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Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern. Der LID wurde 1937 gegründet. Der Mediendienst erscheint wöchentlich; Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei; Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss: Freitag, 8.00 Uhr Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr) Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent Nr. 3282 vom 25. Juli 2016 Keine professionelle Landwirtschaft ohne professionellen Agrarjournalismus LID-Geschäftsführer Markus Rediger hat während vier Jahren den internationalen Agrarjournalistenverband (IFAJ) präsidiert. Im Interview zieht er Bilanz. 3 SOMMER | SERIE Unterwegs mit Lisi, Emma und Fredi 7 Unterhaltsam, abwechslungsreich und spannend: So macht eine Reise in die Apfelwelt Spass. Möglich ist das auf den Apfelwegen in Altnau TG, entweder mit Lisi, Emma oder Fredi oder mit allen drei nacheinander. BAUERN | NACHWUCHS Nachfolger auf Hof holen statt Land zerstückeln 9 Jeden Tag schliessen zwei bis drei Bauernhöfe ihre Stalltüren. Meist werden sie zerstückelt, das Land auf andere Betriebe verteilt. Die Kleinbauern-Vereinigung appelliert an die Bauern, vermehrt eine ausserfamiliäre Nachfolge zu suchen. Viele junge Leute würden gerne einen Hof übernehmen. ZAHLEN | KURVEN 10 Äpfel dominieren Obstanbau Auf 60 Prozent der Obstanbaufläche werden Äpfel kultiviert, insbesondere die Sorten Gala und Golden Deli- cious. Deutlich weniger angebaut werden Birnen, Aprikosen, Kirschen und Zwetschgen. KAUFEN | GENIESSEN 11 Trend-Frucht Heidelbeere Heidelbeeren erfreuen sich zuneh- mender Beliebtheit. Die Boom-Frucht hat von Juli bis September Saison. Daten | Termine 12 Agro | News 13 Gezeichnet | Gelacht 13 zvg

Keine professionelle Landwirtschaft ohne professionellen ... · Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent Nr. 3282 vom 25. Juli 2016 Keine professionelle Landwirtschaft

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Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern. Der LID wurde 1937 gegründet.

Der Mediendienst erscheint wöchentlich; Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei; Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss: Freitag, 8.00 Uhr

Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr)

Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent Nr. 3282 vom 25. Juli 2016

Keine professionelle Landwirtschaft ohne professionellen Agrarjournalismus

LID-Geschäftsführer Markus Rediger hat während vier Jahren den internationalen Agrarjournalistenverband (IFAJ) präsidiert. Im Interview zieht er Bilanz. 3

SOMMER | SERIE

Unterwegs mit Lisi, Emma und Fredi 7Unterhaltsam, abwechslungsreich und spannend: So macht eine Reise in die Apfelwelt Spass. Möglich ist das auf den Apfelwegen in Altnau TG, entweder mit Lisi, Emma oder Fredi oder mit allen drei nacheinander.

BAUERN | NACHWUCHS

Nachfolger auf Hof holen statt Land zerstückeln 9Jeden Tag schliessen zwei bis drei Bauernhöfe ihre Stalltüren. Meist werden sie zerstückelt, das Land auf andere Betriebe verteilt. Die Kleinbauern-Vereinigung appelliert an die Bauern, vermehrt eine ausserfamiliäre Nachfolge zu suchen. Viele junge Leute würden gerne einen Hof übernehmen.

ZAHLEN | KURVEN 10

Äpfel dominieren Obstanbau Auf 60 Prozent der Obstanbaufläche werden Äpfel kultiviert, insbesondere die Sorten Gala und Golden Deli-cious. Deutlich weniger angebaut werden Birnen, Aprikosen, Kirschen und Zwetschgen.

KAUFEN | GENIESSEN 11

Trend-Frucht HeidelbeereHeidelbeeren erfreuen sich zuneh-mender Beliebtheit. Die Boom-Frucht hat von Juli bis September Saison.

Daten | Termine 12

Agro | News 13

Gezeichnet | Gelacht 13

zvg

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Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

LID-Geschäftsführer Markus Rediger hat während vier Jah-ren den internationalen Agrarjournalistenverband (IFAJ) präsidiert. Im Interview zieht er Bilanz.

Von Michael Wahl und Jonas Ingold

LID: Markus Rediger, sie waren vier Jahre

lang IFAJ-Präsident. Haben sie sich Ziele

gesetzt, konnten Sie etwas erreichen in die-

ser Zeit?

Markus Rediger: Als besondere Erlebnisse

würde ich die Begegnungen mit der Land-

wirtschaft und den Menschen bezeichnen.

Ob Bauernfamilien, Redaktoren, Landwirt-

schaftsminister, Firmen- und Verbandsleiter.

Sie haben mir einen guten Einblick in eine

weltweit verbundene, faszinierende Bran-

che ermöglicht. Die Grundanliegen sind

überall dieselben, die Bedingungen und

Umsetzungen sehr unterschiedlich. Da gab

es viele Highlights: Die Begegnung mit der

realen Landwirtschaft hat mich weit mehr

begeistert und inspiriert als die vielen Sit-

zungen, die es zu leiten galt. Aber da ha-

ben wir auch viel erreicht.

Einer der Meilensteine war die Verabschie-

dung neuer Statuten und Reglemente. Am

Kongress In Neuseeland im Oktober 2015

haben die Delegierten einer Öffnung der

IFAJ zugestimmt. Neu können nun auch

Verbände aus Ländern ohne Pressefreiheit

aufgenommen werden, wenn sie sich in ei-

ner Vereinbarung zu dieser bekennen. Da-

mit läuteten wir eine neue Epoche ein in

der 60-jährigen Geschichte des Verbands.

Nun können auch diejenigen Länder Mit-

glied werden und von den Angeboten pro-

fitieren, die einen professionellen Journalis-

mus besonders nötig haben. Damit konnten

wir eine doppelte Bestrafung dieser Kolle-

gen beseitigen, einerseits werden sie vom

eigenen Land in der Recherche und Journa-

listenarbeit unterdrückt (keine oder be-

schränkte Pressefreiheit), andererseits

konnten sie nicht Mitglied sein, sie waren

ausgeschlossen. Wir haben schon etwas

früher damit begonnen, solche Kollegen an

unsere Seminare einzuladen. Als Folge die-

ses Beschlusses, der letztendlich einstim-

mig war, konnten dann Verbände aus Iran,

Türkei, Burundi, Bangladesch, Ruanda, So-

malia, Kroatien und aus weiteren Länder

beitreten.

„Grosses Wohlwollen gegenüber der Schweiz erlebt.”

Welches waren die Highlights Ihrer zwei

Amtszeiten?

Die Realisierung der neuen Statuten, die

Unterzeichnung einer Vereinbarung mit

dem Direktor der FAO (Uno-Organisation

für Ernährung und Landwirtschaft) in Rom,

ein Treffen mit argentinischen Ranchern in

der Pampa bei Rosario und eine Vortrags-

reise bei Agrarjournalistenorganisationen

in fünf Bundesstaaten Australiens – aber

auch die beiden Pressereisen, die wir im

Greyerzerland und im Tessin veranstaltet

Eine professionelle Landwirtschaft braucht einen professionellen Agrarjournalismus

„Medien ersetzen nie persönliche Begegnungen”: IFAJ-Präsident Markus Rediger (l.) mit dem deutschen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt. (zvg)

IFAJ

Die International Federation of Agricul-

tural Journalists (IFAJ) ist der Weltver-

band der Agrar-und Lebensmitteljourna-

listen. Er hat Mitgliederverbände in über

45 Ländern in allen Kontinenten. Ge-

gründet würde der IFAJ 1957 in Paris. Je-

des Jahr findet ein Kongress in einem

andern Land statt. Der 60. Kongress un-

ter dem Motto „Nachhaltige Landwirt-

schaft in Deutschland“ fand vom 13. bis

17. Juli 2016 in Bonn statt.

www.ifaj.org

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Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

hatten. Ja, es gab Vieles und ich bin dank-

bar für zahlreiche Highlights und Begeg-

nungen!

Als IFAJ-Präsident waren Sie ein gefragter

Mann, waren viel unterwegs auf der Welt.

Fällt es Ihnen schwer, kürzer zu treten?

Ich bin froh, dass ich die Leitung der IFAJ

an meinen Nachfolger Owen Roberts aus

Kanada übergeben konnte. Es fiel mir nicht

schwer, denn nach 12 Jahren im Präsidium

des Verbands (je vier Jahre als Kassier, Vize-

präsident und Präsident) ist es Zeit abzuge-

ben. Die Netzwerke und persönlichen Kon-

takte in vielen Ländern brechen ja mit der

Abgabe der offiziellen Funktionen nicht ab.

„In vielen Ländern ist die Agrarpresse Entwicklungs-motor von Landwirtschaft und Gesellschaft.”

Hat diese Aufgabe auch etwas für die

Schweiz gebracht?

Ich spürte bei vielen Kollegen ein grosses

Wohlwollen mir und der Schweiz gegen-

über, die Arbeit wurde geschätzt. Wenn ich

eine Versammlung zu leiten hatte, waren

da auch immer Produkte aus der Schweiz

für die Teilnehmer verfügbar. Gerade als re-

lativ kleiner Player in den globalen Märkten

sind wir als Schweiz auf ein gutes Image,

Wohlwollen und Netzwerke angewiesen.

Das steht und fällt hauptsächlich damit,

wie wir wahrgenommen werden in der

Welt und da können solche Mandate und

Aufgaben positiv dazu beitragen. Bis zum

nächsten Weltkongress in Südafrika im

April 2017 werde ich in der Funktion als

Past President die neue Führungscrew

noch begleiten und beraten.

Was hat Ihnen die Präsidentschaft persön-

lich gebracht?

In erster Linie viele Kontakte mit der welt-

weiten Land- und Ernährungswirtschaft,

Lernprozesse mit verschiedenen Kulturen

und Mentalitäten. Damit verbunden auch

persönliche Begegnungen in allen Teilen

der Welt: Wenn man auf Kongressen einge-

laden wird, nach Treffen mit Ministern und

Firmenleitern bei Bauernfamilien zu über-

nachten, da spürt man den Pulsschlag der

Landwirtschaft hautnah und alle medialen

Schlagzeilen bekommen ein anderes Ge-

sicht, das der gelebten Realität. Ich habe

bei meinen Kollegen immer dafür plädiert,

die Gelegenheit der persönlichen, realen

Begegnung zu nutzen und den Themen vor

Ort auf den Grund zu gehen. Publiziert sel-

ber recherchierte, erlebte Stories und Arti-

kel. Konkrete Angebote dazu bietet der

IFAJ mit seinen Kongressen, Weiterbildun-

gen und Pressereisen an. Natürlich nutzen

auch wir alle neuen Medien und bieten

Kurse an, aber sie vermögen nie die per-

sönliche Begegnung zu ersetzen, auch

wenn sie das oft vorgaukeln.

Was haben Sie während Ihrer Amtszeit für

Unterschiede zwischen den Journalisten

aus diversen Ländern festgestellt?

Auch wenn die Grundfunktionen dieselben

sind, sind Landwirtschaft und Medienarbeit

weltweit sehr stark geprägt von der jewei-

ligen Kultur, Tradition und Sprache in den

Ländern. Im Kleinen stellen wir das ja be-

reits schon fest, wenn wir die verschiede-

nen Sprachregionen der Schweiz betrach-

ten. Über die Bedeutung der

Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der

Medienarbeit gab es weniger Auseinander-

setzungen, als darüber, wie stark sich

Agrarjournalisten von Firmen und offiziel-

len Stellen vereinnahmen lassen dürfen.

Aber auch wie die journalistische Freiheit

gelebt werden soll. Alles ist erlaubt, aber

nicht alles ist sinnvoll oder angebracht. Es

sind weniger die Journalisten oder Verbän-

de, wo ich Unterschiede sehe, sondern das

Umfeld, die Regierungen oder Firmen und

Verbände in den Ländern. Natürlich haben

Agrarjournalistenverbände in den Ländern

ganz unterschiedliche Traditionen. Der dä-

nische Verband ist bereits über 100-jährig,

der SAJ in der Schweiz oder der argentini-

sche Verband über 50-jährig und in Portu-

gal, Griechenland aber auch Brasilien, und

vielen andern Ländern gibt es gar keine

Verbände, bloss viele Einzelkämpfer.

„Ohne Pressefreiheit kei-ne Glaubwürdigkeit und keine Entwicklung.”

Welche Herausforderungen sehen sie auf

die Agrarjournalisten zukommen?

Die neuen sind die alten Herausforderun-

gen: Glaubwürdig arbeiten und relevante

Inhalte liefern! Für guten und fairen Jour-

nalismus braucht es Unabhängigkeit, nicht

als Freibrief, sondern als Rahmenbedin-

gung. Vom Agrarjournalismus erwarten die

Nutzer konkrete Hilfestellungen, aktuelle

Antworten und hin und wieder auch Be-

„Glaubwürdig arbeiten und relevante Inhalte liefern”: Markus Rediger. (zvg)

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Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

gleitung bei vielen offenen Fragen. PR ist

von Journalismus zu trennen und gutes Au-

genmass muss bewahrt werden. Agrarjour-

nalisten, die sowohl fachlich auf der Höhe

sind und journalistisch Profi-Arbeit leisten,

sind gesucht. Auch die neuen Medien stel-

len immer neue Herausforderungen. Wel-

ches sind die richtigen Transportmittel und

Medien, um die Nutzer zu erreichen?

Eine der grossen Herausforderungen der

Zukunft wird die Ernährung der wachsen-

den Weltbevölkerung sein. Welche Rolle

spielen die Agrarjournalisten dabei?

In einer Kommunikationsgesellschaft spie-

len die Kommunikation und die Medien

eine zentrale Rolle für die Ernährung von

der Produktion entlang der Wertschöp-

fungskette bis zum Konsum. Gerade die

neuen mobilen Technologien ermöglichen

es, in weniger entwickelten Ländern Infor-

mationen zur Lebensmittelproduktion breit

zu streuen. Um diese aufzubereiten,

braucht es gute Agrarjournalisten und Be-

rater. Der Bauernverband von Sambia leis-

tet in diesem Bereich mit Fachinformatio-

nen via Mobiltechnologie Pionierarbeit. Wir

können heute für alle genug Nahrung pro-

duzieren, Agrarjournalisten können dabei

einen entscheidenden Beitrag leisten. Die

Öffnung des Internationalen Verbands für

weniger entwickelte Länder soll auch einen

Beitrag dazu leisten.

In Ihrer Amtszeit wurden über 10 Länder,

vor allem aus dem globalen Süden neu in

den Verband aufgenommen. War Ihnen das

ein persönliches Anliegen?

Ja, in diesen Ländern herrscht ein grosser

Nachholbedarf in der Entwicklung einer

professionellen Agrarpresse, als Entwick-

lungsmotor von Landwirtschaft und Gesell-

schaft. Diese Kolleginnen und Kollegen ge-

hören mit an den Tisch, wenn wir die

grossen Herausforderungen der weltweiten

Agrarwirtschaft und die Rolle der Presse

diskutieren. Echte Integration in ein berufli-

ches Netzwerk auf Augenhöhe bringt allen

mehr als gutgemeinte Einweg-Unterstüt-

zungsprojekte.

„In Dänemark gibt es seit 100 Jahren einen Verband, in Griechenland heute noch keinen.”

Wie steht es um die Pressefreiheit im Agrar-

journalismus?

Pressefreiheit ist in vielen Ländern und bei

vielen Publikationen keine Selbstverständ-

lichkeit, immer wieder muss darum gerun-

gen werden. In Burundi musste ein Kollege

das Land verlassen, weil die Regierung

Journalisten ins Visier nahm, wir haben uns

dann in einem Brief für ihn eingesetzt. Aber

auch im Westen gerät die Pressefreiheit im-

mer wieder unter Druck. Die Entlassung

von Rick Friday, eines langjährigen begab-

ten Cartoonisten in Iowa, USA, im Frühjahr

2016 hat mir und vielen Kollegen zu den-

ken gegeben. Er hatte ein Cartoon in der

Fachpresse publiziert, der dem Verleger in

den falschen Hals gekommen ist, Inseren-

ten der angesprochenen Firmen haben mit

einem Inserateboykott gedroht. Der Car-

toon hatte eine Tatsache thematisiert. Kurz:

Firmenchefs von vier Firmen hätten im Jahr

2015 mehr verdient als 2‘129 Bauernfami-

lien im Bundesstaat Iowa (Cartoon). Das

kam nicht gut an. Aber wir wissen ja seit

dem Mittelalter, dass wir die Botschaft von

der verlorenen Schlacht oder andere Wahr-

heiten, die der Meldeläufer überbringt,

nicht ungeschehen machen können, auch

wenn wir den Meldeläufer mundtot ma-

chen. Nach zahlreichen Protesten, auch des

Verbands der Agrarjournalisten, wurde

Cartoonist Friday nach 2 Monaten wieder

angestellt.

Wie jedes Jahr findet der Kongress in einem

anderen Land statt. Wann kommt er wieder

in die Schweiz?

Der Vorstand der Schweizer Agrarjournalis-

ten hat entschieden, den internationalen

Kongress im Jahr 2022 in die Schweiz zu

holen. Noch zu definieren sind der Veran-

staltungsort, das Thema und die Finanzie-

rung. Der nächste IFAJ-Kongress findet im

April 2017 in Südafrika statt.

Einen Ausblick zum Abschluss?

Die Produktion von Lebensmitteln muss

auf nachhaltige Weise weltweit gesteigert

werden, um die wachsende Bevölkerung

auch künftig ernähren zu können. Dazu

braucht es auch einen Austausch von Infor-

mationen und eine gute Kommunikation in

engagierten Netzwerken in der ganzen

Land- und Lebensmittelwirtschaft. Der IFAJ

ist ein solches Netzwerk. Er verbindet

Agrarjournalisten aus aller Welt und fördert

ihre Arbeit und auch die Pressefreiheit.

Bauernfamilien, Herausgeber von Agrarme-

dien, und alle Akteure entlang der Wert-

schöpfungskette können vom internationa-

len Netzwerk profitieren. Meine Vision ist,

dass der IFAJ auch dazu beitragen kann,

damit der Primärsektor in weiten Teilen der

Wirtschaft und Gesellschaft nicht als der

letzte angesehen und wahrgenommen

wird, denn kein Sektor spielt eine derart

zentrale Rolle für den Alltag der Menschen,

wie die Landwirtschaft. Es gibt keinen welt-

weit, der nicht täglich „Landwirtschaft“ zu

sich nimmt, um am Leben zu bleiben!

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Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

Das US-Magazin „Farm News” hat den Künstler Rick Friday wegen dieses Cartoons zunächst ent-lassen – und nach Protesten wieder eingestellt.

Im Frühling 2015 besuchten rund 35 Agrarjournalisten aus der ganzen Welt den Kanton Tessin. (zvg)

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SOMMER | SERIE

Nr. 3282 vom 25. Juli 2016

7

Unterwegs mit Lisi, Emma und FrediSommerserie (3). Unterhalt-sam, abwechslungsreich und spannend: So macht eine Rei-se in die Apfelwelt Spass. Möglich ist das auf den Apfel-wegen in Altnau TG, entweder mit Lisi, Emma oder Fredi oder mit allen drei nacheinander.

Von Martin Brunner

Der Kanton Thurgau ist hinlänglich be-

kannt als Mostindien, als der Kanton, der

geprägt ist von Äpfeln und Birnen. Die

Hochburg der Apfelproduzenten aber ist

Altnau, das Dorf mit dem längsten Schiffs-

landesteg am Bodensee. Weit über

300‘000 Apfelbäume stehen in dieser Ge-

meinde. „Wir sind stolz darauf, dass sich in

unserem Dorf vieles um den Apfel dreht”,

sagt die Gemeinderätin Moni Brauchli.

„Diese Freude wollen wir an unsere Gäste

weitergeben.” Dafür hat die Gemeinde ihre

Altnauer Apfelwege erstellt.

Information und SpieleEin Erlebnis sind diese Wege für Erwachse-

ne, Kinder, Grosse und Kleine. Beim Start-

punkt mitten im Dorf bekommen sie die

notwendigen Informationen mit auf den

Weg. Sie können wählen, ob sie mit der ro-

ten Lisi, der grünen Emma oder dem gel-

ben Fredi als Reiseführer auf den Weg ge-

hen wollen. Diese drei „Apfelfiguren” sind

auf den gut markierten Wegen zuverlässige

Begleiter. Lisi zum Beispiel befasst sich mit

der Arbeit der Obstbauern. Sie erzählt an

jedem der 14 Posten kurz und bündig von

Baum- und Bodenpflege, ökologischem

Obstbau, natürlichen Feinden, der Entste-

hung des Obstsaftes und an zwei Stationen

sogar von den Thurgauer Beeren. Jedes

Mal gehört auch ein spannendes Kinder-

spiel dazu. Bei den Hagelnetzen zum Bei-

spiel dürfen die Kleinen nach Herzenslust

mit einem Stecken auf ein Blech schlagen,

dazu Kieselsteine in einem Rohr bewegen

und damit ein krachendes Gewitter nach-

ahmen. Sie und ihre Familien sollten aber

nicht allzu lange verweilen, sonst könnten

sie bei der Feuerstelle direkt am Waldrand

zu wenig Zeit haben.

Rast auf dem FeierlenhofNach weiteren spannenden Erlebnissen

kommt der Feierlenhof der Familie Barth

wie gerufen. Diese bietet im Schatten der

Bäume Getränke und Verpflegung an.

Spielzeuge für die Kinder gibt es mehr als

genug. Dieses Angebot kommt nicht von

ungefähr. Rita und Reiner Barth gehörten

nämlich zu den ersten, die sich mit dem

Agrotourismus befasst haben. „Bereits vor

über 30 Jahren haben wir unseren Hof für

die Öffentlichkeit geöffnet”, erzählt Rita

Barth. „Unsere Idee war schon damals, der

nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung ei-

nen Einblick in unsere Arbeit zu geben.”

50 Posten verteilt auf 9 Kilometer: Der Apfelweg bietet Unterhaltung und vermittelt viel Wissenswertes. (mb)

Altnau liegt am Bodensee. Vom Bahnhof

aus, wo auch Parkplätze zur Verfügung

stehen, sind es nur wenige Gehminuten

bis zum Start der Apfelwege mitten im

Dorf. Die Reise mit Lisi ist vier Kilometer

lang und nimmt zu Fuss ungefähr zwei

Stunden in Anspruch. Emma führt die

Gäste in 1,5 Stunden durch ihre drei Kilo-

meter lange Strecke. Der Apfelweg Fredi

ist zwei Kilometer lang und in rund einer

Stunde zu schaffen. Für Velos ist er nicht

geeignet. Alle Wege sind gut begehbar,

auch mit Kinderwagen. WC und Verpfle-

gung stehen auf dem Feierlenhof zur Ver-

fügung. Vom 10. bis 24. September finden

in Altnau die Apfelwochen statt. Nicht zu-

letzt ist auf dem Apfelweg ein Geocaching

mit 25 Verstecken eingerichtet..

www.apfelweg.ch

Drei verschiedene Strecken

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8SOMMER | SERIE

Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

Kein Wunder also, dass die Söhne Christian

und Roland Barth mit Gästen auf dem Hof

vertraut sind. Sie bewirtschaften heute den

Feierlenhof in Generationengemeinschaft

und haben das Konzept ihrer Eltern über-

nommen. „Die Gäste geniessen den Apfel-

weg und stellen gleichzeitig immer wieder

spannende Fragen zu unserer Arbeit”, er-

zählt Christian Barth. „Dadurch können wir

ihnen die Landwirtschaft näher bringen.

Der Kontakt mit vielen unterschiedlichen

Leuten sind aber auch für unsere Familie

eine Bereicherung.”

Zwei weitere WegeDa ist aber noch der zweite Apfelweg. Auf

diesem erzählt Emma von besonderen Er-

eignissen aus dem Obstbau. Sie beschreibt

etwa das Klima, Hochstammobstbäume,

Wildbienen und erklärt, wie Obstbäume

veredelt werden. Lisi bietet zudem Kindern

Spiele an, zum Beispiel ein Memory, in dem

es um die Zuordnung von Obst und dessen

Verarbeitung geht. Eine Feuerstelle, sogar

an einem Weiher, fehlt nicht. Auf dem drit-

ten Weg, dem kürzesten und direkt im Dorf,

stellt Fredi Apfelsorten und -rezepte vor, er-

zählt Witze und gibt Apfelrätsel auf.

Vor einem Jahr eingeweihtRita Barth war es, die 1999 als damalige

Gemeinderätin den alten Obstlehrpfad ini-

tiiert und umgesetzt hat. Dieser aber war

nach 15 Jahren nicht mehr zeitgemäss. Hier

kommt Moni Brauchli mit viel Herzblut ins

Spiel. „Mit meiner Wahl in den Gemeinde-

rat vor zwei Jahren habe ich auch das The-

ma Apfelweg übernommen”, erzählt sie.

„Dabei wurde klar, dass solche Angebote

heute nicht mehr auf der Basis von Lehren,

sondern von Erleben und Erfahren aufge-

baut sein sollten.” In Zusammenarbeit mit

Jürg Rindlisbacher vom Landwirtschaftli-

chen Informationsdienst wurde ein Kon-

zept erstellt. Eine intensive Zeit der Umset-

zung begann, bis nach einem Jahr die

Geschichten von Lisi, Emma und Fredi um-

gesetzt waren. 50 Posten mit Kinderspielen

auf insgesamt neun Kilometern sind ent-

standen und am 1. Mai 2015 der Öffent-

lichkeit übergeben worden. „Mir liegt der

Apfelweg am Herzen. Er hat für mich als

Bauerntochter und für unser Dorf grosse

Bedeutung.”

[email protected]

Sommerserie: Auf den Spuren der Land(wirt)schaft

Per Velo oder zu Fuss die Kulturland-

schaft erkunden und dabei viel Wissens-

wertes über die Landwirtschaft erfahren:

Landschaften und Lehrpfade bieten Ka-

lorien für Leib und Seele. Sie bringen

Städtern und Touristen das Land näher.

Der LID lädt ein, diesen Sommer span-

nende Themenwege aus der ganzen

Schweiz zu entdecken.

Die Familie mit Christian, Roland, Rita, Reiner und Caroline Barth ist für die Gäste des Apfelwegs gut eingerichtet (von links, es fehlt Marlen Barth). (mb)

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9BAUERN | NACHWUCHS

Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

Jeden Tag machen zwei bis drei Bauernhöfe dicht. Meist werden sie zerstückelt, das Land auf andere Betriebe ver-teilt. Die Kleinbauern-Vereini-gung appelliert an die Bauern, vermehrt eine ausserfamiliäre Nachfolge zu suchen. Viele junge Leute wür-den gerne einen Hof überneh-men.

Von Michael Wahl

Der Traum vom eigenen Hof ist für Anna

Moser zum Greifen nah. Seit rund 3 Jahren

sucht sie zusammen mit ihrem Mann und

ihrer Tochter einen eigenen Bauernbetrieb.

„Ich wollte schon immer in der Landwirt-

schaft arbeiten”, sagt Moser. Auf einem

Bauernhof aufgewachsen, machte sie zu-

nächst die Matura und studierte dann Um-

weltnaturwissenschaften. Die Arbeit bei ei-

nem Büro für Agrarökologie war wenig

befriedigend. „Ich habe gemerkt, dass ich

lieber so arbeiten würde, wie ich es schon

als Kind getan habe”, erklärt Moser. Mit 28

Jahren begann sie deshalb die Zweitausbil-

dung zur Landwirtin. Die Suche nach einem

eigenen Betrieb verlief zunächst ergebnis-

los, dann wandte sie sich an die Anlaufstel-

le der Kleinbauern-Verinigung, welche

Höfe vermittelt – mit Erfolg. „Eine Landwir-

tin hat Kontakt mit uns aufgenommen.

Nun verhandeln wir. Es sieht gut aus”, freut

sich Moser.

Grosse Nachfrage, kleines Angebot

Anna Moser ist ein Einzelfall. Denn für viele

Quereinsteiger bleibt der eigene Bauernhof

ein Wunschtraum. „Wir beobachten eher

einen Mangel an Betriebsleitenden, die be-

reit sind, ihren Betrieb ausserhalb der Fami-

lie zu übergeben, als einen Mangel an jun-

gen Fachkräften”, betonte Séverine Curiger

von der Kleinbauern-Vereinigung Mitte Juli

vor den Medien.

Mit anderen Worten: Derzeit wollen

mehr junge Menschen in die Landwirtschaft

einsteigen, als Höfe verfügbar sind. Das er-

staunt auf den ersten Blick, denn pro Tag

schliessen in der Schweiz zwei bis drei Bau-

ernbetriebe für immer ihre Stalltüren. Seit

1980 hat sich die Anzahl Bauernbetriebe in

der Schweiz auf heute 53‘000 halbiert.

Werden Bauernbetriebe aufgegeben,

wird deren Land meist auf andere Betriebe

verteilt. Das ist laut Kleinbauern-Vereini-

gung meist die attraktivste Lösung. Viele

Nachbarbetriebe würden aktiv bei bald

pensionierten Berufskollegen um Land wei-

beln. Die Agrarpolitik des Bundes setze An-

reize, noch mehr Land zu bewirtschaften,

kritisierte Barbara Küttel, Geschäftsleiterin

Kleinbauern-Vereinigung. Denn die Direkt-

zahlungen würden stark flächenbezogen

ausbezahlt werden.

Bauern sensibilisierenDie sinkende Anzahl Bauernbetriebe berei-

tet der Kleinbauern-Vereinigung Sorgen.

Mit jeder Hofaufgabe gehe die Existenz-

grundlage einer Familie verloren. Die Klein-

bauern-Vereinigung appelliert deshalb an

Nachfolger auf Hof holen statt Land zerstückeln

Jeden Tag machen 2 bis 3 Höfe dicht und 3 Betriebe suchen einen Nachfolger. (Doris Baumgartner/landwirtschaft.ch)

Anlaufstelle der Kleinbauern

Die Kleinbauern-Vereinigung hat im

April 2014 eine Anlaufstelle für die

ausserfamiliäre Hofübergabe ins Leben

gerufen. Derzeit sind 60 Hofsuchende

registriert. Ihnen stehen 10 Hofabge-

bende gegenüber. Bislang konnten dank

der Anlaufstelle 4 Höfe ausserfamiliär

übergeben werden.

www.kleinbauern.ch

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10BAUERN | NACHWUCHS

Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

die Landwirte, auch ausserhalb der Familie

Nachfolger zu suchen, statt den Betrieb

einzustellen und das Land zu verpachten

oder zu verkaufen.

Vielen Bauern wüssten nicht, dass es

eine grosse Nachfrage nach Höfen gebe, so

Küttel. Kleinbauern-Präsidentin Regina

Fuhrer fordert von den Bauern ein Umden-

ken. Die Familien seien heute kleiner, die

Interessen der Kinder lägen nicht selten

ausserhalb der Landwirtschaft. „Es braucht

eine Sensibilisierung der Bauern, dass Höfe

auch ausserhalb der Familie weitergegeben

werden können”, so Fuhrer.

Knackpunkt FinanzenDass dies heute oft nicht gemacht wird, hat

hat auch mit der Finanzierung zu tun – laut

Kleinbauern-Vereinigung der grösste

Knackpunkt. Höfe ausserhalb der Familie

müssen zum Verkehrswert übergeben wer-

den, der mindestens zweieinhalb Mal hö-

her sei als der Ertragswert, der bei einer

Übergabe innerhalb der Familie gilt. Er-

schwert wird die Finanzierung durch die

Belehnungsgrenze (135% des Ertragswer-

tes). Die Kleinbauern-Vereinigung will nun

neue Formen der Finanzierung prüfen,

etwa Kredite von Konsumenten.

Ein weiterer Grund für das Zerstückeln

von Bauernhöfen: Das vom Bäuerlichen

Bodenrecht vorgesehene Aufteilungsverbot

wird laut Kleinbauern-Vereinigung faktisch

ausgehebelt, indem bereitwillig Ausnah-

men gewährt werden. Die Kleinbauern-

Vereinigung bedauert, dass der parlamen-

tarische Vorstoss von Nationalrat Jean-Paul

Gschwind abgelehnt wurde. Der CVP-Poli-

tiker (JU) wollte den Kantonen mehr Spiel-

raum bei der Erteilung von Bewilligungen

zur Parzellierung einräumen.

Nachfolge oft ungeklärtDie Kleinbauern-Vereinigung sieht in der

ausserfamiliären Hofübergabe grosses Po-

tenzial. Mit Verweis auf eine Studie betont

sie, dass aktuell jeder dritte Bauer über 50

Jahre keinen Nachfolger hat. In den nächs-

ten 15 Jahren müssten rund 17‘000 Betrie-

be ihre Nachfolge regeln – rund 1‘100

jährlich.

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ZAHLEN | KURVEN

ÄPFEL DOMINIEREN OBSTANBAU

Obstanlagen, 2015

In der Schweiz werden auf rund 6'300 Hektaren Früchte angebaut. Auf 60 Prozent dieser Fläche kultivieren Obstbauern Äpfel, insbesondere die Sorten Gala und Golden Delicious. Deutlich geringer ist die Anbau-fläche von Birnen, Aprikosen, Kirschen und Zwetschgen.

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4‘500 Hektaren

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11KAUFEN | GENIESSEN

Nr. 3282 vom 25. Juli 2016Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.

kl. Heidelbeeren erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Boom-Frucht hat von Juli bis September Saison.

Der römische Schriftsteller Plinius behaup-

tete, dass die blaue Beere im Altertum für

das Färben von Sklavenkleidern genutzt

wurde. Heute ist die Beere im Trend. Wäh-

rend im Jahre 2010 die Anbaufläche noch

45,8 Hektaren betrug, liegt sie in diesem

Jahr bei 81,3 Hektaren.

Der Konsum von Heidelbeeren nimmt seit

20 Jahren zu. Bei den sinkenden Milchprei-

sen stellt die Beere bei den Bauern ein

grosses Potential dar.

Anspruchsvoller AnbauDer Anbau der Heubeere, wie sie hierzulan-

de ebenfalls genannt wird, gestaltet sich

nicht ganz einfach. Damit sich die Beere

wohlfühlt, sollte der Boden humos, locker

und sauer sein. Optimal eignen sich Moor-

böden dafür. Daher muss der Landwirt für

die Kultivierung dieser Beere oftmals die

Umgebung anpassen.

Kein EuropäerDie schweizerische Kulturheidelbeere

stammt nicht wie oftmals angenommen

von der europäischen Sorte ab. Ihr Ur-

sprung liegt in der nordamerikanischen

Wildform. Sie ist etwas milder und grösser

als der heimische Waldgenosse.

Aufgrund des blauen Farbstoffes färbt

die Wildheidelbeere die Lippen und Zunge

blau ein. Dies geschieht bei der grösseren

und süsseren Kulturheidelbeere nicht, da

sie helles Fruchtfleisch besitzt.

Gut für den DarmDie Heidelbeere enthält wertvolle Frucht-

säuren und Mineralstoffe wie Eisen, Gerb-

stoffe und viele Vitamine. Aufgrund der ho-

hen Menge an Gerbsäure findet sie in der

Volksmedizin Beachtung. Getrocknete Hei-

delbeeren sollen gegen Darmerkrankungen

helfen.

Tipp der WocheWaldheidelbeeren reifen ab Juni. Es

besteht jedoch Verwechslungsgefahr

mit der giftigen Rauschbeere. Achten

Sie beim Sammeln darauf, dass Sie die

Heidelbeeren sicher erkennen. Ausser-

dem besteht bei der Waldheidelbeere

ein Risiko des Fuchsbandwurms. Sie

sollte vor dem Verzehr auf 70°C erhitzt

werden. Die Kulturheidelbeere kann roh

gegessen werden.

Trend-Frucht Heidelbeere

Zutaten:

3-4 EL Müesliflocken-mischung

1 dl Milch

Zitronencrème:

180 g Jogurt nature

1-1 1/2 EL Zucker

1/2 Zitrone, abgeriebene Schale und -saft

0,5 dl Halbrahm, steif geschlagen

100g Heidelbeeren

Zucker nach Bedarf

Zubereitung:

1. Flocken in Milch 10 Minuten ziehen

lassen.

2. Für die Zitronencrème alle Zutaten

mischen.

3. Mandeln, die Hälfte der Zitronencrème

und die Hälfte der Beeren unter die Flo-

cken mischen, zuckern. In ein gut ver-

schliessbares Gefäss füllen. Restliche

Crème und Beeren darauf geben.

4. Bis zum Essen kühl stellen.

Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte

pd

Zitronencrème-Müesli mit Heidelbeeren Für 1 Person

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12DATEN | TERMINE

Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können

Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen. Nr. 3282 vom 25. Juli 2016

Juli 2016So 24.7. Diverse Alpen, Kt. AI Tag der offenen Alpkäsereien www.appenzell.ch

August 2016Mo 1.8. ganze Schweiz 1. August-Brunch der Schweizer Bauern www.brunch.ch

Do 11.8. 14.00 Schweizer Nationalgestüt, Avenches VD

Donnerstags im Gestüt www.harasnational.ch

Do 18.8. 8.30 Langenthal, Inforama AGFF-Waldhoftagung 2016 www.inforama.ch

Sa 20.8. 8.00 Güttingen TG Güttinger-Tagung 2016 www.agroscope.ch

Fr-So 19.-21.8. Eichhof, Balgach SG beef.ch - Erlebnis Rind www.beef.ch

Do 25.8. Delegiertenversammlung Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete

www.sab.ch

September 2016Do 1.9. 8.45 Hochschulzentrum vonRoll,

BernFachtagung: „Personalisierte Ernährung: Steht mein Menu in den Genen?”

www.sge-ssn.ch/fachtagung

Fr 2.9. Hotel Starling, Saint-Sulpice VD

Delegiertenversammlung Schweizer Verband für Landtechnik

www.agrartechnik.ch

So 4.9. Sissach BL Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain: Ebenraintag 2016

www.ebenrain.ch

Mi 7.9. Zug Zuchtstiermarkt Zug www.braunvieh.ch

Fr 9.9. 9.30 Luzern, Kantonsratssaal

Schweizerische Gesellschaft für Agrarrecht: Entwicklung von Landwirtschaft und Agrarrecht

www. sgar-ssda.ch

Fr 9.9. 8.45 Feusi Bildungszentrum, Bern

Swiss Agro Forum: Situationsbedingte Führungsstile – Eine Herausforderung

www.swissagroforum.ch

Do 15.9. Zürich, ETH „Erschliessung neuer Ernährungsquellen” www.ernaehrungswirtschaft.ch

Do 15.9. 9.00 Agroscope, Ettenhausen TG

Tänikoner Agrarökonomie-Tagung www.agroscope.ch

So 18.9. Bezirk Meilen ZH Region Wil SG

„Vo Puur zu Puur” www.vopuurzupuur.ch www.vopuurzupuur-sg.ch

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13AGRO | NEWS

Nr. 3282 vom 25. Juli 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.

Die Agro-News finden Sie tagesaktuell unter

lid.ch oder unter www.landwirtschaft.ch.

Dort können Sie auch den Agro-Newsletter

abonnieren, mit dem wir Sie an jedem Ar-

beitstag kostenlos bedienen.

Freitag, 15. Juli

IFAJ: Markus Rediger tritt als Präsident zurück

Heumilch Schweiz gegründet

Urner Regierung gibt Wolf zum Abschuss frei

Nose to Tail: TopCC will ganze Tiere an den Mann bringen

Montag, 18. Juli

Emmi übernimmt Mittelland Molkerei voll-ständig

Syngenta-Übernahme: US-Senator reicht Gesetzesvorlage ein

EU: Weiteres Hilfspaket für Bauern

IFAJ vergibt Auszeichnungen

Dienstag, 19. Juli

Kleinbauern: Zu wenig Höfe für Nach-wuchslandwirte

Deutschland: Weniger Erdbeeren, mehr Spargeln

Bester Whisky: Taiwanesische Distillerie räumt ab

Monsanto lehnt neue Bayer-Offerte ab

Brasilien: Coca-Cola nimmt Kaffee ins Sortiment

Mittwoch, 20. Juli

US-Kongress will GVO-Kennzeichnung von Lebensmitteln

Malawi droht Hungersnot

EU: Bauern müssen Emissionen senken

Donnerstag, 21. Juli

Lumpy Skin Disease: Bund verbietet Einfuhr von Rindern

Deutschland: Wintergersten-Ernte fällt kleiner aus

Milch: Kanada erhöht Stützpreise

EU: Copa-Cogeca begrüssen neue Kli-maschutz-Regeln

Neues aus der Land- und Ernährungswirtschaft gibts auch täglich auf lid.ch: Die Agro-News

GEZEICHNET | GELACHT