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Jagd- und Wildschäden in der Landwirtschaft Schadensbewertung DI Reinhard Kern 5.1 Betriebswirtschaft

Jagd- und Wildschäden in der Landwirtschaft Schadensbewertung Ermittlung von Jagd- und Wildschäden „ortsüblicher Marktpreis“ der beschädigten oder vernichteten Erzeugnisse

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  • Jagd - und Wildschäden in der LandwirtschaftSchadensbewertung

    DI Reinhard Kern5.1 Betriebswirtschaft

  • Jagd -/Wildschaden in der Landwirtschaft

    � Flurschäden im engeren SinnzB Ertragsentgänge

    Qualitätsverluste

    � BewirtschaftungserschwernissezB erschwerte Silomaisernte

    � RekultivierungsmaßnahmenzB Neuanlage von Dauergrünland

    � FolgeertragsentgängezB nach Neuanlage von Dauergrünland

    nach Neuauspflanzung von Obst- oder Weingärten

    � Sonstige VermögensschädenzB Verlust an Prämien, Leistungsabgeltungen

    DI Reinhard Kern2

  • § 106 Schadensermittlung NÖ JG

    1. Ermittlung von Jagd- und Wildschäden„ortsüblicher Marktpreis“ der beschädigten oder vernichteten Erzeugnisse

    2. Schäden an noch nicht erntereifen Erzeugnissen� Ersatz erntereifer Produkte� Aufwand der bis zur Ernte erwachsen wäre, in Abzug bringen� mögliche Schadensminderung durch Wiederanbau anderer

    Kulturarten berücksichtigen3. Wildschaden an erntereifen oder schon geernteten , aber noch

    nicht eingebrachten Produkten� Beurteilung des Ernte- und Schadenszeitpunktes� ordentliche Wirtschaftsführung eingehalten bzw. übliche Schutz-

    maßnahmen gesetzt

    DI Reinhard Kern3

  • Schadenserhebung und Bewertung

    � Befund

    � Feststellungen

    � Berechnung und Bewertung

    DI Reinhard Kern4

  • Schema Wildschadensbewertung

    Ist

    zu erwartende Ertragsmenge des Bestands in kg/ha ohne Schaden

    Teilfläche/n in ha

    Schädigungsgrad Ertragseinbuße in kg

    Preis in €/kg

    Wildschaden

    6.000 x 0,3 ha x 40 % = 720 kg x 0,20 €/kg = 144 €

    % = =

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  • Schwarzwildschaden bei Mais

    DI Reinhard Kern6

  • Beispiel: 0,40 ha Totalschaden, Ertrag: 580 dt/ ha,entspricht ca. 80 dt Trockenmais (erreichbare Druschfeuchte 30 % unterstellt)Verkaufspreis für Körnermais (trocken): 15 €/ dt

    � Zukaufskosten für Silomais gemäß Tabelle „Silomaisverkauf am Stamm“ 959 € x 0,40 ha = 383,60 €

    � zusätzliche Aufwendungen(Räumungskosten etc.) 60,00 €

    443,60 €, gerundet 444 €zzgl. umsatzsteuerlicher Schaden/UStkeine Wiederbeschaffung möglich – Bewertung durch Substitute

    Schaden am Silomais

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  • Schwarzwildschaden auf Grünland

    DI Reinhard Kern8

  • Kontrollzaun auf Grünland

    DI Reinhard Kern9

  • Schaden auf Grünland

    a) zusammenhängende, größere Schadflächen

    maschineller Umbruch und Neuanlage möglich/ notwendig

    0,50 ha Schadfläche, Ertragsniveau 60 dt Heu/ ha und Jahr

    ortsüblicher Marktpreis: 16 €/ dt

    Ertrags- und Qualitätseinbußen: 1. Jahr: 50 %, 2. Jahr: 20 % = 70 %

    Rekultivierungskosten 0,5 ha x 350 €/ ha = 175 €

    Ertragsentgang: 60 dt x 0,5 ha x 16 €/dt x 70 % = 336 €

    511 €

    zzgl. umsatzsteuerlicher Schaden/USt

    (Folgeertragsentgang auch abhängig vom Zeitpunkt der Rekultivierung!)

    b) kleine bzw. verstreut liegende Schadflächen

    Ertragsentgang, Materialkosten, Arbeitszeit

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  • Befund, Niederschrift

    Schlichter hat schriftlichen Befund zu erstattengenaue Beschreibung des Schadens/Schadbildes

    Vergleichsversuch ist vorzunehmen, dieser umfasst � Schadensbewertung � Verfahrenskosten

    Vergleichsversuch ist schriftlich darzustellen� falls erfolgreich, schriftliche Beurkundung (mit

    Verfahrenskostenaufteilung)� falls erfolglos, Darstellung der Gründe und Darstellung der geldwerten

    Schadensforderung und Schadensanerkennung

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  • Befund des Schlichters –wesentliche Parameter� Zeitraum der Befundung

    � anwesende Personen

    � genaue Beschreibung des Schadortes (Parzelle, Feldstück, KG, …)

    � geschädigte Kultur, Kulturzustand - Reifegrad

    � Art des Schadens/ vorgefundener Schaden (Jagd-, Wildschaden)

    � schadverursachendes Wild (Losung, Trittsiegel, Fraßbild)

    � vergleichbare Flächen in näherer Umgebung

    � Beschreibung der Schaderhebung (Auszählen, Vermessung, …)

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  • Befund des Schlichters-wesentliche Parameter

    � Normalertrag der geschädigten Kultur

    � festgestellter Minderertrag

    � Produktpreis

    � monetärer Schaden (inkl. umsatzsteuerlicher Beurteilung)

    � Beschreibung allfälliger erforderlicher Aufwendungen(Rekultivierungs-, Maschinenkosten, Zeitbedarf, Saatgut, …)

    � verwendete Hilfsmittel (Maßband, ÖKL-Richtwerte, …)

    � Fotodokumentation für weitere Verfahrensschritte sehr empfehlenswert!

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  • Aufteilung der Verfahrenskosten

    � Parteienkosten (Teilnahme, allfällige rechtsfreundliche Vertretung, …) trägt jede Partei selbst

    � unterlässt Geschädigter Vergleichsversuch oder wird Schadenersatzanspruch dem Grunde nach abgewiesen, trägt dieser die Amtskosten (außer Gegner stimmt anderer Kostenentscheidung zu)

    � falls Geschädigter bei Befundaufnahme keinen ziffernmäßig bestimmten Ersatzanspruch geltend macht, trägt er die Verfahrenskosten

    � ansonst Kostenaufteilung in jenem Verhältnis, dass sich aus der vom Geschädigten begehrten Schadenssumme und der vom Jagdausübungsberechtigten anerkannten Schadenssumme zur Höhe der Schadensfeststellung durch den Schlichter/die Behörde

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  • DI Reinhard Kern15

  • DI Reinhard Kern16

    Name des Schlichters …………………………………………………………………………………

    NIEDERSCHRIFT

    aufgenommen über den am …………………………………………………………………………..in …………………………………………………………………………………………………………durchgeführten Lokalaugenschein.

    Die Zustellung der Verständigung vom ………………………………………………………………ist nicht*) ausgewiesen.

    An der Verhandlung nehmen teil:1. Schlichter …………………………………………………………………………………………..2. Schriftführer ………………………………………………………………………………………..3. Parteien

    a) Geschädigter …………………………………………………………………………..vertreten durch………………………………………………………………………….ausgewiesen mit Vollmacht vom ……………………………………………………..

    b) Jagdausübungsberechtigtervertreten durch………………………………………………………………………….ausgewiesen mit Vollmacht vom ……………………………………………………...

    Gegenstand ………………………………………………………………………………………………

  • DI Reinhard Kern17

    Der Geschädigte gibt an:Der behauptete Jagd-Wildschaden*) besteht in folgendem: ………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

    Betrifft folgende(s) Grundstück(e) Nr. …………………………………………………………………………..Kat.-Gem. ………………………………………………………………………………………………………….wurde verursacht durch ………………………………………………………………………………………….Er begehrt hier eine Vergütung von …………………………………………………………………………….

    Der Jagdausübungsberechtigte (Vertreter) bringt dagegen folgendes vor:

    Er - bietet einen Schadenersatz von ………………………………..*) - lehnt eine Ersatzleistung ab*).

    I.Befund des Schlichters

  • DI Reinhard Kern18

    II.

    Auf Grund des vom Schlichter angebahnten Vergleichsversuches schließen die Parteien folgenden

    Vergleich

    Der Jagdausübungsberechtigte ……………………………………………………..………………………….in ……………………………………………………………………………….……………….. verpflichtet sich,dem Geschädigten ………………………………………………………………………………………………...in ………………………………………………………………………………………….…. für den auf dem(n)Grundstück(en) Nr. ……………………………………………………………………………………………….Kat.-Gem. …………………………………………………………………………………………………………..verursachten Jagd-Wildschaden folgenden Ersatz zu leisten: ………………………………………………Die Ersatzleistung hat bis zum ……………………………………………………………..…….. zu erfolgen.

    Die Parteien schließen über die Bezahlung der Amtskosten folgenden Vergleich:……………………………………………………………………………………………………………………….

  • DI Reinhard Kern19

    III.*)

    Der Abschluss eines Vergleiches wird abgelehnt. Maßgebliche Gründe für die Ablehnung:……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………Der Geschädigte bestimmt nunmehr seine Schadensforderung mit …………………………………………Der Jagdausübungsberechtigte anerkennt eine Schadenshöhe von …………………………………………

    IV.*)

    Der Schlichter gibt bekannt, dass zu richtigen Schadensschätzung die Erntezeit abgewartet werden muss. Der Geschädigte hat bei sonstigem Erlöschen des Anspruches auf Entschädigung spätestens zwei Wochen vor in Aussicht genommenen Erntezeitpunkt den Schlichter zu verständigen.

    Die Parteien bestätigen durch ihre Unterschrift die Empfangnahme einer Ausfertigung des Befundes *).- Eine Ausfertigung des Befundes wird nachweisliche zugestellt werden *).

    …………………………………….Der Schlichter

    …………………………………. … ……………………………………….Geschädigter, Vertreter Jagdausübungsberechtigter, Vertreter

    *) Nichtzutreffendes ist zu streichen

  • Wildschäden an Kürbis

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  • Schadbilder Ölkürbis

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  • Schadbilder Ölkürbis

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  • Schadbilder Ölkürbis

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  • Anbautelegramm Ölkürbis

    � raschwüchsige, einjährige zweikeimblättrige Pflanze� Busch- oder Rankentyp als Wuchsform� bevorzugt humose, sandige Lehm- bis lehmige Sandböden� nicht geeignet für nasskalte, schwere Böden� Anbau Mitte April bis Anfang Mai (Spätfrostgefährdung)� keimfähige Körner/m²: 1,3 bis 1,9� Pflanzzahl bei Ernte: 1,0 bis 1,5 Pflanzen/m²� Reihenweite: 0,7 bis 2,1 m, meist 1,4 m� Saattiefe in cm: 3 bis 5 cm� Unkrautregulierung: mechanisch und/oder chemisch (Vorauflauf)� Ernte: Anfang September bis Anfang November� Ertrag: 300 bis 1.000 (1.400 kg) getrocknete Kerne/ha� vorwiegend Vertragsanbau in Niederösterreich

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  • Wildschaden bei Ölkürbis

    � kaum Schäden an Pflanze (evtl. Jungpflanzen)� Schaden an Früchten� Hasen

    � nagen sowohl grüne als auch reife Kürbisse an � bei Trockenheit verstärkt� Unterscheidung Feldmäuse fressen immer vom Boden weg ein Loch� In der Folge verfault Kürbis durch Sauerstoffeintritt

    � Wildschweine – nur in manchen Regionen (Lerneffekt?)� Schlagen reife Kürbisse auf� Fressen Fruchtfleisch und Kerne

    � Rehe: verursachen selten Schäden, ev. wenn durch Hasen bereits Verletzung vorhanden ist

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  • Feststellung Schadensausmaß

    � Auszählung der durch Wild zerstörten Kürbisse� Es gibt auch andere Einflüsse, die zu Fruchtfäule führen

    können (Pilze, Bakterien)� Bei Auszählung knapp vor Ernte ist Ursache schwer

    erkennbar

    � Vergleich der Erntemenge mit einem vergleichbaren nicht beeinflussten Feld

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