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Iatrogene Sensibilitätsstörungen des N. alveolaris inferior und des N. lingu- alis stellen sowohl für den Patienten als auch für den Behandler unangenehme Behandlungskomplikationen dar. Sie treten in erster Linie bei der operativen Weisheitszahnentfernung auf [15, 22] und können durch direktes scharfes oder stumpfes Trauma, aber auch durch eine postoperative Ödem- und Hämatombildung sowie durch eine Wundinfektion verursacht werden [9, 23]. Eine Kontinuitätstrennung sowohl des N. alveolaris inferior als auch des N. lingualis ist durch Abgleiten eines Bohrers möglich. Bei der Hebelluxa- tion des Zahns kann der N. alveolaris inferior durch den Hebel selbst oder die dislozierende Wurzel stumpf trau- matisiert werden [19]. Bei interradi- kulärem Verlauf ist der Nerv besonders gefährdet. Eine stumpfe Schädigung des N. lingualis ist allein durch die Ele- vation des lingualen Periosts mit einem Raspatorium möglich [4, 11, 15, 17]. Das Schädigungsrisiko durch die Lei- tungsanästhesie wird als sehr gering eingestuft [8, 10]. Die Häufigkeit einer Sensibilitäts- störung im Zusammenhang mit der Weisheitszahnentfernung wird in der Literatur mit 0,4–5,5% für den N. al- veolaris inferior [1, 2, 4, 9, 16, 21, 23] und mit 0,06–11,5% für den N. lingua- lis [1–4, 6, 11, 23] sehr unterschiedlich eingeschätzt. Die vorhandenen Studien sind aber nur bedingt vergleichbar, da sie sich hinsichtlich des Studiende- signs, der Patientenzahl, der unter- suchten Eingriffe und der Differenzie- rung zwischen beiden Nerven be- trächtlich unterscheiden. Der überwie- gende Teil der Sensibilitätsstörungen bildet sich innerhalb von 6 Monaten vollständig zurück [13, 20, 23], darü- ber hinaus persistierende Ausfälle sind mit maximal 1% selten [3, 4, 9]. Die Regenerationsfähigkeit des N. alveo- laris inferior wird als deutlich besser beschrieben als die des N. lingualis [1, 5, 7]. Material und Methode Das Auftreten postoperativer Sensibilitätsstörun- gen wurde in einer Studie prospektiv bei 687 Pa- tienten untersucht, denen insgesamt 1103 reti- nierte und verlagerte untere Weisheitszähne und 3 retinierte untere Zwölfjahrmolaren operativ entfernt wurden. Es wurden nur Patienten in die Studie aufgenommen, bei denen präoperativ kei- ne Dysästhesien des N. alveolaris inferior oder des N. lingualis vorhanden waren. 631 operative Eingriffe erfolgten in Lokalanästhesie, 460 in In- tubationsnarkose und 15 in Analgosedierung. Für jeden Patienten und für jeden entfernten Zahn wurden klinische und radiologische Befunde, außerdem Daten zum operativen Vorgehen und zum Anästhesieverfahren in standardisierter Form erfasst (Tabelle 1). Die radiologische Be- stimmung der Achsenrichtung und der kranio- kaudalen Position des Weisheitszahns sowie des mesiodistalen Platzangebots erfolgte nach den von Pedersen [14] empfohlenen Kriterien. Die Sensibilität im Ausbreitungsgebiet von N. alveolaris inferior und N. lingualis wurde Mund Kiefer GesichtsChir (2000) 4 : 99–104 © Springer-Verlag 2000 Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung Untersuchung an 1106 Fällen D. Gülicher, K. L. Gerlach Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Prof. Dr. Dr. K. L. Gerlach), Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Dr. Dr. D. Gülicher, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Otto-von-Guericke-Uni- versität Magdeburg, Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg, Deutschland e-mail: [email protected], Tel.: 0391-6715170, Fax: 0391-6715172 99 Zusammenfassung In einer Studie wurde die Inzidenz postoperativer Sensibilitätsstörun- gen im Versorgungsgebiet des N. alveolaris inferior und des N. lin- gualis nach der operativen Entfer- nung von 1103 unteren Weisheits- zähnen und 3 retinierten Zwölf- jahrmolaren bei insgesamt 687 Patienten mit normaler präopera- tiver Sensibilität ermittelt. Hierzu wurden die sensiblen und sensori- schen Qualitäten im intra- und ex- traoralen Innervationsgebiet post- operativ durch eine neurologische Untersuchung objektiviert. Die anschließende Verlaufskontrolle erfolgte bis zu 35 Wochen lang. Bei allen Patienten wurden verschie- dene klinische und radiologische Befunde sowie Parameter zur Operationstechnik und Anästhesie erfasst. Direkt postoperativ wur- den Sensibilitätsstörungen des N. alveolaris inferior in 3,57% und des N. lingualis in 2,1% der Fälle ermittelt. Der überwiegende Teil bildete sich innerhalb des Kon- trollzeitraums vollständig zurück. Weiterhin persistierende Dys- ästhesien waren mit 0,91% bzw. 0,37% selten und überwiegend von geringer Ausprägung. Zusätzlich wurde die Korrelation der Sensibi- litätsstörungen zu den erhobenen Befunden überprüft. Für den N. al- veolaris inferior konnten signifi- kante Häufungen bei höherem Pa- tientenalter, abgeschlossenem Wur- zelwachstum, tiefer Verlagerung, radiologischer Beziehung der Wur- zeln zum Canalis mandibularis, bei schwieriger Zahnentfernung und bei intraoperativer Eröffnung des Nervenkanals festgestellt wer- den. Bei den Störungen des N. lin- gualis war eine signifikante Ab- hängigkeit vom Operateur und vom gewählten Anästhesieverfah- ren erkennbar. Schlüsselwörter Weisheitszahnentfernung · Post- operative Sensibilitätsstörungen · N. lingualis · N. alveolaris inferior ORIGINALIEN

Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung : Untersuchung an 1106 Fällen

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Page 1: Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung : Untersuchung an 1106 Fällen

Iatrogene Sensibilitätsstörungen desN. alveolaris inferior und des N. lingu-alis stellen sowohl für den Patienten alsauch für den Behandler unangenehmeBehandlungskomplikationen dar. Sietreten in erster Linie bei der operativenWeisheitszahnentfernung auf [15, 22]und können durch direktes scharfesoder stumpfes Trauma, aber auchdurch eine postoperative Ödem- undHämatombildung sowie durch eineWundinfektion verursacht werden [9,23]. Eine Kontinuitätstrennung sowohldes N. alveolaris inferior als auch desN. lingualis ist durch Abgleiten einesBohrers möglich. Bei der Hebelluxa-tion des Zahns kann der N. alveolarisinferior durch den Hebel selbst oderdie dislozierende Wurzel stumpf trau-matisiert werden [19]. Bei interradi-kulärem Verlauf ist der Nerv besondersgefährdet. Eine stumpfe Schädigungdes N. lingualis ist allein durch die Ele-vation des lingualen Periosts mit einemRaspatorium möglich [4, 11, 15, 17].Das Schädigungsrisiko durch die Lei-tungsanästhesie wird als sehr geringeingestuft [8, 10].

Die Häufigkeit einer Sensibilitäts-störung im Zusammenhang mit derWeisheitszahnentfernung wird in derLiteratur mit 0,4–5,5% für den N. al-veolaris inferior [1, 2, 4, 9, 16, 21, 23]

und mit 0,06–11,5% für den N. lingua-lis [1–4, 6, 11, 23] sehr unterschiedlicheingeschätzt. Die vorhandenen Studiensind aber nur bedingt vergleichbar, dasie sich hinsichtlich des Studiende-signs, der Patientenzahl, der unter-suchten Eingriffe und der Differenzie-rung zwischen beiden Nerven be-trächtlich unterscheiden. Der überwie-gende Teil der Sensibilitätsstörungenbildet sich innerhalb von 6 Monatenvollständig zurück [13, 20, 23], darü-ber hinaus persistierende Ausfälle sindmit maximal 1% selten [3, 4, 9]. DieRegenerationsfähigkeit des N. alveo-laris inferior wird als deutlich besserbeschrieben als die des N. lingualis [1,5, 7].

Material und Methode

Das Auftreten postoperativer Sensibilitätsstörun-gen wurde in einer Studie prospektiv bei 687 Pa-tienten untersucht, denen insgesamt 1103 reti-nierte und verlagerte untere Weisheitszähne und3 retinierte untere Zwölfjahrmolaren operativentfernt wurden. Es wurden nur Patienten in dieStudie aufgenommen, bei denen präoperativ kei-ne Dysästhesien des N. alveolaris inferior oderdes N. lingualis vorhanden waren. 631 operativeEingriffe erfolgten in Lokalanästhesie, 460 in In-tubationsnarkose und 15 in Analgosedierung. Fürjeden Patienten und für jeden entfernten Zahnwurden klinische und radiologische Befunde,außerdem Daten zum operativen Vorgehen undzum Anästhesieverfahren in standardisierterForm erfasst (Tabelle 1). Die radiologische Be-stimmung der Achsenrichtung und der kranio-kaudalen Position des Weisheitszahns sowie desmesiodistalen Platzangebots erfolgte nach denvon Pedersen [14] empfohlenen Kriterien.

Die Sensibilität im Ausbreitungsgebiet vonN. alveolaris inferior und N. lingualis wurde

Mund Kiefer GesichtsChir (2000) 4 :99–104 © Springer-Verlag 2000

Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer WeisheitszahnentfernungUntersuchung an 1106 Fällen

D. Gülicher, K. L. GerlachKlinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Prof. Dr. Dr. K. L. Gerlach),Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Dr. Dr. D. Gülicher, Klinik für Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie, Otto-von-Guericke-Uni-versität Magdeburg, Leipziger Straße 44, 39120Magdeburg, Deutschlande-mail: [email protected],Tel.: 0391-6715170, Fax: 0391-6715172

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Zusammenfassung

In einer Studie wurde die Inzidenzpostoperativer Sensibilitätsstörun-gen im Versorgungsgebiet des N.alveolaris inferior und des N. lin-gualis nach der operativen Entfer-nung von 1103 unteren Weisheits-zähnen und 3 retinierten Zwölf-jahrmolaren bei insgesamt 687Patienten mit normaler präopera-tiver Sensibilität ermittelt. Hierzuwurden die sensiblen und sensori-schen Qualitäten im intra- und ex-traoralen Innervationsgebiet post-operativ durch eine neurologischeUntersuchung objektiviert. Dieanschließende Verlaufskontrolleerfolgte bis zu 35 Wochen lang. Beiallen Patienten wurden verschie-dene klinische und radiologischeBefunde sowie Parameter zurOperationstechnik und Anästhesieerfasst. Direkt postoperativ wur-den Sensibilitätsstörungen des N.alveolaris inferior in 3,57% unddes N. lingualis in 2,1% der Fälleermittelt. Der überwiegende Teilbildete sich innerhalb des Kon-trollzeitraums vollständig zurück.Weiterhin persistierende Dys-ästhesien waren mit 0,91% bzw.0,37% selten und überwiegend vongeringer Ausprägung. Zusätzlichwurde die Korrelation der Sensibi-litätsstörungen zu den erhobenenBefunden überprüft. Für den N. al-veolaris inferior konnten signifi-kante Häufungen bei höherem Pa-tientenalter, abgeschlossenem Wur-zelwachstum, tiefer Verlagerung,radiologischer Beziehung der Wur-zeln zum Canalis mandibularis,bei schwieriger Zahnentfernungund bei intraoperativer Eröffnungdes Nervenkanals festgestellt wer-den. Bei den Störungen des N. lin-gualis war eine signifikante Ab-hängigkeit vom Operateur undvom gewählten Anästhesieverfah-ren erkennbar.

Schlüsselwörter

Weisheitszahnentfernung · Post-operative Sensibilitätsstörungen ·N. lingualis · N. alveolaris inferior

O R I G I N A L I E N

Page 2: Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung : Untersuchung an 1106 Fällen

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O R I G I N A L I E N

Mund Kiefer GesichtsChir (2000) 4 :99–104© Springer-Verlag 2000

Incidence, risks, and course of sensibilitydisturbances after thirdmolar surgery.Study in 1106 patients

D. Gülicher, K. L. Gerlach

Summary

Astudy was carried out to determinethe risk of dysesthesia of the inferi-or alveolar and of the lingual nerveafter molar surgery. A total of 1103impacted lower wisdom teeth and 3 impacted lower second molarswere removed in 687 patients, all ofwhom with unaltered sensibilitypreoperatively. Clinical, radiologi-cal, and surgical factors of each casewere recorded. Postoperative distur-bances in the sensibility of the lipand tongue were evaluated by neu-rological examination. Follow-upwas carried out for a maximum of35 weeks. Dysesthesia of the inferi-or alveolar nerve occurred with anincidence of 3.57%. The lingualnerve was injured in 2.1% of pa-tients. Most of the initially reportedalterations in sensation resolvedwithin the follow-up period. Dyses-thesia of the inferior alveolar nervepersisted in 0.91%, and of the lin-gual nerve in 0.37%. However, theextent of the prolonged impairmentwas slight in general. The effect ofthe documented factors on the inci-dence of dysesthesia was analyzed.For the inferior alveolar nerve,analysis revealed significant effectsin older patients, for completely de-veloped roots, for deeply impactedteeth, in the radiological relation-ship of the roots and the inferioralveolar canal, for difficult surgery,and for intraoperative exposure ofthe nerve. The surgeon and the anes-thesia had a significant influence onlingual dysesthesia.

Key words

Removal of wisdom teeth · Post-operative sensibility · N. lingualis ·N. alveolaris inferior

Tabelle 1 Untersuchte Parameter

Parameter Ausprägung Anzahl

Patientenalter je Zahn ≤ 15 Jahre 15716–25 Jahre 57426–35 Jahre 20636–45 Jahre 6446–55 Jahre 4656–65 Jahre 37

> 65 Jahre 22Geschlecht je Zahn Männlich 516

Weiblich 590Zahnlokalisation 3. Quadrant 555

4. Quadrant 551Klinischer Befund Nicht sichtbare Krone 680

Sondierbare Krone 74Teilweise sichtbare Krone, entzündungsfrei 198Teilweise sichtbare Krone, perikoronare Ent- 106zündungVollständig sichtbare Krone 40Radix relicta 8

Wurzelentwicklung Zahnkeim 256Teilweise Wurzelentwicklung 194Vollständige Wurzelentwicklung 647Andere 9

Wurzelanatomie Pfahlwurzel 2562 bzw. mehrere Wurzeln 566Zahnkeim 256Radix relicta 28

Zahnachsenrichtung Vertikal 350Mesioangulär 490Horizontal 53Transversal 48Distoangulär 159Andere 6

Kraniokaudale Zahnposition In Höhe der Okklusionsebene 279Zwischen Zahnhals des 7er und Okklusionsebene 464Kaudal des Zahnhalses des 7er 326Andere 37

Mesiodistales Platzangebot Größer als 8er Krone 143Kleiner als 8er Krone 691Linea obliqua am 7er 269Andere 3

Radiologische Beziehung Endet oberhalb Kanal 419zwischen Wurzel Erreicht Kanal 416und Nervenkanal Überschneidung 265

Andere 6Anästhesie Lokalanästhesie 631

Analgosedierung 15Intubationsnarkose 460

Operateur > 10 Jahre Operationserfahrung 497≥ 3 Jahre Operationserfahrung 459< 3 Jahre Operationserfahrung 150

Zahnfreilegung Aufklappung/Osteotomie 1042Nur Aufklappung 45Extraktion ohne Aufklappung 19

Zahnzerteilung Zerteilung des Zahns 278Mehrfache Zerteilung 424Ohne 404

Osteotomie/Separation Notwendig 50zur Wurzelentfernung Nicht notwendig 1056Nervenkanal Intraoperative Eröffnung 132

Keine Eröffnung 974

Page 3: Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung : Untersuchung an 1106 Fällen

1 Woche postoperativ durch eine neurologischeUntersuchung überprüft. Neben den subjektivenAngaben der Patienten erfassten wir die Ober-flächensensibilität durch Berührung mit einemausgezogenen Wattebausch, die Tiefensensibi-lität durch Spitz-Stumpf-Diskrimination mit ei-ner zahnärztlichen Sonde und die Schmerzemp-findung durch Kneifen mit einer Pinzette. DieTemperaturempfindung wurde im Bereich derSeitenzähne mittels Kälteprovokation (Provo-test, Fa. Hoechst, Frankfurt am Main) getestet.Bei Lingualisschädigung führten wir darüberhinaus eine Geschmacksprüfung mit Hilfe vonTestsubstanzen (wässrige Lösung von Saccha-rose 10% und 50%, NaCl 7,5% und 15%, Zitro-nensäure 5% und 10%, Chinin 1% und 5%) imSeitenvergleich durch. Anschließend wurdendie Patienten bis zur Resensibilisierung, läng-stens jedoch bis zur 35. Woche nachkontrolliert.Die Untersuchungen fanden im Mittel 6, 14 und26 Wochen postoperativ statt.

Ergebnisse

Das Alter der Patienten lag zwischen12 und 97 Jahren (Median 22 Jahre;Mittelwert 27,3 ± 13,9 Jahre). Die jun-gen Erwachsenen im Alter von 16–25Jahren bildeten mit 43,8% die bei wei-tem größte Gruppe (Abb.1). Entspre-chend erfolgte die Zahnentfernung

ganz überwiegend aus infektionspro-phylaktischer oder kieferorthopädi-scher Indikation. Das Verhältnis vonweiblichen und männlichen Patientenbetrug 1,09:1. Die Häufigkeitsvertei-lungen aller dokumentierten Parame-ter sind aus Tabelle 1 ersichtlich.

1093 Nachuntersuchungen konnten1 Woche postoperativ regulär durchge-führt werden. In 13 Fällen erfolgte kei-ne Wiedervorstellung in unserer Kli-nik. Sensibilitätsstörungen des N. al-veolaris inferior traten in 39 Fällen

(3,57%) auf. Bei 35 Patienten war eineeinseitige, bei 2 eine beidseitige Stö-rung vorhanden. Die subjektiven Be-schwerden umfassten eine vollständigeAnästhesie in 2 Fällen, eine mehr oderminder ausgeprägte Hypästhesie in 29 sowie zusätzliche oder isolierteParästhesien in 23 Fällen (Abb.2). Bei2 Patienten war es bis zum ersten Un-tersuchungstermin bereits zur Restitu-tion der postoperativ zunächst vorhan-denen Störung gekommen. Die neuro-logische Untersuchung von 35 Patien-ten ergab eine Beeinträchtigung derOberflächensensibilität in 32, derSpitz-Stumpf-Diskrimination in 21und der Schmerzempfindung in 18 Fäl-len. Die Kältesensibilität der Zähnewar lediglich bei 13 Patienten verrin-gert. Die Störungen bildeten sich bei25 Patienten innerhalb von 8–27 Wo-chen vollständig zurück, 9 Patientengaben bei der letzten Nachuntersu-chung noch Resthyp- oder -parästhe-sien an. Bei 1 weiteren Patienten mitausgeprägter Hypästhesie für alle Qua-litäten trat nur eine geringfügige Bes-serung im Untersuchungszeitraum ein.

Eine Sensibilitätsstörung des N. lin-gualis wurde bei 21 Patienten 23-mal(2,1%) beobachtet. Subjektiv wurdenvon den Patienten 1 Anästhesie und 14Hypästhesien angegeben, außerdem in14 Fällen Parästhesien (Abb. 3). DieOberflächensensibilität war in 17, dieSpitz-Stumpf-Diskrimination in 8 unddie Schmerzempfindung in 11 Fällenvermindert. Geschmacksstörungen wur-den in 13 Fällen ermittelt. Die Sensibi-litätsstörungen der Zunge bildeten sichin 18 Fällen innerhalb von 2–33 Wo-chen vollständig zurück, anhaltendeDysästhesien wurden bei 4 Patientenbeobachtet, darunter in einem Fall eine

101

<16 16-25 26-35 36-45 46-55 56-65 >65

Alter (Jahre)

0

50

100

150

200

250

300

350Patienten

(n)

81

326

146

5037 31

16

n = 687 Patienten

Abb.1. Altersverteilung der Patienten

Abb.2. Postoperative Sensibi-litätsstörungen des N. alveolarisinferior bei 35 untersuchten Pati-enten, Subj. subjektives Empfin-den, Oberfl. Oberflächensensibi-lität, Tief. Tiefensensibilität,Schm. Schmerzempfinden, Temp.Temperaturempfinden

Subj. Oberfl. Tief. Schm. Temp.0

5

10

15

20

25

30

35

40Anzahl

(n)31 32

21 18

13

n = 35 untersuchte Patienten

23

Hypästhesie Parästhesie

Abb.3. Postoperative Sensibi-litätsstörungen des N. lingualisbei 20 untersuchten Patienten,Subj. subjektives Empfinden,Oberfl. Oberflächensensibilität,Tief. Tiefensensibilität, Schm.Schmerzempfinden, Geschm. Ge-schmack

Subj. Oberfl. Tief. Schm. Geschm.0

5

10

15

20

25Anzahl

(n)

1517

8

1113

n = 20 untersuchte Patienten

14

Hypästhesie Parästhesie

Page 4: Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung : Untersuchung an 1106 Fällen

ausgeprägte Beeinträchtigung aller sen-siblen und sensorischen Qualitäten, ineinem weiteren eine isolierte Hypo-geusie.

Um mögliche Risikofaktoren zuidentifizieren, wurden die aufgetrete-nen Sensibilitätsstörungen beider Ner-ven in Relation zu den perioperativ er-hobenen Befunden gesetzt. Für jedeMerkmalsausprägung wurde hierzu diebeobachtete Anzahl von Dysästhesienermittelt, die erwartete Anzahl wurdedurch Multiplikation der relativenHäufigkeiten des Merkmals und derSensibilitätsstörung errechnet. An-schließend wurden beobachtete und er-wartete Hypästhesien innerhalb jedesParameters miteinander mit Hilfe desχ2-Tests verglichen. Tabelle 2 und 3fassen alle Parameter, für die ein signi-fikanter Einfluss auf die Sensibilitäts-störungen ermittelt werden konnte, zu-sammen. Die postoperative Funktiondes N. alveolaris inferior war signifi-kant, z. T. hoch signifikant mit dem Pa-tientenalter (p < 0,0001), den radiolo-gischen Befunden zu Wurzelentwick-lung (p = 0,0038), kraniokaudalerZahnposition (p = 0,0323), mesiodista-lem Platzangebot (p = 0,0002), Rela-tion zwischen Wurzeln und Mandibu-larkanal (p < 0,0001) sowie mit den in-traoperativen Befunden zu Zahnsepa-ration (p = 0,0087), Wurzelentfernung(p < 0,0001) und Nervenkanaleröff-nung (p < 0,0001) verknüpft (Tabelle2). Sensibilitätsstörungen traten ge-häuft bei einem Patientenalter > 35Jahre, bei vollständig ausgebildetenWurzeln, bei tief retinierten Zähnenund bei radiologischer Überlagerungvon Zahnwurzeln und Mandibularka-nal auf. Die beobachtete Häufung beigroßem mesiodistalem Platzangebotging mit einem hohen Alter dieser Pa-tienten von durchschnittlich 53,5 Jah-ren einher. Eine schwierige Zahnent-fernung mit mehrfacher Zerteilung desZahns, zusätzlicher Osteotomie oderSeparation im Zahnwurzelbereich undiatrogener Eröffnung des Mandibular-kanals führte ebenfalls gehäuft zurHypästhesie. Für die Sensibilität derZunge wurde ein signifikanter Zusam-menhang mit dem Anästhesieverfahren(p = 0,0292), der Wurzelanatomie (p =0,012) und den Maßnahmen zur Wur-zelentfernung (p < 0,0001) ermittelt(Tabelle 3). Sensibilitätsstörungen tra-

102

O R I G I N A L I E N

Tabelle 2Parameter mit statistisch signifikantem Einfluss auf die Häufigkeit der Hypästhesie des N. alveolaris inferior

Parameter Ausprägung Anzahl Hypästhesien (n)

Beobachtet Erwartet χ2-Test

Patientenalter je Zahn ≤ 15 Jahre 4 5,516–25 Jahre 6 20,226–35 Jahre 9 7,336–45 Jahre 5 2,346–55 Jahre 5 1,656–65 Jahre 5 1,3

> 65 Jahre 5 0,8 p < 0,0001Wurzelentwicklung Zahnkeim 4 8,8

Teilweise Wurzel-entwicklung 1 6,7Vollständige Wurzel-entwicklung 33 22,2Andere 0 0,3 p = 0,0038

Kraniokaudale In Höhe der Okklusions- 6 9,8Zahnposition ebene

Zwischen Zahnhals des 14 16,47er und OkklusionsebeneKaudal des Zahnhalses des 7er 15 11,5Andere 4 1,3 p = 0,0323

Mesiodistales Größer als 8er Krone 13 5Platzangebot Kleiner als 8er Krone 13 24,4

Linea obliqua am 7er 13 9,5Andere 0 0 p = 0,0002

Radiologische Bezie- Endet oberhalb Kanal 4 14,8hung zwischen Wurzel Erreicht Kanal 7 14,7und Nervenkanal Überschneidung 27 9,3

Andere 1 0 p < 0,0001Zahnzerteilung Zerteilung des Zahns 3 9,8

Mehrfache Zerteilung 23 15Ohne 13 14,2 p = 0,0087

Osteotomie/Separation Notwendig 8 2zur Wurzelentfernung Nicht notwendig 31 37 p < 0,0001Nervenkanal Intraoperative Eröffnung 22 4,7

Keine Eröffnung 17 34,3 p < 0,0001

Tabelle 3Parameter mit statistisch signifikantem Einfluß auf die Häufigkeit der Hypästhesie des N. lingualis

Parameter Ausprägung Anzahl Hypästhesien (n)

Beobachtet Erwartet χ2-Test

Wurzelanatomie Pfahlwurzel 10 5,3zwei/mehrere Wurzeln 5 11,8Zahnkeim 6 5,3Radix relicta 2 0,6 p = 0,012

Anästhesie Lokalanästhesie 8 13,2Analogsedierung 1 0,3ITN 14 9,5 p = 0,0292

Operatuer < 10 J. Op-Erfahrung 4 10,3≥ 3 J. Op-Erfahrung 11 9,5> 3 J. Op-Erfahrung 8 3,1 P = 0,0025

Osteotomie/Separation Notwendig 5 1zur Wurzelentfernung Nicht notwendig 18 22 p = 0,0001

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ten bei Anästhesieverfahren mit höher-gradiger Bewusstseinsstörung, bei ein-wurzeligen Zähnen und bei schwieri-ger Entfernung der Zahnwurzeln ver-mehrt auf. Darüber hinaus wurden dieSensibilitätsstörungen des N. lingualisgehäuft bei bestimmten Operateurenbeobachtet (p = 0,0025).

Diskussion

In der vorliegenden Studie wurde derpostoperative Sensibilitätsstatus erstnach etwa 1 Woche (Mittel: Tag 6) er-hoben, da die Einschätzung durch denPatienten in den ersten Tagen nach demEingriff aufgrund von Schwellung,Schmerzen und allgemeinem Unbeha-gen schwierig ist [11]. Die von unsnach 1 Woche ermittelte Hypästhe-sieinzidenz lag für den N. alveolaris in-ferior mit 3,57% im mittleren, für denN. lingualis mit 2,1% im unteren Be-reich der Literaturangaben. Die Ver-laufskontrolle der Sensibilitätsstörun-gen wurde bei nicht erfolgter Rückbil-dung nach 26–35 Wochen beendet, dadie Tendenz zur Spontanremissionnach 1/2 Jahr nur noch gering ausge-prägt ist [22, 23]. Der Anteil anhalten-der Störungen an der Gesamtzahl deruntersuchten Fälle entsprach mit0,91% bzw. 0,37% bei beiden Nervenebenfalls den Literaturwerten. Bezo-gen auf die Anzahl der postoperativ er-mittelten Hypästhesien lag der Anteildauerhafter Störungen beim N. alveo-laris bei 25,6%, beim N. lingualis da-gegen nur bei 17,4%. Die anderenortsbeobachtete schlechtere Regenera-tionstendenz des N. lingualis [1, 5, 7]konnte von uns nicht bestätigt werden.Insgesamt waren die über den Kontroll-zeitraum persistierenden Sensibilitäts-störungen milde ausgeprägt und beein-trächtigten die Patienten kaum [1, 19,22]. 9 von 10 Patienten mit Beeinträch-tigung des N. alveolaris inferior gabenbei der letzten Kontrolluntersuchungnur Parästhesien oder eine dezenteVerringerung der Oberflächensensibi-lität an. Beim N. lingualis persistiertenin 2 von 4 Fällen ebenfalls lediglichParästhesien. Dauerhafte Geschmacks-beeinträchtigungen waren mit 15,4% (2von 13 Fällen) nicht häufiger als dauer-hafte Beeinträchtigungen der Zungen-sensibilität insgesamt, wurden von denPatienten aber als störend empfunden.

Die Überprüfung der Zusammen-hänge zwischen den perioperativenBefunden und den beobachteten Sensi-bilitätsstörungen zeigte eine signifi-kante Häufung der Alveolaris-inferior-Schäden, wenn die Zahnentfernung imErwachsenenalter erfolgte. Währenddie Inzidenz bei Patienten unter 25 Jah-ren deutlich niedriger als erwartet aus-fiel, war sie bei Patienten über 35 Jah-ren auf das 3,3-Fache erhöht. Bei die-ser Patientengruppe sind die Weis-heitszähne vollständig entwickelt, ent-sprechend häufig wird eine Überlage-rung der Wurzeln mit dem Mandibu-larkanal im Orthopantomogramm be-obachtet. Für beide Parameter konnteebenfalls ein statistischer Zusammen-hang mit den Sensibilitätsstörungender Unterlippe ermittelt werden (s.oben). Für die erhöhte Schädigungsra-te bei großem mesiodistalem Platzan-gebot war ebenfalls ein höheres Pati-entenalter verantwortlich, das großePlatzangebot war auf bereits fehlendeZähne im jeweiligen Quadranten zu-rückzuführen. Dieser Zusammenhangzwischen Platzangebot und Patienten-alter konnte ebenfalls statistisch gesi-chert werden (p < 0,0001). Weiterhintraten Hypästhesien der Unterlippegehäuft nach Maßnahmen auf, die aufeine schwierige Zahnentfernung hin-weisen (mehrfache Zahnzerteilung,tiefreichendene Osteotomie oder Wur-zelseparation). Die Verwendung vonBohrern allein erhöhte das Schädi-gungsrisiko entgegen anderen Publika-tionen [13, 23] nicht, wohl aber ihrEinsatz in der Tiefe der Alveole zurEntfernung der Wurzeln. Aus diesemGrund empfahlen Kipp et al. [9], frak-turierte Wurzelreste bei der Weisheits-zahnentfernung eher zu belassen als ei-nen Nervenschaden zu provozieren.Erwartungsgemäß erhöhte die durchBlutung oder einsehbaren Nerven-strang gekennzeichnete intraoperativeEröffnung des Mandibularkanals dasRisiko einer Dysästhesie deutlich, ge-nau auf das 4,8-Fache des Erwartungs-werts. Interessanterweise führten abernur 22 von 138 Kanaleröffnungenwirklich zu postoperativen Sensibi-litätsstörungen. Auch Reich u. Schultze-Mosgau [15] konnten zeigen, dass dieKanaleröffnung nicht zwingend mit ei-ner Nervenschädigung einhergeht, bei-de Parameter waren in ihrer Studie so-

gar voneinander unabhängig. In unse-rer Untersuchung traten andererseits in17 von 974 Fällen auch Dysästhesiendes N. alveolaris inferior auf, ohnedass der Operateur eine Exposition desNervs bemerkte. Diese eher durch in-direkte Schädigung als durch direktesinstrumentelles Trauma verursachtenSensibilitätsstörungen waren insge-samt milder ausgeprägt, nur in 1 Fallbildete sich die Dysästhesie nicht in-nerhalb des Kontrollzeitraums zurück,während die übrigen 9 Dauerschädenim Zusammenhang mit der Eröffnungdes Mandibularkanals auftraten.

Für die Sensibilitätsstörungen desN. lingualis war v. a. der Zusammen-hang mit dem Operateur von Bedeu-tung: Dysästhesien traten bei geringeroperativer Erfahrung vermehrt auf. DieAnalyse der Verteilung auf die einzel-nen Operateure zeigte jedoch eine sig-nifikante Häufung bei jeweils einemOperateur mit geringer, mittlerer undlangjähriger Erfahrung (p < 0,0001).Bei allen Eingriffen wurde grundsätz-lich ein linguales Schutzraspatoriumeingesetzt [7]. Die Ablösung des lin-gualen Mukoperiostlappens zum Ein-setzen dieses Raspatoriums wurde je-doch in unterschiedlichem Ausmaß ge-handhabt. Eine stumpfe Schädigungdes unmittelbar epiperiostal verlaufen-den N. lingualis [12] ist allein durchdie Elevation des Periosts möglich [11,15, 17]. Dies scheint auch in dieserStudie die Ursache für die Hypästhesi-en der Zunge zu sein. Zur Vermeidungsollte das Periost lediglich bis an dielinguale Kante des retromolaren Pla-teaus und nicht weiter nach kaudal ab-gelöst werden. Dies erscheint für densicheren Schutz gegen abgleitendeBohrer völlig ausreichend, vermeidetaber den direkten Kontakt des Raspa-toriums mit dem Nerv. Für die erhöhteInzidenz von Lingualisschäden beiAnalgosedierung und Intubationsnar-kose war zum einen sicherlich dieebenfalls signifikante Abhängigkeitzwischen Anästhesie und Operateur (p < 0,0001) verantwortlich, zum an-deren muss eine indirekte Schädigungdes Nervs durch Druck des ausschließ-lich bei Intubationsnarkose und Anal-gosedierung verwendeten Zungenre-traktors erwogen werden. Der Zusam-menhang zur Wurzelanatomie und zuden chirurgischen Maßnahmen zur

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Page 6: Inzidenz, Risikofaktoren und Verlauf von Sensibilitätsstörungen nach operativer Weisheitszahnentfernung : Untersuchung an 1106 Fällen

Wurzelentfernung ist als zufällige Kor-relation zu werten.

Die Ergebnisse dieser Untersu-chung unterstreichen die Notwendig-keit, vor der operativen Weisheitszah-nentfernung über mögliche Nerven-schädigungen aufzuklären, insbeson-dere beim Vorliegen der Parameter mitsignifikantem Einfluss auf die Inzidenzpostoperativer Gefühlsstörungen desN. mandibularis. Bei gegebener Indi-kation, z. B. bei verlagerten Zähnenund bei Platzmangel, wird die operati-ve Weisheitszahnentfernung bereitsvor Abschluss des Wurzelwachstumsangeraten [18]. Zur Vermeidung einerSchädigung des N. lingualis wird emp-fohlen, das schützende Raspatoriumnur wenig unterhalb der lingualenKante des Trigonum retromolare zuplazieren. Die extensive Ablösung deslingualen Periosts sowie die straffeFührung des Zungenretraktors solltenvermieden werden.

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