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Die Fußspuren sind also nicht nur groß, sie rei- chen auch weit in die Vergangenheit zurück. Mittlerweile wird in der sechsten Generation gehobelt und geschliffen, geschraubt und geleimt. Seit Sommer 2015 erlernt Phil den Tischler- beruf bei der Firma Peters GmbH & Co. KG in Sohren. Der Betrieb vermittelt nicht nur fun- dierte praktische Kenntnisse vor Ort, sondern fördert auch zusätzliche Berufserfahrungen in der Ferne. Daher war allen Beteiligten klar, dass Phil drei Wochen in einer Tischlerei in Irland verbringt. Mit seinem Betrieb und der Unterstützung der Handwerkskammer Kob- lenz plante Phil schließlich seinen Auslands- aufenthalt in Mallow. „Der Flug hat nur zwei Stunden gedauert, daher waren wir noch fit, als wir landeten“, schildert Phil den kurzweiligen Flug von Frankfurt/Hahn nach Kerry. Vom Chef der betreuenden Organisation „Your internati- onal training“ wurden er und drei weitere Für Phil Christ stand sein Berufswunsch schon lange fest. Er wird Tischler. Somit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters, Urgroßvaters, Ururgroßvaters – kurzum: Die Schreinerei Christ in Dickenschied besteht bereits seit 1822. Berufsbildung ohne Grenzen Kein grauer Alltag auf der grünen Insel Irlands unberührte Natur: Ausflug zum See „Lough Leane“ in Killarney.

Kein grauer Alltag auf der grünen Insel - hwk-koblenz.de · Urgroßvaters, Ururgroßvaters – kurzum: Die Schreinerei Christ in Dickenschied besteht bereits seit 1822. Berufsbildung

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Page 1: Kein grauer Alltag auf der grünen Insel - hwk-koblenz.de · Urgroßvaters, Ururgroßvaters – kurzum: Die Schreinerei Christ in Dickenschied besteht bereits seit 1822. Berufsbildung

Die Fußspuren sind also nicht nur groß, sie rei-chen auch weit in die Vergangenheit zurück. Mittlerweile wird in der sechsten Generation gehobelt und geschliffen, geschraubt und geleimt.

Seit Sommer 2015 erlernt Phil den Tischler-beruf bei der Firma Peters GmbH & Co. KG in Sohren. Der Betrieb vermittelt nicht nur fun-dierte praktische Kenntnisse vor Ort, sondern fördert auch zusätzliche Berufserfahrungen in der Ferne. Daher war allen Beteiligten klar,

dass Phil drei Wochen in einer Tischlerei in Irland verbringt. Mit seinem Betrieb und der Unterstützung der Handwerkskammer Kob-lenz plante Phil schließlich seinen Auslands-aufenthalt in Mallow.

„Der Flug hat nur zwei Stunden gedauert, daher waren wir noch fit, als wir landeten“, schildert Phil den kurzweiligen Flug von Frankfurt/Hahn nach Kerry. Vom Chef der betreuenden Organisation „Your internati-onal training“ wurden er und drei weitere

Für Phil Christ stand sein Berufswunsch schon lange fest. Er wird Tischler. Somit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters, Urgroßvaters, Ururgroßvaters – kurzum: Die Schreinerei Christ in Dickenschied besteht bereits seit 1822.

Berufsbildung ohne Grenzen

Kein grauer Alltag auf der grünen Insel

Irlands unberührte Natur: Ausflug zum See „Lough Leane“ in Killarney.

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Praktikanten vom Flughafen abgeholt und nach Mallow gebracht. Doch der Weg in ihre neue Heimatstätte verlief nicht ohne Pannen. „Auf der Hälfte der Strecke blieb unser Auto liegen“, erinnert sich Phil. „Nach einer guten Stunde kam ein älterer Herr vorbei, der uns dann alle mit nach Mallow genommen hat.“

Dort angekommen, lernten die vier Jung-handwerker ihre Gastfamilien kennen. „Ich kam mit Chris zusammen in eine Familie. Die Eltern waren sehr nett. Sie haben zwei Töch-ter, eine im Alter von 21 Jahren und die andere Tochter war 14 Jahre alt“, erzählt Phil. „Beson-ders gut habe ich mich mit meinem Gastva-ter verstanden. Wir haben mehr oder weni-ger die gleichen Interessen und so kam man immer zu einem ausgiebigen Gespräch.“

Herzlicher Empfang

Am folgenden Tag erhielten die vier sämtli-che Informationen über ihren Praktikums-betrieb, das Land, die Verhaltensweisen und Sitten. „Es gibt so viele Vorurteile über Irland, wie beispielsweise, dass die Mehrheit der Iren rothaarig ist und die Insel aus mehr Schafen als aus Einwohnern besteht. Das stimmt natürlich nicht“, schmunzelt Phil. Auf dem Besichtigungsprogramm standen unter anderem die Städte Cork und Killarney. Besonders beeindruckt war Phil allerdings von der unberührten Natur Irlands. „In Killar-ney waren wir im Nationalpark mit schönem Wasserfall und großem See, mit einer Burg und Bergen im Hintergrund. In Mizen Head, dem südwestlichsten Zipfel Irlands, war mitten in der traumhaft schönen Felsküste sogar ein kleiner Sandstrand. Das war einfach unbeschreiblich schön.“

Von der Ausstattung der Werkstätten war Phil ebenfalls begeistert. „Montags war mein

erster Arbeitstag. Die Firma war gerademal fünf Minuten mit dem Auto von meinem Haus entfernt und ich wurde, wie in allen darauffolgenden Arbeits-tagen, von einem Arbeits-kollegen mitgenommen“, berichtet Phil. „Im Betrieb sind acht Leute angestellt und das Arbeitsklima war richtig gut. Ich wurde direkt aufgenommen und eingearbeitet. So durfte ich auch schon am ersten Tag mit auf eine Baustelle fahren und dort mit meinem Kollegen Rah-mes eine Küche einbauen.“

Unvergessliche Erfahrung

Das Praktikum verging wie im Flug. „An mei-nem letzten Arbeitstag habe ich mich von allen Mitarbeitern und meinem Chef verab-schiedet und mich bei allen für die Offenheit und die gute Eingliederung bedankt. Mir hat die Firma sehr gut gefallen, ich habe einige neue Methoden kennengelernt. Ich bin mit dem Gefühl aus dem Praktikum gegangen, dass ich nun viel erfahrener bin. Ob es wirk-lich so ist, kann ich nicht beurteilen“, erklärt Phil lächelnd.

Nach ein paar freien Tagen stand schon wie-der die Heimreise an. „Ich habe mich verab-schiedet und mich bei den Gasteltern sehr bedankt. Sie sind eine tolle Familie, sehr hilfs-bereit, humorvoll und nett“, erinnert sich Phil. Nach einer kurzen Busfahrt zum Flughafen Kerry startete sein Flieger Richtung Heimat. „Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen. Ich denke, ich werde so etwas nochmal machen. Die ganze Reise war sehr gut organisiert. Es war eine tolle Erfahrung, in einem anderen Land arbeiten zu dürfen.“

Mein Praktikums-betrieb „Anthony Lynes Fitted Fur-niture“ in Mallow. In der Werkstatt werden Türzargen hergestellt, die dann vor Ort beim Kunden eingebaut werden.

Bist du auch an einem Auslandspraktikum interessiert? Dann melde dich bei uns! Deine Ansprechpartnerinnen sindPetra Laudemann, Tel. 0261/398-337, Heike Gröbel, Tel. 0261/398-331 und Juliane Klein, Tel. 02742/[email protected], www.hwk-koblenz.de/mobira