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1-1
Kapitel 1:
Der Welthandel
im Überblick
1-2
Übersicht
Wer handelt mit wem?
Das Gravitationsmodell
Einfluss der Größe einer Volkswirtschaft auf den Handel
Weitere Faktoren, die den Handel beeinflussen
Entferungen und Grenzen
Ist die Welt kleiner geworden?
Was wird gehandelt?
Multinationale Unternehmen und Outsourcing
1-3
Wer handelt mit wem?
• Die 5 größten Handelspartner der USA waren
im Jahre 2003 Kanada, Mexiko, China,
Japan und Deutschland.
• Auf knapp 100 Mrd. Dollar belief sich der
Außenhandelsumsatz mit Deutschland im
Jahr 2003.
• Die USA erwirtschafteten 68% ihres
Außenhandelsumsatzes im Jahr 2003 mit den
10 größten Handelspartnern (siehe Abb. 2.1).
1-4
Abbildung 2.1: Gesamthandel der USA mit ihren wichtigsten Handelspartnern, 2003
Wer handelt mit wem?
1-5
Eine Frage der Größe: das
Gravitationsmodell
• 3 der 10 größten Handelspartner der USA in 2003 waren die 3 größten europäischen Volkswirtschaften: Deutschland, Großbritannien und Frankreich.
• Diese Länder haben das größte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Europa
BIP = Gesamtwert aller in einer Volkswirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen
• Warum handelt die USA mit genau diesen 3 Ländern stärker als mit anderen europäischen Ländern?
1-6
• Die Größe einer Volkswirtschaft eines Landes
steht in Beziehung mit dem Volumen seiner
Im- und Exporte.
Größere Volkswirtschaften produzieren mehr
Güter und Dienstleistungen, so dass sie mehr
Waren exportieren können.
Größere Volkswirtschaften verfügen über mehr
Einkommen, so dass die Bevölkerung eines
Landes mehr importierte Waren kaufen kann.
Eine Frage der Größe: das
Gravitationsmodell
1-7
Abbildung 2.2: Die Größe der europäischen Volkswirtschaften und
der Wert ihres Handels mit den USA
Eine Frage der Größe: das
Gravitationsmodell
1-8
Das Gravitationsmodell
Neben der Größe einer Volkswirtschaft spielen noch folgende Faktoren eine wichtige Rolle für den Handel:
1. Die Entfernung zwischen den Märkten beeinflusst die Transportkosten und deshalb auch die Kosten für Im- und Exporte.
2. Kulturelle Affinitäten: Stehen sich die Kulturen zweier Länder nah, so sind auch die ökonomischen Bindungen groß.
3. Geografie: Häfen und geringe geografische Barrieren (Gebirge) machen Transport und Handel wesentlich einfacher.
1-9
4. Internationale Unternehmen können ihre Im- und Exporte über Ihre Landesgesellschaften oder Divisionen verteilen.
5. Grenzen: Grenzüberschreitungen können mit Formalitäten verbunden sein, welche Zeit und Geld (Zölle) beanspruchen.
Das Gravitationsmodell
1-10
• Der Handel zwischen zwei Ländern verhält sich bei ansonsten konstanten Bedingungen proportional zum Wert ihres BIP und nimmt mit zunehmender Entfernung ab.
Tik= A x Yi x Yk /Dik (2.1)
• wobei Tik der Umsatz des Handels zwischen Land i und Land k,
A eine Konstante;
Yi das BIP von Land i,
Yk das BIP von Land k und
Dik die Entfernung zwischen Land i und Land k sind.
Das Gravitationsmodell
1-11
• Die Wirtschaftswissenschaften verwenden häufig ein
allgemeiner gefasstes Gravitationsmodell:
Tik = A x Yia x Yk
b /Dikc
wobei a, b und c von 1 abweichen können.
Das Gravitationsmodell
1-12
Entfernung und Grenzen
• Gravitationsmodelle belegen die starke
negative Wirkung der Entfernung auf den
Außenhandel.
• Schätzungen gehen davon aus, dass eine
Vergrößerung der Entfernung zwischen zwei
Ländern um 1% einen Rückgang des Handels
um 0,7 bis 1 % bedeutet.
1-13
• Handelsabkommen zwischen Ländern sorgen für weniger Formalien und Zölle bei einem Grenzwechsel und führen deshalb zum Anstieg des Außenhandels.
• Wenn ein Handelsabkommen seinen Zweck erfüllt, führt es zu deutlich erhöhten Handelsvolumen zwischen den Unterzeichnern, als andernfalls auf der Grundlage ihres jeweiligen BIP und der Entfernung zwischen ihnen zu erwarten gewesen wäre.
Entfernung und Grenzen
1-14
• Die USA hat mit Mexiko und Kanada 1994 ein Handelsabkommen abgeschlossen, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA).
• Die USA treiben deutlich mehr Handel mit ihren beiden Nachbarn als mit europäischen Volkswirtschaften der gleichen Größe.
Entfernung und Grenzen
1-15
Abbildung 2.3:
Größe der Volks-
wirtschaften und
Handel mit den USA
Entfernung und Grenzen
1-16
• Für die Bürger Kanadas und der USA ist der
Grenzübertritt nur mit minimalen
bürokratischen Aufwand verbunden. Dennoch
übersteigt der Handel zwischen den
kanadischen Provinzen denjenigen mit den
USA.
Entfernung und Grenzen
1-17© 2006 Pearson Studium
Abbildung 2.4:
Kanadische Provinzen
und Bundesstaaten der
USA, die mit British
Columbia Handel
treiben
Entfernung und Grenzen
1-18© 2006 Pearson Studium
Entfernung und Grenzen
Tabelle 2.3: Der Außenhandel mit British Columbia in % vom BIP, 1996
1-19
Ist die Welt “kleiner” geworden?
• Die Gravitationsmodelle belegen eine negative Korrelation der Entfernung mit dem Außenhandel. Die Wirkung dieses Effektes ist allerdings aufgrund der immer effektiveren Transport- und Kommunikationstechnologien geringer geworden.
• Politische Einflüsse wie Kriege können aber die Wirkung des technischen Fortschrittes aufheben.
1-20
• Es gab zwei Wellen der Globalisierung:
1840 - 1914: Eisenbahn, Dampfschiffe und
Telegrafen. Diese Welle wurde durch die
Weltkriege und die Große Depression (1930er
Jahre) unterbrochen.
1945 bis heute: Telefonie, Flugzeuge, Computer,
Internet, …
Ist die Welt “kleiner” geworden?
1-21
• Erst etwa in den vergangenen zwanzig
Jahren erlangte der Außenhandel für die
britische Volkswirtschaft eine größere
Bedeutung als im Jahr 1910.
• Und selbst heute spielt der Außen-
handel für die Volkswirtschaft der USA
eine geringere Rolle, als für
Großbritannien während des größten
Teils des 19. Jahrhunderts.
Ist die Welt “kleiner” geworden?
1-22
Abbildung 2.5: Wachstum, Rückgang und erneutes Wachstum des
Welthandels seit 1830
Ist die Welt “kleiner” geworden?
1-23
Was wird gehandelt?
• Welche Waren gelangen bevorzugt in
den Außenhandel?
• Betrachtet man die Weltwirtschaft als
Ganzes, so werden in erster Linie
Industrieprodukte wie Autos, Computer,
Kleidung und Maschinen gehandelt
(siehe nächste Abbildung).
© 2006 Pearson Studium
1-24
Abbildung 2.6:
Die Zusammensetzung des
Welthandels, 2003
Was wird gehandelt?
1-25
• In der Vergangenheit spielten Produkte des primären Sektors – Agrarprodukte und Bodenschätze – eine weitaus größere Rolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts importierte
Großbritannien im Wesentlichen Rohstoffe und exportierte Industrieprodukte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts im- und exportierten die USA hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe.
Im Jahre 2002 nehmen Industrieprodukte den größten Teil des Außenhandelsvolumens beider Länder ein.
Was wird gehandelt?
1-26
Tabelle 2.4: Der prozentuale Anteil der Industriegüter am Warenhandel
Was wird gehandelt?
1-27
• Auch bei den Entwicklungsländern hat sich die Zusammensetzung des Außenhandels verändert.
Im Jahr 2001 bestanden über 65% der Exporte von Entwicklungsländern aus Industriegütern und nur 10% aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Im Jahr 1960 sah die Zusammensetzung noch anders aus:
• 58 % Agrarprodukte 12% Industrieprodukte
Was wird gehandelt?
1-28
Abbildung 2.7: Die veränderte Zusammensetzung der Exporte
aus Entwicklungsländern
Was wird gehandelt?
1-29
Multinationale Unternehmen und
Outsourcing
• Vor 1945 spielten multinationale
Unternehmen nur eine kleine Rolle im
Welthandel.
• Heute fällt ungefähr ein Drittel aller Exporte
und mehr als 40 Prozent aller Importe der
USA auf den Handel zwischen verschiedenen
Einheiten desselben multinationalen
Unternehmens
1-30
• Mit dem Begriff Outsourcing
bezeichnet man die Verlagerung
geschäftlicher Tätigkeiten ins Ausland.
entweder durch die Gründung von
Tochtergesellschaften oder durch die
Auftragsvergabe an ausländische Unternehmen.
• Outsourcing vergrößert in beiden Fällen das
Außenhandelsvolumen.
Multinationale Unternehmen und
Outsourcing
1-31
Zusammenfassung
1. Die 5 größten Handelspartner der USA sind Kanada, Mexiko, China, Japan und Deutschland.
2. Die größten Volkswirtschaften der EU (D, F, GB) haben die größten Anteil am Handel zwischen der EU und der USA.
3. Das Gravitationsmodell setzt den Handel zwischen zwei Ländern in Beziehung zur Größe ihrer Volkswirtschaften.
1-32
4. Neben Größe und Entfernung haben Kultur,
Geografie, multinationale Unternehmen und die
Existenz von Grenzen Einfluss auf den Handel.
5. Der Rückgang der Transport- und Kommunikations-
kosten hat dazu geführt, dass der internationale
Handel heute umfangreicher ist als jemals zuvor.
6. Industrieprodukte sind die wichtigste Handelsware
der heutigen Zeit. In der Vergangenheit spielten
Güter des primären Sektors eine weitaus größere
Rolle.
Zusammenfassung