2
Ausstatterin // Sonja Elena Schroeder Hallo! Sonja, mein Name. Ich bin die Ausstatterin von PARSIFAL am Jungen Theater in Göttingen – das heißt ich habe mir das Kostüm- und Bühnenbild ausgedacht. Das Haus kenne ich schon lange, weil ich zum einen mit meinen Kindern in dieser Stadt lebe und zum an- deren, weil ich selbst dort eine Zeit lang als Schauspielerin tätig war. Seit ich denken kann, hat mich Theater fasziniert: und zwar auf, vor und hinter der Bühne. Gemeinsam einen Raum teilen, eine Geschichte erzählen, eine Geschichte erzählt bekommen. Nach vielen Schnupper- möglichkeiten in den Abteilungen, die ein Theater so hat, habe ich dann Schauspiel studiert, und zwar in der Schweiz. Als Schauspielerin habe ich viele Jahre im Jungen Theater auf der Bühne gestanden und nebenbei mit Kindern Theater gemacht, Kostüme in der Schneiderei gebastelt, Theaterpuppen gebaut und mir andere Bühnen- bilder für die Stücke, die ich spielte, ausgedacht. An der Geschichte des Parsifal hat mich sofort der Wald fasziniert. Die Geschichte eines Helden, der im Wald aufgewachsen ist, finde ich großartig. Ich stelle mir das sehr aufregend vor. Der Wald ist für mich ein Ort, an dem Ge- schichten geboren werden, von dort aus machen sie sich auf den Weg, dort sind sie noch klein und zerbrechlich… aus jeder Baumwurzel kann ein Wichtel werden, aus jedem Spechtklopfen ein entfernter Trommler. Der Kopf malt zu dem, was wir sehen und hören, eine Geschichte… Und wenn ich näher darüber nachdenke, hat das ganz viel mit meiner Begeisterung für Theater zu tun. Die Bühne ist doch auch ein großer Spielplatz und zugleich ein Ort, der zaubern kann. Thema: Räumliches Erzählen // Theater als Spielplatz Frage: Wo liegen für dich die Gemeinsamkeiten zwischen Theater und Wald? Was braucht man auf der Bühne, um einen Wald zu erzählen? Aufgabe: Male ein Bühnenbild zu deiner Geschichte. Achtung: Es muss kein Wald sein! Dramaturgin // Felizitas Kleine Hallo! Mein Name ist Felizitas, ich bin 30 Jahre alt und wohne im Ruhrgebiet. Als Dramaturgin sind meine Aufgaben gar nicht so leicht zu beschreiben, weil sie mit jedem Stück, dass ich betreue, immer wieder anders sind. Aber für euch versuche ich es trotzdem einmal: Als Dramaturgin begleite ich den gesamten Verlauf eines Projektes – in diesem Falle des Stückes PARSIFAL. Von Evas erster Idee einer Oper im Theater über Danielas Überlegungen zum Ritter Parsifal oder Julias Wunsch nach einem Kin- derorchester bis hin zu Sonjas Bühnenwald höre ich zu, stelle Fragen und beobachte ganz viel. Sie alle erzählen mir ihre Ideen und Wünsche für das Stück. Manchmal weiß man nämlich erst dann so richtig, was man erzählen will, wenn man es zuvor jemandem erzählt hat. -> -4- PARSIFAL einer von uns, mit uns, unter uns (UA) Ein Wagner-Abend von kidnap someone and make him happy Theaterpädagogisches Begleitmaterial zur Inszenierung Das bin dann also ich. Während der Proben versuche ich dann zwischen ihnen allen zu vermitteln, immer wieder an das eingangs erwähnte Ziel zu erinnern und alle unter einen Hut zu bekommen. Das heißt, bei den Proben „spiele“ ich den Zuschauer und frage mich, ob man das alles auch versteht, wenn man keine Ahnung von Wagner oder Rittern hat. Ihr könnt euch vorstellen, dass das manchmal gar nicht so einfach ist. Aber im Theater sind meist alle gut gelaunt und sehr nett zueinander, so dass es auch Spaß macht, zu sehen, wie aus einer Idee ein ganzer Theaterabend wird. Thema: Kommunikation // Naiver Zuschauer Frage: Welche Rolle hat der Zuschauer im Theater? Aufgabe: Erzähle deinem Sitznachbarn von deinem Parsifal-Projekt. Worum geht es in deiner Geschichte? Wie stellst du dir Musik, Raum und die Atmosphäre vor? Finde 5 Adjektive dafür. Schauspieler*innen // Constanze Passin & Gintas Jocius Hallo! Wir heißen Constanze und Gintas. Wir sind Schauspieler am Jungen Theater Göttingen und spielen in dem Theaterstück PARSIFAL die Rollen Kundry und Parsifal. Eigentlich wollten wir Musiker werden: Constanze Bratschistin und Gintas Kontra- bassist. Obwohl unserer Musikerkarriere nichts im Weg stand ;-) waren wir zu faul zu üben, und so mussten wir uns bei jeder nächsten Unterrichtsstunde eine neue Ausrede einfallen lassen. So kreierten wir die unglaublichsten Geschichten. Da es uns immer wieder geglaubt wurde (was uns immer wieder aufs Neue erstaunte) entdeckten wir unser Schauspieltalent und übten und übten und übten – dieses Mal mit großer Lust und Spaß dabei! Dies war der Anstoß für uns, Schauspiel ernsthaft zu erlernen. Nach bestandener Aufnahmeprüfung studierten wir Schauspiel an den Schau- spielschulen in Salzburg und Wien (Österreich), und vor drei Jahren wurde Gintas am Jungen Theater engagiert und ein Jahr später, weil sie davor die Men- schen in Salzburg mit ihren Theaterkünsten begeisterte, auch Constanze. Wir haben nach wie vor eine besondere Verbindung zur Musik und haben uns des- wegen sehr gefreut, in einem Stück mitzu- spielen, in dem Musik und Theater zueinander finden und liebevoll zu einem Ganzen verbun- den werden. Thema: Schauspiel // Beobachtung Frage: Wie vielfältig und variantenreich kann man einen vorgegebenen Text spielen? Aufgabe: Teilt euch in Gruppen auf und spielt die Szene 2 (siehe An- hang) nach! -5-

JT-Materialmappe PARSIFAL

Embed Size (px)

DESCRIPTION

>>Theaterpädagogisches Begleitmaterial zur Inszenierung "PARSIFAL - einer von uns, mit uns, unter uns" am Jungen Theater Göttingen. © 2014

Citation preview

Ausstatterin // Sonja Elena Schroeder

Hallo!Sonja, mein Name. Ich bin die Ausstatterin von PARSIFAL am Jungen Theater in Göttingen – das heißt ich habe mir das Kostüm- und Bühnenbild ausgedacht. Das Haus kenne ich schon lange, weil ich zum einen mit meinen Kindern in dieser Stadt lebe und zum an-deren, weil ich selbst dort eine Zeit lang als Schauspielerin tätig war. Seit ich denken kann, hat mich Theater fasziniert: und zwar auf, vor und hinter der Bühne. Gemeinsam einen Raum teilen, eine Geschichte erzählen, eine Geschichte erzählt bekommen. Nach vielen Schnupper-möglichkeiten in den Abteilungen, die ein Theater so hat, habe ich dann Schauspiel studiert, und zwar in der Schweiz. Als Schauspielerin habe ich viele Jahre im Jungen Theater auf der Bühne gestanden und nebenbei mit Kindern Theater gemacht, Kostüme in der Schneiderei gebastelt, Theaterpuppen gebaut und mir andere Bühnen-bilder für die Stücke, die ich spielte, ausgedacht. An der Geschichte des Parsifal hat mich sofort der Wald fasziniert. Die Geschichte eines Helden, der im Wald aufgewachsen ist, finde ich großartig. Ich stelle mir das sehr aufregend vor. Der Wald ist für mich ein Ort, an dem Ge-schichten geboren werden, von dort aus machen sie sich auf den Weg, dort sind sie noch klein und zerbrechlich… aus jeder Baumwurzel kann ein Wichtel werden, aus jedem Spechtklopfen ein entfernter Trommler. Der Kopf malt zu dem, was wir sehen und hören, eine Geschichte… Und wenn ich näher darüber nachdenke, hat das ganz viel mit meiner Begeisterung für Theater zu tun. Die Bühne ist doch auch ein großer Spielplatz und zugleich ein Ort, der zaubern kann.

Thema: Räumliches Erzählen // Theater als Spielplatz

Frage: Wo liegen für dich die Gemeinsamkeiten zwischen Theater und Wald? Was braucht man auf der Bühne, um einen Wald zu erzählen?

Aufgabe: Male ein Bühnenbild zu deiner Geschichte. Achtung: Es muss kein Wald sein!

Dramaturgin // Felizitas Kleine

Hallo!Mein Name ist Felizitas, ich bin 30 Jahre alt und wohne im Ruhrgebiet. Als Dramaturgin sind meine Aufgaben gar nicht so leicht zu beschreiben, weil sie mit jedem Stück, dass ich betreue, immer wieder anders sind. Aber

für euch versuche ich es trotzdem einmal: Als Dramaturgin begleite ich den gesamten Verlauf eines Projektes – in diesem Falle des Stückes PARSIFAL. Von Evas erster Idee einer Oper im Theater über Danielas Überlegungen zum Ritter Parsifal oder Julias Wunsch nach einem Kin-derorchester bis hin zu Sonjas Bühnenwald höre ich zu, stelle Fragen und beobachte ganz viel. Sie alle erzählen mir ihre Ideen und Wünsche für das Stück. Manchmal weiß man nämlich erst dann so richtig, was man erzählen will, wenn man es zuvor jemandem erzählt hat. ->

-4-

PARSIFAL-­‐  einer  von  uns,  mit  uns,  

unter  uns  (UA)Ein Wagner-Abend von

kidnap someone and make him happy

Theaterpädagogisches Begleitmaterialzur Inszenierung

Das bin dann also ich. Während der Proben versuche ich dann zwischen ihnen allen zu vermitteln, immer wieder an das eingangs erwähnte Ziel zu erinnern und alle unter einen Hut zu bekommen.Das heißt, bei den Proben „spiele“ ich den Zuschauer und frage mich, ob man das alles auch versteht, wenn man keine Ahnung von Wagner oder Rittern hat. Ihr könnt euch vorstellen, dass das manchmal gar nicht so einfach ist. Aber im Theater sind meist alle gut gelaunt und sehr nett zueinander, so dass es auch Spaß macht, zu sehen, wie aus einer Idee ein ganzer Theaterabend wird.

Thema: Kommunikation // Naiver Zuschauer

Frage: Welche Rolle hat der Zuschauer im Theater?

Aufgabe: Erzähle deinem Sitznachbarn von deinem Parsifal-Projekt. Worum geht es in deiner Geschichte? Wie stellst du dir Musik, Raum und die Atmosphäre vor? Finde 5 Adjektive dafür.

Schauspieler*innen // Constanze Passin & Gintas Jocius

Hallo!Wir heißen Constanze und Gintas. Wir sind Schauspieler am Jungen Theater Göttingen und spielen in dem Theaterstück PARSIFAL die Rollen Kundry und Parsifal.

Eigentlich wollten wir Musiker werden: Constanze Bratschistin und Gintas Kontra-bassist. Obwohl unserer Musikerkarriere nichts im Weg stand ;-) waren wir zu faul zu üben, und so mussten wir uns bei jeder nächsten Unterrichtsstunde eine neue Ausrede einfallen lassen. So kreierten wir die unglaublichsten Geschichten. Da es uns immer wieder geglaubt wurde (was uns immer wieder aufs Neue erstaunte) entdeckten wir unser Schauspieltalent und übten und übten und übten – dieses Mal mit großer Lust und Spaß dabei!Dies war der Anstoß für uns, Schauspiel ernsthaft zu erlernen. Nach bestandener Aufnahmeprüfung studierten wir Schauspiel an den Schau-spielschulen in Salzburg und Wien (Österreich), und vor drei Jahren

wurde Gintas am Jungen Theater engagiert und ein Jahr später, weil sie davor die Men-schen in Salzburg mit ihren Theaterkünsten begeisterte, auch Constanze.Wir haben nach wie vor eine besondere Verbindung zur Musik und haben uns des-wegen sehr gefreut, in einem Stück mitzu-spielen, in dem Musik und Theater zueinander finden und liebevoll zu einem Ganzen verbun-den werden.

Thema: Schauspiel // Beobachtung

Frage: Wie vielfältig und variantenreich kann man einen vorgegebenen Text spielen?

Aufgabe: Teilt euch in Gruppen auf und spielt die Szene 2 (siehe An-hang) nach!

-5-

Liebe Lehrer*innen, liebe Pädagogen*innen, liebe Kollegen*innen,

die freie Künstlergruppe kidnap someone and make him happy – bestehend aus der Regisseurin Eva-Maria Baumeister, der Autorin Daniela Dröscher und der Dramaturgin Felizitas Kleine – über-führt klassische Opernstoffe in kleine Räume und kombiniert sie mit modernem Sprechtheater. Im Theater als Ort der Vergemeinschaftung ist das Publikum dazu eingeladen, den großen Wagner in einer inti-men Situation (neu) kennenzulernen.

Sowohl in der kompositorischen Anlage als auch in der textlichen Vorlage von Richard Wagners letzter Oper wird die Musik zum all-seits verbindenden Prinzip. Dieser Behauptung gehen die Macher von PARSIFAL näher auf den Grund und formieren um das Bühnenge- schehen einen Kommentar in Form eines siebenköpfigen Kinder-orchesters sowie eines fast achtzigjährigen Kontrabassisten. Ge-meinsam mit einer Sopranistin spielen sie Wagner und heben das szenische Geschehen, mittels musikalischer Atmosphären, in den Übergangsraum von der Kinder- zur Erwachsenenwelt.

Mit Hilfe der Positionen und Aufgaben in diesem Begleit- material möchten wir Sie und Ihre Schüler*innen dazu einladen, sich in Vorbereitung auf die Vorstellung mit dem Prinzip der Adaption zu beschäftigen. Welche der an der Inszenierung beteiligten Personen nimmt welche Funktion im Entstehungsprozess ein und welche Auf-gaben übernimmt er oder sie bei der Arbeit am Stoff von PARSIFAL, damit dieser zur Premiere gebracht wird. – Eine Einladung zur freien Assoziation!

Wir freuen uns auf Ihre Auseinandersetzung mit der Erzählung des Helden Parsifal sowie auf die Beschäftigung mit Richard Wagners letzter Oper und stehen Ihnen gerne für Fragen und weiterführende Angebote zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Yvonne Gebert

Lektüre-Empfehlungen:Axel Brüggemann: Genie und Wahn. Die Lebensgeschichte des Richard Wagners.Wir entdecken Komponisten: Richard Wagner – Götter, Schwanenritter und Matrosen

Material: Notensatz, Musikbeispiele

Kontakt Theaterpädagogik

Yvonne GebertTel. 0551-49 50162 // Fax 0551-49 50177

[email protected]

-1-

Jetzt, wo es schon lange Radios, Musikvideos und ganz viele Instru-mente gibt, an die Richard Wagner noch gar nicht denken konnte. Hier in Göttingen haben wir zusammen mit sieben Kindern und ei-nem alten Mann ein Orchester gegründet und begleiten gemeinsam mit einer Sopranistin einen Schauspieler und eine Schauspielerin durch ihr Stück. Dabei ist die Stimmung ganz wichtig – ist es eine spannende, traurige oder lustige Stelle. Stimmungen kann man wunderbar mit Hilfe von Musik und Geräuschen erzählen. Dafür probieren wir viel aus, was Instrumente alles so können. Was kann eine Geige noch, außer einen „schönen“ Ton zu spielen? Wie kann ich eine Blockflöte in einen Zauberwald verwandeln?

Thema: Musik machen // Komponieren // Geräusche als Musik

Frage: Woran denkst du, wenn du das eingespielte Lied von Wagner hörst?

Aufgabe: Nehmt eure Instrumente, schließt die Augen und erzeugt gemeinsam die Geräusche eines Waldes

Regisseurin // Eva-Maria Baumeister

Hallo!Ich bin Eva und 35 Jahre alt. Seit sieben Jahren arbeite ich als Theaterregisseurin. Dabei sitze ich VOR der Bühne und probe, gemeinsam mit den Schauspielern, das was ihr dann bei der Aufführung seht. Um diesen Beruf zu erlernen, habe ich nach der Schule ein Praktikum an einem Theater gemacht, dann zwei Jahre Theaterwissenschaften studiert und schließlich mein Diplom an einer Theater- und Musik-hochschule gemacht. Ein langer Weg also. Aber man muss schon ein bisschen Lebenserfahrung haben und ungefähr wissen, wie es am Theater so läuft, um als Regisseurin gemeinsam mit einem Team eine gute Geschichte erzählen zu können. Vor drei Jahren hatte ich die Idee, auch mal eine Oper zu machen. Aber nicht in einem großen Opernhaus mit riesigen Kulissen, vielen Sängern und großem Orchester. Ich fand es immer schade in der Oper, dass ich die Sänger nur mit Opernglas sehen konnte und das alles immer so groß ist. Ich dachte mir, dass die Musik vielleicht viel besser zu hören und vor allem zu erleben ist, wenn man ganz nah an den Sängern und Musikern dran sitzt. Ich wollte ausprobieren, was passiert, wenn man das Ganze mal klein und leise angeht. Das Ergebnis: Ich finde, man spürt die Musik viel mehr. Daher habe ich mit diesem Stück die Oper PARSIFAL von Richard Wagner in den „kleinen“ Theaterraum des JT geholt und mit nur einer Sängerin gearbeitet. Oper zum Anfassen! Thema: Große Geste vs. Intimität // Konzeptionieren // Musik trifft Text

Frage: Was genau macht ein Regisseur? Wo liegt der Unterschied zwischen Oper und Theater? Was passiert, wenn man beides vermischt?

Aufgabe: Nimm deine Geschichte vom Schwan und dem Ritter und überlege, an welcher Stelle du Musik einbauen würdest. Welche Musik wäre das?

-3-

Autorin // Daniela Dröscher

Hallo!Mein Name ist Dani, ich schreibe Bücher und Theaterstücke – wenn auch „IMMER NUR“ für Erwachsene, wie mein Sohn und meine Toch-ter gerne klagen. So ganz stimmt das aber nicht. Unser PARSIFAL ist auch für Kinder! Als ich selbst Kind war, verbrachte ich immer die halbe Nacht mit einem Buch und einer Taschenlampe unter der Bett-decke. Mein Körper nahm dabei akrobatische Positionen ein. Ein Lieb-lingsfoto meiner Mutter zeigt mich mit in die Luft gerecktem Po, ver- drehtem Hals, und an den Körper gepressten Armen, das aufgeschla-gene Buch vor mir am Boden liegend. Fast wie ein Schwan, der nach Fischen taucht. Das Schöne am Theater ist, dass es dort solche Akrobaten wirklich gibt. Die Schauspieler und Schauspielerinnen nämlich! Wenn diese die Texte sprechen, die man selbst geschrieben hat, ist das sehr aufre- gend, denn dann kommt zur Sprache der Körper hinzu. Sie erwecken die Figuren und die Geschichte, die man sich ausgedacht hat, zum Leben. In Richard Wagners Oper PARSIFAL geht es um einen geheimnisvollen Ritter – Parsifal – der die Welt von Leid und Schmerz erlösen soll. Bei dieser Mission trifft er auf ein Mädchen – Kundry – in das er sich, wie sich das in guten Geschichten gehört, ganz schlimm verliebt. Wir erzählen diese Geschichte, die sehr, sehr alt ist, aber nicht ein-fach nach, sondern machen daraus eine neue Geschichte. In jeder Ge-schichte steckt nämlich immer auch eine neue Geschichte, die dann jeder aus dem Theater mit nach Hause nimmt und zu seiner ganz ei-genen Geschichte macht.

Thema: Lust auf Lesen // Geschichten erfinden // Ideen weiterspinnen

Frage: Welche Geschichten liest du gerne?Welche Leseposition gefällt dir dabei am besten?Denkst du dir manchmal eigene Geschichten aus?

Aufgabe: Schreibe eine eigene Geschichte über einen Ritter und einen Schwan. (Wir senden diese gern über unsere Theaterpädagogin, Yvonne Gebert, an Daniela Dröscher weiter)

Komponistin // Julia Klomfaß

Hallo!Ich heiße Julia Klomfaß und wohne in Köln, wo ich auch Komposition studiert habe. Seit ich ein Kind bin, liebe ich Musik. Wo ich nur kann, spiele ich ein Instrument und schrei- be Lieder – in mehreren Bands, als Film-

musikerin oder im Theater; wie hier in Göttingen. Neben Gesang, Kla-vier und Gitarre spiele ich leidenschaftlich gerne auf der Singenden Säge, der Mandoline oder dem Akkordeon. Oft denkt man bei Kompo- nisten an alte Männer mit wildem Haarwuchs. Aber das ist ein Märchen.Ich mag die Musik von Richard Wagner sehr. Aber nun habe ich mich gefragt, wie man diese Musik heute hören kann. ->

-2-