Upload
others
View
2
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
I. Allgemeines
1. Erfüllung der Satzungsaufgaben
Die Aufgabe des Instituts – die Erforschung des Rechts der Staaten Mittel- und Osteuropas – wurde
durch die kontinuierliche Beobachtung und Analyse der Rechtsentwicklung dieser Länder, die Erstel-
lung von Rechtsgutachten und Erteilung von Rechtsauskünften sowie die Publikationstätigkeit ver-
wirklicht. Im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds FOROST (Phase III) begann das Institut
mit der Bearbeitung des zweijährigen Projekts „Korruptionsbekämpfung in Osteuropa“, das – wenn-
gleich mit gekürztem Etat – für 2006 und 2007 bewilligt worden ist (Näheres unter Punkt V. 3.).
Die monatliche Erarbeitung und Veröffentlichung der Chronik der Rechtsentwicklung in Osteuropa
umfasst 20 Staaten. Die Vorab-Verteilung der IOR-Chronik per E-Mail an interessierte Stellen
erfreute sich auch 2006 großer Beliebtheit. Um rechtliche Probleme mit dem publizierenden Verlag
(C.H. Beck, München) zu vermeiden, wurde der Verteiler von 150 auf etwa 70 Empfänger reduziert,
indem insbesondere kommerzielle Nutzer aus dem Verteiler gestrichen wurden.
Mehrere Mitarbeiter des Instituts haben auf Grund von Lehraufträgen der Ludwig-Maximilians-Uni-
versität (LMU) München Vorlesungen zur Einführung in die Rechte der Staaten Osteuropas gehalten.
Auch an auswärtigen Hochschulen nahmen Referenten des Instituts Lehraufträge wahr (Näheres unter
Punkt VIII.).
Die Außenwirkung des Instituts wurde durch regelmäßige Pflege der IOR-Homepage im Internet
(www.ostrecht.de) verstärkt. Seit Juni 2006 ist die Homepage des Instituts nicht nur unter der genann-
ten Adresse aufzurufen, sondern zudem noch unter www.ostrecht.eu. Die Homepage verbuchte 2006
51.432 Besuche und 179.880 Anfragen. Gegenüber 2005 ist damit die Zahl der Besuche leicht gesun-
ken, die der Anfragen jedoch gestiegen.
Der Außenwirkung diente ebenso ein Interview, das Priv.Doz. Dr. Herbert Küpper am 20.9.2006 dem
Radio Berlin-Brandenburg zur aktuellen Krise in Ungarn gab. Im selben Zeitraum erhielten mehrere
Zeitungen Telefoninterviews zum selben Thema.
2. Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Forschungseinrichtungen und Rechtswissenschaftlern
war auch 2006 ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Instituts. Die guten Kontakte zu den Universitäten in
Budapest (ELTE und Deutschsprachige Andrássy Gyula Universität), Pécs, Prag, Pilsen, Bratislava,
Warschau, Breslau, Krakau, Łódź, Zagreb, Ljubljana, Bukarest, Hermannstadt, Moskau, St. Petersburg
1
und Kiew wurden weiter gepflegt. Im Rahmen der langjährigen Kooperation mit der LMU München
wurde die 2005 entstandene Zusammenarbeit mit deren Institut „Student und Arbeitsmarkt“ weiter
vertieft.
Mit dem Institut für Gesetzgebung der Verchovna Rada der Ukraine wurde am 20.2.2006 eine förmli-
che Kooperationsvereinbarung geschlossen. Diese bildet den rechtlichen Rahmen für zukünftige ge-
meinsame Projekte.
Die bestehenden engen Kontakte zur IHK München-Oberbayern und zu mehreren Unternehmerver-
bänden wurden durch kontinuierliche Kooperationen aufrechterhalten. So konnte am 18.12.2006 der
Besuch einer Delegation hochrangiger russischer Juristinnen und Juristen vom Internationalen Juris-
tenverband der GUS Moskau bei der IHK München-Oberbayern vermittelt werden, in dem die russi-
schen und deutschen Praktiker an Schiedsgerichten ihre Erfahrungen verglichen. Ebenso wurden die
Kontakte zur IHK Dillenburg mit weiteren konkreten Kooperationen mit Leben gefüllt. Auch mit dem
Bundesverfassungsgericht und der Bundesanwaltschaft gab es Anlass, alte Kontakte wieder zu erneu-
ern.
Am 24.7.2006 besuchte Prof. Kyung-Bae Min vom Institut für Fernöstliche Studien der Kyungnam
Universität in Seoul das Institut, um sich im Gespräch mit den Mitarbeitern über die Bedingungen der
rechtlichen Transformation in Polen und Ungarn zu erkundigen. Da sich das Institut für Fernöstliche
Studien schwerpunktmäßig mit Wiedervereinigungsfragen befasst und Szenarien für die Umgestaltung
Nordkoreas nach einem Ende des Sozialismus ausarbeitet, sind gemeinsame Projekte für die Zukunft
angedacht, allerdings noch nicht konkretisiert.
Der Wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich-Christian Schroeder knüpfte neue
Kooperationsbeziehungen zur Internationalen Humanistischen Universität in Odessa und pflegte die
bestehenden Verbindungen mit der Juristischen Akademie Dnjepropetrovsk.
Neue Kooperationsbeziehungen wurden außerdem mit den Universitäten Brünn, Debrecen, Miskolc,
Szeged und Novi Sad, dem Internationalen Juristenverband der GUS Moskau, dem Deutsch-Polni-
schen Forum der Rechtswissenschaft Krakau, dem Obersten Verwaltungsgericht der Tschechischen
Republik in Brünn, der Széchenyi Nationalbibliothek Budapest, der rumänischen Vereinigung von
Rechtsanwälten zum Schutz der Menschenrechte (APADO), der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft
für Norddeutschland, dem kroatischen Novi Informator Verlag, einem der großen juristischen Verlage
in Kroatien, dem Rechtsstaatsprogramm der Konrad-Adenauer-Stiftung (Bukarest), dem Arbeitskreis
Europäische Integration e.V. (Prof. Dr. Dr. h.c. Peter-Christian Müller-Graff), den Beruflichen Fort-
bildungszentren der Bayerischen Wirtschaft gGmbH München, der Deutschen Gesellschaft für Perso-
nalführung e.V., der Swiss Re und der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, die
an Rechtsvergleichung zu minderheitenrechtlichen Fragen sehr interessiert ist, aufgenommen.
2
Prof. Schroeder, Priv.Doz. Dr. Herbert Küpper sowie RA Tomislav Pintarić nahmen am 25.10.2006
an einer Sitzung des im Aufbau befindlichen Virtuellen Ost-West-Kompetenznetzwerks im Rahmen
von Invest in Bavaria im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und
Technologie teil. Im Verlauf des Jahres 2007, wenn sich die Strukturen des Virtuellen Kompetenz-
netzwerks konsolidieren, wird besprochen werden, wie sich das Institut an diesem Serviceinstrument
für die Wirtschaft beteiligen kann.
Ebenfalls im Gründungsstadium befindet sich die Bayerische Forschungsallianz, die die Unterstützung
der bayerischen Wissenschaft bei der Nutzung des neuen Forschungsrahmenprogramms der EU sowie
eine Verstärkung der Anwendungsorientierung wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Ziel hat. Am
20.11.2006 nahm JUDr. Petr Bohata für das Institut an einer Vorbesprechung teil. 2007 werden sich
mit dem weiteren Aufbau dieser Institution auch die Kooperationsmöglichkeiten herauskristallisieren
und vereinbart werden.
3. Finanzen
Im Berichtsjahr war die finanzielle Lage des Instituts ausgeglichen. 2006 erhielt das Institut seitens
des Bundes und des Freistaats Bayern eine institutionelle Förderung in derselben Höhe wie im Jahr
2005. Die Ausgabensteigerungen im Personalbereich und die allgemeine Preissteigerung mussten
durch Einsparungen bei den Ausgaben für Sachmittel ausgeglichen werden.
Für die Stelle einer/eines Referentin/Referenten für das Rumänienreferat wurden für 2006 zusätzliche
Haushaltsmittel beantragt, aber nicht bewilligt. Die Haushaltsmittel für die Stelle waren Ende 2004
ausgelaufen, die Stelle wegen eines abweichenden Arbeitsvertrags bis Mai 2005 tatsächlich besetzt
(vgl. Tätigkeitsbericht 2005, Punkt I. 3.). Seitens des Bundes wurden Mittel zur Finanzierung der übli-
chen drei Viertel dieser Stelle ab 2006 in Aussicht gestellt; der Freistaat Bayern hingegen sah sich
außer Stande, 2006 seine Zuwendungssumme im Vergleich zum Vorjahr um das fehlende Viertel zu
erhöhen. Im Ergebnis konnte die Stelle im Rumänienreferat nicht wieder eingerichtet werden.
Positiv zu vermerken ist, dass es auch 2006 – anders als in den Jahren bis 2004 – keine Mittelkürzun-
gen durch globale Minderausgaben seitens des Freistaats Bayern gegeben hat.
Durch die Projektfinanzierung im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds FOROST standen
zusätzliche Mittel in Höhe von insgesamt 30.000,- € zur Verfügung.
Für die Digitalisierung der Bibliothek lief die befristete halbe Bibliothekarstelle bis Ende Mai 2006
weiter; Sachmittel standen für diesen Zweck nicht mehr zur Verfügung.
Die Einnahmen für Gutachten und Rechtsauskünfte sowie für Forschungsaufträge beliefen sich auf
rund € 17.500,- (netto). Soweit Gutachten zum rumänischen oder bulgarischen Recht zu erstellen wa-
3
ren, wurden die Gutachtenaufträge von früheren Mitarbeitern des Instituts bearbeitet (Rumänien: RA
Axel Bormann; Bulgarien: Stela Ivanova, LL.M.) und die Gutachteneinnahmen als Honorar an diese
weitergeleitet.
Die Auswirkungen der Neuregelung der Vergütung von Gerichtsgutachten im JVEG sind nach wie vor
schwankend. Die meisten Gerichte akzeptieren mittlerweile den Rechtsstandpunkt des IOR, dass Gut-
achten zum ausländischen Recht in die höchste Vergütungsstufe einzuordnen sind. In einigen Fällen
musste jedoch Rechtsmittel gegen die Festsetzung der Kostenbeamten eingelegt werden. In den bereits
entschiedenen Fällen sind die Kostenkammern und -senate stets den Argumenten des IOR gefolgt. Das
IOR hat eine interne Datenbank über die bislang ergangenen Präzedenzentscheidungen eingerichtet.
Außergewöhnlich hoch waren 2006 die Einnahmen aus Veröffentlichungen (ca. € 29.00,- netto). Das
Institut fertigte im Auftrag des Bayerischen Unternehmensverbands Metall und Elektro (BayME)
mehrere Länderstudien zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für Investoren sowie Vertiefungsstu-
dien zum Arbeitsrecht an, die in der Schriftenreihe des Verbands erschienen sind und dessen Mitglie-
dern zur Verfügung gestellt werden. Ein Teil der Vergütung für die Studien verblieb jedoch nicht beim
Institut, sondern wurde als Honorar für die Bearbeiter der Länder ausgezahlt, zu denen der Verband
ebenfalls Studien wünschte, die jedoch im Institut nicht mit eigenen Referenten vertreten sind (Rumä-
nien: RA Axel Bormann; Bulgarien: Stela Ivanova, LL.M.). Für die Zukunft sind weitere Publikatio-
nen für den Unternehmensverband geplant.
Vom 25. bis zum 29.4.2005 führte das Prüfungsamt des Bundes München im Auftrag des Bundes-
rechnungshofs eine Prüfung daraufhin durch, ob die Eingruppierungen der Angestellten sowie die
Zahlung der Bezüge den tariflichen Vorschriften (BAT) entsprechen. Der Bericht, der Anfang 2006
einging, wies auf einige Mängel hin. Diese sind zum Großteil behoben, und das Prüfverfahren wurde
2006 abgeschlossen.
Am 27.9.2006 prüfte die Deutsche Rentenversicherung Rheinland die korrekte Abführung von Sozial-
versicherungsbeiträgen. Die Prüfung fand v.a. beim Bundesamt für Finanzen statt, das für das Institut
die Gehälter berechnet und auszahlt und die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abführt. Bei der
Prüfung gab es keine Beanstandungen.
4. Besucher aus Bundesbehörden
Am 2.2.2006 besuchte Herr Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz Lutz Diwell das Institut
und informierte sich in Gesprächen mit dem Wissenschaftlichen Leiter und den Angestellten über die
Arbeit des Instituts.
4
Ein für den 25.9.2006 geplanter Besuch von Mitgliedern des Rechtsausschusses des Deutschen Bun-
destags in den Räumen des Instituts musste aus Termingründen unterbleiben, soll aber bei Gelegenheit
nachgeholt werden.
5. Verlegung nach Regensburg
Seit mehreren Jahren sind aufgrund eines Beschlusses der bayerischen Staatsregierung die gemeinsa-
me Verlegung des Instituts für Ostrecht München, des Osteuropa-Instituts München und des Südost-
Instituts nach Regensburg und der Aufbau eines gemeinsamen Forschungszentrums für Ost- und Süd-
osteuropa geplant. Zeitweise war auch das Ungarische Institut als weiterer Partner im Gespräch, ent -
schied sich jedoch 2006 gegen eine Verlegung weg aus München.
2006 wurden die Rahmenbedingungen so konkret, dass mit den Planungen für den Umzug und das
gemeinsame Zentrum begonnen werden konnte. Der Wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Dr. h.c.
Friedrich-Christian Schroeder, der Geschäftsführer Priv.Doz. Dr. Herbert Küpper und die Bibliothe-
karin Dr. Lea Steller führten zahlreiche Gespräche mit den Vertretern der beiden anderen Institute, des
Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Universität Regensburg
(mit der das Zentrum eng kooperieren wird) und der für den Umbau des als Sitz des Zentrums vorge -
sehenen ehemaligen Finanzamts zuständigen Behörden.
Zwischen dem Bund, dem Freistaat Bayern sowie den drei beteiligten Instituten besteht Einverneh-
men, dass der Aufbau eines gemeinsamen Zentrums die rechtliche und wissenschaftliche Selbststän-
digkeit der einzelnen Institute nicht gefährden darf. Die Rechtspersönlichkeit des Instituts wird daher
im gemeinsamen Zentrum ebenso erhalten bleiben wie sein eigenständiger Haushalt.
Gegen Ende 2006 zeichnete sich als wahrscheinlicher Umzugstermin der Spätsommer oder Herbst
2007 ab. Bis dahin werden die Bauarbeiten an dem ehemaligen Finanzamt voraussichtlich abgeschlos-
sen sein. Die aus rechtlichen Gründen notwendige Ausschreibung des Umzugs aller drei Institute
übernimmt das staatliche Hochbauamt, da eine europaweite Ausschreibung mit ihren Formalitäten die
Kapazitäten der beteiligten Institute überfordern würde.
Im Dezember 2006 legte die Regionalvertretung Oberpfalz der Immobilien Freistaat Bayern eine erste
Schätzung der Miethöhe vor, die einen Quadratmeterpreis von 7-8 € kalt vorschlägt. Gegen diesen
angesichts des Bauzustands und der Lage des Gebäudes überhöhten Preis haben die Geschäftsführer
der drei beteiligten Institute bereits protestiert und werden hierin von der Universität Regensburg als
zukünftiger Vermieterin und dem Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Frei-
staats Bayern unterstützt.
5
II. Mitgliedschaften
Das Institut ist Mitglied folgender Organisationen:
Internationale Rechtsbibliothek – The Leo Goodman Library;
Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde, vertreten durch den Wissenschaftlichen Leiter.
Der Wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich-Christian Schroeder ist Leiter der Fachgrup-
pe Recht der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Mitglied des Osteuropainstituts Regens-
burg-Passau, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums des Osteuropa-Instituts München, or-
dentliches Mitglied der deutschen Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit, Mitglied der
Gesellschaft für Rechtsvergleichung, der Association Internationale de droit pénal und des Vorstands
von deren Deutscher Landesgruppe. Seit 2001 ist Prof. Schroeder Mitglied des Vorstands des bayeri-
schen Forschungsverbunds FOROST.
Der Geschäftsführer Priv.Doz. Dr. Herbert Küpper ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Osteu-
ropakunde, der Südosteuropa-Gesellschaft, der Deutsch-Ungarischen Juristenvereinigung und der
Deutsch-Ungarischen Gesellschaft. Er ist Mitglied im Kuratorium des Dresdner Osteuropa-Instituts
e.V. und seit Anfang 2006 des Wissenschaftlichen Beirats der Südosteuropa-Gesellschaft.
RA JUDr. Petr Bohata ist Mitglied der Deutsch-Tschechischen Juristenvereinigung.
RAin Dr. Stefanie Solotych gehört zu den von den Internationalen Schiedsgerichten in Kiew und Wien
nominierten Schiedsrichtern und ist Mitglied der Kammer unabhängiger Schiedssachverständiger für
Investitionsstreitigkeiten beim Präsidenten der Ukraine.
III. Personal
Die wissenschaftliche Leitung übt Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich-Christian Schroeder ehrenamtlich aus.
Prof. Schroeder ist für inhaltliche Fragen der Forschungsarbeit des Instituts zuständig. Darüber hinaus
untersucht er grundsätzliche Fragen der Rechtsentwicklung in Russland.
6
Das Forschungspersonal bestand im Berichtszeitraum aus:
RA JUDr. Petr Bohata Länderreferate Tschechien und Slowakei
RA Priv.Doz. Dr. Herbert Küpper Länderreferat Ungarn, Schriftleitung JOR; Geschäftsführung
RA Tomislav Pintarić Länderreferate Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowi-
na, Serbien und Montenegro
RAin Dr. Stefanie Solotych Länderreferate Russland, Ukraine und GUS
RAin Tina de Vries Länderreferat Polen, Studienreihe
Die im Rumänienreferat anfallenden Gutachten wurden durch den früheren Stelleninhaber, RA Axel
Bormann, auf Honorarbasis weiter erstellt. Diese Lösung ist notwendig, da die Stelle eines Rumänien-
referenten haushaltsrechtlich noch nicht wieder eingerichtet worden ist (Näheres unter Punkt I. 3.).
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Gutachten und sonstigen Auskünften zum rumänischen Recht
hoch und weist eine steigende Tendenz auf. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, im Institut auch
Fachkenntnisse zum rumänischen Recht vorzuhalten. Herr Bormann ist zu dieser Art der Kooperation
bereit, solange sein laufendes Promotionsverfahren an der FU Berlin noch nicht abgeschlossen ist; mit
der für 2007 zu erwartenden Promotion wird er allerdings nicht mehr dauerhaft als Honorarkraft zur
Verfügung stehen.
Parallel dazu hat Herr Bormann eine auf zwei Jahre befristete (2006 und 2007), aus Mitteln des For-
schungsverbunds FOROST finanzierte Stelle zur Bearbeitung und Verwaltung des Forschungsprojekts
„Korruptionsbekämpfung in Osteuropa“ (Näheres unter Punkt V. 3.) übernommen.
Über Honorarverträge steht eine frühere drittmittelfinanzierte Mitarbeiterin, Stela Ivanova, LL.M., zur
Verfügung, falls Anfragen zum bulgarischen Recht an das Institut herangetragen werden. Auf diese
Weise trägt das Institut der wachsenden Bedeutung Bulgariens und der wachsenden Nachfrage nach
Kenntnissen zum bulgarischen Recht Rechung.
Die Chronik der Rechtsentwicklung zu Rumänien und Bulgarien wird von Herrn Bormann und Frau
Ivanova übernommen. Für die Berichterstattung über die Rechtsentwicklung in Albanien, Georgien,
Kirgisistan, der Mongolei, der Ukraine sowie in den drei baltischen Staaten sind weitere freie Mit-
arbeiter verpflichtet, und zwar:
VRiBPatG Wolfgang Stoppel, München Albanien
RA Theis Klauberg, LL.M., Riga Estland, Lettland, Litauen
RA Felix Rackwitz, St. Petersburg; Yulia Pikh, LL.M. Nürnberg Ukraine
Sandra Henzschel, Tiflis Georgien
7
Rufat Mammadov, LL.M., Elnur Mammadov, LL.M. Aserbaidschan
RAin Regine Reim, Bonn Kirgisistan
Dr. Dietrich Nelle, Brüssel Mongolei
Das technische Personal des Instituts bestand aus einer Sekretärin und Buchhalterin, Frau Irina Adam,
und einer Bibliothekarin. Bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand Mai 2006 hatte Frau Dr. Inna Seidel
diese Stelle inne; ab Oktober konnte die Stelle mit Frau Dr. Lea Steller neu besetzt werden.
IV. Bibliothek
Der Bestand der Institutsbibliothek ist im Jahr 2006 um 439 Einheiten, davon 161 Bücher und 278 Pe-
riodika (Jahrgangsbände von Zeitschriften, Gesetzblättern und Entscheidungssammlungen), und 59
Ergänzungslieferungen gewachsen. Die Bibliothek wies zum Jahresende 20.234 bibliografische Ein-
heiten auf (ohne Aufsatzkartei). Der Erwerb zahlreicher Bücher und Zeitschriften geht wie bisher auf
Tauschverträge (45 bibliografische Einheiten) und Sachspenden (223 bibliografische Einheiten) zu-
rück.
In der zweiten Jahreshälfte 2006 begannen mit der Neubesetzung der Bibliothekarsstelle die Vorbe-
reitungen zur intensivierten Kooperation der Bibliothek, die nach dem Umzug nach Regensburg (Nä-
heres unter Punkt I. 5.) notwendig sein wird. Im Einzelnen wurde die Beteiligung der Institutsbiblio-
thek an der Virtuellen Fachbibliothek Osteuropa, am Bibliotheksdienst subito und gegebenenfalls an
dem Bibliotheksdigitalisierungsprojekt „Digitalisierung on Demand“ (DoD) eingeleitet. Die Möglich-
keiten der geplanten Zusammenarbeit mit den Bibliotheken des Osteuropa-Instituts München und des
Südost-Instituts München sowie mit der Universitätsbibliothek Regensburg wurden im Berichtszeit-
raum auf zahlreichen Treffen der Bibliotheksmitarbeiter diskutiert und ausgelotet. Dieser Prozess wird
2007 fortgeführt.
V. Forschung
1. Generelle Zielsetzungen
Gegenstand der Forschungstätigkeit war 2006 neben der allgemeinen Rechtsentwicklung vor allem
das Recht der Korruptionsbekämpfung in den Staaten Ostmittel-, Südost- und Osteuropas. Einen
zweiten Schwerpunkt bildeten die rechtlichen Rahmenbedingungen für deutsche Investoren in den
genannten Staaten.
8
Neben der praxisbezogenen Forschung aufgrund von Gutachtenaufträgen waren vorrangige Aufgaben
die schnelle Analyse, Übersetzung und Erläuterung von Rechtsvorschriften, die für den Rechtsverkehr
der Bundesrepublik Deutschland mit Osteuropa und für die deutsche Wirtschaft von Bedeutung sind.
2. Beobachtung der Rechtsentwicklung
Gegenstand der laufenden Berichterstattung war die Rechtsentwicklung in: Albanien, Aserbaidschan,
Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Georgien, Kirgisistan, Kroatien, Lettland, Litauen, der
Mongolei, Polen, Rumänien, Russland, Serbien und Montenegro, der Slowakei, Slowenien, Tsche-
chien, der Ukraine und Ungarn. Die Chroniken zu Makedonien und der Moldau konnten wegen
Schwierigkeiten im Bezug der Gesetzblätter nicht fortgeführt werden.
Die aufgrund der Auswertung von Gesetzblättern, Gerichtsentscheidungen, Fachzeitschriften und Ta-
geszeitungen ausgearbeiteten Berichte wurden jeden Monat als
„Chronik der Rechtsentwicklung in Osteuropa“
in der Zeitschrift „Wirtschaft und Recht in Osteuropa“ (WiRO) veröffentlicht und bereits vorher dem
Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium der Justiz, der Bayerischen Staatsregierung, der EU-
Kommission, Bundestagsabgeordneten, deutschen Gerichten, Konsulaten in Deutschland, Universitä-
ten, Handelskammern und anderen öffentlichen Stellen (insgesamt 70 Adressaten) per E-Mail zuge-
leitet.
Nach Rechtsgebieten gegliederte Berichte über die wichtigsten gesetzgeberischen Ereignisse in den
einzelnen osteuropäischen Staaten im Jahre 2005 wurden als
„Schwerpunkte der Rechtsentwicklung in Osteuropa 2005“
im JOR – Jahrbuch für Ostrecht, Bd. 47 (1/2006), veröffentlicht.
3. FOROST-Forschungsprojekt „Korruptionsbekämpfung in Osteuropa“
Entgegen ursprünglicher Ankündigungen wurde der bayerische Forschungsverbund Ost- und Südost-
europa (FOROST) um eine dritte Phase verlängert. Diese Phase deckt den Zeitraum 2006 und 2007
ab. Im Vergleich zu den früheren Phasen stehen deutlich reduzierte Mittel zur Verfügung.
Das IOR hat sich für die dritte Phase von FOROST mit dem Thema „Korruptionsbekämpfung in Ost-
europa“ beworben. In einzelnen Länderstudien zu Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Russland der
Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Ungarn sollen die rechtlichen Mechanismen des Kampfs ge-
gen die Korruption dargestellt und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Da die Korruptionsbe-
kämpfung kein in sich geschlossenes Rechtsgebiet, sondern eine Querschnittmaterie ist, wäre eine
Untersuchung in voller Breite und Tiefe für jedes Land in dem gegebenen Projektrahmen nicht zu
9
verwirklichen. Daher werden sich die einzelnen Länderberichte auf die Aspekte konzentrieren, die in
dem gegebenen Land besonders wichtig, typisch oder auch rechtsdogmatisch besonders gelungen oder
misslungen sind. Durch die unterschiedliche Akzentuierung der einzelnen Länderberichte entsteht in
der Gesamtschau ein aussagekräftiges Bild über die Korruptionsbekämpfung in Osteuropa.
Das IOR hat den Höchstbetrag von 80.000,- € beantragt; bewilligt wurde Ende 2005 nach Begutach-
tung durch externe Sachverständige 60.000,- €. Dieser Betrag wird dem IOR in den Jahren 2006 und
2007 für das beantragte Projekt zur Verfügung stehen und in großen Teilen für die Finanzierung einer
halben Stelle eines Projektkoordinators und Bearbeiters des Länderberichts Rumänien verwendet. Die
halbe Stelle hat RA Axel Bormann inne.
Das Projekt wurde für die Datenbank FORIS des Informationszentrums für Sozialwissenschaften
(Bonn) angemeldet. Die abgegebene detaillierte Information über das Projekt ist somit im Internet
(www.gesis.org), auf der CD-ROM „WISO-III“ und im Zentralarchiv für empirische Sozialforschung
(Köln) für Interessierte uneingeschränkt zugänglich. Detaillierte Information über das laufende Projekt
sind auch auf der Website des Instituts für Ostrecht München (www.ostrecht.de) veröffentlicht.
Die Bearbeitung der Länderberichte zu Kroatien, Polen, Russland, der Slowakei, Tschechien und Un-
garn erfolgen durch die jeweiligen Länderreferenten des Instituts. Den Länderbericht zu Rumänien
erstellt Herr Bormann, der eine halbe, aus Projektmitteln finanzierte Stelle innehat. Wegen des gegen-
über dem Antrag gekürzten Etats können Bulgarien und die Ukraine nicht bearbeitet werden.
Im ersten Projektjahr 2006 begann die Projektbearbeitung. Nach einer ersten Sichtung des Normen-
und Literaturbestands wurden die Schwerpunktthemen verteilt, die jeder Bearbeiter behandelt. Danach
behandelt jeder Länderbericht in einem „Allgemeinen Teil“ sämtliche für die Korruptionsbekämpfung
wichtigen Rechtsbereiche überblicksartig und konzentriert sich dann auf die folgenden Schwerpunkte:
Russland: Vergabe öffentlicher Aufträge;
Rumänien: Transparenz für Volksvertreter, Abgeordnete;
Tschechien/Slowakei: Strafrecht, Strafprozessrecht;
Kroatien: Institutionelle Fragen, insbes. Amt für Korruptionsbekämpfung;
Ungarn: öffentliches Dienstrecht;
Polen: Kaufen von Gesetzen, Lobbygesetz; Strafbarkeit juristischer Personen.
In der zweiten Jahreshälfte 2006 begannen die vertieften Forschungen der einzelnen Mitarbeiter zu
ihren Schwerpunktthemen. Diese Forschungen umfassten den Normbestand und die dazu ergangene
Rechtsprechung, deren Aufarbeitung im heimischen und im internationalen Schrifttum sowie die tat-
sächliche Umsetzung. Letztere wurde durch Gespräche v.a. mit ausgewählten Projektpartnern in
Schlüsselpositionen in den jeweiligen Ländern erforscht.
10
4. Einzelprojekte
Die Forschungsarbeiten des Wissenschaftlichen Leiters und der einzelnen Länderreferenten betrafen
folgende Themen:
F.-C. Schroeder:
Korruption in Russland
Gefahren des Europäischen Strafrechts
Übersetzung der Neufassung des StGB der Russischen Föderation
Puškins „Pique Dame“ aus der Sicht des Juristen
Die Vermögenskonfiskation in Russland.
P. Bohata:
Ehe- und Kindschaftsrecht der Slowakei
Adoptionsrecht der Slowakei
Korruptionsbekämpfung in der Slowakei und der Tschechischen Republik
Staatsangehörigkeitsrecht der Slowakei
Vergabe öffentlicher Aufträge in der Tschechischen Republik
Arbeitsrecht in der Tschechischen Republik
Arbeitsrecht in der Slowakei.
H. Küpper:
Arbeitsrecht in Ungarn
Gesellschafts- und Firmenrecht in Ungarn
Korruptionsbekämpfung in Ungarn
Übersetzung der ungarischen Verfassung und Einführung in das ungarische Staatsrecht
Teilnahme an der Kommentierung der ungar. Verfassung; Projektleiter und Herausgeber ist Prof. Dr.
Dr. h.c. László Sólyom, Präsident des Verfassungsgerichts a.D. und seit Mitte 2005 Präsident der Re-
publik Ungarn.
T. Pintarić:
Übersetzung des kroatischen Gesetzes über das Handelsregister
Rahmenbedingungen für Investitionen in Slowenien
Korruptionsbekämpfung in Kroatien.
11
S. Solotych:
Privatisierungsrecht in Russland
Rahmenbedingungen für Investitionen in der Ukraine
russisches und ukrainisches Eherecht
ukrainisches Bauvertragsrecht
Korruptionsbekämpfung in Russland
IPR und internationales Zivilprozessrecht in der Ukraine.
T. de Vries:
Wörterbuch der Rechts- und Wirtschaftssprache polnisch-deutsch
polnisches Erbrecht
Europäisierung des Privatrechts
Korruption und Korruptionsbekämpfung in Polen
Zwangsvollstreckung ausländischer Titel in Polen
Strafbarkeit juristischer Personen in Polen
polnisches Arbeitsrecht.
5. Sonstiges
Der Wissenschaftliche Leiter ist Mitherausgeber der Zeitschriften „Osteuropa Recht“ und „Wirtschaft
und Recht in Osteuropa“.
Die Referenten waren für das Handbuch „Wirtschaft und Recht in Osteuropa“ als Mitherausgeber und
Verfasser für die Länder Kroatien und Slowenien (T. Pintarić), Russland und Ukraine (S. Solotych),
Ungarn (H. Küpper) sowie Slowakei und Tschechische Republik (P. Bohata) tätig. P. Bohata hat die
Schriftleitung dieses Sammelwerks und der Zeitschrift „Wirtschaft und Recht in Osteuropa“ inne, gibt
die beim Beck Verlag Prag erscheinende Sammlung „Tschechische Wirtschaftsgesetze“ sowie die
Loseblattsammlung „České zákony“ (den „tschechischen Schönfelder“) heraus und ist Mitherausgeber
der tschechischen juristischen Zeitschrift „Právní rozhledy“.
Seit 2006 verfassen die Mitarbeiter des Instituts in der „Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnach-
folge“ zweimal jährlich Kurzchroniken über die Entwicklung des Erbrechts in den von ihnen beo-
bachteten Ländern.
P. Bohata ist für die Loseblattwerke Bergmann/Ferid/Henrich, Internationales Ehe- und Kindschafts-
recht, sowie Ferid/Firsching/Dörner/Hausmann, Internationales Erbrecht, als Verantwortlicher für die
Länderteile Tschechische Republik und Slowakei und als Verfasser tätig. T. Pintarić bearbeitet den
Länderteil Kroatien im Loseblattwerk „Internationales Erbrecht“, und T. de Vries verfasst ebendort
12
Beiträge zum Länderteil Polen. S. Solotych betreut den Länderteil Ukraine im Loseblattwerk Bü-
low/Böckstiegel/Geimer/Schütze, Der internationale Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen.
VI. Veröffentlichungen und Vorträge
1. Studienreihe des Instituts
Im Jahr 2006 erschienen keine Bände in der Studienreihe. Es gingen zwar einige Anfragen und Ange-
bote beim Institut ein. Bei einigen war allerdings die Qualität zu schlecht. Bei anderen – regelmäßig
Dissertationen – entschieden sich die Autoren, da das Institut bedauerlicherweise keine Mittel für
seine Studienreihe zur Verfügung hat, letztlich für einen anderen Verlag mit niedrigerem Druckkos-
tenzuschuss oder für den Selbstverlag. Zwar liegt der Peter Lang Verlag mit seinem Druckkostenzu-
schuss eher am unteren Ende der Skala renommierter Verlage, aber Kleinverlage sind häufig noch
preiswerter.
2. FOROST-Arbeitspapiere
S. Solotych, Die Vollstreckung von Gerichtsurteilen in Russland. Unter besonderer Berücksichtigung
der Vollstreckung ausländischer Urteile, FOROST-Arbeitspapier Nr. 35, Juni 2006.
3. Jahrbuch für Ostrecht 47 (1. Halbband 2006), C. H. Beck Verlag, München, 162 S.
AufsätzeProf. Dr. Barbara Novak, Ljubljana
Die Vaterschaftsvermutung in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien im Lichte heimlich ein-geholter DNA-Tests
Dr. Klaus Schrameyer, BornheimBulgariens neuer Generalstaatsanwalt
Schwerpunkte der RechtsentwicklungRussische Föderation; Estland; Lettland; Litauen; Polen; Tschechien; Slowakei; Ungarn; Rumänien; Bulgarien; Slowenien; Kroatien; Bosnien-Herzegowina; Serbien und Montenegro; Albanien; Geor-gien; Kirgisische Republik; Mongolei.DokumentationBulgarien
Das neue Internationale Privatrechtsgesetzbuch. Textübersetzung mit Einführung von Botschafter a.D. Dr. Klaus Schrameyer, Bornheim
Kirgisische RepublikDas neue kirgisische Gesetz über HIV/Aids. Textübersetzung mit Einführung von RAin Regine Reim, Bonn
BuchbesprechungenGeorg Brunner (Hrsg.): Der russische Föderalismus. Lit Verlag, Münster 2004 (H. Küpper)Alexander N. Jakowlew: Ein Jahrhundert der Gewalt in Sowjetrußland. Berlin Verlag, Berlin 2002 (F.-
C. Schroeder)Lajos Vékás/Marian Paschke (Hrsg.): Europäisches Recht im ungarischen Wirtschafts- und Privat-
13
recht. Lit Verlag, Münster 2004Katrin Voigt: Der Schutz nationaler ungarischer Minderheiten durch ihren Ursprungsstaat aufgrund
des ungarischen Statusgesetzes und dessen Vereinbarkeit mit dem Völkerrecht. Peter Lang Ver-lag, Frankfurt/M. 2005 (H. Küpper)
Bernd Wieser: Vergleichendes Verfassungsrecht. Springer Verlag, Wien 2005 (H. Küpper)
4. Jahrbuch 46 (2. Halbband 2005), C. H. Beck Verlag, München, 160 S.
AufsätzeChristian Strasser-Gackenheimer, Konstanz
Von der ‚schweren Geburt’ bis zur ‚orangenen Revolution’: Zehn Jahre ukrainische Verfassung Dr. Matjaž Ambrož, Ljubljana, Prof. Dr. Damjan Korošec, Ljubljana
Neue Entwicklungen im Sexualstrafrecht Sloweniens Maria Lipińska, Regensburg
Die strafrechtliche Verantwortlichkeit kollektiver Rechtssubjekte im polnischen RechtDokumentationPolen
Das Gesetz über die strafrechtliche Verantwortlichkeit kollektiver Rechtssubjekte. Textüberset-zung von RAin Tina de Vries, München
UngarnDas neue Gesellschaftsgesetz. Einführung und Textübersetzung von Priv.Doz. Dr. Herbert Küp-per, München
BuchbesprechungenGianmaria Ajani: Das Recht der Länder Osteuropas. Berliner Wissenschaftsverlag, Neuer Wissen-
schaftlicher Verlag, Berlin, Wien 2005 (H. Küpper) Maria Jarosz: Macht, Privilegien, Korruption. Die polnische Gesellschaft 15 Jahre nach der Wende.
Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2005 (T. de Vries) J. D. Karraß, R. Wedde: Das Berufsrecht der Anwälte in der Russischen Föderation. Berliner Wissen-
schafts-Verlag, Berlin 2005 (F.-C. SchroederGerhard Köbler: Rechtsrumänisch. Verlag Franz Vahlen, München 2006 (A. Bormann) Marc Liebscher, Fryderyk Zoll (Hrsg.): Einführung in das polnische Recht. C.H. Beck Verlag, Mün-
chen 2005 (T. de Vries) Hermann Neidhart: Bußgeld im Ausland. Deutscher Anwalt Verlag, 2. Aufl., Bonn 2004 (H. Küpper) Ilse M. Pogatschnigg, Marcus Schladebach (Hrsg.): Ein Jahr nach der EU-Erweiterung 2004. Eine
rechtspolitische Zwischenbilanz. Peter Lang Verlag, Frankfurt/Main 2005 (H. Küpper)
5. Chronik der Rechtsentwicklung in Osteuropa
Monatlich veröffentlicht in den Heften 1-12/2006 der Zeitschrift Wirtschaft und Recht in Osteuropa
(insgesamt ca. 300 Manuskriptseiten).
6. Sonstige Veröffentlichungen
F.-C. Schroeder:
Strafprozessrecht
4. Aufl. 2006
14
Die Veranlassung zur Veränderung der Tatzeit
Goltd. Archiv für Strafrecht 2006, S. 375 ff.
Schwerpunkte der Strafrechtsentwicklung in Deutschland
in: A. Trunk, A.-M. Nautila, V. Nekrosius (Hrsg.): Recht im Ostseeraum, 2006, S. 169 ff.
Gefahren des Europäischen Strafrechts
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1.8.2006, S. 10
Die Anforderungen der Europäischen Menschenrechtskonvention an die Justizreform
Naukovi Zapiski Mižunarodnoga gumanitarnogo universitety 2006/4
P. Bohata:
Rechtliche Rahmenbedingungen – Tschechische Republik
BayME Schriftenreihe Internationales Recht Bd. 9, München
Rechtliche Rahmenbedingungen – Slowakische Republik
BayME Schriftenreihe Internationales Recht Bd. 11, München
Tschechische Wirtschaftsgesetze (Band 1)
C.H.Beck Prag, 4. Aufl.
Grundzüge des tschechischen Scheidungs- und Scheidungsfolgerechts
FamRB Int. 2006, S. 81 ff.
Eigentumserwerb und Rücktrittrecht in der Tschechischen Republik
WiRO 2006, S. 277 ff.
Slowakisches Ehe- und Kindschaftsrecht
Bergmann/Ferid/Heinrich, 169 EL.
H. Küpper:
Rechtliche Rahmenbedingungen – Ungarn
BayME Schriftenreihe Internationales Recht Bd. 7, München
A magyar önkormányzati rendszer, különös tekintettel a középszintre – összehasonlító elemzés [Das
ungarische Selbstverwaltungssystem, unter besonderer Berücksichtigung der mittleren Ebene – rechts-
15
vergleichende Analyse]
in: Pálné Kovács, Ilona (Hrsg.): Europában a megye. Közigazgatási reformok – 15 év után. Előadások
és hozzászólások a 2005. október 19–20-i pécsi konferencián [Das Komitat in Europa. Verwaltungsre-
formen – nach 15 Jahren. Referate und Beiträge auf der Konferenz in Pécs vom 19. bis zum 20. Okto-
ber 2005], Pécs 2006, S. 32 ff.
From the „Status Law“ to the Initiative for „Dual Citizenship“: Aspects of Hungarian and International
Law
in: Ieda, Osamu (Hrsg.): Beyond Sovereignty: From Status Law to Trans-National Citizenship?, Sap-
poro 2006
Das parlamentarische Misstrauen gegenüber der Regierung – die deutsche Verfassungspraxis und §
39/A ungarischer Verfassung
Jura (Pécs) 2006, S. 63 ff.
Nach dem „Statusgesetz“: Weitere Anläufe zur Lösung der Frage der „Ungarn jenseits der Grenzen“
Südosteuropa 2006, S. 1 ff.
Ungarn: Das neue Gesellschaftsgesetz. Textübersetzung mit Einführung
Jahrbuch für Ostrecht 2006/II, S. 223 ff.
Ungarn: Obergericht verbietet erstmals die schulische Segregation von Roma-Kindern
WGO – Monatshefte für Osteuropäisches Recht 2006, S. 162 f.
Neues Firmenregisterrecht in Ungarn
Wirtschaft und Recht in Osteuropa 2006, S. 353 ff.
Ungarn: Meinungsfreiheit gilt auch gegen „Multis“
WGO – Monatshefte für Osteuropäisches Recht 2006, S. 247
S. Solotych:
Eherecht in Russland
in: Süß / Ring (Hrsg.), Eherecht in Europa, Zerb Verlag 2006, S. 1041 ff.
Eherecht in der Ukraine
in: Süß / Ring (Hrsg.), Eherecht in Europa, Zerb Verlag, 2006, S. 1339 ff.
16
T. de Vries:
Rechtliche Rahmenbedingungen – Polen
BayME Schriftenreihe Internationales Recht Bd. 12, München
Die Europäisierung des Privatrechts
in: Europäisierung – Begriff, Idee und Verwendung im interdisziplinären Diskurs, FOROST-Arbeits-
papier Nr. 38, München 2006.
7. Vorträge
F.-C. Schroeder:
„Probleme der Übersetzung von Gesetzestexten“
Regensburg, 6.2.2005 (Ringvorlesung „Sprache und Recht“ der Universität Regensburg)
„Die Anforderungen der Europäischen Menschenrechtskonvention an die Justizreform“
Odessa, Humanistische Universität, 16.10.2006
„Die Aufgaben und Befugnisse der Staatsanwaltschaft im deutschen Strafverfahren“
Fischbachau, Arbeitstagung der IRZ für moldauische höhere Justizbeamte, 13.2.2006
„Das politische System der Bundesrepublik Deutschland“
Moskau, Institut für Internationale Beziehungen, 27.11.2006
„Probleme der Neugliederung von Bundesstaaten“
Moskau, Konferenz der Hanns-Seidel-Stiftung, 28.11.2006
„Die Europäisierung des Strafrechts“
Schloss Thurnau, FOROST-Arbeitstagung, 22.7.2006
„Die politische Justiz in der Adenauer-Ära“
Wustrau, Deutsche Richterakademie, 24.8.2006
„Der Blitz als Mordinstrument – ein Streifzug durch 140 Jahre Gesichte der Strafrechtswissenschaft“
Berlin, Juristische Studiengesellschaft, 6.12.2006
17
P. Bohata:
„Verfassungsgerichtsbarkeit im Dienste der Unabhängigkeit der Justiz“
Brünn, Deutsch-tschechische Juristentage, 13.10.2006
„Versendung von Arbeitnehmern nach Tschechien“
Starnberg, Expertengespräche, 19.10.2006
H. Küpper:
„A magyar közigazgatási jog 1985-2005: A közigazgatás szervezete“ [Das ungarische Verwaltungs-
recht 1985-2005: Verwaltungsorganisationsrecht]
Budapest, ELTE, 7.-8.4.2006
Doktorandenkolloquium der Universität Pécs, Pécs, 17.11.2006
„Rechtliche Rahmenbedingungen für Investitionen am Beispiel Ungarn“
„Fachtagung Osteuropa“, veranstaltet von der Rechtsanwaltskanzlei Kleymann, Karpenstein & Part-
ner, Wetzlar, und der IHK Dillenburg, 9.11.2006, Dillenburg
„Grenzüberschreitende Minderheiten im Karpatenbecken: Die Fürsorge Ungarns für die Ungarn jen-
seits der Grenzen“
Budapest, Interdisziplinäre Konferenz des Arbeitskreises Europäische Integration (Prof. Müller-Graff)
und der Andrássy-Universität, 26./27.5.2006
„Die praktische Relevanz alter Quellen: Die ungarische Revolution 1956 und ihre juristische Aufar-
beitung heute“
München, Kolloquium des Ungarischen Instituts München und der Széchenyi Nationalbibliothek Bu-
dapest, 13.10.2006
„Ungarn: Rechts- und Wirtschaftsentwicklung vor dem Hintergrund der aktuellen Krise“
Dresden, Dresdner Osteuropa-Institut, 13.10.2006
T. de Vries
„Die Eigentumsgarantie im verfassungsrechtlichen Kontext in Deutschland und Polen“
Krakau, Konferenz des Deutsch-Polnischen Forums der Rechtswissenschaften, 21.-23.4.2006
„Die Europäisierung des Privatrechts“
Schloss Thurnau, FOROST-Arbeitstagung, 22.7.2006
18
VII. Veranstaltungen
Der Wissenschaftliche Leiter und die Referenten des Instituts nahmen an mehreren fachbezogenen
Tagungen teil. Prof. Schroeder vertrat das Institut bei der Tagung „Gefahren des Europäischen Straf-
rechts“ in Thessaloniki (25.-28.5.2006).
H. Küpper besuchte das Zehnte Deutsch-Kroatische Juristensymposium in Split (27.-28.4.2006) und
intensivierte dabei die Kontakte des Instituts zur Deutsch-Kroatischen Juristenvereinigung. Er nahm
zudem an dem von der Südosteuropa-Gesellschaft veranstalteten Kolloquium „Macedonia: The Multi-
Ethnic State 15 Years After Independence“ mit Prof. Martin Trenevski teil (4.12.2006). Schließlich
reiste H. Küpper zur Staatsrechtslehrertagung in Rostock (4. bis 7. Oktober 2005).
P. Bohata vertrat das Institut bei folgenden Gelegenheiten:
13.4.2006: Elektronische Publikationssysteme in der Tschechischen Republik, München;
11.-14.5.2006: Deutsch-tschechische Juristentage, Karlsruhe;
28.5.2006: Europa – ein unterwanderter Kontinent?, München;
23.6.2006: Fakultätstag der LMU, München
- Rechtliche Aspekte der Integration von Ausländern
- Rechtliche Voraussetzungen der Einbürgerung
- Internationales Ehe- und Kindschaftsrecht
- Verhältnis von Religions- und Meinungsfreiheit
- Ausländerkriminalität;
18.7.2006: Münchener Wissenschaftssommer – forost, München;
19.7.2006: Vergaberecht, IHK München;
24.8.2006: Wettbewerbsrecht der Tschechischen Republik, Prag;
28.9.2006: Aufbau von Rechtsprechungsdatenbanken, C.H.Beck, München;
12.-15.10.2006: Deutsch-tschechische Juristentage, Brünn;
17.10.2006: Botschaftsempfang der Tschechischen Republik, München;
20.11.2006: Fördermöglichkeiten für mittelständische Unternehmen und Hochschulen im 7. For-
schungsrahmenprogramm der EU, IHK München.
S. Solotych begleitete die Delegation des Internationalen Juristenverbands der GUS, Moskau, bei ih-
rem Arbeitsbesuch in München und nahm an dem gemeinsamen Gespräch in der IHK München teil
(18.12.2006).
T. de Vries repräsentierte das Institut auf dem Seminar „Polish-German Labour Migration After May
2004 and its Challenges for the Regions“ in München (23.-24.3.2006) und der Tagung „Poland’s Role
19
in Transatlantic Relations: An American Perspective“ der Hanns-Seidel-Stiftung in München
(26.4.2006).
Die für die Teilnahme anfallenden Reisekosten und zum Teil beträchtlichen Teilnahmegebühren
haben der Wissenschaftliche Leiter und die Mitarbeiter des IOR stets aus eigener Tasche gezahlt,
sofern nicht der Veranstalter die Kosten getragen hat. Aus dem Etat des IOR sind hierfür keine Mittel
aufgewendet worden.
VIII. Lehrtätigkeit / Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Prof. F.-C. Schroeder lehrte auch 2006. Er hielt im WS 2006/07 ein Seminar „Strafprozessrecht in
Osteuropa“ an der Universität Regensburg und betreute mehrere Dissertationen und Magisterarbeiten.
Die Doktorandinnen und Doktoranden forschten zu den Themen „Das russische Investmentfondsge-
setz“, „Die gegenseitige Anerkennung strafrechtlicher Entscheidungen in Europa“, „Die Rechtspre-
chung der deutschen Feldkriegsgerichte bei Straftaten von Wehrmachtssoldaten gegen Angehörige der
feindlichen Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg“, „Die Militärjustiz der DDR 1963-1990“ und
„Die DNA-Analyse im Strafprozess“. Die Magisterarbeiten wurden zu den Themen „Die Unifizierung
der Gesetzgebung zwischen Russland und Belarus“, „Das polnische Sexualstrafrecht“ und „Die Um-
wandlung des Marxismus-Leninismus durch Stalin“ angefertigt.
2006 boten die Referenten des Instituts in Fortführung der Tradition Lehrveranstaltungen an der Lud-
wig-Maximilians-Universität München an. Im SS 2006 hielten P. Bohata und H. Küpper eine Vorle-
sung „Einführung in das tschechische und ungarische Recht“. Im selben Semester bot P. Bohata die
„Einführung in das tschechische Recht II“ am Bohemicum Regensburg und im Folgesemester „Ein-
führung in das tschechische Recht I“ als Teil des Elitestudiengangs Osteuropa an der Universität Re-
gensburg an. Beide Veranstaltungen wurden als Blockseminare in den Räumen des IOR durchgeführt.
H. Küpper nahm im WS 2005/2006 erneut einen Lehrauftrag der Deutschsprachigen Andrássy Gyula
Universität Budapest zum Thema „Vergleichendes Staatsangehörigkeits-, Fremden-/Ausländer- und
Minderheitenrecht“ wahr und hielt im September ein Doktorandenkolloquium zum ungarischen Ver-
waltungsorganisationsrecht (in ungarischer Sprache) an der Universität Pécs ab. Im WS 2006/07 ga-
ben S. Solotych und T. de Vries eine Vorlesung „Einführung in das russische und polnische Recht“ an
der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Bei der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses waren die Referenten des Instituts ebenfalls
aktiv. P. Bohata betreute vier Praktikantinnen. H. Küpper nahm für die LMU München eine Prüfung
im Fach „Ostrecht“ des Schwerpunktstudiums Ost- und Südosteuropa im Rahmen eines Soziologiestu-
diums ab und fungierte als Koprüfer für Prof. Calic bei einer Abschlussprüfung im Schwerpunktstu-
20
dium Ost- und Südosteuropa, ebenfalls an der LMU München. Er beriet mehrere Doktorandinnen und
Doktoranden zu geplanten oder laufenden Promotionsvorhaben zum ungarischen Recht. T. Pintarić
betreute zwei Praktikantinnen und stand mehreren Studierenden bei der Planung zukünftiger Diplom-
und Doktorarbeiten mit Bezug zum serbischen und kroatischen Recht zur Seite. S. Solotych war eine
usbekische Juristin zugewiesen, die auf Bitte der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen
Wirtschaft gemeinnützige GmbH im Institut ein Praktikum absolvierte. T. de Vries schließlich betreute
2006 insgesamt vier Praktikanten im Bereich des polnischen Rechts.
In zahlreichen Fällen konnten die Referenten des Instituts Studierenden behilflich sein, die im Rahmen
ihres Studiums Seminararbeiten u.ä. mit Bezug zum osteuropäischen Recht zu bearbeiten hatten. Die
Mehrzahl dieser Studierenden kam von juristischen Fakultäten, aber es stieg der Anteil der Anfragen
von Studierenden anderer Disziplinen.
IX. Rechtsgutachten und -auskünfte
Die Zahl der Gutachtenaufträge und Auskunftsersuchen bewegte sich auf dem Niveau von 2005. Ins-
gesamt wurden 2006 etwa 50 schriftliche Gutachten erstellt und eine größere Anzahl umfassenderer
Auskünfte erteilt, die überwiegende Anzahl davon für deutsche Gerichte. Ferner wurden in Einzelfäl-
len Gutachten und Auskünfte für Bundesbehörden, Behörden des Freistaats Bayern und andere Lan-
desbehörden – insbesondere Standesämter – erteilt. In Einzelfällen kamen Gutachtenaufträge von aus-
ländischen Gerichten (Österreich); diese werden ebenfalls gemäß dem deutschen ZVEG abgerechnet.
Einige Anfragen betrafen nicht einzelne Länderreferate, sondern waren umfassender angelegt. So
stellte das Institut für eine Rechtsanwaltskanzlei die Rechtsgrundlagen zum gewerblichen Mietrecht in
mehreren osteuropäischen Staaten zusammen.
Die Mehrzahl der Gutachten und Anfragen wurde jedoch in den einzelnen Länderreferaten bearbeitet.
Auf die einzelnen Referate entfielen in etwa:
- 30 Gutachten und größere Anfragen zum Recht der GUS-Staaten;
- 10 Gutachten und größere Anfragen zum polnischen Recht;
- 30 Gutachten und größere Anfragen zum tschechischen und slowakischen Recht;
- 10 Gutachten und größere Anfragen zum ungarischen Recht;
- 40 Gutachten und größere Anfragen zum rumänischen und moldovischen Recht;
- 25 Gutachten und größere Anfragen zum Recht der Nachfolgestaaten Jugoslawiens;
- 5 größere Anfragen zum bulgarischen Recht.
Die Gutachten zum rumänischen und moldovischen Recht erstellte A. Bormann nach seinem Aus-
scheiden aus dem IOR zum 31. Mai 2005 auf Honorarbasis. Dasselbe gilt für S. Ivanova und Anfragen
zum bulgarischen Recht. Dadurch gelang es dem IOR, die Versorgung der Nachfrager aus Justiz, Ver-
21
waltung und Wirtschaft mit Informationen zum rumänischen und bulgarischen Recht auch nach dem
Ausscheiden der genannten Mitarbeiter zum Ende Mai 2005 vorläufig aufrecht zu erhalten.
Die inhaltlichen Schwerpunkte variierten je nach Land:
- GUS-Staaten: Kolchosrecht und Rentenrecht (UdSSR), Zoll-, Erb- und Strafrecht sowie allgemeines
Verwaltungsrecht (Russland);
- Polen: Schadensersatzrecht, Vertragsrecht, Rentenrecht;
- Tschechien und Slowakei: allgemeines Schuldrecht, Handelsvertragsrecht, Erbrecht, Strafrecht;
- Ungarn: Grundstücksrecht, Gesellschaftsrecht, Arzthaftung;
- Rumänien und Moldova: IPR, Erbrecht, Sozialrecht, Verwaltungsrecht, Arbeitsrecht;
- Nachfolgestaaten Jugoslawiens: Familien- und Eherecht, Erbrecht, Schuldrecht;
- Bulgarien: Zivilrecht.
X. Vorschau auf 2007/2008
Die Tätigkeit des Instituts wird wie bisher die laufende Beobachtung der Rechtsentwicklung in den
Staaten Osteuropas, die Untersuchung von ausgewählten Rechtsfragen, die Erledigung von Gutachten-
aufträgen und anderen Auskunftsersuchen, die Herausgabe von Publikationen sowie die Durchführung
wissenschaftlicher Veranstaltungen umfassen.
Nach dem für Spätsommer/Herbst 2007 geplanten Umzug nach Regensburg werden zunächst der Auf-
bau des gemeinsamen Zentrums und die Abstimmung mit den anderen beteiligten Instituten im Vor-
dergrund stehen. Auch wenn zwischen allen Beteiligten die Planungen bereits 2006 begonnen haben,
so werden sich konkrete Kooperationsmöglichkeiten, Synergieeffekte und gemeinsame Routinen rea-
listischerweise erst dann herausbilden können, wenn alle Beteiligten in den neuen Räumen und die un-
vermeidlichen Beeinträchtigungen durch den Umzug überwunden sind. Daher ist für die zweite Jah-
reshälfte 2007, aber auch für 2008 eine intensive Aufbauarbeit für das gemeinsame Zentrum zu erwar-
ten.
Ein Schwerpunkt der Kooperation wird der Bibliotheksbereich sein. Auch wenn die Bibliotheken
ebenso wie die beteiligten Institute selbstständig bleiben werden, so ist doch ein gemeinsamer Auftritt
nach außen geplant, um die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Das setzt ein gemeinsames Katalogsys-
tem voraus, das noch erarbeitet werden muss und das sinnvollerweise das Katalogsystem der Universi-
tät Regensburg berücksichtigt. Zudem ist bei allen drei Instituten, wenn auch in unterschiedlichem
Maße, eine digitale Retrokatalogisierung noch nicht elektronisch erfasster Altbestände notwendig.
Hier könnte ein erstes gemeinsames größeres Projekt des neuen Zentrums liegen.
22
1. Forschung
Auch 2007 wird das FOROST-Projekt „Korruptionsbekämpfung in Osteuropa“ das große gemeinsame
Forschungsvorhaben aller Institutsmitarbeiter sein. Angesichts der Beeinträchtigungen, die durch den
Umzug in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten sind, ist ein Abschluss der wesentlichen Forschungsar-
beiten für die Jahresmitte vorgesehen.
Für 2007/2008 hat sich das Institut nicht um weitere größere Forschungsprojekte beworben, da noch
nicht voraussehbar ist, in wie weit der Umzug und der Aufbau des gemeinsamen Zentrums in diesem
Zeitraum die Kapazitäten der Mitarbeiter in Anspruch nehmen werden. Auch sollen Kapazitäten für
eventuelle gemeinsame Projekte mit den beiden anderen am Regensburger Zentrum beteiligten Institu-
ten frei gehalten werden.
Zudem beabsichtigt der Bayerische Unternehmensverband Metall und Elektro, in der zweiten Jahres-
hälfte 2007 sowie in 2008 mehrere Vertiefungsstudien zum Arbeitsrecht in einzelnen osteuropäischen
Staaten beim Institut in Auftrag zu geben und so die bereits seit zwei Jahren fruchtbare Zusammenar-
beit fortzuführen.
Darüber hinaus sind folgende Einzelprojekte geplant:
F.-C. Schroeder:
Neue Entwicklungen im russischen Straf- und Strafprozessrecht.
P. Bohata:
Arbeitsrecht der Slowakei
Europäische Trends und tschechische Entwicklung des Vergaberechts.
H. Küpper:
Fortführung der Mitarbeit am Kommentar zur ungarischen Verfassung
Einführung in das ungarische Recht
Öffentliches Eigentum in Osteuropa.
T. Pintarić:
Analyse der Änderungen im kroatischen Erbrecht.
23
S. Solotych:
russisches Privatisierungsrecht
russisches Markenrecht
russisches Recht des unlauteren Wettbewerbs.
T. de Vries:
Eigentumsgarantie in Deutschland und Polen
Erbrecht in Polen
Vollstreckung ausländischer Titel in Polen.
2. Rechtsgutachten und -auskünfte
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit werden weiterhin die Erstellung von Rechtsgutachten und die Erteilung
von Rechtsauskünften entsprechend den eingehenden Anfragen und Aufträgen sein. Das Institut wird
wieter bestrebt sein, durch die sachkundige und schnelle Bearbeitung der Aufträge, durch Publikatio-
nen, Veranstaltungen, Vorträge der Mitarbeiter sowie durch eine ansprechende, informative Präsenta-
tion des Instituts im Internet für ausreichend Aufträge zu sorgen.
Parallel hierzu wird das IOR durch Ausschöpfung der gegebenen Rechtsmittel darauf hinwirken, dass
sich bei den Gerichten eine einheitliche Praxis zum JVEG und eine gesetzeskonforme und leistungs-
adäquate Vergütung von Gutachten durchsetzen. Dies wird einen gewissen Zeitaufwand erfordern, um
ausführliche Begründungen zu verfassen, aber die bisherigen Erfahrungen ermutigen zum Beschreiten
des Rechtswegs.
3. Publikationen
Die Chronik der Rechtsentwicklung in Osteuropa wird weiter einmal monatlich in der Zeitschrift
WiRO veröffentlicht. Stabil ist die Berichterstattung durch die Mitarbeiter des IOR. Die Zusammenar-
beit mit externen Chronikautoren, die notwendig sind, um über die nicht durch einen Länderreferenten
abgedeckten Staaten zu berichten, wirft größere Schwierigkeiten auf. Einige Fremdautoren sind durch-
aus zuverlässig, während andere nur sehr unregelmäßig liefern – was nicht zuletzt daran liegen dürfte,
dass Fremdautoren (mit Ausnahme eines „Altfalls“) kein Honorar erhalten. Jedenfalls herrscht bei den
Fremdautoren eine gewisse Fluktuation.
24
Das Jahrbuch für Ostrecht wird mit zwei Bänden erscheinen. Das vorläufige Inhaltsverzeichnis des
ersten Halbbandes für 2007 sieht wie folgt aus:
AufsätzeNatalia Spitsa, Berlin / Axel Bormann, München, Berlin: Specific Features of Insolvency Law in the East European EU Member StatesSabina Morkisz, Großmehring, Warschau: Der russische und der polnische Staatspräsident im Vergleich. Verfassungsnormen und Verfassungswirklichkeit Wolfgang Tiede, Moskau: Rechtliche Rahmenbedingungen für Public Private Partnerships bei In-frastrukturprojekten in der Russischen Föderation
Schwerpunkte der Rechtsentwicklung 2006Dokumentation
Makedonien: Das neue Gesetz über die Internationale Handelsarbitrage. Einführung und Textüber-setzung von Dr. Klaus Schrameyer, BornheimKosovo: Die UN-Verordnung über das Organ der Ombudsperson. Einführung und Textüberset-zung von Jetmir Voka, Hamburg
Buchbesprechungen
In der IOR-Studienreihe sind für das erste Halbjahr 2007 nach gegenwärtigem Stand drei weitere Bän-
de vorgesehen. Erstens handelt es sich um eine rechtsvergleichende Dissertation über das russische
und deutsche Investmentfondsrecht. Zweitens wird eine Übersetzung der aktuellen Fassung der unga-
rischen Verfassung mit einer Einführung in das ungarische Staatsrecht von H. Küpper in der Studien-
reihe erscheinen. Drittens ist die Veröffentlichung einer Dissertation zum russischen GmbH-Recht mit
rechtsvergleichenden Zügen geplant. Weitere Manuskripte zur Veröffentlichung in der Studienreihe liegen vor. Über die Aufnahme oder die
Finanzierung ist allerdings noch keine Entscheidung gefallen.
Für 2007 haben der Wissenschaftliche Leiter und die Referenten mehrere Publikationsvorhaben in Pla-
nung oder Vorbereitung.
F.-C. Schroeder:
Übersetzung und Einführung der Neufassung des StGB der Russischen Föderation in 2. Aufl.
Puškins Pique Dame aus der Sicht des Juristen
Die Vermögenskonfiskation in Russland.
P. Bohata:
Neues Vergaberecht der Tschechischen Republik
Squeeze-out in der Tschechischen Republik
Strafgesetzbuch der Slowakei
Konzessionsgesetz der Tschechischen Republik
Scheidungs- und Scheidungsfolgerecht der Slowakei
Arbeitsrecht der Slowakei.
25
H. Küpper:
Der Zugang von EWR-Bürgern zum ungarischen Arbeitsmarkt in Phase 2 der Übergangsfrist (WiRO)
Die Hochschulautonomie im Spiegel der jüngeren ungarischen Verfassungsrechtsprechung (OER)
Ungarn und die magyarischen Minderheiten in den Nachbarstaaten (Ost-West Europäische Perspekti-
ven)
Az Alkotmány 74. §-ának jogi jeletősége és tartalma [Rechtliche Bedeutung und Inhalt von § 74 der
Verfassung] (Jogtudományi Közlöny)
Ungarn: Arbeitsrecht (BayME Schriftenreihe Internationales Recht Bd. 17).
T. Pintarić:
Übersetzung der bereinigten Fassung des kroatischen Erbgesetzes.
S. Solotych:
Länderbericht Ukraine für Geimer/Schütze, Internationaler Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen
(Neubearbeitung)
Länderbericht Ukraine für WiRO-Handbuch (Neubearbeitung)
Länderbericht Russland für WiRO-Handbuch (Überarbeitung).
T. de Vries:
Polnisches Erbrecht in Ferid/Firsching/Dörner/Hausmann
Polnisch-deutsches Rechts- und Wirtschaftswörterbuch, 2. Auflage
Die Vollstreckung von ausländischen Urteilen in Polen.
4. Veranstaltungen
Im April 2007 wird die IHK München-Oberbayern wieder eine Veranstaltung für ihre Mitgliedsunter-
nehmen zur Rechtsdurchsetzung in Osteuropa anbieten. Nach dem jetzigen Stand der Planungen wer-
den dort auch einige Institutsmitarbeiter ihre Forschungsergebnisse, die im Wesentlichen auf die For-
schungen der FOROST-Phasen I (Justizreform) und II (Zwangsvollstreckung) zurückgehen, der baye-
rischen Wirtschaft anwendungsorientiert präsentieren.
Im Rahmen des Projekts „Korruptionsbekämpfung mit Osteuropa“ ist mit der IHK München-Oberbay-
ern angedacht, auf einer gemeinsamen Veranstaltung die Forschungsergebnisse der deutschen Rechts-
praxis und Wirtschaft zugänglich zu machen. Mehrere Wirtschaftsverbände haben ebenfalls bereits ihr
Interesse bekundet, sich als Koorganisator von Veranstaltungen am Transfer dieser Forschungsergeb-
nisse in die Unternehmen zu beteiligen. Konkretere Planungen werden allerdings erst mit dem Fort -
schreiten des Projekts möglich werden.
26
5. Lehrtätigkeit
Das Lehrangebot der Referenten des Instituts an der LMU München wird aufrechterhalten. Im SS
2007 werden P. Bohata und H. Küpper Einführungen in das tschechische und ungarische Recht anbie-
ten; A. Bormann ergänzt die Veranstaltung um eine Einführung in das rumänische Recht. Die Deutsch-
sprachige Andrássy Gyula Universität Budapest hat H. Küpper wieder einen Lehrauftrag für Februar/
März 2007 zum Thema „Vergleichendes Staatsangehörigkeits-, Fremden-/Ausländer- und Minderhei-
tenrecht“ erteilt.
27