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Wer hat Angst vor ... Bibelarbeit Wie man Angst mit Furcht bekämpft Thema Und wenn es nicht reicht? Erlebt Einmal Angst und zurück D 5662 !mpulse für ansteckenden Glauben 2 15

Impulse 2015-2

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Wer hat Angst vor ...?

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Wer hat Angst vor ...

BibelarbeitWie man Angst mit Furcht bekämpft

ThemaUnd wenn es nicht reicht?

ErlebtEinmal Angst und zurück

D 5662

!mpulsef ü r a n s t e c k e n d e n G l a u b e n

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Wie man Angst mit Furcht bekämpft 4Bibelarbeit

Und wenn es nicht reicht? 8Thema

Einmal Angst und zurück 10Erlebt

Ein Jahr ganz dabei 12Studentenbewegung

Die eigene Geschichte mit Gott 19Mensch Missionar

Editorial 3 Leitgedanken 11Gibt es ein Leben nach dem Studium? 14Wenn Steine ins Rollen kommen 15Ich bin Jesus-Nachfolgerin geworden 16Geduld, Enttäuschung und Frucht 17Partnerschaft mit Potenzial 18Ich will sie einfach willkommen heißen 20Hilfe, ich falle 21Für Sie gelesen 22Impressum 22Veranstaltungen 2015 23

inhalt

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Die Idee: Am 30. Mai setzen Sie und ich uns mit Millionen

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Ein amerikanischer Cartoonist lässt Jesus am Kreuz sagen: „Ich habe mich nie von der Angst vor Ver-

sagen, Zurückweisung oder gar Tod in meinem Denken, Reden und Handeln bestimmen lassen. Nur

deshalb habt ihr überhaupt etwas von mir gehört.“ Auf der anderen Seite stehen wir – und Angst

spielt durchaus eine Rolle in unserem Leben. Denn egal, wie mutig wir von außen erscheinen, wir

kennen alle das Gefühl, dass sich in unserem Magen ein Klumpen bildet, die Füße wie an den Bo-

den genagelt erscheinen und sich in unserem Hirn ein Gedanke ausbreitet, der keinen anderen ne-

ben sich zulässt: Angst.

Jesus hat die Angst sehr realistisch gesehen. „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe

die Welt überwunden“, stellt er im Johannesevangelium fest. Darin stecken die beiden Feststel-

lungen, dass Angst zum menschlichen Leben offensichtlich dazugehört und nie ganz verschwindet.

Und dass Jesus die Welt (samt der dazugehörigen Angst) überwunden hat. Doch was heißt das für

uns ganz praktisch? Darum geht es in dieser Impulse.

Manfred Stedtler stellt auf der folgenden Seite die provokante These auf, dass sich viele Ängste am

besten mit Furcht bekämpfen lassen. Dies gilt gerade für die Zukunftsängste, die uns beim Blick

in die Nachrichten schnell gefangen nehmen. Danach beleuchte ich einen besonderen Aspekt von

Angst, der eigentlich nur unter Christen verbreitet ist: die Furcht, dass das, was wir tun und sind,

Gott nicht reichen könnte. Um diese Frage geht es auf Seite 8. Andrea Wegener fragt dann ab Seite

10, was Muslime mit Angst zu tun haben. Wie immer erfahren Sie auch in dieser Impulse Neues

aus der Arbeit von Campus für Christus: Warum Sigi Klose keine Angst vor den Bärten der Musli-

me in Gießen hat (Seite 20) und was das eindrücklichste Erlebnis von Teenagern beim Klettercamp

gewesen ist (Seite 21). Seien Sie auch wieder dabei, wenn Julia Spanka auf Seite 12 die Studenten

in Darmstadt besucht.

Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse. Seien Sie herzlich gegrüßt,

Hauke Burgarth

Übrigens: Noch ist der kostenlose Bibelkurs von Campus für Christus und Rigatio online und Sie

können ihn unter www.campus-d.de/bibelkurs abrufen.

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THEMABIBELARBEIT

Wie man Angst mit Furcht bekämpftPraktische Hilfen – biblische Perspektiven

„Ich habe Angst vor Europas Zukunft“, postete kürzlich eine Bekannte von mir auf Facebook. Ich konnte ihr nur zu-stimmen, denn viele der täglichen Un-glücksmeldungen (Krieg, Terrorismus, Wirtschaftskrise) sind viel näher und betreffen unsere eigene Zukunft viel di-rekter, als wir es von früheren Jahren her gewohnt sind. Dazu kommen die per-sönlichen Ängste, z. B. vor Unfällen oder Einbrüchen, Jobverlust und Altersarmut. Vielen sitzt die Angst im Nacken. Da ist es gut, dass die Bibel so oft mit unter-schiedlichen Formulierungen „Fürchte dich nicht“ sagt.

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Wenn wir nur einen Schön-wetter-Gott haben, ist unser Glaube bei Gegen-wind in Gefahr.

Obwohl mir manche dieser „Fürchte-dich-nicht“-Stellen schwer zu kauen geben. Zum Beispiel die in Offenbarung 2,10, wo Jesus zu der Gemeinde in Smyrna sagt: „Fürchte dich nicht vor dem, was du lei-den wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Bedräng-nis haben zehn Tage. Sei treu bis zum Tod! Und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben.“

Hm, eigentlich lautet die Botschaft die-ses Bibelwortes ja: „Fürchte dich nicht“. Aber wenn ich weiß, dass Leid und Ge-fängnis auf mich zukommen, kann ich nicht mehr ruhig schlafen. Wenn schon Leiden unvermeidbar sind, warum sagt Je-sus es auch noch vorher und lässt die Ge-meinde nicht wenigstens die Zeit genie-ßen, in der es noch ruhig ist?

1. Trost: Gott hat alles unter KontrolleDer Herr der Weltgeschichte spricht hier wie ein Arzt, der sagt: „Das wird jetzt ein bisschen weh tun, aber es geht vorüber und dient der Besserung.“ Es ist alles un-ter Kontrolle und hinterher ist es viel bes-ser als vorher.

Manchmal sagt Jesus schlimme Dinge voraus, damit wir nicht irritiert sind, wenn sie geschehen. Er sagt uns, dass Leid dazu-gehört. Und dass das Leid nicht das letzte Wort hat. Denn Jesus sagt der Gemeinde in Smyrna, dass es nur „zehn Tage“ dauern wird, und uns weist er damit darauf hin, dass er das Leid begrenzt, dass es ein Ende haben wird und er schon vorher weiß, wie lange es dauert.

Was Gott tut, ist gut. Warum beschäf-tigt sich die Bibel dann überhaupt mit den dunklen Seiten des Lebens? Damit wir auch in der Dunkelheit sein Licht se-hen können. Wenn wir nur einen Schön-

wetter-Gott haben, ist unser Glaube bei Gegenwind in Gefahr. Die Größe Gottes zeigt sich gerade darin, wie er uns durch alles hindurchträgt. Unseren besten Lob-preis singen wir, indem wir ihm trotz Leid treu bleiben. Das ist ein Trost angesichts einer Welt, die außer Kontrolle zu geraten scheint: Gott ist weder überfordert noch gleichgültig, er hat uns nicht den Rücken zugewandt, sondern in Kriegen und Ka-tastrophen erfüllt sich das, was er ange-kündigt hat.

Konstruktive AngstAber wie gehe ich damit um, wenn mir die täglichen Nachrichten Angst ma-chen? Dabei kann es sinnvoll sein, diese Angst sogar erst einmal zu steigern, in-dem ich mir nämlich klar mache, dass der größte Anlass zur Furcht Gott selber ist. Vor Waffen kann man fliehen, in Wirt-schaftskrisen kann man Glück haben – aber Gott entkommen wir nicht, und vor seinem Gericht geht es um die Ewigkeit! Wie kann ich vor Gott bestehen? Das ist die wichtigste Frage, die geklärt wer-den muss. Ich kann meine Angst vor Gott konstruktiv nutzen, wenn sie mich dazu antreibt, mein Leben mit ihm in Ordnung zu bringen.

Auf der gesundheitlich-körperlichen Ebene ist Angst Teil des natürlichen Über-lebenstriebes und bewahrt uns vor so mancher Dummheit. Genauso kann die Angst vor Gottes Gericht, das schlechte Gewissen dem Allmächtigen gegenüber, uns dazu treiben, Vergebung zu suchen und das reale Problem unserer Trennung von Gott zu lösen (bzw. die angebotene Lösung anzunehmen). Das ist es, was die Bibel meint, wenn sie sagt: „Die Furcht des Herrn ist eine Quelle des Lebens, um die Fallen des Todes zu meiden“ (Sprüche 14,27).

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menschlichen Lebens etc.). Diese politische Durchschlagskraft verliert die frühe Kirche mit d

Das Leben aus Christus beinhaltet die Vergebung der Sünden – damit brauche ich mich vor Gottes Gericht nicht mehr zu fürchten.

2. Trost: Leben aus ChristusUnser zweiter Trost, der uns im Leben wie im Sterben Halt gibt, ist das Leben aus Christus. Dieses Leben aus Christus macht aus uns Gottes Kinder, die sich nicht mehr zu fürchten brauchen (Römer 8,15). So erhalten wir neues Urvertrauen geschenkt und können mit Paulus sprechen (Römer 8,38-39): „Ich bin über-zeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürsten-tümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewal-ten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Je-sus ist, unserem Herrn.“

Das Leben aus Christus beinhaltet die Vergebung der Sünden – damit brauche ich mich vor Gottes Gericht nicht mehr zu fürch-ten. Es beinhaltet die Hoffnung auf das ewige Leben in Herrlich-keit – damit brauche ich den Tod nicht mehr zu fürchten und kann auch Verluste in diesem Leben hinnehmen und die Befrei-ung von falschen Hoffnungen, die mich an dieses Leben und die-sen Leib binden.

Gottesfurcht als SchlüsselDer Schlüssel zum Umgang mit Angst ist, Gott mehr zu fürchten als alles andere. Jesus sagt: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürch-tet vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben ver-mag in der Hölle“ (Matthäus 10,28). Ja, tatsächlich, die bib-lische Antwort auf Angst ist Furcht – Gottesfurcht! Wer Gott fürchtet, braucht vor nichts anderem Angst zu haben. Ein paar Verse weiter sagt Jesus noch etwas, das schwer zu akzeptieren ist, das aber unser Leben tiefgreifend verändern kann: „Wer sein Leben findet, der wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden“ (Matthäus 10,39).

Mit anderen Worten: Man muss bereit sein, etwas zu verlie-ren, um es empfangen, behalten und genießen zu können. Das hängt so zusammen: Ohne Gott ist es natürlich mein Hauptan-liegen, mein Leben zu erhalten und auszukosten. Auch für viele, die mit Gott leben, ist dies weiterhin wichtig. Warum auch nicht. Solange ich mein Herz nicht daran hänge, ist Wohlergehen nichts Schlechtes, sondern eine gute Gabe Gottes, für die ich ihn loben kann und soll. Bei vielen Menschen klappt allerdings das Genie-ßen nicht so richtig, obwohl sie Gutes erleben. Aus Angst, etwas zu verpassen, wird selbst ihre Freizeit zum Stress. Aus Angst vor Krieg bekommen sie von dem Frieden in ihrem Land nur wenig mit. Die Angst vor Unfall, Krankheit und anderen Katastrophen

vergällt ihnen die Tage, an denen alles gut geht. Wer von Angst getrieben wird, kann auch das Gute nicht genießen und würdi-gen.

3. Trost: Verlieren lernenDahinter steht die Angst vor Verlust. Wenn ich nun bereit bin, die Dinge, die mir so wichtig sind, für Jesus aufzugeben, wenn ich sie also innerlich schon verloren habe, fällt diese Angst weg. Wenn ich zum Beispiel nichts verpassen will, ist es ganz schlimm, wenn zu Beginn meiner Lieblingsserie im Fernsehen das Telefon klingelt. Wenn ich die Sendung „aufgebe“ und be-reit bin, auf sie zu verzichten, gehe ich ohne innere Anspannung durch den Tag und freue mich umso mehr, wenn ich unverhofft doch Zeit habe, sie zu sehen.

Mit wichtigen Dingen ist es genauso, deshalb haben wir hier als dritten Trost eine geheimnisvolle Lebensregel: Wir können nur das behalten, was wir aufgeben. Wer mit aller Gewalt den zwit-schernden Vogel festhalten will, tötet ihn; nur wer ihn fliegen lässt, wird auch in Zukunft den Gesang hören. Manchmal klam-mern sich Ertrinkende so an ihren Retter, dass dieser sich nicht mehr bewegen kann und beide umkommen. In ähnlicher Wei-se muss man manchmal einem Menschen Freiheit lassen, um die Beziehung zu erhalten, und ihm die Möglichkeit geben, Abstand zu wahren, damit Nähe möglich wird. Auch die Freude im Herrn und den tiefen „Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt,“ erlebe ich nur dann, wenn ich meine Sorgen ihm überlasse und damit auch ihn entscheiden lasse, ob ich Überfluss habe oder Mangel leide (vgl. Philipper 4,6-7.11-13).

Damit sagt Jesus nicht, dass wir unser Leben leichtfertig weg-werfen sollen, sondern dass wir bereit sein sollen, es um seinet-willen zu verlieren. Wer rast, in der Kurve überholt oder sein Le-ben leichtsinnig aufs Spiel setzt, erfüllt diese Aufforderung Jesu nicht. Richtig handelt derjenige, der das, was Jesus ihm anver-traut hat (Leben, Gesundheit, Zeit, Geld, Freundschaft), mit Sorg-falt behandelt, aber bereit ist, es aufzugeben, falls das nötig ist.

Und praktisch?Dies sind schwierige Gedanken. Vielleicht scheinen einige davon im Moment unverdaulich und zu groß, um sie schlucken zu kön-nen. Dann lohnt es sich, weiter darauf „herumzukauen“, denn wenn sie einmal verdaut sind, geben sie langanhaltende Kraft!

Was bedeutet das nun praktisch? Wie gehe ich mit den gro-ßen Ängsten im Leben um? Wie sieht das Leben ohne Angst aus?

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Als Theologe und Historiker weiß Manfred Stedtler, dass es wenig Neues unter der Sonne gibt. Als Politik-Interessierter versteht der Pas-tor der Freien evangelischen Gemeinde Halle (Saale) aber auch manche aktuellen Ängste.

Zuerst einmal muss ich realistisch sein: Leid ist Teil des Lebens auf dieser Erde. Aber oft wird Leid durch Angst sinnlos verschärft – und solche Angst gilt es zu entlarven und abzulegen. Zu diesem Realistischsein gehört auch anzuerkennen, dass jeder vor unter-schiedlichen Dingen Angst hat und haben darf. Und dass Gott je-den ernst nimmt. Die Ängste der Christen in den Händen des IS sind ihm nicht zu groß – und unsere alltäglichen Sorgen im siche-ren Westen sind ihm nicht zu klein.

Aus der Angst ein Gebet machenIn diesem Wissen kann ich meine Angst im Gebet an Gott abge-ben. Ein großes Vorbild dafür ist David, der aus allem, was ihm geschah, Gebete und Lieder machte. Viele davon sind uns im Buch der Psalmen überliefert und können uns beim eigenen Be-ten unterstützen. Wenn man sich wie David „von Feinden um-geben“ fühlt, kann es eine Hilfe sein, Klagepsalmen wie Psalm 3, 42, 56 oder 57 nachzubeten.

Manchmal habe ich Gott meine Sorgen im Gebet gebracht und für kurze Zeit Erleichterung verspürt. Wenn nun die bedroh-lichen Gedanken zurückkommen, dann muss ich sie wieder weg-schicken. Zu der Angst vor einem Unfall oder Terroranschlag sage ich: „Es ist nicht klar, ob so etwas passiert. Wenn es passiert, ist es immer noch früh genug für Trauer, und bis dahin freue ich mich und lasse mir von dir (Angst) nicht den Tag verderben.“ Zu der Angst vor dem Zahnarzttermin nächste Woche sage ich: „Es wird dadurch nicht besser, dass ich mich vorher verrückt mache.“

Übung ist nötigEine gute Übung ist dabei, sich das Bibelwort „Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Sorge hat“ zum Leitvers zu machen (Matthäus 6,34) und sich jeden Tag zu sagen: „Für heute will ich mich nur auf das Problem konzentrieren, das ich jetzt lösen muss. Alle anderen Sorgen können warten, bis ihre Zeit gekommen ist.“ Und dann? Dann ist es wichtig, dass ich mein Handeln nicht von Angst bestimmen lasse. Anstatt zum Beispiel vor Menschen Angst zu haben, kann ich dann darum beten, sie mit Gottes Augen zu sehen, und da-rüber nachdenken, wie ich die Liebe Jesu an sie weitergebe.

Manfred Stedtler

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THEMATHEMA

Dazu gehört zum Beispiel die Überzeugung, dass nichts von dem, was ich denke, glaube oder tue, jemals genügt. Immer kann ich, meine Gemeinde und vor allem Gott darauf schauen und sagen: Das reicht nicht. Menschlich ausgedrückt: Du hast versagt. Fromm ausgedrückt: Du hast gesündigt.

Lieber Gottesfurcht als gar keine Angst?Eine Wurzel dieser Haltung liegt im falschen Verständnis von Gottesfurcht. Dieser biblische Begriff wird schnell als Aufforde-rung verstanden, Angst vor Gott zu haben. Getreu dem Motto: „Ein bisschen Angst hat noch niemandem geschadet.“ Die Bi-bel gebraucht den Begriff der Gottesfurcht allerdings völlig an-ders. Da ist keine Rede von Angst. Die Bibel definiert Gottes-furcht nirgendwo, aber sie stellt den Begriff in Zusammenhänge. In Zusammenhänge, die mit Angst, Schrecken und Furcht so gar nichts zu tun haben, wie zum Beispiel 5. Mose 10,12: „Nun, Is-rael, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, dass du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele.“ Worum geht es hier? Um Nachfolge, Liebe und Dienst. Aber nicht um Angst vor der Begegnung mit Gott.

Wir Menschen haben DefiziteAn vielen anderen Stellen scheinen die Bibel und unsere eigene Wahrnehmung allerdings zu unterstreichen: Du genügst nicht. Du bleibst hinter deinen Möglichkeiten zurück. Wer du bist

und wie du lebst, das reicht nicht. Wer die Frage biblisch angeht, denkt da-

bei wahrscheinlich schnell an Aus-sagen wie diese aus dem Römer-brief: „Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ (Römer 3,12, ein Zitat aus Psalm 14) Soll ich mich dem etwa

Und wenn es nicht reicht?Die Angst, nicht genug – nie genug – zu glauben

entgegenstellen und behaupten, dass ich allein alles richtig ma-chen würde? Sicher nicht. Wer die Frage von seiner persönlichen Erfahrung her angeht, wird zu einem ähnlichen Ergebnis kom-men. Jeder Blick in den Spiegel überzeugt mich neu davon: Ich bin nicht vollkommen. Weder optisch noch charakterlich. Falls jemand zu einem anderen Ergebnis kommt, habe ich einen Tipp parat: Heiraten Sie! Ihre Partnerin oder Ihr Partner werden Ihnen sehr deutlich zeigen, dass Sie nicht perfekt sind.

Die Rolle der SozialisationDass wir als Menschen nicht vollkommen sind, dass wir Defizite haben, scheint also offensichtlich. Die Frage ist nur, ob das be-deutet, dass mich die Angst beherrschen sollte, nicht zu genü-gen. Hier spielt sicher meine Sozialisation eine entscheidende Rolle. Mein Vater zum Beispiel hat mir immer zu verstehen ge-geben, dass mein Wert von meiner Leistung abhängt. Und dann hat er meine Leistung infrage gestellt … Eigentlich war eine Zwei in Englisch ja eine gute Note, doch es hätte ja auch eine Eins sein können. Auf dieser Basis habe ich jahrelang meinen Glauben gelebt. Ich habe gehört: „Gott liebt dich.“ Und selbst in Gedanken ergänzt: „Wenn du all das tust, was er erwartet.“

Ich bin an sich kein ängstlicher Mensch, aber ich habe ge-lernt, dass dieses komische Gefühl gegenüber Gott, dieses Den-ken, nicht zu genügen, letztlich nichts anderes ist als Angst. Da-bei geht es mir nicht darum, mein gesamtes Glaubensleben in tiefenpsychologischer Manier auf frühkindliche Erfahrungen zu-rückzuführen. Allerdings merke ich, dass meine Vergangenheit mich eben doch geprägt hat. Dass mein Vaterbild mein Gottes-bild beeinflusst. Und die Frage, wie ich mit meiner eigenen Un-zulänglichkeit umgehe, ihre Wurzeln oft eher in meiner Familie als in der Bibel hat.

Der Perfektionist in mirMein innerer Perfektionist ist nicht besonders ausgeprägt, aber es gibt ihn. Immer mal wieder meldet er sich zu Wort und be-hauptet: Da solltest du längst weiter sein. Ist das alles, was du

Es gibt viele Ängste, schwerwiegende Ängste, Ängste, die das Leben im ursprünglichen Wortsinn „eng“ machen. Von einigen war in dieser Impulse schon die Rede. Und es gibt Ängste, die sehr viel mit unserem Leben als Christen zu tun haben können. Die geradezu daraus erwachsen. Nicht, dass der Glaube an sich angstmachend ist. Das halte ich für eine falsche Annahme. Aber es gibt eine Art von Glauben, die Angst erzeugt.

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anzubieten hast? Jetzt kommt es stark darauf an, was ich aus dieser Situation mache. Unterstützt dies mein ängstliches „Wis-sen“, dass ich wieder einmal versagt habe? Oder halte ich die Spannung aus, dass ich mich weiterhin nach Vollkommenheit ausstrecke und gleichzeitig weiß, dass ich sie noch nicht erreicht habe? Der Fußballtrainer Jürgen Klopp hat das einmal so be-schrieben: „Es ist natürlich so, dass ich in meinem Beruf nach Perfektion strebe. Allerdings weiß ich, dass es die nicht gibt. Und es lässt mich nicht unglücklich werden, dass ich danach strebe. Das ist kein Hinterherlaufen, sondern es ist einfach nur der Versuch, sich ständig weiterzuentwickeln.“

Sportlich glauben – statt ängstlichIch hoffe, dass es bisher deutlich geworden ist: Glaube und Angst gehören nicht zusammen! Gleichzeitig haben wir als Christen durchaus Defizite, die wir angehen sollen. Die Frage ist: Aus welcher Perspektive tun wir das? Noch einmal Jürgen Klopp: „Ich glaube nicht daran, dass die Angst vorm Verlieren dich eher zum Sieger macht als die Lust aufs Gewinnen. Die-se Lust aufs Gewinnen ist das, worum es geht. Das macht dich stark.“ So ähnlich hat es auch Paulus ausgedrückt: „Ich schät-ze mich selbst noch nicht so ein, dass ich‘s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist.“ (Philipper 3,13) Habe ich diese

konstruktive Perspektive, wenn ich meine Schwächen, Feh-ler und mein Versagen sehe? Dass sie mir keine Angst ma-chen, sondern ich einfach in Bewegung bleibe? Gott ist hier-bei nicht derjenige, der sich enttäuscht von mir abwendet und sagt: „Das hätte ich nicht von dir gedacht.“ Er ist vielmehr derjenige, der sich mit mir freut: „Hey, das war schon ganz gut. Und jetzt zeige ich dir, wie es noch besser werden kann.“

Ein Klima der AngstfreiheitFür mich, für meine Familie und Gemeinde wünsche ich mir daher ein Klima der Angstfreiheit. Ich möchte Dinge versu-chen dürfen, selbst wenn ich dabei auf die Nase falle. Ich wünsche mir, dass die Fehler, die ich habe und mache, ein-fach dazugehören. Ich will sie nicht schönreden, aber auch nicht verteufeln. Ich möchte nicht in Angst leben, sondern die Gnade feiern. Das bedeutet für mich, dass ich den sport-lichen Aspekt des Glaubens nicht vergessen will (ausstrecken, kämpfen, verändern). Gleichzeitig soll mich die Angst, nicht zu genügen, nie lähmen. Ich bin unvollkommen. Na und? Ob das für Jesus eine echte Überraschung ist?

Hauke Burgarth ist seit 34 Jahren mit Jesus unterwegs. Er interessiert sich nicht wirklich für Fußball, doch er gibt Jürgen Klopp völlig recht: Es geht nicht um die Angst vor dem Verlieren, sondern um die Lust aufs Gewinnen – auch im Glauben.

„Ich glaube nicht daran, dass die Angst vorm Verlieren dich eher zum Sieger macht

als die Lust aufs Gewinnen.“ Jürgen Klopp

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Ich lerne sie auf einem Flug von Istanbul kennen: Neben mir sitzt eine Deutschtürkin ungefähr in meinem Alter. Die Augen blitzen freundlich unter ihrem Kopftuch hervor und wir kommen leicht ins Gespräch. Der Flughafen ist voller Leute gewesen, die anlässlich des islamischen Opfer-fests ihre Familien im Nahen Osten besuchen, und Gruppen von Pilgern

auf dem Weg nach Mekka hatten sich auf allen Sitzplätzen ausgebreitet.

Meine Nachbarin erklärt mir, was es mit dem Opferfest auf sich hat und warum so viele Muslime Zeit, Mühe und eine Menge Geld investieren, um einmal im Leben die Pilgerreise nach Mekka zu unternehmen, die eine der fünf Säulen des Islam ist. Mus-limische Gemeinden organisieren die Reise; man pilgert gut vorbereitet und hat ein straffes Programm vor sich. „Aber die Mühe lohnt sich“, versichert mir meine Ge-sprächspartnerin. „Für die Pilgerreise bekommt man alle Sünden erlassen.“„Dann war-ten doch vermutlich viele Leute mit der Reise, bis sie alt sind, oder?“, spekuliere ich, pragmatisch wie ich bin. Sie lächelt: „Weil es dann mehr zu vergeben gibt? Nein, zu alt sollte man nicht sein, die Pilgerfahrt nach Mekka ist wirklich sehr anstrengend.“ Ob sie die Reise schon unternommen hat, frage ich sie. „Nein“, schüttelt sie nachdenklich den Kopf, „ich bin noch nicht so weit.“

In diesem Moment wird unser Gespräch durch eine Ansage und die Bordunterhal-tung abgebrochen. Ich bin bestürzt. Für mich geht es hier um eine fremde Kultur, die ich mir mit meinen neugierigen Fragen zu erschließen versuche. Für meine Nachbarin

Einmal Angst und zurückZwei Begegnungen

THEMAERLEBT

„Wahnsinn!

Ich muss gar

nichts mehr tun,

um mit Gott

ins Reine zu

kommen.“

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LEITGEDANKEN

Ängste – lähmend und hilfreich

Ja, ich habe Angst. Immer wieder. Es sind nicht die großen Ängste, die mich bedrän-gen. Gott sei Dank, denn ich bin von Na-tur aus kein ängstlicher Mensch. Aber es gibt kleine Fallen, die am Wegesrand lau-ern. Mit einem unbedachten Wort kann ich andere verletzen. Als Leiter muss ich vie-le Entscheidungen treffen. Wenn ich da zu schnell bin, muss ich mich anschließend korrigieren und verunsichere meine Mit-arbeiter. Ich muss mich also immer fragen: Stopp, gibt es etwas, was ich übersehe? Oft sehe ich die sachliche Lösung für ein Pro-blem, vernachlässige aber die emotionale Seite. Damit laufe ich Gefahr, meinen Ge-sprächspartner zu verlieren. Und ab und zu kommt eine grundsätzliche Infragestellung: Könnte nicht jemand anderes meine Aufga-be viel besser erfüllen? Wird mich morgen eine unerwartete Herausforderung über-fordern? Ich spreche selten darüber. Ich nehme solche Ängste wahr und muss sie verarbeiten. Sie warnen und wecken mich auf, können mich aber auch lähmen.

Um gut mit Ängsten umzugehen, brau-che ich Gottes Kraft und das Vorbild Jesu. Er war normalerweise furchtlos im Wi-derstand gegen weltliche Kräfte. Aber er schwitzte „Wasser und Blut“ am Tag vor seinem Tod. Er konnte mit Angst umgehen, weil er mit seinem Vater verbunden war. Auch ich kann mit Gott verbunden sein und mich vom Heiligen Geist leiten lassen. Mit ihm kann ich die Angst ansehen, aus-halten und erkennen, was davon hilfreich ist und was ich zur Seite schieben muss. Die Angst ist noch da, aber auch der, der sie überwunden hat.

Clemens Schweiger

Leiter von Campus für Christus

geht es um alles: Was kann sie unternehmen, damit ihre Sünden vergeben werden und sie vor Gott besteht? Wann ist sie innerlich so weit, sich überhaupt auf den Weg dahin zu machen? „Wahn-sinn!“, schießt es mir durch den Kopf. „Und ich muss gar nichts mehr tun, um mit Gott ins Reine zu kommen.“ Ich lebe ganz selbstverständlich mit der Tatsache, dass keine Opfer mehr nötig sind und ich mir Gottes Wohlwollen nicht verdienen muss. Es tut mir bis heute leid, dass ich der netten Mitreisenden keinen Hin-weis auf Jesus mehr mitgegeben habe.

Das Verschwinden der AngstMeine iranische Freundin Amina (Name geändert) habe ich

nicht im Flugzeug, sondern an der Bushaltestelle kennengelernt. Wir kamen ins Gespräch, stiegen in den gleichen Bus und merk-ten beim Aussteigen, dass wir nur zwei Straßen voneinander ent-fernt wohnen. Die Freundschaft, die sich in den Jahren seither entwickelt hat, ist eine der Kostbarkeiten in meinem Leben. Ami-na spricht bis heute nicht gut deutsch, aber mit Händen, Füßen und Grimassen führen wir lebhafte Gespräche über Kochrezep-te, Kindererziehung und die deutsche Kultur. Vor einiger Zeit hat sie mich mit einer Bitte überrascht: „Will ich auch glauben wie du, an Jesus.“

Wie gut, dass es bei Sprachproblemen gottkennen.de gibt: Die Seite ist in allen Sprachen sehr ähnlich aufgebaut, und ganz unten findet man alle verfügbaren Sprachen aufgelistet. Auf der Farsi-Variante von gottkennen kann ich ihr die Seiten zeigen, die das Evangelium erklären, und ich demonstriere das Gesagte mit Gläsern und Korkuntersetzern – wie wir von Gott getrennt sind und wie Jesus unsere Sünde am Kreuz stellvertretend auf sich nimmt, damit wir eine Beziehung mit Gott haben können … Ihr erstes Gebet spricht Amina in Farsi. Ich bin völlig geplättet zu se-hen, wie der Heilige Geist in den Monaten darauf ihr Leben und das ihrer Familie zu verändern beginnt.

Vor einiger Zeit hat ein Freund von mir sie gefragt, was in ih-rem Leben mit Jesus jetzt anders ist als früher. Sie hat ihn ange-strahlt: „Früher ich habe viel Angst. Ist Gott ganz weit weg. Habe ich gedacht, er macht mich sssst – (sie macht die Geste des Hals-abschneidens). Aber jetzt ist nicht weit weg, sondern ist wie Va-ter, lieber Papa.“

Wenn ich einen Satz bilden müsste, in dem die Wörter „Angst“ und „Muslime“ vorkommen, würde er so aussehen: Fromme Muslime leben ständig mit der Angst, vor Gott nicht bestehen zu können. Dies ist eine berechtigte Haltung, die unserer postreligi-ösen Gesellschaft weitgehend abhanden gekommen ist. Erzählen wir ihnen von Jesus?

Andrea Wegener

Der Haddsch, die Wallfahrt nach Mekka, ist eine der Hauptpflichten für jeden gläubigen Moslem.

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Abends ist es jetzt schon ein bisschen länger hell, und so eisig ist es auf dem Fahrrad auch nicht mehr. Die meisten Menschen würden sagen: Der Frühling kommt. Ein Student sagt: Das Winter-semester ist vorbei. Die Mensa hat jetzt kürzere Öffnungszeiten, die Hörsäle sind leer, die Bibliotheken voll. Prüfung folgt auf Prüfung. Und in der Campusbewe-gung? Da ist jetzt scheinbar erst einmal Pause.

Rückblick auf das erste SemesterViele haben ein aufregendes Semester hinter sich. Es war das erste, das sie an der Uni verbracht haben. Neue Leute, neue Wohnung, neue Stadt, neue Auf-gaben. Für die Studentenbewegung sind

STUDENTENBEWEGUNG

Ein Jahr ganz

Den Studenten in Darmstadt über die Schulter geschautTeil 2

besonders die „Erstis“, wie sie liebevoll genannt werden, wichtig. Sie bilden die zukünftige Generation von Campus-Stu-denten. Sie sind es, die in der Umbruch-phase von der Schule zum Studium in der Studentenbewegung lernen, ihren Glau-ben an der Uni authentisch zu leben und von Jesus zu erzählen.

In Darmstadt gab es deswegen auch im vergangenen Semester StartKlar. An sie-ben Abenden treffen sich alle, die neu zur Gruppe gestoßen sind, in hauskreisartiger Atmosphäre, um Campus für Christus und seine Vision kennenzulernen.

Neue Impulse für den GlaubenMarkus war einer der Studenten, der zu StartKlar gefunden hat. Der angehende

Wir laden Sie als Leser ein, uns bei der Arbeit mit Studenten über die Schulter zu schauen. Ein Jahr lang wer-den wir die Gruppe in Darmstadt begleiten, durch Hochs und Tiefs. Sie lernen die Gesichter der jungen Leute kennen, denn es sind die Studierenden, die die Bewegung prägen, voranbringen und ausmachen. Wie ist es, als Erstsemester zur Gruppe zu stoßen? Welche Erfahrungen machen die Studenten im Laufe

des Semesters? Wie geht es den alten Hasen, die schon seit fünf Jahren dabei sind? Wie haben sie die Bewegung beein-flusst? Und wie wurden sie selbst geprägt?

Für die „Erstis“ ist es wichtig, in der neuen

Stadt Beziehungen zu knüpfen. Die Campus-

Gruppe ist dafür eine gute Plattform.

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Elektrotechniker studiert zwar schon seit einem Jahr in Darmstadt, die Campus-bewegung lernte er aber erst im vergan-genen Semester kennen. Während der Hochschultage, einer modernen Evan-gelisationswoche verschiedener christ-licher Hochschulgruppen, wurde Mar-kus auf Campus für Christus aufmerksam. „Irgend jemand hat mich dann gefragt, ob ich nicht bei StartKlar dabei sein wollte“, erzählt der junge Mann. „Ich konnte mich schnell mit Campus identifizieren. Die Gemeinschaft mit anderen gläubigen Stu-denten und die Hauskreise fand ich sehr ansprechend.“ In einer katholisch gepräg-ten Region Deutschlands groß geworden, fand Markus den überkonfessionellen Rahmen der Studentenbewegung span-nend. Er ist geblieben. „Gerade das ge-genseitige Ermutigen und der Austausch z. B. über das eigene Bibellesen war gut für mich: Da bleibt man leichter dran, als wenn man alleine wäre.“

Mittlerweile wurden die StartKlar-Hauskreise mit anderen Hauskreisen

durchmischt, sodass die jüngere Genera-tion die Chance hat, ein paar ältere ken-nenzulernen. Besonders die „SAFt“ die Semesteranfangsfreizeit, die an einem Wochenende im Semester stattfindet und die ganze Meute zusammenbringt, ist für viele ein Highlight des Semesters. Dabei kann man nicht nur gut seine eigene Be-ziehung zu Gott pflegen („Wie sieht ei-gentlich dein Beziehungsstatus mit Gott aus?“), sondern auch die Beziehung zu anderen. „Leider konnte ich nicht an der „SAFt“ teilnehmen, aber ich freue mich auf die Freizeit im kommenden Sommer-semester. Da möchte ich unbedingt dabei sein!“, so Markus.

Gegen Ende des Semesters hieß es dann für den jungen Studenten: Mitden-ken, mit anpacken. Da war sein Haus-kreis nämlich für GroßGedacht zuständig (zur Erinnerung: Das sind die regelmäßi-gen, monatlichen Treffen aller Studieren-den, die zur Gruppe in Darmstadt zäh-len). Markus hat moderiert. „Das war echt ‘ne coole Sache. Man wird gesehen. Man

lernt die Referenten kennen.“ Die Mitar-beit bei solch einem Abend ist zwar mit Arbeit verbunden, aber „man muss es im-mer als Möglichkeit sehen, Leute kennen-zulernen“, resümiert Markus.

Ein RiesengeschenkNoch scheint es ruhig in der Campusbe-wegung. Doch im Hintergrund laufen be-reits die Vorbereitungen für das Sommer-semester. Der Leitungskreis sucht nach „Nachwuchs“, um das Team zu verstär-ken. Das nächste GroßGedacht wird vor-bereitet. Und Markus’ Pläne? „Ich komm auf jeden Fall wieder. Ich finde, es ist eine super Sache, wenn jeder Student durch Campus die Möglichkeit hat, Gott wäh-rend seines Studiums kennenzulernen. Ihn vielleicht auch anders kennenzu-lernen, als er ihn bisher erlebt hat. Das ist ein Riesengeschenk. Wenn jeder die Chance dazu hätte, wäre das echt schön. Ich glaube, dann wäre die Welt ein biss-chen heller.“

Julia Spanka

„Ich konnte mich schnell mit Campus identifizieren. Die Gemeinschaft mit anderen

gläubigen Studenten und die Hauskreise fand ich sehr ansprechend.“

Persönliche Nähe, gemeinsames Bibellesen, Austausch und Gebet – all das macht die Campusbewegung aus.

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STUDENTENBEWEGUNG

Gibt es ein Leben nach dem Studium?

Mein Studium ist zu Ende, mit Unterbrechungen für Praktika und Auslandsaufenthalte hat es sieben Jah-re gedauert – eine ganz schön lange Zeit. Als Student habe ich mich bei Campus für Christus an der Uni einge-bracht. Und es war schön! Ich habe gesehen, wie Gottes Reich gewachsen ist, habe mich zusammen mit anderen durch Schwierigkeiten gekämpft und hatte ein Ziel vor Augen: dass meine Kommilitonen Jesus kennenlernen.

Und jetzt? Studium aus und willkommen in der Wirklichkeit? Heißt es jetzt, einen Job finden und sich für Gott „nur“ noch in der Freizeit einsetzen zu können? Oder soll ich, wenn ich mich voll für Gott einsetzen möchte, Hauptamtlicher werden – in ei-ner Gemeinde oder einer Missionsorganisation? Wie jeden Ab-solventen, ob Christ oder nicht, beschäftigt mich die Frage, ob es ein „Leben nach dem Studium“ gibt und wie es aussehen soll.

Einer der vier Träume der Studentenbewegung von Campus für Christus dreht sich darum, „dass immer mehr Studenten ent-decken, wie sie sich auch nach dem Studium für Gottes Bewe-gung einsetzen können“. Von diesem Traum geleitet, fand die Sil-vestertagung „100 % berufen leben“ statt. 18 Teilnehmer aus 12 verschiedenen Hochschulorten machten sich auf den Weg, um ihrer Berufung auf die Spur zu kommen. Joe Hartung, Vertriebs-leiter und ehemaliger Campus-Mitarbeiter, und Max Richter, Lei-ter der Studentenbewegung, gaben als Referenten ihre Erfahrun-gen weiter, wie Gott sie geführt hat und wie sie sich von ihm in Wirtschaft und Campusarbeit gebrauchen lassen. Dazu kamen Workshops und Inputs zur Berufung durch Gott und Anregun-gen, seine persönliche Zeit mit Gott im Alltag zu gestalten. Mei-ne persönlichen Highlights waren ein Coaching-Gespräch, in dem ich Fragen zu meiner Berufssuche besprechen konnte, und die Auswertung eines Persönlichkeitstests, bei dem ich einen Aspekt, wie Gott mich gemacht hat, neu erkannte.

Gute inhaltliche Angebote, super Essen und vor allem die At-mosphäre, die durch gemeinsame Lobpreiszeiten, Spiel und Spaß und tiefe Gespräche geprägt war, machten die Tagung komplett. Am Silvesterabend gab ein Teilnehmer einen Eindruck weiter: Je-sus mit Wanderstiefeln geht uns voran und wir folgen ihm zusam-men. So ein Leben wünsche ich mir.

Mein Fazit: Diese Tagung hat sich gelohnt; gute und reflek-tierte Inputs; Gelegenheiten, Gottes bisheriges Reden zu entde-cken; Klärung eigener Wünsche und Ängste sowie Gemeinschaft mit Menschen, die „100 % berufen“ Jesus nachfolgen wollen – in allen Bereichen ihres Lebens.

Zwischen Weichenstellung und Visionen

Tobias Schumann hat in Tübingen Volkswirtschaft und in Mün-

chen Betriebswirtschaft studiert und schreibt gerade fleißig

Bewerbungen.

Wie sieht ein hundert-prozentiger Einsatz für Christus aus? Im Studium? Nach dem Studium? Diese Frage bewegt viele christliche Studenten.

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Erik Skrotzki aus Halle ist jemand, der anpackt. Schon 2011 machte der junge Architekt bei einem Hilfseinsatz in Haiti mit und lernte GAiN kennen. Mit seiner Frau Julia kümmert er sich in seiner Gemeinde um Studenten und kam auf die Idee, eine Gruppe dieser jungen Leute für einen Baueinsatz zu mobilisieren. Nach einem Anruf bei GAIN war es schnell klar: Armenien ist ihr Ziel. Julia berichtet ihren Freunden:

Unsere Tage verbrachten wir vor allem mit zwei bedürftigen Fa-milien in der Nachbarschaft des armenischen GAIN-Büros. Wir halfen ihnen, raus aus ihren alten, rostigen Containern zu kom-men und sich ein neues Dach über dem Kopf zu bauen. Es war ein tolles Gefühl, vom ersten Spatenstich an dabei zu sein, wie sich ein Traum erfüllt.

Für uns durchorganisierte und arbeitswütige Deutsche war es eine heilsame Erfahrung, eine Weile in „armenischen Verhältnis-sen“ zu leben. Es gab keinen Tag, an dem wir nicht unsere Pläne ändern mussten, das Auto wechselten oder bangend für das An-springen gebetet hätten. In der ersten Woche waren wir (zu) ziel-strebig und arbeiteten wie die Wilden auf den beiden Baustel-len. Die typisch armenischen Kaffeepausen waren uns eher lästig und oft fehlte die Kraft, nach der Arbeit noch mit den Kindern zu spielen. Bei einer Reflexionsrunde zur Halbzeit unserer Reise be-schlossen wir, die nächste Etappe entspannter und vor allem be-ziehungsorientierter anzugehen.

Die Gastfreundschaft und Großzügigkeit dieser bitterarmen Menschen hat uns manchmal völlig überfordert. Sie haben uns in ihre schäbigen Container zum Essen eingeladen, uns Geschen-ke gemacht … Ich dachte mehr als einmal: „Hey, wir sind doch gekommen, um euch zu beschenken, und nicht umgekehrt. Das war so nicht geplant. Hört auf damit, euer Weniges wegzuge-ben!“ Das Leuchten in ihren Augen, wenn sie mit uns sprachen, werde ich nicht vergessen. Wie liebevoll sie miteinander und mit anderen umgegangen sind, hat mich sehr beeindruckt, aber auch beschämt.

Natürlich kann man kritisch fragen, ob es sinnvoll ist, für 16 Tage eine so weite Strecke zurückzulegen, um ein bisschen zu helfen und dann wieder zu verschwinden. Doch ein unscheinba-res Erlebnis hat mich ermutigt, anders zu denken:

Monika ist Mitarbeiterin und Übersetzerin bei GAIN in Ar-menien. Ihr Bruder Azat hat sich bisher nicht sonderlich für ihre Arbeit interessiert. Als sie nach unserer Ankunft erzählte, dass eine Gruppe aus Deutschland gekommen ist, um armen Famili-en beim Bau ihrer Häuser zu helfen, sagte er völlig entrüstet: „Es

GLOBAL AID NETWORK

Wenn Steine ins Rollen kommen

kann doch nicht sein, dass jetzt Deutsche kommen müssen, um unsere Häuser zu bauen. Wir müssen selbst etwas tun!“

Ein paar Tage später stand er (selbst Architekt) mit uns auf der Baustelle und schleppte Steine für das Fundament. Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Als wir weg waren, kamen einige Armeni-er aus dem Dorf auf die GAIN-Mitarbeiter zu und sagten, dass sie beim nächsten Baueinsatz gern helfen würden. Ein Stein kam ins Rollen …

Julia Skrotzki

Armenische Familien erhalten neue Unterkünfte

Armenien erlebenGruppenreise mit Sightseeing und humanitären Einsätzen 14.-28.8. für 690 € zzgl. Flug

Auch Gruppen, die einen eigenen Baueinsatz vor Ort organisieren wollen, sind herzlich willkommen.

Ansprechpartner

Elke und Manfred SeifertTel. 0641-97518-70 [email protected]

Weitere Infos und Angebote:GAiN-Germany.org

Urlaub mit Herz

Junge Familien haben in Armenien meist wenig Geld. Oft ist der Vater arbeitslos und die Familie kann sich nur eine Unterkunft in einem rostigen See-container leisten.

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Erstmalig fand letztes Jahr der Kurs „Be-rufung konkret“ in Berlin statt, nachdem er schon seit Jahren in Chemnitz, Dresden und Hamburg angeboten wurde. Jacque-line Cossio hat daran teilgenommen – mit zwei überraschenden Resultaten: Sie ist Jesus neu begegnet und hat sich dafür entschieden, im neuen Kurs ehrenamt-lich mitzuarbeiten.

„Das Thema ‚Berufung’ hat mich schon immer an-gesprochen“, erzählt sie. „Ich hatte schon vor Be-ginn des Kurses einige nicht-christliche Seminare zu diesem Thema besucht und überlegt, in dem Be-reich aktiv zu werden. Es liegt mir auf dem Her-zen, Menschen zu unter-stützen, ihre eigene Beru-fung zu finden. Jetzt kann ich das endlich tun.“ Sie selbst hat ebenfalls etli-

ches aus dem 9-monatigen berufsbegleiten-den Kurs von Campus für Christus mitgenom-men: Sie ist eine Jesus-Nachfolgerin geworden, sagt sie, und hat nun verstanden, wie wichtig der Sohn Gottes im Leben eines Menschen ist. Sie hat gelernt, vom Glauben zu reden, und hat zudem ihren Platz gefunden. Wo sie vorher oft

BERUFUNG KONKRET

„Ich bin Jesus-Nachfolgerin geworden“Eine Teilnehmerin berichtet

ein schlechtes Ge-wissen hatte, weil sie meinte, trotz allem Zeitmangel dennoch mehr in der Gemeinde ak-tiv sein zu müssen, ist nun eine Freiheit entstanden, das zu tun, was sie kann: Andere auf der Su-che nach ihrer Beru-fung unterstützen.

Kathrin Möller, Mitarbeiterin von Campus für Christus, leitet den Kurs in Berlin. Die gelernte Jugendreferentin und Seelsorgerin weiß aus ih-rem Arbeitsalltag, wie unsicher viele Menschen in Bezug auf ihr eigenes Leben sind. „Wer bin ich?“, „was kann ich?“, „wo ist mein Platz?“, sind wichtige Fragen, die manch einen über Jahre be-schäftigen. Im Kurs „Berufung konkret“ haben schon viele darauf Antworten gefunden. Etli-che sehen zum ersten Mal, dass die ursprüngli-che Berufung eines Menschen seine Beziehung zu Gott ist. „Das, was viele unter dem Begriff ‚Berufung’ verstehen, also das Tun und Aktiv-Werden, ist im Grunde der zweite Schritt“, er-klärt Kathrin. „Und das dritte Element, mit dem wir uns im Kurs beschäftigen, ist, wie man vom Glauben reden kann – im eigenen Stil, ganz na-türlich, ohne sich zu verbiegen. So kann jeder weitergeben, was er empfangen hat.“

Weil sie etwas weitergeben möchte, wird Jacqueline Cossio im zweiten Berliner Kurs mit-arbeiten. „Gott hat mir die Augen geöffnet und gezeigt, dass ich genau das tun soll, was ich lie-be. Dass ich ihm damit dienen und ein Segen für andere Menschen sein kann. Ich freue mich riesig!“

Judith Westhoff

Starttermine

Chemnitz/Zwickau: 26. September

Dresden: 10. Oktober

Berlin: März 2016

Dauer: 9 Monate, monatlich ein Samstag und ein Abend, außer dem eine Woche für „Frei werden für meine Berufung – Seelsorge erleben und lernen“ (330 Euro inkl. VP).Kosten: 9 Monate à 26 Euro.

Weitere Infos: campus-d.de/berufung oder Tel. 0351-84 00 658

Berufung konkret

„Gott hat mir

die Augen

geöffnet und

gezeigt, dass

ich genau das

tun soll, was ich

liebe.“

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Auf dem Weg von der Uni nach Hause meint Kayla zu Barbara: „Irgendwie wissen wir nie, wie unser Tag ver-läuft, oder?“ „Ja“, meint diese, „einmal sieht er hoff-nungsvoll und vielversprechend aus, voller guter Ge-spräche. Ein anderes Mal ist er grau, enttäuschend, voll verpasster Gelegenheiten und harter Auseinanderset-zungen.“

Manchmal scheint alles schiefzugehen. Sie machen Umfragen und zehn Studenten nacheinander lehnen das Mitmachen ab. Oder eine Studentin erklärt: „Ich hab echt größere Probleme, als herauszufinden, ob es Gott gibt.“ Wieder andere schau-en auf die Uhr, rennen mitten während eines super Gesprächs in ihre nächste Vorlesung und lassen sie enttäuscht zurück. Manchmal geben die beiden Hunderte von Flyern weiter und niemand meldet sich daraufhin. Aber am nächsten Tag begeg-nen zwei Praktikanten in der Studentenbewegung Steffen. Er nimmt einen Flyer und meldet sich per Mail. Sie treffen sich wieder – und er betet und nimmt Christus auf! Die Praktikanten sind völlig sprachlos! Steffen hatte schon lange über den Glau-ben nachgedacht und mit diesem einen Gespräch schien plötz-lich – klick – alles für ihn zusammenzupassen.

Einmal sitzen Debbie und Barbara den ganzen Tag am Stand von Campus für Christus auf der Studentenmesse der Hum-boldt-Uni. Sie verteilen Handzettel und versuchen, mit so vie-len Studenten wie möglich ins Gespräch zu kommen. Am Ende des Tages bleiben sie noch etwas. Als sie gerade zusammenpa-cken wollen, kommen drei Mädchen und bitten sie: „Können wir auch noch eine Einladung bekommen?“ Schon am nächsten Abend kommt eine von ihnen, Josie, zur „Warm Cookie Night“.

Irgendwann sehen Brady und Debbie Tanja auf einer Bank an der TU sitzen. Sie ist völlig in ihr Handy vertieft. Die bei-den sprechen sie trotzdem an und fragen sie, ob sie Lust hat, die „Perspektive“-Karten (ein Gesprächs-Tool) mit ihnen durch-

STUDENTENBEWEGUNG

Geduld, Enttäuschung und FruchtStudenten in Berlin finden heraus, ob es Gott gibt

zuschauen. Sie ist einverstanden. Bald stellt sich heraus, dass sie eine Christin aus Bulgarien ist. Begeistert erklärt Tanja später: „Ich bin so froh, dass ihr mich angesprochen habt. Ich habe bloß auf meinem Telefon herumgespielt …“

Wer Barbara nach ihren Erlebnissen an den Berliner Unis fragt, hört Folgendes: „Wer wird mit uns sprechen? Wer antwortet? Welche Überraschungen hat Gott für uns bereit? In der Studentenbewegung weiß man nie, wie der Tag aussehen wird. Wir können eben nicht hinter die Kulissen schauen. Sehen nicht, was Gott in den Herzen tut. An vielen Tagen ist es anstren-gend, großzügig weiter zu säen. An anderen Ta-gen ist es spannend, weil wir Studenten begeg-nen wie Steffen, Josie und Tanja. Jeden Tag neu bin ich herausgefordert zu vertrauen, dass der große Sämann meine kleinen, oft halbherzigen Bemühungen beim Säen gebraucht, damit wun-derbare Frucht entsteht.“

Hauke Burgarth mit Barbara Jackson

Der Treffpunkt für Studenten und „Normalos“ in Berlin: Das Mittelpunkt-Café von Campus für Christus. Ob Chillen, Treffen, Filmeschauen, Kaffee-trinken, vieles ist möglich. Schauen Sie mal vorbei!

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ProFEssorEnForUm

Zusammen mit meiner Kollegin An-nette ohrmann hatte ich den Pro-

fessor 2011 in Jena besucht, wo er ei-nen Lehrauftrag ausübte. Warum war er so begeistert vom Professorenforum? Den Universitäten Georgiens und im ge-samten ostblock hatten Kommunisten eine atheistische Wissenschaftslehre ver-

ordnet. Im Westen dage-gen hat sich der metho-dische Atheismus weithin durchgesetzt. „Weil Gott kein Gegenstand der For-schung sein kann, existiert er auch nicht.“ Khubua weiß, dass diese Denkein-schränkung aus dem Wes-ten den wenigen georgi-schen Wissenschaftlern, die überzeugte Christen sind, nicht dabei hilft, ih-ren Glauben an Gott und ihre wissenschaftliche Ar-beit miteinander zu verbin-

den. Doch die Führung der orthodoxen Kirche in Georgien hat großes Interesse daran, dass diese Verbindung hergestellt wird, so wie es in Deutschland durch christliche Professoren bereits geschieht. Daher rührte auch der Wunsch des Patri-archen nach einer Partnerschaft mit dem Professorenforum.

nach ersten Begegnungen vermittel-te Professor Khubua Ende 2014 die Ein-ladung des georgischen Patriarchen zu einem gemeinsamen seminar über „Bibli-sche Werte und die moderne“. Ich reis-te mit den beiden deutschen Professo-ren reinhard Haupt (Jena, Wirtschaft) und Klaus Böhmer (marburg, mathematik) im Januar in die georgische Hauptstadt Tif-

Partnerschaft mit PotenzialPatriarch Ilia II. und das Professorenforum

lis, um an dem seminar in der nationa-len Akademie der Wissenschaften teilzu-nehmen. Bei einer mehr als einstündigen Audienz hatten wir die Gelegenheit, Ilia II. als einen engagierten und verdienten menschen kennenzulernen. nachdem der sowjetische Kommunismus für einen Kahlschlag im kirchlichen Leben gesorgt hatte, baute der Patriarch die verbliebe-nen 60 Kirchen und Priester im Land wie-der auf über 600 auf. Und er gründete eine Universität, deren Ziel es ist, höchstes wissenschaftliches niveau mit dem Glau-ben an Gott zu verbinden. Der seminar-vortrag von Ilia II. über „sieben biblische Werte, denen der Westen Freiheit, Wohl-stand und rechtssicherheit verdankt“ stieß auf so großes Interesse, dass er die Punk-te am nächsten Tag gleich bei zwei lan-desweiten Fernsehinterviews wiederholen musste. Für dieses Jahr haben wir weitere

Professorenforum

Hans-Joachim Hahn gründete 1996 das Professorenforum als netzwerk. Es bietet eine Plattform, auf der ge-gensätzliche Weltanschauungen in re-spekt und Toleranz geäußert werden können. Damit soll auch die christli-che Weltanschauung im akademischen Raum wieder Gehör finden.www.professorenforum.de

„So etwas wie das Professorenforum brauchen wir nicht nur in Georgien, sondern im gesamten Kaukasus“, sagte Giorgi Khubua, Rechtsprofessor und früherer Präsident der staatlichen Universität Tiflis, nach unserer ersten Begegnung.

Zur traditionellen orthodoxen Kirche Georgiens gehören 75 Prozent der Bevölkerung.

Ilia II., Patriarch der Georgischen Orthodoxen Kirche.

gemeinsame Tagungen geplant, um diese Partnerschaft mit Potenzial weiter auszu-bauen. Hans Joachim Hahn

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MyStory.me

Hier stellen wir Ihnen regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Campus für Christus vor. Aber nicht ohne Hintergedanken. Wir möchten zeigen, dass Gott ganz normale Menschen zum „Missionarsdasein“ beruft, Menschen wie Fri Sommer, Menschen wie Sie.

mEnsCHmIssIonAr

„Ich bin aber nicht der typische Campus-Mitarbeiter“, bekomme ich von Friedemann Sommer als Ant-wort, als ich ihn frage, ob wir einen kleinen Artikel über ihn schreiben dürfen. „Super“, denke ich, denn ge-nau das ist unser Ziel mit dieser Ru-brik: Ihnen zu zeigen, dass es den typischen Missionar nicht gibt und viele Wege möglich sind, um im christlichen Dienst tätig zu werden.

Für Friedemann, kurz „Fri“, bedeutet das, zweigleisig tätig zu sein. Der studier-te Theologe ist Pastor einer Gemeinde bei reutlingen, die er 2012 mitzugrün-den half. Außerdem ist er mitarbeiter bei Campus für Christus und dort für das Projekt mystory.me verantwortlich.

mystory.me ist ein Internetportal, auf dem Christen ihre Geschichte mit Gott erzählen können, entweder in Form eines kleinen Films oder als geschriebe-nen Lebensbericht. Fri hatte während seiner theologischen Ausbildung in der schweiz an einer mystory.me-schulung teilgenommen und war begeistert über die möglichkeiten, die dieses Tool bietet: Hier kann jeder auf einfache und moderne Weise anderen von Gott erzählen.

Das Wort Gottes in Form von Ge-schichten weiterzugeben, hatte ihn schon während seines studiums sehr beschäf-tigt. „Die historisch-kritische Art, an einen Bibeltext heranzugehen, hat sich als nicht relevant für den All-tags-menschen erwiesen“, erklärt er. „mittlerweile wird in der Textausle-gung wieder auf das narrative geach-

Die eigene Geschichte mit GottErzählen, was wichtig ist

tet, also auf das, was im Text erzählt wird. Jesus selbst war ein meister des Geschich-tenerzählens. Geschichten berühren und erreichen menschen. Bei mystory.me hel-fen wir anderen, ihre ganz persönliche Geschichte mit Gott zu entdecken und sie in eine erzählbare Form zu bringen.“ Und das ist natürlich nicht nur in der schweiz, sondern auch in Deutschland möglich.

2013 ist es so weit: Campus für Chris-tus bringt mystory.me an den start. seit-dem ist Fri sommer mit einem Drittel seiner Arbeitszeit damit beschäftigt, die-ses Projekt in Gemeinden, Bibelschulen und ganz allgemein unter Christen be-kannt zu machen, und bietet dazugehö-rende schulungen an. Das Projekt zieht Kreise: mittlerweile gibt es ein paar Hun-dert Geschichten auf der Webseite, von vielen verschiedenen menschen zu vielen verschiedenen Themen. Fri ist begeistert, dass das Projekt in Deutschland Fuß fasst, und will die Arbeit auf möglichst vie-le schultern verteilen, damit überall in Deutschland menschen ihre Geschich-te mit Gott entdecken und mit anderen teilen. Judith Westhoff

MyStory.me

07.02.14 15:20

MyStory.me – Unsere Geschichte mit Gott hat das Potenzial, Leben zu verändern.

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IM BLICKPUNKT

In der Studentenbewegung von Campus für Christus läuft gerade ein Experiment – es hat den klangvollen Namen DaGiWü. Verstehen Sie nur Bahnhof? Das macht nichts, beim Experimentieren ist das eben manchmal so.

Lassen sie es mich erklären. DaGiWü steht für Darmstadt, Gießen und Würzburg. In diesen städten gibt es nämlich seit september 2014 sechs junge Leute, die für ein Jahr einen Blick hinter die Ku-lissen von Campus für Christus werfen. sie machen ein Volontariat, kurz Volo, in der studentenbewegung und sind trotz unterschied-licher standorte zu einem überregionalen Team zusammengefasst.

Dominik zum Beispiel ist als Volo in Darmstadt. mit seinem mas-ter in maschinenbau wäre er leicht in einer Firma untergekommen. Als ehemaligem studenten der Campusbewegung schlug sein Herz aber für die mission. Das Volontariat bei Campus für Christus gibt ihm die Chance, dies ein Jahr lang auszuprobieren. oder Julia aus Würzburg. Gerade das Psychologie-studium absolviert, wollte sie noch nicht in ihren Beruf einsteigen. Viel lieber investiert sie sich in die Würzburger studentenbewegung. Ein Volontariat ist da ge-nau das richtige.

sechs Volontäre sind es, und alle haben ihre eigenen Ideen, Her-zen und Köpfe – das ist zuweilen herausfordernd und immer span-nend. Das Fazit nach einem halben Jahr DaGiWü-Experiment? Wie in einem echten chemischen Experiment brodelt es zwar mal, aber gleichzeitig wird sehr viel Energie freigesetzt. Und siehe da: Immer wieder entstehen neue Elemente für die studentenbewegung, die es vorher noch nicht gab. Julia Spanka

Viele Menschen wechseln lieber die Straßenseite, wenn ihnen eine dunkel-häutige Person entgegen-kommt. Oder jemand mit Kaftan und langem Bart. Sigi Klose macht es genau andersherum: Sie geht da-hin, wo diese Menschen sind. Sie besucht Flücht-linge und Asylanten.

mit einem Büchertisch auf straßen, Plätzen und an der Uni unterwegs ist sigi Klose „eigentlich schon immer“. seit letztem Jahr hat die Campus-mitarbeiterin noch eine wei-tere Aufgabe übernommen. regelmäßig steht sie in der nähe eines Asylantenheims, wo die Asylbewerber immer wieder vorbeigehen. Ihre ein-zige Bedingung: sie steht als Frau nie allein da, ein mann muss immer mit von der Par-tie sein – alles andere wäre kulturell nicht sinnvoll.

Ins Gespräch kommen„Hallo. Herzlich willkommen in Deutschland“, begrüßt sie die Vorbeigehenden. sigi fragt, woher sie kommen, nach ih-rer Familie, wie es ihnen geht. schnell ist sie mit den ver-schiedenen menschen im Ge-spräch. sie hat schriften in ih-rer muttersprache dabei und

Das DaGiWü-ExperimentVolontäre in der Studentenbewegung

„Ich will sie einfa ch willkommen heißen“Flüchtlingen mit Gottes

Liebe begegnen

Die Studentenbe-wegung hat eher die Menschen im Blick als die Sehenswür-digkeiten der Städte. Hier das Würzburger Schloss.W

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Dominik Schweiger bereitet gerade die Movement-Builder-School vor und freut sich sehr auf die Begeg-nungen dabei.

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„Ich will sie einfa ch willkommen heißen“Flüchtlingen mit Gottes

Liebe begegnen

auch müsliriegel oder obst. „Fast alle nehmen gerne, was ich ihnen anbiete“ freut sie sich. sie lädt die Passanten in ein christliches Café ein, das viermal wöchentlich Deutschkurse anbie-tet. mit einer Familie aus dem Kosowo hat sie sich inzwischen auch privat zu Ausflügen und zum Fußballschauen getroffen – einfach, um „normalität“ mit ihnen zu leben.

Und die Angst?Auf die Frage, ob sie manchmal Angst hat, ent-gegnet sigi direkt: „Überhaupt nicht.“ Das liegt wahrscheinlich auch an ihrer motivation: „Je-sus hat mein Leben so reich gemacht. Ich will seine Liebe, die ich empfangen habe, an ande-re weitergeben.“ Für sie sind es nur kleine Din-ge, die sie tut: Hingehen, begrüßen, zuhören, einladen. Aber sie tut es!

Hauke Burgarth

Sigi Klose sieht die missionarischen Möglichkeiten, wenn sie Menschen aus dem Ausland begegnet – und nutzt sie.

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Harry Härtel arbeitet als Sportmis-sionar bei Campus für Christus.

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Wenn man ein Teenager ist, kann man (fast) alles. Angst kennt man nicht. Die ist auch uncool. Doch wenn man sich für ein Klettercamp bei Campus für Christus angemeldet hat, dann kommt die Angst ganz von selber – und verwandelt sich in das Wissen: Ich bin gehalten.

Diese Erfahrung machten die 12-15-jährigen Teens, die sich in Löchgau über ihre Kirchenge-meinde zum Klettercamp von Campus für Chris-tus angemeldet hatten. Ein Wochenende lang stand Klettern in der Halle auf dem Programm. Einige fühlten sich von Anfang an sicher, andere hatten große Bedenken, ob sie das Ganze über-haupt schaffen würden. Doch alle überwanden ihre Ängste und sind geklettert – manche muss-te man am Ende des Camps fast mit Gewalt aus der Wand holen.

„Was war die größte Überwindung für dich?“ fragte Harry Härtel die jungen Leute. Und die Antwort war immer: „Die sturzübungen. Als ich loslassen musste und ins seil gefallen bin.“ Da-ran knüpfte er auch seine Andacht an. Erzählte von den Zeiten, wo alles gut läuft, den Zeiten, wo schwierigkeiten kommen und man Hilfe braucht, und den Zeiten, wo man abstürzt. An-schließend fasste Harry Härtel zusammen: „Die Gemeinsamkeit ist, dass wir immer am seil ge-sichert sind, egal ob wir es bewusst brauchen

oder nicht. Genauso ist Jesus immer da, ob wir ihn bewusst brauchen oder nicht. Er lässt dich nie los.“

Die Teens nicken wissend: Ja, ge-nau so haben sie das auch erlebt. Und der sportmissionar Harry Härtel freut sich, dass er eine Brücke hin zum Leben und Glauben der Jugendlichen schlagen konnte.

Hauke Burgarth

„Hilfe, ich falle!“Mit Sport Angst überwinden

Alle über-wanden ihre Ängste und sind geklettert

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ImPrEssUm

Herausgeber: Campus für Christus e.V., Post-fach 100 262, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-mail: impulse@ campus-d.de, Internet: www.campus-d.de

redaktion: Hauke Burgarth, Julia spanka, Andrea Wegener, Judith Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith WesthoffDruck: Welpdruck, Wiehl, gedruckt auf chlorfrei gebleich-tem PapierErscheinungsweise: vierteljährlich

Bezug: schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeit-schrift sind im Beitrag zum CfC-Förderkreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Daten verarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Campus für Christus, Volksbank mittel hessen, IBAn DE30 5139 0000 0050 1688 08BIC VBmHDE5F

Anzeigenverwaltung: Hauke Burgarth, Tel. (0641) 975 18-64, hauke.burgarth@ campus-d.deVertrieb: Campus für Christus

Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustra tionen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto, ansonsten Claudia De-wald, privat oder Campus-für-Christus-Archiv. Cover: Istock.Campus für Christus versteht sich als missions bewegung mit den schwerpunkten Evangelisa-tion, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAin ist der Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe.

Vorstand: Klaus Dewald, Bernd Edler, Achim Gramsch, Uwe Heß, Linda Karbe, Cornelia martin, Clemens schweiger, Christian Vollheim (Vorsitzender). Campus für Christus ist der deutsche Zweig von Agape Europe.

Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriften änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass sie mit einer mitteilung Ihrer Adress-änderung an uns einverstanden sind, wenn sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider spruch an die zuständigen Zustellpost ämter weiterleiten.

Hier könnte Ihr Bericht stehen!

sie lesen sich diese Impulse durch und denken dabei: „so etwas hätte ich auch zu erzählen. Aber mich fragt ja keiner.“ Doch. Wir fragen sie. In der nächsten Impulse wird es ums Thema „Klarheit“ gehen. Wann ist es gut und sinn-voll, klar stellung zu beziehen? Wo brauchen wir als Christen dabei eine ande-re Einstellung oder eine andere Praxis? Und wo sind die Bereiche, die wir we-der ansprechen noch ändern sollten? Das ist Ihr Thema? Dann schreiben sie uns bitte ein paar sätze darüber, was sie persönlich damit erlebt haben. Wir freuen uns auf Ihren Beitrag! Bitte mailen sie Ihren Kurzbericht bis zum 31. mai an [email protected], Betreff „statements“. Alle Einsender erhalten als Dankeschön eine kleine Überraschung.

Helge Seekamp u.a.

Endlich Leben! Heilung. Veränderung. Gelassenheit Das 12-Schritte-Programm

Brunnen, ISBN 978-3-7655-6328-

7, 248 Seiten A4, 25,- Euro.

Das Arbeitsbuch stammt aus der Tradition der ursprünglich christ-lichen 12-schritte-Gruppen der An-onymen Alkoholiker. Es zeigt Wege aus ungesunden Verhaltensweisen und zerstörerischen Abhängig-keiten, indem es uns als zerrissenen menschen da begegnet, wo wir wirklich sind. Punkt für Punkt bringt seekamp die Barmherzigkeit Gottes ins spiel, die sich auch – und gera-de – an menschen mit einer langen Leidensgeschichte richtet. Weil pro-fessionelle Helfer oft nicht verfügbar oder überlastet sind, setzt das Buch auf die bewährte Praxis der selbst-hilfegruppe. Und es bietet dazu fun-diertes Handwerkszeug an. „Endlich leben“ funktioniert wirklich – aber nur in der vertrauensvollen Klein-gruppe. (Hauke Burgarth)

Peter Höhn

Glauben mit Herz – Leben mit Sinn Aus der Freundschaft mit Gott leben

SCM R. Brockhaus, ISBN 978-3-

417-26493-7, 160 Seiten, 12,95

Euro.

Der Autor entfaltet seine Erkennt-nisse anhand von Psalm 16, der uns Gott als Quelle unseres Glücks präsentiert. Er zeigt, wie wir mit Herz glauben, mit sinn leben und die Freundschaft mit Gott vertie-fen können. Dies tut er auf eine sehr ehrliche und tiefgründige Weise und bezieht auf humorvolle Art mit ein, was Gott ihn selbst auf seiner Lebensreise gelehrt hat. seine Authentizität ist aus meiner sicht das größte Plus an diesem Buch. Für die Umsetzung gibt’s Fragen zur persönlichen Vertie-fung am schluss. Dass wir „nicht zur Effektivität im Dienst geschaf-fen sind, sondern dafür, Gott ein Gegenüber zu sein“ (s. 71), wird nicht nur leistungsorientierte Leser wie mich freuen, sondern jeder-mann. (Anne-Katrin Loßnitzer)

Henri Nouwen

Dem Leben neu begegnen Wege aus der Angst

Claudius, ISBN 978-3-532-

62423-4, 128 Seiten, 12,80 Euro.

„Wir menschen sind voller Angst. Je mehr menschen ich kennen-lerne und je mehr ich menschen kennenlerne, desto mehr bin ich erschüttert von der negativen macht der Angst.“ so beginnt Hen-ri nouwen sein seelsorgerliches Buch. Er nimmt uns als Leser darin einfühlsam, nachvollziehbar und herausfordernd an der Hand. Und lässt uns daran teilhaben, wie er selbst aus Fesseln der Angst zu in-nerer sicherheit und Geborgenheit gefunden hat. nouwens geistliche Tiefe, seine psychologische Prä-gung und das eigene Loslassen sei-ner sicheren beruflichen Laufbahn auf Kosten einer Herausforderung Gottes setzen die schwerpunkte im Buch. nicht ganz neu, aber sehr lesenswert. (Hauke Burgarth)

rEZEnsIonEn

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23!mpulse 2/15

bei Campus für Christus

ÜBersIChT hIghLIghTs

www.campus-d.de/veranstaltungen

Mai30.5. Schnuppertag Berufung konkret: einen seminartag miterleben, Chemnitz, 5 €

Juni3.-7.6. Campus meets Kirchentag: von Jesus erzählen auf dem Kirchentag stuttgart Anmeldung, Quartiersuche und Bezahlung über den DeKT, zzgl. 20 € Campus-

Projektkosten (bei Anmeldung ab 10. Mai 25 €)20.6. Schnuppertag Berufung konkret: den Abschlusstag des seminars miterleben Dresden, 5 €

Juli3.-10.7. Mountainbike-Alpencross, auf den spuren der Via Migra, von scharnitz nach

Alleghe, 600 € (Ü m. hP, Tourführung, rücktransport)6.-17.7. Universade, internationaler Einsatz im Sportlerdorf, südkorea 350€(Unterkunft,Verpflegung,Rahmenprogramm),zzgl.Reise-undFlugkosten,

Versicherung13.-18.7. Training MyStory.me: erzähle deine geschichte mit gott, Würzburg, kostenlos20.-24.7. Sportwoche Märkisches Viertel fürVereinsspieler,FreizeitkickerundStreetballer Berlin, 35 € (Training, Mittagessen, getränke und T-shirt), zzgl. An- und Abreisekosten

August26.7.-8.8. Lettland erleben, Menschen helfen – Land entdecken, riga, Lettland, 520 € zzgl.Flug,Kinderermäßigt,Unterbringungin3-4-Bett-Zimmern,EhepaareimDZ.2.-8.8. Fußballcamp Lechbruck fürfußball-undbasketballbegeisterteJugendlichevon

10-16Jahren,LechbruckamSee,200€(VP,Ausflüge,SnacksundGetränke,Trikot),zzgl. An- und Abreisekosten

10.-14.8. Intensive Sporttage, für 8-15-Jährige, Kronberg, Taunus 120 € (Training, Mittagessen, getränke, T-shirt), zzgl. An- und Abreisekosten14.-28.8. Auf den Spuren der ersten Christen, Armenien 690€inDZimGästehaus,zzgl.Flugkosten27.8.-6.9. Taizé erleben und mitprägen,Gesprächsleiterschulung,Frankreich,99€

(für studenten unter 30 J.) für Vortreffen und 1 Woche Taizé-Aufenthalt, zzgl.80€FahrtkostenmitPrivatautos

September6.-13.9. Wanderwoche für studentische Leiter und solche, die es werden wollen Österreichische Alpen, 220 € (Ü m. VP). eigene Anreise.11.-14.9. Mountainbikecamp auf Allgäuer Pfaden, Bergheim Unterjoch, 160 € (Ü m. VP,

Kurtaxen, rahmenprogramm-Inputs, sportprogramm) zzgl. An- und Abreisekosten

Oktober10.10.15 Berufung konkret: „Rauskriegen, was in mir steckt“bis 18.6.16 9 ganze samstage und 9 Mittwochabende, mit seelsorgewoche, hausaufgaben und

Mentoring. Dresden, 26 € monatlich (erm. 17 € monatlich) zzgl. U, VP, seelsorge- woche(320€imDZ)

17.-24.10. Einsatz unter Roma, vor allem Kindern, mit gAiN holland, Moldawien, rumänien (ProjektsprachenEnglischundHolländisch),750€fürVP,Unterkunft,FlugabHolland18.-29.10. Erlebnistour durch Israel mit Begegnungen mit holocaustüberlebenden, 1599€inkl.FlugabFrankfurt/M.,HPimDZinHotels,Frühbucherbis31.3.:1550€

WorKsHoP mEDITATIVEs mALEn

24.-26.7.Evang. Allianzhaus, Bad Blanken-burg, Thüringen (Anmeldung dort)

131 € im DZ, 147 € im EZ

ImPrEssUm

GEBETssEmInAr

25.-27.9. Bielefeld-sennestadt

Durchführungskosten 20 € pro Per-son, zzgl. angemessener, freiwilliger seminarkostenbeitrag

Von der Hetze zur Achtsamkeit

Konflikte lösen, Zusammenarbeit verbessern

Hören auf Gott

21.8. Gießen 130 € (inkl. Unterlagen, Getränke und mittagessen)

sEmInAr FÜr CAmPUs-BEWEr-BEr UnD mIssIonsInTErEssIErTE

19.-20.9. Gießen, auf spendenbasis

Orientierungstage

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Postfach 100 262

35332 Gießen

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Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) war lutherischer Theologe und als Mitglied der Bekennenden Kirche am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Er wurde vor 70 Jahren im KZ Flossenbürg hin-gerichtet. Text aus: Widerstand und Ergebung

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.

Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brau-

chen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, son-dern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht

schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Faktum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und

verantwortliche Taten wartet und antwortet.