4
III. BUCHBESPRECHUNGEN Einfiihrung in die Pflanzenphysiologie. Von W. O. JAMES, F. R. S., Professor ftir Bo- tanik am Imperial College in London. Aus dem Englischen ii.bersetzt yon Dr. H. CI~AUSS und Dr. H. J. Ki3STER. Mit einem Geleitwort yon Prof, Dr. J. REINERT, Direktor des Pflanzenphysiologischen Instituts der Freien Universitiit Berlin. 232 S., 95 Abb. im Text und auf 7 Tafeln. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1965. Gzln. 24,80 DM. In einer Zeit lebhaf~er Diskussion um die deutsche Hochschulreform ist es ein Verdienst yon Verlag und 13bersetzern, dem deutschen Studenten alas b¢liebteste angelsiichsische An- fiingerlehrbuch der Pflanzenphysiologie (bisher sechs englische Auflagen; auch eine russische Ausga,be ist erschienen) in einer deutschen Ausgabe zug~inglich zu machen. Zu jedem der zehn Kg.pitel (u. a. Photosynthese, Atmurtg, Stidfstoffbindung, Wasser- und Stoffbewegurtgen, mine- ralische Ern~ihrung, Wachstum und Reizbarkeit; nicht behandelt werden Fortpflanzung und Vererbung) vermitteln einige einfache Grundversuche eine eigene Anschauung der Grund- tatsachen; die Voraussetzungen zu eiriem tieferen Verst~indnis schafft ein vorbildlich klarer Text. Dabei ist es lehrreich zu sehen, wie unbekiimmert der englische Autor manches wegl~iftt, was bei uns als unentbehrlich gilt; d~tfiir gewinnt er Platz, in der Behandluag yon Feinbau und Biochemie an die modern.ste Problematik heranzufiihren. Der Direktor des Berliner Pflanzenphysiologischen Institutes, in welchem die Ubersetzung vorgeno.mmen wurde, schlieftt sein Geleitwort mit dem Wunsch, ,,daft die deutsche Ausgabe sich iihnlich bew~ihrt wie das Original"; Ref. zweifelt nicht, daft sich dieser Wunsch erfiillen wird. Humor Forest Inventory. Von Prof. Dr. FluTz LoETscr~ und Dr. KAr,L E. HALLE~. Englisch yon E. F. B~/2NINc. Band I: Statistics of Forest Inventory and Information from Aerial Photographs. 436 S., 86 Abb., 44 Tab. Format 17,7 X 24,5 era. BLV Verlags- gesellscha~ Miinchen/Basel/Wien 1964. 130,- DM. Kaum ein anderes Gebiet der Forstwirtschaf~ und der Forstwissenscha~ hat in der letzten Zeit auf weltweiter Basis eine derart rasche Entwicklung erfahren wie die Inventur der Wald- best~inde. Vor allem die Notwendigkeit der Erfassung und Aussch/Spfung der Rohstoffquellen in den Entwicklungsl~indern hat dazu viele Impulse gegeben. Kenrtzeichnend fiir diese moder- nen Inventurmethoden ist die zunehmende Anwendung statistischer Verfahren und der Ein- satz des Lu~bildes als wesentliche Informationsquetle. Unterschiedlichste Waldverh~ilmisse und Intensit;,itsstufen flihrten zwangsliiufig zu einer groften Vielfalt yon Methoden. So war die umfassende Darstellung dieses Wissensgebietes eine dringeride Notwendigkeit und fiir Praxis und Wissenscha~ gleichermaften bedeutsam. Im nun vorliegenden ersten Band werden zwei wesentliche Grundpfeiler der Waldinventur, n~,imlich die Stichprobenverfahren und deren mathematische Grundlagen sowie die Anwendung der Luttphotographie, eingehend behandelt. Eine iiufterst klare Darstellung und der Einbau zahl- reicher Beispiele erleichtern das Verstiindnis des schwierigsten statistischen Abschnittes. Der zweite Hauptteil widmet sich dem Lut~bild Und seiner Anwendung bei der Wald- inventur. Nach einer allgemeinen Abhandlung fiber das Luttbild, dessen zwedim~iftige Hand- habung und die fiir die Interpretation gebr~iuchlichen Hilfsmittel werden die verschiedenen Informationen, die aus den Lu~aufnahmen gewonnen werden kSnnen, objektiv und kritisch dargestellt. Dabei ist fiir mitteleuropiiische Verh~ltnisse festzustellen, daft mit Ausnahme der kartographischen Auswertung die Enmahme yon brauchbaren Daten fiir die Waldinventur aus dem Luflcbild doch sehr beschriinkt ist. Andererseits bildet die Lu~aufnahme, besoaders in den Tropen, h~iufig die einzige MSglichkeit der Grundlagenerhebuug. Im zweiten Band sollen die terrestrische Informationsgewinnung, die Auswertung der ge- sammelten Daten, die Organisation und Durchfiihrung einer Waldaufnahme, die Wahl des zweckmiiftigsten Inventurverfahrens fi.ir einen bestimmten Forstbetrieb behandelt und eine Ub,ersicht fiber die in den verschiedenen L~indern der Erde gegenw~irtig gebriiuchlichen Metho- den der Waldinventur gegeben werden. Diese Inhaltsangabe liiftt schon erkennen, daft der zweite Band fiir die Praxis der Wald- standserhebur~g eher noch wertvoller sein wird als der vorliegende erste. Es ist deshalb auf ein baldiges Erscheinen des zweiten Bandes zu hoffen.

III. Buchbesprechungen

  • Upload
    huber

  • View
    216

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: III. Buchbesprechungen

III. B U C H B E S P R E C H U N G E N

Einfiihrung in die Pflanzenphysiologie. Von W. O. JAMES, F. R. S., Professor ftir Bo- tanik am Imperial College in London. Aus dem Englischen ii.bersetzt yon Dr. H. CI~AUSS und Dr. H. J. Ki3STER. Mit einem Geleitwort yon Prof, Dr. J. REINERT, Direktor des Pflanzenphysiologischen Instituts der Freien Universitiit Berlin. 232 S., 95 Abb. im Text und auf 7 Tafeln. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1965. Gzln. 24,80 DM.

In einer Zeit lebhaf~er Diskussion um die deutsche Hochschulreform ist es ein Verdienst yon Verlag und 13bersetzern, dem deutschen Studenten alas b¢liebteste angelsiichsische An- fiingerlehrbuch der Pflanzenphysiologie (bisher sechs englische Auflagen; auch eine russische Ausga,be ist erschienen) in einer deutschen Ausgabe zug~inglich zu machen. Zu jedem der zehn Kg.pitel (u. a. Photosynthese, Atmurtg, Stidfstoffbindung, Wasser- und Stoffbewegurtgen, mine- ralische Ern~ihrung, Wachstum und Reizbarkeit; nicht behandelt werden Fortpflanzung und Vererbung) vermitteln einige einfache Grundversuche eine eigene Anschauung der Grund- tatsachen; die Voraussetzungen zu eiriem tieferen Verst~indnis schafft ein vorbildlich klarer Text. Dabei ist es lehrreich zu sehen, wie unbekiimmert der englische Autor manches wegl~iftt, was bei uns als unentbehrlich gilt; d~tfiir gewinnt er Platz, in der Behandluag yon Feinbau und Biochemie an die modern.ste Problematik heranzufiihren. Der Direktor des Berliner Pflanzenphysiologischen Institutes, in welchem die Ubersetzung vorgeno.mmen wurde, schlieftt sein Geleitwort mit dem Wunsch, ,,daft die deutsche Ausgabe sich iihnlich bew~ihrt wie das Original"; Ref. zweifelt nicht, daft sich dieser Wunsch erfiillen wird. Humor

Forest Inventory. Von Prof. Dr. FluTz LoETscr~ und Dr. KAr, L E. HALLE~. Englisch yon E. F. B~/2NINc. Band I : Statistics of Forest Inventory and Information from Aerial Photographs. 436 S., 86 Abb., 44 Tab. Format 17,7 X 24,5 era. BLV Verlags- gesellscha~ Miinchen/Basel/Wien 1964. 130,- DM.

Kaum ein anderes Gebiet der Forstwirtschaf~ und der Forstwissenscha~ hat in der letzten Zeit auf weltweiter Basis eine derart rasche Entwicklung erfahren wie die Inventur der Wald- best~inde. Vor allem die Notwendigkeit der Erfassung und Aussch/Spfung der Rohstoffquellen in den Entwicklungsl~indern hat dazu viele Impulse gegeben. Kenrtzeichnend fiir diese moder- nen Inventurmethoden ist die zunehmende Anwendung statistischer Verfahren und der Ein- satz des Lu~bildes als wesentliche Informationsquetle.

Unterschiedlichste Waldverh~ilmisse und Intensit;,itsstufen flihrten zwangsliiufig zu einer groften Vielfalt yon Methoden. So war die umfassende Darstellung dieses Wissensgebietes eine dringeride Notwendigkeit und fiir Praxis und Wissenscha~ gleichermaften bedeutsam. Im nun vorliegenden ersten Band werden zwei wesentliche Grundpfeiler der Waldinventur, n~,imlich die Stichprobenverfahren und deren mathematische Grundlagen sowie die Anwendung der Luttphotographie, eingehend behandelt. Eine iiufterst klare Darstellung und der Einbau zahl- reicher Beispiele erleichtern das Verstiindnis des schwierigsten statistischen Abschnittes.

Der zweite Hauptteil widmet sich dem Lut~bild Und seiner Anwendung bei der Wald- inventur. Nach einer allgemeinen Abhandlung fiber das Luttbild, dessen zwedim~iftige Hand- habung und die fiir die Interpretation gebr~iuchlichen Hilfsmittel werden die verschiedenen Informationen, die aus den Lu~aufnahmen gewonnen werden kSnnen, objektiv und kritisch dargestellt. Dabei ist fiir mitteleuropiiische Verh~ltnisse festzustellen, daft mit Ausnahme der kartographischen Auswertung die Enmahme yon brauchbaren Daten fiir die Waldinventur aus dem Luflcbild doch sehr beschriinkt ist. Andererseits bildet die Lu~aufnahme, besoaders in den Tropen, h~iufig die einzige MSglichkeit der Grundlagenerhebuug.

Im zweiten Band sollen die terrestrische Informationsgewinnung, die Auswertung der ge- sammelten Daten, die Organisation und Durchfiihrung einer Waldaufnahme, die Wahl des zweckmiiftigsten Inventurverfahrens fi.ir einen bestimmten Forstbetrieb behandelt und eine Ub,ersicht fiber die in den verschiedenen L~indern der Erde gegenw~irtig gebriiuchlichen Metho- den der Waldinventur gegeben werden.

Diese Inhaltsangabe liiftt schon erkennen, daft der zweite Band fiir die Praxis der Wald- standserhebur~g eher noch wertvoller sein wird als der vorliegende erste. Es ist deshalb auf ein baldiges Erscheinen des zweiten Bandes zu hoffen.

Page 2: III. Buchbesprechungen

62 Buchbesprechungen

Die Auto ren geben dur& die Dru&legung des Werkes in englischer Sprache zu erkennen, dag es in erster Linie fiir die Arbeit in Entwi&lungsl~indern, auf wel~er ja ein Grogteil der in dem B.u& verarbeiteten Erfahrung beruht, gedacht ist. Aber auch Lehre und Praxis der mitteleurop~iischen Forstwirtschaflc kSnnen an diesen neuen Inventurmethoden nicht voriiber- gehen, und deshalb erscheint auch eine Herausgabe des Buches in deutscher Spra&e als ~iugerst wiinschenswert. L. SANKTJOHANSEI~

Dorn- und Stachelpflanzen Mitteleuropas. Von H. J. SCHr, O~D~R. Die Neue Brehm- Bticherei, Heft 337. Mit 38 Fig. im Text, 37 Abb. und 4 Tafeln sowie 3 Bestimmungs- schliisseln mit 52 Abb. Brosch. 124 Seiten. A. Ziemsen Verlag Wittemberg, Vertriebs- organisation Kosmos Verlag Stuttgart. 7 , - DM.

Der Band der Brehm-Bticherei gibt eine l~Ibersicht der Dorn- und Stachelpflanzen Mittel- eurepas, die nach morphologischen Gesichtspunkten angeordnet werden. Die Auswahl be- schriinkt sich ni&t nur auf mitteleurop~ische Vertreter. Bekannte Zimmerpflanzen und andere Kuhurgew~ichse so,wie Arten, deren Dornen aus morphologischen Griinden besonderes Interesse verdienen, sind ebenfalls berficksicktigt worden.

Die mit Do.rnen bewehrten Gew~ichse werden eingeteih in sol&e, die Sprofl-, Blatt- bzw. Wurzeldornen tragen. Feinere morphologische Differenzierungen ergeben innerhalb der Kate- gorien weitere Untergruppen. So werden die Spro/~dornbildungen in Anlehnung an RAuH untergliedert, wobei sein System dutch zwei neue Untergruppen eine Erg~inzung finder. Es wrird eine Reihe yon Pflanzen mit dorneniihnli&en Kurztrieben (hier vertro&net im Gegen- satz zu den echten Kurztriebdornen der ohere Tell des Kurztriebes und hinterliith beim Ab- fallen ein do rnen~ihnliches Gebilde) sowie eine weitere mit gleichzeitigem Vorkommen yon terminalen und seitenstiindigen Dornen angefiigt. Die Ubersicht wird dutch die mit Stacheln versehenen Gew~i&se abgescklossen (Stachein definiert im iiblichen botanischen Sinne, wona& Rosen keine Dornen, sondern Stachelrl tragen). Am Anfang einer jeden Kategorie werden Entwi&lung und anatomischer Aufbau der Dorn- und Stachelgebilde am Beispiel eines typi- schen Vertreters ausffihrli.ch geschildert. Bestimmungschliissel fiir Dorn- und Stachelgew~ichse im Winter- urld Sommerzustande sowie nach den Frtichten machen das botanisch interessante Biichlein auch praktisch verwertbar.

Bei der Diskussion des Anpassungswertes der Dornen kommt zum Ausdruck, dab die Dornen in erster Linie als Organisa~ionsmerkmale zu deuten seien, w~ihrend eine Schutz- funktion nur sekundS~r angenommen werden k6nne. Wenn die Meinung vertreten wird, datg eindeutige experimentelle Beweise fiir eine Schutzfunktion nicht vorliegen, solhe das nach An- sicht des Ref. nicht dazu fiihren, eine solche vSllig in Abrede zu stellen. In diesem Zusammen- hang sei erlaubt, darauf Mnzuweisen, dal~ das Hervortreten yon Dorn- und Stachelpflanzen auf WeideflS.chen fiir eine Schutzfunktion im Sinne eines Anpassungszustandes spricht.

A. Bg~SINSKY

Faustzahlen fiir Diingung im Walde. Von H. A. GussoN~. Bayerischer Landwir t - scha~sverlag Miinchen, Basel, Wien 1963. 98 S., 13 farbige Abb., zahlreiche Tab., Format 13 X 20 can. Flexibler Kunststoffeinband, 3,50 DM.

Das gut ausgestattete und sehr preiswerte Biichlein ist vor a11em zur Beratung der forst- lichen Praktiker bei der Durchfiihrung yon Diingungsmal~nahmen gedacht. Zuniichst werden die Ansprache yon Waldb6den sowie die Beurteilung der Diingebediirfiigkeit yon Bestiinden an Hand yon boden- und blattanalytis&en Grenzwerten der wissenschafilichen Literatur be- sprochen. Anschliet~end s ind die im Forst gebr~iuchlichsten Diingemittel und die Technik ihrer AusbrirLgung eingehend beschrieben. Den Schlutg bilden Kapitel fiber die Diingung yon Wild- ~isungsfl~ichen und die Anlzge yon o rientierenden Diingungsversuchen.

Insgesamt erfiilh das Btichlein die gestelhe Aufgabe und schliegt eine Liicke auf dem Btichermarkt. Im einzelnen ist allerdings einiges zu verbessern. So mut~ es z. B. bei den N~ihr- elementen natiirlich Kalzium und Phosphor (statt Kalk und PhosphorsS.ure) heit~en. Auch einige Tabellenwerte (z. B. Ca-Grenzwerte, S. 26) bediirfen der Korrektur. Zweckm~it~ig w~ire vielleicht auch ein eigener Abschnitt iiber Bestandeskalkungen. Abgesehen yon solchen Ein- schfinkungen wird das Biichlein den mit Forstdiingung praktisch befathen Kreisen sehr niitz- lich sein. H. Z6TT~

Aus dem Walde. Heft 6 der Mitteilungen aus der Nieders~ichsis&en Landesforstver- wahung. 111 S. mit Tab. und Abb. Herausgeber: Nieders. Minister f. Ern~ihrung, Landwirtscha~ und Forsten. Verlag S&aper, Hannover 1963.6 , - DM.

D as vorliegende Het~ enth~ih 3 Arbeiten aus verschiedenen Fa&gebieten. G. MITSCHERLIt~t und W. WITTICH schildern eingehend 1950 angelegte ,Diingungsversuche in ~iheren Bestiinden des Forstamtes Lutter a.B.". Es handeh sich um 2 Versuchsreihen in FichtenbestS.nden auf

Page 3: III. Buchbesprechungen

Buchbesprechungen 63

armem Kreidesand und 7 Versuehsreihen in Buchen(misch)best~inden auf verschiedenen 15i~- lehmbeeinfluBten Standorten. Die Versuche sind teils als Mangelversu&e angelegt, teils zur Priifung einzelner Diingerkombinationen bestimmt. Ertragsmessungen wurden durch Bohrspan- untersuchungen vorgenommen. Angewandt wurden N-, P-, K- und Ca-Dilnger. Die Boden- analysen zeigen, daf~ man dutch Diingungsmai~nahmen neben der kurzfristigen Verbesserung des Angebotes an pflanzenverfiigbaren N~ihrelementen auf l~ngere Sicht eine hShere Basen- s~ittigung im Oberboden, Belebung der biologischen T~itigkeit und eine gilnstige Humusum- wandlung erzielen kann. Damit verbunden war bei den Fichtenfl~ichen nach N- und Ca-Diin- gung ein Mehrertrag yon 20 bis 35 % des laufenden Zuwachses.

Diese Arbeit ist vor allem fiir den bodenkundlich-ertragskundlich Interessierten yon Be- deutung, w~ihrend der folgende Beitrag dariJber hinaus in erster Linie den Holzkundler an- spricht. G. SzlzT untersucht den ,,Einflu£ der Diingung auf das Holzgewicht yon Kiefer, Japanl~irche und Fichte" an ca. 30jiihrigen Probest~immen des Diingungsversuches in Oerrel- Lintzel (Liineburger Heide). Bei gestiegenem HShen- und Durchmesserzuwachs verminderte sich das Holzgewicht auf den gediingten Parzellen. Die Gewichtsverminderung ist haupts~ich- lich durch das Auftreten breiterer Jahrringe rnit grSl~erem Friihholzanteil verursacht, weniger durch Strukturiinderungen infolge geringerer Wandst~rken. Die Abweichungen liegen etwa im Rahmen natiirlicher Standorte. Bei Holz, das fiir den Chemieaufschluf~ bestimmt ist, spieh demnach die Rohwichte~inderung keine Rolle, wohl aber bei Wertholz.

K. SCH~IDT beschlief~t mit dem forstgeschichtlichen Beitrag ,,Die Entwicklung dee hanno- verschen Fo.rstverwaltung" das inhaltsreiche Heit. Es gibt ein gutes Zeugnis yon der vielseiti- gen Forschungst~itigkeit im Walde Niedersachsens. H. ZOTTL

Grundziige einer regionalen Bodenkunde des siidwestdeutschen Alpenvorlandes. Von J6RG WERNER. Schrii°cenreihe der Landesforstverwahung Baden-Wiirttemberg, Band 17. 91 S., 32 Abb. Selbstverlag dee Landesforstverwaltung Baden-Wiirttem- berg. 1964. Brosch. 12,- DM.

Das Gebiet des pleistoz:,/nen Rheingletschers bietet dem Feldbodenkundler fiJr ver- gleichende Profilstudien reiche M/Sglichkeiten. Im Gegensatz zum &tlich anschliei~enden Alpen- vorland ist hier dem Wiirmmoriinengebiet ein sehr breiter Altmor~inengiirtel vo.rgelagert. Ver- schiedenaltrige, in ihrer relativen Ablagerungsfolge datierbare, litho,logisch gle:ichartige Sedi- mente liegen gro~fl~ichig nebeneinander und gestatten bei gleicher geomorphologischer Situation die Wirkung des Zeitfaktors auf die Profildifferenzierung zu studieren. Da~ber hinaus ist es m6glich, B/Sden gleichen Alters auf gleichem Ausgangsgestein, abet unter verschiedenem Klima zu vergleichen, da innerhalb des Untersuchungsgebietes eine erhebliche Klimadifferenzierung vorliegt, und schlie£1ich bieten sich Vergleichsm/Sglichkeiten yon gleichaltrigen B/Sden unter gleichem Klima, aber aus verschiedenem Ausgangsmaterial an, da sowohl der ril% als auch dee wiirmzeitliche Rheingletscher betr~ichtliche Fl~ichen des anstehenden Well'jura iiberfahren haben. So gibt uns hier die Natur ein Beobachtungsfeld besonderer Art, da h~iufig nut ein pro,~ilbestimmender Faktor variiert bei weitgehender Konstanz der iibrigen. Dies verleiht der regionalen Bodenkunde des siidwestdeutschen Alpenvorlandes ~iberregio.nale Bedeutung.

Dem Verfasser gelingt es ausgezeichnet, in seiner klar geschriebenen Studie die Bo,den- entwicklung im Untersuchungsgebiet aufzuzeigen und ihre kausale Verkniipfung dentlich zu machen. Geo,graphisch unterscheidet er zwei grof~e Bodenzonen: Eine siJdliche mit ausschliei~- lich jiJngeren als wiirmzeitlichen Bodenbildungen und eine n/Srdliche, wo auch ~ihere B~Sden groflfl~ichig erhalten blieben. Kalkreiche Lockersedimente iiberwiegen allenthalben; den Tenor. der Bo,denentwicklung bildet die Serie: Rendsina - - Parabraunerde geringer Entkalkungstiefe - - Parabraunerde grot~er Entkalkungstiefe - - Pseudogley. Mannigfache Modifikationen und Abweichungen ergaben sich dutch pleistoz~ne Umlagerungen bereits vo,rhandener Boden- bildungen, l~berschichtungen, Klima~inderungen seit dem Einsetzen der Bodenbildung, Relief- fakto.ren, Unterschiede im Ausgangsgestein und Klima. Die Vielfah dee Bodengestahen bringt der Verfasser in eine den naturgegebenen Verh~ilmissen Rechnung tragende Ordnung. Die Bodeneinheiten werden nach Profildifferenzierung, Verbreitung usw. beschrieben und forstlich- standortkundlich gewiirdigt. Zugunsten dee klaren HerausstelIung dee Entwicklungstendenz wurde in der Typen- und Horizontbezeichnung yon der gebr~iuchlichen Nomenklatur ab- gewichen. Den Fragen dee Lessivierung und Pseudovergleyung unter den verschiedenen Be- dingungen widmet sich der Verfasser besonders und vermag seine w~ihrend langjiihriger Kar- tierfiitigkeit gewonnenen Erkennmisse durch Laboruntersuchungen zu stiitzen. KREUTZER

Forstliche Hochschulwoche Freiburg i. Br. 1964. Mit Beitr~igen yon J. BARNER, H. BRABXNDER, R. GANSSEN, S. HXBERLE, G. HILDEBRANDT, R. KANZLER, H. KERN, R. LANGE, H. LEONHARD, I-{. D. L6FrLER, K. MANTEL, H. MARQUARDT, G. MITSCHER- LICH, W. MOLL, M. PRGDAN, H. I~UBNER, H. SCHMIDT-VoGT, A. SCHREIBER, W.

Page 4: III. Buchbesprechungen

64 Buchbesprechungen

SCHWEIGLER, J. SPEER, H. STEINLIN, G. WELLENSTEIN. Schri~enreihe der Forstlichen Abteilung der Albert-Ludwlgs-Universit~it Freiburg i. Br., Bd. 4. BLV Bayerischer Landwirtscha~sverl~g Miinchen/Basel/Wien 1965. VIII , 322 S., 59 Abb., 7 ~bers., 9 Tab., Format 16,5 X 24 cm, broschiert 38,- DM.

In diesem Sammelband liegen die Texte der bei der Forstlichen Hochschulwoche 1964 in Freiburg im Breisgau gehaltenen Vortriige vor. Die Themen der Vortr~ige reichen yon grund- siitzlichen gegenwartsbezogenea Ansfiihrungen - iiber die Forstpolitik, das Hochschulstudium der Forstwissenscha~, die Lehre yon der Forstbenutzung, die Waldbatfforschung, die Chemo- therapie - bis zur Beh~ndlung spezieller biologischer und forsttechaischer Fragen. Der Band bietet cturch die Vielfalt im ganzen und die Knappheit im einzel~en eiue angenehme M~Sglich- keit der Unterrichtung und Fortbildung. A. B~RXqI~AaT

Leopoldsreut. Die Geschichte eines untergegangenen Dorfes im hinteren Bayerischen Wald. Von Oberforstmeister R. ScmRMer,. Landeskundliche Forschungen, heraus- gegeben yon der Geographischen Gesellscha~ Miinchen; Her[ 42, 1964. 42 S., 39 Abb. Kart. 6,- DM.

Leopoldsreut, ein Rodedorf aus der Zeit des Dreiffigjiihrigen Krieges, ist in den letzten Jahren erloschen. Die H~iuser sind abgebrochen, 125 ha Ortsflur sind im Laufe eines Jahr- hunderts wieder Wald geworden. Die kiimmerlichen bliuerlichen Eigenwirtscha~en erlagen schon im voeigen Jahrhundert; der Besitz ging gr/Sf~tenteils an die Staatsforstverwaltung tiber, die dort ihre Arbeiter siedeln lietL Ihre Zahl nahm ira Laufe der Jahre stetig ab, und 196.2 fliichtete der letz~e Waldarbeiter yon dem windumbrausten unwirtlichen HiShenriicken in die Geborgenheit einer gr~5t~eren Siedlung. Der Abstand yon den Annehmlichkeiten des Lebens war zu grog gewo.rden.

Der sachlich und sorgf~iltig abgefaf~te Bericht ist sehr lesenswert. A. BE~NHA~T

Ergebnisse von Stickstoffdiingungsversuchen in den nieders~ichsischen Forst~imtern Boffzen, Neuhaus und Sch6ningen. Von K. BORCHERS, H.-A. GUSSONe und H. KWAM~R. In Hell 8 der Mitteilungen aus der Nieders~chsischen Landesforstverwal- tung ,,Aus dem Walde 1964", Verlag M. & H. Schaper, Hannover, S. 74-108, 6 Abb.~, 8 Tab.

Nach einem Vorwort yon K. BORCH~S schildern die Verfasser H.-A. GussoN~ und H. K•AMrR die Anlage und sp~itere Auswertung yon Versuchen aus dem Jahre 1957 in Buchen- altbest~nden der Sollingforst~.mter Bo~zen und Neuhaus sowie im Forstamt SchSningen (Elm), wo die MSgllchkeiten der Anwendung yon Handelsdiingemitteln zur FSrderung der Buchennaturverjl.ingung gepriif~ werden sollten. Bodenuntersuchungen und sp~ter durch- gefiihrte Blattanalysen geben Aufschluf~ iJber die N~hrstoffversorgung der Versuchsbest~nde. Die Stickstoffern~,ihrung scheint auf allen Fl~chen ausreichend gewesen zu sein. In abgewan- delten N~hrstoffmangelversuchen wurde mit Stickstoff in Form yon Ammoniak-Gas (175 kg/ ha N), mit Phosphors~.ure (150 kg/ha P2Os) und Kalk (1000 bzw. 2000 kg CaO) ged~ingt. Hyperphos und Kalk wurden in den Boden eingearbeitet und das Ammoniak-Gas anschlie- f~end mit der Srickstoffwalze ausgebracht. Die Untersuchungen erstreckten rich auf den Einflufg der Diingung auf die Bucheckern (Kornzahl, Tausendkorngewicht, Keimf~higkeit), auf die BegriJnung des Bodens, auf die Ver~nderung im N~ihrstoffgehalt der BlOtter der Altbest~nde und vor allem auf die Buchennaturverjiingung. Durch die Stickstoffdiingung wurde die Korn- zahl der Bucheckern im allgemeinen erheblich vermehrt, das Tausendkorngewicht war jedoch in erster Linie yore Standort selbst abh~ngig. Eine Beeinflussung der Keimfilhlgkeit war nicht zu erkennen. Die BuchennaturverjiJngung konnte dutch die in den Versuchen angewandten DiJngungsmethoden nlcht nachhaltig gef~Jrdert werden. Die mit der St~irke der N~hrstoff- zufuhr zunehmende Begriinung des Bodens wirkte sich sehr nachteilig auf das Gedeihen der Buchens~mlinge aus. Die S~mlinge wurden durch die Flora verdrSngt. Eine wesentliche Zu- nahme der Zahl der Keimlinge und zum Teil auch eine bessere Erhaltung der S~mlinge wurde dagegen durch die Bodenbearbeitung erzielt. Bei Betrachtung der gesamten Versuchsergebnisse kann festgestellt werden, daf~ dem waldbaulichen Mif~erfolg die Vermehrung der Mast als Folge der DiJngung gegeniibersteht. Schliel~llch werden damit doeh Wege gezeigt, die es er- mSgllchen, die zur Vermehrung der Mast notwendige Diingung mit den bew~ihrten und auch mit neue~ waldbautechnischen Mai~nahmen zu verbinden. Es wird aber auch deutlich, dai~ no ch weitere Untersuchungen notwendig sind, urn zu klaren Ergebnlssen und Riehtlinien fiir die Anwendung yon Dilngemitteln bei der Naturverjtingung der Buche zu gelangen.

R. K~NN~L