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Trillium Krebsmedizin 2015 Band 24 Heft 5 288 Schwerpunkt Zusammenfassung Die molekulare Klassifikation der Glio- me hat in den vergangenen Jahren er- hebliche Fortschritte gemacht. Neben neuen diagnostischen Biomarkern zur Präzisierung der Tumorklassifikation wurden erste prädiktive Biomarker eta- bliert, die eine gezieltere erapie für den einzelnen Patienten erlauben. Das Spektrum klinisch relevanter Biomarker erweitert sich dabei stetig. Neue metho- dische Ansätze zur Mikroarray-basier- ten Bestimmung von DNA-Methylie- rungsprofilen und die gleichzeitige Hochdurchsatz-Sequenzierung multip- ler Gene eröffnen zudem vielverspre- chende Perspektiven. Diese Entwicklun- gen werden in der revidierten WHO- Klassifikation der Tumoren des zentra- len Nervensystems 2016 in Form einer integrierten histologischen und moleku- laren Diagnostik aufgegriffen. Dies führt zu einer präziseren Klassifikation der verschiedenen Gliome in biologisch und klinisch relevante Entitäten. Schlüsselwörter: Gliom, molekulare Biomarker, IDH1, ATRX, 1p/19q-Ko- deletion, BRAF Bastian Malzkorn, Jörg Felsberg, Guido Reifenberger Integrierte histologische und molekulare Diagnostik von Gliomen ßerdem wurden neue Methoden entwi- ckelt, die mittels Mikroarray-Technolo- gie oder Hochdurchsatz-Sequenzierung die gleichzeitige Analyse zahlreicher Marker bzw. die Bestimmung diagnosti- scher Gensignaturen erlauben. Wir ge- ben hier einen kurzen Überblick über diese aktuellen Entwicklungen und das Konzept der Integration von histologi- schen und molekularen Befunden, das in der neuen WHO-Klassifikation 2016 verfolgt werden wird [4]. Biomarker-basierte molekulare Klassifikation von Gliomen Abb. 1 gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der molekularen Stratifi- zierung von astrozytären und oligoden- droglialen Gliomen der WHO-Grade II–IV. Hiernach werden diese Tumoren primär anhand von Mutationen in den Genen für Isocitratdehydrogenase 1 oder 2 (IDH1, IDH2) in IDH-mutierte und IDH-Wildtyp- (nicht-mutierte) Gliome differenziert. Die IDH-mutierten Gliome werden dann in zwei Gruppen unterteilt: (1) oligodendrogliale Tumoren (WHO- Grad II oder III) mit Kodeletion der Chromosomenarme 1p und 19q (Abb. 2) sowie Mutationen im TERT-Promotor und (2) astrozytäre Tumoren (WHO- Grad II und III), die keine 1p/19q-Kode- letion, dagegen aber Mutationen in den Genen ATRX und TP53 aufweisen [5]. IDH-mutierte Glioblastome (WHO- Grad IV) sind insgesamt selten (< 10% aller Glioblastome) und finden sich ge- häuſt bei jüngeren Erwachsenen und bei Patienten mit sekundären Glioblasto- Die neuropathologische Diagnostik von Gliomen erfolgt bis dato lichtmikro- skopisch gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) für die Tumoren des zentralen Nervensystems [1]. Hiernach werden die Gliome in verschiedene astrozytäre, oligodendro- gliale und ependymale Tumorentitäten sowie unterschiedliche Malignitätsgrade (WHO-Grade I–IV) eingeteilt. Die his- tologische Typisierung und Gradierung von Gliomen kann allerdings im Einzel- fall schwierig sein – zum Beispiel wenn die Diagnose anhand von nur sehr klei- nen Biopsieproben gestellt werden muss oder wenn sich mikroskopisch nicht eindeutig richtungsweisende Differen- zierungsmerkmale nachweisen lassen. Außerdem können Patienten trotz glei- cher histologischer Diagnose sehr hete- rogene Krankheitsverläufe zeigen und unterschiedlich auf die erapie anspre- chen. Dies lässt vermuten, dass die in der WHO-Klassifikation definierten Gliom- Entitäten jeweils aus biologisch unter- schiedlichen Subgruppen bestehen; eine Hypothese, die in umfangreichen mole- kularen Analysen inzwischen für ver- schiedene Gliome einschließlich des Glioblastoms eindeutig belegt werden konnte [2]. Ergänzend zur histologi- schen Tumordiagnose hat daher die Bestimmung molekularer Biomarker zunehmend an Bedeutung gewonnen [3]. Zu unterscheiden sind dabei dia- gnostische Biomarker zur Präzisierung der Tumorklassifikation, prognostische Biomarker zur besseren Vorhersage der individuellen Prognose und prädiktive Biomarker, die das Ansprechen auf eine bestimmte erapie vorhersagen. Au-

Integrierte histologische und molekulare Diagnostik von ... · 288 Trillium Krebsmedizin 201 Band 2 eft Scherunkt Zusammenfassung Die molekulare Klassifikation der Glio-me hat in

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Trillium Krebsmedizin 2015 Band 24 Heft 5288

Schwerpunkt

ZusammenfassungDie molekulare Klassifikation der Glio-me hat in den vergangenen Jahren er-hebliche Fortschritte gemacht. Neben neuen diagnostischen Biomarkern zur Präzisierung der Tumorklassifikation wurden erste prädiktive Biomarker eta-bliert, die eine gezieltere Therapie für den einzelnen Patienten erlauben. Das Spektrum klinisch relevanter Biomarker erweitert sich dabei stetig. Neue metho-dische Ansätze zur Mikroarray-basier-ten Bestimmung von DNA-Methylie-rungsprofilen und die gleichzeitige Hochdurchsatz-Sequenzierung multip-

ler Gene eröffnen zudem vielverspre-chende Perspektiven. Diese Entwicklun-gen werden in der revidierten WHO-Klassifikation der Tumoren des zentra-len Nervensystems 2016 in Form einer integrierten histologischen und moleku-laren Diagnostik aufgegriffen. Dies führt zu einer präziseren Klassifikation der verschiedenen Gliome in biologisch und klinisch relevante Entitäten.

Schlüsselwörter: Gliom, molekulare Biomarker, IDH1, ATRX, 1p/19q-Ko-deletion, BRAF

Bastian Malzkorn, Jörg Felsberg, Guido Reifenberger

Integrierte histologische und molekulare Diagnostik von Gliomen

ßerdem wurden neue Methoden entwi-ckelt, die mittels Mikroarray-Technolo-gie oder Hochdurchsatz-Sequenzierung die gleichzeitige Analyse zahlreicher Marker bzw. die Bestimmung diagnosti-scher Gensignaturen erlauben. Wir ge-ben hier einen kurzen Überblick über diese aktuellen Entwicklungen und das Konzept der Integration von histologi-schen und molekularen Befunden, das in der neuen WHO-Klassifikation 2016 verfolgt werden wird [4].

Biomarker-basierte molekulare Klassifikation von Gliomen

Abb. 1 gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der molekularen Stratifi-zierung von astrozytären und oligoden-droglialen Gliomen der WHO-Grade II–IV. Hiernach werden diese Tumoren primär anhand von Mutationen in den Genen für Isocitratdehydrogenase 1 oder 2 (IDH1, IDH2) in IDH-mutierte und IDH-Wildtyp- (nicht-mutierte) Gliome differenziert. Die IDH-mutierten Gliome werden dann in zwei Gruppen unterteilt: (1) oligodendrogliale Tumoren (WHO- Grad II oder III) mit Kodeletion der Chromosomenarme 1p und 19q (Abb. 2) sowie Mutationen im TERT-Promotor und (2) astrozytäre Tumoren (WHO-Grad II und III), die keine 1p/19q-Kode-letion, dagegen aber Mutationen in den Genen ATRX und TP53 aufweisen [5]. IDH-mutierte Glioblastome (WHO-Grad IV) sind insgesamt selten (< 10% aller Glioblastome) und finden sich ge-häuft bei jüngeren Erwachsenen und bei Patienten mit sekundären Glioblasto-

Die neuropathologische Diagnostik von Gliomen erfolgt bis dato lichtmikro-skopisch gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) für die Tumoren des zentralen Nervensystems [1]. Hiernach werden die Gliome in verschiedene astrozytäre, oligodendro-gliale und ependymale Tumorentitäten sowie unterschiedliche Malignitätsgrade (WHO-Grade I–IV) eingeteilt. Die his-tologische Typisierung und Gradierung von Gliomen kann allerdings im Einzel-fall schwierig sein – zum Beispiel wenn die Diagnose anhand von nur sehr klei-nen Biopsieproben gestellt werden muss oder wenn sich mikroskopisch nicht eindeutig richtungsweisende Differen-zierungsmerkmale nachweisen lassen. Außerdem können Patienten trotz glei-cher histologischer Diagnose sehr hete-

rogene Krankheitsverläufe zeigen und unterschiedlich auf die Therapie anspre-chen. Dies lässt vermuten, dass die in der WHO-Klassifikation definierten Gliom-Entitäten jeweils aus biologisch unter-schiedlichen Subgruppen bestehen; eine Hypothese, die in umfangreichen mole-kularen Analysen inzwischen für ver-schiedene Gliome einschließlich des Glioblastoms eindeutig belegt werden konnte [2]. Ergänzend zur histologi-schen Tumordiagnose hat daher die Bestimmung molekularer Biomarker zunehmend an Bedeutung gewonnen [3]. Zu unterscheiden sind dabei dia-gnostische Biomarker zur Präzisierung der Tumorklassifikation, prognostische Biomarker zur besseren Vorhersage der individuellen Prognose und prädiktive Biomarker, die das Ansprechen auf eine bestimmte Therapie vorhersagen. Au-

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Schwerpunkt

men, die sich aus einem vorbestehenden niedriggradigen Astrozytom entwickelt haben. Die meisten Glio blastome entste-hen aber de novo mit kurzer Anamnese (primäre Glioblastome) und zeigen keine IDH-Mutationen. Sie machen die Mehr-

heit der IDH-Wildtyp-Gliome aus und sind molekulargenetisch typischerweise durch Gewinne auf Chromosom 7, Ver-luste von Chromosom 10, TERT-Promo-tor-Mutationen und Amplifikationen verschiedener Proto-Onkogene gekenn-

zeichnet, darunter am häufigsten des Gens für den epidermalen Wachstums-faktorrezeptor (EGFR, [2]). Die Progno-se von Patienten mit diffusen Gliomen der WHO-Grade II und III ist eng mit der o. g. genetischen Einteilung verbun-den, d. h. Patienten mit IDH-mutierten und 1p/19q-kodeletierten oligodendro-glialen Tumoren zeigen einen günstige-ren Verlauf als Patienten mit IDH-mu-tierten astrozytären Gliomen [5]. Die Prognose für Patienten mit einem IDH-Wildtyp-Glioblastom ist mit einer medi-anen Überlebenszeit von 14–16 Monaten nach wie vor ungünstig [6].

- Unter den IDH-Wildtyp Glioblas-tomen gibt es eine vorwiegend bei Kin-dern und Jugendlichen auftretende Gruppe von Tumoren mit Mutationen im H3F3A-Gen, das für das Histon H3.3 kodiert [7–9]. Diese umfassen zwei funktionell relevante Hotspot-Mutatio-nen, K27M und G34R/V, wobei H3.3-K27M-mutierte Gliome hauptsächlich in Mittellinien-nahen Strukturen, d. h. Thalamus, Brücke (diffuse intrinsische Pons-Gliome) und Rückenmark, vor-kommen und mit einer ungünstigen Prognose einhergehen.

- Von den o. g. das Hirngewebe diffus infiltrierenden, mehrheitlich höhergra-digen Gliomen sind die niedrigradigen Gliome mit umschriebenem Wachstum abzugrenzen, die typischerweise bei Kin-dern und Jugendlichen auftreten und eine günstige Prognose nach Tumorre-sektion zeigen. Zu dieser Gruppe gehört mit dem pilozytischen Astrozytom (WHO-Grad I) der häufigste ZNS-Tu-mor des Kindesalters. Das Wachstum dieser Tumoren beruht auf einer über-schießenden Aktivierung des Mitogen-aktivierten Kinase-Signalweges, die am häufigsten durch Genduplikationen und Fusionen des BRAF-Gens, seltener durch eine aktivierende BRAF-V600E-Mutation oder Veränderungen in ande-ren Genen dieses Signalweges bedingt ist [10]. BRAF-V600E-Mutationen finden sich auch in bis zu 70% der pleomorphen Xanthoastrozytome, hier häufig kombi-niert mit homozygotem Verlust des CDKN2A-Tumorsuppressorgens [11], und ca. 30% der Gangliogliome [12]. Die mit der autosomal dominant erblichen tuberösen Sklerose (TSC) assoziierten

Abb. 1: Schematische Darstellung der molekularen Stratifizierung diffuser Gliome des Erwachsenenalters in die drei häu-figsten Subgruppen, d. h. (i) IDH-mutierte und 1p/19q-kodeletierte oligodendrogliale Tumoren der WHO-Grade II und III, (ii) IDH-mutierte astrozytäre Gliome der WHO-Grade II und III sowie die seltenere Gruppe der IDH-mutierten Glioblastome WHO-Grad IV, und (iii) IDH-Wildtyp-Glioblastome WHO-Grad IV sowie die seltenere Gruppe der anaplastischen Astrozytome ohne IDH-Mutation (Chr.: Chromosom).

Abb. 2: Nachweis einer IDH1-Mutation mittels DNA-Pyro-Sequenzierung (links) sowie Detektion kombinierter Allel-Verluste auf den Chromosomenarmen 1p und 19q mittels Mikrosatelliten-PCR (rechts). Das Pyrogramm auf der linken Seite zeigt die Reihenfolge der zur Sequenzier-Reaktion hinzugegebenen Nukleotide (ACTGA) sowie die Signalstärke des beim Einbau des jeweiligen Nukleotids in die DNA erzeugten Lichtsignals. Detektiert wurden die revers-komplementäre Wildtyp-Sequenz des Codon 132 (ACG) des IDH1-Gens sowie die revers-komplementäre Sequenz des mutierten Allels (ATG) mit einer Allelfrequenz von 25%. Auf der rechten Seite sind silbergefärbte Polyacrylamid-Gele nach Auftrennung der Produkte einer Mikrosatelliten-PCR für einen Marker auf 1p (D1S211) und auf 19q (D19S219) abgebildet (T: Tumor-DNA, B: Blut-DNA). Die Pfeile markieren den Verlust eines Allels in der Tumor-DNA. Diese Konstellation von IDH1-Mutation und 1p/19q-Kodeletion ist typisch für ein Oligodendrogliom. Zur Gradierung des Tumors, die anhand histologischer Kriterien vorgenommen wird, liefern die molekularen Biomarker jedoch keine Information.

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Schwerpunkt

subependymalen Riesenzellastrozytome (WHO-Grad I) sind durch Mutationen in den Genen TSC1 oder TSC2 gekenn-zeichnet, die zu einer aberranten Akti-vierung des mTOR-Signalweges führen [13].

- Ependymale Tumoren lassen sich anhand ihrer DNA-Methylierungsprofi-le in neun verschiedene Subgruppen einteilen, davon jeweils drei in spinalen, infratentoriellen und supratentoriellen Tumoren [14]. Durch spezifische gene-tische Mutationen sind allerdings bislang nur drei dieser Subgruppen definiert. Dies sind Mutationen des Gens für die Neurofibromatose 2 (NF2) in spinalen intramedullären Ependymomen sowie spezifische Genfusionen der Gene RELA oder YAP1 in supratentoriellen Ependy-momen [14]. Supratentorielle Ependy-mome mit RELA-Fusion zeichnen sich klinisch durch eine ungünstige Progno-se aus.

Prädiktive Biomarker für GliomeAktuell gibt es zwei Biomarker mit

prädiktiver klinischer Bedeutung in ma-lignen Gliomen. Dies sind der Nachweis einer Methylierung des Promotors des Gens für die O6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase (MGMT) in Glioblas-tomen und von 1p/19q-Kodeletionen in anaplastischen Gliomen [15]. MGMT ist ein DNA-Reparaturenzym, das die Wir-kung einer alkylierenden Chemothera-pie mit DNA-Alkylanzien wie Nitroso-harnstoffen und Temozolomid (TMZ) abschwächen kann. Gliome mit epigene-tischer Inaktivierung des MGMT-Gens durch eine Promotor-Methylierung, wie sie in etwa 40% der Glioblastome ohne IDH-Mutation vorkommt, sind daher mit einem besseren Ansprechen auf Chemotherapie und längerem Überle-ben der Glioblastom-Patienten assoziiert [16]. Insbesondere bei älteren Glioblas-tom-Patienten jenseits des 60. Lebens-jahres dient der MGMT-Promotorstatus laut Ergebnissen zweier unabhängiger Phase-3-Studien [17, 18] als prädiktiver Marker zur Therapieentscheidung zwi-schen alleiniger Radiotherapie oder al-leiniger Chemotherapie.

- Der Nachweis von 1p/19q-Kodele-tionen dient nicht nur als diagnostischer Marker für oligodendrogliale Tumoren,

sondern hat auch eine prädiktive Rolle für Patienten mit anaplastischen Glio-men des WHO-Grades III. Langzeitaus-wertungen zweier unabhängiger Thera-piestudien ergaben, dass Patienten mit 1p/19q-kodeletierten Tumoren ein si-gnifikant besseres Langzeitüberleben zeigen, wenn sie postoperativ mit einer kombinierten Strahlen- und Chemothe-rapie mit Procarbazin, Lomustin und Vincristin statt mit alleiniger Strahlen-therapie behandelt wurden [19, 20]. Dieser Überlebenszeitunterschied zeigte sich nicht für Patienten mit anaplasti-schen Gliomen ohne 1p/19q-Kodeletion.

- Neben diesen beiden etablierten Markern zeichnen sich weitere moleku-lare Tests mit potentieller prädiktiver Bedeutung für bestimmte Gliom-Patien-ten ab. Dies sind z. B. (1) TSC1/TSC2-Mutationen in subependymalen Riesen-zellastrozytomen als Marker für eine Therapie mit dem mTOR-Inhibitor Eve-rolimus [21], (2) eine BRAF-V600E-Mutation als Marker für eine gezielte Therapie mit BRAF-Inhibitoren bei Pa-tienten mit pleomorphem Xanthoastro-zytom oder BRAF-mutiertem Glioblas-tom [22, 23], (3) eine H3F3A-K27M-Mutation als Marker für neuartige epi-genetische Therapieansätze bei pädiatri-schen Patienten mit malignen Hirn-stamm-Gliomen [24, 25] (4) eine IDH1-R132H-Mutation als Marker für eine gezielte Therapie mit IDH-Inhibitoren [26] oder einer Tumor-spezifischen Vak-zinierung [27], und (5) EGFRvIII-Muta-tionen als Marker für eine spezifische Peptid-basierte Vakzinierung von Glio-blastom-Patienten [28].

Methoden für die molekulare Testung von Gliomen

Viele der für die Klassifikation von Gliomen relevanten Biomarker lassen sich heutzutage bereits durch immunhis-tochemische Färbungen nachweisen. Hierzu gehören die in > 90% der IDH-mutierten Gliome vorliegende IDH-R132H-Mutation [29], BRAF-V600E- [30], H3F3A-K27M- [31] und EG-FRvIII-Mutationen [32], sowie der Ver-lust der Expression von ATRX im Zell-kern [33]. Zum Nachweis von immun-histochemisch nicht detektierbaren Genmutationen werden DNA-Sequen-

zierungen mittels Sanger-Sequenzierung oder Pyro-Sequenzierung eingesetzt [2]. Mithilfe der Fluoreszenz-in-situ-Hybri-disierung (FISH) können u. a. 1p/19q-Kodeletion, Genamplifikationen (z. B. des EGFR-Gens) und Genfusionen (z. B. KIA1549-BRAF in pilozytischen Astro-zytomen und C19orf95-RELA in supra-tentoriellen Ependymomen) nachgewie-sen werden. Die Bestimmung der MGMT-Promotor-Methylierung erfolgt meist mittels Methylierungs-spezifischer PCR oder Pyro-Sequenzierung von Na-triumbisulfit-modifizierter DNA [34]. Tab. 1 fasst die derzeit wichtigsten Me-thoden zur Testung der jeweiligen Gliom-assoziierten Marker zusammen.

- Neben der individuellen Testung einzelner Marker zeichnen sich vielver-sprechende neue Ansätze zur gleichzei-tigen Bestimmung zahlreicher Marker bzw. genetischer und epigenetischer Profile ab. Diese umfassen Mikroarray-basierte Ansätze zur Epigenom-weiten Bestimmung von tumorspezifischen DNA-Methylierungsprofilen und die Hochdurchsatz-Sequenzierung von Hirntumor-spezifischen Gen-Panels. Insbesondere die Mikroarray-basierte Bestimmung von DNA-Methylierungs-profilen hat sich als eine hervorragende Methode zur molekularen Klassifizie-rung von ZNS-Tumoren erwiesen, die auch an routinemäßig in Formalin fi-xierten und in Paraffin eingebetteten Proben funktioniert. Mit diesem Verfah-ren konnten u. a. Glioblastome [35], anaplastische Gliome [36] und Ependy-mome [14] in biologisch unterschiedli-che Subgruppen unterteilt werden. Zu-sätzlich erlaubt die Methode die Bestim-mung von Veränderungen der DNA-Kopienzahl, d. h. es können über das gesamte Genom hinweg Gewinne und Verluste genetischen Materials nachge-wiesen werden. Außerdem kann auch der MGMT-Methylierungsstatus be-stimmt werden [37]. Mithilfe der Gen-Panel-Sequenzierung können gleichzei-tig die wichtigsten Gliom-assoziierten Gene auf Mutationen und Veränderun-gen der Genkopien-Zahl hin analysiert werden. Zusätzlich erlaubt die Methode auch die Bestimmung prädiktiver Muta-tionen für gezielte Therapieansätze.

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Trillium Krebsmedizin 2015 Band 24 Heft 5 291

Integrierte histologische und moleku-lare Diagnostik von Gliomen

Die enormen Fortschritte in der molekularen Charakterisierung von Glio men haben es notwendig gemacht, die aktuell noch rein histologisch ausge-richtete WHO-Klassifikation der ZNS-Tumoren [1] zu überarbeiten und die neuen Erkenntnisse zur molekularen Diagnostik dabei zu berücksichtigen. Hierbei wird das Konzept einer inte-grierten histologischen und molekularen Diagnostik verfolgt [4]. Dies bedeutet, dass zu der histologischen Typisierung (Ebene 1) und WHO-Gradierung (Ebe-ne 2) noch die Ergebnisse der molekula-ren Testung (Ebene 3) hinzugefügt wer-den. Alle drei Ebenen werden dann zu einer integrierten Diagnose (Ebene 4) zusammengefügt. Ein Beispiel für eine solche integrierte Diagnose ist „Oligo-dendrogliom, WHO-Grad II, IDH-mu-tiert und 1p/19q-kodeletiert“. Die revi-dierte WHO-Klassifikation wird im Frühjahr 2016 erscheinen.

SummaryIntegrated histological and molecular diagnostics of gliomas

The molecular diagnosis of gliomas has greatly advanced over the past years. In addition to new diagnostic biomar-kers for refinement of tumor classifica-tion, the first predictive biomarkers have been established that allow for improved therapeutic stratification of individual patients. The spectrum of clinically rele-vant biomarkers is steadily growing. New techniques including microarray-based DNA methylation profiling and high throughput sequencing of multiple glio-ma-associated genes additionally bear great promises. These advancements will be recognized in the revised WHO clas-sification of central nervous system tu-mors 2016 by introducing the concept of integrated histological and molecular classification of brain tumors. This will eventually lead to a more precise classi-fication of gliomas into biologically and clinically distinct entities.

Keywords: Glioma, molecular bio-markers, IDH1, ATRX, 1p/19q codele-tion, BRAF

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Methoden Tumorentitäten

IDH1/IDH2-Mutation Immunhistochemie (IDH1-R132H-Mutation),

DNA-(Pyro)sequenzierung

Astrozytäre und oligodendrogliale Gliome, Glioblastome

1p/19q-Kodeletion Mikrosatelliten-PCR, Fluoreszenz-in situ-Hybri-disierung (FISH), MLPA

IDH-mutierte oligodendrogliale Tumoren

ATRX- Mutation/Verlust der nukleären Expression

Immunhistochemie (Verlust der nukleären Expression)

DNA-Sequenzierung (Mutation)

IDH- oder H3F3A-mutierte astrozytäre Gliome

TERT-Promotormutation DNA-(Pyro)sequenzierung IDH-mutierte und 1p/19q-kodeletierte oligodendroglia-le Tumoren, IDH-Wildtyp-Glioblastome

H3F3A-K27M- oder -G34-Mutation

Immunhistochemie (H3F3A-K27M-Mutation), DNA-(Pyro)sequenzierung

Pädiatrische Glioblastome, diffuse Mittellinien-Gliome

BRAF-V600E-Mutation Immunhistochemie, DNA-(Pyro)sequenzierung Pleomorphe Xanthoastrozytome, Gangliogliome, epi-theloide Glioblastome

BRAF-KIAA1548-Fusion Reverse Transkriptions-PCR, FISH Pilozytische Astrozytome

RELA-Fusion Reverse Transkriptions-PCR

FISH

Supratentorielle Ependymome

MGMT-Promotormethylierung Methylierungs-spezifische PCR,

Bisulfit-DNA-(Pyro)sequenzierung

IDH-Wildtyp-Glioblastome

Tab. 1: Wichtige molekulare Biomarker für Gliome und gängige Methoden zur Detektion dieser Marker.

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Schwerpunkt

Trillium Krebsmedizin 2015 Band 24 Heft 5292

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Dr. med. Bastian Malzkorn

PD Dr. med. Jörg Felsberg

Korrespondierender Autor:Prof. Dr. med. G. Reifenberger

Institut für NeuropathologieHeinrich-Heine-Universität DüsseldorfUniversitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf

Tel.: 0211/81 [email protected]

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1. Vinik A, van Cutsem E, Niccoli P et al. ASCO, Chicago, 1.–5. Juni 2012 (Abstract 4118).

2. Reichardt P, Kang YK, Rutkowski P, Schuette J, Rosen LS, Seddon B, et al. Clinical outcomes of patients with advanced gastrointestinal stromal tumors: safety and efficacy in a worldwide treatment-use trial of sunitinib. Cancer. 2015;121(9):1405-13.

# Zugelassen für gut differenzierte, pankreatische NET mit Krankheitsprogression. Die Erfahrung mit SUTENT® als First-line-Behandlung ist begrenzt.

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Sutent® 12,5 mg/25 mg/50 mg Hartkapsel. Wirkstoff: Sunitinib. Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 Hartkps. enthält Sunitinibmalat, entspr. 12,5 mg/25 mg/50 mg Sunitinib. Sonst. Bestandteile: Mannitol (Ph. Eur.) (E 421), Croscarmellose-Natrium, Povidon (K-25), Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Gelatine, Eisen(III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171), Schellack, Propylenglycol, Natriumhydroxid; 25 mg/50 mg zusätzl.: Eisen(III)- hydroxid-oxid x H2O (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172). Anwendungsgebiete: B. Erw. zur Behandl. nicht resezierb. u./od. metast. maligner gastrointest. Stromatumoren (GIST), wenn e. Behandl. m. Imatinib wg. Resistenz od. Unverträglichk. fehlgeschlagen ist. B. Erw. zur Behandl. fortgeschritt./metast. Nierenzellkarzinome (mRCC). B. Erw. zur Behandl. nicht resezierb. od. metast., gut differenz. pankreat. neuroendokr. Tumoren (pNET) m. Krankheitsprogression. D. Erfahrung m. Sutent als First-line-Behandlung ist begrenzt. Gegenanzeigen: Überempfindlichk. gg. d. Wirkstoff od. sonst. Bestandteile. Nebenwirkungen: D. schwersten Nebenwirk., einige davon tödl., sind Nierenversagen, Herzinsuff., Lungenembolie, gastrointest. Perforat. u. Hämorrhagie (z. B. Atemwegs-, Gastrointestinaltrakt-, Tumor-, Harnwegs- od. Gehirnblu-tungen). D. häufigsten Nebenwirk. jeden Grades (b. Pat. i. mRCC-, GIST- u. pNET-Zulassungsstudien) schlossen verminderten Appetit, Beeinträchtig. d. Geschmackssinns, Hypertonie, Erschöpf., gastrointest. Stör. (z. B. Durchfall, Übelk., Stomatitis, Dyspepsie u. Erbrechen), Verfärb. d. Haut u. palmar-plantar. Erythrodysästhesie-Syndr. ein. Diese Sympt. können abnehmen, wenn d. Behandl. fortgesetzt wird. Während d. Behandl. kann sich e. Hypothyreose entwickeln. Hämatol. Stör. (z. B. Neutropenie, Thrombozytopenie u. Anämie) gehören zu d. häufigsten Nebenwirk. Ereignisse m. tödl. Ausgang umfassten u. a. Multiorganversagen, dissem. intravasale Koagulopathie, periton. Blut., Nebenniereninsuff., Pneumothorax, Schock u. plötzl. Tod. Sehr häufig: Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie, Leukopenie; Hypothyreose; verminderter Appetit/Appetitlosigk.; Schlaflosigk.; Schwindelgefühl, Kopfschm., Geschmacksstör. (Dysgeusie, Ageusie); Hypertonie; Dyspnoe, Nasenbluten, Husten; Stomatitis/aphthöse Stomatitis, Abdominalschm. (Bauchschm., Schm. im Unter- u. Oberbauch), Erbrechen, Diarrhö, Dyspepsie, Übelk., Obstipat.; Hautverfärb. (gelbe Hautfarbe, Pigmentierungsstör.), palmar-plantar. Erythrodysästhesie-Syndr., Ausschlag (psoriasiforme Dermatitis, exfoliativer Hautausschlag, erythematöser Hautausschlag, follikulärer Ausschlag, generalisierter Ausschlag, makulöser Ausschlag, makulo-papulöser Ausschlag, papulöser Ausschlag u. Ausschlag m. Juckreiz), Änder. d. Haarfarbe, trockene Haut; Schm. in e. Extremität, Arthralgie, Rückenschm.; Schleimhautentzünd., Erschöpf./Kraftlosigk., Ödeme (Gesichtsödem, peripheres Ödem), Fieber. Häufig: Virusinf. (Nasopharyngitis u. oraler Herpes), Atemwegsinf. (Bronchitis, Inf. d. unteren Atem-wege, Pneumonie), Abszess (Abszess an Gliedmaßen, Analabszess, Zahnfleischabszess, Leberabszess, Pankreasabszess, perinealer Abszess, perirektaler Abszess, rektaler Abszess, subkutaner Abszess, Zahnabszess), Pilzinf. (Candidose d. Ösophagus u. orale Candidose), Harnwegsinf., Hautinf./Cellulitis, Sepsis/septischer Schock; Lymphopenie; Dehydratation, Hypoglykämie; Depression; periph. Neuropathie, Parästhesie, Hypästhesie, Hyperästhesie; Periorbitalödem, Lidödem, verstärkte Tränensekr.; myokardiale Ischämie (akutes Koronarsyndr., Angina pectoris, instabile Angina pectoris, Koronararterienverschluss), Ejektionsfraktion verringert/abnormal; tiefe Venenthrombose, Hitzewall., Hitzegefühl; Lungenembolie, Pleuraerguss, Hämoptyse, Belastungsdyspnoe, Schm. im Oropharynx/Pharyngolaryngealschm., Nasenverstopf., trockene Nasenschleimhaut; gastroösophageale Refluxerkrank., Dysphagie, Gastrointestinalblut., Ösophagitis, aufgetriebener Bauch, abdom. Beschw., Rektalblut., Zahnfleischblut., Mundulzerat., Proktalgie, Cheilitis, Hämorrhoiden, Glossodynie, Mundschm., Mundtrockenh., Flatulenz, orale Beschw., Aufstoßen; Exfoliation d. Haut, Hautreaktionen/Hauterkrank., Ekzem, Blase, Erythem, Alopezie, Akne, Juckreiz, Hauthyperpigmentier., Hautläsion, Hyperkeratose, Dermatitis, Nagelerkrank. (Veränd./Verfärb. d. Nägel); Schm. d. Muskel- u. Skelettsystems, Muskelspasmen, Myalgie, Muskelschwäche; Nierenversagen, akutes Nierenversagen, Chromurie, Proteinurie; Schm. i. Brustkorb, Schm., grippeähnl. Erkrank., Schüttelfrost; vermind. Körpergewicht, Leukozytenzahl erniedrigt, Lipaseerhöh., vermind. Thrombozytenzahl, Hämoglobin erniedrigt, Amylase/Amylase erhöht, Aspartataminotransferase erhöht, Alanin-aminotransferase erhöht, Kreatinin im Blut erhöht, Blutdruck erhöht, Harnsäure im Blut erhöht. Gelegentlich: nekrotis. Fasziitis, bakt. Inf. (Abdominalabszess, Abdominalsepsis, Divertikulitis, Osteomyelitis); Panzytopenie; Überempfindlichk.; Hyperthy-reose; Hirnblut., apoplekt. Insult, transitor. ischäm. Attacke; kongestive Herzinsuff., Myokardinfarkt (akuter Myokard infarkt, stummer Myokardinfarkt), Herzinsuff., Kardiomyopathie, Perikarderguss, Verläng. d. QT-Intervalls im EKG; Tumorblut.; Lungenblut., respiratorische Insuff.; gastrointestinale Perforation/Darmperforat., Pankreatitis, Analfistel; Leberversagen, Cholezystitis/Cholezystitis ohne Gallensteine, Leberfkt. anormal; Osteonekrose d. Kiefers, Fistel; Harnwegs-blut.; verzögerte Wundheil.; Kreatinphosphokinase im Blut erhöht, Thyreotropin im Blut erhöht. Selten: thrombot. Mikroangiopathie (thrombotisch- thrombozytopenische Purpura, hämolytisch-urämisches Syndr.); Angioödem; Thyroiditis; Tumorlyse-Syndr.; posteriores revers. Enzephalopathie-Syndr.; Linksherzinsuff., Torsade de pointes; Hepatitis; Erythema multif., Stevens-Johnson-Syndr., Pyoderma gangraenosum, tox.-epidermale Nekrolyse; Rhabdo-myolyse, Myopathie; nephrot. Syndr.. Warnhinweise: Weitere Informationen s. Fach- u. Gebrauchsinformation. Abgabestatus: Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Pfizer Limited, Sandwich, Kent CT13 9NJ, Vereinigtes Königreich. Repräsentant in Deutschland: PFIZER PHARMA GmbH, Linkstr. 10, 10785 Berlin. Stand: Juni 2015.

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