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ANZEIGE MANNHEIMER MORGEN MANNHEIM 19 Mittwoch 3. SEPTEMBER 2014 „MM“-Aktion: Stefan Zyprian und Thomas Benz im TÜV Süd zum „Kavalier der Straße“ ernannt Trotz Herzstillstand gerettet Zettel mit der Nummer seines Klas- senkameraden Gunter Würthwein einstecken. Die Retter rufen auch ihn an, und da er gerade um die Ecke wohnt, eilt er hinzu. Inzwischen sind Polizei, Kran- kenwagen und Notfallmediziner eingetroffen. Die Diagnose: Herz- stillstand. Blitzschnell leitet der Arzt Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Mit Erfolg. Kurze Zeit später wird der Patient in ein Krankenhaus in Schwetzingen gebracht und weiter behandelt. Dort sind sich die Ärzte einig: nur durch das schnelle und umsichtige Eingreifen der fremden Autofahrer war es gelungen, den Bewusstlosen zu reanimieren. „Deshalb möchte ich beide Retter für die Auszeich- nung Kavalier der Straße vorschla- gen“, versichert Gunter Würthwein: „Sie haben das Leben meines Schul- freundes gerettet.“ Dem schließt sich die Verlei- hungskommission der „MM“-Akti- on gerne an. Von unserem Redaktionsmitglied Christine Maisch-Straub Ein Mann bricht auf der Straße zu- sammen, zwei Autofahrer halten an, verständigen sofort den Notarzt und kümmern sich um den Bewusstlo- sen: Mit ihrem umsichtigen Han- deln retteten der 23 Lagerarbeiter Thomas Benz aus Friedrichsfeld und der 48-jährige Logistikmanager Ste- fan Zyprian aus Edingen-Neckar- hausen das Leben eines 73-Jähriger, der einen Herzstillstand erlitten hat- te. Bei einer kleinen Feierstunde im TÜV Süd in der Dudenstraße erhiel- ten sie jetzt die Auszeichnungspla- kette der „Mannheimer Morgen“- Aktion „Kavalier der Straße. Der Senior ist gerade zu Fuß auf dem Weg zu einem Klassentreffen im Seckenheimer Schloss-Gasthaus unterwegs. Er hat sich ein bisschen verspätet, darum notiert er sich Na- men und Telefonnummer seines ehemaligen Mitschülers Gunter Würthwein. Von unterwegs will er ihn anrufen und ihm sagen, dass er bereits unterwegs sei, aber etwas später eintreffe. Auf halbem Weg kurz nach der S-Bahnstation Fried- richsfeld bricht er jedoch plötzlich zusammen. Es ist ein wenig belebter Ab- schnitt der Schwabenstraße. Und so ist es ein Glück, dass zwei Autofahrer den 73-Jährigen auf dem Gehweg liegen sehen. Blitzschnell sind sie an der Seite des Gestürzten und ver- ständigen den Rettungsdienst. Zu- dem hat der Senior immer noch den Ehrung im TÜV Süd: Gunter Würthwein, Thomas Benz, Stefan Zyprian (v.l.). BILD: TRÖSTER KAVALIER DER STRASSE Wenn auch Sie einen „Kavalier der Straße“ kennen, schreiben Sie an den „Mannheimer Morgen“, „Kavalier der Straße“, z. Hd. von Eva Syring, Dudenstraße 12-26, 68167 Mann- heim. Kontaktmöglichkeiten und Infor- mationen gibt es auch über die Internetadresse: www.kavalier- der-strasse.com. Der Aktion sind neben dem „Mannheimer Morgen“ noch 37 weitere deutsche Tageszeitungen angeschlossen. Auch Prominente sind schon ausgezeichnet worden. So haben unter anderem Maria Schell und Prinz Albert von Bayern bereits die Plakette der Aktion entgegen- genommen. mai ! SCHREIBEN SIE UNS! deuten. Diese Gelder bräuchten wir dringend zur Verbesserung der Be- zahlung unserer Lehrbeauftragten, deren Honorare viele Jahre nicht er- höht worden sind, und um Sachkos- ten abzudecken, wo seit Jahren nicht einmal die Inflationsrate ausgegli- chen wurde. Im Kampf um ihre Existenz ging die Musikhochschule erstmals so breit an die Öffentlichkeit. Ziehen Sie sich jetzt wieder zurück? Meister: Nein, wir haben mit Freude festgestellt, wie groß die Aufmerk- samkeit ist, das hat uns beflügelt – auch wenn natürlich das Interesse an einer Institution immer dann grö- ßer ist, wenn ihre Existenz infrage gestellt wird. Wird es also weiter Hofkonzerte, einen Konzertcontainer auf dem Paradeplatz geben? Meister: Es waren ja studentische Aktionen, aber wenn die das weiter- führen wollen, haben sie meine Un- terstützung. Und nachdem es zu un- serem „Danke“-Konzert einen völlig überfüllten Musensaal gab, wollen wir vom 27. Oktober bis 3. November in einer ganzen Festwoche in zahl- reichen Veranstaltungen alle Abtei- lungen der Hochschule vorstellen. Festwoche? Gibt es ein Jubiläum oder was feiern Sie? Meister: Die Rettung – in der Hoff- nung, dass bis dahin alle Verhand- lungen geführt sind und alles schrift- lich fixiert ist. Hochschule uns im letzten Jahr mit überzeugenden Argumenten in den Dialog eingebracht haben. Und jetzt würden Sie sagen: ja, wir sind gerettet? Meister: Ja, wir haben das große Ziel erreicht, dass die Hochschule in der Existenz gesichert ist. Unklar ist die Situation in Bezug auf die zukünftige Finanzierung der Musikhochschu- len. Die angekündigten Kürzungen sind noch nicht zurückgenommen worden. Im Zuge des neuen Solidar- pakts/Hochschulfinanzierungsver- trag wurde angekündigt, dass alle Hochschulen im Land insgesamt 1,7 Milliarden mehr erhalten, und wir müssen sehen, was wir als Musik- hochschulen davon abbekommen. Also können sie doch noch nicht ganz Entwarnung geben? Meister: Wir werden weiter kämpfen müssen. Insofern ist das nicht alles beendet. Aber die Existenz als solche sehen Sie nicht mehr als gefährdet an? Meister: Richtig, im Prinzip ja. Wir müssen nur aufpassen, dass wir bei der Verteilung der Mittel nicht be- nachteiligt werden. Was heißt das in Zahlen? Meister: Die Hochschulen sollen insgesamt einen Zuwachs von 3 Pro- zent im Jahr erhalten. Und da es hieß, dass die Musikhochschulen, dass Mannheim kein Sonderopfer bringen muss, würden wir das auch für unsere Hochschule erwarten. Aber eine Zusage gibt es noch nicht? Meister: Nein. Aber in einem ge- meinsamen Brief an mich von Mi- nisterin Bauer mit Finanzminister Schmid ist die klare Erwartungshal- tung geweckt worden, dass auch wir Teil der neuen Vereinbarung zur Steigerung der Hochschulfinanzie- rung sind. Von welchem Betrag reden wir? Meister: Wir haben derzeit einen Jahresetat von acht Millionen Euro. Die zugesagten drei Prozent Steige- rung würden 24 000 Euro mehr be- Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge Die Musikhochschule beendet heu- te offiziell ihre Unterschriftensamm- lung, die sie im Sommer 2013 begon- nen hat. 93 737 Unterzeichner schlossen sich der Forderung an, die von der Grün-Roten Landesregie- rung und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) geplanten drastischen Kürzungen fallenzulas- sen – was letztlich Erfolg hatte. Wir sprachen dazu mit Professor Rudolf Meister, dem Präsidenten der Mu- sikhochschule. Warum wollten Sie die 100 000 Unterschriften nicht vollmachen? Rudolf Meister: Es ging uns ja nicht um eine bestimmte Zahl an Unter- schriften, sondern um inhaltliche Ziele. Und wir haben die Ziele der Petition erreicht. Die Klassik bleibt als Studiengang in Mannheim erhal- ten, und nach jetzigem Stand kann man auch davon ausgehen, dass die Schulmusik gesichert ist. Das Minis- terium argumentiert, Schulmusik solle an Musikhochschulen angebo- ten werden, an deren Standort es auch eine Universität gibt, um das Parallelstudium von Musik und wis- senschaftlichem Fach zu erleich- tern. Hier haben wir eindeutig einen Standortvorteil. Also haben die ganzen Protestak- tionen etwas genutzt? Meister: Oh ja! Wir hatten vor diesen Aktionen eine völlig andere politi- sche Situation, und dafür möchten wir allen unseren Unterstützern sehr herzlich danken. Waren die Unterschriften nach Ih- rer Meinung ausschlaggebend, dass die Landesregierung von Ih- ren Plänen abrückte? Meister: Es waren drei Dinge. Maß- geblich waren sicher die vielen Un- terstützer, die breite Resonanz auf die Petition. Wichtig war aber auch die Unterstützung aus der Politik, besonders aus den Regierungsfrak- tionen, wobei ich ausdrücklich die SPD-Landtagsabgeordnete Helen Heberer nennen möchte. Sehr wich- tig war aber sicher auch, dass wir als Musikhochschule: Unterschriftensammlung ab heute beendet / Präsident Rudolf Meister freut sich über Rettung – muss aber weiter um Finanzen kämpfen „Wir haben das große Ziel erreicht“ „Wir werden weiter kämpfen müssen“: Musikhochschul-Präsident Rudolf Meister sieht die Existenz nicht mehr als gefährdet an, aber die Finanzausstattung. BILD: ZG Rudolf Meister Der 1963 in Heidelberg geborene Rudolf Meister schloss bereits als 20- Jähriger sein Studium an der Musik- hochschule Hannover mit der Reife- prüfung ab und studierte in Wien bei Paul Badura-Skoda weiter. Mit 26 Jahren wurde Rudolf Meis- ter auf eine Professur an die Musik- hochschule Mannheim berufen. Seit 1997 führt er die Hochschule als jüngster Rektor Deutschlands, inzwi- schen mit dem Titel Präsident. pwr Sich unter Seinesgleichen mit der neuen Technik vertraut machen und auch geistig fit und auf dem neusten Stand bleiben: Der Seniorenrat bie- tet ab 18. und 19 September wieder neue PC-Kurse an. Los geht’s wie bisher im Schulungsraum des Colli- ni-Centers, jeweils von 10 bis 12 Uhr. Es sind insgesamt zwölf Unterrichts- stunden. Der Einsteiger-Kurs für An- fänger findet jeweils donnerstags, der Aufbau-Kurs für Fortgeschritte- ne freitags statt. Alle Termine, sowie Anmeldungsunterlagen gibt’s ab so- fort beim Seniorenrat im Stadthaus N 1, montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr. mai Computer Seniorenrat bietet Computer-Kurse an Projektsänger gesucht Zweimal Brahms zum Jubiläum: Die Mannheimer Liedertafel feiert 2015 ihren 175. Geburtstag und sucht für ein Johannes-Barahms-Festkonzert Projektsänger. Zwei Werke für Chor und großes Orchester wollen sie auf- führen: „Nänie“ und „Schicksals- lied“ mit Texten von Schiller und Hölderlin. Beide Werke bestechen durch ihre Klangschönheit und kompositorische Qualität. Chorsän- ger, die sich an diesem besonderen Projekt beteiligen möchten, sind herzlich zu den Proben eingeladen. Immer dienstags ab 19 Uhr im Pro- bensaal der Liedertafel in K 2, 31 (Nähe Atlantis-Kino). Es gibt kein „Vorsingen“. Teamwork ist gefragt. Nähere Infos unter Telefon: 0621/ 85 61 49 und unter www.mannhei- mer-liedertafel.de. mai „Lumas“ lädt zu Vernissage Die Editionsgalerie Lumas lädt am Samstag, 6. September, um 19 Uhr in N 6 3-7 in der Kunststraße zu der Ausstellung „Stranger than Paradi- se“ von Stefanie Schneider ein. Die deutsche Fotografin arbeitet mit ab- gelaufenen Polaroid Filmen, mit de- nen sie erzählerische Bildgeschich- ten in faszinierender Ästhetik er- schafft. In einem Gespräch gibt Schneider im Laufe der Vernissage spannende Einblicke in ihre Erfah- rungen und Arbeitsweise. Ausstel- lungsende ist am 5. Oktober. mai IN KÜRZE www.morgenweb.de/kitasunterderlupe Morgen lesen und online bewerten! In welchem Zustand befinden sich die Gebäude, wo wird selbst gekocht, wie ist das Außengelände, wie groß sind die Gruppen? Unsere Redakteure besuchen über 180 Kindertagesstätten in Mannheim und nehmen sie unter die Lupe. Jetzt mitmachen beim Kita-Check! Bewerten Sie Ihre Einrich- tung unter: www.morgenweb.de/kitasunterderlupe Noch kein Abonnent? Rufen Sie uns an unter 06 21/3 92-22 00. KITAS UNTER DER LUPE

IN KÜRZE „Wir haben das große Ziel erreicht“ Projektsänger ... · Paul Badura-Skoda weiter. Mit 26 Jahren wurde Rudolf Meis-ter auf eine Professur an die Musik-hochschule Mannheim

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    MANNHEIMER

    MORGENMANNHEIM 19Mittwoch3. SEPTEMBER 2014

    „MM“-Aktion: Stefan Zyprian und Thomas Benz im TÜV Süd zum „Kavalier der Straße“ ernannt

    Trotz Herzstillstand gerettet

    Zettel mit der Nummer seines Klas-senkameraden Gunter Würthweineinstecken. Die Retter rufen auchihn an, und da er gerade um die Eckewohnt, eilt er hinzu.

    Inzwischen sind Polizei, Kran-kenwagen und Notfallmedizinereingetroffen. Die Diagnose: Herz-stillstand. Blitzschnell leitet der ArztWiederbelebungsmaßnahmen ein.Mit Erfolg. Kurze Zeit später wird derPatient in ein Krankenhaus inSchwetzingen gebracht und weiterbehandelt.

    Dort sind sich die Ärzte einig: nurdurch das schnelle und umsichtigeEingreifen der fremden Autofahrerwar es gelungen, den Bewusstlosenzu reanimieren. „Deshalb möchteich beide Retter für die Auszeich-nung Kavalier der Straße vorschla-gen“, versichert Gunter Würthwein:„Sie haben das Leben meines Schul-freundes gerettet.“

    Dem schließt sich die Verlei-hungskommission der „MM“-Akti-on gerne an.

    Von unserem RedaktionsmitgliedChristine Maisch-Straub

    Ein Mann bricht auf der Straße zu-sammen, zwei Autofahrer halten an,verständigen sofort den Notarzt undkümmern sich um den Bewusstlo-sen: Mit ihrem umsichtigen Han-deln retteten der 23 LagerarbeiterThomas Benz aus Friedrichsfeld undder 48-jährige Logistikmanager Ste-fan Zyprian aus Edingen-Neckar-hausen das Leben eines 73-Jähriger,der einen Herzstillstand erlitten hat-te. Bei einer kleinen Feierstunde imTÜV Süd in der Dudenstraße erhiel-ten sie jetzt die Auszeichnungspla-kette der „Mannheimer Morgen“-Aktion „Kavalier der Straße.

    Der Senior ist gerade zu Fuß aufdem Weg zu einem Klassentreffenim Seckenheimer Schloss-Gasthausunterwegs. Er hat sich ein bisschenverspätet, darum notiert er sich Na-men und Telefonnummer seinesehemaligen Mitschülers Gunter

    Würthwein. Von unterwegs will erihn anrufen und ihm sagen, dass erbereits unterwegs sei, aber etwasspäter eintreffe. Auf halbem Wegkurz nach der S-Bahnstation Fried-richsfeld bricht er jedoch plötzlichzusammen.

    Es ist ein wenig belebter Ab-schnitt der Schwabenstraße. Und soist es ein Glück, dass zwei Autofahrerden 73-Jährigen auf dem Gehwegliegen sehen. Blitzschnell sind sie ander Seite des Gestürzten und ver-ständigen den Rettungsdienst. Zu-dem hat der Senior immer noch den

    Ehrung im TÜV Süd: Gunter Würthwein, Thomas Benz, Stefan Zyprian (v.l.). BILD: TRÖSTER

    KAVALIERDER STRASSE

    � Wenn auch Sie einen „Kavalierder Straße“kennen, schreiben Siean den

    „Mannheimer Morgen“, „Kavalierder Straße“, z. Hd. von Eva Syring,Dudenstraße 12-26, 68167 Mann-heim.

    � Kontaktmöglichkeiten und Infor-mationen gibt es auch über dieInternetadresse: www.kavalier-der-strasse.com.

    � Der Aktion sind neben dem„Mannheimer Morgen“ noch 37weitere deutscheTageszeitungenangeschlossen.

    � Auch Prominente sind schonausgezeichnet worden. So habenunter anderem Maria Schell undPrinz Albert von Bayern bereitsdie Plakette der Aktion entgegen-genommen. mai

    ! SCHREIBEN SIE UNS!

    deuten. Diese Gelder bräuchten wirdringend zur Verbesserung der Be-zahlung unserer Lehrbeauftragten,deren Honorare viele Jahre nicht er-höht worden sind, und um Sachkos-ten abzudecken, wo seit Jahren nichteinmal die Inflationsrate ausgegli-chen wurde.

    Im Kampf um ihre Existenz gingdie Musikhochschule erstmals sobreit an die Öffentlichkeit. ZiehenSie sich jetzt wieder zurück?

    Meister: Nein, wir haben mit Freudefestgestellt, wie groß die Aufmerk-samkeit ist, das hat uns beflügelt –auch wenn natürlich das Interessean einer Institution immer dann grö-ßer ist, wenn ihre Existenz infragegestellt wird.

    Wird es also weiter Hofkonzerte,einen Konzertcontainer auf demParadeplatz geben?

    Meister: Es waren ja studentischeAktionen, aber wenn die das weiter-führen wollen, haben sie meine Un-terstützung. Und nachdem es zu un-serem „Danke“-Konzert einen völligüberfüllten Musensaal gab, wollenwir vom 27. Oktober bis 3. Novemberin einer ganzen Festwoche in zahl-reichen Veranstaltungen alle Abtei-lungen der Hochschule vorstellen.

    Festwoche? Gibt es ein Jubiläumoder was feiern Sie?

    Meister: Die Rettung – in der Hoff-nung, dass bis dahin alle Verhand-lungen geführt sind und alles schrift-lich fixiert ist.

    Hochschule uns im letzten Jahr mitüberzeugenden Argumenten in denDialog eingebracht haben.

    Und jetzt würden Sie sagen: ja, wirsind gerettet?

    Meister: Ja, wir haben das große Zielerreicht, dass die Hochschule in derExistenz gesichert ist. Unklar ist dieSituation in Bezug auf die zukünftigeFinanzierung der Musikhochschu-len. Die angekündigten Kürzungensind noch nicht zurückgenommenworden. Im Zuge des neuen Solidar-pakts/Hochschulfinanzierungsver-trag wurde angekündigt, dass alleHochschulen im Land insgesamt 1,7Milliarden mehr erhalten, und wirmüssen sehen, was wir als Musik-hochschulen davon abbekommen.

    Also können sie doch noch nichtganz Entwarnung geben?

    Meister: Wir werden weiter kämpfenmüssen. Insofern ist das nicht allesbeendet.

    Aber die Existenz als solche sehenSie nicht mehr als gefährdet an?

    Meister: Richtig, im Prinzip ja. Wirmüssen nur aufpassen, dass wir beider Verteilung der Mittel nicht be-nachteiligt werden.

    Was heißt das in Zahlen?Meister: Die Hochschulen solleninsgesamt einen Zuwachs von 3 Pro-zent im Jahr erhalten. Und da eshieß, dass die Musikhochschulen,dass Mannheim kein Sonderopferbringen muss, würden wir das auchfür unsere Hochschule erwarten.

    Aber eine Zusage gibt es nochnicht?

    Meister: Nein. Aber in einem ge-meinsamen Brief an mich von Mi-nisterin Bauer mit FinanzministerSchmid ist die klare Erwartungshal-tung geweckt worden, dass auch wirTeil der neuen Vereinbarung zurSteigerung der Hochschulfinanzie-rung sind.

    Von welchem Betrag reden wir?Meister: Wir haben derzeit einenJahresetat von acht Millionen Euro.Die zugesagten drei Prozent Steige-rung würden 24 000 Euro mehr be-

    Von unserem RedaktionsmitgliedPeter W. Ragge

    Die Musikhochschule beendet heu-te offiziell ihre Unterschriftensamm-lung, die sie im Sommer 2013 begon-nen hat. 93 737 Unterzeichnerschlossen sich der Forderung an, dievon der Grün-Roten Landesregie-rung und WissenschaftsministerinTheresia Bauer (Grüne) geplantendrastischen Kürzungen fallenzulas-sen – was letztlich Erfolg hatte. Wirsprachen dazu mit Professor RudolfMeister, dem Präsidenten der Mu-sikhochschule.

    Warum wollten Sie die 100 000Unterschriften nicht vollmachen?

    Rudolf Meister: Es ging uns ja nichtum eine bestimmte Zahl an Unter-schriften, sondern um inhaltlicheZiele. Und wir haben die Ziele derPetition erreicht. Die Klassik bleibtals Studiengang in Mannheim erhal-ten, und nach jetzigem Stand kannman auch davon ausgehen, dass dieSchulmusik gesichert ist. Das Minis-terium argumentiert, Schulmusiksolle an Musikhochschulen angebo-ten werden, an deren Standort esauch eine Universität gibt, um dasParallelstudium von Musik und wis-senschaftlichem Fach zu erleich-tern. Hier haben wir eindeutig einenStandortvorteil.

    Also haben die ganzen Protestak-tionen etwas genutzt?

    Meister: Oh ja! Wir hatten vor diesenAktionen eine völlig andere politi-sche Situation, und dafür möchtenwir allen unseren Unterstützern sehrherzlich danken.

    Waren die Unterschriften nach Ih-rer Meinung ausschlaggebend,dass die Landesregierung von Ih-ren Plänen abrückte?

    Meister: Es waren drei Dinge. Maß-geblich waren sicher die vielen Un-terstützer, die breite Resonanz aufdie Petition. Wichtig war aber auchdie Unterstützung aus der Politik,besonders aus den Regierungsfrak-tionen, wobei ich ausdrücklich dieSPD-Landtagsabgeordnete HelenHeberer nennen möchte. Sehr wich-tig war aber sicher auch, dass wir als

    Musikhochschule: Unterschriftensammlung ab heute beendet / Präsident Rudolf Meister freut sich über Rettung – muss aber weiter um Finanzen kämpfen

    „Wir haben das große Ziel erreicht“

    „Wir werden weiter kämpfen müssen“: Musikhochschul-Präsident Rudolf Meistersieht die Existenz nicht mehr als gefährdet an, aber die Finanzausstattung. BILD: ZG

    Rudolf Meister

    � Der 1963 in Heidelberg geboreneRudolf Meister schloss bereits als 20-Jähriger sein Studium an der Musik-hochschule Hannover mit der Reife-prüfung ab und studierte in Wien beiPaul Badura-Skoda weiter.

    � Mit 26 Jahren wurde Rudolf Meis-ter auf eine Professur an die Musik-hochschule Mannheim berufen.

    � Seit 1997 führt er die Hochschule alsjüngster Rektor Deutschlands, inzwi-schen mit dem Titel Präsident. pwr

    Sich unter Seinesgleichen mit derneuen Technik vertraut machen undauch geistig fit und auf dem neustenStand bleiben: Der Seniorenrat bie-tet ab 18. und 19 September wiederneue PC-Kurse an. Los geht’s wiebisher im Schulungsraum des Colli-ni-Centers, jeweils von 10 bis 12 Uhr.Es sind insgesamt zwölf Unterrichts-stunden. Der Einsteiger-Kurs für An-fänger findet jeweils donnerstags,der Aufbau-Kurs für Fortgeschritte-ne freitags statt. Alle Termine, sowieAnmeldungsunterlagen gibt’s ab so-fort beim Seniorenrat im StadthausN 1, montags bis freitags von 10 bis12 Uhr. mai

    Computer

    Seniorenrat bietetComputer-Kurse an

    Projektsänger gesuchtZweimal Brahms zum Jubiläum: DieMannheimer Liedertafel feiert 2015ihren 175. Geburtstag und sucht fürein Johannes-Barahms-FestkonzertProjektsänger. Zwei Werke für Chorund großes Orchester wollen sie auf-führen: „Nänie“ und „Schicksals-lied“ mit Texten von Schiller undHölderlin. Beide Werke bestechendurch ihre Klangschönheit undkompositorische Qualität. Chorsän-ger, die sich an diesem besonderenProjekt beteiligen möchten, sindherzlich zu den Proben eingeladen.Immer dienstags ab 19 Uhr im Pro-bensaal der Liedertafel in K 2, 31(Nähe Atlantis-Kino). Es gibt kein„Vorsingen“. Teamwork ist gefragt.Nähere Infos unter Telefon: 0621/85 61 49 und unter www.mannhei-mer-liedertafel.de. mai

    „Lumas“ lädt zu VernissageDie Editionsgalerie Lumas lädt amSamstag, 6. September, um 19 Uhrin N 6 3-7 in der Kunststraße zu derAusstellung „Stranger than Paradi-se“ von Stefanie Schneider ein. Diedeutsche Fotografin arbeitet mit ab-gelaufenen Polaroid Filmen, mit de-nen sie erzählerische Bildgeschich-ten in faszinierender Ästhetik er-schafft. In einem Gespräch gibtSchneider im Laufe der Vernissagespannende Einblicke in ihre Erfah-rungen und Arbeitsweise. Ausstel-lungsende ist am 5. Oktober. mai

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