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Hitzacker startet durch – 65. Sommerliche Musiktage … · Kontakte mit Carla Bley, Frede-ric Rzewski und John Zorn. Die schon erwähnten Reisen nach Afrika erschließen weitere

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Hitzacker startet durch – 65. Sommerliche Musiktage 2010 3

Vermessung der Welt mit den OhrenMatthias Kaul, der Composer in Residence der 65. Sommerlichen Musiktage

Von Ludolf Baucke

Ein Sonntagnachmittag inWinsen an der Luhe, genauergesagt im Alten Forsthaus Ha-bighorst, im Anschluss an elfUraufführungen der Komposi-tionsklasse für Kinder und Ju-gendliche. Die Einflugschneisezum Hamburger Flughafen liegtdirekt über dem Grundstück,regelmäßig sind Passagierma-schinen im Sinkflug zu hören.Der Lärm dringt unüberhörbarin die Idylle ein. Naturlieb-haber könnte das Spektakelstören. Nicht so den MusikerMatthias Kaul, der zusammenmit der Flötistin Astrid Schme-ling seit 1987 dort lebt und esmittlerweile in eine einzigartigeMusikwerkstatt verwandelt hat.Er genießt den Düsensound mitoffenen Ohren. Mag sein, dassdieser faszinierende Soundirgendwann zündet und einekünstlerische Aktion initiiert.

Matthias Kaul wurde 1949geboren und fand früh zurMusik. Das Kind hörte dasRauschen einzelner Bäume imHamburger Vorortbezirk. Spä-ter – Kaul mag fünf Jahre altgewesen sein – sieht er als Wä-scheleine einen langen Draht,dessen Ende tief in einen Baumverwachsen ist. Er schlägt miteinem Stock gegen diese „Na-tursaite“ und hört, wie derBaum als außerordentlicherResonanzraum die Schwingun-gen des Drahts färbt und inKlänge mit langem Nachhallverwandelt. Anstatt durch mu-sikalische Früherziehung inden Bann standardisierter Klas-sik zu geraten, hörte der Ju-gendliche so Disparates wie dieMusik von Elvis Presley oderPeter Kraus. Der 17-Jährige übtSchlagzeug, um sich fit fürRockmusik zu machen. Erstnach dem Abitur lernt er dasNotenlesen und lässt sich imSpiel von Klavier und Schlag-zeug unterweisen. Fehlgriffebeim Klavierüben animierenihn, den versehentlich gefunde-nen Weg der Dissonanzen wei-ter zu verfolgen. Matthias Kaullernt so nicht nur MozartsSphären, sondern aus eigenemProbieren erschlossene Spiel-

räume kennen. Das an derHamburger Musikhochschulebegonnene Schlagzeugstudiumwird mit dem Prädikat „mitAuszeichnung“ abgeschlossen.Zwischenzeitlich hat sich derjunge Musiker von Rock undJazz ernährt. Er gibt Unterrichtund absolviert Dienste im Or-chestergraben eines Stadtthea-ters. Als eine Planstelle winkt,verwirft Matthias Kaul diese alsseine Interessen zu sehr ein-engend und entscheidet sichfür freie künstlerische Tätigkeit.

Die Wahl des Schlagzeugs isttypisch für einen Musiker, derimmerfort nach „unerhörten“Klängen sucht. Es ist unmög-lich, alle Schlaginstrumenteaufzuzählen, weil MatthiasKaul ständig neue percussiveRegionen entdeckt und sie inaller Welt, ganz besonders inAfrika, gefunden hat. Wenn erpercussive Klangerzeuger wei-ter so wie bisher sammelt, dürf-te selbst das bis zum Dach-boden gefüllte Winsener Forst-haus an die Grenzen seinerSpeicherkapazität stoßen. Füreinen so universellen Musikerwie Kaul weitet sich dasKlangspektrum nochmals,wenn jenseits aller Lehrbuch-weisheiten neue Spieltechni-ken erprobt werden. PercussiveKlänge sind für Matthias Kaul

eine unendliche Ressource. Ge-legentlich lernt er sie beim Stu-dium neuer Partituren kennen.Von Kauls instrumentaler Fan-tasie werden auch Komponis-ten angeregt. Hans JoachimHespos etwa komponierte für

Kaul 1996 „casseroles“. Dievon Hespos geforderten Bass-und Tenor-Tinpannies sindnichts anderes als die vornehm-lich aus der Karibik bekanntenSteeldrums (Stahltrommeln).

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Der Klangerkunder: Matthias Kaul aus Winsen ist Composer in Residence der 65. Sommerlichen Musiktage Hitzacker. Aufn.: M. Balabas

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Der Weg des mit allen Fines-sen seines Instrumentariumsvertrauten Schlagzeugers zumKomponisten gründet sich aufviele Anreger. Anhand vonWerken von Hans WernerHenze, Vinko Globokar, AndréJolivet, Mathias Spahlinger undMauricio Kagel lernte Kaul dieverschiedensten ästhetischenAnsätze, künstlerischen Sicht-weisen und Kompositionsprak-tiken kennen. So entsteht dieBasis eines autodidaktischenKompositionsstudiums. AndereKreativräume öffnen sich durchKontakte mit Carla Bley, Frede-ric Rzewski und John Zorn.Die schon erwähnten Reisennach Afrika erschließen weitereRäume. Kaul erlebt und stu-diert an Ort und Stelle nichtnur die Musiksprache, sondernerst recht die sprechendeMusik der Xhosa, Samburuund Massai. Die besonders imSudan gebräuchliche „TalkingDrum“ – mit ihr wurden Nach-richten regelrecht getrommelt –kam Kauls kommunikativemBestreben sehr entgegen.

Matthias Kaul musiziert undkomponiert nicht im stillenKämmerlein, sondern appelliertstets an zuhörende Partner. Esist aber nicht Kauls Art, dieseAppelle mit Stentorstimmeherauszuposaunen. Er liebteher den vom Zuhörer ungleichaufmerksamer wahrzunehmen-den Flüsterton. Ein gutes Bei-spiel dafür findet sich in dem2006 im Auftrag des DeutschenZitherverbandes entstandeneWerk „Stubenmusik, in dieFerne geträumt“. Der Titelstützt sich auf einen Begriff ausder Zitherbranche. Matthias

Kaul weitet das Klangspektrumder Zither, indem Becher obenrechts auf den Freisaiten abge-stellt werden, ein in afrikani-scher Musik bekannter Reso-nanzkürbis hinter dem Griff-brett aufsitzt, ein Wiegemesserzwischen den Saiten schaukeltoder ein Luftballon im Schall-loch steckt. Mitten im Stück

wird ein afrikanischer Text ge-flüstert. Sein Ende: „Wir sindgemacht, mit anderen zu sein,oder wir werden hungrig blei-ben im Überfluss.“

Als die Hamburgische Staats-oper für ihre „Opera Piccola“bei Matthias Kaul ein mu-

siktheatralisches Werk bestell-te, war die Überraschung groß.Genau genommen ist MatthiasKaul in der Personalunion vonSchlagzeuger und Komponistein Musterbeispiel für instru-mentales Theater. Wenn diesemgeflüsterte, gesprochene, ge-sungene Texte hinzugefügt wer-den, schrumpft der Abstand

zum Operngenre. Stoff undTitel der für rund 50 Hambur-ger Kinder und Jugendliche imAlter von acht bis 18 Jahren ge-schriebenen Oper, die am 6. Februar 2005 uraufgeführtwurde, fand Kaul bei CharlesDickens’„Oliver Twist“. Die ge-danklichen Brücken vom Klas-

siker der Kinderbuchliteraturzum Straßenkind des 21. Jahr-hunderts sind erwünscht, undviele Klänge fand der Kompo-nist auf der Straße oder aufeinem Schrottplatz. Das Instru-mentarium erfordert ein klei-nes, mit Harfe, Gitarre und E-Gitarre angereichertesStreicherensemble, dazu Me-tallfässer, Bratpfannen, Hei-zungsreste, Ofenbleche, Dosen,auch Gasflasche und alte Gieß-kanne. Gelegentlich schwingendie Streicher ihre Bögen aufPappkartons. Die Skala der Vo-kalklänge ist ebenso vielfältig.Matthias Kaul verbindet mitder Gattung Oper „sämtlicheLaute, die aus dem Mund kom-men. Die Palette reicht vomglockenreinen Knabensopran(in der Partie der Titelfigur)über verschiedene gesanglicheNiveaus, Gerufe, Gelächter,Gejammer und Gegrunze bishin zu Flüsterchören“.

Kauls künstlerische Arbeitmit Kindern und Jugendlichenhatte schon vor „Oliver Twist“begonnen. 1999 startete er zu-sammen mit Astrid Schmelingeine Kompositionsklasse fürKinder und Jugendliche im hei-mischen Winsen. Die 2004 mitdem „Zukunftspreis Jugendkul-tur“ ausgezeichnete Initiativenimmt deren kreatives Potenzi-al ernst. Sie sperrt sich wedergegen eine „Buchstabensuppemit Schreibmaschine“ nochgegen ein „Ameisenpicknickohne Ameisen“ für Flöte, Vio-line, Harfe, Schlagzeug und al-lerlei Küchengeräte oder schieratemberaubende „Luftlöcher“für Klavier und Becken.

Fortsetzung Seite 5

Vermessung der Welt mit den OhrenMatthias Kaul bei den Sommerlichen Musiktagen – Fortsetzung von Seite 3

Der Pianist Konstantin Lifschitz ist im Eröffungskonzert der65. Sommerlichen Musiktage Hitzacker am 31. Juli zu hören.

Genießen Sie einen Aufenthalt in unserem Haus mit einmaligem Elbblick!

Unsere Öffnungszeiten: täglich von 8.00–21.00 Uhr,während der Musikwoche ist unsere Küche

auch nach 21 Uhr geöffnet.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Familie Hewekerl und Mitarbeiter

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In diesem Jahr weht Kaulskreativer Geist bis nachHitzacker. Als Composer in Re-sidence wird der universelleMusiker demonstrieren, wie erdie Welt mit den Ohren aus-misst. In der Uraufführungs-komposition „Glowing Sea“wird das Meeresleuchten durchabgründige, bisher unerklärli-che Klänge aus antarktischenTiefen gefärbt. Im täglich erwei-terten Klanglabor werden Weg-werfartikel wie ein ausgemus-terter Eisschrank oder Rohreeiner alten Melkanlage als Mu-sikquellen installiert. Mit vonder Partie sollen auch die Festi-val-Fellows sein. Kauls Spiel-anweisung an sein Publikum,gleich ob alt oder jung, istebenso einfach wie effektiv:„Höre die Mitwelt für einigeMinuten als Konzert und über-lege, wie du dich selbst in dieklangliche Umwelt einbringenkannst.“

Als Schlagzeuger und Kom-ponist ist Matthias Kaul mehr-fach auf Compact Discs por-trätiert worden. 1999 veröffent-lichte das Schweizer Label„hat(now)ART“ das fünfteiligeAlbum „Solopercussion“.Während „Kutunga“ zwei Sua-heli-Gedichte in die Klangweltzweier Rahmentrommeln inte-griert, „Mazza“ den Tisch fürSchlagzeug und Stimme deckt

und „Roma“ wiederum als Mi-schung von Sprache undSchlagzeug auf das Schicksaleiner Randgruppe aufmerksammacht, huldigt „Hendrix“ mitdem Gewitter zweier elektro-akustisch verstärkter Kessel-pauken dem legendären Gitar-risten. In „Timpani Ride“ prä-sentiert sich der Komponisthinter einem Fahrrad und Kes-selpauken mit sphärischenKlängen im instrumentalenTheater. Als ihm vor neun Jah-ren der NiedersächsischeKunstpreis verliehen wurde,begeisterte „Timpani Rides“sogar Thomas Oppermann,seinerzeit Minister für Wissen-schaft und Kultur. Eine andereCompact Disc fällt durch ex-klusive Gestaltung auf. „Fever“erschien 2002 in limitierterAuflage und in einer zuknöpf-baren Leinentasche. Das imUntertitel als „Five Songs for aPercussionist“ veröffentlichteAlbum ist aufschlussreich alsfünfteilige Hommage. Kaulwidmete seine percussiven Lie-der den Musikern MalcomGoldstein und Elvis Presley,den Dichterinnen IngeborgBachmann und Yoko Tawadasowie Amadeu Antonio Kiowa,einem 1990 in Eberswalde ausrassistischen Motiven ermorde-ten Angolaner.

Nach seiner persönlichen

Empfehlung gefragt, nenntKaul spontan sein 2006 veröf-fentlichtes Album „Cover Ver-sions“. Statt in einer Leinenta-sche präsentiert sich die CD ineiner wieder vom WinsenerMalerfreund Wolfgang Kahleattraktiv gestalteten Hülle ausguten alten Schallplattenzeiten.Das könnte nostalgisch anmu-ten, und auch das einleitende,aus Plattenspielerzeiten vomabgesenkten Tonarm bekannteKnistern der Abtastnadel wecktähnliche Assoziationen. In„Cover Versions“ knistert es al-lerdings nicht nur real aus denLautsprechern, sondern erstrecht im übertragenen Sinn –

etwa dann, wenn sich im imagi-nierten Himmel Jimi Hendrixund Claudio Monteverdi begeg-nen. In „Through the Skies“mischen sich etwas verdeckte,doch gut zu identifizierendeFragmente aus Monteverdisberühmter Marienvesper mitAnklängen von Rhythm &Blues und Rock’n’Roll. Mat-thias Kauls kreatives Potenzialschöpft aus mannigfaltiger Er-innerung, verarbeitet sie undwandelt sie in Zeugnisse geleb-ter Gegenwart um. Derlei Tunkönnte engagiert genannt wer-den, doch wird Matthias Kaulbesser mit dem Attribut leiden-schaftlich charakterisiert.

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Die Welt der Percussionmusik, in der auch Composer in ResidenceMatthias Kaul zu Hause ist, stellt das Ensemble Via Nova (Foto) amEröffnungstag der Sommerlichen Musiktage vor.

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Dr. Margret Schuchard, Mit-glied des Vorstands der Gesell-schaft der Freunde der Som-merlichen Musiktage, em-pfiehlt: Ein Tag mit Ysaÿe.Montag, 2. August, 11 Uhr / 15Uhr / 20 Uhr

Ysaÿe trifft auf Barockmusik,die Geige auf die Blockflöte –das lasse ich mir nicht ent-gehen. Gerade weil Ysaÿe alseiner der besten Violinisten sei-ner Zeit für „sein“ Instrumentkomponiert hatte und sich alsKomponist immer wieder aufdie Barockmusik bezogen hat,wird der Dialog zwischenSpätromantiker und dem

18. Jahr-hundertspannend,noch dazubei Inter-preten derSpitzen-klasse wieCarolin Widmann und MauriceSteger. Ysaÿe hätte diese Pro-grammkomposition gut gefun-den, keine Frage! Ich freuemich auf Ysaÿe, einen Kompo-nisten und Musiker, den FranzLiszt und Clara Schumannebenso bewunderten wie De-bussy und Saint-Saens, ja, undauch auf den Klang der Block-flöte eines Zauberers auf sei-nem Instrument.

Team Tipp IIILutz Dollereder, Projektlei-

tung Jugend-Akademie, emp-fiehlt: Der Duft der Musik. Frei-tag, 6. August, 22 Uhr

Man stelle sich einen wun-derschönen Sommertag in derElbmarsch vor. Man atme tiefein, rieche den Duft der Gräser,der blühenden Blumen und dererfrischenden Tannenzweige.Dazu wird das Ohr von melodi-schem Vogelgezwitscher, sanf-tem Rauschen des Windes undromantischem Plätschern desWassers betört. Anders: Manstelle sich wieder diesen Som-mertag vor. Nur diesmal istbeim Einatmen das melodischeVogelgezwitscher, das Rau-schen des Windes und das Was-serplätschern zu riechen, unddiesmal klingen die Gräser, dieBlumen singen und die Tan-nenzweige spielen Melodien…

Geht nicht?Zu späterStunde kön-nen dieseGedankennachvoll-zogen undweiterver-folgt wer-den, denn auch Klaviermusikkann weitaus mehr als klingen.Sowieso. Aber es wird verschie-dene Ideen zur Musik zu hören(?!) geben. Freuen wir uns aufein kleines romantischesNachtkonzert mit Debussy,Schumann und Skrjabin miteinem Programm, das die übli-chen Vorstellungen von Musikerweitert und doch auf sichselbst zurückführt. Ein Wortwird schlussendlich zu denwundervollen musikalischenErinnerungen wie eine roteRose in jedem von uns weiter-duften: Synästhesie.

Team Tipp IVMartin Schmidt, Assistent für

Öffentlichkeitsarbeit, emp-fiehlt: Labor Orchester III,Dienstag, 3. August, 19 Uhr

Der Weg der wanderndenSeele Musik heutzutage ist häu-fig leicht zu durchschauen. Diemeisten Stücke, die im Radiolaufen, bestehen aus Schlag-zeug, Bass, Gitarre, Gesang.Vielleicht noch etwas Klavier.Schnell hört man die einzelnenZutaten und ihre „Aufgabe“ imMusikstück heraus.

Anders liegt der Fall bei klas-sischer Musik. Wer ist schon inder Lage, sämtliche Instrumen-te eines Werkes wie etwa Schu-berts Großer Sinfonie in C-Durherauszuhören? Bedarf esdoch 56 Musiker, um dieses

Werk aufzu-führen.Mein Gehörist nichtannäherndso ausge-reift, um dieSinfonie inseine Ein-zelteile zuzerlegen.

Muss es aber auch zumGlück nicht, denn am 3. Au-gust ab 19 Uhr werden das dieHamburger Symphoniker füruns tun. Sie zerlegen für unsSchuberts Werk: Erst erklingendie Blech-, dann die Holzbläserund später die Streicher. ZumAbschluss fügen sie alles wie-der zusammen, und wir werdendie „Große“ ein Stück weitmehr durchschauen.

Team Tipp IIAnn-Paulin Steigerwald, Pro-

jektleiterin „Profis unterrichtenLaien“ empfiehlt: Kammerkon-zert • Schumanns Aufbruch insGeheimnis, Mittwoch, 4. Au-gust, 20 Uhr.

… ein wundervoller lauerSommerabend … klingendeDüfte … sich Märchenbilderausmalen … Lieder singenhören …: So erträume ich mirden Kammerkonzertabend.Noch am Vormittag geben dieKünstlerinnen des BoulangerTrios, Karla Haltenwanger, Bir-git Erz und Ilona Kindt, sowieNils Mönkemeyer, begeistertenTeilnehmern im Rahmen desProjektes „Profis unterrichtenLaien“ musikalische Tipps, undabends schon brechen sie auf

ins Geheim-nis. Gemein-sam mit demPublikumwerden siein die gren-zenlose undträumendeWelt der Ro-mantik von Schumann undBrahms eintauchen.

Ich freue mich dabei beson-ders, dass das Programm desKlaviertrios von Duo über Triobis zum Klavierquartett reichtund so alle vier Instrumentenacheinander in verschiedeneBeziehungen und Klangverbin-dungen setzt.

Ich bin gespannt, welche Ge-heimnisse uns die Künstler of-fenbaren und welche sie neuaufwerfen werden!

Team Tipp IWas Festivalmacher empfehlen

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Von Ludolf Baucke

Musik verstehen – dazu istdas vergleichende Hören einWeg. Welche Charakteristikaeines Werks hebt ein Interprethervor, welche Stimmungen be-tont ein anderer, wie setzt jenerdie Tempi, welche Akzentebeim Rhythmus betont dieser –aus dem Hörvergleich gewon-nene Antworten auf solche Fra-gen geben Hinweise darauf, wieein Werk zu verstehen ist, wel-che seiner Facetten für diekünstlerische Idee zentral, wel-che eher Marginalia sind.

Die hier genannten Referenz-aufnahmen von Musik, die imProgramm der SommerlichenMusiktage erklingt, können indiesem Sinn das Hörverständ-nis vertiefen.

Charles Ives

Zwei Bands marschieren an-einander vorbei. Die von einemJungen gesungene Hymne wirdin einer anderen Tonart beglei-tet. Zufälligkeiten dieser Artwurden vor über hundert Jah-ren von Charles Ives komposi-torisch genutzt.

Der Dirigent Michael TilsonThomas zeichnet zusammenmit der San Francisco Sym-phony ein einzigartiges Porträtdes unabhängig von Modeströ-mungen arbeitenden Amerika-ners. Eine bessere Hinführungzu Charles Ives als die filmisch

attraktive DVD ist kaum vor-stellbar.

Charles Ives: Holidays Sym-phony. SFS media 8 21936-0024-9-0 , 1 DVD (Vertrieb:Musikwelt Münster)

Eugène Ysayë

Im Universum der Solovioli-ne sind Johann Sebastian Bach,Niccolo Paganini und EugèneYsayë unüberhörbare Fixpunk-te. Die sechs Sonaten des letzt-

genannten Belgiers reflektierenund überhöhen die Werke derVorgänger. Sie werden vonThomas Zehetmair phänome-nal gegeigt und faszinierendurch spielerische Leichtigkeitund Ausdrucksbesessenheit.

Eugène Ysayë: Sonates pourviolon solo. Thomas Zehetmair(Violine). ECM 4726872, 1 CD.

Franz Schubert

Sogar das in Wien archivierteAutograph sichtete der vorKurzem gestorbene Dirigent SirCharles Mackerras, bevor erSchuberts späte C-Dur Sinfonieeinspielte. Das Ergebnis ist viel-versprechend. Klanglich sorg-sam balanciert zwischen Blä-sern und Streichern, rhyth-misch pulsierend und vor allemuntadelig artikuliert offenbartSchuberts „große Sinfonie“ jen-seits ihrer himmlischer Längeeinen unerhörten Detailreich-tum.

Franz Schubert: SinfonienNr.5, 8 und 9. Orchestra of TheAge of Enlightenment (Diri-gent: Sir Charles Mackerras).Virgin Classics (EMI) 7243 561806 28; 2 CDs.

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Was ein Kritiker hörtReferenzaufnahmen und DVDs zum Programm der Sommerlichen Musiktage

Die Hamburger Ratmusik kommt am 8. August nach Hitzacker.Aufn.: J. Winz

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Ein verstörend langer Trillerin schwarzer Tiefe, irritierendausgehaltene Pausen undimmer wieder Einbrüche in dievermeintliche Beschaulichkeitsind Markenzeichen für Afanassievs Schubert-Deutung.Der auch als Schriftsteller ar-beitende grüblerische Pianistentfaltet Schuberts letzte Kla-viersonate als fünfzigminütigenKlavierroman.

Franz Schubert: Sonate B-Dur D 960. Valery Afanassiev(Klavier). ECM462707-2, 1 CD.

Clara Schumann Robert Schumann Johannes Brahms

Romantik pur ist die Kurzfor-mel für die Aufnahmen desBratschers Nils Mönkemeyerund des Pianisten NicholasRimmer. Die einfühlsam agie-renden Musiker haben dasSpektrum originaler Kammer-musik durch geschmackvolle

Arrangements bekannter Lie-der erweitert. Zwischen Schu-manns „Bunte Blätter“ unddem „Wiegenlied“ von Brahmsentfaltet sich viel träumerischeSeligkeit.

In dunklen Träumen. Werkevon Clara und Robert Schu-mann sowie von JohannesBrahms. Nils Mönkemeyer(Viola), Hannas Wener (Violon-cello), Nicholas Rimmer (Kla-vier). Sony 88697633812; 1 CD.

Ludwig van Beethoven

Luxuriöse Aufnahmetechnikund die Wahl eines 1901 gebau-ten Instrumentes bestimmenElisabeth Leonskajas Einspie-lung der drei letzten Beetho-ven-Sonaten. Die von Georgienüber die Sowjetunion nachWien gelangte Pianistin musi-ziert mit bemerkenswerter Le-gatokultur und erfasst damitBeethovens von empfindsamerGesanglichkeit geprägten Spät-

stil kongenial.Ludwig van Beethoven:

Späte Klaviersonaten. Elisa-beth Leonskaja (Klavier). MDG943 1622-6, 1 CD.

Im Zusammenspiel einesbrillanten Pianisten und einesals Geiger musikerfahrenen Fil-memachers verwandelt sich dieAufzeichnung der Diabelli-Va-riationen in ein einzigartigesBeethoven-Labor. Piotr An-derszewski und Bruno Mon-saingeon deuten die 33 Diabel-li-Variationen mit unerbitt-licher Konsequenz als Kettevon Umwandlungen.

Piotr Anderszewski playsthe Diabelli-Variations. EinFilm von Bruno Monsaingeon.Virgin Classics (EMI) 7243 599463 99; 1 DVD.

Alexander Skrjabin

Gleich viermal wurde ArcadiVolodos’ am 1. März 2009 inWien gegebener Klavierabend

veröffentlicht. Der Mitschnitterschien als zwei- und bezie-hungsweise mehrkanaligeCompact Disc und als Bild-tonaufzeichnung im DVD- undBlu-ray-Format. Augen- undOhrenzeugen erleben auf denSpuren des legendären Vladi-mir Horowitz einen Klangzau-berer, dem Scriabins spät-romantische Visionen, darunterdie Sonate Nr.7 op.64, genausoliegen wie Schumanns „Wald-szenen“.

Volodos in Vienna. Konzert-mitschnitt mit Werken vonSkrjabin, Ravel, Schumann undLiszt. Arcadi Volodos (Klavier).Sony.

Ludolf Baucke ist Musikkritiker und Mitglied

der Jury des Preises der deut-schen Schallplattenkritik.

Was ein Kritiker hörtReferenzaufnahmen und DVDs zum Programm – Fortsetzung von Seite 7

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Von Reinald Hanke

Lisa-Mari ist fünf Jahre alt.Ihre Eltern sind berufstätig.Deshalb ist sie tagsüber in einerKindertagesstätte. Dort machtsie vieles – aber keine Erziehe-rin kümmert sich um musikali-sche Aktivitäten. Keine kenntmehr als eine Handvoll Kinder-lieder. Sie mit den Kindern zusingen, würde ohnehin kaumgehen, fast die Hälfte sprichtnur schlechtes Deutsch.

Jan-Felix geht in die fünfteKlasse einer Realschule. SeinVater ist Angestellter, die Mut-ter Hausfrau. Musikunterrichtin der Schule hatte er bisherfast nie. Die Eltern hatten Jan-Felix zwar zur musikalischenFrüherziehung geschickt, aberEinzelunterricht an der Musik-schule war ihnen zu teuer. Undda ihr Sohn ein eigenwilligesKind ist, kommt Gruppenun-terricht nicht in Frage.

Elena, 17 Jahre alt, kommtaus einem gut situierten Hausmit zwei in gehobener Positionarbeitenden Elternteilen, diegeschieden sind. Neben Reiten,Tennis und Golf gehört derKlavierunterricht wie selbstver-ständlich zum Alltag. Er machtihr auch Spaß. Aber wegen desGanztagsunterrichts und desDrucks, schon nach 12 Jahrendas Abitur machen zu müssen,hat sie keine Zeit mehr zumÜben. Sie muss zur Nachhilfe.

Die drei sind typische Kinderund Jugendliche von heute. Siestehen für eine Realität, dieman in Varianten in deutschenHaushalten vorfindet. Ihnengemeinsam ist, dass musikali-sche Bildung auf der Streckebleibt.

Keine Frage: Wenn diese Ent-wicklung so weitergeht, wie esim Moment aussieht, muss esjedem Musikfreund bang seinum das zukünftige Publikum.„Und wenn es das in ein paarJahrzehnten nicht mehr gebensollte, so wird etwas Einzigarti-ges nicht mehr existieren“, hörtman die Pessimisten.

Aber so weit muss es nichtkommen. Einige Veranstalterhaben erkannt, dass sie ausglei-chen müssen, was Staat unddie Gesellschaft versäumen.Darunter sind auch die Som-merlichen Musiktage, die ver-schiedene Projekte der Förde-rung des hörenden Nachwuch-ses widmen. Auch Nieder-sachsen hat zumindest ansatz-weise erkannt, dass mehr fürmusikalische Bildung getanwerden muss.

Ein Blick zurück: Das bun-desrepublikanische Kultur-leben hat seine Wurzeln ineinem heute meist eher negativbeurteilten Charakteristikum,nämlich der Kleinstaaterei ver-gangener Jahrhunderte. Jedenoch so kleine politische Ein-heit wollte ihr eigenes Kul-turleben fördern. Das ist einwesentlicher Grund dafür, dassheute jede größere Stadt ihr ei-genes Theater oder ihr Orches-ter hat. Und wenn das Geldnicht reicht, eigenen künstleri-schen Kollektiven vor Ort einAuskommen zu ermöglichen,

gibt es oft mehr oder wenigeranspruchsvolle kulturelle Ver-anstaltungsreihen.

Aus dieser Situation heraushat sich im 20. Jahrhunderteine Dreisäulenstruktur desKulturlebens entwickelt – auchin der Musik. Säule eins ist dasständige Kulturleben in den

Gemeinden. Man könnte dasals kulturelle Grundversorgungbezeichnen. Kulturelle Grund-versorgung meint nicht etwasMinderwertiges, sondern eingeistiges Fundament.

Säule zwei sind die soge-nannten Kulturellen Leuchttür-me.

Fortsetzung Seite 10

Wo beginnt die Kunst der Musik?Was haben Musikpädagogik und Festivals miteinander zu tun – und warum?

Musikfestivals und Musikpädagogik? Dem Nachwuchs widmet Matthias Kaul, Composer in Residen-ce in Hitzacker, viel Aufmerksamkeit. Kinderkompositionsworkshops wie in Schreyahn 2004 gehörenzu seinen regelmäßigen Aktivtäten. Aufn.: T. Janssen

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10 Hitzacker startet durch – 65. Sommerliche Musiktage 2010

Über die ganze Republik ver-teilt gibt es Festivals, kulturelleHöhepunkte im Jahreslaufeiner Gemeinde, einer Region,eines Bundeslandes, derganzen Republik oder sogar iminternationalen Rahmen.

Säule drei ist die musikali-sche Nachwuchsarbeit in Fami-lien, Schulen und Musikschu-len. Denn die beiden erstenSäulen wären nichts, wennnicht immer wieder neues Pu-blikum nachwachsen würde.Das können zum einen jüngereMenschen sein, die für dieMusik außerhalb reiner Kon-sum- und Berieselungsklang-ereignisse erst gewonnen wer-den müssen. Oder Menschen,die mehrere Jahrzehnte ohnediejenige Musik auskommen zukönnen glaubten, um die eshier geht, die aber irgendwannmerken, dass ihnen ohne dieseMusikkunst etwas fehlt.

Um Kinder und Jugendlichefür Musik als Kunstform undals Möglichkeit zur Artikula-tion eigener Gefühle abseits derstandardisierten Formen desMainstreams zu gewinnen,wurde im deutschen Bildungs-bürgertum früher viel getan.

Auch die Schule trug mit regel-mäßigem und fundiertem Mu-sikunterricht das Ihre bei.Heute fällt der Musikunterrichtgar zu häufig aus. Und obwohlman spätestens seit den Unter-suchungen von Hans-Günther

Bastian weiß, dass Musikunter-richt nicht nur als kulturelleBildung, sondern auch als För-derung sozialen Verhaltenswichtig ist, wird dieser immermehr sogenannten hartenFächern geopfert.

Außerdem: Früher wurde inFamilien und in den Schulenviel gesungen. Auch das ist re-duziert auf ein Minimum.Keine Frage: Die Allgemeinbil-dung hat im heutigen Bildungs-system verloren, die kulturelleBildung genauso, und die musi-kalische Bildung ist in einem sohohen Maße zurück- gegangen,dass schon lange die Alarm-glocken klingeln.

In Zeiten der Patchwork-familien ist viel an selbstver-ständlicher Erziehung zu kultu-rellen Werten (und damit auchzum eigenen Musizieren) sowiezur Erkenntnis des gesellschaft-lichen Wertes von Musik ver-loren gegangen. Es gibt zwarnoch Familien, in denen mitden Kindern musiziert, indenen ein Klavier nicht nur be-staunt, sondern auch benutztwird. Aber meist nehmen heuteMP3-Player, Download undDauerberieselung den Rangein, den früher eigenes Musi-zieren einnahm.

Schulischer Unterrichtgleicht das nur zum Teil aus:Die tatsächlichen Unterrichts-stunden in Musik und Kunstdürften heute weniger denn jesein. Von den finanziell immerschlechter ausgestatteten Mu-sikschulen darf man gar nichterst reden. Damit diese nichtaufmucken, werden dort häufigLeiter eingesetzt, die wenigermusikalisches Herzblut haben,aber dafür umso geschicktersind im Umsetzen der Vorga-ben seitens der öffentlichenGeldgeber. Und die dann etwamöglichst brav vertreten, dassdas Förderprogramm „Musik-land Niedersachsen“ eine tolleSache sei. Dabei ist das kaummehr als ein vielleicht gut ge-meinter, aber unzulänglicherVersuch, die Versäumnisse desBundeslandes geschickt zu ka-schieren. Selbst „Musikland“-Projekte wie die Unterstützungsogenannter Bläserklassenkönnen nicht ausgleichen, dassjahrelang kein kontinuierlicherMusikunterricht erteilt wurde.

Fortsetzung Seite 11

Wo beginnt die Kunst der Musik?Was haben Musikpädagogik und Festivals miteinander zu tun – Fortsetzung von Seite 9

Astrid Schmeling vom Ensemble L´Art pour L’Art. Mit Matthias Kaulveranstaltet die Flötistin Kompositionsworkshops für Kinder undJugendliche. Aufn.: A. Duwentäster

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Hitzacker startet durch – 65. Sommerliche Musiktage 2010 11

Auch wenn eingeräumt sei,dass das „Musikland“-Pro-gramm Fehlentwicklungen an-satzweise korrigiert.

Zunehmend sahen sich inden vergangenen Jahren Kon-zertveranstalter wegen desFernbleibens von Jugendlichenvon den Konzertsälen veran-lasst, eigene Nachwuchspro-gramme aufzulegen. Damithaben sie teilweise die Aufga-ben übernommen, die früherSchulen, Musikschulen undFamilien getragen haben.Selbst Festivals machen heute

derartige Angebote. Die Som-merlichen Musiktage Hitzackersind ein Beispiel dafür, dass daserfolgreich sein kann. Dass esnur wenige hochkarätige „klas-sische“ Festivals geben dürfte,die mit einem altersmäßig ähn-lich breiten Spektrum ihres Pu-blikums aufwarten können, istwohl eine Folge der Jugend-Akademie des Festivals.

Kann es aber die Aufgabeeines Festivals sein, solche Ba-sisarbeit zu leisten, um das ei-gene Überleben zu sichern?Und wenn, warum wird dafür

nicht mehr Geld zur Verfügunggestellt? Warum stiehlt sich derStaat immer mehr aus derPflicht und hofft, dass Sponso-ren leisten, was er selbst vonsich weist?

Inhaltlich stellt sich dieFrage, von welcher Wahrhaftig-keit und welchem Niveau esist, musikalische Resultateeiner Jugend-Akademie odereines Kompositionsworkshopsfür Jugendliche und Kinder insProgramm zu nehmen. Ist esnicht fragwürdig, die Ergebnis-se pädagogischer Projekte mit

Kindern und Jugendlichen imRahmen eines hochkarätig be-setzten Festivals zu präsentie-ren? Kann das dem hohen An-spruch eines Festivals wie auchdem Anspruch der Jugendli-chen, sich entfalten zu können,gerecht werden? Außerdem: Istes denn überhaupt ein kreati-ver Akt, wenn unter Anleitungvon Komponisten Jugendlichezum Improvisieren oder zumVerfassen eigener Stücke ange-leitet werden, dann aber beiden musikalischen Ergebnissenklar wird, dass die lehrendenKomponisten ihren Kurzzeit-schülern vor allem ihre eigeneÄsthetik vermitteln? Ein Ersatzfür einen dauerhaften, dabeidie subjektiven Fähigkeiten deseinzelnen Schülers förderndenInstrumentalunterricht könnensolche Projekte kaum sein.

Doch vielleicht wollen poli-tische Funktionsträger es ver-meiden, dass unser System inSchieflage gerät – sie wären dieErsten, die weggefegt würden.Das wollen sie am wenigsten.Vielleicht kann man deshalbein wenig optimistisch sein inSachen musikalischer Bildungim Land.

Reinald Hanke ist Musikpädagoge und

Musikkritiker

Wo beginnt die Kunst der Musik?Was haben Musikpädagogik und Festivals miteinander zu tun – Fortsetzung von Seite 10

Ungewöhnliche Gäste in Hitzacker: Der finnische Schreichor Mieskuoro Huutajat ist dort am zweitenFestivalwochenende zu hören. Aufn.: T. Heikkala

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12 Hitzacker startet durch – 65. Sommerliche Musiktage 2010

� Impressum �Herausgeber: Druck- und

Verlagsgesellschaft KöhringGmbH & Co. KG, Lüchow

Redaktion: Thomas Janssen(Sommerliche Musiktage), Da-niela Muchow

Layout: Thomas Janssen/Daniela Muchow

Titelseite: Jasmin Munder(Foto: Janssen)

Anzeigen: Thorsten-EikSchrader

Technische Herstellung: Ver-lagsgesellschaft Köhring GmbH& Co. KG, Lüchow

Von Thomas Janssen

Die Pausen zwischen denKonzerten der SommerlichenMusiktage sind in den vergan-genen Jahren immer knappergeworden – doch bieten sie denGästen des Festivals genugRaum, die Ausstellungen bil-dender Kunst zu besuchen, diesich vermehrt um das Festivalgruppieren.

Eine davon wird beim Festi-val-Walk auch Bestandteil desProgramms der SommerlichenMusiktage, an das sich das Pro-jekt „Elblabor 2010“ in Dam-natz auch im Titel anlehnt. We-sensverwandt ist die von Flori-an Müller Klug kuratierteKunstaktion mit dem Hitzacke-raner Festival auch darin, dasssie sich die Überschreitung derGrenzen zwischen den Genresder Kunst auf die Fahnen ge-schrieben hat. Beteiligte sinddie Gruppe kultursubstrat(Ernst von Hopffgarten undBurkhard Welzel) mit „Tief-gang“, einer elektronischenSkulptur und Installation, derLyriker Ron Winkler und derMusiker und KlangcollagistAlexander Schubert. Ab Frei-tag, dem 30. Juli, (Vernissage 20Uhr) bis zum 15. August prä-sentieren sie die Versuchsauf-bauten des „Elblabors 2010 “ ineinem Container im Hafen vonDamnatz.

„Elblabor 2010“ ist ein Ko-operationsprojekt, an demunter anderem die Sommerli-chen Musiktage, der LandkreisLüchow-Dannenberg, dieHochschule für Musik undTheater in Hamburg und derKünstlerhof Schreyahn beteiligtsind.

„Ins Labor“ der Künste willauch eine weitere Ausstellungführen, die am 31. Juli um

18.30 Uhr im Verdo eröffnetwird. Ganze 14 Worte hat derKunstverein Hitzacker gefun-den, um sie im Programmheftzu beschreiben, beteiligt sindneun in der Region lebendeMalerinnen und Maler.

Das Museum Altes Zollhauszeigt während des Festivals(Vernissage 31. Juli, 11 Uhr) dieOriginale der Grafiken, die dieIllustratorin Sabine Wilharm

aus Hamburg zu Goethes Bal-lade „Der Zauberlehrling“ ge-schaffen hat.

Nicht in organisatorischem,aber in inhaltlichem Kontextsteht eine Ausstellung in derKunstkammer in Gartow: Dortzeigt ab Freitag, dem 31. Juli(Vernissage 20 Uhr), der Kom-ponist und Maler GeraldEckert aus Eckernförde Partitu-ren und Tuschezeichnungen.

Die Labore der bildenden KünsteAm Rande der Musik: Ausstellungen zu den Sommerlichen Musiktagen

Ernst von Hopffgarten von der Gruppe Kultursubstrat bei den Vorarbeiten für die elektronische Skulptur „Tiefgang“, die im „Elblabor 2010“ zu erleben ist.

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Hitzacker startet durch – 65. Sommerliche Musiktage 2010 13

Sonnabend 31. Juli

16 Uhr VerdoEröffnungskonzert • Zauber-

lehrlinge und Hexenküchen Musik von Ligeti, Skrjabin,

Milstein, Szymanowski, Kaul:„Glowing Sea“ für Flöte, Kon-trabass, Percussion und Zuspiel-band (UA)

Texte von GoetheEnsemble L’Art pour L’Art

(Matthias Kaul, Schlagzeug;John Eckhardt, Kontrabass;Astrid Schmeling, Flöte), AndrejBielow (Violine), KonstantinLifschitz (Klavier)

Lesung: Siegfried W. Kernen

20 Uhr VerdoPercussionkonzert • Trom-

melfeuerBulgarische Tänze, japanische

Trommeln, Musik für Tische undFeuerzeuge

Via Nova Percussion Group

Sonntag 1. August

11 Uhr St.-Johannis-KircheThe Universe Concert • LaborCharles Ives

Musik von Charles IvesBoulanger Trio, Atrium Quar-

tett, Chor Canticum Novum,Ensemble Drumherum, Ham-burger Percussion Ensemble,Johannis-Chor Hitzacker, Po-saunenchor Altenmedingen,Posaunenchor Wustrow, Spiel-mannszug Wustrow, StadtmusikLüchow, Streichquartett Johan-nes Ammon, Jan Rosenbladt(Bariton), Christian Lübbert(Orgel), Tamburo Temperamen-to, Wolfgang Doebel (Vortrag)James McDowell (Lesung) undandere

20 Uhr VerdoKammerkonzert • Bach und

SchostakowitschMusik von Bach und Schosta-

kowitschKonstantin Lifschitz (Kla-

vier), Szymanowski Quartett

Montag 2. August

Ein Tag mit Ysaÿe11 Uhr St.-Johannis-KircheBarockmatinee • Im Rausch

der Gefühle Musik von Ysaÿe, Bach, Hän-

del, Telemann15 Uhr St.-Johannis-KircheSolistenkonzert • Im Auge des

SturmsMusik von Ysaÿe, Geminiani

und Arcangelo CorelliVor dem Konzert ab 14 Uhr

Gesprächsrunde20 Uhr VerdoKammerkonzert • Allegro fu-

riosoMusik von Ysaÿe, Enescu,

Franck,Carolin Widmann (Violine),

Maurice Steger (Blockflöte),Naoki Kitaya (Cembalo), Kon-stantin Lifschitz (Klavier)

Dienstag 3. August

Labor Orchester • Ein Tag,ein Werk

11 Uhr Treffpunkt Schiffsanle-ger Elbe-Star: Schubert-Spazier-gang – Der Weg zur Sinfonie mitDr. Michael Kube. Ausverkauft

14.30 Uhr Hotel WaldfriedenHörer-Akademie Tag I • Der

Weg zum Hören Ausverkauft19 Uhr VerdoSinfoniekonzert • Der Weg

der wandernden Seelen Schubert: Sinfonie C-Dur (D

944)Hamburger Symphoniker,

Leitung: Hendrik Vestmann

Mittwoch 4. August

14 Uhr St.-Johannis-KircheHörer-Akademie Tag II • Das

Capriccio von Paganini bis Pira-nesi

20 Uhr VerdoKammerkonzert • Schu-

manns Aufbruch ins Geheimnis Musik von Schumann,

BrahmsNils Mönkemeyer (Viola)

Boulanger Trio

Donnerstag 5. August

14 Uhr VerdoHörer-Akademie Tag III • Vi-

sionen für Tasten 20 Uhr VerdoKlavierabend • Schuberts

Sphären Musik von Schumann, Kur-

tág, Holliger, SchubertCédric Pescia (Klavier)

Freitag 6. August

14 Uhr Kulturscheune Göhr-de

Hörer-Akademie Tag IV • La-bor Antarktis – Labor MatthiasKaul Ausverkauft

19 Uhr VerdoSolistenkonzert • Beethovens

WeltenMusik von Beethoven Stephen Kovachevich (Kla-

vier)22 Uhr VerdoNachtkonzert • Der Duft der

MusikMusik von Debussy, Schu-

mann, Skrjabin, Konstantin Lifschitz (Klavier)

Sonnabend, 7. August

10 Uhr Festival Walk Treffpunkte: Parkhotel, Hotel

Waldfrieden, Café BertramMatthias Kaul, Composer in

Residence, hat einen musikali-schen Spaziergang voller Über-raschungen zusammengestellt:Bestandteil des Festival Walksist das „Elblabor 2010“ in Dam-natz. Ausverkauft

20 Uhr VerdoDoppelkonzert • Vier Mund-

harmonikas und zwanzig Keh-len

Huutajat (finnischer Schrei-chor), Gartenmusiken von Mat-thias Kaul, Sväng (finnischesMundharmonika-Quartett)

Sonntag 8. August

11 Uhr St.-Johannis-KircheMatinee • Fantasien auf Rei-

senMusik von Mozart, C.P.E.

Bach, Brahms und Schumannim Wechsel mit Fantasien fürGambenconsort von Purcell

Matthias Kirschnereit (Kla-vier) Hamburger Ratsmusik

16 Uhr Verdo Abschlusskonzert • Samt und

SoulRigmor Gustafsson (Gesang)

Radio String Quartet Vienna

Täglich 1. bis 6.August

Hotel Waldfrieden, 9.30 Uhr:Chorsingen für Jedermann

Informationen

Auskünfte gibt es in der Festi-val-Geschäftsstelle. Unter Tele-fon (0 58 62) 94 14 30 könnenauch Karten bestellt werden.

Alle Konzerte im Überblick

Bestreitet das Schlusskonzert der 65. Sommerlichen Musiktage:Das Radio String Quartet Vienna. Aufn.: L. Beck

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14 Hitzacker startet durch – 4. Japanisches Lampionfest

mh Hitzacker. 300, 1000,3000 – jedes Jahr verdreifachtesich die Zahl der Gäste, die das„Japanische Lampionfest“ amHitzacker See genossen. Bot-schafter, Generalkonsuln undKonsuln aus Berlin und Ham-burg wurden als Ehrengäste be-grüßt, Präsidenten Deutsch-Ja-panischer Gesellschaften ap-plaudierten der fernöstlichenSchau auf der Bühne. Viele Be-sucher ließen sich asiatischeKöstlichkeiten servieren, stö-berten an den Ständen mitklassischen japanischen Sou-venirs und freuten sich über at-traktive Tombola-Gewinne.

In diesem Jahr steht das „Ja-panische Lampionfest“ im Zei-chen von „150 Jahre Freund-schaft Deutschland-Japan“,denn das GeneralkonsulatHamburg hat Hitzacker in deninternationalen Festreigen ein-gereiht. Konsul Tomio Sakamo-to wird mit Stadtbürgermeister

Dr. Karl-Heinz Jastram das Festam 30. Juli um 19 Uhr mit demjapanischen Gruß „Konnichiwa“ eröffnen und die Bühne fürTrommelwirbel, asiatischeKampfkünste, Tänze undMusik freigeben.

An den Ständen werdenfernöstliche Spezialitäten – obSushi, Reis- und Nudelpfanneoder Lychee-Bowle – serviert,Gärtner und Kunsthandwerkerpräsentieren Bonsais, Garten-dekorationen und die traditio-nellen Glücksmotive. Gästekönnen ihre Namen in japani-sche Schriftzeichen übersetzenlassen und sich an Aquarell-Motiven erfreuen. Es werdenShiatsu-Massagen zur Entspan-nung angeboten, und es wirdTee serviert. Selbst das Softeiskann in den japanischen Flag-genfarben weiß-rot bestellt wer-den. Spannend wird es kurzvor 22 Uhr, wenn die Hauptge-winner der Tombola ermittelt

werden. Den Abschluss gegenMitternacht bildet der traditio-nelle japanische Rundtanz

O-Bon, an dem die Besuchersich beteiligen können.

Fortsetzung Seite 15

„Konnichi wa“ heißt „Guten Tag“Spezialitäten, Souvenirs und Bonsais

Temperamentvoll begrüßt die Trommler-Gruppe „Tengu Daiko“ dieGäste auf der Festwiese am Hitzacker See. Aufn.: M. Horn

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mh Hitzacker. Kaja Eisele, dieErfinderin des „Lampionfestes“,hat wieder viele attraktive Preisefür die diesjährige Tombola or-ganisiert.

Wer ein Tombola-Los kauft,hat die Chance auf einen der at-traktiven Preise:

1. Preis: Flugticket Tokio, ge-spendet von „All Nippon Air-ways“,

2. Preis: ein Motorroller,3. und 4. Preis: ein Damen-

und ein Herrenfahrrad,5. Preis: ein Flachbild-Fernse-

her,6. Preis: ein Rundflug übers

Wendland.Wer die glücklichen Gewinner

sind, werden alle um 21.45 Uhrerfahren, wenn die Preise derTombola ausgelost werden.

Hitzacker startet durch – 4. Japanisches Lampionfest 15

mh Hitzacker. Es ist nun-mehr das vierte Lampionfest,das in der Geburtsstadt vonBernhard Varenius (1622-1650), dem ersten abendländi-schen Japanologen, ausgerich-tet wird. Das exotische Pro-gramm wird die Gäste in dasLand der aufgehenden Sonneentführen. Und natürlich be-leuchten Lampions die roman-tische Szenerie am See.

AsiatischesAmbiente am See

Kaja Eisele und ihr ehren-amtliches Team haben diesesasiastische Ereignis an der Elbeerneut über Monate hinwegvorbereitet, um den GästenHitzackers eine Festlichkeitvon besonderem Ambiente undFlair bieten zu können.

Das Bühnenprogramm amFreitag, dem 30. Juli:

• 19 Uhr: Eröffnung mitKonsul Tomio Sakamoto,

• 19.30 Uhr: Trommelgruppe„Tengu-Daiko“,

• 20.00 Uhr: Koto-Musik mitKyoko Jastram,

• 20.30 Uhr: JapanischeTänze,

• 21 Uhr: Arien mitSopranistin Katrin Burghardt,

• 21.30 Uhr: JapanischeKampfkünste,

• 21.45 Uhr: Verlosung derHauptpreise,

• 22 Uhr: Arien mit Sopranistin Katrin Burghardt,

• 22.30 Uhr: JapanischeTänze,

• 23 Uhr: Trommelwirbel,• 23.30 Uhr: Rundtanz

O-Bon, bei dem die Gäste mit-machen können.

Asiatische Musik und TänzeFortsetzung von Seite 14

Die HamburgerSopranistin Katrin Burg-hardt singtArien aus „Madame But-terfly“. Dabeiwird sie vonYin Lee amPiano begleitetAufn.: M. Horn

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Wer darf nachTokio fliegen?

Bei der Tombola gibt es viele attraktive Preise zu gewinnen. DerMotorroller ist der zweite Preis. Aufn.: M. Horn

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16 Hitzacker startet durch – 4. Japanisches Lampionfest

mh Hitzacker. „Ich wandertefrühmorgens an der Elbe undbewunderte den Zug der Krani-che“, erinnert sich Kaja Eiselean ein Erlebnis, das sie „als Im-puls für das Lampionfest“ be-zeichnet.

Von „Madame Butterfly“ begeistert

Als Jugendliche habe sie dieRomane der BestsellerautorinPearl S. Buck verschlungenund Arien aus „Madame But-terfly“ hätten sie begeistert.„Ich mag auch die vielen Seero-sen in den Teichen entlang derElbe. Sie zählen ja zur Familieder Lotosblüten.“ Diese Bilderim Kopf hätten sich vor fünfJahren zu dem Wunsch gefügt,„ein romantisches Fest mitLampionbeleuchtung amHitzacker See zu gestalten. DieIdee war wie die Knospe einerLotosblüte, die sich langsamentfaltet hat.“

Professionelle Mitstreiter

Kaja Eisele fand professio-nelle Verbündete in MarianneBaron, die im Rathaus für dieFörderung des Tourismus ver-antwortlich ist, in MarianneMünchow als Gestalterin vonbeliebten Hoffesten, in Flei-schermeister Manfred Schau-der und seiner aus Thailandstammenden Frau Phatehareeund natürlich in Stadtbürger-meister Dr. Karl-Heinz Jastrammit beruflichen Erfahrungen inJapan.

„Seine Frau Kyoko war eben-falls von meiner Idee begeistertund gestaltet seitdem mit ihremWissen, musikalischen Könnenund ihren Beziehungen dasFest mit“, nennt die Erfinderindes Lampionfestes einige derinsgesamt zwölf ehrenamtli-chen Mitarbeiter im Arbeits-

kreis, die alle viel Zeit und En-ergie in das gute Gelingen desLampionfestes stecken.

„Wir sind sehr stolz, dass wirso viele Gäste aus Japan be-grüßen konnten und dassHitzacker nun bei Diplomatenals Geburtsstadt von BernhardVarenius wahrgenommen

wird“, sagt Eisele.„Die Anerkennung als Fest

zum Jubiläum – 150 JahreFreundschaft Deutschland-Japan – ist für uns eine Bestäti-gung, dass sich unser Engage-ment entfaltet hat“, freut sichdie Hitzackeranerin Kaja Eiselebesonders.

„Ich wollte ein romantisches Fest“Im Gespräch mit Hauptorganisatorin Kaja Eisele

„Die Idee zum Lampionfest war wie die Knospe einer Lotosblüte, die sich langsam entfaltet hat“, freutsich die Hitzackeranerin Kaja Eisele über den Erfolg, der ihrem und dem Engagement ehrenamtlicherMitgestalter zu verdanken ist. Aufn.: M. Horn

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Hitzacker startet durch – 4. Japanisches Lampionfest 17

mh Hitzacker. MarianneBaron aus dem HitzackeranerRathaus war es, die die Ideehatte, das „Lampionfest“ demGeneralkonsulat im Jubiläums-jahr „150 Jahre FreundschaftDeutschland-Japan“ vorzustel-len. Mit Erfolg. Eine Jury hatdas Fest anerkannt und ihm

das internationale Loge verlie-hen. Seit April ist es im welt-weit veröffentlichten Veranstal-tungskalender der Botschaftvon Japan aufgeführt.

Anlass des Jubiläums ist dieLandung der Ostasien-Expedi-tion 1860 in der Bucht vonEdo, dem heutigen Tokio. DieExpedition war eine preußischeMission unter Leitung von Grafvon Eulenburg. Er hatte 1861den ersten Freundschafts- undHandelsvertrag geschlossen,der bis heute die Grundlage fürdie freundschaftlichen Bezie-hungen der beiden Länder bil-det.

Im großen Festreigen etabliertLampionfest darf sich mit internationalem Logo schmücken

Das „JapanischeLampionfest“ inHitzacker darfsich mit dem in-ternationalenLogo „150 JahreFreundschaftDeutschland-Japan“schmücken.Aufn.: M. Horn

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18 Hitzacker startet durch – 4. Japanisches Lampionfest

mh Hitzacker. „Wir bereitenmindestens 1000 Portionen vor,und für Nachschub ist selbst-verständlich auch gesorgt“,plant Phatcharee Schauder,von ihren Stammgästen liebe-voll „Phatschi“ genannt.

„Phatschi“ kochtfür die Besucher

Die Hitzackeranerin, die inThailand ihre Wurzeln hat,wird die Gäste des vierten „Ja-panischen Lampionfestes“ aufder Wiese am See am Abenddes 30. Juli mit fernöstlichenSpezialitäten verwöhnen.

„Die Frühlingsrollen werdenam Morgen vorbereitet“, be-richtet sie. Für deren Füllung,sowie für die Nudel- und Reis-pfanne, verwendet sie aus-schließlich frisches knackiges

Gemüse, die Hähnchenspießewerden in einer Soße ausCurry, Sesamöl und Knoblaucheingelegt. „Meine Lieblingsge-würze sind Chili, Pfeffer, Kno-blauch, Ingwerwurzel und -pul-ver. Denn sie geben den Ge-richten den fernöstlichenGeschmack und die anregendeSchärfe“, betont die Köchinfernöstlicher Spezialitäten.

Auch Bowle und Sushi

An Phatcharee SchaudersNachbarstand wird HaraldMünchow Getränke, unter an-deren auch Lychee-Bowle, ser-vieren. Und wie 2009 wird dasHamburger Unternehmen „Sas-himi-Sushi“ die begehrtenLeckereien aus fangfrischemFisch zubereiten.

Fernöstlicher Duft aus Pött und PannPhatcharee Schauder kocht asiatische Spezialitäten

Phatcharee Schauder ist Köchin fernöstlicher Spezialitäten. Siebringt Kochkunst aus ihrer Heimat Thailand mit. Aufn.: M. Horn

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Hitzacker startet durch – 4. Japanisches Lampionfest 19

mh Hitzacker.WichtigerSponsor des „Japanisches Lam-pionfestes“ ist das Hitzackera-ner Unternehmen „RomantikImmolilien W. Eisele“. Vieleder Tombola-Preise werden ausdessen Etat finanziert.

„Von den Erlösen der Los-verkäufe konnten wir den

Hitzackeranern die Japan- unddie Holland-Bank spendieren“,freut sich Kaja Eisele, die den„Internationalen Bankenplatz“am Rathaus auch in diesemJahr bereichern wird.

Spenden wichtig„Betriebe in der Region tra-

gen mit ihren Spenden, Preisenund der Ausstattung des Fest-platzes zum Gelingen bei“, be-dankt sich Kaja Eisele bei Un-ternehmerinnen und Unterneh-mern. Sie hat derenFirmennahmen auf dem Flyermit dem Festprogramm veröf-fentlicht.

Japan- und Holland-Bank „Internationaler Bankenplatz“ in Hitzacker wächst

Der „Arbeitskreis Lampionfest“ um Kaja Eisele (r.) bereitet die romantische Veranstaltung amHitzacker See vor. Aufn.: M. Horn

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mh Hitzacker. Am Rahmen-programm des Lampionsfestesbeteiligen sich:

„Gänseblümchen“: Bonsaisund Dekoration,

Otani: japanisches Kunst-handwerk,

Suetsugu: Kalligrafie,Miwako Ando: Malerei,Elbewerbung: japanische

Designs auf Textilien,Kenichi Ando: Steinstem-

pel-Kunst,Wendisch Media: Dia-Bilder

und Fotografie,Olaf Gramkow: Glücksmoti-

ve auf Stangen,SBM, Nienhagen: Honda

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Rundfahrt,„Altes Zollhaus“: Schach und

Infos zu Bernhard Varenius

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20 Hitzacker startet durch – Kuren mit Kneipp

lr Hitzacker. „Er war einGenie“, bewundert Kneipp-Ba-demeisterin Doris Tkatsch denWasserdoktor. „SebastianKneipp hat uns eine ganzheitli-che Gesundheitslehre ge-schenkt, die bis heute ihre Gül-tigkeit hat.“

Mit einfachen Anwendun-gen, die jeder erlernen kann,habe er erfolgreich kuriert undseinen Mitmenschen gezeigt,wie sie Krankheiten vorbeugenkönnen. „Kneippsche Metho-den bleiben aktuell“, ist dieFachfrau überzeugt. Sie führtals Beispiele das Burnout-Syn-drom, seelische und psychischeBelastungen an, die Menschenkrank und sogar arbeitsunfähigmachen. Tkatsch: „Eine Kur

nach Kneipp kann die Regene-ration einleiten und dauerhaftLinderung bis hin zur Gesun-dung bringen.“

„Viele seiner Anwendungen

können mit einfachen Mittelnin den Alltag übernommenwerden“, rät die Kneipp-Bade-meisterin. Wassertreten vordem Schlafengehen wirke be-ruhigend, auch Kräuter wieBaldrian und Melisse, als Teeaufgebrüht oder als Wickel,hätten eine schlafförderndeWirkung. Belebende und erfri-schende Güsse könnten zu je-der Tageszeit in der Duscheund Badewanne gemacht wer-den, nennt sie nur einige derungezählten therapeutischenMaßnahmen, die Kneipp denMenschen an die Hand ge-geben hat.

Wie Doris Tkatsch habensich Fachleute in Hitzacker –ob Apotheker, Physiotherapeu-ten und allen voran BadearztDr. Christoph Schmieta – dieKneippschen Lehren studiertund sich von deren lebensna-hen Therapien überzeugen las-

sen. In Hotels und Praxen hän-gen Grafiken der berühmten„Fünf Säulen“, die Kneipp füreine gesunde Lebensweise defi-niert hat. Fachliteratur ist inder Bücherei zu erhalten undwer nachfragt, erhält kostenlosRatschläge.

„Seine Grundtheorie ist eineganzheitliche Betrachtung, diein der Schulmedizin immermehr verloren geht“, machtRalf Arafa, Eigner der „Kurapo-theke“, aufmerksam. KneippsMethoden seien behutsam, siebrauchen Zeit.

„Wir sollten uns für unsereGesundheit mehr Zeit nehmen.Das hat den Vorteil, dass wirauch unseren Lebensrhythmuswieder in Balance bringen“, in-terpretiert er zeitgemäß dasKneippsche Ordnungsprinzip.Wer das Teekochen zelebriere,habe dabei schon einen erstenSchritt gemacht.

Kneipps Botschaften verbreiten sichAnwendungen und kostenlose Beratung im Kneipp-Kurort Hitzacker

mh Hitzacker. Anfang diesesJahres ist Hitzacker zum Kneipp-Kurort gekürt worden.Nun wird alles daran gesetzt,dass sich die Botschaft verbrei-tet. „Wir sind im Internet im‚Bäderkalender’ und auf derBäderkalender-CD vertreten,die mit einer Auflage von140 000 an Arztpraxen, Kran-kenkassen und interessiertePrivatpersonen verteilt wird“,referierte Marianne Baronjüngst während der Sitzung des„Arbeitskreises Kneipp“ im„Parkhotel“. Allein die Inter-

netseite sei 2009 rund 4,4 Mil-lionen Mal aufgerufen worden.

Auch die Reiseredaktionenvieler Medien seien informiertworden, ergänzte Baron, die imRathaus für die Kurort-Strategi-en verantwortlich ist. „Es liegenschon Anfragen in der Kur- undTouristinformation vor unddeshalb haben wir im Schnell-verfahren einen Flyer mit Knei-pp-Pauschalangeboten ent-wickelt.“ Zurzeit werde zudemein Imageprospekt entwickelt,der ab Herbst an anfragendeGäste verschickt wird.

Kneipp-Kurort im Netz

Die Lehren Kneipps – wie

das Wassertre-ten – erfreuen

sich wachsender Beliebtheit.

Aufn.: M. Horn

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Hitzacker startet durch – Kuren mit Kneipp 21

mh Hitzacker. „Wasser istLebenselixier für alles Lebenauf der Erde“, zitiert Physiothe-rapeutin Nicole Schenk einenKneippschen Merksatz. Inihrer „Physiotherapie Elbtal“werden Patienten und Kundengern nach Kneipp beraten undAnwendungen gemacht. Sie be-kommen mit auf den Weg:„Wichtig ist, die Balance zuhalten zwischen Stress, Ruheund Genuss.“

Nicole Schenk hat einigeGrundsätze zusammengefasst:

• Bei Wechselgüssen hatWasser die Funktion, sehrschnell und effektiv Tempera-turänderungen einzelner Kör-perteile wie Haut und darunterliegende Gewebe herbeizu-führen. Es kommt zu entgegen-gesetzten Temperaturverände-rungen und als Folge zu einerverbesserten Durchblutung.

• Vollbäder sind empfehlens-wert, geeignete Badezusätzekönnen die Wirkung verstär-ken. Erkältungsbäder wirken

antibakteriell, antiviral, entzün-dungshemmend und immunsti-mulierend. Rheumabäder kön-nen Entzündungsparametergünstig beeinflussen. Bäder mitätherischen Ölen und Düftenberuhigen und können überden Geruch eine aromathera-peutische Wirkung hervorru-fen. Sie sind entspannend beiStress und schlafvorbereitend.

• Gut und wichtig ist es, amEnde eines Vollbads eine kurzekalte Wasseranwendung durch-zuführen. Dadurch werden derBlutdruck und damit auch dasWohlbefinden wieder auf einNormalmaß angehoben.

• Kühle oder kalte Halbbä-der, die nur wenige Sekundendauern sollen, erfrischen anheißen Tagen.

• Stangerbäder wirkenschmerzlindernd und verbes-sern die Durchblutung.

• Mit Unterwassermassagenkönnen Muskelverhärtungengelockert, eine Schmerzlinde-rung erzielt und die Durchblu-

tung gefördert werden.• Wer nicht bereit ist, 20 Mi-

nuten für ein Bad zu investie-ren, kann mit einem Zwei-Mi-

nuten-Guss unter der Duscheeine Kneippanwendung ma-chen. Anleitungen dazu gibt esin der „Physiotherapie Elbtal“.

Stress und Ruhe – Balance halten „Physiotherapie Elbetal“ berät und gibt Anleitung für Bäder und Güsse

Nicole Schenk (l.) und ihr Team beraten und behandeln in der „Physiotherapie Elbtalaue“ auch nach Kneipp. Aufn.: M. Horn

mh Hitzacker. Mit Trainingan Geräten, Gymnastik undSaunagängen halten sich dieKunden im Hitzackeraner „Vitalis“ fit. Sie lassen sichmassieren und entspannen imSolarium. Als medizinischerBademeister und Masseur hältBruno Walberer viel vom „Was-serdoktor“ Sebastian Kneipp:„Sein ganzheitlicher Ansatz istfür mich ein Bestandteil fürFitness und Wellness. Ich bera-te meine Kunden gern, wie sieGüsse anwenden oder mit

Wickeln, Tau- und Schneetre-ten ihre Kondition verbessernund Krankheiten vorbeugen.Kneipps Therapien fügten sichgut in das ,Vitalis’-Programmein.“

Auch PhysiotherapeutinEllen Schulze lässt die Kneipp-schen Lehren immer wieder indie Beratungsgespräche ein-fließen, denn „es ist unser Ziel,den Patienten praktische Rat-schläge zu geben, die sie zuHause umsetzen können.“Kneipp habe viele Wege ge-zeigt. Er habe mit warmen Bä-dern Schmerzlinderung erzielt.„Es ist die Wärme, die entspan-nend und heilend wirkt“, weißdie Physiotherapeutin aus Er-fahrung. In ihrer Praxis wirddie Wärmetherapie bei Gicht,Rheuma, Rückenleiden oderallgemeinen Schmerzuständenangewandt. „Unser Medium istnicht das Wasser, sondernQuarzkristallsand“, erklärtEllen Schulze die Naturheilme-thode „Thermotherapie“.

Wasser und Wärme

Ellen Schulze(l.) und MarenDrangmeister

wenden die„Thermothe-

rapie“ als Naturheil-

methode „freinach Kneipp“

an.2 Aufn.: M. Horn

Bruno Walberer schätzt den An-satz Kneipps und berät seineKunden im „Vitalis“ gern.

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22 Hitzacker startet durch – Kuren mit Kneipp

mh Hitzacker. Seniorinnensammeln sich um Kräuterspira-len und plaudern über Pflegeund Anwendung von Melisse,Pfefferminze, Kamille oderThymian. „Es macht Freude, zusehen, wie unsere Bewohnerihre Erfahrungen einbringenund beim Gärtnern helfen“, er-klärt Harald Steindorf, Leiterder „Seniorenresidenz Elbtal-aue“. Er hat sich mit Sohn Mar-tin von den Aktivitäten imKneipp-Kurort inspirieren las-sen „und nun integrieren wirdie Gesundheitslehre in denAlltag unseres ,Lebenshauses’.“Ziel sei es, ein vom Kneipp-Bund anerkanntes Pflegeheimzu werden.

Die Zeichen sind gesetzt: MitBadearzt Dr. ChristophSchmieta wurde vereinbart,dass jeder Bewohner aufWunsch ärztlich beraten wirdund einen Plan für die Förde-rung der Gesundheit erhält.Kneipp-Bademeisterin Marian-ne Münchow ist mit im Bera-tungsteam, das Ehepaar Haraldund Birgit Steindorf bildet sichzurzeit in Bad Wörishofen zuGesundheitstrainern aus.

Die Angehörigen sind überdas zusätzliche Angebot infor-miert worden. „Wir setzen allesdaran, dass Therapien von denKrankenkassen übernommenwerden“, plant die Pflegeheim-leitung. „Vieles, was uns Knei-

pp lehrt, ist in unserem Pflege-heim schon umgesetzt“, kannSteindorf feststellen. So wür-den in der Küche möglichst fri-sche Produkte aus der Regionverwendet, in den Tagespro-grammen würden Gymnastik

und Bewegung angeboten.„Unser Leitbild ‚Lebenshaus’verpflichtet uns geradezu, dieBewohner nicht nur gut zu ver-sorgen, sondern alles zu tun,um ihre Lebensfreude zuwecken und zu fördern.“

„Kneipp füruns entdeckt“

Die Kräuterspiralen im Garten der „Seniorenresidenz Elbtalaue“sind zum beliebten Treffpunkt geworden. A.: M. Horn

Anzeigen in der Elbe-Jeetzel-Zeitungsind ein viel beachteter Lesestoff!

mh Hitzacker. ALFA – Auf-richten, langer Arm, flacherStock, angepasste Schrittlänge– so lautet die Formel für dasWandern mit zwei Stöcken.Fünf Rundkurse mit insgesamt25 Kilometern bilden den„Nordic-Walking-Parcours“,der im Kneipp-Kur-Garten be-ginnt und endet.

Die Namen der fünf Rund-kurse lassen Naturerlebnisseahnen: Die „Froschtour“ (3,3

km) führt die Alte Jeetzel ent-lang, auf der „Ameisentour“(4,2 km) lernen die Wandererden Weinberg, die Klötze unddie Wolfsschlucht kennen. An-spruchsvoll sind die „Elbholz-Touren“ (4,8 und 5,5 km). Füreinen Ganztagesausflug eignetsich die 17,5 km lange „Vogel-tour“ nach Tießau.

Die „Elbholz-Touren“ sindzudem „permanente Wander-wege“, für die DVV-Wander-

freunde Stempel erhalten.„Auch wer nach traditionellerArt wandert, wird die Tourengenießen“, weiß WanderguruHeino Ripke, der sich als Vor-sitzender der „WanderfreundeHitzacker“ für die Einrichtungdes „Parcours“ engagierte.

MIt zwei Stöcken durch die Natur Einfach startenDienstags, 16.30 Uhr, lädt

Doris Tkatsch zum Wandernein. Los geht’s im Kneipp-Kur-Garten. Anmeldung unter(0 58 62) 75 00 oder (0 58 62)97 70 ist erforderlich.

Stöcke ausleihenMindestens 50 Euro kosten

gute Nordic-Walking-Stöckeaus Aluminium oder Carbon.Da ist es ökonomisch, sichStöcke erst einmal zu leihen.Die „Kur-Apotheke“ hat Aus-leih-Stöcke vorrätig. Apothe-ker Ralf Arafa ist auch Nor-dic-Walking-Trainer und gibtgerne Tipps.

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Hitzacker startet durch – Kuren mit Kneipp 23

mh Hitzacker. Wasser ziehtKinder magisch an. Deshalbsteigen sie begeistert im Stor-chengang durch das Kneipp-becken, lassen sich mit derGießkanne kaltes Wasser überdie Waden gießen und findendie Anwendungen „total toll“.Kneipp-Bademeisterin Marian-ne Münchow und Kneipp-Ver-einsvorstand Hannelore Men-nerich sind immer wieder über-rascht, wie fröhlich und

aufgeweckt die Kleinen dasProgramm „Kneippen ist ja kin-derleicht“ mitmachen.

So lernen die Kinder die fünfSäulen der Kneippschen Ge-sundheitslehre kennen. Sieschnuppern an Estragon, Me-lisse und Rosmarin, bewegensich zum Trockenwerden aufder Wiese und hören aufmerk-sam zu, wenn Münchow er-klärt: „Pfarrer Kneipp hat einKinderheim betreut, sichabends an die Betten gesetztund Sorgen und Freuden derKinder angehört. Er hat darauf

bestanden, dass es im Heim ge-regelte Zeiten für das Lernen,Essen, Spielen und Schlafengibt. Und das solltet ihr euchauch vornehmen.“ In Frage-und Antwortspielen werden dieErkenntnisse vertieft.

„Kneippen ist ja kinder-leicht“ wird Gruppen angebo-ten. Ein guter Tipp für Kinder-geburtstage, Schulklassen oderFamilienausflüge. Termine undAnmeldung direkt am Marwe-deler Münchhof an der Bauern-straße 12 in Hitzacker oderunter (0 58 62) 76 07.

Kneipen ist ja kinderleicht

Mit Begeiste-rung üben Kin-

der beim An-gebot „Kneip-

pen ist jakinderleicht“

den Storchen-gang im

KneippschenBecken.

Aufn.: M. Horn

DIE

PHYSIOTHERAPIE

Ellen SchulzeWir nehmen Sie gern in unsere HändeWeinbergsweg 1 · 29456 Hitzacker

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Kurse für Kneippianer

mh Hitzacker. „Gruppen abvier Personen können auf demMarwedeler Münchhof in dieGrundzüge der Hydrotherapieeingewiesen werden“, lädt Ma-rianne Münchow ein. Währenddes dreistündigen Kurses ler-nen die Teilnehmer Wassergüs-se und Wickel für den Hausge-brauch kennen. Im Theorieteilwird über Bewegung,Ernähung, die Kräuter- undOrdnungstherapie gesprochen.Ameldung unter (0 58 62)76 07 und (0171) 450 05 94.

Das „Parkhotel“ bietet einen„Kneipp-Schnupperkurs“ für215 Euro pro Person an. Ent-halten: ärztliche Beratung, 8Kneippsche Anwendungen, 2Teilmassagen mit Heißluft, Be-wegung und Entspannung,Wassertreten und Wandernüber den Barfußpfad.

Dabeisein imKneippverein

mh Hitzacker. Seit vielenJahren ist der Kneipp-Vereinunter Vorsitz von Dr. Chris-toph Schmieta aktiv. Auch dieKneipp-BademeisterinnenMarianne Münchow und DorisTkatsch engagieren sich:„Gäste sind bei unseren Treffenjeden letzten Dienstag imMonat willkommen.“

31. August, 18.15 Uhr amKneipp-Becken: Seid gut zuFuß und Beinen;

28. September, 18.15 Uhr im„Parkhotel“: Wassergymnastik

26. Oktober, 18.15 Uhr,„Parkhotel“, Rückstabilisie-rung.

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