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1 Jahresbericht der FDP-Kantonsratsfraktion 2007/08 Die FDP-Kantonsratsfraktion hat ihr erstes Jahr der neuen Legislatur hinter sich. Dank dem neuen Wahlmodus gelang es der FDP, trotz leichtem Rückgang der Wählerbasis, im Frühling 2007 die 29 Sitze im Kantonsrat zu halten. Neu in den Kantonsrat gewählt worden sind Jörg Kündig (Bezirk Hinwil), Thomas Kübler (Bezirk Uster), Antoine Ber- ger (Bezirk Horgen) und Jean-Luc Cornaz (Bezirk Bülach). Thematisch hat sich die Fraktion im vergangenen Amtsjahr schwerpunktmässig mit der Steuerstrategie, der ZKB, der Berufsbildung, der Integration von Ausländerinnen und Ausländern sowie dem Thema Energie und Umwelt befasst. Trotz der Nationalratswahlen im Herbst, die auch vielen Fraktionsmitgliedern einiges an Einsatz abverlangt haben sowie der Parteipräsidiumswahlen diesen Frühling, hat die Kantonsratsfraktion ein sehr aktives erstes Legislaturjahr hinter sich. Gerne gehe ich im Folgenden auf einige Schwerpunktthemen des Amtsjahres 2007/2008 ein und nutze die Gelegenheit, meinem Vorgän- ger Beat Walti an dieser Stelle sehr herzlich für seinen grossen und erfolgreichen Einsatz für die Fraktion zu danken. Steuerstrategie In den letzten Jahren hat der Steuerwettbewerb unter den Kantonen spürbar zugenommen. Es ist daher für jeden Kanton unerlässlich, seine eigene Position genau zu kennen. Mittels Postulat haben FDP und SVP (als Mitunterzeichnerin) den Zürcher Regierungsrat aufgefordert, in geeigne- ter Form künftig jährlich über die Position des Kantons Zürich im interkantonalen Steuerwettbe- werb zu berichten. Die FDP ist erfreut, dass die Regierung die Absicht unterstützt und BAK Basel Economics mit der Erstellung und dem Betrieb eines "Steuerbelastungsmonitors" beauftragt hat. Handlungsbedarf bei tiefen und sehr hohen Einkommen und Vermögen Der erste Bericht hält wenig überraschend fest, dass Zürich im Steuerwettbewerb insgesamt nicht allzu schlecht abschneidet. Diese Grundaussage vermag nicht zu kaschieren, dass es an neuralgischen Punkten dringenden Handlungsbedarf gibt. So liegt Zürich bei der Besteuerung von sehr kleinen Einkommen auf den hinteren Rängen. Noch schlechter ist die Wettbewerbsposition bei sehr hohen Einkommen und Vermögen, welche für die Steuererträge von Kanton und Ge- meinden von überragender Bedeutung sind. Nun gilt es daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, eine gezielte Steuerstrategie mit den richtigen Entlastungsmassnahmen zu beschlies- sen und diese umzusetzen. Politische Zusammenarbeit nötig Viele Kantone haben längst Strategien ausgearbeitet und teilweise bereits umgesetzt. Augenfällig ist, dass insbesondere die umliegenden Kantone bewusst auf der Jagd nach guten Zürcher Steu- erpflichtigen sind. Aus diesem Grund ist rasches und gezieltes Handeln von Nöten. Soll dies ge- lingen, werden Parlament und Regierung im Zusammenspiel mit der Wirtschaft enger und besser zusammen arbeiten müssen. Unter neuer freisinniger Leitung ist der Finanzdirektion ein mutiger Wurf zuzutrauen. Dank bürgerlichem Vierer-Ticket sollte das Geschäft Zustimmung in der Regie- rung finden. Schliesslich gilt es im Kantonsrat die Reihen von SVP, FDP, CVP und Grünliberalen zu schliessen, um Zürich im Steuerwettbewerb rasch auf Kurs zu bringen und zu halten (Anm.1: Hier droht’s gemäss Ursula Gut schwierig zu werden; Anm. 2: Möchtest Du nicht noch einen Hieb Richtung SP machen, welche die Erkenntnisse der BAK-Studie ganz einfach negiert?). Budget / Steuerfuss Die FDP hat dem Budget 2008 ohne Begeisterung zugestimmt und den Steuerfuss bei 100% be- lassen. Damit bleibt dem Kanton der Handlungsspielraum für eine wirksame Steuerstrategie, und die Verschuldung steigt trotz überdurchschnittlicher Investitionen nur mässig an. Die FDP be- grüsst auch den gesetzlich vorgesehenen vollen Teuerungsausgleich für das Staatspersonal. Die Budgetdebatte hat einmal mehr gezeigt, dass sowohl Links-Grün als auch die SVP nicht gewillt sind, finanzpolitische Verantwortung zum Wohle unseres Kantons zu übernehmen. Eine mittelfris-

Jahresbericht Kantonsratsfraktion 2007/2008

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Jahresbericht der Kantonsratsfraktion der FDP Kanton Zürich 2007/2008

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Jahresbericht der FDP-Kantonsratsfraktion 2007/08 Die FDP-Kantonsratsfraktion hat ihr erstes Jahr der neuen Legislatur hinter sich. Dank

dem neuen Wahlmodus gelang es der FDP, trotz leichtem Rückgang der Wählerbasis,

im Frühling 2007 die 29 Sitze im Kantonsrat zu halten. Neu in den Kantonsrat gewählt

worden sind Jörg Kündig (Bezirk Hinwil), Thomas Kübler (Bezirk Uster), Antoine Ber-

ger (Bezirk Horgen) und Jean-Luc Cornaz (Bezirk Bülach). Thematisch hat sich die

Fraktion im vergangenen Amtsjahr schwerpunktmässig mit der Steuerstrategie, der

ZKB, der Berufsbildung, der Integration von Ausländerinnen und Ausländern sowie

dem Thema Energie und Umwelt befasst.

Trotz der Nationalratswahlen im Herbst, die auch vielen Fraktionsmitgliedern einiges an Einsatz abverlangt haben sowie der Parteipräsidiumswahlen diesen Frühling, hat die Kantonsratsfraktion ein sehr aktives erstes Legislaturjahr hinter sich. Gerne gehe ich im Folgenden auf einige Schwerpunktthemen des Amtsjahres 2007/2008 ein und nutze die Gelegenheit, meinem Vorgän-ger Beat Walti an dieser Stelle sehr herzlich für seinen grossen und erfolgreichen Einsatz für die Fraktion zu danken.

Steuerstrategie In den letzten Jahren hat der Steuerwettbewerb unter den Kantonen spürbar zugenommen. Es ist daher für jeden Kanton unerlässlich, seine eigene Position genau zu kennen. Mittels Postulat haben FDP und SVP (als Mitunterzeichnerin) den Zürcher Regierungsrat aufgefordert, in geeigne-ter Form künftig jährlich über die Position des Kantons Zürich im interkantonalen Steuerwettbe-werb zu berichten. Die FDP ist erfreut, dass die Regierung die Absicht unterstützt und BAK Basel Economics mit der Erstellung und dem Betrieb eines "Steuerbelastungsmonitors" beauftragt hat. Handlungsbedarf bei tiefen und sehr hohen Einkommen und Vermögen

Der erste Bericht hält wenig überraschend fest, dass Zürich im Steuerwettbewerb insgesamt nicht allzu schlecht abschneidet. Diese Grundaussage vermag nicht zu kaschieren, dass es an neuralgischen Punkten dringenden Handlungsbedarf gibt. So liegt Zürich bei der Besteuerung von sehr kleinen Einkommen auf den hinteren Rängen. Noch schlechter ist die Wettbewerbsposition bei sehr hohen Einkommen und Vermögen, welche für die Steuererträge von Kanton und Ge-meinden von überragender Bedeutung sind. Nun gilt es daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, eine gezielte Steuerstrategie mit den richtigen Entlastungsmassnahmen zu beschlies-sen und diese umzusetzen.

Politische Zusammenarbeit nötig

Viele Kantone haben längst Strategien ausgearbeitet und teilweise bereits umgesetzt. Augenfällig ist, dass insbesondere die umliegenden Kantone bewusst auf der Jagd nach guten Zürcher Steu-erpflichtigen sind. Aus diesem Grund ist rasches und gezieltes Handeln von Nöten. Soll dies ge-lingen, werden Parlament und Regierung im Zusammenspiel mit der Wirtschaft enger und besser zusammen arbeiten müssen. Unter neuer freisinniger Leitung ist der Finanzdirektion ein mutiger Wurf zuzutrauen. Dank bürgerlichem Vierer-Ticket sollte das Geschäft Zustimmung in der Regie-rung finden. Schliesslich gilt es im Kantonsrat die Reihen von SVP, FDP, CVP und Grünliberalen zu schliessen, um Zürich im Steuerwettbewerb rasch auf Kurs zu bringen und zu halten (Anm.1: Hier droht’s gemäss Ursula Gut schwierig zu werden; Anm. 2: Möchtest Du nicht noch einen Hieb Richtung SP machen, welche die Erkenntnisse der BAK-Studie ganz einfach negiert?).

Budget / Steuerfuss Die FDP hat dem Budget 2008 ohne Begeisterung zugestimmt und den Steuerfuss bei 100% be-lassen. Damit bleibt dem Kanton der Handlungsspielraum für eine wirksame Steuerstrategie, und die Verschuldung steigt trotz überdurchschnittlicher Investitionen nur mässig an. Die FDP be-grüsst auch den gesetzlich vorgesehenen vollen Teuerungsausgleich für das Staatspersonal. Die Budgetdebatte hat einmal mehr gezeigt, dass sowohl Links-Grün als auch die SVP nicht gewillt sind, finanzpolitische Verantwortung zum Wohle unseres Kantons zu übernehmen. Eine mittelfris-

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tig steigende Verschuldung auf 6 Mia. Franken bei tiefen Zinsen, das strukturelle Defizit, die ho-hen, Investitionen (für vom Stimmvolk beschlossene Projekte) und die in Aussicht stehende, längst nötige Finanz- und Steuerstrategie sind Grund genug, den Steuerfuss zur Zeit bei 100% zu belassen. Der volle Teuerungsausgleich mit dem Stufenanstieg ist bei erreichtem mittelfristi-gem Haushaltausgleich gesetzlich vorgesehen. Er entspricht auch dem Markt und sorgt dafür, dass der Kanton Zürich ein attraktiver Arbeitspartner bleibt. Dem Budget 08 hat die FDP ohne Begeisterung zugestimmt. Jahresrechnung Dass die FDP-Fraktion mit der Ablehnung der vom Regierungsrat beantragten Steuerfusserhö-hung für die Jahre 2006 und 2007 den richtigen politischen „Riecher“ hatte, zeigt die vor kurzem präsentierte Jahresrechnung 2007. Die erfreulichen Jahresbilanzen aus den meisten Wirtschafts-zweigen schlagen sich auch in der Rechnung 2007 des Kantons Zürich nieder. Der Abschluss ist um 726 Mio. besser als budgetiert. Höhere Steuererträge (+290 Mio.), höhere Gewinnausschüt-tung der ZKB (+90 Mio.) und bessere Erträge und Buchgewinne bei den Liegenschaften (+80 Mio.), sorgen zu einem grossen Teil für dieses positive Ergebnis. Erstaunlich und überaus erfreu-lich ist, dass nach mehreren Sanierungsprogrammen und ohne öffentliche Ankündigung von ein-schneidenden Abbaumassnahmen der Aufwand um 193 Mio. gesenkt werden konnte. Raum für eine Steuerstrategie, die den Namen verdient

Mit 438 Mio. Überschuss (nicht miteinberechnet das Jahr mit dem Golderlös der Schweizerischen Nationalbank) resultiert seit 1999 der höchste Überschuss. Die Abweichung zwischen Budget (-287 Mio.) und Rechnung (+438 Mio.) ist mehr als 7% des Staataufwandes von ca. 10 Mia. Für die angekündigte Steuerstrategie ist angesichts des positiven Abschlusses genügend Spielraum vorhanden. Die Strategie muss die Steuerzahlenden gezielt dort entlasten, wo Zürich heute im Wettbewerb mit den umliegenden Kantonen und auch international unattraktiv ist. Die FDP er-wartet den regierungsrätlichen Vorschlag noch vor den Sommerferien 2008. Erfreuliche Aussichten für 2008, aber …

Die derzeit nach wie vor positiven Wirtschaftsprognosen lassen auch auf ein gutes Rechnungser-gebnis 2008 hoffen. Die Risiken aus den Finanzmarktturbulenzen (Subprime-Krise) und ihr Ein-fluss auf den Zürcher Finanzplatz sowie das in der Folge geänderte Konsumverhalten zeigen rasch, wohin ein allzu euphorisches Haushalten führen kann. Überrissene Forderungen jeglicher Art sind deshalb von keiner Seite zu stellen, der Druck zum sparsamen Umgang mit den Finan-zen muss aufrechterhalten werden.

REFA In ihrer Stellungnahme zum Vernehmlassungsentwurf REFA (Revision Finanzausgleich) hat die FDP die Abschaffung des bestehenden Steuerfussausgleichs gefordert. Den Zentrumslastenaus-gleich hat sie hingegen befürwortet. Diese Positionen haben im Rahmen des Vernehmlassungs-verfahrens nun offenbar breite Zustimmung erfahren und dem Regierungsrat die Richtung gewie-sen. Die FDP unterstützt zudem die Bestrebungen des Regierungsrates, die weitere Überarbei-tung des regionalen Finanzausgleichs unter engem Einbezug der Gemeinden fortzuführen. Die FDP befürwortet auch, dass die Variante „Spital 100“ (Finanzierung der Akutspitalversorgung durch den Kanton) mit der Reform des Finanzausgleichs zeitlich koordiniert, aber sachlich unab-hängig weiterbearbeitet werden soll.

ZKB: FDP-Fraktion reicht Vorstosspaket ein Ordnungspolitisch korrekt müsste die ZKB in eine AG umgewandelt und privatisiert werden. Die-se politische Maximalforderung ist zur Zeit nicht realisierbar. Die FDP arbeitet deshalb in kleinen Schritten stetig und beharrlich an der Struktur der ZKB – nicht immer erfolgreich. Die FDP for-derte 2007 z.B. weniger Risiko für die Steuerzahler aus der Staatsgarantie der ZKB. Bei der Zür-cher Kantonalbank ZKB sollte die Staatsgarantie mit ihrer Risikohaftung für den Staat nur noch für Geschäftsaktivitäten im Kanton Zürich anwendbar sein. Im Übrigen sollte die ZKB nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen und dem notwendigen Freiraum geführt werden. Zur Umset-zung dieser Forderungen reichte die FDP-Fraktion drei Vorstösse ein. Darin wurden einerseits die Gesetzesänderungen für eine limitierte Staatsgarantie angestrebt, andererseits die Transparenz über Risiko sowie Bewertung der Staatsgarantie, als auch die Beurteilung durch das oberste Bankgremium betreffend heutiger Rechtsform gefordert. Alle drei Vorstösse wurden abgelehnt.

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Die absehbare Erfüllung der ordnungspolitischen Minimalforderung nach einem 1-er Präsidium bei der ZKB verdeutlicht jedoch das Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Einführungsgesetz zum Berufsbildungsgesetz (EG BBG) / Berufsbil-dungsfonds In Ergänzung zum Bundesgesetz regelt das Einführungsgesetz die berufliche Grundbildung, die höhere Berufsbildung, die Weiterbildung sowie die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung im Kanton Zürich. Da die duale Bildung im Verbund vieler Beteiligter und Organisationen erfolgt, waren in der „Gesetzesschmiede“ viele Partikularinteressen gegeneinander abzuwägen. Folgende freisinnige Anträge haben erfolgreich im Gesetz Einlass gefunden: • Die Interessen der Berufswelt (Organisationen der Arbeitswelt) werden verbindlich berück-

sichtigt. • Die Kommissionen der Berufsfachschulen erhalten mehr Kompetenz. • Die Berufsberatung wird in die Berufsbildung integriert. • Auf die Stärkung des dualen Prinzips wird Wert gelegt. Der KR entscheidet neu über die Er-

richtung oder Aufhebung von Vollzeitschulen. Damit wird einer Verschulung der Berufsausbil-dung entgegen getreten.

• Die Unterscheidung in berufsorientierte- und allgemeine Weiterbildung lässt auch dem freien Markt genug Spielraum, sich zu behaupten. Der Staat engagiert sich nur dort, wo Menschen in Notlagen die Berufsbefähigung fehlt. Die übrigen Weiterbildungsangebote decken die vollen Kosten. Leider konnte die explizite freisinnige Forderung, dass Brückenangebote (Berufsvor-bereitungsjahre) nicht zu einer die obligatorische Schulzeit verlängernden Regel werden, kei-ne Mehrheit finden.

Pferdefuss Berufsbildungsfonds

Die FDP hat zusammen mit SVP und EDU das Behördenreferendum gegen das EG BBG ergriffen. Stein des Anstosses ist der sog. Berufsbildungsfonds. Dessen Hauptziel ist die „Bestrafung“ der Betriebe, die keine Lehrlinge aufnehmen. Dieser Fonds wäre wie eine zusätzliche Steuer, würde keine einzige neue Lehrstelle schaffen und würde ausländische Firmen bestrafen, die unser dua-les Prinzip nicht kennen. Der Gedanke entspringt dem jetzigen Lehrstellenmangel, würde aber zur Doppelstrafe, wenn die Betriebe wegen fehlender Jugendlichen ihre Lehrstellen nicht beset-zen könnten. Die Gründung eines Fonds führte auch zu einem erheblichen administrativen Mehr-aufwand und damit zur unnötigen Verschleuderung von Steuergeldern. Die FDP lehnt die Grün-dung eines staatlichen Fonds unter dem Deckmantel der Lehrstellenförderung mit Entschieden-heit ab. Viel eher ermuntert sie – wie im Bundesgesetz vorgesehen – die Branchen, ihre eigenen Fonds aus eigener Initiative und ohne Staatserlass aufzubauen und zu betreiben. Das Volk wird nun über ein EG BBG mit und ohne Berufsbildungsfonds abstimmen können. Die CVP, welche dem Berufsbildungsfonds im Rat zum Durchbruch verholfen hat, ist zwischenzeitlich wieder ge-kippt.

Integrationsgesetz Die FDP legt dem Kantonsrat in Form einer Parlamentarischen Initiative ein kantonales Integrati-onsgesetz vor. Ziel ist, insbesondere bildungsferne Zugewanderte frühestmöglich zu identifizieren und mit ihnen die Grundlagen für einen erfolgreichen Integrationsprozess festzulegen nach dem Prinzip „fordern und fördern“. Die Integration der im Kanton Zürich längerfristig und rechtmässig anwesenden Ausländerinnen und Ausländer ist eine prioritäre Aufgabe und eine grosse Heraus-forderung für unsere Gesellschaft. Insbesondere ist zu beachten, dass Integration ein Prozess ist, welcher sich über mehrere Generationen erstreckt. (Anm.: Möchtest Du wirklich einzelne Namen nennen? Sonst liesse sich der Satz auch streichen.) Fordern: Ordre publique respektieren

Wer in diesem Kanton lebt, hat den ordre publique zu beachten. Integration beinhaltet Rechte und Pflichten und erfolgt gemäss den Prinzipien "Fordern und Fördern" respektive "Leistung und Gegenleistung". Fördern: Information und Bildung

Bei offensichtlicher Unkenntnis der schweizerischen Lebensverhältnisse, fehlender Kommunikati-onskompetenz oder schulischer und beruflicher Perspektive besteht für die Zugezogenen die Pflicht zum Besuch von Integrationskursen bereits im ersten Aufenthaltsjahr. Traditionen, welche

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dem „ordre publique“ widersprechen und keine Begründungen im religiösen Bekenntnis haben, finden gemäss diesem Gesetz keinen Schutz. Frauenintegration zentral

Chancengleichheit und Gleichstellung der Geschlechter sind zentrale Ausgangspunkte für eine erfolgreiche Integration, insbesondere der zweiten und dritten Generation. Gelingt es nicht, die Frauen und Mütter am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen und den Spracherwerb sicherzustel-len, ist die Identitätsfindung und Integration der Jugendlichen gefährdet. Integrationspolitik ist aktive Sozialpolitik

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass alle sozialen Sicherungssysteme, aber insbesondere die Sozialhilfe mit einem zunehmenden Migrations- und Ausländerproblem konfrontiert sind. Der Anteil der durch die Arbeitslosenversicherung, die IV und die Sozialhilfe unterstützten Ausländer ist überdurchschnittlich hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht integrierte Menschen den Staat auf Dauer entscheidend mehr Geld kosten als jene, die integriert werden wollen und ent-sprechend gezielt unterstützt werden können. Vor diesem Hintergrund ist es auch im Sinne einer aktiven Sozialpolitik zwingend, die bestehenden Probleme mit einer effizienten Integrationspolitik anzugehen.

Energie und Umwelt Die FDP verfolgt eine Energie - und Umweltpolitik, die sich eindeutig und konsequent an den Kri-terien der Nachhaltigkeit orientiert, d.h. langfristig wirtschaftlich verkraftbar, gesellschaftlich tragbar und ökologisch vertretbar ist. Die Gesamtenergiebilanz und die Ökobilanz sowie die Sozi-albilanz müssen stimmen. Ferner kommen bei uns grundsätzlich Anreize vor Vorschriften und Vorschriften vor Verboten. In diesem Bereich ist die FDP auf allen Ebenen bereits mit Vorstössen aktiv geworden: Wir wollen nicht allein steuerliche Anreize, sondern insbesondere auch die Besei-tigung sämtlicher Hindernisse und Hürden, welche einer energetischen Sanierung bestehender oder dem Neubau energetisch überzeugender Gebäude im Wege stehen. Die FDP setzt sich auch dafür ein, dass Nullenergiehäuser oder Niedrigenergiehäuser, welche dieselben oder gar bessere Werte erzielen als Minergiebauten, gleich behandelt werden. Es kann nicht sein, dass ein privates Label zur alleinigen Richtschnur wird. Wesentlich ist das Ergebnis, nicht der Weg dazu. Energieeffizienz in Mietliegenschaften steigern Die FDP fordert mit einer Parlamentarischen Initiative, dass künftig nicht nur bei Liegenschaften im Privatvermögen, sondern auch bei Liegenschaften im Geschäftsvermögen, wozu Mietliegen-schaften sehr häufig gehören, wertvermehrende energetische Sanierungen steuerlich begünstigt werden. Damit wird zwei umwelt- und energierelevanten Umständen Rechnung getragen: In der Schweiz sind 70% der Einwohnerinnen und Einwohner Mieter. Überdies sind 70% der Wohnge-bäude vor 1980 erbaut worden und damit in der Regel auch unter energetischen Gesichtspunk-ten sanierungsbedürftig. FDP fordert „Mobility Pricing“ statt „Road Pricing“ Die FDP will umweltbewusstes Verkehrsverhalten fördern. Sie setzt sich daher für ein staatsquo-tenneutrales «Mobility Pricing» mit rasch umsetzbaren Massnahmen ein, spricht sich aber gegen weitere Umverteilungen und neue Zwangsabgaben aus. Die Motorfahrzeugsteuer soll mit Anrei-zen für ökologisch sinnvolles Verhalten ausgestattet werden. Ein «Road Pricing» wird von der FDP dagegen abgelehnt. Dieses bedeutet lediglich neue Zwangsabgaben, fördert eine Zweiklassengesellschaft punkto Mo-bilität und hat keinerlei Nachweis erbracht, dass es ökologisch etwas bringt. FDP setzt sich durch: Weniger Hürden für umweltgerechtes Bauen Wer heute Gebäude mit umweltschonender Technologie ausstatten will, muss sich oft mit unnötig rigiden Vorschriften herumquälen. Daher setzt die FDP dort an, wo der Schuh am meisten drückt: Sie fordert einen Abbau gesetzlicher Hürden sowie unbürokratische und rasche Bewilli-gungsverfahren. Regierungs- und Kantonsrat unterstützen diesen Ansatz. Regierungsrat wie Kantonsrat tragen die freisinnige Energie- und Umweltpolitik in einem wesentlichen Punkt mit: Es sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die bei Hauseigentümern weit verbreitete Bereitschaft zum Bauen nach neusten ökologischen Standards und zur Verwendung innovativer Technologien und Gebäudeformen nicht an einzelnen Bauvorschriften scheitert (Bsp. Umwelt-

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schutz vor Ortsbildschutz bei Solaranlagen auf Zürichs Dächern). Der Kantonsrat hat heute ein entsprechendes Postulat der FDP überwiesen. Erleichterte Baubewilligungen als Anreize für Inno-vation und Investition: Damit umweltgerechtes Bauen und innovative Lösungen rasch und effek-tiv realisiert werden können, müssen insbesondere folgende kantonale Gesetzesbestimmungen revidiert werden: • § Anforderungen an die Gestaltung (§ 238 Planungs- und Baugesetz), indem z.B. Photovol-

taikanlagen nicht an rigiden Einordnungskriterien und Zonenvorschriften scheitern; • § erleichterte Ausnahmebewilligungen (§ 220 PBG) generell für innovative Technologien, Ge-

bäudeformen und bestimmte Nutzungen (z.B. Flachdachbegrünungen); • § Nutzungsziffern (§ 254 ff. PBG), indem vorbildliches Verhalten (z.B. bessere Energiestan-

dards, freiwillige Flachdachbegrünung etc.) mit Mehrnutzung belohnt wird; • § generelle Vereinfachung und Beschleunigung von Baubewilligungsverfahren für energeti-

sche Gebäudesanierungen (§ 309 ff. PBG).

Nichtraucherschutz Die FDP begrüsst die im Kantonsrat erreichte Verbesserung des Nichtraucherschutzes. Nachdem mit dem revidierten Gesundheitsgesetz bereits öffentliche Gebäude grundsätzlich rauchfrei sind, soll gleiches bald auch für Gastronomiebetriebe gelten. Dieses Ziel streben sowohl Initiative „Schutz vor Passivrauchen“ als auch der vom Kantonsrat verabschiedete Gegenvorschlag an. Letzterer ist aus liberaler Sicht jedoch die einzige Alternative; ein Totalverbot liesse sich mit dem freisinnigen Grundsatz der Wahlfreiheit nicht vereinbaren.

Polizeigesetz Nach dem Polizeiorganisationsgesetz, welches bereits unter starker Mitwirkung Freisinniger zu-stande gekommen ist, konnte mit dem Polizeigesetz nun auch der zweite Wurf des damaligen Sicherheitsdirektors Ruedi Jeker erfolgreich realisiert werden. Die FDP hat sich in einem überpar-teilichen Komitee "Pro Polizeigesetz" stark für ein "Ja" engagiert und ist entsprechend froh, dass die linke Gegenkampagne nicht verfangen hat. Die Versuche, eine Misstrauensdebatte mit Hilfe linker Uraltbegriffe wie "Schnüffelstaat" und "Polizeistaat" zu lancieren, sind fehlgeschlagen. Die Bevölkerung hat deutlich ja gesagt zu einem Gesetz, welches dank Regelungen u.a. zur Perso-nenkontrolle, zur Videoüberwachung aber auch zur Wegweisung für mehr individuelle Sicherheit sorgen wird. Polizeiliches Handeln ist an Verfassung und Gesetze gebunden und hat die Würde des Einzelnen zu achten. Dies hält das neue Gesetz klar fest. Es ist wichtig und richtig, dass in einem Bereich, in welchem die Polizei als hoheitliches Vollzugsorgan des Staates in Grundrechte der Bevölkerung eingreifen darf, nun eine klare gesetzliche Regelung vorliegt. Dies dient der Rechtssicherheit aller.

1. Mai Nachdem die FDP die Ausschreitungen in der Stadt Zürich sowie die Beschädigungen an privatem Eigentum und öffentlichen Gebäuden am diesjährigen 1. Mai bereits massiv verurteilt und für die Stadt Zürich ein Bewilligungsverbot für Veranstaltungen zum 1. Mai gefordert hat, sind auch auf kantonaler Ebene Konsequenzen nötig. Die FDP des Kantons Zürich verlangt die Abschaffung des 1. Mai als kantonaler Feiertag und fordert ausserdem die zuständigen politischen Stellen auf, Gewalt jeglicher Art durch die verfügbaren polizeilichen Mittel im Keime zu ersticken, die Einsatz-doktrin entsprechend anzupassen und die Sicherheit von Leib, Leben und Eigentum zu gewähr-leisten. Alten Zopf abschaffen zugunsten von Sicherheit und Ordnung

Die FDP hat kein Interesse daran, einen überkommenen sozialistischen Feiertag zulasten der krawallgeplagten Bevölkerung und des Gewerbes zuzulassen. Da sich Zürich jedoch über die Jah-re hinweg zu einem Anziehungspunkt für 1. Mai-Krawalltouristen entwickelt hat, ist sich die FDP bewusst, dass trotz dieser Massnahme Ansammlungen gewaltbereiter Gruppen wohl nicht gänz-lich verhindert werden können. Die FDP ist aber überzeugt, dass das Gewaltpotential stark redu-ziert werden kann, weil es an einem gewöhnlichen Arbeitstag für gewaltbereite Personen wesent-lich schwieriger sein dürfte, sich organisiert zu versammeln.

Flughafen

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Der Flughafen Zürich bzw. vielmehr der damit verbundene Fluglärm waren auch im vergangegen Amtsjahr ein Dauerbrenner. Vor Wochenfrist musste die FDP des Kantons Zürich eine Behörden-initiative ablehnen, welche eine achtstündige Nachtflugsperre sowie einen Plafond von 320’000 Flugbewegungen pro Jahr verlangt. Die Initiative ist mit dem deutlichen Volksentscheid vom 25. November 2007 für eine siebenstündige Nachtruhe und gegen eine starre Begrenzung der Flug-bewegungen hinfällig geworden. (Anm. ZFI+ an den Anfang stellen?) Volksentscheid erübrigt weitere Systemdiskussion

Die Annahme des von der FDP mitinitiierten Gegenvorschlages des Kantonsrates (ZFI+) schafft Klarheit in der jahrelangen Diskussion um Flugbewegungen und Nachtsperrstunden, sichert die Mitsprache der Bevölkerung und ermöglicht dem Flughafen Zürich gleichzeitig eine leistungsfähi-ge Entwicklung. Mit dem Volksentscheid werden auch die beiden noch hängigen Behördeninitiati-ven überholt. Deren rasche Ablehnung durch den Kantonsrat ermöglicht es, sich in der Flugha-fenpolitik auf die anstehenden, wesentlichen Entscheide zu konzentrieren. Im Vordergrund ste-hen der SIL-Prozess auf Bundesebene und die kantonale Richtplanung. Im Bund sind darüber hinaus die Einführung des gekröpften Nordanfluges und die Verhandlungen mit Deutschland end-lich voranzutreiben.

Aussicht Eigene Schwerpunkte auf die Kernthemen der FDP Schweiz abstimmen, einen geschlossenen und eigenständigen Auftritt sowie die Etablierung der FDP als die alleinige liberale Kraft im Kanton Zürich – auch in Umweltthemen. Mit dem Fraktionspräsidium wurde auch der Fraktionsvorstand teilweise erneuert. Vizepräsidentin wird Regine Sauter, neu im Fraktionsvorstand sind auch Beat Badertscher und Dieter Kläy. Als tagespolitische „Speerspitze“ der Partei wird die Kantonsratsfraktion ihre Aktivitäten konsequent gemeinsam mit der kantonalen und der nationalen Partei erarbeiten. In der parlamentarischen Arbeit wird die FDP keine generellen Allianzen mit anderen Fraktionen eingehen, sondern je nach Thematik situative, sachbezogene Partnerschaften suchen. Das Hauptaugenmerk soll auf die Er-kennbarkeit der eigenen Position gerichtet sein. Die Partei muss sich über einen geschlossenen, eigenständigen Auftritt wieder als DIE liberale Kraft der Schweiz profilieren. Die thematische Arbeit der Kantonsratsfraktion wird sich deshalb genauso wie jene der Kantonalpartei an den Kernthemen der FDP Schweiz orientieren: Arbeits-plätze: Die „Jobmaschine Schweiz“ kann ohne hervorragende Rahmenbedingungen im Kanton Zürich nicht rund laufen. Infrastruktur, Bildung, Forschung, ein gesunder Haushalt und tiefe Steuerlast bleiben freisinnige Kernanliegen. Der nationale Zusammenhalt hängt ganz wesentlich von einem intakten Sicherheitsgefühl der Menschen ab. Gewaltbekämpfung und geeignete Prä-ventionsmassnahmen schaffen dafür nachhaltige Grundlagen. Herausforderung für die FDP: Umweltthemen liberal anpacken

Die FDP des Kantons Zürich stellt fest, dass dem Kanton Zürich – trotz der Grünliberalen Partei – eine liberale Politik in Umweltthemen fehlt. Die FDP will konsequent liberale Umweltpositionen vertreten und wird darauf ihr Augenmerk richten: Anreize statt Verbote, Effektivität statt Utopie, realistische Zielvorgaben für die Wirtschaft. Die FDP wird sich – wie seit Jahrzehnten – weiterhin für saubere Luft, sauberes Wasser und intakte Lebensgrundlagen einsetzen. Fraktionsinterna Neben den wöchentlich stattfindenden Fraktionssitzungen stellte das Fraktionsseminar 2007 im Kanton Aargau einen Höhepunkt für den Fraktionsbetrieb dar. Die Energiepolitik sowie die Kern-themen der Fraktionsarbeit standen im Zentrum des Seminars, welches im Schloss Böttstein und dem Axporama stattfand und einen spannenden Gedankenaustausch mit der damaligen National-ratspräsidentin Christine Egerszegi und der Kantonsratsfraktion des Kantons Aargaus beinhaltete. Als sehr erfreulich erweist sich die Zusammenarbeit mit unseren Regierungsräten, welche in ho-her Regelmässigkeit an den Fraktionssitzungen teilnehmen und aus der Regierungsarbeit berich-ten. Dieser Informationsfluss ist für eine zielgerichtete und effektive Fraktionsarbeit sehr wichtig. Auch wenn dieser Austausch in meinen Augen eigentlich eine Selbstverständlichkeit darstellt,

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möchte ich unserer Regierungsrätin und unserem Regierungsrat dennoch herzlich danken für die konstruktive, offene Zusammenarbeit, welche für die Fraktion von hohem Wert ist. Die FDP Fraktion dankt zudem den Ort- und Bezirksparteien und der Kantonalpartei für die In-puts und die Unterstützung ihrer Arbeit und freut sich auf die Herausforderungen des kommen-den Amtsjahres. Zürich, 5.6.2008/Kantonsrat Thomas Vogel, Fraktionspräsident