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Jahresbericht 2012

JB-2012 - Kopie - Die Stadt Salzburg - Stadt Salzburg · 4.1.12. IFTAR im Marmorsaal ... Mitglied der Steuerungsgruppe – Podium Daiva Döring, Integrationsbeauftragte, stv. Vorsitzende

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Jahresbericht

2012

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Inhalt

1. INTEGRATIONSBÜRO DER STADT SALZBURG.................................................. 3

2. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT .............................................................................. 4

2.1. Pressekonferenzen ........................................................................................................................................... 4

2.2. Presseaussendungen ........................................................................................................................................ 6

2.3. Vorträge, Veranstaltungen, Diskussionen ..................................................................................................... 8

2.4. Publikationen ................................................................................................................................................... 8

3. BERATUNG ...................................................................................................... 9

4. PROJEKTE, VERANSTALTUNGEN, KOOPERATIONEN, VORBEREITUNGEN ....... 10

4.1. Projekte und Veranstaltungen ...................................................................................................................... 10

4.1.1. Fünf Jahre Projekt „Rucksack“! ................................................................... 10

4.1.2. Frühförderung der deutschen Sprache im Kindergarten (für 3 bis 4-jährige) ..... 11

4.1.3. Mama lernt Deutsch .................................................................................. 11

4.1.4. Miteinander Tun ........................................................................................ 12

4.1.5. Miteinander Lesen ..................................................................................... 12

4.1.6. Miteinander Reden .................................................................................... 15

4.1.7. Miteinander Entdecken .............................................................................. 17

4.1.8. StadtDialoge ............................................................................................ 17

4.1.9. Info-Paket „Willkommen in Salzburg“ .......................................................... 19

4.1.10. Lehrgang „Brücken Bauen“ – zur Stärkung der interkulturellen Kompetenzen ... 22

4.1.11. Tagung des Fachausschusses für Integration des Österreichischen

Städtebundes ........................................................................................................ 23

4.1.12. IFTAR im Marmorsaal des Schlosses Mirabell am 31. Juli 2012 ....................... 24

4.1.13. Menschenrechtsstadt Salzburg: Tätigkeit des Runden Tisches Menschenrechte . 25

4.2. Kooperationen/Vernetzungen ....................................................................................................................... 32

4.3. Vorbereitungen in Kooperationen bzw. informelle Unterstützung der Projekte ..................................... 33

5. BUDGET 2012 ............................................................................................... 34

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1. Integrationsbüro der Stadt Salzburg

Das Integrationsbüro wurde am 1.9.2006 in der Magistratsdirektion zur Förderung der

Teilhabechancen von MigrantInnen und des Zusammenlebens aller Menschen in der Stadt Salzburg

eingerichtet. Seit Mai 2010 arbeitet das Integrationsbüro in der Bürogemeinschaft des neu

eingerichteten BeauftragtenCenters, welches außerdem Behindertenbeauftragte, BewohnerService

Koordination, Frauenbüro und Jugendbeauftragte umfasst. Die Bürogemeinschaft wird durch die

Assistentinnen (s.unten) unterstützt, das Integrationsbüro im Ausmaß von höchstens 10

Wochenstunden.

Team des Integrationsbüros 2012:

Mag.a Daiva Döring

Integrationsbeauftragte der Stadt (ganztägig)

Sprachkompetenzen: Deutsch, Litauisch, Russisch

Mag.a Anja Hagenauer

Projektleiterin im Integrationsbüro der Stadt (Teilzeit)

Sprachkompetenzen: Deutsch, Englisch, Türkisch

Mag.a (FH) Monika Schmerold

Assistenz und Sozialberatung im BeauftragtenCenter

(und Projektkoordination im Bereich Menschen mit Behinderung)

Sprachkompetenzen: Deutsch, Englisch

Zorica Olah (bis 30.5.2012), Lepa Antić (1.6.-30.8.2012)

Assistenz im BeauftragtenCenter

Sprachkompetenzen: Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Deutsch, Englisch

Nuray Işık (seit 1.9.2012)

Assistenz im BeauftragtenCenter

Sprachkompetenzen: Deutsch, Englisch, Türkisch

Julia Hörzing (9.7.-3.8.2012)

Ferialpraktikantin

Sprachkompetenzen: Deutsch, Englisch

Suzana Miljković-Nesić (Juli-Dezember 2012 im Ausmaß von 140 Std)

Praktikantin

Sprachkompetenzen: Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Deutsch, Englisch

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2. Öffentlichkeitsarbeit

2.1. Pressekonferenzen

„Runder Tisch Menschenrechte“ ist internationales Vorzeigeprojekt

Stadt setzt starkes Zeichen für mehr Solidarität und Partizipation

Mo, 20. Februar 2012, Schloss Mirabell, alter

Senatssitzungssaal

TeilnehmerInnen:

Heinz Schaden, Bürgermeister

Daiva Döring, Integrationsbeauftragte, stv. Vorsitzende Runder

Tisch Menschenrechte

Josef Mautner, Vorsitzender Runder Tisch Menschenrechte

Salzburgs Runder Tisch Menschenrechte stellt sich vor

Plakatkampagne, Antidiskriminierungsstelle, magistratsinterne Maßnahmen, Bettelverbot

Do, 22. März 2012, Schloss Mirabell, Pegasus Zimmer

TeilnehmerInnen:

Josef Mautner, Katholische Aktion, Vorsitzender Runder Tisch Menschenrechte – Podium

Fatma Özdemir, Rechtsanwältin, Mitglied der Steuerungsgruppe – Podium

Ursula Liebing, Plattform für Menschenrechte, Mitglied der Steuerungsgruppe – Podium

Daiva Döring, Integrationsbeauftragte, stv. Vorsitzende – Podium

Reinhard Klaushofer, Universität Salzburg – Podium

Teresa Lugstein, Selbsthilfegruppe „Überlebt“, Mädchenbeauftragte des Landes

Robert Buggler, Salzburger Armutskonferenz

Philip Czech, Österreichisches Institut für Menschenrechte

Adolf Gusner, Sozialmanagement der Stadt

Ursula Sargant-Riener, Koordinatorin der städtischen

BewohnerService-Stellen,

Mitglied der Steuerungsgruppe

Dagmar Stranzinger, Frauen- und

Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt,

Mitglied der Steuerungsgruppe

Christian Treweller, Soziale Initiative Salzburg

Ljiljana Zlatojević, Verein Frauentreffpunkt

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Betteln – ein Menschenrecht

Zum aktuellen Konflikt in Salzburg

Fr, 15. Juni 2012, Friedensbüro Salzburg

TeilnehmerInnen:

Daiva Döring, Integrationsbeauftragte, stv. Vorsitzende Runder Tisch Menschenrechte

Karl-Markus Gauß, Autor und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“

Josef Mautner, Vorsitzender Runder Tisch Menschenrechte

Infopaket „Willkommen in Salzburg!“ nimmt Neu-BürgerInnen bei der Hand

Stadt Salzburg bietet kostenlose, mehrsprachige Hilfe zur raschen Orientierung

Do, 9. August 2012, Schloss Mirabell, alter Senatssitzungssaal

TeilnehmerInnen:

Heinz Schaden, Bürgermeister

Daiva Döring, Integrationsbeauftragte

„Auf die Plätze… Generationenspiele!“

Nachfolgeprojekt zum „Generationendolmetscher“ am Start

Di, 25. September 2012, Stadt:Bibliothek

TeilnehmerInnen:

Bernadette Edtmaier, Institut für Spielforschung

Adele Liedl, Spielzeugschachtel

Martin Panosch, Vizebürgermeister

Christian Reisinger, BewohnerService Maxglan-Taxham

Neue Anlaufstelle verstärkt Antidiskriminierungsarbeit in Salzburg

Di, 20. November 2012, ABZ – Haus der Möglichkeiten

TeilnehmerInnen:

Volker Frey, Generalsekretär Klagsverband

Josef Mautner, Vorsitzender Runder Tisch Menschenrechte

Heinz Schaden, Bürgermeister

Maria Sojer-Stani, ABZ – Haus der Möglichkeiten

Foto: Sieglinde Gruber, Beraterin der Anti-

Diskriminierungsstelle, in der Mitte der TeilnehmerInnen

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2.2. Presseaussendungen

Lernen fürs Leben: Deutsch-Konversationskurs in der Stadt:Bibliothek

„Miteinander reden“ braucht gemeinsame Sprache – Interessierte immer willkommen

Di, 14. Februar 2012

Lokalbahn zieht: 90 Mitwanderer beim interkulturellen Stadtspaziergang

„Salzburg miteinander entdecken“ mit städtischem Integrationsbüro und IKUBIK

Mo, 2. April 2012

Gratis am Freitag: Geführte Radtour durch die Stadt

Angebot speziell für NeubürgerInnen und alle Interessierten

Mi, 18. April 2012

TriBühne Lehen: Morgen steigt das große Rucksack-Jubiläumsfest!

Erfolgreiches Sprachintegrationsprojekt feiert 5. Geburtstag mit buntem Programm

Do, 10. Mai 2012

Integrative Stadtspaziergänge bringen Heimatstadt ein Stück näher

Einheimische und neue SalzburgerInnen entdeckten miteinander den Mönchsberg

Mo, 18. Juni 2012

Sprache lernen – über Konflikte reden – Brücken bauen

Veranstaltungs-Tipps des städtischen Integrationsbüros

Di, 24. Juli 2012

Gemeinsames Fastenbrechen im Marmorsaal

Bürgermeister lud VertreterInnen muslimischer Vereine zum IFTAR ein

Mi, 1. August 2012

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Am Freitag, 28. September, das Kloster St. Peter „Miteinander entdecken“

Integrationsbüro und IKUBIK zeigen Einheimischen und Zugroasten spezielle Orte

Mo, 24. September 2012

Viersprachiger Feenzauber begeisterte in der TriBühne

Gelungener Auftakt für das Projekt „Miteinander Lesen“ 2012/2013

Mo, 1. Oktober 2012

Adäquate Unterbringung und Versorgung bettelnder Menschen statt Verbot

Aussendung des Runden Tisches Menschenrechte & Stellungnahme Begutachtungsphase

Di, 16. Oktober 2012

Projekt i-Kult gewinnt 2. Integrationspreis Sport – Stadt gratuliert

Tolle Integrationsarbeit mit Frauen der Berger-Sandhofer-Siedlung ausgezeichnet

Di, 13. November 2012

Rathaus und Chiemseehof „Miteinander entdecken“

Integrationsbüro und IKUBIK zeigen Einheimischen und Zugroasten geheime Plätze

Do, 15. November 2012

Rathaustürmer begeisterte BesucherInnen – tolle Ein- und Ausblicke

Interkultureller Stadtspaziergang: Großes Interesse an Rathaus und Chiemseehof

Mo, 26. November 2012

Viele Geschichten, zwei Sprachen, ein Hit

„Miteinander Lesen“ begeisterte 200 Kinder für Bücher und Sprachen

Do, 27. Dezember 2012

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2.3. Vorträge, Veranstaltungen, Diskussionen

Wie in den Vorjahren wurden verschiedene Veranstaltungen besucht und Vorträge bzw. Workshops

abgehalten. Die bearbeiteten Themen, wie beispielsweise interkulturelle Öffnung und Kompetenzen,

Integrationspolitik der Stadt, Integration und Migration uvm., sowie die sachlichen Diskussionen sind

bei Stadtteilvereinen und Bildungseinrichtungen (Pädagogische Hochschule, Universität Salzburg,

Schulen) auf großes Interesse gestoßen.

2.4. Publikationen

Anja Hagenauer: Unsichtbar, aber allgegenwärtig – Menschenhandel und Ausbeutung , in: Salzburger

Menschenrechtsbericht der Plattform für Menschenrechte 2012, S. 72-73.

5 Jahre Rucksack – ein Projekt zur erfolgreichen Sprachvermittlung für Kinder in der Stadt Salzburg.

Miteinander Lesen: Tipps zum Lesen mit

Kindern in 10 Sprachen, ein aktualisierter

Nachdruck.

Willkommen in Salzburg,

Broschüre in 11 Sprachen,

Hrsg: Integrationsbüro.

Einwanderung, Aufenthalt, Arbeiten,

Staatsbürgerschaft, Folder in 11 Sprachen,

Hrsg: Integrationsbüro.

Deutsch Lernen in Salzburg, Folder,

Hrsg: Integrationsbüro.

MigrantInnenvereine in der Stadt Salzburg,

Folder, Hrsg: Integrationsbüro.

Religionsgemeinschaften in der Stadt Salzburg,

Folder, Hrsg: Integrationsbüro.

Geben erlaubt – Betteln erlaubt: Fakten rund

ums Betteln, Broschüre, Hrsg: Runder Tisch Menschenrechte.

Wohnen in Salzburg: Infos und Tipps für ein neues Zuhause, Broschüre,

Hrsg: Runder Tisch Menschenrechte.

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3. Beratung

Das Integrationsbüro sieht sich auch als Serviceeinrichtung für Fragen und Anliegen von BürgerInnen

mit und ohne Migrationshintergrund und als Ansprechpartner für Vereine und Institutionen, wobei hier

insbesondere Vernetzung und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen.

2012 waren die Hauptanliegen der BürgerInnen unter anderem: Ansuchen um einen Aufenthaltstitel,

Familienzusammenführung, andere fremdenrechtliche Fragen, Informationen zu Deutschkursen in

Salzburg, Fragen zur Integrationsvereinbarung, Ansuchen um die österreichische Staatsbürgerschaft,

Asylangelegenheiten, Bildung und Weiterbildung, Nachbarschaftskonflikte, Arbeitsmarktbelange,

Diskriminierung und Wohnversorgung.

In vielen Fällen konnte durch den Verweis an die richtigen Stellen und Einrichtungen oder durch das

Einholen von Informationen schnell und unbürokratisch geholfen werden. Ca. zehn Prozent der

Anliegen bedurften einer längeren und wiederholten Betreuung.

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4. Projekte, Veranstaltungen, Kooperationen, Vorbereitungen

4.1. Projekte und Veranstaltungen

4.1.1. Fünf Jahre Projekt „Rucksack“1!

Seit 2007 führt das Integrationsbüro das Projekt „Rucksack“ durch und die Zahl der teilnehmenden

Kindergärten und Eltern steigt jährlich. 2011/2012 beteiligten sich 17 städtische Kindergärten am

Programm, wovon insgesamt 425 Personen – 200 Eltern und 225 Kinder – profitierten. Das Projekt

„Rucksack“ wurde in Kooperation mit der Abteilung 2 des Magistrats, Schulen und

Kinderbetreuungseinrichtungen, und den folgenden Kindergärten durchgeführt:

Alpensiedlung Lehen

Baron Schwarzpark Liefering 2

Bolaring Maxglan

Froschheim Parsch

Gebirgsjägerplatz Schallmoos

Griesgasse Scherzhausen

Herrnau Wagingerstraße

Itzling 2 Wallnergasse

Kendlerstraße

2011/2012 waren 16 Stadtteilmütter in 18 Elterngruppen tätig. Sie wurden durch die

Projektkoordinatorinnen Anja Hagenauer (Integrationsbüro) und Helga Walkner (Leiterin des

Kindergartens Gebirgsjägerplatz) geschult und angeleitet.

Das Projekt zielt auf die Förderung der Muttersprachenkompetenz, der Deutschkenntnisse und der

allgemeinen kindlichen Entwicklung ab. Einmal wöchentlich, von Oktober bis Mai, treffen sich die

Eltern (in der Regel die Mütter) eine Stunde im Kindergarten. Hier machen sie gemeinsam mit der

Stadtteilmutter Vorbereitungen zu verschiedenen Wochenthemen, wie beispielsweise Kindergarten,

Familie, zu Hause, Essen und Trinken, Unterwegs, Kleidung usw. Als eine Art Hausaufgabe

besprechen die Eltern das jeweilige Thema mit ihren Kindern (täglich ungefähr 15 Minuten) in der

eigenen Muttersprache. Das gleiche Thema wird dann im Kindergarten auf Deutsch bearbeitet.

Während der Treffen lernen die Eltern auch den Wert von Literatur, Bilderbüchern, Liedern, des

Spielens und Malens sowie der Verbindung von Sprache und Aktion für die alltägliche Entwicklung

ihres Kindes zu schätzen. Die Stadtteilmütter werden in regelmäßigen Treffen vorbereitet und

unterstützt, hier bekommen sie die Anleitungen für ihre Gruppe, besprechen etwaige Probleme und

beziehen zusätzliche Informationen zu den verschiedensten Themen. So erhalten die Stadtteilmütter

während der Projektlaufzeit viel Hintergrundwissen zu Themen wie Spracherwerb, gesunde

1Die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien in

Deutschland, Nordrhein-Westfalen (RAA) stellt der Stadt Salzburg das Projektkonzept kostenlos zur Verfügung.

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Ernährung, Mediennutzung, Erste Hilfe für mein Kind, Bewegung oder Tipps für den Erziehungsalltag.

Dieses zusätzliche Wissen geben sie in der jeweiligen Rucksackmüttergruppe weiter.

Mit einem bunten Fest feierten am 11. Mai 2012 in

der TriBühne Lehen rund 200 beteiligte Kinder, Eltern

und Kindergarten-Pädagoginnen den Abschluss des

„Rucksackjahrs“ 2011/2012 und das 5-jährige

Jubiläum. Das Programm spiegelte die Vielfalt an

Kulturen, Sprachen und Religionen in den

Kindergärten der Stadt Salzburg wider. Aus diesem

Anlass wurde eine Jubiläumsschrift „5 Jahre

Rucksack“ herausgegeben, in der die

Erfolgsgeschichte des Projektes dokumentiert ist.

Siehe http://www.stadt-salzburg.at/pdf/5_jahre_rucksack_-_ein_projekt_zur_erfolgreichen_s.pdf

4.1.2. Frühförderung der deutschen Sprache im Kindergarten (für 3 bis 4-jährige)

Im Kindergartenjahr 2011/2012 wurden in Kooperation mit der Abteilung 2 des Magistrats, Schule und

Kinderbetreuungseinrichtungen, und dem bfi erneut Kurse zur sprachlichen Frühförderung von

Kindern angeboten – davon haben 200 Kinder in 40 Gruppen und 22 verschiedenen Kindergärten

profitiert. In den meisten Kindergärten fand der Unterricht zweimal pro Woche (je 50 Minuten) statt. In

einigen wenigen Fällen gab es 3 Termine pro Woche (je 33 Minuten). Die Einteilung wurde flexibel,

aber ausschließlich in Rücksprache mit den KindergartenleiterInnen, gehandhabt. Es wurde darauf

geachtet, eine optimale Betreuung auf Basis der individuellen Bedürfnisse der Kinder zu

gewährleisten. Die Sprachförderung wurde seitens der KindegartenpädagogInnen und der Eltern sehr

begrüßt und als positiv empfunden. Auch bei den Kindern fand das Projekt großen Anklang. Es kam

insbesondere den Kindern mit sehr geringen Deutschkenntnissen zu Gute, da sich diese im Rahmen

einer kleinen Gruppe eher überwinden deutsch zu sprechen, als in großen Gruppen, in denen sie zum

Teil stark verunsichert sind.

4.1.3. Mama lernt Deutsch

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Salzburg wurden 2011/2012 wieder „Mama lernt

Deutsch“-Kurse angeboten. Diese fanden in der VS Liefering, BewohnerService-Stelle Itzling sowie in

der Berger-Sandhof-Siedlung statt.

Rund 25 Teilnehmerinnen – unter anderem aus der Türkei, Indien, Syrien, Irak, Somalia, Marokko,

Bosnien und Herzegowina, Afghanistan und Tschetschenien – haben erfolgreich einen Kompakt-

Deutschkurs mit je 80 Unterrichtsstunden absolviert. Am 5. Juli wurde gemeinsam mit dem Verein

VIELE ein Fest im Schloss Mirabell veranstaltet, in dessen Rahmen Bürgermeister Heinz Schaden

den Kurs-Teilnehmerinnen die Abschlussurkunden überreichte.

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4.1.4. Miteinander Tun

„Miteinander Tun“ ist ein Patenschaftsprojekt in Kooperation mit der Volksschule Pestalozzi, der

Pädagogischen Hochschule und der Katholischen Hochschulgemeinde Salzburg.

Erstmals in Salzburg haben 11 Studierende der Pädagogischen Hochschule für 11 Kinder der

Volksschule Pestalozzi sechs Monate lang eine Patenschaft übernommen. Im Vordergrund standen

Kennenlernen, Neugierde und Freizeit, also Miteinander Tun, und nicht das Lernen. Denn Lernen

müssen die Kids ja sowieso. Gemeinsam unternahmen diese per Zufall gebildeten Tandems

verschiedene Aktivitäten: Museums-, Theater- oder Zoobesuche waren genauso spannend wie

sportliche Betätigung und Spaziergänge durch die Stadt.

Ziel des Projektes ist die Förderung der sozialen Integration von Kindern, für die eine Teilnahme an

einem abwechslungsreichen Freizeitangebot ansonsten nur schwer möglich ist. Für die StudentInnen

war es eine erste Möglichkeit

Praxisluft zu schnuppern und einen

Einblick in andere soziale Welten zu

gewinnen.

Am 5. Juni 2012 wurde über diese

gemeinsam verbrachte Zeit im

Marmorsaal ein Resümee gezogen

und der Abschluss des Projekts

gefeiert: alle Beteiligten berichteten

von positiven Erfahrungen.

4.1.5. Miteinander Lesen

Ein gemeinsames Projekt mit: Stadt:Bibliothek Salzburg, Land Salzburg – Referat für

Erwachsenenbildung, öffentliche Bibliotheken, Bildungsmedien, Literaturhaus Salzburg,

Bibliothekarsverband Salzburg, Pädagogische

Hochschule, Landesschulrat Salzburg, LehrerInnen

muttersprachlichen Unterrichts, Verein „I geh

lesen“, österreichisches Bibliothekswerk.

Zielgruppe:

Kinder im schulpflichtigen Alter und Vorschulalter

und deren Eltern in Stadt und Land Salzburg.

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Ziele:

• Förderung der Mehrsprachigkeit und Lesekompetenz

• Förderung der Bildungschancen und gesellschaftlicher Integration

• Unterstützung der Erziehungskompetenzen der Eltern im Bezug auf das Thema Leseförderung

• Interkulturelle Öffnung der Bibliotheken

• Öffentlichkeitsarbeit zur Mehrsprachigkeit

Durch Förderung der Sprach- und Lesekompetenz will das Projekt „Miteinander Lesen“ die

Bildungschancen aller Kinder und insbesondere von Kindern mit Migrationshintergrund steigern. Eltern

können in diesem Zusammenhang einen beträchtlichen Teil zur Entwicklung beitragen. Sie erhalten

wertvolle Tipps zur Steigerung ihrer Erziehungskompetenz im Bezug auf die Leseförderung. Darüber

hinaus werden die Kenntnisse der Muttersprache gestärkt und somit das Erlernen einer Zweitsprache

(Deutsch) wesentlich erleichtert.

Das Projekt ist im Jahr 2010 im Zuge der Herausgabe einer mehrsprachigen Broschüre mit Tipps für

Eltern zur Leseförderung von Kindern entstanden. „Miteinander Lesen: Tipps zum Lesen mit Kindern“,

informiert in 10 Sprachen über das Bibliotheksangebot und bietet Tipps zum Thema. Das Druckwerk

erfreute sich großer Nachfrage. Nicht nur andere Bundesländer und einzelne Bibliotheken zeigen

Interesse an der Broschüre, sondern auch unsere Nachbarn in Deutschland. 2012 wurde die

Broschüre in neuen Farbtönen für die Stadt nachgedruckt.

Veranstaltungen

Als Auftaktveranstaltung für das Projekt am 26.9.2012 wurde den Kindern und Eltern ein tolles

Programm geboten.

Über 200 Kinder und Erwachsene haben in der

TriBühne Lehen den „Europäischen Tag der

Sprachen“ und die „Lange Nacht der Sprachen“

mit uns gefeiert. Es wurde in vier Sprachen

gelesen und gesungen, in zweisprachigem

Tandem präsentierten Autor und

Märchenerzähler Helmut Wittmann und Jasmina

Maksimović höchst eindrucksvoll sechs Sagen

und Märchen aus dem Balkan und dem

Alpenland. Mit tollen Tänzen, Liedern und einem Violinstück bereicherten die Kindergruppen des

Bosnischen Kulturzentrums „Behar“ und des bosnischen Sport- und Kulturvereins „Safir“, der Kultur-

und Sportgemeinschaft der Serben in Salzburg und des serbischen Vereins KUD „Opanak“ die

Veranstaltung.

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„Mehrsprachig zu lesen und zu

singen macht allen Beteiligten

enormen Spaß und Lust auf

mehr“, ist die städtische

Integrationsbeauftragte Daiva

Döring überzeugt. „Weil wir

das sehen und auch immer

wieder von den Beteiligten

gesagt bekommen, gibt es im

Rahmen von ‚Miteinander

Lesen‘ noch viel mehr davon: allesamt fantastische Gelegenheiten, Geschichten, Bücher und andere

Sprachen in einer ungezwungenen Atmosphäre kennen und schätzen zu lernen!“

Zweisprachige Veranstaltungsreihe „Märchenhafte Lesungen“ für Kinder

Im März und von Oktober bis Dezember fanden 2012 in der Stadt:Bibliothek und im Literaturhaus

Salzburg wieder zweisprachige Lesungen statt. Insgesamt wurden 10 Lesungen angeboten. Unter

anderem las die kroatische Autorin Sanja Lovrenčić am 2. März im Literaturhaus aus ihrem Buch

„Četiri strašna Fufoždera i jedan mali Fufić“, Jasmina Maksimović unterstützte sie auf Deutsch.

Weiters fand die Veranstaltung für Salzburger Volksschulklassen zu folgenden Terminen statt:

Do, 18. Oktober, 9.30 Uhr

Geschichte auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Deutsch

Ruza Filipović-Dodig und Gerhard Hagenauer

Mi, 24. Oktober, 9.30 Uhr

Geschichte auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Deutsch

Mirza Spahić und Gerhard Hagenauer

Mi, 14. November, 9.30 Uhr

Geschichte auf Arabisch und Deutsch

Samera Sakar und Gerhard Hagenauer

Do, 22. November, 9.30 Uhr

Geschichte auf Tschetschenisch und Deutsch

Taisa Sugaipova und Gerhard Hagenauer

Do, 29. November, 9.30 Uhr

Geschichte auf Türkisch und Deutsch

Abdullah Cetin und Gerhard Hagenauer

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Mi, 5. Dezember, 9.30 Uhr

Geschichte auf Albanisch und Deutsch

Fitnete Cengu und Gerhard Hagenauer

Mi, 12. Dezember, 9.30 Uhr

Geschichte auf Türkisch und Deutsch

Yusuf Cevik und Gerhard Hagenauer

Zusätzlich wurden zwei Lesungen für die Kinder des muttersprachlichen Unterrichts Arabisch und

Tschetschenisch organisiert.

Insgesamt haben 200 Volkschulkinder die Lesungen besucht. Es wurden Geschichten von

verschiedenen Autoren durch ehrenamtliche VorleserInnen vorgetragen und durch LehrerInnen des

muttersprachlichen Unterrichts in die jeweilige Muttersprache übersetzt. Danach wurden Fragen

gestellt und über das Gehörte gesprochen. Die Kinder hörten, fragten und antworteten in zwei

Sprachen. Anschließend erhielten die Kinder ein Ausmalbild zum Märchen und eine Führung durch

die Stadt:Bibliothek.

4.1.6. Miteinander Reden

Zwei Mal pro Woche (immer dienstags und donnerstags von 16:00 – 17:00 Uhr) kommen Menschen

aus aller Welt zu einem Deutsch-Konversationskurs in der Salzburger Stadt:Bibliothek in Lehen

zusammen. Albanien und Vietnam, Türkei und Nigeria, Georgien, Australien, Kuba, Argentinien,

Bosnien, Kroatien, Serbien, Afghanistan, Indien, Japan, Iran und Irak: Herkunftsländer, Kulturen und

Muttersprachen in dieser bunten Gemeinschaft sind ebenso unterschiedlich wie Schulbildung und

Alter. Doch alle haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen ihre Deutschkenntnisse erweitern oder

festigen – und das in einer angenehmen, zwanglosen Atmosphäre. Dass dieser Kurs jederzeit und

ohne Anmeldung für alle Wissbegierigen offen und zudem völlig kostenlos ist, macht das städtische

Angebot noch attraktiver.

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Der Deutschkurs „Miteinander reden“ läuft seit Oktober 2011 auf Initiative von Anneliese Preisch, einer

Mitarbeiterin der Stadt:Bibliothek – als weiteres Projekt einer exzellenten Zusammenarbeit mit dem

städtischen Integrationsbüro. Gerhard Hagenauer, pensionierter Lehrer für Deutsch, Geografie und

Geschichte, und die Juristin Helene Kobler (sie unterrichtete Politische Bildung), lehren ehrenamtlich

pro Semester rund 50 SprachschülerInnen sehr alltagsnahe die deutsche Sprache. Themenbereiche

wie Einkauf, Arztbesuch, Frauenrechte, aber natürlich auch Grammatik stehen auf dem „Lehrplan“.

Immer wieder bereichern interessante Gäste aus verschiedenen Institutionen und Einrichtungen den

Unterricht mit wichtigen Themen – so etwa Monika Schmerold vom städtischen BeauftragtenCenter,

die am Dienstag, 6. März, als Expertin in eigener Sache „Behinderung im Alltag“ zur Sprache brachte.

Auch Medienleute sind eingeladen, hier ihre Arbeit vorzustellen oder ein aktuelles Thema zu

besprechen.

UniabsolventInnen und SchülerInnen sitzen beim Unterricht neben AnalphabetInnen, Nonnen neben

VertreterInnen weltlicher Berufe. Die meisten von ihnen haben bereits Deutschkenntnisse oder nützen

das kostenlose Angebot als Vertiefung zu einem anderen Deutschkurs. Sie profitieren in besonderer

Weise von dem Sprachunterricht, da sehr auf die alltagsnahen Themenwünsche der TeilnehmerInnen

eingegangen wird.

Auch Mitinitiatorin Anja Hagenauer vom städtischen Integrationsbüro, ausgebildete Lehrerin (Deutsch,

Geschichte), übernimmt Unterrichtsstunden. „Deutsch zu erlernen ist wirklich schwierig, dazu braucht

es viel Ausdauer! Dieser Konversationskurs in der Stadt:Bibliothek hilft mit, den Wortschatz zu

erweitern und in Alltagsthemen mehr Sicherheit zu gewinnen. Wir wollen Spaß und Freude am

‚Deutsch sprechen‘ vermitteln. Und ich glaube, das gelingt uns gut!“, so Anja Hagenauer. „Wer

zuhören und mitmachen will, ist herzlich willkommen. Auch wenn die Muttersprache Deutsch ist, ist

„Miteinander reden“ ein Gewinn!“

Insgesamt nutzten dieses Angebot des Integrationsbüros über das Jahr verteilt 120 TeilnehmerInnen

aus mehr als 40 Nationen.

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4.1.7. Miteinander Entdecken

Nach den erfolgreichen ersten interkulturellen Spaziergängen in der Stadt Salzburg im Jahr 2011,

wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein IKUBIK erneut ein spannendes Spaziergangsprogramm für

2012 zusammengestellt. Das Programm lockte zahlreiche SalzburgerInnen, es nahmen zwischen 70

und 120 Personen je Spaziergang teil.

4.1.8. StadtDialoge

Die Veranstaltungsreihe StadtDialoge greift aktuelle Themen auf und lädt SalzburgerInnen zum

Austausch ein. Das Integrationsbüro hat 2012 drei Themen aufgegriffen und zur Diskussion

eingeladen. Ziel dieser Reihe ist es, die SalzburgerInnen entsprechend zu informieren, zu

sensibilisieren und einen Austausch anzuregen.

11. Jänner 2012: Mit Social Media gegen Hunger?

Demokratiebewegungen, Entwicklungszusammenarbeit, Frauenrechte –

verändern soziale Medien die Welt? In Zusammenarbeit mit dem Afro-

Asiatischen Institut Salzburg.

Facebook, Twitter und Co. sind spätestens seit dem „Arabischen

Frühling“ 2011 in aller Munde, als Impulsgeber für Demokratisierung und

Entwicklung. Doch können neue Medien eine nachhaltige politische

Mobilisierung bewirken? Und wie sollen sie den Entwicklungsstand von

Ländern fördern, in denen schon der Zugang zu Strom und Wasser zur

Herausforderung wird? Das Podiumsgespräch mit ExpertInnen und

AktivistInnen bietet eine kritische Auseinandersetzung mit Internet und

Social Media aus entwicklungspolitischer Sicht.

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Vortrag: Mag. Wolfgang Heindl,

Projektreferent von „SEI SO FREI“

Im Gespräch: Mathias Haas, Gründer des Charity-Projekts „Findia“ &

Gründer und CEO von SuperSocial,

Ass.Prof. Dr. Ursula Maier-Rabler, Academic Director

ICT&S Center der Universität Salzburg

Dr. Martin Sturmer, Geschäftsführer der Mediaclub GmbH &

Gründer der Nachrichtenagentur afrika.info

Live zugeschaltet: Abbas Adel, Ägypten, Mitbegründer von „Morsi Meter“ und „Zabatak“

Moderation: Anja Hagenauer, Integrationsbüro

Mit Unterstützung von David Röthler und live im Internet unter: http://proj.adobeconnect.com/live/

11. Oktober 2012: Familie mal anders!?

In Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg und

der HOSI Salzburg.

Fast nichts bestimmt den gesellschaftspolitischen Diskurs über die

Jahrzehnte so stark wie das Thema Familie. Die Definition, was

Familie ist, unterliegt einem stetigen Wandel, so war in den 1960er

Jahren das Familienbild anders als heute. Es wurde folgenden

Fragen nachgegangen: Was sind die Rahmenbedingungen für

Familie heute? Unter welchen Bedingungen gelingt Familie? Was

sind Patchwork-, Regenbogen-, bikulturelle Familien?

Vortrag: Anja Hagenauer, Integrationsbüro

Im Gespräch: Rainer Bartel, Uni Linz

Luitgard Derschmidt, Katholische Aktion Österreich

Sabine Schmidt, Mediatorin

Moderation: Alexandra Schmidt, Frauenbüro

23. November 2012: Brücken bauen

Interreligiöser Dialog – eine gesellschaftspolitische Aufgabe? In

Zusammenarbeit mit: Katholische Aktion, KommEnt, Muslimische

Jugend Salzburg, Plattform für Menschenrechte.

Scheinbar religiös begründete, gewalttätige

Auseinandersetzungen, wie kürzlich das „Mohammed-Video“,

sind seit Längerem in den Medien präsent. In den europäischen

Staaten werden sowohl die Religionsfreiheit als auch die

Meinungsfreiheit neu diskutiert. Dabei werden einerseits

Forderungen nach einer stärkeren Trennung zwischen Staat und

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Kirche, andererseits nach der Verstärkung des interreligiösen Dialogs erhoben. Welche Bedeutung hat

der interreligiöse Dialog für ein friedliches Zusammenleben in einer säkularen Gesellschaft? Ist der

interreligiöse Dialog nur von den Religionsgemeinschaften zu führen, oder ist er auch eine Aufgabe

von Politik und Zivilgesellschaft? Welche Rahmenbedingungen sind für den interreligiösen Dialog in

Salzburg notwendig?

Vortrag: Amira Hafner-Al-Jabaji, Studium der Medien- und Islamwissenschaft, freie

Journalistin, für ihr langjähriges Engagement im interreligiösen Dialog mit dem Anna-

Göldi-Preis ausgezeichnet

Im Gespräch: Erkan Erdemir, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde Salzburg

Peter Gabriel, Pfarrer der evangelischen Kirche in Hallein

Doris Witzmann, Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg

Moderation: Josef Mautner, Plattform für Menschenrechte

4.1.9. Info-Paket „Willkommen in Salzburg“

Die Stadt Salzburg bietet kostenlose, mehrsprachige Hilfe zur raschen Orientierung für Neu-

BürgerInnen. Jahr für Jahr lassen sich in der Stadt Salzburg durchschnittlich 6.000 erwachsene Neu-

BürgerInnen aus Österreich, aber auch aus anderen Herkunftsländern nieder. Diese damit

verbundene Vielfalt in der Bevölkerung trägt ganz wesentlich zum Wohlstand, zur Kreativität und

Einzigartigkeit Salzburgs bei.

Salzburg ist eine an Sprachen, Kulturen und Religionen reiche Stadt. Hier leben etwa 149.400

Menschen aus ca. 150 Ländern (Stand 1. Jänner 2012), wovon 33.000 keinen österreichischen

Reisepass besitzen. Ein Drittel der Nicht-ÖsterreicherInnen kommt aus EU-Staaten, davon fast 6.000

Personen – die größte Gruppe – haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Am stärksten in der Stadt

vertreten ist die Region der Nachfolgestaaten von Ex-Jugoslawien mit über 13.500 Personen. Die

meisten gläubigen SalzburgerInnen bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben, gefolgt von

der muslimischen und an dritter Stelle der evangelischen Glaubensgemeinschaft. Es gibt auch einige

orthodoxe Kirchen, buddhistische Zentren und einen Hindu-Tempel. Auch Sikhs sind in der Stadt

beheimatet.

Neues mehrsprachiges Infopaket für Neu-BürgerInnen

Um alle Neu-SalzburgerInnen gleich zu Beginn ihres Aufenthalts am neuen Wohnort „stadtfest“ zu

machen, hat das städtische Integrationsbüro unter dem Motto „Willkommen in Salzburg" ein ganzes

Bündel an Informationen über die wichtigsten Angebote der Stadt vorbereitet. Das in fünf neuen

Druckwerken (zwei davon in elf Sprachen) erschienene Infopaket wurde von Bürgermeister Heinz

Schaden und der Integrationsbeauftragten Daiva Döring im Rahmen eines Pressegesprächs am 9.

August 2012 vorgestellt (alle Druckwerke sind auf www.stadt-salzburg.at / Integration / Willkommen in

Salzburg zu finden).

20

Broschüre „Willkommen in Salzburg“

So erhält seit September 2012 jede/r neue Bürger/in

(bzw. jeder Haushalt) aus dem In- und Ausland bei der

Anmeldung gleich eine 56 Seiten starke „Willkommen

in Salzburg“-Broschüre. Dieses auf Deutsch und in

weiteren zehn Sprachen herausgegebene Heft

informiert in 13 Kapiteln u.a. über Aufenthalt, Schul-

und Gesundheitssystem, Mülltrennung, Verkehr, Weiterbildung und Wohnen. Die gebündelten

Informationen bieten das Wesentliche auf einen Blick, zudem werden weiterführende Anlauf- und

Beratungsstellen in der Stadt Salzburg bekannt gegeben und auf einem Stadtplan angezeigt.

Beigelegt wird auch ein Gutschein des Radverkehrskoordinators für einen Radplan der Stadt samt

Hinweis auf die kostenlosen Radtouren für Neu-BürgerInnen.

Folder „Einreise, Aufenthalt, Arbeiten und Staatsbürgerschaft“

Der Folder „Einreise, Aufenthalt, Arbeiten und Staatsbürgerschaft“

richtet sich an Zuziehende aus anderen Herkunftsstaaten und enthält

wichtige Informationen über gesetzliche Rahmenbedingungen sowie

über weiterführende Behörden und Beratungsstellen in der Stadt.

Broschüre und Folder wurden in elf Sprachen (Deutsch, Albanisch,

Arabisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch, Französisch,

Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Ungarisch, Türkisch)

herausgegeben. „Mit dieser breit angelegten, mehrsprachigen

Information wollen wir der Vielfalt in der Bevölkerung Rechnung tragen

und mithelfen, die – nicht nur – sprachlichen Barrieren zu überbrücken,

die ohne Zweifel häufig beim Zuzug existieren. Bei der Auswahl der

Sprachen war die Größe der in Salzburg vertretenen Herkunftsgruppen

und die Anmeldezahlen des Jahres 2011 entscheidend“, informiert

Ressortchef Bürgermeister Heinz Schaden über Hintergründe des

Projekts, das aus dem Budget des Integrationsbüros sowie durch

Werbeeinnahmen finanziert wurde und an dem zahlreiche KollegInnen

aus dem Magistrat sowie externe Kooperationspartner mitgewirkt

haben.

Karte „Deutsch lernen in Salzburg“

Das fünfteilige Paket „Willkommen in Salzburg“ beinhaltet auch eine Karte mit Infos über zahlreiche

Angebote für Deutschkurse in der Stadt. „Eine gemeinsame Sprache ist bei einem derart bunten

Sprachgemisch Voraussetzung und Basis für ein funktionierendes Zusammenleben. Deutsche

Sprachkenntnisse gehören aber auch zu den wichtigsten Grundlagen für die individuelle

Weiterentwicklung und das persönliche Wohlbefinden in Salzburg“, ist Bürgermeister Heinz Schaden

überzeugt.

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Folder „MigrantInnen-Vereine“ und „Kirchen- und Religionsgemeinden“

Mit den neu herausgegebenen Foldern „MigrantInnen-Vereine“

und „Kirchen- und Religionsgemeinden“ soll auf die Vielfalt in

Salzburg aufmerksam gemacht und Interesse geweckt werden.

Diese Informationen wurden aufgrund der vielen Nachfragen beim

Integrationsbüro zusammengestellt.

Alle Neu-BürgerInnen bekommen die Information in der ihnen

verständlichen Sprache

Sämtliche Informationen können beim Integrationsbüro im Schloss

Mirabell (EG, BeauftragtenCenter, Mo-Do 9-16 Uhr und Fr 9-12

Uhr) abgeholt werden und sind auch online unter www.stadt-

salzburg.at / Integration abrufbar. Seit Anfang September 2012

erhalten alle Neu-BürgerInnen bei Anmeldung im Meldeamt im

Kieselgebäude und im Bürgerservice im Schloss Mirabell die

Broschüre in einer ihnen verständlichen Sprache, die anderen neuen Druckwerke des Info-Pakets

sowie alle weiterführenden Informationen liegen zur freien Entnahme auf. Weiters wird das neue Info-

Paket seit Herbst in den BewohnerService-Stellen, anderen Beratungsstellen und MigrantInnen-

Vereinen in der Stadt für die Verteilung zur Verfügung gestellt. So gelangen möglichst alle neuen

BürgerInnen an die für ihre Lebenssituation notwendigen Informationen.

Die unterschiedlichen Auflagen der fünf neu erschienenen Druckwerke sollen den Bedarf für ein Jahr

abdecken. 11.100 Broschüren und „Einreise-Folder“ wurden gedruckt, davon 5.000 Stück in deutscher

Sprache, je 1.000 Stück auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch und Türkisch, je 500 Stück in den

Sprachen Albanisch, Arabisch, Französisch, Rumänisch, Russisch und je 300 Stück auf Slowakisch

und Ungarisch.

„Etwa 6.000 Personen melden sich jedes Jahr neu in Salzburg an und die allermeisten von ihnen

wissen nur recht wenig über den Alltag in ihrer neuen

Heimatstadt. Das Info-Paket bietet eine sehr gute

Zusammenfassung aller für einen Neustart wichtigen

Dienstleistungen der Stadt Salzburg bis hin zu nützlichen Tipps

für den Notfall. Wir wollen den neuen Stadt-SalzburgerInnen

schon bei ihrer Anmeldung zeigen, dass sie hier willkommen sind

und damit auch das Vertrauen in die Verwaltung und Politik

stärken“, so Bürgermeister Heinz Schaden abschließend.

22

4.1.10. Lehrgang „Brücken Bauen“ – zur Stärkung der interkulturellen Kompetenzen

Projektträger ist KommEnt (Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung) in Zusammenarbeit mit

der Plattform für Menschenrechte Salzburg, der Muslimischen Jugend in Österreich, der Katholischen

Aktion in Gemeinde & Arbeitswelt und dem Integrationsbüro der Stadt Salzburg.

In Stadt und Land Salzburg leben Menschen verschiedenster Kulturen und Religionen. Die größte

Glaubensgemeinschaft bilden die christlichen Religionen. Aber auch für viele MuslimInnen bildet

Salzburg den Lebensmittelpunkt. Mit dem Lehrgang „Brücken bauen“ gibt es ein Angebot für Theorie

und Praxis der interkulturellen Begegnung und des interreligiösen Dialogs, der 2012 bereits zum

vierten Mal in der Stadt Salzburg stattfand. Die Termine waren jeweils samstags, 9-18 Uhr mit

folgenden Schwerpunkten und Vortragenden.

29. September 2012

Interkulturelle Begegnung und Kommunikation

ReferentInnen: Daiva Döring, Heidi Grobbauer,

Ismet Hurtić, Haliemah Mocević, Josef Mautner

(Mitglieder der Projektleitung)

6. Oktober 2012

Identität – Kultur – Religion

ReferentInnen: Franz Gmainer-Pranzl (Professor

der katholisch-theologischen Universität Salzburg),

Haliemah Mocević (Muslimische Jugend, Plattform

Menschenrechte)

20. Oktober 2012

Praxis der interkulturellen

und interreligiösen Begegnung

Im Gespräch: VertreterInnen der Bosnisch-

islamischen Glaubensgemeinde und der

Pfarrgemeinde St. Paul; mit Daiva Döring und

Ismet Hurtić

10. November 2012

Religion – säkularer Staat – Demokratie

ReferentInnen: Farid Hafez (Politologe, Professor

an der Universität Wien), Josef Mautner

(Naturwissenschaftler und Theologe, Plattform

Menschenrechte)

23

24. November 2012

Interreligiöse Begegnung im Konflikt

ReferentInnen: Amira Hafner-Al Jabaji (Islamwissenschaftlerin, Mitglied des interreligiösen Think Tank

Schweiz), Ingo Bieringer (Soziologe, Pädagoge, Friedensbüro Salzburg)

Rund 15 Projekt-TeilnehmerInnen konnten 2012 von der Praxis und der Theorie der interkulturellen

Begegnungen profitieren. Das Integrationsbüro hat sich sowohl in der Gesamtorganisation,

Konzeption und an der Durchführung der Module 1 und 3 beteiligt.

4.1.11. Tagung des Fachausschusses für Integration

des Österreichischen Städtebundes

Am 23. und 24. April hat erstmals in

Salzburg der Fachausschuss für

Integration des Österreichischen

Städtebundes im Schloss Mirabell getagt.

Der Österreichische Städtebund ist die

kommunale Interessensvertretung von

insgesamt 246 Städten und größeren

Gemeinden. Etwa 65 Prozent der

Bevölkerung und 71 Prozent der

Arbeitsplätze sind in Österreichs Ballungsräumen angesiedelt. Mitglieder des Städtebundes sind

neben Wien und den Landeshauptstädten praktisch alle Gemeinden mit über 10.000 EinwohnerInnen.

Die kleinste Mitgliedsgemeinde zählt knapp 1.000 EinwohnerInnen. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Der

Österreichische Städtebund ist Gesprächspartner für die Regierungen auf Bundes- und Landesebene

und ist in der österreichischen Bundesverfassung (Art. 115 Abs. 3) ausdrücklich erwähnt. Der

Fachausschuss für Integration wurde im Frühjahr 2008 eingerichtet, welcher sich mit den Themen

Migration, Integration und Zusammenleben in österreichischen Städten und Gemeinden beschäftigt,

und mindestens zwei Mal im Jahr eine Austauschmöglichkeit über die Integrationsarbeit in Österreichs

Städten und Gemeinden bietet.

Die Tagung erstmals in Salzburg

„Alternde MigrantInnen“ und „neue Herausforderungen in Städten“ waren Thema des

Eröffnungsvortrages von Peter Zeman, Senior Advisor des Deutschen Zentrums für Altersfragen beim

Fachausschuss für Integration des Österreichischen Städtebundes, der von Magistratsdirektor Hans

Jörg Bachmaier begrüßt wurde.

„Mit der Anwerbung der sogenannten GastarbeiterInnen wurden vor über 50 Jahren die Weichen für

Zuwanderung gestellt. Heute sind in vielen Kommunen ältere MigrantInnen die am schnellsten

wachsende Zielgruppe der Alterns- und Integrationspolitik. Ihr Bedarf an Altenhilfe und Pflege nimmt

24

stetig zu, aber der Zugang zu einer guten Versorgung ist ihnen oft verbaut. Es ist an der Zeit, die

interkulturelle Öffnung der altersbezogenen Einrichtungen, Angebote und Leistungen besser

durchzusetzen und die Partizipation älterer MigrantInnen an der kommunalen Zivilgesellschaft

entschieden zu fördern“, betonte Peter Zeman.

Außerdem beschäftigte sich der Fachausschuss in Salzburg mit den demografischen,

arbeitsmarktpolitischen und gesundheitlichen Aspekten der Alterung und Migration. Es wurden zwei

durch den Städtebund eingereichte Studien und der „European Umbrella March“ vorgestellt. Eine

Stadtführung zum Thema „Einfluss der Migration auf das Stadtbild der Stadt Salzburg gestern und

heute“ und der Empfang des Bürgermeisters Heinz Schaden im Marmorsaal haben die Tagung

abgerundet.

4.1.12. IFTAR im Marmorsaal des Schlosses Mirabell am 31. Juli 2012

Der Stadt Salzburg sind Dialog und Kooperation mit allen Konfessionen sehr wichtig. Die

Intensivierung der Zusammenarbeit mit muslimischen Einrichtungen hat mit der Errichtung des

Integrationsbüros begonnen. IFTAR ist das Fest des Fastenbrechens während des Fastenmonats

Ramadan, in dem die praktizierenden MuslimInnen fasten: Sie trinken und essen nichts nach

Sonnenaufgang. Nach dem Sonnenuntergang wird gegessen und auch die Gemeinschaft gefeiert:

IFTAR nennt man die Feier, wo sich Familie und Freunde zum gemeinsamen Beten, Essen und

Feiern versammeln.

Seit 2006 lädt der Bürgermeister der Stadt

Salzburg in Zusammenarbeit mit dem

Integrationsbüro und der Muslimischen Jugend

Salzburg die VertreterInnen der muslimischen

Gebetshäuser zu einem IFTAR. Damit wird den

muslimischen MitbürgerInnen große

Wertschätzung von der höchsten politischen

Ebene der Stadt entgegen gebracht. Es findet

auch ein Austausch mit der Stadtpolitik und

Verwaltung statt. Rund 80 Gäste folgten 2012 der Einladung, darunter die Vizekonsulin Pinar Deniz

Yapici vom türkischen Generalkonsulat in Salzburg und Amani Abuzahra, Integrationsbeauftragte der

Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Ahmet Yılmaz, der stellvertretende

Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Salzburg (IRG) und Adis Serifović,

Landesvorsitzender der Muslimischen Jugend Salzburgs, Pfarrer Martin Eisenbraun von der

Altkatholischen Kirche, VertreterInnen von muslimischen Kulturvereinen ebenso, wie der Katholischen

Aktion, des Afro-Asiatischen Instituts, des SOS-Kinderdorfes, usw. und der Stadtverwaltung.

25

4.1.13. Menschenrechtsstadt Salzburg:

Tätigkeit des Runden Tisches Menschenrechte

Der „Runde Tisch Menschenrechte“ wurde am 8. Juli 2011 auf der Basis des

Gemeinderatsbeschlusses vom Februar 2011 eingerichtet und stellt ein eigenständiges und

unabhängiges ExpertInnengremium für den Schutz der Menschenrechte in der Stadt Salzburg dar. Die

Tätigkeit des Runden Tisches Menschenrechte wird durch das Integrationsbüro koordiniert, welches

außerdem geschäftsführende Stelle des Runden Tisches Menschenrechte ist.

Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die Beobachtung der Menschenrechtssituation in der Stadt

Salzburg, Beratung von Politik und Verwaltung in Menschenrechtsfragen, Erstattung der Vorschläge

zur Umsetzung konkreter Maßnahmen und die Evaluierung der Umsetzung der „Europäischen Charta

für den Schutz der Menschenrechte in der Stadt“. Ziel der Arbeit ist die Verbesserung der

Menschenrechtssituation in der Stadt Salzburg.

26

Am Runden Tisch Menschenrechte arbeiten neben MitarbeiterInnen aus der Verwaltung höchst

qualifizierte und engagierte Personen aus den Bereichen der Wissenschaft und Praxis, die der

Stadtgemeinde ihre Expertise zur Verfügung stellen. Im Folgenden wird die Arbeitsstruktur des

Runden Tisches Menschenrechte und die Tätigkeiten nach Schwerpunkten 2012 vorgestellt.

Arbeitsstruktur

Runder Tisch Menschenrechte

Vorsitz: Josef Mautner (Katholische Aktion)

stv. Vorsitz und Geschäftsführung: Daiva Döring (MD/01)

Robert Buggler (Armutskonferenz), Philip Czech (Österreichisches Institut für Menschenrechte), Adolf

Gusner (MA/03), Reinhard Klaushofer (Universität Salzburg), Ursula Liebing (Plattform für

Menschenrechte), Teresa Lugstein (Land Salzburg), Fatma Özdemir (Rechtsanwältin), Ursula

Sargant-Riener (MA/03), Dagmar Stranzinger (MD/00), Christian Treweller (Soziale Initiative

Salzburg), Ljiljana Zlatojević (Frauentreffpunkt)

Steuerungsgruppe

inhaltliche Koordination, Umsetzung der Projekte

Daiva Döring, Ursula Liebing, Josef Mautner,

Fatma Özdemir, Ursula Sargant-Riener, Dagmar Stranzinger

Arbeitsgruppen (13)

Umsetzung der Projekte

2012 sind die ExpertInnen in 4 Sitzungen und 2 Klausuren (eine davon mit dem Bürgermeister)

zusammen gekommen. Die inhaltliche Arbeit und die Umsetzung von Maßnahmen sowie die

Öffentlichkeitsarbeit (wie z.B. Pressekonferenzen und Plakataktion) wurden durch die

Steuerungsgruppe koordiniert, die sich zu 20 Sitzungen traf. Außerdem haben insgesamt 13

verschiedene Arbeitsgruppen an der Umsetzung von Maßnahmen gearbeitet.

In die Arbeit des Runden Tisches Menschenrechte sind 2012 mehr als 600 ehrenamtlich geleistete

Arbeitsstunden eingeflossen – dies vor allem von jenen Mitgliedern, die nicht der städtischen

Verwaltung angehören. Das heißt, die Stadt Salzburg profitiert zusätzlich durch dieses Gremium in

Form von BürgerInnenbeteiligung.

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Tätigkeiten des Runden Tisches Menschenrechte 2012

Die Arbeit des Runden Tisches Menschenrechte umfasste 2012 fünf Schwerpunkte. In der

untenstehenden Übersicht sind diese mit Aktivitäten und Projekten aufgelistet.

Übersicht

Schwerpunkte Projekte/Tätigkeiten

Antidiskriminierung

* Konzept

* AD-Stelle

* Workshop „Antidiskriminierungsarbeit“

Öffentlichkeitsarbeit zu

Menschenrechte

* Plakataktion

* Homepage

Maßnahmen der

Menschenrechtsbildung

* Fight the poverty, not the poor

* Veranstaltung und Broschüre zum Thema „Betteln“

* Schulung der PolizeianwärterInnen in der Rainerkaserne

* WS zu Themen Menschenhandel, Unterbringung und Betreuung der

BettelmigrantInnen

Zugang zu Info und Beratung * Broschüre zum Thema „Wohnen“

Organisation,

Lobbying, Positionierung,

Öffentlichkeitsarbeit

* 4 Sitzungen, 2 Klausuren

* 4 Pressekonferenzen

* 4 Presseaussendungen

* Bettelverbot

* SeniorInnenheimrichtlinie

* Treffen mit Kongress der Gemeinden und Regionen Europas

* ORF Beitrag "Heimat, fremde Heimat"

Im Folgenden wird auf einige in der Umsetzung befindliche oder umgesetzte Projekte und

Tätigkeitsbereiche näher eingegangen.

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a) Plakatkampagne

Die Zielsetzung der Kampagne

war es, einer breiten

Öffentlichkeit bewusst zu

machen, dass es auch in der

Stadt Salzburg

Menschenrechtsverletzungen

und Zugangsbeschränkungen

zu Grundrechten gibt. Die

Kampagne hat vor Augen

geführt, dass Menschenrechte

im konkreten Alltagsleben jedes

und jeder Einzelnen Bedeutung

haben, dass die/der Einzelne

Subjekt und Bezugsgröße für

die Menschenrechte ist.

Menschenrechte – die betreffen

mich, in meinem Leben, hier

und jetzt!

Mit der Gestaltung der

Kampagne wurde das

Salzburger Kreativbüro

jennycolombo.com beauftragt.

In vier Sujets wurde Salzburg

als „Menschenrechte-Zone“

symbolisch markiert. Die Fragen „Wirst du hier gesehen?“, „Wirst du hier geachtet?“, „Wirst du hier

gefördert?“ und „Wirst du hier geschützt?“ sprechen sowohl die BetrachterInnen als auch quasi das

Menschenrecht selbst an: So wie abstrakt das Menschenrecht behandelt wird, so wird konkret auch

mit Menschen umgegangen. Die dargestellten Schauplätze stehen symbolhaft für Menschen, die –

mitten in unserem Alltag – oft ausweglos („Bahnhof“), obdachlos („Kapuzinerberg“), heimatlos

(„Polizeidirektion, Schubhaft“) oder sonst in unterschiedlicher Weise rechtlos („Salzburg“) sind.

Die Kampagne hat ihre Botschaft mit Unterstützung der Stadt Salzburg und der Firma Progress-

Werbung in Form von Plakaten und FreeCards in der gesamten Stadt, über Salzburger Schulen,

NGOs, Vereine und Beratungseinrichtungen hinausgetragen. Auf der Website www.rundertisch-

menchenrechte.at finden Sie mehr Informationen darüber. Durchführungszeitraum: März-April 2012.

29

b) Antidiskriminierungsstelle (AD-Stelle)

Seit September 2012 bis Ende August 2013 läuft die Pilotphase der Antidiskriminierungsstelle.

BürgerInnen der Stadt Salzburg, die in verschiedenen Lebenskontexten und aufgrund verschiedener

Ursachen benachteiligt sind oder sich benachteiligt fühlen, haben die Möglichkeit, sich an die AD-

Stelle zu wenden. Die Beratung wird an zwei Standorten angeboten: im ABZ – Haus der

Möglichkeiten(Kirchenstraße 34, 5020 Salzburg) montags 17 bis 19 Uhr, dienstags 11 bis 13 Uhr und

mittwochs 14 bis 18 Uhr und im BeauftragtenCenter des Magistrats, Mirabellplatz 4, 5020 Salzburg,

Eingang 5, Zi 50, donnerstags 16 bis 19 Uhr. Eine Juristin mit sozialarbeiterischer Ausbildung

(Terminvereinbarung: 0676 8746 6979, [email protected]) nimmt die

Beschwerden entgegen und klärt, ob es sich im jeweiligen Fall um eine Diskriminierung im Sinne des

Gleichbehandlungsgesetzes handelt und/oder um eine andere Form der Benachteiligung. Wenn es

sich nicht direkt um einen Fall von Diskriminierung handelt und es eine entsprechende Beratungsstelle

für das Anliegen in der Stadt Salzburg gibt, wird die Person dorthin vermittelt. In allen anderen Fällen

wird die/der KlientIn hier beraten und begleitet. Außerdem ist die AD-Stelle für die Vernetzung von

NGOs und Beratungseinrichtungen zuständig.

Ziel der Pilotphase ist es unter anderem, den Beratungs- und Begleitungsbedarf der von

Diskriminierung betroffenen Personen in der Stadt Salzburg zu erheben, das Konzept der AD-Stelle

weiter zu entwickeln, um bei Bedarf die Antidiskriminierungsstelle langfristig bedarfsdeckend und

niederschwellig zu institutionalisieren. Allein die Erfahrungen der ersten Monate zeigen, dass große

Nachfrage nach niederschwelliger Antidiskriminierungsberatung und Begleitung in der Stadt Salzburg

besteht.

Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit

Den Auftakt der AD-Stelle und die erste Vernetzung bildete der Workshop „Antidiskriminierungsarbeit

in der Stadt Salzburg“ für Beratungseinrichtungen und öffentliche Verwaltung, der sehr gut besucht

war und zur Sensibilisierung beitrug. Außerdem fanden 2012 Vernetzungs- und Austauschtreffen mit

der AD-Stelle Steiermark, dem BeauftragtenCenter, der Monitoringgruppe der Plattform für

Menschenrechte und dem Runden Tisch Menschenrechte statt. Weiters wurde die Stelle im Bereichs-

Jourfixe der Katholischen Aktion vorgestellt.

Um in der Öffentlichkeit Bewusstsein für Gleichbehandlung zu schaffen und die AD-Stelle bekannter

zu machen, fand am 20. November 2012 im Rahmen eines Pressegesprächs die Präsentation der

Stelle statt.

Beratung und Begleitung

Im Zeitraum September bis Dezember 2012 wurden insgesamt 27 Anfragen an die AD-Stelle

gerichtet, wovon in 24 Fällen bereits eine bzw. mehrere persönliche oder telefonische

Beratungsgespräche stattgefunden haben. Die meisten Anfragen betrafen vermutete Diskriminierung

durch Ämter, Gerichte oder Behörden (14). Weitere betroffene Bereiche waren Ungleichbehandlungen

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in der Arbeitswelt (6), Benachteiligung durch Gesetze (3), Nachbarschaftskonflikte (2) sowie

Benachteiligungen beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen (1) bzw. sonstige Anfragen (1). In 8

von 24 Fällen wurde seitens der AD-Stelle auf Wunsch der Betroffenen eine sozialarbeiterische oder

rechtliche Intervention gesetzt.

Eine Weiterverweisung an einschlägige Einrichtungen erfolgte in 8 Fällen und betraf

Diskriminierungen im Zusammenhang mit einem Arbeitsverhältnis insbesondere bei

Bewerbungsgesprächen sowie den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen.

Insgesamt wurden zwei Drittel der Anfragen von österreichischen Staatsbürgern gestellt, sechs

Anfragen stammten von Personen mit Migrationshintergrund. Generell haben sich überwiegend

weibliche Personen an die Antidiskriminierungsstelle gewandt.

c) Projekte und Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Bettelverbot

Im Zusammenhang mit dem absoluten Bettelverbot in Salzburg, dessen Aufhebung durch das

Bundesverfassungsgericht und den Neubeschluss des Bettelverbotes durch den Salzburger Landtag,

wurde 2012 politisch und medial viel über das Phänomen „Betteln“ diskutiert und berichtet. Die

Tätigkeit des Runden Tisches Menschenrechte konzentriert sich auf das Bereitstellen von sachlichen

Informationen für die Politik und Öffentlichkeit, auf die Sensibilisierungsarbeit im Bezug auf Armut und

Not der Bettelnden und auf die Lösung bzw. Linderung der Probleme der bettelnden Menschen.

Die Wanderungsbewegungen der bettelnden Menschen sind im Kontext von zunehmender sozialer

Ungleichheit in Europa zu sehen. Die grundrechtliche Position des Runden Tisches Menschenrechte

zum Bettelverbot ist in zwei öffentlichen Stellungnahmen eingeflossen und wurde in zwei

Pressekonferenzen (22.3. und 15.6.2012) und in der Presseaussendung am 16.10.2012 dargestellt.

Weitere Einbeziehung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit erfolgte in einer durch den Runden Tisch

Menschenrechte mitveranstalteten Podiumsdiskussion am 21.6.2012 an der Universität Salzburg.

Außerdem wurde in Kooperation mit der Plattform für Menschenrechte ein Workshop zum Thema

„Unterbringung und Betreuung der

bettelnden MigrantInnen“ mit VertreterInnen

aus Politik, Verwaltung und sozialen

Einrichtungen organisiert und die Broschüre

„Betteln ist erlaubt“ herausgegeben.

In Kooperation mit dem Friedensbüro

Salzburg läuft gerade die Ausstellung „Fight

the poverty, not the poor“ im ABZ – Haus der

Möglichkeiten. Begleitend werden

Workshops „Geben erlaubt“ angeboten: im

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ABZ Itzling mit Schulklassen vom BG Nonntal und HBLWM Annahof und an der Universität Salzburg.

d) Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit: Erweiterung des Images der Stadt Salzburg

Seit der Errichtung des Runden Tisches Menschenrechte wurde intensiv Lobby- und

Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Neben der von Ende März bis Ende April durchgeführten Plakat- und

Postkartenkampagne zu Menschenrechten „Wirst Du hier geschätzt?“, wurde eine Reihe von

Projekten und Tätigkeiten durchgeführt (siehe Tabelle „Übersicht“ auf Seite 27).

Die umfangreiche Berichterstattung in den Medien (Zeitungen und Fernsehen) über die Tätigkeit des

Runden Tisches Menschenrechte hat das Image der Stadt Salzburg als eine Menschenrechtsstadt

erweitert und sowohl national (ORF Sendung „Heimat, fremde Heimat“) als auch international

bekannter gemacht. Zur internationalen Wahrnehmung werden zwei Beispiele dargestellt:

1. Der Präsident des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas Keith Whitmore war

beim gemeinsamen Treffen Ende August 2012 sehr angetan von den Bemühungen der Stadt

Salzburg im Bereich der Menschenrechte und hat eine Einladung für eine Präsentation der

Tätigkeit des Runden Tisches Menschenrechte in Straßburg ausgesprochen.

2. Die Universität Utrecht aus den Niederlanden hat die Stadt Salzburg in ihr Post-Doc

Forschungsprojekt „Menschenrechte und die Stadt“ aufgenommen. Es geht um Erforschung

der Potentiale und Schwierigkeiten der Menschenrechte als Basis für die städtische Politik

und einen Vergleich zwischen den niederländischen und anderen europäischen

Menschenrechtsstädten.

Die Erfahrungen der Tätigkeit der ersten 1,5 Jahre des Runden Tisches Menschenrechte zeigen einen

hohen Bedarf einerseits an Beratung und Begleitung von Betroffenen, andererseits an der Information

und Sensibilisierungsarbeit im Bereich der Menschenrechte auf allen gesellschaftlichen Ebenen.

32

4.2. Kooperationen/Vernetzungen

ABZ-Itzling, Afrikasolidarität, Afro-Asiatisches Institut, Akzente, Arbeitsmarktservice, ARGE

MuttersprachenlehrerInnen, Atib Salzburg, AVOS, BIBer, Bosnisch Islamische Gemeinschaft,

Bosnisches Kulturzentrum Salzburg, BWS Aigen, BWS Gnigl, BWS Laufenstraße, BWS Itzling, BWS

Maxglan, Bibliothekarsverband Salzburg, CDK, Ehli Beyt Solidaritätsverein, Erwachsenenbildung

Salzburg, Erzdiözese – Interreligiöses Referat, Fachhochschule Puch Urstein, Frauenbüro Land

Salzburg, Frauenbüro der Stadt Salzburg, Fremdenbehörde, Friedensbüro Salzburg, Gartenamt,

Generalkonsulat Serbiens, Gleichbehandlungsanwaltschaft, GSWB, IGLU, INTO Lehen, Islamische

Föderation, Islamischer Kulturverein Salzburg, Islamisches Kulturzentrum, Jugendamt, Katholische

Hochschulgemeinde, Katholische Männerbewegung, KIJA, Klagsverband zur Durchsetzung der

Rechte der Diskriminierungsopfer, KommEnt, Kroatisches Zentrum Salzburg, Kulturverein Danica,

Landesschulrat für Salzburg, Literaturhaus Salzburg, Muslimische Jugend Salzburg, NANCA (National

Association of Nigerian Community in Austria) Salzburg, Österreichischer Integrationsfond,

Österreichisch-Iranischer Kultur- und Friedenskreis, österreichisch türkischer Elternverein (ÖTEV),

Pädagogische Hochschule, Pfarre Gnigl, Pfarre Maxglan, Plattform für Menschenrechte, philippine

federation Salzburg, Polizei, Radiofabrik, Referat für Volkskultur Salzburg, Rumänisch-Orthodoxe

Kirche, SALK, Schulamt, Serbisches Generalkonsulat, Soroptimistinnen, SOMOS, SOS-

Clearinghouse, Spektrum, Stadtplanung, Sport- und Kulturgemeinschaft der Serben in Salzburg,

Städtische Kindergärten, Talk Together, Turkidea, Türkisches Generalkonsulat, Verein Einstieg,

Verein "Hvratski san" , Verein Vebbas, Verein VIELE, Verein ZARA, Volkshochschulen u.v.a.

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4.3. Vorbereitungen in Kooperationen bzw.

informelle Unterstützung der Projekte

• Fachausschuss für Integration des Städtebundes: Mitarbeit als Delegierte der Stadt

Salzburg

• Netzwerk „Kendlerstraße“: Mitglied

• Ideenwerkstatt Schallmoos: Mitarbeit und Vernetzung, gemeinsamer Besuch der Moschee

in Penzberg am 2.7.2012

• Projekt „Melete“: Vernetzung, Kooperation, Abschlussveranstaltung am 2. Juli 2012 im

Pegasus Zimmer des Schlosses Mirabell.

• ARGE gegen Zwangsverheiratung: Koordination durch Mädchenbeauftragte des Landes

Teresa Lugstein – Mitglied und Mitarbeit, WS „Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ im

Schloss Mirabell am 19.4.2012

• Verein VIELE, Volkshochschule: Kooperation beim Abschlussfest der Deutschkurse –

Überreichung der Zertifikate im Marmorsaal am 5.7.2012 auch an TeilnehmerInnen der

„Mama lernt Deutsch“ Kurse

• Kommen – Bleiben – Gehen: Vorbereitung der Ausstellung in Kooperation mit Universität

Salzburg, Stadtarchiv und Wirtschaftsservice der Stadt

• Generationenspiele: Vorbereitung in Kooperation mit BewohnerService-Stelle Maxglan-

Taxham, Jugendbeauftragte der Stadt, Verein Spektrum, Anton Pustet Verlag, Institut für

Spielforschung, Verein Spielschachtel

• Muslimischer Teil des Friedhofs: Anpassung an die Bedürfnisse der SalzburgerInnen

Unterstützung des Gartenamtes und Friedhofsverwaltung in Kooperation mit der Islamischen

Religionsgemeinde Salzburg

• Salzburger Frauenbericht: Mitarbeit in der Steuerungsgruppe

• Dialogforum Österreich Auftakt: Vorschläge für die Zukunft des öffentlichen Dienstes und

Teilnahme in Salzburg, TriBühne Lehen 26.3.2012

• Stadt:Gesund: betriebliche Gesundheitsförderung, Mitarbeit in der Steuerungsgruppe

• Kinderfest des Österreichisch-Türkischen Elternvereins am 28.4.2012 in der TriBühne

Lehen: Kooperation

• Migration und Gesundheit: Vernetzung und Teilnahme am 22.5.2012

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5. Budget 2012

Konten 2012

Projekte 92.600

Subventionen 33.000

Maßnahmen und laufender Betrieb des Runden Tisches

Menschenrechte 50.000

sprachliche Frühförderung2 80.000

Gesamt 255.600

Impressum: Stadtgemeinde Salzburg, Integrationsbüro, Mirabellplatz 4, Postfach 63, 5024 Salzburg.

Für den Inhalt verantwortlich: Daiva Döring, Tel.: 0662 8072 2296, Redaktion/Layout: Verena Fuchs.

Fotos: Daiva Döring, Anja Hagenauer, Johannes Killer, Gaby Strobl-Schilcher, Suzana Miljković-

Nesić, Ursula Sargant-Riener.

2 Durchführung in Kooperation mit der Abteilung 2 des Magistrats, Schule und Kinderbetreuungseinrichtungen;

Abwicklung erfolgt durch die Abteilung 2, Finanzierung durch das Integrationsbüro.