28
1 Inhaltsverzeichnis 1 Sachstrukturanalyse.................................................................................................2 1.1 In welchem Sachzusammenhang steht der Lerngegenstand?...................................2 1.2 Was muss vermittelt werden?...................................................................................3 1.3 Fachwissen zum Thema Körperbewusstsein.............................................................4 1.3.1 Körperbewusstsein........................................................................................4 1.3.2 Körperpflege für ein besserer Körperbewusstsein........................................4 1.4 Exemplarische Bedeutung.........................................................................................5 1.5 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung.......................................................................5 2 Didaktische Analyse..................................................................................................5 2.1 Bezug zur bildungstheoretischen Didaktik nach KLAFKI………………………...5 2.2 Persönlicher Sinn/Motivation………………………………………………………6 3 Handlungs- und Tätigkeitsstrukturanalyse………………………………………....7 3.1 Klassensituation………………………………………………………..…………..7 3.2 Beschreibung der Schülerin Natalie ……………………………………………….7 3.2.1 Handlungsstrukturanalyse von Natalie – Zone der aktuellen Entwicklung.................................................................7 3.2.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Natalie…………………………………………..9 3.3 Beschreibung des Schülers Andre………………………………………………...10 3.3.1 Handlungsstrukturanalyse von Andre – Zone der aktuellen Entwicklung………………………………………...10 3.3.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Andre………….……………………………….12 3.4 Ziele für die gesamte Klasse…………………………………………...…………13 4 Verlauf der Projektwoche…………………………………………………………14 5 Resümee………………………………………………….……………………….26 Quellen…………………………………………………………………..………………..28

Inhaltsverzeichnis - inklunet.de¶rperbewusstsein... · Biologie ist also die Kunde vom Leben oder die Lehre von der belebten Natur und den ... Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln

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1

Inhaltsverzeichnis

1 Sachstrukturanalyse.................................................................................................2

1.1 In welchem Sachzusammenhang steht der Lerngegenstand?...................................2

1.2 Was muss vermittelt werden?...................................................................................3

1.3 Fachwissen zum Thema Körperbewusstsein.............................................................4

1.3.1 Körperbewusstsein........................................................................................4

1.3.2 Körperpflege für ein besserer Körperbewusstsein........................................4

1.4 Exemplarische Bedeutung.........................................................................................5

1.5 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung.......................................................................5

2 Didaktische Analyse..................................................................................................5

2.1 Bezug zur bildungstheoretischen Didaktik nach KLAFKI………………………...5

2.2 Persönlicher Sinn/Motivation………………………………………………………6

3 Handlungs- und Tätigkeitsstrukturanalyse………………………………………....7

3.1 Klassensituation………………………………………………………..…………..7

3.2 Beschreibung der Schülerin Natalie ……………………………………………….7

3.2.1 Handlungsstrukturanalyse von Natalie

– Zone der aktuellen Entwicklung.................................................................7

3.2.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Natalie…………………………………………..9

3.3 Beschreibung des Schülers Andre………………………………………………...10

3.3.1 Handlungsstrukturanalyse von Andre

– Zone der aktuellen Entwicklung………………………………………...10

3.3.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Andre………….……………………………….12

3.4 Ziele für die gesamte Klasse…………………………………………...…………13

4 Verlauf der Projektwoche…………………………………………………………14

5 Resümee………………………………………………….……………………….26

Quellen…………………………………………………………………..………………..28

2

1 Sachstrukturanalyse

1.1 In welchem Sachzusammenhang steht der Lerngegenstand?

Mit dem Sachverhalt „Die Schüler bekommen ein besseres Körperbewusstsein“ beschäftigen

sich vor allem die Wissenschaft der Biologie, Medizin, Sachkunde, Ethik,

Gesundheitserziehung sowie die Sprachwissenschaft.

Biologie:

Im Griechischen heißt „bios“ das Leben und „logos“ das Wort oder die Kunde. Biologie ist

also die Kunde vom Leben oder die Lehre von der belebten Natur und den Gesetzmäßigkeiten

im Lebensablauf der Pflanzen, Tiere und Menschen. Bei der Untersuchung von Aufbau und

Funktion der Lebewesen benutzt die Biologie die gleichen Denkansätze, mit denen Physik

und Chemie die unbelebte Natur studieren. Die Biologie des Menschen konzentriert sich auf

ein einziges Lebewesen, nämlich uns selbst, unseren Körper, unsere Haut und um die

Körperpflege für ein besseres Körperbewusstsein.

Medizin:

Die Medizin (von lateinisch ars medicina, „Heilkunst“, auch „Heilkunde“) ist die

Wissenschaft vom gesunden und kranken Organismus des Menschen, von seinen

Krankheiten, ihrer Verhütung und Heilung. In diesem Bereich spielen die Hygiene und die

Gesundheit eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang erfahren die Schüler während

der Projektwoche, wie sie ihre Haut vor Schmutz und vor Krankheitserregern durch eine

richtige Pflege schützen können. Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers,

aber auch ein sehr zartes Organ, das gepflegt sein will - vom Kopf bis zu den Füßen.

Sachkunde:

Sachkunde, bzw. Sachunterricht ist eine Fachbezeichnung für den sachbezogenen Unterricht

in Grund- und Förderschulen. Neben Sachunterricht gibt es auch Bezeichnungen wie Heimat-

und Sachunterricht oder Mensch, Natur und Kultur. Im Kern geht es darum, dem Schüler/der

Schülerin bei dem Aufbau eines Bildes von der Welt zu helfen, methodisch gezielt die Welt

zu erkunden und ihn in der Welt zu orientieren. Wichtige Bestandteile der Sachkunde wie

richtiges Verhalten bei der täglichen Körperpflege und Hygiene werden während der

Projektwoche kennengelernt.

3

Ethik:

Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebens-

situationen. In der Projektwoche lernen die Schüler die Verfahrensweisen und Möglichkeiten

der Körperpflege für ein besseres Körperbewusstsein.

Gesundheitserziehung:

Ziel der Gesundheitserziehung ist es den Menschen zu befähigen, Verantwortung für die

eigene Person und eigene Lebensweise zu entwickeln. Die Schüler werden die Grundlagen

der Körperpflege (u.a. tägliche Körperpflege, Pflegeprodukte) kennenlernen und auch

praktisch ausführen können, die zum Alltag gehören.

Sprachwissenschaft:

Sprachwissenschaft, auch Linguistik (lat. lingua „Sprache“, „Zunge“), ist eine Wissenschaft,

die in verschiedenen Herangehensweisen die menschliche Sprache untersucht. Inhalt

sprachwissenschaftlicher Forschung ist generell die Sprache als System, ihre Bestandteile und

Einheiten sowie deren Bedeutungen. Die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz, sowie

der mündlichen Kommunikation sind auch Bestandteile der Projektwoche.

1.2 Was muss vermittelt werden?

Die Schülerinnen und Schüler

o erfahren, welche Pflegemaßnahmen zur alltäglichen Körperhygiene gehören,

o erfahren, welche Stellen am Körper täglich zu waschen sind,

o werden sensibilisiert, dass richtige Körperpflege unbedingt notwendig ist,

o werden darauf aufmerksam gemacht, dass auch in Schule und Freizeit hygienische

Grundregeln eingehalten werden müssen,

o erkennen, dass ein gepflegter Körper für den selbstbewussten Umgang mit seinen

Mitmenschen von großer Bedeutung ist,

o erhalten einige wichtige Verhaltensregeln zum Thema Sauberkeit,

o lernen ihr Körper zu schützen und gesund zu halten,

o übernehmen Verantwortung für den eigenen Körper

4

1.3 Fachwissen zum Thema „Körperbewusstsein“

1.3.1 Körperbewusstsein:

Der Begriff Körperbewusstsein beschreibt die gedankliche Einschätzung des eigenen Körpers,

seiner Bewegungsmöglichkeiten und seiner Fähigkeiten aufgrund der

Wahrnehmungsleistungen seiner Sinnesorgane. Es geht zum Beispiel um Schnelligkeit der

Beine, Leichtfüßigkeit und Koordination bei einem Bewegungsablauf, um Geschicklichkeit

und Greif- oder Trittsicherheit von Händen und Füßen. Aber auch visuelle und akustische

Leistungen, wie etwas auf einen Blick zu erkennen, genau hinzuhören, sich auf seinen

Tastsinn, seine Spürnase und auf sein Balancegefühl verlassen zu können, gehören dazu.

Fachleute haben im Körperbewusstsein eine der wichtigsten Wurzeln des Selbstbewusstseins

erkannt. Das Wissen über den körperlichen Aktionsrahmen und seine grob- wie

feinmotorischen Möglichkeiten lässt einen Menschen seinen Handlungsspielraum erkennen

und erleben: Das bin ich und das kann ich.

Die Entwicklung des Körperbewusstseins wird wesentlich in der Kindheit geprägt. Schon als

Baby nimmt der Mensch schließlich die Umwelt über den eigenen Körper wahr und das so

entwickelte Körperbewusstsein wird tief in den eigenen Erinnerungen verankert. Den

Erlebnisrahmen zum Erfahrungen sammeln gestalten die Erwachsenen. Das fängt schon in

den ersten Lebensmonaten an. Am Körper von Mutter oder Vater wird ein Kind durch

haltende Arme, schaukelnde Bewegungen, Körperpflege, zartes Streicheln und leise Worte

getröstet und es spürt, wie mit dieser hautnahen Hilfe Ruhe in seinen Körper kommt und

Aufregung und Hilflosigkeit verschwinden. Da die Erfahrungen sowohl positiver als auch

negativer Natur sein können, liegt es an den Eltern, das Körperbewusstsein ihres Kindes

optimal zu fördern und entfalten zu lassen.

1.3.2 Körperpflege für ein besseres Körperbewusstsein:

Für ein besseres Körperbewusstsein ist von größter Wichtigkeit, angemessene Pflege und

Hygiene des menschlichen Körpers. Neben dem regelmäßigen Waschen sowie Zähneputzen

zählt man die Hautpflege, Haar- und Bartpflege sowie das Reinigen der Fingernägel

(Maniküre) und der Füße (Pediküre) dazu. Man putzt sich die Zähne, wäscht sich die Hände

nach jeder Berührung mit einem nicht ganz sauberen Gegenstand und man reinigt den Körper

jeden Tag und nach sportlicher Betätigung.

Ziel der Körperpflege ist in erster Linie die Vermeidung von Krankheiten sowie von, je nach

Kulturkreis unterschiedlich unangemessen empfundenen Körpergerüchen. Durch die

5

Anwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten nach der Wäsche sorgen Menschen dafür,

ihre natürliche Schweißbildung zu beeinflussen und sich in ihrer Haut wohl zu fühlen bzw.

sich begehrenswert zu zeigen.

Einer der Hauptgründe der Körperpflege ist das Vermeiden von unangemessen starken

Körpergerüchen. Körpereigene Gerüche sind jedoch absolut natürlich und ein Bestandteil

unserer nonverbalen Kommunikation. Da die Geruchsrezeptoren oberhalb des Nasenrückens

auch Gerüche unterhalb der Wahrnehmungsschwelle aufnehmen und derartige Informationen

direkt an das Stammhirn senden, reagiert der Mensch auf viele Gerüche, hier insbesondere die

Pheromone instinktiv, noch bevor er sich dessen bewusst wird. Sympathie- und

Antipathieerleben werden so maßgeblich mitbestimmt. Menschlicher Körperschweiß ist

insofern auch ein Träger von Information.

Bei Hautpflegemitteln handelt es sich um Mittel zur:

allgemeinen Körperpflege (u.a. Seife, Waschlotion, Bodylotion, Parfüm, Deo),

Gesichtspflege (u.a. Reinigungsschaum oder Creme, Hautcreme, Peeling, Maske, Make up),

Haarpflege (u.a. Haarshampoo),

Zahnpflege (u.a. Zahnpaste, Mundwasser, Zahnseide),

Hand- und Fußpflege (u.a. Hand- und Fußcreme, Hand- und Fußpeeling).

1.4 Exemplarische Bedeutung:

Der Sachverhalt „Körperbewusstsein“ sowie die Methoden und Arbeitsweisen der

Vermittlung stehen exemplarisch für die Bereiche: Kopf, Zähne, Körper, Hände/ Füße.

1.5 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung

Dieser Sachverhalt begleitet uns durch das ganze Leben und ist in unserem Alltag wichtig und

zentral. Ein gutes Körperbewusstsein sorgt nicht nur für ein gestärktes Selbstbewusstsein,

sondern auch für eine richtige Einschätzung des eigenen Körpers. Durch die Einführung in die

alltägliche Pflege des eigenen Körpers lernen die Schüler kennen, wie sie ihr Körper pflegen

und verwöhnen können und vor unangenehmen Gerüchen schützen können.

2 Didaktische Analyse

2.1 Bezug zur bildungstheoretischen Didaktik nach KLAFKI

Nach KLAFKI zeichnet sich ein gebildeter Mensch durch drei Fähigkeiten aus, für deren

Herausbildung der Mensch selbsttätig werden muss (vgl. KLAFKI 1996, 52). Von außen

kann für diesen Prozess lediglich Hilfe bereitgestellt werden.

6

Diese Fähigkeiten sind

o Selbstbestimmungsfähigkeit

o Mitbestimmungsfähigkeit

o Solidaritätsfähigkeit

Dieses Bildungsideal stellt eine Grundlage für die Arbeit an der Förderschule mit dem

Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung dar, da es Aspekte der Selbstverwirklichung und

Eigenverantwortung in sozialen Zusammenhängen betont.

In der weiteren Entwicklung seiner bildungstheoretischen Didaktik hat KLAFKI fünf (später

acht) epochaltypische Schlüsselprobleme formuliert, die alle und jeden angehen (vgl.

KLAFKI 1996, 56ff).

Dazu gehören

o die Friedensfrage

o die Umweltfrage

o gesellschaftlich produzierte Ungleichheit

o Gefahren und Möglichkeiten der neuen technischen Steuerungs-, Informations- und

Kommunikationsmedien

o die Subjektivität des Einzelnen und das Phänomen der ICH-DU-Beziehung (vgl.ebd)

Eine Aufhebung der Benachteiligung von Menschen mit einer Beeinträchtigung zählt

sicherlich zu den grundlegenden Anliegen von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der

Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.

Im Verlauf der Unterrichtsreihe beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren

Wünschen und Bedürfnissen, aber auch mit denen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler.

Indem sich eine Schülerin ihres Selbst bewusst ist, kann sie sich auch auf eine Beziehung

einlassen. Somit steht das von KLAFKI formulierte fünfte Schlüsselproblem im Zentrum

dieser Unterrichtsreihe.

2.2 Persönlicher Sinn/Motivation

Die Schülerinnen und Schüler werden durch die Angebote an den unterschiedlichen Stationen

dazu angeregt sich mit den einzelnen Teilen ihres Körpers, dessen Funktionen und

Bedürfnissen auseinander zusetzen.

Neben einer Beschäftigung mit dem Körper unter dem Aspekt der Grundpflege werden den

Schülerinnen und Schüler Angebote gemacht, die ihr Interesse an einem wohltuenden

Umgang mit ihrem Körper wecken. Ausgangspunkt ist sowohl die fachlich-informative Seite

als auch eine konkrete sinnliche Herangehensweise von allen fünf Sinnen ausgehend.

7

Eine erhöhte Aufmerksamkeit für verschiedene körperliche Vorgänge und die dazugehörige

Pflege gehört zur Selbstverantwortung und Eigenständigkeit. Darüber hinaus werden durch

die Beschäftigung mit dem eigenen Körper Bedürfnisse deutlich und das Selbstbild durch

Fragen nach dem eigenen Schönheitsempfinden geschärft. In der Gegenwart hat dies eine

konkrete Bedeutung für das Klassenleben, da sich mangelnde Körperhygiene negativ auf die

Stimmung der Schülerinnen und Schüler untereinander auswirkt, und zu Ausgrenzung führen

kann.

Im Hinblick auf Partnerschaft gehört ein Bewusstsein für körperliche Vorgänge sowie das

Erkennen von Bedürfnissen und ästhetisches Wahrnehmen dazu.

Bei den Beschreibungen der Schülerin Natalie und des Schülers Andre beziehen wir uns auf

die entwicklungslogische Didaktik nach FEUSER, indem wir die sowohl die Tätigkeits- als

auch die Handlungsstruktur beschreiben (vgl. FEUSER 2005, 173ff).

3 Handlungs- und Tätigkeitsstrukturanalyse

3.1 Klassensituation

Natalie und Andre besuchen die siebte Klasse einer Förderschule mit Förderschwerpunkt

geistige Entwicklung. Die Klasse besteht aus 10 Schülern im Alter von 12-14 Jahren, davon

sind vier Mädchen und sechs Jungen in der Klasse.

Die Schülerinnen und Schüler sind überwiegend leichter bis mittelschwerer geistig behindert.

Zwei Schülerinnen sind schwerstbehindert und zeigen starke autistische Züge. Erst in diesem

Jahr ist der Zusammenhalt der Klasse freundschaftlicher geworden und die Konflikte

untereinander weniger geworden. Beide Schüler/innen sind in der Klasse integriert und

werden von den Mitschülern angenommen, nehmen aber innerhalb der Klassengemeinschaft

einen untergeordneten Stellenwert ein.

3.2 Beschreibung der Schülerin Natalie

3.2.1 Handlungsstrukturanalyse von Natalie – Zone der aktuellen Entwicklung

Arbeitsverhalten

Natalie ist für musische Inhalte leichter zu motivieren als für kognitive. In

Unterrichtssituationen lässt sie sich immer noch sehr schnell ablenken, scheint häufig geistig

abwesend und kann sich auch nicht lange auf die jeweiligen Inhalte konzentrieren. Durch

ständige verbale Aufforderungen vonseiten der Lehrpersonen ist sie teilweise in der Lage, an

8

sie gestellte Aufgaben zu erfüllen. Ihre Merkfähigkeit auf kognitivem Gebiet ist weiterhin

relativ gering. Es bedarf längerer Übungsphasen, um kleine Fortschritte zu erzielen. Es ist

Natalie nur durch verbale Aufforderung des Lehrers möglich, sich aktiv am

Unterrichtsgeschehen zu beteiligen.

Wendet sich der Lehrer während der Arbeitsphasen einem anderen Schüler zu, verhält sich

Natalie passiv, hört ganz auf zu arbeiten oder macht etwas anderes, was inhaltlich nicht

vorgegeben wurde. Sie benötigt in vielen Fällen eine 1:1-Betreuung, damit ihre

Arbeitsergebnisse der Aufgabenstellung entsprechen.

Sozialverhalten

Natalie fühlt sich in der Klassengemeinschaft wohl und kommt gerne in die Schule. Sie ist

offen ihren Mitschülern und den anderen Schülern gegenüber kontaktfreudig. Durch ihre

kleinen „Ticks“, wie Hautfetzen von den Fingern abziehen, immer etwas aufsammeln etc.,

erfährt sie jedoch auch Ablehnung. Durch ihr oftmals ungepflegt wirkendes Äußeres und

ihren Körpergeruch lehnen ihre Mitschüler sie zusätzlich ab. Natalie beobachtet gerne das

Fehlverhalten ihrer Mitschüler und „verpetzt“ sie oftmals an die Lehrer. Dadurch macht sie

sich zusätzlich bei ihren Mitschülern unbeliebt.

Natalie ist bemüht, sich an die Grenzsetzung der Erwachsenen zu halten. Jedoch wird sie stark

durch ihren eigenen Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung gelenkt und möchte in vielen Fällen

ihren Willen durchsetzen. So fällt es ihr immer noch schwer, Grenzen und Regeln einzuhalten

sowie Rücksicht zu nehmen.

Lebenspraktischer Bereich

Natalie nimmt seit diesem Schuljahr an einer Praxisgruppe teil. Hier erledigt sie kleinere

Botengänge, übt das Schälen und Schneiden von Obst und Gemüse, hilft die Klasse

aufzuräumen und sauber zu machen, übt verschiedene Verschlüsse (Knöpfe, Reißverschlüsse

und Schleifen) zu öffnen und zu schließen. Das Schleifebinden gelingt ihr manchmal, wobei

die Schnürsenkel nicht zu kurz sein dürfen.

Sprache / Kommunikation

Natalie hat ein hohes Mitteilungsbedürfnis und kann ausführlich von eigenen Erlebnissen

berichten. Ihre Ausführungen weisen im zeitlichen Geschehen weiterhin Fehler auf, sind

inhaltlich aber korrekt. Sie ist jedoch bemüht, Korrekturen seitens der Lehrer in ihren aktiven

9

Sprachgebrauch aufzunehmen. Es gelingt ihr zunehmend besser, sich an die bestehenden

Gesprächsregeln zu halten.

Lesen / Schreiben

Natalies Leistungen sind sehr stark schwankend und extrem von ihrer Tagesform abhängig.

Bei guter Konzentration kann sie einige Buchstaben richtig benennen. Sie hat sich einige

Wörter als Ganzwort eingeprägt und kann diese auch wiedererkennen.

Natalie hat großes Interesse am Schreiben. So schreibt sie gerne das jeweilige Datum an die

Tafel, indem sie Wörtervorlagen verwendet und abschreibt. Mit Hilfestellung gelingt es ihr,

ihren Namen und die Wochentage zu schreiben. Die erarbeiteten Wörter kann Natalie nahezu

fehlerlos aufschreiben und meist sicher erlesen. Durch den vermehrten Einsatz von Fotokarten

konnte Natalie den Karten entsprechende Sätze zuordnen. Diese Übungssätze kann Natalie

auch erlesen und immer wieder richtig zuordnen. Die Arbeit am Computer im Bereich Lesen

und Schreiben macht ihr immer noch sehr viel Spaß. Sie zeigt hier gute Ergebnisse. Am

Computer arbeitet sie größtenteils selbstständig und ist stolz auf ihre Arbeitsergebnisse.

Umgang mit Mengen, Zahlen und Größen

Natalie unterscheidet und benennt die Ziffern bis 20, sie zählt bis zu 10 Gegenstände relativ

sicher ab und ist in der Lage, im Zahlenraum bis 7 einer Ziffer die entsprechende Menge

zuzuordnen. Eine Menge von bis zu drei Objekten kann sie auf einen Blick erfassen. Sie hat

im Rahmen von Rechengeschichten Plusaufgaben durchgeführt und kommt durch Abzählen

fast immer zum richtigen Ergebnis. Erste Minusaufgaben konnte sie nur mit Hilfe lösen. Sie

hat das Prinzip jedoch verstanden.

3.2.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Natalie

In Natalies Schulalltag dominieren vor allem die gegenständliche Tätigkeit und das Spiel.

Dennoch versucht man sie an das schulische Lernen heranzuführen, indem sie Arbeitsaufträge

bekommt, z. B. Tisch decken, Einkaufszettel schreiben und auf dem Markt einkaufen. Natalie

ist im lebenspraktischen Bereich sehr selbstständig. Sie ist in der Lage sich selbstständig zu

duschen, wäscht und kleidet sich alleine an und aus. Bei den Toilettengängen benötigt sie viel

Hilfestellungen. Natalie kotet immer noch ein und geht nur durch Aufforderung vonseiten der

Lehrer auf die Toilette. Für Natalie sind die Toilettengänge lästig und versucht diese auch zu

umgehen. Ihr fällt es auch schwer, sich den Po zu säubern, da Natalie Probleme mit der

Koordinierung und mit der Feinmotorik hat. Natalie weiß oft nicht, welcher Handlungsschritt

10

als Nächstes kommt. Sie nimmt ihren eigenen Geruch kaum war, erst ihre Mitschüler müssen

sie daran erinnern, dass sie wieder auf die Toilette muss. Natalie kann sich selbstständig

pflegen, sieht aber teilweise ungepflegt aus. Da Natalie ständig Gegenstände in ihren Händen

hat, z. B. Stöckchen, Steine, Stifte usw. sind ihre Fingernägel sehr dreckig. Lage Zeit konnte

Natalie aufgrund des Toilettenproblems nicht am Schulunterricht teilnehmen. Seit diesem

Schuljahr hat sie einen Inkontinenzbadeanzug und nimmt motiviert am Schwimmunterricht

teil.

Kompetenzen bezüglich des Lerngegenstandes

Natalie möchte gerne schön aussehen und probiert gerne Neues aus. In Zeitschriften sieht sie

sich gerne Pflegeprodukte an und schneidet diese gerne aus. Das Angebot wird ihr Interesse

wecken und sie motivieren sich auf den Lerngegenstand einzulassen. Natalie arbeitet gerne

mit ihren Händen und kann vielen praktische Erfahrungen sammeln.

Zielperspektive für Natalie ist die Möglichkeit, sich stärker wahrzunehmen und Körperpflege

zu erleben, als etwas Positives. Den negativen Fokus abzulegen und sich in der Klasse neu zu

erleben. Besonders im praktischen Anteil der Projektarbeit kann Natalie ihre Stärken zeigen

und mit anderen Schülerinnen und Schülern gemeinsam etwas Neues schaffen, bzw.

ausprobieren.

3.3 Beschreibung des Schülers Andre

3.3.1 Handlungsstrukturanalyse von Andre – Zone der aktuellen Entwicklung

Arbeitsverhalten

Andre benötigt bei den meisten Aufgabenstellungen eine Begleitung. Das bedeutet nicht, dass

er Arbeitsaufträge nicht versteht, sondern dass er jemanden benötigt, der seine Konzentration

auf die Arbeit lenkt. In diesen 1:1-Situationen kann Andre je nach Tagesform und Inhalt

ausdauernd und zielgerichtet arbeiten. Immer häufiger kümmert sich auch einer seiner

Mitschüler um ihn und lernt mit ihm vorzugsweise im Nebenraum.

Auch in Situationen, in denen er sich nicht mit seinen Aufgaben beschäftigen will, neigt

Andre immer noch zu Wutanfällen und autoaggressiven Verhaltensweisen.

Andre hat immer noch Schwierigkeiten, seinen Arbeitsplatz einzurichten oder aufzuräumen.

Er braucht auch hier klare und eindeutige Anweisungen.

Der Talker ermöglicht es Andre, aktiver an Unterrichtgesprächen teilzunehmen. Er ist in

Situationen, in denen er den Talker einsetzen kann, sehr motiviert mitzuarbeiten.

11

Sozialverhalten

Andre hat zu einer Mitschülerin ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis, welches von

seinem eigenen Verhalten abhängig ist. Seine Wutanfälle sind im Unterricht oder in

Pausensituationen sehr präsent. Andre kann ein Nein nur selten akzeptieren und sucht

permanenten Körperkontakt zu den anderen Mitschülern. Bei Wutausbrüchen benötigt Andre

eine Rückzugsmöglichkeit und geht dann meistens freiwillig für eine kurze Zeit aus der

Klasse. Der Einsatz des Talkers lässt Andre in vielen Unterrichtssequenzen handlungsfähiger

werden und ermöglicht ihm eine angemessene Kontaktaufnahme. Er setzt den Talker im

Morgenkreis ein und begrüßt jede Person, beschreibt seine Gefühle und benennt den Tag.

Lebenspraktischer Bereich

Andre kann alleine essen und trinken, Wasser eingießen gelingt ihm nur teilweise.

Er kann selbstständig den Tisch decken und abräumen, verliert jedoch schnell die Geduld und

schmeißt dann alles auf den Boden. Für die Ämterverrichtung, z. B. Mülldienst oder

Tischabwischen braucht er ständige Motivation.

Andre hat noch Schwierigkeiten Verschlüsse zu öffnen und zu schließen.

Sprache / Kommunikation

Während Andre im letzten Schuljahr noch völlig auf Gebärden angewiesen war, ermöglicht

ihm der Einsatz des Talkers eine Menge an Möglichkeiten sich mitzuteilen. Er setzt den

Talker gezielt im Morgenkreis, in Einzelsituationen, zu den Mahlzeiten etc. ein. Er nimmt an

der „Quasselgruppe“ teil. Hier erhält Andre die Möglichkeit, gemeinschaftlich mit anderen

kaum sprechenden Schülern unterstützt zu kommunizieren. Mit Hilfe von Symbolkarten, –

tafeln und seinem Talker lernt er, Personen, Gegenstände und Wünsche zu benennen und sich

in spielerisch vorbereiteten Situationen, wie z. B. beim Einkaufen.

Lesen / Schreiben

Andre kann sich mit Hilfestellung anhand eines Bild – Stundenplanes im Tagesablauf

orientieren. Er ist in der Lage, die Namen seiner Mitschüler am Wortbild zu erkennen und

Fotokarten zuzuordnen. Andre hat die Wortbilder der einzelnen Wochentage gelernt und kann

sie mit Hilfe von Farbkarten in die richtige Reihenfolge bringen. Andre kann die Wochentage

und Monate mit seinem Talker benennen. Andre hat mit bekannten Buchstaben L/l, M/m,

O/o, A/a, I/i gearbeitet und einen neuen Konsonanten T/t kennengelernt. Das Erlernen der

12

Buchstaben wird durch Handzeichen unterstützt, die Andre teilweise beherrscht. Andre hat

neue Gebärden kennengelernt und setzt die Gebärden sicher in seinem Schulalltag ein.

Umgang mit Mengen, Zahlen und Größen

Durch den Einsatz des Talkers hat er aktiver am Rechenunterricht teilnehmen können.

Mengen bis 5 erkennt er nun sicherer und drückt die entsprechende Zahl auf dem Talker

richtig. Er hat Plus- und Minusaufgaben kennengelernt und kann durch einen handelnden

Umgang zu einem richtigen Ergebnis gelangen. Er erkennt die Ziffernbilder bis 10 wieder, hat

aber noch kein sicheres Mengenverständnis. Die Arbeit am Computer im Bereich Rechnen ist

weiterhin sehr motivierend für ihn. Er kann Mengen im Bereich bis 5 bezogen auf die Größe

unterscheiden. So weiß er, dass 4 größer als 2 ist. Er erkennt Würfelbilder und kann die

entsprechende Ziffer zuordnen.

3.3.2 Tätigkeitsstrukturanalyse Andre

Andre bewegt sich momentan auf der Stufe der manipulative Tätigkeit und der

gegenständlichen Tätigkeit, d. h. er lernt mit der aktiven Auseinandersetzung mit

Gegenständen. Andre möchte im Bereich der Pflege nichts alleine machen. Er benötigt

Hilfestellungen beim Duschen und Anziehen. Andre trägt eine Windel und weigert sich auf

die Toilette zu gehen. Seine Mutter zieht ihn zuhause an- und aus und füttert ihn teilweise

noch, obwohl er das selbstständig kann. Andres Mutter versucht so, keine Probleme mit ihm

zu bekommen. Oft ist es auch morgens der Zeitdruck oder die Mutter ist von Andres

Verhalten genervt. In der Schule versuchen wir, dass Andre so viel wie möglich selbstständig

arbeitet (siehe lebenspraktischer Bereich).

Kompetenzen bezüglich des Lerngegenstandes – fachspezifische Ausgangslage

Bei der Auseinandersetzung mit den einzelnen Stationen wird er mithilfe der Lehrperson oder

in Kooperation mit Schülern der Klasse die Aufträge ausführen können. Andre mag, wenn er

gut aussieht, besonders weil er gerne eine bestimmte Mitschülerin als Freundin hätte. Die

Kooperation mit evtl. dieser Schülerin könnte ihn besonders motivieren. Auch die

Wahrnehmungsübungen werden Andre für den Lerngegenstand motivieren. An den Stationen

kann Andre vieles ausprobieren und seine Selbstständigkeit spielerisch und ohne Zeitdruck

schulen.

13

Zielperspektive für Andre ist die Möglichkeit ohne Zeitdruck Körperpflege anzunehmen und

selber auszuprobieren. Freude an der Handlung zu bekommen und seine Wahrnehmung

bezogen auf sein Körpergefühl zu stärken.

3.4 Ziele für die gesamte Klasse

Da alle Schülerinnen und Schüler sich in der Pubertät befinden und der Körper anfängt sich

zu verändern, ist das Projekt eine gute Möglichkeit auf der einen Seite das Bewusstsein für

die allgemeine Körperpflege auszubauen und zu festigen und auf der anderen Seite weitere

Optionen zu ermöglichen, z. B. sich etwas Gutes tun, anders wahrnehmen und die möglichen

Probleme besprechen, z. B. was kann passieren, wenn die Körperpflege vernachlässigt wird.

Wie nehme ich mich wahr (Stärkung der Ich – Kompetenz), was nehme ich wahr

(Erweiterung der Materialerfahrung) und wie nehmen die andere mich wahr (Steigerung der

Sozialkompetenz).

14

4 Verlauf der Projektwoche

Ziel der Unterrichtsreihe: Die SuS bekommen ein besseres Körperbewusstsein, indem sie ihre Kenntnisse über die Pflege einzelner

Körperteile vertiefen und sich ihrer Bedürfnisse und Vorlieben bewusst werden.

Bei den einzelnen Körperteilen steht in einem ersten Block die fachliche Seite im Vordergrund, während in einem zweiten Block u.a. die

Bedürfnisse und Vorlieben der SuS in Bezug auf den Körper im Vordergrund stehen. Nach Lösung der Aufgabe an einer Station erhält der

Schüler/die Schülern einen Stempel in den Körper-Pass. Nach Abschluss der Projektwoche dürfen sich die SuS für mind. 12 Stempel ein

Pflegeprodukt aussuchen.

Einstieg

Anhand eines Plakates, auf dem die einzelnen Körperregionen abgedeckt sind, gibt die Lehrerin einen Ausblick auf die kommende Projektwoche,

indem sie die einzelnen Projekttage vorstellt. Anschließend erhalten die SuS ein Arbeitsblatt, auf dem sie die einzelnen Körperegionen ausmalen.

Die erste Einheit endet mit einer Entspannungsgeschichte, in der die SuS alle Regionen ihres Körpers wahrnehmen.

Erste Einheit: Kopf

Ziel: Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Haar- und Gesichtspflege

Block A: Die SuS schneiden aus Zeitschriften Bilder bzw. Texte aus, die sich mit der Haar- bzw. Gesichtspflege beschäftigen und fertigen eine

Collage an.

15

Block B:

Station

Aufgabe Förderaspekte

Fühlen SuS tragen sich selbst

oder einem anderen

eine pflegende

Gesichtsmaske auf

Wahrnehmung:

-Erleben, dass das

Berühren des

eigenen bzw. des

anderen Gesichtes

gut tun kann

-Erfahren, dass sich

eine Veränderung

der Haut durch

Auftragen einer

Maske einstellen

kann

Motorik:

-Förderung der

Feinmotorik durch

das Entnehmen der

Maskencreme aus der

Tube

-Einüben

angemessener,

kreisender

Bewegungen mit den

Fingern beim

Auftragen auf das

eigene bzw. andere

Gesicht

Sozialverhalten

-Förderung der

Kooperationsfähigkeit und

Kontaktbereitschaft

Schreiben SuS bearbeiten ein AB,

auf dem sie

verschiedene Begriffe

der Haar- und

Sprache:

-Wortschatz-

erweiterung

-Förderung auf

Motorik:

-Förderung der

Feinmotorik beim

Greifen nach den

Kognition:

-Förderung im Bereich der

Wiedergabe von

Informationen

16

Gesichtspflege, die im

ersten Block erarbeitet

wurden, eintragen bzw.

mittels Symbolkarten

richtig zuordnen

lexikalisch-

semantischer Ebene

-Rechtschreiben

richtigen

Symbolkarten

-Förderung der

Graphomotorik bei

den Schreiber/innen

Sehen SuS probieren neue

Frisuren mit

Klammern, Reifen,

Haargel etc. aus.

Zur Anregung gibt es

Fotos mit

verschiedenen Frisuren

für Jungen und

Mädchen.

Es ist den SuS

überlassen, ob sich

alleine oder mit

mehreren frisieren

Wahrnehmung

-Förderung der

taktilen

Wahrnehmung beim

Kämmen und

Frisieren der Haare

Sprache

Bei der Partnerarbeit:

Förderung der

Kommunikations-

kompetenz

Emotionalität

-Förderung des Selbstbildes

-Mut zu eigenen Ideen

-Vorstellungen über

ästhetisches Empfinden

entwickeln

-Die eigenen Bedürfnisse

und Meiningen akzeptieren

Motorik

-Förderung der

Bewegungs-

koordination

-Förderung der

Feinmotorik

Sozialverhalten

-Förderung der

Ausdauer und

Selbstbestimmung

-Förderung der

Partnerarbeit

-Eingehen auf die

Wünsche des

anderen

17

Riechen SuS „erriechen“ den

Duft verschiedener

Shampoo- und

Duschgel-Sorten

Wahrnehmung

-Förderung der

olfaktorischen

Wahrnehmung/

Differenzieren und

Zuordnen von

verschiedenen

Gerüchen

Sprache

Wortverständnis/

Begriffsbildung

18

Zweite Einheit: Zähne

Ziel: Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Zahnpflege

Block A: Im Stuhlkreis lässt die Lehrerin einige Gegenstände zur Zahnpflege in einem Fühlsack herumgehen. Jede/r Schüler/in nimmt einen

Gegenstand heraus und gemeinsam wird überlegt, wozu er verwendet wird.

Abschließend werden angesprochene Aspekte der Mundhygiene auf einem Plakat zusammengefasst und beim gemeinsamen Zähneputzen

umgesetzt.

Block B:

Station

Aufgabe Förderaspekte

Fühlen Die SuS putzen ihre

Zähne und benutzen

Zahnseide und

Mundwasser als

Ergänzung

Wahrnehmung

-Förderung der

Wahrnehmung im

Mundbereich

Motorik

-Förderung der

Mundmotorik

Schreiben Die SuS bearbeiten ein

AB, auf dem sie die

Schritte des

Zähneputzens in die

richtige Reihenfolge

bringen

Sprache

-Förderung des

Recht-

schreibens

Motorik

-Förderung der

Graphomotorik, der

Feinmotorik (u.a.

Auge-Hand-

Koordination)

Kognition

-Förderung der

Wiedergabe von

Informationen

-Förderung der

Konzentration- und

Abstraktionsfähigkeit

19

Differenzierung:

einzelne Schritte

werden aufgeschrieben,

ausgeschnitten und

geklebt oder mittels

Symbolkarten in die

richtige Reihenfolge

gebracht

Sehen Die SuS erhalten ein

Puzzle mit den

fotografierten

lachenden Mündern der

Lehrerinnen.

Zunächst sollen die

Puzzles

zusammengesetzt und

dann der jeweiligen

Person zugeordnet

werden.

Wahrnehmung

-Förderung der

visuellen

Wahrnehmung

Motorik

-Förderung der

Feinmotorik beim

Zusammenlegen/-

kleben der

Puzzleteile

Kognition

-Förderung der

Abstraktionsfähigkeit

20

Schmecken Die SuS probieren mit

verbundenen

Augenverschiedene

Lebensmittel/Getränke

und entscheiden, ob sie

gut oder schlecht für

die Zähne sind.

Dabei werden ihnen die

Sachen von den

anderen angereicht.

Wahrnehmung

-Förderung des

Geschmackssinns,

Transfer vom

Geschmack zum

Lebensmittel/Getränk

Motorik

-Für den, der

anreicht:

feinmotorische

Übungen

-Förderung der

Mundmotorik

Emotionalität

-Beim Anreichen sich

auf den anderen

einlassen können

Kognition

-Verknüpfung des

Geschmacks mit

dem jeweiligen

Lebensmittel/

Getränk sowie

deren Bedeutung

für die

Zahngesundheit

Sozialverhalten

-Förderung

der

Kontaktbereitschaft

21

Dritte Einheit: Körper

Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Körperpflege

Block A: Die Lehrerin liest die Geschichte „Jannik stinkt“ vor. Anschließend besprechen die SuS im Stuhlkreis, was man tun kann, damit gut riecht

und sich in seinem Körper wohlfühlt. Dazu wird ein Quiz gespielt, bei dem mittels roter und grüner Klammern die richtige Lösung ausgewählt wird.

Block B:

Station

Aufgabe Förderaspekte

Fühlen Ein/e Schüler/in liegt auf

dem Boden, während

er/sie mithilfe von

Igelbällen am ganzen

Körper massiert wird

Wahrnehmung

-Förderung der

Körperwahrnehmung

-Förderung im taktil-

kinästhetischen

Bereich

Emotionalität

-Wahrnehmen der

eigenen Gefühle

-Entwicklung des

Selbstbewusstseins

Motorik

-Einüben von

angemessenen

Bewegungen

-Weitere Entwicklung

des Körperschemas

Sozialverhalten

-Förderung der

Kontaktfähigkeit

-Fähigkeit eigene Wünsche

mitzuteilen

Schreiben Die SuS bearbeiten ein

Blatt mit den Umrissen

ihres Körpers und

beschriften die

Körperteile

Sprache

-Förderung des

(Recht-)

Schreibens

-Wortschatz-

erweiterung/Begriffs-

bildung

Motorik

Förderung der

Graphomotorik, der

Feinmotorik (u.a.

Auge-Hand-

Koordination)

Kognition

Förderung der

Speicherung und

Wiedergabe von

Informationen

Förderung der

Konzentration- und

Abstraktionsfähigkeit

22

Differenzierung:

einzelne Körperteile

werden aufgeschrieben,

ausgeschnitten und

geklebt oder mittels

Symbolkarten in die

richtige Reihenfolge

gebracht

Sehen Es werden

Kleidungsstücke

unterschiedlicher Stile

für Jungen und Mädchen

angeboten. Jede/r stellt

sich ein Outfit

zusammen, das ihr/ihm

besonders gut gefällt

und lässt sich

anschließend darin

fotografieren.

Emotionalität

-Förderung des

Selbstbewusstseins

-Mut zu eigenen

Ideen/zu etwas

Neuem

Motorik

-Förderung der

Bewegungs-

koordination

Kognition

-Förderung im Bereich

der Kreativität

-Planung von

Handlungsabläufen

Sozialverhalten

-Förderung der

Selbstbestimmung

sowie des

Selbstbewusstseins

23

Riechen Die SuS „erriechen“

verschiedene Mittel zur

Körperpflege aus

verschiedenen

Kategorien und

entscheiden sich für

eines, z.B. Deo,

Duschgel, Sonnenmilch,

Bodylotion

Wahrnehmung

-Förderung der

olfaktorischen

Wahrnehmung

Emotionalität

-Bewusstsein für

eigene Vorlieben

entwickeln und dazu

stehen

Nach der Stationsarbeit berichtet die Lehrerin von den Plänen für den morgigen Tag und teilt die SuS in Teams ein. Zwei SuS fungieren je als

Experten an einem Marktstand, wo verschiedene Elemente der Stationsarbeit aufgegriffen werden.

24

Vierte Einheit: Hände/Füße

Die SuS vertiefen ihre Kenntnisse über Elemente der Hand- und Fußpflege

Block A: Zum Einstieg machen die SuS eine Walking-Runde mit nackten Füssen, um an die vorherige Stunde zum Thema Schwitzen anzuknüpfen

und sich auf die heutige Einheit zum Thema Füße bzw. Hände einzustimmen

Block B:

Station

Aufgabe Förderaspekte

Fühlen Die SuS ertasten

mithilfe ihrer Füsse und

verbundenen Augen

verschiedene

Gegenstände und

benennen, wie sie sich

anfühlen

Wahrnehmung

-Schärfung der taktilen

Wahrnehmung

Sprache

-Förderung der

Phantasie und

Formulierungs-fähigkeit

Kognition

-Förderung im Bereich der

Abstraktionsfähig-

keit

Schreiben Die SuS schreiben auf

einem AB auf, was sie

mit ihren Händen tun

können, bzw. ordnen mit

Symbolkarten zu, was

sich gut bzw. schlecht

anfühlt

Sprache

-Förderung des (Recht-)

Schreibens

-Wortschatzerweiterung/

Begriffs-bildung

Motorik

-Förderung der

Graphomotorik, der

Feinmotorik (u.a. Auge-

Hand-Koordination)

Kognition

-Förderung der Speicherung

und Wiedergabe von

Informationen

-Förderung der

Konzentration- und

Abstraktionsfähigkeit

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Sehen Die SuS schauen sich

verschiedene Bilder an

von Gesten, die man mit

den Händen tun kann

und erlernen die

passenden Gebärden

dazu, z.B. streicheln

Sprache

-nonverbale

Kommunikationsförderung

Motorik

-Förderung der

Feinmotorik

Riechen Die SuS cremen sich

gegenseitig ihre Hände

mit verschieden

duftenden Ölen ein

Wahrnehmung

-sowohl auf der

olfaktorischen als auch

taktilen Ebene

Emotionalität

- Förderung der

Wahrnehmung der

eigenen Gefühle

Motorik

-Förderung

der Fein- und

Bewegungs-

motorik

Sozialverhalten

-Förderung der

Kontaktbereit-

schaft und –

fähigkeit

-Förderung von

Empathie

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Fünfte Einheit: Abschluss

Ziel: Die SuS geben ihr neu erworbenes Wissen in Form eines Marktes an die SuS der

Nachbarklassen weiter.

Block A: Die SuS wählen ihre „Lieblings-Station von je einem Tag aus und bereiten sie in

Form eines Marktstandes mit einem Angebot vor.

Block B: Nach der Durchführung des Marktes mit vier Stationen wird im Stuhlkreis das

Gelernte der Woche reflektiert.

5 Resümee

Wir hoffen, dass wir mit der Unterrichtsreihe ein Modell entwickelt haben, dass den

Schülerinnen und Schülern Anstöße gibt, sich mit ihrem Körper und ihren Wünschen und

Bedürfnissen auseinanderzusetzen, damit sich ihr Selbstbild entwickelt und festigt..

Andererseits zielt die Unterrichtsreihe auch speziell auf zwei SchülerInnen, deren Verhalten

sich teilweise auf die Atmosphäre innerhalb der Klasse auswirkt.

Im weiteren Vorgehen könnte man regelmäßige Aktionen auf die Körperpflege bezogen,

anbieten, eine Kosmetikerin hinzuziehen und auch die Eltern miteinbeziehen. Das persönliche

Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler, speziell die finanzielle Situation ihrer Familien

spielt eine Rolle bei der Realisierung einzelner Projekte, die nicht außer Acht gelassen werden

darf.

Die Zusammenarbeit in unserer Dreier-Gruppe hat sehr gut geklappt. Da eine Studierende an

einer Förderschule tätig ist, konnten wir auf eine aktuelle Situation in ihrer Klasse

zurückgreifen und unsere Reihe für eine konkrete Schülergruppe planen.

Somit hatte die Auseinandersetzung mit den beiden SchülerInnen, die näher beschrieben

wurden, einen wertvollen Nutzen für die Praxis.

Die einzelnen Abschnitte haben wir – je nach Interesse – unter uns aufgeteilt, und einzeln

erarbeitet. Dennoch haben wir die regelmäßigen Treffen genutzt, um uns bei Problemen zu

unterstützen und gemeinsam am „roten Faden“ der Unterrichtsreihe zu arbeiten.

Obwohl wir eine konkrete Schülergruppe und spezielle Situation vor Augen hatten, finden wir

es schade, dass einerseits die Unterrichtsreihe so fundiert und ausführlich geplant wird und

dann nur „auf dem Papier stattfindet“. Vielleicht wäre ja eine Verknüpfung des Seminars mit

der Praktikumsvorbereitung sinnvoll. Selbstverständlich bereitet man innerhalb des

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Praktikums Unterricht vor, führt ihn durch und reflektiert ihn, allerdings nicht mit der

ausführlichen didaktischen Fundierung wie für die Unterrichtsreihe in diesem Seminar.

28

Quellen

Literatur

FEUSER, GEORG (2005): Behinderte Kinder und Jugendliche zwischen Integration und

Aussonderung. Darmstadt.

KLAFKI, WOLFGANG (31996): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim

und Basel.

Internet

www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Kindliche_Entwicklung/s_116 1.html

(Abgerufen am 18-19. Juni)

www.touchlife.de/massageschule/koerperbewusstsein.html (Abgerufen am 18-19. Juni)

http://www.wbf-medien.de/fileadmin/wbfmediadata/documents/V_9088_bm.pdf (Abgerufen

am 2-3. Juli )

www.wikipedia.de (Abgerufen am 18. Juni)