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Identifizierung verschiedener Strukturen
(Arterie, Vene, Nerv und Sehne)
© 2010 Wien
Mag. rer. nat. Dr. med. univ. Gruber Gerlinde Maria
E-Mail: [email protected]
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Übersicht über verschiedene Strukturen am Beispiel des radialen Handgelenks, Dorsum manus
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Gefässe:
Woran erkennt man ein Gefäß?
- Gefäße sind röhrenförmig, sie haben ein Lumen. Falls das Gefäß nicht blutgefüllt ist kann es zusammengedrückt werden, man spürt, dass die Struktur innen hohl ist.
- Ist das Gefäß blutgefüllt spürt man im Inneren hartes Blut (durch Fixierung bedingt) – Foto: eröffnete Gefässe; blauer Pfeil: blutgefüllte Vene, roter Pfeil: blutleere Arterie
- Sonderfall: Drückt man auf eine durch Arteriosklerose veränderte Arterie spürt man die harte, unbewegliche Gefäßwand, die dem Druck des tastenden Finders nicht nachgibt. Erhöht man den Druck, fühlt man ein ruckartiges Nachgeben der Gefäßwand wenn die Plaques (rote Pfeile) in der Gefäßwand brechen. Bei ausgeprägter Arteriosklerose ist dabei häufig auch ein knackendes Geräusch zu hören.
Eröffnete arteriosklerotische Aorta abdominalis rote Pfeile: arteriosklerotische Plaques
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- bei größeren Gefäßen (hauptsächlich Arterien) sind Vasa vasorum erkennbar
- Gefäße geben Äste ab
- die Struktur zurück verfolgen – es fällt oft leichter großkalibrigere Arterien und Venen als Gefäße zu identifizieren, deshalb sollte man alle Strukturen zu ihrem Abgang aus größeren Gefäßen verfolgen um sicher zu gehen, dass es sich auch wirklich um ein Gefäß handelt.
- durchtrennt man kleine Seitenäste wird am durchtrennten Abgang das Lumen sichtbar (siehe Foto)
Lumen eines durchtrennten Seitenastes einer Vene (blutgefüllt)
Unterschiede zwischen Arterien und Venen:
1. Druck auf das Gefäss: gilt für blutleere Gefäße
Arterie: aufgrund der dickeren, muskelstärkeren Wand kann die Gefäßwand zwar zusammengedrückt werden, lässt man jedoch los, kehrt das Gefäß in seine frühere Form zurück, das Lumen öffnet sich wieder. Es sind keine eingedrückten Stellen mehr an der Gefäßwand erkennbar.
Vene: aufgrund der muskelschwächeren, dünneren Wand lässt sich die Vene leicht zusammen drücken – nach loslassen des Gefäßes bleibt eine eingedrückte Stelle, das Gefäß kehrt nicht in seine ursprüngliche Form zurück sondern bleibt zusammen gedrückt.
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Druck auf eine Vene:
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Druck auf eine Arterie:
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2. Vasa vasorum:
Arterie: besonders bei größeren Arterien gut sichtbar als rötlich-blaue Netze an der Gefäßwand
Vene: haben zwar auch Vasa vasorum, sind aber oft nicht gut sichtbar und nicht so ausgeprägt wie bei Arterien
Vasa vasorum im Vergleich Arterie und Vene:
Arterie Vene
3. Gefässwand:
Arterie: muskelstark, dick Vene: muskelschwach, dünn
4. Aussehen:
Arterie: wirkt rundlich, rohrförmig, Gefäßwand erscheint nicht eingedrückt und wirkt stärker/dicker als eine Venenwand
Vene: Gefäßwand wirkt häufig eingedrückt und dünner/schwächer im Vergleich zur Arterie, Gefäß erscheint häufig flach (wenn es nicht
blutgefüllt ist)
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5. Farbe:
Ist KEIN aussagekräftiges Kriterium, da es zu Verfärbungen kommen kann und Arterien und Venen dadurch gleich gefärbt sein können! Wenn keine
Verfärbungen vorliegen erscheinen Arterien oft eher weißlich, Venen eher bläulich!
6. Venenklappen:
Extremitätenvenen haben Venenklappen, Arterien sind klappenlos! An blutgefüllten Extremitätenvenen sind manchmal über den einzelnen Klappenebenen rundliche
Aussackungen der Gefäßwand erkennbar, die Vene bekommt dadurch ein perlschnurartiges Aussehen. Ursache dieses Phänomens: Das im Gefäß befindliche Blut sammelt sich der Schwerkraft folgend
post mortem oberhalb der Venenklappen und wird dort fixiert. Eröffnet man eine solche blutgefüllte Vene, sind die Venenklappen im Lumen erkennbar.
Linkes Bild: Pfeile markieren perlschnurartige Aussackungen der Venenwand
Rechtes Bild: eröffnete Vene, Pfeil zeigt auf eine Venenklappe
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Nerven:
Nerven sind von einem Epineurium umgeben und sehen strangförmig aus – im Inneren dieses Stranges liegen etliche von Perineurium umgebene Faszikel
Struktur: strangförmig, wirken bei genauer Betrachtung im Inneren faserig (einzelne Faszikel sind bei größeren Nerven erkennbar), teilen sich nahe ihres Innervationsgebietes in viele Endäste, die z.B. in
Muskeln oder die Haut ziehen
Farbe: falls keine Verfärbungen des Präparates vorliegen erscheinen Nerven weißlich glänzend
Konsistenz: Nerven haben KEIN Lumen!!! Drückt man einen Nerv zwischen den Fingern zusammen, lässt er sich nicht komprimieren, fühlt sich „voll“ an – gut vergleichbar mit dem Gefühl als würde man
ein Gummiringerl (Gummiband) zusammendrücken.
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Sehnen:
Sind Teile von Muskeln, deshalb kann bei Verfolgen der Sehne immer auch ein zugehöriger Muskelbauch gefunden werden (= Identifikationskriterium).
Aussehen und Farbe: weiß, silbrig glänzend; von zarter Faszie umgeben (falls noch nicht abpräpariert); faserig, je nachdem um welche Muskelsehne es sich handelt ist eine rundliche bis flächige Form möglich
Konsistenz: fest, mit den Fingern nicht komprimierbar