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Inhaltsverzeichnis
1 Sachstrukturanalyse.................................................................................................2
1.1 In welchem Sachzusammenhang steht der Lerngegenstand?...................................2
1.2 Was muss vermittelt werden?...................................................................................3
1.3 Fachwissen zum Thema Körperbewusstsein.............................................................4
1.3.1 Körperbewusstsein........................................................................................4
1.3.2 Körperpflege für ein besserer Körperbewusstsein........................................4
1.4 Exemplarische Bedeutung.........................................................................................5
1.5 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung.......................................................................5
2 Didaktische Analyse..................................................................................................5
2.1 Bezug zur bildungstheoretischen Didaktik nach KLAFKI………………………...5
2.2 Persönlicher Sinn/Motivation………………………………………………………6
3 Handlungs- und Tätigkeitsstrukturanalyse………………………………………....7
3.1 Klassensituation………………………………………………………..…………..7
3.2 Beschreibung der Schülerin Natalie ……………………………………………….7
3.2.1 Handlungsstrukturanalyse von Natalie
– Zone der aktuellen Entwicklung.................................................................7
3.2.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Natalie…………………………………………..9
3.3 Beschreibung des Schülers Andre………………………………………………...10
3.3.1 Handlungsstrukturanalyse von Andre
– Zone der aktuellen Entwicklung………………………………………...10
3.3.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Andre………….……………………………….12
3.4 Ziele für die gesamte Klasse…………………………………………...…………13
4 Verlauf der Projektwoche…………………………………………………………14
5 Resümee………………………………………………….……………………….26
Quellen…………………………………………………………………..………………..28
2
1 Sachstrukturanalyse
1.1 In welchem Sachzusammenhang steht der Lerngegenstand?
Mit dem Sachverhalt „Die Schüler bekommen ein besseres Körperbewusstsein“ beschäftigen
sich vor allem die Wissenschaft der Biologie, Medizin, Sachkunde, Ethik,
Gesundheitserziehung sowie die Sprachwissenschaft.
Biologie:
Im Griechischen heißt „bios“ das Leben und „logos“ das Wort oder die Kunde. Biologie ist
also die Kunde vom Leben oder die Lehre von der belebten Natur und den Gesetzmäßigkeiten
im Lebensablauf der Pflanzen, Tiere und Menschen. Bei der Untersuchung von Aufbau und
Funktion der Lebewesen benutzt die Biologie die gleichen Denkansätze, mit denen Physik
und Chemie die unbelebte Natur studieren. Die Biologie des Menschen konzentriert sich auf
ein einziges Lebewesen, nämlich uns selbst, unseren Körper, unsere Haut und um die
Körperpflege für ein besseres Körperbewusstsein.
Medizin:
Die Medizin (von lateinisch ars medicina, „Heilkunst“, auch „Heilkunde“) ist die
Wissenschaft vom gesunden und kranken Organismus des Menschen, von seinen
Krankheiten, ihrer Verhütung und Heilung. In diesem Bereich spielen die Hygiene und die
Gesundheit eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang erfahren die Schüler während
der Projektwoche, wie sie ihre Haut vor Schmutz und vor Krankheitserregern durch eine
richtige Pflege schützen können. Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers,
aber auch ein sehr zartes Organ, das gepflegt sein will - vom Kopf bis zu den Füßen.
Sachkunde:
Sachkunde, bzw. Sachunterricht ist eine Fachbezeichnung für den sachbezogenen Unterricht
in Grund- und Förderschulen. Neben Sachunterricht gibt es auch Bezeichnungen wie Heimat-
und Sachunterricht oder Mensch, Natur und Kultur. Im Kern geht es darum, dem Schüler/der
Schülerin bei dem Aufbau eines Bildes von der Welt zu helfen, methodisch gezielt die Welt
zu erkunden und ihn in der Welt zu orientieren. Wichtige Bestandteile der Sachkunde wie
richtiges Verhalten bei der täglichen Körperpflege und Hygiene werden während der
Projektwoche kennengelernt.
3
Ethik:
Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebens-
situationen. In der Projektwoche lernen die Schüler die Verfahrensweisen und Möglichkeiten
der Körperpflege für ein besseres Körperbewusstsein.
Gesundheitserziehung:
Ziel der Gesundheitserziehung ist es den Menschen zu befähigen, Verantwortung für die
eigene Person und eigene Lebensweise zu entwickeln. Die Schüler werden die Grundlagen
der Körperpflege (u.a. tägliche Körperpflege, Pflegeprodukte) kennenlernen und auch
praktisch ausführen können, die zum Alltag gehören.
Sprachwissenschaft:
Sprachwissenschaft, auch Linguistik (lat. lingua „Sprache“, „Zunge“), ist eine Wissenschaft,
die in verschiedenen Herangehensweisen die menschliche Sprache untersucht. Inhalt
sprachwissenschaftlicher Forschung ist generell die Sprache als System, ihre Bestandteile und
Einheiten sowie deren Bedeutungen. Die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz, sowie
der mündlichen Kommunikation sind auch Bestandteile der Projektwoche.
1.2 Was muss vermittelt werden?
Die Schülerinnen und Schüler
o erfahren, welche Pflegemaßnahmen zur alltäglichen Körperhygiene gehören,
o erfahren, welche Stellen am Körper täglich zu waschen sind,
o werden sensibilisiert, dass richtige Körperpflege unbedingt notwendig ist,
o werden darauf aufmerksam gemacht, dass auch in Schule und Freizeit hygienische
Grundregeln eingehalten werden müssen,
o erkennen, dass ein gepflegter Körper für den selbstbewussten Umgang mit seinen
Mitmenschen von großer Bedeutung ist,
o erhalten einige wichtige Verhaltensregeln zum Thema Sauberkeit,
o lernen ihr Körper zu schützen und gesund zu halten,
o übernehmen Verantwortung für den eigenen Körper
4
1.3 Fachwissen zum Thema „Körperbewusstsein“
1.3.1 Körperbewusstsein:
Der Begriff Körperbewusstsein beschreibt die gedankliche Einschätzung des eigenen Körpers,
seiner Bewegungsmöglichkeiten und seiner Fähigkeiten aufgrund der
Wahrnehmungsleistungen seiner Sinnesorgane. Es geht zum Beispiel um Schnelligkeit der
Beine, Leichtfüßigkeit und Koordination bei einem Bewegungsablauf, um Geschicklichkeit
und Greif- oder Trittsicherheit von Händen und Füßen. Aber auch visuelle und akustische
Leistungen, wie etwas auf einen Blick zu erkennen, genau hinzuhören, sich auf seinen
Tastsinn, seine Spürnase und auf sein Balancegefühl verlassen zu können, gehören dazu.
Fachleute haben im Körperbewusstsein eine der wichtigsten Wurzeln des Selbstbewusstseins
erkannt. Das Wissen über den körperlichen Aktionsrahmen und seine grob- wie
feinmotorischen Möglichkeiten lässt einen Menschen seinen Handlungsspielraum erkennen
und erleben: Das bin ich und das kann ich.
Die Entwicklung des Körperbewusstseins wird wesentlich in der Kindheit geprägt. Schon als
Baby nimmt der Mensch schließlich die Umwelt über den eigenen Körper wahr und das so
entwickelte Körperbewusstsein wird tief in den eigenen Erinnerungen verankert. Den
Erlebnisrahmen zum Erfahrungen sammeln gestalten die Erwachsenen. Das fängt schon in
den ersten Lebensmonaten an. Am Körper von Mutter oder Vater wird ein Kind durch
haltende Arme, schaukelnde Bewegungen, Körperpflege, zartes Streicheln und leise Worte
getröstet und es spürt, wie mit dieser hautnahen Hilfe Ruhe in seinen Körper kommt und
Aufregung und Hilflosigkeit verschwinden. Da die Erfahrungen sowohl positiver als auch
negativer Natur sein können, liegt es an den Eltern, das Körperbewusstsein ihres Kindes
optimal zu fördern und entfalten zu lassen.
1.3.2 Körperpflege für ein besseres Körperbewusstsein:
Für ein besseres Körperbewusstsein ist von größter Wichtigkeit, angemessene Pflege und
Hygiene des menschlichen Körpers. Neben dem regelmäßigen Waschen sowie Zähneputzen
zählt man die Hautpflege, Haar- und Bartpflege sowie das Reinigen der Fingernägel
(Maniküre) und der Füße (Pediküre) dazu. Man putzt sich die Zähne, wäscht sich die Hände
nach jeder Berührung mit einem nicht ganz sauberen Gegenstand und man reinigt den Körper
jeden Tag und nach sportlicher Betätigung.
Ziel der Körperpflege ist in erster Linie die Vermeidung von Krankheiten sowie von, je nach
Kulturkreis unterschiedlich unangemessen empfundenen Körpergerüchen. Durch die
5
Anwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten nach der Wäsche sorgen Menschen dafür,
ihre natürliche Schweißbildung zu beeinflussen und sich in ihrer Haut wohl zu fühlen bzw.
sich begehrenswert zu zeigen.
Einer der Hauptgründe der Körperpflege ist das Vermeiden von unangemessen starken
Körpergerüchen. Körpereigene Gerüche sind jedoch absolut natürlich und ein Bestandteil
unserer nonverbalen Kommunikation. Da die Geruchsrezeptoren oberhalb des Nasenrückens
auch Gerüche unterhalb der Wahrnehmungsschwelle aufnehmen und derartige Informationen
direkt an das Stammhirn senden, reagiert der Mensch auf viele Gerüche, hier insbesondere die
Pheromone instinktiv, noch bevor er sich dessen bewusst wird. Sympathie- und
Antipathieerleben werden so maßgeblich mitbestimmt. Menschlicher Körperschweiß ist
insofern auch ein Träger von Information.
Bei Hautpflegemitteln handelt es sich um Mittel zur:
allgemeinen Körperpflege (u.a. Seife, Waschlotion, Bodylotion, Parfüm, Deo),
Gesichtspflege (u.a. Reinigungsschaum oder Creme, Hautcreme, Peeling, Maske, Make up),
Haarpflege (u.a. Haarshampoo),
Zahnpflege (u.a. Zahnpaste, Mundwasser, Zahnseide),
Hand- und Fußpflege (u.a. Hand- und Fußcreme, Hand- und Fußpeeling).
1.4 Exemplarische Bedeutung:
Der Sachverhalt „Körperbewusstsein“ sowie die Methoden und Arbeitsweisen der
Vermittlung stehen exemplarisch für die Bereiche: Kopf, Zähne, Körper, Hände/ Füße.
1.5 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
Dieser Sachverhalt begleitet uns durch das ganze Leben und ist in unserem Alltag wichtig und
zentral. Ein gutes Körperbewusstsein sorgt nicht nur für ein gestärktes Selbstbewusstsein,
sondern auch für eine richtige Einschätzung des eigenen Körpers. Durch die Einführung in die
alltägliche Pflege des eigenen Körpers lernen die Schüler kennen, wie sie ihr Körper pflegen
und verwöhnen können und vor unangenehmen Gerüchen schützen können.
2 Didaktische Analyse
2.1 Bezug zur bildungstheoretischen Didaktik nach KLAFKI
Nach KLAFKI zeichnet sich ein gebildeter Mensch durch drei Fähigkeiten aus, für deren
Herausbildung der Mensch selbsttätig werden muss (vgl. KLAFKI 1996, 52). Von außen
kann für diesen Prozess lediglich Hilfe bereitgestellt werden.
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Diese Fähigkeiten sind
o Selbstbestimmungsfähigkeit
o Mitbestimmungsfähigkeit
o Solidaritätsfähigkeit
Dieses Bildungsideal stellt eine Grundlage für die Arbeit an der Förderschule mit dem
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung dar, da es Aspekte der Selbstverwirklichung und
Eigenverantwortung in sozialen Zusammenhängen betont.
In der weiteren Entwicklung seiner bildungstheoretischen Didaktik hat KLAFKI fünf (später
acht) epochaltypische Schlüsselprobleme formuliert, die alle und jeden angehen (vgl.
KLAFKI 1996, 56ff).
Dazu gehören
o die Friedensfrage
o die Umweltfrage
o gesellschaftlich produzierte Ungleichheit
o Gefahren und Möglichkeiten der neuen technischen Steuerungs-, Informations- und
Kommunikationsmedien
o die Subjektivität des Einzelnen und das Phänomen der ICH-DU-Beziehung (vgl.ebd)
Eine Aufhebung der Benachteiligung von Menschen mit einer Beeinträchtigung zählt
sicherlich zu den grundlegenden Anliegen von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der
Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.
Im Verlauf der Unterrichtsreihe beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren
Wünschen und Bedürfnissen, aber auch mit denen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler.
Indem sich eine Schülerin ihres Selbst bewusst ist, kann sie sich auch auf eine Beziehung
einlassen. Somit steht das von KLAFKI formulierte fünfte Schlüsselproblem im Zentrum
dieser Unterrichtsreihe.
2.2 Persönlicher Sinn/Motivation
Die Schülerinnen und Schüler werden durch die Angebote an den unterschiedlichen Stationen
dazu angeregt sich mit den einzelnen Teilen ihres Körpers, dessen Funktionen und
Bedürfnissen auseinander zusetzen.
Neben einer Beschäftigung mit dem Körper unter dem Aspekt der Grundpflege werden den
Schülerinnen und Schüler Angebote gemacht, die ihr Interesse an einem wohltuenden
Umgang mit ihrem Körper wecken. Ausgangspunkt ist sowohl die fachlich-informative Seite
als auch eine konkrete sinnliche Herangehensweise von allen fünf Sinnen ausgehend.
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Eine erhöhte Aufmerksamkeit für verschiedene körperliche Vorgänge und die dazugehörige
Pflege gehört zur Selbstverantwortung und Eigenständigkeit. Darüber hinaus werden durch
die Beschäftigung mit dem eigenen Körper Bedürfnisse deutlich und das Selbstbild durch
Fragen nach dem eigenen Schönheitsempfinden geschärft. In der Gegenwart hat dies eine
konkrete Bedeutung für das Klassenleben, da sich mangelnde Körperhygiene negativ auf die
Stimmung der Schülerinnen und Schüler untereinander auswirkt, und zu Ausgrenzung führen
kann.
Im Hinblick auf Partnerschaft gehört ein Bewusstsein für körperliche Vorgänge sowie das
Erkennen von Bedürfnissen und ästhetisches Wahrnehmen dazu.
Bei den Beschreibungen der Schülerin Natalie und des Schülers Andre beziehen wir uns auf
die entwicklungslogische Didaktik nach FEUSER, indem wir die sowohl die Tätigkeits- als
auch die Handlungsstruktur beschreiben (vgl. FEUSER 2005, 173ff).
3 Handlungs- und Tätigkeitsstrukturanalyse
3.1 Klassensituation
Natalie und Andre besuchen die siebte Klasse einer Förderschule mit Förderschwerpunkt
geistige Entwicklung. Die Klasse besteht aus 10 Schülern im Alter von 12-14 Jahren, davon
sind vier Mädchen und sechs Jungen in der Klasse.
Die Schülerinnen und Schüler sind überwiegend leichter bis mittelschwerer geistig behindert.
Zwei Schülerinnen sind schwerstbehindert und zeigen starke autistische Züge. Erst in diesem
Jahr ist der Zusammenhalt der Klasse freundschaftlicher geworden und die Konflikte
untereinander weniger geworden. Beide Schüler/innen sind in der Klasse integriert und
werden von den Mitschülern angenommen, nehmen aber innerhalb der Klassengemeinschaft
einen untergeordneten Stellenwert ein.
3.2 Beschreibung der Schülerin Natalie
3.2.1 Handlungsstrukturanalyse von Natalie – Zone der aktuellen Entwicklung
Arbeitsverhalten
Natalie ist für musische Inhalte leichter zu motivieren als für kognitive. In
Unterrichtssituationen lässt sie sich immer noch sehr schnell ablenken, scheint häufig geistig
abwesend und kann sich auch nicht lange auf die jeweiligen Inhalte konzentrieren. Durch
ständige verbale Aufforderungen vonseiten der Lehrpersonen ist sie teilweise in der Lage, an
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sie gestellte Aufgaben zu erfüllen. Ihre Merkfähigkeit auf kognitivem Gebiet ist weiterhin
relativ gering. Es bedarf längerer Übungsphasen, um kleine Fortschritte zu erzielen. Es ist
Natalie nur durch verbale Aufforderung des Lehrers möglich, sich aktiv am
Unterrichtsgeschehen zu beteiligen.
Wendet sich der Lehrer während der Arbeitsphasen einem anderen Schüler zu, verhält sich
Natalie passiv, hört ganz auf zu arbeiten oder macht etwas anderes, was inhaltlich nicht
vorgegeben wurde. Sie benötigt in vielen Fällen eine 1:1-Betreuung, damit ihre
Arbeitsergebnisse der Aufgabenstellung entsprechen.
Sozialverhalten
Natalie fühlt sich in der Klassengemeinschaft wohl und kommt gerne in die Schule. Sie ist
offen ihren Mitschülern und den anderen Schülern gegenüber kontaktfreudig. Durch ihre
kleinen „Ticks“, wie Hautfetzen von den Fingern abziehen, immer etwas aufsammeln etc.,
erfährt sie jedoch auch Ablehnung. Durch ihr oftmals ungepflegt wirkendes Äußeres und
ihren Körpergeruch lehnen ihre Mitschüler sie zusätzlich ab. Natalie beobachtet gerne das
Fehlverhalten ihrer Mitschüler und „verpetzt“ sie oftmals an die Lehrer. Dadurch macht sie
sich zusätzlich bei ihren Mitschülern unbeliebt.
Natalie ist bemüht, sich an die Grenzsetzung der Erwachsenen zu halten. Jedoch wird sie stark
durch ihren eigenen Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung gelenkt und möchte in vielen Fällen
ihren Willen durchsetzen. So fällt es ihr immer noch schwer, Grenzen und Regeln einzuhalten
sowie Rücksicht zu nehmen.
Lebenspraktischer Bereich
Natalie nimmt seit diesem Schuljahr an einer Praxisgruppe teil. Hier erledigt sie kleinere
Botengänge, übt das Schälen und Schneiden von Obst und Gemüse, hilft die Klasse
aufzuräumen und sauber zu machen, übt verschiedene Verschlüsse (Knöpfe, Reißverschlüsse
und Schleifen) zu öffnen und zu schließen. Das Schleifebinden gelingt ihr manchmal, wobei
die Schnürsenkel nicht zu kurz sein dürfen.
Sprache / Kommunikation
Natalie hat ein hohes Mitteilungsbedürfnis und kann ausführlich von eigenen Erlebnissen
berichten. Ihre Ausführungen weisen im zeitlichen Geschehen weiterhin Fehler auf, sind
inhaltlich aber korrekt. Sie ist jedoch bemüht, Korrekturen seitens der Lehrer in ihren aktiven
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Sprachgebrauch aufzunehmen. Es gelingt ihr zunehmend besser, sich an die bestehenden
Gesprächsregeln zu halten.
Lesen / Schreiben
Natalies Leistungen sind sehr stark schwankend und extrem von ihrer Tagesform abhängig.
Bei guter Konzentration kann sie einige Buchstaben richtig benennen. Sie hat sich einige
Wörter als Ganzwort eingeprägt und kann diese auch wiedererkennen.
Natalie hat großes Interesse am Schreiben. So schreibt sie gerne das jeweilige Datum an die
Tafel, indem sie Wörtervorlagen verwendet und abschreibt. Mit Hilfestellung gelingt es ihr,
ihren Namen und die Wochentage zu schreiben. Die erarbeiteten Wörter kann Natalie nahezu
fehlerlos aufschreiben und meist sicher erlesen. Durch den vermehrten Einsatz von Fotokarten
konnte Natalie den Karten entsprechende Sätze zuordnen. Diese Übungssätze kann Natalie
auch erlesen und immer wieder richtig zuordnen. Die Arbeit am Computer im Bereich Lesen
und Schreiben macht ihr immer noch sehr viel Spaß. Sie zeigt hier gute Ergebnisse. Am
Computer arbeitet sie größtenteils selbstständig und ist stolz auf ihre Arbeitsergebnisse.
Umgang mit Mengen, Zahlen und Größen
Natalie unterscheidet und benennt die Ziffern bis 20, sie zählt bis zu 10 Gegenstände relativ
sicher ab und ist in der Lage, im Zahlenraum bis 7 einer Ziffer die entsprechende Menge
zuzuordnen. Eine Menge von bis zu drei Objekten kann sie auf einen Blick erfassen. Sie hat
im Rahmen von Rechengeschichten Plusaufgaben durchgeführt und kommt durch Abzählen
fast immer zum richtigen Ergebnis. Erste Minusaufgaben konnte sie nur mit Hilfe lösen. Sie
hat das Prinzip jedoch verstanden.
3.2.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Natalie
In Natalies Schulalltag dominieren vor allem die gegenständliche Tätigkeit und das Spiel.
Dennoch versucht man sie an das schulische Lernen heranzuführen, indem sie Arbeitsaufträge
bekommt, z. B. Tisch decken, Einkaufszettel schreiben und auf dem Markt einkaufen. Natalie
ist im lebenspraktischen Bereich sehr selbstständig. Sie ist in der Lage sich selbstständig zu
duschen, wäscht und kleidet sich alleine an und aus. Bei den Toilettengängen benötigt sie viel
Hilfestellungen. Natalie kotet immer noch ein und geht nur durch Aufforderung vonseiten der
Lehrer auf die Toilette. Für Natalie sind die Toilettengänge lästig und versucht diese auch zu
umgehen. Ihr fällt es auch schwer, sich den Po zu säubern, da Natalie Probleme mit der
Koordinierung und mit der Feinmotorik hat. Natalie weiß oft nicht, welcher Handlungsschritt
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als Nächstes kommt. Sie nimmt ihren eigenen Geruch kaum war, erst ihre Mitschüler müssen
sie daran erinnern, dass sie wieder auf die Toilette muss. Natalie kann sich selbstständig
pflegen, sieht aber teilweise ungepflegt aus. Da Natalie ständig Gegenstände in ihren Händen
hat, z. B. Stöckchen, Steine, Stifte usw. sind ihre Fingernägel sehr dreckig. Lage Zeit konnte
Natalie aufgrund des Toilettenproblems nicht am Schulunterricht teilnehmen. Seit diesem
Schuljahr hat sie einen Inkontinenzbadeanzug und nimmt motiviert am Schwimmunterricht
teil.
Kompetenzen bezüglich des Lerngegenstandes
Natalie möchte gerne schön aussehen und probiert gerne Neues aus. In Zeitschriften sieht sie
sich gerne Pflegeprodukte an und schneidet diese gerne aus. Das Angebot wird ihr Interesse
wecken und sie motivieren sich auf den Lerngegenstand einzulassen. Natalie arbeitet gerne
mit ihren Händen und kann vielen praktische Erfahrungen sammeln.
Zielperspektive für Natalie ist die Möglichkeit, sich stärker wahrzunehmen und Körperpflege
zu erleben, als etwas Positives. Den negativen Fokus abzulegen und sich in der Klasse neu zu
erleben. Besonders im praktischen Anteil der Projektarbeit kann Natalie ihre Stärken zeigen
und mit anderen Schülerinnen und Schülern gemeinsam etwas Neues schaffen, bzw.
ausprobieren.
3.3 Beschreibung des Schülers Andre
3.3.1 Handlungsstrukturanalyse von Andre – Zone der aktuellen Entwicklung
Arbeitsverhalten
Andre benötigt bei den meisten Aufgabenstellungen eine Begleitung. Das bedeutet nicht, dass
er Arbeitsaufträge nicht versteht, sondern dass er jemanden benötigt, der seine Konzentration
auf die Arbeit lenkt. In diesen 1:1-Situationen kann Andre je nach Tagesform und Inhalt
ausdauernd und zielgerichtet arbeiten. Immer häufiger kümmert sich auch einer seiner
Mitschüler um ihn und lernt mit ihm vorzugsweise im Nebenraum.
Auch in Situationen, in denen er sich nicht mit seinen Aufgaben beschäftigen will, neigt
Andre immer noch zu Wutanfällen und autoaggressiven Verhaltensweisen.
Andre hat immer noch Schwierigkeiten, seinen Arbeitsplatz einzurichten oder aufzuräumen.
Er braucht auch hier klare und eindeutige Anweisungen.
Der Talker ermöglicht es Andre, aktiver an Unterrichtgesprächen teilzunehmen. Er ist in
Situationen, in denen er den Talker einsetzen kann, sehr motiviert mitzuarbeiten.
11
Sozialverhalten
Andre hat zu einer Mitschülerin ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis, welches von
seinem eigenen Verhalten abhängig ist. Seine Wutanfälle sind im Unterricht oder in
Pausensituationen sehr präsent. Andre kann ein Nein nur selten akzeptieren und sucht
permanenten Körperkontakt zu den anderen Mitschülern. Bei Wutausbrüchen benötigt Andre
eine Rückzugsmöglichkeit und geht dann meistens freiwillig für eine kurze Zeit aus der
Klasse. Der Einsatz des Talkers lässt Andre in vielen Unterrichtssequenzen handlungsfähiger
werden und ermöglicht ihm eine angemessene Kontaktaufnahme. Er setzt den Talker im
Morgenkreis ein und begrüßt jede Person, beschreibt seine Gefühle und benennt den Tag.
Lebenspraktischer Bereich
Andre kann alleine essen und trinken, Wasser eingießen gelingt ihm nur teilweise.
Er kann selbstständig den Tisch decken und abräumen, verliert jedoch schnell die Geduld und
schmeißt dann alles auf den Boden. Für die Ämterverrichtung, z. B. Mülldienst oder
Tischabwischen braucht er ständige Motivation.
Andre hat noch Schwierigkeiten Verschlüsse zu öffnen und zu schließen.
Sprache / Kommunikation
Während Andre im letzten Schuljahr noch völlig auf Gebärden angewiesen war, ermöglicht
ihm der Einsatz des Talkers eine Menge an Möglichkeiten sich mitzuteilen. Er setzt den
Talker gezielt im Morgenkreis, in Einzelsituationen, zu den Mahlzeiten etc. ein. Er nimmt an
der „Quasselgruppe“ teil. Hier erhält Andre die Möglichkeit, gemeinschaftlich mit anderen
kaum sprechenden Schülern unterstützt zu kommunizieren. Mit Hilfe von Symbolkarten, –
tafeln und seinem Talker lernt er, Personen, Gegenstände und Wünsche zu benennen und sich
in spielerisch vorbereiteten Situationen, wie z. B. beim Einkaufen.
Lesen / Schreiben
Andre kann sich mit Hilfestellung anhand eines Bild – Stundenplanes im Tagesablauf
orientieren. Er ist in der Lage, die Namen seiner Mitschüler am Wortbild zu erkennen und
Fotokarten zuzuordnen. Andre hat die Wortbilder der einzelnen Wochentage gelernt und kann
sie mit Hilfe von Farbkarten in die richtige Reihenfolge bringen. Andre kann die Wochentage
und Monate mit seinem Talker benennen. Andre hat mit bekannten Buchstaben L/l, M/m,
O/o, A/a, I/i gearbeitet und einen neuen Konsonanten T/t kennengelernt. Das Erlernen der
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Buchstaben wird durch Handzeichen unterstützt, die Andre teilweise beherrscht. Andre hat
neue Gebärden kennengelernt und setzt die Gebärden sicher in seinem Schulalltag ein.
Umgang mit Mengen, Zahlen und Größen
Durch den Einsatz des Talkers hat er aktiver am Rechenunterricht teilnehmen können.
Mengen bis 5 erkennt er nun sicherer und drückt die entsprechende Zahl auf dem Talker
richtig. Er hat Plus- und Minusaufgaben kennengelernt und kann durch einen handelnden
Umgang zu einem richtigen Ergebnis gelangen. Er erkennt die Ziffernbilder bis 10 wieder, hat
aber noch kein sicheres Mengenverständnis. Die Arbeit am Computer im Bereich Rechnen ist
weiterhin sehr motivierend für ihn. Er kann Mengen im Bereich bis 5 bezogen auf die Größe
unterscheiden. So weiß er, dass 4 größer als 2 ist. Er erkennt Würfelbilder und kann die
entsprechende Ziffer zuordnen.
3.3.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Andre
Andre bewegt sich momentan auf der Stufe der manipulative Tätigkeit und der
gegenständlichen Tätigkeit, d. h. er lernt mit der aktiven Auseinandersetzung mit
Gegenständen. Andre möchte im Bereich der Pflege nichts alleine machen. Er benötigt
Hilfestellungen beim Duschen und Anziehen. Andre trägt eine Windel und weigert sich auf
die Toilette zu gehen. Seine Mutter zieht ihn zuhause an- und aus und füttert ihn teilweise
noch, obwohl er das selbstständig kann. Andres Mutter versucht so, keine Probleme mit ihm
zu bekommen. Oft ist es auch morgens der Zeitdruck oder die Mutter ist von Andres
Verhalten genervt. In der Schule versuchen wir, dass Andre so viel wie möglich selbstständig
arbeitet (siehe lebenspraktischer Bereich).
Kompetenzen bezüglich des Lerngegenstandes – fachspezifische Ausgangslage
Bei der Auseinandersetzung mit den einzelnen Stationen wird er mithilfe der Lehrperson oder
in Kooperation mit Schülern der Klasse die Aufträge ausführen können. Andre mag, wenn er
gut aussieht, besonders weil er gerne eine bestimmte Mitschülerin als Freundin hätte. Die
Kooperation mit evtl. dieser Schülerin könnte ihn besonders motivieren. Auch die
Wahrnehmungsübungen werden Andre für den Lerngegenstand motivieren. An den Stationen
kann Andre vieles ausprobieren und seine Selbstständigkeit spielerisch und ohne Zeitdruck
schulen.
13
Zielperspektive für Andre ist die Möglichkeit ohne Zeitdruck Körperpflege anzunehmen und
selber auszuprobieren. Freude an der Handlung zu bekommen und seine Wahrnehmung
bezogen auf sein Körpergefühl zu stärken.
3.4 Ziele für die gesamte Klasse
Da alle Schülerinnen und Schüler sich in der Pubertät befinden und der Körper anfängt sich
zu verändern, ist das Projekt eine gute Möglichkeit auf der einen Seite das Bewusstsein für
die allgemeine Körperpflege auszubauen und zu festigen und auf der anderen Seite weitere
Optionen zu ermöglichen, z. B. sich etwas Gutes tun, anders wahrnehmen und die möglichen
Probleme besprechen, z. B. was kann passieren, wenn die Körperpflege vernachlässigt wird.
Wie nehme ich mich wahr (Stärkung der Ich – Kompetenz), was nehme ich wahr
(Erweiterung der Materialerfahrung) und wie nehmen die andere mich wahr (Steigerung der
Sozialkompetenz).
14
4 Verlauf der Projektwoche
Ziel der Unterrichtsreihe: Die SuS bekommen ein besseres Körperbewusstsein, indem sie ihre Kenntnisse über die Pflege einzelner
Körperteile vertiefen und sich ihrer Bedürfnisse und Vorlieben bewusst werden.
Bei den einzelnen Körperteilen steht in einem ersten Block die fachliche Seite im Vordergrund, während in einem zweiten Block u.a. die
Bedürfnisse und Vorlieben der SuS in Bezug auf den Körper im Vordergrund stehen. Nach Lösung der Aufgabe an einer Station erhält der
Schüler/die Schülern einen Stempel in den Körper-Pass. Nach Abschluss der Projektwoche dürfen sich die SuS für mind. 12 Stempel ein
Pflegeprodukt aussuchen.
Einstieg
Anhand eines Plakates, auf dem die einzelnen Körperregionen abgedeckt sind, gibt die Lehrerin einen Ausblick auf die kommende Projektwoche,
indem sie die einzelnen Projekttage vorstellt. Anschließend erhalten die SuS ein Arbeitsblatt, auf dem sie die einzelnen Körperegionen ausmalen.
Die erste Einheit endet mit einer Entspannungsgeschichte, in der die SuS alle Regionen ihres Körpers wahrnehmen.
Erste Einheit: Kopf
Ziel: Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Haar- und Gesichtspflege
Block A: Die SuS schneiden aus Zeitschriften Bilder bzw. Texte aus, die sich mit der Haar- bzw. Gesichtspflege beschäftigen und fertigen eine
Collage an.
15
Block B:
Station
Aufgabe Förderaspekte
Fühlen SuS tragen sich selbst
oder einem anderen
eine pflegende
Gesichtsmaske auf
Wahrnehmung:
-Erleben, dass das
Berühren des
eigenen bzw. des
anderen Gesichtes
gut tun kann
-Erfahren, dass sich
eine Veränderung
der Haut durch
Auftragen einer
Maske einstellen
kann
Motorik:
-Förderung der
Feinmotorik durch
das Entnehmen der
Maskencreme aus der
Tube
-Einüben
angemessener,
kreisender
Bewegungen mit den
Fingern beim
Auftragen auf das
eigene bzw. andere
Gesicht
Sozialverhalten
-Förderung der
Kooperationsfähigkeit und
Kontaktbereitschaft
Schreiben SuS bearbeiten ein AB,
auf dem sie
verschiedene Begriffe
der Haar- und
Sprache:
-Wortschatz-
erweiterung
-Förderung auf
Motorik:
-Förderung der
Feinmotorik beim
Greifen nach den
Kognition:
-Förderung im Bereich der
Wiedergabe von
Informationen
16
Gesichtspflege, die im
ersten Block erarbeitet
wurden, eintragen bzw.
mittels Symbolkarten
richtig zuordnen
lexikalisch-
semantischer Ebene
-Rechtschreiben
richtigen
Symbolkarten
-Förderung der
Graphomotorik bei
den Schreiber/innen
Sehen SuS probieren neue
Frisuren mit
Klammern, Reifen,
Haargel etc. aus.
Zur Anregung gibt es
Fotos mit
verschiedenen Frisuren
für Jungen und
Mädchen.
Es ist den SuS
überlassen, ob sich
alleine oder mit
mehreren frisieren
Wahrnehmung
-Förderung der
taktilen
Wahrnehmung beim
Kämmen und
Frisieren der Haare
Sprache
Bei der Partnerarbeit:
Förderung der
Kommunikations-
kompetenz
Emotionalität
-Förderung des Selbstbildes
-Mut zu eigenen Ideen
-Vorstellungen über
ästhetisches Empfinden
entwickeln
-Die eigenen Bedürfnisse
und Meiningen akzeptieren
Motorik
-Förderung der
Bewegungs-
koordination
-Förderung der
Feinmotorik
Sozialverhalten
-Förderung der
Ausdauer und
Selbstbestimmung
-Förderung der
Partnerarbeit
-Eingehen auf die
Wünsche des
anderen
17
Riechen SuS „erriechen“ den
Duft verschiedener
Shampoo- und
Duschgel-Sorten
Wahrnehmung
-Förderung der
olfaktorischen
Wahrnehmung/
Differenzieren und
Zuordnen von
verschiedenen
Gerüchen
Sprache
Wortverständnis/
Begriffsbildung
18
Zweite Einheit: Zähne
Ziel: Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Zahnpflege
Block A: Im Stuhlkreis lässt die Lehrerin einige Gegenstände zur Zahnpflege in einem Fühlsack herumgehen. Jede/r Schüler/in nimmt einen
Gegenstand heraus und gemeinsam wird überlegt, wozu er verwendet wird.
Abschließend werden angesprochene Aspekte der Mundhygiene auf einem Plakat zusammengefasst und beim gemeinsamen Zähneputzen
umgesetzt.
Block B:
Station
Aufgabe Förderaspekte
Fühlen Die SuS putzen ihre
Zähne und benutzen
Zahnseide und
Mundwasser als
Ergänzung
Wahrnehmung
-Förderung der
Wahrnehmung im
Mundbereich
Motorik
-Förderung der
Mundmotorik
Schreiben Die SuS bearbeiten ein
AB, auf dem sie die
Schritte des
Zähneputzens in die
richtige Reihenfolge
bringen
Sprache
-Förderung des
Recht-
schreibens
Motorik
-Förderung der
Graphomotorik, der
Feinmotorik (u.a.
Auge-Hand-
Koordination)
Kognition
-Förderung der
Wiedergabe von
Informationen
-Förderung der
Konzentration- und
Abstraktionsfähigkeit
19
Differenzierung:
einzelne Schritte
werden aufgeschrieben,
ausgeschnitten und
geklebt oder mittels
Symbolkarten in die
richtige Reihenfolge
gebracht
Sehen Die SuS erhalten ein
Puzzle mit den
fotografierten
lachenden Mündern der
Lehrerinnen.
Zunächst sollen die
Puzzles
zusammengesetzt und
dann der jeweiligen
Person zugeordnet
werden.
Wahrnehmung
-Förderung der
visuellen
Wahrnehmung
Motorik
-Förderung der
Feinmotorik beim
Zusammenlegen/-
kleben der
Puzzleteile
Kognition
-Förderung der
Abstraktionsfähigkeit
20
Schmecken Die SuS probieren mit
verbundenen
Augenverschiedene
Lebensmittel/Getränke
und entscheiden, ob sie
gut oder schlecht für
die Zähne sind.
Dabei werden ihnen die
Sachen von den
anderen angereicht.
Wahrnehmung
-Förderung des
Geschmackssinns,
Transfer vom
Geschmack zum
Lebensmittel/Getränk
Motorik
-Für den, der
anreicht:
feinmotorische
Übungen
-Förderung der
Mundmotorik
Emotionalität
-Beim Anreichen sich
auf den anderen
einlassen können
Kognition
-Verknüpfung des
Geschmacks mit
dem jeweiligen
Lebensmittel/
Getränk sowie
deren Bedeutung
für die
Zahngesundheit
Sozialverhalten
-Förderung
der
Kontaktbereitschaft
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Dritte Einheit: Körper
Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Körperpflege
Block A: Die Lehrerin liest die Geschichte „Jannik stinkt“ vor. Anschließend besprechen die SuS im Stuhlkreis, was man tun kann, damit gut riecht
und sich in seinem Körper wohlfühlt. Dazu wird ein Quiz gespielt, bei dem mittels roter und grüner Klammern die richtige Lösung ausgewählt wird.
Block B:
Station
Aufgabe Förderaspekte
Fühlen Ein/e Schüler/in liegt auf
dem Boden, während
er/sie mithilfe von
Igelbällen am ganzen
Körper massiert wird
Wahrnehmung
-Förderung der
Körperwahrnehmung
-Förderung im taktil-
kinästhetischen
Bereich
Emotionalität
-Wahrnehmen der
eigenen Gefühle
-Entwicklung des
Selbstbewusstseins
Motorik
-Einüben von
angemessenen
Bewegungen
-Weitere Entwicklung
des Körperschemas
Sozialverhalten
-Förderung der
Kontaktfähigkeit
-Fähigkeit eigene Wünsche
mitzuteilen
Schreiben Die SuS bearbeiten ein
Blatt mit den Umrissen
ihres Körpers und
beschriften die
Körperteile
Sprache
-Förderung des
(Recht-)
Schreibens
-Wortschatz-
erweiterung/Begriffs-
bildung
Motorik
Förderung der
Graphomotorik, der
Feinmotorik (u.a.
Auge-Hand-
Koordination)
Kognition
Förderung der
Speicherung und
Wiedergabe von
Informationen
Förderung der
Konzentration- und
Abstraktionsfähigkeit
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Differenzierung:
einzelne Körperteile
werden aufgeschrieben,
ausgeschnitten und
geklebt oder mittels
Symbolkarten in die
richtige Reihenfolge
gebracht
Sehen Es werden
Kleidungsstücke
unterschiedlicher Stile
für Jungen und Mädchen
angeboten. Jede/r stellt
sich ein Outfit
zusammen, das ihr/ihm
besonders gut gefällt
und lässt sich
anschließend darin
fotografieren.
Emotionalität
-Förderung des
Selbstbewusstseins
-Mut zu eigenen
Ideen/zu etwas
Neuem
Motorik
-Förderung der
Bewegungs-
koordination
Kognition
-Förderung im Bereich
der Kreativität
-Planung von
Handlungsabläufen
Sozialverhalten
-Förderung der
Selbstbestimmung
sowie des
Selbstbewusstseins
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Riechen Die SuS „erriechen“
verschiedene Mittel zur
Körperpflege aus
verschiedenen
Kategorien und
entscheiden sich für
eines, z.B. Deo,
Duschgel, Sonnenmilch,
Bodylotion
Wahrnehmung
-Förderung der
olfaktorischen
Wahrnehmung
Emotionalität
-Bewusstsein für
eigene Vorlieben
entwickeln und dazu
stehen
Nach der Stationsarbeit berichtet die Lehrerin von den Plänen für den morgigen Tag und teilt die SuS in Teams ein. Zwei SuS fungieren je als
Experten an einem Marktstand, wo verschiedene Elemente der Stationsarbeit aufgegriffen werden.
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Vierte Einheit: Hände/Füße
Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Hand- und Fußpflege
Block A: Zum Einstieg machen die SuS eine Walking-Runde mit nackten Füssen, um an die vorherige Stunde zum Thema Schwitzen anzuknüpfen
und sich auf die heutige Einheit zum Thema Füße bzw. Hände einzustimmen
Block B:
Station
Aufgabe Förderaspekte
Fühlen Die SuS ertasten
mithilfe ihrer Füsse und
verbundenen Augen
verschiedene
Gegenstände und
benennen, wie sie sich
anfühlen
Wahrnehmung
-Schärfung der taktilen
Wahrnehmung
Sprache
-Förderung der
Phantasie und
Formulierungs-fähigkeit
Kognition
-Förderung im Bereich der
Abstraktionsfähig-
keit
Schreiben Die SuS schreiben auf
einem AB auf, was sie
mit ihren Händen tun
können, bzw. ordnen mit
Symbolkarten zu, was
sich gut bzw. schlecht
anfühlt
Sprache
-Förderung des (Recht-)
Schreibens
-Wortschatzerweiterung/
Begriffs-bildung
Motorik
-Förderung der
Graphomotorik, der
Feinmotorik (u.a. Auge-
Hand-Koordination)
Kognition
-Förderung der Speicherung
und Wiedergabe von
Informationen
-Förderung der
Konzentration- und
Abstraktionsfähigkeit
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Sehen Die SuS schauen sich
verschiedene Bilder an
von Gesten, die man mit
den Händen tun kann
und erlernen die
passenden Gebärden
dazu, z.B. streicheln
Sprache
-nonverbale
Kommunikationsförderung
Motorik
-Förderung der
Feinmotorik
Riechen Die SuS cremen sich
gegenseitig ihre Hände
mit verschieden
duftenden Ölen ein
Wahrnehmung
-sowohl auf der
olfaktorischen als auch
taktilen Ebene
Emotionalität
- Förderung der
Wahrnehmung der
eigenen Gefühle
Motorik
-Förderung
der Fein- und
Bewegungs-
motorik
Sozialverhalten
-Förderung der
Kontaktbereit-
schaft und –
fähigkeit
-Förderung von
Empathie
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Fünfte Einheit: Abschluss
Ziel: Die SuS geben ihr neu erworbenes Wissen in Form eines Marktes an die SuS der
Nachbarklassen weiter.
Block A: Die SuS wählen ihre „Lieblings-Station von je einem Tag aus und bereiten sie in
Form eines Marktstandes mit einem Angebot vor.
Block B: Nach der Durchführung des Marktes mit vier Stationen wird im Stuhlkreis das
Gelernte der Woche reflektiert.
5 Resümee
Wir hoffen, dass wir mit der Unterrichtsreihe ein Modell entwickelt haben, dass den
Schülerinnen und Schülern Anstöße gibt, sich mit ihrem Körper und ihren Wünschen und
Bedürfnissen auseinanderzusetzen, damit sich ihr Selbstbild entwickelt und festigt..
Andererseits zielt die Unterrichtsreihe auch speziell auf zwei SchülerInnen, deren Verhalten
sich teilweise auf die Atmosphäre innerhalb der Klasse auswirkt.
Im weiteren Vorgehen könnte man regelmäßige Aktionen auf die Körperpflege bezogen,
anbieten, eine Kosmetikerin hinzuziehen und auch die Eltern miteinbeziehen. Das persönliche
Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler, speziell die finanzielle Situation ihrer Familien
spielt eine Rolle bei der Realisierung einzelner Projekte, die nicht außer Acht gelassen werden
darf.
Die Zusammenarbeit in unserer Dreier-Gruppe hat sehr gut geklappt. Da eine Studierende an
einer Förderschule tätig ist, konnten wir auf eine aktuelle Situation in ihrer Klasse
zurückgreifen und unsere Reihe für eine konkrete Schülergruppe planen.
Somit hatte die Auseinandersetzung mit den beiden SchülerInnen, die näher beschrieben
wurden, einen wertvollen Nutzen für die Praxis.
Die einzelnen Abschnitte haben wir – je nach Interesse – unter uns aufgeteilt, und einzeln
erarbeitet. Dennoch haben wir die regelmäßigen Treffen genutzt, um uns bei Problemen zu
unterstützen und gemeinsam am „roten Faden“ der Unterrichtsreihe zu arbeiten.
Obwohl wir eine konkrete Schülergruppe und spezielle Situation vor Augen hatten, finden wir
es schade, dass einerseits die Unterrichtsreihe so fundiert und ausführlich geplant wird und
dann nur „auf dem Papier stattfindet“. Vielleicht wäre ja eine Verknüpfung des Seminars mit
der Praktikumsvorbereitung sinnvoll. Selbstverständlich bereitet man innerhalb des
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Praktikums Unterricht vor, führt ihn durch und reflektiert ihn, allerdings nicht mit der
ausführlichen didaktischen Fundierung wie für die Unterrichtsreihe in diesem Seminar.
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Quellen
Literatur
FEUSER, GEORG (2005): Behinderte Kinder und Jugendliche zwischen Integration und
Aussonderung. Darmstadt.
KLAFKI, WOLFGANG (31996): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim
und Basel.
Internet
www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Kindliche_Entwicklung/s_116 1.html
(Abgerufen am 18-19. Juni)
www.touchlife.de/massageschule/koerperbewusstsein.html (Abgerufen am 18-19. Juni)
http://www.wbf-medien.de/fileadmin/wbfmediadata/documents/V_9088_bm.pdf (Abgerufen
am 2-3. Juli )
www.wikipedia.de (Abgerufen am 18. Juni)