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1 HERZLICH WILLKOMMEN ZUR CME-EINHEIT GASTROINTESTINALE SYMPTOME Diese Einheit ist Teil des Notfallkoffers Palliativmedizin, der insgesamt vier CME-Einheiten umfasst: Schmerz Atemnot Gastrointestinale Symptome Akute Verwirrtheitszustände Tipps zur Bedienung Die Einheit besteht aus vertonten Folien, bitte aktivieren Sie Ihre Lautsprecher oder Kopfhörer. Klicken Sie am Ende jeder Folie unten links auf den Weiter-Button, um mit der nächsten Folie fortzusetzen. Notfallkoffer Palliativmedizin – Gastrointestinale Symptome © R. Jaroslawski

HERZLICH WILLKOMMEN ZUR CME-EINHEIT … · 5 Beteiligte Rezeptoren an Übelkeit und Erbrechen Rezeptoren: D2= Dopamin, H1= Histamin H1, 5-HT= Serotoningruppe, ACH= Muscarin-Cholin,

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HERZLICH WILLKOMMEN ZUR CME-EINHEIT

GASTROINTESTINALE SYMPTOME

Diese Einheit ist Teil des Notfallkoffers Palliativmedizin,

der insgesamt vier CME-Einheiten umfasst:

• Schmerz

• Atemnot

• Gastrointestinale Symptome

• Akute Verwirrtheitszustände

Tipps zur Bedienung

Die Einheit besteht aus vertonten Folien, bitte aktivieren

Sie Ihre Lautsprecher oder Kopfhörer.

Klicken Sie am Ende jeder Folie unten links auf den

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Notfallkoffer Palliativmedizin – Gastrointestinale Symptome

© R. Jaroslawski

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Lernziele für diesen Kurs

• Sie kennen die wichtigsten Ursachen für das Auftreten

gastrointestinaler Symptome in Zusammenhang mit einer

unheilbaren Grunderkrankung.

• Sie können Übelkeit, Erbrechen und Obstipation als Symptom

zuordnen und entsprechend differenziert behandeln.

• Sie kennen die Risikofaktoren für das Auftreten einer malignen

intestinalen Obstruktion und können deren Symptome zuordnen

und differentialdiagnostisch einordnen.

• Sie können eine differenzierte Therapie der malignen intestinalen

Obstruktion unter Berücksichtigung interventioneller und

konservativer Möglichkeiten einleiten.

Was Sie in dieser E-Lecture erwartet:

• Anamnese und Diagnostik gastrointestinaler

Symptome

• Ursache und Therapie von Übelkeit und

Erbrechen

• Ursache und Therapie der Obstipation

• Maligne intestinale Obstruktion:

- Differentialdiagnostische Überlegungen

- Differenzierte Therapiestrategien

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Anamnese und Begleitkomplikationen

Anamnese

• zeitlicher Verlauf, Tagesverlauf

• Abhängigkeit von Nahrungsaufnahme

oder anderen Ereignissen

• Aussehen, Farbe, Geruch, Menge des

Erbrochenen / Stuhlgangs

• vorausgehende Symptome,

Begleitsymptome (z.B. Kopfschmerzen,

abdominelle Schmerzen, Krämpfe)

• Medikamente

• Hunger, Durst

• Häufigkeit Erbrechen/Stuhlgang, wann

zuletzt

• abdominelle Vor-Operationen

• Urinausscheidung, Dysurie

Begleitkomplikationen

• Medikamenteneinnahme nicht mehr

möglich

• unsichere Wirkung von Medikamenten

• Anorexie, Kachexie, Gewichtsverlust

• Angst vor Verhungern

• Elektrolytentgleisungen, Exsikkose

• Schwäche, Müdigkeit

• Stomatitis, Ösophagitis, Mallory-Weiss-

Läsionen, Ösophagusruptur

• Aspiration

• Ileus, Perforation, Peritonitis

Diagnostik bei gastrointestinaler Symptomatik

körperliche Untersuchung

• Fieber

• neurologische Auffälligkeiten

• Exsikkose

• Augenhintergrund

• Mundsoor

• Abdomen: Raumforderung,

Druckschmerz, Abwehrspannung,

Peristaltik, Hepatomegalie

• rektal: Stuhl in der Ampulle, Blut

weiterführende Diagnostik

• Labor, Mikrobiologie

• Sonographie

• Endoskopie

• Röntgen Abdomenübersicht

• ggf. CCT, MRT Schädel

• CT Abdomen

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Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit ≠ Erbrechen

eigenständige Symptome, die aber

gemeinsam auftreten können

Gastrointestinal / Pharyngeal

• Passagebehinderung Stauung (Tumore, Aszites, Herzinsuffizienz, autonome Neuropathie)

• gastrale Irritation: Entzündungen, Ulkus, Tumor, NSAR, Antibiotika, Alkohol, Blut

• Ösophagus: Soor, Ulzeration, Obstruktion, Spasmus

• Obstipation, Ileus, gastrointestinale Obstruktion

• Läsionen Pharnyx, Larnynx, Husten

Metabolisch / toxisch

• Medikamente: Opioide, Antibiotika, Zytostatika, NSAR, Digitalis, Carbamezepin, etc.

• Elektrolytentgleisungen: Hyperkalziämie, Hyponatriämie

• Urämie

• Tumortoxine

• Bakterientoxine

• Bestrahlung

ZNS / Vestibulum

• Akustikusneurinom,

Labyrinthaffektion

• ototoxische Stoffe: Antibiotika,

Zytostatika, Diuretika

• ZNS-Tumore, Hirndruck,

Meningitis

• Schmerzen

• Gerüche, visuelle Eindrücke

Psychisch

• Angst

• Antizipation

Übelkeit und Erbrechen

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Beteiligte Rezeptoren an Übelkeit und Erbrechen

Rezeptoren: D2= Dopamin, H1= Histamin H1, 5-HT= Serotoningruppe, ACH= Muscarin-Cholin, NK1= Neurokinin (NK1)

Brechzentrum

H1, ACH, 5-HT3

Chemorezeptor-

triggerzone (CTZ):

D2, 5-HT3,

Cannabinoid, NK1

Afferenzen von

Vagus

und Sympathicus:

D2, 5-HT4, 5-HT3,

NK1

Vestibularkerne:

ACH, H1

Cortex,

limbisches

System:

H1

Chemo- und Mechanorezeptoren

Hals/Thorax/Abdomen

chemisch:

Blut, Liquor

Übelkeit und Erbrechen: Allgemeinmaßnahmen

• Absetzen verzichtbarer Medikamente

• Behandlung der reversiblen Ursachen

• Diätberatung

• Vermeiden von Essensgerüchen

© R. Jaroslawski

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Übelkeit und Erbrechen: Medikamentöse Therapie

Grundsätze der medikamentösen Therapie:

• regelmäßige Gabe

• engmaschige Re-Evaluation

• ggf. Kombination von 2 oder 3 Antiemetika mit

verschiedenem Wirkansatz

• Auswahl abhängig von der Ursache des Erbrechens

• geeignete Applikationsform wählen

Antiemetika und deren Rezeptorwirkungen Antiemetika Wirkstoffe Rezeptor Wirkung

Prokinetika Metoclopramid

Domperidon

D2 zentral (++), 5-HT3 (+), 5-HT4-Ag. (++),

D2 peripher (++), 5-HT3 (++), D2 peripher (++) prokinetisch

5-HT3-Rezeptor-

Blocker

Odansetron

Granisetron

Tropisetron

5-HT3 (+++)

Neuroleptika

Haloperidol

Levomepromazin

Olanzapin

D2 zentral (+++)

D2 zentral (++), H1 (+++),Ach (++), 5-HT2 (+++)

D2 zentral (+++), H1 (+++), Ach (+++), 5-HT2 (+++),

5-HT3 (+)

geringere Dosen als zur

antipsychotischen Therapie

Antihistaminika Dimenhydrinat H1 (++), Ach (+) wirken zentral im Brech- und

Vestibularzentrum

Cannabinoide Dronabinol (THC) Cannabinoid

NK1-Rezeptor-Antag. Aprepitant NK1

Anticholinergika Scopolamin Ach (+++) antisekretorisch

Somatostatinanaloga Octreotid antisekretorisch, nicht direkt

antiemetisch

Steroide Dexamethason antiödematös

Wirkung am zerebralen Kortex

Benzodiazepine Lorazepam anxiolytisch, bei

antizipatorischem Erbrechen

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Welcher Wirkstoff für welche Indikation?

Ursache Geeigneter Wirkstoff

Gastritis, gastrale Stase,

funktionelle Obstruktion

Metoclopramid

Domperidon

Alizaprid

Intestinale Obstruktion Dimenhydrinat

Haloperidol

Levomepromazin

Octreotid / Scopolamin (zur Sekretreduktion)

Metabolisch/ medikamentös-toxisch Haloperidol

Levomepromazin

Olanzapin

Erhöhter intrakranieller Druck Dexamethason

Dimenhydrinat

Übelkeit und Erbrechen: „Stufenplan“

Metoclopramid, Haloperidol, Dimenhydrinat*

Levomepromazin** = „Breitbandantiemetikum“

Dexamethason, 5-HT3-

Anatagonisten

Cannabinoide, Lorazepam

* schrittweise auch in Kombination ** ersetzt Haloperidol

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Obstipation

Übliche Definition und Kriterien:

• für Palliativpatienten nicht geeignet

• Besser: subjektive und objektive Kriterien einbeziehen

- Stuhlfrequenz < 3/Woche

- subjektives Empfinden von Völle, abdom. Spannung, Blähung, Flatulenz

Vorkommen in der Palliativmedizin:

• vor allem Tumorpatienten und Patienten mit Nierenerkrankungen

• 30-80% der Patienten im Laufe ihrer Erkrankung

• 50% der Patienten bei Aufnahme auf Palliativstation

• 90% der opioidpflichtigen Patienten

Ursachen für Obstipation bei Palliativpatienten

Organisch

• abdomineller Tumor, Peritonealcarcinose

• radiogene Fibrose, Adhäsionen

• schmerzhafte Defäkation (Hämorrhoiden,

Analfissuren, perianale Abszesse)

Neurologisch

• ZNS-Befall, spinale Kompression

• Infiltration der Sakralnerven

• Neuropathien mit Beteiligung des

autonomen Nervensystems

Metabolisch

• Dehydration

• Hyperkalziämie, Hypokaliämie

• Hypothyreose

Sonstige

• Immobilität, veränderte Ernährung,

mangelnde Privatsphäre, Depression,

Verwirrtheit, höheres Lebensalter

Medikamente

• Opioide (!!), Antitussiva, Antidepressiva, Neuroleptika, Antiparkinsonmittel, Antikonvulsiva

• Anticholinergika, Antiemetika (5-HT3)

• Antihypertensiva, Diuretika, Eisenpräparate, Antazida

• Chemotherapeutika

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Allgemeine Therapiemaßnahmen bei Obstipation

• ausreichende Gabe von Flüssigkeit (CAVE!)

• Bewegung (bei Palliativpatienten oft nicht möglich)

• Änderung der Ernährung (oft nicht möglich)

• Wahrung der Intimsphäre

• kein Zeitdruck entstehen lassen

• Wiederherstellung der früheren Gewohnheiten

(z.B. „Verdauungszigarette“)

• gute Analpflege

• ggf. Kolonmassage, Wickel, Auflagen

Beachten Sie: Prophylaxe ist die beste Therapie!

Obstipation: „Stufenplan“

Stufe 1

osmotisch wirksames Laxans + stimulierendes Laxans

Stufe 2

Suppositorien oder Klysmen

bei opioidbedingter Obstipation: Methylnaltrexon erwägen

Stufe 3

hohe Einläufe und manuelle Ausräumung

bei opioidbedingter Obstipation: Methylnaltrexon erwägen

Stufe 4

Röntgenkontrastmittel oder Neostigmin erwägen

! Achtung: eine maligne Obstruktion muss vorher ausgeschlossen werden !

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Maligne intestinale Obstruktion (MIO)

• 3% aller Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen

• 5-43% aller Patienten mit fortgeschrittenen intraabdominellen malignen Tumoren

• 4-24% Kolorektale Carcinome

• 5-51% Ovarialcarcinome

• 15% Patienten auf Palliativstationen im Terminalstadium

Lokalisation

• Dünndarm 60%

• Kolon 33%

• beide gleichzeitig 20%

Dünndarm : Dickdarm = 2:1

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Ursachen einer MIO

Obstruktion

• Druck auf Lumen von außen

• intraluminaler Verschluss

Motilitätsstörung

• Infiltration der intestinalen Muskulatur,

des Mesoteriums, des Plexus coelicus

o. anderer Nervenstrukturen

• Motilitätshemmende Medikamente

• Neuropathien

Kombination verschiedener Ursachen:

MIO: häufigste Symptome:

1. Übelkeit und Erbrechen

2. Obstipation/Stuhlverhalt

3. Schmerzen

Trias:

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Übelkeit und Erbrechen

Magenausgang/Duodenum Dünndarm Kolon

• große Mengen

• im Schwall

• unverdaute Nahrung, gallig

• große Mengen

• Miserere

• spätes Auftreten

Magenausgang/Duodenum Dünndarm Kolon (Dickdarm)

• häufig keine

• evtl. Druckgefühl im Ober-

bauch, Völlegefühl

• kolikartig

• oft im Epigastrium oder

paraumbilikal

• mäßige Blähungen

• paraumbilikal oder

Unterbauch

• aufgetriebenes geblähtes

Abdomen

Zuordnung zu betroffenem Darmabschnitt je nach

Symptomatik

Schmerzen

Differentialdiagnostisch abzugrenzen sind:

• Paralytischer Ileus

• Übelkeit und Erbrechen anderer Ursache

• Obstipation anderer Ursache

komplette Obstruktion inkomplette Obstruktion

• kein Stuhlgang mehr

• kein Stuhl in der Ampulle

• kein Abgang von Winden

• noch kleine Mengen Stuhl

• z.T. paradoxe Diarrhoe

• Abgang von Winden

Unterscheidung komplette – inkomplette Obstruktion

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Therapiemöglichkeiten

Es gibt keine einheitlichen Richtlinien oder Empfehlungen

• operativ

• endoskopisch-interventionell

• konservativ

Therapie

Inkomplette Obstruktion

• Prokinetika

• Ggf. Steroide zur Abschwellung

• Einläufe

• Weichmacher/Laxantien p.o.

Komplette Obstruktion

• OP, andere Intervention zur

Kontinuitätsherstellung möglich?

• Ablauf: (Magensonde oder PEG)

• Antisekretorika

• Antiemetika, die nicht

motilitätsfördernd sind

• Parenterale Ernährung und

Flüssigkeitssubstitution

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Konservative Therapie

Inkompletter Verschluss bzw.

funktioneller Verschluss Kompletter Verschluss

Übelkeit/

Erbrechen

Vorsichtiger Versuch mit Prokinetika

Ggf. vorsichtige Gabe von

Neostigmin

Versuch Steroide

Ggf. Antisekretorika

Keine Prokinetika, stattdessen

Antihistaminika und Neuroleptika

Antisekretorika

Je nach Akzeptanz des Patienten:

Anlage einer transnasalen

Magensonde zum Ablauf

Obstipation

Gleitmittel

Vorsichtiger Versuch mit

stimulierenden Laxantien

Ggf. hohe Einläufe

-

Schmerzen Stark wirksame Opioide

Metamizol

Stark wirksame Opioide

Metamizol, ggf. Butylscopolamin

Konservative Therapie

• Ggf. Anlage einer transnasalen Magensonde

• Medikamente intravenös, subkutan (z.B. über

Spritzenpumpen) oder transdermal

• Rehydrierung und Durstlinderung

1. Flüssigkeitsverlust im GI-Trakt reduzieren

2. Flüssigkeitssubstitution intravenös oder subkutan

3. gute Mundpflege

4. Ggf. Lutschen von Eiswürfeln

(z.B. gefrorener Saft, Cola etc.)

• Ernährung

- Patienten dürfen nach Wunsch essen und trinken

- oft sind kleine Portionen sinnvoll

- parenterale Ernährung bedenken

Patienten mit konservativer

Therapie eines obstruktiven

Ileus können ambulant

versorgt werden!

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Interventionelle Therapie: Operation und Endoskopie

Risiken bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen:

- erhöhte OP-Mortalität und -Morbidität

- postoperative Re-Obstruktion an anderer Stelle

Operation

• Resektion der Engstelle,

End-zu-end-Anastomose

• Bypass

• Anlage eines Stomas (künstlicher

Darmausgang, Anus praeter)

Endoskopie

• Ballondilatation

• Stent-Einlage

• Laserung

• Anlage einer perkutanen

endoskopischen Gastrostomie (PEG)

zum Ablauf

Bei jedem Patienten, auch in

fortgeschrittenem

Krankheitsstadium sollte zunächst

eine Operation in Erwägung

gezogen werden.

Zusammenfassung der Lerneinheit

• Für die Therapie gastrointestinaler Symptome ist die Kenntnis der Ursache von entscheidender

Bedeutung, da unterschiedliche Maßnahmen oder Medikamente je nach zugrundeliegendem

Auslöser eingesetzt werden.

• Für die opioidinduzierte Obstipation, aber auch für die Übelkeit gilt, dass eine Prophylaxe die

beste Therapie ist.

• Bei Auftreten von Übelkeit/Erbrechen und Obstipation muss bei Tumorpatienten je nach Grund-

erkrankung differentialdiagnostisch auch an eine maligne intestinale Obstruktion gedacht

werden. Vor Therapieeinleitung sollte in diesen Fällen eine diagnostische Klärung erfolgen.

• Die intestinale Obstruktion kann inkomplett oder bereits komplett ausgebildet sein. Abhängig

von dieser Unterscheidung gestaltet sich auch das therapeutische Vorgehen.

• Bei Vorliegen einer kompletten Obstruktion sollte immer zunächst die Möglichkeit und

Sinnhaftigkeit eines operativen Vorgehens geprüft und anschließend mit dem Patienten in

Abhängigkeit von dessen Behandlungswünschen besprochen werden.

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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!

Literatur

Bausewein, C., Delagardelle, I., Hentrich, M., Langenbach, R.

& Strohscheer, I. (2012). Gastrointestinale Symptome. In E.

Aulbert, F. Nauck & L. Radbruch (Hrsg.), Lehrbuch der

Palliativmedizin (3. Aufl.) (S. 265-300). Stuttgart: Schattauer.

Langenbach, R., Bausewein, C. & Roller, S. (2010). Gastro-

intestinale Symptome. In C. Bausewein, S. Roller & R. Voltz

(Hrsg.), Leitfaden Palliative Care (4. Aufl.) (S. 392-491).

München: Elsevier.

Pott, G., Domagk, D. & Sahm, S. (2010). Palliativmedizinische

Gastroenterologie (1 Aufl.). Stuttgart: Schattauer.

Clemens, K. E. & Klaschik, E. (2007). Übelkeit, Erbrechen und

Obstipation in der Palliativsituation. Deutsches Ärzteblatt,

104(5), A-269 / B-240 / C-235.

Ripamonti, C.I., Easson, A. M. & Gerdes, H. (2008)

Management of malignant bowel obstruction. European Journal

of Cancer , 44(8), 1150-1115.

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