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Chemie im Fokus Bildung: Vorsprung beginnt im Kopf

INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI …...land auf Dauer leben kann. Die Bildungspolitik muss darauf zügig reagieren, wenn Deutschland nicht den Anschluss verpassen will. Diese

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Chemie im Fokus

Bildung: Vorsprung beginnt im Kopf

INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI

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Bildung für heute und morgen

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Inhalt

Vorwort 3

NATURWISSENSCHAFTLICHE BILDUNG 4 Zukunft braucht kluge Köpfe 4

SCHULE 8 Erfolgsmodell „Schulpartnerschaft Chemie“ 8

Gigs für coole Chemie: Eine Projektauswahl 11

AUS- UND WEITERBILDUNG 16 Duale Berufsausbildung stärken 16

Chemie kann man lernen – nicht nur studieren: Beispiele aus der Praxis 18

HOCHSCHULE 22 Dem Nachwuchs eine Chance 22

Reaktionen beginnen im Kopf: Beispiele aus der Praxis 24

Gastkommentar: Ein Lob der Elite 26

Breite Forschungsfelder – Chemiedidaktik ist eine Integrationsinstanz 27

Humor macht Schule – Chemie neu gedacht 28

WIRTSCHAFT UND SCHULE 30 Lasst uns über Wirtschaft reden 30

Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland 33

IHRE ANSPRECHPARTNER 35

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Dass Nobelpreisträger Albert Einstein ein schlech ­ter Schüler war, bevor er Karriere als Wissenschaft­ler machte, hält sich als weitverbreitete Legende. Wahr ist: Schon in der Grundschule war er einer der Besten, auch auf dem Gymnasium erzielte er hervor­ragende Leistungen in Mathematik und Physik, und bereits mit 16 Jahren begann er zu studieren. Ohne Lehrer, die seine Begabung förderten, wäre das kaum möglich gewesen. Der Werdegang unterstreicht, dass wissenschaftliche Höchstleistungen auf guter Bildung fußen, die so früh wie möglich einsetzen sollte.

Deutschland besitzt keine nennenswerten Roh­stoffe. Deshalb sind kluge Köpfe unser wertvollster „Bodenschatz“. Investitionen in gute Bildung, exzel­lente Wissenschaft, kreative Forschung und fort­schrittliche Technologien sind der beste Weg, der für eine exportorientierte Industrienation im globa­len Wettbewerb langfristig Erfolg verspricht. Das setzt in erster Linie ein auch nach internationalen Maßstäben leistungsfähiges Bildungssystem voraus. Und zwar gerade in Biologie, Chemie, Physik, Mathe­matik, Informatik und Technik.

Gute Bildung ist nicht nur zum Erhalt der Wettbe­werbsfähigkeit wichtig. Sie ist auch eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung: Um Antworten auf die Herausforderungen einer globa­len Gesellschaft zu finden, sind innovative Ideen auf hohem intellektuellem Niveau gefordert. Im Jahr 2050 werden neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Sie alle wollen genügend zu essen haben, sauberes Wasser trinken, ihren Alltag unter hygienischen Bedin­gungen verbringen, mobil sein und eine ausrei­chende Gesundheitsversorgung haben. Gleichzeitig er for dern der Klimawandel, die Regenerationsgren­zen der Ökosysteme und die begrenzte Verfügbar­keit von Rohstoffen einen sorgfältigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Lösungen für diese Herausforderungen finden nur exzellent ausgebil­dete Köpfe.

Doch das deutsche Bildungssystem liegt im interna­tionalen Vergleich bestenfalls im Mittelfeld. Das belegt beispielsweise der aktuelle Innovationsindika­tor der Deutsche Telekom Stiftung. Mittelmäßige Ergebnisse für unsere Schulen und Hochschulen sind kein Anspruch, mit dem das Industrieland Deutsch­land auf Dauer leben kann. Die Bildungspolitik muss darauf zügig reagieren, wenn Deutschland nicht den Anschluss verpassen will.

Diese Publikation „Chemie im Fokus: Bildung: Vor­sprung beginnt im Kopf“ zeigt, warum gut ausgebil­dete Menschen wichtig für die chemische Industrie, aber auch für Deutschland sind. Sie macht Vorschläge, wie eine gute Bildungspoli tik aussehen sollte und wie beispielsweise die Qua lität des naturwissen­schaftlichen Unterrichts an Schulen gesteigert wer­den kann. Die chemische Industrie engagiert sich schon seit vielen Jahren mit einer Reihe von konkre­ten Programmen für eine bessere naturwissen­schaftliche Bildung und für mehr Begeisterung von jungen Menschen für die Chemie. In dieser Bro­schüre finden sich hierfür vielfältige Beiträge des Fonds der Chemischen Industrie sowie der Landes­ und Fachverbände des VCI.

Verband der Chemischen Industrie e. V.

Vorwort

VORWORT

Gute Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft

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Naturwissenschaftliche Bildung

Der Rohstoff Wissen muss veredelt werden

Zukunft braucht kluge Köpfe

Innovationen sind Voraussetzung für eine florierende Wirtschaft, für mehr Arbeitsplätze und für die soziale Teil-habe in einem Land wie Deutschland, das kaum Bodenschätze, aber viel Wissen hat. Die Förderung der Res-source Wissen erfordert eine gute Bildung der Menschen hierzulande. Und besonders die Chemie-Industrie als Hightech-Branche braucht qualifizierte Mitarbeiter: vom Auszubildenden bis zum Forscher. Darum fördert Deutschlands drittgrößter Industriezweig über den Fonds der Chemischen Industrie seit mehr als sechs Jahr-zehnten vielfältige Bildungsprojekte an Schulen und Universitäten.

Ideen von heute sichern den Erfolg von morgen. Forschern ist es zum Beispiel gelungen, Rapspflanzen gentechnisch so zu optimieren, dass sie ungesättigte Omega-3-Fettsäuren herstellen können. Diese sind essenziell für die menschliche Ernährung.

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Budget 2014: Mehr als 70 Prozent der finanziellen Mittel des Fonds fließen in die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Knapp 21 Prozent kommen über die „Schul­partnerschaft Chemie“ dem naturwissenschaftlichen Unter­richt zugute. Quelle: Fonds der Chemischen Industrie

FÖRDERSCHWERPUNKTE DES FONDS DER CHEMISCHEN INDUSTRIEin Millionen Euro

Naturwissenschaftler /Stipendien Schulförderung Forschung

9,1

2,4

1,0

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Naturwissenschaftliche Bildung

„Denk‘ ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ So wie Heinrich Heine 1844 geht es heute manchem Manager. Doch aus anderen Gründen. Denn er denkt an den demografischen Wandel, den Fachkräfte­mangel und das deutsche Bildungssystem, das im interna­tionalen Vergleich sicher nicht in der Spitzengruppe steht.

Durchschnitt in der Bildung kann sich Deutschland nicht leisten, will es auch künftig zu den führenden Wirt­schafts nationen der Welt zählen. Und für dieses Ziel sind Innovation und Fortschritt entscheidend. Schon 1956 hat der amerikanische Wirtschafts­Nobelpreisträger Robert M. Solow herausgefunden, dass das jährliche Wirtschafts­wachstum vor allem auf technischen Fortschritt zurückzu­führen ist. Als rohstoffarmes Land muss Deutschland des­halb seine wenigen Rohstoffe, die es einsetzen kann, heben und veredeln: Ideenreichtum, Kreativität, Neugierde, Wissen. Kurzum: Wir brauchen Menschen mit einem hohen Bildungsniveau, um Wachstum, Wohlstand und Erfolg zu erhalten und auszubauen.

„Doch der Wissens­ und Innovationsvorsprung der deutschen Wirtschaft – beispielsweise gegenüber China –

nimmt ab“, warnt Michael Hüther, Direktor des Kölner Insti­tuts der deutschen Wirtschaft. Für diese Entwicklung gibt es zwei Gründe: zum einen den demografischen Wandel. 2025 werden nach Prognosen der Bundesagentur für Arbeit etwa 6,5 Millionen potenzielle Arbeitskräfte weniger als heute zur Verfügung stehen, und zum anderen den zuneh­menden Fachkräftemangel in den mathematisch­naturwis­senschaftlichen Disziplinen, die unter dem Kürzel MINT zusammengefasst werden.

Es geht für den hiesigen Wirtschaftsstandort um Zu kunftsfragen allerersten Ranges. Um die Innovationsfähig­keit seiner Industrie zu erhalten, bedarf Deutschland vor allem naturwissenschaftlich interessierter, kompetenter Menschen. Von 100.000 Beschäftigten haben hierzulande etwa 1.940 einen MINT­Abschluss. In Frankreich sind es mehr als 2.700, in Großbritannien 2.500, in Polen fast 2.100.

KINDER FRÜHZEITIG FÖRDERNWie schafft es die Gesellschaft, die Ressourcen Ideen­

reich tum, Kreativität, Neugierde und Wissen zu fördern? Das beginnt schon im Kindergarten und in der Grund­schule. Gerade in frühem Alter sind Kinder dafür zu begeistern, in Experimenten ihre Umwelt zu verstehen. Und natürlich spielt auch die Schulbildung in den MINT­Fächern eine maßgebliche Rolle. Denn in der Schule wird das Fundament für alle anschließenden Ausbildungs­ und Qualifizierungswege junger Menschen gelegt. So ent­fielen in Frankreich 2011 rund 30 Prozent der Pflicht­stunden auf die mathematisch­naturwissenschaftlichen Fächer, in Russland 37 und in England sogar 38 Prozent. In Deutschland dagegen nur rund 28 Prozent. Das ist zu wenig, um international mithalten zu können. Mit einem soliden naturwissenschaftlich­technischen Schulwissen können junge Menschen eine perspektivreiche Ausbil­dung im MINT­Segment beginnen oder ein MINT­Studium absolvieren. Deshalb gilt es, die Talentförderung vom Kindergarten bis zur Ausbildung und zur Hochschule zu stärken und aufeinander abzustimmen.

Hinzu kommt ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt: Eine gute naturwissenschaftlich­mathematische Schulbildung schafft die Voraussetzung für Technikakzep­tanz, weil sie Zu gänge zu Wissenschaft und Technik er ­ schließt. Dadurch ermöglicht sie Bürgern, sich ein ratio­nales Urteil über Chancen und Risiken zu bilden. So kann man der skeptischen Einstellung von Teilen der Bevölke­rung gegenüber neuen Technologien und Innovationen durch eine fundierte Ausbildung begegnen.

Ebenso gehört das Vermitteln ökonomischer Zusam­men hänge zum Bildungs auftrag der Schule, damit Schüler die Prinzipien unserer Wirtschaftsordnung und damit die Grundlagen unseres wirtschaftlichen Wohlstandes ver­stehen.

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INNOVATIONSMOTOR CHEMIEFür die Chemie geht es ebenfalls um ihre künftige

Wettbewerbsfähigkeit. Der Schlüssel hierfür sind bestens ausgebildete Fachkräfte aus den MINT­Disziplinen, sei es aus beruflichen Ausbildungsgängen oder von den Hoch­schulen. Denn in kaum einer anderen Branche haben Inno­vationen einen so hohen Stellenwert: 5 Prozent ihres Umsatzes investiert die Chemie in die Forschung. Jeder zehnte Beschäftigte arbeitet in den Forschungslaboren der Branche.

Ein hohes Bildungsniveau und gute Fachkräfte sind auch für eine effiziente Produktion und Produkte mit hoher Qualität erforderlich. Neben Innovationen ist auch dies ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche.

Die Bedeutung von guter Bildung hat die Chemie früh erkannt – und gehandelt. Otto Bayer, einer der maßgeb­lichen Initiatoren des Fonds der Chemischen Industrie (FCI), des Förderwerks der Branche, sagte auf der Gründungs­versammlung: „Die Forschung stellt die beste und höchst­verzinsliche Kapitalanlage eines Volkes und die wichtigste Sicherung seiner Zukunft dar.“ Mit dem FCI engagiert sich die deutsche Chemie seit mehr als 60 Jahren für Bildung und Nachwuchssicherung.

Naturwissenschaften sind in Deutschlands Lehrplänen unterrepräsentiert. Quellen: OECD, VCI

ANTEIL DER MINT-FÄCHER IN DER SEKUNDARSTUFE 1Unterrichtszeit bezüglich der gesamten Pflichtstunden in Prozent, 2011

England

Russland

Polen

Frankreich

EU

OECD

Deutschland

Japan

38

37

31

30

29

28

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Die Chemie braucht exzellent ausgebildete junge Talente, um auch künftig wettbewerbsfähig zu sein.

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Naturwissenschaftliche Bildung

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Ein (nach)denkwürdiges Dokument

„Die Forschung stellt die beste und höchstverzinsliche Kapitalanlage eines Volkes und die wichtigste Siche­rung seiner Zukunft dar. Wir sind ein rohstoffarmes und zugleich auf den Export angewiesenes Land, das heute auf den Weltmärkten ohne irgendwelche Mono­pole und Patentschutz dasteht. Wenn Deutschland buchstäblich nicht verhungern will, dann müssen wir exportieren. Wirtschaftlich durchsetzen werden wir uns jedoch auf die Dauer nicht mit Massengütern oder einem Preisdumping auf niedrigster Lebensgrundlage. Als einzig befriedigen der Wert ist uns geblieben: Neues zu entdecken und zu erfinden, um auf diese Weise die großen schöpferischen Kräfte, die in unserem Volke ruhen, wirtschaftlich zu realisieren. Wie kein anderer hat der deutsche Chemieexport die große Chance, nicht rohstoff­, sondern intelligent­intensiv sein zu können. Es ist schmerzlich, heute sehen zu müssen, wie das große Kapital, das Deutsch­land noch in seinen Wissenschaftlern besitzt, brach­liegt, und wie eine große Zahl von den in Deutschland erdachten Ideen mit einem Masseneinsatz von Geld und Intelligenz woanders zu Ende geführt und zur industriellen Auswertung gebracht wird.“

Auszug aus der Rede von Otto Bayer bei der Grün­dungsversammlung des Fonds der Chemischen Indus­trie am 24. Februar 1950. Auch heute noch haben diese Aussagen nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.

Das Wichtigste in Kürze

A Innovationen sind der Erfolgsfaktor für eine Volks-wirtschaft. A Als rohstoffarme Nation braucht Deutschland bes-tens ausgebildete Menschen, vor allem im naturwis-senschaftlichen und technischen Bereich. A Die chemische Industrie ist einer der innovations-stärksten Industriezweige hierzulande. A Die Branche braucht in der Forschung und in der Produktion Top-Fachkräfte. A Seit über 60 Jahren kümmert sich der Fonds der Chemischen Industrie um naturwissenschaftliche Bil-dung und die Sicherung von Nachwuchskräften.

Knapp 13 Millionen Euro jährlich stellt die Branche über ihr Förderwerk bereit und unterstützt damit drei Säulen: A den Chemieunterricht an Grundschulen bis zum Gymnasium, A Nachwuchswissenschaftler sowie A die Grundlagenforschung in Chemie und chemienahen Disziplinen.

Gut zwei Drittel der Mittel werden für Stipendien an Doktoranden und Nachwuchshochschullehrer ausge­geben. Mehr als 2 Millionen Euro im Jahr wendet der Fonds im Rahmen seiner „Schulpartnerschaft Chemie“ auf, damit der Chemieunterricht an den Schulen besser und attraktiver wird.

Anstelle von Otto Bayer steht heute Andreas Kreimeyer dem Fonds der Chemischen Industrie vor. Er betont: „Inves ­ titionen in junge Talente und damit in die Innovationskraft künftiger Generationen sind bestangelegtes Geld.“ Als innovationsstarkes Land mit solider industrieller Basis muss Deutschland alles daransetzen, seine Bildungsanstrengun­ gen zu steigern. Die Chemie trägt ihren Teil seit Jahrzehnten bei, denn sie versteht dieses Engagement als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.

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Naturwissenschaftliche Bildung

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Der Fonds der Chemischen Industrie hat als Förderwerk der Branche seit 2001 rund 25,4 Millionen Euro investiert, um den Chemieunterricht an den Schulen anschaulicher und verständ­licher zu machen. Quelle: Fonds der Chemischen Industrie

CHEMIEUNTERRICHT INTENSIV GEFÖRDERTFörderbereiche der „Schulpartnerschaft Chemie“, Zeitraum 2001 bis 2013 in Millionen Euro

Fördersäule LEHRER Fördersäule SCHÜLER Fördersäule UNTERRICHT

3,8

5,016,6

8

Schule

Fonds der Chemischen Industrie fördert experimentellen Unterricht

Erfolgsmodell „Schulpartnerschaft Chemie“

In den Tiefen der Ozeane oder auf der Erdkruste finden sich wichtige Bodenschätze. Den Rohstoff Bildung finden wir jedoch nebenan. Zum Beispiel in den Schulen. Mit seiner „Schulpartnerschaft Chemie“ hilft der Fonds der Chemischen Industrie, diesen Schatz frühzeitig zu heben und zu veredeln – von der Grundschule bis zum Gymnasium.

Anne Schröder­Habbel freut sich: Eine weiße Rauchsäule steigt im Chemiesaal des Frankfurter Lessing­Gymnasiums auf. „Unser Experiment hat funktioniert.“ Die Oberstudien­rätin und Fachsprecherin Chemie am Lessing­Gymnasium weiß: Die Attraktvität und die Qualität ihres Unterrichts hängen von den Versuchen ab, die sie für und gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern durchführt. Mithilfe des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) und seiner „Schul ­ partnerschaft Chemie“ konnte die engagierte Pä dagogin Geräte wie pH­Meter, elektronische Waagen, Spezialgläser und Basis­chemikalien kaufen. Damit legte sie den Grund­stock für einen spannenden Unterricht, der die Jugend­lichen für die Chemie begeistert, aber auch Lust auf die angrenzen den Fächer Biologie, Physik und Mathematik macht.

So wie Schröder­Habbel haben seit knapp 15 Jahren bundesweit bislang rund 3.700 Schulen (Stand: 12/2013) und deren Chemielehrer von der Förderung durch die „Schulpartnerschaft“ profitiert. Denn für einen attraktiven experi mentellen Unterricht fehlen oft die Gelder: Häufig müssen Chemielehrer mit wenigen Hundert Euro im Jahr auskommen. Hier schließt der Fonds eine Finanzierungs­lücke und hilft ganz konkret weiter – mit bis zu 5.000 Euro.

Bereits Jahre vor dem PISA­Schock hat die Chemie­indus trie auf Defizite in der naturwissenschaftlichen Ausbil­dung an Schulen und das geringe Interesse der Schüler an diesen Fächern hingewiesen. Doch Kenntnisse und Fertig­keiten in Mathematik und Naturwissenschaften sind heute mehr denn je unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbil­dung. Und deshalb ist es wichtig, den Rohstoff Bildung früh­zeitig zu heben. Denn in der Schule werden die Weichen für den beruflichen Lebenslauf von Jugendlichen gestellt – sei es für eine Berufsausbildung oder für ein Studium.

„Spitzenforschung wird es künftig nur geben, wenn der Grundstein hierfür bereits in der Schule gelegt wird“, prophezeit Fonds­Geschäftsführer Gerd Romanowski. „Deshalb setzt unsere ‚Schulpartnerschaft‘ hier an. Sie wendet sich an allgemeinbildende Schulen – von der Primar­ bis zur Oberstufe – und auch an berufliche Schulen, deren Chemielehrer und Schüler“, erläutert Romanowski weiter.

Mit ihrer 2001 initiierten „Schulpartnerschaft“ wollte die Branche dem Negativtrend in der naturwissenschaft­lichen Bildung an den Schulen entgegenwirken und den Chemie unterricht verbessern. Über 25 Millionen Euro ins­gesamt hat der Fonds seit dem Start der Initiative, die ein ganzes Bündel an Fördermöglichkeiten anbietet, in die drei Säulen Unterricht, Lehrer und Schüler investiert.

CHEMIEUNTERRICHT: EXPERIMENTE SIND DAS A UND OSchwerpunkt der „Schulpartnerschaft“ ist die Förde­

rung des experimentellen Unterrichts. „Gelungene Ver­suche sind das Salz in der Suppe. Sie machen Lust auf Lernen. Die Schüler können selbst aktiv sein und die Chemie mit all ihren faszinierenden Phänomenen erleben“, betont Chemiedidaktiker Professor Arnim Lühken, der an der Frankfurter Goethe­Universität das Schülerlabor leitet.

Maximal 5.000 Euro können allgemeinbildende Schulen in Deutschland sowie deutsche Schulen im Aus­land erhalten, an denen Chemie unterrichtet wird. Mit Mit­teln aus diesem Fördertopf ist es möglich, Geräte zum experimentellen Arbeiten, Chemikalien, Fachliteratur, Software oder MolekülModelle zu finanzieren. Seit 2001 gab es insgesamt 16,6 Millionen Euro für den experimen­tellen Unterricht.

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Schule

Ergänzend gibt der Fonds auch moderne Unterrichts­materialien heraus, die wichtige Sachgebiete und Quer­schnittsthemen der Chemie behandeln. Hierzu zählen bei­spielsweise „Pflanzenernährung – Wachstum – Ernte“, „Chemie – Schlüssel zur Energie von morgen“ oder „Bio­technologie: Kleinste Helfer – große Chancen“.

„Immer wieder fragen Lehrer auch nach Hintergrund­infor mationen zu Chemiethemen, die aktuell in den Medien diskutiert werden, etwa die Nanotechnologie“, sagt Romanowski. Denn die Berichterstattung in Zeitungen,

Funk und Fernsehen reiche nicht aus, um die Fragen der Schüler umfassend zu beantworten. Darum erhalten rund 18.000 Lehrer an Gymnasien, Gesamtschulen, Real­ und Berufsschulen den Infobrief „Schulpartnerschaft Chemie“. Wie sehr die kostenlosen Unterrichtsmaterialien und der Infobrief von den Lehrern geschätzt werden, hebt Schröder­Habbel hervor: „Diese Pub likationen bieten niveauvolle Informationen sowie Anschauungsmaterial zu aktuellen unterrichtsrelevanten Themen rund um die Chemie.“

Mit Experimenten kann man die Neugierde kleiner Forscher wecken.

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Schule

FORTBILDUNG FÜR LEHRER Eine weitere Fördersäule der „Schulpartnerschaft“ be ­

trifft die Lehrer. Deren Aus­ und Weiterbildung ist dem Fonds viel wert: rund 3,8 Millionen Euro seit 2001. Denn eine wich­tige Voraussetzung für einen zeitgemäßen Chemieunterricht ist die Fortbildung der Pädagogen, damit sie ihren Schülern moderne Inhalte mithilfe neuer methodischer Ansätze im Unterricht vermitteln können. Gemeinsam mit der Gesell­schaft Deutscher Chemiker unterstützt der Fonds deshalb die Zentren für Chemielehrer­Fortbildung. Deren Programme umfassen Kurse für alle Schulformen und Klassenstufen im Fach Chemie sowie für den Sachunterricht in der Primar­stufe. Erweitert wird dieses Angebot durch sogenannte Tandem veranstaltungen: Referenten aus der Industrie, etwa Forscher und Produktionsfachleute, oder aus der Hoch schul­wissenschaft berichten über aktuelle Entwicklungen.

SCHÜLER: DEN EHRGEIZ WECKENFür viele Schüler sind Wettbewerbe ein großer Ansporn,

sich intensiv mit einem naturwissenschaftlichen Fach zu beschäftigen. Mit der dritten Säule der „Schulpartnerschaft“, die sich vor allem an die Schüler direkt wendet, werden deshalb verschiedene Wettbewerbe unterstützt sowie Preise gestiftet und vergeben. Schüler, die mit Erfolg an Chemie­Wettbewerben wie „Jugend forscht“ oder der Chemie­Olympiade teilgenommen haben, erhalten Geld­ und Sachpreise. Auch eine Sommerakademie der gemein­

nützigen GmbH Bildung und Begabung fördert der Fonds; hier können speziell ausgewählte Schüler noch mehr über die Chemie lernen.

Fonds­Gelder unterstützen auch Partnerschaften zwi­schen Schulen und Hochschulen. Solche Mentoring­Pro­jekte eignen sich besonders gut, um den Chemieunterricht zu ergänzen. Ob Schülerlaboratorien, Experimentierkurse oder Science­Camps – die Schüler können bei solchen Pro­jekten Forscher und Forschung hautnah erleben. Für die Fördersäule Schüler gab der Fonds seit 2001 etwa 5 Milli­onen Euro aus.

POSITIVE RESONANZIm Jahr 2012 hat der Fonds seine „Schulpartnerschaft

Chemie“ um weitere drei Jahre bis 2015 verlängert. Die positive Resonanz der Pädagogen aller Schulformen zeigt, dass die konsequente Ausrichtung der Fonds­Förderung Früchte trägt und spürbar dazu beiträgt, dass im Chemie­unterricht wieder mehr experimentiert wird. „Die „Schul­partnerschaft“ arbeitet erfolgreich und hilft, dass junge Menschen eine bessere naturwissenschaftliche Bildung erhalten“, so die Meinung von Anne Schröder­Habbel. Und für die Zukunft hofft sie, dass „wir auch in den kommenden Jahren auf die vielfältigen und exklusiven Angebote dieser Initiative zurückgreifen können, um weiterhin einen attrak­tiven, erfolgreichen naturwissenschaftlichen Unterricht gewährleisten zu können.“

Spannende Experimente sind im Chemie-unterricht das Salz in der Suppe.

Bildungspolitische Kernforderungen der Chemie: Schule

Die Schule sollte junge Menschen so ausbilden, dass sie in der Lage sind, einen Beruf zu erlernen oder ein Studium zu absolvieren. Eine Basis hierfür ist solides naturwissen-schaftliches Grundwissen. Deshalb fordert die Chemie, dass A man an allen Grundschulen naturwissenschaftlich-technisch orientierten Sachunterricht einführt. Das Ziel ist, Begeisterung der Kinder für Phänomene aus Natur und Technik zu wecken; A an den weiterführenden Schulen jede dritte Stunde auf die MINT-Fächer entfällt; A Deutsch, Mathematik, Englisch, zwei naturwissen-schaftliche Fächer, Geschichte und Gesellschafts-kunde/Politik obligatorische Unterrichtsfächer in der Sekundarstufe II sind; A man für alle Schulabschlüsse bundesweit verbindliche Qualitätsstandards einführt; A im Abitur mindestens ein naturwissenschaftliches Fach für alle Abiturienten verpflichtendes Prüfungsfach ist; A das Abitur zentral auf Landesebene durchgeführt wird, um die Qualität dieser Prüfung als Nachweis der Studierfähigkeit zu sichern; A die Vermittlung ökonomischer Grundkenntnisse sichergestellt wird.

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Schule

Kunst und Alchemie

Vor zwei Jahren begannen die Planungen des Museums Kunstpalast, Düsseldorf, mit dem VCI­Landesverband Nordrhein­Westfalen (NRW) für die Ausstellung „Kunst und Alchemie“. Hintergrund war die Idee des Museums, bei einer für 2014 vorgesehenen Ausstellung über den Teller­rand zu schauen und den Besuchern mehr zu bieten als eine klassische Kunstausstellung. Es entstand ein päda­gogisches Programm des Museums, das erstmals auch Ko operationen mit Fachwissenschaftlern einschloss.Gefördert durch verschiedene Sponsoren, darunter auch den FCI, gewährt es den Besuchern nicht nur den künstleri­schen Einblick in die Alchemie, sondern auch einen Blick in die Chemie von heute. Kinder und Jugendliche können sich im Rahmen eines Detektivspiels spielerisch mit der Ausstellung befassen. Sie finden im Museums atelier zur „Alchemie der Farbe“ einen Überblick über Farben und Pigmente. Damit können sie auch experimentieren. Das Museumsatelier ist dabei Anlaufpunkt eines fächerüber­

greifenden Programms zu „Kunst und Chemie“, bei dem Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, einfache chemische Experimente zum Herstellen von Farben und zum Färben von Stoffen kennenzulernen. Sie werden dabei von einem Kunsthistoriker und einem Chemiker gemeinsam betreut. Ein weiteres Highlight ist der Audio­guide, den Schülerinnen und Schüler des Gerresheimer Gymnasiums in einem fächerübergreifenden Projekt erstellt haben. Hier haben Kunst­, Deutsch­ und Chemiekurse gemeinsam die Texte geschrieben und in einem Studio eingesprochen. Damit erhält der Besucher einen völlig neuen Blick auf die Exponate der Ausstellung. „Es hat selten beim VCI­NRW eine Bildungskooperation gege ­ ben, die so langfristig und intensiv auf ein gemeinsames Projekt hingearbeitet hat. Es hat sich absolut gelohnt. Museum und Chemieverband haben dabei viel vonein­ander gelernt“, sagt VCI­NRW­Geschäftsführer Hans­Jürgen Mittelstaedt.

Faszinierend: die Ausstellung „Kunst und Alchemie“.

Gigs für coole ChemieVielfältig und zahlreich sind die Angebote des Fonds der Chemischen Industrie sowie der VCI-Landes- und -Fachverbände, damit die Chemie Schülers Liebling wird. Im folgenden Artikel wird eine Auswahl der Projekte vorgestellt.

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Schule

IdeenExpo – Naturwissenschaft und Technik erleben

Wie kann man junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik begeistern? Indem man ihnen zeigt, wie interes­sant beides sein kann. Wie? Durch spannende Exponate und Angebote, die zum Mitmachen und Ausprobieren ein­laden. Dies ist der Grundgedanke der IdeenExpo, die seit 2007 alle zwei Jahre in Hannover stattfindet.

GROSSEVENT MIT ERLEBNISCHARAKTERZunächst als rein niedersächsische Veranstaltung

geplant, kommen inzwischen Schüler aus ganz Deutsch­land, um an zehn Tagen Naturwissenschaft und Technik im wahrsten Sinne des Wortes zu „erleben“. Dass das Konzept aufgeht, zeigen die Zahlen: 2013 kamen 342.000 Besucher zur IdeenExpo – 32.000 mehr als 2011. Es konnten zu über 80 Prozent Jugendliche, bei denen konkret die Ausbil­dungs­ und Berufsphase ansteht, erreicht werden. Das waren fast 190.000 Schüler der Klassen 8 bis 13 aus ganz Deutschland sowie 25.000 Studenten aus über 50 Univer­sitätsstädten. 90 Prozent der Besucher gaben an, dass sie die IdeenExpo gut beziehungsweise sehr gut fanden.

Die IdeenExpo entführt junge Besucher in die Welt der Naturwissenschaften.

Klebstoffe im Unterricht

Der Industrieverband Klebstoffe (IVK) unterstützt den Unterricht an allgemein­ und berufsbildenden Schulen mit umfangreichen Unterrichtsmaterialien. Gemeinsam mit dem Fonds der Chemischen Industrie beschreiben Experten der Klebstoffindustrie die grundlegenden chemischen und physikalischen Vorgänge beim Kleben, Kohäsion und Ad ­ häsion, und stellen darauf aufbauend verschiedene Klebe­techniken vor. Das 2001 entstandene Unterrichtsmaterial hat in vielen Tausend Schulen Verwendung im Chemie­ und Technikunterricht gefunden und wurde darüber hinaus im Rahmen der VCI­Lehrerkongresse in den verschiedenen Bundesländern präsentiert.

Die erste Auflage ist nun vergriffen. Eine aktualisierte und erweiterte Fassung wird zurzeit erarbeitet. Sie wird einen Einblick in die innovativen Hochleistungsklebetech­niken von heute sowie deren Anwendungen eröffnen und die Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft beschreiben.

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Schule

FORSCHA – Entdecke die Zukunft

Die dreitägige interaktive Erlebnis­ und Mitmach­Messe FORSCHA in München versteht sich als gemeinsame Frei­zeit­Erlebnisplattform für Kinder ab drei Jahren, Jugend­liche, Studenten, Jobsuchende, Eltern und Pädagogen. Im innovativen Zusammenspiel von Bildung und Unterhaltung auf hohem Niveau entführt sie ihre Besucher in die span­nende Welt von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – kurz MINT.

Junge Menschen sollen auf der FORSCHA ihre Be ­ gabungen für Naturwissenschaft und Technik spielerisch und experimentell entdecken sowie Perspektiven für die Studien­ und Berufswahl erkennen. Mit interessanten Experimenten erfahren die Besucher, was die Welt bewegt. Päda gogen holen sich Inspiration für ihre tägliche Arbeit, Eltern erleben hautnah, was ihren Nachwuchs begeistert. Innovative Unternehmen, Bildungsinstitutionen und Ver­eine erlauben einen Blick hinter die Kulissen ihrer Arbeit und laden zum Ausprobieren ein. Im Zusammenspiel von anspruchsvoller Unterhaltung und Bildung reift vielleicht der eine oder andere Berufswunsch. Begeistern statt belehren ist das Motto.

Parallel zur FORSCHA findet immer die Prämierung des Wettbewerbs „Faszination Chemie“ für bayerische Realschulen statt. Mithilfe des Wettbewerbs und der Mit­mach­Messe soll das Verständnis für die Bedeutung der Chemie im Alltag vermittelt, an die Arbeits­ und Denk­weisen der Chemie herangeführt und damit gleichzeitig die Begeisterung für weitere MINT­Disziplinen geweckt

Mit Inhalten begeistern: Schularbeit bei PlasticsEurope

Schularbeit beim Verband der Kunststofferzeuger, das sind drei zentrale Angebote: „Kuno“, das Schulbuch und die Probensammlung. „Kunos coole Kunststoff­Kiste“ wurde speziell für Grundschüler konzipiert. In fünf praktischen Ver suchen tasten sie sich damit spielerisch in die Welt der Kunststoffe vor. „Kuno“ gibt es inzwischen an jeder zweiten deutschen Grundschule, Tendenz weiter steigend.

Der Schulbuchklassiker „Kunststoffe – Werkstoffe unserer Zeit“ für die Sekundarstufe I betrachtet Kunststoffe fächer ­ übergreifend. Vier Kapitel vermitteln komprimiert Wissen und liefern Denkanstöße. Gerade ist die komplett überar­beitete 15. Auflage erschienen.

Passend zum Buch gibt es die Kunststoff­Proben­sammlung, mit der Schülerinnen und Schüler die im Buch vorgestellten Experimente selbst durchführen können.

Zu diesen drei Angeboten hinzu kommen Lehrersemi­nare, bei denen im Sinne von „train the trainers“ das Arbeiten mit Kuno & Co. geübt werden kann.

CHEMIE VON ANFANG AN DABEI Der VCI Nord und der Arbeitgeberverband Chemie

Nord sind seit der ersten Stunde dabei, um den jungen Besuchern die Vielfalt und Faszination der Chemie näher­zubringen. 2013 ist es erstmals gelungen, auch den Sozial­partner IG BCE mit ins Boot zu holen. Zusammen mit nord ­ deutschen Chemieunternehmen bieten sie an einem Gemeinschaftsstand ein buntes Programm aus Vorfüh­rungen, Mitmach­Experimenten, Workshops, Exponaten und Informationen rund um Ausbildung und Berufe in der chemischen Industrie. „Wir möchten den jungen Menschen zeigen, dass Chemie nicht nur aus Formeln besteht, sondern auch viel Spaß machen kann. Und sie sollen erfahren, dass die chemische Industrie eine aufregende, innovative Branche ist, die ihnen vielfältige Chancen bietet“, so Renate Klingen­berg, stellvertretende Geschäftsführerin des VCI Nord. Das besondere Erfolgsrezept: Vermittlung auf Augenhöhe. Denn es sind vor allem Auszubildende, Schüler und Stu­den ten, die den Besuchern am Stand ihre Berufswelt prä­sentieren. Die nächste IdeenExpo findet vom 4. bis 12. Juli 2015 statt.

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Schule

55.000 Besucher kamen 2013 auf die FORSCHA.

werden. Besondere Bedeutung hat das Thema Nachhaltig­keit. Die FORSCHA wurde deshalb auch von der UNESCO offiziell als Beitrag zur UN­Dekade „Bildung für nachhal­tige Entwicklung“ anerkannt.

GEGEN MINT­FRUSTMehr als 400 Experimente können auf der FORSCHA

an rund 40 Forschungsstationen ausprobiert werden. Die Präsenz von drei Ministerien auf der FORSCHA zeigt deut­lich, wie wichtig die Messe inzwischen auch für die Politik geworden ist.

Die Bayerischen Chemieverbände präsentieren sich jedes Jahr mit einem Stand auf der FORSCHA. Die bayeri­sche Chemie­Industrie hat die Bedeutung einer kindge­rechten, schon im frühen Alter einsetzenden Förderung erkannt. Diese Erkenntnis wird mit der Teilnahme an der FORSCHA konsequent umgesetzt. Der Stand lädt zum Mitmachen ein und zeigt die Vielschichtigkeit der Chemie auf. Mit der Möglichkeit, zu experimentieren und kreativ zu sein, lernen die Besucher unsere Mitgliedsfirmen kennen und erfahren so, welche Produkte unter Beteiligung der chemischen Industrie hergestellt und welche Leistungen und beruflichen Möglichkeiten von unserer Branche ange­boten werden. Man kann Stifte selbst bauen und Geheim­tinte kreieren, bei der Chemieschule Dr. Elhardt, Mün­chen, den fast schon berühmten Slimy zusammenmixen und DNA aus Früchten extrahieren. PlasticsEurope lädt dazu ein, Experimente rund um das Thema „Kunststoff“ durchzuführen.

Kooperationen in der Lehrerfortbildung – ein Win-win-Modell für Teilnehmer und Akteure

Der Industrieverband Agrar (IVA) engagiert sich bereits seit den 90er Jahren mit Workshops, Vorträgen und Unter­richtsmaterial in der Lehrerfortbildung. Seit 2011 fanden in Kooperation mit den VCI­Landesverbänden elf Lehrer­fortbildungsveranstaltungen mit über 300 Teilnehmern statt. Ziel ist, den sachlichen Dialog über die Chancen einer modernen Landwirtschaft mit Information und Aufklärung zu fördern. Lehrkräfte wirken nicht nur als Lehrende auf die Bürger von morgen, sondern auch als Multiplikatoren im Kollegium, gegenüber Eltern und in ihrem gesellschaftli­chen Umfeld. Deshalb ist diese Zielgruppe für die Öffent­lichkeitsarbeit der Chemieverbände und des IVA beson­ders wichtig.

Es lohnt sich, Lehrkräften nicht nur gute Publikationen und Unterrichtsmaterialien anzubieten, sondern sie auch auf landwirtschaftliche Betriebe und Versuchsstandorte einzuladen. Dort lässt sich ihnen praxisnah zeigen, was Pflanzenschutz und Düngung leisten und warum ein Ver­zicht darauf die Ernteerträge drastisch schmälern würde. Das ist nur möglich, wenn Partner aus Forschung, Beratung und Praxis den Dialog mit der Lehrerschaft aktiv unter­stützen. Hier hat sich die Zusammenarbeit mit Pflanzen­schutzbehörden und Landwirtschaftskammern, mit Hoch­schulen und ihren Forschungseinrichtungen in begeistern­ den Feldführungen und Vorträgen bewährt, wie die posi­tiven Beurteilungen der Teilnehmer belegen.

Und so gewinnen alle: „Die Pflanzenschützer“, Behörden, Forschungseinrichtungen und IVA haben eine Plattform für den Dialog mit einer interessanten Zielgruppe, die Landes­verbände des VCI eine „etwas andere“ Lehrerveranstal­tung und die Lehrkräfte eine attraktive Fortbildung und nutzbare Informationen für den Unterricht.

Praxisnah sind die Seminare zur Lehrerfortbildung des Industrie- verbands Agrar gestaltet.

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Schule

Das Fehling-Lab

Seit 2001 gibt es an der Universität Stuttgart­Vaihingen das Fehling­Lab: Mehr als 35.000 Grundschüler konnten dort seither zu Farben oder Gerüchen experimentieren. In diesem Mitmach­Labor konnten im gleichen Zeitraum zusätzlich rund 15.000 Lehrer an Fortbildungen teilnehmen.

Das Fehling­Lab ist benannt nach dem Chemiker Hermann Fehling. Es wurde von Anfang an gefördert durch die Chemie­Verbände Baden­Württemberg und den Fonds der Chemischen Industrie. Zum Jubiläum vor vier Jahren gab es ein besonderes Geschenk der Indus­trie: eine 40.000­Euro­Spende für die Anschaffung des Fehling­Mobils.

Das Mobil transportiert Geräte und vorbereitete Ex ­ perimentierboxen in die Schulen: Dort führen dann Schüler, die nicht nach Stuttgart kommen können, unter Anleitung der Fehling­Mitarbeiter Versuche durch. Immer sind die Versuche abgestimmt auf die Inhalte des Lehrplans – und verbunden mit einer Einführung für die Lehrer.

Für den Leiter des Labors, Marco Spurk, und den Initi­ator, Peter Menzel, wird damit eine Lücke geschlossen. Für die chemische Industrie ist das Projekt ein wichtiger Bau­stein in den Anstrengungen, mehr Interesse an Naturwis­senschaften zu wecken. Unterm Strich: „Hier wird im frühen Stadium erfolgreiche Nachwuchssicherung für die Branche geleistet“, betont Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie­Verbände Baden­Württemberg.

Unterstützung und Vernetzung von Aktivitäten der naturwissenschaftlichen Bildung wird in Baden­Württem­berg im „Dialog Schule – Chemie“ (DSC) gebündelt. Seit 1993 werden hier Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer, beispielsweise zum sicheren Experimentieren, angeboten. Auch Unterrichtsmaterialien gibt der DSC heraus. Das Ziel: Begeisterung für die Naturwissenschaften wecken – damit der Nachwuchs der Chemie­Branche gesichert ist.

Das Fehling-Mobil enthält unterschiedliche Materialien, mit denen Mitarbeiter des Fehling-Labs vor Ort in den Schulen experimentieren können.

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Die Ausbildungsbeteiligung der Branche ist überdurch-schnittlich hoch: Sie liegt bei mehr als 60 Prozent der Betriebe.

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Aus- und Weiterbildung

Nachwuchssicherung in der Chemie-Branche

Duale Berufsausbildung stärken

Mehr denn je sind die Unternehmen auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen. Im Wettbewerb um geeignete Auszubil-dende sehen sie sich aber zunehmend mit den Herausforderungen des demografischen Wandels konfrontiert.

Von der Schulbank an die Werkbank – kein einfacher Schritt, aber ein vielversprechender. Sich nach dem Schulabschluss für eine berufliche Ausbildung zu entscheiden, bringt neben dem ersten selbst verdienten Geld viele Vorteile für die persönliche und berufliche Entwicklung junger Menschen. Eine berufliche Ausbildung verbindet Praxiserfahrung mit persön licher Entfaltung. Sie bietet gerade jenen Jugendli­chen Perspektiven, die sich durch besondere praktische Fertigkeiten und Engagement im Team auszeichnen. Dabei ist ein späteres Studium – zum Beispiel berufsbegleitend – keineswegs ausgeschlossen.

INTENSIVE NACHWUCHSFÖRDERUNGDer demografische Wandel macht vor den Werkstoren

nicht halt. Immer mehr Ausbildungsstellen bleiben unbe­setzt, und so mehren sich die Stimmen, die eine zunehmende Knappheit von Fachkräften beklagen – gerade im MINT­Segment. Eines ist klar: Die Chemie­Branche braucht kluge Chemiker, aber auch motivierte Chemikanten. Nur mit einer breiten Basis an Akademikern und qualifizierten Fachkräften werden die Unternehmen der Chemie­Branche langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig sein.

„‚Ausbildungslücke’ – das war vor einigen Jahren noch das Schlagwort. Es gab zu wenig Stellen für zu viele Bewer ber. Mittlerweile hat sich die Situation umgekehrt. Zwar gibt es mehr Stellen. Aber es gibt immer weniger junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden. Viele gehen an die Hochschulen. Manch einer redet schon vom ‚Akademisie­rungswahn’. Dabei wird nicht jeder Student an der Uni glück­lich. Das zeigt die hohe Zahl der Studienabbrecher. Unsere duale Ausbildung ist eine attraktive Alternative, die im

An schluss interessante Karrierechancen bietet“, betont Margret Suckale, Präsidentin des Bundesarbeitgeberver­bands Chemie (BAVC).

Qualifizierter Nachwuchs ist Deutschlands Zukunft. Deshalb fördert die chemische Industrie traditionell den Nachwuchs an Schulen und Hochschulen. Als einer der wich­tigsten Ausbilder der Bundesrepublik bietet sie anspruchs­volle Ausbildungsgänge mit attraktiven Karriereperspektiven – schließ lich ist gute Bildung eine nachhaltige Investition in den Industrie­ und Chemiestandort Deutschland.

UMFASSENDE FACHKRÄFTESTRATEGIE Es gilt heute mehr denn je, alle verfügbaren Fachkräfte­

potenziale bestmöglich auszuschöpfen. Diese drängende Zukunftsaufgabe kann nur durch eine umfassende Stra­tegie zur Fachkräftesicherung bewältigt werden. Das reicht von Angeboten, die lernschwache Jugendliche zur Ausbildungsreife führen, über kontinuierliche Qualitäts­verbesserungen an Schulen und Hochschulen bis hin zur Gestaltung moderner Ausbildungsberufe, die den aktu­ellen Anforderungen des jeweiligen Beschäftigungsseg­ments und den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht werden. Darüber hinaus gilt es, die berufliche Aus­ und Weiterbildung in den Unternehmen zu stärken sowie die finanzielle und personelle Ausstattung der Berufsschule als dualer Partner der Betriebe deutlich zu verbessern. „All dies trägt dazu bei, jungen Menschen eine gute Zukunftsperspektive zu geben und die Leistungsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland langfristig zu sichern“, erklärt Dirk Meyer, BAVC­Geschäftsführer für Bildung, Wirtschaft, Arbeitsmarkt.

Bildungspolitische Kernforderungen der Chemie: Ausbildung

A Es gilt, die Ausbildungsreife und fundierte Berufsori-entierung bei den Schulabgängern sicherzustellen. A Die Berufsschulen müssen als leistungsstarke Partner im dualen System die flächendeckende Unterrichtsversorgung gewährleisten können. Das gilt vor allem für das MINT-Segment. A Das Weiterbildungssystem sollte durch gezielte Bedarfsorientierung und flexible Angebote weiter optimiert werden. A Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akade-mischer Bildung ist weiter auszubauen.

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TOP 20 DER AUSBILDUNGSBERUFE IN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE Anzahl Auszubildende im Jahr 2011

Branchentypische Lehrberufe sind der Chemielaborant und der Chemikant mit einer Ausbildungsdauer von 3,5 Jahren sowie die Produktionsfachkraft Chemie mit einer Ausbildungsdauer von zwei Jahren. Was macht der Chemikant genau? Vor allem kon­trolliert er die Anlagen, die zur Herstellung der Chemikalien benutzt werden. Chemikanten finden daher vorwiegend in Unter­nehmen der chemisch­pharmazeutischen Industrie Beschäftigung, wo sie an der Herstellung von Lacken, Farben, Kosmetika oder

Medikamenten beteiligt sind. Weitere Tätigkeiten: die Einhaltung hoher Standards bei Umweltschutz und Arbeitssicherheit, die Kontrolle der Messwerte und die Ab füllung der fertigen Erzeug­nisse in geeignete Gefäße. Der angehende Chemikant sollte gute bis sehr gute Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen.

Quelle: BAVC­Ausbildungsstatistik 2011

Die chemische Industrie bietet eine Viel-zahl attraktiver Ausbildungsberufe an.

Chemikanten 4.425 Industriekaufleute 2.779 Chemielaboranten 2.470 Industriemechaniker 1.883 Mechatroniker 1.148 Elektroniker Automatisierungstechnik 1.061 Elektroniker Betriebstechnik 907 Kaufleute für Bürokommunikation 829 Pharmakanten 652 Verfahrensmechaniker KuK 606 Biologielaboranten 591 Anlagenmechaniker 549 Fachkräfte für Lagerlogistik 492 Bürokaufleute 319 Lacklaboranten 293 Maschinen- und Anlagenführer 271 Produktionsfachkräfte Chemie 270 Fachinformatiker 220 Industrieelektroniker 174 Werkzeugmechaniker 167

Hinweis: Dargestellt wird die Anzahl der erfassten Auszubildenden je Ausbildungsberuf. Zur besseren Lesbarkeit werden alle Berufsbezeichnungen im Plural oder in männlicher Schreibweise genannt.

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Aus- und Weiterbildung

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Weiterbildung in Sachen Klebtechnik

Mit seiner Initiative „Komm kleben!“ wirkt der Industrie­verband Klebstoffe dem demografisch bedingten Fach­kräftemangel in Deutschland entgegen. „Komm kleben!“ spricht gezielt Schulabsolventen und Studenten an. Das Job­ und Ausbildungsportal www.komm­kleben.de enthält neben Stellenangeboten und Hintergrundinfor­ mationen zur Klebstoffindustrie auch die Profile der in der Branche angebotenen Berufe. Das Internetportal soll Nachwuchskräfte für die spannenden Karrierechancen in der Klebstoffindustrie begeistern.

In Kooperation mit dem Fraunhofer­Institut für Ferti­gungstechnik und Angewandte Materialforschung bietet der Industrieverband Klebstoffe zertifizierte, akkreditierte Weiterbildungskurse im Bereich der Klebtechnik an. Das Kursangebot ist mehrstufig aufgebaut; ausgebildet werden Klebpraktiker, Klebfachkräfte und ­ingenieure.

In den vergangenen 20 Jahren wurden deutlich mehr als 5.000 Menschen aus unterschiedlichen Industriezweigen fundiert im Bereich der Kleb-technik ausgebildet.

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Aus- und Weiterbildung

Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt“

Die chemische Industrie bekennt sich klar zur dualen Berufs­ausbildung als Kernelement nachhaltiger Personalpolitik. In den Unternehmen der Branche werden derzeit mehr als 20.000 junge Menschen in mehr als 50 verschiedenen Aus­bildungsberufen auf das Arbeitsleben vorbereitet. Das Spektrum reicht von naturwissenschaftlichen, technischen und kaufmännischen Berufen bis hin zu Ausbildungsange­boten im gastronomischen und im IT­Bereich. Schulabgän­gern bietet die Chemie vor allem eines: sichere und attraktive Jobs mit Zukunft.

Mit der Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt“ leisten die Chemie­Arbeitgeberverbände einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchssicherung in der chemischen Industrie. Ein Gesamtpaket aus dem Internetportal www.elementare-vielfalt.de, begleitenden Informationsmaterialien und Mar­ketingaktivitäten stärkt die Branche im Wettbewerb um die besten Köpfe. Übersichtlich aufbereitete Berufsinformationen

in zeitgemäßem Design sollen Jugendlichen ein realistisches Bild der Arbeitswelt Chemie vermitteln. Informative Berufe­clips geben einen authentischen Einblick in die wichtigsten naturwissenschaftlichen und technischen Berufe der Chemie­Branche. Eine bundesweite Ausbildungsbörse präsentiert die freien Ausbildungsplätze und dualen Studienangebote der Chemie­Betriebe.

„Elementare Vielfalt“ entdeckenInfos zu den einzelnen Ausbildungsberufen und dualen Studienangeboten der Chemie­Branche sowie freie Ausbil­dungsplätze vor Ort gibt es im Internet: A www.elementare-vielfalt.de A www.youtube.com/ElementareVielfalt A www.facebook.com/ElementareVielfalt

Chemie kann man lernen – nicht nur studierenAus- und Weiterbildung stehen in der chemischen Industrie hoch im Kurs. Die folgenden Beispiele zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten in der Branche sind.

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Mit einem „Blick hinter die Kulissen“ wirbt der VCI-Landes-verband Hessen für Ausbildungsberufe in der Chemie.

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Aus- und Weiterbildung

„Ein Blick hinter die Kulissen“: Ein Ausbildungsbetrieb stellt sich und seine Ausbildung vor

Die neue Fortbildungsreihe „Ein Blick hinter die Kulissen“ im bildungspolitischen Veranstaltungskanon des VCI­Lan­desverbands Hessen unterstützt die Fachkräfte sicherung in den Unternehmen durch gezielte Nachwuchs gewinnung. Gastgeber und damit Veranstaltungsort ist ein Unterneh ­ men, in dem Ausbildung hautnah erlebt werden kann. Ein­geladen werden Lehrkräfte und Pädagogen, die in Schulen mit Berufsorientierung beauftragt sind. Dieser Personen­kreis stellt häufig neben dem privaten Umfeld die Weichen für die Schüler, wenn es um die Findung geeigneter Aus­bildungsberufe und Studienfächer geht.

Vorgestellt werden Berufe und Karriereperspektiven im Unternehmen, abgestimmt auf die Schulform der Teil­nehmer und damit auf den für Schüler erreichbaren Schul­abschluss. Aber auch branchenspezifische Besonder­heiten wie das Ausbildungsportal „Elementare Vielfalt“ und das von den Sozialpartnern vereinbarte Programm „Start in den Beruf“ für unterstützungsbedürftige junge Menschen gehören zum Programm.

Ein Rundgang durch das Unternehmen beziehungs­weise den Ausbildungsbereich mit Laboren, Technika und Werkstätten lädt ein, die Wirkungsstätte der Azubis haut­ nah zu erleben. Begleitend stehen Ausbilder und Auszu­bildende bereit, die Fragen der Teilnehmer zu Bewerbungen, Auswahlverfahren und Azubi­Alltag zu beantworten. Mit ihren Erfahrungen schlagen sie die Brücke zur Schule.

Mit der Fortbildung wird der Dialog zwischen Unter­nehmen und mit Berufsorientierung beauftragten Personen in Schulen angestoßen und gefördert. Über persönliche Beziehungen werden sowohl der Bekanntheitsgrad des Unternehmens erhöht als auch die Attraktivität als poten­zieller Arbeitgeber gesteigert. Wettbewerbsvorteile um Nachwuchskräfte können generiert werden.

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Lackindustrie: Auf der Suche nach dem Nachwuchs

Lacklaboranten sind das Rückgrat der deutschen Lack­ und Druckfarbenherstellung. Sie arbeiten an der Entwicklung neuer Produkte, in der Qualitätssicherung und in der An ­ wendungstechnik. Damit nehmen sie eine zentrale Stellung in der Produktion von Lacken und Farben ein. Entsprechend gut sind die Berufsaussichten.

Der Lacklaborant gehört zu den anspruchsvollen, eher unbekannten Ausbildungsberufen. Besonders kleinere Unternehmen haben seit Jahren Probleme mit der Gewin­nung von geeigneten Auszubildenden. Der Verband der deutschen Lack­ und Druckfarbenindustrie hat deshalb im Jahr 2002 seine Ausbildungskampagne ins Leben gerufen. Sie basiert auf zwei Schwerpunkten: Zum einen wird mit Öffentlichkeitsarbeit auf die naturwissenschaftlichen Berufe in der Lack­ und Druckfarbenindustrie aufmerksam gemacht. Als zentrales Element richtet sich die Internet­seite www.lacklaborant.de gezielt an Schulabgänger. Zum anderen wurde ein Handbuch erstellt, das den Unter­nehmen dabei helfen soll, vor Ort die geeigneten Werbe­maßnahmen zu ergreifen. Die Erfolge lassen sich sehen: Mithilfe einer Stellenbörse im Internet konnten in den ver­gangenen Jahren über 1.000 Ausbildungsplätze in Lack­ und Druckfarbenfirmen besetzt werden.

Ein vielseitiger und anspruchsvoller Ausbildungsberuf: der Lacklaborant.

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Aus- und Weiterbildung

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Lebenslanges Lernen ist heute ein Muss. Darum kommt der Weiterbil-dung eine zentrale Bedeutung zu.

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Aus- und Weiterbildung

Pharmaverband: Fortbildung steht im Mittelpunkt

Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung. Das sagte Physik­Nobelpreisträger Max Planck. Und weil dies in einem sich ständig verändernden Markt wie der pharmazeutischen Industrie eine unumstöß­liche Wahrheit ist, hat sich der Bundesverband der Phar­mazeutischen Industrie (BPI) immer stark der Fort­ und Weiterbildung verpflichtet gefühlt. Denn diese ist wesent­liche Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit und den dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen der Pharma­ und Healthcare­Branche. Mit dem Spezialdienst­leister Colloquium Pharmaceuticum hat der BPI deshalb einen Bildungspartner für diesen Bereich, der die Anfor­derungen kennt, die dieses Arbeitsfeld mit sich bringt.

Im Zentrum des Bildungskonzepts steht die Verbin­dung von „klassischen“ Bildungsformaten mit modernen Formen von E­Learning im Sinne des sogenannten Blended­Learning­Konzepts. Ein vielfältiger Produktmix ermöglicht eine individuelle Zusammenstellung des Wei­terbildungsprogramms entsprechend den Vorkennt­nissen der Mitarbeiter und künftig noch mehr Informa­tionsservice und Chancen zum Netzwerken. Denn eines ist klar: Bildung – auch Fort­ und Weiterbildung – ist immer nur so gut wie das Wissen des Lehrenden über die Bedürfnisse des Lernenden. Und die kennt Collo­quium Pharmaceuticum genau.

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Vielfältige Förder-maßnahmen des Fonds: von der Breitenförderung in der Schule bis zur Spitzenförderung an den Hoch-schulen.

Fonds der Chemischen Industrie: Förderung mit Tradition

Dem Nachwuchs eine Chance

Deutschland steht vor einem brennenden Problem: der Sicherung qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses für Akademia und Industrie. Mit seinem vielfältigen Stipendienprogramm unterstützt der Fonds der Chemischen Industrie die Talentförderung in Deutschland.

„Der Fonds der Chemischen Industrie ist als Nachwuchs­förderung einzigartig und vorbildhaft in der ganzen deut­schen Industrie“, lobt Wolfgang A. Herrmann, langjähriger Präsident der Technischen Universität München (TUM), das jahrzehntelange Engagement des Förderwerks der Branche. Mit seiner Bewertung steht Herrmann nicht alleine da. In der wissenschaftlichen Community gilt die leistungsbezo­gene Fonds­Förderung von Wissenschaftlern als eines der effizientesten Fördersysteme in Deutschland. So erhielt der FCI 2013 für sein besonderes Engagement die Leibniz­Medaille der Berlin­Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die Auszeichnung wurde folgendermaßen begründet: „Das Wirken des Fonds der Chemischen Industrie ist ein hervorragendes Beispiel für Public­private­Partnership zwischen Industrieforschung und akademischer Wissenschaft.“

Seit seiner Gründung 1950 unterstützt der Fonds neben der Grundlagenforschung auch hochbegabte Nachwuchs wissenschaftler. Eine solche Spitzenförderung an den Hochschulen ist heute aktueller und notwendiger denn je. Schließlich muss Deutschland in der Chemie auch als

Hochschulstandort international zur Weltspitze zählen – und das aus mehreren Gründen: A Erstens: Hochschule und Industrie profitieren voneinander. Die Unternehmen sind zum einen auf neue Erkenntnisse in der Grundlagenforschung an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten sowie auf gut ausgebildete Nachwuchswissenschaftler angewiesen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Zum anderen werden in den Hochschulen immer wieder auch Probleme aus der angewandten Forschung der Unternehmen aufgegriffen. Ein Drittel der Chemieunter­nehmen unterhält Kooperationen mit Wissenschaftlern in den Chemiefachbereichen der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. A Zweitens: Hinzu kommt der demografische Wandel. Schon jetzt gibt es Engpässe bei Chemie­Ingenieuren. Auch in Spezialgebieten wie der Elektrochemie oder (Öko­) Toxikologie fehlen Fachkräfte. A Drittens: Die Hochschulen sind vor allem in der Lehre unter finanziert. Auch hierfür gibt es finanzielle Hilfen vom FCI. Im Jahr 2013 waren es rund 1,1 Millionen Euro.

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Hochschule

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Dozentenpreis 3

Hoechst­Dozentenpreis* 1

Liebig­Stipendien für Hochschullehrernachwuchs 12

Kekulé­(Mobilitäts­)Stipendien für Doktoranden 11

Chemiefonds­Stipendien für Doktoranden 65

Hoechst­Doktorandenstipendium* 1

Lehramtskandidaten­Stipendien (1. Staatsexamen) 14

ANZAHL BEWILLIGTER FONDS-STIPENDIEN 2013

* Die finanziellen Mittel stellt die Aventis Foundation zur Ver­fügung; Auswahl und Vergabe erfolgen über den Fonds. Quelle: Fonds der Chemischen Industrie

Wichtigster Maßstab der Fonds-Förderung ist die Qualität.

STIPENDIEN FÜR TALENTIERTE FORSCHERSchwerpunkt der Fonds­Arbeit ist die personenbezo­

gene Förderung junger talentierter Wissenschaftler. Hinzu kommt die Förderung der Grundlagenforschung an den Hochschulen. Hierfür stehen 2014 gut 9 Millionen Euro zur Verfügung.

Der FCI vergibt Stipendien an Doktoranden, Lehramts­kandidaten und angehende Hochschullehrer. Insgesamt etwa 100 pro Jahr. Wichtigster Maßstab bei der Auswahl ist die Exzellenz. „Eine hohe Qualität der Schul­ und Hoch­schulbildung ist wichtig. Und gerade hier müssen wir die Sicherung der Kontinuität der Bildungskette künftig viel stärker im Blick haben, damit die Nachwuchssicherung gelingt“, betont Fonds­Geschäftsführer Gerd Romanowski.

Ein großer Teil der FCI­Förderung fließt in die Dokto­randenstipendien: Schließlich promovieren über 90 Prozent der Chemieabsolventen, bevor sie ins Berufsleben eintreten. Katharina Landfester, Direktorin und Wissenschaftliches Mitglied am Mainzer Max­Planck­Institut für Polymer­forschung: „Die Stipendien des Fonds sind eine tolle Aus­zeichnung für junge Wissenschaftler und ermöglichen ihnen, ihre Forschungsideen zu verwirklichen.“

Ein Stipendium des Fonds bietet zudem einen hohen Anreiz, das Studium in kurzer Zeit mit Bestnoten abzu­schließen; denn nur die besten 5 bis 10 Prozent eines Jahr­gangs können gefördert werden.

Darüber hinaus unterstützt der Fonds angehende Hochschullehrer auf ihrem Weg zur Chemieprofessur. Dabei stellt er sowohl Stipendien für den persönlichen Lebensunterhalt als auch Sachmittel sowie Stipendien für Mitarbeiter zur Verfügung. Beides dient dem Aufbau der eigenen Nachwuchsgruppe, ist also ein Komplettpaket,

um diesen Karriereschritt erfolgreich zu absolvieren. Und diese Unterstützung wirkt: In den vergangenen zwei Jahr­zehnten wurden mehr als zwei Drittel der Geförderten auf eine Professur berufen.

Zu den Stärken und Markenzeichen der Hochschul­ausbildung von Chemikern und Chemie­Ingenieuren in Deutschland zählt die Verknüpfung von fundierten theo­retischen Kenntnissen mit gründlichen laborpraktischen Fähigkeiten. „Die Verknüpfung zwischen Theorie und Experiment stärkt die Fähigkeit zum eigenständigen wissen schaftlichen Arbeiten und fördert die Persönlich­keitsbildung“, betont TUM­Präsident Herrmann.

Mit Blick auf die inzwischen abgeschlossene Einfüh­rung der Bachelor­ und Masterstudiengänge fördert der Fonds auch Chemie­Hochschullehrer, die sich gezielt für die Weiterentwicklung und Modernisierung der Lehre in ihrem Fach engagieren und mit Modellprojekten neue methodische und konzeptionelle Wege in der Hochschul­ausbildung gehen – zum Beispiel mit dem Thema „Chemie und Humor“ (siehe Seite 28), zwei Begriffen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenpassen. „Die Stu­dienangebote sind nur dann international attraktiv, wenn sie modern und anspruchsvoll zugleich sind“, betont Fonds­ Geschäftsführer Romanowski. Der Fonds wolle so helfen, dass die von den Hochschulen in Chemie oder chemie­nahen Fächern angebotenen Bachelor­ und Masterstudien­gänge mit den Anforderungen der Berufspraxis an die Qualifikation der Hochschulabsolventen Schritt halten, ganz gleich, ob sie später in der Industrie oder in der Schule arbeiten.

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Hochschule

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Stiftungsprofessur der Deutschen Bauchemie

2011 hat die Deutsche Bauchemie am Institut für Bauinge­nieurwesen der Technischen Universität Berlin die Professur „Baustoffe und Bauchemie“ eingerichtet. Sie wird über fünf Jahre durch die Deutsche Bauchemie als Stiftungs­lehrstuhl gefördert. Das Fachgebiet Baustoffe und Bau­chemie konzentriert sich im Wesentlichen auf die Ausbil­dung künftiger Bauingenieure, die als Bindeglied zwischen den Bereichen Bauingenieurwesen und Chemie fungieren. Hier besteht sowohl aktuell als auch in Zukunft ein erheb­licher Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten. Darüber hinaus hat der Fonds der Chemischen Industrie ein Lehr­projekt dieser Stiftungsprofessur unterstützt.

WISSENSCHAFTSMEDAILLE AUSGELOBTDem erfolgreichen Branchennachwuchs gewidmet

sind die Wissenschaftsmedaille für Doktoranden und der Förderpreis für Diplomanden; der Verband zeichnet mit diesen Ehrungen alle zwei Jahre herausragende Leis­tungen engagierter Nachwuchswissenschaftler aus.

Reaktionen beginnen im KopfOhne Theorie keine Chemie. Wissenschaftliche Bildung und Forschung sind das Rückgrat der Zukunftsfähigkeit dieser Branche. Die folgende Auswahl zeigt das Engagement der Chemie-Wirtschaftsverbände.

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Hochschule

Bildungspolitische Kernforderungen der Chemie: Hochschule

A Die Qualität der Hochschulausbildung sowie der Abschlüsse Bachelor und Master muss weiterhin hoch, international wettbewerbsfähig und attraktiv für Studierende sein.

A An den hohen Qualitätsstandards in der Lehre ist festzuhalten. Die Hochschullehrer müssen künftig sowohl fundierte Fachkenntnisse und -kompetenzen als auch berufsbezogene außerfachliche Qualifika-tionen vermitteln.

A Die Qualität der Lehramtsstudiengänge muss besser werden. Das bedeutet: fundierte fachwissenschaftliche Ausbildung, die sich stärker als bisher an den Anforde-rungen von Lehrern im Schulalltag orientiert.

A Die Lehrpläne der Studiengänge müssen so abge-stimmt werden, dass die Mobilität der Studierenden gefördert wird und sie ihr Studium in der Regelstu-dienzeit abschließen können.

A Die Hochschulen brauchen mehr Autonomie. Das setzt mehr Wettbewerb um Studierende, Professoren und Finanzmittel voraus.

A Damit sich Berufstätige weiterqualifizieren können, müssen die Hochschulen modulare duale Studien-gänge entwickeln.

Fünf Jahre lang fördert die Deut-sche Bauchemie die Stiftungspro-fessur „Baustoffe und Bauchemie“.

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LSR-Aktionstage an Universitäten

Die Life­Science­Research­Unternehmen (LSR) brauchen junge Naturwissenschaftler für die Entwicklung, das Mar­keting und den Verkauf ihrer Produkte. Die Fachabteilung LSR im Verband der Diagnostica­Industrie (VDGH) hat dazu 2012 die LSR­Aktionstage an Universitäten ins Leben gerufen. Die Veranstaltungen rund um Berufsbilder der LSR­Branche werden in Kooperationen mit Universitäten angeboten. Mehr als 100 Hochschulabsolventen und Dokto­randen aus den Bereichen Biologie, Biochemie, Mikrobio­logie, Chemie und Medizin hatten sich zuletzt in Hamburg und Köln für die Teilnahme an der kostenlosen Veranstal­tung angemeldet. „Nach unserem Pilot­Seminar im ver­gangenen Jahr in München haben wir an dem Konzept gefeilt und das Angebot noch enger an die Bedürfnisse der jungen Forscher angepasst“, sagt der Vorsitzende der Fachabteilung LSR im VDGH, Ralf Hermann.

„Unsere Referenten sind Führungskräfte aus den LSR­Unternehmen. Im Vordergrund stehen ihre eigenen Karriere­wege und Entscheidungsprozesse. Dabei stellen sie Situa­tionen aus ihrem Berufsalltag vor und beschreiben die Fähigkeiten, die sie für ihre Aufgaben brauchen“, so der Vorsitzende der Fachabteilung. Interaktive Module wäh­rend des Seminars helfen, Alltagssituationen zu vermitteln und sich selbst besser kennenzulernen.

Gefragt: junge Naturwissenschaftler für Life-Science-Research-Unternehmen.

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Hochschule

Extra-Geld: Eine Million Euro für die Chemie-Lehre

2014 hat der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) zum zweiten Mal zusätzliche Mittel in Höhe von 1 Million Euro für eine bessere Lehre im Chemiestudium an den Universi­täten zur Verfügung gestellt. Damit soll die inhaltlich­kon­zeptionelle Modernisierung der Praktika unterstützt werden. FCI­Geschäftsführer Gerd Romanowski: „Unsere Finanzspritze soll helfen, dass die experi mentelle Ausbil­dung von Chemie­Studierenden mit den Anforderungen der Berufspraxis Schritt hält und aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft, Technik und Industrie aufgreift.“ Um die Gelder konnten sich die Chemiefachbereiche der Univer­sitäten bewerben und damit Geräte für neue Versuche in Laborpraktika kaufen. Die Obergrenze der Förderung betrug 100.000 Euro je Fachbereich, vorausgesetzt, der Antrag überzeugte die Gutachter. Denn es werden nur echte Neuerungen in der experimentellen Chemikeraus­bildung gefördert. „Deutschland kann so seine hohen Qualitätsansprüche als Chemie­Studienstandort weiter festigen und im internationalen Bildungswettbewerb an Attraktivität gewinnen“, ist Romanowski überzeugt.

Finanzspritze für moderne Praktika.

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Hochschule

GASTKOMMENTAR

Ein Lob der Elite

Zu den beunruhigenden Befunden der PISA­Leistungs­vergleiche der letzten Jahre gehört nicht nur die hohe Zahl der Risikoschüler, die nicht über das Grundschul­niveau hinausgelangen. Ebenso beunruhigend ist die schwindende Spitzengruppe der wirklich Leistungs­starken auf den höchsten Kompetenzstufen. Immerhin haben die Bildungspolitiker im vergangenen Jahr zum ersten Mal parteiübergreifend dafür plädiert, die Begabten stärker zu för­dern und nicht nur auf die Leistungs­schwachen zu starren. In der Unter­ richtswirklichkeit ist die Forderung jedoch noch nicht angekommen. Lehrer scheinen sich eher am unteren Ende und der Mitte der Leistungs­skala zu orientieren als an der Spitze. Dabei erzielen Lehrer, die es noch wagen, hohe Anforderungen zu stellen, und nicht ständig die Zensur­schere der vermeintlichen Überforde­rung in ihrem Kopf haben, be sonders gute Lernergebnisse.

Der schulpolitische Trend bewegt sich in Richtung Gleichmacherei, Unter­schiede in Begabung und Leistung werden schlicht geleugnet. Die De ­ batte um inklusive Beschulung hat diesem Denken zusätzlich Vorschub geleistet. Hinzu kommt ein alarmierendes Ergebnis des jüngsten Bildungsberichts: Die Gruppe der Risiko­schüler hat kaum abgenommen, die der Schulabbrecher aber merklich. Offensichtlich kann man hierzulande einen Abschluss erwerben, wenn man in den basalen Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen über die unterste Kompetenzstufe nicht hinausge­langt, also nicht einmal am Alltag einer Schriftkultur teilnehmen kann. Mehr als die Titelzeile einer Zeitung können solche Schüler nicht lesen, selbst die simpelste Kalkulation ihres privaten Budgets überfordert sie.

Zugleich lässt sich in den letzten zwanzig Jahren ein sprunghafter Anstieg der Bestnoten selbst im Abitur belegen. Bildungszertifikate treffen inzwischen keine zuverlässigen Aussagen mehr über das tatsächliche

Können der Absolventen. Das hat zwei Folgen: Zum einen misstrauen Betriebe und Hochschulen den Zerti­fikaten, weil sie von der Bescheinigung über die Hoch­schulreife weder selbstständiges Denken noch Studier­ fähigkeit erwarten dürfen. Zum anderen aber fehlen die Noten für die wirklich außergewöhnlichen Leis­tungen der Hochbegabten. Je öfter Bestnoten ver­

geben werden, desto seltener sagen sie etwas über überdurchschnittliche Leistungen aus. Der Eliteförderung kommt das nicht zugute, denn die Besten sind ja nicht mehr unter­scheidbar von den sprunghaft ver­mehrten zu gut Bewerteten.

Trotz der Exzellenzinitiative, die den Elitebegriff für kurze Zeit wieder salonfähig gemacht hat, um ihn sogleich wieder verängstigt hinter dem Titel „Exzellenzuniversität“ zu verstecken, haben außergewöhnlich begabte Studenten in der Massen­universität keinen leichten Stand. Häufig werden sie gar nicht oder zu spät entdeckt. Wohl dem, der ein Stipendium eines Verbandes, einer Stiftung oder eines Begabtenförde­rungswerks hat. Alle anderen sind darauf angewiesen, dass ein Pro­

fessor in unüberschaubaren Studiengängen auf sie aufmerksam wird und sie klammheimlich ins Oberse­minar einlädt oder zur Eigeninitiative anregt.

Wir können nicht einerseits beklagen, dass unsere wenigen nobelpreisverdächtigen Forscher zumeist an amerikanischen Universitäten lehren, und anderer­seits die Eliteförderung von der Schule an vernachläs­sigen. Gegenwärtig hat sich eine bedenkliche Tendenz durchgesetzt, Eliteförderung gegen Brei­tenförderung auszuspielen. Eliten können sich nur durch ein gutes Niveau in der Breite entwickeln, aber sie haben im Zweifel dieselben Rechte auf zusätzliche Förderung wie die Schwächsten.

Heike Schmoll, Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Breite Forschungsfelder – Chemiedidaktik ist eine Integrationsinstanz

Welche Bedeutung die Chemiedidaktik in der Lehrerausbildung hat, beschreibt Didaktik-Experte Bernd Ralle in seinem Gastbeitrag.

Die Fachdidaktiken der verschiedenen Fächer stehen heute mehr denn je im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Lehrerbildung. Dies ist nicht zuletzt auch eine Folge von Forderun gen, die sich sowohl aus der Analyse der Lehrer­bildung in den vergangenen beiden Jahrzehnten als auch aus der empirischen Lehrerbildungsforschung ergeben haben. So formulierten sowohl der Wissenschaftsrat als auch die Hochschulrektorenkonferenz wiederholt, dass die Fachdidaktik – neben den Fachwissenschaften und den Bildungswissenschaften – ein essenzieller Bestand ­ teil der Lehrerbildung sein müsse und wissenschaftlich als forschungsfähige Disziplin einzurichten sei. Verschiedene empirische Erhebungen der Bildungsforschung haben ge ­ zeigt, dass ein positives Zusammenwirken von fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen der Lehrperson eine wichtige Voraussetzung für gute Schülerleistungen ist.

Die Aufgaben der Chemiedidaktik in der wissenschaft­lichen Lehre spiegeln sich in dem Beschluss der Kultusminis­terkonferenz vom 16. Oktober 2008 wider, in dem „Länder­ gemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Fachwis­senschaften und Fachdidaktiken“ in der Lehrerbildung formuliert sind. Fünf der zwölf dort aufgeführten Kompe­tenzen sind der fachdidaktischen Lehre zugeordnet.

CHEMIEDIDAKTIK IST PARTNERIN DER GRUNDLAGEN­FORSCHUNG

Die Forschungsfelder der Chemiedidaktik betreffen zum einen angewandte Aspekte und Fragestellungen, in denen konkrete Vermittlungsfragen von Chemie im Mittel­punkt stehen, wie theoriegeleitete konzeptionelle Entwick­lungen von Unterrichtsmaterial, Experimenten und Medien. Zum anderen ist die Chemiedidaktik aber auch für viele rele vante Fragen in der Grundlagenforschung eine bedeut­same Partnerin geworden. So beschäftigt sie sich etwa aus chemiefachlicher Perspektive mit Wirksamkeitsstudien, Leis­tungsvergleichen, Interessen­ und Motivationsbedingungen von Schülern und Forschungen zu Kompetenzmodellen.

In der Forschung ist die Chemiedidaktik daher in hohem Maße auf Kooperation mit der Fachwissenschaft und mit bil­dungswissenschaftlichen Disziplinen angewiesen. So gibt es beispielsweise mit der pädagogischen Psychologie notwen­digerweise große Überschneidungsbereiche, wenn etwa die Bedingungen des Lehrens und Lernens von Chemie so­ wohl in der Schule als auch in Lernumgebungen außerhalb der Schule verbessert werden sollen. Die Chemiedidaktik ist somit in der Chemielehrerbildung sowohl in der Lehre als auch in der Forschung eine wichtige Integrationsinstanz. Bernd Ralle, Professor für Chemie und ihre Didaktik,

Universität Dortmund ([email protected])

FACHDIDAKTIK ALS WISSENSCHAFT VOM FACHSPEZIFISCHEN LEHREN UND LERNEN

FORSCHUNGSBASIERTE AUFGABEN

Analyse und Reflexion von Zielen, Bedingungen,

Methoden, Prozessen und Ergebnissen fachbezogenen

Lehrens und Lernens

Fachdidaktische Grundlagenforschung

Theoriegeleitete Planung, Gestaltung, Durchführung und

Auswertung fachbezogener Lehr­/Lernprozesse

Angewandte fachdidaktische Forschung

Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

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Mit humorvollen Bildern wie diesen lernen Schüler besser Chemie.

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Humor macht Schule – Chemie neu gedacht

„Chemiker? Ach! Macht nichts! Ich find’ sie trotzdem ganz sympathisch.“ So heißt es im „Fröhlichen Wörterbuch“ von Manfred Bartl über Chemiker. Mancher von ihnen reagiert auf diese Art Humor ein wenig sauer. Grund ge-nug zu analysieren, wie sich Chemie und Humor verbinden lassen. Karin Stachelscheid, Expertin für Chemie-didaktik, ist dieser Frage wissenschaftlich nachgegangen.

So wie die Chemie ist auch der Humor Bestandteil unseres Alltags und aus diesem nicht wegzudenken. Jumi Vogler be schreibt in ihrem Buch „Erfolg lacht!“ Humor als Erfolgs­strate gie für Privatleben, Beruf und Unternehmen. Warum also das Potenzial von Humor nicht auch für die erfolg­reiche Gestaltung von Lernprozessen nutzen, gerade für das Unterrichtsfach Chemie? Lehrerinnen und Lehrer stimmen meist schon erfahrungsbedingt „aus dem Bauch“ heraus zu. Aufgabe chemiedidaktischer Forschung ist es, diese Vermutung theoriebasiert zu untersuchen.

Eine Sichtung der zahlreichen multidisziplinären Theo­rien und Studien der Humorforschung führt zu Hinweisen, dass Humor Aufmerksamkeit, Interesse und Lernleistung fördern kann. Um die Wirksamkeit von Humor für den

Chemieunterricht zu untersuchen, wurde zunächst das Konzept des Chemiespezifischen Humors (ChH) entwi­ckelt. Zwei klassische Humortheorien bilden die theoreti­sche Grundlage für die Konzeptentwicklung: A Erstens: Theorie des Pädagogischen Humors nach Dieter Kassner A Zweitens: Inkongruenztheorie nach Arthur Koestler.

Kassner betont die Planbarkeit von fachspezifischem, positivem Humor – für den Unterricht wichtige Elemente. Koestler hebt die kognitive Komponente von Humor hervor und verweist auf das Vorhandensein zweier Bezugs systeme, die inkongruent miteinander verknüpft sein müssen.

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Das Wichtigste in Kürze

A Mit fachspezifischem Humor kann der Lern-erfolg in Chemie gesteigert werden. A Humor fördert Aufmerksamkeit, Interesse und Lernleistung.

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Das Konzept des Chemiespezifischen Humors geht von einem fachlichen Inhalt als Bezugssystem I (BS I) aus und sieht als zweites Bezugssystem (BS II) eine sinnvoll auf den Inhalt (BS I) bezogene Situation vor, um Nonsens aus­zuschließen. Die Humorkomponente liegt in der inkongru­enten Verknüpfung beider Bezugssysteme. Mit Blick auf die Lernenden sollte idealerweise das BS II eine für sie relevante Alltagssituation darstellen. Auf dieser Grund­lage werden zu verschiedenen Themen des Chemieunter­richts Abbildungen konzipiert, die in Lehr­ und Lernmate­rialien integriert werden können. Für den Einsatz der Materialien ergeben sich unterschiedliche Ziele, da der fachliche Inhalt den Lernenden bekannt oder unbekannt sein kann. Bei Lernenden ohne Vorwissen können die Materialien zum Beispiel zur Erarbeitung, zum Einstieg oder zum Selbstlernen eingesetzt werden und bei vorhan­denem Vorwissen etwa zur Wiederholung, zum Transfer oder zur Lernzielkontrolle.

LERNERFOLG WIRD GRÖSSERFür die erste Studie wurden sechs Materialien zum

Thema „Periodensystem der Elemente“ entwickelt, zwei zu den Alkalimetallen, zwei zu den Halogenen, eines zu den Edelgasen und eines zur Synthese von Natriumchlorid. Diese wurden als Selbstlernmaterialien im Chemieanfangs­unterricht mehrerer Realschulen evaluiert. Die Kontroll­klassen erhielten analoge Materialien mit klassischen chemie­spezifischen Abbildungen ohne Humor. Die Ergebnisse zeigen einen signifikant höheren Lernerfolg der Experi­mentalklassen und belegen zudem ein signifikant höheres Attraktivitätsempfinden bei den ChH­Materialien. Damit wurden die vorab entsprechend formulierten Hypothesen bestätigt. Die Abbildung enthält als BS I die Synthese von Natriumchlorid (NaCl) und als BS II eine Hochzeitssitua­tion. Die unpassende Verknüpfung liegt in der Tatsache, dass Elemente nicht heiraten. Aber auch die Reaktions­gleichung zeigt es, aus der Reaktion von Natrium mit Chlor entsteht NaCl. Hier erhält das ChH­Material „Natri­umchloridsynthese“ eine weitere wichtige Funktion im Unterricht. Es kann zum Anlass genommen werden, die verbreitete falsche Vorstellung zu diskutieren und zu klären, dass eben keine „NaCl­Teilchen“ entstehen, son­dern ein Kristallgitter.

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das Kon­zept des Chemiespezifischen Humors auf andere Fächer wie Physik und Biologie übertragen lässt und daher auch

in einem weiteren Projekt anwendbar ist. Dieses ist fächer­übergreifend ausgerichtet und nutzt Humor in der Gesund­heitsförderung im Bereich Sonnenschutzverhalten. Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebs erkrankung, obwohl das Risiko zu erkranken durch richtiges Verhalten in Kindheit und Jugend deutlich reduziert werden kann. Gesundheitserziehung ist demzufolge gerade in diesem Alter besonders wichtig. Allerdings werden entsprechende Maßnahmen von Jugendlichen häufig nicht angenommen. Diese verhalten sich oft entgegen der „Erwachsenennorm“ und zeigen ein gesteigertes Risikoverhalten. Eine zielfüh­rende Gesundheitsförderung muss daher Freude bereiten und an der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen ansetzen.Karin Stachelscheid, Professorin für Didaktik der Chemie,

Universität Duisburg-Essen ([email protected])

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Zum Allgemeinwissen gehört auch öko-nomische Bildung. Die Grundlagen hierfür sollten bereits in der Schule gelegt werden.

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Wirtschaft und Schule

Ökonomisches Grundwissen ist notwendig

Lasst uns über Wirtschaft reden

„Über Geld spricht man nicht“ – heißt es in unserer Gesellschaft. Das gilt als nicht fein, fast als unanständig. Für das Privatleben mag man einem solchen Prinzip folgen. Doch in der sozialen Marktwirtschaft ist es wichtig, dass die Bürger über Finanzen und Wirtschaft sprechen. Mehr noch, dass sie die Grundlagen ökonomischen Handelns und unserer Wirtschaftsordnung tatsächlich verstehen. Deshalb plädiert die chemische Industrie dafür, dass die Schulen jungen Menschen auch ökonomischen Sachverstand beibringen.

„Wer die Quellen unseres Wohlstands verstehen, wer per­sönliche Chancen und Risiken einschätzen will, muss sich informieren“, forderte kürzlich Bundespräsident Joachim Gauck auf dem Deutschen Bankentag. Deshalb gehöre zum informierten Bürger auch eine ökonomische Grundbil­dung. Doch hier steht es in Deutschland nicht zum Besten, wie Studien belegen. So können zum Beispiel 52 Prozent der jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren den Begriff Inflationsrate nicht erklären. 70 Prozent scheitern an „Rendite“. Dabei muss ökonomisches Wissen zur Allge­meinbildung zählen – wie Deutsch, Englisch, Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften.

Kinder kommen heute sehr früh mit Wirtschaft in Berührung: Sie kaufen ein, sehen Werbung im Fernsehen und nehmen Nachrichten zu Schuldenkrisen, Zinsniveaus und Energiepreisen wahr. Umso wichtiger ist, dass bereits in der Schule die Basis für das Verstehen ökonomischer Sachverhalte gelegt wird. Leider wird das Thema dort oft nur stiefmütterlich behandelt. Doch „ohne ein Grund­wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge lässt sich die Welt von heute kaum verstehen und ist eine Mitwirkung an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen schwierig“, betont Experte Hans Kaminski vom Institut für Ökonomi­sche Bildung in Oldenburg.

Wie funktioniert unsere Wirtschaftsordnung? Welche Rolle spielt der Gewinn? Warum sind Innovationen so wichtig für Unternehmen? Welche Auswirkungen hat die Globalisierung? Was heißt eigentlich Strukturwandel? Das sind Themen, die aus Sicht der chemischen Industrie in einem Unterrichtsfach Wirtschaft gut erläutert werden können. Das Ziel sollte dabei sein, ökonomisches Wissen zu fördern. Gleichzeitig sollten die Schülerinnen und Schüler in der Schule das Rüstzeug erhalten, um wirtschafts­politische Diskussionen verfolgen und ein eigenes fun­diertes Urteil bilden zu können. Die Chemie engagiert sich in Projekten, um die ökonomische Bildung zu verbessern, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen.

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Die Angebote und Fortbildungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz führen die Lehrer oft in Mitgliedsunternehmen.

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Wirtschaft und Schule

Einblick in die Wirtschaft

Wirtschaftswelt und Schulwelt lassen sich am besten durch einen Austausch verknüpfen. Den wünschen sich auch Lehrer und zeigen ein großes Interesse an Ideen, wie sie Wirtschaftsthemen besser in den Unterricht einbauen können. Auch Schüler hätten gerne mehr Wirtschaft in der Schule. Das ist das Ergebnis einer Meinungsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Chemie ver bände Rheinland­Pfalz unterstützen daher die ökono mische Fortbildung der Lehrer.

PRAXISREIFE IDEEN FÜR DEN UNTERRICHTÖkonomie ist ein wichtiger Teil der Allgemeinbildung.

Das war die übereinstimmende Meinung der Teilnehmer auf der Fachtagung „Ökonomische Bildung in der Sekundar­ stufe I“ im Jahr 2012. Vertreter aus Schulen, Wirtschaft und Politik, darunter die rheinland­pfälzische Wirtschaftsminis­terin Eveline Lemke und Harald Schaub, Geschäftsführer in der Chemischen Fabrik Budenheim, diskutierten über den richtigen Weg hin zu mehr Wirtschaft an allgemeinbildenden Schulen.

Wie dieser Weg aussehen kann, zeigten die unterrichts ­ tauglichen Konzepte in den Workshops. Auf einfache

Weise lassen sich Aufgaben stellen, die fachliches und wirtschaftliches Wissen kombinieren. Zum Beispiel hängt die Entscheidung für oder gegen einen Textilstoff nicht nur von seinen Eigenschaften ab, sondern auch von den Rohstoffpreisen. Leicht kann man daraus Fragen zur Kosten kalkulation (Mathematik), Vermarktung (Deutsch) oder Nachhaltigkeit (Biologie) ableiten. Was die Lehrer besonders begeisterte, war die Erkenntnis: Erst einmal inspiriert, kommen die Ideen von selbst.

DIE VIELFALT DER CHEMISCHEN INDUSTRIE ZEIGENAuch die zweitägige Lehrerfortbildung „EinBlick in die

Wirtschaft“ bietet Abwechslung, denn sie liefert einen Überblick über die Aufgaben verschiedener Abteilungen in Unternehmen. Vielen Lehrern fehlt eine konkrete Vor­stellung davon, welche Aufgaben die Schüler in der Berufswelt erwarten. Wie die Berufspraxis funktioniert, erklären Referenten aus den Bereichen Controlling, Mar­keting oder Standortsicherheit. Als Mitarbeiter der Mit­gliedsunternehmen stehen sie gleichzeitig als Botschafter ihrer Arbeitgeber für Fragen aller Art zur Verfügung. Die Lehrerfortbildungen finden mehrmals im Jahr statt.

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Chemielehrkraft des Jahres: Kerstin Günther (r.) mit Jury-mitglied Almut Vogt, Leiterin Schülerlabor „Chemie zum Anfassen“ an der Hochschule Merseburg, und Dieter Hübl, Vorsitzender VCI-Landesver-band Nordost.

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Wirtschaft und Schule

ChemChamp – Chemielehrkraft des Jahres

Die Arbeit von Lehrern wird oftmals kritisch gesehen, ihr Beruf ist häufig mit negativen Assoziationen besetzt. Doch es gibt viele Pädagogen, die sich deutlich erkennbar über das dienstlich vorgegebene Maß hinaus bemühen. Um diesen engagierten Chemielehrern aus dem Verbandsgebiet Nordost zu danken, hat der VCI­Landesverband Nord ost im Schuljahr 2013/2014 erstmalig den Preis „ChemChamp – Chemielehrkraft des Jahres“ ausgelobt.

Eine unabhängige Jury ermittelte im Frühjahr 2014 den „ChemChamp“ und ehrte ihn im Rahmen der Mitglieder­versammlung in Cottbus. Die Verleihung ist in erster Linie dazu bestimmt, die Persönlichkeit des Preisträgers zu wür­digen. Die Auszeichnung ist zudem mit einem Preisgeld von 2.500 Euro verbunden.

Das Besondere am ChemChamp: Vorschläge können ausschließlich durch Mitgliedsunternehmen eingereicht werden. Das fördert die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft. Mitgliedsunternehmen der Nordostchemie können Lehrkräfte vorschlagen, deren persönliches Enga­gement sichtbar wird, beispielsweise durch

A ein spannendes, experimentell orientiertes Unterrichtsangebot, A Engagement außerhalb der Schule, etwa Besuche von Schülerlaboren oder Museen, A Kooperationen mit der Wirtschaft, zum Beispiel Exkursionen und Praktika, A das Einwerben von Fördermitteln, A Teilnahme an Wettbewerben, zum Beispiel „Chemkids“ und „Jugend forscht“, sowie A naturwissenschaftliche Freizeitangebote, beispiels­weise Chemie­Arbeitsgruppen oder fächerübergrei­fende Projekte.

Insgesamt 14 Lehrer haben die Mitgliedsunternehmen der Nordostchemie im ersten Jahr vorgeschlagen. Das persönliche Engagement von Kerstin Günther, Oberschule Nünchritz, hat die Jury besonders überzeugt. Aufgrund der vielen, durchweg positiven Rückmeldungen soll der Preis in den kommenden Jahren erneut ausgelobt werden.

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Die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes wird überall dort gelegt, wo Menschen lernen – angefangen von Kita und Schule bis ins hohe Alter. Die Förderung von Bildung ist deswegen für die Wissensfabrik ein zentrales Hand-lungsfeld.

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Mit der gebündelten Kraft von über 120 Unternehmen und unternehmensnahen Stiftungen will die „Wissensfabrik“ den Standort Deutschland zukunftsfähiger und die nächste Generation fit für den globalen Wettbewerb machen. Bundesweit engagiert sich die Wissensfabrik in Bildungsprojekten und setzt sich für Existenzgründer und Jung-unternehmer ein.

Mehr Wissen, mehr Können, mehr Zukunft – wer wünscht sich das nicht für seine Stadt, seine Region und damit für den Standort Deutschland. Dieses Ziel vor Augen gründeten die Leiter von neun Unternehmen, darunter BASF, KSB, Bosch, TRUMPF und Voith, im Jahr 2005 den Wissens­fabrik – Unternehmen für Deutschland e. V. Das Ziel: ein gemeinschaftliches gesellschaftliches Engagement für Bildung und Unternehmertum und damit für die nächste Generation.

Mittlerweile sind es über 120 Mitglieder, die sich in der Initiative für den Standort Deutschland einsetzen. Sie haben inzwischen mehr als 2.400 Bildungspartnerschaften mit Schulen oder Kitas geschlossen, die meist über mehrere Jahre bestehen. Mit der Gründerinitiative WECONOMY, dem Mentorenprogramm und dem Projekt „Student2Start­up“ wurden insgesamt 160 Start­ups gefördert.

Alle Bildungsprojekte werden mit einem wissenschaft­lichen Partner entwickelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Naturwissenschaften, Technik und ökonomischer Bildung.Die Projekte fördern entlang der Bildungskette und erreichen

Kinder in Kindergärten und Grundschulen sowie Jugend­liche, junge Unternehmer und erfahrene Manager. Die Projekte der Wissensfabrik faszinieren Menschen von unter 6 bis über 66 Jahren.

Ein Projekt der ersten Stunde ist „NaWi – geht das?“. Ziel des Projekts ist es, Grundschüler für naturwissenschaft­liche Themen zu begeistern. Entwickelt wurde NaWi von der Wissensfabrik in Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Chemie an der Goethe­Universität Frankfurt. Der VCI unterstützt das Projekt über seinen Fonds der Chemischen Industrie finanziell. Kernstück von NaWi ist eine Materialkiste mit Gegenständen wie Teelichtern, Einmachgläsern und Pipetten für Experimente. Zusätzlich zu der Kiste erhalten die Lehrer eine Fortbildung und ein Handbuch. Das Ergebnis: Kinder, die beim Anzünden einer Haselnuss nicht nur die Brenndauer beobachten, sondern auch lernen, dass Fette entzündlich sind. Mit diesen und anderen Versuchen erleben sie die Themen Wasser, Luft und Lebensmittel ganz praktisch.

Die Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland: Lernen von unter 6 bis über 66

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In Kitas, Schulen und Universitäten machen sich Mitgliedsunternehmen der Wissensfabrik dafür stark, die Lust am Lernen zu wecken und Kreativität, Erfindergeist sowie Teamfähigkeit zu fördern.

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Wirtschaft und Schule

ECHTE PARTNERSCHAFTEN„Heute ist es wichtiger denn je, Kindern schon früh

Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen zu bieten. Mit NaWi – geht das? wird dies auf kreative und kindgerechte Art umgesetzt“, betont Johanna Coleman, Vorstandsvor­sitzende der Wissensfabrik. Der Weg zum Projekterfolg ist nicht schwer: Ein Mitgliedsunternehmen der Wissens­fabrik kann auf alle Projekte zugreifen. Die Unternehmen sparen so Entwicklungskosten und wissen, sie können sich nachhaltig in ihrer Region engagieren. Gemeinsam mit der Schule oder Kita vor Ort entscheiden sie, welches Projekt es sein soll. Die wissenschaftlichen Partner der Wissens fabrik schulen die Unternehmensvertreter, diese

wiede rum die Lehrer oder Erzieher. So entsteht eine echte Partnerschaft.

„Unser Ziel ist es, Wirtschaft und Schule als Lernorte miteinander zu verknüpfen. Die Zusammenarbeit der beiden Bildungspartner geschieht dabei immer auf Augenhöhe und ist von Kooperation geprägt“, hebt Coleman hervor. So setzen sich Schule und Wirtschaft gemeinsam für die Qualität der Bildung ein, oder Mentor und Mentee arbeiten gemeinsam an einer Erfolgsstrategie für das Start­up. Es profitieren dabei immer alle Beteiligten von unter 6 bis über 66.

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Ansprechpartner

Ansprechpartner beim Fonds der Chemischen Industrie

Leiter des Bereichs Wissenschaft und Forschung Dr. Hans-Jürgen KlocknerE-Mail: [email protected]

„Schulpartnerschaft Chemie“Dr. Sabine BertramE-Mail: [email protected]

„Stipendienprogramm“Dr. Stefanie KieferE-Mail: [email protected]

ÖffentlichkeitsarbeitDipl.-Biol. Birgit KullmannE-Mail: [email protected]

Forschungs- und BildungspolitikDr. Gerd-Ludwig SchlechtriemenE-Mail: [email protected]

Pressearbeit BildungMonika von Zedlitz, M.A.E-Mail: [email protected]

Fonds der Chemischen Industrie (FCI)Internet: www.vci.de/fonds

Ansprechpartner in den Landesverbänden des Verbands der Chemischen Industrie e. V.

Landesverband Baden-WürttembergDr. Tobias Pacher E-Mail: [email protected]: www.chemie.com

Landesverband BayernDipl.-Päd. Kwam WaltonE-Mail: [email protected]. Markus BornE-Mail: [email protected]: www.die-bayerische-chemie.de

Landesverband HessenHeike BlaumE-Mail: [email protected]: www.vcihessen.de

Landesverband NordDr. Ina KüperE-Mail: [email protected] PriebeE-Mail: [email protected]: www.vci-nord.dewww.vci-nord.de/ideenexpo-2015

Landesverband NordostDr. Jana Scheunemann E-Mail: [email protected] Internet: www.nordostchemie.de

Landesverband Nordrhein-WestfalenDipl.-Päd. Uwe WäckersE-Mail: [email protected]: www.nrw.vci.de

Landesverband Rheinland-Pfalz e. V.Dr. med. Christine von LandenbergE-Mail: [email protected]: www.chemie-rp.de

Internetadressen

Bundesarbeitgeberverband Chemie: www.bavc.de Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie: www.bpi.de Deutsche Bauchemie: www.deutsche-bauchemie.de Ideenexpo Vorschau 2015: www.ideenexpo.de Industrieverband Agrar: www.iva.de Industrieverband Klebstoffe: www.klebstoffe.com Jobbörse: www.komm-kleben.de Jobbörse: www.lacklaborant.de Life-Science-Research: http://lsr.vdgh.de NEXT STEP: www.deutsche-bauchemie.de/nextstep PlasticsEurope Deutschland: www.plasticseurope.org Verband der Diagnostica-Industrie: www.vdgh.de Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie: www.lackindustrie.de Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland: www.wissensfabrik-deutschland.de

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Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)Mainzer Landstraße 5560329 Frankfurt am MainTelefon: +49 69 2556-0Telefax: +49 69 2556-1471

E-Mail: [email protected]: www.vci.de

FOTOS: BASF SE (4), Bayer AG (Titel, 17), BPI Service GmbH (21), Chemieverbände Baden-Württemberg (15), Corbis (9), Hans F. Daniel (30), Deutsches Lackinstitut (20), Fotolia.com: MAST (2), vege (6), fotomek (7), Kesu (10), Kadmy (12 oben), Alexander Raths (22), contrastwerkstatt (23), motorlka (25 oben), Fraunhofer IFAM/Dirk Mahler (18), IVA (14 oben), Geerd Jacobs (11), Merck KGaA, Darmstadt Deutschland (3), PlasticsEurope Deutschland (35), privat (26), Provadis (16, 19), Karin Stachelscheid (28), TU Berlin (24), TU Dortmund (25 unten), VCI-Landesverband Nord (12), VCI-Landesverband Nordost (32), VCI-Landesverband Rheinland-Pfalz (31), VDGH (25), Kwam Walton, Bayerische Chemieverbände (14 unten), Wissensfabrik (33, 34)AUFLAGE: 5.000 Exemplare STAND: November 2014Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft.

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC