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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 29. MAI 2015 – 21 ratioDolor ® akut Die schnelle Rettung bei Schmerzen! • Wirkt rasch, wenn‘s darauf ankommt! • Auch mit 400 mg - für noch stärkere Wirkung. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. AU/OTC-CH/14/0019d Diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät) Institut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH / A-8042 Graz / Schmiedlstraße 8A Bei Verstopfung, Blähungen, schmerzhaftem Stuhlgang MIT DER KRAFT DER PAPAYA. Natur und Wissenschaft für eine optimale Wirkung vereint. Erhältlich in Ihrer Apotheke. Kongress: Fortschritte in der Krebsmedizin Forschung Beim weltweit größten Kongress der Onkologen in Chicago präsentie- ren Konzerne wie Pfizer, Merck, Roche, Boehringer Ingelheim und andere Erfolge. Die Krebsmedizin ist auch wirtschaftlicher Hoffnungsträger der Industrie. Seite 22 © panthermedia.net/Alexander Raths INHALT Healthcare > Spitalsinfektionen sind auf dem Vormarsch 22 > WHO warnt: Resistenzen bei Antibiotika nehmen zu 22 > Widerstand gegen Privatklinik hält an 24 Pharmareport und Lifescience > Pfizer-Produktionschef be- sucht Werk in Österreich 23 > Merck punktet mit Krebsmedikamenten 23 Medizintechnik und eHealth > Radiologen wollen Geld für MRT-Untersuchungen 25 > Telemedizin hilft bei der Nachsorge enorm 25 Wie Medikamente die Welt verändern PPR-22-15/1/15.05.2015 Rauchen – eine vermeidbare Todesursache www.pfizer.at/vom/rauchen SHORT Zuschüsse Die Krankenkassen bekommen nun doch wieder Geld, wenn sie vorgegebene Finanzziele erreichen. Hinter- grund ist nicht zuletzt ein er- wartetes, steigendes Defizit im heurigen Jahr. Mit der Steu- erreform wird der sogenannte Krankenkassen-Strukturfonds ab 2016 wieder eingeführt, den es heuer erstmals nicht mehr gibt. Allerdings ist die Dotie- rung mit 10 Mio. € jährlich deutlich geringer als früher. Hasuptverbands-Vize Hagen- auer verhandelt nun mit der Industrie über Preisnachlässe bei hochpreisigen Arznei- mitteln. Seite 24 Cluster Mit dem Einstieg der Firma Payer Medical in den steirischen Humantechnologie- Cluster (HTS) sind die Unter- nehmen aus der Branche nun mit mehr als 50% an der Clus- terorganisation beteiligt. Das Land Steiermark wird über die Steirische Wirtschaftsförde- rung SFG ab Juni mit einem Anteil von unter 50% beteiligt sein, teilt der HTS mit. In dem Cluster sind mitt- lerweile 86 Branchenunter- nehmen organisiert. Im gesamten Bereich Human- technologie werden mit rund 14.800 Beschäftigten jährliche Umsätze von rund 2,9 Mrd. € erzielt. Seite 25 © Foto Wilke © Fotoatelier Robert Frankl

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healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 29. Mai 2015 – 21

ratioDolor ® akutDie schnelle Rettung bei Schmerzen!

• Wirkt rasch, wenn‘s darauf ankommt!

• Auch mit 400 mg - für noch stärkere Wirkung.

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. AU/OTC-CH/14/0019d

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Verstopfung,

Blähungen,

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Stuhlgang

MIT DER KRAFT DER PAPAYA.

Natur und Wissenschaft für eine optimale Wirkung vereint.

Erhältlich in Ihrer Apotheke.

Kongress: Fortschritte in der Krebsmedizin

Forschung beim weltweit größten Kongress der onkologen in Chicago präsentie-ren Konzerne wie Pfizer, Merck, roche, boehringer ingelheim und andere erfolge. die Krebsmedizin ist auch wirtschaftlicher Hoffnungsträger der industrie. Seite 22

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Healthcare> Spitalsinfektionen sind

auf dem Vormarsch 22> WHO warnt: Resistenzen bei

Antibiotika nehmen zu 22> Widerstand gegen

Privatklinik hält an 24

Pharmareport und Lifescience> Pfizer-Produktionschef be-

sucht Werk in Österreich 23> Merck punktet mit

Krebsmedikamenten 23

Medizintechnik und eHealth> Radiologen wollen Geld

für MRT-Untersuchungen 25> Telemedizin hilft bei der

Nachsorge enorm 25

Wie Medikamente die Welt verändern

PPR-22-15/1/15.05.2015

Rauchen – eine vermeidbare Todesursachewww.pfizer.at/vom/rauchen

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Zuschüsse Die Krankenkassen bekommen nun doch wieder Geld, wenn sie vorgegebene Finanzziele erreichen. Hinter-grund ist nicht zuletzt ein er-wartetes, steigendes Defizit im heurigen Jahr. Mit der Steu-erreform wird der sogenannte Krankenkassen-Strukturfonds ab 2016 wieder eingeführt, den es heuer erstmals nicht mehr gibt. Allerdings ist die Dotie-rung mit 10 Mio. € jährlich deutlich geringer als früher. Hasuptverbands-Vize Hagen-auer verhandelt nun mit der Industrie über Preisnachlässe bei hochpreisigen Arznei-mitteln. Seite 24

Cluster Mit dem Einstieg der Firma Payer Medical in den steirischen Humantechnologie-Cluster (HTS) sind die Unter-nehmen aus der Branche nun mit mehr als 50% an der Clus-terorganisation beteiligt. Das Land Steiermark wird über die Steirische Wirtschaftsförde-rung SFG ab Juni mit einem Anteil von unter 50% beteiligt sein, teilt der HTS mit.

In dem Cluster sind mitt-lerweile 86 Branchenunter-nehmen organisiert. Im ge samten Bereich Human-technologie werden mit rund 14.800 Beschäftigten jährliche Umsätze von rund 2,9 Mrd. € erzielt. Seite 25

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22 – healtheconomy cover Freitag, 29. Mai 2015

Kommentar

Versorgung kostet Geld

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Man stehe vor „großen Fragen“ etwa zur zu-künftigen Finanzierung

und Organisation der Patien-tenbetreuung bei gleichzeitiger Abwicklung der Lehre und dem Anspruch, hochkarätige Forschung zu machen, sagte der designierte Rektor der Me-dizinischen Universität Wien, Markus Müller, kurz nach sei-ner Wahl.

„Es ist bekannt, dass die Universitäten im internationa-len Vergleich unterfinanziert sind. Wir leben seit langer Zeit in einer Mangelsituation. Das betrifft aber nicht nur uns, sondern alle Universitäten.“ An der Meduni sei die Situati-on „besonders prekär“, da man bereits bei der Ausgliederung aus der Universität Wien 2004 mit negativem Eigenkapital gestartet sei, das man noch immer mitschleppe. Aufgrund der Umsetzung der neuen EU-Arbeitszeitrichtlinien komme nun ein zusätzlicher budge-tärer Brocken auf die Uni zu, die auch Arbeitgeber aller etwa 2.000 Ärzte am AKH ist.

Tatsächlich muss in Wien einiges passieren: Viele Spit-zenmediziner stehen vor der Pensionierung, und zuletzt hat Wien als herausragende Medizinstadt mit Weltruf eher gelitten; andere Länder haben hier Wien längst den Rang abgelaufen. Die Wahl des 47jährigen Müller kann auch aus diesem Blickwinkel ein Neuanfang einer kommenden Generation sein.

Forschung Am Wochenende startet in den USA der weltgrößte Onkologiekongress mit zahlreichen Neuerungen

Krebskongress ASco zeigt neue Durchbrüche

Wien. Die Krebsmedizin gilt als Spitzendisziplin der Medizin und als Hoffnungsgebiet der Pharma-industrie. Kaum ein Unternehmen, das nicht versucht, hier mit For-schung zu punkten. Nicht zuletzt deshalb, weil Krebsmittel zuneh-mend nicht nur gut, sondern auch teuer sind. Und das verspricht jene, die mit Innovationen punkten, Mil-liardenumsätze. Wer hier aktuell die Nase vorn hat, wird sich dieses Wochenende zeigen: Vom 29. Mai bis 2. Juni findet in Chicago die 51. Jahrestagung der Amerikanischen Onkologiegesellschaft (ASCO) statt. Für Forscher und Pharmaindustrie handelt es sich um die wichtigste Großveranstaltung auf dem Gebiet. Man rechnet mit bis zu 25.000 Teil-nehmern; erste Vorausinfos von Unternehmen gab es bereits.

Immuntherapie punktet

Mit Sicherheit ist die relativ neue Immuntherapie durch Hemmung jener Mechanismen, mit denen Tu-more die körpereigene Abwehrre-aktion bremsen, das Highlight. Es geht aber auch um Biomarker, mit denen jene Patienten erst gefunden werden können, die auf diese mo-dernen medikamentösen Krebsbe-handlungen am besten ansprechen. Und es geht um zielgerichtete Arz-neimittel, die bösartige Zellen an ganz bestimmten Signalwegen an-greifen.

In einer großen Wirksamkeits-studie bei Patienten mit einem Rückfall bei einem Multiplen My-elom hat beispielsweise ein neuer monoklonaler Antikörper (Elotu-zumab) eine Verlängerung des Zeit-raums bis zum Wiederauftreten der Erkrankung nach Remission um fünf Monate gebracht.

Gute Ergebnisse zeigt auch die Kombination einer antihormo-nellen Therapie bei Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzi-nom plus einer Chemotherapie mit einem auch sonst in der Krebsbe-handlung häufig verwenden Me-dikament (Docetaxel). Die Chemo-therapie verlängert offenbar die durchschnittliche Überlebenszeit der Betroffenen um zehn Monate.

Ebenfalls wiesen bereits inter-nationale Pharmakonzerne auf positive Studienergebnisse hin, die beim ASCO-Jahreskongress im Detail präsentiert werden. In zwei Untersuchungen von Roche, die zur Zulassung von Alectinib, einem oralen Arzneimittel der zielgerich-teten Krebstherapie, führen sollen, zeigte sich bei Patienten mit ALK-positivem nicht-kleinzelligen Lun-

genkarzinom nach einer ersten Be-handlung mit einem ALK-Inhibitor noch immer eine Ansprechrate bei rund 50% der Patienten.

Pfizer kündigt Durchbruch an

Der deutsche Konzern Boehrin-ger Ingelheim wird mehrere Studi-en mit den Tyrosin-Kinase-Hemm-stoffen Afantinib und Nintedanib präsentieren. Letzteres ist auch bereits auf ganz anderem Gebiet zugelassen: zur Behandlung der Lungenfibrose. Rund 15 Präsen-tationen zu Onkologika wie Radi-um-223 (etwa Prostatakarzinom) und Substanzen wie Regorafenib, Sorafenib usw. listete der deut-sche Konzern Bayer für den ASCO-Kongress auf. Merck und Pfizer wiederum haben mehrere Prä-

sentationen auf der Jahrestagung bezüglich Studien zur vorläufigen Wirksamkeit und Sicherheit von Avelumab angekündigt – ein in der Entwicklung befindlicher, rein hu-maner, monoklonaler Antikörper. Avelumab soll eine Aktivierung von T-Zellen und damit der spezi-fischen Immunabwehr bewirken. Im November 2014 haben Merck und Pfizer ihre strategische Alli-anz zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von Avelumab bekannt gegeben.

„Die Immunonkologie bleibt ein spannender Bereich der klinischen Prüfung, und auch wir wollen auf der ASCO unsere neuesten frühen Daten zu Avelumab vorstellen”, sagte Luciano Rossetti, globaler Leiter der Forschung und Entwick-lung bei Merck Serono.

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Pfizer, Merck, Roche, Boehringer Ingelheim und andere kündigen im Vorfeld Studienergebnisse an.

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In Chicago werden vor mehr als 25.000 Krebsspezialisten aus der ganzen Welt neue Forschungsergebnisse präsentiert.

Wien. Fast regelmäßig gibt es Schlagzeilen wegen Krankenhaus-infektionen und durch diese ausge-löste Todesfälle. Das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) geht von jährlich in der EU auftretenden 4,1 Mio. Infektionen aus, die „gesund“ ins Krankenhaus gekommene Patienten dort erst erwerben. Die Folge sind laut den Zahlen jährlich 37.000 Todesfälle. Die Mortalität kann bei Spitalspa-

tienten um 50% steigen. Doch das Thema ist komplex. Höchstens 30% der Fälle sind vermeidbar. Die Ar-beitssituation im Krankenhaus ist wesentlich an den Risiken beteili-gt. Dies stellten Experten nun bei einem Round-Table-Gespräch in Wien fest.

Die schnell zitierte „Schlamperei“ und resistente Keime sind nur ein Teil des Problems. „Es ist so, dass nicht alle nosokomialen Infekti-onen vermeidbar sind. Es kommt darauf an, dass gemäß modernen Standards gearbeitet wird, dass sie gelebt werden“, sagt Thomas Hau-er, Ärztlicher Leiter des deutschen Beratungszentrums für Hygiene in Heidelberg.

Allerdings können die Folgen sol-cher Infektionen desaströs sein: In-fektionen nach Operationen wegen eines künstlichen Hüftgelenks mit nicht funktionierendem Implantat und Reoperation, lebensbedroh-liche Sepsis in der Intensivstation und viele andere Konsequenzen. Schnell heißt es dann, die Infekti-on sei „schicksalshaft“ eingetreten, resistente „Killer-Keime“ machen Schlagzeilen. (iks)

Krankenhäuser I Experten diskutieren gefährliche Keime

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Spitalsinfektionen führen innerhalb der EU zu 37.000 Todesfällen pro Jahr.

Wien. Die Gesundheitsbehörden weltweit unternehmen nach Anga-ben der Weltgesundheitsorganisa-tion (WHO) nach wie vor zu wenig, um gegen den unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika vorzu-gehen. Damit wachse die Gefahr, dass die Mittel zunehmend gegen Bakterien versagen und selbst Krankheiten, die sich lange be-handeln ließen, tödlich verlaufen, warnte die WHO.

In ihrer Untersuchung der ent-sprechenden Gesundheitspolitik von 133 Staaten kommt die WHO zu dem Schluss, dass die Pro-bleme alle Kontinente betreffen. Den Missbrauch zu bekämpfen, sei „heute die größte Herausforderung im Kampf gegen Infektionskrank-heiten“, erklärte der WHO-Vize-direktor Keiji Fukuda. Alle Staaten müssten mehr tun, um gegen die wachsende Antibiotika-Resistenz

vorzugehen. Der Studie zufolge hatten nur 34 der 133 untersuchten Staaten umfassende Strategien, um die Resistenzen gegen Antibiotika und andere antimikrobielle Arznei-mittel zu bekämpfen.

Neue Forschungsergebnisse

Indes gibt es auch neue For-schungsergnisse: Viren dürften etwa eine viel größere Rolle in der Übertragung von Antibiotika-Resistenzen zwischen Bakterien spielen als angenommen. Wiener Forscher wiesen nun auf fast der Hälfte von 50 in Wien gekauften Hühnerfleisch-Proben Viren nach, die fähig sind, Antibiotika-Resis-tenz-Gene von einem Bakterium zu einem anderen zu übertragen, berichten sie im Fachjournal Ap-plied and Environmental Micro-biology. Die Ergebnisse sind nicht nur in der Lebensmittelproduktion von Bedeutung, sondern auch in der Medizin und Veterinärmedizin. Angesicht der immer häufiger wer-denden Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika wäre hier ein möglicher Schlüssel zu finden. (iks)

Krankenhäuser II Wiener Forscher erklären Zunahme von Antibiotika-Resistenzen

Kampf gegen resistenzen

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Resistente Keime sind für Krankenhäuser zunehmend ein massives Problem.

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Unternehmen bei der Erfüllung von Standards zu helfen. Sollte sich he-rausstellen, dass es nicht geht, bre-chen wir die Kontakte ab“, schilder-te Maddaluna. Dies gelte auch für Unternehmen in Indien und China, wo mittlerweile eine Vielzahl von aktiven Wirksubstanzen für die pharmazeutische Industrie, Vor-läufersubstanzen und andere Pro-dukte hergestellt werden. „Manche Unternehmen dort sind gut, die Situation bessert sich. Es ist vor allem eine Frage der ‚Sicherheits-kultur‘, die da eine Rolle spielt.“

Zwar mittelfristig geplant, immer aber abhängig von der aktuellen Entwicklung des Unternehmens, ist

die Zahl der Produktionsstandorte eines Pharmkonzerns – vor allem in Zeiten erneuter Auf- und Zukäufe. „Wir haben derzeit weltweit um die 55 Produktionsstandorte, hat-ten aber auch schon 30 bis 35 oder mehr als 100“, so Tony Maddaluna: „Bevor in Europa die Grenzen ge-öffnet wurden, hatten wir in viel mehr Ländern Produktionen.“ Kon-solidierung und erneuter Zuwachs wechselten einander ab.

Sicherheit ist wichtig

Ein Problem mit der Sicher-heit gebe es bei neuen Arzneimit-teln kaum. Die Problematik in der

Pharmaindustrie liege heute in der Situation, „wenn der Patentschutz aufhört und die Preise stark nach unten gehen. Dann steigt jeder ein“, sagte Maddaluna.

Einfacher werde die Pharmapro-duktion auch in Zukunft nicht. Der Anteil der Biotech-Arzneimittel, de-ren Herstellung deutlicher komple-xer als die Produktion von „kleinen Molekülen“ mittels Wirkstoffsyn-these ist, werde noch weiter stei-gen. Monoklonale Antikörper und Vakzine seien dafür verantwortlich. Auf seiner Europa-Tour besucht Maddaluna auch andere bestehen-de und wahrscheinlich zukünftige Pfizer-Produktionsstandorte.

HEALTH:CARE healtheconomy – 23Freitag, 29. Mai 2015

Daiichi Sankyo ist ein weltweit tätiges Pharmaunternehmen mitjapanischen Wurzeln. Unsere innovativen Präparate und Serviceshelfen Menschen in mehr als 50 Ländern. Seit über hundert Jahrenengagieren wir uns in Forschung und Entwicklung und tragen mitunseren Innovationen zum medizinischen Fortschritt bei.

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Pharmaproduktion Pfizers weltweiter Produktionschef war auf Kurzbesuch in Österreich – und sprach über das Auf und Ab von Produktionsstätten

Hoher Besuch an der DonauIna SchrIebl

Wien. Die Pharmaindustrie stellt sich oft als Leuchtturm der For-schung dar. Das betrifft die Ent-wicklung von Medikamenten. Fürs Geschäft sind nach der Zulassung aber Lieferfähigkeit und Qualität entscheidend: „Kosten, Versor-gungssicherheit und Qualität sind ein Dreieck. Kompromisse bei der Qualität sind keine Wahl“, sagte nun der weltweite Produktionschef von Pfizer, Tony Maddaluna.

Maddaluna war kürzlich am Pro-duktionsstandort in Orth an der Donau – der mit der Übernahme des Impfstoffgeschäfts von Baxter zu Pfizer gewandert ist; rund 230 Mitarbeiter von Baxter wanderten mit. Pfizers derzeitiger Jahresum-satz beträgt mehr als 46 Mrd. €.

„Wenn wir etwas zukaufen, dann gehen wir in diese Unternehmen. Manchmal ist es notwendig, bevor wir ein Geschäft eingehen, diesen

Pharma-Manager Maddaluna: Arzneimittelsicherheit wird problematisch, wenn der Patentschutz fällt.

Tony Maddaluna, Pfizer-Produktionschef, besuchte Standort in Niederösterreich.

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Merck US-Firma gekauft

MegaübernahmeDarmstadt. Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Merck sehe seine für diesen Sommer geplante Mega-Übernahme des US-Labor-ausrüsters Sigma-Aldrich im Zeit-plan und halte damit auch am Aus-blick für 2015 fest, sagte Finanz-chef Marcus Kuhnert: Auch ohne Sigma Aldrich erwartet Merck für das Gesamtjahr Wachstum, unter-stützt von positiven Währungs-effekten. Der Umsatz dürfte um etwa zehn Prozent auf 12,5 Mrd. € steigen, das bereinigte Ergebnis von Zinsen, Steuern und Abschrei-bungen um maximal fünf Prozent auf bis zu 3,55 Mrd. €

Hohe Forschungsausgaben

Der Gewinn im laufenden Ge-schäft konnte da allerdings nicht mithalten: Das um Sondereinflüs-se bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (be-reinigtes EBITDA) wuchs lediglich um knapp 6 Prozent auf 853 Mio. €. Ein wesentlicher Kostentreiber war die Forschung, für die Merck rund ein Sechstel mehr ausgab. Der Konzern steckt derzeit viel Geld in die Entwicklung von Krebsmedika-menten.

Die geplante Übernahme von Sig-ma Aldrich ist der größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte von Merck. Der Zukauf soll für 17,4 Mrd. USD (15,28 Mrd. €) über die Bühne gehen. „Das wichtigste Thema der nächsten Jahre ist or-ganisches Wachstum“, sagte Vor-standschef Karl-Ludwig Kley. (iks)

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Merck Serono setzt auf Wachstum vor allem auch im Krebsbereich.

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24 – healtheconomy HealtH:care Freitag, 29. Mai 2015

Vortrag über Umgang mit schwerer KrankheitWien/Bregenz. Über die Wider-standsfähigkeit im Alltag und über die Kunst vom „Schwamm drüber“ berichtet ein Impuls-vortrag der besonderen Art namens „Steh-Auf-Mädchen“ am 11. Juni im Atrium der Zürich Versicherung. „Resi-liente Menschen bewältigen schwierige Lebenssituationen nachweislich besser als an-dere und wachsen dadurch als Persönlichkeiten“, sagt die Unternehmerin Martina Hag-spiel. Sie wurde nach Jahren der Selbständigkeit krank, ging in der Folge mit ihrer Krebser-krankung und mit dem Weg zurück ins Gesunde sehr offen um und startete das Projekt „Kurvenkratzer“. Mehr unter www.stehaufmaedchen.at

Orden fordern mehr Geld für Spitäler

Wien. Die Verhandlungen der Ordensspitäler mit der Stadt Wien der vergangenen Wochen um mehr Geld, um eine Ge-haltsanpassung analog zu den Spitälern des Wiener Kranken-anstaltenverbunds (KAV) und eine Personalaufstockung zu finanzieren, wurden nun ab-geschlossen. Für die Ärzte der acht Wiener Ordensspitäler konnte ein einheitlicher Kol-lektivvertrag mit Regelungen für die Gehälter etabliert werden, der den Gehältern im KAV entspricht. Die Wiener Ordens-spitäler versorgen mit rund 800 Ärzten etwa 20% der Wiener Patienten.

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Eine spürbare Verbesserung der per-sönlichen Arbeitssituation für Ärzte.

Graz. An der Uniklinik Graz wurde der Neubau des Blutversorgungs-zentrums für Blutgruppenserolo-gie und Transfusionsmedizin (UBT) eröffnet. Die Universitätsklinik hatte lange um die Finanzierung eines Neubaus der sogenannten Blutbank gekämpft, dem alten Gebäude hatte zwischenzeitlich die Schließung gedroht. Auf den frisch errichteten 8.800 m2 und drei Stockwerken sind unter ande-

rem ein Entnahmebereich für spe-zielle Blutspender und Patienten, ein Produktionsbereich von kon-ventionellen Blutprodukten, also Blutkonserven, und ein Produkti-onsbereich von speziellen Blutpro-dukten, zum Beispiel Stammzellen-produkte ebenso wie Bereiche zur Weiterverarbeitung von Geweben und zahlreiche Analyselabore un-tergebracht. Rund 30 Mio. € kos-tete der Neubau, die sich Bund und Land zu je 50% teilten. Die Blutbank an der UBT versorgt die Spitäler der Steirischen Kranken-anstaltengesellschaft pro Jahr mit rund 55.000 Blutkonserven.

Weiterverarbeitung

In der Steiermark werden Voll-blutspenden wie in ganz Öster-reich hauptsächlich vom Blut-spendedienst des Österreichischen Roten Kreuz entgegengenommen. Die UBT verarbeitet diese zu Blut-produkten wie Erythrozytenkon-zentrat, Thrombozytenkonzentrat oder Frischplasma und übernimmt auch die Lagerung und die Vertei-lung in der Steiermark. (um)

Blutspenden Neubau für die Grazer Blutbank eröffnet

30 Mio. € für Blutbank

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In der neuen Blutbank wird Blut zu wichtigen Medizinprodukten verarbeitet.

Wien. Die Pläne der Gemeinde Wien, die Uniqa und die Wiener Städtische auf einem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien ein Privatspital errichten zu lassen, stoßen offenbar auf massiven Wi-derstand vonseiten des Primarärz-tekollegium des AKH Wien ebenso wie von Rektorat, Universitätsrat und Senat.

Christoph Zielinski, Sprecher der Primarärzte des AKH Wien, sagt: „Es bestand Konsens darüber, dass es viel interessanter und visionärer wäre, am Beispiel anderer Univer-sitätsstädte zu lernen und rund ums AKH Wien einen ‚Medical Hill‘ mit Laborgebäuden, Biotechfirmen und Schwerpunktzentren – zum Beispiel für die ‚Personalisierte Medizin‘ – zu errichten.“ Durch den Bau einer Privatklinik würden die

von der MedUni Wien geplanten Erweiterungen der Räumlichkeiten für Forschung und Lehre stark ein-geschränkt, und das Konzept eines übergreifenden Science Campus wäre so nicht mehr realisierbar. „Das zur Diskussion stehende AKH-Gelände sollte für Innovation in Wissenschaft, Forschung und Leh-re genützt werden. Private Kliniken können genauso gut an einem an-deren Ort gebaut werden.“

Andere Argumente

Andere Argumente werden von der AKH-Führung angeführt. Der-zeit sei mit der MedUni ein bau-licher Masterplan in Arbeit, der zwei zusätzliche Gebäude für For-schung und Lehre vorsehe. Grund-flächen, die für den Betrieb des AKH nicht benötigt werden, stün-den der Stadt zur Projektentwick-lung zur Verfügung und dies sei bei dem betroffenen Teilgrundstück der Fall. Die Uniqa versichert, dass man lediglich die in die Jahre ge-kommene Privatklinik Confrater-nität mit derselben Bettenanazahl neu errichten wolle. (um)

Bauvorhaben Primarärzte befürchten Einschränkungen für Forschung und Lehre

Widerstand gegen Privatklinik

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Das Rektorat sieht im Bau einer Privatklinik auf AKH-Gelände eine Fehlentwicklung.

Gesundheitsreform Strukturfonds wird nach einem Jahr Pause ab 2016 wieder dotiert und soll helfen, Ziele zu erreichen

Mehr Geld für die Kassen aus dem Steuertopf

Wien. Die Krankenkassen bekom-men nun doch wieder Geld, wenn sie vorgegebene Finanzziele errei-chen. Hintergrund ist nicht zuletzt ein erwartetes, steigendes Defizit im heurigen Jahr. Mit der Steuer-reform wird auch der sogenann-te Krankenkassen-Strukturfonds ab 2016 wieder eingeführt, den es heuer erstmals nicht mehr gibt. Allerdings ist die Dotierung mit 10 Mio. € jährlich deutlich geringer als früher.

Der Strukturfonds war eines je-ner Instrumente, mit denen die Sanierung der Krankenkassen ge-lungen ist. Für das Jahr 2010 wur-den 100 Mio. € ausgeschüttet, ab dem Jahr 2011 bis 2014 waren es jeweils 40 Mio. €. Ausgezahlt wur-de das Geld, wenn die Krankenkas-sen bestimmte, ihnen vorgegebene Finanzziele erreicht haben. Im Gegenzug für die Einführung der Gratiszahnspange für Kinder und Jugendliche wurden diese Geld-er für heuer jedoch gestrichen. Gleichzeitig rutschen die Kranken-kassen heuer aber wieder ins Mi-nus, für heuer wird laut jüngster Prognose ein Defizit von 137 Mio. € erwartet.

Geld für Reform

Im Hinblick auf die ursprüng-liche Steuerungsfunktion erscheine eine Wiedereinführung des Struk-turfonds als „sinnvoll“, heißt es nun vonseiten des Finanzministe-riums. Gesundheitsministerin Sa-bine Oberhauser (SPÖ) begrüßt die Wiedereinführung des Kranken-kassen-Strukturfonds. Die Mittel werden zweckgewidmet für Maß-nahmen der Gesundheitsreform.

Hintergrund dieser Entwicklung sind einerseits die schwache Wirt-

schaftsentwicklung und die stei-genden Arbeitslosenzahlen, die die Einnahmen der Kassen drücken, und andererseits steigende Ausga-ben vor allem für innovative, aber hochpreisige Arzneimittel.

„Wir hatten zuletzt eine enorme Preis- und Mengenentwicklung vor allem bei hochpreisigen Me-dikamenten“, rechnet Alexander Hagenauer vor. Laut dem für den Arzneimittelbereich zuständigen stellvertretenden Generaldirektor im Hauptverband der Sozialver-sicherungsträger sind von 2013 auf 2014 die Ausgaben der Kran-kenkassen für Arzneimittel um 5,8 Prozent gestiegen. Im ersten Quar-tal 2015 lag das Plus bereits bei rund zehn Prozent. Nicht zuletzt im Fall neuer, hochpreisiger Me-

dikamente brauche es auch inter-nationale Lösungen; das Beispiel Hepatitis C zeige, wie wichtig das sei. „Wir haben hier in zwölf Mo-naten rund 1.200 Patienten behan-delt – um insgesamt 97 Millionen Euro.“

Verhandlungen starten

„Wir müssen hier heuer Lö-sungen finden und brauchen ab 2016 dann neue Regelungen. Die Entwicklung zeigt, dass der Erstat-tungskodex in den vergangenen Jahren in der aktuellen Form gut funktioniert hat, aber nun an seine Grenzen stößt.“ Man versuche des-halb in Gesprächen mit der Wirt-schaftskammer und der Pharmig, Rezepte zu finden.

Wie berichtet, starten in die-sen Tagen Verhandlungen mit der Industrie und dem Arzneimittel-handel über eine Verlängerung des mit Jahresende auslaufenden Pharma-Rahmenvertrags. Er hat in den vergangenen Jahren geholfen, zum einen das Preisniveau in Ös-terreich zu regeln und damit Par-allelexporte von Medikamenten zu verhindern, und andererseits den Kassen Pauschalrabatte der Unter-nehmen gebracht. zuletzt wurden die Mittel zudem teilweise für Prä-vention zweckgebunden.

Die Industrie pocht allerdings darauf, dass Innovationen im Arz-neimittelbereich auch ihren Preis haben; nur so könne Forschung auch künftig garantiert werden, argumentiert die Pharmig.

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Verhandlungen über neuen Pharma-Rahmenvertrag sollen Entlastungen für die Kassen bringen.

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Kassenvize Hagenauer erhält mehr Geld von Finanzminister Schelling, verhandelt aber über Preise mit Pharmig-Chef Rumler.

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Medizintechnik:e-health healtheconomy – 25Freitag, 29. Mai 2015

Uni vereint Gesundheit und BetriebswirtschaftHall/Tirol. Am Freitag, 12. Juni, geben Professoren, Assistenten und Studierende von 14:00 bis 17:30 Uhr an der Tiroler Health & Life Sciences Uni-versität UMIT in Hall einen umfassenden Einblick in das Bachelor-Studium Betriebs-wirtschaft im Gesundheitswe-sen. In Schnuppervorlesungen wird die Wachstumsbranche Gesundheitswirtschaft samt Karrieremöglichkeiten vorge-stellt und ein Überblick über das Studium präsentiert. Im-merhin: Das Gesundheitswesen steht vor Umbrüchen: Neue integrierte Versorgungsformen, Prozessoptimierungen, Quali-tätsmanagement und gezielter Einsatz knapper Ressourcen erfordern in vielen Gesund-heitsorganisationen betriebs-wirtschaftliche Kenntnisse.

Philips präsentiert Katheternavigation

Köln. Bei der Behandlung von Gefäßerkrankungen wird zu-nehmend auf eine offene Ope-ration verzichtet. Stattdessen arbeiten immer mehr Ärzte mit minimal-invasiven Methoden, bei denen das Trauma für den Patienten möglichst gering gehalten wird. Mit der Einfüh-rung des „Vessel-Navigator“ stellt Philips jetzt eine Innova-tion im Bereich Echtzeit-3D-Katheternavigation vor, bei der interventionelle Röntgenbilder mit zuvor aufgenommenen dreidimensionalen Datensät-zen kombiniert werden.

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Neues bildgebendes Verfahren für Gefäßbehandlungen von Philips.

Vernetzung Payer Medical steigt als achter Partner beim steirischen Humantechnologie-Cluster ein; Land reduziert Anteil

Steirer setzen verstärkt auf Medizinprodukte

Graz. Mit dem Einstieg der Firma Payer Medical in den steirischen Humantechnologie-Cluster (HTS) sind die Unternehmen aus der Branche nun mit mehr als 50% an der Clusterorganisation beteiligt. Das Land Steiermark wird über die Steirische Wirtschaftsförderung SFG ab Juni mit einem Anteil von unter 50% beteiligt sein, teilt der HTS mit. Im Cluster sind mittler-weile 86 Branchenunternehmen organisiert.

„Mit Payer übernimmt ein in-ternational sehr erfolgreiches Unternehmen im Bereich der Medizintechnik Verantwortung für die künftige Ausrichtung des Humantechnologie-Clusters. Ich freue mich über dieses starke Be-kenntnis“, sagt Wirtschaftslandes-rat Christian Buchmann (ÖVP). Die Humantechnologie sei ein wesent-liches Stärkefeld der steirischen Wirtschaft und habe sich in den vergangenen Jahren sehr dyna-misch entwickelt. „Im gesamten Bereich Humantechnologie wer-den mit rund 14.800 Beschäftigten jährliche Umsätze von rund 2,9 Mrd. € erzielt“, betont Buchmann.

Acht Gesellschafter

Gesellschafter der Human.tech-nology Styria GmbH sind neben der Steirischen Wirtschaftsförde-rung SFG auch die Med Uni Graz, die Joanneum Research und die Branchenunternehmen Neuroth, Roche Diagnostics, VTU und ZE-TA – und ab Juni als achter Gesell-schafter die Payer Medical GmbH.

„Für uns ist die Rolle als Clus-ter-Gesellschafter entscheidend für die Weiterentwicklung unserer Medizintechnik-Sparte mit der 2014 gegründeten Payer Medical

Gmbh“, erläutert Dietmar Werkl, General Manager der Payer Me-dical GmbH, die Beweggründe des Einstiegs. „Als Gesellschafter können wir in der Sparte Medizin-technik viel Know-how einbringen, vom Know-how des Clusters pro-fitieren und neue Programme und Aktivitäten gemeinsam auf den Weg bringen.“

Clusterchef Johann Harer freut sich über den neuen Gesellschaf-ter der Human.technology Styria GmbH und sieht darin auch ein starkes Commitment zum Medi-zintechnikstandort Steiermark. Die bereits in der Vergangenheit aus-gezeichnete Zusammenarbeit soll weiter intensiviert werden.

„Erst in dieser Woche präsen-tierten steirischen Zulieferbetriebe ihr Know-how beim Schweizer

Medizintechnik-Konzern Tecan. Der Schweizer Markt ist – nicht zuletzt aufgrund aktueller wirt-schaftlicher Entwicklungen wie dem steigenden Franken-Kurs – besonders interessant für die hoch spezialisierten Zulieferbetriebe und Forschungsorganisationen.“ So wird der HTS-Cluster in den kommenden Jahren die Koopera-tion mit dem „Health Tech Cluster Switzerland“ weiter verstärken und versuchen, die Steiermark als bevorzugten Kooperationspartner für Schweizer Pharma- und Medi-zinproduktehersteller zu positio-nieren.

Besonders im Bereich der Medi-zintechnik und Medizinprodukte sieht Harer für die steirischen Clus-terbetriebe großes Potenzial auf den Weltmärkten. „Deshalb wer-

den wir den Cluster-Korridor ‚Bio-medizinische Sensortechnologie & Biomechanik‘ auch gezielt stärken und den Fokus auf Medizintechnik und Medizinprodukte erweitern und vertiefen.“ Die beiden anderen Cluster-Schwerpunkte „Pharmazeu-tische Verfahrens-, Prozess- und Produktionstechnologie“ sowie die „Biobank und Biomarkertechnolo-gie“ werden weiter bearbeitet und an die sich ändernden Möglich-keiten angepasst.

Kooperation mit Kunden

„In Zukunft werden wir das be-währte Format der ‚Lieferanten-tage‘ als wesentlichen Teil der In-ternationalisierungsstrategie noch intensiver nutzen“, erläutert Clus-terchef Harer.

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HTS-Cluster rückt neben Pharmatechnologie künftig Medizintechnik und Medizinprodukte ins Zentrum.

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Landesrat Christian Buchmann (Mitte) freut sich über Zuwächse im Clusternetzwerk in der Steiermark.

Krems. Ein beträchtlicher Teil der Routine-Kontrollen bei Herz-schrittmacher-Patienten sowie die laufende Überwachung des Zustandes von Kranken mit chro-nischer Herzinsuffizienz könnte telemedizinisch abgewickelt wer-den. Die wissenschaftlichen Daten sprechen eindeutig dafür, stellten Experten vergangenes Wochenen-de beim „20. Expertentreffen für Herzrhythmustherapie“ in Krems

fest. Bei den Systemen geht es um die Fernnachsorge bei Patienten mit implantierten Herzschrittma-chern oder Kardioverter-Defibril-latoren. Franz Xaver Roithinger, designierter Vorsitzender der Ös-terreichischen Kardiologischen Ge-sellschaft, sieht darin einen Nutzen in ökonomischer und medizinischer Hinsicht: „Mithilfe von Home Mo-nitoring wird der Arzt frühzeitig über klinisch relevante Ereignisse informiert und kann rechtzeitig die Therapie anpassen. Die Behand-lung orientiert sich damit am indi-viduellen Bedarf des Patienten. Vor allem kann die Telemedizin unnö-tige Routinekontrollen vermeiden.“

Eine französische Studie hat beispielsweise gezeigt, dass dank ambulanter Fernnachsorge (Tele-medizin) mehr als 300 Euro pro Pa-tient und Jahr eingespart werden können. Und das britische Fach-magazin The Lancet veröffentlich-te Studienergebnisse, wonach die telemedizinische Überwachung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz die Mortalität von 8,7 Prozent auf 3,4 Prozent senken konnte. (red)

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Franz Xaver Roithinger bekräftigt den Nutzen der Telemedizin.

Wien. Die Magnetresonanztomogra-fie (MRT) hat sich als wichtigste diagnostische Methode in der Ra-diologie etabliert. Der Bedarf an derartigen Untersuchungen über-steige jedoch die krankenkassen-finanzierte Versorgung. Die Folgen: Wartezeiten von mehreren Wochen im niedergelassenen Bereich. Das beklagten nun Fachärzte der Ös-terreichischen Röntgengesellschaft in Wien.

Zwar gebe es im niedergelas-senen Bereich ausreichend Ge-räte, sagte der Wiener Radiologe Friedrich Vorbeck. Das Problem liege jedoch darin, dass die Kran-kenkassen nur ein marginales Plus an Untersuchungen finanzieren: Der Bedarf steige pro Jahr um acht Prozent, die Honorarsumme für MR-Untersuchungen erhöhten die Kassen aber lediglich um 0,5 Pro-zent pro Jahr – also um fast nichts.

In Sachen Wartezeiten bliebe den Patienten nur ein Ausweg: Sie bezahlen die Untersuchung privat und kommen binnen zwei Tagen dran; schätzungsweise 200 € sind nach Angaben des Radiologen da-für zu berappen.

Mammografie-Screening

Weitere Engpässe befürchten Radiologen durch eine höhere Zahl an MR-Untersuchungen der Brust. Denn im österreichischen Scree-ning-Programm ist MRT möglich und bei bestimmten Frauen – etwa im Fall unklarer Befunde oder bei hohem Erkrankungsrisiko – sinn-voll. Diesen Zugang „hat kein an-deres Screening-Programm in Eu-ropa“, sagte Alexandra Resch von der Röntgengesellschaft. Durch MRT sind auch Tumore erkennbar, die durch Mammografie oder Ul-traschall unentdeckt blieben.

Kritiker jedoch behaupten, dass beim Mammografie-Screening die potenziellen Risiken (Strahlenex-position, falsch-positive Befunde und Überdiagnose) den Nutzen überwiegen. (iks)

Ärztewarnung Magnetresonanz immer mehr nachgefragt, aber immer weniger finanziert

Radiologen schlagen alarm

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Ärzte loben die Mammografie-Screenings in Österreich und fordern mehr Geld.

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