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20 WWF Magazin WWF Magazin 21
Das Meer aus Federgräsern reicht bis zum Horizont. Durch
die schier endlose Daurische Steppe ziehen die letzten
großen Herden der Mongolischen Gazelle. Und über
allem liegt der Duft des Wermuts, der zwischen den Grä-
sern wächst. Fällt genügend Regen auf die Graslandschaf-
ten des Südens, sehen sie fast so blütenreich aus wie die
Almen in den bayerischen Alpen. Dabei sind die klima-
tischen Gegebenheiten extrem. In den Sandsteppen klet-
tern die Temperaturen im Sommer auf bis zu 40 Grad Cel-
sius. Im Winter sinken sie auf minus 34 Grad. Tiere wie
der seltene Gobi-Bär müssen mit solch extremen Bedin-
gungen zurechtkommen. Das ist eine Seite der Mongolei.
Im Norden des zentralasiatischen Landes wiederum wach-
sen auf weiten Hügelketten die großen Nadelwälder der
Taiga. Rentiere der Tsaatan-Nomaden durchstreifen die
Täler, deren Boden auch im Sommer gefroren bleibt. Auf
den Bergen dort lebt neben dem Schneeleoparden auch das
Argali, das größte Wildschaf der Erde. Außerdem gibt es in
der Mongolei Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung
mit einer Fläche von 140 000 Quadratkilometern, der dop-
pelten Größe Bayerns.
Menschenleeres LandIn der Mongolei gibt es enorm viel Platz für Fauna und
Flora. Das Land ist mit einer Fläche von über 1,5 Millio-
nen Quadratkilometern mehr als viereinhalbmal so groß
wie Deutschland. Und fast menschenleer: Auf jedem Qua-
dratkilometer leben durchschnittlich nur zwei Einwohner.
Bei uns sind es 230. Die Bewohner der Mongolei haben
zudem „eine lange Tradition darin, mit den Zyklen der Na-
tur zu leben“, wie der ehemalige mongolische Präsident
Natsagiyn Bagabandi einst sagte. So notierte schon Ent-
decker Marco Polo im 13. Jahrhundert in sein Tagebuch:
„Mongolen verbieten die Jagd während der Zeit, in der
Elch, Hirsch, Gazelle und andere große Tiere ihre Jungen
IM WEITEN LAND DER WILDPFERDEDie Mongolei beherbergt die größte biologische Vielfalt Zentralasiens. Ein Bericht aus dem Land der endlosen Grassteppen, dunklen Nadelwälder und Antilopen mit Rüsselnase.
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HIMMEL ÜBER DER STEPPE PRZEWALSKI-PFERDE WURDEN IN DER MONGOLEI AB 1992 MIT UNTERSTÜTZUNG DES WWF WIEDER AUSGEWILDERT.
zur Welt bringen und aufziehen. Wer gegen dieses Gesetz
verstößt, wird streng bestraft. Deshalb gibt es hier so viele
Tiere.“ Die Tradition verbietet ebenso das Fällen von Bäu-
men und die Verschmutzung von Gewässern. Kein Zufall,
dass eines der ersten Naturschutzgebiete der Welt 1778 in
der Mongolei ausgewiesen wurde: die Bogd-Khan-Berge
unweit der heutigen Hauptstadt Ulan Bator.
Viel Platz >> In der Mongolei teilen sich im Durchschnitt zwei Menschen einen Quadratkilometer Land.
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WWF Magazin 23
AKTIV
> Niedergang. Die Mongolei war bis zur Wiedervereinigung
Deutschlands ein sozialistischer Bruderstaat der DDR mit
sehr guten Kontakten im universitären Bereich. Diese Kon-
takte hat der WWF Deutschland 1991 genutzt. Gemeinsam
mit mongolischen und deutschen Partnern aus Regierungs-
behörden, von Universitäten sowie mit der damals gerade
gegründeten Naturschutzakademie Vilm wurde ein umfas-
sendes Programm für neue Schutzgebiete in der Mongolei
vorbereitet. 1992 wurde der WWF Mongolei gegründet, eine
der ersten mongolischen nichtstaatlichen Organisationen.
Am Anfang stand ein kleines Büro in Ulan Bator mit drei
Mitarbeitern. Das Team hatte einen gebrauchten Gelände-
wagen zur Verfügung und musste mit vielen Stromausfällen
klarkommen. Trotzdem gelang dem WWF hier ein Kickstart:
Bis 1997 wurden mit Regierungshilfe 35 Schutzgebiete mit
einer Gesamtfläche von 150 000 Quadratkilometern aus-
gewiesen. Heute gibt es 90 nationale Schutzgebiete mit ei-
ner Fläche von 274 000 Quadratkilometern, das entspricht
mehr als einem Sechstel des Landes.
Doch die Herausforderungen im Naturschutz sind nicht
geringer geworden. Zunehmende Überweidung führt zur
Erosion der Steppe. Zahlreiche Unternehmen und Staaten
haben die Rohstoffvorkommen in der Mongolei im Visier.
Längst hat der WWF daher sein Arbeitsfeld erweitert, etwa
auf Umweltbildung für Nomadenfamilien und umfassendes
Management der Schutzgebiete. Nach fast 25 Jahren ist der
WWF Mongolei heute eine Institution, die auf höchster po-
litischer Ebene agieren kann, zugleich den direkten Kontakt
zu den Menschen in den Projektgebieten pflegt und ein Ohr
hat für ihre Bedürfnisse und Probleme. Eine Strategie, die
verspricht, dass die einzigartigen Ökoregionen in der Mon-
golei auch in Zukunft bestehen können. Markus Radday, WWF
Doch auch in der Mongolei steht die Natur zunehmend
unter Druck. So wurden Wälder abgeholzt oder neue Ei-
senbahntrassen gebaut, die die Wanderwege der Gazellen
zerschneiden. Doch einige mongolische Politiker wollten
die Fehler anderer Länder nicht wiederholen. Deshalb hat
die mongolische Regierung bereits 1990 den WWF als erste
Umweltorganisation gebeten, beim Aufbau eines Schutz-
gebietskonzeptes zu helfen.
Pionierarbeit seit 1990Die Bedingungen nach dem Zerfall des Ostblocks waren zu-
nächst schwierig bis chaotisch, denn Wirtschaft und staat-
liche Verwaltung befanden sich – wie in anderen (post-)
sozialistischen Ländern auch – in der Mongolei im rasanten
Huftier mit Rüssel >> Lange Trockenzeiten und Wilderei haben den Beständen der Saiga-Antilope zuletzt stark zugesetzt.
DAURISCHE STEPPE
ALTAI SAYAN
Die Daurische Steppe ist mit 260 000 Quadratkilometern die größte Grassteppe Asiens. Große Flüsse und Seen sind wichtige Stationen für Zugvögel aus Sibirien. Hier leben der Amur-Stör, die Mongolische Gazelle und der vom Aussterben bedrohte Nonnen-kranich.
Altai Sayan ist eine Hochgebirgslandschaft mit Trockenstep-pen, Salz- und Süßwasserseen und etwa dreimal so groß wie Deutschland. Hier streifen Schneeleoparden, Saiga-Antilopen und Przewalski-Pferde umher.
RUSSLAND
CHINA
MONGOLEI
KASACHSTAN
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ÖKOREGIONEN XXL
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Eine Insel fast für uns alleine! Wangerooge wandert angeblich durchs Wattenmeer. Ich glaube aber, dass sie diesen Sommer mal Pause gemacht hat … Dafür sind wir gewandert, nämlich am kilometerlangen Strand, wo wir Muscheln, Krebse und natürlich Wattwürmer entdeckten. Kreuz und quer über die Insel ging’s dann am nächsten Tag bei unserer GPS-Rallye. Außerdem waren wir radeln, haben Kunstwerke gebaut, ein Strandpicknick und eine Nachtwanderung gemacht. Ich könnte jetzt stundenlang von Wangerooge erzählen. Aber guck doch einfach mal bei young-panda.de, dort findest du ganz viel zu unseren Camps und noch mehr Bilder. Oder mach mit bei Young Panda und sei nächstes Jahr auch dabei!
Das Young Panda-Camp auf Wangerooge in diesem Sommer war ein Abenteuer,
ein unvergessliches Erlebnis und ein Riesenspaß.
WATT GEHT AB
Mach mit bei Young Panda. Die
Anmeldekarte findest du hinten
am Umschlag.