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1 Jahresbericht 2012 ARGE JUGEND gegen Gewalt und Rassismus

JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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. In unserem Jahresbericht erwarten Sie spannende Reportagen, Essays, Rezensionen und die Vorstellung unserer Einrichtung und Projektlandschaft.

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Page 1: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Jahresbericht 2012

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

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InhaltsverzeIchnIs

1 editorial

2 Problemfall Jugend

3 Graz ist bunt ndash raquosharing cultureslaquo

4 neue Orte junger GrazerInnen

5 rechtsstaat statt rechtspopulismus

6 ExploringDiversityanditsbenefits

7 human rights Festival 2012

8 statistik

9 reiseziel Interkulturelle Kompetenz

10 europa

11 Mehrwert vielfalt

12 Das team der arGe Jugend

13 Umgang mit lebensmitteln

14 Wir lassen sie verhungern

15 Ohne Kompromisse ndash engagement von Jugendlichen

16 Die neue Generation der nazis auf Youtube

17 Die eU ein groszligartiges Friedensprojekt

18 Fruumlh uumlbt sich Wir sind Graz

19Oumlffentlicher(T)raum

20 Impressum

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Joseph Stiglitz Wirtschaftsnobelpreistraumlger des Jahres 2001 bringt es auf den Punkt bdquoKeine Volkswirtschaft hat jemals einen Abschwung mit Hilfe von Sparpolitik uumlberwundenldquo (Der Spiegel Jahreschronik 2012 S 24) Stefan Schulmeister seit vielen Jahren wie Pierre Bourdieu (+) Joseph Stiglitz Paul Krugman Markus Mar-terbauer Egon Christian Leitner Christian Felber Martin Schenk oder Hans Georg Zilian (+) ein einsamer Rufer in der alles verwuumls-tenden Wuumlste des Neoliberalismus bringt die als bdquoBanken- und Wirtschaftskriseldquo bekannten Verwerfungen und Katastrophen der finanzkapitalistischen Revolte auf den Punkt bdquoUumlber drei Jahrzehn-te hat die Umsetzung der neoliberalen Empfehlungen Arbeitslo-sigkeit Staatsverschuldung und Armut steigen lassen den Sozial-staat geschwaumlcht und das Potential fuumlr die groszlige Krise aufgebaut Nun fordern die Eliten jene Therapien ein die Teil der Krankheit sind Senkung der Sozialausgaben weitere Privatisierung Scho-nung der Finanzvermoumlgen keine Konsolidierungsbeitraumlge der Vermoumlgenden [hellip] In einer solchen Situation muss der Staat der Realwirtschaft nachhaltige Impulse geben gleichzeitig aber auch seine Finanzlage stabilisieren Dafuumlr gibt es nur einen Weg Er muss den Einkommensstaumlrksten insbesondere den Besitzern groszliger Finanzvermoumlgen spuumlrbare Konsolidierungsbeitraumlge abverlangen und zwar aus oumlkonomischen Gruumlnden Die bdquoReichenldquo reagieren auf (leichte) Einkommensverluste nicht mit einer Einschraumlnkung ihres Konsums sondern ihres Sparens (im Gegensatz zu den Beziehern von Sozialleistungen) Mit diesen Mitteln soll eine expansive Ge-samtstrategie finanziert werden welche Staatsverschuldung Ar-

beitslosigkeit soziale Ungleichheit und Klimawandel bdquoim Ganzenldquo bekaumlmpftIgrave stephan schulmeister zehn thesen zur Krise und ihrer Uumlberwindung

Wer leGt DeM FInanzKaPItalIsMUs Das hanDWerK

Obwohl das neoliberale Wirtschaftsparadigma seit dem weltwei-ten Krisenjahr 2008 fortwaumlhrend Schiffbruch erleidet die gesam-te Weltwirtschaft in Krisen Katastrophen und Tragoumldien stuumlrzt haben es die politischen wirtschaftlichen und oumlkonomischen Eli-ten der G20-Staaten bislang nur zu einem rhetorischen ndash leider zu keinem politischen und wirtschaftlichen ndash Paradigmenwechsel vom enthemmten Finanzkapitalismus zur Realwirtschaft auf einer sozialen oumlkologischen und marktwirtschaftlichen Grundlage ge-schafft An den Boumlrsen wird trotz wohlfeiler politischer Wortspen-den der gesamten EU-Spitze weiterhin gezockt was das Zeug haumllt erhalten die Abzockbanken unentwegt Steuergeld von jenem Staat den sie in neoliberaler Dogmatik zuvor als den bdquoschlechtesten Un-ternehmerldquo diffamiert haben fuumlhren die Politik und den Souveraumln der Demokratie ndash die BuumlrgerInnen ndash am sprichwoumlrtlichen Nasen-ring vor schlieszligen unmoralische milliardenschwere Wetten auf den Bankrott von Volkswirtschaften ab stuumlrzen aktuell 26 Milli-onen Menschen in der EU-27 in die Arbeitslosigkeit und weitere Millionen Menschen in Armut und Prekaritaumlt Dennoch legt die-ser skrupellosen finanzkapitalistischen Kaste bislang niemand das Handwerk Es herrscht weiterhin die Devise bdquoMore of the sameldquo

Houmlchste Zeit fuumlr einen Paradigmenwechsel zum vernunftbegabten Euro-Keynesianismus bevor Europa brennt

eDItOrIal von Christian Ehetreiber

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Das Motto lautet Europaumlische Eliten daumlmmern im Dornroumlschen-schlaf dahin waumlhrend das bdquoHaus Europaldquo bald in Flammen stehen koumlnnte Wenn in Spanien und Griechenland jeder zweite Jugend-liche unter 25 Jahren ohne Job dasteht und wenn Arbeitslosigkeit Armut und Prekaritaumlt weiter steigen dann sind die Tore fuumlr Ge-walt Rassismus und politischen Totalitarismus weiter offen als je zuvor seit dem 3011933 Wenn die europaumlischen Eliten den Gruumlndungsmythos und den Gruumlndungsanlass der EU laumlngst ver-gessen haben so erinnern wir in unserer ARGE-Arbeit beharrlich daran Nie wieder Faschismus nie wieder Krieg

zUsaMMenhaumlnGe erKennbar Machen UnD hanDlUnGssPIel-raumlUMe aUFzeIGen

Als kleine NGO werden wir die makropolitischen und makrooumlko-nomischen Irrsinnigkeiten freilich nicht aumlndern Dieser Anspruch gliche einer hybrishaften Selbstuumlberschaumltzung Was wir mit unse-rer Jugend- Bildungs- und Oumlffentlichkeitsarbeit zu den Themen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung aber leisten koumln-nen hat die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann auf den Punkt gebracht bdquoam Schlaf der Menschen ruumlhrenldquo die Verblendungs-zusammenhaumlnge der Eliten als solche erkennbar machen sich nicht mundtot machen oder einschuumlchtern lassen Handlungs-spielraumlume aufzeigen in Netzwerken fuumlr eine andere ndash gerechte-re sozialere und friedlichere ndash Welt optimistisch mitwirken und ndash wiederum mit Ingeborg Bachmann gesprochen ndash den Menschen die Wahrheit zumuten Die Wirklichkeit in vielen Weltgegenden gleicht ja leider zu oft der sprichwoumlrtlichen Zumutung von Nah-ost uumlber Nordkorea und dem weltweiten Hunger einer Milliarde Menschen bis in die Elendsviertel der Europaumlischen Union Unsere Projekte Workshops und Publikationen sind Werkstaumltten und Ex-perimentierraumlume fuumlr die reflexive Erprobung einer humaneren Welt Ob die Kinder bei unserem Projekt bdquoWir sind Grazldquo sozio-kul-turelle Vielfalt in ihrer ganzen Faszination erleben lernen ob Ju-gendliche beim Projekt bdquoSchule ohne Rassismusldquo Grundlagen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung erfahren ob unser aller Konsumverhalten bei der Bildungsreihe bdquoKonsum Macht Politikldquo im Brennpunkt steht und konkretes Menschenrechtshandeln im doppelten Wortsinne erkennbar wird dabei die Verbindungen von globalen und regionalen Aspekten des Weltethos spuumlrbar werden ob Jugendliche beim Obersteirischen Jugendprojektfonds ihre Ide-en zu den ARGE-Themen in Projektformen gieszligen ob wir gemein-

sam mit dem Steirischen Menschenrechtsnetzwerk und dem Gra-zer Menschenrechtsbeirat einen substanziellen Beitrag zum Fall des steirischen Bettelverbotes durch den VfGH leisten durften ob wir die Vinzenzgemeinschaft in ihrer taumlglich geleisteten taumltigen So-lidaritaumlt und Naumlchstenliebe unterstuumltzen oder ob wir einfach un-sere Stimme erheben wenn Unrecht geschieht Stets geht es um die reflexive Nutzung vorhandener Handlungsspielraumlume fuumlr die Verwirklichung einer in jeder Hinsicht schoumlneren Welt die auf kei-nen Menschen vergisst All diese Aktivitaumlten sollten wir freilich nie uumlberschaumltzen sie aber keinesfalls von jenen Kleingeistern klein reden lassen die sich in den zynischen Rollen eines Statler oder Waldorf aus der Muppets-Show gefallen zu allem und jedem ih-ren unertraumlglichen Senf dazugeben jedoch nicht den geringsten Beitrag zu einer besseren Welt leisten

Ich bedanke mich namens meines engagierten ARGE-Teams bei allen Foumlrderern UnterstuumltzerInnen und AktivistInnen die sich fuumlr eine Welt der Gewaltfreiheit und der Menschenrechte seit Jahren mit uns gemeinsam einsetzen

HerzlichstChristian EhetreiberGF-Obmann der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

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Die Beratungsstelle der ARGE Jugend verzeichnet im Jahr 2012 vermehrt Anfragen von Schulen und Jugendeinrichtungen zu den Themen Konfliktmanagement Klassenklima und Umgang mit Ag-gressionen LehrerInnen stehen immer wieder vor der Heraus-forderung mit Stoumlrungen im Unterricht einem sehr hohen Laumlrm-pegel Aggressionen unter SchuumllerInnen und einem destruktiven Umgang mit Konflikten umzugehen Gewalt und diskriminieren-de Verhaltensweisen sind in vielen Schulen leider bdquoDauergastldquo Alarmismus ist jedoch nicht angesagt Ziel muss es sein die Hand-lungsspielraumlume der Beteiligten zu erweitern und gemeinsam In-terventionen zu setzen Es fehlt neben guten Angeboten zu einem konstruktiven Umgang mit Konflikten wie zB StreitschlichterIn-nen an der Schule Zivilcouragetrainings und projektorientiertem Arbeiten im Zusammenspiel von schulischen und auszligerschuli-schen Kompetenzen an einem sinnvollen Instrument eines ge-waltfreien Konsequenzsystems fuumlr gewaltbereite Jugendliche an den Schulen Lesen Sie mehr hellip

Schlagen hauen raufen bemaulen mobben streiten zicken respektloses Agieren ndash Attribute die Handlungsweisen Jugendlicher beschreiben Gibt es Loumlsungsmoumlglichkeiten in den jugendli-chen Lebenswelten

PrObleMFall JUGenDvon Martina Mauthner-Tarkusch

raquoFaire schule = schule ohne Gewaltlaquo tagung

vertrauen und zutrauen Foto arGe Jugend

vorurteile haben bei uns keine chance Foto arGe Jugend

Beratungsstelle

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Wenn ich einen Anruf von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bekomme freue ich mich jedes Mal sehr dann gibtrsquos interessante Workshops mit Schuumllerinnen und Schuumllern dann gehtrsquos mit Volksschulkin-dern in die Natur um Wald amp Wiese ganz neu zu entdecken mit all den Geruumlchen Geraumlu-schen und Farben den Tieren und Pflanzen den Aumlsten zum Haumluserlbauen

Oder ich naumlhere mich mit Jugendlichen behutsam den Themen die sie bewegen bedruumlcken aufregen Wenn Vertrauen entstanden ist koumlnnen sie ihre Kon-flikte offen auf den Tisch legen Dann ist es moumlglich alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und vielleicht einen Schritt in Richtung Loumlsung zu gehen Jedes Mal bin ich auflsquos Neue von den jungen Menschen begeis-tert von ihren Wuumlnschen und ihren Bemuumlhungen sich in der Welt zurechtzufinden und sich ihren Platz in unserer Gesellschaft zu erobern

Mag brigitte neurei-ter-Puumlhringer referen-tin der arGe Jugend

Unsere SchuumllerInnen werden bereits seit mehreren Jahren durch MitarbeiterInnen der ARGE Jugend ge-gen Rassismus und Gewalt zu MediatorInnen ausge-bildet und der Erfolg ist beeindruckend

Die LehrerInnen koumlnnen sich bei Konfliktsituationen zuruumlckziehen und die MediatorInnen mit der Loumlsung der Probleme beauftragen Durch die erhaltene Aus-bildung sind sie sehr kompetent in der Loumlsungsfin-dung und es ist ihnen moumlglich auf gleicher Ebene mit den SchuumllerInnen Gespraumlche zu fuumlhren was mit den LehrerInnen so nicht machbar ist

Wir werden auch in Zukunft gerne die Ausbildung in Anspruch nehmen da wir sehr zufrieden mit dem Er-gebnis sind und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit

bdquo bdquo bdquo

Mag Ute Graf-spitzer und Mag birgit leistentritt herta reich Gymnasium Muumlrzzuschlag

Der Lebensraumlsquo Schule sieht sich mit einer groszligen Palette von (sozialen) Themen und Fragestellungen konfrontiert Diese reichen von Herausforderungen im sozialen Zusammenleben (Mobbingdynamiken gewaltfreie Konfliktloumlsungen etc) uumlber klassischelsquo Jugendthemen (wie Suchtpraumlvention Gruppendruck oder den Umgang mit der eigenen Sexualitaumlt) bis hin zur Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit ei-ner modernen virtuellen Welt im Web 20

ISOP Schulsozialarbeit bietet im Rahmen der Grup-penangebote auch die Durchfuumlhrung und Organisa-tion von Workshops und Projekten zu diesen Themen an Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist in diesem Zusammenhang zu einer wichtigen

Vernetzungspartnerin ge-worden Sie deckt mit ih-rem Workshopkatalog nicht nur eine groszlige Bandbreite sozialer und gesellschaftli-cher Themen ab sondern bietet (Schul-)Klassen auch individuell zugeschnittene Workshops und Projekte an Diese profitieren vom professionellen Zugang der langjaumlhrigen Erfahrung der WorkshopleiterInnen und dem Bezug zur Region Ober-steiermark

sandra Klinger schulsozialarbeit IsOP Gmbh

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 2: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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InhaltsverzeIchnIs

1 editorial

2 Problemfall Jugend

3 Graz ist bunt ndash raquosharing cultureslaquo

4 neue Orte junger GrazerInnen

5 rechtsstaat statt rechtspopulismus

6 ExploringDiversityanditsbenefits

7 human rights Festival 2012

8 statistik

9 reiseziel Interkulturelle Kompetenz

10 europa

11 Mehrwert vielfalt

12 Das team der arGe Jugend

13 Umgang mit lebensmitteln

14 Wir lassen sie verhungern

15 Ohne Kompromisse ndash engagement von Jugendlichen

16 Die neue Generation der nazis auf Youtube

17 Die eU ein groszligartiges Friedensprojekt

18 Fruumlh uumlbt sich Wir sind Graz

19Oumlffentlicher(T)raum

20 Impressum

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Joseph Stiglitz Wirtschaftsnobelpreistraumlger des Jahres 2001 bringt es auf den Punkt bdquoKeine Volkswirtschaft hat jemals einen Abschwung mit Hilfe von Sparpolitik uumlberwundenldquo (Der Spiegel Jahreschronik 2012 S 24) Stefan Schulmeister seit vielen Jahren wie Pierre Bourdieu (+) Joseph Stiglitz Paul Krugman Markus Mar-terbauer Egon Christian Leitner Christian Felber Martin Schenk oder Hans Georg Zilian (+) ein einsamer Rufer in der alles verwuumls-tenden Wuumlste des Neoliberalismus bringt die als bdquoBanken- und Wirtschaftskriseldquo bekannten Verwerfungen und Katastrophen der finanzkapitalistischen Revolte auf den Punkt bdquoUumlber drei Jahrzehn-te hat die Umsetzung der neoliberalen Empfehlungen Arbeitslo-sigkeit Staatsverschuldung und Armut steigen lassen den Sozial-staat geschwaumlcht und das Potential fuumlr die groszlige Krise aufgebaut Nun fordern die Eliten jene Therapien ein die Teil der Krankheit sind Senkung der Sozialausgaben weitere Privatisierung Scho-nung der Finanzvermoumlgen keine Konsolidierungsbeitraumlge der Vermoumlgenden [hellip] In einer solchen Situation muss der Staat der Realwirtschaft nachhaltige Impulse geben gleichzeitig aber auch seine Finanzlage stabilisieren Dafuumlr gibt es nur einen Weg Er muss den Einkommensstaumlrksten insbesondere den Besitzern groszliger Finanzvermoumlgen spuumlrbare Konsolidierungsbeitraumlge abverlangen und zwar aus oumlkonomischen Gruumlnden Die bdquoReichenldquo reagieren auf (leichte) Einkommensverluste nicht mit einer Einschraumlnkung ihres Konsums sondern ihres Sparens (im Gegensatz zu den Beziehern von Sozialleistungen) Mit diesen Mitteln soll eine expansive Ge-samtstrategie finanziert werden welche Staatsverschuldung Ar-

beitslosigkeit soziale Ungleichheit und Klimawandel bdquoim Ganzenldquo bekaumlmpftIgrave stephan schulmeister zehn thesen zur Krise und ihrer Uumlberwindung

Wer leGt DeM FInanzKaPItalIsMUs Das hanDWerK

Obwohl das neoliberale Wirtschaftsparadigma seit dem weltwei-ten Krisenjahr 2008 fortwaumlhrend Schiffbruch erleidet die gesam-te Weltwirtschaft in Krisen Katastrophen und Tragoumldien stuumlrzt haben es die politischen wirtschaftlichen und oumlkonomischen Eli-ten der G20-Staaten bislang nur zu einem rhetorischen ndash leider zu keinem politischen und wirtschaftlichen ndash Paradigmenwechsel vom enthemmten Finanzkapitalismus zur Realwirtschaft auf einer sozialen oumlkologischen und marktwirtschaftlichen Grundlage ge-schafft An den Boumlrsen wird trotz wohlfeiler politischer Wortspen-den der gesamten EU-Spitze weiterhin gezockt was das Zeug haumllt erhalten die Abzockbanken unentwegt Steuergeld von jenem Staat den sie in neoliberaler Dogmatik zuvor als den bdquoschlechtesten Un-ternehmerldquo diffamiert haben fuumlhren die Politik und den Souveraumln der Demokratie ndash die BuumlrgerInnen ndash am sprichwoumlrtlichen Nasen-ring vor schlieszligen unmoralische milliardenschwere Wetten auf den Bankrott von Volkswirtschaften ab stuumlrzen aktuell 26 Milli-onen Menschen in der EU-27 in die Arbeitslosigkeit und weitere Millionen Menschen in Armut und Prekaritaumlt Dennoch legt die-ser skrupellosen finanzkapitalistischen Kaste bislang niemand das Handwerk Es herrscht weiterhin die Devise bdquoMore of the sameldquo

Houmlchste Zeit fuumlr einen Paradigmenwechsel zum vernunftbegabten Euro-Keynesianismus bevor Europa brennt

eDItOrIal von Christian Ehetreiber

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Das Motto lautet Europaumlische Eliten daumlmmern im Dornroumlschen-schlaf dahin waumlhrend das bdquoHaus Europaldquo bald in Flammen stehen koumlnnte Wenn in Spanien und Griechenland jeder zweite Jugend-liche unter 25 Jahren ohne Job dasteht und wenn Arbeitslosigkeit Armut und Prekaritaumlt weiter steigen dann sind die Tore fuumlr Ge-walt Rassismus und politischen Totalitarismus weiter offen als je zuvor seit dem 3011933 Wenn die europaumlischen Eliten den Gruumlndungsmythos und den Gruumlndungsanlass der EU laumlngst ver-gessen haben so erinnern wir in unserer ARGE-Arbeit beharrlich daran Nie wieder Faschismus nie wieder Krieg

zUsaMMenhaumlnGe erKennbar Machen UnD hanDlUnGssPIel-raumlUMe aUFzeIGen

Als kleine NGO werden wir die makropolitischen und makrooumlko-nomischen Irrsinnigkeiten freilich nicht aumlndern Dieser Anspruch gliche einer hybrishaften Selbstuumlberschaumltzung Was wir mit unse-rer Jugend- Bildungs- und Oumlffentlichkeitsarbeit zu den Themen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung aber leisten koumln-nen hat die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann auf den Punkt gebracht bdquoam Schlaf der Menschen ruumlhrenldquo die Verblendungs-zusammenhaumlnge der Eliten als solche erkennbar machen sich nicht mundtot machen oder einschuumlchtern lassen Handlungs-spielraumlume aufzeigen in Netzwerken fuumlr eine andere ndash gerechte-re sozialere und friedlichere ndash Welt optimistisch mitwirken und ndash wiederum mit Ingeborg Bachmann gesprochen ndash den Menschen die Wahrheit zumuten Die Wirklichkeit in vielen Weltgegenden gleicht ja leider zu oft der sprichwoumlrtlichen Zumutung von Nah-ost uumlber Nordkorea und dem weltweiten Hunger einer Milliarde Menschen bis in die Elendsviertel der Europaumlischen Union Unsere Projekte Workshops und Publikationen sind Werkstaumltten und Ex-perimentierraumlume fuumlr die reflexive Erprobung einer humaneren Welt Ob die Kinder bei unserem Projekt bdquoWir sind Grazldquo sozio-kul-turelle Vielfalt in ihrer ganzen Faszination erleben lernen ob Ju-gendliche beim Projekt bdquoSchule ohne Rassismusldquo Grundlagen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung erfahren ob unser aller Konsumverhalten bei der Bildungsreihe bdquoKonsum Macht Politikldquo im Brennpunkt steht und konkretes Menschenrechtshandeln im doppelten Wortsinne erkennbar wird dabei die Verbindungen von globalen und regionalen Aspekten des Weltethos spuumlrbar werden ob Jugendliche beim Obersteirischen Jugendprojektfonds ihre Ide-en zu den ARGE-Themen in Projektformen gieszligen ob wir gemein-

sam mit dem Steirischen Menschenrechtsnetzwerk und dem Gra-zer Menschenrechtsbeirat einen substanziellen Beitrag zum Fall des steirischen Bettelverbotes durch den VfGH leisten durften ob wir die Vinzenzgemeinschaft in ihrer taumlglich geleisteten taumltigen So-lidaritaumlt und Naumlchstenliebe unterstuumltzen oder ob wir einfach un-sere Stimme erheben wenn Unrecht geschieht Stets geht es um die reflexive Nutzung vorhandener Handlungsspielraumlume fuumlr die Verwirklichung einer in jeder Hinsicht schoumlneren Welt die auf kei-nen Menschen vergisst All diese Aktivitaumlten sollten wir freilich nie uumlberschaumltzen sie aber keinesfalls von jenen Kleingeistern klein reden lassen die sich in den zynischen Rollen eines Statler oder Waldorf aus der Muppets-Show gefallen zu allem und jedem ih-ren unertraumlglichen Senf dazugeben jedoch nicht den geringsten Beitrag zu einer besseren Welt leisten

Ich bedanke mich namens meines engagierten ARGE-Teams bei allen Foumlrderern UnterstuumltzerInnen und AktivistInnen die sich fuumlr eine Welt der Gewaltfreiheit und der Menschenrechte seit Jahren mit uns gemeinsam einsetzen

HerzlichstChristian EhetreiberGF-Obmann der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

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Die Beratungsstelle der ARGE Jugend verzeichnet im Jahr 2012 vermehrt Anfragen von Schulen und Jugendeinrichtungen zu den Themen Konfliktmanagement Klassenklima und Umgang mit Ag-gressionen LehrerInnen stehen immer wieder vor der Heraus-forderung mit Stoumlrungen im Unterricht einem sehr hohen Laumlrm-pegel Aggressionen unter SchuumllerInnen und einem destruktiven Umgang mit Konflikten umzugehen Gewalt und diskriminieren-de Verhaltensweisen sind in vielen Schulen leider bdquoDauergastldquo Alarmismus ist jedoch nicht angesagt Ziel muss es sein die Hand-lungsspielraumlume der Beteiligten zu erweitern und gemeinsam In-terventionen zu setzen Es fehlt neben guten Angeboten zu einem konstruktiven Umgang mit Konflikten wie zB StreitschlichterIn-nen an der Schule Zivilcouragetrainings und projektorientiertem Arbeiten im Zusammenspiel von schulischen und auszligerschuli-schen Kompetenzen an einem sinnvollen Instrument eines ge-waltfreien Konsequenzsystems fuumlr gewaltbereite Jugendliche an den Schulen Lesen Sie mehr hellip

Schlagen hauen raufen bemaulen mobben streiten zicken respektloses Agieren ndash Attribute die Handlungsweisen Jugendlicher beschreiben Gibt es Loumlsungsmoumlglichkeiten in den jugendli-chen Lebenswelten

PrObleMFall JUGenDvon Martina Mauthner-Tarkusch

raquoFaire schule = schule ohne Gewaltlaquo tagung

vertrauen und zutrauen Foto arGe Jugend

vorurteile haben bei uns keine chance Foto arGe Jugend

Beratungsstelle

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Wenn ich einen Anruf von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bekomme freue ich mich jedes Mal sehr dann gibtrsquos interessante Workshops mit Schuumllerinnen und Schuumllern dann gehtrsquos mit Volksschulkin-dern in die Natur um Wald amp Wiese ganz neu zu entdecken mit all den Geruumlchen Geraumlu-schen und Farben den Tieren und Pflanzen den Aumlsten zum Haumluserlbauen

Oder ich naumlhere mich mit Jugendlichen behutsam den Themen die sie bewegen bedruumlcken aufregen Wenn Vertrauen entstanden ist koumlnnen sie ihre Kon-flikte offen auf den Tisch legen Dann ist es moumlglich alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und vielleicht einen Schritt in Richtung Loumlsung zu gehen Jedes Mal bin ich auflsquos Neue von den jungen Menschen begeis-tert von ihren Wuumlnschen und ihren Bemuumlhungen sich in der Welt zurechtzufinden und sich ihren Platz in unserer Gesellschaft zu erobern

Mag brigitte neurei-ter-Puumlhringer referen-tin der arGe Jugend

Unsere SchuumllerInnen werden bereits seit mehreren Jahren durch MitarbeiterInnen der ARGE Jugend ge-gen Rassismus und Gewalt zu MediatorInnen ausge-bildet und der Erfolg ist beeindruckend

Die LehrerInnen koumlnnen sich bei Konfliktsituationen zuruumlckziehen und die MediatorInnen mit der Loumlsung der Probleme beauftragen Durch die erhaltene Aus-bildung sind sie sehr kompetent in der Loumlsungsfin-dung und es ist ihnen moumlglich auf gleicher Ebene mit den SchuumllerInnen Gespraumlche zu fuumlhren was mit den LehrerInnen so nicht machbar ist

Wir werden auch in Zukunft gerne die Ausbildung in Anspruch nehmen da wir sehr zufrieden mit dem Er-gebnis sind und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit

bdquo bdquo bdquo

Mag Ute Graf-spitzer und Mag birgit leistentritt herta reich Gymnasium Muumlrzzuschlag

Der Lebensraumlsquo Schule sieht sich mit einer groszligen Palette von (sozialen) Themen und Fragestellungen konfrontiert Diese reichen von Herausforderungen im sozialen Zusammenleben (Mobbingdynamiken gewaltfreie Konfliktloumlsungen etc) uumlber klassischelsquo Jugendthemen (wie Suchtpraumlvention Gruppendruck oder den Umgang mit der eigenen Sexualitaumlt) bis hin zur Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit ei-ner modernen virtuellen Welt im Web 20

ISOP Schulsozialarbeit bietet im Rahmen der Grup-penangebote auch die Durchfuumlhrung und Organisa-tion von Workshops und Projekten zu diesen Themen an Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist in diesem Zusammenhang zu einer wichtigen

Vernetzungspartnerin ge-worden Sie deckt mit ih-rem Workshopkatalog nicht nur eine groszlige Bandbreite sozialer und gesellschaftli-cher Themen ab sondern bietet (Schul-)Klassen auch individuell zugeschnittene Workshops und Projekte an Diese profitieren vom professionellen Zugang der langjaumlhrigen Erfahrung der WorkshopleiterInnen und dem Bezug zur Region Ober-steiermark

sandra Klinger schulsozialarbeit IsOP Gmbh

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

29

WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

30

Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 3: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Joseph Stiglitz Wirtschaftsnobelpreistraumlger des Jahres 2001 bringt es auf den Punkt bdquoKeine Volkswirtschaft hat jemals einen Abschwung mit Hilfe von Sparpolitik uumlberwundenldquo (Der Spiegel Jahreschronik 2012 S 24) Stefan Schulmeister seit vielen Jahren wie Pierre Bourdieu (+) Joseph Stiglitz Paul Krugman Markus Mar-terbauer Egon Christian Leitner Christian Felber Martin Schenk oder Hans Georg Zilian (+) ein einsamer Rufer in der alles verwuumls-tenden Wuumlste des Neoliberalismus bringt die als bdquoBanken- und Wirtschaftskriseldquo bekannten Verwerfungen und Katastrophen der finanzkapitalistischen Revolte auf den Punkt bdquoUumlber drei Jahrzehn-te hat die Umsetzung der neoliberalen Empfehlungen Arbeitslo-sigkeit Staatsverschuldung und Armut steigen lassen den Sozial-staat geschwaumlcht und das Potential fuumlr die groszlige Krise aufgebaut Nun fordern die Eliten jene Therapien ein die Teil der Krankheit sind Senkung der Sozialausgaben weitere Privatisierung Scho-nung der Finanzvermoumlgen keine Konsolidierungsbeitraumlge der Vermoumlgenden [hellip] In einer solchen Situation muss der Staat der Realwirtschaft nachhaltige Impulse geben gleichzeitig aber auch seine Finanzlage stabilisieren Dafuumlr gibt es nur einen Weg Er muss den Einkommensstaumlrksten insbesondere den Besitzern groszliger Finanzvermoumlgen spuumlrbare Konsolidierungsbeitraumlge abverlangen und zwar aus oumlkonomischen Gruumlnden Die bdquoReichenldquo reagieren auf (leichte) Einkommensverluste nicht mit einer Einschraumlnkung ihres Konsums sondern ihres Sparens (im Gegensatz zu den Beziehern von Sozialleistungen) Mit diesen Mitteln soll eine expansive Ge-samtstrategie finanziert werden welche Staatsverschuldung Ar-

beitslosigkeit soziale Ungleichheit und Klimawandel bdquoim Ganzenldquo bekaumlmpftIgrave stephan schulmeister zehn thesen zur Krise und ihrer Uumlberwindung

Wer leGt DeM FInanzKaPItalIsMUs Das hanDWerK

Obwohl das neoliberale Wirtschaftsparadigma seit dem weltwei-ten Krisenjahr 2008 fortwaumlhrend Schiffbruch erleidet die gesam-te Weltwirtschaft in Krisen Katastrophen und Tragoumldien stuumlrzt haben es die politischen wirtschaftlichen und oumlkonomischen Eli-ten der G20-Staaten bislang nur zu einem rhetorischen ndash leider zu keinem politischen und wirtschaftlichen ndash Paradigmenwechsel vom enthemmten Finanzkapitalismus zur Realwirtschaft auf einer sozialen oumlkologischen und marktwirtschaftlichen Grundlage ge-schafft An den Boumlrsen wird trotz wohlfeiler politischer Wortspen-den der gesamten EU-Spitze weiterhin gezockt was das Zeug haumllt erhalten die Abzockbanken unentwegt Steuergeld von jenem Staat den sie in neoliberaler Dogmatik zuvor als den bdquoschlechtesten Un-ternehmerldquo diffamiert haben fuumlhren die Politik und den Souveraumln der Demokratie ndash die BuumlrgerInnen ndash am sprichwoumlrtlichen Nasen-ring vor schlieszligen unmoralische milliardenschwere Wetten auf den Bankrott von Volkswirtschaften ab stuumlrzen aktuell 26 Milli-onen Menschen in der EU-27 in die Arbeitslosigkeit und weitere Millionen Menschen in Armut und Prekaritaumlt Dennoch legt die-ser skrupellosen finanzkapitalistischen Kaste bislang niemand das Handwerk Es herrscht weiterhin die Devise bdquoMore of the sameldquo

Houmlchste Zeit fuumlr einen Paradigmenwechsel zum vernunftbegabten Euro-Keynesianismus bevor Europa brennt

eDItOrIal von Christian Ehetreiber

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Das Motto lautet Europaumlische Eliten daumlmmern im Dornroumlschen-schlaf dahin waumlhrend das bdquoHaus Europaldquo bald in Flammen stehen koumlnnte Wenn in Spanien und Griechenland jeder zweite Jugend-liche unter 25 Jahren ohne Job dasteht und wenn Arbeitslosigkeit Armut und Prekaritaumlt weiter steigen dann sind die Tore fuumlr Ge-walt Rassismus und politischen Totalitarismus weiter offen als je zuvor seit dem 3011933 Wenn die europaumlischen Eliten den Gruumlndungsmythos und den Gruumlndungsanlass der EU laumlngst ver-gessen haben so erinnern wir in unserer ARGE-Arbeit beharrlich daran Nie wieder Faschismus nie wieder Krieg

zUsaMMenhaumlnGe erKennbar Machen UnD hanDlUnGssPIel-raumlUMe aUFzeIGen

Als kleine NGO werden wir die makropolitischen und makrooumlko-nomischen Irrsinnigkeiten freilich nicht aumlndern Dieser Anspruch gliche einer hybrishaften Selbstuumlberschaumltzung Was wir mit unse-rer Jugend- Bildungs- und Oumlffentlichkeitsarbeit zu den Themen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung aber leisten koumln-nen hat die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann auf den Punkt gebracht bdquoam Schlaf der Menschen ruumlhrenldquo die Verblendungs-zusammenhaumlnge der Eliten als solche erkennbar machen sich nicht mundtot machen oder einschuumlchtern lassen Handlungs-spielraumlume aufzeigen in Netzwerken fuumlr eine andere ndash gerechte-re sozialere und friedlichere ndash Welt optimistisch mitwirken und ndash wiederum mit Ingeborg Bachmann gesprochen ndash den Menschen die Wahrheit zumuten Die Wirklichkeit in vielen Weltgegenden gleicht ja leider zu oft der sprichwoumlrtlichen Zumutung von Nah-ost uumlber Nordkorea und dem weltweiten Hunger einer Milliarde Menschen bis in die Elendsviertel der Europaumlischen Union Unsere Projekte Workshops und Publikationen sind Werkstaumltten und Ex-perimentierraumlume fuumlr die reflexive Erprobung einer humaneren Welt Ob die Kinder bei unserem Projekt bdquoWir sind Grazldquo sozio-kul-turelle Vielfalt in ihrer ganzen Faszination erleben lernen ob Ju-gendliche beim Projekt bdquoSchule ohne Rassismusldquo Grundlagen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung erfahren ob unser aller Konsumverhalten bei der Bildungsreihe bdquoKonsum Macht Politikldquo im Brennpunkt steht und konkretes Menschenrechtshandeln im doppelten Wortsinne erkennbar wird dabei die Verbindungen von globalen und regionalen Aspekten des Weltethos spuumlrbar werden ob Jugendliche beim Obersteirischen Jugendprojektfonds ihre Ide-en zu den ARGE-Themen in Projektformen gieszligen ob wir gemein-

sam mit dem Steirischen Menschenrechtsnetzwerk und dem Gra-zer Menschenrechtsbeirat einen substanziellen Beitrag zum Fall des steirischen Bettelverbotes durch den VfGH leisten durften ob wir die Vinzenzgemeinschaft in ihrer taumlglich geleisteten taumltigen So-lidaritaumlt und Naumlchstenliebe unterstuumltzen oder ob wir einfach un-sere Stimme erheben wenn Unrecht geschieht Stets geht es um die reflexive Nutzung vorhandener Handlungsspielraumlume fuumlr die Verwirklichung einer in jeder Hinsicht schoumlneren Welt die auf kei-nen Menschen vergisst All diese Aktivitaumlten sollten wir freilich nie uumlberschaumltzen sie aber keinesfalls von jenen Kleingeistern klein reden lassen die sich in den zynischen Rollen eines Statler oder Waldorf aus der Muppets-Show gefallen zu allem und jedem ih-ren unertraumlglichen Senf dazugeben jedoch nicht den geringsten Beitrag zu einer besseren Welt leisten

Ich bedanke mich namens meines engagierten ARGE-Teams bei allen Foumlrderern UnterstuumltzerInnen und AktivistInnen die sich fuumlr eine Welt der Gewaltfreiheit und der Menschenrechte seit Jahren mit uns gemeinsam einsetzen

HerzlichstChristian EhetreiberGF-Obmann der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

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Die Beratungsstelle der ARGE Jugend verzeichnet im Jahr 2012 vermehrt Anfragen von Schulen und Jugendeinrichtungen zu den Themen Konfliktmanagement Klassenklima und Umgang mit Ag-gressionen LehrerInnen stehen immer wieder vor der Heraus-forderung mit Stoumlrungen im Unterricht einem sehr hohen Laumlrm-pegel Aggressionen unter SchuumllerInnen und einem destruktiven Umgang mit Konflikten umzugehen Gewalt und diskriminieren-de Verhaltensweisen sind in vielen Schulen leider bdquoDauergastldquo Alarmismus ist jedoch nicht angesagt Ziel muss es sein die Hand-lungsspielraumlume der Beteiligten zu erweitern und gemeinsam In-terventionen zu setzen Es fehlt neben guten Angeboten zu einem konstruktiven Umgang mit Konflikten wie zB StreitschlichterIn-nen an der Schule Zivilcouragetrainings und projektorientiertem Arbeiten im Zusammenspiel von schulischen und auszligerschuli-schen Kompetenzen an einem sinnvollen Instrument eines ge-waltfreien Konsequenzsystems fuumlr gewaltbereite Jugendliche an den Schulen Lesen Sie mehr hellip

Schlagen hauen raufen bemaulen mobben streiten zicken respektloses Agieren ndash Attribute die Handlungsweisen Jugendlicher beschreiben Gibt es Loumlsungsmoumlglichkeiten in den jugendli-chen Lebenswelten

PrObleMFall JUGenDvon Martina Mauthner-Tarkusch

raquoFaire schule = schule ohne Gewaltlaquo tagung

vertrauen und zutrauen Foto arGe Jugend

vorurteile haben bei uns keine chance Foto arGe Jugend

Beratungsstelle

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Wenn ich einen Anruf von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bekomme freue ich mich jedes Mal sehr dann gibtrsquos interessante Workshops mit Schuumllerinnen und Schuumllern dann gehtrsquos mit Volksschulkin-dern in die Natur um Wald amp Wiese ganz neu zu entdecken mit all den Geruumlchen Geraumlu-schen und Farben den Tieren und Pflanzen den Aumlsten zum Haumluserlbauen

Oder ich naumlhere mich mit Jugendlichen behutsam den Themen die sie bewegen bedruumlcken aufregen Wenn Vertrauen entstanden ist koumlnnen sie ihre Kon-flikte offen auf den Tisch legen Dann ist es moumlglich alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und vielleicht einen Schritt in Richtung Loumlsung zu gehen Jedes Mal bin ich auflsquos Neue von den jungen Menschen begeis-tert von ihren Wuumlnschen und ihren Bemuumlhungen sich in der Welt zurechtzufinden und sich ihren Platz in unserer Gesellschaft zu erobern

Mag brigitte neurei-ter-Puumlhringer referen-tin der arGe Jugend

Unsere SchuumllerInnen werden bereits seit mehreren Jahren durch MitarbeiterInnen der ARGE Jugend ge-gen Rassismus und Gewalt zu MediatorInnen ausge-bildet und der Erfolg ist beeindruckend

Die LehrerInnen koumlnnen sich bei Konfliktsituationen zuruumlckziehen und die MediatorInnen mit der Loumlsung der Probleme beauftragen Durch die erhaltene Aus-bildung sind sie sehr kompetent in der Loumlsungsfin-dung und es ist ihnen moumlglich auf gleicher Ebene mit den SchuumllerInnen Gespraumlche zu fuumlhren was mit den LehrerInnen so nicht machbar ist

Wir werden auch in Zukunft gerne die Ausbildung in Anspruch nehmen da wir sehr zufrieden mit dem Er-gebnis sind und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit

bdquo bdquo bdquo

Mag Ute Graf-spitzer und Mag birgit leistentritt herta reich Gymnasium Muumlrzzuschlag

Der Lebensraumlsquo Schule sieht sich mit einer groszligen Palette von (sozialen) Themen und Fragestellungen konfrontiert Diese reichen von Herausforderungen im sozialen Zusammenleben (Mobbingdynamiken gewaltfreie Konfliktloumlsungen etc) uumlber klassischelsquo Jugendthemen (wie Suchtpraumlvention Gruppendruck oder den Umgang mit der eigenen Sexualitaumlt) bis hin zur Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit ei-ner modernen virtuellen Welt im Web 20

ISOP Schulsozialarbeit bietet im Rahmen der Grup-penangebote auch die Durchfuumlhrung und Organisa-tion von Workshops und Projekten zu diesen Themen an Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist in diesem Zusammenhang zu einer wichtigen

Vernetzungspartnerin ge-worden Sie deckt mit ih-rem Workshopkatalog nicht nur eine groszlige Bandbreite sozialer und gesellschaftli-cher Themen ab sondern bietet (Schul-)Klassen auch individuell zugeschnittene Workshops und Projekte an Diese profitieren vom professionellen Zugang der langjaumlhrigen Erfahrung der WorkshopleiterInnen und dem Bezug zur Region Ober-steiermark

sandra Klinger schulsozialarbeit IsOP Gmbh

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 4: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Das Motto lautet Europaumlische Eliten daumlmmern im Dornroumlschen-schlaf dahin waumlhrend das bdquoHaus Europaldquo bald in Flammen stehen koumlnnte Wenn in Spanien und Griechenland jeder zweite Jugend-liche unter 25 Jahren ohne Job dasteht und wenn Arbeitslosigkeit Armut und Prekaritaumlt weiter steigen dann sind die Tore fuumlr Ge-walt Rassismus und politischen Totalitarismus weiter offen als je zuvor seit dem 3011933 Wenn die europaumlischen Eliten den Gruumlndungsmythos und den Gruumlndungsanlass der EU laumlngst ver-gessen haben so erinnern wir in unserer ARGE-Arbeit beharrlich daran Nie wieder Faschismus nie wieder Krieg

zUsaMMenhaumlnGe erKennbar Machen UnD hanDlUnGssPIel-raumlUMe aUFzeIGen

Als kleine NGO werden wir die makropolitischen und makrooumlko-nomischen Irrsinnigkeiten freilich nicht aumlndern Dieser Anspruch gliche einer hybrishaften Selbstuumlberschaumltzung Was wir mit unse-rer Jugend- Bildungs- und Oumlffentlichkeitsarbeit zu den Themen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung aber leisten koumln-nen hat die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann auf den Punkt gebracht bdquoam Schlaf der Menschen ruumlhrenldquo die Verblendungs-zusammenhaumlnge der Eliten als solche erkennbar machen sich nicht mundtot machen oder einschuumlchtern lassen Handlungs-spielraumlume aufzeigen in Netzwerken fuumlr eine andere ndash gerechte-re sozialere und friedlichere ndash Welt optimistisch mitwirken und ndash wiederum mit Ingeborg Bachmann gesprochen ndash den Menschen die Wahrheit zumuten Die Wirklichkeit in vielen Weltgegenden gleicht ja leider zu oft der sprichwoumlrtlichen Zumutung von Nah-ost uumlber Nordkorea und dem weltweiten Hunger einer Milliarde Menschen bis in die Elendsviertel der Europaumlischen Union Unsere Projekte Workshops und Publikationen sind Werkstaumltten und Ex-perimentierraumlume fuumlr die reflexive Erprobung einer humaneren Welt Ob die Kinder bei unserem Projekt bdquoWir sind Grazldquo sozio-kul-turelle Vielfalt in ihrer ganzen Faszination erleben lernen ob Ju-gendliche beim Projekt bdquoSchule ohne Rassismusldquo Grundlagen der Demokratie- und Menschenrechtsbildung erfahren ob unser aller Konsumverhalten bei der Bildungsreihe bdquoKonsum Macht Politikldquo im Brennpunkt steht und konkretes Menschenrechtshandeln im doppelten Wortsinne erkennbar wird dabei die Verbindungen von globalen und regionalen Aspekten des Weltethos spuumlrbar werden ob Jugendliche beim Obersteirischen Jugendprojektfonds ihre Ide-en zu den ARGE-Themen in Projektformen gieszligen ob wir gemein-

sam mit dem Steirischen Menschenrechtsnetzwerk und dem Gra-zer Menschenrechtsbeirat einen substanziellen Beitrag zum Fall des steirischen Bettelverbotes durch den VfGH leisten durften ob wir die Vinzenzgemeinschaft in ihrer taumlglich geleisteten taumltigen So-lidaritaumlt und Naumlchstenliebe unterstuumltzen oder ob wir einfach un-sere Stimme erheben wenn Unrecht geschieht Stets geht es um die reflexive Nutzung vorhandener Handlungsspielraumlume fuumlr die Verwirklichung einer in jeder Hinsicht schoumlneren Welt die auf kei-nen Menschen vergisst All diese Aktivitaumlten sollten wir freilich nie uumlberschaumltzen sie aber keinesfalls von jenen Kleingeistern klein reden lassen die sich in den zynischen Rollen eines Statler oder Waldorf aus der Muppets-Show gefallen zu allem und jedem ih-ren unertraumlglichen Senf dazugeben jedoch nicht den geringsten Beitrag zu einer besseren Welt leisten

Ich bedanke mich namens meines engagierten ARGE-Teams bei allen Foumlrderern UnterstuumltzerInnen und AktivistInnen die sich fuumlr eine Welt der Gewaltfreiheit und der Menschenrechte seit Jahren mit uns gemeinsam einsetzen

HerzlichstChristian EhetreiberGF-Obmann der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

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Die Beratungsstelle der ARGE Jugend verzeichnet im Jahr 2012 vermehrt Anfragen von Schulen und Jugendeinrichtungen zu den Themen Konfliktmanagement Klassenklima und Umgang mit Ag-gressionen LehrerInnen stehen immer wieder vor der Heraus-forderung mit Stoumlrungen im Unterricht einem sehr hohen Laumlrm-pegel Aggressionen unter SchuumllerInnen und einem destruktiven Umgang mit Konflikten umzugehen Gewalt und diskriminieren-de Verhaltensweisen sind in vielen Schulen leider bdquoDauergastldquo Alarmismus ist jedoch nicht angesagt Ziel muss es sein die Hand-lungsspielraumlume der Beteiligten zu erweitern und gemeinsam In-terventionen zu setzen Es fehlt neben guten Angeboten zu einem konstruktiven Umgang mit Konflikten wie zB StreitschlichterIn-nen an der Schule Zivilcouragetrainings und projektorientiertem Arbeiten im Zusammenspiel von schulischen und auszligerschuli-schen Kompetenzen an einem sinnvollen Instrument eines ge-waltfreien Konsequenzsystems fuumlr gewaltbereite Jugendliche an den Schulen Lesen Sie mehr hellip

Schlagen hauen raufen bemaulen mobben streiten zicken respektloses Agieren ndash Attribute die Handlungsweisen Jugendlicher beschreiben Gibt es Loumlsungsmoumlglichkeiten in den jugendli-chen Lebenswelten

PrObleMFall JUGenDvon Martina Mauthner-Tarkusch

raquoFaire schule = schule ohne Gewaltlaquo tagung

vertrauen und zutrauen Foto arGe Jugend

vorurteile haben bei uns keine chance Foto arGe Jugend

Beratungsstelle

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Wenn ich einen Anruf von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bekomme freue ich mich jedes Mal sehr dann gibtrsquos interessante Workshops mit Schuumllerinnen und Schuumllern dann gehtrsquos mit Volksschulkin-dern in die Natur um Wald amp Wiese ganz neu zu entdecken mit all den Geruumlchen Geraumlu-schen und Farben den Tieren und Pflanzen den Aumlsten zum Haumluserlbauen

Oder ich naumlhere mich mit Jugendlichen behutsam den Themen die sie bewegen bedruumlcken aufregen Wenn Vertrauen entstanden ist koumlnnen sie ihre Kon-flikte offen auf den Tisch legen Dann ist es moumlglich alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und vielleicht einen Schritt in Richtung Loumlsung zu gehen Jedes Mal bin ich auflsquos Neue von den jungen Menschen begeis-tert von ihren Wuumlnschen und ihren Bemuumlhungen sich in der Welt zurechtzufinden und sich ihren Platz in unserer Gesellschaft zu erobern

Mag brigitte neurei-ter-Puumlhringer referen-tin der arGe Jugend

Unsere SchuumllerInnen werden bereits seit mehreren Jahren durch MitarbeiterInnen der ARGE Jugend ge-gen Rassismus und Gewalt zu MediatorInnen ausge-bildet und der Erfolg ist beeindruckend

Die LehrerInnen koumlnnen sich bei Konfliktsituationen zuruumlckziehen und die MediatorInnen mit der Loumlsung der Probleme beauftragen Durch die erhaltene Aus-bildung sind sie sehr kompetent in der Loumlsungsfin-dung und es ist ihnen moumlglich auf gleicher Ebene mit den SchuumllerInnen Gespraumlche zu fuumlhren was mit den LehrerInnen so nicht machbar ist

Wir werden auch in Zukunft gerne die Ausbildung in Anspruch nehmen da wir sehr zufrieden mit dem Er-gebnis sind und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit

bdquo bdquo bdquo

Mag Ute Graf-spitzer und Mag birgit leistentritt herta reich Gymnasium Muumlrzzuschlag

Der Lebensraumlsquo Schule sieht sich mit einer groszligen Palette von (sozialen) Themen und Fragestellungen konfrontiert Diese reichen von Herausforderungen im sozialen Zusammenleben (Mobbingdynamiken gewaltfreie Konfliktloumlsungen etc) uumlber klassischelsquo Jugendthemen (wie Suchtpraumlvention Gruppendruck oder den Umgang mit der eigenen Sexualitaumlt) bis hin zur Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit ei-ner modernen virtuellen Welt im Web 20

ISOP Schulsozialarbeit bietet im Rahmen der Grup-penangebote auch die Durchfuumlhrung und Organisa-tion von Workshops und Projekten zu diesen Themen an Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist in diesem Zusammenhang zu einer wichtigen

Vernetzungspartnerin ge-worden Sie deckt mit ih-rem Workshopkatalog nicht nur eine groszlige Bandbreite sozialer und gesellschaftli-cher Themen ab sondern bietet (Schul-)Klassen auch individuell zugeschnittene Workshops und Projekte an Diese profitieren vom professionellen Zugang der langjaumlhrigen Erfahrung der WorkshopleiterInnen und dem Bezug zur Region Ober-steiermark

sandra Klinger schulsozialarbeit IsOP Gmbh

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 5: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Die Beratungsstelle der ARGE Jugend verzeichnet im Jahr 2012 vermehrt Anfragen von Schulen und Jugendeinrichtungen zu den Themen Konfliktmanagement Klassenklima und Umgang mit Ag-gressionen LehrerInnen stehen immer wieder vor der Heraus-forderung mit Stoumlrungen im Unterricht einem sehr hohen Laumlrm-pegel Aggressionen unter SchuumllerInnen und einem destruktiven Umgang mit Konflikten umzugehen Gewalt und diskriminieren-de Verhaltensweisen sind in vielen Schulen leider bdquoDauergastldquo Alarmismus ist jedoch nicht angesagt Ziel muss es sein die Hand-lungsspielraumlume der Beteiligten zu erweitern und gemeinsam In-terventionen zu setzen Es fehlt neben guten Angeboten zu einem konstruktiven Umgang mit Konflikten wie zB StreitschlichterIn-nen an der Schule Zivilcouragetrainings und projektorientiertem Arbeiten im Zusammenspiel von schulischen und auszligerschuli-schen Kompetenzen an einem sinnvollen Instrument eines ge-waltfreien Konsequenzsystems fuumlr gewaltbereite Jugendliche an den Schulen Lesen Sie mehr hellip

Schlagen hauen raufen bemaulen mobben streiten zicken respektloses Agieren ndash Attribute die Handlungsweisen Jugendlicher beschreiben Gibt es Loumlsungsmoumlglichkeiten in den jugendli-chen Lebenswelten

PrObleMFall JUGenDvon Martina Mauthner-Tarkusch

raquoFaire schule = schule ohne Gewaltlaquo tagung

vertrauen und zutrauen Foto arGe Jugend

vorurteile haben bei uns keine chance Foto arGe Jugend

Beratungsstelle

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Wenn ich einen Anruf von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bekomme freue ich mich jedes Mal sehr dann gibtrsquos interessante Workshops mit Schuumllerinnen und Schuumllern dann gehtrsquos mit Volksschulkin-dern in die Natur um Wald amp Wiese ganz neu zu entdecken mit all den Geruumlchen Geraumlu-schen und Farben den Tieren und Pflanzen den Aumlsten zum Haumluserlbauen

Oder ich naumlhere mich mit Jugendlichen behutsam den Themen die sie bewegen bedruumlcken aufregen Wenn Vertrauen entstanden ist koumlnnen sie ihre Kon-flikte offen auf den Tisch legen Dann ist es moumlglich alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und vielleicht einen Schritt in Richtung Loumlsung zu gehen Jedes Mal bin ich auflsquos Neue von den jungen Menschen begeis-tert von ihren Wuumlnschen und ihren Bemuumlhungen sich in der Welt zurechtzufinden und sich ihren Platz in unserer Gesellschaft zu erobern

Mag brigitte neurei-ter-Puumlhringer referen-tin der arGe Jugend

Unsere SchuumllerInnen werden bereits seit mehreren Jahren durch MitarbeiterInnen der ARGE Jugend ge-gen Rassismus und Gewalt zu MediatorInnen ausge-bildet und der Erfolg ist beeindruckend

Die LehrerInnen koumlnnen sich bei Konfliktsituationen zuruumlckziehen und die MediatorInnen mit der Loumlsung der Probleme beauftragen Durch die erhaltene Aus-bildung sind sie sehr kompetent in der Loumlsungsfin-dung und es ist ihnen moumlglich auf gleicher Ebene mit den SchuumllerInnen Gespraumlche zu fuumlhren was mit den LehrerInnen so nicht machbar ist

Wir werden auch in Zukunft gerne die Ausbildung in Anspruch nehmen da wir sehr zufrieden mit dem Er-gebnis sind und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit

bdquo bdquo bdquo

Mag Ute Graf-spitzer und Mag birgit leistentritt herta reich Gymnasium Muumlrzzuschlag

Der Lebensraumlsquo Schule sieht sich mit einer groszligen Palette von (sozialen) Themen und Fragestellungen konfrontiert Diese reichen von Herausforderungen im sozialen Zusammenleben (Mobbingdynamiken gewaltfreie Konfliktloumlsungen etc) uumlber klassischelsquo Jugendthemen (wie Suchtpraumlvention Gruppendruck oder den Umgang mit der eigenen Sexualitaumlt) bis hin zur Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit ei-ner modernen virtuellen Welt im Web 20

ISOP Schulsozialarbeit bietet im Rahmen der Grup-penangebote auch die Durchfuumlhrung und Organisa-tion von Workshops und Projekten zu diesen Themen an Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist in diesem Zusammenhang zu einer wichtigen

Vernetzungspartnerin ge-worden Sie deckt mit ih-rem Workshopkatalog nicht nur eine groszlige Bandbreite sozialer und gesellschaftli-cher Themen ab sondern bietet (Schul-)Klassen auch individuell zugeschnittene Workshops und Projekte an Diese profitieren vom professionellen Zugang der langjaumlhrigen Erfahrung der WorkshopleiterInnen und dem Bezug zur Region Ober-steiermark

sandra Klinger schulsozialarbeit IsOP Gmbh

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 6: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Wenn ich einen Anruf von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus bekomme freue ich mich jedes Mal sehr dann gibtrsquos interessante Workshops mit Schuumllerinnen und Schuumllern dann gehtrsquos mit Volksschulkin-dern in die Natur um Wald amp Wiese ganz neu zu entdecken mit all den Geruumlchen Geraumlu-schen und Farben den Tieren und Pflanzen den Aumlsten zum Haumluserlbauen

Oder ich naumlhere mich mit Jugendlichen behutsam den Themen die sie bewegen bedruumlcken aufregen Wenn Vertrauen entstanden ist koumlnnen sie ihre Kon-flikte offen auf den Tisch legen Dann ist es moumlglich alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und vielleicht einen Schritt in Richtung Loumlsung zu gehen Jedes Mal bin ich auflsquos Neue von den jungen Menschen begeis-tert von ihren Wuumlnschen und ihren Bemuumlhungen sich in der Welt zurechtzufinden und sich ihren Platz in unserer Gesellschaft zu erobern

Mag brigitte neurei-ter-Puumlhringer referen-tin der arGe Jugend

Unsere SchuumllerInnen werden bereits seit mehreren Jahren durch MitarbeiterInnen der ARGE Jugend ge-gen Rassismus und Gewalt zu MediatorInnen ausge-bildet und der Erfolg ist beeindruckend

Die LehrerInnen koumlnnen sich bei Konfliktsituationen zuruumlckziehen und die MediatorInnen mit der Loumlsung der Probleme beauftragen Durch die erhaltene Aus-bildung sind sie sehr kompetent in der Loumlsungsfin-dung und es ist ihnen moumlglich auf gleicher Ebene mit den SchuumllerInnen Gespraumlche zu fuumlhren was mit den LehrerInnen so nicht machbar ist

Wir werden auch in Zukunft gerne die Ausbildung in Anspruch nehmen da wir sehr zufrieden mit dem Er-gebnis sind und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit

bdquo bdquo bdquo

Mag Ute Graf-spitzer und Mag birgit leistentritt herta reich Gymnasium Muumlrzzuschlag

Der Lebensraumlsquo Schule sieht sich mit einer groszligen Palette von (sozialen) Themen und Fragestellungen konfrontiert Diese reichen von Herausforderungen im sozialen Zusammenleben (Mobbingdynamiken gewaltfreie Konfliktloumlsungen etc) uumlber klassischelsquo Jugendthemen (wie Suchtpraumlvention Gruppendruck oder den Umgang mit der eigenen Sexualitaumlt) bis hin zur Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit ei-ner modernen virtuellen Welt im Web 20

ISOP Schulsozialarbeit bietet im Rahmen der Grup-penangebote auch die Durchfuumlhrung und Organisa-tion von Workshops und Projekten zu diesen Themen an Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist in diesem Zusammenhang zu einer wichtigen

Vernetzungspartnerin ge-worden Sie deckt mit ih-rem Workshopkatalog nicht nur eine groszlige Bandbreite sozialer und gesellschaftli-cher Themen ab sondern bietet (Schul-)Klassen auch individuell zugeschnittene Workshops und Projekte an Diese profitieren vom professionellen Zugang der langjaumlhrigen Erfahrung der WorkshopleiterInnen und dem Bezug zur Region Ober-steiermark

sandra Klinger schulsozialarbeit IsOP Gmbh

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

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bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

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bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 7: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Kommunikation zwischen unterschiedlichen Personen zu ermoumlg-lichen Fremdes bekannt bzw vertraut zu machen und Klischees und Vorurteile abzuschwaumlchen waren die zentralen Ziele dieses mehrmonatigen Projektes Fotografie ist ein Bereich der sehr gut geeignet ist um Grenzen zu uumlberschreiten und junge Menschen zu verbinden Es ist ein aufregendes Erlebnis die eigenen Gefuumlhle und Gedanken in Form eines Fotos auszudruumlcken Deswegen ha-ben junge Gruppen unter der Begleitung und Unterstuumltzung von KunstfotografInnen Kameras aufgeladen und sind auf die Straszlige gegangen um ihre Perspektiven von Graz zu fotografieren Somit haben sie einen Platz bekommen wo ihre eigene Interessen und Wuumlnsche im Mittelpunkt standen Die Kreativitaumlt und die indivi-duellen Faumlhigkeiten der Jugendlichen wurden gefoumlrdert und sie bekamen eine Buumlhne um sich auszuprobieren Bei dieser Gele-genheit konnten sich die jungen Menschen mit ihrem Herkunfts-land aber auch mit neuen unbekannten Nationen beschaumlftigen Im Zuge diesen Aktivitaumlten den mehrstuumlndigen Treffen und reiz-vollen Diskussionen haben sie mehr uumlber ihre Heimat Graz als Ort der Vielfalt erfahren

Mehr als 100 begeisterte Jugendliche Fotoapparate die Suche nach spannenden Motiven und das Ergebnis Eine tolle Fotoausstellung

Graz Ist bUnt von Margarita Kastanara-Baumgartner

Projekthomepage

Projektbericht der hlW caritas

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo

Film uumlber den multikulturellen austausch unter Jugendlichen der im zuge des Projekts entstand

Fotoserie auf Flickr

eU-Foumlrderungsprogramm raquoJugend in aktionlaquo ndashantragsfomular fuumlr eigene Projektideen

Sharing Cultures

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

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Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

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Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

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bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

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bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

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erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

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Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 8: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Schloumlsse man nach den Namen so koumlnnte man es niemandem veruumlbeln der hierbei an abgewrackte Industriehallen oder dubi-ose Etablissements denkt Diese Vermutungen sind jedoch weit gefehlt Tatsaumlchlich handelt es sich um verschiedenste Vereine Vereine die aber mit dem allgemeinen Vereinsverstaumlndnis (Stich-worte Kegeln Tanzen Fuszligball) wenig zu tun haben

Es werden Parties gefeiert Skulpturen geformt Konzerte veran-staltet Gedichte gelesen Platten aufgelegt Bilder gemalt ndash und das zumeist bis in die fruumlhen Morgenstunden Das Publikum ist

Vielleicht hat in den letzten Jahren der eine oder die andere die Beobachtung gemacht dass sich in Stadtteilen wie Gries Jakomini und Lend ndash kurzum in den auf den ersten Blick oft we-niger prestigetraumlchtigen Vierteln der Murstadt ndash in alten heruntergekommenen Bauten oft viele junge Menschen auf engstem Raume tummeln In Raumlumen die befremdliche Namen wie Papierfabrik SUB Wakuum oder Kunsthure tragen

neUe Orte JUnGer GrazerInnen von Dominik Knes

Fuumlr viele jungen Alternative gab es einfach nix in Graz ndash deswegen schufen sie sich eigene Raumlume

Orte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werden

bdquo

bdquobettina roszligmann

TatjanaPetrović

Die bdquokreative barldquo in der Kunsthure Jako-ministraszligeFotos Dominik Knes

TatjanaPetrovićbemaltdieMoumlbelimvereinslokal

jung und energiegeladen entsagt dem bdquoMainstreamldquo und hat sich kurzerhand seine eigenen Orte geschaffen bdquoOrte bei denen der Konsum klein und die Autonomie groszlig geschrieben werdenldquo er-klaumlrt Tatjana Petrović Gruumlnderin der Kunsthure ndash La CuntRa in der Jakoministraszlige bdquoJunge Leute brauchen Orte ohne Grenzen Es tut jedem Menschen einfach gut sich und seine Kunst unkompliziert ausleben zu koumlnnenldquo Petrović die tagsuumlber als Psychotherapeu-tin arbeitet erzaumlhlt dass die Jugend richtig aufbluumlhe und ihr bdquoOrt ohne Grenzenldquo groszligen Zuwachs verzeichne bdquoAm Anfang war das Publikum zwischen 22 und 28 Mittlerweile haben wir Jugendliche ab 16 und auch immer mehr Leute uumlber 30 die uns regelmaumlszligig Besuch abstattenldquo Obwohl die Parallelen bei diesen bdquoneuen Raumlu-menldquo zu herkoumlmmlichen Lokalen sehr groszlig sind ndash es gibt stets eine Bar Musik und alkoholische Getraumlnke ndash spricht Tatjana Petrović jedoch bewusst von einem Verein bdquoDie Kunsthure will kein Lokal sein sondern viel mehr als dasldquo Vor dem Eintritt in die Raumlumlich-keiten muss man jedoch dem jeweiligen Verein beitreten und eine Vereinsgebuumlhr zahlen Diese liegt zwischen 2 und 10 Euro Dann erhaumllt man meist eine Clubkarte mit der man ein Jahr lang die Location betreten darfLesen Sie mehr hellip

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

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bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

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erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

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Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

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reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 9: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Der Verfassungsgerichtshof der Republik Oumlsterreich hob ndash nach der Aufhebung des Salzburger Bettelverbotes ndash im Jaumlnner 2013 auch das steirische Landessicherheitsgesetz mit einer menschen-rechtlichen Argumentation auf Der VfGH stuumltzt sich in seiner Begruumlndung ndash analog zur bereits erfolgten Aufhebung des Bet-telverbotes in Salzburg ndash auf die Menschenrechtskonvention bdquoEin Bettelverbot ohne Ausnahme jedoch ist unsachlich und wi-derspricht der Menschenrechtskonvention In der Steiermark be-steht ein solches Bettelverbot ohne Ausnahme Dass Gemeinden die Moumlglichkeit haben in Erlaubniszonenlsquo das Betteln zu gestat-ten aumlndert daran nichts Die Einrichtung solcher Erlaubniszonen ist nicht verpflichtend Das Gesetz sieht also ein absolutes Bet-telverbot vor Die entsprechende Regelung im Steiermaumlrkischen Landes-Sicherheitsgesetz ist daher verfassungswidrig Der Verfas-sungsgerichtshof hat weiters entschieden keine Reparaturfrist zu geben sondern die Vorgaumlngerregelung des Landes-Sicherheitsge-setzes wieder in Kraft zu setzenldquo (Presseinformation des Verfas-sungsgerichtshofes vom 1012013 Auszug)Lesen Sie mehr hellip

Der Verfassungsgerichtshof hob in seinem Erkenntnis vom 06122012 das steirische Bettelverbot als verfassungswidrig auf Der Rechtsstaat und das parteiuumlbergreifende argumentative Engage-ment des steirischen Menschenrechtsnetzwerkes setzten sich somit gegen jenen unertraumlglichen Rechtspopulismus durch der Politik stets auf Kosten der Aumlrmsten zu machen versucht

rechtsstaat besIeGt rechtsPOPUlIsMUs von Christian Ehetreiber

Presseaussendung ndash aufhebung des bettelverbots

httpwwwvfghgvatcmsvfgh-siteattach-ments908ch0006cMs1361283710520bettelver-bot_steiermark_g64-811pdfhttpwwwargejugendat201301aufhe-bung-des-steirischen-bettelverbotes

Pfarrer Wolfgang Pucher ndash ein unermuumldlicher Kaumlmpfer gegen armut und ein bdquoMarkenzeichen der Menschenrechtsstadt Grazldquo Foto Wiener zeitung

emil breisach Pfarrer Wolfgang Pucher Philipp harnoncourt und Wolfgang benedek uumlben so-lidaritaumlt mit den bettelnden roma ndash mit ihnen tausende weitere Persoumlnlichkeiten der zivilge-sellschaft Foto Der standard

trotz regenwetters demonstrierten uumlber 1000 steirerInnen gegen das bettelverbot ndash mit erfolgFoto vsstOuml der tU Graz

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 10: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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School without Racism is a youth project initiated and sustained by youngsters A project made by and for students who are willing to fight against all forms of discrimination racism and alienation The begin-ning is a two-day kick-off seminar in which representatives of the six participating schools obtain backg-round information on anti-racism work During this time they start de-veloping their own school focus The next steps are 16 hours dedicated to violence prevention social exclusion and migration The project provides facts figures and arguments against prejudices Within various workshops and seminars young people get the chance to discuss about several topics they are concerned about Sharing points of views and speaking freely about violence discrimination asylum and xenophobia give them the opportunity to gain critical awareness and form their own opinion Why do we think that such a project is a valuable and necessary

How many people from other countries live in Austria How and why are stereotypes formed How and why do we generalize Why do we fear the unknown and which are the tools to handle such fears and irritations These are only some of the central topics that this project is dealing with

exPlOrInG DIversItY anD Its beneFIts ndash beInG an OPen-MInDeD schOOl WIthOUt racIsM von Margarita Kastanara-Baumgartner

schule ohne rassismus Deutschland

schule ohne rassismus belgien

schule ohne rassismus spanien

schUle Ohne rassIsMUs In Other cOUntrIes

bdquo

Dir Mag Michael schweighofer hlW sozialmanagement der caritas Graz

Fuumlr unsere Schuumllerinnen und Schuumller war das Projekt eine groszlige Bereicherung fuumlr den Schulalltag aber auch daruumlber hinaus Zu-saumltzlich wurde in den verschiede-nen Aktivitaumlten und Veranstaltun-gen auch die Klassengemeinschaft

gestaumlrkt Der Houmlhepunkt war sicher das bdquoHuman Rights Festivalldquo im Grazer Orpheum das eine Klas-se hier auch sehr aktiv mitgestaltet hat

bdquoschau nicht wegldquo ndash unter diesem Motto stand der Workshop in der hlW caritasFoto arGe Jugend

contribution for the society Becau-se in our experience racism and discrimination are problems of pre-judice and fanaticism Despite the knowledge won over the years our society still needs to deal with the racist systems of power that exist Lesen Sie mehr hellip

Schule ohne Rassismus

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

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erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

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Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

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reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 11: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Was braucht man um ein erfolgreiches Jugendfestival zu gestalten Rockmusik Summerfeeling Stars Spaszlig und viele viele junge Menschen waumlre wohl die gaumlngige Antwort auf diese Frage All diese Faktoren waren beim 9 Human Rights Festival in Graz jedenfalls gegeben Doch Sommer hin Stars her ndash das Festival glaumlnzt immer noch am meisten durch die Beitraumlge unserer Projekt-jugendlichen aus den verschiedensten steirischen Schulen

hUMan rIGhts FestIval 2012 eIn JUGenDevent Der sUPerlatIve von Dominik Knes

bilder human rights Festival 2012

Ich finde die Stimmung hier einfach genial ndash und das Beste es geht hier auch um etwas Wichtiges

Es ist schoumln zu sehen dass es hier soviel Gleichge-sinnte gibt denen Menschenrechte ebenso ein Anlie-gen sind Ich bin uumlberzeugt dass unsere Projekte in der Gesellschaft etwas bewirken koumlnnen

bdquo

bdquo

thomas F 17 Jahre

eva v 18 Jahre

Farid verzaubert das junge Publikum beim 9 human rights Festival Foto Gellner

800 Jugendliche aus 16 steirischen Schulen nahmen am Festival am 28062012 im Grazer Orpheum teil Viele praumlsentierten ihre Schulprojekte zur Menschenrechtsbildung die sich auch durch-aus sehen lassen konnten Ein Theaterstuumlck Tanzperformances ein selbstkomponierter Song und ein Videofilm wurden von den Jugendlichen beim Festival praumlsentiert ndash stets im Grundtenor der Menschenrechte und des nachhaltigen Konsums Solche wertvol-len Projekte und das Engagement der Jugendlichen machten das Human Rights Festival im Laufe der Jahre zu einem der wichtigs-ten Markenzeichen der Menschenrechtsstadt Graz

bdquoaUsGezeIchnetldquo

Das Festival bildet den Abschluss des Projektes bdquoSchule ohne Ras-sismusldquo wofuumlr auch letztes Jahr wieder einige Schulen als bdquoEuro-paumlische Schulen ohne Rassismusldquo ausgezeichnet wurden Junge Menschen setzten mit ihren Projekten ein sichtbares Symbol fuumlr eine gelebte Kultur der Menschenrechte Genau hierin liegt auch der groszlige Mehrwert der vielzaumlhligen Beitraumlge Es kommt zu einem Um- bzw Neudenken der ProjektteilnehmerInnen So werden

Human Rights Festival 2012

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

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bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

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reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 12: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Die Projektjugendlichen das arGe team und UnterstuumltzerInnen aus der Politik Foto Gellner

nachhaltiger Konsum sowie die Botschaft der Menschenrechte in der Gesellschaft erst tatsaumlchlich und auf ganz natuumlrlich Art und Weise etabliert

Was Waumlre eIn FestIval Ohne MUsIK

Mit rund 800 Jugendlichen starteten wir 2012 ins Festival wobei die jungen BesucherInnen durchaus auf ihre Kosten kamen Falco Darsteller Manuel Rubey moderierte den Event Der TV-Magier Fa-rid verzauberte mit seiner packenden Live-Performance und die bdquorussische Hochgeschwindigkeitsattraktionldquo Russkaja sorgte fuumlr belebte und hitzige Festival-Stimmung Resuumlmierend kann gesagt werden dass das Festival das wir jedes Jahr gemeinsam mit unseren PartnerInnen und Jugendlichen um-setzen auch 2012 ein voller Erfolg war weshalb wir uns auch bei den UnterstuumltzerInnen des Festivals bedanken moumlchten Mit gro-szliger Vorfreude fiebern auch schon dem 10 Human Rights Festival am 21 Juni 2013 in den Grazer Kammersaumllen entgegen Lesen Sie mehr hellip

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

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erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

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Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 13: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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statIstIKen ndash IM PrOJeKtJahr 2012 erreIchten WIr

8636 PersOnen 41 GeMeInDen 75 schUlen 18 InstItUtIOnen

Igrave

beratungsstelle

schulprojekte neU

Obersteirischer Jugendprojektfonds

Wir sind Graz

schule ohne rassismus

DETailansichT(GEMEinDEninsTiTuTionEnunDschulEn)DErProjEkTE

18 Institutionen

75 schulenberatungsstelle schule ohne rassismus

Obersteirischer Jugendprojektfonds schulprojekte neU

Wir sind Graz

Personen8636

Gemeinden 41

Projekte der arGe Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 14: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Ende des 19 sowie Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Psy-choanalyse ndash eine schon laumlngst noumltig gewesene Auseinanderset-zung mit dem Innenleben des Menschen ndash geboren Hierbei wur-de anerkannt dass nicht nur der Koumlrper sondern auch die Psyche Schmerzen erleiden kann Nach langen Kaumlmpfen ndash in Hinblick auf die Akzeptanz der Theorie ndash koumlnnen als Vorreiter der Neurologe Siegmund Freud sowie Karl Gustav Jung genannt werden Mit der Entwicklung der Psychoanalyse und der Untersuchung der Seele wuchs auch der Wunsch nach der Untersuchung der Kommunika-tion von Menschen Wie transportiere ich Anliegen meiner Seele an mein Gegenuumlber Oder Wie nimmt das Gegenuumlber diese Bot-schaften auf

Durch den Fortschritt unserer Kultur ist circa 100 Jahre danach die Globalisierung gekommen die nicht nur die Wirtschaft son-dern auch die Kultur und soziale Identitaumlt beeinflusste In diesem Rahmen wurden neue Wege und Arten der Kommunikation er-moumlglicht (siehe Facebook Twitter usw) Des Weiteren haben sich die Distanzen zwischen Laumlndern und Menschen verringert (siehe World Wide Web usw) und die Mobilitaumlt ist gestiegen (siehe Fluumlge Wien-Peking sind mittlerweile fuumlnf Mal pro Woche moumlglich usw)Mit der Zeit ist der Menschheit klar geworden dass ndash solange wir in einem bdquoGlobal Villageldquo leben ndash die Entwicklung von interkultu-

reller Kompetenz die Voraussetzung ist damit gesellschaftliche Beziehungen funktionieren und multikulturelle Gesellschaften mit moumlglichst geringen Problemen existieren Wir leben nach dem Motto bdquoFriedlich zusammenleben und voneinander profitierenldquoLesen Sie mehr hellip

Sie ist in aller Munde hellip In Vorstellungsgespraumlchen wird man danach gefragt hellip Zahlreiche Trai-nings werden angeboten um sie bewusst bzw spuumlrbar zu machen hellip Firmen investieren sehr viel Geld um sie bei ihren MitarbeiterInnen zu entwickeln hellip Kurzum Heutzutage braucht man sie einfach

reIsezIel ndash InterKUltUrelle KOMPetenz von Margarita Kastanara-Baumgartner

bdquo

Dr Mag birgit breninger MaUniversity of salzburg head of the Postgraduate Intercultural studies Program

Interkulturelle Kompetenz wird zunehmend als eine Schluumlsselqualifikation in unserer bestaumlndig globale-ren Welt gesehen und ist besonders gefragt wenn es darum geht den Anspruumlchen der geforderten Urteils- und Handlungsfaumlhigkeiten des 21 Jahrhunderts ge-recht zu werden

Dabei ist es wichtig interkulturelle Kompetenzlsquo nicht als Modewort zu begreifen bzw auf ein Schlagwort fuumlr alles was zwischen zwei Kulturen passiertlsquo zu re-duzieren sondern interkulturelle Kompetenz als not-wendige Zusatzkompetenz zu definieren welche zu Veraumlnderungen auf folgenden drei Ebenen fuumlhrt 1 kognitiv (ein Umdenken) 2 affektiv (ein anders Fuumlh-len) und 3 behavioral (ein anders Handeln) In den vergangenen Jahren wurden Skills wie Kom-munikationsfaumlhigkeit und soziale Intelligenz als wich-tige Voraussetzung fuumlr beruflichen und persoumlnlichen Erfolg erkannt und verstaumlrkt trainiert Heute steht die interkulturelle Kompetenz in Verbindung mit state-of-the-art Forschung zu den Bereichen Diversitaumlt Spra-che und Neurokognition im Vordergrund Ein anders Denkenlsquo wird in den Vordergrund gestellt um neue Loumlsungsansaumltze fuumlr kulturelle Herausforderungen zu finden und sich nicht wie bisher oberflaumlchlichlsquo mit grundlegenden gesellschaftlichen Problematiken auseinanderzusetzen

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 15: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Die oft adorierte bdquogute alte Zeitldquo in der ersten Haumllfte des 20 Jahr-hunderts war in der Retrospektive betrachtet ein einziger kollek-tiver Alptraum der die ganze Welt mehrmals in den Abgrund von millionenfachen Massengraumlbern gerissen hat Hegels Bonmot von der Geschichte als bdquoSchaumldelstaumltteldquo findet sich als reale Inszenie-rung auf den Schlachtfeldern in den Zwangsarbeitslagern und Gaskammern der linken und rechten Totalitarismen die von dem ndash in den Sissi-Filmen voumlllig verklaumlrten ndash Warlord Kaiser Franz Jo-seph uumlber Benito Mussolini Adolf Hitler und Josef Stalin bis zu Konstantin Ustinowitsch Tschernenko reichte DIe traGOumlDIen Des bdquoKUrzen 20 JahrhUnDertsldquo

Der britische Historiker Eric Hobsbawm bezeichnet die Epoche zwischen dem vom Deutschen Reich und Kakanien vom Zaun ge-brochenen Krieg 1914 und dem Berliner Mauerfall 1989 zutref-fend als das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo oder das bdquoJahrhundert der (ideologischen) Extremeldquo Doch dieses bdquokurze Jahrhundertldquo geriet zu einem Ozean an Traumlnen Blut und Gewalt der erst durch die visionaumlren EuropaumlerInnen nach dem 8 Mai 1945 ndash Konrad Ade-nauer Alcide De Gasperi Charles de Gaulle Winston Churchill Al-

exander Dubcek Vaclav Havel Bruno Kreisky Willy Brand Olof Palme Francois Mitterand Helmut Kohl Hans-Dietrich Genscher Michael Gorbatschow Eduard Schewardnadse uvm ndash trocken gelegt werden konnte In den 1970er Jahren waren wir denkenden jungen Menschen schlicht angewidert und empoumlrt vom Einsper-ren der Menschen hinter dem Eisernen Vorhang bedruumlckt von den Erschieszligungen von Fluumlchtlingen aus dem vermeintlichen Ar-beiterparadies entsetzt von der Vorenthaltung der Reise- Presse- und Meinungsfreiheit durch die von der KPdSU dirigierten KP-Re-gimes Das Knistern eines drohenden Atomkriegs zwischen NATO und Warschauer Pakt bereitete Sorge und Angst bei den friedens-bewegten Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges

KeIn verGleIch vOn UnverGleIchbareM

All der Terror und Schrecken des bdquokurzen 20 Jahrhundertsldquo sei einer (dennoch notwendigen) Kritik an den aktuellen Krisen und Katastrophen Europas und der 27 EU-Staaten vorangestellt um die mittlerweile 68 Jahre eines weitgehend friedlichen Europa vor-weg zu wuumlrdigen auszliger Streit zu stellen und allen unbotmaumlszligigen Vergleichen der EU mit den Tragoumldien zwischen 1914 und 1989

Eines sei vorweg in aller Klarheit festgehalten Die Europaumlische Union mit noch so vielen Krisen und Unzulaumlnglichkeiten ist in jeder Hinsicht und tausendmal besser als die kriegsgeile Habsbur-germonarchie die europaumlischen Faschismen der Stalinismus die beiden Weltkriege Auschwitz und GULAG

eUrOPa ndash KOntInUItaumlt vOn KrIsen amp KatastrOPhen ODer DOch nOch KatharsIs von Christian Ehetreiber

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 16: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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zuruumlckzuweisen Derartige Vergleiche sind dermaszligen unzutref-fend und grotesk dass sie einer Argumentation nicht beduumlrfen Denn der denkende europaumlische Citoyenne kennt und schaumltzt die Unterschiede zwischen Europa vor und nach 1945 bzw 1989 Der geschichtsblinde Anti-EU-Polemiker indes indoktriniert von den Suggestionen des Populismus und des Boulevards schmettert jedes noch so treffliche proeuropaumlische Argument mit schraumlgen Vergleichen ab und ignoriert es Die europaumlische Einheit zu ar-gumentieren ist weitaus schwieriger als das bdquoProjekt Europaldquo mit entdifferenzierter Polemik in pauschalen Misskredit zu bringen Das bdquokurze 20 Jahrhundertldquo laumlsst sich in einem Gesamtvergleich zur etwas kuumlrzeren Geschichte der Europaumlischen Union auf den Punkt bringen Kein Vergleich der diesen Vergleich gestattetLesen Sie mehr hellip Wir muumlssen sicher sein dass die Buumlrgerinnen und Buumlrger jeden Schritt mit

uns gehen Dafuumlr muumlssen wir Europa immer neu erklaumlren immer neu dis-kutieren ndash genau das was Reinhold Lopatka und ich [Michael Spindeleg-ger] in den kommenden Wochen und Monaten verstaumlrkt machen werdenldquo

Ich bleibe bei meiner These dass die Frage der Einigung Euro-pas eine Frage von Krieg und Frieden im 21 Jahrhundert ist (Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl am 16 Oktober 1995 auf dem Karlsruher CDU-Bundesparteitag)

Das Credo der Kanzlerin fuumlr Europa lautet bdquoMehr Wachstum und Beschaumlf-tigung auf der Grundlage solider Haushalteldquo Der Abbau der Jugendar-beitslosigkeit sei das zentrale Thema Wichtig sei auch die Finanzmaumlrkte zu regulieren bei der Haushaltspolitik staumlrker zusammenzuarbeiten und eine europaumlische Bankenaufsicht zu schaffen

In der EU wird der Erfolg nationalisiert und der Misserfolg europaumlisiertldquo Martin Schulz (1955) SPD-Politiker amp Praumlsident d EU-Parlaments Quel-le DER SPIEGEL

bdquoEs muss eine breit angelegte Debatte in ganz Europa geben ndash bevor es zur Einberufung eines Konvents und einer Regierungskonferenz kommt Eine Debatte die eine wahrhaft europaumlische Dimension aufweist Wir duumlrfen nicht laumlnger versuchen europaumlische Probleme nur mit nationalen Loumlsun-gen zu bewaumlltigen Diese Debatte muss in unserer Gesellschaft und unter unseren Buumlrgern gefuumlhrt werdenldquo (EU-Kommissionspraumlsident Barroso)

bdquoNeulich saszlig ich mit einigen gebildeten und pro-eu-ropaumlisch eingestellten Briten beim Fruumlhstuumlck Ein fuumlh-render Politiker sagte man koumlnne Europalsquo doch zum Thema beim naumlchsten Wahlkampf machen ndash das gab ein groszliges Gelaumlchter am Fruumlhstuumlckstisch Die Bege-benheit verraumlt viel uumlber die Einstellung der Briten zu Europa (Timothy Gordon Ash britischer Historiker 2009)

httpwwwkstadearchiv1659238212333968html

httpwwwzeitdepolitikausland2012-12 eu-gipfel-merkel-bundestag-erklaerung

httpwwwzitatededbergebnissephpsz=2ampstichwort=amp kategorie=europaampautor=

httpeceuropaeueuropean-debateindex_dehtm

httpwwwspiegeldefotostrecke zitate-27-ansichten-von-europa-fotostrecke-42944-12html

Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene die sich zwangslaumlufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchfuumlhrungen ergibt kein positives Projekt nur das der share-holders denen es nur noch um maximale Renditen geht denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen [hellip] Wie soll man sich da noch wundern dass die-ses Europa kaum mehr als Gleichguumlltigkeit Enttaumlu-schung und schlieszliglich die Wiederkunft nationalis-tischen Gedankenguts hervorruft [hellip] Es ist houmlchste Zeit die Voraussetzungen fuumlr den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen die in gemeinsa-men historischen Traditionen und zivilisatorischen Werten wurzelt und man sollte dabei nicht aus den Augen verlieren was diese Traditionen der Existenz eines Staates zu verdanken haben der als erster zur Foumlrderung und Verteidigung des Gemeinwohls in der Lage istldquo

bdquo

Pierre bourdieu Gegenfeuer 1998

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 17: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Gelebte vIelFalt In steIrIschen lanDesberUFsschUlen UnD lehrlInGshaumlUsern

Unsere Gesellschaft baut auf gelebte Vielfalt und ein tolerantes demokratisches Miteinander Das Bewusstsein fuumlr diese Werte muss deshalb gerade bei Jugendlichen geschaumlrft werden um sie von Anfang an gegen jede Form von Extremismus stark zu ma-

chen Junge Menschen suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft und ent-wickeln ihre Wertvorstel-lungen Gerade in dieser Phase brauchen sie ein de-mokratisches Umfeld und Vorbilder Denn Vielfalt und Toleranz sind keine Selbstverstaumlndlichkeit Sie gelingen nur wenn daran aktiv gearbeitet wird

Lehrlinge aus vier verschiedenen Standorten (Bad Radkersburg Ei-biswald Feldbach und Mureck) beteiligten sich von Herbst 2011 bis Sommer 2012 an dieser Arbeit Zusaumltzlich organisierten die Lehr-lingshaumluser in Bad Gleichenberg und Murau fuumlr die BetreuerInnen eine interne Weiterbildung zu diesen Themenschwerpunkten Die konkreten Schul- und Alltagserfahrungen der Lehrlinge bildeten den Ausgangspunkt Schulungen und Projektwerkstaumltten erwei-terten die Lernraumlume Soziokulturelle Vielfalt ist eine Tatsache den konkreten Umgang erlernten die Lehrlinge in den Workshops Die Jugendlichen von heute brauchen Kompetenzen wenn es da-rum geht Verschiedenheit und das Andere schaumltzen zu lernen Lesen Sie mehr hellip

Vielfalt tut gut Vielfalt bereichert mein Leben Vielfalt unterstuumltzt meinen Alltag bei Vielfalt geht es vor allem um mich selbst Vor diesem Hintergrund hat die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus in Zusammenarbeit mit der Lehrlingshaumluser GmbH der Wirtschaftskammer Steiermark des Referates fuumlr Gewerbliche Berufsschulen des Landes Steiermark und des LSR Steiermark das Projekt bdquoLehrlinge (er)leben soziokulturelle Vielfaltldquo entwickelt

MehrWert vIelFalt ndash lehrlInGe erleben sOzIOKUl-tUrelle vIelFalt In Der steIerMarK von Bettina Ramp

lehrlingsforum mit der zeitzeugin Maria caumlsar in der lbs und im lh MureckFoto arge Jugend

Schulprojekte Neu

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

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bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

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christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 18: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

bdquo

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anna reis landesberufsschule Feld-bach

Jugendliche stehen im Spannungsfeld von individuel-ler Entwicklung und der Herausforderung der Gesell-schaft als Gruppe Dabei erleben sie sozio-kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer (Dialekte Persoumlnlichkei-ten) im Schulalltag (mehrere Berufsgruppen ver-schiedene Jugendszenekulturenhellip) im Lehrbetrieb und in der Gesellschaft

Dieses Potential der Vielfalt birgt fuumlr unsere Schuumller- Innen Vorteile persoumlnlichen Nutzen und Lernchan-cen in sich Gleichzeitig sind Verunsicherungen Ab-grenzungen und der Aufbau von Vorurteilen und Aumlngsten moumlglich

Durch die konkrete Auseinandersetzung mit der Viel-faumlltigkeitlsquo der Menschen und der Gesellschaft in den Workshops erweitern unsere SchuumllerInnen ihren Wissens- und Erfahrungshorizont und nehmen an ei-ner bereichernden prozesshaften Entwicklung ihrer Persoumlnlichkeit teil Das sozio-kulturelle Miteinander wird positiv erlebt Dieser Bildungsauftrag ist uns als Team der LBS-Feldbach sehr wichtig

Die aktuellen gesellschaftlichen technischen politi-schen und demographischen Veraumlnderungen bedeu-ten sowohl fuumlr Jugendliche als auch fuumlr paumldagogische Einrichtungen ein hohes Maszlig sowie eine hohe Qua-litaumlt an Anpassungsleistungen Nicht immer gelingen diese im Alltag und nur allzu oft verursachen sie Ori-entierungsprobleme Angst und Konflikte Diversitaumlt in jeglicher Hinsicht optimal zu managen verstehen wir im Lehrlingshaus Eibiswald daher als einen kriti-schen Erfolgsfaktor in der Betreuung unserer Jugend-lichen

Das Projekt Lehrlinge erleben soziokulturelle Vielfalt stellte durch die Workshops mit den Lehrlingen so-wie durch das Fortbildungsangebot fuumlr das Betreuer-team wertvolle Impulse fuumlr einen guten Umgang mit jeglichen Formen von Diversitaumlt dar Als besondere Houmlhepunkte blieben allen Beteiligten in Eibiswald die Produktion des Lipdub-Videos zum Michael Ja-ckson-Klassiker bdquoBlack or Whiteldquo sowie die abwechs-lungsreiche und jugendgerechte Abschlussveranstal-tung im Orpheum in ErinnerungMag bernhard Prangl und astrid Dietrich lehrlingshaus eibiswald

bdquo

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

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bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 19: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Ich bin sehr gerne Teil des Teams der ARGE Jugend da mir Themen wie soziokulturelle Vielfalt und Menschenrechte ein Anliegen sind und mir gefaumlllt wie sehr Theorie und Praxis in den jeweiligen Projek-ten miteinander verknuumlpft sind An

der Mitarbeit bei der ARGE schaumltze ich vor allem die offene und herzliche Atmosphaumlre den bdquoInnovations-willenldquo und die vielfaumlltigen und -seitigen Arbeitsberei-che die eine groszlige Bandbreite an gesellschaftlichen und sozialen Themen abdecken

In meiner Arbeit ist es mir wichtig Jugendliche sowie junge Erwachse-ne zu unterstuumltzen die Vielfalt in ihrer Umwelt wahrzunehmen Vor allem moumlchte ich den Jugendlichen dabei behilflich sein in der Gesell-schaft gehoumlrt zu werden Es macht

einfach eine riesige Freude Jugendliche und junge Er-wachsene auf ihrem Weg zu begleiten

Ich darf das Team der ARGE Jugend seit Herbst 2012 dabei unterstuumlt-zen das Netzwerk fuumlr Menschen-rechte Demokratie und Gewaltfrei-heit in der Steiermark laufend zu erweitern und diese Werte Jugend-lichen naumlherzubringen Zielsetzung

ist es nicht in engen Kategorien zu denken sondern unter dem Motto bdquoIch bin weder AuslaumlnderIn noch InlaumlnderIn ndash ich bin Menschldquo

Ich sehe mich in der Arbeit bei der ARGE Jugend als Unterstuumltzerin Motivatorin Coach Das oft nicht zur Gaumlnze ausgeschoumlpfte Potenti-al der Jugendlichen in Hinsicht auf Kommunikation Umgangsformen und Wertschaumltzung kann oft schon

durch kleine Anstoumlszlige erweitert werden Den Jugend-lichen einen Zugang zu Menschenrechten und sozi-okultureller Vielfalt zu ermoumlglichen oumlffnet oft neue Perspektiven und Moumlglichkeiten im Umgang mit diesen Themen Eine Wegbereiterin in dieser guten Sache zu sein ist fuumlr mich eine groszlige Bereicherung Auszligerdem wird immer wieder verdeutlicht dass bei genauer Betrachtung groszliges Potential hinter den von der Gesellschaft des Oumlfteren deklarierten bdquonur auf sich selbst bezogenenldquo Jugendlichen steckt Dies be-staumlrkt mich in der Arbeit mit den jungen Menschen

bianca angerer

Dagmar stoppacher

Dominik Knes

Julia Gugatschka

Kerstin Wesner

Ich arbeite bei der ARGE Jugend weil mir Menschenrechte Demo-kratie Vielfalt und Gerechtigkeit groszlige Anliegen sind Ich moumlchte meinen Teil dazu beitragen dass es den Menschen in unserem Um-feld ein bisschen besser geht Oumls-

terreich ist ein klassisches Einwanderungsland Graz eine schoumlne bunte Stadt Unsere Aufgabe ist es den Menschen dazu zu verhelfen die Schoumlnheit einer vielfaumlltigen Gesellschaft sehen zu lernen Wir muumlssen anfangen statt Problemen Loumlsungen zu sehen Jede und jeder verdient eine Chance und jede und jeder muss jemandem eine Chance geben

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist fuumlr mich nicht nur ein Arbeitsplatz sondern bedeu-tet eine Arbeit mit Inhalten Seit 14 Jahren kann ich im Rahmen der Projektaktivitaumlten meine Ideen zu den Kernthemen ndash Menschenrech-

te Demokratie Diversity Generationen hellip einbrin-gen Persoumlnliche Werte flieszligen somit in die taumlgliche Arbeit ein Der gesellschaftliche Beitrag durch die Ju-gendprojekte begleitet und unterstuumltzt die steirische Jugend in ihrem Werdegang

bdquo bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquo

bdquobernadett Fuumlzi

bettina ramp

arGe teaM stateMents

Die Jugend bekommt heute meines Erachtens zu wenig Aufmerksam-keit ndash und wenn dann oft nur in ne-gativer Hinsicht Mein Anliegen ist es einerseits die Jugend zu foumlrdern und das Selbstvertrauen zu staumlrken und andererseits all die positiven

Eigenschaften unserer Jugend in der Gesellschaft auf-zuzeigen

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

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erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

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Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 20: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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DiEarGEjuGEnDndash(M)EinampunsErlEbEnsProjEkTfuumlrEinEschOumlnErEWElT

Peter Scheibengraf fragte mich 1998 ob ich seine Nachfolge in der ARGE Jugend antreten wolle was ich als groszlige Auszeichnung und Ehre erlebte Rund 15 Jahre spaumlter kann ich mit meinem haupt- und ehrenamtlichen Team wie auch mit allen unseren NetzwerkspartnerInnen auf ein Stuumlck des gemein-sam erkaumlmpften Erfolges im Bemuumlhen um mehr Menschenrechte mehr Gewaltfreiheit und mehr so-zio-kulturelle Vielfalt in unserer Steiermark zuruumlckblicken Die von uns ndash in Zusammenarbeit mit re-gionalen Partnern - gepraumlgte neue Erinnerungs- und Gedenkkultur mit Mahnmaumllern am Praumlbichl

in Gleisdorf oder in Bretstein unsere Videoedition bdquoSteirische ZeitzeugInnenldquo unser themenspezifischer Seminar- und Workshopkatalog mit rund 100 Angeboten die Wanderausstellung bdquoA-Sozial Sozialstaat Oumlsterreichldquo drei wissenschaft-liche steirische Jugendstudien viele Fachpublikationen und vor allem die jahrelangen Kooperationsbeziehungen mit befreundeten Einrichtungen sind nur einige Glanzlichter unserer Erfolgsgeschichte All das wurde von meinem Team und allen unseren FreundInnen und WegbegleiterInnen knochenhart erarbeitet meist gegen erheblichen Widerstand und bei oft rauem Gegenwind Doch wir lieszligen uns ndash trotz aller noumltigen Biegsamkeit ndash nie verbiegen oder gar brechen in unserem Einsatz fuumlr die Menschenrechte wie wir das ua im erfolgreichen Engagement gegen das Bettelverbot oder beim Anpacken anderer bdquoheiszliger Eisenldquo immer wieder zeigen Bevormundungs- Einschuumlchterungs- und Erpressungsver-suche seitens der sogenannten Maumlchtigen gab es freilich auch immer wieder bloszlig gefruchtet haben sie nie weil wir den aufklaumlrerischen Leitwerten verpflichtet sind und in unserem tragfaumlhigen Netzwerk viele aumlhnlich denkende Menschen haben die mir und uns eine echte Stuumltze sind im taumlglichen Uumlben des bdquoaufrechten Gangesldquo

GF-Obmann einer uumlberparteilichen Fachstelle fuumlr Gewaltpraumlvention Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung sein zu duumlrfen und mit einem jungen kompetenten Team an den essenziellen Themen der Menschheit arbeiten zu koumln-nen das erfuumlllt mich mit Freude Dankbarkeit und mit unermuumldlicher Motivation Last but not least Die ARGE Jugend ermoumlglichte mir neben der Realisierung so vieler innovativer Projekte immer auch die Begegnung mit faszinierenden und beeindruckenden Menschen vom Taferlklassler in den Volksschulen bei bdquoWir sind Grazldquo uumlber Jugendliche verschie-denster Szenen und Milieus Erwachsenen bis zu jung gebliebenen ZeitzeugInnen jenseits der 80 oder ndash wie bei Maria und Rudi Caumlsar ndash sogar 92 Lenze Diese Begegnungen Dialoge und Kooperationen mit bdquoVielfaltldquo in jeder Form gehoumlren zu den allerschoumlnsten Momenten in meiner taumlglichen Arbeit Mit herzlichem Dank an mein Team und alle MitstreiterIn-nen in den steirischen Schulen und Gemeinden

bdquo bdquo

bdquo

christian ehetreiberGF-Obmann der arGe Jugend

arGe teaM stateMentsSeit meiner Jugend ist Antirassis-mus- und Antidiskriminierungsar-beit ein groszliges Anliegen fuumlr mich Durch meine taumlgliche Arbeit kann ich die praktische Umsetzung und den Erfolg bei der Jugend miterle-ben

Das Wort Arbeit ist wahrscheinlich ein falsches ich sehe es weniger als Beruf oder Job sondern mehr als sinnstiftendes Tun Einerseits ist es wunderbar mitzuerleben wie junge Menschen wenn ihnen das noumltige Vertrauen und Zutrauen entgegen-

gebracht wird aus sich herauswachsen und muti-ge kritische BuumlrgerInnen werden Anderseits haben mich in den letzen Monaten Gespraumlche mit Multip-likatorInnen und Eltern zum Nachdenken gebracht Ich houmlrte immer wieder in diesen Gespraumlchen bdquoWir haben unsere Kinder gewaltfrei erzogen Aber wir bedauern dies in gewissen Situationen bei Konflik-ten oder bei Streitereien in denen Jugendliche die Gewalt anwenden die Staumlrkeren sind und somit die scheinbaren Gewinnerldquo Und daraus leite ich auch meine Motivation mein Engagement und meine Visi-on ab naumlmlich die der Wichtigkeit der Gewaltfreiheit Den jungen Menschen die Moumlglichkeit zu geben und ihnen zu zeigen dass sie Handlungsspielraumlume ha-ben dass sie ihre Handlungsmoumlglichkeiten erweitern koumlnnen und dass es neben schreien zuschlagen und Gewalt noch weitere Moumlglichkeiten gibt mit Aggressi-onen Konflikten und Streit umzugehen

Margarita Kastanara-baumgartner

Martina Mauthner-tarkusch

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

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barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

29

WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

30

Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 21: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Unsere moderne Zeit ist von der bdquoGeiz ist geilldquo-Mentalitaumlt gepraumlgt Die Werbung verleitet uns dazu Sachen zu kaufen die wir nicht wirklich brauchen oder Sonderangebote verleiten uns dazu grouml-szligere Mengen zu erwerben als wir verbrauchen koumlnnen Warum haben wir den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlernt Unseren Vorfahren stand eine viel bescheidenere Aus-wahl und Menge an Lebensmitteln zur Verfuumlgung sie respektier-ten aber das Essen deutlich mehr und verwerteten Reste anstatt diese zu verschwenden Eines der grundlegenden Probleme unse-rer Zeit ist dass Lebensmittel immer weniger kosten und dass zu-mindest auf der noumlrdlichen Halbkugel mehr als genug produziert werden Dieser Uumlberfluss fuumlhrt zum Verlust von Wertschaumltzung und mindert unseren Bezug zu den Produktionsbedingungen und zur Natur Wir muumlssen uns auf die bdquoaltenldquo Werte ruumlckbesinnen und dem kommerzialisierten Wahnsinn ein Ende setzen Hierbei han-delt es sich nicht nur um ein ethisches sondern ebenso um ein so-ziales oumlkonomisches und oumlkologisches Problem Verhaltensaumlnde-rungen einzelner Personen veraumlndern zwar nicht augenscheinlich unsere globale Situation aber in diesem Zusammenhang kommt es auf jeden noch so kleinen Schritt an vorausgesetzt er geht in die richtige Richtung Jeder von uns kann einen Beitrag leisten Lesen Sie mehr hellip

Oscar Wilde schrieb bereits 1890 im bdquoDas Bildnis des Dorian Grayldquo folgenden Satz bdquoHeutzuta-ge kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wertldquo Diese Aussage ist nach 123 Jahren aktueller denn je

WIr Kennen Den PreIs Unseres lebensMIttels ndashaber aUch Dessen Wert von Bernadett Fuumlzi

bdquo

bdquoUniv-Prof Mag Drtheol leopold neuhold

ao Univ-Prof Drtheol Kurt remele

Nimm 3 zahl 2 ndash und Du brauchst 1 Nach dieser Devise ndash wobei die 1 oft nicht bedacht wird ndash gehen Menschen heute sehr oft vor Um den fuumlr Mensch und Umwelt schaumldlichen Teufelskreis zu durch-brechen ist der Ansatz auch beim

Konsumenten wichtig Die Entscheidung des Konsu-menten und der Konsumentin bestimmt wesentlich mit was und wie produziert und gehandelt wird Diese Konsumentenmacht in Richtung Menschen- Umwelt- und Gesellschaftsgerechtigkeit zu lenken ist eine wichtige Aufgabe der Ethik

Eine gute Moumlglichkeit ist fair ge-handelte Produkte zu kaufen die es in Supermaumlrkten und Weltlaumlden gibt fair gehandelte und entspre-chend gekennzeichnete Bananen Schokolade Kakao Kaffee Tee Orangensaft oder sogar Fuszligbaumllle Produkte aus fairem Handel (bdquofair

tradeldquo) sind meist ein bisschen teurer als andere Da-fuumlr erhalten die Kleinbauernfamilien fuumlr den Verkauf ihrer Produkte das Doppelte bis Dreifache als sonst

bdquohungerkriege Das schicksal unserer Kinderldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

bdquoessen macht Politik taumlgliche entscheidun-gen mit groszligen Folgenldquo von hans Putzer Foto leykam verlag

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 22: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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In gewohnt wortgewaltiger und kaumlmpferischer Manier legt der Schweizer Autor und Globalisierungskritiker Jean Ziegler mit bdquoWir lassen sie verhungern ndash Die Massenvernichtung in der Dritten Weltldquo erschienen 2012 im C Bertelsmann Verlag ein Manifest fuumlr das Menschenrecht auf Nahrung vor

In dem Buch zieht Ziegler Bilanz seiner Erlebnisse und Erfahrungen aus acht Jahren als UN-Sonderberichterstatter und vereint diese mit seinem rastlosen Engagement fuumlr eine gerechtere und fried-lichere Welt Er stuumltzt persoumlnliche Schicksale Situationsbeschrei-bungen und seine Beobachtungen mit zahlreichen Statistiken und deklariert den jaumlhrlichen Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen als bdquoSkandal unseres Jahrhundertsldquo Denn auf einem Planeten auf dem grenzenloser Uumlberfluss produziert wird sei es nicht noumltig dass alle fuumlnf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungere Laut Ziegler koumlnnte derzeit die Weltlandwirtschaft problemlos zwoumllf Milliarden Menschen ernaumlhren fast das Dop-pelte der aktuellen Weltbevoumllkerung Und so liegt seine Schluss-folgerung nahe bdquoEin Kind das an Hunger stirbt wird ermordetldquo Ziegler sieht im Hunger ein organisiertes Verbrechen Laut seinen Recherchen ist das Recht auf Nahrung naumlmlich das Recht welches am oumlftesten und gewaltsamsten verletzt wird Millionen von Men-schen weltweit sind schwer unterernaumlhrt oder leiden an Hunger Lesen Sie mehr hellip

Eine Bilanz des Globalisierungskritikers Jean Ziegler zum Welthungerproblem

bdquoJeDer Mensch Der an hUnGer stIrbt Ist eIne sIn-GulaumlrEkaTasTroPhEldquothinsp1 von Bianca Angerer

bdquoWir lassen sie verhungernldquo von Jean ziegler Foto c bertelsmann verlagrandomhouse

1schwaigerrosemariebdquojeanZieglerkonzernesindPiratenundPluumlndererlsquoldquoProfil20092012 unterhttpwwwprofilatarticles1238560342433krise-jean-ziegler-konzerne-piraten-pluenderer

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

27

Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 23: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Fuumlr alle jungen Menschen denen Menschenrechte soziokulturel-le Vielfalt und Zivilcourage am Herzen liegen und die etwas bewir-ken wollen wurden auch im Jahr 2012 wieder die Pforten geoumlffnet und aus unserem Projektfonds Unterstuumltzung geboten Die Initia-tive der jungen Menschen wurde unsererseits jedoch nicht nur in finanziellen Belangen unterstuumltzt sondern auch der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig So vermerkt auch Wini Hofer Lehrer vom BGBRG Leoben neu dazu bdquoDie ARGE Jugend hat nicht nur das unerlaumlssliche Geld sondern auch den Draht und das Ohr fuumlr unsere Jugendlichenldquo

aUF WOrte FOlGten taten

Coaching von der ARGE Jugend und von Ex-pertInnen in den Bereichen Projektmanage-ment Presse- und Oumlffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Praumlsentation begleitete die Projektgruppen um den Prozess der Projekt-entwicklung in Gang zu bringen Mit groszligem

Eifer angenommen erfolgte sogleich die Umsetzung und so ent-standen aus anfangs groben Ideen und Entwuumlrfen Projekte die sich mit dem noumltigen Background zu zeichensetzenden Maszlignahmen entwickelten Fuumlr ein gutes Endprodukt sind eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit unabkoumlmmlich Direktor Erich Leitenbauer lobte die Arbeitsweise der ARGE mit folgenden Worten bdquoDie Unter-stuumltzung seitens der ARGE Jugend war hervorragend Ganz beson-ders moumlchte ich das unbuumlrokratische und kundenorientierte Ver-halten hervorheben Wir wurden immer in allen Fragen unterstuumltzt

und die Schuumllerinnen und Schuumller haben begeistert bei den Projekten mitgemachtldquo Lesen Sie mehr hellip

Koumlnnen SchuumllerInnen mit einem Buumlhnenauftritt auf den Nationalsozialismus hinweisen Koumln-nen Jugendliche durch ein Konzert auf die gewaltbehafteten Texte in Musikliedern aufmerk-sam machen Finden Jugendliche durch die Arbeit mit einem Kabarettisten einen Zugang zu gesellschaftskritischen Themen Ja sie koumlnnen In der 10 Antragsrunde des Obersteirischen Jugendprojektfonds uumlberzeugten die jungen AkteurInnen mit ihren Projekten und ihrem kompromisslosen Engagement

Ohne KOMPrOMIsse hellipInItIatIve UnD enGaGeMent vOn JUGenDlIchen von Kerstin Wesner

Jugendliche der Projektgruppen des Obersteirischen Jugendpro-jektfonds praumlsentierten ihre Projekte bei der abschlusspraumlsen-tation im bGbrG leoben neu Foto andreas schoumlberl Kleine zeitung

Im Zuge eines Schulbesuches habe ich die Mitarbei-terinnen der ARGE Jugend kennengelernt Gleich im ersten Gespraumlch konnten wir Ansatzpunkte fuumlr ein moumlgliches Projekt finden Jetzt ha-ben wir bereits das zweite Projekt erfolgreich abgewickelt und moumlch- ten uns bei Frau Wesner und Frau Mauthner ganz herzlich bedanken

bdquo

erich leitenbauer Direktor der haK Muumlrzuschlag

Der OBERSTEIRISCHE JUGENDPROJEKTFONDS ermoumlg-licht meinen Kids jedes Jahr Teile aus ihrem Leben auf die Buumlhne zu bringen Subventionen fuumlr Jugend-

kultur erleben ja gerade kei-ne Inflation Aber die ARGE hat nicht nur das dafuumlr un-erlaumlssliche Geld sondern auch Draht zu und Ohr fuumlr Jugendliche Und sie hat die Kompetenz das alles in ei-nen professionellen Rahmen zu fassen

bdquo

Wini hofer lehrer am bG brG leoben neu

Obersteirischer Jugendprojektfonds

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 24: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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braUne szene IM WanDel

Die Zeit der Skinheads mit Springerstiefeln und Glatzkoumlpfen ist vorbei Die neuen Nazis sehen nicht mehr so aus Die rechte Be-wegung ist konservativer geworden und liegt in ihrem Auftreten im Mainstream Inhaltlich steht die Hetze gegen den Islam im Vor-dergrund Sie kopieren auch die linksradikalen Autonomen klei-den sich hauptsaumlchlich schwarz oumlfter auch mit einem laumlssigen Kapuzensweater und dunklen Sonnenbrillen Zu ihrem coolen Erscheinungsbild gehoumlren auch Baseball-Muumltzen mit englischen Slogans Fuumlr Werbezwecke verteilen sie unter den Jugendlichen Stickers mit coolen Graffitis Sie erscheinen sehr dynamisch und modern jedoch mit klaren nationalsozialistischen Botschaften In diesem Bereich dominiert die bdquoalte Schuleldquo sie verehren Hitler und auch Rudolf Hess Mit ihrem aumluszligerlichen Erscheinen liegen sie voll im Trend der Jugendkulturen und bedienen sich der neu-en Medien Auch in der Musikszene der Jugend sind sie vertreten ebenso in der Kunstszene im Comic- und Pop Art-Bereich

Insgesamt ist rund um diese Szene ein eigener Industriezweig ent-standen mit vielen Musik- und Kleidungsstilen Spezielle Versand-haumluser und Jugendmarken sind gewachsen der Absatz und die jaumlhrlichen Umsaumltze florieren Anders als bei der sehr streng ge-fuumlhrten Skinheadszene erlauben die neuen AnfuumlhrerInnen auch

Stile der angloamerikanischen Jugendkultur rechte Jugendliche feiern ebenso ihre Hip-Hop Partys und gehen mit dem Zeitgeist Lesen Sie mehr hellip

Die extrem rechte Szene hat sich in den letzten Jahren sowohl radikalisiert als auch verbuumlrger-licht Sie kopiert vermehrt die Kultur der linksautonomen Bewegung und wirkt durch ihren Stil sehr anziehend auf Jugendliche

DIe neUe GeneratIOn Der nazIs aUF YOUtUbe von Bettina Ramp

Viele Jugendliche wollen einfach durch ihre Annauml-herung an die rechte Szene provozieren ohne das Ausmaszlig genau zu kennen Diese Szene bietet ihnen Abenteuer und durch das Verbot wirkt sie anziehend Wenn Jugendliche immer rechter werden haumlngt das auch mit der politischen Entwicklung und der An-ziehungskraft von rechten Aussagen zusammen Es

wird immer moderner rechts zu sein nicht nur bei Jugend-lichen Die Jugend ist immer das Spiegelbild der Gesell-schaft in ganz Europa Die-se Tendenzen sind vor allem auch in Oumlsterreichs Nach-barlaumlndern zu sehen

bdquo

reneacute Molnar

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

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bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

Grafik amp Layout Black Kiwi

Erscheinungsjahr 2012

IMPressUM

ARGE JUGENDgegen Gewalt und Rassismus

Page 25: JAHRESBERICHT 2012 ARGE Jugend

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Eine gezielte wirtschaftliche Verflechtung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg neue militaumlrische Konflikte fuumlr die Zukunft unmoumlglich machen und durch den groumlszligeren Markt das Wirtschaftswachstum beschleunigen Aus dem Traum von einem geeinten Europa wur-de Wirklichkeit Die Herausforderungen fuumlr eine sich permanent in Erweiterung befindende Staatengemeinschaft sind vielfaumlltig Als Friedensunion die einen Krieg zwischen Deutschland und Frank-reich heute undenkbar macht liegen die Aufgaben in der Vielfalt der globalisierten Welt Die unterschiedlichen Lebensstandards in neuen Mitgliedslaumlndern lassen die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklaffen Die einkommensschwachen EU-Regio-nen sollten mittelfristig an die EU-Spitzenlaumlnder rangefuumlhrt wer-den Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises rief Komitee- chef Jagland Europa auf auch waumlhrend der Schuldenkrise auf das Miteinander zu setzen EU-Ratspraumlsident Van Rompuy dazu bdquoEu-ropa ist die Loumlsung der Krise nicht die Ursache der Kriseldquo

Dies bedeutet aber auch einen klaren Auftrag an uns alle diesen Weg weiterzugehen und Frieden nicht als selbstverstaumlndlich hin-zunehmen Die Idee des Friedensprojektes Europa soll in allen Koumlpfen verankert seinLesen Sie mehr hellip

Die Europaumlische Union wird fuumlr uumlber sechs Jahrzehnte Beitrag zur Foumlrderung von Frieden Ver-soumlhnung Demokratie und Menschenrechten in Europa geehrt Eine Auszeichnung fuumlr jeden und jede EuropaumlerIn

DIe eUrOPaumlIsche UnIOn ndash eIn GrOssartIGes FrIeDensPrOJeKt von Martina Mauthner Tarkusch

Die eU hat den Friedensnobel-preis gewonnen als begruumln-dung nannte die Jury dass die eU entscheidend zur friedlichen entwicklung in europa beigetra-gen habe Foto reuters

eU-ratspraumlsident herman van rompuy eU-Kommissionspraumlsi-dent Joseacute Manuel barroso und eU-Parlamentspraumlsident Martin schulz durften den Preis entge-gennehmen Foto dapd

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

30

Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

wwwargejugendatFacebook wwwfacebookcomargejugend Fotos Randleiste aus dem Projekt raquoSharing Cultureslaquo gefoumlrdert aus Mitteln der EU des Landes Steiermark und der FAGD

Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

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Erscheinungsjahr 2012

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InteGratIOnsPrOJeKt bdquoWIr sInD Grazldquo

bdquoWir sind Grazldquo ist ein Integrationsprojekt fuumlr Volksschulen wel-ches seit 2007 im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz beteili-gungsorientiert und mehrjaumlhrig durchgefuumlhrt wird Mit dem Start dieses Projektes forcierte die Stadt Graz den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik weg von Beschwichtigung Verdraumlngung und Verleugnung hin zu einer multiethnischen sozialen Wirklich-keit

Das Projekt setzt sich zum wichtigsten Ziel dass alle Beteiligten des Schulalltages also SchuumllerInnen LehrerInnen sowie Eltern die Buntheit der Stadt Graz und Migration als groszlige Bereicherung und Chance ansehen begreifen und erleben Somit wird Integra-tion zu einer partizipativen Aufgabe und geschieht in den Koumlpfen und Herzen der Beteiligten denn ihr Nutzen ist schwerer erklaumlr-bar als erlebbarLesen Sie mehr hellip

hellip wer fuumlr ein friedliches Zusammenleben ist Seit 2007 fuumlhrt die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im Auftrag des Schulressorts der Stadt Graz das Integrationsprojekt bdquoWir sind Grazldquo durch 15 Volksschulen die Vielfalt als Chance sehen nehmen jaumlhrlich am Projekt teil und pro-fitieren vom Workshop-Angebot und den Beratungsleistungen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus

FrUumlh Uumlbt sIch hellip von Bernadett Fuumlzi

eine Klasse der volksschule bertha von suttner auf be-such in der volksschule MurfeldFoto arGe Jugend

Wir sind Graz

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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WIr DanKen Unseren FOumlrDerern

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

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Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

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Die Volksschule Graz Brockmann ist eine Schule an der Kinder unterschiedlichster Kulturen Sprachen und Religionen unterrichtet werden Das gemeinsam miteinander und voneinander lernenlsquo steht im Vor-dergrund ein wertschaumltzender Umgang ist uns sehr wichtig

Das Wir sind Grazlsquo Projekt das von der Stadt Graz unterstuumltzt und von einem ganz besonders enga-gierten Team unter der Leitung von Mag Christian Ehetreiber gemanagt wird ermoumlglicht die Abhaltung zahlreicher Workshops an der Schule Es traumlgt aktiv dazu bei die Integration lebendig und authentisch zu gestalteten Ob es um einen Tanzworkshop Kinderspiele aus anderen Laumlndern einen Schulaustausch oder um Spra-che und Verstehen geht ndash so-wohl die Kinder als auch die Lehrerinnen sind begeistert dieses zusaumltzliche Angebot nutzen zu koumlnnen

Die Motivation des Teams der Volksschule Graz Brockmann das Angebot in Anspruch zu nehmen war in Uumlbereinstim-mung mit unserem Schulmot-to Volksschule Brockmann ndash loumlwenstark ndash Gemeinsam sind wir starklsquo

Die Volksschule St Andrauml modifizierte im Schuljahr 2012 die Weltreise in Grazlsquo und begann eine laumlnger-fristige Kooperation mit der Volksschule Floumlcking Mein Ziel mit diesem Austausch war es den Fokus von Kinder mit Migrationshintergrund treffen auf Einheimischelsquo auf Stadtkinder treffen auf Landkin-derlsquo zu erweitern Die Kinder verglichen ihre schuli-sche Situation mit der Situation der anderen Klasse die Stadtkinder bewunderten den riesigen Sportplatz der Kinder in Floumlcking und bekamen Natureindruumlcke die Landkinder bekamen Einblicke in den Lebens-raum Stadt In Hinblick auf ein Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist das Wir sind Grazlsquo Projekt aumluszligerst wertvoll weil wir mit sei-ner Hilfe Vorurteilen entgegenwirkenldquo

Maria rosseggerDirektorin der volksschu-le brockmann

alexander loretto Direktor der volksschule st andrauml

Seit vielen Jahren begleitet uns das WSG-Team in interkultu-rellen Angelegenheiten Durch kompetente Beratung ein viel-faumlltiges Workshopangebot und die finanzielle Unterstuumltzung sind unterschiedliche individu-elle standortbezogene Projekte moumlglich An der Schule haben wir durch Wir sind Grazlsquo die Moumlglichkeit die interkulturelle Vielfalt aufzuzeigen Gemein-samkeiten und Unterschie-de zwischen Kulturen werden durch authentische ReferentIn-nen kennengelernt Vorurteile abgebaut und ein wichtiger Bei-trag zur Toleranz von Fremdem in der Grazer Gesellschaft ge-leistet

bdquo

barbara PirkerInterkulturelle Paumldago-gin in der volksschule triester

bdquo bdquo

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

Wemgehoumlrtderoumlffentlicheraum Foto Gernot eder Kleine zeitung

Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

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Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

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Vor allem beim Aspekt des friedlichen bdquomiteinander Lebensldquo zeigt sich dass Menschengruppen sich Akzeptanz schenken solange diese aus der gleichen bdquosozialen Schichtldquo sind Im oumlffentlichen Raum muumlssen jedoch bestimmte bdquoRandgruppenldquo oft eine Margi-nalisierung und Ausgrenzung erfahren Dazu vermerkt Joachim Hainzl vom Verein Xenos

bdquoAnhand von verhaumlngten Alkoholverboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird je nach der Zu-gehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppeldquo

Hainzls Statement eroumlffnet den Zugang zu diesem heiszlig diskutier-ten Themen Ein vermehrtes Bild der Diversitaumlt wird im Stadtbild von einem Groszligteil der Grazer BuumlrgerInnen nicht akzeptiert

PrObleMverlaGerUnG anstatt PrObleMlOumlsUnG

Die Frage die man sich bei den Entscheidungen uumlber das Alkohol-verbot auf oumlffentlichen Plaumltzen und dem Verbot sich an gewissen Plaumltzen aufzuhalten stellt ist ob man die Vielfalt der Menschen die uns taumlglich praumlgt und begegnet nicht in einer integrativeren Form loumlsen kann anstatt nach dem Motto bdquoAus den Augen aus dem Sinnldquo

Der oumlffentliche Raum erfuumlllt die Aufgabe sich auf integrative und kommunikative Art zu begeg-nen Ein Ort des Verweilens und des miteinander Lebens hellip Ein Traumbild In Anbetracht der De-batten und Gesetzesverordnungen des vergangenen Jahres hat es sich wirklich ausgetraumlumt

OumlffEnTlichEr(T)rauM von Kerstin Wesner

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Problemloumlsung anstatt Problemverla-gerung Foto arGe Jugend

Anhand von verhaumlngten Alkohol-verboten zeigt sich zudem dass gleiches Verhalten unterschied-lich bewertet wird je nach der Zugehoumlrigkeit zu einer sozialen Gruppe

Die Ausgrenzung von sozia-len Randgruppen aus dem oumlffentlichen Raum fuumlhrt mei-ner Meinung nach zur Isola-tion dieser Randgruppen er-schwert Hilfeleistungen und soziale Kontakte fuumlr die be-troffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Au-szligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unserer Gesellschaft vermittelt werden welches nicht der Realitaumlt entspricht

bdquo

bdquoJoachim hainzl verein xenos

David Weiss Kenne deine rechte

Dass die Abschirmung der bdquomar-ginalisierten Gruppenldquo keine be-friedigende Loumlsung ist brachte auch David Weiss von bdquoKenne deine Rechteldquo zum Ausdruck

bdquoDie Ausgrenzung von sozialen Randgruppen aus dem oumlffentli-chen Raum fuumlhrt meiner Meinung nach zur Isolation dieser Rand-gruppen erschwert Hilfeleistun-gen und soziale Kontakte fuumlr die betroffenen Personen und wirkt sich somit eindeutig negativ auf deren Situation aus Auszligerdem soll ein Heile Weltlsquo-Image unse-rer Gesellschaft vermittelt wer-den welches nicht der Realitaumlt entsprichtldquoLesen Sie mehr hellip

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Herausgeber ARGE Jugend gegen Gewalt und RassimusKarmeliterplatz 28010 Graz Telefon 031690370100 E-Mail grazargejugendat

Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

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Grabenfeldstraszlige 12a 8600 Bruck an der MurTelefon 0386257380 E-Mail bruckargejugendat

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Fuumlr den Inhalt verantwortlichMag Christian Ehetreiber

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