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erstellt von: Fadi Saad, Dorine Crass, Tina Hilbert, Jonas Rudolph, Kerstin Heinze UrbanPlan GmbH StadtRand gGmbH April 2013 Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 Quartiersverfahren: Perleberger -/ Wilsnacker Straße UrbanPlan GmbH / Stadtrand gGmbH

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23.04.2013

erstellt von: Fadi Saad, Dorine Crass, Tina Hilbert, Jonas Rudolph, Kerstin Heinze UrbanPlan GmbH – StadtRand gGmbH

April 2013

Integriertes Handlungs- und

Entwicklungskonzept 2013

Quartiersverfahren: Perleberger -/ Wilsnacker Straße

UrbanPlan GmbH / Stadtrand gGmbH

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 2

Inhalt Gebietskarte 3

I. Allgemeiner Teil - Gebietsbeschreibung 4

a) Aktivierung der Bewohner_innen 9

b) Verantwortung für den Kiez 10

c) Vernetzung 10

d) Bildungssituation 10

e) Lebendiger Kiez 11

f) Wohnumfeld 12

II. Leitbild 13

III. Handlungsbedarf im Gebiet unter Berücksichtigung der Erfahrungen seit 2011 14

a) Bildung, Ausbildung, Jugend 14 b) Arbeit und Wirtschaft 17 c) Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit) 18 d) Öffentlicher Raum 21 e) Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner 22

IV. Fazit 25

Was sind die künftigen Handlungsschwerpunkte 25 Wie werden die Erfolge des QM-Verfahrens über die Förderzeit hinaus gesichert? 27

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Gebietskarte

Stadträumlich erstreckt sich das QM-Gebiet zwischen der Perleberger Straße im Norden und der Turmstraße im Süden. Westlich wird es durch die Stromstraße und östlich von der Lehrter Straße und dem Fritz-Schloß-Park begrenzt. Die großen Straßenzüge der Birken-, Rathenower- und Kruppstraße durchziehen das Gebiet.

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 4

I. Allgemeiner Teil - Gebietsbeschreibung

Zahlen und Fakten Das Gebiet des Quartiersmanagements Moabit-Ost liegt zentral im Bezirk Mitte von Berlin nordöstlich des 2006 eröffneten Hauptbahnhofs und des Regierungsviertels. Es gehörte zum alten Bezirk Tiergarten, der 2001 mit Wedding und Mitte (Alt) zum Bezirk Mitte verschmolz. Die stark vom Verkehr frequentierte Perleberger Straße, Birken- und Rathenower Straße teilen das Gebiet in vier Cluster. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 64,32 ha. Gegenwärtig leben hier 11.144 Einwohner_innen (49,13% weiblich). Die ursprüngliche Bezeichnung des Quartiersmanagementgebiets lautet „Perleberger/ Wilsnacker Straße“. Eingebürgert hat sich die Bezeichnung QM-Gebiet Moabit-Ost, was sich im Alltag als griffig erweist. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass mit Moabit-Ost auch die gesamte Bezirksregion bezeichnet wird. Hier leben 34.482 Menschen. Das Quartiersmanagementgebiet setzt sich aus den Planungsräumen Lübecker Straße und Teilen der beiden Planungsräumen Stephanstraße und Heidestraße zusammen. Im Gebiet wohnt rund ein Drittel der Einwohner_innen der Bezirksregion (Bezirksamt von Berlin Mitte: Bezirksregionenprofil Moabit Ost, Berlin 2012, S. 7). Mitte des 19. Jh. wurden der Westhafen und der Berlin-Spandauer-Verbindungskanal errichtet und Moabit wurde zu einer innerstädtischen „Insel“, die durch 17 Brücken mit dem umliegenden Berlin verbunden ist. Die guten Verkehrsverbindungen haben in der zweiten Hälfte des 19. Jh. zu einer umfangreichen Industrieansiedlung geführt. AEG, Siemens, Borsig und Löwe siedelten sich im westlichen und südlichen Moabit an. Das nördliche und östliche Moabit wurden zu reinen Wohngebieten für die Arbeiter_innen und ihre Familien. Historisch gesehen war Moabit das Zentrum für Versorgung und Justiz für die gesamte Stadt Berlin. Das östliche Moabit zwischen Invalidenstraße und Perleberger Straße wurde komplett militärisch genutzt, was sich immer noch auf die aktuelle Situation auswirkt. Z.B. prägen Kasernenbauten auch heute den Bereich um den Fritz-Schloß-Park bzw. den SportPark Poststadium. Der Norden des ehemaligen Militärgeländes zwischen Perleberger Straße und Kruppstraße wird von dem Polizeiabschnitt und der Direktion 3 der Berliner Polizei und der Usbekischen Botschaft genutzt und ist stark vom Quartier abgeschottet.

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Der Fritz-Schloß-Park bzw. der SportPark Poststadion entstand durch einen aufgeschütteten Trümmerberg in Folge der Zerstörungen im II. Weltkrieg. Im Rahmen des Städtebauförderprogramms Stadtumbau West wurde dort in den vergangenen zwei Jahren durch den Ausbau einer Fitness- und Laufstrecke und Veränderungen in der Grünanlage die Zugänglichkeit des Parkgeländes deutlich verbessert. Stadträumlich prägend für das Gebiet ist ferner das ehemalige Krankenhaus Moabit. Das Gelände wird heute als Gesundheits- und Sozialzentrum mit vielen Einrichtungen geführt. Auch die Schultheiß-Brauerei entlang der Stromstraße ist ein weiteres großes und prägnantes Arial im Gebiet. Im September 2011 hat die Bezirksverordnetenversammlung einem vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf zur Neugestaltung zugestimmt. Bedeutsame neuere städtebauliche Entwicklungen sind - der im Jahr 2010 eröffnete Moa-Bogen an der Ecke Birken/ Stephan/ Stromstraße mit großem Supermarkt, Hotel und Gastronomie und - das entstehende Europaviertel an der Heidestraße, - das Geschäftsstraßenmanagement im Zuge des Städtebauförderungsprogramms „Aktive Zentren“ an der Turmstraße, - nicht zuletzt gehört das Gebiet auch zur Kulisse der Berliner Strategie Aktionsräumeplus. Zur Wohnungseigentümerstruktur in Moabit-Ost konnte von der Initiative „Wem gehört Moabit“ einige Hinweise ermittelt werden. Danach stellen mehr als 45% Großeigentümer bzw. Investmentfonds den größten Anteil der Eigentümertypen dar. Die zweitgrößte Gruppe stellen mit etwa 20 % die Einzeleigentümer, die teilweise aus dem europäischen Ausland (Belgien, Österreich, Dänemark) kommen. Lediglich etwa 7 % des Wohnungsbestands wird von städtischen Wohnungsunternehmen verwaltet. Als aktuelles Mietpreismittel wurde für das Quartiersmanagementgebiet, d.h. für das Gebiet mit der Postleitzahl 10559 ein Wert in Höhe von 6,00 bis 6,99 € pro Quadratmeter netto kalt angegeben (GSW: WohnungsmarktReport Berlin, Februar 2013). Im Berlinweiten Vergleich auf einer Skala von 4,99 € bis 10,00 € und mehr pro Quadratmeter handelt es sich dabei um einen Mittelwert (ebenda). Allerdings sprechen viele Bewohner_innen die Angst vor Verdrängung in informellen Gesprächen an. Unter dem Schlagwort „Gentrifizierung“ wird zudem in letzter Zeit in diversen Internetblogs sowie auf Veranstaltungen eine mögliche Entwicklung von Moabit und Wedding diskutiert.

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 6

Einwohner_innen des Quartiermanagementgebiets

Vergleichsweise mehr jüngere Menschen wohnen im Quartier als im Bezirk oder der Gesamtstadt Berlin. Ein weiteres Merkmal ist die Interkulturalität des Quartiers: mehr als die Hälfte der Einwohner_innen hat einen Migrationshintergrund, d.h. entweder sie selbst oder ihre Eltern sind aus einem anderen Land nach Berlin zugewandert. Von ihnen haben beinah 45% einen deutschen Pass. Alter 704 Kinder bzw. 6% der Gesamtbevölkerung Moabit-Osts sind unter sechs Jahren alt (Bezirk: 6%, Berlin: 5,5%, SenStadtUm: 31.12.2013). 923 Kinder bzw. 8% der Gesamtbevölkerung Moabit-Osts sind zwischen sechs und 15 Jahren alt (Bezirk: 7%, Berlin: 7%, SenStadtUm: 31.12.2013).). 331 Kinder bzw. 3% Gesamtbevölkerung Moabit-Osts zwischen sind 15 und 18 Jahren alt (Bezirk:2,1%, Berlin 2,2%, SenStadtUm: 31.12.2013). Die große Mehrheit (7.811 bzw. ca. 70%) der Gebietseinwohner_innen gehört der Altersgruppe zwischen 18 und 65 Jahren an. (Bezirk 66%, Berlin 61%, SenStadtUm: 31.12.2013). 1.375 oder 12,3% der Einwohner_innen zählen zur älteren Genration über 65 Jahren (Bezirk: 13,7%, Berlin: 19%, SenStadtUm: 31.12.2013). Migrationshintergrund 6.101 Bewohner_innen bzw. 54,7% der Gebietsbewohner_innen haben einen Migrationshintergrund, von diesen haben knapp 55% keinen deutschen Pass und gelten rechtlich als Ausländer. Bei den Kindern unter 6 Jahren gelten rechtlich 86 Kinder bzw. 12% als Ausländer und bei den Kindern und Jugendlichen in der Altersgruppe von 6 bis 18 Jahren haben 291 Kinder bzw. 23% einen ausländischen Pass. Soziale Situation Über ein Drittel der Einwohner_innen ist zur Lebensführung auf öffentliche Transfereinkommen angewiesen (34,86%); damit ist der Anteil zwar um 4,54% gegenüber dem Vorjahr gesunken, liegt aber sehr deutlich in Höhe von 20% über dem Berliner Durchschnittswert (SenStadtUm 31.12.2001). ).

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Der Anteil der arbeitslosen Einwohner_innen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren liegt bei 9,07% (die Arbeitslosenquote wird hier nicht abgebildet). Dieser Wert ist ebenfalls leicht um 1,33% gegenüber dem Wert des letzten Jahres gesunken, liegt aber um rund ein Drittel höher als der Berliner Durchschnittswert (SenStadtUm 31.12.2011). Insbesondere sind Kinder von der wirtschaftlich und sozial angespannten Situation ihrer Eltern betroffen. Zwar liegen keine Zahlen allein für das Quartiersmanagementgebiet vor; jedoch weisen die entsprechenden Zahlen für die Bezirksregion auf weit verbreitete Kinderarmut hin. Nach Bezirksregionenprofil für den Stadtteil Moabit-Ost leben die Hälfte (insgesamt 48,25%) der Kinder unter 15 Jahren von öffentlichen Einkommenstransfers (Bezirksamt von Berlin Mitte: Bezirksregionenprofil Moabit Ost, Berlin 2012, S. 18).

(Quelle der Grafik, Bezirksregionenprofil 2012)

Im Monitoring Soziale Stadtentwicklung weisen für den Zeitraum von 2008 bis 2011 die Planungsräume Lübecker Straße und Heidestraße beim Entwicklungsindex keine Veränderungen auf; für den Planungsraum Stephanstraße wird ein Wert in Höhe von -1 ausgewiesen (SenStadtUm (Hrsg.): Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2011 - Fortschreibung für den Zeitraum 2009 bis 2011).

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 8

Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen

Im und unmittelbar um das Gebiet kann von einer guten Angebotsstruktur der sozialen Infrastruktur, z.B. von Kitas und Schulen gesprochen werden. Insgesamt befinden sich hier 13 Kindertagesstätten und Kinderläden, zwei Grundschulen, eine weiterführende Schule, eine Gemeinschaftsschule (Grund- und Oberschule) und ein Gymnasium. - Kurt-Tucholsky-Grundschule (Rathenower Str. 18) - Hedwig-Dohm-Oberschule (Stephanstr. 72)

- Erste Gemeinschaftsschule Berlin Moabit, Moses-Mendelssohn // James-Krüss-Grundschule (Stephanstr. 1- 3)

- Kita Lehrter Straße (Lehrter Str. 40)

- Kita Bunte Sonne (Lehrter Str. 46) - Kita Kleiner Frosch (Lübecker Str. 31)

- Kita Rathenower Straße (Rathenower Str, 15) - Kita Panter, Tiger und CO. (Lübecker Str. 14) - Kita „Cheburashka“ (Wilsnacker Str. 40) - St. Laurentius, Katholischer Kindergarten (Bandelstr. 42) - Kila Badehaus e.V. (Wilsnacker Str. 62) - Perle Kindergarten (Wilsnacker Str. 14) - Kita Birkelinchen (Perleberger Str. 36) - Kila Sonnenstern (Stendaler Str. 5) - Kita Perlentaucher (Perleberger Str. 47) - Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung

"Heinrich-Zille-Haus" (Rathenower Str. 17) - Jugendberatungshaus Mentos (Rathenower Str. 16a) - Bürste e.V. und Power 21 (Stephanstr. 43) - Moabiter Kinderhof (Seydlitzstr. 12)

Sportvereine Zu den lokalen Akteuren, die starke Partner für die Quartiersentwicklung sind, zählen auch die Sportvereine, insbesondere die folgenden fünf: - ASV Moabit Basketball Club e.V. - Deutscher Alpenverein - Moabiter FSV Berlin 2010 (Frauen- und Mädchenfußball) - SC Minerva 1893 e.V. (Fußballverein) - Weddinger Eislauf- und Rollsport Club e.V. Berlin Zudem arbeitet das Quartiersmanagement eng mit dem Betreibernetzwerk SportPark Poststadion zusammen. (vgl. Punkt 3).

Religiöse Einrichtungen Den Einrichtungen kommt eine herausgehobene Rolle bei der Aktivierung und Vernetzung der Bewohner_innen zu. Im und um das unmittelbare QM-Gebiet herum befinden sich fünf Moscheen und drei Kirchen. Sie prägen das öffentliche Leben im Kiez mit und bringen sich aktiv in die Quartiersentwicklung ein. So sind zum Beispiel Vertreter_innen der religiösen Institutionen im Quartiersrat vertreten und teilen sich ein Mandat der „starken Partner“. Zu den Einrichtungen zählen: - Aya Sofia Moschee - Christ Embassy Church - Evangelische Freikirche - Haus der Weisheit - Heilige Geist Kirche - Hicret Moschee - Indonesisches Zentrum der Weisheit - Pakistanischer Moschee-Verein - Sultan Ahmet Moschee

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Kulturelle Einrichtungen. Die Kulturfabrik Moabit, welche im QM-Gebiet beheimatet ist, ist zentraler Akteur im Bereich Kunst und Kultur nicht nur für Bewohner_innen von Moabit-Ost, sondern auch über die Gebietsgrenzen hinaus. Ebenfalls als „starker Partner“ im Quartiersrat vertreten, bringt die KuFa sich aktiv in den kulturellen Entwicklungsprozess ein. Weiterhin sind mit der Bruno-Lösche-Bibliothek und der Dorotheenstädtischen Buchhandlung zwei weitere kulturelle Akteure im direkten QM-Gebiet Moabit-Ost vorhanden. Ebenso die Galerie „Kurt-Kurt Stadtlabor“, sowie das neu eröffnete Cafe „Kapitel 21“ tragen aktiv zur kulturellen Diversität in Moabit-Ost bei. Auch der „Kunstverein Tiergarten e.V.“, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gebiet seinen Hauptsitz hat, aktiviert immer wieder Bewohner_innen des Quartiers an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen und sich selbst einzubringen.

1 a) Aktivierung der Bewohner_innen

Auch im Jahr 2012 lag ein Fokus der QM-Arbeit auf dem Handlungsfeld Partizipation und Teilhabe der Bewohner_innen. In verschiedenen Arbeitsgruppen und Kiezrunden wurde evaluiert, in welchen Bereichen die Bürger_innen Entwicklungsbedarfe sehen, wie man vorhandene Potentiale nutzen kann und was für eigene Ideen die Anwohner_innen umsetzen möchten. Es wurden beispielsweise zur Ideenfindung fünf Kiezrunden umgesetzt. Darüber hinaus initiierte das QM Arbeitsgruppen zu Themen wie „Mensch und Hund“ oder „Interkulturelle Themen“. Die überdurchschnittliche hohe Projektanzahl im kulturellen und nachbarschaftlichen Bereich, gekoppelt mit hohen Besucher_innenzahlen, verdeutlicht den hohen Stellenwert, den Kunst und Kultur im Quartier einnehmen. Die Beteiligung an den vielfältigen offenen Veranstaltungen war durchweg sehr gut. Bürger_innen beteiligen sich z.B. mit eigenen Marktständen auf dem Suppenfest oder dem Perlenkiezfest, frei nach dem Motto „Von Bewohnern für Bewohner“. Auch das Ramadanfest wurde von Bewohnerinnen geplant und mit Unterstützung des QMs durgeführt. Im und um das Quartier herum gibt es diverse Begegnungsstätten und Vereine für Bürgerbeteiligung. Ob es um politische Aktivierung oder gemeinsame Interessen geht oder darum, dass Menschen sich in Selbsthilfezentren treffen und austauschen können, es sind diverse Angebote neben dem Quartiersmanagement vorhanden, sich einzubringen, wie z. B. Bürste e.V., der B-Laden oder die Selbsthilfe- Kontakt- und Beratungsstelle.

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 10

1 b) Verantwortung für den Kiez

Über das ehrenamtliche Engagement im Quartier liegen keine konkreten Zahlen vor. Für das Quartiersmanagement kann festgehalten werden, dass sämtliche Kiezrunden, Arbeitsgruppen und andere Treffen gut besucht werden und die Anwohner_innen sich oft an gemeinschaftlichen Aktionen beteiligen. Im Quartiersmanagementgebiet Moabit-Ost werden über den Quartiersfonds 4 des Programms „Soziale Stadt“ Baumaßnahmen gefördert, die die Bildung von Nachbarschaftbeziehungen unterstützen. Im direkten QM-Gebiet sind die energetische Sanierung des Zillehauses, der Umbau des Spielplatzes in der Lübecker Straße sowie eine Neugestaltung des Schulhofes der Kurt-Tucholsky-Grundschule. Weitere Fördermittel, in zum Teil erheblichen Umfang, fließen über die Programme „Stadtumbau West“ und „Aktionsraumplus Wedding/Moabit“ sowie im Rahmen der Sanierung, Umgestaltung und Erneuerung in das Gebiet.

1 c) Vernetzung

Durch das QM Moabit-Ost unterstützt wurde der Kulturelle und naturwissenschaftliche Bildungsverbund Moabit geschaffen. Die Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen stehen hier im Fokus der Arbeit. (vergl. Seite 15) Die „Mensch und Hund AG“ ist ein ehrenamtlicher Zusammenschluss von Anwohner_innen des Quartiers. Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist die Aufklärungsarbeit im Quartier und die Verteilung von Hundekotbeuteln an weitere Hundebesitzer_innen. Verschmutzung durch Hundekot ist eine sehr zentrale Frage der Sauberkeit in Moabit-Ost. Die Vernetzung findet auch im QR durch die Teilung des Mandats der „Partner der Quartiersentwicklung statt.

1 d) Bildungssituation

Im Quartiersmanagementgebiet Moabit-Ost befinden sich zwei Grundschulen, eine weiterführende Schule, eine Gemeinschaftsschule (Grund- und Oberschule) und ein Gymnasium.

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 11

Die insgesamt 14 Kindertagesstätten und Kinderläden bieten für die 0-6 jährigen Kinder im Quartiersmanagementgebiet Moabit-Ost eine gute Versorgung an Betreuungsplätzen. 67,9% der Einschüler_innen in der Bezirksregion Moabit-Ost sind länger als zwei Jahre in einer Kita gewesen. Damit liegt Moabit-Ost unter dem Durchschnittswert für Berlin Mitte (75,2%). Der Anteil an Kindern mit Sprachdefiziten bei den neu eingeschulten Schüler_innen in der Bezirksregion Moabit-Ost (38,2%) liegt hingegen knapp über dem Durchschnitt von Berlin Mitte (33,5%). 10% der Schüler_innen in der Bezirksregion Moabit-Ost verlassen die Schule nach der 10. Klasse ohne Abschluss (Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen); damit liegt der Wert fast gleichauf mit dem Durchschnitt des Bezirks Mitte in Höhe von 9,7%, dieser ist aber u. E. zu hoch. Diverse Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen sind im Quartier vorhanden und decken ein Altersspektrum von 6 bis 27 Jahren ab. Das Zillehaus und der Moabiter Kinderhof bieten Programme für Kinder von 6 bis 13 Jahren an, die Jugendeinrichtung ist zurzeit wegen der energetischen Sanierung geschlossen. Das gesamte Haus wird nach Ende der Bauphase (August/ September 2013) neu konzeptioniert und dann Kinder- u. Jungendarbeit aus einer Hand anbieten und vermutlich auch einen neuen gemeinsamen Namen erhalten.

1 e) Lebendiger Kiez

Im Quartier gibt es einige kleinere Treffpunkte für die Bewohnerschaft. Gleichzeitig wird jedoch auch immer wieder der Wunsch nach einem zentralen Treffpunkt laut. Zum Beispiel treffen sich am Brunnen in der Pritzwalker Straße in der warmen Jahreszeit fast täglich die Anwohner_innen und laden meist zu Kaffee und Kuchen ein. Ein großer Schirm zur Überdachung der Tische und Bänke wurde aus QM-Mitteln bereitgestellt, so dass ein nachbarschaftlicher Austausch gesichert ist. Auch in der Selbsthilfe- Kontakt und Beratungsstelle Mitte ist mittwochs wöchentlich ein Elterncafe eingerichtet worden, zu welchem offen und breit eingeladen wird. Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung gibt es zum Beispiel im SportPark bzw. Fritz-Schloss-Park und im angrenzenden Poststadion in der Lehrter Straße. Ebenso das Stadtbad Tiergarten in der Seydlitzstraße wird aktiv von den Bewohner_innen genutzt. Durch das Poststadion und die Schwimmhalle gibt es in direkter Nachbarschaft eine Vielzahl an Vereinen, die im bzw. in direkter Nähe des Quartiers trainieren und verschiedenste Sportarten anbieten.

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Wie oben schon aufgeführt, sind diverse Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen im Quartier vorhanden. Das Bezirksregionenprofil bestätigt der Bezirksregion Moabit-Ost jedoch ein Defizit von 33% hinsichtlich des Versorgungsgrades an Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen.

1 f) Wohnumfeld

Die Ausstattung und Situation des Wohnumfeldes trägt zur Qualität des Wohnens und Lebens im Stadtteil bei. Wichtig sind ebenfalls gesundheitsfördernde Umweltfaktoren, wie z.B. Ruhe, keine auffälligen Umweltbelastungen und die Möglichkeiten, sich im Grünen aufhalten zu können, bzw. Anlaufstellen für die kurzzeitige Erholung in der Nachbarschaft. Von Bedeutung sind auch die Erreichbarkeit von Einkaufsgelegenheiten, Einrichtungen sozialer Infrastruktur und medizinischen Versorgungseinrichtungen. In der Bezirksregion Moabit-Ost sind 35 öffentliche wohnungsnahe Grünanlagen vorhanden. Damit liegt die Versorgung mit erholungswirksamen Grünflächen je 100 Einwohner bei 9,2% und damit deutlich über dem Durchschnitt Berlin Mittes (5,7%) (Stand 31.12.2010 BZRP). Mit 23 vorhandenen Spielplätzen in der Bezirksregion Moabit-Ost, lieg die Versorgung mit öffentlichen Spielplätzen je 100 Kinder unter 14 Jahren bei 0,6% (Stand 31.12.2010 BZRP). Zentrale Grünanlage für das Quartier ist der neu eröffnete SportPark Poststadion, in welchem Sportpfade etc. angelegt wurden und im Sommer diverse kulturelle Events stattfinden sollen. Das Quartier ist gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Drei Buslinien (M27, 123, 187) fahren direkt durch das Gebiet und die U-Bahnlinie 9 ist mit den Stationen Birkenstraße und Turmstraße, die direkt im bzw. am Gebiet liegen, die zentrale Anbindung an das U-Bahnsystem Berlins. Zudem ist der S-Bahnring (Westhafen) fußläufig zu erreichen. Weiterhin fahren an der Turmstraße zahlreiche andere Buslinien und der Hauptbahnhof ist schnell erreichbar.

2010/2011 wurde vom QM die Erstellung einer detaillierten Übersicht zur lokalen Ökonomie im Rahmen eines Projekts in Auftrag gegeben. Ergebnisse sind u.a., dass die lokale Ökonomie in Moabit-Ost zu einem großen Teil aus Kleinbetrieben mit häufig nur einem Arbeitsplatz (40%) und meist nicht mehr als drei Beschäftigten besteht. Die Lebensmittelangebote und Dienstleistungen der Einzelhändler_innen liegen überwiegend im unteren Preissegment, was auch die geringe Kaufkraft der Bewohner/innen im Gebiet widerspiegelt. Ein weiteres Ergebnis ist, dass etwa 50% der Gewerbetreibenden einen Migrationshintergrund haben; in der Gastronomie sogar etwa 75%. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil von Betriebsinhaber_innen mit Migrationshintergrund im Bauhandwerk und KFZ-Einrichtungen nur etwa 25%.

Ein weiteres Ergebnis der Bestandsaufnahme ist, dass rund 25 % der Gewerberäume im Gebiet leer stehen.

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 13

II. Leitbild

Moabit-Ost - Bunter, aktiver Innenstadtkiez

Heute ist Moabit-Ost ein multikultureller Stadtteil. Dafür sprechen nicht nur die Fakten. Die Vielfalt ist Normalität, mehr als die Hälfte (54,7 %) der Einwohner_innen hat einen Migrationshintergrund. Die heutige Situation liegt in der Geschichte begründet. Als traditionelles Arbeiterviertel mit zahlreichen Industrieanlagen fanden hier auch viele Menschen aus anderen Ländern eine neue Heimat. Diese Vielfalt der Bevölkerungsgruppen spiegelt sich im Alltagsleben wieder, bereichert es und macht Moabit Ost zu einem bunten Innenstadtkiez. Eine Kiezbewohnerin wünscht sich daher: „Ich möchte angenommen sein und mich wohlfühlen in einer großen, bunten Gesellschaft. Die Leute sollen zusammen kommen, egal welchen Bildungsstand sie haben, egal welcher Nationalität sie angehören.“ Die Interkulturalität des Quartiers ist seine Stärke. Gleichzeitig soll der Kontakt zwischen den Generationen gefördert werden. Das Quartiersmanagement möchte die Bewohner_innen erreichen, damit sie sich aktiv an der Gestaltung ihres Wohnumfeldes beteiligen. Hierfür werden in Zukunft Projekte vom Quartiersmanagement initiiert, die die Bewohnerschaft zusammen bringen und die Lebenssituation aktiv verbessern. Die Menschen, die hier leben, stehen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt. Das gemeinsame Interesse der Bewohner_innen soll mit unterschiedlichen Aktionen unterstützt werden. Dafür hat der Kiez viel zu bieten: eine interessante Bebauung, viel Grün, gute Schulen und Kitas. Das Quartiersmanagement möchte auf Straßen und Plätzen mit Aktionen wie Kiezfesten, der Gestaltung und Begrünung von Sitzbänken oder durch Kunst- und Musikveranstaltungen Begegnungsmöglichkeiten schaffen. Denn gerade die Kultur belebt einen Stadtteil und trägt dazu bei, dass sich Nachbar_innen verschiedener Herkunft treffen, austauschen und miteinander statt übereinander reden können. Dies stärkt die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil Moabit-Ost. Aktiv werden möchten wir auch bei der Pflege unseres Quartiers: Das Quartiersmanagement möchte ehrenamtliches Engagement, z.B. von Hundebesitzer_innen, die Beutelspender befüllen, um Straßen und Park von Hundekot zu befreien oder Ideen von Anwohner_innen zur Müllbeseitigung weiterhin tatkräftig unterstützen. Die Zukunft des Quartiers liegt bei den Kindern und Jugendlichen in Moabit-Ost. Ihnen soll eine Chancengleicheit ermöglich werden. Deshalb sind die Kitas, Schulen und Träger der Jugendhilfe wichtige Partner in unserer Quartiersarbeit. Die Arbeit von Erzieher_innen, Lehrer_innen, Kindern und Jugendlichen und ihrer Eltern sowie anderen in diesem Bereich Tätigen soll unterstützt werden, damit eine gute

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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2013 QM Moabit-Ost – E N T W U R F S. 14

Bildung in MOABIT-OST gefördert und gesichert wird. Für ein aktives und lebendiges Moabit-Ost kann also noch einiges getan werden, insbesondere für die Jugendlichen im Quartier, denn hier fehlen besonders betreute Angebote im Freizeitbereich. MOABIT-OST soll ein Kiez mit Vorzeigecharakter im Herzen Berlins werden: hier begegnen sich Menschen unterschiedlicher Kulturen auf Augenhöhe, kommen miteinander ins Gespräch und treffen zusammen Entscheidungen, wie sich das Gebiet entwickeln soll. Das Gebiet des Quartiersmanagements Moabit-Ost liegt zentral im Bezirk Mitte von Berlin nordöstlich des Hauptbahnhofs und des Regierungsviertels. Trotzdem wird der INNENSTADTKIEZ noch nicht als solcher wahrgenommen.

3. Handlungsbedarfe im Gebiet unter Berücksichtigung der Erfahrungen seit 2011

Bildungslandschaft entwickeln: Wie zahlreiche Studien belegen, können Bildungsdefizite aus der Kindheit und Jugend später im Erwachsenenalter nur unter erschwerten Bedingungen ausgeglichen werden. Zu den Schwerpunkten des Quartiersmanagements gehört daher die Verbesserung der Chancen von Kindern und Jugendlichen, an Bildung zu partizipieren, um ihre spätere Teilhabe an der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt zu fördern.

Die Schulen im Gebiet haben z.T. starke Veränderungen erfahren.

3 a) Bildung, Ausbildung, Jugend

Die erste Gemeinschaftsschule Mitte besteht aus einem Grundschulteil und einem Oberschulteil, die räumlich voneinander getrennt sind, was nach außen nicht immer wahrgenommen wird. Im letzten Jahr wurde das Theodor-Heuss-Gymnasium räumlich in den Oberschulteil integriert. Derzeit findet der Fusionsprozess statt, der dann einen Schulbesuch von der 1. Klasse bis zum Abitur an einer Schule ermöglicht. Das Quartiersmanagement unterstützt und begleitet diese Prozesse durch die Förderung von Projekten.

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Die Übergänge von der Kita zur Grundschule und später in die weiterführende Oberschule stellen Eltern und Kinder oft vor offenen Fragen. Um den Eltern die Möglichkeit zu gegeben, sich einen Überblick über die Bildungslandschaft zu verschaffen, mehrere Schulen in ihrer näheren Umgebung miteinander zu vergleichen und für die Bedürfnisse ihrer Kinder die geeignetste Schule auszuwählen, fanden im September 2011 die Tage der Moabiter Schulen statt. Diese Initiative wurde im Rahmen des Bildungsnetzwerks, ein ehemals durch das QM Moabit-West gefördertes Projekt, durchgeführt. Aus diesem Bildungsnetzwerk heraus hat sich der naturwissenschaftliche und kulturelle Bildungsverbund Moabit, ein gemeinsames Projekt von den Quartiersmanagements in Moabit-Ost und Moabit West gegründet. Im Bildungsverbund vernetzen sich Schulen, Kitas und außerschulische Bildungseinrichtungen und führen gemeinsame Projekte zu den Themen Kultur und Naturwissenschaft durch. Damit sollen sich zum einen die Einrichtungen vernetzen und zum anderen Schwerpunkte wie z.B. Musik oder naturwissenschaftliche Experimente auf den verschiedenen Bildungs-Ebenen verfügbar sein, um die Interessen von Kindern durchgehend zu fördern. In diesem Jahr (23.05.2013) fand ein gemeinsames Bildungsfest aller beteiligten Einrichtungen am Otto-Spielplatz statt. Die Übergänge von der Grundschule in die weiterführende Schule werden im gleichnamigen Projekt gefördert. Das Projekt reagiert auf den in Studien gezeigten Abfall von Leistungen der Schüler_innen in der Bildungsbiografie. Durch Besuche von Grundschüler_innen an den weiterführenden Schulen und die Entwicklung einer Willkommenskultur oder auch der Beratung von Eltern, wird diesem Phänomen entgegen gewirkt. Die im Projekt gemachten Erfahrungen werden zusammen gestellt und erste Handlungsempfehlungen erarbeitet, die im geplanten weiterführenden Projekt weiter erprobt und ergänzt werden sollen. Im Projekt Eltern aktiv – Brücken bauen soll eine stabile vertrauensvolle Kommunikation zwischen den Eltern und den Einrichtungen, hier Kitas und Grundschulen, aufgebaut werden. Das Projekt knüpft an bestehenden Strukturen in den Einrichtungen an. Es werden Workshops mit Pädagog_innen durchgeführt, um die Eltern zum Mitmachen an Projekten der Einrichtung zu gewinnen. Daraus sollten „Rituale“ entstehen, die nach Ende des Projektes noch fortbestehen und weiterentwickelt werden können. Um einen Überblick über die im Gebiet ansässigen Schulen und Kitas zu geben, wurde je ein Kita-Plan und eine Schulbroschüre erstellt. Die Kinder und Jugendlichen waren daran z.B. mit Zeichnungen oder Textbeiträgen beteiligt. Mit dem Projekt Demokratietraining werden die Schüler_innen der Kurt-Tucholsky-Grundschule an eine demokratische Diskussionskultur herangeführt, die Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft vermittelt und auf eine Übernahme von Verantwortung vorbereitet. Gleichzeit werden Kompetenzen vermittelt, die für eine spätere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erforderlich sind. Das Projekt wird seit dem letzten Jahr (2012) mit einem neuen Träger fortgeführt und hat seinen Schwerpunkt auf einem Training in zwei Klassen der Kurt-Tucholsky-Grundschule. Es konzentriert sich konkret auf Fragen des täglichen Umgangs miteinander. Gegenseitiger Respekt, Gleichberechtigung und Toleranz werden von den Kindern erfahren und geübt.

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Aus vielerlei Gründen ist es bedeutsam Jugendliche zu erreichen. Über Beteiligung kann vielerlei Interessen, auch für gesellschaftliche Themen geweckt werden. Im Zuge von Beteiligung auch erfolgreich demokratische und individuelle Umgangsformen eingeübt und die eigene Rhetorik verbessert werden. Nach einem ersten Projekt der Kinder- und Jugendbeteiligung in der Vergangenheit, wobei der Träger nicht bereits mit Angeboten im Gebiet vertreten war, wird jetzt ein anderer Ansatz gemeinsam mit lokalen Trägern der Jugendarbeit entwickelt. Geplant ist, dass bei den Trägern ein Beirat von Jugendlichen, die die Einrichtung besuchen, gebildet wird. Dieser Beirat berät z.B. bei Programm- und Vorhabenplanung und hat definierte Mitbestimmungsbefugnisse. Aus diesen Beiräten wird jeweils ein Mitglied oder eine begrenzte Zahl an Mitgliedern gewählt, um den Quartiersrat bei Projekten der Jugendarbeit, der Bildung oder für den öffentlichen Raum zu beraten. Die Kurt-Tucholsky-Grundschule ist seit Oktober 2011 berechtigt, den Titel Musikalische Grundschule Berlin zu führen. Sie hat sich verpflichtet, umfassend musikalische Elemente im Schulleben und im Unterricht zu verankern. Auf dem Weg dahin wurde die Schule im Rahmen des Projektes Musikalische Grundschule unmittelbar bei der Entwicklung ihres musischen Profils durch das Förderprogramm Soziale Stadt und das QM unterstützt und gestärkt. So war es möglich, Musikinstrumente anzuschaffen (Trommeln, Percussion) und Workshops für Schüler_innen und Lehrer_innen (Sprachförderung durch Musik und Bewegung, Malen nach Musik und experimenteller Instrumentenbau) durchzuführen. Im letzten Jahr wurden noch Workshops für Schüler_innen und Lehrer_innen durchgeführt, in denen verschiedene musikalische Möglichkeiten aufgezeigt und eingeübt wurden, um die Nachhaltigkeit des Projektes zu erhöhen. Wenn es um Bildung geht, ist auch die Bruno-Lösche-Bibliothek mit ihren fachlichen und räumlichen Ressourcen ein wichtiger Partner für die Quartiersarbeit. Bereits 2009 wurde das Projekt BibliothekMobil durch das Förderprogramm Soziale Stadt und das QM unterstützt. Das Projekt ermöglichte es, dass Bibliotheksmitarbeiter_innen die 4. bis 6. Klassen in den Schulen besuchen und die Lesekompetenz der Schüler_innen fördern konnten. Ergänzend dazu findet im Rahmen des Projektes Sprich mit mir an zwei Tagen in der Woche eine Hausaufgabenhilfe und Lernbegleitung in den Räumen der Bibliothek statt. Um Kindern den Umgang mit Medien nahe zu bringen und gleichzeitig Sprache zu fördern, wurden mehrere Medienprojekte an Schulen durchgeführt, u.a. wurden Kurzfilme von der Idee bis zum fertigen Film erarbeitet. In einem weiteren Projekt werden Fotobücher erstellt. In diesem Jahr konnte die Hausaufgabenhilfe über eine Stiftung finanziert werden, im nächsten Jahr wird diese wieder über Mittel der Sozialen Stadt fortgeführt.

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b) Arbeit und Wirtschaft

Lokale Ökonomie ausbauen und lokale Beschäftigung fördern: Um eine detailliertere Übersicht der Lokalen Ökonomie im Gebiet zu erhalten, startete das QM 2010/2011 ein entsprechendes Projekt. Im Rahmen des Projektes wurde zunächst eine umfangreiche Bestandserfassung der gewerblichen Einrichtungen erarbeitet und in einem zweiten Schritt eine Befragung von 206 Gewerbetreibenden durchgeführt. Dabei wurden die Gewerbetreibenden hauptsächlich zu ihrer Standortzufriedenheit und den vorhandenen Arbeitsplätzen sowie angebotenen Ausbildungsplätzen im Betrieb interviewt. Daraus ergab sich, das die lokale Ökonomie in Moabit-Ost zu einem großen Teil aus Kleinbetrieben mit häufig nur einem Arbeitsplatz (40 %) und meist nicht mehr als drei Beschäftigten besteht. Die Lebensmittelangebote und Dienstleistungen der Einzelhändler_innen liegen überwiegend im unteren Preissegment, was auch die geringe Kaufkraft der Bewohner_innen im Gebiet widerspiegelt. Ein weiteres Ergebnis ist es, dass die etwa 50 % der Gewerbetreibenden einen Migrationshintergrund haben; in der Gastronomie sogar etwa 75 %. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil von Betriebsinhaber_innen mit Migrationshintergrund im Bauhandwerk und KFZ-Einrichtungen nur etwa 25 %. Ein weiteres Ergebnis der Bestandsaufnahme ist, dass rund 25 % der Gewerberäume im Gebiet leer stehen. Übergang von Schule in Beruf: Ein weiteres Ziel in diesem Handlungsfeld ist die Verbesserung der Ausbildungssituation der Schüler_innen und die Erhöhung der Chancen für ihre berufliche Entwicklung. Mit dem Projekt Beratung für 9. und 10.-Klässler konnten Schüler_innen ebenfalls der Hedwig-Dohm-Oberschule und der 1. Gemeinschaftsschule Mitte / Moses-Mendelssohn-Schule beim Übergang von der Schule in die Ausbildung durch eine individuelle Betreuung unterstützt werden.

Das Projekt Kopfsprung setzt bereits bei den Schüler_innen der 7. und 8. Klassen an und will vor allem gezielt Praktika vermitteln, die es ermöglichen, Erfahrungen in den Berufswünschen der entsprechenden Bereiche zu machen. Dieses Projekt stellt eine Ergänzung zu den vorhandenen Angeboten der Berufsorientierung in den Schulen dar. Im Projekt wird auch immer versucht, durch Perspektivwechsel oder veränderte Herangehensweisen den Blick auf die Berufswelt zu differenzieren. So wurde in diesem Jahr ein Fotoprojekt realisiert, in dem Schüler_innen selbst gewählte Motive zum Thema „Wie sieht Arbeit aus?“ aufgenommen haben. Die besten Fotos wurden prämiert, und im Rathaus Tiergarten ausgestellt. Das Projekt wird noch einmal für zwei Jahre fortgeführt. Die Nachhaltigkeit des Projektes besteht in den Erfolgen einzelner Schüler_innen, die sich durch ein Praktikum eine Berufsperspektive erarbeiten konnten. Sie sind dann wieder Vorbilder für Jüngere und zeigen, dass es sich lohnt, frühzeitig die eigenen Interessen zu erkunden und auf ein Ziel hinzuarbeiten.

Und nicht zuletzt wurden mit dem Projekt Berliner Pflanzen im Jahr 2011 und 2012 Kinder im Grundschulalter an die Berufswelt herangeführt. Die Kinder suchen Gewerbebetreibende in ihrer Umgebung auf und fotografieren sie. Die Fotos wurden dann im Rahmen

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einer Ausstellung im BA Tiergarten präsentiert. In diesem Jahr wurde das Projekt mit Jugendlichen durchgeführt. Die Ergebnisse waren in der Mosesgalerie und im SOS Kinderdorf zu sehen.

c) Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit)

Die Bewohnerstruktur des Quartiers ist sehr heterogen. Es geht daher in der Arbeit vor Ort darum, das Zusammenleben im Quartier langfristig zu stärken, gegenseitige Achtung und Verständnis füreinander zu entwickeln und die Möglichkeit zu schaffen, sich auf nachbarschaftlicher Basis besser kennen zu lernen. Hier werden verschiedene Generationen genauso angesprochen wie Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Um zu einem besseren Verständnis der unterschiedlichen Kulturen beizutragen, werden Begegnungsmöglichkeiten gebraucht und geschaffen. Das Quartiersmanagement sieht sich hier als Impulsgeber um nachhaltige nachbarschaftliche Strukturen zu etablieren. Festliche Veranstaltungen und sportliche Events schaffen interkulturelle Begegnungen. Eine wichtige Begegnungsmöglichkeit sieht das Quartiersmanagement in der Umsetzung von Projekten im öffentlichen Raum. Denn gerade die Kultur belebt einen Stadtteil und trägt dazu bei, dass sich Nachbarn kennen lernen und stärkt die Identifikation mit dem Stadtteil. Um die kulturelle Vielfalt des Gebiets und die zahlreichen Projekte des Quartiersmanagements zu präsentieren und zu vernetzen, nutzt das QM Moabit-Ost seit 2011 das PerlenKiezfest. Weitere festliche Begegnungsmöglichkeiten waren das Suppenfest oder das Ramadanfest. An dem Suppenfest kochten Bewohner für Bewohner 15 verschiedene Suppen aus aller Welt. Erstmalig wurde im letzten Jahr an zwei Tagen ein Weihnachtsbasar an der Kurt-Tucholsky-Grundschule umgesetzt. Es konnten sich soziale Einrichtungen vorstellen und Kreative aus dem Quartier kleine Handarbeiten zum Verkauf anbieten. Weihnachtsbasar und Suppenfest (mit dem neuen Namen Kulturkochtopf) werden auch in den folgenden Jahren stattfinden. Eine einfache und doch wirksame Möglichkeit des Herbeiführens von interkulturellen Begegnungen ist der Sport. So konnten diverse Sportaktivitäten aus den Quartiersfonds realisiert oder vom Quartiersmanagement Moabit-Ost unterstützt werden. Die zwei größten Ereignisse waren dabei der Sommercup 2012 im Poststadion für Mädchen sowie der WECUP 2012 und 2013. Die Einbeziehung der Polizei (Operativen Gruppe Jugendgewalt der Direktion 3) und der Jugendlichen mit einer eigenen Mannschaft ist ein wesentlicher Aspekt des Projektes.

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Eine weitere Möglichkeit für den interkulturellen Dialog bietet seit 2012 das Projekt Diskussion Interkulturell. Bislang fanden fünf gut besuchte Veranstaltungen statt, wie z.B. das gemeinsame Fastenbrechen in der Moschee, der Besuch der Tadschikischen Botschaft oder Lesungen statt. In Zukunft soll der Fokus verstärkt auf direkte Begegnungsmöglichkeiten und das gemeinsame Gestalten gelenkt werden. Kunst und Kultur im Quartier: In Moabit-Ost leben viele Kunst- und Kulturschaffende; sie arbeiten in kleinen Ateliers in Hinterhäusern, Ladenwohnungen oder auf dem Krankenhausgelände. Mit dem Projekt Inselglück konnten sich in den vergangenen Jahren die Künstler_innen mit ihren Arbeiten und Ateliers den interessierten Besuchern präsentieren. Seit 2012 haben die Künstler_innen die Möglichkeit, im Rahmen des Projektes Kunst und Kultur in Moabit-Ost/ Ortstermine (in Kooperation mit dem QM Moabit-West) an einem Wochenende ihre Ateliers zu öffnen und ihre Arbeiten auszustellen. Kennst Du Deine Nachbarn? fragte ein Projekt in Moabit-Ost. In gemeinschaftlicher Arbeit wurde ein Bicyclope, eine interaktive Lichtmaschine, von Anwohner_innen der Pritzwalker Straße geplant und ist nun im Straßenbild fest verankert. Auf dem Holz lässt sich gut sitzen und einen Plausch halten. Anwohner_innen können auf einer Bank mit Schirm direkt nebenan picknicken, was rege genutzt wird. Auch 2013 und 2014 werden gemeinsam mit Nachbar_innen Sitzmöbel für den öffentlichen Raum geplant. Das künstlerische Projekt Mein Hausflur mein Museum schaffte einen Zugang zu verschiedenen Wohnhäusern in Moabit-Ost. In einer Ausstellung stellten die Hausbewohner Fotos und Erinnerungsstücke für die Öffentlichkeit vor. Ein Kunst und Kulturprojekt für die Kinder der Kulturfabrik versucht, sich dem Kiez auf verschiedene künstlerische zu nähern. Die Kinder entdecken verschiedene Ecken von Moabit-Ost, fotografieren diese und erstellen einen Stadtplan von ihren Lieblingsorten. Der Moabiter Kinderhof ist ein wichtiger Anziehungspunkt für Kinder aus dem Quartier. Das QM unterstützt den Standort auch in den nächsten Jahren in der Umsetzung von kulturellen und pädagogischen Angeboten. Die Auseinandersetzung mit einem anderen kulturellem Gegenstand – dem Buch - wird durch das Quartiersmanagement mit dem Projekt Buchwert gefördert. In Kooperation mit der Bibliothek werden alte, nicht mehr benötigte Bücher ihrem Zweck entfremdet und zum Beispiel zu Möbelstücken umfunktioniert oder sie werden aufgearbeitet und von den Teilnehmenden zu einem eigenen Buch umgestaltet. Mit dem seit vielen Jahren stattfindenden Projekt Moabit liest! Lange Nacht des Buches finden Lesungen an Schulen und Kitas, in Cafés aber auch ungewöhnlichen Orten statt. Das vielfältige Programm spricht ein Publikum aus allen Altersgruppen an. Das Projekt findet in Kooperation mit dem QM Moabit West statt. Auch die Musik kann ein Türöffner sein! Bereits 2012 fand an verschiedenen Orten im Quartier das Projekt Kiezmusik unter dem Titel „Moabit meets Balkan“ statt. Es war ein Magnet und begeisterte die unterschiedlichsten Menschen; es wird auch dieses Jahr gefördert. Das

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Projekt Musique Maudite ist als Konzertreihe konzipiert; an verschiedenen Orten im Quartier unter freiem Himmel musizieren insbesondere Singer-Songwriter. Einziges Kino mit regelmäßigem und vielfältigem Filmprogramm in Moabit-Ost ist der Filmrauschpalast in der Kulturfabrik. Hier findet auch das Freiluftkino statt. Im Schulgarten in der Birkenstraße findet zudem der Kurzfilmabend - die MOBINALE statt. Beide Angebote werden mit Mitteln des Förderprogramms „Soziale Stadt“ unterstützt. Gesundes Quartier fördern. Von großer Bedeutung ist das gesunde Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen im Quartier. Bei der Förderung von Bewegung, Ernährung und Sprache schon ab dem Kleinkindalter kooperiert das Quartiersmanagements mit unterschiedlichen Trägern. Für die Bewegungsförderung konnte das Quartiersmanagement das Betreibernetzwerk SportPark Poststadion, verschiedene Sportvereine sowie weitere Träger aus dem Gebiet einbinden. Folgende Ansatzpunkte für die Vereinsarbeit wurden als wichtig beurteilt: Elternarbeit (z.B. Aufklärung über gesunde Ernährung und Sport, Unterstützung der Vereine); Organisation von (Vereins)räumen. Das niedrigschwellige Bewegungsprojekt findet an der Kurt-Tucholsky-Grundschule statt. Ziel des Projekts ist es, Bewegung im schulischen Alltag zu verankern, Kinder zu stärken, Lehrer_innen zu fördern und Eltern für gesundheitliche Themen zu sensibilisieren. Gemeinsam mit dem QM Moabit-West wird jährlich ein zweitägiges Sportfest für Kinder, Jugendliche und Eltern in Moabit organisiert. Hier können durch Mithilfe von Vereinen und Institutionen (Kurt-Tucholsky-Grundschule, Bürste e.V., kubu, Gesundheit Interkulturell, Moabiter Kinderhof) mehrere Spielorte im und um das QM-Gebiet genutzt werden. Im Rahmen des Projekts Spielplatzbetreuung, gestartete im Frühjahr 2011, wird während der Monate April bis Oktober auf dem Spielplatz in der Lübecker Straße sowie auf dem Stephanplatz eine pädagogische Spielplatzbetreuung angeboten. Altersdifferenziert werden verschiedene Spiel- und Sportangebote angeboten sowie Sport und Spielgeräte zur Verfügung gestellt. Das Angebot ist vielseitig und reicht von Wasserspielen, Trampolinspringen, Ballangeboten bis hin zu gemeinsamen Ausflügen. Dabei konnten auch Kooperationen mit der Hedwig-Dohm-Schule und dem ASV Basketball etabliert werden. 2011 startete das Projekt Gesundes Aufwachsen im Quartier. Es richtet sich vorwiegend an junge Familien, deren Kinder die Kita nicht bzw. nur wenige Jahre besuchen (in Moabit-Ost besuchen ca. 20 % der eingeschulten Kinder nur ein halbes bis zwei Jahre eine Kita, 10 %

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der Kinder im QM-Gebiet gehen, bevor sie eingeschult werden, gar nicht in die Kita). Geplant sind niedrigschwellige Informationsangebote für Eltern zur Entwicklung und Stärkung der elterlichen Kompetenz. Ein anderer Baustein des Projektes ist es, bestehende Angebote im Quartier bekannt zu machen.

d) Öffentlicher Raum

Das Ziel des Quartiersmanagements, die Nachbarschaft zur aktiven Teilhabe an der Gestaltung ihres Kiezes anzuregen, ist auch ein Thema bei der Pflege und der Gestaltung des öffentlichen Raums. Im Gebiet Moabit-Ost befinden sich drei öffentliche Spielplätze sowie verschiedene Spielflächen in den Innenblockbereichen. Die stellenweise Verschmutzung und Vernachlässigung von Plätzen, Straßen und Wegen ist bei Bewohner_innen, Akteur_innen und Gewerbetreibenden ein immer wiederkehrendes Thema. Besonders genannt wurden hier Beeinträchtigungen durch Hundekot und verwahrloste Baumscheiben. Von Bedeutung ist es, das Verantwortungsbewusstsein von Bewohner_innen und Hundebesitzer_innen für ihren Kiez anzuregen. Als ein Defizit wird es auch gesehen, dass es in Moabit-Ost Straßen gibt, in denen es kaum Straßengrün und Plätze zum Verweilen und für gemeinsame Treffen gibt. Ein Beispiel dafür ist die Lübecker Straße. Aktive Beteiligung an der Gestaltung des öffentlichen Raums. Ein Beispiel dafür ist das Projekt Grüner Kiez, das gegen Vermüllung und Verschmutzung von Straßen und Plätzen gemeinsames Handeln, wie Putzaktionen und Bepflanzungen der Baumscheiben setzt. Darüber hinaus hat sich die Arbeitsgemeinschaft Mensch & Hund gegründet, z.B. werden von ihr Themen wie das Halten von Hunden in der Stadt aufgegriffen und die Befüllung der Hundebeutelspender im QM-Gebiet ehrenamtlich organisiert. Die Aktivierung der Bewohnerschaft fand im vergangenen Jahr insbesondere in zwei Straßen statt: in der Pritzwalker und die Lehrter Straße. Die Nachbarschaft in der Lehrter Straße wurde für eine Putzaktion mobilisiert. Das Hofgelände der Lehrter Straße 40-46 soll intensiver genutzt und gepflegt werden. In mehreren runden Tischen wurden Träger benachbarter Einrichtungen, Hausverwaltungen und Akteure stärker vernetzt und gemeinschaftliche Aktionen geplant. Im Sommer 2012 fand ein buntes Hoffest mit einem gemeinsamen Grillen und einer Pflanz- und Kehraktion statt. Die Nachbarschaft in der Pritzwalker Straße wurde mit verschiedenen kleinen Aktionen vom Quartiersmanagement gestärkt. Mittlerweile kennen sich die Nachbar_innen in der Straße besser. Man trifft sich auf der Straße und privat, tauscht sich aus und hilft einander. Es hat sich ein kleiner Stammtisch aus Menschen unterschiedlicher Herkunft gebildet, die sich für ihr Wohnumfeld stark machen und z.B. den kleinen Tiergarten pflegen. Das Quartiersmanagement hat das Engagement mit dem Hoffest in der Pritzwalker Straße und PritzePutzt mit anregen können.

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Umgestaltung des Spielplatzes Lübecker Straße. Der Spielplatz in der Lübecker Straße wurde als Baumaßnahmen mit Mitteln des QF4 neugestaltet, die Eröffnung fand am 31.05.2013 statt. Die Planung fand mit Beteiligung der Kinder und Eltern aus der Nachbarschaft statt. Der Bezirk Mitte ist in Berlin der einzige, in dem ein Kooperationsvertrag zwischen den Abteilungen Stadtentwicklung und Jugend besteht, daher wird auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Planung auch großer Wert gelegt (Projekt wird mit dem Titel Beteiligung Spielplatzgestaltung Lübecker Straße dokumentiert). Steigerung des Sicherheitsempfindens durch Lichtkunst. In der dunklen Jahreszeit wurden in mehreren Straßenzügen des QM Gebietes Lichtkunst-Installationen angebracht. Mit den bunten Lichtern an Bäumen, zwischen Häuserzeilen oder vor der Kirche in der Bandelstraße wurde das Quartier stimmungsvoll beleuchtet, um zu einem erhöhten Sicherheitsempfinden beizutragen.

Weitere Schwerpunkte und Ideen für eventuelle Baumaßnahmen aus dem QF4, die im Ranking des Quartiersrates diskutiert worden, sind: 1. Erweiterung des Spielhauses auf dem Moabiter-Kinderhof - das Spielhaus soll um ein Stockwerk erweitert werden - zusätzlich soll das Gebäude energetisch saniert werden 2. Bessere Nutzbarkeit des Kunstrassenplatzes in der Seydlitzstr. 13 - die wackligen Holztore sollen durch Aluminiumtore ersetzt werden - Anbringung von Lampen, die den Platz besonders abends in der Winterzeit beleuchten Der QR schlug vor, die Beleuchtung zu erweitern damit der Fußweg der am Kinderhof vorbei führt, auch beleuchtet werden kann. 3. Ausbau der Nachbarschafts-und Selbsthilfewerkstatt in der KUFA - mit der Fahrradselbsthilfewerkstatt soll für Nachbarn/innen und Anwohner/innen die Möglichkeit geschaffen werden kleine handwerkliche Arbeiten unter Anleitung auszuüben. 4. Partizipative Neugestaltung von öffentlichen Plätzen (Ecke Perleberger Str. und Birken Str. sowie die Ecke Rathenower und Stendaler Str.)

e) Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner

Partizipation ist ein wesentliches Handlungsfeld der Quartiersmanagementarbeit und findet sich in verschiedenen Projekten und Maßnahmen wieder. Für die Quartiersratswahl im Jahr 2011 wurden die Kiezbewohner/innen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit

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umfassend über die Arbeit in den Beteiligungsgremien Quartiers- und Vergabebeirat informiert. Die Zusammenarbeit mit den „Starken Partnern“ im Gebiet wurde verstärkt in den Vordergrund gerückt. Anstatt einzelne Träger zu ernennen, wurden gemeinsam mit dem Quartiersrat und der Steuerungsrunde die möglichen Bereiche, aus denen starken Partner gewonnen werden sollten, festgelegt. Mit diesem Verfahren werden Gespräche und Abstimmungen in den einzelnen Bereichen bereits im Vorfeld der Quartiersratssitzungen angeregt. Um Ideen und Anregungen für neue Projekte und Schwerpunktsetzungen für die kommenden Jahre zu finden, fanden vier kleine und eine große Kiezrunde statt. An den Veranstaltungen nahmen interessierte Bewohner_innen, Akteure aus dem Quartier und Mitarbeiter_innen aus den Fachämtern und der Polizei teil. Als Methode wurde das Stadtplanerspiel „Stadtspieler“ angewendet. Dabei konnten Teilnehmer_innen aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam bei der Ideenfindung wirken. Der Schwerpunkt Partizipation als zentraler Aspekt findet sich in den meisten Projekten und Maßnahmen wieder. Auch in diesen Zielbereich fällt das PerlenKiezfest (vgl. Abschnitt 3c), das auf breiter Ebene sehr positiv aufgenommen wurde und konnte sich als kulturelle und intergenerationelle Bereicherung des Quartiers etablieren. Stadträumlich prägend für das Gebiet sind ferner das ehemalige Krankenhaus Moabit. Das Gelände wird heute als Gesundheits- und Sozialzentrum mit vielen Einrichtungen geführt. Um das Gelände auch für die Kiezbewohner_innen zu öffnen und die Angebote des Geländes bekannt zu machen, fand 2012 ein gemeinsames Hoffest statt. Ausrichter des Hoffestes ist die BIM. Um Synergieeffekte zu erzielen, findet das kommende Perlenkiezfest (2013) gemeinsam mit dem Hoffest statt. Um die Bewohner_innen des Quartiers und die Öffentlichkeit zu informieren, zur Mitarbeit anzuregen und mit einzubinden wird eine Kiezreporterin vor allem im Bereich der Internetpräsenz, von Social Networks sowie der allgemeinen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Hierbei wird insbesondere über die Aktivitäten und Projekte des Quartiersmanagements, aktuelle Entwicklungen des Gebiets, die Aktivitäten der Vereine, der Initiativen und Institutionen und der Beteiligungsgremien Quartiers- und Vergabebeirat informiert. Die Stadtteilzeitung „21° Ost“ stellt Aktivitäten und Entwicklungen vor Ort ausführlich dar und erreicht auch Bewohner/innen, die keinen regelmäßigen Zugang zum Internet haben. Sie wird breit im Quartier verteilt. Sie erscheint seit Februar 2011 alle zwei Monate. Die Zeitung wird von einem eigenen Redaktionsteam herausgegeben. Gegenwärtig steht die Einbindung von redaktionellen Bewohnerbeiträgen und einer Jugendseite in Kooperation mit den Schulen vor Ort auf dem Programm. Kindern ein Grundverständnis für demokratisches, partizipatives Handeln zu vermitteln, ist Anliegen des Projekts Demokratietraining für Schüler_innen an der Kurt-Tucholsky-Grundschule. Damit werden Möglichkeiten eröffnet, sich in die Gestaltung des eigenen Umfelds

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einzubringen, demokratische Verfahren und Strukturen kennenzulernen sowie demokratische Kompetenzen zu erwerben. Die Schüler_innen ab der vierten Klasse werden in Fragen der Diskussionskultur, Gleichberechtigung und Verantwortungsübernahme geschult. Demokratie wird darüber hinaus im Schulumfeld am praktischen Beispiel verdeutlicht; z.B. durch die Bildung von Klassenräten und Entwicklung eines eigenen Projekts. Dabei spielen auch Themen wie Konfliktbewältigung und alternative Problemlösungsstrategien eine große Rolle. Mit dem Projekt Workshop Europacity, das 2011 von der Kurt-Tucholsky-Grundschule durchgeführt wurde, wurde die Neugestaltung des Stadtteils Moabit-Ost und dem benachbarten SportPark Poststadion (Fritz-Schloß-Park) in Zusammenhang mit dem an das Quartier angrenzendem Neubau der Europacity diskutiert. Hierdurch konnten Eltern und Bewohner_innen für die Veränderungen ihres Stadtteils sensibilisiert werden. Gleichzeitig sollten sie auf ihre Gestaltungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden. Die neu zuziehenden Kinder der Europacity werden der Kurt-Tucholsky-Grundschule zugewiesen. Nicht nur mit Blick auf diese neue Herausforderung hat die Schule ihr Profil im musischen und bewegungsfördernden Bereich stark erweitert. Den Kindern aus dem Quartier Moabit-Ost kommt dies ebenfalls zu Gute. Im Rahmen des Förderungsprogramms „Stadtumbau West“ wurde eine Koordinationsstelle „Betreibernetz Sportpark Poststadion“ geschaffen. In diesem Zuge wurden die im Poststadion ansässigen Sportvereine vernetzt und die Bewohner_innen in die Entwicklung des Fritz-Schoß-Parks mit eingebunden. Für die geplante Umgestaltung des Werferplatzes mit dem Ziel, diesen für Mädchen und Frauen attraktiver zu gestalten, wurden Bewohner_innen aus dem Quartier in die Planung mit einbezogen. Viel diskutierte Themen in der letzten Zeit sind Zuzug, Mietensteigerung und Gentrifizierung. Diese Themen müssen und werden aufgenommen, z.B. wird gemeinsam mit dem QM-West dazu ein Stadtteilplenum organisiert. Weitere Träger im Gebiet bieten dazu Diskussionsforen in nächster Zeit an.

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IV. Fazit

Was sind die künftigen Handlungsschwerpunkte

Die Handlungsschwerpunkte in der Quartiersarbeit sind miteinander verzahnt. Im Folgenden werden die Prioritäten der einzelnen Handlungsfelder für unsere künftige Arbeit aufgezeigt und dabei wird gleichzeitig auch auf die geplanten Vernetzungsansätze zwischen den strategischen Zielen in den Handlungsfeldern (Mehrdimensionalität und integriertes Vorgehen) hingewiesen. Verstetigungsansätze werden in den Handlungsfeldern ggf. dargestellt. Das Quartiersmanagement Moabit-Ost sieht seine Aufgabenfelder verstärkt in - der Aktivierung der Nachbarschaft insbesondere in Kombination mit - der Belebung des öffentlichen Raumes, - der Entwicklung einer lebendigen Bildungslandschaft in Moabit und in - der Einbindung sowie Vernetzung von der Bewohnerschaft und starken Partnern vor Ort. - Dazu gehört auch die Einbindung von bisher möglicherweise nicht erreichten Bewohnergruppen und - die Handlungsfelder Beschäftigung und Ausbildung weiter im Mittelpunkt unserer Arbeit zu haben. Dazu gehört die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Beauftragten des Aktiven Zentrums Turmstraße um weitere gemeinsame Strategien zu vereinbaren. Zu Gewinnung von qualifizierten Arbeits-, Ausbildungs- und Praktikumsplätzen im Quartier, sollen in nächster Zeit auch die Betriebe im Gesundheits- und Sozialzentrum Moabit (GSZM) gewonnen werden, eine wichtige Vermittlerrolle hat für uns dabei die BIM. Aktivierung der Nachbarschaft Gute Nachbarschaft lässt sich nicht von „heute auf morgen“ herstellen, sondern benötigt viele kleine Schritte, um zu wachsen und stark zu werden. Wie eine Nachbarschaft entwickelt werden kann, verdeutlicht zum Beispiel die Pritzwalker Straße, wo unter anderem durch Projekte des Quartiersmanagements Impulse für ein gegenseitiges Kennenlernen gesetzt werden konnten (siehe Projekt Bicyclope oder Pritze putzt). Auch in Zukunft möchte das Quartiersmanagement die Bewohner_innen und ihre Aktionen unterstützen.

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Darüber hinaus werden in den nächsten Jahren insbesondere zwei weitere Straßen in das Blickfeld unserer Quartiersarbeit genommen: die Birkenstraße und die Lübecker Straße. Die Birkenstraße, eine der ältesten Straßen in Moabit, ist eine wichtige Querverbindung zwischen der Rathenower Straße und dem Fritz-Schloß-Park im Osten des Quartiers und der Quitzow Straße im Norden. Sie hat einen zentralen Verkehrsknotenpunkt an der Ecke Perleberger Straße. Trotz ihrer wichtigen Funktion für den Verkehr, ist insbesondere der Straßenabschnitt im QM-Gebiet eher ruhig. Hier fehlen Sitzbänke und grüne Oasen zum Verweilen. Diese möchte das QM gemeinsam mit den Bewohner_innen mit dem Projekt Grüne Kiezstraße in den nächsten zwei Jahren im Straßenzug schaffen. Die Lübecker Straße ist eine wichtige Verbindungsstraße zwischen der Perleberger Straße im Norden und der Turmstraße (Postamt) im Süden des Quartiers. Hier sind zugleich wichtige Partner für das Quartiersmanagement zu finden, wie die Kita Kleiner Frosch und die Kita Tiger, Panther und Co, das Obdachlosenhaus und die Selbsthilfe-Kontakt-und Beratungsstelle. Der Straße fehlen Bäume und grüne Aufenthaltsorte. Mit den Projekten Gemeinsam musizieren und Moabiter Leidenschaften sollen nachbarschaftliche Aktionen ermutigt werden, z. B. durch die Etablierung einer buntgemischten Musikgruppe oder durch eine Ausstellung der Sammelleidenschaften der Bewohner_innen. Begegnungsmöglichkeiten für die Bewohner_innen und Institutionen (z.B. Kirche und Moschee) werden dabei unter dem Thema Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Lebensweisen geboten. Die Veranstaltungen sollen vielfältige Lebensweisen im Quartier widerspiegeln. Belebung des öffentlichen Raumes. Neben der Belebung einzelner Straßenzüge durch insbesondere nachbarschaftliche Aktionen sollen öffentliche Plätze belebt werden. Der Fritz-Schloß-Park, als wichtigen Erholungs- und Freizeitort, soll wieder stärker ins Bewusstsein der Bewohner_innen gerückt werden. Es werden sportliche Aktionen und kulturelle Veranstaltungen angeboten. Entwicklung einer lebendigen Bildungslandschaft. Zu den Schwerpunkten des Quartiersmanagements gehört die Verbesserung der Chancen von Kindern und Jugendlichen, an Bildung zu partizipieren, um ihre spätere Teilhabe an der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt zu fördern. Ein wichtiges Projekt ist hier der kulturelle und naturwissenschaftliche Bildungsverbund, der die Schulen auch langfristig in ihrer Profilbildung unterstützen und die Vernetzung untereinander verstärken kann. Es wird in diesem Jahr zudem ein Projekt zum Umgang mit den neuen sozialen Netzwerken geben. Hier geht es auch um die Übertragung auf den realen Raum, z. B. den Schulhof, wo Konflikte aus der virtuellen Welt weiter ausgetragen werden.

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Einbindung sowie Vernetzung von der Bewohnerschaft und starken Partnern vor Ort. Aus den Mitteln des Förderprogramms Soziale Stadt werden zahlreiche Projekte finanziert. Um eine bessere Transparenz für die Kiezbewohner/innen zu schaffen, werden die Projekte in Form von öffentlichen Auftritten, PerlenKiezfest, Homepage und der Kiezzeitung 21° Ost einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und dadurch sichtbarer und erlebbarer gestaltet. In diesem Herbst finden Quartiersrats- und Vergabebeiratswahlen statt. Das Quartiersmanagement möchte eine breite Bewohnerschaft und verschiedenen starke Partner für eine Kandidatur begeistern und für die Quartiersarbeit gewinnen. Die Gremienarbeit bedeutet ein hohes Engagement für den Kiez. Das Prinzip des Austauschs und Kennenlernens wird auch in den Gremien umgesetzt und soll in Zukunft beibehalten werden. Die Sitzungen finden an verschiedenen Orten im Quartier statt. So erhält der Quartiersrat Einblicke in die Arbeit der Institutionen und Einrichtungen (der Aya Sofia Moschee, Haus der Weisheit e.V., der Kulturfabrik Lehrter Straße und der Dorotheenstättischen Buchhandlung). Mit dem Quartiers- und Vergabebeirat, den Fachämtern und der Steuerungsrunde konnten Potentiale der Kiezbewohner_innen und der Einrichtungen vor Ort erschlossen und zahlreiche Ideen in Form von Projekten umgesetzt werden. Das Quartiersmanagement hat hier insbesondere sehr gute Erfahrungen mit den im Herbst 2012 stattgefundenen Kiezrunden zur Ideenfindung gemacht. An den einzelnen Tischen trafen sich Bewohner_innen, Einrichtungen vor Ort und Fachämter auf Augenhöhe und diskutierten, wie sich das Quartier in Zukunft entwickeln sollte. Diese Form der Begegnung soll auch künftig ihre Umsetzung finden. Die Einbindung der Bewohner_innen und Akteure in die Quartiersarbeit zeigt die hohe Priorität der Partizipation und Integration für unsere Arbeit. Weiterhin werden die Sportvereine in die Quartiersentwicklung einbezogen und mit hiesigen Einrichtungen im Quartier, vor allem mit den Grundschulen und Kitas, vernetzt, fast alle Vereine klagen über einen Mangel an Nachwuchssportlern. Hier arbeitet das Quartiersmanagement eng mit dem Betreibernetzwerk SportPark Poststadion zusammen.

Wie werden die Erfolge des QM-Verfahrens über die Förderzeit hinaus gesichert?

Für die Region Moabit-Ost gibt es neben der Selbsthilfe und Kontaktstelle Mitte einen hohen Bedarf für ein Stadtteil- bzw. Familienzentrum. Das erst seit 2012 in der Rathenower Straße angesiedelte Familienzentrum ist jetzt schon ein wichtiger Partner und mit dem Ziel der Weiterentwicklung zum Stadtteilzentrum für alle Generationen und wird in Zukunft dabei unterstützt, ein wichtiger Knotenpunkt für den Stadtteil zu werden.

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Weiterverfolgung und Einbeziehung der Kiezbewohner in der Entwicklung der Europacity. Damit soll der Schulstandort der Kurt-Tucholsky-Grundschule verbessert und attraktiver gestaltet werden. Die neu zuziehenden Kinder der Europacity werden der Kurt-Tucholsky-Grundschule zugewiesen, was als Bereicherung empfunden wird, aber auch neue Maßstäbe an die Schule setzt.

Bei baulichen und Maßnahmen im öffentlichen Raum ist die Schaffung der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit für alle ein maßgebliches Kriterium.

Quartiersmanagement stellt eine Intervention mit dem Anliegen dar, in ausgewählten Gebieten selbst tragende Strukturen zu implantieren. Insofern ist es ein erstes Anliegen für die Sicherung der Erfolge, die Nachhaltigkeit von Prozessen und Projekten im Blick zu haben.

Ein Ansatzpunkt für Nachhaltigkeit bildet die Orientierung auf die vorfindbaren Ressourcen mit dem Anliegen, diese zu stärken. Dies sind z.B. lokale Akteure und deren Angebote. Sie sind Partner der Nachhaltigkeit. Ein weiteres Thema ist es, wie nach einer Förderung Projekte, deren Teile oder auch deren Ergebnisse Nachhaltigkeit entfalten können. Gleiches gilt auch für geförderte Strukturen.

Um im Quartier mit den Partnerakteuren das Thema Nachhaltigkeit und Ergebnissicherung in der öffentlichen und fachlichen Diskussion gut zu verankern, wird als erster Schritt ein gemeinsamer Workshop zur Nachhaltigkeit der Entwicklung in Quartiersmanagementgebieten vorgeschlagen. Der zunächst mehr allgemeine Zugang wird dann durch daraus abzuleitende Handlungsstrategien abgesichert.

Bezirksamt Mitte von Berlin

Durch regelmäßige Treffen und Rücksprachen wurden die Fachämter in den Prozess mit einbezogen. Das integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept wurde vom Bezirksamt Mitte beschlossen.