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medico//s Anwenderberichte Kliniken im Theodor- Wenzel-Werk Berlin und BG Unfallklinik Frankfurt Seite 10–13 i.s.h.med Anwenderbericht Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg Seite 14–17 Soarian Clinicals Anwenderbericht Universitätsklinikum Erlangen Seite 18–21 inside Siemens Healthcare Ausgabe 10/April 2009 10 Onkologie Titelstory Seite 4–9

i.s.h.med pathways im Einsatz

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medico//sAnwenderberichte Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk Berlin und BG Unfallklinik Frankfurt Seite 10–13

i.s.h.medAnwenderbericht Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg Seite 14–17

Soarian ClinicalsAnwenderbericht Universitätsklinikum Erlangen Seite 18–21

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Ausgabe 10/April 2009

10 OnkologieTitelstory Seite 4–9

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Inhalt

23 Der Weg von CLINICOM zu einer zukunfts­sicheren KIS­LösungPerspektiven der zukünftigen Partnerschaft mit Siemens

26 Hochperformant und in hoher QualitätVivantes in Berlin setzt auf i.c.m.health

30 Mehr Qualität, weniger KostenSAP-Systembetreuung für das Kreiskrankenhaus Stollberg

34 Einführung von MEX führt zu mehr Trans­parenz der KrankenhausdatenSt. Vincenz-Krankenhaus Paderborn

38 Soarian Integrated CareErfahrungen und erste Ergebnisse nach der Implementierung einer elektronischen Patientenakte für die Integrierte Versorgung am Universitätsklinikum Erlangen

42 Dank Biometrie sichere Zugangskontrolle am Computer Komfortable Authentifizierung per Fingerabdruck

44 Kurzmeldungen

Titelstory Onkologie

4 Lesen Sie unsere Beiträge auf den Seiten 4–9

medico//s

10 medico//s­Arbeitsablauf­steuerung in der PsychiatrieKliniken im Theodor-Wenzel-Werk (Berlin) AHB­Antrag mit medico//s­ ArbeitsablaufsteuerungBG Unfallklinik Frankfurt

i.s.h.med

14 i.s.h.med pathways im Einsatz Wegbereiter am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg

Soarian Clinicals

18 Prozessoptimierung am Universitätsklinikum Erlangen Einsatz der Workflow Engine von Soarian Clinicals

Inhalt

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ob Leistungserbringer im Gesundheits-wesen oder Dienstleister für das Gesund-heitswesen; wir merken weiterhin, dass der Gesundheitsmarkt in Deutschland noch im Umbruch steckt. Für Sie als unse-re Kunden bedeutet das vor allem, dass der gesamte Krankenhausbetrieb be-triebswirtschaftlich effizienter werden muss – jedoch bei gleichbleibender Ver-sorgungsqualität. Dabei haben Sie naheliegende betriebs-wirtschaftliche Potenziale, wie das Aus-nutzen von Einkaufsvorteilen oder das Zusammenlegen von Organisationen wahrscheinlich längst ausgeschöpft.

Siemens unterstützt Sie, weitere Kosten einzusparen, um Ihre Effizienz zu steigern durch Werkzeuge, die den Zeit- und Kosten aufwand für Informations- und Datenbeschaffung sowie für Verwaltung und Dokumentation reduzieren.

Auch durch Kompetenzbündelung lassen sich Effizienzen steigern. Um in der Onko-logie die komplexen Zusammenhänge und den Behandlungserfolg zu unterstüt-zen, bedarf es gut aufeinander abgestimm-ter Lösungen, die dem Krankenhausper-sonal nachhaltig Entlastung schaffen. Diesen Zusammenhang und das Lösungs-portfolio von Siemens können Sie in un-serer Titelstory nachlesen.

Wir bieten Ihnen Lösungen zur kontinu-ierlichen Prozessverbesserung, die auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wir verstehen den Markt und die Dynamik darin. Kaum ein anderer Mitbewerber kann mit vergleichbarem Know-how sein Portfolio anbieten.

Um die Software noch lösungsorientierter an den Markt zu bringen, haben wir die Kompetenzen regional gebündelt, denn Ihre Anforderungen an uns als IT-Dienst-leister sind lokal unterschiedlich. Um da-rauf verstärkt eingehen zu können, liegt das europäische IT-Geschäft von Health Services jetzt in der zentralen Führung von Stefan Herm, der als Senior Vice President von Health Services bei Siemens dieses Geschäft nun von Deutschland aus über die Prozesskette vom Customer Relation-ship Management (CRM) über die Entwick-lung bis zur Implementierung steuert.

Bitte wenden Sie sich jederzeit gerne an uns, wir stellen Ihnen mit unseren Mit-arbeitern und Kollegen die in dieser Aus-gabe beschriebenen Lösungen gerne näher vor.

Stefan Herm Siemens AGHealthcare SectorSenior Vice PresidentHealth Services Europe

Editorial

Editorial

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Bernhard Calmer Leiter IT­Vertrieb Deutschland

Stefan Herm Senior Vice President Health Services Europe

Bernhard Calmer Siemens AGHealthcare SectorLeiter IT-VertriebDeutschland

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Titelstory Onkologie

Jährlich erkranken in der Bundesrepu­blik Deutschland circa 440 000 Men­schen an Krebs. Darm­, Prostata­ und Brustkrebs führen dabei die Liste mit über 190 000 jährlichen Neuerkrankun­gen an. Für eine leistungsfähige und wirtschaftliche Versorgung von Krebs­patienten sind neue Konzepte erfor der­lich. Ein Ansatz sind die Comprehensive Cancer Centers – Tumorzentren, die die Kompetenzen unterschiedlicher medi­zinischer Fachrichtungen bündeln und die klinische Forschung fördern. Ent­scheidende medizintechnische Impulse kommen dazu aus der Industrie – Siemens steht hierbei an vorderster Front.

Tumorbehandlungen sind etwas besonderes

Neben den massiven psychischen Fakto-ren müssen Betroffene und Ärzte auch zahlreiche Hürden in Diagnostik und Therapie meistern. Lange Krankenge-schichten, wechselnde Behandlungs-formen – ambulant und stationär – und oft belastende Kontrollverfahren erfor-dern ein umfangreiches Datenmanage-ment und komplexe verwaltungstech-nische Prozesse. Diese Verzahnung von medizinischen, technischen und organi-satorischen Aufgaben verlangt die Schaf-fung neuer Organisationsstrukturen – eine Lösung ist das Comprehensive Cancer Center (CCC). Ein CCC bündelt zum einen lokale Aktivitäten aus Mole-kularbiologie und Tumorforschung, zum anderen erfolgt die interdisziplinäre Umsetzung in die klinische Praxis unter Einbezug modernster technischer, tech-no logischer und kommunikativer Mög-lichkeiten.

Die Rolle der Informationstechnologie

Die Informationstechnologie spielt zur Lösung dieser Probleme eine entschei-dende Rolle bei der Optimierung von Arbeitsabläufen, bei der Sicherheit des Datenmanagements und bei der inter-disziplinären sowie der intra- wie inter-muralen Kommunikation. ‚Informationen überall und jederzeit‘ ist hier das wegwei-sende Schlagwort. Ein entscheidendes Instrument ist dabei das sogenannte Tu-morboard, eine periodisch stattfindende, interdisziplinär besetzte Konferenz, die spezielle Kommunikationsstrukturen er-fordert. Sichere, stabile Vernetzung, ein-fache Bedienbarkeit und unmittelbare Datenverfügbarkeit sind dabei Kriterien, die die IT-Lösungen von Siemens erfüllen. Dabei lässt sich die Patien tengeschichte ebenso umfassend abbilden wie rele-vante Behandlungspfade, Medikationen und Fremdleistungen.

Technische Realisierungen

Technisch erfolgt die Realisierung der er-forderlichen Systeme intramural in Form von KIS (Krankenhausinformationssystem), RIS (Radiologieinformationssystem), PACS (Bilderfassungs- und Archivierungssystem) und als klinisches Krebsregister. Alle Sys-temkomponenten sind individuell anpass-bar und lassen sich nach Kundenbedarf skalieren. Entscheidend für das reibungs-lose Zusammenspiel aller IT-Systeme und damit für die rollengesteuerte Verfügbar-keit von Patienten- und Behandlungs-daten sind einheitliche und zuverlässige Schnittstellen. Die Kommunikation bei Tumorboard-Konferenzen, wie auch nach außen mit vor- und nachgelagerten Ver-sorgern (Hausarzt, externe Konsensus-

konferenz u.a.), erfolgt je nach Anforde-rung über die Informationssysteme Soarian Integrated Care (Soarian IC), i.s.h.med, Soarian Clinicals und medico//s. Skalierbarkeit und Flexibilität dieser Sys-teme erlauben Lösungen, die weit über die Anforderungen der Onkologie hinaus-gehen und eine homogene, zukunfts-sichere IT-Landschaft schaffen.

Institutsübergreifendes Datenmanage­ment – Soarian IC

Soarian® Integrated Care ist die web- basierte eHealth-Lösung von Siemens und unterstützt die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Leistungserbringern im ambulanten und stationären Bereich. Soarian IC ermöglicht es, patientenbezo-gene Befunde und Bildmaterial aus ver-schiedenen Informationssystemen über standardisierte HL7-Schnittstellen in ei-ner elektronischen Patientenakte zusam-menzuführen. Der direkte und umgehen-de Austausch sowie die Weiterverwendung von Untersuchungsergebnissen im ambu-lanten und stationären Bereich beschleu-nigt den Behandlungsprozess und min-dert Kosten und Belastungen für den Patienten durch das Vermeiden unnötiger Doppeluntersuchungen. Darüber hinaus können Patientendaten orts- und zeit-unabhängig zur Verfügung gestellt wer-den, was im Hinblick auf die oft lange Krankengeschichte eines onkologischen Patienten von Vorteil ist. Wird eine Aus-weitung der Behandlung nötig, steht dann unmittelbar eine lückenlose Doku-mentation des gesamten Krankheitsver-laufs zur Verfügung. Auf die Daten und Befunde der Krankengeschichte kann sofort zugegriffen werden, um diese für eine neue Tumorboard-Konferenz zu ver-

Neue Wege in der onko logischen VersorgungProzessoptimierung durch IT

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wenden. Zudem ist die nahtlose Doku-mentation eine wertvolle Informations-quelle für das Krebsregister. Mehr zu Soarian IC lesen Sie auf Seite 6.

Immer auf dem rechten Weg: Onkolo­gische Behandlungspfade mit i.s.h.med

Die Kommunikation und die Datenvorhal-tung zu Tumorkonferenzen ist eine kom-plexe Aufgabe. Zahlreiche Termine müs-sen koordiniert und die Teilnehmer vorab über die Fälle informiert werden. Zudem muss jeder am Behandlungsprozess Teil-nehmende seine momentane Position auf dem Behandlungspfad schnell und zuverlässig lokalisieren können. i.s.h.med® bietet hier alle softwaretechnischen Vor-aussetzungen für eine reibungslose Kom-munikation und Dokumentation. Wie das in der Praxis geschieht und welche Vor-teile Behandelnden und Patienten daraus erwachsen, zeigt das Beispiel des Univer-sitätsklinikums Würzburg auf Seite 7.

Informationen sofort und überall mit Soarian Clinicals

Ein effizienter Krankenhausbetrieb ge-lingt nur, wenn überall Informationen mit einheitlichem „Aussehen“ zur Verfügung stehen – und zwar genau die momentan benötigten. Soarian® Clinicals ist ein workflow-orientiertes Krankenhausinfor-mationssystem; eine Workflow Engine übernimmt die Steuerung kundenspezi-fisch parametrierter Arbeitsabläufe. Der Benutzer arbeitet auf der Basis von indivi-duellen Arbeitslisten, die von der Work-flow Engine, aber auch von im Anwen-dungssystem integrierten Funktionen gefüllt werden. Soarian Clinicals arbeitet rollenbasiert, so dass für jeden Anwender stets die für seine Aufgaben notwendigen Werkzeuge und Daten bereitstehen. Gleichzeitig wird der Workflow bei Tätig-keiten, die verwaltenden Charakter haben, über nicht-anwenderbezogene Arbeits-listen (z.B. neue Zugänge, neue Labor-werte) gesteuert. Wie Soarian IC in die Arbeit des Tumorboards am Universitäts-klinikum Hamburg integriert wird, berich-ten wir auf Seite 9.

Qualitätssicherung durch prozess­orientierte Tumordokumentation mit medico//s

Jeder ärztliche Eingriff, jede medizinische

Verordnung, jede pflegerische Maßnah-me beeinflusst die Qualität und somit den Erfolg in der Tumortherapie. medico//s hilft bei der Optimierung so-wohl der medizinisch-pflegerischen als auch der administrativen Wertschöpfung im Krankenhaus und unterstützt das Management bei seinen operativen und strategischen Steuerungsaufgaben. Das Lösungskonzept von medico//s umfasst die Integration von syngo Imaging, dem Bildarchivierungs- und Kommunikations-system (PACS) von Siemens und unter-stützt damit einen nahtlosen Ablauf der radiologischen Prozesse im Krankenhaus. Außerdem kann die elektronische Patien-tenakte von medico//s durch den Einsatz von Soarian Integrated Care zu einer Netzpatientenakte, also zu einem stan-dardisierten, im gesamten Kliniknetz ver-fügbaren Datensatz, erweitert werden.Wie medico//s Ihnen die Arbeit in der Onko-logie erleichtert, erfahren Sie auf Seite 8.

Breast Care Solutions – ein integrierter Ansatz in der Onkologie

Frauengesundheit war schon immer ein

Schwerpunkt in der Medizintechnik von Siemens. Mit dem Zugewinn laboranaly-tischer Partner können wir diesen wichti-gen diagnostisch-therapeutischen Bereich jetzt umfassend bedienen und bieten Lösungen zu allen onkologischen Frage-stellungen in der Frauengesundheit. Unsere Breast Care Solutions umfassen Bildgebung, IT und Labordiagnostik, zei-gen unsere technologische und klinische Kompetenz und helfen Onkologen, Radio-logen und Gynäkologen bei der Bewälti-gung der täglichen Aufgaben.Die komplexen Stadien der Versorgung von Brustkrebs erfordern in allen Schritten durchdachte, zielgerichtete Lösungen. „Erkennen – Finden – Behandeln – Ver-folgen“ ist daher unser übergeordnetes, ganzheitliches Konzept, das wir mit technischen und applikationsrelevanten Lösun gen füllen. Vom Screening zur Früherkennung über bildtechnische Tumor quantifizierung und Biopsiesteue-rung bis zur umfassenden Therapieüber-wachung und Dokumentation reicht das Spektrum unserer geräte- und software-technischen Verfahren im Bereich Breast Care Solutions.

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Titelstory Onkologie

Soarian Integrated CareInformationsaustausch über Klinikgrenzen hinweg

Die Betreuung onkologischer Patienten erfolgt zunehmend in interdisziplinä ren und sektorübergreifenden Behandlungs­pfaden mit Beteiligung von Ärz ten ver­schiedener Fachgebiete aus dem ambu­lanten und stationären Bereich.Soarian® Integrated Care (Soarian IC) unterstützt die Zusammenarbeit aller an Diagnostik und Therapie beteiligten Personen und Institutionen.

Zentraler Zugriff auf Befunde

Soarian IC ermöglicht es, patientenbezo-gene Befunde und Bildmaterial aus ver-schiedenen Informationssystemen über standardisierte HL7-Schnittstellen in ei-ner elektronischen Patientenakte zusam-menzuführen. Patientendaten können in Soarian IC manuell hochgeladen und gespeichert werden. Es ist aber genauso möglich, aus Soarian IC durch die Refe-renzierung der Befunde auf die verschie-

de nen Systeme, z.B. in der Radiologie oder dem Labor, zuzugreifen. Der Zugriff auf angebundene Systeme bietet den großen Vorteil, dass dem behandelnden Arzt immer der aktuellste Befund zur Ver-fügung steht.

Interdisziplinäre Durchführung der Tumorboard­Konferenz

Eine zentrale Rolle bei Diagnostik- und Therapieentscheidungen in der Onkolo-gie spielt eine Expertenkonferenz, das sog. Tumorboard. Im Rahmen dieser Kon-ferenz werden die vorgestellten Patienten von Spezialisten aus verschiedenen Fach-bereichen diskutiert, um dann gemein-sam die optimale Behandlungsstrategie festzulegen. Soarian IC stellt informations-technische Werkzeuge zur Verfügung, um virtuelle sektor-übergreifende klinische Konferenzen effizient vorzubereiten und durchzuführen.

Institutionsübergreifende Dokumen­tation

Der direkte und umgehende Austausch sowie die Weiterverwendung von Unter-suchungsergebnissen, wie Laborwerten, im ambulanten wie im stationären Be-reich, beschleunigt den Behandlungspro-zess und mindert Kosten und Belastungen des Patienten durch das Vermeiden un-nötiger Doppeluntersuchungen. Darüber hinaus können Patientendaten orts- und zeitunabhängig zur Verfügung gestellt werden, was im Hinblick auf die oft lange Krankengeschichte eines onkologischen Patienten von Vorteil ist. So kann der be-treuende Arzt die Ergebnisse der laufen-den ambulanten Behandlung bzw. der Kontrolluntersuchungen zentral zur Ver-fügung stellen. In der Situation einer Aus-weitung der Behandlung, zum Beispiel bei Auftreten eines Rezidivs, steht dann unmittelbar eine lückenlose Dokumenta-tion des gesamten Krankheitsverlaufs des Patienten zur Verfügung. Auf die Daten und Befunde der Krankengeschichte kann sofort zugegriffen werden, um diese für eine neue Tumorboard-Konferenz zu ver-wenden. Zudem ist die nahtlose Doku-mentation eine wertvolle Informations-quelle für das Krebsregister.

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i.s.h.medOnkologische Behandlungspfade mit integrierten Tumorboard-Konferenzen

Im Comprehensive Cancer Center Main­franken (CCCM) des Universitätsklini­kums Würzburg (UKW), einem Maximal­versorger mit über 5 200 Mitarbeitern, finden derzeit wöchentliche interdiszi­plinäre Tumorboards in 13 Kliniken statt. Die Vorstellung eines Krebspatienten im Tumorboard wird via klinischem Auftrag in i.s.h.med angefordert. Durch den Auftrag erscheint ein Eintrag „Tumorboard­Vorstellungen diese Woche“ für alle Beteiligten in der Arbeitsliste. Ein Tumorboard­Koordina­tor plant nun die nächste Konferenz und legt dazu einen Termin, mit Auf­stellung der einzelnen angemeldeten Patien ten, in der i.s.h.med Plantafel an. Dadurch sind alle beteiligten Experten informiert, welche Fälle in welcher Reihenfolge besprochen werden.

Behandlungsstandards durch digitale Pfade

Im Sinne einer ganzheitlichen Betrach-tung setzt das UKW mit i.s.h.med path-ways zudem klinische Behandlungspfade für diverse Tumorbehandlungen, z. B. Brustkrebs, ein. Befindet sich ein behan-delnder Arzt im elektronischen Brust-krebs-Pfad, sind an den entsprechenden Entscheidungspunkten der klinische Auf-trag für die Vorstellung des Patienten im Tumorboard sowie für die Erstellung des Tumorboard-Dokuments in den Behand-lungsablauf eingebunden und direkt aus dem Pfad heraus aufrufbar. Klinische Pfade strukturieren und standardisieren somit das Vorgehen und steigern dadurch die Qualität der Behandlung.

Umfassende Vor­ und Nachbereitung der Tumorboards

Es wird für jeden Patienten genau ein Tumorboard-Dokument angelegt, das

ggf. mit Patientendaten aus dem klini-schen Auftrag, z.B. Tumorklassifikationen, vorbelegt wird. Das Dokument enthält wichtige Informationen, wie die bisherige onkologische Therapie oder Begleiterkran-kungen, sodass alle Tumorboard-Teilneh-mer im Vorfeld die Krankheitsbilder stu-dieren können. Besonders kritische Fälle, bei denen weitere Unterstützung durch den Chefarzt benötigt wird, können in-tensiver vorbereitet werden. Die bessere Vorbereitung wirkt sich sehr positiv auf die Qualität und zeitliche Effizienz der Tumorboards aus. Nach jeder Fallbesprechung wird im pati-entenbezogenen Tumorboard-Dokument die beschlossene Therapie für diesen Patienten dokumentiert. Zur Entschei-dungsfindung kann das Expertenteam aus dem Tumorboard-Dokument heraus jederzeit die elektronische Patientenakte, Bildarchive (PACS) oder Laborwerte ein-

sehen, da i.s.h.med alle Systeme über Schnitt stellen integriert hat. Im Tumorboard-Dokument wird außer-dem zu jeder Besprechung das anwesen-de Expertenteam dokumentiert, um die Entscheidung transparent zu machen und Rückfragen zu ermöglichen.Die Patientendaten aus den Tumorboard-Dokumenten werden über i.s.h.med strukturiert in einer Datenbanktabelle gespeichert, aus der die Klinik Auswer-tungen in Form von XML-Dateien für das Krebsregister generiert.

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„ Die Qualität unserer Tumorboards ist deutlich gestiegen. Wir konnten die Konferenzzeiten redu zieren und Therapieentscheidungen schneller und sicherer treffen“ PD Dr. med. Hönig, interdisziplinäres Tumorboard für gynäkologische Onkologie am Universitäts klinikum Würzburg

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medico//sProzessunterstützung für die Tumor-Dokumentation

Die medico//s­Lösung für die Tumor­dokumentation entstand auf Basis der Ergebnisse eines Workshops, bei dem die Anforderungen an eine Software­Lösung gemeinsam von Kunden und Produkt­Managern beschrieben wur­den. Schnell war man sich einig, dass mit Erweiterungen an bestehenden Modulen eine optimale Prozessunter­stützung für die Tumordokumentation erreicht werden kann. Im Nachfol­genden lesen Sie die Umsetzung der Tumor­Dokumentation mit medico//s, als Resultat des Austauschs zwischen Anwendern und Siemens.

Integrierte Tumordokumentation

Für einen Patienten wird eine onkolo-gische Diagnose erfasst, was zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen kann – be-reits bei der Aufnahme oder auch schon früher. Die Arbeitsablaufsteuerung, ein Modul aus der Produktlinie medico//s, in-formiert den behandelnden Arzt, dass für den Patienten ein Bogen zur Tumordoku-mentation anzulegen ist. Der Mediziner kann aus seiner Arbeitsliste das Dokument für die Tumordokumentation aufrufen. In der Tumorkonferenz werden die Un-tersuchungs- und Operationsergebnisse besprochen und die Therapie für den Patienten geplant. Die in der Tumorkonfe-renz festgelegten Therapieempfehlungen können im Tumorbogen oder in einem weiteren elektronischen Formular doku-mentiert werden. Über die „Klinische Dokumentation“, werden elektronische Formulare für die Tumordokumentation, in denen bundeslandspezifische Beson-

derheiten berücksichtigt sind, zur Verfü-gung gestellt.Die erfassten Daten können an die regio-nalen epidemiologischen Register über-tragen werden.

Automatische Beauftragung einer Tumor­Konferenz

So einfach wie die Tumordokumentation aufgerufen werden kann, so schnell und einfach kann die Tumorkonferenz organi-siert werden. Das Markieren eines Feldes im Tumorbogen löst über die Arbeitsab-laufsteuerung automatisch einen Auftrag für die Tumorkonferenz aus. Zusätzlich hinterlegt die Arbeitsablauf-steuerung über definierte Ereignisse Ein-träge in den Arbeitslisten der zuständigen Personen/Personengruppen. Die Tumor-konferenz wird in medico//s wie eine Leistungsstelle behandelt. Einladungen zur Tumorkonferenz sind Aufträge an die Leistungsstelle „Tumorkonferenz“.

Qualitätssicherung wird unterstützt

Die medico//s-Lösung zur Tumordoku-mentation kann auch das Zertifizierungs-verfahren durch OnkoZert unterstützen. Der bundesweit einsetzbare Datensatz für die Tumordokumentation von der Bundes-geschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH (BQS) liegt nun vor. Sobald dieser Daten-satz seinen Niederschlag in einem QS-Med-Bogen (3MTM) gefunden hat, wer-den die Daten von medico//s an QS-MED übergeben.

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Soarian ClinicalsUmsetzung eines Tumorboards im klinischen Informationssystem

Ziel ist die Abbildung wesentlicher Funktionalitäten des speziellen Onko­logie­Informationssystems am Univer­sitätsklinikum Hamburg durch das in­tegrierte klinische Informationssystem Soarian® Clinicals. Der Echtbetrieb ist, gemäß aktuellen Planungen, zum 31.3.2009 vorgesehen. Im Folgenden wird die geplante Umsetzung näher erläutert.

Erfassung onkologischer Basisdaten nach klaren Vorgaben

Im Rahmen der Umsetzung des Tumor-boards erfolgt die vollständige Tumor-dokumentation innerhalb von Soarian

Clinicals. Hierzu wurde ein 11seitiges Formular zur Erfassung onkologischer Basisdaten abgebildet. Dies entspricht den Vorgaben der Deutschen Krebsgesell-schaft, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren, der Deutschen Krebshilfe sowie der Gesellschaft der epidemiologi-schen Krebsregister in Deutschland. Der verantwortliche Stationsarzt dokumen-tiert die Daten direkt im Krankenhaus-informationssystem (KIS).

Tumorboard­Organisation aus dem KIS

Des Weiteren erfolgt der komplette Ablauf der Tumorboard Anmeldung, Durchfüh-rung und Rückmeldung der Ergebnisse

innerhalb von Soarian Clinicals. Die An-meldung eines Patienten für das jeweilige Tumorboard erfolgt mittels einer Anforde-rung im KIS. Die erforderlichen Teilnehmer (Ärztegruppen) werden dort ausgewählt. Ebenso besteht im Anforderungsformular die Möglichkeit, bereits eine Diagnose bzw. eine Fragestellung an die Teilneh-mer zu übermitteln. Durch die Verknüp-fung mit Soarian Scheduling ist zudem ersichtlich, zu welchem Zeitpunkt das nächste Tumorboard stattfindet und ob noch freie Plätze vorhanden sind.Nach dem Abzeichnen der Anforderung erfolgt die Benachrichtigung der erforder-lichen Ärztegruppen über den automa-tischen Ausdruck einer Teilnehmerliste. Diese Liste enthält neben Datum, Uhrzeit und Vorsteller zusätzliche patientenspe-zifische Informationen, wie z. B. Frage-stellung und Diagnosen.

Tumordokumentation durch integrierte Arztbriefschreibung

Die Dokumentation des Tumorboardbe-schlusses erfolgt noch während der Be-sprechung im Tumorboard. Hierzu wird die Soarian Arztbriefschreibung eingesetzt. Beim Öffnen eines neuen Tumorboardbe-richtes werden automatisch die relevan-ten medizinischen Daten des Falles, u.a. Diagnosen, Therapien und Befunde sowie die Informationen aus der Tumor-Basisdo-kumentation, vorgeblendet. Somit erhal-ten die Teilnehmer auf einen Blick eine Übersicht aller wesentlichen Informatio-nen. Das Befundergebnis selbst wird dann direkt, in einem weiteren Abschnitt des Briefes, festgehalten. Der Brief ist anschlie-ßend über die Patientenakte einsehbar.Ebenso vorgesehen ist eine regelmäßige Übertragung aller erfassten Tumor-Basis-daten, als XML-Datei, an das Krebsregister.

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medico//s-Arbeitsablauf-steuerung in der PsychiatrieKliniken im Theodor-Wenzel-Werk (TWW) in Berlin

Spätestens mit Einführung der medico//s­Arbeitsablaufsteuerung (AAS) im TWW hat sich dort die Klinik­EDV zu einem Servicedienstleister für Abteilungen und Stationen entwickelt, der Arbeitserleichterungen und höhere Effizienz schafft.

Aus seinen vielen Gesprächen mit Ärztenund Pflegekräften gewinnt René Bertontiefe Einblicke in deren Bedürfnisse. Der EDV-Leiter weiß, wo die Leute der Schuh drückt und hat deshalb den Nutzen der AAS früh erkannt. Es geht um Zeiterspar-nis bei Routineerledigungen ebenso wie um die Sicherheit, keine Aufgabe überse-hen zu haben. Beides leistet die AAS, die kein klassisches medico//s-Modul dar-stellt, sondern vielmehr ein Tool für das koordinierte Zusammenspiel von Anwen-dern und Modulen: Ereignisse in der

medico//s-Datenbank stoßen über die AAS vordefinierte Aktionen für Mitarbeiter einzelner Stationen oder Leistungsstellen an.

Wie das in der Praxis aussieht, verdeutlicht Thomas König vom IT-Service-Center: „Die Arbeitsablaufsteuerung verstehen wir als einen erstklassig ausgestatteten Werkzeugkoffer, der uns nicht vorschreibt, was wir mit ihm anzustellen haben, son-dern der uns einlädt, mit ihm etwas zu unternehmen.“ Allerdings muss man mit ihm umzugehen verstehen! Beim TWW erwies es sich als ideale Konstellation, dass mit René Berton ein exzellenter Ken-ner der medizinischen Prozesse und mit Thomas König ein versierter IT-Mann zu-sammentrafen. Unter diesen Vorausset-zungen beanspruchte die AAS-Einführung nur wenige Arbeitstage.

90 Arbeitsstunden mit einem einzigen Anwendungsfall eingespart

Die Psychiatrische Psychotherapie war die erste Station, die für einzelne Prozesse – genauer: für die automatische Erstellung von Terminplänen – die AAS angefordert hat. Beim Eintreffen eines neuen Patien-ten weist ihn die Pflegekraft einer von sechs Patientengruppen zu. Wenn die Gruppenzugehörigkeit im KIS dokumen-tiert wird, ordnet die Arbeitsablaufsteue-rung den Patienten seinen Maßnahmen wie Gruppentherapie, Feldenkrais oder Bewegungsbad zu und stellt ihm einen individuellen Terminplan für bis zu sechs Wochen zusammen, den der Patient frü-her eigenhändig erstellen musste. Vor Einführung der Arbeitsablaufsteuerung wurden neue Patienten jedem einzelnen Therapeuten angekündigt – mit einem

„ Die Arbeitsablauf-steuerung generiert automatisch für jeden Patienten individuelle Terminkalender. Damit entlasten wir sowohl Stationsmitarbeiter wie auch die Patienten.“ Petra Ginske, Stationsleiterin in den Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk (TWW) Berlin

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medico//s

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von Hand ausgefüllten Dokument, in das die Pfleger ergänzende Informationen aus der Pflegeanamnese eingetragen ha-ben. „Das fällt nun komplett weg, denn die Terminpläne der betreffenden Leis-tungsstellen werden unter Berücksichti-gung des neuen Patienten automatisch aktualisiert“, freut sich Stationsleiterin Petra Ginske über 20 Minuten Zeitgewinn pro Patient, was bei durchschnittlich 270 Patienten im Jahr die stolze Ersparnis von 90 Arbeitsstunden ausmacht. Die Arbeitsablaufsteuerung spielt ihre Stärken auch im organisatorischen Detail aus, zum Beispiel für Dr. Roland Nohr, einem Oberarzt der Fachabteilung Neuro-logie. Früher erhielt er Leistungsanforde-rungen auf einem handgeschriebenen Papierformular in sein Fach gelegt, was dazu führen konnte, dass ihn der „Auf-trag“ erst nach 24 Stunden erreichte. Wenn heute eine Diagnostik- oder Thera-pieleistung über das KIS angefordert wird, erhält Dr. Nohr – gesteuert über die AAS – automatisch eine Nachricht per E-Mail mit der jeweiligen Fragestellung. „Ich arbeite sehr viel mit Outlook und bin deshalb sofort informiert, auch wenn ich mich nicht im Stationsarbeitsplatz von medico//s befinde.“ Solche, auf Anwender oder Anwendergruppen individuell zu-geschnittenen Abläufe, machen den be-

sonderen Charme der AAS aus. Sie lenkt Prozesse nicht nach unverrückbarem Schema F, sondern lässt Ärzte und Pfleger entscheiden, wann und wie sie dieses Instrument nutzen.

Automatische Abläufe für Routine­arbeiten

Das gilt im TWW auch für die Ausstellung von Sturzprotokollen auf der Geronto-psychiatrischen Station. Noch bis vor Kurzem hat die zuständige Pflegekraft nach jedem Sturzereignis manuell ein Protokoll ausgefüllt und dieses über das Sekretariat an die Pflegedienstleitung weitergeleitet. Dieser Ablauf war mit eini-gem Zeitaufwand verbunden: Das Proto-koll musste für die Stationsakte fotoko-piert werden; das Original gelangte über die Hauspost ins Sekretariat, das alle Daten zu den Stürzen manuell in einer Excel-Liste zusammengefasst hat. Mit der AAS geht es nun deutlich einfacher: Die Pflegedienstleitung erhält direkt nach der Erstellung des PC-Protokolls auf der Stati-on über die Arbeitsablaufsteuerung einen Hinweis darauf, dass ein Sturz dokumen-tiert worden ist. Die in den Protokollen angekreuzten Angaben gelangen auto-matisch in die Excel-Übersicht, die mit jedem neuen Protokoll aktualisiert wird.

Die Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk in Berlin auf einen Blick

eingesetztes KIS: medico//sMitarbeiter: 456Anzahl der Betten (vollstationär): 290Patienten pro Jahr (stationär/ambulant): 4 100/3 000

www.tww-berlin.de

Neuestes Release eröffnet noch mehr Möglichkeiten

Mittlerweile häufen sich die Wünsche der Klinikmitarbeiter, einzelne Prozesse mit der medico//s-Arbeitsablaufsteuerung zu unterstützen. Und sie werden künftig sicherlich noch mehr Ideen entwickeln, denn das neueste AAS-Release reagiert nun nicht mehr allein auf Datenbank-ereignisse (z. B.: „wenn ein Patient aufge-nommen wird, dann löst das folgende Aktionen aus“). Vielmehr lassen sich jetzt auch Aktionen ohne Datenbankereignis zeitgesteuert anstoßen (z. B.: „jeden Tag um zwölf Uhr erhalten alle Pflegeleiter folgende Aufforderungen“). Berton freut sich über das Feedback, das aus den Abteilungen kommt. „Dieses Tool wertet die Arbeit unserer IT-Mitarbeiter deutlich auf, weil wir nicht mehr nur als die Netzwerk-, PC- und Druckeradminis-tratoren in Erscheinung treten, sondern unseren Kollegen den Alltag spürbar erleichtern.“ Und genau darauf zielt die Arbeitsablaufsteuerung ab – auch in psychiatrischen Kliniken.

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„ In Krankenhäusern besteht großer Bedarf an Instrumenten für die effi-ziente Prozesssteuerung. Da bilden Einrichtungen der Psychiatrie keine Ausnahme.“ René Berton, Leiter IT, Qualitätsmanagement und Medizincontrolling

„ Wir werden im Laufe der Zeit mehr und mehr Prozesse in die medico//s-Arbeitsablaufsteuerung einbinden. So schwebt mir beispielsweise ein Setting für die Schmerztherapie vor, das alle Anforderungen berücksich-tigt und die beteilig ten Fachbereiche automatisch informiert, sodass jeder auch ohne Teambesprechung sofort mit der Arbeit beginnen kann.“ Dr. Roland Nohr, Oberarzt der Fachabteilung Neurologie

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AHB-Antrag mit medico//s- Arbeitsablaufsteuerung BG Unfallklinik Frankfurt

Die Berufsgenossenschaftliche Unfall­klinik (BGU) in Frankfurt am Main hat 2007 medico//s und die medico//s­ Arbeitsablaufsteuerung (AAS) einge­führt. Seitdem haben 18 elektronisch gesteuerte Arbeitsabläufe den Live­ Betrieb aufgenommen.

Beantragung einer Anschlussheil­behandlung

Die Klinik hat einen hohen Anteil an Patienten, denen Endoprothesen implan-tiert werden und für die eine zeitnahe Anschlussheilbehandlung (AHB) erforder-lich ist. Aber bei der Abstimmung zwi-schen den involvierten Leistungsstellen in der BGU und dem Kostenträger mussten Stationsarzt und Sozialdienst früher einige Hürden nehmen: • verzögerte Beantragung• handschriftliche, schwer leserliche

Dokumentation• viele unterschiedliche Formulare• lange Laufzeiten der Formulare über die

Hauspost• Nichtverfügbarkeit der Formulare in

medico//s.

Neuer kontrollierter Ablauf

Unter maßgeblicher Mitwirkung von Dr. Thomas Auhuber hat die Klinik mithilfe der medico//s-Arbeitsablaufsteuerung (AAS) im April 2008 einen neuen, elektro-nisch basierten Ablauf für die Beantragung einer Anschlussheilbehandlung einge-führt. Dazu sollten auch unterschiedliche Formulare der Krankenversicherungsträ-ger standardisiert und vereinheitlicht werden. Heute gestaltet sich das Proze-dere folgendermaßen:

• Die Beauftragung erfolgt durch den Stationsarzt über ein Formular der medico//s-Auftragskommunikation.

• Vorhandene Daten aus der medico//s-Datenbank (Anamnese, Diagnosen, Prozeduren) werden automatisch in den Befundbericht übernommen.

• Der Sozialdienst sieht diesen Auftrag als Eintrag in der Auftragsliste seiner Leistungsstelle und dokumentiert seine Beurteilung im AHB-Befundbericht, einem Formular der klinischen Doku-mentation von medico//s.

• Die Eingaben des Sozialdienstes „trig-gern“ mithilfe der Arbeitsablaufsteue-rung einen Eintrag in der Arbeitsliste des Stationsarztes, der den Befundbe-richt zur Vervollständigung per Doppel-klick aus seiner Arbeitsliste öffnet.

• Das fertig ausgefüllte Formular kann anschließend vom Sozialdienst automa-tisiert als formatierter Brief ausgedruckt und an den Kostenträger gefaxt wer-den.

• Schließlich folgt die Dokumentation zum Fall.

Die Einführung dieses Prozesses erfolgte mit einem einmaligen Aufwand von ca. zwei Arbeitstagen (anderthalb Tage für die Umsetzung des elektronischen For-mulares/AAS und ein halber Tag für die Anwenderschulung).

Für jede Aufgabe eine Zuständigkeit

Die zentrale Funktion der medico//s- Arbeits ablaufsteuerung besteht darin, dass sie konkrete Arbeitslisten mit Termin-verfolgung aus einmalig angeordneten Maßnahmen oder standardisierten Aufga-ben generiert. Über die Zuordnung von Aufgaben und Zuständigkeiten zu einem Ablauf entscheidet die Klinik. Beispielsweise ordnet die AAS bei der Auf-nahme eines Patienten automatisch alle erforderlichen Tätigkeiten den zuständi-gen Funktionsträgern zu: Beim Stations-arzt erscheinen Aufgaben wie „Anamnese erheben“ und „Aufnahmediagnose erfas-sen“ in der Arbeitsliste; die Pflege wird z. B. aufgefordert, diagnostische Anfor-derungen vorzubereiten, die Patienten-verwaltung bekommt fallbezogen einen Hinweis auf Prüfung der Wahlleistungs-vereinbarung. Berechtigte Anwender können weitere Anforderungen mit indi-viduellem Erledigungstermin auch manu-ell anlegen.Die AAS verfolgt das Grundprinzip, jede Aufgabe an eine Zuständigkeit zu über-tragen. Automatisierte Eskalationsszena-rien im Fall von Terminüberschreitungen ermöglichen, dass jede angeordnete Tätigkeit sicher erledigt wird. Die ideale Ergänzung der AAS sind die Formulare

„ Es gab Patienten, die konnten es nicht glauben, dass ihr bewillig ter Antrag so schnell wieder da war.“ Ute Kuhr, Mitarbeiterin im Sozialdienst der BG Unfallklinik Frankfurt

medico//s

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der Klinischen Dokumentation (KLIDO). Für den jeweiligen Zweck kann sich das Krankenhaus individuelle, datenbank-basierte Formulare erstellen, die sich so-wohl zur Datenerfassung als auch für das „Triggern“ von Folgeprozessen eignen.

Zeitersparnis

• Die Bearbeitungszeit pro Fall reduziert sich durchschnittlich um über 41 Minu-ten. Bei ca. 1 000 anstehenden Fällen pro Jahr bedeutet dies eine Einsparung von mehr als 86 (!) Tagen pro Jahr*.

• Die prozessbedingten Verlustzeiten (Hauspost) werden von 6,3 Tagen auf einen Tag verkürzt.

• Dr. Thomas Auhuber: „War der Stations-arzt früher über einen Zeitraum von sie-ben Tagen immer wieder mit einem Fall beschäftigt, so ist er es heute sieben Minuten lang.“

Qualitätsverbesserung

• Rasche Antragsabwicklung zum Vorteil der Patienten.

• Ökonomischer Gesamtprozess, weil nur ein System – das zentrale KIS (medico//s) – bedient werden muss.

• Die Dokumente sind jederzeit im KIS einsehbar.

• Im Zuge der Prozessumstellung konnten die ursprünglich 27 kostenträgerspezifi-schen Formulare auf einen AHB-Befund-bericht umgestellt werden. Dieser übernimmt die Daten aus der medico//s-Datenbank und ist deshalb vollständig ausgefüllt, leserlich und fehlerfrei.

• Die Abrechnung der Anträge wurde durch die einheitlich strukturierten Vorlagen und die bessere Dokumenta-tionsqualität verbessert.

Die Berufsgenossenschaft-liche Unfallklinik (Frank-furt/Main) auf einen Blick

eingesetztes KIS: medico//sMitarbeiter: 577Anzahl der Betten (vollstationär): 348Patienten pro Jahr (stationär/ambulant): 8 370/54 300

www.bgu-frankfurt.de

Ausblick

Derzeit setzt die BGU einen weiteren Arbeitsablauf um. Dann wird nicht mehr der Stationsarzt daran denken müssen, eine AHB zu beantragen. Stattdessen erzeugt die erfasste Diagnose des Patien-ten den Eintrag in seiner Arbeitsliste über die AAS automatisch.

*) Berechnung der Zeitersparnis:• Bearbeitungszeit ohne AAS: durchschnittlich

105,3 Minuten.• Bearbeitungszeit mit Einsatz der AAS: durch-

schnittlich 64 Minuten.• Bei ca. 1 000 Anschlussheilbehandlungen pro

Jahr ergibt sich eine jährliche Einsparung von: 1 000 x 41,3 Min. = 41 300 Minuten. Das sind 86 Arbeitstage (bei 8 h pro Arbeitstag).

medico//s

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i.s.h.med

Bei der IT­gestützten Nutzung klinischer Behandlungspfade gehört die Allgemein­chirurgische Klinik am Universitätsklini­kum des Saarlandes (UKS) weltweit zu den Pionieren. Schon 2004 hat die Klinik im Rahmen einer Entwicklungspartner­schaft mit Siemens das i.s.h.med­Modul pathways implementiert und seitdem zahlreiche Pfade eingeführt. Die Resul­tate sprechen für sich.

„Als ich vor acht Jahren hierher kam, haben wir begonnen, die Klinik durchzu-

strukturieren, Betriebsabläufe zu homo-genisieren, Behandlungsstandards aus-zuarbeiten. Und von Anfang an war klar: Es hat keinen Sinn, diese Standards nur aufzuschreiben, wir müssen das letztend-lich auf eine IT-Plattform bringen.“ Wenn Klinikdirektor Professor Dr. Martin Schil-ling von klinischen Behandlungspfaden spricht, merkt man ihm an, dass er mit Leidenschaft bei der Sache ist. An seiner Klinik, der Klinik für Allgemeine Chirur-gie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie am UKS in Homburg/Saar, wurden seit

2004 mit i.s.h.med pathways zahlreiche klinische Pfade eingeführt. Der Einsatz hat sich gelohnt: Bei reduziertem Auf-wand und geringeren Kosten konnten Behandlungsqualität und Patientenzufrie-denheit deut lich verbessert werden.

Wie alles begann

Um zu ermessen, welche Leistung hier in Homburg vollbracht wurde, muss man sich in das Jahr 2002 zurückversetzen, als die Planung für IT-gestützte Behandlungs-

i.s.h.med pathways im EinsatzWegbereiter am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg

Die allgemeinchirurgische Klinik ist mit ca. 80 Betten, 3 400 stationären Patienten und 8 300 ambulanten Fällen im Jahr eine der größten innerhalb des Universitätsklinikums des Saarlandes.

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i.s.h.med

pfade erstmals konkrete Gestalt annahm. Klinische Pfade sollten helfen, den Behand-lungsprozess zu optimieren und Kosten zu senken, um trotz schrumpfender Bud-gets eine hohe Behandlungsqualität an-zubieten. Das Problem, vor dem man stand: Es gab praktisch noch nirgendwo Erfahrungen aus dem Einsatz klinischer Pfade unter vergleichbaren Bedingungen. Und es gab auch keine Software, mit der man klinische Pfade sinnvoll abbilden konnte. Peter Jacob, der IT-Beauftragte der allgemeinchirurgischen Klinik, kann sich noch gut erinnern: „Wir waren auf der Suche nach einem Werkzeug, mit dem wir klinische Pfade direkt in unser Krankenhausinformationssystem i.s.h.med auf der Basis von SAP® for Healthcare integrieren konnten. Deshalb wurde ich natürlich sofort hellhörig, als Siemens auf einem Workshop sein Ent-wicklungsprojekt für das Modul pathways vorstellte. Das war doch genau das, was wir brauchten!“

Erfolgreiche Entwicklungspartnerschaft

Kurzentschlossen vereinbarten die Hom-burger eine Entwicklungspartnerschaft mit Siemens, um gemeinsam die Entwick-lung des i.s.h.med-Moduls pathways zur Abbildung klinischer Pfade im Universi-

tätsklinikum voranzutreiben. Die erste Phase der Softwareentwicklung lief bis Ende 2003. Parallel trieb man in Hom-burg die Definition der ersten Behand-lungspfade voran. Im April 2004 wurde i.s.h.med pathways zusammen mit dem Release 4.72 von SAP for Healthcare aus-geliefert und im Oktober 2004 klinikweit installiert, 3 Wochen später wurden die ersten drei Pfade produktiv gesetzt. Der ers te Behandlungspfad, der implemen-tiert wurde, betraf die die laparoskopische Cholezystektomie. Eine Station wurde als Pilotstation ausgewählt, um die Praxis-tauglichkeit des in i.s.h.med pathways implementierten Pfades „Lap. Galle“ zu testen. Ab Januar 2005 wurde i.s.h.med pathways dann in der gesamten Klinik produktiv gesetzt und Schritt für Schritt wurden weitere Pfade implementiert. „Die Umsetzung klinischer Pfade ist nicht trivial“, sagt IT-Spezialist Peter Jacob. „Zunächst müssen die Ärzte die Abläufe analysieren und evidenzbasiert die Be-handlungsstandards ausarbeiten – schon das ist viel Arbeit zusätzlich zum norma-len Tagespensum. Danach müssen wir uns überlegen, in welcher Detailtiefe wir diese Standards abbilden wollen. Welche Tätigkeiten kann man zu einem Schritt im Pfad zusammenfassen, damit der Anwen-der nicht für jeden Patienten 20 Bestäti-

gungsklicks am Tag machen muss? Zuletzt muss die Pfadstruktur in i.s.h.med pathways hinterlegt werden. Dafür gibt es einen grafischen Editor, mit dem man Pfade sehr komfortabel erstellen, pflegen und für alle am Prozess Beteiligten anzei-gen kann.“

Zentrales Case Management

Mit der Einführung klinischer Pfade gin-gen auch organisatorische Umstellungen einher. Ein „Case Manager“ ist nun stati-onsübergreifend für die Koordination der Abläufe für alle Patienten der Klinik zu-ständig, von der Aufnahme über die Bettenbelegung und die Terminplanung für Untersuchungen, Operationen oder Nachbehandlungen bis zum Entlassungs-management. Bei der Überwachung der einzelnen Behandlungsschritte unterstützt i.s.h.med pathways den Case Manager durch ein Ampelsystem: Alle im Pfad defi-nierten Schritte müssen nach Ausführung durch die zuständigen Mitarbeiter im Sys tem bestätigt werden. Ist das erfolgt, erscheint in der Stationsübersicht bei dem betreffenden Patienten ein grüner Punkt. Bleibt dagegen die Bestätigung aus, schaltet die Ampel nach einer vorgegebe-nen Zeit auf Rot – der Case Manager kann sofort gegensteuern. Bei Komplikationen können die Pfade flexibel den veränder-ten Gegebenheiten angepasst werden. „Durch die klaren Zeitvorgaben für jeden Patienten hilft mir das System auch dabei, meine Stationen optimal zu belegen“, erzählt der Case Manager Michael Ellen-berger. „Ich kann vorausschauend planen, damit immer genügend Betten zur Ver- fügung stehen und ich möglichst wenig Leerlauf habe.“

Gezielte Weiterentwicklung

Von 2005 bis 2006 wurde – aufbauend auch auf dem Feedback aus Homburg – i.s.h.med pathways in einer zweiten Ent-wicklungsphase bei Siemens noch einmal entscheidend weiterentwickelt und ver-bessert. Gleichzeitig hatte Peter Jacob, unterstützt durch Spezialisten von Siemens, damit begonnen, eigene Vorstellungen umzusetzen. „Das Modul pathways ist ja sehr flexibel und offen für eigene Anwen-dungen. Sie können externe Sys teme an-binden und eigene Funktionalitäten reali-sieren – das ist das Schöne daran“, lobt Jacob. „Denn erst die Verlinkung von

„ Wir haben unsere Abläufe so optimiert, dass wir einen hohen Durchsatz fahren kön-nen, ohne Abstriche bei der Behandlungsqualität machen zu müssen.“ Professor Dr. Martin Schilling, Klinikdirektor am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg

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i.s.h.med

Funktionalitäten aus dem Pfad heraus erschließt das ganze Potenzial für Pro-zess optimierungen.“ Bereits im Standard bietet pathways zahlreiche Verlinkungs-möglichkeiten, etwa der parameter-gesteuerte Aufruf von Arztbriefen und anderen Dokumenten.

Darüber hinausgehende Funktionalitäten können durch anwenderspezifische Pro-grammierung realisiert werden – eine Möglichkeit, von der Peter Jacob regen Gebrauch macht. Ein Beispiel ist die elek-tronische Laboranforderung: In den klini-schen Pfaden ist genau festgelegt, zu welchem Zeitpunkt welche Laborwerte bestimmt werden sollen. Wird die Anfor-derung gestartet, ist die Maske bereits mit dem entsprechenden Profil vorbelegt. Der Anwender muss nur noch entschei-den, ob ein zusätzlicher Parameter benö-tigt wird, und auf Knopfdruck wird die Anforderung an das Laborsystem über-mittelt. Das geht nicht nur schneller – es ist auch weniger fehleranfällig. Rönt-gen- und Konsilanforderungen erfolgen inzwischen ebenfalls automatisiert.

Weil auch Anschlussheilbehandlungen im Pfad integriert sind, gibt es keine Zeitver-zögerungen durch Terminprobleme mehr: Das System erinnert rechtzeitig daran, diese Frage zu klären, und ruft gegebe-nenfalls automatisch den Antrag für den Sozialdienst oder die Physiotherapie auf. Das Gleiche gilt für Nachuntersuchungen: Wenn drei Tage nach der Entlassung noch

kein Ergebnis aus der Histologie vorliegt, bleibt die Ampel auf rot, und es muss nachgehakt werden. 2007 wurden erstmals auch Verknüpfun-gen von verschiedenen Pfaden abgebil-det, das heißt Fälle, bei denen sich an einen Pfad ein anderer als Konsequenz unmittelbar anschließt. Zu jedem Pfad können außerdem die verfügbaren Evi-denzen für die einzelnen Schritte direkt aus dem Klinik-Intranet abgerufen werden.

Schwerpunkt Auswertungen

Besonders viel Energie haben die Hom-burger in Auswertungen investiert. Sie nutzen nicht nur die zahlreichen in i.s.h.med pathways integrierten Stan dard-auswer tun gen, sondern zusätzlich auch eine Vielzahl selbst definierter Reports aus SAP for Healthcare. Diese Aus wertun-gen dienen der Überwachung und Doku-mentation der laufenden bzw. abge-schlosse nen Behandlungspfade z. B. für den MDK, aber auch der Beurteilung der wirtschaftlichen Effizienz der Klinik oder als Datengrundlage für wissenschaftliche Studien. Und nicht zuletzt erlauben sie eine Einschätzung, was die Einführung der klini schen Pfade selbst gebracht hat und wie sie sich weiter verbessern lassen. „Mit i.s.h.med pathways haben wir Zu-griff auf die detaillierten Behandlungs-abläufe von Tausenden von Patienten“, erklärt Klinikdirektor Professor Schilling. „Das heißt, wir können zum ersten Mal feststellen, welche Auswirkungen eine

„ Das Modul pathways ist ja sehr flexibel und offen. Sie können externe Systeme anbinden und eigene Funktionalitäten realisieren.“ Peter Jacob, IT-Beauftragter der allgemeinchirur-gischen Klinik

Klinische Pfade als Basis für ein übergreifendes Belegungsmanage­ment mit i.s.h.med

Die fortschreitende Standardisierung von Behandlungsabläufen ermöglicht das Modellieren ganzer Aufenthalts-profile von der Aufnahme des Patien-ten bis zur Entlassung. Dabei bildet i.s.h.med pathways die einzelnen Be-handlungsschritte ab, aus deren Dauer sich der zeitliche Bedarf für den ge-samten Aufenthalt errechnen lässt. Diese voraussichtliche Aufenthalts-dauer bildet zusammen mit weiteren Informationen zum Patienten die Grundlage für die Planung der statio-nären Ressourcen mit i.s.h.med Bele-gungsmanagement.

Exkurs von Siemens Healthcare

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i.s.h.med

Veränderung im Pfad auf Behandlungs-erfolg oder Wirtschaftlichkeit hat.“ So wurde zum Beispiel untersucht, welche Enzyme im Wundsekret nach Pankreas-Resektionen tatsächlich einen Vorhersa-gewert für zu erwartende Kom pli kationen besitzen und welche in Zukunft nicht mehr bestimmt werden müssen.

Mehr Effizienz

Auch die Einführung der klinischen Pfade selbst wurde in Studien auf ihre Auswir-kungen hin überprüft. Die Ergebnisse waren sehr aufschlussreich: Ein halbes Jahr nach dem Start des zentralen Case Managements war der Case-Mix um 6,4 Prozent angestiegen. Die Anzahl der sta-tionären Fälle erhöhte sich von monatlich 236 auf 252 Fälle, und es gab deutlich weniger Fehlbelegungen. In der Ambu-lanz sanken die Wartezeiten für die Pati-enten beachtlich, und auch die Ärzte hatten täglich ca. 1,5 Stunden mehr zur Verfügung. Die Studien widerlegen auch ein weitverbreitetes Vorurteil gegenüber Behandlungspfaden – dass nämlich da-durch die Patientenzufriedenheit leiden könnte, weil der Eindruck einer „Fließ-bandmedizin“ entstehe. Im Gegenteil: Wie eine Befragung von insgesamt 128 Patienten zeigte, hat sich die Patienten-zufriedenheit nach der Einführung der IT-gestütz ten klinischen Pfade tendenziell verbessert. Auch in dieser Studie wurde

deutlich, dass Behandlungspfade helfen, Aufwand und Kosten zu reduzieren: Die mittlere Aufent haltsdauer verkürzte sich bei den befrag ten Patienten von 12,7 auf 8 Tage. Außerdem mussten deutlich weniger radiologische, Labor- und Konsil-untersuchungen durchgeführt werden.

Zukunftspläne

Ende 2008 waren insgesamt 34 allge-meinchirurgische Pfade implementiert, die jetzt Schritt für Schritt ergänzt und verfeinert werden. Zudem werden pfle-gerische Standards noch detaillierter eingearbeitet, zum Beispiel das Thema Rasuren bei der OP-Vorbereitung, bei dem neue Mitarbeiter oft Wissenslücken aufweisen. Besonders praktisch ist in diesen Fällen die Möglichkeit, Bilder im Modul pathways zu verlinken, um die Pflegestandards zu veranschaulichen.

Professor Schilling ist davon überzeugt, dass das Potenzial klinischer Pfade noch längst nicht ausgeschöpft ist: „Klinische Behandlungspfade können als ein umfas-sendes klinisch-administratives Steue-rungsinstrument genutzt werden. Sie verbessern die Behandlungsqualität und senken gleichzeitig die Kosten. Sie helfen bei der Ausbildung unserer Studenten, bei der Patientenaufklärung und bei der wissenschaftlichen Arbeit. Die Möglich-keiten sind gigantisch.“

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„ Als die ersten Pfade eingeführt wurden, war ich noch Stationsleiter auf der Pilotstation. Anfangs habe ich Sinn und Zweck der Pfade eigentlich noch gar nicht gesehen. Aber schon bald zeigten sich die Vorteile. Zum Beispiel können unerfah-rene Mitarbeiter im Pfad ganz klar strukturiert lesen, was an welchem Tag zu tun ist. Und ich als Stations leiter konnte immer nachvollziehen: Ist alles getan oder fehlt noch was?“ Michael Ellenberger, Zentrales Patientenmanagement der allgemeinchirurgischen Klinik

Erfolge im Überblick

• Verringerung Aufenthaltsdauer• Steigerung Case-Mix• Erhöhung stationärer Fälle• Reduzierung der Fehlbelegungen• Geringere Wartezeiten in der

Ambulanz• Verbessertes Zeitmanagement für

Ärzte• Steigerung Patientenzufriedenheit

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Soarian Clinicals

Prozessoptimierung am Universitätsklinikum Erlangen Reduzierter Aufwand bei der Dokumentation und Kodierung von Dekubitus-geschwüren durch den Einsatz der Workflow Engine von Soarian Clinicals

Soarian® Clinicals ist ein klinisches Infor­mationssystem (KIS), das sich durch einen patienten­ und workflow­orien­tierten Ansatz auszeichnet. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es den Kliniken, Prozesse aktiv zu steuern und zu überwachen. Durch den Einsatz der Workflow Engine können die jeweiligen Prozesse von den Kliniken auch selbst flexibel gestaltet und angepasst wer­den. Doch nicht nur klinische Prozesse werden durch die Workflow Engine an­gesprochen. Erst wenn die Gesamtheit aus klinischen und administrativen Pro­zessen ideal aufeinander abgestimmt ist, wird ein integrierter, umfassender und vor allem effizienter Workflow möglich.

Durch den Einsatz der Workflow Engine in mehr als 15 produktiv umgesetzten Prozesspfaden konnte das Universitäts-klinikum Erlangen administrative und klinische Prozesse bzgl. Qualität der Do-kumentation und deren Vollständigkeit sowie Optimierung von Durchlaufzeiten, wie zum Beispiel im Falle der Dekubitus-Dokumentation, nachweislich verbessern.

Dekubitus-Präventionsworkflow

Qualitätssicherung mit verringertem Dokumentationsaufwand Damit ein Dekubitus so weit wie möglich vermieden wird, erhebt man bei allen Patienten in regelmäßigen Abständen sowohl den Dekubitus-Status als auch

das Dekubitus-Risiko. Die Erfassung des De kubitus-Status geschieht gemäß den Vorgaben der Bundesgeschäftsstelle Qua-litätssicherung gGmbH (BQS) bei der Auf-nahme und der Entlassung der Patienten. Die Zeiträume zur erneuten Erhebung des Dekubitusrisikos hängen vom jeweils zu-letzt dokumentierten Dekubitus-Risiko ab. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass bei jedem einzelnen Dekubitus-gefähr-deten Patienten unmittelbar eingegriffen wird. Die Erfassung des Dekubitus-Status ist dabei sowohl aus medizinischer Sicht als auch für das Qualitätsmanagement des Pflegedienstes von großer Bedeutung. Der von der Universitätsklinik Erlangen eingesetzte Workflow unterstützt dabei die Nutzer, indem er auf fehlende bzw. fehlerhafte Teile der BQS-Dokumentation hinweist, einen direkten Zugriff auf be-stehende bzw. neu anzufertigende Doku-mente ermöglicht und darüber hinaus den BQS-konformen Dokumentationsver-lauf überwacht.

Gezielte Bewertung des Dekubitus­risikos durch das PflegepersonalZur Unterstützung der Umsetzung der BQS- als auch der klinikumsinternen Vorgaben wird bei der stationären Auf-nahme automatisch eine neue Workflow-instanz des Dekubitus-Workflows gestar-tet. Diese generiert einen Hinweis an das Pflegepersonal, der dazu auffordert, inner halb von zwölf Stunden nach der Aufnahme die BQS-Daten sowie das Dekubitusrisiko zu erfassen. Die Erfas-sung des Risikos erfolgt gemäß der Klassi-

Sobald ein Formular „Dekubituserfassung“ im Status „Vollständig“ gespeichert wird, er-folgt automatisch eine Überprüfung auf mög-liche Nebendiagnosen.

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fizierung der Braden-Skala. Dabei sind alle Felder als Pflichtfelder definiert, so-dass bei der Eingabe der Daten lediglich darauf geachtet werden muss, dass das Erhebungsdatum innerhalb der Doku-mentationsfrist liegt.

Abhängig vom aktuellen Punktwert (Sco-ring) des Patienten unterstützt der Work-flow das Pflegepersonal nunmehr durch einen Erinnerungseintrag in einer Arbeits-liste im täglichen, zweitägigen oder fünf-tägigen Rhythmus an die erneute Bewer-tung des Dekubitusrisikos. Ändert sich der Ergebniswert des Patienten, so passt sich die Erinnerungsfunktion automatisch an die neuen Gegebenheiten an.

Bei vollständiger und fristgerechter Do kumentation wird der Hinweis von der Arbeitsliste entfernt.

Wird unvollständig oder verspätet doku-mentiert, weist der Workflow den Anwen-der darauf hin, dass seine Eingaben nicht den Qualitätsanforderungen an die Deku-bitusdokumentation entsprechen und bietet Hilfestellung für die Korrektur der bestehenden Dokumentation an.

Gezielte Prävention, deutliche Res­sourcenersparnis und mehr Zeit für die PatientenAlternativ war eine Erfassung über Papier-formulare und Scanner angedacht. Durch

den Einsatz von Soarian Clinicals war diese Variante nicht notwendig. Allein durch den Wegfall der Papierformu-lare für die Erfassung des Dekubitus-Risi-kos konnten im ersten Jahr rund 28 000 Euro eingespart werden. Die Anschaffung eines Scanners für die Formulare sowie der entsprechenden Software zur Aus-wertung der Formulare hat sich erübrigt, ebenso die Anstellung einer Halbtags-kraft für das Scannen und die Archivie-rung der erfassten Daten. Darüber hinaus erübrigt sich die Wartung des Scanners, der Ausdruck der Formulare und die Handhabung der Dokumente innerhalb des Krankenhauses, beispiels weise durch die Hauspost.

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Soarian Clinicals

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Dokumentationsanforderungen der BQS automatisch erfüllt werden. Im Jahr 2008 wurde die Vollständigkeit klinikumsweit zu 92 % erreicht, während die BQS selbst nur 80 % erfordert. In einzelnen Berei-chen des Klinikums kam es sogar zu einer 100-prozentigen Vollständigkeitsrate. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr dar, in dem noch ohne Workflow-Unterstützung dokumentiert wurde. 2007 kam es, im ersten Quartal, trotz einer ausführlichen Nacherfassung der Daten, nur zu einer Rate von 68 %.

Ergänzend kann über den Workflow er-reicht werden, dass die Dekubitus-Doku-mentation nicht „sicherheitshalber“ jeden Tag für jeden Patienten durchgeführt wird. Eine solche „Vollerfassung“ ist nicht beabsichtigt und wird daher über den Workflow proaktiv vermieden. So reicht für die BQS-Dokumentation die Doku-mentation eines Formulars bei Aufnahme und eines Formulars bei Entlassung aus, während für die Behandlungstage im Ver-lauf keine Formulare auszufüllen sind.

Tatsächlich wird auch nur für 43 % der Behandlungstage ein Formular ausge-füllt, d. h. für die Behandlungstage im Verlauf sind für die BQS keine Formulare auszufüllen. Dies spricht dafür, dass nun eher bei einer Veränderung des Dekubi-tusstatus dokumentiert wird. Dadurch wurde gleichzeitig Dokumentationsauf-wand vermieden und – wie oben er-wähnt – dennoch eine hohe Vollständig-keit der BQS-Dokumentation erreicht. Bei der Dokumentation des Dekubitusrisikos konnte an 23 % der Behandlungstage eine Dokumentation entfallen.

Controlling profitiert von klinikweiter DatenerfassungDie elektronische Dokumentation bringt nicht nur auf der medizinischen Seite Vorteile. Auch das medizinische Control-ling profitiert durch die strukturierte, klinikweite Erfassung und die dadurch zahlreichen Auswertungsmöglichkeiten der medizinischen Daten. Die struktu-rierte Evaluation aller erfassten Daten kann z. B. auch für eine Benchmark-Studie zwischen verschiedenen Kliniken dienen. Des Weiteren könnten derartige Daten

zur schnellen und gezielten Einleitung von Präventionsmaßnahmen verwendet werden, sofern dies von der Klinik ge-wünscht wird. Darüber hinaus kann die Aufnahme- und Entlassdokumentation als Diskussionsgrundlage für unklare Dekubitus-Status bei Überweisungen von oder zu externen Einrichtungen heran-gezogen werden. Die Einführung des Dekubitus-Workflow im Universitätsklinikum Erlangen trägt damit auch entscheidend dazu bei, das Krankenhauspersonal bei administrativen und dokumentarischen Aufgaben zu ent-lasten und mehr Zeit für die individuelle Betreuung der Patienten zu schaffen. Kodierung von Dekubitus­Neben­diagnosenDoch nicht nur bei der Dokumentation, auch bei der nachgelagerten Erfassung der Dekubitus-Nebendiagnosen werden die Mitarbeiter des Universitätsklinikums Erlangen durch einen Workflow unter-stützt. Dieser Workflow trägt dem Gedan-ken Rechnung, dass es trotz engma-schiger Dekubitus-Dokumentation vorkommen kann, dass nicht alle vor- liegenden Dekubitalgeschwüre auch als Nebendiagnose kodiert werden.

Durch fehlende Erfassung der Neben- diagnose gehen dem Klinikum mögliche Einnahmen verloren, wie ein publiziertes Beispiel aus der Praxis zeigt 1. Bei einer 65-jährigen Frau, die wegen eines Myo-kardinfarktes behandelt wird, führt die Kodierung der Nebendiagnose Dekubitus 4. Grad in diesem Beispiel zu einer Erlös-differenz von 1 951,70 EUR, da die mitt-lere Verweildauer für die daraus resultie-rende DRG um 7,8 Tage höher liegt. Der Workflow soll die kodierenden Stations-ärzte und Dokumentationskräfte daher aktiv darauf aufmerksam machen, wenn für einen Patienten eine mögliche ab-rechnungsrelevante Nebendiagnose vor-liegt. Gleichzeitig werden automatisch Vorschläge zur Kodierung der richtigen Nebendiagnose (ICD-Code) aus der Deku-bituserfassung ermittelt. Dadurch wird die eigentliche DRG-Kodierung beschleu-nigt. In der Vergangenheit kam es gele-gentlich dazu, dass erlösrelevante Deku-bitus ICD-Nebendiagnosen beim Kodieren nicht berücksichtigt wurden, obwohl eine Dekubitus-Dokumentation im System erfolgte. Ein Grund hierfür lag darin, dass die Dokumentation und spätere Kodierung

Projektbeteiligte auf Seiten des Universitätsklinikums Erlangen: Dr. Christof Seggewies, Medizinisches Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik (links) und Reiner Schrüfer, Pflegedirektor (rechts)

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Soarian Clinicals

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unabhängig voneinander durchgeführt wurden. In diesem Fall musste also der Arzt bzw. der Dokumentar von der Pflege direkt informiert werden und diese Infor-mation dann auch bei der abschließen-den Kodierung berücksichtigen.

Aktive Benachrichtigung durch die Workflow EngineMit Unterstützung des Soarian-Workflows werden sowohl die Ärzte, als auch die Dokumentare der jeweiligen Abteilung auf die Erfassung eines abrechnungsre-levanten Dekubitalgeschwüres hinge-wiesen. Sobald die Pflege ein Formular „Dekubituserfassung“ im Status „Vollstän-dig“ gespeichert hat, erfolgt eine automa-tische Überprüfung des Dekubitus-Status.Die Workflow Engine wertet die Eingaben automatisiert aus und ermittelt den zuge-hörigen ICD-Code der abrechnungsrele-vanten Nebendiagnose. Der Hinweis auf das Vorhandensein einer möglichen Nebendiagnose, inkl. der ICD-Codes, er-scheint dann in der Hinweisliste „Erinne-rungen“ der zuständigen Ärzte. Diese ar-

beiten zusammen mit den Dokumentaren die Hinweise ab. Die Kodierung erfolgt entweder direkt in Soarian Clinicals oder in IS-H.Auf Anforderung der Benutzer kann der Workflow vollautomatisch ablaufen, in-dem die ICD-Nebendiagnosen automa-tisch in IS-H eingepflegt werden, sobald ein Dekubitus von der Pflege dokumen-tiert wurde. In der Praxis hat sich jedoch ein halbautomatischer Ansatz bewährt, der eine Benutzerinteraktion erfordert, bevor die Diagnose übernommen wird.

NutzenDer Einsatz der Workflow Engine führte zu einer Vereinfachung des eigentlichen Kodier-Prozesses insofern als die mögli-chen ICD-Codes der Nebendiagnose auto-matisch ermittelt werden und lediglich in das Kodiersystem übertragen werden müssen. Auch die aktive Benachrichti-gung der Ärzte und Dokumentare über eine Dekubitus-Dokumentation ist nicht mehr zwingend notwendig, da diese automatisch über die Arbeitsliste im KIS

erfolgt. In einer Evaluationsstudie wur-den im gleichen Klinikumsbereich die Vollständigkeitsraten der Dokumentation zwischen zwei 8-Monatszeiträumen (11/2006 – 8/2007 sowie 11/2007 – 8/2008) untersucht. Ohne die Soarian-Workflow-Unterstützung war bei 81,4 % der Fälle mit Dekubitalulzera (79 von 97) auch die Nebendiagnose L89.* dokumen-tiert: In dem 8-Monatszeitraum nach der Workflow-Einführung lag diese Quote bei 100 %.

1) Dr. Christine von Reibnitz, „Bedeutung der Kodierung von Nebendiagnosen im DRG-System 2006“; aus HARTMANN Wundforum 1/2006, S.23-26; Berlin http://www.hartmanngruppe.com/active/PDF/DE/wundforum/wf106_pw.pdf

Das Universitätsklinikum Erlangen auf einen Blick

Das Universitätsklinikum Erlangen umfasst mit 24 Kliniken, 15 Abteilungen und sechs Instituten alle Bereiche der modernen Spitzenmedizin.

eingesetztes KIS: Soarian Clinicals (seit Oktober 2002). Mit rund 40 imple-mentierten Workflows und jährlich rund 247 654 Workflow-Instanzen ist das Klinikum weltweit einer der Vorreiter auf diesem Gebiet.

Mitarbeiter: rund 6 000Anzahl der Betten: 1 314Patienten pro Jahr: vollstationär: 60 834teilstationär: 8 440 ambulant: 317 612

www.uk-erlangen.de

Die Workflow Engine weist den Anwender auf fehlende oder unvollständige Dekubitus-Risiko-Erfassung hin.

Mit Hilfe der Bradenskala wird das Dekubitus-Risiko evaluiert.

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CLINICOM

Die inhaltlichen und technologischen Wurzeln des Krankenhausinformations­systems (KIS) CLINICOM® von Siemens Healthcare liegen in den 80er­Jahren. Seitdem hat es sowohl im technologi­schen Bereich als auch im Gesundheits­wesen selbst fundamentale Änderun­gen gegeben. Für jedes Krankenhaus wird es unum gänglich sein, ein KIS ein­zusetzen, das kontinuierlich an den steigenden Anforderungen der Gesund­heitssysteme orientiert weiterent­ wickelt wird.

Mit CLINICOM kann man den Herausfor-derungen der Gegenwart und erst recht denen der Zukunft nur unzureichend begegnen. Das bezieht sich in erster Linie

auf die funktionalen Lücken im medizi-nisch-pflegerischen Bereich und in der Ambulanz, die mit mehr oder weniger gut angebundenen 3rd-Party Produkten nicht vollständig auszugleichen sind. Wir haben uns deshalb entschlossen, CLINI­COM nicht mehr weiter zu entwickeln und die Pflege zum Ende des Jahres 2013 einzustellen. Wir wollen die Kräfte für innovative Neu- und Weiterentwicklun-gen auf medico//s, i.s.h.med und Soarian Clinicals fokussieren. Die Frage, welches System das richtige für Ihr Haus ist, ist sehr stark abhängig von der spezifischen Situation vor Ort und lässt sich nicht allgemeingültig anhand von „harten“ Parametern wie z. B. der Bettengröße beantworten.

Wir wissen worauf es Ihnen ankommt

Entscheidende Parameter sind in erster Linie die Zukunftssicherheit der Lösung und eine möglichst kostengünstige und sanfte Migration. Alle Siemens-Lösungen erfüllen diese grundlegenden Vorausset-zungen in herausragender Weise.Unsere KIS-Lösungen medico//s, i.s.h.med und Soarian Clinicals haben einen festen Platz im strategischen IT-Portfolio von Siemens und orientieren sich an langfris-tigen Entwicklungsstrategien, um Sie mit trendsetzen den Innovationen sicher in die Zukunft begleiten zu können. Auf der Basis unserer CLINICOM Produkt expertise und der langjährigen partnerschaftlichen Kundenbeziehungen haben wir für alle

Der Weg von CLINICOM zu einer zukunftssicheren KIS-LösungPerspektiven der zukünftigen Partnerschaft mit Siemens

Klinikum Fulda gAG Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg, für Pflege der Hochschule Fulda, University of Applied Sciences

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CLINICOM

Siemens-Alternativen Migra tionswege entwickelt, die bei der Erfüllung der wich-tigsten Parameter beispielgebend sind.

Mit unserem Know­how sparen Sie Aufwand

Nur wir ermöglichen Ihnen eine schnelle und reibungslose Migration mit umfassen-der Altdatenübernahme. Bedingt durch die tiefe Kenntnis der oft sehr individuell ausgeprägten CLINICOM-Umgebung so-wie der weitgehenden Standardisierung und Automatisierung in der Implementie-rung ist die Projektdauer bei der Migra-tion von CLINICOM zu medico//s, zu i.s.h.med oder zu Soarian Clinicals im Verhältnis zu einer KIS-Neueinführung erheblich kürzer und weniger aufwendig.Die Datenmigration von CLINICOM in das Siemens-Zielsystem ist – soweit inhaltlich sinnvoll – vollständig. D.h. alle relevanten Daten sind nach der Migration in medico//s, i.s.h.med oder Soarian Clinicals verfüg-bar und machen es überflüssig, CLINICOM als Auskunftssystem beizubehalten. Diese umfassende Datenmigration ist nur mög-lich aufgrund unserer umfassenden und tiefen Kenntnis der Datenstrukturen von CLINICOM und der Zielssysteme.Durch die Migration zu einer der drei zu-kunftssicheren KIS-Lösungen von Siemens lassen sich Ihre 3rd-Party Anwendungen tiefer integrieren, als es derzeit mit CLINI­COM möglich ist. Das betrifft beispiels-weise die Spezialbefundung und Bildauf-nahme (SBB), die aufgrund der tieferen Integration in medico//s, i.s.h.med und Soarian Clinicals nach einer Migration noch effizienter genutzt werden kann.

Wir begleiten Sie durch den Migra­tionsprozess

Obwohl CLINICOM noch bis zum Jahr 2013 gepflegt wird, empfehlen wir Ihnen möglichst umgehend mit Ihrer Planung zu beginnen. Unsere Berater und Ver-triebsmitarbeiter unterstützen Sie gerne jederzeit bei der Beantwortung wichtiger Fragen rund um die IT und bei der Ent-scheidungsfindung für ein neues Siemens-KIS.Das Klinikum Fulda hat bei der Wahl sei-nes neuen KIS auf die langjährige Part-nerschaft zu Siemens vertraut und sich als einer der ersten CLINICOM-Kunden

klar für den gemeinsam Weg und den Wechsel von CLINICOM zu medico//s entschieden.

Herausforderung „KIS­Wechsel“ mit klarem Migrationskonzept meistern – Klinikum Fulda vertraut auf medico//s

Das Klinikum Fulda, ein Maximalversorger der Region Osthessen mit sehr breitem Leistungsspektrum, hat jetzt als einer der ersten CLINICOM-Kunden die Entschei-dung getroffen, mit der Unterstützung von Siemens von CLINICOM zu medico//s zu migrieren. Diese Entscheidung ist innerhalb sehr kurzer Zeit gereift.

Seit 1996 werden die administrativen Lösungen aus der Produktlinie CLINICOM im Klinikum Fulda eingesetzt. Die klini-schen Lösungen, wie beispielsweise die Auftrags- und Befundkommunikation haben 2004/2005 ihren Betrieb aufge-nommen. CLINICOM ist inklusive angebunde ner Sub-systeme somit seit über 13 Jahren im Ein-satz und wird im gesamten Haus genutzt.

Neben dem intensiven Informationsaus-tausch zwischen Mitarbeitern des Klini-kums und Siemens haben vor allem Refe-renzbesuche und Gespräche mit anderen medico//s-Kunden das Entscheidungsgre-mium des Klinikums überzeugt, medico//s als neues KIS einzuführen.Ein wichtiges Entscheidungskriterium war zudem die langjährige gute und partnerschaftliche Betreuung durch die Mitarbeiter der Firma Siemens, die das Klinikum Fulda auch auf dem Weg zu medico//s kompetent begleiten werden.

Der Live-Betrieb zur Migration von CLINICOM auf medico//s ist für den 01.07.2009 ge plant.

Bertram Balkenhol, Leiter Controlling im Klinikum Fulda, setzt bei der Wahl der Lösung für den betriebs­wirtschaftlichen Bereich auf die volle Integration des Rechnungs­ wesens in das Krankenhausinforma­tionssystem medico//s.

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CLINICOM

Kontakt

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Michael Lange, Leiter der zentralen Datenverarbeitung im Klinikum Fulda fasst die Beweggründe für die Entscheidung der Migration zu medico//s zusammen:

• Krankenhäuser unserer Größen-ordnung benötigen Lösungen von Marktführern, damit auch lang fristig die getätigten Inves titionen ge-sichert sind.

• medico//s ist ein funktional und auch technisch ausgereiftes Lösungspaket, das am Markt etabliert ist und den-noch viel Potential für weitere Ent-wicklungen bietet.

• medico//s bietet dem Krankenhaus mit seinem umfassenden Funktions-umfang und der Integration von Sub-systemen vielfältige Möglichkeiten zur Abbildung unserer Prozesse.

• Der Austausch eines über 10 Jahre etablierten KIS im Krankenhaus stellt eine sehr große Herausforderung dar, die durch das von Siemens ent-wickelte Migrationskonzept mit außergewöhnlich geringem Aufwand bewältigt werden kann.

Das Klinikum Fulda gAG auf einen Blick

Träger: gemeinnützige Aktiengesellschaft im Eigentum der Stadt FuldaEingesetztes KIS: CLINICOM von SiemensGründung: 1976Mitarbeiter: 2 600 (1 750 Vollzeit-Stellen)Anzahl der Betten (vollstationär): rund 1 000Patienten pro Jahr (stationär): 37 000Patienten pro Jahr (ambulant): 72 000

www.klinikum-fulda.de

Bertram Rehberg, Leiter des Finanz­ und Rechnungswesens der Klinikum Fulda gAG, favorisiert die Implemen­tierung eines Patienteninformations­systems, das die Anforderungen an ein zeitgemäßes Rechnungswesen erfüllt.

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i.c.m.health

Um die gewaltigen Datenmengen, die jeden Monat beim größten kommuna­len Krankenhauskonzern Deutschlands anfallen, in aussagekräftige Berichte zu gießen, setzt man bei Vivantes in Berlin auf das Management­Informa­tionssystem i.c.m.health von Siemens.

Haus 2 auf dem weitläufigen Parkgelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nerven-klinik im Norden Berlins. Hier, am Sitz der Vivantes-Zentrale, laufen die Daten von Deutschlands größtem kommunalen

Krankenhauskonzern zusammen – Daten aus ganz Berlin, aus 9 Krankenhäusern mit über 100 Kliniken und medizinischen Instituten sowie acht spezialisierten me-dizinischen Zentren. Hinter den denkmal-geschützten gelben Backsteinmauern werden aus diesen Daten Berichte für 250 Stationen und etwa 100 Chefärzte erzeugt.

Herr der Daten ist Martin Franken-Krüger, Leiter der Kostenrechnung bei Vivantes. Angesichts des Umfangs des monatlichen

Unterfangens klingt seine Tätigkeits-beschreibung nach gepflegtem Under-statement: „Wir sammeln alles auf, was in dem großen Krankenhausinformations-system erfasst wird, aber auch in Labor-systemen, in Pathologie- und sonstigen Systemen, leiten alles über standardisier-te Schnittstellen in unsere Datenbanken ein und prüfen: Sind die Daten valide, sind sie belastbar oder ist etwas hängen geblieben? Spätestens am 20ten jeden Monats stellen wir dem Controlling dann alle steuerungsrelevanten Berichte zur

Hochperformant und in hoher QualitätVivantes in Berlin setzt auf i.c.m.health

Die Vivantes-Zentrale im Norden Berlins. Hier laufen die Daten von Deutschlands größtem kommu-nalen Krankenhauskonzern zusam-men

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i.c.m.health

Verfügung.“ Es ist der 16. Februar, Martin Franken-Krüger wirkt gelassen, nimmt sich sogar Zeit, mit der „inside“ zu reden.

Ein neues Management­Informations­system

Seit dem vergangenen Jahr stützt sich Martin Franken-Krüger beim Berichtswe-sen und der Kostenträgerrechnung auf das Management-Informationssystem i.c.m.health von Siemens. „Es ist ein großer Gewinn, dass wir diese Riesen- Datenmengen jetzt hochperformant zu festgesetzten Zeiten und in hoher Quali-tät ins Unternehmen verschicken kön-nen,“ sagt der Leiter der Kostenrechnung. Ab 2004 wurde allmählich klar, dass das alte Berichtssystem weder den Anforde-rungen an ein modernes Steuerungssys-tem gerecht werden konnte, noch würde es die anfallenden Datenmengen auf Dauer zuverlässig verarbeiten. Von Jahr zu Jahr wuchsen bei Martin Franken- Krüger die Bauchschmerzen: „Das Risiko eines Zusammenbruchs wurde einfach zu groß.“ 2005 entschloss man sich dann, ein neues Management-Informations-system einzusetzen.

Die Ausschreibung verlangte neben der Sicherstellung der Konsolidierung zwi-

schen altem und neuem Berichtswesen auch die Einführung einer Deckungs-beitragsrechnung, einer Erlösverteilung nach Fachabteilungen, eines Sachkosten-controllings und einer Kostenträgerrech-nung auf Basis des InEK-Kalkulations-handbuchs. Ferner sollten Drill-down- Möglichkeiten mit Leistungsbezug bis auf Einzelkosten bzw. Fallebene geschaffen werden. „Es war Siemens, damals noch die GSD, die das beste Angebot abgab“, erinnert sich Gunther Nolte, Direktor des Bereichs Informationstechnologie bei Vivantes, an das Ausschreibungsverfah-ren. Zudem stand bei GSD mit i.c.m.health bereits ein Kernprodukt zur Verfügung.

Große Herausforderungen

Wohlwissend, dass für Vivantes noch star-ke Individualanpassungen nötig wären, formulierte man nach Vertragsabschluss einen ausgesprochen ehrgeizigen Fahr-plan für die Implementierung. Abfahrt: Januar 2006. Ankunft im Dezember glei-chen Jahres. „Für uns gab es zwei zentrale Herausforderungen“, erinnert sich Taher Shafie, Siemens-Teilprojektleiter für die Einführung der i.c.m.health Kostenträger-rechnung, an die Situation zu Anfang des Projekts. „Wir hatten bei Vivantes stand-ortübergreifende Leistungsstellen und

Leistungsverflechtungen. Um diesen An-forderungen gerecht zu werden, kamen wir schnell davon ab, einzelne Häuser in der Kostenträgerrechnung abzubilden. Stattdessen gingen wir dazu über, ganz Vivantes als ein einziges Krankenhaus zu betrachten, um sowohl standortbezoge-ne als auch standortübergreifende Aus-wertungen zu ermöglichen.“ Als zweite große Herausforderung stellte sich die Integration der Leistungsrechnung mit enormen Leistungsmengen in die Kosten-trägerrechnung. „Uns war klar: Wenn wir in der Lage sind, eine Kalkulation für 190 000 stationäre Fälle auf einmal vor-zunehmen, dann haben wir nirgendwo mehr Probleme“, sagt Taher Shafie.

Das Siemens-Team machte sich also mit Hochdruck an ein Redesign des i.c.m.health Moduls Kostenträgerrech-nung (cal). Aber auch bei Vivantes waren Hausaufgaben zu erledigen. Die wich-tigste davon: Die Harmonisierung der Stammdaten aus dem Krankenhausinfor-mationssystem ORBIS von AGFA und dem Produktivsystem SAP R/3. „Allein das Thema Stammdaten verschlingt viel Zeit. Und nach den Stammdaten kommen die Bewegungsdaten, dann kommen die Prozesse, die zu harmonisieren sind ...“, Martin Franken-Krüger formt seine Hände

„ Am Ende des Tages haben wir eine maßgeschnei-derte Vivantes-Lösung mit eigenen Kennzahlen, einer eigens von Siemens maßgeschneiderte Erlös-verteilung und einem eigenen Datenbankmodell. Vor allem aber haben wir jetzt eine Technolo gie, die zukunftssicher ist. Und mit Siemens haben wir einen Partner, der in unser Datenbankmodell hereingewachsen ist und uns in allen Fragen un-terstützen kann.“ Martin Franken-Krüger, Leiter Kostenrechnung Vivantes, Berlin

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zu Körben und bewegt sie aufeinander zu. „Wir haben also das ganze Vivantes-Konstrukt noch einmal von vorne aufge-baut und alle Kostenrechnungssysteme über Bord geworfen, damit am Ende eine homogene Lösung für den ganzen Kon-zern entstehen konnte.

In den Jahren zuvor hatte man bei Vivan-tes ein komplexes Kennzahlensystem entwickelt, mit Chefärzten aus den 9 Krankenhäusern abgestimmt und 2004 festgeschrieben. Martin Franken-Krüger: „Als größtes kommunales Krankenhaus-unternehmen Deutschlands haben wir alle steuerungsrelevanten Informationen, die überhaupt interessieren können. Also haben wir diese auch alle in den Kenn-zahlen abgebildet.“ Dieses Kennzahlenset wurde innerhalb des Projekts aus dem alten System übernommen und 1:1 ab-gebildet. „Die Vorarbeiten auf Seiten des Kunden haben sich bezahlt gemacht. Für das komplexe Projekt war es auch sehr hilfreich, dass wir bei Vivantes eine klare Projektstruktur hatten und mit Herrn Franken-Krüger einen Ansprechpartner, mit dem wir alle fachlichen Fragen klären konnten“, lobt Teilprojektleiter Pablo Böthin.

Drill­down auf Fallebene

Eine Fleißarbeit, die sich lohnte: So ist es heute z. B. möglich, Einzelleistungen aus verschiedenen Bereichen wie Labor oder Röntgen in der Kostenträgerrechnung sichtbar zu machen. Im Rahmen der

Kostenträgerrechnung können damit die für den Patienten erbrachten Leistungen sowohl mengenmäßig als auch monetär bewertet werden. Bei den Gesprächen mit den Chefärzten hat sich der Drill-down auf Fallebene bereits bewährt. Martin Franken-Krüger: „Wir holen ja wirklich jede Situation fallbezogen aus dem Sys-tem heraus. Damit haben wir ein sehr starkes Instrument, das die Situation auf der Fallebene zeigt, und wir können Denk impulse geben und Fragen stellen: War das notwendig, musste das sein, wa-rum wurde hier noch diese Untersuchung angefordert?“Noch einmal zurück ins Jahr 2006. Eine weitere Verbesserung, die Vivantes von der Einführung des neuen Management-

Informationssystems erwartete, war mehr Gerechtigkeit bei der Erlösverteilung. Bis zur Einführung von i.c.m.health waren die Prozesse bei Vivantes so angelegt, dass derjenigen klinischen Fachabteilung, die den Patienten entlässt, im Rahmen der Faktura der gesamte Erlös zugeordnet wurde. Die gegebenenfalls beteiligten anderen Fachabteilungen blieben dabei unberücksichtigt. Das sollte sich mit der Implementierung des i.c.m.health Moduls Erlösverteilung (ra) ändern. Ein Customi-zing innerhalb des sehr flexiblen Pro-grammrahmens und der standardisierten Schnittstellen von i.c.m.health (ra) mach-ten es möglich, die Vivantes-spezifische Erlösverteilung genau abzubilden. Damit kann nun der Erlös einer DRG allen betei-ligten Fachabteilungen entsprechend dem jeweiligen Aufwand zugeteilt wer-den. Auch ein zeitnahes „DRG-Grouping“ für noch nicht endabgerechnete Fälle konnte umgesetzt werden, sodass ein Er-lös bereits simuliert werden kann, bevor die Fälle vollständig dokumentiert sind. „Heute können wir sagen, dass wir über die neu eingeführten Verfahren einen gerechten Leistungskostenvergleich im Unternehmen etabliert haben“, resümiert IT-Leiter Nolte.

Die maßgeschneiderte Lösung

Allen Beteiligten war bald klar geworden, dass ein Mammut-Projekt wie dieses nicht innerhalb eines Jahres zu bewältigen war. Zumindest nicht, wenn man ein wirklich zukunftsfähiges System implementieren wollte, das mit dem SAP-System release-

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i.c.m.health

„ Mit i.c.m.health haben wir ein flexibles Werk-zeug mit dem wir kun-denindividuelle Wünsche abbilden können. Auch die eines komplexen Krankenhauskonzerns wie Vivantes.“ Pablo Böthin, Siemens Teilprojektleiter für die Einfüh-rung der Erlösverteilung, Sachkosten-controlling und medizinische Kennzahlen

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fähig bleiben würde, auch nicht, wenn man die Chance einer kompletten inhalt-lichen Konsolidierung der Datenland-schaft nutzen wollte. Es dauerte also bis Anfang Februar 2008, bis alle Testläufe abgeschlossen waren und die Erlösvertei-lung, das Sachkostencontrolling sowie die medizinischen Kennzahlen produktiv gesetzt werden konnten. Auf Seiten von Siemens war im Verlauf des Projektes Kostenträgerrechnung inzwischen eine neue Version des i.c.m.health Moduls „cal“ entstanden, welches nun in der Lage ist, auch die riesigen Datenmengen eines Krankenhauskonzerns in kurzer Zeit zu verarbeiten.

Im Lauf des folgenden Jahres nahm Vivantes eine erfolgreiche Fallkosten- Kalkulation für das Jahr 2007 vor – dabei handelte es sich um eine technische Kal-kulation, denn noch lagen nicht alle Da-ten vollständig vor. „Das war doch ein Zeitrahmen, den wir ein Tick unterschätzt haben. Aber ein Projekt wie dieses für ein Unternehmen von der Größenordnung von Vivantes, das fällt nicht wie Manna vom Himmel. Noch immer sind wir dabei, das schöne Produkt mit noch belastba re-ren Daten zu füllen. Wir sind aber zuver-sichtlich, dass wir mit den Daten aus 2008 noch einmal eine starke Qualitäts-verbesserung erreichen“, so Martin Fran-ken-Krüger. „Am Ende des Tages haben wir eine maßgeschneiderte Vivantes- Lösung mit eigenen Kennzahlen, einer eigens von Siemens programmierten Er-lösverteilung und einem eigenen Daten-bankmodell. Vor allem aber haben wir

jetzt eine Technologie, die zukunftssicher ist. Und mit Siemens haben wir einen Partner, der in unser Datenbankmodell hereingewachsen ist und uns in allen Fragen unterstützen kann.“

Auch die Bilanz von IT-Leiter Nolte ist positiv: „Es ist gelungen, eine deckungs-beitrags-basierte Steuerung im Unterneh-men zu etablieren – und zwar über alle Standorte hinweg. In den Köpfen ist an-gekommen, dass das ein Baustein der Unternehmenssteuerung ist, der monat-lich genutzt wird.“ Auch beim Sachkosten-controlling sei man ein sehr gutes Stück weiter gekommen. Die Kostenkontrolle und die Kostenoptimierung des medizi-nischen Sachbedarfs werden inzwischen

mit monatlichen Berichten sehr effektiv unterstützt.

Ein Blick nach vorn

Im Lauf des Jahres sollen bei Vivantes auch die letzten „weißen Flecken“ auf der Matrix der InEK-Kalkulation geschlossen werden. Auch die Harmonisierung der Prozesse innerhalb der einzelnen Kran-kenhäuser ist noch nicht endgültig abge-schlossen. Bei der Visualisierung der Er-gebniszahlen möchte Vivantes zukünftig die neuen Funktionen des SAP BI Releases 7.0 nutzen. „Wir möchten die Zahlen mit einer größeren Flexibilität und einer gut visualisierten Oberfläche an die Arbeits-plätze bringen“, erläutert Gunther Nolte. „Am Ende haben wir dann ein Tool, mit dem die Anwender überall im Haus die Daten aufrufen, sie splitten oder verdich-ten und Was-Wäre-Wenn-Fragen stellen können.“

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„ Uns war klar: Wenn wir in der Lage sind, eine Kalkulation für 190 000 stationäre Fälle auf ein-mal vorzunehmen, dann haben wir nirgendwo mehr Probleme“ Taher Shafie, Siemens Teilprojektleiter für die Kosten-trägerrechnung

„ Es ist gelungen, eine deckungsbeitrags- basierte Steuerung im Unternehmen zu etablieren – und zwar über alle Standorte hinweg. In den Köpfen ist angekommen, dass das ein Baustein der Unternehmens-steuerung ist, der monatlich genutzt wird.“ Gunther Nolte, IT-Leiter Vivantes, Berlin

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Mehr Qualität, weniger Kosten SAP-Systembetreuung für das Kreiskrankenhaus Stollberg

Das Kreiskrankenhaus Stollberg nutzt seit Sommer 2008 SAP­Hostingdienst­leistungen von Siemens. Die einge­sparten Mittel wurden in neue Netz­werk­ und Servertechnik investiert.

„Als ich im März 2007 hier in Stollberg anfing, war ich schon sehr verwundert, dass ein Krankenhaus derart veraltete Technik einsetzt. Inzwischen hat sich vieles komplett geändert.“ Thomas Kirch-hof, Fachbereichsleiter EDV des KKH Stoll-berg, ist mit Recht stolz auf das, was hier in nicht einmal zwei Jahren auf die Beine gestellt wurde.Damals hatte das Kreiskrankenhaus nicht nur eine veraltete, sondern auch eine sehr heterogene Serverlandschaft. Die Stabilität der Anwendungen ließ zu wün-schen übrig, der Wartungsaufwand war hoch, und gleichzeitig meldeten die Fach-bereiche immer stärker Bedarf nach neu-en Anwendungen an, zum Beispiel nach digitalem Diktat oder digitaler Archivie-rung. „Mit unseren alten Servern konnten wir gar nicht mehr die Kapazität dafür anbieten, solche Anwendungen aufzu-setzen“, erinnert sich Thomas Kirchhof. „Aber die nötigen finanziellen Mittel konnte uns das Krankenhaus nicht zur Verfügung stellen – die mussten wir selbst erwirtschaften.“

Kostenbewusst investieren

Die deutschen Krankenhäuser stehen unter erheblichem Kostendruck, und das Kreiskrankenhaus Stollberg im sächsi-schen Erzgebirgskreis ist keine Ausnah-me. Das Krankenhaus der Regelversor-gung besitzt sechs Kliniken mit insgesamt

265 Betten und betreibt zusätzlich ein Medizinisches Versorgungszentrum. Seit fünf Jahren schreibt das Krankenhaus wieder schwarze Zahlen – nicht zuletzt dank kostenbewusster Entscheidungen bei Investitionen. „Schon seit 2000 lassen wir SAP® for Healthcare, das Data-Ware-house und das Krankenhausinformations-

SAP Hosting

Zwei Mitglieder des Siemens-Projektteams für die Stollberg-Migration: Hauptverantwortlicher Manfred Felsch (rechts), Leiter Systembetrieb Siemens, und Joachim Lechermann (links), als Siemens-Berater verantwortlich für die reibungslose Übernahme der SAP-Schnittstellen im Projekt.

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system i.s.h.med von einem Hosting-Dienstleister betreiben“, berichtet Thomas Kirchhof. „Hier vermuteten wir schon länger erhebliches Einsparungs-potenzial, und Anfragen bei verschie-denen Anbietern bestätigten diesen Ver-dacht.“ Deshalb wurden Anfang 2008 die Hosting-Leistungen neu ausgeschrieben.

Das überzeugendste Angebot kam von Siemens. Das Unternehmen war in Stoll-berg bereits bestens bekannt durch die erfolgreiche Implementierung des Kran-kenhausinformationssystems i.s.h.med. „In den Bietergesprächen konnte Siemens fachlich überzeugen“, erzählt EDV-Leiter Thomas Kirchhof. „Überdies unterbreitete Siemens das wirtschaftlichste Angebot“, ergänzt Andrea Morzelewski, die Ge-schäftsführerin des KKH Stollberg. „Wir erzielen dadurch Kosteneinsparungen von 45 Prozent – Geld, das wir in die Er-neuerung unserer Hardware und in neue Anwendungen investieren können.“

Flexibel und individuell

Außerdem wusste man in Stollberg sehr zu schätzen, dass Siemens flexibel auf die Vorstellungen des Kunden einging. Zum Beispiel war man daran interessiert, bestimmte Arbeiten am System weiterhin

selbst auszuführen, weil verschiedene Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses durchaus über SAP-Know-how verfügen. Um Formulare anzupassen, Benutzer und Berechtigungen zu verwalten oder klei-nere Customizingaufgaben zu erledigen, wollte man nicht auf externe Hilfe zu-rückgreifen müssen. „Siemens hat uns ein individuelles Paket geschnürt, dass genau unseren Anforderungen entsprach“, sagt Thomas Kirchhof. „Damit unterschied sich Siemens wohltuend von anderen Anbie-tern.“

Die Migration beginnt

Der Startschuss für das Migrationsprojekt fiel im Mai 2008. Bei Siemens in Berlin und in Stollberg wurden Projektgruppen gegründet, die Leitungen zur Anbindung an das Siemens-Rechenzentrum organi-siert und die nötige Hardware beschafft. Parallel begann man in Stollberg damit, Testszenarien zu erarbeiten. „Eine Gruppe von Key-Usern hat die wichtigsten Trans-aktionen für ihre jeweiligen Fachbereiche zusammengestellt, um während der Mig-ra tion aussagefähige Tests durchführen zu können“, erläutert Thomas Kirchhof. Bis Mitte Juni wurden die Testszenarien zunächst auf Basis der vorhandenen alten Hosting-Lösung durchgespielt. Dann wur-

de eine Kopie des Produktivsystems test-weise auf das neu aufgebaute System am Standort Berlin migriert und Anfang Juli dieselben Tests auch dort durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Daten kor-rekt übernommen wurden. Am Abend des 11. Juli waren endlich alle Vorberei-tungen abgeschlossen: Das neue System in Berlin war einsatzbereit, in Stollberg hatten sich die Mitarbeiter auf 24 Stun-den ohne SAP-System vorbereitet – der Produktivumzug konnte beginnen.

„ An der Zusammenarbeit mit Siemens schätze ich sehr den engen per-sönlichen Kontakt, die kurzen Entscheidungs-wege, die Kompetenz meiner Ansprechpart-ner – und dass sie das, was sie versprechen, auch halten können. Das ist einfach ange-nehm.“ Thomas Kirchhof, Fachbereichsleiter EDV des Kreis-krankenhauses Stollberg

Die 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses Stollberg versorgen jährlich ca. 11 000 stationäre Patienten und 27 000 ambulante Fälle.

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Migration an einem Wochenende

Die endgültige Migration des Produktiv-systems begann am Samstag, dem 12. Juli 2008, pünktlich um 12 Uhr und dauerte bis zum nächsten Morgen. Die Daten des Produktivsystems waren zuvor auf zwei USB-Festplatten per Kurier vom alten Hosting-Dienstleister nach Berlin gebracht worden, später erfolgte Ände-rungen im alten System wurden über eine Netzwerkverbindung an den neuen Standort übertragen. „Das Kopieren der Daten auf die Platten, der Transport nach Berlin und das Übertragen auf das Ziel-system kostet viel Zeit – solange darf ein Produktivsystem nicht ausfallen“, erklärt Manfred Felsch, Leiter Systembetrieb bei Siemens. „Durch die Kombination von physischen Datenträgern und Online-übertragung konnten wir die Dauer der Nichtverfügbarkeit signifikant verkürzen.“ Um 10 Uhr am Sonntagmorgen wurde es in Stollberg dann spannend: Die Anwen-der aus dem Projektteam begannen mit ihren Tests, aufmerksam verfolgt von Ge-schäftsführerin Andrea Morzelewski und EDV-Leiter Thomas Kirchhof. Kritisch war vor allem die Anbindung der Subsysteme: Weil für viele Anwendungen kein sepa-rates Testsystem existiert, konnten auch die Schnittstellen nicht vorab getestet werden. Es war also nicht sicher, dass diese Anwendungen auch mit der neuen Hardware in Berlin reibungslos kommuni-zieren würden. Deshalb standen neben den Projektbeteiligten von Siemens auch die Anbieter der übrigen betroffenen Sys-teme an diesem Wochenende in Bereit-schaft, um im Notfall helfend eingreifen zu können. Gegen Mittag dann die gute Nachricht: Alle Tests waren erfolgreich verlaufen – das Produktivsystem konnte zur Nutzung freigegeben werden. „Am Montagmorgen fanden die Anwender ihr System wieder exakt so vor, wie sie es verlassen hatten“, zeigt sich Thomas Kirchhof zufrieden. „Genau das war das Ziel.“

Schneller und kompetenter Support

Seit Juli 2008 werden die SAP-Anwendun-gen des KKH Stollberg durch Siemens in Berlin betrieben. Parallel zum Produktiv-system läuft ein Zweitsystem für Entwick-lung und Tests. Siemens garantiert kurze Antwortzeiten und eine Systemverfügbar-keit von 99,5 Prozent. Zusätzlich stellt Siemens ein mobiles Desaster-System für den Fall eines Totalausfalls zur Verfügung. Auch einige Anwendungen, zum Beispiel amasys® oder der elektronische Daten-austausch mit Kranken- und Unfallkassen, werden von Siemens betrieben. Alle Sys-teme sind in das zentrale Monitoring des Rechenzentrums eingebunden und wer-den regelmäßig gewartet und optimiert. Bei Problemen können die Stollberger eine 24-Stunden-Rufbereitschaft nutzen.Fragt man EDV-Leiter Kirchhof, ob sich etwas im Vergleich zu früher geändert hat, muss er nicht lange überlegen: „Be-sonders gefällt mir die gute telefonische Erreichbarkeit der Systembetreuer und die schnelle Reaktion auf Anfragen. Ich hatte bisher immer nach ein paar Mal Klingeln einen kompetenten Ansprech-partner, der mir in der Regel sofort wei-

terhelfen konnte.“ Früher musste Thomas Kirchhof Störungsmeldungen in der Regel über eine Internetplattform abgeben und dann am Rechner verfolgen, ob sich schon etwas getan hatte. Jetzt kann er einfach zum Telefon greifen – eine deutliche Ar-beitserleichterung. „Das klappt sogar am Wochenende“, schmunzelt Thomas Kirch-hof. „Als ich einmal am Sonntagnachmit-tag mit meinem Sohn auf dem Spielplatz war, bekomme ich einen Anruf auf dem Handy: Die Patientenaufnahme funktio-niert nicht. Ich rufe also kurz in Berlin an, und schon eine halbe Stunde später be-komme ich einen Rückruf vom Support: Alles läuft.“

Siemens überzeugt mit aktiven Vor­schlägen

Vor allem aber freut sich Thomas Kirchhof über die hervorragende Beratung. „Die System-Betreuer von Siemens verwalten nicht einfach den Ist-Zustand, sondern unterbreiten mir aktiv Optimierungsvor-schläge.“ Ein Beispiel dafür ist die Schnitt-stelle zum Laborsystem, die schon in der Vergangenheit immer wieder Fehler ver-ursacht hatte: Vom Labor erbrachte

SAP Hosting

Eine MPLS-Leitung und eine SDSL-Backup-Leitung verbinden das Kreiskran-kenhaus Stollberg mit dem Siemens-Rechenzentrum in Berlin.

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Kontakt

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Leistungen oder Befunde gelangten nicht ins SAP-System, oder aber sie wur-den gleich mehrfach eingebucht. Ein Siemens-Supportspezialist entwickelte zusammen mit dem Lieferanten des La-borsystems einen neuen Mechanismus, der in beide Richtungen eine korrekte Datenübergabe sicherstellt. Außerdem bot die Siemens-Applikationsbetreuung eine Lösung an, um die falsch gebuchten Daten automatisch zu korrigieren – denn eine Bereinigung Tausender Buchungs-sätze wäre manuell kaum zu bewältigen gewesen. „Die guten Erfahrungen mit Siemens im Hosting-Bereich haben uns motiviert, Siemens auch in anderen Be-reichen zu testen, zum Beispiel in der Applikationsbetreuung“, erklärt Thomas Kirchhof. „Hier habe ich auch schon viel positives Feedback von den Key-Usern bekommen. Für die Zukunft gerüstet

Im Haupt-Serverraum werden Vergangen-heit und Zukunft auf einen Blick anschau-lich. Der Umbau ist hier noch in vollem Gange. An den Wänden und draußen im Gang stapeln sich alte Rechner und Moni-

tore, die nicht mehr benö tigt werden. In der Mitte des Raumes steht ein Server-schrank mit einem nagelneuen Server HP ML 370, angebunden an ein flexibel ska-lierbares Storage Area Network mit einer Kapazität von ca. 10 Terabyte. Die ver-schiedenen Serveranwendungen für die Fachbereiche, wie das PACS der Radiolo-gie oder die Praxissoftware für das Medi-zinische Versorgungszentrum, laufen auf ca. 15 virtuellen Maschinen, die sich die Hardware teilen. „Für mich als Admini-strator bringt die Modernisierung große Vorteile: Neue Server lassen sich bequem in wenigen Minuten aufsetzen und die aufwendige Betreuung zahlreicher Rech-ner entfällt.“, zeigt sich Matthias Nest-mann, System- und Netzwerkadministra-tor in Stollberg, sichtlich zufrieden. Ende 2008 wurde zudem die Netzwerktechnik komplett erneuert.„Für uns ist die IT nicht nur ein Kosten-faktor, sondern vor allem ein strate-gisches Werkzeug“, sagt Geschäftsführe-rin Andrea Morzelewski. „Die absehbaren hohen Einsparungen im Hosting – bei verbesserter Qualität – haben uns die Entscheidung erleichtert, insgesamt ca. 350 000 Euro in neue Technik zu investie-

ren.“ Im zweiten Halbjahr 2009 sollen nun auch die neuen Anwendungen für digitales Diktat und digitales Archiv um-gesetzt werden, um mit i.s.h.med eine vollwertige elektronische Patientenakte zu realisieren. Nicht zuletzt dank der engen Partnerschaft mit Siemens ist das Kreiskrankenhauses Stollberg für künftige Anforderungen gut gerüstet.

SAP Hosting

„ Für mich als Administrator bringt die Modernisierung große Vorteile: Neue Server lassen sich bequem in wenigen Minuten aufsetzen und die aufwendige Betreuung zahlreicher Rechner entfällt.“ Matthias Nestmann, System- und Netzwerkadministrator in Stollberg

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Einführung von MEX führt zu mehr Transparenz der KrankenhausdatenSt. Vincenz-Krankenhaus Paderborn

Im Spätsommer 2008 hat das St. Vin­cenz­Krankenhaus in Paderborn den Ma­nage ment Explorer (MEX) von Siemens eingeführt. Die drei Module DRG­, BWL­ und OP­Explorer mit ihren Analysemög­lichkeiten und den Berichten verhelfen dem Controlling, die bestehenden zeit­lichen Ressourcen der Mitarbeiter noch effizienter einzusetzen.

Auswertungen per Knopfdruck

Die Rolle eines Controllers im Kranken-haus lässt sich als die eines Beraters um-schreiben, der die verschiedenen Berei-che dabei unterstützt, optimale medizi- nische und wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Für das Controlling ist daher von entscheidender Bedeutung, jederzeit alle relevanten Informationen über die Leis-tungen des Hauses sowie über die ent-sprechenden Kosten zur Verfügung zu haben. Kerngeschäft des Controllers ist die Aufbereitung, Analyse und Interpreta-tion dieser Daten, um Entscheidungen des Managements vorzubereiten und zu unterstützen. Veränderungen und daraus resultierende Chancen und Risiken müs-sen schnell erkannt werden, damit not-wendige Steuerungsmaßnahmen recht-zeitig eingeleitet werden können.

Basis für das Controlling ist zunächst die Beschaffung der Daten. In vielen Kran-kenhäusern ist das ein oft mühseliges Zusammentragen von Unternehmens-zahlen aus unterschiedlichsten Quellen.

Aber gerade das steht dem effektiven Controlling entgegen: Solange Controller einen großen Teil ihrer Arbeit darauf ver-wenden, Zahlen einzusammeln, um sie manuell in Listen einzupflegen, können sie sich nur mit halber Kraft ihrer eigent-lichen Hauptaufgabe widmen.

Um hier die Arbeitsweise zu erleichtern und auf konsistente Daten zurückgreifen zu können, entschied sich das St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn für die Einfüh-rung des Management Explorer (MEX) als zentrale Business Intelligence Platt-form. An den Zustand vor der Einführung der Controlling Lösung kann man sich im Klinikum noch gut erinnern: „Früher haben wir unsere Zahlen aus dem Patien-teninformationssystem und aus diversen externen Softwaretools gezogen und die Daten dann in Excel zu Berichten weiter-verarbeitet und aufbereitet, um sie an-schließend auszuwerten. Das war sehr mühsam und zeitaufwendig“, blickt

Controller Andreas Cramer auf eine Ar-beitsweise zurück, von der er sich gerne verabschiedet hat. Als im Spätsommer 2008 das erste Modul des Management Explorers Einzug in das Klinikum hielt, sollte das den Controllingalltag in einigen Bereichen grundlegend verändern. Das Ziel bestand darin, mehr Transparenz in die Vielfalt der Krankenhausdaten zu bringen. So sollten die für Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Chefärzte beste-henden, vordefinierten Auswertungen zukünftig weitestgehend automatisiert bereitgestellt werden, ohne dass die Con-trolling-Mitarbeiter Zahlen zeitaufwendig manuell aufbereiten müssen.

Tiefe Integration in medico//s

Das Klinikum hat seit Mitte der 1990er-Jahre das Krankenhausinformationssys-tem (KIS) medico//s, die Siemens Kom-plettlösung für den klinischen und den administrativen Bereich, im Einsatz.

„ Controlling besteht nicht in erster Linie darin, Zahlen zusammenzutragen. Es geht vielmehr um die Daten-analyse und um die richtigen Schlüsse, die man daraus zieht. Der Management Explorer von Siemens unter-stützt den Controller bei seinem Kerngeschäft.“ Wilhelm Brinkmann, EDV-Leiter im St. Vincenz-Krankenhaus, Paderborn

Management Explorer

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Das allerdings führte keineswegs dazu, dass man sich bei der Auswahl des Manage mentinformationssystems von vornherein ebenfalls auf eine Siemens-Lösung festgelegt hatte. „Wir hatten uns für die Auswahl ausreichend Zeit genom-men und dabei eine ganze Reihe von Angeboten geprüft“, bestätigt EDV-Leiter Wilhelm Brinkmann. Den Ausschlag für die Lösung von Siemens gab letztlich die Tatsache, dass der Management Explorer ohne Schnittstelle tief in medico//s, und damit auch in die Finanzbuchhaltung und das Patienteninformationssystem, inte-griert ist. Das war für die Klinik deshalb wichtig, weil dadurch die Auswertungser-gebnisse bis in das Primärsystem zurück-verfolgt und analysiert werden können.

Der Blick aufs Große und Ganze: DRG­ und BWL­Explorer

Der Startschuss für die Installation von MEX fiel im September 2008. Von den sechs Explorern, die Teil von MEX sind, entschied sich St. Vincenz zunächst für den DRG-, den BWL- und den OP-Explorer. Mit der höchsten Priorität verfolgte das Controlling die Einführung des DRG- Explorers, weil die Leistungsabrechnung nach DRG nun mal das wirtschaftliche Kerngeschäft eines Krankenhauses wider-spiegelt. Deshalb nahm dieses Tool be-reits nach drei Wochen den Echtbetrieb auf. Seitdem stehen dem Controlling per Mausklick verschiedenste Auswertungen

zur Verfügung, die vorher mittels Excel aufbereitet wurden – unter anderem Vor-jahresvergleiche mit Jahreshochrech-nungen, monatliche Vergleiche der fach-abteilungsbezogenen Fallzahlen und der effektiven Bewertungsrelation sowie CMI-Analysen nach Fachabteilungen. Für die Berichterstattung druckt das Controlling Papierlisten aus, kann aber seine Auswer-tungen natürlich auch auf elektronischem Wege vorlegen. Die Ergebnisse der Aus-wertungen werden je nach Fragestellung entweder in Tabellenform oder als Grafik dargestellt. Individuell konfigurierte Aus-wertungen lassen sich als benutzerspezi-fische Varianten speichern und immer wieder aktualisieren. Die Flexibilität der Berichte und Auswertungen wird durch die OLAP-Architektur von MEX möglich. Die Geschäftsführung nutzt die übersicht-lichen und aussagekräftigen Analysen und Berichte beispielsweise für die Ziel-planungsgespräche mit den Fachabtei-lungen, um Soll- und Ist-Daten „auf einen Blick“ zu vergleichen.

Die Analyse einzelner Fälle gehört zwar nicht zum Tagesgeschäft, dennoch nutzt die Klinik hin und wieder die Gelegenheit, sich ein konkretes Bild en détail zu ma-chen. So geht das Controlling der Frage nach, wie viele Beatmungsstunden es auf der Intensivstation gibt, aus welchen Fach-abteilungen die Patienten eingewiesen werden, wie lange die einzelnen Patien-ten auf der Intensivstation verbringen und welche Erlöse sich daraus ergeben.

Das Akademische Lehr-krankenhaus der Georg August Universität Göttingen auf einen Blick

Träger: Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul zu PaderbornGeschäftsführung: Dr. Josef Duellings, Hauptgeschäftsführer Johannes Westermann, Kaufmännischer GeschäftsführerSchwester M. Katharina Mock, Geschäfts-führerineingesetztes KIS: medico//sGründung: 1841Mitarbeiter: 1 450Anzahl der Betten (vollstationär): 556Patienten pro Jahr (stationär / ambulant): 26 400 / 32 400

www.vincenz.de

Dem Controlling im St. Vincenz-Krankenhaus, Paderborn stehen seit Einführung von MEX verschiedens te Aus-wertungen per Maus-klick zur Verfügung (links im Bild Andreas Cramer, Controller, rechts Wilhelm Brink-mann, EDV-Leiter).

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Die Drill-down-Funktion erlaubt es den Controllern, in den Analysen bis auf eine Detailliste zu springen, um die wichtigsten Fallmerkmale überprüfen zu können. Auf-grund der tiefen Integration in medico//s ist es möglich, von dieser Detailliste aus per Mausklick einen Rücksprung in das Primärsystem vorzunehmen und somit den Fall, von der Patientenaufnahme bis zur Rechnungsstellung, ohne Programm-wechsel unter die Lupe zu nehmen. „Die Programme sind relativ einfach zu bedienen, sodass man auch mit geringer IT-Affinität die gewünschten Auswer-tungen vornehmen kann“, lobt Wilhelm Brinkmann die Anwenderfreundlichkeit von MEX.

Direkt im Anschluss an die Einführung des DRG-Explorers nahm auch der BWL-Explorer in Paderborn seinen Betrieb auf. Das Controlling generiert damit regelmä-ßig Analysen und Auswertungen für Ge-schäftsführung und Aufsichtsrat. Dazu gehört der ehemals per „Hand“ erstellte monatliche Kosten- und Erlösvergleich sowie Aufstellungen der neutralen Leis-tungen, jeweils aufgeschlüsselt nach Fachabteilungen und Stationen.

Die acht Mitarbeiter aus Controlling und Medizin-Controlling, die mit dem DRG-

und dem BWL-Explorer arbeiten, wurden in einer zweitägigen Schulung auf den Umgang mit beiden Programmen vor-bereitet. Nach einem Vierteljahr gab es einen Workshop, um offene Fragen zu beantworten.

Für spezielle Fragestellungen: der OP­Explorer

Im November 2008 schloss der OP- Explorer die Einführung der ersten drei Management Explorer ab. Mit diesem

Tool arbeitet momentan ausschließlich das Medizincontrolling, um etwa OP- Auslastungsstatistiken oder Diagnose- OP-Statistiken je Saal oder Fachabteilung zu erstellen. Ziel ist es, die Auslastungs-rate des OP-Bereiches exakt zu ermitteln, um so mögliche Verbesserungspotenziale zu erkennen und auszuschöpfen.

„Vom umfassenden Überblick zum Detail“ – so könnte man die Implementierungs-strategie des St. Vincenz-Krankenhauses charakterisieren. Mit den ersten zwei Explorern wurde die Basis geschaffen,

Im Klinikum Paderborn sind 1 450 Mitarbeiter beschäftigt. Pro Jahr werden 26 400 stationäre und ca. 30 000 ambulante Fälle behandelt.

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Management Explorer

„ Die DRG-Einführung hat das Kostendenken in Krankenhäusern nachhaltig verändert. Ein Managementinformationssystem wie MEX unterstützt das kaufmännische und das klini-sche Personal dabei, die wirtschaftlichen Aus-wirkungen des täglichen Handelns zu messen.“ Andreas Cramer, Controller im St. Vincenz-Krankenhaus, Paderborn

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um die Kosten- und Belegungsdaten aus-zuwerten – auch im Hinblick auf Pflege-satzverhandlungen. Mit dem OP-Explorer hat sich die Klinik dann den Detailanaly-sen zugewandt. Und da war es nur konse-quent, dass sie ihr Augenmerk zunächst auf ihre teuerste Ressource, nämlich auf den OP-Bereich gerichtet hat.

Zwei Arbeitstage bei der Erlösverpro­bung in der Jahresabschlussprüfung eingespart

Im Jahr 2008 hat das Controlling erstmals MEX auch bei der Jahresabschlussprüfung eingesetzt. Während man früher für die Erlösverprobung etliche Daten aus der Buchhaltung und aus dem Patienten-datenmanagement (PDM) mühselig per Hand in Excel-Dateien eintragen und ab-gleichen musste, erlaubt MEX jetzt ein wesentlich komfortableres Prozedere: „In einer einzigen Statistik habe ich die Daten aus der Finanzbuchhaltung und aus dem PDM zusammengeführt – und das war es auch schon“, freut sich Andreas Cramer über das Ende der mühsamen und zeitaufwändigen Aufbereitung von Daten. Die Zeitersparnis beziffert er auf zwei gan-ze Arbeitstage, die ihm nun für wichtigere Arbeiten im eigentlichen Kerngeschäft des Controllings zur Verfügung steht.

„Licht ins Dunkel“

Wenn Wilhelm Brinkmann über den Nutzen des Management Explorers von Siemens philosophiert, verwendet er gerne eine Lichtmetapher. „In jedem Unternehmen gibt es Bereiche, die wirt-schaftlich gut laufen, und andere, die eher im Schatten liegen. MEX ist unser Strahler, mit dem wir die eher schattigen Bereiche ausleuchten.“ Mit den drei Explorern gelingt das gleichermaßen vorzüglich wie effizient. Aber bekanntlich kann man bei allem, was man tut, immer noch ein bisschen besser und aussage-kräftiger werden. Das weiß man auch in Paderborn. Und so haben die Vorberei-tungen für die Implementierung des vierten Management Explorers längst be-gonnen. Noch 2009 soll der QS-Explorer den Echtbetrieb aufnehmen ...

Die Herausforderung• Verbesserung des Berichtswesens bei

Reduzierung des Aufwands für die Be-schaffung und Aufbereitung der Daten im Controlling

• Automatisierte, standardisierte Auswer-tungen

• Schnelles Zusammenführen von Zahlen aus Patientendatenmanagement, Ab-rechnung, Medizincontrolling, Finanz-buchhaltung und OP-Management

• Option zur Anbindung eines weiteres Krankenhauses über Schnittstelle

Die Lösung• Sukzessive Installation von drei

Management Explorern (DRG-, BWL- und OP-Explorer)

• Betrieb des Management Explorers auf der Basis einer Servervirtualisierungs-plattform (VMWare Infrastructure ESX 3.0)

Proven Outcomes• Automatisierte aktuelle Auswertungen

für Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Chefärzte

• Für jeden einzelnen Fall: Drill-down von der Patientenaufnahme bis zur Rech-nungsstellung

• Zeitersparnis bei Berichterstellung und Jahresabschlussprüfung

• Konsistente Daten und flexible Auswer-tungen aus verschiedenen Perspektiven durch die Data Warehouse Technologie (OLAP-Architektur) auf der MEX basiert

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Management Explorer

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Virtuelle Server

Für Wilhelm Brinkmann – wie auch für viele seiner IT-Kollegen aus anderen Kli-niken – ist es von großer Bedeutung, dass der MEX-Server in einer virtuellen Server-umgebung betrieben wird. „Jeder, der ein solches Programm einsetzt, muss wissen, dass es erhebliche Systemressourcen be-ansprucht. Mit MEX in einer virtuellen Umgebung haben wir die besten Erfah-rungen gemacht; die Daten sammelt MEX automatisch nachts ein, während die an-deren Systeme nicht gebraucht werden.“ Die virtuelle Infrastruktur sorgt für eine höhere Verfügbarkeit der Server-Systeme.

Weitere Vorteile des virtuellen Servers sind die Hardwareunabhängigkeit und die vereinfachte Systemadministration. Ein Vorteil der zum Tragen kommt, wenn MEX weiter ausgebaut wird und mehr Hardwareressourcen beansprucht. Dann könnte beispielsweise der kom-plette „Server-Container“ auf einen anderen physischen Server verschoben werden, anstatt eine aufwendige Neu-installation durchzuführen.

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Soarian Integrated Care

Hintergrund

Als erste Universitäts-Augenklinik in Deutschland hat die Erlanger Augenklinik unter der Leitung von Prof. Dr. med. F. E. Kruse bereits im April 2005 einen Vertrag zur Integrierten Versorgung mit der AOK Bayern und niedergelassenen kooperie-renden Augenärzte geschlossen. Bestand-teil des Vertrags sind die Behandlung des Grauen Stars (Katarakt), Netzhaut- und Glaskörperoperationen sowie altersbe-dingte Makula-Erkrankungen (AMD). Übergeordnetes Ziel ist die Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der

medizinischen Versorgung durch die ein-richtungs- und sektorenübergreifende Vernetzung der beteiligten Leistungs-erbringer während des gesamten Be-handlungsverlaufs.

Die Herausforderung

Um an der integrierten Versorgung teil-nehmen zu können, müssen besonders hohe Qualitätsanforderungen erfüllt wer-den. So werden Untersuchungs- und Be-fundergebnisse in standardisierter Form elektronisch dokumentiert und wissen-schaftlich ausgewertet. Für eine solche

qualitätsgesicherte Kommunikation ist die Verwendung einer einrichtungsüber-greifenden elektronischen Patientenakte unerlässlich. Ferner sind hohe Qualifika-tionsniveaus der Operateure, strenge Hygienevorschriften für die Operations-räume sowie eine qualitativ hochwertige apparative Ausstattung nachzuweisen. Darüber hinaus obliegt es den beteiligten Augenärzten regelmäßige Fortbildungen nachzuweisen. Die Einhaltung dieser Anforderungen wird an der Augenklinik jährlich im Rahmen der ISO 9001-Zertifi-zierung überprüft.

Soarian Integrated CareErfahrungen und erste Ergebnisse nach der Implementierung einer elektronischen Patientenakte für die integrierte Versorgung am Universitätsklinikum Erlangen

„ Als Kommunikations-Plattform hat Soarian Integrated Care mit der elektronischen Patien tenakte einen ent-scheidenden Beitrag zur sektorenübergreifenden Kooperation unseres Hauses mit externen Partnern geleistet. Entscheidend ist dabei, dass wir über diese Plattform sowohl verschiedene klini sche Kommu-nikationsszenarien (Telekonsultation) als auch den lang fristigen Aufbau einer EPA mit strukturierter Dokumentation ermög lichen können.“ Prof. Dr. H. U. Prokosch, CIO des Universitätsklinikums Erlangen

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Die Lösung

In enger Kooperation mit dem Lehrstuhl für Medizinische Informatik und dem Medizinischen Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik (Leiter: Prof. Dr. H.-U. Prokosch) hat Siemens eine elektronische sektorenübergreifende Patientenakte entwickelt. Die strengen datenschutzrechtlichen Sicherheitsvor-kehrungen wurden mit dem Datenschutz-beauftragten (Dr. M. Brunner ) und dem IT-Sicherheitsbeauftragten (J. Kaiser) des Klinikums abgestimmt, sodass die Patien-tenakte höchstmögliche Sicherheit bietet.

Als Software kommt Soarian® Integrated Care, eine Health Information Exchange Lösung von Siemens zum Einsatz. Sie dient dem Universitätsklinikum Erlangen als universelle Plattform für bidirektionale

Kommunikation und unterstützt so die institutionsübergreifende Kooperation.

Mit der integrierten elektronischen Patien-tenakte kann somit ein direkter Daten- und Informationsaustausch nicht nur innerhalb der Uniklinik, sondern auch zwischen der Augenklinik und den betei-ligten niedergelassenen Augenärzten er-folgen. Mit Zustimmung des Patienten werden pre- und postoperative augen-ärztliche Befunde in strukturierter Form gesammelt und können jederzeit von allen beteiligten Ärzten abgerufen werden. Die dazu entwickelten Erfassungsformulare für die prä-, intra- und postoperative Be-funderhebung beinhalten auch Plausibili-tätskontrollen zur Unterstützung einer hohen Datenqualität. In Zusammenarbeit mit dem Erlanger Lehrstuhl für Medizi-nische Informatik konnten die dokumen-

tierten Daten aus Soarian Integrated Care exportiert und in ein Data Warehouse übertragen werden. Dadurch wurden vielseitige und flexible Auswertungen des Datenbestands ermöglicht.

Soarian Integrated Care ist unabhängig von der jeweiligen Praxis- bzw. Klinik-software. Die Daten werden auf einem sowohl vom Praxis- als auch vom Klinik-system unabhängigen Server unter Ein-haltung datenschutzrechtlicher Richtli-nien gespeichert. Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt und in Echtzeit. Systemvoraussetzungen sind ein handels-üblicher PC mit Windows Betriebssystem und ein Internetanschluss mit ISDN (bes-ser DSL). Als Browser wird der Microsoft® Internet Explorer verwendet, mit Hilfe des kostenlos verfügbaren Adobe® Acrobat® Readers werden die Dokumente

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Soarian Integrated Care

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angezeigt. Die elektronische Patienten-akte enthält darüber hinaus auch ein Modul zur digitalen Bildübertragung (DICOM-Format).

Der Nutzen

Am Vertrag zur Integrierten Versorgung mit der AOK Bayern und der Universitäts-Augenklinik Erlangen sind 110 nieder-gelassene Augenärzte aus der Region beteiligt. Nach einer Pilotphase mit Da-tenerhebung, zunächst ausschließlich in Papierform, erfolgte die Dokumentation dann digital mit der elektronischen Patien tenakte. Im ausgewerteten Zeit-raum (01.01.2006–31.12.2006) wurden 1 844 Kataraktoperationen durchgeführt, von denen bei 1 390 eine vollständige Dokumentation aller Befunde vorlag. Dabei bewährte sich die elektronische

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Soarian Integrated Care

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Das Universitätsklinikum Erlangen beschäftigt 6.000 Mitarbeiter in 24 Kliniken, 15 Abteilungen und 6 Instituten. Insgesamt verfügt das Haus über 1.314 Betten.

Patientenakte für die einrichtungs- und sektorenübergreifende Behandlungsdoku-mentation als ein sehr gut geeignetes Instrument. Die in der Klinik- bzw. Praxis-routine anfallenden Patientendaten kön-nen strukturiert erfasst und für alle Betei-ligten zeitnah zur Verfügung gestellt werden. Der Dokumentationsdatensatz konzentriert sich auf die wesentlichen Daten und ist daher mit geringem und somit vertretbarem Zeitaufwand für die Dateneingabe verbunden, was die Akzep-tanz des Systems zusätzlich fördert. Aus diesen Gründen wird die elektronische Patientenakte an der Uniklinik Erlangen auch zukünftig eingesetzt und steht für weitere Anwendungsszenarien zur Verfü-gung.

Quelle: Sämtliche Angaben in diesemAnwenderbericht basieren auf:Prokosch H.-U. u. a. / UniversitätsklinikumErlangen (2009):

Web-basierte elektronische Krankenakte im Rahmen eines integrierten Versor-gungskonzeptes als Instrument der Qualitätssicherung. (In: Klin Monatsbl Augenheilkd 2009; 226: 1–7)

A telemedicine platform for shared case files (In: IT@networkingcommunications 1 (2007), Nr. 5, S. 2–3)

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Biometrische Maus

Dank Biometrie sichere Zugangskontrolle am ComputerKomfortable Authentifizierung per Fingerabdruck

Sicherheit in Computernetzwerken ist heute ein eminent wichtiges Thema – auch im Gesundheitswesen. Ein Schwachpunkt ist immer die „Mensch­Maschine“­Schnittstelle, also der einzel­ne Arbeitsplatz­Rechner. Passwort, Pin oder Chipkarten sind gängige Zugangs­sicherungen, allerdings ohne echten Personenbezug. Als besonders sicher und ausgereift gilt daher derzeit die Benutzer­Authentifizierung per Finger­abdruck.

Mehr Sicherheit durch biometrische Authentifizierung

Biometrie ist immer dann im Einsatz, wenn es darum geht, Menschen anhand ihrer Körpermerkmale zu identifizieren. Augen können inzwischen Türen öffnen und Fingerabdrücke Computer starten. Die Authentifizierung per „Fingerprint“ macht mit etwa 44 Prozent den Haupt-anteil aller biometrischen Anwendungen aus. Bis 2009, so die Analysten von Soreon Research, werden sich biome-trische Zutrittskontrollen bei sensiblen Räumen wie Daten- oder Forschungs-archiven sowie biometrisch gesicherte Zugriffssysteme für Daten und Infor- ma tionen in IT-Systemen durchgesetzt haben.„Bei Biometrie geht es in erster Linie um mehr Sicherheit und Komfort. Darunter fällt vor allem der Schutz von Daten sowie von Gebäuden, Anlagen und Systemen – stets kombiniert mit leichter Handhabung“, verdeutlicht Mirko Panev, Leiter Public Security bei Siemens IT Solutions and Services. Das gilt für Einrichtungen des Gesundheitswesens ebenso wie für den

öffentlichen Sektor, das Transportwesen oder die Privatindustrie.

Die Maus erkennt den Nutzer

Zeigefinger statt Passwort oder PIN – per Fingerabdruck erhalten Nutzer jetzt sicher und komfortabel Zugang zu ihrem Computer. Das ist im Krankenhaus beson-ders an Arbeitsplätzen wichtig, an denen sich das Personal einen PC teilt: Je nach Aufgaben haben die Mitarbeiter unter-schiedliche Berechtigungen im IT-System des Krankenhauses. Die Registrierung er-folgt einmalig, indem ein Finger auf den Fingerprint-Sensor der Maus gelegt wird. Zum Anmelden und Ausschalten des Bild-schirmschoners oder für den Zugriff auf speziell geschützte Daten tippen die Be-nutzer dann nur noch auf den Sensor und sind blitzschnell eingeloggt. Das spart Zeit und ist bequem. Das Siemens Biometrics Center hat die erforderliche Software-lösung und biometrischen Algorithmen entwickelt, mit denen sich die biometri-schen Daten von verschiedenen Nutzern an einer Stelle speichern und zentral ver-walten lassen. Die gemeinsam mit der Cherry GmbH entwickelte ID Mouse ist multi-user-fähig und kann auch an mobi-len Rechnern betrieben werden, Zugriffs-berechtigungen sind netzweit für jeden PC beliebig konfigurierbar. Im Hinter-grund läuft als zentrale Softwarelösung das Siemens ID Center

Der Dienst im Hintergrund – ID Center

Um allerdings Zugangsberechtigungen in einem umfangreichen Netzwerk wie dem eines Krankenhauses sicher und schnell

zu managen, muss im Hintergrund ein leistungsfähiger Authentifizierungsdienst arbeiten. Siemens bietet mit der Server-applikation ‚ID Center‘ ein perfektes Instru-ment zur schnellen biometrischen Identi-fizierung auch bei vielen Teilnehmern. Mit der optionalen Fast-Identify-Kompo-nente erhält der Nutzer nach nur 1 bis 2 Sekunden Zugang zu den für sein Profil freigegebenen Informationen und Appli-kationen. Zusätzliche Sicherheit erlangt man unter Preisgabe der persönlichen Identität durch die Kombination mit wei-teren Informationen wie Anmeldenamen, Personalnummer oder Smart Card. Pass-wort-Management-Systeme wie Citrix® werden von ID Center unterstützt: Der Benutzer muss sich nur noch ein einziges Mal authentifizieren, danach übernimmt der Password Manager für ihn die Anmel-dung an allen Anwendungen, die über ein sekundäres Logon – etwa über Finger-print-Biometrie - geschützt sind. Und damit auch Administratoren nicht ver-zweifeln, bietet ID Center zahlreiche Administrations-, Kontroll- und Statistik-werkzeuge und kann dank COM+-Schnitt-stelle und Web-Service-Technologie jeder Software-Applikation zur Verfügung ge-stellt werden.

Biometrie im praktischen Einsatz

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Graz

„Gutes tun und es gut tun“ ist das seit Jahr-hunderten gültige Motto in den Ordens-werken der Barmherzigen Brüder, die in Österreich neun Spitäler und drei Pflege-einrichtungen betreiben. Über 4 400 Per-

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sonen arbeiten hier in Voll- und Teilzeit-beschäftigung und betreuen jährlich mehr als 100 000 stationäre Patienten – dies entspricht einer Leistung von über einer Million Pflegetagen. Die Spitäler und Werke sind hochmodern, namhafte Wissenschafter arbeiten hier und es wer-den Spitzenleistungen in der Pflege und medizinischen Versorgung erbracht. Das Grazer Spital in der Marschallgasse ist das älteste Grazer Krankenhaus inmitten der Altstadt und gleichzeitig eines der inno-vativsten.Neben zahlreichen Unternehmen und Behörden weltweit setzt auch das Kran-kenhaus der Barmherzigen Brüder in der Inneren Medizin die ID Mouse pro3 und die ID Center-Software am Citrix-basier-ten Krankenhausinformationssystem ein. Nach ersten Tests in Graz installiert Siemens die Lösung in weiteren acht Krankenhäusern und drei Pflegeeinrich-tungen der Barmherzigen Brüder. Rund 3 500 Mitarbeiter aus Medizin und Pflege haben es dann bequemer und vor allem sicherer – ganz ohne Passwort.

Centre Hospitalier du Nord, Luxemburg

Ein Vorreiter der biometrischen Authenti-fizierung im Krankenhaus in Europa ist

das Krankenhaus Centre Hospitalier du Nord in Luxemburg, das den Anwendungs- und IT-Zugang per Fingerprint regelt. Wegen der strengen Datenschutzbestim-mungen hinsichtlich der Patientenakten ist die IT-Zugangskontrolle besonders wichtig. Für Ärzte, Krankenschwestern und Verwaltungspersonal richtete Siemens unterschiedliche Zugangsebenen ein. Zu Beginn des Projekts wurden 300 ID-Mäuse installiert. Ergänzend kam das Siemens ID Center hinzu, das die ver-schlüsselten biometrischen Profile der Mitarbeiter in einer zentralen und siche-ren Datenbank speichert und diese mit den von der ID-Maus gescannten Finger-abdrücken abgleicht. Ein wichtiger Aspekt für die Mitarbeiter war wiederum die Sicherheit ihrer Daten. Im Vorfeld der Implementierung infor-mierten sie die Krankenhausleitung und den IT-Dienstleister deshalb umfassend über die neue Lösung. So speichert das biometrische System die Profile niemals als direkte Darstellung des einzigartigen biometrischen Merkmals, sondern als kodierte, charakteristische Information. Damit sind diese Daten vor unbefugtem Zugriff sicher. „Heute erleichtert die biometrische Lösung den Mitarbeitern den Zugang zu den Stationen und Gebäu-

den des Krankenhauses. Zudem ist die Passwort-Administration einfacher und kostengünstiger geworden“, fasst Daniel Schartz, verantwortlich für IT-Sicherheit im Krankenhaus, zusammen.

Konzentrierte Kompetenz – Siemens Biometrics Center

Das Biometrics Center von Siemens IT Solutions and Services bündelt die Bio-metrie-Kompetenzen und soll den Siemens-Bereichen einen erfolgreichen Eintritt in den attraktiven und zukunfts-trächtigen Biometriemarkt eröffnen. Kon-zeption, Projektierung und Umsetzung von Biometrie-Lösungen stehen dabei im Vordergrund, auf im Markt bewährte Produkte und Komponenten wird dabei zurückgegriffen.

Mehr Infos unter: www.siemens.com/biometrics.

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Kurzmeldungen

In diesem Jahr wird Siemens Healthcare unter dem Motto „IT-Lösungen aus einer Hand – für die gesamte Versorgungsket-te“ sein weiterentwickeltes Portfolio im Bereich der medizinischen Informations-technologie vorstellen. Vom 21. bis 23. April 2009 können sich die Besucher in Berlin von den innovativen IT-Lösungen für die Prozessunterstützung im Gesund-heitswesen überzeugen. Dazu gehören Systeme für Patientenadministration und Verwaltung, für die klinische Dokumenta-tion und auch Lösungen, die institutions-übergreifend einsetzbar sind.

IT­gestütztes Organisationsmanagement

Durch das rollenbasierte Konzept von Soarian Clinicals®, dem KIS mit Workflow-management, regelbasierten Wissens-management und zielgruppenorientier-tem Informationsmanagement, erhält jeder Nutzer genau die seinen Aufgaben entsprechenden Werkzeuge und Informa-tionen. Arbeitsabläufe – auch im Pflege-prozess – werden so einfacher, sicherer und nachvollziehbarer.i.s.h.med® ist das einzige integrierte klinische Informations- und Arbeitsplatz-system für SAP for Healthcare und, eben-so wie Soarian Clinicals, weltweit einsetz-bar. Fundament ist das ERP-System von SAP, das alle administrativen und logistischen Aufgaben abdeckt. Die zen-trale Steuerung aller Prozesse erfolgt über einen neuen, benutzerfreundlichen Dokumentationsarbeitsplatz. i.s.h.med wird auch auf dem Stand des Asklepios Future Hospital per „Mobile Clinical As-sistant“, einem mobilen Tablet-PC speziell für den klinischen Einsatz, präsentiert.medico//s, das System mit klinischen und betriebswirtschaftlichen Komponenten sowie der Patientenverwaltung, rundet

das KIS-Portfolio für den deutschen Markt ab. Bei medico//s liegt der Schwerpunkt auf der Arbeitsablaufsteuerung und dem Pflegemanagement. Mittels WLAN und Tablet-PC erfolgen Datengewinnung und Dokumentation direkt am Point-of-care.Soarian Health Archive ist eine Archiv- und Dokumentenmanagementlösung, die in alle Siemens KIS tief integriert ist und eine vollständige Dokumentenmanagement- und Archivlösung darstellt. Auch nicht- klinische Dokumente sowie gescannte Belege können auf einfachem Wege archi-viert und aus dem KIS aufgerufen werden.

Business Intelligence: Moderne Unter­nehmensführung durch IT­Instrumente

Die Business-Intelligence-Lösungen i.c.m.health, auf Basis SAP/BI, und MEX, im Umfeld medico//s und CLINICOM, sind ausgereifte Controllingwerkzeuge und tief in unsere KIS integriert. Aufbauend auf der SAP Business Warehouse Technologie schafft i.c.m.health op eine transparente Sicht auf die Ressource OP.Im Kongressprogramm der conhIT ist Siemens in der Session „Business Intelli-gence – konkrete Anwendungen“ mit einem Anwenderbericht vertreten mit dem Thema „Die teuerste Ressource sicher im Griff – effizientes OP-Controlling mit dem Management Informations- system i.c.m.health“.

Standardisierung für eHealth­Anwen­dungen

Soarian Integrated Care ist eine institu-tionsübergreifende elektronische Patien-tenakte. Soarian IC vernetzt Leistungs- erbringer im Gesundheitswesen, ohne dass vorhandene Primärsysteme ausge-tauscht werden müssen.

Integration von IT und Medizintechnik

Die Integration der Siemens Radiologie- Lösung syngo Imaging XS und medico//s w-rad wird anhand eines Beispielprozesses in der radiologischen Befundung gezeigt. syngo Imaging XS ist ein skalierbares PACS und erlaubt im Zusammenspiel mit medico//s w-rad die optimale Zusammen-arbeit von Station und Radiologie.

Optimierung medizinischer Prozesse

Kabellose Kommunikationslösungen erleichtern Arzt und Patient den Zugang zu Informationen. Die HiPath Wireless-LAN-Infrastruktur ermöglicht den Zugriff auf die digitale Patientenakte direkt am Point-of-care. Und das HiMed Cockpit IP ist das Multimedia-Terminal für autori-sierten Datenzugriff und für Patienten- Internet und TV.

Healthcare Consulting

Am Consulting Pavillon treffen Sie auf Siemens-Berater mit tiefgreifender Erfah-rung in der Analyse und Modellierung klinischer Prozesse sowie mit dem not-wendigen IT Know-how. Im Fokus steht aus aktuellem Anlass die Beratung rund um die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und des Heilberufsaus-weises.

Der Hit auf der conhITSiemens Healthcare – das erste integrierte Gesundheits­unternehmen

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Kurzmeldungen

Kunden loben hervorragende Beratung und Service Durchschnittliche Gesamtzufriedenheit mit 1,73 bewertet

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Unsere hoch qualifizierten Beratungs­ und Servicemitarbeiter leisten tagtäg­lich einen hervorragenden Job. Das bestätigten IT­Anwender aus 76 Kran­kenhäusern bei einer aktuellen Kunden­umfrage von Siemens, mit einer über­durchschnittlichen Gesamtzufrieden­heit von 1,73.

Erfolgsfaktor Kompetenz

Die wichtigste Forderung unserer Kunden ist die nach fachlicher Kompetenz, daran wird die Qualität unserer Servicemitarbei-ter gemessen. Aus diesem Grund steht das Know-how der Mitarbeiter für Siemens seit jeher im Fokus. Dass wir damit Erfolg haben und den richtigen Weg beschrei-ten, haben unsere Kunden jetzt erneut bestätigt.Wer ein Problem, eine Fragestellung hat, möchte nicht weiterverbunden werden, sondern wünscht sich direkt einen kom-petenten Ansprechpartner. Diesem

Wunsch tragen wir Rechnung durch die konsequente Besetzung unserer Service-Telefone durch erfahrene Senior-Berater. Zu Beginn seiner Laufbahn absolviert ein

Siemens-Berater ein umfangreiches in-ternes Schulungsprogramm, um seine Produktkenntnisse und sein krankenhaus-spezifisches Know-how nachhaltig auf-zubauen und zu vertiefen. Ein Senior- Berater zeichnet sich zusätzlich durch einen umfangreichen und mehrjährigen Projekteinsatz aus. Durch diese Maßnah-men sichern wir jetzt und in Zukunft die Qualität unserer Beratungsleistungen für unsere Kunden.

Reihenfolge der wichtigsten 5 Anforderungen an den Service und deren Bewertung aus Kundensicht

Anforderungen (Priorisierung durch Kunden) Bewertung*

1. Fachkompetenz

2. Aufgaben verbindlich abstimmen

3. Schnell erreichbar und verfügbar sein

4. Aufgaben im vereinbarten Budget­ und

Zeitrahmen erledigen

5. Stets höflich sein

1,72

1,88

2,04

1,87

1,34

Gesamtzufriedenheit mit der Serviceorganisation 1,73

Nachgewiesene Qualität

* Bewertung von 1 bis 5 gemäß Schulnoten.

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Kurzmeldungen

In der Universitätsmedizin Mannheim, einem Maximalversorger mit breitem Spektrum in Diagnostik und Therapie, wurde am 1. Oktober 2008 um 6:00 Uhr morgens das neue Krankenhausinfor­mationssystem (KIS) i.s.h.med® von Siemens erfolgreich produktiv gesetzt:Nach nur sieben Monaten Vorberei­tungszeit können alle Stationen in den 18 Kliniken sowie zwei Pilotleistungs­stellen mit i.s.h.med arbeiten und Ihre Patientendaten in der elektronischen Befundakte dokumentieren.

Zentrale Terminplanung für Ultraschall und Physiotherapie

Die ersten Erfolge nach Einführung von i.s.h.med in der Universitätsmedizin Mannheim sind jetzt schon unmittelbar spürbar. Der Mehrwert ergibt sich vor allem aus der Einbindung bestehender

Spezialsysteme in den Bereichen Labor, Ultraschall und Physiotherapie. So er-möglicht i.s.h.med den Anwendern eine zentrale Terminplanung für diese spezi-ellen Anwendungen. Für beide Leistungs-stellen werden Terminierungen in der i.s.h.med Plantafel vorgenommen und an die Spezialsysteme übergeben. So haben alle Stationen die Möglichkeit, vom Ar-beitsplatz aus direkt in i.s.h.med auf alle Termine zuzugreifen.

Alle Befunde in einer Akte: Umsetzung in Labor und Ultraschall

Elektronische Laboranforderungen für die Mikrobiologie, Serologie und Klinische Chemie werden aus dem klinischen Ar-beitsplatz heraus direkt im Laborsystem erfasst. Die erforderlichen Patientendaten werden über eine Schnittstelle übertra-gen. Die Laborergebnisse werden dann

i.s.h.med Einführung in der Universitätsmedizin MannheimZentralisierung der Patientendaten in einer elektronischen Befundakte

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direkt in i.s.h.med eingespielt und in der Befundakte gespeichert. Damit stehen sie zeitnah im gesamten Klinikum zur Verfü-gung. Befunde aus dem Ultraschallsystem werden zur weiteren Verwendung in Arzt-briefen ebenfalls in die elektronische Akte übernommen. Über eine Verlinkung der Akte in ein Archivsystem kann jeder-zeit vom klinischen Arbeitsplatz aus auf das zugehörige Bildmaterial zum Befund zugegriffen werden.

Verfügbarkeit steigern, Suchzeiten ver­ringern

„Allein die Verfügbarkeit einer Informa-tions plattform, die nach klaren Regeln weiter ausgebaut wird, beschleunigt die Abläufe enorm. Suchzeiten verringern sich deutlich.“, resümiert Dr. Eibo Krah-mer, für das Projekt verantwortlicher Geschäftsbereichsleiter.Mit der elektronischen Befundakte, in der die Daten patientenbezogen gesammelt werden, stehen die Informationen für alle beteiligten Akteure von jedem Arbeitsplatz aus zur Verfügung. Alle teilen damit zeit-nah den aktuellen Kenntnisstand, können auf verlinkte Befunde und Bilder zentral zugreifen sowie diese Daten vielseitig weiterverwenden.

Kick-Off zur i.s.h.med Einführung: Mitglieder der Projektteams aus der Universitätsmedi-zin Mannheim und von Siemens

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Kurzmeldungen

Zukunftsweisend in der Elektronischen Fallakte (eFA) Soarian Integrated Care beweist Interoperabilität als Lösung für die Elektronische Fallakte

Siemens zeigte beim eFA Connectathon am 3. Dezember 2008 in Berlin, dass seine Health Information Exchange IT­Lösung nicht nur der gültigen eFA­Spezifikation des Fraunhofer Institutes entspricht, sondern im direk ten Ver­gleich als bestes Produkt hervorging.

In der vom Fraunhofer-Institut für Soft-ware- und Systementwicklung ISST ausge-richteten Veranstaltung wurde erstmals die Interoperabilität von eFA-Systemlösungen live nachgewiesen und damit der Grund-stein für eine Standardisierung des Daten-austausches in Gesundheitsnetzwerken gelegt. Siemens konnte dabei als einziger Teilnehmer eine Kompatibilität seines Sys-tems Soarian® Integrated Care auf allen drei unterschiedlichen Stufen demonstrie-ren und so eine Spitzenposition in der sektor übergreifenden Vernetzung einneh-men.

Nachweis an typischen Szenarien

Nach dem Vorbild der etablierten Prüfver-fahren von IHE (Integrating the Health-care Enterprise) wurde die Interoperabili-tät der Systemlösungen an typischen Anforderungen regionaler Gesundheits-netzwerke nachgewiesen. Dafür wurden vom Fraunhofer ISST rund 30 Szenarien mit fiktiven Ärzten, Patienten und Ein-richtungen definiert. Die Szenarien um-fassten sowohl den Zugang autorisierter Ärzte und Organisationen auf individuelle Fallakten als auch den Zugriff auf verteilt vorgehaltene Patientendaten in verschie-denen Kliniken sowie das dezentrale Be-arbeiten von Fallakten aus Arztpraxen. Dabei wurde nicht nur die Interoperabili-tät der demonstrierten Systeme unter-einander, sondern auch die mit einem Referenz-System des Fraunhofer ISST getestet, um sicherzustellen, dass alle

Schnittstellen konform zur eFA-Spezifika-tion Version 1.2 umgesetzt werden.

Konformitätsstufen industrieller Produkte

Entsprechend den Szenarien des eFA Connectathon sind für alle industriellen Systemlösungen verschiedene Konformi-tätsstufen vorgesehen, die die Produkte durch erfolgreich durchlaufene Tests er-reichen können. Dabei hat Siemens als einziger Teilnehmer die Tests auf allen drei Stufen erfolgreich bestanden. Soarian Integrated Care hat damit bewie-sen, dass es sich mit anderen Systemen nach einem Peer-to-Peer-Modell vernet-zen kann. Das bedeutet, dass Ärzte über einen eFA-Zugangspunkt eines beliebigen Krankenhauses einheitlich auf sämtliche Daten eines Behandlungsfalles aus allen vernetzten Fallakten zugreifen können, zu denen sie entsprechend der Einwilli-gungen ihrer Patienten berechtigt sind. Soarian Integrated Care vollzieht mit der umfassenden Einbeziehung aller Akteure im Gesundheitswesen, den Schritt von einfachen Zuweisernetzen zu regionalen Versorgungsverbünden aus mehreren Kliniken und Ärztenetzen.

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inside · Ausgabe 10/April 2009 · www.siemens.de/healthcare-magazine

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