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INHALTSVERZEICHNIS 28.Heimattreffen in Euskirchen - es gab wieder viel zu erzählen - 1. Totengedenken 3 - 4 2. Der Vorsitzende begrüßt seine Gäste 5 - 14 3. Grußworte des Landrates 14 - 17 4. Tätigkeitsbericht 2008 - 2010 18 - 24 5. 28.Heimattreffen der Namslauer 25 - 27 - ein Bericht - 6. Teilnehmer 28 Bilder 29 - 32 Klassenfoto 5. Schuljahr 1937-38 33 - die Namen - Als neu Mitglieder begrüßen wir 33 Namslauer Heimat-Quiz 2010 34 Die Hühner des Bademeister Pohl 35 - 37 - Lausbubengeschichte aus Namslau - Wo war der Franzosenberg in Namslau? 38 - 40 - auf Spurensuche - Lieber Heimatrufleser,lieber Nassadeler 40 - 43 -Walter Bohn berichtet - - 1 -

INHALTSVERZEICHNIS · 28. Heimattreffen in Euskirchen - Totengedenken - Verehrte Gäste, liebe Landsleute ich danke Ihnen, dass sie sich vor dem Namslauer Ge-denkstein versammelt

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Page 1: INHALTSVERZEICHNIS · 28. Heimattreffen in Euskirchen - Totengedenken - Verehrte Gäste, liebe Landsleute ich danke Ihnen, dass sie sich vor dem Namslauer Ge-denkstein versammelt

INHALTSVERZEICHNIS

28.Heimattreffen in Euskirchen- es gab wieder viel zu erzählen -

1. Totengedenken 3 - 4

2. Der Vorsitzende begrüßt seine Gäste 5 - 14

3. Grußworte des Landrates 14 - 17

4. Tätigkeitsbericht 2008 - 2010 18 - 24

5. 28.Heimattreffen der Namslauer 25 - 27 - ein Bericht -

6. Teilnehmer 28

Bilder 29 - 32

Klassenfoto 5. Schuljahr 1937-38 33- die Namen -

Als neu Mitglieder begrüßen wir 33

Namslauer Heimat-Quiz 2010 34

Die Hühner des Bademeister Pohl 35 - 37- Lausbubengeschichte aus Namslau -

Wo war der Franzosenberg in Namslau? 38 - 40- auf Spurensuche -

Lieber Heimatrufleser,lieber Nassadeler 40 - 43-Walter Bohn berichtet -

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Sagen aus dem Kreise Namslau 43 - 44„Der Hund an der Foltabrücke“

Der Männer-Turnverein „Jahn“ Namslau 44 - 49

Auf dem Wege zur Versöhnung 50- Paulsdorfer Friedhof wieder hergerichtet -

Neues aus der Heimat 51

Treffen * Treffen * Treffen * Bericht vom Regionaltreffen in Berlin 52 - 53 Bericht der Heimatgruppe Oels-Groß 53 - 54

Wartenberg-NamslauFamiliennachrichten 55 -

Letzte Meldung:

Die Anmeldefrist für die Busfahrt in die Heimatist auf

30. Juni 2010verlängert worden.Nähere Einzelheiten zur Busfahrt finden Sie inHeft 204 oder im Internet unter www.namslau-schlesien.de

Auskunft erteilt auch Heinrich Fidyka unter09129/7115

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28. Heimattreffen in Euskirchen- Totengedenken -

Verehrte Gäste, liebe Landsleute

ich danke Ihnen, dass sie sich vor dem Namslauer Ge-denkstein versammelt haben.

Wir gedenken damit der Toten unserer schlesischenHeimat aber auch aller, bei Flucht und Vertreibung um-gekommener Landsleute, deren Grabstellen wir oftmalsgar nicht kennen.

Dieser Stein steht aber auch für die Söhne und Väterunseres Heimatkreises, die getreu ihrem Eid für ihre Fa-milien aber auch für ihre schlesische Heimat gekämpftund diesen Kampf mit dem Leben bezahlt haben.

Dieser Stein steht ebenso für alle Gräber auf den Fried-höfen der Dörfer und Städte unseres Heimatkreises, indenen unsere Ange-hörigen ruhen. Auch wenn der Be-such der Grabstätte heute möglich wäre, so sind vieleFriedhöfe in der Nachkriegszeit verwahrlost und demVerfall preisgegeben worden.— Auch wenn ich meineGroßeltern nicht kennenlernen durfte, es hat mich dochsehr getroffen, als ich 1976 vor ihrem aufgebrochenenGrab stand.

Dankbar bin ich jedoch für die Möglichkeiten gibt, dassehemalige Friedhöfe bzw. Teile von Friedhöfen erhaltenbleiben können, und keiner anderen Verwendung zuge-führt werden. So konnte wir, die Enkel von EduardBlomeyer aus Paulsdorf - vor knapp drei Wochen aufdem von Unkraut und Gestrüpp befreiten wieder herge-stellten Friedhof von Paulsdorf an einer ökumenischenGedenkfeier für die von 100 Jahren von unserem Groß-

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vater erbauten Kirche teilnehmen. An den noch vorhand-nen Grundmauern haben wir mit entsprechender Ge-nehmigung eine Gedenktafel anbringen können .

Viele unserer Landsleute sind durch diesen unsägli-chen Krieg in alle Winde zerstreut worden. Sie habenfern der Heimat ihre letzte Ruhe gefunden. Auch für Siesteht dieser Gedenkstein.

Dieser Stein steht aber auch für unsere Heimat Schle-sien. Es wohnen heute andere Menschen dort aberdennoch ist und bleibt Namslau unsere Heimat. Vielehaben dort ein neues Zuhause gefunden, aber „Heimat“kann man nicht abschütteln wie ein staubiges Hemd.

Wir danken dem Landkreis Euskirchen, dass er unsdiese Stelle des Gedenkens an unsere Landsleute aberauch an unsere Heimat ermöglicht hat.

Sehr geehrte Anwesende, lassen Sie uns nun unsererLandsleute aber auch allen, die uns im Tod vorausgegan-gen sind durch einen Kranz ehren und ihrer in einerstillen Minute beim Geläut heimatlicher Glocken geden-ken.

Berthold Blomeyer1.Vorsitzender

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Der Vorsitzende begrüßt seine Gäste ...

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Lands-leute, ich begrüße Sie sehr herzlich hier im Kreishaus zuEuskirchen zu unserem 28. Heimattreffen der NamslauerHeimatfreunde.

Besonders begrüße ich unseren Patenonkel und Haus-herrn Herrn Landrat Rosenke,

ich begrüße den Leiter des Geschäftsbereiches 1 HerrnAdams, die Mitglieder des Kreistages, sowie den ehemali-gen Oberkreisdirektor Herrn Decker ,

ich begrüße die Bürgermeister der Städte und Gemein-den bzw. deren Stellvertreter,

weiterhin begrüße ich eine Abordnung der St. Sebasti-anus Schützenbruderschaft , sowie den Bund der Ver-trieben Euskirchen mit Herrn Biedermann an der Spitze.Der Chor des BdV hat die musikalische Begleitung unse-rer Veranstaltung übernommen, wofür ich mich schonheute sehr herzlich bedanken darf.

Gerne begrüße ich auch Vertreter der lokalen Presse.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

es war noch gar nicht so lange her, da waren die Hei-matvertriebenen ungewollt Gesprächsstoff in der gesam-ten Republik. Es ging dabei um das Dokumentations-zentrum „Flucht,Vertreibung, Versöhnung“..

65 Jahre nach Flucht und Vertreibung soll den Hei-matvertrieben eine Möglichkeit geboten werden, ihrenLeidensweg in einem Dokumentationszentrum für dieNachwelt darlegen zu können

Warum ist es aber bisher noch nicht zu einem solchenDokumentationszentrum gekommen?

Die Begründung ist vielschichtig, hängt aber meines- 5 -

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Erachtens im wesentlichen davon , dass kaum jemand –außer den Betroffenen – noch weiß, was damals eigentlichpassiert ist.

Unser Mitglied und Autorin Frau Ursula Lange hat ineinem eindrucksvollen Gedicht beschrieben, was sichdamals zugetragen hat. Ich zitiere:

Januar 1945Ihr fragt, was damals im Januar-als selbst ich jung wie ihr noch war -im Oderlande geschah? Ich soll euch sagen, was wir erlebten in jenen Tagen?

So lang ist das her!Doch immer noch brenntdie verborgene Wunde,die ihr nicht kennt.

Unselig wir Leute von Weide und Stober,von Malapane, Neiße und Bober.Wir mussten die bergenden Häuser verlassen,in eisiger Nacht auf verwehte Straßenhinaus in den unerbittlichen Winter,wir alle - Greise, Frauen und Kinder.Nur fort! es nahte das letzte Gericht.Die Geschosse vom Himmel schreckten uns nicht,und das Donnern der Kanonen im Rückenließ keinen von uns heimwärts blicken.Wir waren umtost vom Sturm und vom Tod.Unser Blut, das färbte den Schnee so rot.

In den Dörfern blieben manche zurück.Kalt blickte der Himmel auf ihr Geschick.Aus den Dächern lohten die Brände glutrot.

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Die Väter gemordet. Die Mütter tot,erschlagen, erschossen, erwürgt jederzeit.Von den Wölfen der Steppe im erdbraunen Kleiddie Töchter geschändet, ohne Gewissenihre jungen Leiber zerfetzt und zerrissen.In den Tagen und Nächten voller Qualen und Peinerstarrte manch Kindergesicht zu Stein.Vor der siebenten Nacht, beim Abendrot,trank Evi gierig den giftigen Tod.

Wir Heimatlosen mussten wandernvorbei an den wärmenden Stuben der andern.Die Pferde so durstig, die Wagen so schwer,die Menschen so mutlos, die Herzen so leer.Der Tod hat reiche Ernte gehaltenunter Tieren und Menschen, Jungen und Alten.Der Kinder Qualen könnt’ niemand enden,die weinten auf Schlitten mit erfrorenen Händen.Keiner war da, der die Säuglinge zählte,die der frostige Tod zum Fräße sich wählte.Am Wegrand geboren, im Schnee begrabenhaben Mütter ihre Mädchen und Knaben.

Wie fliehende Wolken zogen wir hinverloren und müde. Nur weiter - wohin?Wir schleppten uns westwärts. Des Krieges Schwerttrieb weiter uns fort vom heimischen Herdauf wunden Füßen, auf Schlitten und Wagenein endloser Zug, vom Elend geschlagen.Und Stunde um Stunde in unsrer Noterflehten wir Hilfe vom mächtigen Gott.Verlassene Häuser und Scheunen zur Rastwies der Erbarmer dem flüchtigen Gast.Und manches Stück Brot aus hilfreicher Handhat er dem hungrigen Fremdling gesandt.

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So lang ist das her!Doch immer noch brenntdie verborgene Wunde,die ihr nun kennt.

Mir ist bewusst, dass dieses Gedicht in der heutigenZeit auf unterschiedliche Weise verstanden und verin-nerlicht wird.

Da sind zum einen Jene, die das ganze Grauen vonFlucht und der nach Kriegsende einsetzenden Vertrei-bung unmittelbar erlebt haben und einige von ihnensind auch heute mitten unter uns.

Es hat einige Jahre gedauert bis man bei Null anfan-gend sich in der neuen Umgebung zurechtgefunden hat.Wir haben viele Berichte in unserem Archiv, die von denSchwierigkeiten berichten, die es am Anfang zu überwin-den galt.

Besonders schwer hatten es jene Flüchtlinge, die inMitteldeutschland ein neues zu Hause gefunden hatten.Bis zum Zeitpunkt der Gründung der DDR im Oktober1949 hat es durch Flucht und Vertreibung in die Sowje-tisch besetzte Zone rund 4,3 Millionen Menschen ver-schlagen. Zunächst wurde das Flüchtlings- und Vertrie-benenproblem bekanntlich einfach „wegdefiniert“ , dennin der sowjetisch besetzten Zone durfte nur noch von„Umsiedlern“ gesprochen werden. Noch vor der Grün-dung der DDR im Jahre 1949 wurde das „Umsiedler-Problem“ dann formell gelöst. Zu einer Zeit als in derBundesrepublik die schwierige Diskussion um eine an-gemessene Form des Lastenausgleiches in Gang kam,legten die SED-Oberen fest, dass die Vertriebenen undFlüchtlinge als besondere Bevölkerungsgruppe in der DDRgar nicht mehr vorhanden seien, da sie inzwischen „voll-

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ständig integriert wären“.

Mit Wehmut verfolgten unsere Landsleute in der DDR,wie ihre Landsleute im Westen begannen, sich zusam-men zu finden , um einen eigenen Verein zu gründen.Dies gelang schließlich am 19.Mai 1956

In dieser, für unsere Landsleute schweren Zeit, hat derLandkreis Euskirchen am 22.März 1955 per Kreistags-beschluss entschieden, eine Patenschaft für den schlesi-schen Landkreis Namslau zu übernehmen.

In all den Jahren gab es viele Aktionen zur Unterstüt-zung unserer Landsleute, die es in die DDR verschlagenhat aber auch für die in der Heimat verbliebenen. Icherinnere nur an die große Aktion im Dezember 1982, woein Lastwagen durch die Unterstützung des Landkreisesmit 7,5 Tonnen Lebensmittel und Bekleidung beladenunter3egs nach Namslau war.

Viele haben in diesen Jahrzehnten am Auf- und Aus-bau der Patenschaft tatkräftig mitgewirkt. Sie alle na-mentlich zu erwähnen, würde den Rahmen sprengen.

.Erlauben Sie mir bitte, stellvertretend für all die vielenPersönlichkeiten, die uns in all den Jahren unterstüt-zend zur Seite gestanden haben, Herrn Heinz Balschunzu nennen, der in den Jahren 1983 bis 1988 unserdirekter Ansprechpartner im Kreis war und der im Janu-ar diesen Jahres von uns gegangen ist.

Herzlich zu danken ist heute den Repräsentanten desKreises Euskirchen und der Kreisverwaltung mit HerrnLandrat Günter Rosenke an der Spitze, den Patenschafts-betreuern Herrn Thomassen und Frau Roitzheim, aberauch Herrn Schmitz, der für die Erstellung des

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NAMSLAUER HEIMATRUFES verantwortlich zeichnet, derSt. Sebastianus Bruderschaft sowie den zahllosen Hel-ferinnen und Helfern der Kreis-verwaltung – vielen herz-lichen Dank für Ihre Unterstützung.

Lassen Sie mich bitte zum Verständnis des Gedichteszurückkommen:

Das sind zum anderen die Kinder und Enkelkinder dersogenannten Erlebnisgeneration, die an der einen oderanderen Stelle von dem Schicksal ihrer Eltern bzw. Groß-eltern erfahren haben. In anderen Familien hat man dieschrecklichen Geschehnisse von Flucht und Vertreibungzu verdrängen versucht .

Eigentlich gehöre ich auch zu dieser Gruppe der Nach-geborenen, denn im Januar 1945, als wir aus der Heimatvertrieben wurden war ich ge-rade 2 Jahre und 2 Mona-te. In meinem Elternhaus war das Thema Schlesien immerpräsent, zumal mein Vater – er wollte eigentlich Land-wirt werden – sich mit der juristischen Beratung vonFlüchtlingen und später als Rechtsbeistand über Wasserhielt. Zu seinem und unserem Glück hatte ihn sein Va-ter vor der geplanten Übernahme seines Hofes im Jahre1948 noch Juristerei studieren lassen. Wohl wissend,dass er den Hof übernehmen würde, hat er allerdingsnur bis zu 1.Staatsexamen studiert. Er hat den Bruchseiner Lebensplanung nie verkraftet.

Diese unsere Kindergeneration war es oftmals, die alserste – eventuell zusammen mit ihren Eltern – den Spu-ren der Vorfahren folgte und die Heimat besuchte.

So ging es auch mir. Kurz nachdem ich im Jahre 1970geheiratet hatte, kam in mir der Wunsch auf, meineWurzeln kennen zu lernen. Und so buchten wir – meine

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Frau und ich – im Jahre 1976 eine Busreise nach Bres-lau, um von dort aus mit einem Taxi und einem deutsch-sprechenden Fahrer nach Eisdorf, meinem Geburtsortzu fahren.

Meine Eltern wagten nach dem Krieg 1983 zum erstenMal diesen Schritt, der nur mit viel Kraft und Überwin-dung zu bewerkstelligen war.

Aber sie haben es geschafft, wohlwissend, dass die Men-schen, die jetzt dort leben letztendlich durch die Politikdorthin gespült worden sind.

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Warum ich das erzähle: Ich möchte alle Nachfahrenunserer Landsleute ermuntern, machen sie sich auf undsuchen sie die Wurzeln ihrer Vorfahren.

Das gewachsene Europa macht es möglich, dass Sieheute problemlos mit dem Auto nach Schlesien fahrenkönnen. Da Polen auch in der EU ist, sind die Grenz-kontrollen weggefallen und Sie können ungehindert nachPolen einreisen. Auch finden Sie in und um Namslaugenügend Unterkunftsmöglichkeiten, hat doch erst zum1.Mai wieder ein neues Hotel in Namslau eröffnet.

War es anfänglich schwierig mit den Menschen in Kon-takt zu kommen, so begegnet Ihnen heute in den aller-meisten Fällen eine offene und freundliche Bevölkerung,auch wenn es oft Schwierigkeiten mit der sprachlichenVerständigung gibt.

Vor allem aber , verehrte Kinder- und Enkelgeneration, nutzen Sie alle Möglichkeit, ihre Eltern oder Großel-tern noch zu fragen, nutzen Sie die Zeit.

Vor kurzem erst hatte ich eine Anfrage einer jungenFrau, die mir berichtete, dass ihr Großvater mittlerweile75 Jahre als 9jähriger Flucht und Vertreibung mitgemachthat. Sie suchte Unterlagen über seinen Heimatort und

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dass ihm die Tränen gekommen seien, als sie ihm imInternet den Ortsplan seiner Gemeinde auf unsererhomepage zeigen konnte.

Unsere homepage (www.namslau-schlesien.de)versucht, allen Interessierten an unserer schlesischenHeimat ein Bild über das Leben unserer Vorfahren undseinen Dörfern zu zeichnen. Viel Geschichtliches aberauch ein Blick in das heutige Namslau sind dort zu finden.Das Interesse ist groß, haben wir doch monatlich derzeitzwischen acht und zehntausend Zugriffe auf unsereInternetseiten.

Und da gibt es letztlich jene Gruppe, die mit dem Ge-dicht gar nichts anzufangen wissen. Das kann damit zu-sammenhängen, dass sie z.B. in der Schule nichts darübergehört haben , was in dieser Zeit geschah oder ihr Wis-sen aus den Medien ziehen.

Leider sind die Medien – bis auf ganz wenige Ausnah-men- nicht daran interessiert, über die Geschehnissevon damals mit der gebührenden Sorgfalt zu informieren.

In diesem Zusammenhang möchte ich der Regierungvon Nordrhein-Westfalen danken, dass sie Unterrichts-medien entwickelt hat, um an den Schulen das Thema„Flucht und Vertreibung“ anschaulich darstellen zu kön-nen.

Was kann man noch tun, um das Verhältnis zwischenDeutschen und Polen zu verbessern, denn leider ist dasVerhältnis zwischen beiden Ländern auf der politischenEbene nicht so, wie es eigentlich zwischen unmittelbarenNachbarn sein sollte. Das Verhältnis ist 65 Jahre nachEnde des 2.Weltkrieges immer noch zu sehr von der

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Vergangenheit geprägt.Dieser Blick in die Vergangenheit darf allerdings nicht

den Blick in die Zukunft verstellen.Zum Glück gibt es an der Basis durchaus Gemeinsam-

keiten und ein friedliches Mit- und Nebeneinander. Die-se gilt es zu fördern und auszubauen!

Hier hat der Landkreis Euskirchen ein Zeichen gesetzt!So bin ich sehr glücklich und dankbar, dass Schüler

der Georgschule aus Euskirchen und Schüler der Schule3 aus Namslau sich in den vergangenen Jahren begeg-nen konnten. In den nächsten vierzehn Tagen wird wiedereine Schülergruppe aus Namslau zum Besuch inEuskirchen erwartet. Dass dies möglich geworden ist,dafür danke ich dem Landkreis Euskirchen von gan-zem Herzen. Er hat die Voraussetzungen geschaffen,dass sich Jugend aus Polen und Deutschland treffenkonnte. Jugend ist unsere Zukunft. Sie sollen das zu-künftige Europa in Frieden und Freiheit bauen. Das istleichter, wenn man sich kennt.

Lassen Sie mich schließen mit einem Traum: Das offi-zielle Polen und das offizielle Deutschland sitzen an ei-nem Tisch, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. WirDeutsche wissen, dass wir in diesem Krieg viel Schuldauf uns geladen haben; wir Schlesier , die wir unmittel-bar an der Grenze zu Polen gelebt haben, wissen aberauch, dass dieser Krieg lange vor dem 1.September 1939begonnen hat.

Echte Versöhnung – und dafür trete ich ein – bedarfder unbedingten Wahrheit!

Ich weiß nicht, ob in dieser meiner Generation ein

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solcher Dialog noch möglich ist.

Aber ich bin guten Mutes. denn als ich vor dreiWochen noch in Namslau war, versicherte mir einehemaliger Bankdirektor in einem abendlichenGespräch - „Namslau, das ist meine Heimat, Namslau -das ist aber auch Ihre Heimat“

Auf dieser Grundlage lässt sich aufbauen!

Grußworte des Landrates

Liebe Festgäste!

Ich begrüße Sie zum 28. Großen Heimattreffen derNamslauer Heimatfreunde hier in Euskirchen.

Mit dem diesjährigen Heimattreffen legen Sie wieder einherzliches Bekenntnis zu Ihrer Heimat Namslau ab, diedurch Flucht und Vertreibung verloren ging.

Wir standen eben am Gedenkstein, der vor vielen Jahr-zehnten von dem Namslauer Pastor Peschel hier in Eus-kirchen symbolisch in Namslauer Erde gesetzt wurde.

Drei Worte stehen auf dem Gedenkstein: Namslau -Schlesien - unvergessen.

Diese drei Worte fordern sowohl Sie, die ehemaligenNamslauer als auch uns, die Bürgerinnen und Bürgerihres Patenkreises Euskirchen immer wieder dazu auf,an Ihre Heimat bzw. an unseren Patenkreis zu denken.

Meiner Meinung nach gibt es kaum ein Wort, das einenso vertrauten Klang hat, wie das Wort „Heimat“.

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Das Wort Heimat steht für Hoffnung, steht für Freudeund für Sehnsucht.

Mit diesem Wort sind vielfältige Erfahrungen, Eindrückeund Empfindungen verbunden.

Und jeder von Ihnen hat dabei seine eigenen Gedankenund Gefühle.

Es kann das Haus sein, in dem man die Kindheit und dieJugendjahre verbracht hat.

Die Anordnung der Zimmer, die Geräusche zu Tages- undNachtzeiten, der Lieblingsplatz der Mutter oder Vaters be-vorzugter Platz nach getaner Arbeit:

All das ist in der Erinnerung lebendig und bleibt daherunvergessen.

Vor allem dann, wenn man es mit anderen teilen kann, sowie heute hier.

Schon ist man dann wieder mittendrin in der Heimat, istwieder zu Hause.

Brauchtum, Traditionen, die Feste im Jahreslauf, die Sonn-tage in der Familie, Kirchenfeste, Geburts- und Namensta-ge:

All das ist auch Heimat, lebt in der Erinnerung, ist erhal-tens- und schützenswert.

Auch die Mundart gehört dazu.Sie nennen das: „ Labern „!

Wer Mundart beherrscht, bekennt sich in besonderer- 15 -

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Weise zu seiner Heimat, zu einer bestimmten Region, zumdort lebenden Menschenschlag.

Ist es nicht schön, sehr geehrte Damen und Herren,wenn man nach einer längeren Abwesenheit zum erstenMal wieder die Heimatsprache hört, den vertrauten Klangwieder wahrnimmt?

Mir geht es heute noch so, und obwohl ich schonJahrzehnte in Weilerswist lebe, höre und spreche ich immernoch gern „ Öcher Platt“; Heimatklänge eben.

In einer festlichen Kreistagssitzung am 3. November1955 wurde von einem meiner Vorgänger, von HerrnLandrat Metzler, die Patenschaftsurkunde an denletzten amtierenden Landrat des Kreises Namslau,Herrn Dr. Heinrich, übergeben.

Damals nahmen, wie berichtet wird, eine größere Anzahlehemaliger Bewohner von Stadt und Kreis Namslau an derFeierstunde teil.

Das ist nun 55 Jahre her.

Vieles hat sich seit damals geändert; anderes istunverändert geblieben.

Erfreulich finde ich, dass das Namslauer Heimattreffenin diesem Jahr zum 28. Mal stattfindet.

Dass dieses Treffen auch über sechs Jahrzehnte nachdem Ende eines schrecklichen und unsinnigen Krieges nochzeitgemäß ist, beweist Ihre Teilnahme an diesemtraditionellen Pfingsttreffen in der Kreisstadt Euskirchen,sehr geehrte Damen und Herren.

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Auch mir liegt dieses Heimattreffen der Namslauer amHerzen.

Ebenso wie mir die Patenschaft zum Kreis Namslau wichtigist.

Ich freue mich daher besonders, den Landrat des KreisesNamslau, Herrn Ilnicki, gemeinsam mit seiner Gattin imJuni bei uns in Euskirchen begrüßen zu können.

Ich danke an dieser Stelle unter anderem Herrn Blomeyerganz herzlich für die freundliche Unterstützung bei derAnbahnung dieses Termins.

Allen Namslauer Heimatfreunden danke ich für diejahrelange Unterstützung der Patenschaft

Den ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern ist es zuverdanken, dass die Heimattreffen auch in der heutigenZeit noch nichts von ihrem Wert und von ihrer Bedeutungverloren haben.

Namens des Patenkreises danke ich dafür ganz herzlich.

Ich weiß, dass es nicht immer leicht war, das Vereinsschiffin sicherem Fahrwasser zu steuern.

Dennoch bin ich mir sicher, dass wir auch nochmindestens ein 29. und 30. Heimattreffen miteinandererleben können.

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Tätigigkeitsbericht 2008 – 2010

Sehr verehrte Gäste liebe Mitglieder,im folgenden berichte über die Zeit seit dem letzten Tref-fen, also von Mai 2008 bis heute. Dabei werde ich nichtchronologisch vorgehen, sondern auf verschiedeneSchwerpunkte eingehen.

Viel Zeit in meiner Tätigkeit nimmt die Gestaltung desNAMSLAUER HEIMATRUFES ein.

Seit über 51 Jahren ist er das Verbindungsglied zwi-schen den einzelnen Mitgliedern und berichtet einerseitsüber Altes und Neues aus der Heimat sowie in seinemzweiten Teil , der von Wolfgang Giernoth zusammenge-stellt wird, über Familiäres wie Geburtstage und leiderimmer mehr über Todesfälle. Für viele Mitglieder sind dieFamiliennachrichten deshalb oft der interessantere Teil.

Inhaltlich halte ich mich im wesentlichen an die Ergeb-nisse der Umfrage in Heft 201 in der Sie im wesentlichenfür vier Themenbereiche votiert haben:

1. 83 % wollen in erster Linie über Geschichte undGeschichten unserer Heimat aus der Zeit zwischen 1900und 1945 lesen

2. 78% interessieren sich auch für Geschichte Schle-siens

3. 74% haben „die gesamte Geschichte Namslausund der Dörfer von Zeiten der Gründung an“ angekreuztund

4. 73% möchten über die Situation im heutigen Nams-lau bzw. den Dörfern informiert sein.

Die weiteren Nennungen lagen unteer 35%.

Im März 2009 haben wir erstmals ein Sonderheft zumThema „Freitag, 19.Januar 1945“ herausgegeben, was

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sehr gut angekommen ist.Es war schon interessant wieder einmal nachzulesen,

auch wenn es im wesentlichen eine Zusammenfassungaus früheren Heften war, was unsere Eltern und Großel-tern durch Flucht und Vertreibung zu durchleiden hat-ten.

Speziell für unsere Mitglieder aus den neuen Bundes-ländern waren viele Berichte „neu“, hatten sie doch zuDDR-Zeiten keine Möglichkeiten, diese Berichte in dieHand zu bekommen.

Für das kommende Jahr plane ich ein Sonderheft zum90.Jahrestag der Abstimmung vom 20.März 1921.

Neben der Gestaltung des Heimatrufes nimmt die Ge-staltung und Weiterentwicklung unserer Internetseiten(www.namslau-schlesien.de ) die meiste Zeit in An-spruch.

Dass wir dabei auf dem richtigen Weg zu sein scheinenzeigt, dass wir derzeit monatlich ca 9000 Besucher aufunseren Seiten verzeichnen können. Dies bedeutet inden letzten beiden Jahren eine Steigerung um 50 Pro-zent.

Im Gegensatz zu einem Buch hat das Internet den Vor-teil, dass zu jeder Zeit neue Beiträge über das Leben inunserer Heimat aber auch über Flucht und Vertreibunghinzukommen. So konnten in letzter Zeit ausführlicheInformationen über Grambschütz wie über Flucht undVertreibung der Wilkauer veröffentlicht werden.

Unsere homepage ist auch für Familienforscher inte-ressant, können sie doch in Abschriften der Kirchenbü-cher von Michelsdorf aus den Jahren 1748 – 1773, vonKreuzendorf aus den Jahren 1769 – (teilweise)1904 undseit neuestem von Wallendorf aus den Jahren 1845 –1857 Forschung betreiben.

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Auch der e-mail-Verkehr ( vergleichbar, mit einem elek-tronischen Brief ) hat zugenommen. Eine meiner letztenAnfragen kam aus Neuseeland, in der man um Informa-tionen über Simmelwitz bat.

Der NAMSLAUER HEIMATRUF wie unsere Internetsei-ten sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Ich habefestgestellt, dass vielerorts noch Berichte und Bilder ausder Heimat schlummern, die es wert wären, allen Mitglie-dern zugänglich gemacht zu werden.

Leider habe ich nur über folgende Dörfer nähere Infor-mationen ins Internet stellen können: Grambschütz, Lan-kau, Groß Marchwitz, Kreuzendorf, Windisch Marchwitz,Kaulwitz, Hennersdorf, Schwirz, Eisdorf und Wilkau. Ichwürde gerne auch über die anderen Dörfer berichten.

Bitte helfen Sie mit, dass Ihre Heimatdörfer nicht inVergessenheit geraten. Noch ist es nicht zu spät.

Neben Heimatruf und Internet habe ich versucht, überdie Herausgabe eines Monatskalenders mit Fotografienaus der heutigen Zeit die Verbindung zu unserer Heimataufrecht zu erhalten.

Leider entsprach die Nachfrage nicht meinen Erwar-tungen. Ich bin etwas ratlos! Ist diese Kalenderform über-holt oder ist wegen der vielen Gratiskalender kein Bedarfvorhanden? War der Preis zu hoch? Zum Glück habenwir in den beiden Jahren keinen Verlust gemacht.

Dankbar wäre ich über Rückmeldungen, ob für 2011weiterhin ein - Kalender von Interesse ist, evtl. mit Bil-dern aus dem alten Namslau.

Auch in einem weiteren Punkt wäre ich an Ihrer Mei-nung interessiert:

In etwa 14 Tagen – genau vom 7.-10.Juni wird zumzweiten Mal eine Klasse der Schule III aus Namslau zum

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Besuch der Georgschule in Euskirchen eintreffen. ( Imvergangenen Jahr hatten die Euskirchener Namslau be-sucht.)

Es ist meines Erachtens sehr wichtig, dass sich dieJugend beider Länder kennen lernt und miteinander indiesem Europa aufwächst. So besteht zumindest für dieZukunft die Chance für ein gemeinsames friedliches Ne-beneinander.

Die Kosten hierfür hat in der Vergangenheit in ersterLinie dankenswerter Weise der Landkreis Euskirchengetragen. Wir waren allerdings in den letzten Jahren mitjeweils 500,00 Euro an den Kosten beteiligt – größereSprünge lassen unsere Finanzen nicht zu.

Ich finde unser Geld gut angelegt – wäre aber diesbe-züglich an Ihrer Meinung interessiert, ob Sie diesen Weggutheißen.

Weiterhin ist über unsere Busreise in die Heimat in derZeit vom 8.-15.Juli 2008 zu berichten:

Erstmals hatten wir einen Termin in den Schulferienvon NRW gewählt, um Großeltern die Möglichkeit zu ge-ben, mit ihren Enkeln an der Fahrt teilnehmen zu kön-nen. Leider hat dieser Gedanke keine Früchte getragen –vielleicht auch deswegen –weil wir diese Überlegung beider Werbung nicht herausgestellt haben.

Die Reise war ein voller Erfolg und hat uns sogar zweineue Mitglieder beschert.

Dass alles so reibungslos von statten ging, ist Hein-rich Fydika zu danken. Er hat im Vorfeld viel Zeit inves-tiert, bis der Bus starten konnte. Bis kurz vor Reisebe-ginn war nämlich nicht klar, ob die Reise würde stattfin-den können, da durch Absagen die Mindestteilnehmer-zahl in Frage gestellt war.

Auch in diesem Jahr ist wieder eine Fahrt geplant.- 21 -

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Darüber wird Heinrich Fidyka selbst berichten.

Weiterhin gilt es zu berichten, dass auch in den letztenbeiden Jahren die Regionaltreffen in Berlin und Ham-burg wieder stattgefunden haben und gut besucht wa-ren. Allen Helfern vor Ort gilt mein Dank besonders aberfür Hamburg Brigitte Wuttke und für Berlin Otto Weiß.Es ist doch immer wieder mit zeitlichem Aufwand ver-bunden, ein solches Treffen zu organisieren. HerzlichenDank dafür!

Beim Schlesiertreffen im Juli 2009 waren wir wiedermit einem Stand in Hannover vertreten. Frau Suntheimund ich haben unsere Farben vertreten. Mit unseremneuen Beamer konnten wir unsere DVD „Namslau gesternund heute“ wieder vorführen. Das Interesse war auch indiesem Jahr gut. An zwei Schautafeln haben wir über dieNamslauer Schützen informiert, aber auch die neustenBilder von Namslau zeigen können. Die vielen Gesprä-che, die wir mit Namslauern aber auch anderen interes-sierten Besuchern führen konnten, haben unser Enga-gement in Hannover sicherlich gerechtfertigt.

Sorgen bereitet uns die Namslauer Schützengilde . 575Jahre nach Gründung fehlt es an Nachwuchs.Am 31.Oktober trafen wir (Frau Suntheim, Christel Ulke,Wolfgang Giernoth , Horst Schemmel und ich) unsdeswegen mit drei Vorstandsmitgliedern derSt.Sebastianer Schützenbruderschft bei Rothkopf inEuskirchen. Dabei ging es gemäß unseresVorstandsbeschlusses um die Zukunft der NamslauerSchützen. Wir baten zu überlegen, ob unsere Schützenmit den St.Sebastianern fusionieren bzw. in sie mit allenRechten und Pflichten aufgehen könnten. Die St.Sebastianer Schützenbruderschaft hat sich bereiterklärt,

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alles zu tun, um das Bewußtsein für die Patenschaft zustärken. So ist auch daran gedacht, Pokale, die von derNamslauer Schützengilde ausgelobt werden, für einenJugendwettbewerb zur Verfügung zu stellen.

Eine weitere leider nicht so erfreuliche Nachricht istunser Mitgliederstand:Hatten wir zum1.1.2008 noch 1228 Mitglieder sank diese Zahl zum1.1.2009 auf 1170 Mitglieder und steht am1.1.2010 bei 1085

Auch wenn wir jährlich zwischen 10 und 15 neue Mitglie-der verzeichnen können, so ist dieser Abwärtstrend ausnatürlichen Gründen nicht aufzuhalten.

Die sinkenden Mitgliederzahlen mindern aber auch un-sere Einnahmen. Eine ins Auge gefasste Beitragserhö-hung hat der Vorstand zunächst zurückgestellt, da sievor allem unsere älteren Mitglieder treffen würde, die voneiner geringen Rente leben müssen.Außerdem hat der Spendenaufruf zugunsten des Nams-lauer Heimatrufes über 4000,00 Euro erbracht.So bauen wir zunächst darauf, dass alle diejenigen Mit-glieder, soweit es ihnen möglich ist, ihren Mitgliedsbei-trag „aufrunden“.

Es gibt aber auch Grund zur Freude: In den vergangenenbeiden Jahren war dank Ihrer Spendenfreudigkeit dieNamslauer Weihnachtshilfe wieder ein voller Erfolg.So sind im Jahre 2008 10141,26 und im Jahre 200910954,40 € gespendet worden. - Es ist immer wieder einErlebnis, wie dankbar unsere Hilfe in der Heimat aufge-nommen wird.Ich würde mich freuen, wenn Sie auch in diesem Jahr

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wieder dem Aufruf folgten „Namslauer helfen Namslau-ern“

Zum Schluss meines Berichtes möchte ich dem Vorstandfür die vertrauensvolle Zusammenarbeit danken. Wennich mich in diesem Zusammenhang besonders bei Wolf-gang Giernoth bedanke so deswegen, weil er – wie ich ananderer Stelle schon einmal erwähnt habe – die Seeleunseres Vereines ist. Er kennt unseren Verein – wie es soschön heißt „ inn- und auswendig“ und ist stets mit Ratund Tat dabei.

Danke lieber Wolfgang!

Mein besonderer Dank gilt gleichermaßen unseremPaten, dem Landkreis Euskirchen mit Landrat GüntherRosenke und seinem bewährtem Team, HerrnThomassen, Frau Roitzheim und allen Kräften, die imHintergrund für uns da sind, wenn wir ein Anliegenhaben.Ich würde mich freuen, wenn wir auch in Zukunft aufdiese vertrauensvolle Zusammenarbeit bauen dürfen.

auf dem Weg von Namslau nach Groß Marchwitz

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28. Heimattreffen der Namslauer Heimatfreunde - ein Bericht -

Man möchte meinen, das letzte Treffen kürzlich stattgefunden hat. So schnell vergeht die Zeit. Aber wir sindauch alle 2 Jahre älter geworden, sodass zwei vertrauteGesichter fehlten, nämlich Frau Inge Casper und FrauBrigitte Wuttke. Sie haben nicht mehr für den Vorstandkandidiert und konnten aus gesundheitlichen Gründennicht kommen. Per einstimmigen Beschluss verlieh ihnendie Mitgliederversammlung ob ihrer herausragendenVerdienste um unseren Verein die Ehrenmitgliedsschaft.Unsere Gedanken waren bei Ihnen.

Am Samstag trafen im Laufe des Nachmittags die erstenLandsleute aus der Stadt und dem Kreisgebiet Namslauein. Es wurden Gedanken und Bilder ausgetauscht. Undman hörte immer wieder: Weißt Du noch ....

Am Sonntag, den 23.05. 2010 trafen wir uns amGedenkstein der Namslauer vor dem Kreishaus. Mit denNamslauern trafen sich dort auch Mitglieder des BdVund Mitglieder der Schützenbruderschaft Skt.Sebastianmit ihren Fahnen. Herr Blomeyer begrüßte alleAnwesenden. Er legte dann nach einer kurzen Ansprachemit Landrat Herrn Rosenke am Gedenkstein einen Kranznieder. Unter dem Glockengeläut der NamslauerAndreaskirche gedachten wir der Toten des Krieges, derFlucht an die, die fern der Heimat verstorben sind.

Zur anschließenden Feierstunde versammelten wir unsim kleinen Sitzungssaal des Kreishauses. Herr LandratRosenke begrüßte die Anwesenden, und Herr Blomeyerhielt die Festrede. Der Chor des BdV umrahmte dieFeierstunde mit Liedern aus der Heimat wie:Das SchlesierliedWer die Welt am Stab durchmessenWenn mer sunntichs ei die Kierche giehn.

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Der anschließende Empfang mit einem Umtrunk! fandim Foyer statt.

Dort hatte Frau Ulke eine Bilderausstellung vorbereitetmit Fotos aus Namslau und dem Kreis, die Herr Blomeyerdort im Juni 2009 aufgenommen hatte. Eine Schautafelwidmeten wir unserem Landsmann Horst Weiss, der imApril 2010 stolze 90 Jahre alt wurde. Seine Bilder gebendie Sehnsucht nach der verlorenen Heimat wieder.

Das Mittagessen nahmen wir im Schützenhaus ein. HerrHutter bereitete den Saal der Skt. Sebastianer Schützenfür die Veranstaltung am Nachmittag bestens vor. AuchHerrn Thomaßen und Frau Roitzheim gebührt unserDank, so wie den Fahrern des Kreishauses Herrn Schmitzund Herrn Gaul, die sich um unsere behindertenLandsleute kümmerten.

Um 14 Uhr 30 begann die Mitgliederversammlung derNamslauer Heimatfreunde. Herr Blomeyer und HerrGiernoth legten Rechenschaft über die letzten 2 Jahreab. Anschließend musste der Vorstand neu gewähltwerden. In der Vorstandschaft gab es folgendeVeränderungen: Heinrich Fidyka wurde neuerstellvetretender Vorsitzender. Der Posten des stellv.Kassiers blieb unbesetzt. Außerdem wurde Herr WalterThomas aus Premnitz als Beisitzer in den Vorstandgewählt. Herr Blomeyer und Frau Ulke wurden für IhreVerdienste für die Namslauer Heimatfreunde mit dergoldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Frau Suntheimerhielt diese in Silber.

Anschließend gab es Kaffee mit ausgezeichnetem Mohn-und Kirschkuchen.

Vor der Halle versammelten sich bei strahlendemSonnen-schein die Schützen der Namslauer PrivilegiertenSchützengilde von 1434, um die Königin und den Königauszuschießen. Schützenkönigin wurde zum 4. Mal Frau

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Erna Hanusa. Schützenkönig Herr Ulrich Skroka zum2. Mal.

Unter den Anwesenden erfreute uns der Besuch derOrdensfrau, Schwester Natalia, aus Trebnitz. Sie gehörtdem Orden der Boromeierinnen an. Im kleinen Kreiserzählte sie, daß sie im Kloster als Operations-schwestergearbeitet hat. Das klösterliche Krankenhaus wurde inein Altenheim umgebaut. Dort ist sie in der Altenpflegetätig. Zur Zeit macht Schwester Natalia Urlaub in derRegion bei Verwandten. Diese brachten sie zu unseremTreffen mit. In den Gesprächen zeigte sich, daß sie sehrviele Bekannte hat, die auch Besuchern desHeimattreffens geläufig sind.

Nach einem harmonischen Zusammensein hieß es jetztauf ein Wiedersehen in 2 Jahren.Mit heimatlichen GrüßenH. Suntheim

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Wer kann Angaben zum genauen Termin machen?

Im Oktober 1946 wurden innerhalb weniger Stundendie Bewohner von Dammer und den umliegenden Dörfenaus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Der Trans-port ging in einem Güterzug über Namslau und endete inRathenow. Dort wurden alle Zuginsassen für einige Zeitauf der sog. Magazininsel interniert und später auf dieumliegenden Dörfer verteilt.

Hat jemand mehr Informationen zu Zeitangaben undnäheren Umstanden.Dankbar für jede Information grüßtJoachim Heinrich, Pfr. i. R. (Enkel von FleischermeisterAlois Riemel aus Dammer)Rückmeldung an die Redaktion(09371/3845) oder [email protected]

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In die Anwesenheitsliste des 28.Heimattreffens vom23..bis 24.Mai 2010 haben sich eingetragen:

Altstadt Menzel, Elisabeth - Schätzel, Lucie - Buchelsdorf Janek, AlfonsDammer Kopka, Maria - Maschler, Erich -Eisdorf Blomeyer, Berthold - Fach, GertrudGlausche Herrmann, AlfredGrambschütz Graf Henckel, PeterGroß Marchwitz Neumann, HerbertKaulwitz Müller, Norbert - Namslau Braune-Krickau, Walther - Engel, Elfi -

Giernoth, Wolfgang - Haesler, Irmgard -Horn,Charlotte – Klemt, Waltraud - Lissok, Josef –Mandolla, Lisl - Seetzen, Ruth – Sroka,Ulrich– Stojan,Gerhard - Suntheim, Hannelore mit

Ehemann – Ulke, Christa mit Ehemann - Weiß, Otto - Zukunft, WilfriedNoldau Schmitz, Margarete mit Ehemann, Schönlau,

ElisabethReichen Kaldasch, Hans -Reichthal Fidyka, HeinrichSchmograu Böhmer, Edith mit Ehemann - Böhmer, Erika

- Kopke,Heinz mit Ehefrau - Krolop,Adelheidmit Ehemann - Pieles, Klaus mit Ehefrau -

Schwirz Thomas, Helmut - Thomas, Walter -Trampenau, Getrud mit Ehemann

Simmelwitz Hanusa, ErnaSophienthal Kosalla, VictorSteinersdorf, Phillip, Olav mit zwei TöchternSterzendorf Abel, Elfriede mit Ehemann - Schemmel,

Horst

außerdem: Landskron, Erich, - Marcinek, Luzie -Scholl, Eva-Maria

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Friedhof von Paulsdorf 2010

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Friedhof von Paulsdorf 2008

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Altarkreuz der ehemaligen Kirche von Paulsdorf

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Gedenkstein auf dem Friedhof von Paulsdorf

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Eisdorfer und Angehörige besuchen die Heimat mit Herbert Kurzawe

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Schrotholzkirche in Lorzendorf

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Klassenfoto 5. Schuljahr – mit Lehrer Weigel1937 – 38

1. Reihe – Jungen - stehend1 Nitsche Rudolf 2 Hohleisel, Rudolf 3 Nawroth, Bruno4 Schwitalla, Günter 5 Mnich, Dieter 6 Oger, Franz7 Ollek, Josef 8 Aßmann, Joachim 9 Lehnert, Horst10 Winkler, Kurt 11 Lehrer Weigel

2. Reihe – Mädchen – stehend12 Pirlich, Eleonore 13 Biskup, Liesel 14 Proske, Johanna15 Nowoiski,…16 Häusler, Elisabeth 17 Wende, Hedwig18 Fleischauer, Helga 19 Radimerski, Erna 29 Anders,Johanna 30 Giza, Monika

3. Reihe – Mädchen – sitzend20 Jerczyk, Luzie 21 Cierpka, Isolde 22 Radon, Gretel23 Gottschalk, Inge 24 Gregor, Magda 25 Gsuk, Ursel26 Winkler, Gretel 27 Pielot,… 28 Ditter, Thea

4 Reihe – Jungen – kniend – sitzend31 Blasberg, Günter 32 Klimanski, Gerhard 33 Scholz,Gerhard 34 Bienek, Werner 35 Bernhard, Joachim36Hohleisel, Josef 37 Heinze, Hyronimus 38 Kopka, Hans39 Wojaczek, Gerhard 40 Michnik, Heinz 41 Statkewitz,Georg 42 Resper, Paul 43 Kalis,… 44 …? 45 Koch,Conrad 46 Fräger, Walter

Als neue Mitglieder begrüßen wir ...

Frau Anna Nadler, Heimatort: BuchelsdorfHerrnViktor Kosalla, Heimatort: Sophienthal

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NAMSLAUER HEIMAT - QUIZ 2010

1. Wo fand im Jahre 2009 das Deutschlandtreffen derSchlesier statt? ( a ) in Hannover ( b ) in Nürnberg (c ) in Euskirchen2. Wie lange kocht man Mohnklöße?( a ) nur kurz aufkochen ( b ) gar nicht ( c ) mindestens 10Minuten3. Wann ereigneten sich die Schlesischen Kriege?( a ) im 17. Jahrh. ( b ) im 18.Jahrh. (c ) im 19.Jahrh.4. Wo befand sich in Namslau die Synagoge? (Gebäudesteht noch)( a ) in der Schützenstr. ( b ) Wilhelmstr.(c ) Bahnhofstr.5. Wo befindet sich der vor einigen Jahren angelegte Stau-see für die Weide?( a ) bei Paulsdorf ( b ) bei Städtel ( c ) bei Michelsdorf6. Wer war Andreas, der Namensgeber für die zerstörteevangelische Kirche in Namslau?( a ) ein Apostel ( b ) ein Kämpfer gegen die Mongolen( c ) ein Reitergeneral der Befreiungskriege7. Welches Dorf im Kreis Namslau hatte im MittelalterStadtrechte?( a ) Wilkau ( b ) Schwirz ( c ) Dammer8. Wo befindet sich in Schlesien das Eulengebirge?( a ) nordwestlich von Namslau ( b ) Nahe der Stadt Glatz( c ) nahe der Stadt Zittau9. Was ist für die Schlesier eine „Schweinevesper“?( a ) eine Zwischenmahlzeit für die Borstentiere ( b ) einekleine Mahlzeit am Nachmittag ( c) ein ärmliches Ge-richt für Tagelöhner10. Wie hieß Herr Hosemann, der letzte deutsche Schüt-zenmeister der Namslauer Schützen (1928 bis 1945) mitVornamen?( a ) Arthur (b) Herbert ( c ) Walter

Auflösung in Heft 206- 34 -

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DIE HÜHNER DES BADEMEISTERS POHL

Sicher erinnern sich noch viele Namslauer aus Kreisund Stadt an die schöne Badeanstalt an der Weide. Zuihrem lebenden „Inventar“ gehörte zu meiner Schulzeitder Bademeister Pohl. Die Badeanstalt mit Kinderbecken,kleinem und großem „Frei“, Sprungtürmen,100 - m - Bahnusw. bot vielfältige Möglichkeiten sportlicher Betätigung.Der Sand - Strand lud zum Faulenzen ein und die überdie beiden Brücken zu erreichende „Liebesinsel“ mit ih-ren lauschigen Ecken war sicher Ziel vieler Sehnsüchteund Erinnerungen. Während des Schwimmunterrichtsder Schulen waren Frln. Michel mit Pumphosen und Tril-lerpfeife und das vielseitige „Sport - As“ Dr. Krusche (meinlieber Scholli,du) nicht wegzudenken.

Wenn aber Baden,Sonnen und Schwimmen keinen Reizmehr ausübten, kein lohnendes Objekt zum lautstarkenSturz in’s Wasser verfügbar,und die weibliche Besatzungder Liebesinsel nicht anwesend oder anderweitig beschäf-tigt war, dann wurde Bademeister Pohl ein beliebtes Zielunserer Aktivitäten. So wurde im weiblichen Umkleide-bereich so lange über Stege und Geländer getobt, bis dieDamenwelt den Bademeister zur Aufrechterhaltung vonRuhe und Ordnung ins Gefecht schickte. Die dann fol-gende Aktivität war eine „malerische“ Gruppierung vonJungen und Mädchen im Liegebereich vor den weibli-chen Umkleiden, die dazu angetan sein sollte, die sittli-chen Vorstellungen älterer weiblicher Badegäste zu pro-vozieren, was auch oft gelang. Wieder wurde Herr Pohlauf den Plan gerufen.

Ein weiteres Betätigungsfeld bot der Stoßkahn, der amvorderen Sprungturm vertäut, für Notfälle als Rettungs-boot dienen sollte. Nachdem wir den Kahn mehrfach zu„Ausflugsfahrten“ ins große Frei benutzt hatten, wurde

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er von Herrn Pohl an die Kette gelegt. Dort befand er sichauch, als die Hühner des Bademeisters, die am hinterenEnde der Badeanstalt -gegenüber Wasser - Kusche?-ihrDomizil hatten, ins Spiel gebracht wurden. Ein heißerNachmittag lag am Tage des Ereignisses vor uns. DieSchularbeiten mußten auf kühlere Abend - oder die frü-hen Morgenstunden warten. Ob sich an diesem Tage keinelohnenden Objekte für unsere Scherze in der Badean-stalt befanden, oder die Hitze uns schon sehr zugesetzthatte - wer kann das heute noch wissen. Auf jeden Fallwar an diesem Nachmittag der angekette Stoßkahn -dasRettungsboot - Ziel unserer Wünsche. Eine Besatzungvon fünf „Mann“ sorgte durch starkes Schaukeln dafür,daß der Kahn bald bis zur Oberkannte mit Wasser gefülltund dadurch nicht mehr einsatzbereit war. Als Herr Pohlunsere Tätigkeit entdeckte, wurden wir -trotz gezahltenEintritts von 0,50 M ? - unter dem schadenfrohen Ge-lächter einiger Mitschüler aus der Badeanstalt gewiesen.Ein kurzer Kriegsrat, verbunden mit der Überprüfungunserer Finanzen, folgte. Dann ging es in Richtung Stadt-parkbaude. Unser Ziel war die dortige Telefonzelle, dienach meiner Erinnerung am Hauptweg zur Stadtpark-baude stand. Von dort wurde Bademeister Pohl mit ver-stellter Stimme angerufen und ihm wurde sinngemäß fol-gender Tatbestand übermittelt: „Herr Pohl, hier ist dasStadtbauamt. Badegäste haben sich wiederholt darüberbeschwert, daß ihre Hühner im Bereich des hinteren Kin-derspielplatzes den Sand verunreinigen. Sorgen sie um-gehend dafür, daß der Zaun erhöht wird.“ Schon wenige Tage nach diesem Telefonanruf konn-ten wir einen geschäftigen Bademeister erblicken, der mitMaschendraht,Leiter und Werkzeug hantierte, um derAnordnung der vorgesetzten Dienststelle nachzukommen.An diesen Tagen hatte der entsprechende Bereich der

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Badeanstalt einen beachtlichen Zulauf von größeren Kin-dern, die sich am Arbeitseifer des Bademeisters erfreu-ten. Dies war auch darauf zurückzuführen, daß wir un-sere Aktion schulweit propagiert hatten. Aber das dicke Ende kam nach. Als Herr Pohl mit denMaterial-Rechnungen auf dem Stadtbauamt erschien, flognach einigem Unverständnis auf beiden Seiten derSchwindel auf. Dank unserer Reklame war es nicht ver-wunderlich, daß der Abschluß der Aktion „Hühnerdreck“im Dienstzimmer des Chef´s der Höheren Schule -RektorPickert-stattfand. Die Art der Strafe ist mir nicht mehrgegenwärtig, wohl aber ist in der Erinnerung haften ge-blieben, daß -trotz eines deftigen Donnerwetters des Chef-in seinen Augen ein leichtes Lächeln zu bemerken war.Zu den Akteuren gehörten auch R.U.von der Wilhelmstr.und H.-J. E. von der Klosterstr. Wer erinnert sich noch ?(kel)

aus Nr.114-Nov 1987

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Wo war der Franzosenberg in Namslau?Von Werner Krawatzeck

Um den Ort in Namslau zu lokalisieren, müsste man wis-sen, in welcher Zeit es in der Stadt so viel Franzosengegeben hat, dass man ein Flurstück oder eine Anhöhenach ihnen benannte.

Beim Lesen der Broschüre „Namslau eine Deutsche Stadtim Osten“ von Arthur H. Knoblich wurde ich stutzig.Dort hieß es : Namslau sah den Durchmarsch russischerTruppen und nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813den Rücktransport gewaltiger Gefangenenmassen ( wahr-scheinlich Franzosen).Ein Schub dieser Unglücklichen wurde von einer Typhus-epidemie erfasst, so dass von 2000 Gefangenen 1800starben.Sie wurden auf dem Sandberg an der Wilkauer Straße,der heute noch der Franzosennberg genannt wird, begra-ben. Soweit die Aussage von Knoblich. Herr Arthur Knob-lich war nach Ausagen von Frau Elisabeth Linke geb.Bialas, Rektor der katholischen Volksschule in Namslau.

Selbst habe ich als Kind bis 1945 mit meinen Eltern undmeinen Großeltern auf der Oelserstraße 18 gewohnt, dieStraße führte nach Wilkau. Krawatzecks Grundstück lagim Kreuzungsbereich der Straße Wilkau, Bernstadt, Oelsund Breslau also die Straße mit der Straßen-Nr.117 undder Straße nach Deutsch- Marchwitz, weiter nach Groß-wartenberg. Wir wohnten ja hier, aber dass an der Stra-ße ein Flurstück oder eine Anhöhe sein sollte, das mitFranzosenberg bezeichnet wurde, war mir nicht bekannt.Dies hat jedoch nichts zu bedeuten, da ich ja etwa 130Jahre später dort gelebt habe und mit 10 Jahren dasdeutsche Namslau verlassen musste.

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Zunächst las ich nochmals bei Arthur Knoblich nach,was er noch zu dem Thema napoleonischenKriege und Namslau geschrieben hatte.Da hieß es: 1812 erfolgten die Rückzüge der Trümmerder großen napoleonischen Armee aus Russland.

Aber zur Lösung meiner Frage, wo lag der Franzosenbergan der Wilkauer Straße in Namslau,kam ich nicht näher.Nur gut, dass mein Freund Joachim Aßmann mit ande-ren Namslauern uns den Stadtplan vonNamslau aus den Jahren nach 1940 hinterlassen hat.Eine Wilkauer Straße war auch hier keine zufinden.

Aber mein Interesse an der Sache ließ mich weiter neu-gierig bleiben.

Ich befragte noch lebende Namslauer, die älter als ichwaren , wie Frau Bündig geborene Rospunt, Frau Cas-per, wie Herrn Weiß Horst, Herrn Knetsch, und HerrnBaudis Helmut und andere aus der Heimat. Aber auchsie wussten nichts von einem Franzosenberg in Nams-lau.

Eines Tages surfte ich, in der immer wieder interessan-ten Homepage der Namslauer Heimatfreunde e.V. undfand den Beitrag von Herrn Fritz Tarteyna „ Die Flurna-men in der Gemarkung Namslau“.Er schreibt: An der Gabelung der Straße nach Bernstadtbzw. nach Deutsch-Marchwitz, auf dem „Sandberge“ standder Galgen.1813 wurden hier hunderte an Typhus gestorbene derSoldaten der Armee Napoleons beerdigt.Ihre Gebeine traten später beim Sandschachten wiederzu Tage. Der Sandberg hieß nun für lange Zeit „Franzo-

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senberg“. (SieheLageplan-Aus-schnitt)Ein Teil der Fran-zosen war auchin der „Kühehei-de“ (später Kie-fernheide) demheutigen Stadt-park begrabenworden.Aus dem Adress-verzeichnis desKreises Namslauvon 1940 ent-nahm ich, dassHerr FritzTarteyna Bau-meister in Nams-lau war.Diese Aussage von Tarteyna machte mir bewusst, dassich mit meiner Familie Krawatzeck auf geschichtsträchti-gen Boden wohnte.

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Liebe Heimatrufleser, liebe Nassadeler !

Das Letzte, was ich noch von Namslau sah, in d enAbendstunden des 18. Januar 1945, waren mehrereJauchefässer, welche der RAD (Arbeitsdienst) an derGabelung Simmelwitz-Namslau-Großmarschwitz, mitÄsten verflochten, aufstellten. Panzersperren für den T-34!

Der PKW, der mich mitnahm, wurde in Brieg von Ket

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tenhunden (Feldgendarmerie) umgeleitet. Ich wurde aufeinen Güterzug in Richtung Breslau verfrachtet. MuttersLKW fuhr jedoch weiter. So waren wir von da an ge-trennt. In Breslau geriet ich in einen Fliegerangriff. Aufdem Bahnhofsvorplatz sah ich erstmalig, wie junge Frau-en die Flakgeschütze mit bedienten. Bevor mich eine Hit-lerjugendstreife mit einem Stück Brot versorgte, traf ichoch Frau Finster aus Eckersdorf/Sandvorwerk. Sie holtein dieser Zeit mit ihrem Pferdchen und Wagen im HauseKandziora die Pflichtabgabe von Eiern für den Reichs-nährstand ab. Die Frage nach meiner Mutter konnte ichnicht beantworten. Auch Frau Finster verschwand imGedränge des Bahnhofbunkers. Die Bahnhofstreife führtemich zu einem planmäßigen Zug, der in Richtung Hirsch-berg-Petersburg fuhr, so dass ich schon am Nachmittagdes 19. Januar 1945 im Hotel Silesia um etwas Essbaresohne Lebensmittelmarke bat. Geld hatte ich! Ein Soldatsah mich und erkannte mich als Sohn von Frau Bohn. Ergab mir etwas zu essen und nahm mich mit in sein Quar-tier Zur goldenen Aussicht“ in Petersdorf, der Heimatdes schlesischen Glases. Ich war geborgen. Der Soldat,Unterapotheker Ringlein, war die Vorausabteilung ausNamslau. Meine Mutter und Frau Ruth Meinhardt tauch-ten erst drei Wochen später in Petersdorf auf. Die Sorgeum mich hatte meine Mutter sehr stark altern lassen.

Die Brotversorgung in Petersdorf war sehr schwierig.Es kamen immer mehr Flüchtlinge. So marschierte ichtäglich über den Kamm in ein kleines Dorf... Agnetendorf.Dort sah ich zum ersten Mal in meinem Leben eineSkisprungschanze. In der Schlange stehend beim Bäckerraunte jemand, auf einen Herrn im Lodenmantel undKünstierhut weisend, da geht ja der Hauptmann. EinHauptmann ohne Uniform! Komisch! Erst später, wiederin der Schule in Düsseldorf, ist mir ein Licht aufgegangen.

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Es war Gerhard Hauptmann, der schlesische Dichter undSchriftsteller. 1990 besuchten meine Frau und ich seineGrabstätte in Hiddensee auf Rügen. Die Weiterfahrt oderFlucht ging weiter durchs Sudetenland. Einmal ließ manunseren Zug tagelang ohne Lok liegen. Zu essen gab esnur aus unseren Beständen -Traubenzucker - . Ich habelange gebraucht, bis ich wieder etwas mit Traubenzuckerzu tun haben wollte. Aber wir sind nicht verhungert. InEger, mit viel Kohldampf im Bauch, musste ich etwastun, was mir sehr schwer fiel. Ich habe in einem Bauernhofum etwas Essbares gebettelt! Ich bekam was, eine Kartoffelund die Tür vor der Nase zugeknallt. Es war eine großeKartoffel, und so konnte ich mit Mutter teilen. Da kammir Großmutter Kandzioras Prophezeiung wieder in denSinn: Wenn Krieg ist vorbei und wir haben Kartoffeln,dann ist gut.“ Den Bomben, denen wir während des ganzen Kriegesausweichen konnten, hätten uns in der Gegend vonEilenburg an der Mulde, der Endstation des WSP Namslau,fast erwischt. Was wir noch an persönlichem Besitzhatten, ging verloren. Aber wir lebten! GroßmutterKandzioras Segenswünsche waren mit uns. Der Restunserer Odyssee verlief wie bei allen Schlesien! oderOstpreußen: Immer so am Sein und Nichtsein vorbei. ImSeptember 1945 trafen wir wieder in Düsseldorf ein. UnserHeim stand noch. Im Oktober wurden die Schulen wiedereröffnet und Vater kam auf Krücken aus Ungarn zurück.Ich traf meine Schulkameraden wieder. Sechs aus unsererKlasse waren beim Bombenkrieg umgekommen. Ichverschwieg mein schlesisches Sitzenbleiben und geselltemich zu meinem Jahrgang 42 Mitschülern. - Das warmein Lastenausgleich. Mein Vater half mir danach mitstarkem Nachdruck zu den schulischen Zielen. Wenn’s dann im Leben einmal nicht so lief wie geplant,habe ich an diese Zeit gedacht. Das gab wieder Schub.

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Daraus schöpften auch die vielen Flüchtlinge undVertriebenen Kraft zu einem Neubeginn. Wenn man ihnenauch kein Denkmal setzt; sie haben es schon; dieMillionen Eigenheime, über ganz Deutschland verteilt undselbst erbaut, sind Zeugen ihres Fleißes und der neuenEnergie. Solange ich kann, werde ich Schlesien besuchen.Ich schließe mit einem lieben Gedanken an das schöneLandIhr und Euer Walter G. Bohn

Sagen aus dem kreise Namslau

Der Hund an der FoltabrückeKotschate

Vom Südausgang des Dorfes Grambschütz führt eineStraße durch reizvolle Waldstücke, vorbei an dersagenumwebten Pechhütte, nach Nassadel. Das vom Waldumschlossene Acker-stück des Gutsbesitzers Foltadurchfließt ein Graben, der just da unter der Straße sichdurch-schlängelt, wo diese zum zweiten Male in den Waldeintritt, von einer leichten Brücke, der Foltabrücke,überbaut. In diesem Waldwinkel hauste vor Jahren eingroßer schwarzer Hund. Wer um Mitternacht hier vorbeikam, dem trat er mit glühenden Augen und rot lechzenderZunge entgegen. Entsetzt stürmte der nächtlicheWanderer die Straße zurück und war nicht zu bewegen,noch einmal über die Schreckensbrücke zu gehen. Einbeherzter Förster faßte Mut und machte sich umMitternacht auf, den Unhold zur Strecke zu bringen. Mitdem zwölften Glockenschlag knistert der Höllenhund ausdem Dickicht an der Brücke hervor. Der Förster legt an,zielt, ein Schuß kracht durch den nächtlichen Wald - dasTier steht unbeweglich. Ein zweiter, dritter, vierter

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Der Männer-Turnverein „Jahn“ Namslau

Im Rahmen der Namslauer Turnvereine soll nun euchder M.T.V. „Jahn“, der im vergangenen Jahr seinen 60.Geburtstag ( der Artikel wurde 1963 verfasst d.Redaktion)hätte feiern können, allen lieben Namslauern in Erinne-rung gebracht werden.

Im Februar 1902 hatte ein Kreis von aktiven Turnerndurch eine Bekanntmachung im „Namslauer Stadtblatt“zu einer öffentlichen Versammlung im Lokal des HerrnMASKOS in der deutschen Vorstadt aufgerufen. Es fan-den sich eine größere Anzahl Interessenten, auch maß-gebliche Mitglieder des alten Turnvereins von 1868 ein.

Nach längerem Für und Wider wurde dann doch dieGründung eines neuen Turnvereins beschlossen. Die trei-benden Kräfte waren Uhrmachermeister Oswald JANDERund Buchhalter Otto BUCHWALD, die beide aktive Tur-ner des Alten Turnvereins von 1868 waren. Der Verein

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Schuß folgt, -unbeweglich hält der Hund seine Feuerau-gen starr auf den Schützen gerichtet. Dem läuft es kaltden Rücken hinunter, er donnert seine letzten Schüssegegen das Teufelstier los, - es steht unbeweglich. Hoch-klopfenden Herzens flieht er eilend den verzauberten Ort.

Nach Jahren hört ein Fremder von dem rätselhaftenHunde und erbietet sich, ihn zu verscheuchen. In derersten Nacht ist der Hund nicht zu sehen, in der folgendenerscheint er. Der Fremde schlägt ein Kreuz und murmeltbeschwörende Zauberworte. Als die letzte Silbeverklungen, wandelt sich der Hund in eine hauchartigeGeistergestalt, die mit den Worten:“ Ich danke dir, daßdu mich erlöset hast!“ im Walde verschimmert.Quelle: Heimatkalender 1932

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wurde also gegründet und die beiden Genannten zumVorsitzenden bezw. Turnwart gewählt, Buchbindermeis-ter LORCKE wurde Schriftwart, der MechanikermeisterSCHCZUKA Zeugwart und Kürschnermeister SLANINAKassenwart.

Es machte große Schwierigkeiten die Turngeräte undalles andere Notwendige zu beschaffen. Die Turnbrüderbrachten große Opfer und spendeten nach Kräften. Esdauerte nicht lange und der Turnbetrieb nahm seinenAnfange Vereinslokal und Turnsaal waren die Räume vonMASKOS.

Das Geräteturnen wurde im Saale und das volkstümli-che Turnen im Garten durchgeführt. Durch den rechten,turnerischen Geist und die Opfer, die jeder Einzelne brach-te, wurde bald eine Atmosphäre geschaffen, die das fröh-liche, frische Turnerleben außerordentlich befruchtete.Als die ersten Turnabende anliefen, kamen auch vieleNeugierige, die durch den guten Geist und die fröhlicheStimmung der Turner angezogen wurden und sich alsMitglieder anschlossen.

Die Gegner des Neuen Turnvereins schliefen natürlichnicht, und es gab in der Bürgerschaft einige Mißstim-mung Aber als in einer Versammlung des Vereins HerrLehrer PÄTZOLD zum Vorsitzenden gewählt wurde, warder Bann gebrochen und alles beruhigte sich. Jetzt ge-wann auch der neue Turnverein nach außen hin an Ach-tung und Ansehen. .

Durch eifrigen und regelmäßigen Turnbetrieb in Nams-lau wuchsen auch tüchtige Turner heran. Der gesamteTurnbetrieb Namslau’s bekam durch die Konkurrenz desneuen Turnvereins einen mächtigen Auftrieb. Im Schle-sisch-Posener-Grenzgau lag Namslau an der Spitze allerGauvereine in der Zahl der aktiven Turner und im Be-such der Turnstunden. Die Früchte des eifrigen Turnbe-triebes blieben natürlich nicht aus. Am Gauturnfest in

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Prausnitz konnten vier Turner den Eichenkranz errin-gen.

Diese vier Eichenkränze waren der schönste Schmuckunseres Vereinszimmers. Im Laufe der Jahre kamen nochviele andere Preise dazu. Dies war ein sichtbares Zeichender Tüchtigkeit und des Erfolges der Turner. Wo immerwir hinkamen an Turnfesten und Vorturnerstunden, wirTurner vom Namslauer Turnverein „Jahn“ waren ange-sehen und auch geschätzt.

Inzwischen hat sich das Klima auch zwischen beidenVereinen gebessert. Besonders die jungen, aktiven Tur-ner ergänzten sich gegenseitig durch Besuch an den Turn-abenden. Sie lernten voneinander und wetteiferten inihren Leistungen. Leider zeigten die Behörden damalswenig Verständnis für die Ertüchtigung der Jugend unddie Leibesübungen. Immer waren wir gezwungen im Saa-le - den wir oftmals erst freimachen mußten - zu turnen.

Die Turngeräte waren in einem Schuppen im Gartenuntergebracht; wir mußten alles also erst hereinbringenund aufbauen. Im Winter war das eine recht unangeneh-me Sache. Im Saal war zwar ein Eisenofen angeheizt,aber es war trotzdem manchmal recht empfindlich kalt.

Um im Sommer das volkstümliche Turnen mehr zu för-dern hatte der Verein an die Eskadron der NamslauerDragoner ein Gesuch gerichtet. So war es uns nun ge-stattet, den großen Exerzierplatz an der Straße nach Win-disch Marchwitz zu benutzen. Hier wurde nun vor allemdas Faustballspiel gefördert. Aus diesen kleinen Anfän-gen erwuchs eine tüchtige Mannschaft, die es im Laufeder Jahre zu einer beachtlichen Höhe emporführte undin Schlesien oft an Wettkämpfen erfolgreich teilnahmen..

Um den Bestand der Geräte zu verbessern und zu er-weitern, ging nach jede Turnabend und an den Monats-versammlungen, wenn wir gemütlich beisammnen saßen,

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die Sammelbüchsen herum. Jeder gab nach Kräften sei-ne Spende. Da der Verein immer noch keine Vereinsfah-ne hatte, wurde ein Fahnenfonds gegründet. Auch hieropferten die Turnbrüder nach Kräften. Als schon einansehnlicher Betrag beisammen war, wurde eine Umlagebei allen Vereinsmitgliedern gehalten8 die ein rechterErfolg war. Jetzt wurde die Fahne in Auftrag gegeben.Von verschiedenen auswärtigen Firmen wurden Offertenabgegeben. Jedoch wurde beschlossen, die Vereinsfahnein Namslau fertigen zu lassen. Fräulein Martha KNO-BLOCH, Handarbeitslehrerin an der katholischen Schu-le erhielt den Auftrag, den sie in einer wirklich gediege-nen und künstlerisch hochstehenden Arbeit geleistethatte.

Auf der einen Fahnenseite war das Bildnis des Turnva-ters Jahn, auf der anderen Seite der Name des Vereinsmit dem Wahlspruch „Frisch, fromm, froh, frei“. DerGrundstoff war rote und gelbe Seide. Die kunstvollenStickereien waren in Gold und Seide ausgeführt.

Inzwischen hatten die Vorbereitungen für das Fahnen-weihefest begonnen. Durch die regelmäßigen, alljährlichstattfindenden An- und Abturnen, hatten die Turnerbereits einen beachtlichen Ruf erworben. Nun galt es vordie Öffentlichkeit zu treten und zu zeigen, was der neueVerein, der Männerturnverein „Jahn“, wirklich ist undkann.

Am 4. Juni 1905 war das Fahnenweihefest. Es wurdensämtliche Vereine des Schlesisch-Posener Grenzgaueseingeladen. Schon am Tag vorher trafen eine Anzahl Tur-ner, besonders die zum Wettkampf gemeldeten und dieKampfrichter ein. Am Sonntag früh 6 Uhr war Reveille.Unsere Stadtkapelle unter Ernst Bochnig’s Leitung machtedie Stadt lebendig. Die Bürger hatten die Häuser undStraßen geschmückt und am Bahnhof stand die Ehren-pforte mit dem Willkommensgruß an alle Turner.Im Laufe des Vormittags fanden die Wettkämpfe im

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MASKOS’schen Saale und Garten statt« Die Pflichtübun-gen waren je zwei Übungen am Reck, Barren und Reit-pferd, sowie eine Kürübung an jedem dieser Geräte. Dazudrei volkstümliche Übungen nämlich Gewichtheben,Steinstoßen und Freihochsprung.Mittag 1 Uhr setzte sich der Festzug vom Weideschlösselaus in Bewegung zum Aufmarsch auf dem Ring. Außerden Turnvereinen nahmen auch der Krieger-Verein unddie Namslauer Schützengilde daran teil. Auf dem Ringangekommen, begrüßte der Vorsitzende des Männerturn-verein „Jahn“, Herr Lehrer PETZOLD, alle anwesendenTurner und gab seiner Freude über die vielen Anwesen-den Ausdruck Hierauf sprach Herr BürgermeisterSCHULZ und beglückwünschte den Verein zu seinemFahnenweihefest und fand herzliche Worte an alle,besonders die auswärtigen Turner.

Nun brachten 8 Ehrenjungfrauen, die auf seidenen Bän-dern liegende neue, verhüllte Fahne, vom Rathaus andas Rednerpult. Der Gauvertreter, Herr SeminarlehrerDAERR aus Kreuzburg, hielt nun in seiner bekannten,packenden und zündenden Art die Weiherede In dieserfeierlichen Stille wurde die neue Fahne enthüllt und vomFahnenträger und seinen Begleitern übernommen. Einherrlicher Anblick im hellen Sonnenscheine.

Eine Turnerin, Fräulein Bertha JÄSCHKE (spätere Fraudes Fleischermeisters REICHERT) und ein junger Turnersprachen den Prolog. Nun setzte sich der Festzug unterden Klängen des Turnermarsches „Turner, auf zum Strei-te“ in Bewegung. Ganz Namslau war auf den Beinen undalle Straßen waren mit Auswärtigen und Schaulustigendicht besetzt.

Im Stadtpark angelangt, entwickelte sich bald das be-kannte festliche Treiben, das uns unser Stadtpark immerbot und die Herzen höher schlagen ließ. Die Kapellekonzertierte und bald begannen die allgemeinen Freiü-bungen und das Kürturnen an den Geräten. Die Stun-

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den vergingen wie im Fluge. Durch ein Trompetensignalwurde zur Siegerverkündigung gerufen.

Den ersten Preis errang einer unserer Turner, zweiterSieger wurde Herr KÖSTER vom Turnverein Oels, demaber unser Namslauer Turner den ersten Preis abtrat.Die Begeisterung hatte ihren Höhepunkt erreicht undbei Anbruch der Dunkelheit wurde zum Einmarsch ge-rüstet. Es ging nun in unser Vereinslokal, wo bald freudi-ger Jubel auf’s Neue entbrannte. Bei fröhlichem Tanzvergingen die Stunden nur zu schnell. Es fing schon zugrauen an, als die Letzten zum Heimgang aufbrachen.

Die Auswärtigen fuhren mit den ersten Morgenzügenheim. Alle nahmen wohl die besten Eindrücke mit undimmer wieder bei spätere Turnfesten wurden Erinnerun-gen an das großartige Namslauer Fahnenweihefest auf-gefrischt.

Unsere Turner, als gastgebender Verein, ließen bei Al-lem den Gästen den Vortritt. So kam mancher nicht ganzauf seine Rechnung. Wegen der Vorbereitungen für dasFest und um den glanzvollen Ablauf zu gewährleisten,mußten wir auf Manches verzichten. Dafür fanden sicham Montag-Nachmittag zur Nachfeier alle Turnbrüder mitihren Angehörigen zu einem Kaffee in MASCHIK’s Garten(SCHARFF - Böhmwitz) zusammen. Hier kamen nun auchdie Tänzer noch vollauf zu ihrem Recht.

Das Fahnenweihefest, das von herrlichstem Wetter be-günstigt wurde, war also ein voller Erfolg, und die Früch-te zeigten sich in einem ganz bedeutenden Aufschwungdes Turnens in Namslau. Überall, wo wir mit unsererschönen Fahne hinkamen,erregten wir Aufsehen. Undwir waren stolz darauf, unter dieser Fahne zu stehen.Im Jahre 1911 verließ ich Namslau. Darum mögen nunandere, jüngere Brüder über die folgenden Jahre berich-ten.Frater Juventius Z i e m b aHeimtruf Nr.26 Ostern 1963

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Auf dem Wege zur VersöhnungFriedhof in Paulsdorf wieder hergerichtet

Unter großer Anteilnahme derBevölkerung aus Paulsdorf , Eis-dorf , Jakobsdorf und Schmo-grau sowie des Landrates M. Ill-nicki aus Namslau wurde auf demehemaligen Friedhof in Paulsdorfder Errichtung der evangelischenKirche vor über 100 Jahren ge-dacht. Ein Gedenktafel erinnertnun einerseits daran, dass dieseKirche zu den GemeindenPaulsdorf, Jakobsdorf und Eisdorfgehörte und anderer- seits an denErbauer Eduard Blomeyer (1871-1933).

Sechs der 11 Enkelkinder des Kirchengründers undzwei Urenkel sowie eine Gruppe ehemaliger Bewohneraus Eisdorf waren zu dieser kleinen Feier angereist. Karl-Friedrich Blomeyer, der älteste Enkel gab einige Informa-tionen zum Kirchbau .

Der katholische Pfarrer Thomas Broszko aus Schmo-grau und der evangelische Pfarrer Hans-Jörg Blomeyer,ein Enkel des Kirchenstifters, vollzogen die kirchlichenHandlungen. Zu Anfang stand das gemeinsam in deutschund polnisch gesungene Lied „Großer Gott wir lobenDich...“, das von Dr. Arwed Blomeyer musikalisch aufder Trompete begleitet wurde. Die Geistlichen gedach-ten in ihren Ansprachen daran, dass der wieder herge-richtete Friedhof wie auch die Gedenktafel, die an dernoch vorhandenen Grundmauer der durch den Krieg zer-störten Kirche angebracht worden war, ein weiterer Schrittder Versöhnung zwischen den ehemaligen und den neuenBewohnern dieser Gemeinden sein möge.

Berthold Blomeyer - 50 -

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Neues aus der Heimat ...

1. Ehrungen

Vor einigen Wochen erhielten fünf Mitglieder des DFKNamslau eine Ehrung...„ für besondere Verdienste für die Sozial- KulturelleGesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien“

Kurzawa, Herbert- Namslau

Woloszyn, Ella -Erbenfeld

Woloszyn, Maria- Bachwitz

Zimoch, Georg -Reichthal

Biallas, Anna -Schwirz

2. MuttertagsfeierAm Donnerstag, den 6.Mai 2010 um 16.00 Uhr hatte

der DFK Namslau wieder einmal zur Muttertagsfeier indas Kulturhaus eingeladen. Die Besucher erwartete einefestlich gedeckte Kaffeetafel. Herzliche Begrüßungsworterichtete der Vorsitzende des DFK Herbert Kurzawa anden Vorsitzenden der Sozial kulturellen Gesellschaft imOppelner Schlesien Norbert Rasch, den Vorsitzendender Namslauer Heimatfreunde Berthold Blomeyer undan die die „Eisdorfer Gruppe“, die für einige Tage in derHeimat weilte.

Für gute Unterhaltung sorgte die Tanzgruppe der Schu-le III aus Namslau aber auch einJugendchor aus Kreuz-burg mit deutschen Liedern. Daneben wurden Lesun-gen und Gedichte zum Thema „Muttertag“ vorgetragen.

Viel zu schnell vergingen die Stunden bei Kaffee undKuchen und guiten Gesprächen.(bb)

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* TREFFEN * TREFFEN * TREFFEN *

Regionaltreffen Berlin 2010

Unser diesjähriges Treffen fand am 08.05.2010 im Re-staurant Macedonia am S-Bahnhof Lichterfelde Weststatt.Es war ein guter Griff von Frau Sobek und Herrn Weiß.Die Atmosphäre wargemütlich und das Essen lecker.Leider waren wir nur 18 Teilnehmer, so hatte Frau Sobekals Schriftführerin nicht so viel Arbeit.Herr Otto Weiß eröffnete die Veranstaltung mit einemÜberblick über die Vereinsarbeit, u. a. dass für den Herbstwieder eine Busfahrt in die Heimat geplant ist.Es stellte sich Frau Hayden von der LandsmannschaftSchlesien vor. Sie wäre über eine Zusammenarbeit mituns erfreut. Sie informierte, dass die LandsmannschaftSchlesien, Gruppe Berlin, das Stammquartier im Deutsch-landhaus verlassen muss und eine neue Bleibe sucht.Herr Prof. Dr. Marcinek hielt einen wissenschaftlich, lo-ckeren Vortrag über die geologische BeschaffenheitDeutschlands und besonders Schlesiens, auch über dieBodenschätze, die es in diesen Gebieten gibt.Wir haben alle wieder etwas dazu gelernt.Ein anwesender Student der Universität Bremen äußertesein Interesse an Interviewpartnern über die Vertreibungund die Nachkriegsjahre für seine Diplomarbeit. EtlicheTeilnehmer waren dazu bereit und gaben ihm ihre Adres-se.Es gab auch einen Kurzvortrag über die Schnapsbrenne-rei nach dem Krieg aus der Feder von Georg Thomas.Zwischendurch kosteten wir die selbst hergestellten Pra-linen von Frau Micklich, die köstlich und hochprozentigwaren, so dass die Stimmung gleich lockerer wurde.Frau Sobek zog mit Konfekt nach.

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Herr Weiß sammelte wie jedes Jahr für die NamslauerWeihnachtshilfe. Es kamen stattliche 90,00 EURzusammen. Nach dem Kaffee löste die Runde sich langsam auf, mitdem Versprechen, nächstes Jahr am 7. Mai an gleicherStelle, sich wieder zu treffen.

Walter Thomas

Teilnehmerliste des Regionaltreffens der NamslauerHeimatfreunde in Berlin am 8.5.2010Ba n k w i t z Renate Höppner, geb.Anders

D a m m e r Hedwig Sobek Maria Sowa geb. SobekK a u l w i t z Irene Micklich geb.Mielcarkiewicz

N a m s 1 a u Elisabeth Linke geb. Biallas Otto Weiß

S c h w i r z Erika Banko geb.Türpitz Waltraud Knappe geb.Türpitz mit

Mann Prof.Dr. Joachim Marcinek

Alfons Sowa Konrad Sowa mit Frau Walter ThomasS t r e h l i t z Dagmar Bennecke

Erbenfeld/ Breslau Martin Wiesner

G ä s t e Frau Hayden / Landsmannschaft Schlesien

Herr Jüttemann Student/Diplo- mand

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Heimatgruppe Oels – Groß Wartenberg –Namslau am 8. Mai 2010

Nach dem Zilleabend im April fand nun im Mai dasHeimatreffen unserer Gruppe in gewohnter Art und Wei-se statt.

Herr Form erwähnte in seinen Begrüßungsworten, dassjeder von uns das Datum des 8. Mai auf eine andere Artund Weise 1945 erlebt hatte – teils in Schlesien, in derFremde oder auf dem Wege in die Heimat. Neben seinenallgemeinen Informationen standen seine Ausführungenunter dem Thema: „Breslau und der Große Ring“.

Breslau verdankt seine Entstehung durch die vielenInseln die hier die Oder gebildet hatte. Dadurch war derFluss leichter zu überqueren. Zunächst durch eine Furt ,später durch einen hölzernen Brückenzug . ZahlreicheBodenfunde belegen dies und so entwickelte sich Bres-lau zu einem wichtigen und günstigen Umschlagplatz undauch einer Tauschhandelsstelle. Vom Osten kamen dieRohstoffe, vom Westen die gewerblichen Waren und soentwickelte sich der Markt bis zum ausgehenden Mittel-alter zu einem wichtigem Handelsplatz.

Nach dem Mongolenbrand, als die Bürger von den In-seln zurückkehrten (1241), bauten sie ihre Stadt zügigwieder auf. Die neue Markthalle wurde neu an einer an-deren Stelle errichtet und vermutlich ist dies die Geburts-stunde des Neumarktes. Das neue Gebiet des GroßenRinges wurde dicht an die bereits wieder aufgebaute alteStadt heran gerückt. An den Großen Ring an der Süd-weststrecke schloss sich ein kleiner Markt an, der späte-re Salzring und seit 1825 Blücherplatz genannt wurde.

Der Name Ring wird vermutlich davon abgeleitet, dassman früher ein Teil des Platzes als Dingstätte nutzte.Nach Jakob Grimm war Ding und Ring dasselbe. AlsGrundlage für diese Ausführungen diente Herrn Formdas Buch „Der große Ring zu Breslau“ (erschienen 1935).

Das Luisenjahr – 200. Todestag der Königin Luise –

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ist zu einem festen Bestandteil in unserer Heimatgruppegeworden. Wird sich doch am 21. Juni Ihr Besuch inWartenberg (zu dieser Zeit noch nicht Groß Wartenberg)212-mal jähren. So Schreibt Joseph Franzkowski in sei-nem Buch „Geschichte der freien Standesherrschaft derStadt und des landrätlichen Kreises Groß Wartenberg“zum Schluss dieses Artikels auf Seite 196: „Möge dasAndenken an den 21. Juni 1798 in Wartenberg nie erlö-schen! Mit gerechtem Stolze darf jeder Wartenberger die-ses Tages sich rühmen“.Auch unser Interesse war geweckt und entfacht worden.Ausschnitte des von Franzkowski dies betreffenden Arti-kels (Heft 2 Seite 11-13) wurden zitiert. Die Strapazeneiner Reise in der Kutsche von Königsberg über War-schau und Breslau nach Berlin bei den damaligen Stra-ßen kann man sich vorstellen. Zumal Königin Luiseschwanger war und 22 Tage später die Tochter Charlottein Berlin-Charlottenburg gebar, die spätere Gattin desrussischen Zaren Nikolaus I; auch bekannt als Zarin Ale-xandra Fjodorowna.

Die Ausführungen zu Breslau und Königin Luise gabenGelegenheiten zu Gesprächen.

Die Ausstellung im Schloss Charlottenburg wurdeteilweise von uns besucht. Das Besucherinteresse warsehr groß, so dass es in den Räumlichkeiten sehr engzuging.

Frau Woesthoff und Familie Reitzig berichteten von ei-ner Fahrt nach Görlitz und Erlebnissen im 2. Weltkrieg.

Die Heimatgruppe plant in der Sommerpaus einen Aus-flug in den Nahbereich von Berlin.Alois Kokot

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