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- Der beste Schutz gegen eine Erkältung ist die Handhygiene. Möglicherweise kann auch Zink die Viren schon im Vorfeld in ihre Schranken weisen. Dies ergab eine Analyse von Reviews, Metaanalysen und kontrollier- ten Studien zur Prophylaxe und Therapie von Erkältungskrankheiten. Nur wenige Maßnahmen zeigten sich als wahrscheinlich wirksam in der Prävention. Hierzu gehören einem Review von 67 Studi- en zufolge Händewaschen und Handdesin- fektion sowie das Tragen von Handschuhen und Mundschutz. Der gleiche Stellenwert wird der Zinksupplementation (Zinksulfat- Tabletten 10 mg und 15 mg) zugesprochen. Die Daten hierzu stammen zwar ausschließ- lich aus Studien mit Kindern, die Autoren gehen aber davon aus, dass Zink Erwachse- ne genauso vor Erkältungen schützen kann. Ein „May be“ in der Bewertung erhielten Probiotika. Besonders hervorgetan haben sich Lactobacillus casei und Lactobacillus rhamnosus, deren Einnahme bei Kindern die Häufigkeit von Infekten der oberen Atemwege gegenüber Placebo deutlich verringern konnte. Eine widersprüchliche Datenlage zur Prävention des grippalen In- fekts fand sich für körperliche Aktivität, Gur- geln, Ginseng, Knoblauch und homöopathi- sche Zubereitungen. Klar durchgefallen als Kandidaten zur Prävention sind Vitamin C, Vitamin D und Echinacea. Zeigen sich bereits erste Symptome, können diese am ehesten mit einer Kombi- nation aus Antihistaminikum und Dekon- gestivum, intranasalem Ipratropium oder einer oralen Zinksupplementation einge- Viele Studien – wenig Evidenz Zink hilft gegen Erkältung – Vitamin-C-Supplementation bringt nichts AKTUELL MAGAZIN Zink könnte ihr vielleicht helfen. © Anna Subbotina / fotolia.com © Dr. Hans Schulz, Bergkamen Verdacht entkräftet Keine Rosazea durch Kalziumantagonisten - Kalziumantagonisten stehen im Ruf, we- gen ihrer erythematogenen Eigenschaften Rosazea auszulösen. Offenbar zu Unrecht, wie eine Schweizer Fall-Kontroll-Studie mit knapp 54 000 Rosazeapatienten und ebenso vielen Kontrollprobanden zeigte. 6,7% der Rosazeapatienten hatten vor der Diagnose Kalziumantagonisten eingenom- men. Auch 6,7% der Kontrollprobanden hat- ten solche Präparate verwendet. Bei den langzeitig mit Kalziumantagonisten Behan- delten ergab sich sogar ein Übergewicht auf- seiten der Kontrollen: 1,6% von ihnen, aber nur 1,3% der Rosazeapatienten hatten Kalzi- umantagonisten genommen. rb Spoendlin J et al. Br J Dermatol 2014, online 16 Januar; doi: 10.1111/bjd.12838 Unabhängiger Faktor Je schwerer die Psoriasis, desto höher das Diabetesrisiko - Patienten mit Psoriasis haben ein erhöh- tes Risiko, an Diabetes zu erkranken. In einer Studie aus Taiwan wurden rund 7000 Psori- asispatienten ebenso vielen gesunden Kon- trollpersonen gegenübergestellt. - Psoriasis insgesamt schlug mit einer Risi- kosteigerung für Typ-2-Diabetes von 35% zu Buche (Hazard Ratio [HR] 1,35), schwere Psoriasis verdoppelte die Inzi- denz (HR 2,06). - Jedes zusätzliche Lebensjahr ließ das Diabetesrisiko um 3% steigen. - Die Steigerungfaktoren für verschiedene Begleiterkrankungen betrugen 3,13 für Dyslipidämie, 2,82 für Hypertonie und 2,01 für Morbus Cushing. - Pro 100 Psoralen-plus-UV-A-(PUVA-)Be- handlungen lag die Inzidenz 2,58-fach höher. - Bei je 100 Tagesdosen Methotrexat in- nerhalb von zehn Monaten stieg das Ri- siko um 20%. - 100 Dosen eines Thiazids binnen eines Jahres steigerten die Diabetesinzidenz um 17%. „Psoriasispatienten und ihre Ärzte soll- ten sich der möglichen Verbindung zwi- schen den verordneten Medikamenten und Diabetes bewusst sein“, so das Fazit der Wis- senschaftler. rb Meng-Sui L et al. J Am Acad Dermatol 2014, online 10 Januar; doi: 10.1016/j.jaad.2013.11.023 Rosazea erythematosa. fangen werden. Aber auch der Löffel Honig vor dem Zubettgehen tut seine Wirkung. Nicht gegen die allgemeinen Erkältungs- symptome, aber gegen den Schmerz in Muskeln, Ohren und Kopf sowie gegen das Fieber werden NSAR und Paracetamol als wahrscheinlich wirksam eingestuft. Dabei eignet sich zur Senkung des Fiebers bei Kin- dern Ibuprofen offenbar besser als Parace- tamol. st Allan GM et al. CMAJ 2014; DOI:10.1503/cmaj.121442 6 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (3)

Keine Rosazea durch Kalziumantagonisten

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− Der beste Schutz gegen eine Erkältung ist die Handhygiene. Möglicherweise kann auch Zink die Viren schon im Vorfeld in ihreSchranken weisen. Dies ergab eine Analyse von Reviews, Metaanalysen und kontrollier-ten Studien zur Prophylaxe und Therapie von Erkältungskrankheiten.

Nur wenige Maßnahmen zeigten sich als wahrscheinlich wirksam in der Prävention. Hierzu gehören einem Review von 67 Studi-en zufolge Händewaschen und Handdesin-

fektion sowie das Tragen von Handschuhen und Mundschutz. Der gleiche Stellenwert wird der Zinksupplementation (Zinksulfat-Tabletten 10 mg und 15 mg) zugesprochen. Die Daten hierzu stammen zwar ausschließ-lich aus Studien mit Kindern, die Autoren gehen aber davon aus, dass Zink Erwachse-ne genauso vor Erkältungen schützen kann.

Ein „May be“ in der Bewertung erhielten Probiotika. Besonders hervorgetan haben sich Lactobacillus casei und Lactobacillus rhamnosus, deren Einnahme bei Kindern die Häu� gkeit von Infekten der oberen Atemwege gegenüber Placebo deutlich verringern konnte. Eine widersprüchliche Datenlage zur Prävention des grippalen In-fekts fand sich für körperliche Aktivität, Gur-geln, Ginseng, Knoblauch und homöopathi-sche Zubereitungen. Klar durchgefallen als Kandidaten zur Prävention sind Vitamin C, Vitamin D und Echinacea.

Zeigen sich bereits erste Symptome, können diese am ehesten mit einer Kombi-nation aus Antihistaminikum und Dekon-gestivum, intranasalem Ipratropium oder einer oralen Zinksupplementation einge-

Viele Studien – wenig Evidenz

Zink hilft gegen Erkältung – Vitamin-C-Supplementation bringt nichts

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Zink könnte ihr vielleicht helfen.

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Verdacht entkräftet

Keine Rosazea durch Kalziumantagonisten

− Kalziumantagonisten stehen im Ruf, we-gen ihrer erythematogenen Eigenschaften Rosazea auszulösen. O� enbar zu Unrecht, wie eine Schweizer Fall-Kontroll-Studie mit knapp 54000 Rosazeapatienten und ebenso vielen Kontrollprobanden zeigte.

6,7% der Rosazeapatienten hatten vor der Diagnose Kalziumantagonisten eingenom-men. Auch 6,7% der Kontrollprobanden hat-ten solche Präparate verwendet. Bei denlangzeitig mit Kalziumantagonisten Behan-delten ergab sich sogar ein Übergewicht auf-seiten der Kontrollen: 1,6% von ihnen, aber nur 1,3% der Rosazeapatienten hatten Kalzi-umantagonisten genommen. rb ■

■ Spoendlin J et al. Br J Dermatol 2014, online 16 Januar; doi: 10.1111/bjd.12838

Unabhängiger Faktor

Je schwerer die Psoriasis, desto höher das Diabetesrisiko

− Patienten mit Psoriasis haben ein erhöh-tes Risiko, an Diabetes zu erkranken. In einer Studie aus Taiwan wurden rund 7000 Psori-asispatienten ebenso vielen gesunden Kon-trollpersonen gegenübergestellt.

− Psoriasis insgesamt schlug mit einer Risi-kosteigerung für Typ-2-Diabetes von 35% zu Buche (Hazard Ratio [HR] 1,35),schwere Psoriasis verdoppelte die Inzi-denz (HR 2,06).

− Jedes zusätzliche Lebensjahr ließ das Diabetesrisiko um 3% steigen.

− Die Steigerungfaktoren für verschiedene Begleiterkrankungen betrugen 3,13 für Dyslipidämie, 2,82 für Hypertonie und 2,01 für Morbus Cushing.

− Pro 100 Psoralen-plus-UV-A-(PUVA-)Be-handlungen lag die Inzidenz 2,58-fach höher.

− Bei je 100 Tagesdosen Methotrexat in-nerhalb von zehn Monaten stieg das Ri-siko um 20%.

− 100 Dosen eines Thiazids binnen eines Jahres steigerten die Diabetesinzidenz um 17%.

„Psoriasispatienten und ihre Ärzte soll-ten sich der möglichen Verbindung zwi-schen den verordneten Medikamenten und Diabetes bewusst sein“, so das Fazit der Wis-senschaftler. rb ■

■ Meng-Sui L et al. J Am Acad Dermatol 2014, online 10 Januar; doi: 10.1016/j.jaad.2013.11.023 Rosazea erythematosa.

fangen werden. Aber auch der Lö� el Honig vor dem Zubettgehen tut seine Wirkung.

Nicht gegen die allgemeinen Erkältungs-symptome, aber gegen den Schmerz in Muskeln, Ohren und Kopf sowie gegen das Fieber werden NSAR und Paracetamol als wahrscheinlich wirksam eingestuft. Dabei eignet sich zur Senkung des Fiebers bei Kin-dern Ibuprofen o� enbar besser als Parace-tamol. st ■

■ Allan GM et al. CMAJ 2014; DOI:10.1503/cmaj.121442

6 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (3)