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große Interviews Titelfotos: imago TORHÜTER-REPORT Wie wichtig ist die Größe im Tor? FC BAYERN Guardiola droht seinen Stars Nr. 66 10. 8. 2015 33. Woche € 2,60 Deutschland DER DFB-POKAL Traumstarts und böse Überraschungen ALLOFS TRIFFT SCHAAF Gespräch über eine besondere Freundschaft HERTHANER IM PORTRÄT Darida: Die Lunge der Liga RÜCKKEHRER WIE KURANYI Alter Glanz oder doch altes Eisen? Schweiz 5,– sFr., Österreich € 2,85, BeNeLux € 3,–, Frankreich € 3,40, Italien € 3,40, Portugal (Cont.) € 3,60, Spanien (Cont.) € 3,60, Kanaren (Luftfracht) € 3,90, Ungarn 1190 Ft., Griechenland € 3,90, Dänemark 28,– Dkr Vor dem Start Kahn checkt die Brennpunkte der Bundesliga Warum es Reus nicht wichtig ist, ein Superstar zu sein Weinzierl erklärt seine Schalke-Absage 3

Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

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große Interviews

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TORHÜTER-REPORT

Wie wichtig ist die Größe im Tor?

FC BAYERN

Guardiola droht seinen Stars

Nr. 6610. 8. 201533. Woche

€ 2,60Deutschland

DER DFB-POKAL Traumstarts und böse Überraschungen

ALLOFS TRIFFT SCHAAF

Gespräch über eine besondere Freundschaft

HERTHANER IM PORTRÄT

Darida: Die Lunge der Liga

RÜCKKEHRER WIE KURANYI

Alter Glanz oder doch altes Eisen?

Schw

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Vor dem StartKahn checkt die Brennpunkte der BundesligaWarum es Reus nicht wichtig ist, ein Superstar zu seinWeinzierl erklärt seine Schalke-Absage

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4 kicker, 10. August 2015

kicker-sportmagazin ist Mitglied im Verbund „EUROPEAN SPORTS MEDIA“. Dazu gehören: A Bola (Portugal), De Telegraaf (Niederlande), ELF (Niederlande), Fanatik (Türkei), Goal News (Griechenland), Marca (Spanien), Nemzeti Sport (Ungarn), So Foot (Frankreich), Sportal Korea (Südkorea), Sport-Express (Russland), Sport-Magazine (Belgien), Tipsbladet (Dänemark), World Soccer (England).

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Jörg Jakob, kicker-Chefredaktion

38 Entspannte Atmosphäre: Mit Marco Reus sprach

Thomas Hennecke über die Borussia.8 Das Interview zum Saisonstart:

Oliver Kahn analysiert kritisch die Brennpunkte der Bundesliga.

72Wie einst bei Werder: Hans-Günter Klemm mit Klaus Allofs und

Thomas Schaaf

Alles über die 1. Runde im DFB-Pokal 23Bundesliga Aktuelles aus den Vereinen 32Kolumnistenkreis, Scheinwerfer 47International Aktuelles aus aller Welt 482. Bundesliga Aktuelles aus den Vereinen 56

3. Liga Aktuelles aus den Vereinen 644. Liga Aktuelles aus den Regionen 68Business 84Leserforum 88Nachspielzeit und Abpfiff 90

Nehmen wir mal an, Marketing-Ex-perten machten den berühmten

Hausfrauen-Test in, sagen wir Kuala Lumpur. Es geht um die Popularität von Premier League und Bundesli-ga, und im Detail werden die Fragen tückisch. Welche Klublegende fällt Ihnen zu Stoke City ein und welche zu Hannover 96? Die Wahrschein-lichkeit, dass Sir Stanley Matthews weitaus häufiger genannt wird als Dieter Schatzschneider, ist groß. So groß wie der historisch gewachse-ne Vorsprung gegenüber anderen Ligen, den die Premier League nicht nur ihrer Auslandsvermarktung und dem Pay-TV, sondern auch der alten First Division und dem BBC Worldservice verdankt. Dies ist nur ein Aspekt von vielen in der großen Debatte dieses Sommers, die sich um den bedrohlichen englischen Reichtum dreht. Auch in unserem Doppel-Interview mit Klaus Allofs und Thomas Schaaf ist das ein Thema. Abgerechnet wird auf alle Fälle erst später. Zunächst am Ende des Transferfensters 1 und dann im Frühjahr 2016 nach den Endspielen im Europapokal sowie bei der EM in Frankreich. Meine Vorfreude auf die Bundesliga-Saison wird mit dem Fernvergleich nur noch größer.

Der Fernvergleichmit England

Wir wünschen Ihnen eine gute Woche!

76 Alter Glanz?

Oder altes Eisen? Auch Schuster und

Matthäus spielten lange im Ausland.

Sie kehrten zurück – wie nun Kuranyi.

In dieser Ausgabe

Die Ligen. Die Rubriken.

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Die Jane Fonda vom Stadtfest

Ein Quartett bläst zur Bayern-Jagd

Aktuell fordern die Davids ihre Goliaths in der ersten Runde

heraus – an diesem 11. Juni 1983 aber stand das große Endspiel an. Eine Stadt im Ausnahmezustand! Köln hatte die Nachwehen des Karnevals gerade verarbeitet, da kam es zum nächsten Highlight: Das DFB-Pokalfinale mutierte zum Stadtfest. Zum bis heute ein-zigen Mal trafen dort zwei Klubs aus einem Ort aufeinander – und das auch noch zu Hause: der große FC gegen die kleine Fortu-na. 61 000 Zuschauer staunten, als der freche Zweitligist den Ton angab. Toni Schumacher war

mächtig gefordert. Auch wenn es nicht so aussah. Der FC-Keeper übte während der Partie keines-wegs für ein Fitness-Video mit Jane Fonda, die im Jahr zuvor die Aerobic-Welle ausgelöst hatte. Nein, der Nationaltorhüter muss-te seiner Krämpfe Herr werden und dehnte die Muskulatur, was das Zeug hielt. Am Ende hielt er alles geschmeidig und dank des glücklichen 1:0-Sieges auch den Pokal in die Höhe. Der zuvor zeitweise vorgeführte FC musste sich aber ein gellendes Pfeifkon-zert anhören, die Fortuna wurde mit Ovationen verabschiedet.

11. 8. 1980: So gut wie immer das Gleiche. Die Bayern gelten vor der Saison als Meisterfavorit. Wieder mal. Der HSV mit Kaltz, Köln mit Schuster, Stuttgart mit Förster sowie Lautern mit Briegel wollen Breitner und Co. aber die Schale abjagen. Am Ende bleibt alles beim Alten: München verteidigt den Titel.

WAS WAR DA LOS?

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8 BUNDESLIGA

Das Interview zum Saisonstart

Er hat alles erlebt in der Bundeliga. Er war Bayern-Keeper, Nationaltorwart, Welttorhü-ter. Er hat unter großen Trainern wie Ottmar

Hitzfeld oder Giovanni Trapattoni gespielt. Als TV-Experte verfolgt Oliver Kahn auch heute noch intensiv den großen Fußball, national wie international. Distanziert, substanziell und kri-tisch analysiert er hier den Start in die neue Saison. Was erwartet die Aufsteiger? Wie groß ist das Risiko auf Schalke mit dem neuen Trainer André Breitenreiter? Wie wird sich Dortmund unter Thomas Tuchel entwickeln? Ist die vierte Meisterschaft der Bayern in Folge ein Selbstläu-fer? Was wird aus Pep Guardiola?

Herr Kahn, Paderborn bezeichnete sich vor einem Jahr als größten Außenseiter der Bundesliga-Geschichte. Haben diese Rolle nun die Darmstädter?Gerade im ersten Jahr haben Aufsteiger nichts zu verlieren und können die positive Stimmung im Verein nutzen. Deshalb sehe ich Darmstadt 98 nicht als extremen Außenseiter. Kurzfristig kann ein Verein auch mit einem kleinen Budget in der Bundesliga für eine Überraschung sorgen.Ist der Abstieg für Darmstadt kein Automatismus?Die Paderborner starteten stark in die vergan-gene Saison, letztlich fehlte es aber an ausrei-chender spielerischer Qualität. Zudem werden Aufsteiger in der Rückrunde nicht mehr unterschätzt.

Sind solche Mannschaften wie der SV Darmstadt 98 eine Bereicherung für die Bundesliga und der sympathi-sche Beweis, dass es auch ohne das große Geld geht? Es ist im Fußball immer möglich, durch eine besondere Trainer-Manager-Konstellation, eine optimale Kaderzusammenstellung oder eine starke Mentalität der Spieler finanzielle Nach-teile kurzfristig auszugleichen. Die langfristige Etablierung in der Bundesliga erfordert aller-dings eine dauerhafte Verbindung von sportli-cher Kompetenz und klugen wirtschaftlichen Entscheidungen. Was erwarten Sie vom zweiten Aufsteiger, dem FC Ingol-stadt? Eine Mannschaft, die derart souverän aufsteigt, hat alle Möglichkeiten, die Klasse zu halten. Wie wir in der vergangenen Saison gesehen haben, kann es jederzeit auch die sogenannten großen Traditionsvereine wie den VfB Stuttgart oder Hamburger SV erwischen. Das sollte Ingolstadt und Darmstadt Hoffnung machen.FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl sagt, er habe noch nie häufiger als zweimal hintereinander verloren, beim dritten Mal stand zumindest ein 0:0. Wird er diese Serie halten können?Die Bundesliga ist eine andere Hausnummer, da wird es Rückschläge geben, möglicherweise drei oder sogar vier Niederlagen in Serie. Dann zeigt sich die besondere Qualität eines Trainers. Dirk Schuster in Darmstadt, Hasenhüttl in Ingolstadt, Alexander Zorniger in Stuttgart sind neue Trainer in der Liga. Was erwarten Sie sich von ihnen?Es ist schwierig, die Fähigkeiten und Eigenschaf-ten eines Trainers ohne Innensicht zu beurtei-len. Mit Dirk Schuster habe ich noch beim Karls-ruher SC zusammengespielt, Ralph Hasenhüttl war ein erfahrener Profi, auf seine Entwicklung

bin ich gespannt. Generell würde ich mir wünschen, dass das

Vier Tage noch – dann geht die Bundesliga in ihre 53. Saison. Für den kicker analysiert OLIVER KAHN (46) kritisch die großen Brennpunkte 2015/16.

„Er hat beim VfB hingeworfen. Veh muss sich bei der Eintracht neu beweisen.“

Kriterium „ehemaliger Profispieler“ wieder mehr Bedeutung bei der Trainerwahl erfährt. Aus welchen Gründen? Es gibt immer wieder kritische Situationen wäh-rend einer Saison, die man als Trainer besser lösen kann, wenn man selbst den Profifußball in allen Facetten durchlebt hat. Im Profibereich

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bevorzugt auf Trainer zu setzen, die jahrelang im Juniorenbereich gearbeitet haben und ein Voka-bulars bemühen, das sich nach hoher fachlicher Kompetenz anhört und letztlich doch nur profa-ne Dinge auf eine andere Art ausdrückt, ist auch nicht die Lösung. Trainer, die immer nur auf Gleichmacherei und Systemgläubigkeit setzen, die jede Form von Individualität und wirklicher Verantwortung unterdrücken, müssen sich nicht wundern, wenn eine echte mannschaftliche Wei-terentwicklung nicht stattfindet. In der vorigen Saison kam Roger Schmidt neu nach Leverkusen; André Breitenreiter war Liga-Neuling bei Paderborn; Viktor Skripnik übernahm in Bremen, Martin Schmidt in Mainz; Peter Stöger war mit Köln aufgestie-gen, Pal Dardai übernahm Anfang Februar bei Hertha die Verantwortung, Michael Frontzeck stieg am 20. April in Hannover ein, Bruno Labbadia fünf Tage vorher in Hamburg. Welcher dieser Trainer hat Ihnen am meisten imponiert? Es war eine große Leistung von Bruno Labba-dia, in dieser Art als Retter des Hamburger SV aufzutreten.In der Relegation setzte er sich gegen Ihren ehemaligen Klub Karlsruher SC durch. Haben Sie da sehr gelitten? Beim KSC liegen meine Wurzeln, klar habe ich mitgefiebert. Aber ganz wichtig ist für den KSC, sich nicht über irgendwelche Fehlentscheidun-gen oder Ungerechtigkeiten im Rückspiel der Relegation zu beklagen, sondern den Blick nach vorne zu richten und vielleicht noch besser zu sein als in der vorigen Saison. Haben Sie noch andere Trainer überzeugt?Mit welcher Ruhe Peter Stöger in Kombination mit Jörg Schmadtke den 1. FC Köln ohne große Probleme in der Klasse gehalten hat, war beein-druckend. Bei Leverkusen waren mir die Leis-tungsschwankungen auf hohem Niveau noch zu groß. Da gab es superstarke Spiele, die sich häu-fig mit bescheideneren Auftritten abwechselten.

Trotzdem gefällt mir die offensive Handschrift von Roger Schmidt. War es klug von Eintracht Frankfurt, den früheren Bun-desliga-Profi und extrem erfahrenen Armin Veh nach einem Jahr zurückzuholen?Dass er in der Vergangenheit bei Frankfurt er-folgreich gearbeitet hat, ist keine Garantie für weitere Erfolge. Nachdem er in Stuttgart resig-nativ hingeworfen hat, muss sich Armin Veh bei der Eintracht neu beweisen. Bekommt Breitenreiter den FC Schalke 04 in den Griff? Einen unerfahrenen Trainer, der mit Pader-born abgestiegen ist, vor diese zum Teil sehr abgezockte Mannschaft zu stellen ist ein großes Risiko. Den Ansprüchen in Schalke, dem herr-schenden Druck, wenn es nicht so läuft, muss André Breitenreiter gewachsen sein. Horst Heldt hat da eine sehr mutige Entscheidung getroffen. Andererseits bietet sich Breitenreiter die Chance, seine Qualitäten unter Beweis zu stellen. Der spektakulärste Rückkehrer als Coach heißt Thomas Tuchel. Dirigiert er Dortmund zurück in die Erfolgsspur?Thomas Tuchel ist erfolgsbesessen, akribisch und achtet auf jedes Detail. Wenn er dem neuen Umfeld und dem damit verbundenen nervlichen Druck gewachsen ist, traue ich ihm zu, den BVB wieder ganz nach oben zu führen. Anders als in Mainz bleibt ihm in Dortmund allerdings nicht viel Zeit. Die Ergebnisse müssen sofort stimmen. Was erwarten die BVB-Spieler von Tuchel?Jürgen Klopp wirkte in der letzten Saison ziem-lich ausgebrannt, was nach den vielen Erfolgen der Vorjahre verständlich ist. Deshalb werden Tuchels neue Art, seine Vorstellungen vom Fuß-ball und die damit einhergehende positive Stim-mung den Verein neu entzünden. Sollte Tuchel den Anti-Klopp geben?Tuchel braucht überhaupt niemand zu geben. Er bringt viele Fähigkeiten mit, die man für einen großen Trainer braucht. Wenn sich zu extremem

Ehrgeiz noch eine gewisse Souveränität und Abgeklärtheit mischen und die Erfolge kommen, sind die früheren Trainer oder Spieler schnell vergessen. Auffällig ist generell der immer grö-ßere Hype, der in den letzten Jahren um die Trainer gemacht wird. Bei allem Respekt vor den Fußballlehrern: Es geht auch immer um die Qualität und Mentalität der Spieler, die sie zur Verfügung haben. Sind die Dortmunder in der nun startenden Saison 2015/16 wieder so weit, um ganz oben anzugreifen? Die Dortmunder wollten vor nicht allzu langer Zeit die zweite Kraft neben dem FC Bayern wer-den. Durch den Einfluss von Tuchel sind Säulen wie Mats Hummels, Ilkay Gündogan oder Marco Reus geblieben. Deshalb sollte dieses Ziel nach der Konsolidierung in der vergangenen Saison wieder verfolgt werden. Ist Roman Weidenfeller die Nummer 1 in Dortmund oder Neuzugang Roman Bürki? Die letzte Saison lief für Weidenfeller nicht op-timal, an ein paar Gegentoren war er beteiligt, also muss er sich bei Tuchel alles wieder neu erarbeiten. Jenseits der 30 – ich musste es selbst erleben – wird man immer häufiger infrage ge-stellt und muss sich der jungen Wölfe, die hinter einem lauern, erwehren. Mir erging es, als Felix Magath 2004 kam, ähnlich, nachdem mein Jahr zuvor nicht so gut gelaufen war. So lauten die Grundgesetze im Fußball. Sind beide Keeper gleich stark, bin ich immer dafür, den jüngeren spielen zu lassen. Begeistert Sie ein Torhüter – außer Manuel Neuer – ganz besonders?Neuer ist der absolute Ausnahmetorwart. Marc-André ter Stegen kann jetzt auch in der National-mannschaft einen Schritt nach vorne machen. Weidenfeller muss hart kämpfen, Ron-Robert

„Mit Breitenreiter geht Schalke 04 ein großes Risiko ein.“

„Tuchel kann den BVB neu entzünden. Die Ergebnisse müssen sofort stimmen.“

„Neuer traue ich zwei weitere WM-Turniere zu, dann wäre er 36.“

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12 BUNDESLIGA

Zieler ist oft unauffällig, macht aber einen so-liden, abgeklärten und guten Job; nicht zu ver-gessen Bernd Leno in Leverkusen und Timo Horn in Köln. Wir haben wie immer sehr gute Torhüter, aber diese Dekade wird von Manuel Neuer geprägt werden.Wie lange wird sich der jetzt 29-jährige Neuer als klare Nummer 1 behaupten? Gianluigi Buffon gelingt das in Italien seit mehr als 15 Jahren. Zwei weitere Weltmeisterschaften traue ich Neuer zu, dann wäre er 36. Wie sehen Sie die künftige Reihenfolge der Torhüter in der Nationalelf?Zunächst haben wir Neuer. Dann gehört jetzt ter Stegen in die Nationalelf, er ist mental enorm stark, so wie er die Situation bei einem Weltver-ein wie Barcelona gemeistert hat. Irgendwann muss er allerdings in Barcelona die Nummer 1 werden. Weidenfeller, Zieler und Leno nehmen sich nicht viel, und in Köln wächst mit Timo Horn ein interessanter Tormann nach.War es klug von Kevin Trapp, mit 25 Jahren von Frankfurt nach Paris zu wechseln?Natürlich. Dieses Angebot musste er annehmen.Neuer sagt, es könne dauern, bis beim FC Bayern alles abgestimmt sei – gerade nach Bastian Schweinsteigers Verkauf. Sehen Sie solche Probleme ebenfalls?Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Integrati-on der neuen Spieler Probleme bereitet. So viele Neuzugänge sind es nicht. Ein Problem kann beim FC Bayern das extreme Überangebot an hochwertigen Mittelfeldspielern werden. Hier die richtige Mischung zu finden wird wohl die größte Herausforderung. Ich bin gespannt, ob das ohne größere Unruhe gehandhabt werden kann. Was bedeutet Schweinsteigers Abschied für die Mann-schaft? Bei Bayern München ist jeder Spieler ersetzbar. Basti hatte zuletzt immer mehr mit Verletzungen zu tun – völlig normal für einen Spieler, der seit Jahren durch die Tretmühle Verein und National-mannschaft läuft. Das System Bayern München kam seinem Spielstil entgegen. Bei Manchester United gibt es keinen Arjen Robben und Franck Ribery, der Ball wird also häufiger zu Bastian zurückkommen. Er wird extrem hohes Tempo gehen müssen, kann dort also relativ schnell Probleme bekommen, wenn er sich nicht in einen körperlichen Topzustand zurückversetzt. Wie stellt sich aus Bayern-Sicht die Personalie Schwein-steiger dar?Lassen wir mal das Kultur- und Identifikations-Pathos weg: Die Entscheidung des Vereins ist nachvollziehbar. Ein Verein kann keine Rücksicht darauf nehmen, was ein Spieler geleistet hat, sondern ist dafür verantwortlich, was geleistet wird. Fans brauchen zwar Identifikationsfiguren, genauso schnell wird eine Identifikationsfigur aber auch aus dem Stadion gepfiffen, wenn die Leistung nicht mehr stimmt. Hatte Schweinsteiger denn noch eine echte Chance in München?Die Konkurrenz in der Zentrale ist groß. Xabi Alonso muss sich auch gegen mehrere Mitbe-werber behaupten. Als Einwechselspieler wäre Bastian sicher nicht geeignet. Aus diesem Blick-winkel war seine Entscheidung zu verstehen. Was bringt Arturo Vidal dem Bayern-Spiel?Vor allem Aggressivität und eine besondere Men-

„Ter Stegen gehört jetzt in die Nationalmannschaft.“

„Schweinsteiger kann in Manchester schnell Probleme bekommen.“

„Vidal passt nicht unbedingt ins Anforderungsprofil des Trainers.“

„Bei Guardiola sieht alles stressbelastet aus. Er wirkt unausgeglichen.“

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talität. Allerdings passt er nicht unbedingt in das Anforderungsprofil von Pep Guardiola.Sind Sie dafür, dass der FC Bayern auch mal 100 Milli-onen Euro für einen Superstar ausgibt?Ich glaube, Guardiola kam unter anderem nach München, weil er davon ausging, dass der FC Bayern seine finanziellen Ressourcen auch auf der Ebene eines Lionel Messi, Cristiano Ro-naldo oder Gareth Bale einsetzt. Damit tut sich der FC Bayern noch schwer, weil man bei sol-chen Summen in Deutschland sofort in enorme Rechtfertigungszwänge gerät. Bei uns geht es vor allem um wirtschaftliche Solidität, auch wenn der Unterhaltungswert darunter leidet. Wen inte-ressiert es schon in Asien oder Amerika, wer die solidesten Bilanzen hat? Diese Fans schauen sich die Ligen an, in denen die Superstars spielen. Also totales finanzielles Risiko?Das habe ich keineswegs behauptet! Ich frage mich nur, wie wir in Zukunft gegen die enormen finanziellen Mittelzuflüsse der englischen Ver-eine aus der TV-Vermarktung bestehen wollen. Die Status-quo-Verteidiger argumentieren, welch hohen Wert es darstelle, dass in der Bundesli-ga wegen der 50+1-Regel keine Investoren die Mehrheit an einem Verein erwerben können. Andererseits haben in Wolfsburg, Leverkusen, Leipzig oder Hoffenheim große Unternehmen mindestens genauso viel Einfluss wie jeder an-dere Mehrheitsaktionär in England. Droht der Bundesliga der Ausverkauf durch die Eng-länder, wie Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge befürchtet?

Die Topspieler dieser Welt versammeln sich im-mer dort, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt. Und das wird in den kommenden Jahren in England sein. Aus globaler Sicht wird der Fußball dort der attraktivste sein.Matthias Sammer nennt die Ziffer 4 wegen der nun mög-lichen vierten Meisterschaft magisch. Sie erlebten mit dem FC Bayern ebenfalls den Hattrick zur Jahrtausend-wende, wurden in der folgeden Saison 2001/02 Dritter. Haben Sie und Ihre Kollegen die historische Dimension des vierten Titels in Serie unterschätzt?Ich weiß nicht mehr, ob das bei uns ein Thema war. Aber es ist eine epochale Leistung, viermal in Folge Meister zu werden. Ist es nicht eher selbstverständlich, dass Bayern mit diesem Kader Meister wird?Der BVB und Wolfsburg wollen da sicher mit-reden. Aber die Kaderkonstellation der Bayern macht die Meisterschaft jede Saison fast schon zur Pflicht.Was muss in dieser Saison erreicht werden, damit Guar-diola seinen Auftrag in München erfüllt hat?Pep will natürlich die Champions League ge-winnen.Wird die Diskussion über Guardiolas Zukunft die Bayern belasten? Sie ist nervig für Verein und Spieler.Wie bewerten Sie die jüngsten Äußerungen des Vereins und des Trainers zur Fortsetzung der Kooperation? Sie weisen auf Guardiolas Selbstzweifel hin. Wichtiger wäre, Selbstsicherheit und Souverä-nität auszustrahlen und der Mannschaft zu ver-trauen. Bei Guardiola wird immer sehr viel über

Taktik und Spielphilosophie geredet, dabei geht es beim FC Bayern vor allem um Atmosphäre und darum, 20 bis 25 toptalentierte junge Men-schen so zu führen, dass ein erfolgsförderndes Klima entsteht. Momentan wirkt Guardiola sehr gereizt. Sein ständiges Gestikulieren am Spiel-feldrand lässt ihn unzufrieden erscheinen. Alles sieht sehr stressbelastet aus. Pep wirkt unaus-geglichen, als stehe er unter extremem Druck, den er sich zum größten Teil selbst macht. Wenn er diesen Schritt zu mehr Gelassenheit nicht schafft, wird er der Dauerbelastung irgendwann nicht mehr standhalten. Man kann nicht jeden Tag mit höchster Drehzahl fahren. Ich selbst habe erlebt, wohin das führt, gerade bei Bayern.Bayern gewann 2013 die Meisterschaft mit 25 Punkten Vorsprung, 2014 waren es 19, in diesem Jahr 10. Darf die Konkurrenz bei diesem Trend hoffen? Auf Trends gebe ich wenig. Zehn Punkte sind eine große Leistung, gerade nach einer WM. Des-halb ist 2015/16 ein großer Bayern-Vorsprung gut möglich, außer die Mannschaft reibt sich in der Zusammenarbeit mit Guardiola auf und findet nicht zusammen.Sind die Wolfsburger auf Strecke ein echter Konkurrent um den Titel? Oder wird sie die Champions League belasten?Sie müssen erst beide Wettbewerbe mental und körperlich bewältigen. Da braucht eine Mann-schaft viel Qualität und Erfahrung, deshalb wird es für Wolfsburg in dieser Saison aufgrund dieser Doppelbelastung schwierig mit der Schale. I N T E R VI E W : K A R L H E I N Z W I L D

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14 BUNDESLIGA

Seit 2008 spielte Benjamin Kirsten im Tor von Dynamo Dresden. Jetzt befindet sich der Keeper auf Vereinssuche. Seit Wochen,

nachdem sein Vertrag in Dresden nicht verlän-gert wurde. Doch dabei wird der 28-Jährige mit

einem Problem konfrontiert, das ihm bislang in seiner Karriere nicht als ein solches er-

schien. Kirsten, 1,82 Meter groß, ist zu klein. Das hörte er zuletzt wiederholt,

wenn es um einen neuen Arbeitge-ber ging – zumindest zwischen

den Sätzen.Wie groß aber muss ein Torhüter sein, damit er

auch ein guter ist? Und welche Rolle spielt die Größe wirklich für das

Torwartspiel?Alexander Bade hält nichts von der Längen-

diskussion: „Es gibt ja Leute, die sagen, ein Tor-hüter muss mindestens 1,90 Meter sein. Den Ansatz haben wir nicht. Wir schauen darauf, wie der Torwart sich mit seiner Größe verhält“, er-klärt Kölns Torwarttrainer, der Körpergröße nur bedingt für wichtig hält: „Natürlich gibt es einen gewissen Mindestwert. Unter 1,80 wird es im Spitzen-bereich schon schwierig, aber auch mit 1,79 kann man noch ein guter Torwart sein.“

Als Konsequenz daraus gibt es im Kölner An-forderungsprofil für einen Torhüter auch keinen Mindestwert. „Dagegen habe ich mich gewehrt“, erinnert sich der ehemalige Bundesliga-Profi an die internen Diskussionen vor Jahren.

Diesen klaren Standpunkt haben nicht alle Verantwortlichen in der Branche, wie auch der Fall Kirsten zeigt. „Man wird etliche Kollegen oder Cheftrainer finden, die sagen: Ich brau-che da hinten einen Großen“, weiß Bade. Beim FC Schalke 04 wird zumindest darauf geachtet,

Es kommt nicht Auf keiner Position wird so sehr auf den Aspekt Körpergröße geachtet wie bei den TORHÜTERN. Doch was bedeuten „fehlende“ Zentimeter wirklich? Sind denn kleinere Keeper benachteiligt?

„Ein Frank Rost musste sich nur umfallen lassen.“ CL AU S RE I T M A IER , Torwarttrainer

dass die Torhüter eine gewisse Länge mitbrin-gen. Kurios dabei: Bei Königsblau setzt man gleich auf drei Torwart-Riesen: Ralf Fährmann, Fabian Giefer und Michael Gspurning sind je-weils 1,96 Meter groß.

Die Zentimeter alleine machen es aber nicht. Stuttgarts Torwarttrainer Andreas Menger, der Talente wie den heutigen Leverkusener Bernd Leno formte, sieht es zwar gerne, wenn ein Tor-hüter die 1,90 Meter erreicht, stellt aber auch fest: „Größe relativiert sich, weil auch Geschmei-digkeit, Reaktionsschnelligkeit und das fußballe-rische Element, das in der heutigen Zeit immer wichtiger wird, dazukommen.“

Das ist auch der Ansatz, der in Gladbach verfolgt wird, dem Mekka der Torhüter-Zwer-ge. Die Fähigkeit gut mitzuspielen steht bei der Borussia deutlich vor dem Faktor Körper-größe. Die dadurch ab und an auftretenden Nachteile nimmt man dafür in Kauf. So erklär-te Sportdirektor Max Eberl vergangene Saison, als Borussen-Keeper Yann Sommer in Leverku-sen einen Distanzschuss von Hakan Calhanoglu über sich ins Tor passieren ließ, ganz offen, dass dem Schweizer National-Goalie in diesem Fall mit seinen 183 Zentimetern eben ausnahms- weise „mal die entscheidenden Zentimeter ge-fehlt“ hätten.

Doch in Gladbach möchten sie eben nicht einen Torhüter haben, der in erster Linie ei-nen oder zwei Distanzschüsse pro Saison noch aus dem Winkel kratzt, sondern vielmehr eine spielende Nummer 1. Dafür gibt es gute Grün-

de, hatte Sommer-Vorgänger Marc-André ter Stegen doch als Libero hinter der Gladba-cher Viererkette die meisten Ballkontakte aller Bundes-liga-Torhüter. Dementspre-chend suchte Eberl einen

fußballerisch starken Nachfolger. Und koordi-nativ sind „kleinere Sportler oft im Vorteil“, weiß 1,96-Meter-Mann Bade aus eigener Erfahrung.

Eberl und Trainer Lucien Favre scherten sich nicht um Sommers Größe. Zumal „kleine“ Tor-hüter in Gladbach Tradition haben: Der heutige Torwarttrainer Uwe Kamps, von 1988 bis 1998 die Nummer 1, war wie der von 2001 bis 2004 für die Borussia zwischen den Pfosten stehende Schweizer Jörg Stiel gerade mal 1,80 Meter groß.

Trotzdem wurden sie geschätzt. Obwohl sich rein biomechanisch betrachtet durch die fehlen-de Größe natürlich gewisse Nachteile ergeben, wie Claus Reitmaier in seiner Zeit als HSV-Tor-wartrainer beim Vergleich von Frank Rost (1,94) und Wolfgang Hesl (1,86) erklärte: „Hesl war von beiden der Schnellere, dennoch hat Rost plat-zierte Bälle gehalten, an die Hesl einfach nicht rankam. Entscheidend dafür war ganz einfach die Größe. Rost musste sich nur umfallen las-sen und brachte so die Hand an den Ball. Hesl musste noch einen Schritt machen oder sprin-

Mit 1,96 Metern die aktuell längste

Nummer 1 in der Liga: Schalkes Ralf

Fährmann

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gen. Trotz größerer Schnelligkeit konnte er den Größennachteil damit aber nicht wettmachen. Bei der heutigen Schussgeschwindigkeit ist das auch so gut wie unmöglich.“

Dennoch sieht auch Stiel die Länge nicht als den wichtigsten Faktor: „Entscheidend ist, dass Sprungkraft vorhanden ist, bei Flanken die Antizipation und das Timing stimmen. Das The-ma Körpergröße ist für Torhü-ter nebensächlich, sofern sie nicht nur 1,62 Meter groß sind.“

Bei Paradiesvögeln wie dem Kolumbianer René Higuita und dem Mexikaner Jorge Campos (beide 1,75), die zum Teil mehr durch ihr Outfit und ihre Show auffielen, mag man darüber noch streiten. Doch immerhin wurde Campos 1993 von der International Fe-deration of Football History & Statistics (IFFHS) zum drittbesten Keeper des Jahres gewählt.

Unbestrittene Spitzenklasse waren trotz feh-lender Zentimeter einige Torhüter: So bewegte sich der heutige DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke (1,81) in den 1990er Jahren genauso auf Topniveau wie in den 1980er Jahren der in Duisburg durch den Strafraum fliegende Gerd Heinze (1,77) oder in den 1970ern Sepp Maier. Der Weltmeister von 1974 kam auch lediglich auf 1,83 Meter.

Und selbst 172 Zentimeter können ausrei-chen, um die größten Erfolge zu feiern. Giampie-ro Combi gewann 1934 den WM-Titel mit Italien, obwohl der Keeper heute einem Manuel Neuer (1,93) gerade einmal bis zum Kinn gehen würde.

Den Minus-Rekord unter den Stammtor-hütern in bislang 52 Jahren Bundesliga hält Dr. Peter Kunter (siehe Infofläche). Der Zahnarzt war zwischen 1965 und 1974 die Nummer 1 bei Eintracht Frankfurt. Und das mit ganzen 1,73 laut kicker-Datenbank.

Damals noch möglich, jetzt nicht mehr, glaubt Kunter. „Mit meiner Größe würde ich heute nicht mehr im Tor spielen können“, bekannte er bereits 2004, und dabei sprach er selbst immer von 1,76 – also drei Zentimetern mehr.

Dennoch hätte es fast für eine Nationalmann-schaftskarriere im Land der Torhüter gereicht. „Sepp Herberger hat mich anfangs in einen Tür-rahmen gestellt, um abschätzen zu können, ob’s langt. Er hatte ein Faible für kleine Torhüter, denn er war ja selbst nicht sehr groß“, erzählte Kunter. Dass er letztlich nicht für Deutschland spielte, lag allerdings nicht in erster Linie an seiner geringen Größe, sondern an seiner großen Klappe. Kunter gibt zu: „Ich habe einen Fehler gemacht. Bei einem Lehrgang habe ich einige Flanken unterlaufen, und Herr Herberger kriti-sierte mich deswegen. Ich habe ihm daraufhin gesagt, er solle sich einen Torhüter suchen, der es besser macht. Das war mein Todesurteil. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn ich damals den Mund gehalten hätte.“ Ob Kunters

Größe wirklich genügt hätte, bleibt unbeant-wortet. Allerdings lässt ein Blick in die Statistik erahnen, dass es wohl nicht zur ganz großen DFB-Karriere gereicht hätte (siehe Infofläche Seite 17). Denn kleiner als der Schweinfurter und Bremer Günter Bernard, der 1968 sein letztes von

fünf Länderspielen bestritt und nur 1,79 Meter maß, war kein einziger deutscher National-torhüter.

Selbst der mit 181 Zen-timetern vergleichsweise große Andreas Köpke

hob sich nicht nur aufgrund seines Titel-gewinns bei der Europameisterschaft 1996 in England von vielen Stamm-torhütern im DFB-Team ab: Betrach-tet man die Keeper, die seit 1980 die klare Nummer 1 im Nationaltrikot waren, ist Köpke der einzige, der un-ter der Marke von 1,85 Metern liegt. Seine drei dauerhaften Nachfolger überragten ihn deutlich: Oliver Kahn mit 188, Jens Lehmann mit 190, Manuel Neuer mit 193 Zenti- metern.

Einen gewissen Bonus stellt die Körpergröße also offensichtlich doch dar. Auch wenn es neben der größeren Reichweite kaum

„Herberger hat mich in einen Türrahmen gestellt.“ DR . P E T ER KU N T ER , 1,73 Meter

kicker, 10. August 2015 15

nur auf die Größe an …

Von Riesen und Zwergen

29 Zentimeter liegen zwischen dem kleinsten und dem größten Stammkeeper der Bundesliga-Geschichte. Auf-fällig: Nationaltorhüter gibt es unter Extremisten nicht.

Größe Torhüter von bis173 Dr. Peter Kunter 1965/66 1973/74175 Bernhard Wessel 1967/68 Wolfgang Schnarr 1967/68 176 Reinhard Dittel 1975/76 177 Gerhard Heinze 1974/75 1981/82 Armin Reichel 1981/82 1982/83178 Roland Wabra 1963/64 1964/65 Michael Serr 1987/88

Größe Torhüter von bis202 Stefan Brasas 1992/93 199 Richard Golz 1988/89 2004/05198 Lars Unnerstall 2011/12 197 Koen Casteels 2012/13 2013/14 Thomas Kessler 2010/11 196 Wolfgang Kneib 1976/77 1984/85 Holger Gehrke 1994/95 Simon Jentzsch 2002/03 2006/07 Kristian Nicht 2006/07 Heinz Müller 2009/10 Ralf Fährmann 2014/15

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Mit 1,83 Metern als Kleinster einer der Besten in der Bundesliga: Gladbachs Yann Sommer

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einen wirklichen physischen Vorteil für die lan-gen Kerle gibt. Doch mit zunehmender Körper-größe gewinnt ein psychologischer Aspekt an Bedeutung. „Was wirklich ein gewisser Vorteil großer Torhüter ist, vielleicht auch klischee- bedingt, ist, dass die Gegner Respekt haben, wenn ein großer Torhüter rauskommt. Die psychologische Wirkung ist bei einem großen Torhüter eher gegeben als bei einem kleinen“, weiß Bade.

Fakt ist: Die Torhüter wur-den insgesamt größer (siehe Infofläche). Die Formel länger = besser geht dennoch nicht auf. Ist die Körpergröße, die beim durchschnittlichen deutschen Mann im Alter zwischen 18 und 35 Jahren seit 1978 von gut 1,73 Meter auf knapp 1,81 Meter angestiegen ist, für die Karrierechancen eines Torhüters also absolut unerheblich? Nein. Fehlende Zentimeter können sich laut Bade nämlich doch gravierend negativ auswirken. Und zwar dann, wenn der Torhüter an den Nachteil der geringeren Länge glaubt.„Leider wird kleinen Torhütern oft suggeriert: Du bist ja so klein, bei Flanken hast du sicher Probleme. Ähnlich wie den Langen gesagt wird: Bei flachen Bällen kommst du nicht so schnell runter. Wenn sich das im Hirn von einem jungen Kerl festsetzt und er sich nicht wirklich traut, rauszukommen oder in einen Luftzweikampf zu gehen, dann wird es schwierig“, weiß der Kölner, „aber wenn einer mutig ist, ist es überhaupt kein Problem. Denn mit den Armen und einer guten Sprungkraft wird er immer noch den längsten Feldspieler übertreffen können.“

Es besteht Konsens darin, dass Länge allein nicht reicht, um ein Top-Torhüter zu werden. „Ich war selbst ein relativ groß gewachsener Tormann, war aber kein Großer im Sechzehner“, blickt Bade zurück. National- und Welttorhüter Manuel Neuer hat hingegen alle vermeintlichen Eigenschaften großer und kleiner Torhüter ideal

Bundesliga-Torhüter: Zehn Zentimeter größer in weniger als 40 Jahren

Die Kurve zeigt, dass die Durchschnittsgröße der Stammkeeper seit 1973/74 sehr deutlich gestiegen ist.

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kombiniert. Fußballerisch überdurchschnittlich mit beiden Füßen, ausgefeilte Torwarttechnik und hohes Tempo – nicht nur bei seinen Reakti-onen. „Sein Vorteil ist, dass er einfach sauschnell ist, auch mit den Füßen, und das mit der entspre-chenden Größe. Das macht ihn unter anderem so einzigartig“, analysiert Bade.

Doch Neuer ist eine Ausnahmeerscheinung. Kleine Keeper können trotzdem große Torhüter sein. Doch als Makel wird es dennoch ange-

sehen, wenn eine Nummer 1 kein Gardemaß besitzt. „Mit Casillas und Reina gibt es Top-Torhüter, die sind deutlich un-ter 1,90 – egal, was sie offiziell als Größe angeben. Da werden ja manchmal gerne drei Zenti-

meter draufgeschlagen“, weiß Bade. Real-Legen-de Casillas, laut kicker-Datenbank 1,85 und von anderen Quellen mit 1,82 geführt, gibt 1,85 an, Ex-Bayern-Profi Pepe Reina 1,88. Kein Einzelfall. So musste sich Marc-André ter Stegen, als er in Gladbach in den Fokus rückte, Nachfragen gefallen lassen, ob er wirklich die offiziell an-gegebenen 1,89 Meter groß sei. Und wenn man Düsseldorfs Michael Rensing gegenübersteht, könnte man auch auf den Gedanken kommen, dessen 1,90 Meter anzuzweifeln.

Über Jorge Campos kursieren sogar Größen-angaben, die um bis zu sieben Zentimeter diffe-rieren: 175 sind es offiziell, als wirklicher Wert werden jedoch die 168 Zentimeter angesehen, die mehrere Quellen nennen. Die englische Wi-kipedia-Seite formuliert dies sogar ganz offen: „Er wurde offiziell mit 1,75 angegeben, obwohl er in Wirklichkeit nur 1,68 groß ist.“

Doch bei aller Trickserei – am Ende zählt nur das, was hinten rauskommt bzw. nicht reingeht, wie Andreas Menger betont: „Das wichtigste Merkmal eines guten Torhüters ist, dass er Bäl-le hält.“ Eigentlich nicht mehr als ein Satz fürs Phrasenschwein, aber angesichts andauernder Größendiskussionen weit mehr als eine Fußball-Weisheit. S T E P H A N V O N N O C K S

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Als die Keeper klein waren: Giampiero Combi (links, 1,73) gewann 1934 mit Italien die WM.

Bunter kleiner Vogel: René Higuita hielt bei der WM 1990 – und maß nur 1,75 Zentimeter.

„Und DU willst 1,75 sein?“ 1,91-Meter-Mann Oliver Bierhoff im Gespräch mit Jorge Campos

Fortsetzung von Seite 15

„Neuer ist trotz seiner Größe einfach sauschnell.“ ALE X A NDER B ADE , Torwarttrainer

Die kleinste und die größte Nummer 1 der Liga-Geschichte: Frankfurts Dr. Peter Kunter (1,73/links) und Saarbrückens Stefan Brasas (2,02) bewegten sich abseits der Norm.

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kicker, 10. August 2015 17

Rost, der deutsche Riese

Die deutschen Torhüter mit A-Länderspielen, die auch in der Bundesliga aufliefen, geordnet nach ihrer Größe:

Nationalkeeper LS BL-Spiele Größe Frank Rost 4 426 194Volkmar Groß 1 153 193Manuel Neuer 58 283 193Oliver Reck 1 471 193Tim Wiese 6 269 193René Adler 12 212 191Jörg Butt 4 387 191Bodo Illgner 54 326 190Jens Lehmann 61 394 190Manfred Manglitz 4 257 190Roman Weidenfeller 5 345 190Marc-André ter Stegen 4 108 189Fritz Ewert 4 45 188Oliver Kahn 86 557 188Ron-Robert Zieler 6 151 188Eike Immel 19 534 187Robert Enke 8 196 186Timo Hildebrand 7 301 186Helmut Roleder 1 280 186Toni Schumacher 76 464 186Norbert Nigbur 6 456 185Uli Stein 6 512 184Bernd Franke 7 345 183Rudi Kargus 3 408 183Sepp Maier 95 473 183Hans Tilkowski 39 121 183Raimond Aumann 4 216 182Günter Sawitzki 10 146 182Horst Wolter 13 243 182Dieter Burdenski 12 478 181Wolfgang Fahrian 10 67 181Andreas Köpke 59 346 181Wolfgang Kleff 6 433 180Heinrich Kwiatkowski 4 3 180Günter Bernard 5 287 179

Er war die Nummer 1 im Land. Bundestorwart-trainer Andreas Köpke (53), selbst kein Riese und trotzdem 1996 Europameister mit dem

DFB-Team, ist heute für das Wohl und Wehe der deutschen Spitzentorhüter verantwortlich und erklärt, welche Rolle deren Größe spielt.

Es heißt: Ein Torhüter sollte am besten mindestens 1,90 Meter groß sein. Was sagen Sie dazu, Herr Köpke?Für mich ist es die völlig falsche Herangehens-weise, die Qualität eines Torhüters auf die Kör-pergröße zu reduzieren. Das Anforderungsprofil eines Torwarts ist so vielseitig und komplex ge-worden, dass man den Torwart und sein Spiel in der Gesamtheit beurteilen muss. Es kann und darf keine Schablone geben, in die ein Torhüter reinpasst oder eben durchfällt. Welche Bedeutung hat die Größe für einen Torhüter? Welche Vor- und Nachteile haben kleine beziehungsweise große Torhüter?Es ist schon so, dass ein großer Torwart eine größere Reichweite hat und Flanken am höheren Punkt abfangen kann. Aber ist er so beweglich und explosiv wie ein kleinerer Torwart? Kommt er schnell auf den Boden und schnell wieder hoch? Geht der größere Torwart eher bei einer Flanke raus – was ich aus meiner Erfahrung heraus verneine –, und wie ist er fußballerisch ausgebildet? Wie liest und antizipiert er ein Spiel, wie dirigiert er seine Vorderleute, welche Aus-strahlung hat er? Dies alles sind Aspekte und Eigenschaften, die weniger mit der Größe zu tun haben, aber elementar wichtig sind. Es kommt auf das Gesamtbild an. Manuel Neuer zeigt mit seinen 1,93 Metern, dass ein großer Torwart das alles beherrschen kann. Yann Sommer ist aber

mit einer Größe von 1,82 Metern ebenfalls ein sehr guter Torwart. Gibt es im Bereich des DFB eine Mindestgröße, die ein Torhüter haben sollte?Nein, es gibt beim DFB keine Mindestgröße für einen Torwart, und das wäre auch falsch. Das Gesamtbild eines Torhüters macht es aus und nicht die Größe allein. Sie waren nie der Längste, aber verkörperten Weltklasse. Wurde dennoch Ihre Körpergröße irgendwann mal in Ihrer Karriere für Sie zum Nachteil? Zu meiner Zeit ist nie so über die Größe disku-tiert worden, wie es in den letzten Jahren der Fall war. Klar wäre ich gerne ein paar Zentimeter größer gewesen, aber ich konnte dies durch mei-ne Sprungkraft, Beweglichkeit und auch durch mein Stellungsspiel kompensieren. Diese Eigen-schaften haben auch heute noch ihre Gültigkeit für Torhüter, die nicht 1,90 Meter groß sind. Ich glaube nicht, dass ich damals mit 1,82 Metern bei einem Verein schlechtere Karten hatte.Bei einigen Klubs oder Trainern spielt die Größe eines Torwarts eine bedeutende Rolle. Sie waren laut kicker-Datenbank nur 1,81 Meter groß. Wie oft wird bei den offiziellen Angaben vonseiten der Torhüter die wirkliche Größe etwas aufgepeppt?Wir reden hier sicher nicht um einen Zentimeter mehr oder weniger, generell glaube ich, dass bei den ganzen Untersuchungen, die heutzutage in den Vereinen durchgeführt werden, schnell rauskommen würde, wenn da jemand versu-chen würde zu manipulieren. Ich kann das für meine aktive Zeit komplett ausschließen, sonst hätte auf meinen Autogrammkarten 1,85 Meter gestanden … (lacht) I N T E R VI E W : S T E P H A N V O N N O C K S

Bundestorwarttrainer Andreas Köpke gesteht

„Ich wäre gerne größer gewesen“

Überragend: Manuel Neuer ist zwölf Zentimeter größer als Andreas Köpke.

Der größte DFB-Keeper – zumindest nach Zentimetern: Frank Rost (1,94).

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Der Umzugswagen rollte am Donnerstag an, die letzten Behördengänge sind auch erle-digt. Vladimir Darida, der jeden Tag etwas

mehr von der neuen Heimat erkundet, hat den Kopf frei für seinen Job. Hertha BSC, sein neuer Klub, startet an diesem Montag im DFB-Pokal bei Arminia Bielefeld ins Pflichtspiel-Jahr. „Ich bin froh, dass die Vorbereitung vorbei ist“, sagt Darida lakonisch. „Sie ist nicht meine Lieblingszeit.“

Dass der Tscheche schon zum Auftakt in der Startelf gesetzt ist, steht außer Frage. „Einen fei-nen Fußballer“ nennt ihn Hertha-Trainer Pal Dardai: „Er ist ein schlauer Spieler, technisch stark, sehr laufstark. Er kommt praktisch ohne Ballverluste aus.“ Sein erstes Spiel für die Ber-liner wird niemand vergessen, der es gesehen hat. Beim Test gegen den FC Fulham (2:2) im Trainingslager in Schladming trifft Darida nach fünf Minuten. Das Umschaltspiel, mit ihm als Schwungrad, funktioniert. Die ersten 45 Minuten gegen Fulham sind Herthas stärkste Halbzeit

in der gesamten Vorbereitung. Mitte des ersten Durchgangs kreisen zwei Gegenspieler Darida in Höhe der Mittellinie ein, ein dritter, der da-zukommt, bringt Darida ins Straucheln. Er liegt schon fast, als er den Ball mit der Fußspitze doch noch erwischt und zu einem Mitspieler befördert.

Es sind kleine Szenen wie diese, die Dardai in seinem Urteil bestätigen. „Er ist fußballerisch schon jetzt – nach drei Wochen bei uns – besser integriert als gedacht“, unterstreicht der Trainer. „Er muss den Pass in die Tiefe, also den vorletzten Pass, noch öfter spielen, aber das kommt mit der Zeit.“ Darida selbst, der das erste Trainingslager in diesem Sommer noch mit dem SC Freiburg in Schruns bestritt, ehe er am 19. Juli mit Hertha nach Schladming reiste, findet die Trainings-einheiten bei Hertha „kürzer, aber intensiver als in Freiburg – das ist schon eine Umstellung“. Er soll Herthas neuen Stil prägen. Mehr Ballbe-sitz, längere Passfolgen, früheres Pressing – und wahlweise eben auch: mehr Tempo, mehr Tiefe,

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Antreiber und Passgeber: Vladimir Darida hat in Berlin einen Vertrag bis 2019.

Die Lunge der Liga

Laufstärke statt Lautstärke: VLADIMIR DARIDA (25) soll bei seinem neuen Klub Hertha BSC Defensive und Offensive verzahnen – und will mit Tschechien zur EURO 2016.

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mehr Punch. „Für die Art von Fußball, die wir künftig spielen wollen, ist er die Idealbesetzung“, schwärmt Dardai. Auch Manager Michael Preetz sagt: „Er war unser absoluter Wunschspieler.“ Eine Sockelablöse von 3,8 Millionen Euro fließt in Raten nach Freiburg, mehrere Boni werden das Gesamtpaket in den nächsten Jahren noch deutlich teurer machen. Auch der FC Augsburg und der RSC Anderlecht warben um den passi-onierten Golfspieler und Kinogänger. „Vielleicht ist Berlin nur ein Zwischenschritt für mich“, sagt Darida, der zwei ältere Schwestern hat, „aber es ist für mich jetzt der richtige Schritt.“

So, wie vor zwei Jahren der SC Freiburg der richtige Schritt war, als er Viktoria Pilsen nach geglückter Champions-League-Qualifikation verließ. Es war eine gelungene Zeit im Breisgau,

mit dem Makel des Abstiegs im zweiten Jahr. Aber dass sie sich da einen Muster-Profi geangelt hatten, wurde ihnen schnell bewusst. „Es war er-staunlich, wie gut er von Anfang an zurechtkam, auch abseits des Fußballs“, sagt SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach. Sport-Vorstand Jochen Saier preist Daridas „Klarheit in der Persönlich-keit“ und nennt ihn „einen aufrichtigen Spieler, auf und neben dem Platz“. Schon 2013 lockten russische Klubs mit Millionen-Offerten, auch jetzt hätte es zahlungskräftigere Adressen als Hertha gebeben. „Er verfolgt einen klaren Plan. Und dabei steht das Geld nicht an erster Stelle“, sagt Saier. „Er hat damals den Weg über uns gewählt, da gab es kein Links und kein Rechts.“

Darida schwärmt seit Kindertagen vom eng-lischen Fußball und bevorzugt Manchester Uni-ted: „Beckham mit seinen Freistößen war mein Idol.“ Ein Wechsel in die Premier League „bleibt ein Traum von mir“, sagt er. Er bescheinigt sich selbst „abseits des Platzes ein Phlegma“. Auf dem Platz ist er anders, ein bisschen: „Ich kann im Spiel schon auch giftig werden, aber generell bin ich eher ruhig. Man kann im Fußball auch ohne Egoismus und Lautstärke Erfolg haben.“ Die Show sollen andere liefern, er arbeitet im Akkord. Er reißt – gleichsam als Lunge der Liga – mehr Kilometer ab als alle anderen Bundesliga-Profis (s. Übersicht). „Er läuft viel“, findet Harten-bach, „aber vor allem läuft er geschickt.“ Er kann auf der Sechs, der Acht, der Zehn spielen, aber „am stärksten“ sieht er sich selbst, „wenn ich das Spiel vor mir habe“. Von den Teams aus der unteren Tabellenhälfte kamen in der Vorsaison nur Lars Stindl (Hannover, jetzt Gladbach) mit 77 und Johannes Geis (Mainz, jetzt Schalke) mit 74 auf mehr Ballkontakte pro Spiel als Darida (73). Seit Samstag ist er 25, er will im Laufe dieser Woche seinen Einstand geben – und am Ende der Saison mit Tschechien zu seiner zweiten EM nach 2012. Hertha will er ins Mittelfeld führen und „künftig mehr Tore aus dem Spiel heraus erzielen“. Dardai hat ihm das gleich im ersten Gespräch in seiner unnachahmlich direkten Art als Auftrag mitgegeben. „Ich habe gesagt, Vladi-mir, du bist ein Top-Fußballer“, erzählt der Ungar. „Aber 25 Länderspiele ohne Tor – das geht nicht.“ S T E F F E N R O H R / C A R S T E N S C H R Ö T E R

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EM-Debüt: Darida (re. Pepe) bestritt 2012 gegen Portugal das Viertelfinale (0:1).

Nur er toppt die 13 Kilometer

Aufgelistet sind die laufstärksten Profis 2014/15 mit der durchschnittlichen Strecke pro 90 Minuten und mindestens 17 Saisoneinsätzen.

Spieler (Verein 2014/15) Laufstrecke in kmVladimir Darida (SC Freiburg) 13,02Christoph Kramer (Bor. Mönchengladbach) 12,70Zoltan Stieber (Hamburger SV) 12,55Lewis Holtby (Hamburger SV) 12,51Lukas Rupp (SC Paderborn) 12,46Lars Bender (Bayer Leverkusen) 12,39Marc Stendera (Eintracht Frankfurt) 12,33Valentin Stocker (Hertha BSC) 12,24Rafael van der Vaart (Hamburger SV) 12,19Yunus Malli (1. FSV Mainz 05) 12,18

Vladimir Darida

Geboren am 8. 8. 1990 in Pilsen/Tschechien, Größe 1,71 m, Gewicht 64 kg, spielte ab 1995 bei Viktoria Pilsen

Saison Verein Liga Spiele Tore

09/10 Viktoria Pilsen CZE 1 3 010/11 Viktoria Pilsen CZE 1 1 0 Banik Sokolov CZE 2 13 511/12 Viktoria Pilsen CZE 1 22 312/13 Viktoria Pilsen CZE 1 29 613/14 Viktoria Pilsen CZE 1 6 2 SC Freiburg BL 23 314/15 SC Freiburg BL 31 615/16 Hertha BSC BL

Gesamt 128 25Weitere Einsätze und Tore31 Europapokalspiele 625 A-Länderspiele für Tschechien 0 5 U-21-Länderspiele für Tschechien 2 1 U-20-Länderspiel für Tschechien 1

Seine ErfolgeTschechischer Meister 2011, 2013; Supercupsieger 2011

Seine TurniereEM 2012

„Die Premier League bleibt ein Traum von mir.“

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Einer der erfolgreichsten und gefragtesten Fußballlehrer des Landes arbeitet beim kleinen

FC  Augsburg. Bei der Wahl zum Trainer des Jahres landete Markus Weinzierl zuletzt zweimal auf Rang zwei  – 2014 hinter Joachim Löw, 2015 hinter Dieter Hecking.

Was fehlt Ihnen noch zum Sprung auf Platz eins, Herr Weinzierl?Ich bin zufrieden, wenn ich hinter einem Weltmeistertrainer oder ei-nem Vizemeister und Pokalsieger Zweiter werde. Noch dazu weil es sehr knapp war …Hecking bekam 203 Stimmen, Sie 191. Schon 2013 waren Sie Vierter. Kein an-derer Trainer landete in den zurückliegen-den drei Jahren konstant so weit vorne. Macht Sie das stolz?Es freut mich, dass ich mit 40 Jah-ren bei einer Abstimmung unter Fachjournalisten dreimal ganz oben dabei bin. Ich empfinde es als Wertschätzung, die zeigt, dass die Arbeit des FC Augsburg positiv auffällt und wie der Verein inzwi-schen wahrgenommen wird. Dies wäre aber ohne mein Trainerteam und die Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen nicht möglich.Bis 2012 waren Sie Trainer in der 3. Liga. Hätten Sie sich eine so steile Karriere vorstellen können?Nein, es ist sensationell gelaufen. Wir haben im ersten Jahr nach neun Punkten in der Hinrunde noch den Klassenerhalt geschafft, sind dann Achter geworden, jetzt Fünfter vor Dortmund und Schalke. Wir haben immer noch eins draufgesetzt. So etwas kann man nicht voraussehen oder planen.Vor ein paar Wochen hatten Sie die Chan-ce, den nächsten Karriereschritt zu ge-hen. Schalke 04 wollte Sie. Warum sind Sie noch in Augsburg?Weil ich mit dieser Mannschaft in-ternational spielen und Erfahrun-gen im Europapokal sammeln will. 2012 führten Sie Jahn Regensburg über-raschend in die 2. Liga. Ihren Abschied

„Ich habe das Vertrauen x-fach zurückgezahlt“Er sagte Schalke ab und bleibt Augsburg treu. MARKUS WEINZIERL (40)spricht über den Wert von Verträgen, begehrte Spieler und die Gefahr eines Absturzes.

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„Ich habe das Vertrauen x-fach zurückgezahlt“damals bezeichneten Sie als „logischen Schritt“, weil der Höhepunkt erreicht war. Das könnte man jetzt in Augsburg auch so sehen. Was ist diesmal anders?Die Überlegung war da, das Ka-pitel am relativen Höhepunkt ab-zuschließen und eine neue Her-ausforderung zu suchen. Es wird ganz schwer, das noch zu toppen. Aber es ist reizvoll, es zu bestätigen, die Dreifachbelastung anzugehen. Nachdem ich die Vor- und Nachtei-le gegenübergestellt hatte, stand für mich fest, dass ich bleibe.War es knapp bei der Gegenüberstellung?Nein, ich habe mich aus voller Überzeugung für den FC Augsburg entschieden.Haben Sie nicht die Befürchtung, dass Sie nur noch verlieren können?Natürlich sind Sensationen für klei-ne Vereine nicht jährlich zu wie-derholen. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Aufgabe, den Ver-ein zu stabilisieren und fest in der Bundesliga zu verankern. Wenn wir die Klasse halten, haben wir einen guten Job gemacht. Diese boden-ständige Herangehensweise tut der Mannschaft gut, denn die Saison wird mit drei Wettbewerben un-heimlich schwierig. Aber davor hat der Verein keine Angst und ich auch nicht. Ich fühle mich nicht in einer Situation, in der ich etwas verlieren könnte.Sie verlängerten im April um zwei Jahre bis 2019. Nur ein paar Wochen später dachten Sie konkret über einen Wechsel nach, Ihnen lag sogar ein unterschriftsrei-fer Vertrag vor. Wie passt das zusammen?Ich habe verlängert, weil ich eine hohe Jobzufriedenheit habe und meine Aufgabe nicht als beendet sehe. Es ist ein normaler Vorgang, dass man sich Gedanken macht, wenn ein internationaler Top-Ver-ein wie Schalke anfragt. Ich habe mir das angehört und dann ge-merkt, dass die Entscheidung vom April die richtige ist. Das wider-spricht sich in keiner Weise.Aber zeigt allein dieses Überlegen nicht, dass langfristige Verträge im Profifußball nicht viel zählen?Das sehe ich anders. Ich habe meinen Vertrag nicht gebrochen und gehe mit voller Überzeugung meiner Arbeit nach. Man schließt Verträge immer mit der Absicht, sie einzuhalten. Wenn man andere Auffassungen oder Vorstellungen hat, dann gibt es Regularien mit Ablösesummen, oder man muss Gespräche führen.

Gibt es solche Regularien in Ihrem Ver-trag? Präsident Klaus Hofmann betont, dass Sie keine Ausstiegsklausel haben.Der Verein und ich pflegen ein sehr gutes Verhältnis, deshalb rede ich nicht über Vertragsinhalte.Haben Trainer eine höhere Verantwortung, Verträge einzuhalten, als Spieler?Ich denke, dass für beide das Glei-che gilt. Ein Verein sagt auch häufig, dass er den Trainer nicht mehr will. Deswegen ist es legitim, wenn ein Trainer zu der Erkenntnis kommt, dass es von seiner Seite nicht mehr passt. Siehe Jürgen Klopp.Der FCA schenkte Ihnen trotz einer lan-gen Krise zu Beginn viel Vertrauen. War

das von Bedeutung für Ihre Entscheidung in diesem Jahr?Nein, das spielte keine Rolle. Ich denke, dass ich dieses Vertrauen mit dem Erfolg x-fach zurückgezahlt habe. Trotzdem werde ich das nicht vergessen.Manche bezeichneten Sie als Fußball-Romantiker, weil Sie ein gut dotiertes Angebot ablehnten. Haben diese Leute recht?Das hat nichts mit Romantik zu tun, sondern mit Fakten. Mit den Jungs hier ist etwas zusammenge-wachsen, das ich weiterführen will. Ich wollte das zu diesem Zeitpunkt nicht kurzfristig aufgrund besserer Verdienstmöglichkeiten, der län-geren Tradition oder der größeren Aufgabe verlassen. Mein Weg hier ist noch nicht zu Ende.Wollen Sie irgendwann einen Top-Klub trainieren?Ich bin immer darauf aus, größt-möglichen Erfolg zu haben. Mo-mentan mit Augsburg. Was die Zu-kunft bringt, weiß ich nicht.Oder können Sie den FC  Augsburg zu einem Top-Klub machen?Platz fünf ist top. Der Verein hat sich in den vergangenen drei Jahren he-rausragend entwickelt. Es ist meine Aufgabe, die Mannschaft stetig vor-anzubringen. Aber klar ist, dass uns viele Klubs mit mehr Tradition und anderen finanziellen und struktu-rellen Möglichkeiten voraus sind. Diese Lücke wird noch eine Zeit lang bestehen.Nun steht eine kraftraubende Saison mit vielen englischen Wochen an. Droht der große Absturz?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass viele kleine Vereine Probleme be-kommen haben. Das ist kein Ge-setz, aber die Gefahr besteht. Die vielen Spiele können unserem klei-nen Kader wehtun. Wir werden ver-suchen, die Probleme so gering wie möglich zu halten und sie zu lösen. Wir sind darauf vorbereitet, dass es auch zähe Phasen geben kann.Kann man etwas lernen, wenn man sich ein Beispiel wie Freiburg anschaut? Der Sportclub rutschte 2013/14 als Europa-cupstarter in den Abstiegskampf.In Freiburg sind damals einige wichtige Spieler gegangen. Wir haben den Vorteil, dass unsere

Mannschaft zusammengeblieben ist. Trotzdem bleibt die große An-zahl der Spiele die Problematik, die uns genauso treffen wird. Da hilft es nicht, wenn wir zurückschauen.Ist der Kader dafür gerüstet?Wir haben einen guten Kern und können in die Saison starten. Aber es gilt weiterhin, Spieler zu finden, die uns verstärken. Wir wollen un-seren Kader noch optimieren. Es gibt nicht so viele Spieler, die uns besser machen und für uns bezahl-bar sind. Andere Vereine kennen die vor diesem Hintergrund interes-santen Spieler häufig auch. Wir hat-ten und haben viele Ideen, die bis jetzt leider nicht geklappt haben. Also schauen wir weiter und treffen hoffentlich gute Entscheidungen.Zehn Spieler sind über 30. Ein Problem?Ich bin froh, dass viele Spieler über 30 sind. Wenn sie um die 20 wä-ren, hätten sie uns die alle schon weggekauft. Wären Verhaegh, Baier oder Altintop sechs bis acht Jahre jünger, dann hätten andere Vereine sie geholt, da bin ich mir sicher. Der Altersschnitt ist ein riesiger Vorteil, nur so konnten wir uns in den zu-rückliegenden Jahren kontinuier-lich entwickeln.Wie können Sie die Mannschaft weiter voranbringen?Es gilt, unsere Leistung konstant abzurufen, immer am oberen Limit zu agieren. In der Rückrunde hatten wir zu viele Aufs und Abs.Auffällig waren Probleme bei Ballbesitz und viele Gegentore durch Konter.Es ist Fakt, dass wir uns gegen tief-stehende Mannschaften gerade zu

Hause schwergetan haben. Für sol-che Spiele brauchst du zum einen individuelle Fähigkeiten. Mit Piotr Trochowski haben wir jemanden geholt, der auf engem Raum Lösun-gen finden kann. Leider fällt er nun aus, aber er wird wiederkommen. Zum anderen geht es um saubere Abläufe, um die Balance, damit wir weniger ausgekontert werden. Da-ran arbeiten wir.Ist der typische Augsburger Konterfußball überhaupt noch möglich? Oder lassen das die Gegner nicht mehr zu?Ich sehe das als Anerkennung. Wir haben uns Respekt erarbeitet und treffen deshalb immer häufiger auf tiefe Gegner. Da ist das Umschalt-spiel, unsere größte Stärke, natür-lich schwieriger. Aber wir sind da-bei, immer bessere Lösungen gegen einen geordneten Gegner zu finden.André Hahn und Raul Bobadilla stiegen in Augsburg zu Nationalspielern auf, Abdul Rahman Baba ist Chelsea 25 Millionen Euro wert. Warum entwickeln sich Spieler beim FCA so erstaunlich?Die Mannschaft funktioniert, das Umfeld ist gut für junge Spieler und für solche, die in der Vergangenheit Probleme hatten. Wichtig ist das Team als Ganzes.Wie haben Sie mit Baba gearbeitet?Es ist auffällig, dass nach Matthias Ostrzolek im zweiten Jahr in Folge unser Linksverteidiger für einen anderen Klub interessant ist. Das ist der Spielanlage geschuldet: Wir sind sehr aktiv über die Außenver-teidiger, der linke profitiert davon, dass er mit Werner, Altintop und Baier auf seiner Seite gute Mitspie-ler hat. Baba hat unseren Plan gut umgesetzt, sich in Szene gesetzt. Natürlich haben wir auch individu-ell viel mit ihm gearbeitet – aber das versuchen wir mit allen.Ist es nicht frustrierend, wenn man einen Spieler vorangebracht hat und dann gleich ein großer Klub um die Ecke kommt? Ich möchte natürlich sehr gerne mit allen Spielern weiterarbeiten. Aber wenn wir jemanden wie Baba aus der 2. Liga verpflichten und er nach einem Jahr für einen Klub wie Chelsea interessant ist, dann macht uns das im Trainerstab eher stolz.Ist der FC Augsburg für einen Trainer auch so ein gutes Sprungbrett?Der FCA ist ein sehr guter Arbeitge-ber. Ich habe viel Spaß daran, das Ganze weiterzuentwickeln und den-ke gerade definitiv nicht darüber nach abzuspringen. I N T E R VI E W : D AVI D B E R N R E U T H E R

„Es ist auffällig, dass nach Ostrzolek wieder unser Linksverteidiger für einen anderen Klub interessant ist.“

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kicker, 10. August 2015 % -TOP-THEMA 23

Und dann kam doch das dicke Ende. In der vierten Minute der Nachspielzeit hatten die Ham-

burger in Jena den 2:2-Gleichstand erzwungen, nach der zusätzlichen halben Stunde war der Bundesligist jedoch aus dem DFB-Pokal 2015/16 geflogen, 2:3. Mehr als das Resultat löste das Entstehen der Pleite die Alarmsirenen aus. Die Frage beim Dino in der Dauerkrise: Schrillen sie schon wieder? Oder noch im-mer? Gegen den Viertligisten war der HSV nur dank des Schiedsrich-ters, der wie einige seiner Kollegen (z. B. in Unterhaching) seltsame Entscheidungen fällte, in die Ver-längerung gelangt – es half nichts. Und nun geht es zum FC Bayern München, Liga-Start am Freitag.

Bruno Labbadia hatte während der Vorbereitung gebetsmühlenar-tig um Geduld gebeten, das Auf-treten seiner Profis konterkariert alle seine Bemühungen. „Erste Liga, keiner weiß warum“, hallte es schon nach wenigen Minuten durch das Jenaer „Paradies“, ver-abschiedet wurden die HSV-Profis mit beißenden „Absteiger“-Rufen. Sie sind schon wieder in der Hölle angekommen, weil kein Neuzugang die zugedachte Rolle einnahm und die bekannten Probleme nicht be-wältigt sind. So lahmt etwa das Spiel nach vorne auch im 4-3-3-System.

Der Trainer wirkte geschockt, es war auch für ihn mehr als eine Pokalblamage. „Eine große Enttäu-schung, die nicht abzusehen war“, hatte Labbadia erlebt. „Die Vorbe-reitung lief gut, wir sind immer wie-der an Grenzen gegangen.“ Nicht aber in Jena. Eher im negativen Sinne, spielerisch wie läuferisch.

Dieser Sonntag in Thüringen war für den HSV ein böser Rückfall in Zeiten, die unter diesem Trainer beendet schienen. „Die Körper-sprache war selbst nach unserem 2:2 nicht, wie sie sein sollte“, sagte Labbadia. „Wir haben uns nicht gepuscht wie am Ende der vorigen Saison, jeder war mit sich selbst beschäftigt.“ Darüber war des Trai-ners Enttäuschung „am größten“. Weil dieses Defizit deutlich stärker erschrecken muss als das schon schlimme Ergebnis.

In Ingolstadt ist die Stimmung eine Woche vor der Bundesliga-Ur-aufführung in Mainz genauso mies. „Einfach zu wenig und eines Bun-desligisten nicht würdig“, fand Trai-ner Ralph Hasenhüttl an seinem 48. Geburtstag das 1:2 beim Regi-onalligisten Unterhaching, seinem Ex-Klub und an seinem Wohnort. „Wir sind selbst schuld“, bekann-te Kapitän Marvin Matip: „Die

Hachinger haben alles getan. Wir nicht.“

Eigentlich ist den Profis der Ehr-geiz der Herausforderer aus den unteren Ligen bekannt – und dass Leichtsinn schnell bestraft wird. Aber manche lernen es offenbar nie. Dabei hatten die frei- und samstäglichen Ergebnisse den An-schein erweckt, die Bundesligisten hätten es begriffen. Die Augsbur-

ger, vor einem Jahr vom Regional-ligisten Magdeburg mit 1:0 in der Auftaktrunde besiegt, hatten zwar 30 Zusatzminuten gebraucht, um 3:1 bei der viertklassigen SV Elvers-berg zu gewinnen, aber die dama-lige Lektion verstanden; ebenso die Bremer, die in den vergangenen fünf Jahren dreimal in der ersten Runde rausflogen. Nach 120 Minu-ten hatten sie sich beim Drittligis-ten in Würzburg (2:0) durchgesetzt. Rekordpokalgewinner FC Bayern (3:1 beim Oberligisten Nöttingen) und Borussia Dortmund (2:0 beim

Drittligisten Chemnitz) erfüllten ihre Pflicht – ohne große Show.

Die Hoffenheimer sind dagegen gestolpert. Anscheinend hat man dort schnell vergessen, denn erst drei Jahre sind vergangen, seit sich die Bundesliga-Abordnung der TSG 1899 beim Regionalligisten Berli-ner AK eine 0:4-Blamage geleistet hatte. Dieses Mal gönnten sich die Kraichgauer eine 0:2-Peinlichkeit gegen den nach zwei Zweitliga-Spieltagen punkt- und torlosen TSV München 1860.

Dennoch wies TSG-Coach Mar-kus Gisdol in einem Nebensatz auf den schon vorhandenen Liga-Rhythmus des Gegners hin. Und wegen des Knock-outs bei einem eher unterrangigen Zweitligisten, so Gisdol, „bricht jetzt nicht die Welt zusammen“. Wohl dem, der so unaufgeregt auf die 268 000 Euro Garantiesumme, die die zweite Po-kalrunde verheißt, verzichten kann!

Für die Amateure sind solche Beträge ein Goldregen, ob für den Fünftligisten SSV Reutlingen oder den Regionalligisten Viktoria Kön. Sie dürfen sich nun auf das nächste große Fußballfest freuen – und er-neut zu beweisen versuchen, was Bremens Thomas Eichin so zusam-menfasste: Weil die Amateure auf diesem Niveau nahezu allesamt unter professionellen Bedingungen arbeiteten und taktisch wie konditi-onell eine gute Ausbildung hätten, seien die Schwierigkeiten der Elite-teams aus dem Oberhaus logisch. Alles andere „wäre fürchterlich für diesen Wettbewerb“, so Eichin, „das ist es, was den Pokal so interessant macht“. K . W I L D / S . W O L F F

Aber manche lernen es nie

In der ersten Runde im DFB-POKAL scheiterten erneut mehrere Bundesligisten gegen wackere Außenseiter. Diesmal erwischte es Ingolstadt sowie den Hamburger SV und Hoffenheim.

Labbadia geschockt: Es war mehr als eine Pokal-Blamage.

Gisdol unaufgeregt: „Die Welt bricht jetzt nicht zusammen.“

… und raus bist du: Bruno Labbadia,

Ralph Hasenhüttl und Markus Gisdol blieben

in der ersten Runde des DFB-Pokals auf der Strecke.

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24 DFB-POKAL

Es ist angerichtet

1Thomas Müller sah von der Er-satzbank aus, wie Bayern den ersten Elfmeter in einem Pflichtspiel in dieser Saison zugesprochen bekam- en. Er als Schütze Nummer eins kam nicht infrage, aber wer dann? „Ich glaube, Robert Lewandowski und Arturo waren eingeteilt, ganz sicher bin ich mir aber nicht“, sagte Kapitän Philipp Lahm nach dem Schlusspfiff. Sehr sicher muss sich dagegen Vidal gewesen sein, der sich den Ball schnappte und souverän verwandelte. Drei Minuten später sah er nach einem rüden Einsteigen Gelb. Insgesamt gehörte der Chilene, der im Vierermittelfeld defensiver agierte als beim Audi-Cup, zu den auffälligsten Bayern. Trainer Pep Guardiola hatte zuletzt betont, bei Vidal gelte es abzuwägen zwischen Rückstand aufholen und Spielpraxis. Nach 45 Minuten nahm er ihn deshalb vom Feld. Es waren die besseren der Bayern. F R A N K L I N K E S C H

ARTURO VIDAL

Souveräner Schütze

1Natürlich war Franco di Santos sonst so prächtige Laune nach die-sem vergebenen Foulelfmeter ge-trübt, besser als bei einem Strafstoß hätte die Chance auf ein Debüttor schließlich kaum sein können. Doch betrach-teten di  Santo und seine Teamkollegen nach dem 5:0 im Pokal in Duisburg lieber das große Ganze – und kamen zu dem Schluss, dass der Pflichtspieleinstand des Stürmers ein durchaus gelungener war. Der Argentinier hatte einige gute Szenen, er war an mehreren Angriffen beteiligt. Vor allem aber trug sein späteres Tor zum 4:0 zur heiteren Stimmung bei. „Schön, dass es doch noch geklappt hat“, freute sich etwa Klaas Jan Huntelaar, der als Stamm-Strafstoßschütze sei-nem Sturmpartner die Ausführung des Elfmeters freundlicherweise überlassen hatte – und nach dessen misslungenem Versuch erst recht Stamm-Strafstoßschütze bleiben will. T O N I L I E T O

FRANCO DI SANTO

Kurz schütteln, weiter

Von wegen: Mögliche Anlaufschwierigkeiten oder so … Zahlreiche Neuzugänge machen im DFB-Pokal gleich malAPPETIT AUF MEHR. Die Bundesliga kann kommen.

MAX KRUSE

Debüt in der De-Bruyne-Rolle1Als sein Name fällt, wird’s laut. Beim Wolfsburger Fanfest am Sonntag steht er im Mit-telpunkt. Max Kruse, der VfL- Königstransfer dieses Sommers, kommt an beim Anhang. Und bei seinem Trainer. „Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobt Dieter Hecking den Zwölf-Millionen-Eu-ro-Einkauf aus Mönchengladbach. Kruse, zuletzt beim Supercupsieg gegen Bayern noch Joker, stand beim 4:1 gegen die Stuttgarter Ki-ckers erstmals in einem VfL-Pflicht-spiel in der Startelf und überzeugte bei seinem Debüt gleich auf ganzer Linie. „Es hätte schlechter laufen können“, freute sich der 27-Jährige über sein erstes Tor und zwei Vor-lagen im neuen Trikot.

KKruse überzeugt und gibt dem VfL noch mehr Möglichkeiten. „Mit ihm haben wir unsere Flexibilität im Offensivspiel

noch einmal erhöht“, erklärt Hecking. In Stuttgart agierte der Nationalspieler formal auf der Zehn – Stammregisseur Kevin De Bruyne wich auf den Flügel aus –, verän-derte im Wechsel mit seinen Kolle-gen aber stets die Position. Kruse: „Das ist das, was der Trainerstab möchte, damit wir noch schwerer auszurechnen sind.“ Der Neuzu-gang hinter der Spitze, vorne drin, links, rechts – es funktioniert. „Wir sollen Eigeninitiative ergreifen“, er-klärt die Offensivkraft und kündigt an: „Wir haben noch Steigerungs- potenzial.“ T H O M A S H I E T E

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Die Meinung

Eine runderneuerte und auf ihre Kernkompetenz rückbesinnte

TSG Hoffenheim soll in der neuen Saison präsentiert werden. Und wieder den attraktiven, aggressi-ven Angriffs- und Spektakelfuß-ball zeigen, den sich Verein und Trainer Markus Gisdol auf die Fahnen geschrieben haben. Der Auftakt im DFB-Pokal ging schon mal gehörig in die Hose. Beim 0:2 bei Zweitligist TSV München 1860 wurden die Löwen nur gekrault statt gejagt.

Eine Rückbesinnung auf alte Werte sollte auch im Transfergebahren der Kraichgauer erreicht wer-den. Noch immer kämpft Ma-nager Alexander Rosen damit, die schließlich in der „Trainings-gruppe 2“ eskalierten Auswüchse zu korrigieren, die den Klub in Verruf und in ärgste Abstiegsnot manövriert hatten. Sportlich wie finanziell befindet sich die TSG unter der neuen sportlichen Füh-rung bislang auf einem stabilen Weg der Konsolidierung. Trotz der jüngsten Pokalpleite.

Das neue Geschäftsmodell von Ge-sellschafter Dietmar Hopp (siehe Seite 40) ist an sich nichts Ver-werfliches und kann dem Verein durchaus unter dem Strich finan-zielle Gewinne einbringen. Bei einer allzu starken Konzentration der Kräfte aber bleibt stets ein „Geschmäckle“. Es wächst die Ge-fahr externer Einflussnahme. Die von der sportlichen Leitung mit Skepsis beäugte erneuerte Allianz mit der Beratungsagentur von Ro-ger Wittmann birgt Zündstoff und gefährdet den Betriebsfrieden. Da kann es schnell zu Interes-senskonflikten kommen. Bei der Besetzung des geplanten neuen Postens, der die Leitung der ak-tuell überwiegend mit Wittmann-Klientel besetzten Abteilung vor-sieht, ist der TSG eine sensible Wahl anzuraten. Sonst könnte der Verein in eine unangenehme Konstellation schlittern. Dann droht der TSG der Staat im Staate.

TSG droht der Staat im Staate

M I C H A E L P F E I F E Rkicker-Redakteur und Hoffenheim-Experte

kicker, 10. August 2015 25

1Sein Vorgänger packte beim Torjubel schon mal den Geißbock bei den Hörnern. Anthony Ujahs Abschied nach Bremen missriet gründlich, mit seinem hastigen Abgang brachte er Kölns Fans gegen sich auf – doch die haben schon einen neuen Torjäger in ihr Herz geschlossen. Keiner traf in der Po-kalgesichte des FC schneller als Anthony Modeste (nach 45 Sekunden in Meppen), und sein Dreierpack beim 4:0-Erfolg macht Appetit auf mehr. In Hoffenheim wur-de er vor allem als Auswärtsstürmer geschätzt, dank sei-ner Schnelligkeit und Explosivität. Fünf der sieben Sai-sontore erzielte der Franzose auswärts; zu Hause blieb er oft auf der Bank. In Köln hat sich Modeste schnell durchgesetzt: Zoller, in den Tests treffsicher, blieb zu-nächst auf der Bank, Hosiner, einer der Knipser der Vor-bereitung, musste gar 90 Minuten draußen sitzen. Und was sagt Modeste nach dem Blitzstart? „Ganz zufrieden bin ich nicht, ich wollte noch mehr Tore machen – das ist schließlich mein Job.“ O L I VE R B I T T E R

1Schon bei der Saisoner-öffnung gegen Twente En-schede traf Johannes Geis per Freistoß aus zentraler Position, beim 5:0 gegen den MSV Duisburg gelang ihm das nun erneut.

Aus 20 bis 25 Metern in mit-tiger Position zu treffen ist eine Kunst. Kann ein Torwart da nur schlecht aussehen, Herr Geis?Ich trainiere das, und wenn die Bälle gut kom-men, ist es für einen Tor-wart ungeheuer schwer. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu. Gegen den MSV Duisburg habe ich versucht, den Ball gezielt reinzuhämmern und zu-dem hat der Torwart den Ball, glaube ich, erst ziemlich spät gesehen. Fühlen Sie sich bereits als neuer Chef im Schalker Mittelfeld?Ich will mir durch Leistung erst einmal das Vertrauen der Mitspieler erarbeiten. Ich finde, dass wir da auf einem sehr guten Weg sind. Aber dass ich jetzt schon der Chef bin – na ja, ich denke, da sind eher andere für zuständig. Dennoch geben Sie bereits auffällig viele Kommandos.Das war in Mainz schon so, es ist mein Naturell. Außer-dem spiele ich auf einer Position, auf der es wichtig ist, viel zu sprechen. I N T E R VI E W : T O N I L I E T O

1Den Extra-Motivationskick erhielt Werders neuer Stürmer kurz vor der Pflichtspielpre-miere. Nigerias frischgebackener National-trainer Sunday Oliseh klingelte durch und teilte mit: Anthony Ujah ist beim Aufbau des Teams als tragende Säule fest eingeplant, soll schon am 5. September in Tansania (Afrika-Cup-Quali) sein Comeback geben. Unter Olisehs Vorgänger hatte er 2013 bereits fünf Partien absolviert, wurde dann aber zwei Jahre lang nicht mehr für Pflichtspiele berücksich-tigt. Die neue Entwicklung „macht mich sehr glücklich“, strahlte Ujah am Sonntag – für ihn das i-Tüpfelchen des gelungenen Einstands. Dass der 4,5-Millionen-Euro-Einkauf aus Köln beim 2:0 in Würzburg den Bann brach, passt perfekt ins Bild. „Mir war klar: Wenn in dem Spiel einer ein Ding macht, dann Ujah“, sagt Sport-chef Thomas Eichin. Nach di Santos Abschied ist Ujah der Offensiv-Fixpunkt schlechthin. „Ich spüre das Ver-trauen“, sagt er selbst. „Das bedeutet für mich keinen Druck, sondern ein gutes Gefühl.“ T H I E M O M Ü L L E R

1Das Timing stimmte ex-akt. Luc Castaignos fackelte nicht lange, als der Ball in der 31. Minute über Ste-fan Reinartz vor ihm auf-tauchte, er zog sofort mit rechts ab, die Kugel landete erst am Innenpfosten und dann im Tor. Der Abwehr-riegel des Bremer SV war geknackt, der Grundstein für den 3:0-Erfolg gelegt.

Trainer Armin Veh fühlt sich bestätigt in sei-ner Entscheidung, auf eine Doppelspitze zu setzen. Diese Variante ließ er in der Vorbereitung als Alternative zum gewohnten 4-2-3-1 einüben. Von Vehs Wahl ist der Holländer mit franzö-sischem Vater begeistert, was nicht wundert. Ansons-ten wäre „Platzhirsch“ Haris Seferovic vorne alleine aufgelaufen. „Ich liebe es, mit einem Stürmer mehr zu spielen“, sinniert Castaignos, der allerdings auch über links kommen kann. Diese Rolle wird vielleicht auf ihn zukommen, wenn Bundesligatorschützenkönig Alex Meier wieder fit ist nach einer Patellasehnenoperati-on. Bis dahin werden noch ein paar Wochen ins Land gehen. Deshalb ist der 2,5-Millionen-Euro-Einkauf von Twente Enschede pünktlich zum Bundesligastart die neue Nummer 2 in der Stürmer-Hierarchie der Eintracht. Perfektes Timing eben. M I C H A E L E B E R T

ANTHONY MODESTE

Blitzstart in die Herzen

JOHANNES GEIS

„Ich trainiere das“

ANTHONY UJAH

Comeback dank Oliseh

LUC CASTAIGNOS

Perfektes Timing

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Die 1. Runde im Überblick: DFB-POKAL26 DFB-POKAL

TuS Erndtebrück – SV Darmstadt 98 0:5 (0:2)

Erndtebrück: Bäcker – Tuysuz, Kröner, Saglam, Miyazawa – Ziegler, Campagna (67. Treude) – Jaeschke (46. Wassin-ger), Nakai – Schmidt (73. Böhmer), Andrijanic – Trainer: SchnorrenbergDarmstadt: Mathenia – Jungwirth, Sulu, Caldirola, Hol-land – Niemeyer, Vrancic (60. Gondorf) – Heller (71. Kempe), Rausch – Sailer (65. Rosenthal) – Stroh-Engel – Trainer: SchusterTore: 0:1 Sailer (9.), 0:2 Stroh-Engel (10.), 0:3 Heller (57.), 0:4 Stroh-Engel (66.), 0:5 Rausch (84.) – Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen) – Zuschauer: 7857 – Gelbe Karten: Campagna, Kröner, Böhmer – Holland – Spielnote: 3, weil Darmstadt nach dem frühen Doppelschlag nachließ und der TuS mutig seine Chance suchte, entwickelte sich eine unterhaltsame Partie mit teils schönen Toren der Lilien.

BFC Dynamo – FSV Frankfurt 0:2 (0:2)

Berlin: Hendl – Mannsfeld, Brendel, Haarstrup, Zurawsky – Weidlich, Putze, Güntner (46. Pröger), Preiss – Rockenbach da Silva (69. Rehbein), N’Diaye (46. Muhovic) – Tr.: Stratos

Frankfurt: Weis – Huber, Gugganig, Oumari, Bittroff – Kon-rad, Perdedaj – Golley (90. Halimi), Epstein – Dedic (66. Kruska), Kapllani (88. Park) – Trainer: Oral

Tore: 0:1 Kapllani (3., Foulelfmeter), 0:2 Dedic (42.) – Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) – Zuschauer: 6 198 – Gelbe Karten: Weidlich, Putze, Muhovic – Epstein, Weis – Besonderes Vorkommnis: Rockenbach da Silva schießt Foulelfmeter an den Pfosten (63.) – Spielnote: 4, das frühe Gegentor schockte den BFC. Ein Anschlusstreffer in der stärksten Phase der Berliner hätte für Spannung sorgen können, doch nach Rockenbachs Fehlschuss war die Partie entschieden.

MSV Duisburg – FC Schalke 04 0:5 (0:3)

Duisburg: Ratajczak – Bohl, Bomheuer, Bajic, Feltscher – Bröker, Wolze, Holland (60. Albutat), Grote (34. Meißner) – Janjic, Brandstetter (71. Iljutcenko) – Trainer: Lettieri

Schalke: Fährmann – Junior Caicara, Matip, Nasta-sic, Aogo  – Choupo-Moting (61. Sané), Goretzka, Geis (75. Neustädter), Draxler – di Santo (64. Meyer), Hun-telaar – Trainer: Breitenreiter

Tore: 0:1 Huntelaar (3.), 0:2 Nastasic (39.), 0:3 Geis (45./+2), 0:4 di Santo (62.), 0:5 Goretzka (85.) – Schieds-richter: Stark (Ergolding) – Zuschauer: 30 600 (ausver-kauft) – Gelbe Karten: Grote, Wolze – Gelb-Rot: Bajic – Besonderes Vorkommnis: Ratajczak hält Foulelfmeter von di Santo (33.) – Spielnote: 2,5, die enttäuschende Duisburger Leistung kompensierten die Schalker mit erfri-schendem und ansehnlichem Fußball.

FC Viktoria Köln – 1. FC Union Berlin 2:1 (0:1)

Köln: Pellatz – Malura (42. Dias), Brzenska, Haitz, Guiri-no – Schwarz, Wunderlich – Koronkiewicz, Nottbeck (60. Kreyer), Reimerink – Schwadorf (88. van Santen) – Trainer: Kaczmarek

Berlin: Haas – Trimmel, Kessel, Parensen – Skrzybski, Kreilach, Fürstner, Thiel (57. Redondo) – Wood (76. Korte), Brandy, Quaner – Trainer: Düwel

Tore: 0:1 Quaner (41.), 1:1 Wunderlich (68.), 2:1 Reime-rink (74.) – Schiedsrichter: Gerach (Landau) – Zuschauer: 4540 – Gelbe Karten: Schwadorf, Koronkiewicz, Schwarz, Kreyer – Besonderes Vorkommnis: Kreilach schießt Foul-elfmeter neben das Tor (48.) – Spielnote: 3, die Viktoria setzte sich verdient gegen streckenweise schwache Berliner durch, die nach der Führung die Entscheidung verpassten.

SV Meppen – 1. FC Köln 0:4 (0:2)

Meppen: Gommert – Jesgarzewski, Geiger, Wigger, Sche-pers – Kremer (67. Ahillen), Schnier (56. Maier), Strompen, Wagner – Born (26. Huxsohl) – Alawie – Trainer: Neidhart

Köln: Horn – Olkowski (46. Vogt), Sörensen, Heintz, Hector – Lehmann (69. Gerhardt) – Risse, Osako, Jojic (58. Zoller), Bittencourt – Modeste – Trainer: Stöger

Tore: 0:1 Modeste (1.), 0:2 Modeste (27., Foulelfmeter), 0:3 Modeste (79.), 0:4 Zoller (87.) – Schiedsrichter: Dietz (München) – Zuschauer: 13 815 (ausverkauft) – Gelbe Karte: Olkowski – Rote Karte: Gommert (24., Notbremse) – Spielnote:  4, die Spannung war aufgrund der Kölner Führung und des unberechtigten Meppener Platzverweises früh raus, der klar überlegene FC agierte vor allem in der zweiten Halbzeit zu ungenau.

Schachmatt in drei Zügen: Reutlingens Giuseppe Ricciardi versetzte dem KSC

mit drei verwandelten Elfern den K. o.

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Alle Spiele, alle Tore, alle Aufstellungen kicker, 10. August 2015 27

SV Elversberg – FC Augsburg n. V. 1:3 (1:1, 0:0)

Elversberg: Jensen – Gross, Maek, Feisthammel, Birk – Leandro (102. Pflügler), Cuntz (79. Washausen) – Nagel (69. Kohler), Obernosterer, Nicu – Tunjic – Trainer: Wiesinger

Augsburg: Hitz – Verhaegh, Hong, Klavan, Baba – Baier – Esswein (57. Bobadilla), Feulner (73. Mölders), Altintop, Caiuby (46. Werner) – Matavz – Trainer: Weinzierl

Tore: 1:0 Maek (52.), 1:1 Bobadilla (83.), 1:2 Mölders (101.), 1:3 Werner (109.) – Schiedsrichter: Storks (Velen) – Zuschauer: 5434 – Gelbe Karten: Kohler – Feulner, Hitz – Gelb-Rot: Obernosterer (90./+3). Spielnote: 2, in einem packenden Kampf wurde den Zuschauern alles geboten, was Pokalspiele ausmacht. Elversberg hatte den Bundesligisten dabei am Rande einer Niederlage.

Hallescher FC – Eintracht Braunschweig 0:1 (0:0)

Halle: Bredlow – Rau, Engelhardt, Kleineheismann, Brügmann – Banovic (75. Kruse), Diring (75. Jansen) – Ziegenbein (75. Bertram), Furuholm, Pfeffer – Osawe – Trainer: Köhler

Braunschweig: Gikiewicz – Decarli, Correira, Reichel  – Ofosu-Ayeh, Schönfeld – Boland, Matuschyk – Khelifi (58. Zuck), Hvilsom (58. Berggreen), Hochscheidt (86. Omladic) – Trainer: Lieberknecht

Tor: 0:1 Zuck (67.) – Schiedsrichter: Cortus (Röthen-bach/Pegnitz) – Zuschauer: 9549 – Gelbe Karten: Kleineheismann – Ofosu-Ayeh, Decarli – Spielnote: 3, bei einer effektiven Chancenverwertung des HFC wäre der Zweit-ligist ins Straucheln gekommen. Doch dazu kam es nicht. So blieb eine Überraschung aus, die durchaus möglich war.

Erzgebirge Aue – SpVgg Greuther Fürth 1:0 (0:0)

Aue: Männel – Rizzuto, Breitkreuz, Susac, Hertner  – Skarlatidis (89. Krug), Riese, Samson, Handle – Kluft (72. Könnecke), Adler (79. Yildiz) – Trainer: Dotchev

Fürth: Flekken (13. Mielitz) – Wurtz, Franke, Röcker, Gießelmann – Gjasula, Hofmann, Zulj (66. Sukalo)  – Weilandt, Berisha (72. Freis), Tripic – Trainer: Ruthenbeck

Tor: 1:0 Skarlatidis (68.) – Schiedsrichter: Schröder (Hannover) – Zuschauer: 6000 – Gelbe Karten: Handle, Samson – Wurtz, Tripic, Hofmann – Spielnote: 3, eine Top- note für die läuferisch und kämpferisch überzeugenden Auer, die Fürther enttäuschten schwer. Die Hitze drückte der Partie den Stempel auf, das hemmte in der ersten Halbzeit. Erzgebirge spielte in Hälfte zwei Vollgas, während die Kleeblätter vergaßen, sich zu wehren.

Sportfreunde Lotte – Bayer 04 Leverkusen 0:3 (0:1)

Lotte: Fernandez – Langlitz, Nauber, Hazaimeh, Latkow-ski – Wendel (73. Brock), Hettich (53. Dej), Gorschlü-ter  – Granatowski, Daglar (46. Rosinger), Freiberger  – Trainer: Atalan

Leverkusen: Leno (86. Kresic) – Hilbert, Tah, Papadopoulos, Wendell – Bender, Kramer – Bellarabi, Calhanoglu (74. Kruse) - Mehmedi (63. Brandt), Kießling – Trainer: Schmidt

Tore: 0:1 Kießling (15.), 0:2 Calhanoglu (55., Foulelfmeter), 0:3 Bender (77., Foulelfmeter) – Schiedsrichter: Thomsen (Kleve) – Zuschauer: 5466 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Hettich, Freiberger, Langlitz, Latkowski – Hilbert, Kramer – Rote Karte: Gorschlüter (76., Notbremse) – Spielnote: 2,5, den Zuschauern bot sich ein abwechslungsreiches Spiel, in dem sich Lotte nicht versteckte. Leverkusen agierte abgebrühter und gewann verdient.

B U N D E S L I G A G E G E N 2 . B U N D E S L I G AMSV Duisburg – FC Schalke 04 ..................................0:51860 München – TSG Hoffenheim ..............................2:0Arminia Bielefeld – Hertha BSC ...........Mo., 10. 8., 18.30FC St. Pauli – Borussia M’gladbach .....Mo., 10. 8., 20.30

B U N D E S L I G A G E G E N 3 . L I G AStuttgarter Kickers – VfL Wolfsburg ..............................1:4Würzburger Kickers – Werder Bremen ...................n. V. 0:2Holstein Kiel – VfB Stuttgart ........................................1:2Chemnitzer FC – Borussia Dortmund ..........................0:2Energie Cottbus – 1. FSV Mainz 05 .............................0:3

B U N D E S L I G A G E G E N A M AT E U R ETuS Erndtebrück – SV Darmstadt 98 (in Siegen) .............0:5SV Elversberg – FC Augsburg ................................n. V. 1:3SV Meppen – 1. FC Köln .............................................0:4Sportfreunde Lotte – Bayer 04 Leverkusen ..................0:3Bremer SV – Eintracht Frankfurt ..................................0:3Carl Zeiss Jena – Hamburger SV ..........................n. V. 3:2SpVgg Unterhaching – FC Ingolstadt ...........................2:1FC Nöttingen – Bayern München (in Karlsruhe) ................1:3Hessen Kassel – Hannover 96 ....................................0:2

2 . B U N D E S L I G A G E G E N 3 . L I G AHallescher FC – Eintracht Braunschweig .....................0:1Erzgebirge Aue – SpVgg Greuther Fürth .......................1:0Hansa Rostock – 1. FC Kaiserslautern ..n. V. 0:0, Elfm. 4:5VfL Osnabrück – RB Leipzig .................Mo., 10. 8., 18.30VfR Aalen – 1. FC Nürnberg ..................Mo., 10. 8., 18.30

2 . B U N D E S L I G A G E G E N A M AT E U R EBerliner FC Dynamo – FSV Frankfurt ...........................0:2FC Viktoria Köln – 1. FC Union Berlin ..........................2:1SSV Reutlingen – Karlsruher SC ..................................3:1Bahlinger SC – SV Sandhausen ...........n. V. 0:0, Elfm. 3:5HSV Barmbek-Uhlenhorst –SC Freiburg (in Norderstedt) ...0:5FSV Salmrohr – VfL Bochum .......................................0:5VfB Lübeck – SC Paderborn 07 ...................................1:2RW Essen – Fortuna Düsseldorf ...........n. V. 0:0, Elfm. 1:3FK Pirmasens – 1. FC Heidenheim ..............................1:4

W E I T E R E T E R M I N E2. Runde: 27./28. Oktober 2015 (Auslosung am Freitag, 14. August, im Anschluss an das Bundesligaspiel Bayern München – Hamburger SV, Anstoß 20.30 Uhr, auf Sky) – Achtelfinale: 15./16. Dezember 2015 – Viertelfinale: 9./10. Februar 2016 – Halbfinale: 19./20. April 2016 – Endspiel: 21. Mai 2016 in Berlin

DFB-POKAL 2015/16: 1. RUNDESSV Reutlingen – Karlsruher SC 3:1 (2:0)

Reutlingen: Grgic – Wiesner (70. Frölich), Haas, Hartmann, Schiffel – Ricciardi – Golinski, Maier, Gleißner (73. Heim), Ubabuike (85. Seemann) – Schachtschneider – Trainer: Donkov

Karlsruhe: Vollath – Dehm, Gordon, Gulde, Kempe – Krebs (56. Peitz), Meffert – Torres (39. Hoffer), Yamada, Nazarov (14. Thoelke) – Hennings – Trainer: Kauczinski

Tore: 1:0 Ricciardi (13., Foulelfmeter), 2:0 Ricciardi (33., Foulelfmeter), 2:1 Kempe (63.), 3:1 Ricciardi (90./+1, Foulelfmeter) – Schiedsrichter: R. Kempter (Stockach) – Zuschauer: 8166 – Gelbe Karten: Ubabuike, Maier, Ricciardi – Thoelke, Meffert, Peitz, Vollath – Rote Karten: Gulde (12., Notbremse), Gordon (51., Tätlichkeit), Dehm (90., Notbremse) – Besonderes Vorkommnis: KSC-Trainer Markus Kauczinski wurde von Schiedsrichter Robert Kemp-ter auf die Tribüne verwiesen (53.) – Spielnote:  2,5, Außenseiter Reutlingen zeigte in der ersten Hälfte eine taktisch disziplinierte und auch spielerisch gute Leistung. Für die Dramatik sorgten unter anderem die drei Karlsru-her Platzverweise und die drei Elfmeter, die Ricciardi alle verwandeln konnte.

Hansa Rostock – 1. FC Kaiserslautern i.E.4:5 (0:0)

Rostock: Schuhen – Ahlschwede, Henn, Erdmann, Dorda – Gardawski (101. Ziemer), Kofler (82. Grupe), Ikeng, Bickel – Jänicke, Perstaller (74. Gottschling) – Trainer: Baumann

Kaiserslautern: Müller – Mockenhaupt, Vucur, Heubach, Löwe – Ring, Ziegler (119. Zimmer), Klich (85. Karl) – Halfar, Przybylko, Thommy (65. Colak) – Trainer: Runjaic

Elfmeterschießen: 1:0 Jänicke, 1:1 Löwe, 2:1 Ahlschwede, 2:2 Halfar, Ziemer verschießt, 2:3 Przybylko, 3:3 Bickel, 3:4 Vucur, 4:4 Ikeng, 4:5 Karl – Schiedsrichter: Jablonski (Bremen) – Zuschauer: 20 100 – Gelbe Karten: Jänicke, Gardawski, Kofler, Erdmann, Dorda, Ziemer – Löwe, Thommy, Klich, Ziegler – Spielnote: 3, einfallslose Lauterer zeigten sich beeindruckt von Rostocks aggressiver Spielweise. Der Drittligist verpasste aber beste Chancen.

Energie Cottbus – 1. FSV Mainz 05 0:3 (0:2)

Cottbus: Lück – Mimbala, Hübener, Möhrle, Szarka – Djeng-oue (75. Zeitz), Kauko – Kaufmann (89. Holz), Garbuschew-ski (46. Bouziane), Michel – Breitkreuz – Trainer: Krämer

Mainz: Karius – Brosinski, Bungert, Bell, Park – Baumgart-linger, Frei – Clemens (80. Balogun), Malli (83. Latza), Jairo – Niederlechner (70. Muto) – Trainer: Schmidt

Tore: 0:1 Frei (30.), 0:2 Jairo (33.), 0:3 Clemens (62.) – Schiedsrichter: Hartmann (Wangen) – Zuschauer: 11 123 – Gelbe Karten: keine – Spielnote: 3, Mainz bot gegen anfangs leidenschaftliche, aber lange Zeit zu harmlose Cottbusser eine sehr souveräne und effiziente Vorstellung.

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28 DFB-POKAL

Die 1. Runde im Überblick: DFB-POKAL

Holstein Kiel – VfB Stuttgart 1:2 (1:1)

Kiel: Jakusch – Herrmann, Krause, Wahl, Czichos  – Weidlich, Kegel (72. Schäffler) – Siedschlag, Lewerenz (79. Sané) – Heider (87. Wirlmann), Schnellhardt – Trainer: Neitzel

Stuttgart: Tyton – Klein, Baumgartl, Hlousek, Insua  – Gruezo, Gentner – Didavi, (81. Rupp), Kostic – Werner, Ginczek – Trainer: Zorniger

Tore: 1:0 Czichos (37.), 1:1 Didavi (41.), 1:2 Ginczek (60.) – Schiedsrichter: Winkmann (Kerken) – Zuschauer: 9916 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Herrmann – Gruezo, Rupp – Spielnote: 3, Drittligist Kiel war eine Hälfte lang mehr als ebenbürtig, dann aber übernahm der VfB – dennoch herrschte Spannung bis zur letzten Sekunde, als Czichos das 2:2 vergab.

1860 München – TSG Hoffenheim 2:0 (0:0)

München: Ortega – Kagelmacher, Schindler, Bülow, Wittek – Degenek, Adlung – Claasen, Wolf (89. Vollmann) – Okotie (82. Mvibudulu), Hain (66. Mulic) – Trainer: Fröhling

Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Schär (59. Bicakcic), Süle, Toljan – Schwegler, Strobl – Schmid, Rudy (74. Szalai), Elyounoussi (62. Kuranyi) – Volland – Trainer: Gisdol

Tore: 1:0 Claasen (51.), 2:0 Mulic (90./+3) – Schieds-richter: Osmers (Hannover) – Zuschauer: 17 800 – Gelbe Karten: Degenek, Mulic – Toljan, Volland – Spielnote: 2,5, 1860, taktisch und spielerisch überlegen, hatte gegen ideenlose und fehlerhafte Hoffenheimer keine wirklich großen Probleme.

Carl Zeiss Jena – Hamburger SV n. V. 3:2 (2:2, 1:0)

Jena: Koczor – Eismann, Klingbeil, Gerlach, Krstic – Bär (68. Vojvoda), Eckardt, Krauße, Schlegel (90./+ 2 Wolfram) – Starke – Jovanovic (88. Pieles) – Trainer: Uluc

Hamburg: Adler – Sakai, Cleber, Spahic, Ostrzolek – Ekdal (61. Schipplock), Diaz, Holtby (71. Jung) – Olic, Lasogga (77. Gregoritsch), Ilicevic – Trainer: Labbadia

Tore: 1:0 Gerlach (15.), 1:1 Olic (48.), 2:1 Jovanovic (58.), 2:2 Gregoritsch (90./+4), 3:2 Pieles (106.) – Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück) – Zuschauer: 13 800 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Krstic, Bär, Koczor, Wolfram – Spahic – Spielnote: 2, ein großartiger Pokalfight des Regionalligisten, der bei der Entstehung von Hamburgs Toren vom Referee benachteiligt wurde, trotzdem dreimal in Führung ging. Ein absolut verdienter Erfolg von Carl Zeiss gegen enttäuschende Hamburger.

FSV Salmrohr – VfL Bochum 0:5 (0:1)

Salmrohr: Ternes – Kohns, Schäfer, Schraps, Meschak (58. Ting), Braun – Heinz, Bartsch, Hartmann – Siga (69. Inhestern), Helbig (60. Saim) – Trainer: Linz

Bochum: Riemann – Celozzi, Fabian, Bastians (65. Weis), Perthel (46. Wijnaldum) – Losilla, Hoogland – Bulut (65. Simunek), Haberer, Terrazzino – Terrode – Trainer: Verbeek

Tore: 0:1 Terodde (40.), 0:2 Terodde (49.), 0:3 Terodde (59.), 0:4 Terrazzino (64.), 0:5 Terrazzino (90./+1) – Schiedsrich-ter: Schult (Hamburg) – Zuschauer: 4000 – Gelbe Karten: Siga, Bartsch – Fabian – Spielnote: 3, nur in den ersten 30 Minuten war die Partie weitgehend offen. Dann zeigte der Favorit Bochum seine individuelle Klasse und siegte am Ende hochverdient gegen den überforderten Oberligisten.

HSV Barmbek-Uhlenhorst – SC Freiburg 0:5 (0:2)

Barmbek: Tholen – Carlson (80.Wiedemann), Dammann, Clausen, Lange – El Nemr (77. Korczanowski), Hoeft, Merkle, Odabas – Sa Borges, Labiadh (66. Bober) – Trainer: Pieper von Valtier

Freiburg: Klandt – Mujdza (79. Stanko), Höhn, Föhrenbach, Günter – Schuster, Höfler – Hedestad, Frantz (74. Guedé) – Philipp (79. Hufnagel) – Petersen – Trainer: Streich

Tore: 0:1 Petersen (2.), 0:2 Petersen (45./+1), 0:3 Peter- sen (61.), 0:4 Petersen (64.), 0:5 Schuster (71.) – Schiedsrichter: Mix (Abtswind) – Zuschauer: 4607 – Spielnote: 4, nach schwungvollem Beginn fehlten Freiburg zunächst die spielerischen Mittel, um die chancenlosen Hamburger zu deklassieren. Später gaben die größeren Kraftreserven sowie Nils Petersen den Ausschlag für den klaren Sieg.

Bahlinger SC – SV Sandhausen i.E. 3:5 (0:0)

Bahlingen: Müller – Nopper, Adam, Gleichauf – Wiesler, Häringer, Klein, Bührer – Fiand (76. Göppert), Sautner – Schlegel (88. Fellanxa) – Trainer: Pilipovic

Sandhausen: Knaller – Klingmann (102. Hammann), Kister, Hübner, Paqarada – Kulovits, Linsmayer, Wooten, Kratz (79. Thiede), Kosecki (46. Zillner) – Bouhaddouz – Trainer: Schwartz

Elfmeterschießen: 0:1 Bouhaddouz, 1:1 Bührer, 1:2 Paqa- rada, 2:2 Nopper, 2:3 Linsmayer, 3:3 Adam, 3:4 Kister, Göppert schießt an die Latte, 3:5 Wooten – SR: Badstübner (Windsbach) – Zuschauer: 3890 – Gelbe Karten: Wiesler, Häringer, Bührer, Sautner, Göppert – Kister, Linsmayer, Bouhaddouz, Zillner, Hammann – Gelb-Rot: Kulovits (54.) – Spielnote: 3,5, eine ausgeglichene Partie, die weniger von spielerischer Klasse als von der Spannung lebte.

VfB Lübeck – SC Paderborn 07 1:2 (1:0)

Lübeck: Toboll – Bohnsack, Wehrendt, Marheineke, Sirmais (46. Knechtel) – Sievers, Lange (75. Maletzki), Nogovic (68. Meyer), Senger – Richter, Kramer – Trainer: Skwierczynski

Paderborn: Kruse – Heinloth, Hünemeier, Ruck, Brückner (73. Hartherz) – Ndjeng, Bakalorz, Wydra (71. Koc), Ouali (88. Stoppelkamp) – Saglik, Proschwitz – Trainer: Gellhaus

Tore: 1:0 Richter (44.) 1:1 Bakalorz (54.), 1:2 Saglik (59., Foulelfmeter) – Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn) – Zuschauer: 7558 – Gelbe Karten: Nogovic, Marheineke, Lange, Wehrendt – Brückner, Proschwitz, Ouali – Spiel-note: 3, der VfB ging mutig in die Partie und erspielte sich zu Beginn und vor der Halbzeit Vorteile, sodass die Führung zur Pause nicht unverdient war. Nach dem Wechsel spielte Paderborn dann seine Cleverness aus.

Chemnitzer FC – Borussia Dortmund 0:2 (0:1)

Chemnitz: Kunz – Stenzel, Endres, Röseler, Conrad – Dem (83. Steinmann), Danneberg – Ofosu (83. König), Nandzik (73. Cappek) – Fink – Löning – Trainer: Heine

Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer – Bender (72. Weigl) – Gündogan, Castro (63. Hofmann) – Reus (83. Ginter), Aubameyang, Mkhitaryan – Trainer: Tuchel

Tore: 0:1 Aubameyang (25.), 0:2 Mkhitaryan (82.) – Schiedsrichter: Sippel (München) – Zuschauer: 12 500 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Danneberg – Piszczek – Spielnote: 3, Chemnitz kampfstark und mit einem ordent-lichen Auftritt, Dortmund tat nur das Nötigste.

Am Boden zerstört: Bahlingens Torhüter Dennis Müller nach dem Aus gegen Sandhausen im Elfmeterschießen.

Partytime in Jena: Auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld geht nach dem Coup gegen den Hamburger SV die Post ab.

Stuttgarter Kickers – VfL Wolfsburg 1:4 (0:2)

Stuttgart: Klaus – Leutenecker, Gaiser, Starostzik, Baum-gärtel – Bahn, Marchese, Braun – Mendler (71. Badiane), Müller (58. Fischer), Berko (57. Ivan) – Trainer: Steffen

Wolfsburg: Casteels – Vieirinha, Naldo, Klose, R. Rodriguez (77. Schäfer) – Guilavogui, Arnold – De Bruyne, Kruse, Pe-risic (63. Caligiuri) – Dost (71. Bendtner) – Trainer: Hecking

Tore: 0:1 Kruse (4.), 0:2 Dost (45.), 0:3 De Bruyne (47.), 1:3 Badiane (79.), 1:4 Bendtner (86.) – Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel) – Zuschauer: 9760 – Gelbe Karten: Bahn, Gaiser – Spielnote: 2,5, schöne Spielanlage des Drittligisten aus Stuttgart und individuelle Klasse der Wolfsburger, lediglich die Spannung fehlte.

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kicker, 10. August 2015 29

Alle Spiele, alle Tore, alle Aufstellungen

FC Nöttingen – Bayern München 1:3 (1:3)

Nöttingen: Kraski – S. Walter, Brenner, Fuchs, Schmidt – Schneckenberger, Zachmann (82. Neziraj) – Gür (77. Schenker), Hecht-Zirpel (70. Bitzer), Bilger – Schürg – Trainer: Wittwer

Bayern München: Ulreich – Rafinha, Boateng, Alaba – Lahm (55. Robben), Vidal (46. Höjbjerg), Kimmich (74. Dante), Juan Bernat – Götze, Douglas Costa – Lewandowski – Trainer: Guardiola

Tore: 0:1 Vidal (5., Handelfmeter), 1:1 Hecht-Zirpel (16.), 1:2 Götze (17.), 1:3 Lewandowski (26.) – Schiedsrichter: Kampka (Mainz) – Zuschauer: 29 486 (ausverkauft) – Gelb: Zachmann – Vidal, Boateng, Juan Bernat – Spielnote: 3, der Klassenunterschied war nicht so groß wie zu erwarten. Nöttingen wehrte sich tapfer, Bayern investierte wenig.

SpVgg Unterhaching – FC Ingolstadt 04 2:1 (1:0)

Unterhaching: Marinovic – Bauer, Hummels, Welzmüller, Winkler – Kiomourtzoglou, Taffertshofer – Piller (79. Marsei-ler), Sieghart (90./+4 Krabler), Reisner (57. Dombrowka) – Einsiedler – Trainer: Schromm

Ingolstadt: Nyland – da Costa, Matip, Hübner, Suttner – Roger (57. Morales) – Groß, Christiansen – Hinterseer (54. Bregerie), Hartmann, Lex (64. Pekhart) – Trainer: Hasenhüttl

Tore: 1:0 Einsiedler (30.), 2:0 Einsiedler (48.), 2:1 Hartmann (83.) – Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg) – Zuschauer: 6500 – Gelbe Karten: Hummels – Christiansen, Pekhart – Spielnote: 2, kein hochklassiger, aber bis zum Schluss packender Pokalfight, in dem leidenschaftliche Hachinger gegen ideenlose Ingolstädter die Oberhand behielten.

FK Pirmasens – 1. FC Heidenheim 1:4 (0:2)

Pirmasens: Kläs – Hammann (56. Schmieden), Steil, Heinze, Schug (73. Henn) – Becker – Grimm (68. Bürger), Reinert, Bouzid, Freyer – Auer – Trainer: Tretter

Heidenheim: Müller – Strauß (4. Scioscia), Beermann, Kraus (60. Reinhardt), Feick – Griesbeck – Halloran, Morabit (81. Skarke), Leipertz, Schnatterer – Frahn - Trainer: Schmidt

Tore: 0:1 Halloran (28.), 0:2 Morabit (32.), 0:3 Leipertz (51.), 0:4 Leipertz (80.), 1:4 Schmieden (82.) – Schieds-richter: Siewer (Drolshagen) – Zuschauer: 2320 – Gelbe Karten: Reinert, Steil – Feick – Spielnote: 3,5, der Regional- ligist agierte viel zu defensiv und mutlos und überließ den Gästen die Spielkontrolle, die diese effizient ausnutzten.

Rot-Weiss Essen – Fortuna Düsseldorf i.E. 1:3 (0:0)

Essen: Heller – Al Khalaf, Windmüller, Weber, Cokkosan – Rabihic, Fritz – Soukou (73. Grund), Baier, Studtrucker (86. Cekic) – Platzek (111. Behrens)– Trainer: Siewert

Düsseldorf: Unnerstall – Schauerte, Haggui, Strohdiek, Schmitz – Koch, Liendl – Bolly (75. van Duinen), Sararer (106. Bebou) – Ya Konan, Pohjanpalo (73. Bellinghausen) Trainer: Kramer

Elfmeterschießen: Heller hält gegen Ya Konan, Baier schießt über das Tor, 0:1 Haggui, Weber schießt über das Tor, Heller hält gegen van Duinen, Unnerstall hält gegen Cekic, 0:2 Strohdiek, 1:2 Fritz, 1:3 Liendl – Schiedsrichter: Siebert (Berlin) – Zuschauer: 17 500 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Al Khalaf, Baier – Haggui, Koch, Strohdiek – Gelb-Rot: Schmitz (83.) – Spielnote: 2, eine unterhaltsame, spannende Partie mit viel Feuer und zahlreichen Chancen.

Hessen Kassel – Hannover 96 0:2 (0:1)

Kassel: Rauhut – Schmik, Perrey, Welker, Giese (83. Loren-zoni) – Brill (61. Evljuskin) – Damm, Pepic, Becker, Bektasi (83. Feigenspan) – Comvalius – Trainer: Mink

Hannover: Zieler – Sakai, Schulz, Felipe, Albornoz – Schmiedebach (74. Andreasen), Sané – Prib, Karaman, Klaus (64. Saint-Maximin) – Erdinc (82. Sobiech) – Trainer: Frontzeck

Tore: 0:1 Sané (16.), 0:2 Karaman (90. /+ 2) – Schieds-richter: Alt (Heusweiler) – Zuschauer: 18 482 (ausver-kauft) – Gelbe Karten: Schmik, Perrey, Bektasi – Spiel-note: 3, spannend bis weit in die Schlussphase, was vor allem an Hannovers dürftiger Leistung lag. Kassel hielt lange dagegen, bis die Kräfte schwanden.

Und dann die Hände zum Himmel: Nach dem Abstieg aus der 3. Liga haben Unterhachings Spieler mal wieder Grund zum Feiern; der Ingolstädter Block ist da schon längst leer.

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Bremer SV – Eintracht Frankfurt 0:3 (0:1)

Bremen: Ahlers-Ceglarek – Waldau (46. Muharemi), Rath-jen, Kwiatkowski, Nukic, Kmiec – Aziri (46. Kurkiewicz), Laabs, Koweschnikow (62. Kaiser), Schwarz – Cakir  – Trainer: Gelsdorf

Frankfurt: Lindner – Hasebe, Zambrano, Russ, Oczipka – Reinartz – Aigner, Stendera (60. Flum), Inui (62. Wald-schmidt) – Seferovic, Castaignos (78. Gerezgiher) – Trainer: Veh

Tore: 0:1 Castaignos (31.), 0:2 Aigner (51.), 0:3 Wald-schmidt (71.) – Schiedsrichter: Schriever (Wurster Nordsee-küste) – Zuschauer: 3400 – Gelbe Karten: Koweschnikow – Spielnote: 3,5, eine anfangs ausgeglichene Begegnung, weil die Amateure gut verteidigten, später dann aber klare Vorteile für die Profis aus Frankfurt.

Würzburger Kickers – Werder Bremen n. V. 0:2 (0:0)

Würzburg: Brunnhübner – Thomik, Weil, Schoppenhauer, Kurzweg (71. Nothnagel) – Haller (78. Gutjahr), Karsanidis, Fennell, Russ – Nagy (97. Jabiri), Shapourzadeh – Trainer: Hollerbach

Bremen: Wiedwald – Gebre Selassie, Lukimya, Vestergaard, Garcia (96. Sternberg) – Bargfrede (90./+3 Galvez) – Grillitsch, Junuzovic – Eggestein (56. Öztunali) – Bartels, Ujah – Trainer: Skripnik

Tore: 0:1 Ujah (102.), 0:2 Bartels (108.) – Schiedsrichter: Rohde (Rostock) – Zuschauer: 9706 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Fennell, Russ, Shapourzadeh – Bargfrede, Ujah, Galvez – Spielnote:  3, eine Hitzeschlacht mit entspre-chenden Längen, aber spannend und am Ende ein offener Schlagabtausch.

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Gefragt ist Ewald Lienen bereits seit seiner Ankunft auf St. Pauli. Insbesondere in der heißen Phase des Abstiegskampfes, so Sport-

direktor Thomas Meggle, habe es der Routinier in der vergangenen Saison verstanden, den Druck von seinen Spielern zu nehmen, da er gezielt sich selbst in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt habe. In diesen Tagen ist das nicht nötig. Mön-chengladbach kommt. Sein Mönchengladbach. Und Lienen ist ganz automatisch im Mittelpunkt.

Die Woche vor dem Wiedersehen im Pokal war vollgepackt mit Medienterminen und Chris-toph Pieper mehr Bodyguard als Pressesprecher. Treffen mit Ex-Klubs sind längst Routine für den Fußballlehrer, allein in dieser Zweitligasaison kehrt er in München, Duisburg und Bielefeld an drei ehemalige Wirkungsstätten zurück. „Zu jedem meiner früheren Vereine“, beteuert der 61-Jährige, „habe ich eine Beziehung.“ Zu Mön-

chengladbach aber hat er mehr. „Dieses Spiel am Montag“, sagt er, „ist etwas Besonderes.“ Weil es das Aufeinandertreffen zwischen jenem Klub ist, für den er schon in aktiven Zeiten ein Faible hatte („Ich dachte immer, dass ich zu St. Pauli passen würde, und meine Freunde haben früher immer halb im Spaß gesagt, da müsse ich hin, da würden sich meine politischen Botschaften auch besser präsentieren lassen“) und eben dem Verein, der seine Heimat geworden ist.

Drei Leben hatte Lienen bei der Borussia, zwei als Spieler mit insgesamt acht Spielzeiten und 36 Toren in 244 Bundesligaspielen, eines als Trainer. Sein Lebensmittelpunkt als gebürtiger Westfale ist noch immer am Niederrhein, das Auto hat nach wie vor das Kennzeichen MG. „Ich habe in Mönchengladbach Freundschaften geschlossen, die bis heute halten.“ Und er hat Erinnerungen gesammelt, die bis heute lebendig

30 DFB-POKAL

„ Wie in einer neuen Welt“Wiedersehen mit seinen Ex-Klubs hat EWALD LIENEN (61) regelmäßig – das mit Gladbach aber ist ein besonderes. Weil der St.-Pauli-Coach dort lebt und drei Leben bei der Borussia hatte.

Außenbahn-Experte: Ewald Lienen erzielte für die Borussia 36 Bundesligatore.

Page 31: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

sind. „Am Anfang“, sagt er, „war es für mich ein Kulturschock, von einem kleinen Verein wie Arminia Bielefeld in die große Fußballwelt zu kommen.“ Das war 1977 und die Fohlenelf eine nationale wie internationale Topadresse. „Mön-chengladbach war eine der absoluten europä-ischen Spitzenmannschaften, das war für mich wie das Tor zu einer neuen Welt.“ Lienen kann ein fesselnder Erzähler sein und ist jetzt tief in diese eingetaucht. „Wir haben die Welt bereist, sind zum Weltpokalspiel nach Argentinien geflo-gen, waren in Hongkong und Japan. Gerade das erste Jahr war für mich unglaublich. Es hat mich sehr weitergebracht, in jeder Beziehung.“ Auch hinsichtlich der späteren Trainerkarriere. Lienen hatte Weltklasse-Lehrmeister am Bö-kelberg, zunächst Udo Lattek, später seinen Ex-Teamkollegen Jupp Heynckes. „Natür-lich“, sagt er, „waren sie prägend für meinen späteren Weg. Aber es waren nicht nur die Trai-ner, sondern auch Mitspieler wie Hacki Wimmer, Alan Simonsen, Rainer Bonhof oder Berti Vogts.“

Doch es gibt auch Narben. Eine ist aus dem Jahr 2003. Im März hatte er die Borussia, unter anderem mit dem heutigen Sportdirektor Max Eberl im Kader, am 24. Spieltag auf Rang 16 über-nommen und in einem beachtlichen Finish auf Platz 12 geführt. Dennoch war in der Saison da-rauf nach nur sechs Spielen für ihn Schluss. „Ich bin noch nie unter solchen Umständen entlassen worden“, hatte Lienen seiner-zeit gewettert und den damaligen Sport-direktor Christian Hochstätter angeklagt. Hin-tergrund: Der holte für Lienen seinen Wunsch-kandidaten Holger Fach, der erst unmittelbar zuvor in Essen eingestiegen war, pikanterweise jedoch auf einer Ausstiegsklausel explizit für die Borussia bestanden hatte. Medial hatte der erst gefeierte und plötzlich gefeuerte Retter zum Ge-genschlag ausgeholt. „Ich werde nicht zulassen, dass meine Reputation als Trainer beschädigt wird, um die wahren Hintergründe dieser Akti-on zu verschleiern. Mein Vertrauen ist von Hochstätter über Wochen systematisch missbraucht worden.“

Ausgerechnet das dritte Leben bei der Borussia endete also unschön, sei-ner Beziehung zu Stadt und Klub hat

kicker, 10. August 2015 31

VfL Osnabrück – RB Leipzig Montag, 18.30 UhrOsnabrück: Schwäbe – Pisot, Willers, Grassi – Ornatelli, Groß, Chahed, Dercho – Alvarez, Savran, Menga – Es fehlen: Eiter (Syndesmose gedehnt), Merkens (Trainingsrückstand)

Leipzig: Coltorti – Teigl (Klostermann), Orban, Nukan, Jung – Ilsanker – Kaiser  – Sabitzer, Forsberg – Selke, Poulsen (Bruno) – Es fehlen: Boyd (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), Compper (Knieprobleme), Gulacsi (gesperrt)

FC St. Pauli – Borussia Mönchengladbach Montag, 20.30 UhrSt. Pauli: Himmelmann – Nehrig, Fiereis, Gonther, Buballa – Alushi, Rzatkowski – Kalla, Maier, Sobota – Thy – Es fehlen: Miyaichi (Kreuzbandriss), Sobiech (Einblutung in der Wade); Halstenberg (Probleme mit dem Hüftbeuger)

Gladbach: Sommer – Jantschke, Christensen, Brouwers (Schulz), Wendt – Dahoud (Stindl), Xhaka – Traoré, Herrmann – Stindl (Drmic), Raffael – Es fehlt: Stranzl (Trainingsrückstand)

Arminia Bielefeld – Hertha BSC Montag, 18.30 UhrBielefeld: Hesl – Dick, Börner, Salger, Schuppan – Schütz, Junglas – Hemlein, C. Müller, Görlitz (Mast) – Klos – Es fehlen: Davari (Verletzung an der Syndesmose), Kluge, van der Biezen, Jopek, Benamar (alle Aufbautraining), Strifler (Reha)

Berlin: Kraft – Pekarik, Langkamp, Lustenberger, Plattenhardt – Skjelbred – Beerens, Darida, Stocker – Hegeler – Kalou – Es fehlen: Allagui (Kreuzbandzerrung), Weiser (Innenbandanriss im Knie), Schieber (Aufbautraining nach Knorpeloperation), Cigerci,

Baumjohann (beide Trainingsrückstand), Ben-Hatira (Zehoperation)

VfR Aalen – 1. FC Nürnberg Montag, 18.30 UhrAalen: Bernhardt – Schulz, Barth, Menig, Chessa – Schwabl – Drexler, R. Müller, Welzmüller, Klauß – Morys – Es fehlt: –

Nürnberg: Kirschbaum – Brecko, Petrak, Hovland, Stark – Behrens, Polak – Gislason, Schöpf – Sylvestr, Burgstaller – Es fehlen: Blum (grippaler Infekt), Sepsi (Oberschenkel-verletzung), Kerk (Rückstand), Mössmer (Reha), Schäfer (Meniskus-OP)

Eine prägende Zeit unter Lattek und Heynckes

Ausgerechnet das „dritte Leben“ endet unschön.

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DFB-POKAL: Wer spielt, wer fehlt – die vier Montagsspiele

Die Stars lesen das %-Sonderheft Bundesliga 2015/16

Robert Lewandowski:„Kenn ich und hab ich. Eine gute Vorbereitung auf die neue Saison.“

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es indes nicht nachhaltig geschadet. „Zum Leben gehören Höhen und Tiefen dazu“,

sagt er heute. Auch der Alltag im Wohnort Mönchengladbach, beteuert er, sei ihm nicht

schwergefallen. „Ich halte mich damit nicht lange auf, das war kein Problem.“

In Zeiten ohne Job ging er weiter zur Borussia. Und lernte Lucien Favre kennen. Auch mit sei-nem Gegenüber von diesem Montag verbindet ihn etwas. „Ich schätze Lucien und seine Arbeit

sehr. Wir haben uns seit unserem Ken-nenlernen vor eini-gen Jahren immer mal wieder getroffen. Er hat die Borussia

gemeinsam mit Max Eberl toll entwickelt.“ Als Gladbacher freut ihn diese Entwicklung. Als St.-Pauli-Trainer will er sie zumindest kurzzeitig stoppen. Lienen freut sich auf ein „besonderes Spiel“. Erzielen er und seine Profis auch ein be-sonderes Ergebnis gegen den großen Favoriten, wird der Trainer wieder im Fokus stehen. So viel

ist sicher. S E B A S T I A N W O L F F

Page 32: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

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32 BUNDESLIGA

Guardiola droht den StarsDer Bayern-Trainer hat intern klare Worte an die Spieler gerichtet. Die Botschaft: Wer den KONKURRENZKAMPF nicht akzeptiert, kann wechseln.

Am vergangenen Freitag war-tete man bei der allwöchent-lichen Pressekonferenz ver-

gebens auf Pep Guardiola. Der Bayern-Trainer ließ sich am trai-ningsfreien Tag von Sportvor-stand Matthias Sammer vertre-ten. Wer die letzten öffentlichen Auftritte des Katalanen beobach-tete, muss feststellen: Ungelegen wird ihm das nicht gekommen

sein. Guardiola wirkt zu Beginn dieser Saison angespannt. Die Nachfragen zu seiner Zukunft, vor allem die fehlende öffentli-che Wertschätzung für seine bis hierhin geleistete Arbeit nerven ihn – und daraus macht Guardi-ola keinen Hehl. Sammer vertei-digt seinen Coach: „Ich brauche einen Trainer, der kämpft und manchmal auch ein bisschen gereizt ist. Das ist mir sehr recht und zeigt mir, wie fokussiert Pep ist“, sagt der Sportvorstand.

Natürlich ist er fokussiert. Schließlich geht Guardiola in sei-ne dritte Saison bei den Bayern, die auch seine letzte sein könn-te. Noch ist das nicht klar. Zwei nationale Meisterschaften, ein Pokalsieg, der europäische Su-percup und der Weltpokalerfolg in Marokko 2013 sind bisher die Ausbeute. Doch das zweimalige klare Scheitern in der Vorschluss-runde der Champions League ge-gen Real Madrid und Barcelona hat Spuren hinterlassen.

Guardiola will es in diesem Jahr unbedingt wissen und lässt dies seine Spieler spüren. Einen Tag vor dem Supercup in Wolfs-burg richtete er ernste Worte an das Team. Er kündigte an, dass

einige Stars in Wolfsburg wie auch im Pokal gegen Nöttingen auf der Bank sitzen werden. Wem das nicht gefalle, der könne „bis zum 31. August den Verein wech-seln“, so der Trainer drastisch.

Guardiola droht den Stars. Auf Einzelschicksale, so die Bot-schaft, wird er keine Rücksicht mehr nehmen. Dazu sagt Jerome Boateng: „Der Trainer hat schon mehrmals gesagt: Wenn einer die Situation nicht akzeptiert, ist er falsch hier und kann gehen.“ Der Nationalspie-ler findet das genau richtig. „Es ist egal, um wen es da geht. Wir arbeiten als Team und haben viele Weltklassespieler im Team, aber wir müssen alle an einem Strang ziehen, sonst geht es nicht.“ Kapitän Philipp Lahm denkt genauso: „Es ist richtig so, dass der Trainer das gesagt hat. Jeder Spieler muss diese Situa-tion annehmen und dann kann man sich auch gegenseitig an-treiben. Dass nicht alle Spieler zufrieden sein können, ist doch ganz normal. Der Trainer kann immer nur elf Spieler aufstellen.“

Aber der erhöhte Konkurrenz-kampf soll auch für eine Leis-tungssteigerung sorgen. „Der Trainer hat gesagt, es gilt für je-den, auf dem Platz Leistung zu bringen. Dabei kann es die eine oder andere Situation geben, bei der auch ein Superstar mal auf der Bank sitzen wird. Er will ei-nen Konkurrenzkampf“, betont Sebastian Rode.

Guardiola erhöht den Druck und gibt sich motivierter als in den letzten beiden Spielzeiten. Die Spieler haben das registriert. „Der Trainer hat noch mal eine

Schippe draufge-legt. Man merkt das in jedem Trai-ning, gerade auch nach der letzten Saison, die nicht einfach war, aber

auch in der Vorbereitung, wo es schon wieder viel Kritik gab“, hat Boateng festgestellt. Und auch Rode merkt, dass „der Trainer noch mal ehrgeiziger und akri-bischer geworden ist. Statt 110 Prozent gibt er nun 130 Prozent. Er verlangt uns alles ab.“ Umso mehr, nachdem gegen Wolfsburg zum dritten Mal in Folge der Su-percup verloren wurde. Doch es gibt wichtigere Titel für Trainer, Mannschaft und Verein. Die Spieler müssen wachsam sein. Mit dem Pokalsieg in Nöttingen haben sie zunächst nur die erste, kleine von vielen, vielen Hürden gemeistert. M O U N I R Z I T O U N I

Freitag, 14. August (20.30 Uhr):Bayern München – Hamburger SV

Samstag, 15. August (15.30 Uhr):Bayer Leverkusen – TSG HoffenheimFC Augsburg – Hertha BSCWerder Bremen – FC Schalke 041. FSV Mainz 05 – FC Ingolstadt 04SV Darmstadt 98 – Hannover 96

Samstag, 15. August (18.30 Uhr):Bor. Dortmund – Bor. M’gladbach

Sonntag, 16. August (15.30 Uhr):VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt

Sonntag, 16. August (17.30 Uhr):VfB Stuttgart – 1. FC Köln

1. SPIELTAG

„Jeder Spieler muss die Situation annehmen.“ P H IL IP P L AHM , Kapitän

1Erst heute, am Spieltag, lüftet Lucien Favre sein Geheimnis. Es sind vor dem DFB-Pokalspiel beim FC St. Pauli viele Fragen, die der Schweizer hinsichtlich der Startaufstellung unbeantwor-tet ließ. Zum Beispiel, ob er mit dem 19-jährigen Andreas Chris-tensen und dem nur ein Jahr äl-teren Marvin Schulz eine „Bubi“-Innenverteidigung aufbietet? Ob er Mahmoud Dahoud, ebenfalls 19, in der Doppelsechs die Plan-

stelle neben Granit Xhaka zuteilt? Und vor allem: Ob er Zehn-Mil-lionen-Einkauf Josip Drmic erst mal auf die Bank setzt? Eine Sen-sation wäre es nach dem Vorbe-reitungsverlauf nicht mehr. Denn da kristallisierte sich heraus: Fav-re hat auch Lars Stindl für einen der beiden Sturmplätze ganz dick auf der Rechnung.

Stindl, aus Hannover geholt, für die Position von Christoph Kramer und Drmic als Ersatz

für Max Kruse – soweit die The-orie, wie die Borussen den Ver-lust ihrer zwei Leistungsträger auffangen werden. Nach den Eindrücken der Tests könnte es aber auch anders kommen. Stindl wird nicht Zulieferer für Drmic, sondern dessen Kon-kurrent, zumindest zum Start. Favre scheint Gefallen gefunden zu haben an der Konstellation mit Raffael und Stindl, die mehr noch als die Variante mit Raffael/

MÖNCHENGLADBACH: Der Mittelfeldspieler könnte den

Stindl – vom Zulieferer zum

Schon 16 Abgänge

Seit 1. 7. 2013 ist Guardiola Bayern-Trainer. Aufgeführt sind die Abgänge in den Sommertransferperioden.

2013Spieler neuer VereinEmre Can LeverkusenMario Gomez AC FlorenzLuiz Gustavo VfL WolfsburgNils Petersen Werder *Anatoliy Tymoshchuk Zenit

2014Spieler neuer VereinDiego Contento BordeauxJulian Green Hamburger SVToni Kroos Real MadridMario Mandzukic Atletico MadridLukas Raeder Vitoria SetubalDaniel van Buyten Karriereende

2015Spieler neuer VereinClaudio Pizarro Ziel unbekanntJosé Manuel Reina SSC NeapelBastian Schweinsteiger ManUnitedXherdan Shaqiri Inter *Mitchell Weiser Hertha BSC* war bereits ausgeliehen

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kicker, 10. August 2015 33

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1Dreimal Startelf in einer Woche. Nach den beiden Testspielen gegen Milan und Real Madrid stand Mario Götze nun auch beim 3:1 in Nöttin-gen in der Anfangsformation. Für den 23-Jährigen war diese Woche also eine ganz besondere, aber das lag auch seinen Sätzen bzw. an dem, was der Nationalspieler nicht gesagt hatte. Ein öffentliches Be-kenntnis, in dieser Saison definitiv beim FC Bayern zu spielen, bleibt weiter aus, doch nach kicker-Infor-mationen geht die Tendenz beim Weltmeister dahin, zu bleiben und sich der Konkurrenzsituation zu stellen. In Karlsruhe war Götze in einer sehr durchschnittlich agie-renden Bayern-Mannschaft der auffälligste Akteur, alles andere als zufällig traf er nach dem zwischen-zeitlichen, völlig überraschenden 1:1 postwendend zum 2:1.

Trainer Pep Guardiola hatte Göt-ze auf dessen Lieblingsposition ins zentrale offensive Mittelfeld beor-dert, von dort aus holte er sich tief im Mittelfeld immer wieder Bälle, wich bei Bedarf auf die Flügel aus und hatte neben seinem Treffer zwei weitere gute Möglichkeiten. In der zwölften Minute spitzelte er den Ball nach einem starken Kimmich-Zuspiel am langen Pfosten vorbei, nach 64 Minuten scheiterte Göt-ze frei vor dem Tor an Nöttingens Schlussmann Robin Kraski. Abwar-ten, ob er nun auch zum Ligastart gegen den HSV ran darf. Dann wird allerdings der zuletzt kranke Thiago zurückerwartet, der bei Guardiola als gesetzt gilt. m o z / l i n

Mario Götze

Die Tendenz geht zum Bleiben

Zehn-Millionen-Stürmer verdrängen

Drmic-Konkurrenten Kruse eine Lösung ohne echte Nummer neun bedeutet. Die wür-de Drmic verkörpern, der die Tiefe sucht, in die Räume startet und mit seinen Abschlussqualitäten beein-druckt. Doch beim Angreifer hat Favre offenbar noch Startschwie-rigkeiten ausgemacht; an der Ab-stimmung zu den Kollegen, an den Laufwegen muss weiter gefeilt werden. „Er muss sich noch an un-ser System und die Bewegungen gewöhnen, defensiv wie offensiv.

Es ist klar, dass so etwas seine Zeit braucht“, so der Trainer.

Perfektionist Favre ist bekannt dafür, die einzelnen Puzzleteile zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen zu können. Der Einbau des laufstarken und kombi-nationssicheren Stindl könnte eine größere Kompaktheit des Teams gewährleisten. Und torgefährlich ist der 26-Jährige (vergangene Sai-son zehn Treffer bei 21 Einsätzen) schließlich auch. JA N LU S T I G

Page 34: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

34 BUNDESLIGA

Das frühzeitige Pokal-Aus durch die peinliche 0:2-Niederlage beim Zweitligisten 1860 Mün-

chen wird Dietmar Hopp gar nicht gefallen haben. Schließlich bietet dieser Wettbewerb für zusätzliche Einnahmen reichlich Gelegenhei-ten. Nach zuletzt zwei Viertelfi-nalteilnahmen unter Trainer Mar-kus Gisdol ist diese Quelle für die Kraichgauer in dieser Saison nun allerdings bereits nach der ersten Runde versiegt.

Hoffenheims Gesellschafter, mit dessen Millionen das Projekt 1899 aus dem Boden gestampft und in Gang gebracht wurde, möchte zu-künftig nicht weitere Subventio-nen zuschießen müssen, sondern den Verein in absehbarer Zeit in einer finanziellen Eigenständigkeit sehen. Die TSG soll sich zeitnah selber tragen.

Auf diesem Weg sind die Macher in diesem Sommer einen großen Schritt weitergekommen. Vor al-lem dank des Mega-Transfers von Roberto Firmino für 41 Millionen Euro zum FC Liverpool verbucht Hoffenheim seine monetär bislang

erfolgreichste Wechselperiode. Weitere Transfers und -beteiligun-gen schrauben die Einnahmen auf rund 55 Millionen Euro. Investiert wurden für Verstärkungen ver-gleichsweise zurückhaltende gut 15 Millionen, es bleibt ein satter Überschuss von rund 40 Millionen. Hin und wieder Leistungsträger meistbietend abzugeben, das ist

eine Variante. Andere, keineswegs zufällige Hoffenheimer Aktivitäten auf dem Transfermarkt summie-ren sich derweil zu einem neuen Modell, das künftig ebenfalls zur finanziellen Unabhängigkeit von Geldgeber Hopp beitragen soll.

So verkündete die TSG am 30. Juni die Verpflichtung dreier internationaler Talente: Torhüter Marko Maric (19), Linksverteidi-ger Christoph Martschinko (21) und Stürmer In-Hyeok Park (19). Alle drei wurden umgehend wei-

terverliehen, Maric nach Danzig, Martschinko zu Austria Wien, Park zum FSV Frankfurt. „Um ihre Ent-wicklung voranzutreiben“, hieß es auf der Vereins-Homepage, „diese Transfers sind Teil eines Förder-programms internationaler Talente. Dieses Modell stellt eine Ergänzung zur Ausbildung der klubeigenen Akademie dar.“ Im Grunde handelt es sich um ein neues Investment-programm. Junge Talente mit Pers-pektive werden gebunden, gefördert und später mit Gewinn weiterver-kauft, im Idealfall in den eigenen Profikader integriert. Eine Strategie, die von vielen international tätigen Klubs seit Jahren praktiziert wird. Das Besondere in diesem Fall: Die drei Kandidaten haben noch eine weitere Gemeinsamkeit, sie wer-den alle von derselben Agentur be-raten. Von Rogon. Und hinter der steckt Roger Wittmann.

Das macht die Sache in Hof-fenheim zumindest delikat. Denn die aktuelle sportliche Leitung mit Trainer Markus Gisdol und Mana-ger Alexander Rosen hatte sich in den vergangenen Jahren bemüht,

Hopp und das delikate Investment

Auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit der TSG HOFFENHEIM setzt der Gesellschafter auf ein neues Modell. Und eine heikle Konstellation.

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den Einfluss des Beraters im Klub zurückzufahren. Das hindert Ge-sellschafter Hopp nicht daran, eine neue Allianz mit Wittmann zu schmieden. Dem Vernehmen nach plant 1899 Hoffenheim sogar, dafür eigens einen neuen Arbeitsplatz zu schaffen. Der derzeit offenbar ge-suchte neue Mitarbeiter soll sich um die Abwicklung, die Betreuung und Perspektivplanung dieser Spie-ler kümmern. Demnach kämen Rosen und Gisdol nur dann ins Spiel, wenn ein für den Profikader interessanter Kandidat dabei sein sollte. Eine heikle Konstellation, die beiden kaum gefallen kann.

Übrigens ist einer bereits ins Auf-gebot integriert worden. Der erst 18 Jahre alte Stürmer Joelinton wur-de vom brasilianischen Erstligisten Sport Recife für zwei Millionen Euro verpflichtet und mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet. Beraten wird der junge Mann – von Wittmann. Ebenso wie dessen Landsmann Roberto Firmino. Der wurde im Winter 2011 für vier Millionen Euro nach Hoffenheim geholt. In vier-einhalb Jahren verzehnfachte sich der Marktwert des brasilianischen Nationalspielers. Eine überragende Investition und beste Argumente für Wittmann, dessen Geschäfts-modell bei Hopp auf offene Ohren stößt. M I C H A E L P F E I F E R

Eine Ergänzung zur Ausbildung in der klubeigenen Akademie.

Die Stars lesen das%-Sonderheft Bundesliga 2015/16

Kevin Volland:„Das kicker-Sonderheft ist jedes Jahr ein Pflichtkauf für mich.“

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KICKER-KULISSENOTIERT VON THIEMO MÜLLER

Als logischer Bayern-Jäger wird Wolfsburg längst wahrgenom-men, „politische“ Spannungen wie etwa die Diskussion um den Austragungsort des jüngsten Su-percups gibt’s inklusive. Könnte sich zwischen VfL-Geschäftsfüh-rer Klaus Allofs und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge also sogar eine Rivalität in der Tradition von Uli Hoeneß und Werders Willi Lemke entwickeln? Im Interview mit der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung gibt Allofs darauf eine klare Ant-wort: „Diesen Vergleich würde ich als Beleidigung auffassen.“ Und zwar „wegen beiden“. In puncto Umgangsformen will sich Allofs ausdrücklich weder mit Lemke noch mit Hoeneß in einen Topf schmeißen lassen: „Sie werden von mir keine persönlichen Be-leidigungen oder Angriffe hören.“2Einen denkwürdigen Auftritt beim Reutlinger 3:1 gegen Karls-ruhe erlebte am Samstag Referee Robert Kempter. Der 27-Jährige aus Sauldorf verhängte nicht nur drei Strafstöße, sondern zeigte auch zehn Karten (davon drei Rote) und schickte zudem KSC-Coach Markus Kauczinski auf die Tribüne. Kurios, dass sein großer Bruder Michael Kempter (32) am Nach-mittag in der Regionalligapartie Offenbach gegen Homburg (2:2)ähnliche Schwerstarbeit hatte verrichten müssen: Sogar elf Kar-ten (wenn auch alle „nur“ Gelb) und immerhin ein Elfer. 22 Karten und vier Strafstöße in 180 Minu-ten – in die Familienchronik der

Allgäuer Schiri-Brüder geht dieser 8. August mit Sicherheit ein.2Überraschungsgast bei Eintracht Frankfurt: Am Sonntagmorgen nach dem 3:0 beim Bremer SV fuhr Kevin Trapp am Trainingsgelände vor, gratulierte den alten Kumpels in der Kabine zum Einzug in die zweite Pokalrunde. Dabei durfte sich der Keeper auch selbst auf die Schul-ter klopfen lassen: Beim Ligastart mit Paris St. Germain in Lille (1:0) hielt er am Freitagabend seinen Kasten sauber. Das freie Wochen-ende nutzte er dann zur Stippvisite in der Heimat und berichtete von seinen neuen Eindrücken. Klar, dass die früheren Mitspieler vor al-lem eines brennend interessierte: Wie läuft der tägliche Umgang mit Zlatan Ibrahimovic ? Trapps prägnante Botschaft: „Der ist ein super Typ.“2Die Geschmacklosigkeit des Wo-chenendes leisteten sich Duisbur-ger Fans beim Schalke-Spiel mit diesem Transparent: „2011? Selbst Rudi kann sich nicht erinnern.“ Eine Anspielung auf das damals 0:5 ver-lorene Finale und die Alzheimer-Er-krankung von Ex-Schalke Manager Rudi Assauer. „Beschämend“ findet diese Aktion nicht nur Schalke-Vor-stand Horst Heldt. Auch beim MSV ist das nicht genehmigte Transparent allen hochnotpeinlich. Geschäfts-führer Bernd Maas: „Es spiegelt nicht wider, wofür der MSV steht. Es tut mir sehr leid.“ Am Sonntag schließ-lich postete der Klub ein Teamfoto, auf dem auch die Profis den Schrift-zug präsentierten: „Sorry, Rudi.“

1Natürlich war es nicht so, als wäre die Zeit stehen geblie-ben. Obwohl die Torschützen beim 2:1-Pflichtspielstart in Kiel mit Daniel Didavi und Da-niel Ginczek die gleichen waren wie beim Saisonkehraus in Pader-born. Und obwohl das Spiel des VfB ähnlich zähflüssig war wie in der abgelaufenen Zitter-Spielzeit. Vom Vorbereitungs-Spektakel ge-gen Manchester City (4:2) war nur wenig zu sehen an der Förde, weil der Drittligist die passende Formel gegen das System von Coach Ale-xander Zorniger parat hatte. Ent-schlüsselt, versichern die Schwaben hingegen, sei ihr Spiel aber nicht.

„Kiel war wichtig“, sagt der Coach, „weil wir eine Runde weiter sind, und uns das Spiel Aufschlüsse gibt, wie gegen uns gespielt wird.“ Lange Bälle erwiesen sich als pro-bates Mittel gegen das von Zorni-ger propagierte Pressing und auch Didavi räumt ein: „So wie ManCity letzte Woche gegen uns spielte, war es prädestiniert für unser System. Weil wir viel die Arbeit gegen den Ball trainiert haben. In Kiel aber hatten wir die Spielanteile, und un-ser Spiel mit Ball muss besser wer-den. Daran müssen wir arbeiten.“ Dass sich nun auch die Bundesliga- gegner, etwa Köln zum Auftakt, ähnlich positionieren, glaubt der Schütze des wichtigen Ausgleichs nicht. „Lange Bälle sind natürlich ein Mittel gegen uns, aber ich wür-

de nicht sagen, dass wir jetzt entschlüsselt sind. Viele Erst-ligisten werden nicht so auftre-

ten.“ Das sieht sein Trainer ähn-lich: „Wir sind nicht die Bayern,

wir dürfen nicht so arrogant sein und denken, dass die Gegner gegen uns jetzt nur auf lange Bälle setzen.“

Und dennoch: Kiel war ein Vor-geschmack nach der Gala bei der Generalprobe. „Natürlich“, räumt Ginczek ein, „haben wir einiges gelesen nach dem Spiel gegen ManCity, wir waren schon sehr zu-frieden mit uns. Vielleicht lief es zu gut. Kiel war ein ganz anderes Spiel.“ Und Köln, im Vorjahr die 0:0-Könige der Liga? „Uns könnte ein Mix aus beiden Spielen erwar-ten“, glaubt Ginczek – und setzt neben dem neuen System auf Be-währtes: die individuelle Qualität. Wieder haben er und Didavi aus wenig viel gemacht. „Diese Stär-ke haben wir einfach.“ Auch Zor-niger ist sich dieser bewusst. „Es ist beruhigend zu wissen, dass wir Spieler mit dieser Abschlussstärke haben.“ Außerdem hat er in Kiel mentale Qualitäten ausgemacht. „Ich hatte mir in der vergangenen Saison das Erstrunden-Aus des VfB in Bochum angesehen. Am Samstag hatten wir auch nach dem Rück-stand eine komplett andere Kör-persprache. Das macht mich sehr zufrieden.“ Und ist noch ein weite-rer Aufschluss aus dem Trip in den Norden. S E B A S T I A N W O L F F

STUTTGART: Das neue System und die Tücken

Didavi: „Wir sind nicht entschlüsselt“

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Torschützen unter sich: Stuttgarts Daniel Didavi (links) egalisierte im Pokal in Kiel die 1:0-Führung von Holsteins Rafael Czichos.

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Page 36: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

36 BUNDESLIGA kicker, 10. August 2015

1So konzentriert er auf dem Rasen agiert, so locker präsentiert er sich außerhalb des Spielfeldes. „Ihr könnte alle Heintzi zu mir sagen“, rief Dominique Heintz am Sonntag bei der Kölner Saisoneröffnung den FC-Fans zu, „das ist ein cooler Spitzname.“ Cool ist auch der Spieler selbst, das de-monstrierte er am Tag zuvor in seinem ersten Pflichtspiel für den neuen Arbeitge-ber. 45 Sekunden waren in Meppen absol-viert, da hatte der Innenverteidiger bereits seinen ersten Assist im neuen Trikot ver-bucht. Langer Ball von Heintz, Abschluss Antho-ny Modeste, der Weg in die zweite Pokalrunde war früh geebnet. „Besser geht es nicht“, freute sich Heintz, „besser kann ich nicht starten.“ Sein Wunsch: So soll’s weitergehen.

Seinen Platz hat der Neuzugang erst einmal sicher. Wenn Köln am Sonntag in Stuttgart in

die Bundesligasaison startet, wird Heintz, wenn er fit ist, gemeinsam mit dem zweiten

Abwehreinkauf Frederik Sörensen die In-nenverteidigung bilden. Dominic Maroh (Oberschenkel) und Mergim Mavraj (nach Knie-OP) sind weiter außer Gefecht. Für Heintz wäre es das zweite Bundesliga-spiel, vor drei Jahren hatte der damals 18-Jährige im Trikot des 1. FC Kaiserslau-tern in Hannover (1:2) als Einwechsel-

spieler sein Debüt gefeiert. Jetzt will er sich im Oberhaus festbeißen. „Erst die U-21-EM, dann das hohe Trainingsniveau beim FC: Ich merke, dass ich schon einen Schritt gemacht habe.“ Angst vor großen Namen wie Lewandowski und

Co. hat der junge Pfälzer nicht. „Ich bin gut vor-bereitet und will mich mit den Besten messen.“

Qualitäten hat der 1,89-Meter-Hüne dabei nicht nur im Zweikampf vorzuweisen, sondern auch im Spielaufbau. „Das ist eine meiner Stär-ken“, sagt der Linksfuß, der versucht, auf Befrei-ungsschläge zu verzichten. Präzise Anspiele auf den Flügel oder ins Zentrum sind für ihn normal. „Ich habe ein gutes Auge dafür.“ Doch auch die langen Bälle, wie gegen Meppen demonstriert, beherrscht er. „Die werden auch in der Liga wichtig sein.“ Priorität genießt für den Verteidiger aber die Abwehrarbeit. 13-mal spielte der FC in der Vorsaison zu null. Ist das wieder drin? „Wir sind bereit“, sagt Heintz. „Das erste Zu-null-Spiel haben wir ja schon mal“, scherzt er. Meppen soll der Anfang gewesen sein. T H O M A S H I E T E

KÖLN: Der neue Innenverteidiger mit Traumeinstand – Keine Angst vor Lewandowski und Co.

Heintz: „Ich will mich mit den Besten messen“

Es ist keine leichte Entscheidung für die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen. Soll nach

den Verletzungen von Ömer To-prak (der möglicherweise wegen eines Sehnenrisses die gesamte Hinrunde ausfällt) und Tin Jedvaj (der auf jeden Fall aufgrund einer Einblutung im Oberschenkel noch ein paar Wochen fehlen wird) noch ein Innenverteidiger geholt wer-den? Oder versucht Trainer Roger Schmidt mit dem zu arbeiten, was da ist? „Wir haben die Pflicht, uns umzusehen“, sagt Sportchef Rudi Völler, „dabei diskutieren wir aber

Die avisierte Verstärkung für das defensive Mittelfeld von BAYER LEVERKUSEN ist noch immer nicht da. Derweil ist Kapitän Lars Bender (26) Gegenstand von Planspielen als Aushilfe in der Abwehr.

und personell vergrößern wird, weil gescheiterte Klubs Perso-nal einsparen wollen oder müs-sen, aus dem man sich dann möglicherweise bedienen kann.

Ein weiterer Besuch von Ma-nager Jonas Boldt bei den Kol-legen von Internacional Por-to Alegre deutet darauf hin, dass die Personalie Charles Aranguiz bald geklärt wird. „Leider gibt es noch keine Einigung. Wir geben alles, aber wir brauchen Geduld“,

betont Völler. Dennoch war die Hoffnung nie so groß, dass der Chilene bald

für Bayer Leverkusen am Ball sein wird. Geschäftsfüh-

rer Michael Schade machte anlässlich der Saisoneröffnung

am Sonntag den Tausenden Fans auf jeden Fall weiter Hoffnung auf diese Wunsch-Verstärkung: „Ich glaube fest daran, dass er nächste Saison in Leverkusen spielen wird. Wir kämpfen weiter.“

Während am Kader also fleißig und ohne Pause gebastelt wird, ist der neue Mannschaftsrat nunmehr komplett. Neben Kapitän Lars Ben-der gehören auch Ömer Toprak, Bernd Leno sowie Stefan Kießling und Roberto Hilbert – die beiden ältesten Spieler im Kader – dem Gremium an. F R A N K LU ß E M

auch die Frage, ob wir es mit dem eigenen Kader hinkriegen.“ Jona-than Tah und Kyriakos Papadopou-los hieß das Duo im Zentrum der Kette beim 3:0-Sieg in Lotte. Als Ersatz stand André Ramalho be-reit. Der Neue aus Salzburg sieht sich zwar selbst eher im defensiven Mittelfeld, spielte aber bei Red Bull unter Schmidt in der Abwehr. Auch Lars Bender, der neue Kapitän, ist in der Lage, diese Position zu spie-len, tat dies bereits in der Endphase der vergangenen Saison. Er denkt defensiv, ist zweikampfstark, ein brauchbarer Kopfballspieler und

in der Lage, sauber hinten raus zu spielen. Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass Bayer im Falle einer erfolgreichen Qualifikation für die Champions League gegen Lazio Rom auf jeden Fall auf dem Transfermarkt tätig wird. Man geht davon aus, dass der Markt sich nach den Playoffs finanziell beruhigen

Hoffnung auf Aranguiz groß wie nie

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Page 37: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015
Page 38: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

Marco Reus wusste, dass er einer der populärsten deutschen Fußballer ist. Was er vor einem

Monat mit Borussia Dortmund in Asien erlebte, hat dann aber seine Vorstellungskraft gesprengt. Wie er sich als Superstar in Fernost fühlt, was er von der Bundesliga-Auftakt-partie gegen seinen Exklub hält – und was er sich von der neuen Sai-son verspricht, verrät er im exklusi-ven Interview mit dem kicker.

Herr Reus, kann es sein, dass Sie in jedem Sommer die gleichen Schlagzeilen über sich lesen?Welche meinen Sie?Je nach Medium stehen Sie mal wieder vor einem wichtigen oder dem wichtigsten Jahr Ihrer Karriere mit der Europameister-schaft als ultimativem Höhepunkt.Es geht in jedem Jahr von vorne los. Diesmal ist anders, dass wir in Dort-mund einen neuen Trainer haben. Generell gilt, dass jede Saison ultra-wichtig ist. Für mich persönlich, für das Team ohnehin.Denken Sie überhaupt zu Beginn einer langen Saison an mögliche Titel und ein großes Turnier?Ehrlich gesagt, nein. In erster Li-nie ist es für mich wichtig, dass ich mir in der Vorbereitung eine ver-nünftige körperliche Basis schaffen konnte, nachdem ich im Sommer 2014 verletzt war. Die EURO spielt in meinen Überlegungen jetzt noch keine große Rolle; das kommt im Verlauf der Saison automatisch.Dann sprechen wir nicht über die Zu-kunft, sondern über die Gegenwart.Sehr gern.Hat sich Borussia Dortmund komplett von einer enttäuschenden Spielzeit er-holt?Sieht so aus. Auch wenn zu Saison-beginn noch nicht alles hundert-prozentig funktionieren wird – wir haben das vergangene Jahr abge-hakt und sehr viel daraus gelernt. Diese Negativerlebnisse können auch etwas Positives haben und einen Schritt nach vorn bedeuten.Wie das?Wir haben gelernt, dass uns die Gegner nichts schenken. Und dass wir immer hart an uns arbeiten müssen.

Gilt das auch für Sie – nach diversen Rückschlägen, nur 20 Ligaspielen …Nur 20?Es kommen noch fünf im DFB-Pokal und vier in der Champions League hinzu. Aber in der Meisterschaft waren es nicht mehr.Wie lange war ich raus? Zweimal zwei Monate?Nach Ihrem Außenbandteilriss gegen Schottland dauerte es sechs Wochen, nach dem Außenbandriss in Paderborn gut acht Wochen bis zu Ihrem Comeback. Aber zurück zur Frage: Haben auch Sie die Vergangenheit mit einem verlorenen Finale und der leidigen Führerscheinaffä-re, die für Wirbel sorgte, abgehakt?Für mich war das eine extrem schwierige Zeit: Ich liebe nichts mehr als Fußball zu spielen. Die Jungs nicht auf dem Platz unterstüt-zen zu können und machtlos auf der Tribüne zu sitzen – das ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich habe einen Strich darunter ge-zogen. Die vergangene Saison war das erste Jahr in meiner Karriere, in dem es nicht nach Wunsch gelaufen ist. Momentan arbeite ich sehr hart dafür, dass die kommende Saison besser verläuft.Am 10. Februar verlängerten Sie Ihren Vertrag bis 2019. Was haben Sie noch vor mit dem BVB?Seitdem ich in Dortmund bin, standen wir in jedem Jahr in einem Finale und haben es leider ver-loren. Da haben wir noch Nach-holbedarf. Zu verlieren fühlte sich immer schlecht an und war auch nicht immer gerecht. Nur das Po-

kalendspiel gegen Wolfsburg haben wir uns selbst anzukreiden. Ich mir persönlich auch, da gehe ich sehr selbstkritisch mit mir um.Wegen Ihrer vergebenen Chance, die das 2:0 bedeutet hätte?So etwas kann passieren. Meine Leistung an sich lag deutlich unter dem, was ich bringen kann. Aber: Was ich mit dem BVB noch vor-habe? Natürlich viel! Dafür steht schon Thomas Tuchel als neuer Trainer, der etliche neue Dinge ein-gebaut hat. Bis alles sitzt und wir alles verstehen, was er uns vorgibt, wird es seine Zeit brauchen. Trotz-dem bin ich optimistisch, dass wir schon am 1. Spieltag dort stehen werden, wo uns der Trainer bis da-hin sehen will.

Sie beginnen die Saison ausgerechnet gegen Borussia Mönchengladbach. Hätte es unangenehmer fast gar nicht kommen können?Ich finde es super. Nicht nur, weil es mein Ex-Klub ist, sondern weil uns die Gladbacher sofort zeigen werden, auf welchem Level wir uns befinden. Es gibt keinen besseren Start. Ich freue mich richtig drauf. Wir sollten nur alle versuchen, unsere Auftaktpartie konzentrier-ter anzugehen als vor einem Jahr gegen Leverkusen, als wir nach

neun Sekunden schon in Rück- stand lagen.Im Frühjahr drohte noch der Weggang von Mats Hummels und Ilkay Gündogan. Die beiden sind geblieben. Hatte Ihre Unterschrift tatsächlich eine große Sig-nalwirkung auf Ihre Mitspieler?Vielleicht. Man möchte doch im-mer mit den Besten zusammen-spielen. Dann ist es schade, wenn ein Leistungsträger den Verein ver-lässt. Dass nun aber alle geblieben sind und vergangene Woche auch Pierre-Emerick Aubameyang bis 2020 verlängert hat, ist ein schö-nes Signal: Wir haben immer noch eine überragende Mannschaft. Nur müssen wir unsere Qualität in der neuen Saison wirklich auch auf den Platz bringen.Erstmals seit 2011 hat die Borussia keinen ihrer Superstars verloren. Was bedeutet das für den Klub?Grundsätzlich: Ob Sie Nuri Sahin, Shinji Kagawa, Mario Götze oder Robert Lewandowski nehmen – je-der hatte Träume, die er woanders verwirklichen wollte. Das halte ich für legitim, das funktioniert in an-deren Jobs nicht anders.Sahin und Kagawa sind längst zurück.Sie haben gemerkt, dass sie sich in Dortmund am wohlsten fühlen. Das trifft heute auch auf Mats, Ilkay oder Auba zu. Sie weiter an meiner Seite zu haben bestärkt mich in der Ansicht, dass der BVB in die Cham-pions League gehört. Mit Sebastian Kehl hat eine große Per-sönlichkeit ihre Karriere beendet. Besteht bei der Borussia die Gefahr eines Füh-rungsvakuums?(lacht) Das glaube ich nicht. Wir haben so viele erfahrene Profis mit mehr als 200 Ligaspielen in unse-ren Reihen, Profis, die auch in ih-ren Nationalteams Verantwortung übernehmen: Über einen Mangel an Führungsqualität mache ich mir bei uns überhaupt keine Gedanken. Auch für mich ist es wichtig, in die-ser Hinsicht den nächsten Schritt zu machen. Ich will den jungen Spie-lern ein Vorbild sein und ihnen Hil-festellung geben, im Training oder auch privat.Im Jahr 2014 verletzten Sie sich gleich dreimal schwer, im Juni, September und

38 BUNDESLIGA

„Ich habe mit dem BVB noch viel vor“

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„Es war echt krass, was auf dem Flughafen, in den Stadien oder vor den Hotels los war“: In Asien ist der Hype um Marco Reus extrem groß.

Zum Saisonstart trifft MARCO REUS (26) auf Gladbach, seinen Ex-Klub. Hinter ihm

liegt das schwierigste Jahr seiner Karriere.

„Ich will den jungen Spielern ein Vorbild sein.“

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November. Rechnen Sie mittlerweile jedes Mal mit dem Schlimmsten, wenn Sie in einen harten Zweikampf verwickelt werden?Es ist ganz normal, dass du in den ersten Trainingszweikämpfen an-fangs etwas vorsichtiger rangehst. Da spielt der Kopf auch eine Rol-le. Im Laufe der Zeit gewinnst du aber wieder Vertrauen zu dir selbst. Wenn ich Zweifel hätte, würde ich nicht mehr das Niveau erreichen, auf dem ich schon einmal war. Ich weiß, dass ich dort wieder hinkom-me, dass ich noch mehr kann, aber dazu gehört einfach Konstanz, in Training und Spiel. Unter Thomas Tuchel vollzieht sich gerade ein Neuanfang. Fällt die Umstellung auf andere Trainingsmethoden und strategi-sche Veränderungen schwer?

Mir persönlich nicht. Ich hatte schon ein paar Trainer in meiner Karriere und bin mit ihren unter-schiedlichen Methoden jeweils gut klargekommen. Tuchel bringt viel Neues rein, viel Kreatives, er hat wirklich einen eigenen Stil.

Wie drückt sich dieser Stil aus?Er möchte, dass wir mehr Ballbesitz haben und viel kombinieren.Bleibt die Grundidee, möglichst schnell vors gegnerische Tor zu kommen?Das wird ein Teil seiner Philosophie sein: viel in Ballbesitz zu sein, aber wenn man den Ball verliert, sofort

wieder Druck auszuüben, Bälle zu erobern und genauso schnell um-zuschalten wie früher. Diese Spiel-weise haben wir in den vergange-nen Jahren verinnerlicht. In Tests nominierte Tuchel Sie als falsche Neun. Wäre das etwas auf Dauer für Sie?Ich kenne das aus meiner Gladba-cher Zeit und fühle mich wohl in dieser Rolle. Ich halte es aber für nicht so entscheidend, wo ich zum Einsatz komme. Wir müssen als Team funktionieren. Wie eine Kette, deren Glieder miteinander verbun-den sind. Wünsche und Vorlieben des Einzelnen sind uninteressant.Ihr Teamkollege und Freund Pierre-Eme-rick Aubameyang hat sich im kicker-Inter-view selbstbewusst schon einmal „min-destens 20 Tore“ vorgenommen. Wie viele Treffer stehen auf Ihrem Wunschzettel?

Es ist nicht meine Art, derlei Pro-gnosen im Vorfeld einer Saison abzugeben. Natürlich wünsche ich mir Tore und Vorlagen fürs Selbst-vertrauen. Und ich habe mir auch vorgenommen, gegenüber der ver-gangenen Saison (sieben Liga-Tore und fünf Assists, die Red.) einiges draufzupacken. Aber Vorrang hat der mannschaftliche Erfolg.Bei der Asienreise der Borussia wurden Sie von Begeisterung und Sympathie der Fans fast erdrückt. Waren Sie darauf vorbereitet, wie populär Sie in Japan, Singapur oder Malaysia sind?Vorbereitet nicht, es hat mich über-rascht. Was schon auf dem Flugha-fen, in den Stadien oder vor den Hotels los war, war echt krass. Es waren immer Hunderte Fans da – egal, wohin wir fuhren. Wir haben schnell gemerkt: Der Klub ist super beliebt in Asien. Und egal wie groß der Ansturm auch war: Die Men-schen dort sind sehr höflich. Worauf führen Sie zurück, dass Sie in Asi-en fast wie ein Weltstar gefeiert werden, während Ihnen in Deutschland häufig vorgehalten wird, noch keinen großen Titel gewonnen zu haben?Ganz ehrlich: Ich mache mir über meinen Status wenig Gedanken. Es beschäftigt mich nicht, ob ich ein Weltstar bin oder einer werden könnte. Ich mache diesen Sport, weil ich ihn liebe und nicht, um unbedingt in die Kategorie der Su-perstars aufzusteigen. Das passiert sowieso, wenn die Leistung stimmt.In Tokio musste vor Ihrer und Kagawas Autogrammstunde eine Straße gesperrt werden. In Singapur schirmte Sicherheits-personal Sie ab, als Sie von der Toilette kamen. Wann wird der Hype lästig?Jeder, der professionell Fußball spielt, weiß, dass so etwas dazu-gehört. Ich meckere darüber auch nicht. Im Gegenteil: Das sind Fans, die den Verein und mich leiden-schaftlich unterstützen und Auto-gramme oder Fotos wollen. Wenn ich ein Idol für diese Menschen bin, weiß ich das sehr zu schätzen. Ein bisschen Privatsphäre und Momen-te, in denen ich sage‚ heute mal keine Fotos oder Autogramme, müssen aber auch mal sein.Der Verkauf von Reus-Trikots explodiert in Asien. Bringt Ihnen Kagawa für zukünftige Medien- oder Werbetermine schon heim-lich Japanisch bei?Japanisch ist eine brutal schwere Sprache, auch wenn Shinjis Dol-metscher Jumpei Yamamori tat-sächlich behauptet, man könne das in ein, zwei Monaten lernen. Tut mir leid, Shinji: Du bist ein Su-pertyp, ich mag die Menschen in deiner Heimat sehr – aber das mit der Sprache, das lassen wir besser. I N T E R VI E W : T H O M A S H E N N E C K E

Seine Popularität in Asien: „Es hat mich überrascht.“

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1Am Sonntag in Kassel war alles so wie immer. Dirk Dufner nahm auf der Bank von Hannover 96 Platz, verfolgte von dort aus das Pokalspiel seiner Mannschaft. Oder besser gesagt: seiner Noch-Mann-schaft. Denn spätestens nach der Transferperiode, so die bisherige Absprache, legt der Sportdirektor Anfang September seine Arbeit offiziell nieder. „Erst einmal aber macht er weiter“, sagt Martin Kind, der sich in den vergangenen Tagen intensiv mit seinem scheidenden Sportchef ausgetauscht hat. Das Lob des Präsidenten an Dufner: „Er macht das sehr loyal und professi-onell. Es gibt keinerlei Irritationen, ich habe volles Vertrauen.“

Das sich bereits auszahlt. Dufner hat wie erwartet den Vertrag mit Leistungsträger Salif Sané verlän-gert, der nächste ist Innenvertei-diger Marcelo – beide binden sich bis 2018 an die Niedersachsen. Je-weils ohne Ausstiegsklausel. „Das ist so“, bestätigt Kind. Verträge mit

einem neuen Sportdirektor sowie einem Geschäftsführer Sport, die geplante Doppellösung, sind hin-gegen noch in weiter Ferne. „Es hat noch keine Gespräche gegeben“, betont der Präsident, „wir haben keinen Druck und gehen die Sache sehr gelassen an.“

Kind will nicht die schnells-ten, sondern die besten Lö-sungen für seinen Verein. Und setzt dabei auch auf die Mei-nung seines Trainers Michael Frontzeck. „Ich werde ihn natür-lich umfassend informieren“, so der Vereinsboss, der großes Vertrauen in den „Retter“ der vergangenen Saison hat. „Er arbeitet sehr ruhig, konsequent und zielorientiert.“ Und müsste in Zukunft mit seinen neuen direkten Vorgesetzten harmonieren. Deswegen räumt der Präsident dem Fußballlehrer ein Mitspracherecht bei der Neubesetzung der sportli-chen Führung ein. „Er wird seine Meinung einbringen können. Das ist mir wichtig.“

Auch jetzt, nach dem bekannt gegebenen Aus von Manager Duf-ner, hat Frontzecks Wort bereits an Gewicht gewonnen. Geld für einen weiteren Transfer wäre zwar noch vorhanden, der Trainer aber lehnt zusätzliche Verstärkungen zumin-dest erst einmal ab. „Wenn wir et-

was machen würden, dann in der Offensive“, erklärt Kind,

„Michael Frontzeck aber ist der Auffassung, dass wir keine wei-

tere Verpflichtung benötigen.“Eine nur logische Reaktion des

Trainers, der ansonsten die bereits getätigten Sturmtransfers Mev-lüt Erdinc (kam für 3,5 Millionen Euro aus St. Etienne) und Charli-son Benschop (1,5 Millionen Euro, Düsseldorf) noch vor dem ersten Bundesligaspieltag schwer infra-ge stellen würde. Der Coach aber stärkt seinen Angreifern demons-trativ den Rücken, benötigt jedoch deren Gegenleistung, um nicht bald schon seine Meinung ändern zu müssen. T H O M A S H I E T E

HANNOVER: Neue Verträge für Sané und Marcelo ohne Ausstiegsklausel – Kind vertraut dem Coach

Dufner-Nachfolger: Frontzecks Meinung zählt

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Sein Wort bekam zuletzt mehr Gewicht: Michael Frontzeck

1Neun Stunden bevor die ARD am Sonntag ihr Kulturmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ sendete, startete die Dortmunder Version von „TTT“. Aber „Tuchels Torhü-ter-Thema“, wie das mit Spannung erwartete Format der Borussia hieß, brachte auch in Chemnitz noch keine Aufklärung, wer in Zukunft die Dortmunder Nummer 1 ist. Die unendliche Geschichte über die Zustän-digkeiten im BVB-Tor geht noch ein paar Tage weiter.

Es sei weiterhin keine Entschei-dung gefallen, erklärte Tuchel am Sonntagnachmittag nach der mit 2:0 gewonnenen Partie. Erst in die-ser Woche will sich der Dortmun-der Coach in Absprache mit seinem Trainerteam festlegen.

Auf Nachfrage versicherte Tuchel erneut, dass in der T-Frage weiter „alles vorstellbar“ sei. Keinen Ge-danken verschwendet er offenbar daran, seinen Keeper von Woche zu Woche zu wechseln. „Torhü-ter brauchen Sicherheit“, betonte Tuchel in Chemnitz, „das ist eine sensible Position.“ Eher vorstellbar ist eine Rotation à la Barcelona, wo

Claudio Bravo und Marc-André ter Stegen nach Wettbewerben sortier-te Tätigkeitsfelder haben.

Dortmunds Trainer hat in den zurückliegenden Wochen Gefallen an beiden Keepern gefunden. Erst am vergangenen Mittwoch sagte er: „Ich nehme mir mit meiner Ent-

scheidung nicht so lange Zeit, um die beiden zu triezen, sondern weil es Spaß macht, mit ihnen zu arbeiten.“ Bürki

wie Weidenfeller spendierte er schon häufiger ein „Riesenkompli-ment“; beide, so betonte er, „ma-chen es herausragend gut, auch was ihre unterschiedlichen Rollen in der Mannschaft angeht“.

Bürki vollbrachte gegen fre-cher werdende Chemnitzer seine größte Tat in der 74. Minute, als er Anton Finks scharfen Linksschuss reaktionsschnell noch um den Pfosten drehte. Auch gegen Alex-ander Nandzik war der Schweizer „Goalie“ kurz nach der Pause auf dem Posten. Glück hatte er frei-lich nach einer halben Stunde, als Tim Danneberg den Ball um ihn herum – aber auch neben das Tor schlenzte. T H O M A S H E N N E C K E

DORTMUND: Torwartfrage noch ungeklärt

Tuchel wartet weiter

40 BUNDESLIGA

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Horst Heldt ist und bleibt ein Manager unter besonderer Beobachtung. Seine mitunter teuren Transfers schieden in der Vergangen-

heit nicht selten die Geister, immer wieder gab es Anlass zu Kritik. Die Liaison zwischen ihm und Schalke schien zum Ende der abgelaufenen Saison bereits vor der Trennung, Clemens Tön-nies fühlte bei der Suche nach einem etwaigen Nachfolger bereits bei Gladbachs Manager Max Eberl vor, blitzte aber ab. Auf der Mitglieder-versammlung des FC Schalke 04 betonte der Klubboss noch Ende Juni mit mahnendem Zei-gefinger, dass sich Heldt an der Entwicklung der nächsten Monate messen lassen müsse. Heldt widersetzte sich allen Rücktrittsforderungen aus dem emotionalen Schalker Umfeld mit dem Hinweis, als verantwortungsbewusster Manager nicht die Flucht antreten zu wollen – und jetzt? Sitzt der Sportvorstand zufrieden lächelnd beim Pokalspiel des FC Schalke in Duisburg auf der

Tribüne der MSV-Arena und schaut sich an, wie die Rädchen auf dem Platz bemerkenswert geschmeidig ineinandergreifen.

Nach Monaten der andauernden Kritik hat sich Horst Heldt freigeschwommen. Wie? In erster Linie dadurch, dass er dicke Fische aus dem Transferteich angeln konnte. Allen voran Johannes Geis. Der bestätigt mit jedem Auftritt mehr, welch herausragendes Talent er besitzt und wie wertvoll der 10,5 Millionen Euro teure Zugang aus Mainz für das Schalker Gefüge ist. Der 21-jährige Mittelfeldspieler ist Heldts Kö-nigscoup dieses Sommers, in dem die Bilanz des Sportdirektors durchaus achtbar daherkommt. Denn nicht nur Geis zündet.

Beim Pokalspiel in Duisburg standen drei Zugänge in Schalkes Startelf, die allesamt Heldt aus der Schusslinie verhelfen. Freistoß-Spezialist Geis erzielte sein erstes Pflichtspieltor für S 04 und war neben Julian Draxler bester Mann auf dem Platz, Franco di Santo gelang trotz seines vergebenen Strafstoßes der Debüttreffer als Kö-nigsblauer, und Junior Caicara hatte als Abwehr-spieler nicht nur die rechte Defensivseite im Griff, sondern immer auch den offensiven Drang. Der im März für 9,5 Millionen Euro fest verpflich-tete Matija Nastasic (war zur Rückrunde von Manchester City ausgeliehen) hübscht Heldts jüngste Transferbilanz weiter auf – gegen Duis-

burg gelang auch dem serbischen Nationalver-teidiger sein erstes Pflichtspieltor für Schalke 04.

So sehr sich Heldt insbesondere während und nach der missratenen Vorsaison Kritik gefallen lassen musste – eines kann man dem Sportvor-stand nicht absprechen: Mut zum Risiko. Ein solches ist er mit der Verpflichtung des zwar fast schon besessen-akribisch arbeitenden, aber dennoch vergleichsweise unerfahrenen Bun-desligatrainers André Breitenreiter eingegan-gen. Bereits nach wenigen Wochen scheint sich die Bindung auszuzahlen. „Wir wollten einen Neustart, er war dringend notwendig“, betonte Heldt nach dem ersten Pflichtspiel der Saison in Duisburg erneut. Seine Entscheidung zugunsten Breitenreiters war nur der Beginn des Neustarts.

Zu diesem gehört nämlich auch die weitere Bereinigung des Kaders. Alle Versuche, Kevin-Prince Boateng woanders unterzubringen, schei-terten bislang. Heldts einstiger Star-Einkauf, der seit dem Frühjahr nicht mehr im königsblauen Kollektiv erwünscht ist, scheint schwer vermittel-bar: Die Verantwortlichen von Sporting Lissabon haben verraten, dass der Mittelfeldspieler nun doch wegen Knieproblemen durch den Medizin-check gerasselt sein soll. Nicht nur Heldt bleibt somit unter besonderer Beobachtung, sondern auch die weitere Entwicklung in der Personalie Boateng. T O N I L I E T O

1Raul Bobadilla war noch keine zwei Minuten im Spiel, da ging zum ersten Mal die Post ab. Nahe der Mittellinie rannte der 28-Jährige mit dem Ball am Fuß los, vorbei an drei Gegenspielern, und legte ab auf Tim Matavz, der aus 15 Metern vorbeischoss. Es war die erste Akti-on seit Langem, die Lücken in die Defensive der SV Elversberg riss. Und auch den Ausgleich in der 83. Minute hatte der FC Augsburg dem Mann mit der Nummer 25 zu verdanken.

Es war eine Szene, die viele Vor-züge Bobadillas zusammenfasste: Technik, Durchsetzungsvermögen, Abschlussstärke und ein Schuss Wahnsinn, sich in Situationen zu schmeißen, die eigentlich aus-sichtslos erscheinen. Ein Kontakt mit dem linken Fuß, einer mit dem rechten Knie, einer mit dem Kopf, dann ein Schuss im Fallen  – und ganz nebenbei hatte Bobadilla sei-ne 88 Kilo so geschickt eingesetzt, dass er Elversbergs Tobias Feist-

hammel vom Ball fernhielt. Schon stand es 1:1, und der FCA konnte die Blamage gegen den Viertligisten doch noch abwenden.

Bobadilla, das zeigte das Po-kalspiel am Freitag einmal mehr, verleiht der Augsburger Offensive das gewisse Etwas. Dabei war lange

unklar, in welcher Verfassung der bullige Offensivmann zum Saisonstart sein würde. Nach der Teilnahme an der Copa

America mit Paraguay hatte er den ersten Teil der Vorbereitung verpasst. Mit seiner freiwillig um zwei Tage vorgezogenen Rückkehr aus dem Urlaub setzte der Publi-kumsliebling ein erstes Signal, sein Auftritt im Pokal war nun ein wei-teres: Bobadilla ist fit und hungrig.

In der Verlängerung trafen mit Sascha Mölders und Tobias Werner (der wegen einer Platzwunde an der Schläfe mit Kopfverband spielte) auch die beiden anderen Einwech-selspieler. Mit sieben Jokertoren zählte der FCA schon in der vergan-

genen Saison zu den Top-Teams der Liga (nur Leverkusen hatte eines mehr), auch in Elversberg spielte Markus Weinzierl diese Stärke aus: „Wir konnten Spieler einwechseln, die Qualität haben. Deshalb ist es für mich nicht überraschend, dass diese Spieler die Tore geschossen haben“, urteilte der Trainer.

Abdul Rahman Baba stand noch einmal über 120 Minuten auf dem Platz. Es war aller Voraussicht nach sein letztes Spiel für Augsburg. Der FCA und der FC  Chelsea kamen sich in den Verhandlungen deutlich näher, der Wechsel soll im Laufe dieser Woche über die Bühne ge-hen. Die Ablösesumme für Baba liegt wohl sogar noch etwas höher als die 25 Millionen Euro, die Chel-sea zuletzt geboten hatte. Babas Nachfolger Philipp Max gehörte in Elversberg noch nicht zum Aufge-bot. Bis zum Ligastart gegen Hertha bleibt ihm noch eine Woche, um sich an die neuen Kollegen zu ge-wöhnen. DAVID BE RNREU THE R

AUGSBURG: Babas Wechsel zu Chelsea geht wohl diese Woche über die Bühne – Starke Joker

Bobadilla: 88 Kilo und ein Schuss Wahnsinn

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Austrainiertes Kraftpaket mit dem gewissen Etwas: Raul Bobadilla

Der FreischwimmerFür seine Sommertransfers erntet HORST HELDT (45) Lob. Zugänge wie di Santo und Geis verhelfen dem oft kritisierten Manager aus der Schusslinie.

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1„Mit großem Respekt“ reist Ma-nager Michael Preetz „auf die Alm“ – zu Herthas erstem Pflichtspiel der Saison am Montag. Die Erinnerung ans Vorjahr, als Armina Bielefeld den Hauptstadt-Klub in der zweiten Runde aus dem DFB-Pokal warf, sind noch frisch. Nach 120 Minuten stand es seinerzeit 0:0, im Elfmeter-schießen scheiterten Julian Schie-ber und Sandro Wagner an Armi-nen-Keeper Alexander Schwolow.

Beide sind diesmal nicht dabei. Schieber kämpft nach seiner Knor-pel-Operation im Aufbautraining um den Anschluss, Wagner wurde ablösefrei an Darmstadt abgege-ben. Voraussichtlich sieben aus der vorjährigen Startelf werden auch diesmal beim Anpfiff auf dem Platz stehen (Kraft, Lustenberger, Peka-rik, Hegeler, Beerens, Stocker, Ka-lou). „Wir haben gegen Bielefeld etwas gutzumachen“, sagt Vertei-diger Sebastian Langkamp. Es wird der erste Belastungstest für diese Mannschaft, die in der Vorbereitung streckenweise gute Ansätze zeigte, aber auch altbekannte Defizite im letzten Drittel – und von der nie-

1Nach dem hart erkämpften Sieg in Würzburg sah Werders Sportchef Thomas Eichin die Gelegenheit zu einem dicken Sonderlob für Trai-ner Viktor Skripnik. Mit Maximi-lian Eggestein (18) und Florian Grillitsch (20) durften gleich zwei absolute Grünschnäbel ihr Startelfdebüt bei den Profis feiern. Also sprach Eichin: „Viktor hatte den Mut, in einem so wichti-gen Spiel zwei Youngster zu bringen und ihnen die Verantwortung zu geben. Das finde ich toll.“

Es so zu verkaufen, ist gewiss legitim. Freilich besaß Skripnik, selbst wenn er gewollt hätte, prak-tisch gar keine andere Wahl. Cle-mens Fritz fehlte gesperrt, in Felix Kroos (Fieber) und Cedrick Makiadi (Rückstand nach Faserriss) fielen zwei weitere relativ gestandene Mittelfeld-Akteure aus. Auf der Bank blieben neben Flügelspieler Izet Hajrovic, der nicht ins System passt, als Optionen nur noch die ebenfalls unerfahrenen Öztunali, Zander und Aycicek. So gesehen war die Aufstellung am Samstag eher Ausdruck beschränkter Mög-

lichkeiten als übermäßiger Coura-ge. Etwaige Komplimente für den Jugendstil wehrte Skripnik deshalb schon während der Vorbereitung

ab: „Haben wir eine Alternative?“Zweifellos Anerkennung ver-

dient der Fußballlehrer aber für die Haltung, mit der er auf

dem alternativlosen Werder-Weg mit vorangeht: mit ehrlichem Ver-trauen in die Entwicklungsfähigkeit seiner Jungprofis, ohne deren Ta-lent zu überhöhen. Und ohne nach Alibis zu suchen. Auf die Frage nach Verstärkungen entgegnet Skripnik nur: „Ich habe keine Wünsche.“ Diese realistische Bedingungslo-sigkeit, mit der sich die komplette sportliche Leitung den bekannten Sparzwängen unterwirft, liefert im-merhin eine optimale Arbeitsbasis angesichts limitierter Mittel.

Den Beweis für die von Skripnik stets angekündigten Formschwan-kungen lieferte Eggestein schon in Würzburg mit einer schwachen Vorstellung als Zehner. Nach ei-ner Stunde übernahm Allrounder Fin Bartels, der dort auch gegen Schalke auflaufen könnte – wenn

der diesmal noch geschonte Aron Johannsson in den Sturm rückt. Eggestein, Bartels und Johannsson liefern sich wohl bis auf Weiteres ei-nen Dreikampf um zwei Plätze, der je nach aktueller Form entschieden wird. „Erfahrung kann ein Vorteil sein“, sagt Routinier Bartels dazu, „Unbekümmertheit aber auch.“ Im Saisonverlauf dürfte Werder beides brauchen. T H I E M O M Ü L L E R

BREMEN: Eggestein, Bartels, Johannsson liefern sich einen Dreikampf

Jugendstil: Wofür Skripnik Lob verdient

Am Freitag folgte die finale Bestätigung: Der 1.  FSV Mainz 05 geht eine Partnerschaft mit Vermarkter Infront ein. Die kolportierte

Garantiesumme für den Zehnjahresvertrag von 250 Millionen Euro ist nach kicker-Informationen korrekt. Zusätzlich gibt es einen Bonus von zehn Millionen für den Vertragsabschluss. Darüber spricht Manager Christian Heidel im Interview.

Rund 25 Millionen Euro Transfereinnahmen, nun der Deal mit Infront – planen Sie den Bau eines Geldspeichers neben der Coface-Arena, Christian Heidel?Ganz sicher nicht. Wir wollen uns mit diesem Vermarktungsvertrag besser für die Zukunft auf-stellen. Das hat nichts mit Liquidität zu tun, ob-wohl auch die verbessert wird. Die Vermarktung ist auch in Mainz vom Lokalen zum Regionalen, dann zum Bundesweiten und nun zum Interna-tionalen übergegangen. Mit einem Partner, der über mehr Erfahrung verfügt, ist das einfacher.Sie haben betont, dass der Klub wirtschaftlich gut da-steht und diese Partnerschaft deshalb nicht eingehen musste, aber um der Planungssicherheit willen wollte. Hat es sich auch ausgewirkt, dass mit Sportfive neben Infront eine weitere Agentur um Mainz 05 buhlte?

Zehn Jahre Vertrag mit Infront. Manager CHRISTIAN HEIDEL (52) erklärt die Hintergründe, seine Zukunftspläne mit dem Klub und warum andere über die Mainzer Einnahmen lachen.

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Ist realistisch und konsequent: Werder-Coach Viktor Skripnik

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1Im DFB-Pokal absolvierte Tor-wart Heinz Lindner (25) sein erstes Pflichtspiel für Eintracht Frankfurt. In der Woche vor dem Bundesli-gastart wird sich die Frage klären, ob es zugleich sein vorerst letztes war. Denn vor dem Auftritt am Sonntag in Wolfsburg konkurrieren erst-mals zwei profierfahrene Torhüter um die Nachfolge von Kevin Trapp. Und der finnische Nationalkeeper, Lukas Hradecky, formulierte bei seiner Vorstellung sofort die Kampf-ansage: „Ich bin gekommen, um die Nummer 1 zu werden.“

Lindner nimmt es gelassen. „Für mich hat sich nichts verän-dert. Es wurde von Anfang an kom-muniziert, dass noch ein Torhüter kommt. Das wurde jetzt vollzogen“, sagte der Österreicher am Sonn-tag. Wer Stammkeeper wird, „wurde noch nicht besprochen“. Hradecky wird erstmals am Dienstag mit der Mannschaft trainieren.

„Die Bundesliga war schon im-mer mein Ziel. Es ist nach der dä-nischen Liga der nächste Schritt“, betont Hradecky. Früher liebäugel-

te er auch mit der Premier League. Bereits 2010 absolvierte er ein Pro-betraining bei Manchester United und Alex Ferguson. „Es war eine

gute Erfahrung“, erklärt Hrade-cky. 2015 war nun das Angebot aus Frankfurt am attraktivsten. „Ich gehe nur zu einem Verein,

wo die Chance zu spielen, min-destens 50 Prozent beträgt“, sagte der 25-Jährige, der von Bröndby IF kommt. „Hradecky verkörpert, was ich gerne sehe: Er spielt gut von hinten raus und ist auch noch ein guter Torhüter. Wenn wir nicht voll überzeugt gewesen wären, hätten wir nicht so lange auf ihn gewartet“, äußert Trainer Armin Veh.

Das Mitspielen Lindners war von Veh im ersten Trainingslager kritisiert worden. Inzwischen hat sich der ehemalige Schlussmann von Austria Wien umgestellt. Er ab-solvierte eine gute Vorbereitung, leistete sich im Test gegen den FC Tokio aber auch zwei Fehler. Lindner dazu: „Es war ein Aus-rutscher. Besser, so etwas passiert in der Vorbereitung als in einem Pflichtspiel.“ M I C H A E L E B E R T

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„ Wir werden den Rückstand auf Leipzig nicht verringern“

mand weiß, wie stark und wehrhaft sie wirklich ist. „Die Mannschaft hat in der Vorbereitung gut gearbeitet“, sagt Trainer Pal Dardai. „Uns fehlt nur die Torquote. Aber ich habe ein gutes Gefühl, dass das in Bielefeld gut aussehen wird.“ Zwei, die spielen, müssen zeigen, dass sie eine Hilfe sind: Stürmer Salomon Kalou, der nach mäßiger Vorbereitung und schwa-cher Rückrunde (nur ein Tor) in der Bringschuld ist – und Jens He-geler, der in Dardais neuem System zwischen der vordersten Linie und dem Mittelfeld pendelt. „Für Jens“, glaubt Dardai, „passt diese Rolle.“

Das Spiel in Bielefeld wird gleich Atmosphäre und Richtung der ers-ten Saisonwochen vorgeben. Dar-dai gibt als eines seiner Saisonziele „das Pokalfinale“ aus. Er wird sei-nen Kader bis Ende August weiter verändern. Im Sturm, auf dem lin-ken Flügel und in der Innenvertei-digung will Hertha nachjustieren – und einige Profis noch abgeben. Mit Ronny und Nico Schulz, der seinen 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern will, will Hertha Kasse

machen. Auch Johannes van den Bergh und Hajime Hosogai, die der-zeit ohne Chance auf einen Stamm-platz sind, dürften die Signale zu

deuten wissen. Als Dardai am Sonntag den 18er-Kader fürs Pokalspiel nominierte, fehl-ten beide Namen. Die beiden

Youngster Maximilian Mittelstädt (18) und Florian Kohls (20) sind hingegen dabei. S T E F F E N R O H R

Revanche für das Vorjahres-Aus in Bielefeld

Kalou: Hilfe oder Bremse?

Ich kann nur darauf hinweisen, dass die Ver-handlungen fast ein Jahr gedauert haben. Daran erkennt man, dass wir keinen wirtschaftlichen Druck hatten. Wir haben uns die Zeit genom-men, um das abzuschließen, was für Mainz 05 das Beste ist.Was passiert im Abstiegsfall?Der Vertrag gilt auch für die 2. Liga, die Garan-tiebeträge sind dann aber auf Zweitliga-Niveau. Auch das war Thema bei uns, weil wir immer mal mit einem Abstieg rechnen müssen.Aktuell liegen die Werbeeinnahmen bei gut 20 Millionen Euro. Limitieren Sie die Entwicklung des Klubs nicht mit den kolportierten 25 Millionen pro Jahr?Wir kommentieren weder Vertragsinhalte noch Zahlen. Wir hätten auch einen Fünfjahresvertrag machen können.Wenn Sie international spielen, wäre doch mehr mög-lich?Wo steht geschrieben, dass wir – wenn Infront höhere Verträge abschließt  – davon nichts be-kommen? Wenn Infront und unsere Marketing-abteilung 50  Millionen erlösen und wir davon nicht richtig profitieren, hätten wir aber schlecht verhandelt.

Ist der Deal auch eine Reaktion auf die Finanzkraft an-derer Klubs wie Leipzig, die in die Bundesliga drängen?Es hat mit dem Wettbewerb insgesamt zu tun. Wir werden den Rückstand auf Klubs wie Leip-zig nicht verringern, denn im Zweifelsfall legen die mehr drauf. Man muss bedenken, in wel-chem Konzert wir als 200 000-Einwohner-Stadt mitspielen. Andere werden immer über unsere Einnahmen lachen, aber wir steigern sie stetig. Wir werden dieses Jahr, wenn alles gut läuft, erstmals an der 100-Millionen-Umsatzgrenze kratzen. Das ist für einen Verein wie Mainz 05 eine exorbitante Entwicklung.

Kommt angesichts der finanziellen Reserven und des Lochs, das der Abgang von Shinji Okazaki hinterlässt, definitiv noch ein Angreifer?Ich gehe davon aus, dass wir noch einen Neuner verpflichten, aber keinen Druck haben, diesen morgen zu präsentieren. Es gibt eine Anzahl von

Spielern, die in der engen Auswahl sind. Grund-sätzlich möchte ich sagen: Wir werden durch den Infront-Vertrag nicht plötzlich Investments in neuen Größenordnungen tätigen.Mit dem 18-jährigen Suat Serdar hat der Klub ein Rie-sentalent auf der Sechs bis 2018 an sich gebunden. Ist er in dieser Saison schon reif für die Bundesliga?Das ist unser Pfund: Unsere 2. Mannschaft spielt in der 3. Liga auf Profiniveau. Suat hat die Schu-le beendet, trainiert mit den Profis und wird, solange er oben noch kein Thema ist, in der

3. Liga spielen. Ich bin mir sicher, dass Suat in diesem Jahr noch mal eine Entwicklung

nehmen wird. Er kann ein Spieler sein, der verhältnismäßig kurzfristig oben reinstößt.Nächstes Jahr läuft unter den Leistungsträ-gern im Kader von Martin Schmidt einzig der

Vertrag von Niko Bungert aus. Sie erklärten zuletzt, verlängern zu wollen. Haben die Gesprä-

che bereits begonnen?Wir werden die Kaderplanung abschließen und das allererste, was wir danach angehen, sind Gespräche mit Niko Bungert. I N T E R VI E W : B E N N I H O F M A N N

FRANKFURT: Nach Kampfansage von Hradecky

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Neues System und neue Rolle im Spiel der Berliner: Jens Hegeler

„Wir kratzen erstmals an der 100-Millionen-Grenze.“

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„ Die Vereine haben De Bruyne den Kopf verdreht“

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Reden will er zunächst einmal nicht mehr, im Grunde hat er ja auch alles gesagt. Kevin De Bru-

yne weiß drei Wochen vor dem Ab-lauf der Transferfrist noch immer nicht, wo er in Zukunft spielen wird. Und auch seine Chefs in Wolfsburg wollen sich weiter-hin nicht festlegen, wenngleich sie nicht müde werden zu beto-nen, dass sie davon ausgehen, dass der umworbene Mittelfeldspieler bleibt. Aber, so sagt es Dieter He-

cking: „Du weißt nie, was passiert.“ Und obwohl offiziell noch keine Be-wegung in die brisante Personalie gekommen ist, hat sich schon ein

bisschen was getan. Klaus Allofs unterstreicht: „Ich denke, dass die Vereine Kevin den Kopf verdreht haben.“ Immerhin,

das zeigte sich auch am Sams-tag beim Pokalspiel: Die Leistung

des Belgiers leidet nicht darunter. De Bruyne aber sitzt weiter

zwischen den Stühlen. Der Spie-ler hat seine Vorstellungen, würde bevorzugt in Deutschland bleiben wollen und einen Wechsel zum FC Bayern München präferieren, kann sich aber auch ein Engagement bei Manchester City vorstellen. De Bruynes Berater haben ihre Pläne und könnten das meiste Geld in England verdienen. Und auch der VfL Wolfsburg hat sein Interesse. „Wir prüfen jedes Angebot“, betont Hecking, „Kevin darf aber nur bei außergewöhnlichen Dingen die-sen Verein verlassen.“ Angeblich bevorzugt nach England, um mit den Bayern nicht einen direkten Konkurrenten zu stärken.

Angebote werden kommen, das weiß Klaus Allofs. „Es sind nur noch

drei Wochen, wer sich noch Chan-cen ausrechnet, der wird sich be-mühen.“ Eine Deadline gäbe es für ihn nicht, so der Manager, gleich-wohl sagt er: „Es kann sein, dass der Zeitpunkt kommt, an dem Feier-abend ist.“ Für seinen Spieler, dem er beim Verbleib „eine Gehaltsauf-besserung“ ohne zeitgleiche Ver-tragsverlängerung in Aussicht stellt, bringt Allofs Verständnis auf. „Da werden wirtschaftliche Größen-ordnungen kolportiert, ich verstehe es, dass Kevin es sich offenhält. Er muss sich die Angebote anhören, ich kann nicht erwarten, dass er sagt, er will davon nichts hören.“ Auch Hecking hat Verständnis für De Bruyne, muss aber einschrän-ken: „Bei aller Wertschätzung für

Manchester City: Es wäre etwas an-deres für mich, wenn Real Madrid, Bayern München oder Barcelona kommen würden, dann würde ich auch alles verstehen.“ Das hören die Bayern sicher gerne ...

Hecking selbst hat auf jeden Fall das abgegeben, was sich die VfL-Fans von De Bruyne wünschen: ein klares Bekenntnis. Der Trainer verlängerte seinen Vertrag bis 2018. „Wenn Gutes zusammengefunden hat, sollte man es nicht auseinan-derreißen“, so der Coach. Das gilt auch für seinen Trainerstab: Nach kicker-Informationen werden die Verträge der Assistenten Dirk Brem-ser, Ton Lokhoff und von Torwart-trainer Andreas Hilfiker ebenfalls verlängert. T H O M A S H I E T E

Beim VFL WOLFSBURG dreht sich weiter alles um Kevin De Bruyne. Manager Allofs spricht über seinen Star und verlängert mit Trainer Hecking.

1Zwischen all die positiven Nach-richten rund um den VfL mischen sich auch Problemfälle. Die Wolfs-burger Sorgenkinder im Überblick:Diego Benaglio: Seit zehn Tagen wur-de der Torwart nun schon nicht mehr auf dem Trainingsplatz ge-sichtet, eine offizielle Diagnose gibt der Verein nicht raus, redet ledig-lich von einer „Rückenproblematik“. Am Sonntag deutete Trainer Dieter Hecking immerhin an, dass es auf-wärts geht. „Diego hat gesagt, dass

es sich deutlich besser anfühlt. Es scheint so, als würden wir es wieder in den Griff bekommen.“Aaron Hunt: Im Pokal sollte der Mit-telfeldspieler im Kader stehen, al-lerdings musste er wegen erneuter Knieprobleme passen. Seit seinem Innenbandteilabriss im Februar ist Hunt noch nicht wieder so richtig auf die Beine gekommen. „Irgend-was kann nicht stimmen“, sagte der Ex-Bremer am Sonntag zum kicker, „jetzt habe ich schon ein halbes Jahr

damit Probleme.“ Aufschluss könn-te es am heutigen Montag geben, Hunt reist nach Augsburg und wird vom Kniespezialisten Dr. Ulrich Boenisch untersucht.André Schürrle: Es klingt rätselhaft. Offiziell laboriert der Nationalspie-ler an einer Oberschenkelzerrung, Schürrle selbst sagt aber: „Das ist nicht das einzige Problem. Ich habe schon länger Probleme – in beiden hinteren Oberschenkeln.“ Weitere Untersuchungen stehen an. h i e

Drei Wolfsburger Sorgenkinder – Torwart Benaglio fühlt sich besser

Rückschlag für Hunt, Rätsel um SchürrleFo

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Sitzt weiterhin zwischen den Stühlen: Mittelfeldspieler Kevin De Bruyne ist heiß begehrt, noch liegt dem VfL Wolfsburg aber kein Angebot vor.

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Würde De Bruyne am allerliebsten behalten: Manager Klaus Allofs

Wer wird Meister?Wer steigt ab?Stimmen Sie auf kicker.de ab. Ende der Umfrage:Mittwoch, 16 Uhr

FRAGE DER WOCHE?

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Page 45: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

kicker, 10. August 2015 45

1Die Stimmung könnte schlechter sein bei Darm-stadt  98 eine knappe Woche vor dem ersten Bundesliga-spiel nach dann 33 Jahren und 78 Tagen. Die zweite Runde des DFB-Pokals haben die Lilien durch ein 5:0 über Regionalligist Erndtebrück souverän erreicht und mit Sand-ro Wagner (Vertrag bis 2017) die lange gesuchte Angriffsalternative zu Dominik Stroh-Engel verpflich-tet. Dieser habe im Sommer „total überzeugt“, Trainer Dirk Schuster erwartet nun aber eine förderliche Konkurrenzsituation der beiden „Wandstürmer“. Schuster hat sich vorige Woche persönlich mit Wag-ner in Darmstadt getroffen. Man habe schnell festgestellt, dass es

„für beide Parteien Sinn macht“. Für Wagner lief es zuletzt nicht rund, seine Bundesliga-Bilanz fällt mit sieben Toren in

85 Spielen insgesamt schwach aus. „Beide Seiten haben großes In-teresse daran, dass er sein Potenzial schnell ausschöpft und zeigt, dass er die Klasse für die 1. Liga mit-bringt“, sagte Schuster dem kicker. Wagners erstes Ziel: fit werden für das intensive Spielsystem der 98er.

Wirklich forderndes Training ge-noss der 27-Jährige zuletzt nicht. Bei Hertha BSC seit Längerem aus-sortiert und von Trainer Pal Dar-dai heftig für fußballerische Mängel kritisiert, musste Wagner als Hö-hepunkt der Ausgrenzung am vo-rigen Donnerstag 45 Minuten lang

allein auf ein leeres Tor schießen, während das Team trainierte. Zuvor „durfte“ er immerhin noch mit Lei-densgenosse Peter Niemeyer lange Bälle schlagen. Diesen trifft er nun in Darmstadt wieder. Niemeyer ist körperlich jedoch schon einen Schritt weiter. Der Sechser spielte beim Pokalerfolg 90 Minuten durch.

Insgesamt lieferte der Auftritt im Cup einige Erkenntnisse im Hin-blick auf die Startelf gegen Hanno-ver. Fabian Holland hat links hinten aufgrund einer „sehr guten Vorbe-reitung“ (Schuster) fürs Erste die Nase vor Neuzugang Junior Diaz, der erst seit gut einer Woche dabei ist, mittelfristig aber Ansprüche an-melden wird. Ansonsten gibt es laut Schuster „drei Härtefälle“. Sechser

Jerome Gondorf (kam für Mario Vrancic) blieb wegen der Praxis-maßnahme für Niemeyer zunächst ebenso draußen wie Offensivmann Jan Rosenthal (Marco Sailer) und Rechtsaußen Tobias Kempe (Marcel Heller). „Die drei sind am nächsten an der Startelf dran“, so Schuster. Viel spricht allerdings dafür, dass sie weiterhin zunächst auf die Bank müssen. Niemeyer und Gondorf lie-fern sich wohl das engste Duell.

Rechts in der Viererkette hat sich Aushilfslösung Florian Jungwirth in Abwesenheit der gelernten Alterna-tive Sandro Sirigu (Trainingsrück-stand) erneut bewährt. Der Transfer eines erfahrenen Rechtsverteidigers soll möglichst bis Samstag realisiert werden. C A R S T E N S C H R Ö T E R

1Die Premiere als frischgekürter Kapitän fiel kurzfristig aus. Samstag hatte Bruno Labbadia Johan Djou-rou zum Nachfolger von Rafael van der Vaart erklärt, Sonntag nach dem Warmmachen in Jena musste der Schweizer passen. Muskuläre Pro-bleme im Oberschenkel ver-hinderten seinen Einsatz, die dadurch nötigen Rochaden stürzten die Hanseaten ins Unglück.

Die Spielführerbinde war weiter zu Stellvertreter René Adler gewandert, der Keeper griff beim ersten Tor, einem Freistoß aus 30 Metern, da-neben und machte auch sonst eine schlechte Figur. Doch eine Folge des fehlenden Rhythmus? Adler hatte während der Vorbereitung wegen eines gezogenen Zahnes nur 180 Minuten im Tor gestanden. „Um René mache ich mir gar keine Sorgen“, hatte Bruno Labbadia be-schwichtigt, „er hat gut gearbeitet, das ist überhaupt kein Problem.“ Der Auftritt vom Sonntag sagt das Gegenteil aus.

Auch der für Djourou in die Start- elf gerückte Cleber hatte großen An-teil am peinlichen Pokal-Aus. Töl-pelhaft hatte er vor der Entstehung des Freistoßes zum ersten Gegentor gepatzt, die totale Verunsicherung in der Folgezeit nicht mehr aus seinem Spiel bekommen. Labba-

dia freilich will den Umbau in der Innenverteidigung nicht anführen. „Das darf keine Ausrede sein. Ein kurzfristiger Ausfall darf keine so große Rolle spielen.“ Dass er dies doch tat, zeigt ein Dilemma: Der Kader ist doch nicht so gleichwertig

besetzt, wie es während der Vorbereitung den Anschein hatte. Gotoku Sakai konnte über 120 Minuten nicht den Nachweis erbringen, wes-halb er Dennis Diekmeier vorgezogen wurde. Und Albin Ekdal fand praktisch nicht statt. Hinzu kamen altbekannte Probleme: Es

fehlt nicht nur Kreativität, sondern der zentralen Dreierreihe mit Ek-dal, Marcelo Diaz und Lewis Holt-by auch das Tempo. Pierre-Michel Lasogga sucht seit einem Jahr nach Form und Durchsetzungsfähigkeit.

Auch deshalb will (und muss) der HSV nachrüsten – mit einem Mittelfeldjuwel vom FC Barcelona. Alen Halilovic (19, kleines Foto), vor einem Jahr für fünf Millionen Euro von Dinamo Zagreb verpflichtet und bis 2019 gebunden, soll aus-geliehen werden. „Er ist auf unse-rem Radar“, bestätigt Peter Knäbel das Interesse, wohl wissend, dass der HSV nicht allein ist. Der Di-rektor Profifußball aber beteuert: „Das stört uns nicht.“ Das Problem: Das Pokal-Aus von Jena reißt auch

wieder ein Loch in die chronisch leere Kasse. In den Etatplanungen hatten die Hanseaten das Erreichen der dritten Runde eingeplant, der K.o. vom Sonntag verbaut den Weg zu dringend benötigten Zusatzein-nahmen. „Leichtfertig“, schimpft Labbadia, „haben wir diese Chan-ce hergegeben.“ Also müssen wohl

wieder Verkäufe Mittel bringen, der Umbau geht in die nächste Runde. Neuer Kandidat: Kerem Demirbay, in Jena 120 Minuten auf der Bank. Der Youngster ist unzufrieden mit der sich abzeichnenden Reservis-tenrolle. Dabei ist spätestens seit Sonntag kein HSV-Profi mehr un-antastbar. S E B A S T I A N W O L F F

HAMBURG: Keiner ist unantastbar, Demirbay zieht es weg – macht er Platz für ein Barca-Juwel?

Der Pokal-Schock und die Folgen

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Peinliches Pokal-Aus: Ivica Olic und Co. schleichen nach der Schmach des HSV gegen Viertligist Jena mit gesenktem Haupt vom Feld.

DARMSTADT: Drei Härtefälle in Sachen Startelf – Neuer Rechtsverteidiger soll bis Samstag kommen

„Wandstürmer“ Wagner muss erst fit werden

Page 46: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

FUSSBALL präsentiert vonTVMehr Sportprogramm finden Sie unter www.tvdirekt.de

MONTAG18.30 Uhr Sky: Drei Spiele des DFB-Pokals einzeln und in der Konferenz19.15 Uhr Sportdigital: FK Krasnodar – Kuban Krasnodar (Russland)20.30 Uhr ARD/Sky: FC St. Pauli – Borussia Mönchengladbach (DFB-Pokal)

DIENSTAG20.30 Uhr Sky: SV Ried – RB Salzburg (Österreich)20.45 Uhr ZDF/Sky: FC Barcelona – FC Sevilla (UEFA-Supercup)

MITTWOCH20.30 Uhr Sky: Vier Spiele der Bundesliga einzeln und in der Konferenz (Österreich)20.45 Uhr Sportdigital: FC Portsmouth – Derby County (England, League-Cup)

Hertha: Neuer HauptsponsorHertha BSC hat mit dem On-line-Sportwettenanbieter bet-at-home.com einen neuen Hauptsponsor und damit Nach-folger für die Deutsche Bahn ge-funden. Der Vertrag läuft bis 2018.

Schlägerei in UttrichshausenRund 100 Anhänger des SV Wer-der Bremen und des VfL  Wolfs-burg haben sich am Samstag auf dem Weg zu ihren jeweiligen Po-kalspielen eine Schlägerei auf der Autobahnraststätte Uttrichshau-sen (A 7 bei Fulda) geliefert. Die Polizei ermittelt und nahm die Personalien sämtlicher Insassen der beiden Busse auf. Mehrere Personen wurden verletzt.

Schuss auf den Hertha-BusEin Unbekannter hat am Sonntag vor dem Pokalspiel in Bielefeld auf den Hertha-Bus geschossen. Die Windschutzscheibe wurde getroffen, aber keiner verletzt. Der Busfahrer war alleine an Bord.

Bayer und S04 reisen in die USAIhre Wintertrainingslager werden der FC  Schalke 04 und Bayer  Le-verkusen im Januar in Florida/USA absolvieren. Beide Vereine werden auch am Florida-Cup teilnehmen.

Schwere WM-Gruppe für U 17Bei der Auslosung für die WM in Chile (17. Oktober bis 8. November) hat die deutsche U-17-National-mannschaft eine schwierige Grup-pe erwischt. Das Team von Trainer Christian Wück trifft in Gruppe  C auf Argentinien, Mexiko und Aus-tralien.

Stephan Beckenbauer beigesetztFamilie, Freunde und viel Fußball-Prominenz nahmen am Freitag Ab-schied von Stephan Beckenbauer. Der Sohn von Franz Beckenbau-er war in der vergangenen Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 46 Jahren verstorben. Die Trauerreden hielten Bayern-Präsident Karl Hopfner und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

NACHRICHTEN

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Das Aus für den Bundesliga-Neuling: Trainer Ralph Hasenhüttl ist enttäuscht und hofft auf einen positiven Effekt der Niederlage.

Eigentlich klingt es recht einfach: Noch einmal Selbstvertrauen tanken

gegen einen unterklassigen Gegner und eine Woche später mit breiter Brust in die erste Bun-desligasaison der Vereinsgeschichte starten. Aber so einfach ist es nicht. Im Gegenteil. Die erste Runde des DFB-Pokals wird für Bundesliga-Neulinge regelmäßig zur Eupho-riebremse: 2012 flog Greuther Fürth gegen Kickers Offenbach (0:2) raus. Vor einem Jahr ging Paderborn bei RB  Leipzig k. o. (1:2  n.V.). Der FC  Ingolstadt ist nun der dritte Erstliga-Neuling in Folge, der im Pokal ein böses Erwachen erlebt. Das 1:2 bei Viert-ligist Unterhaching versaute den Schanzern eine Woche vor der Bun-desliga-Premiere die Stimmung. Mit welchen Folgen für die Liga?

Was mit dem Pokal-Aus begann, endete in Fürth und Paderborn mit dem Abstieg. In dieser Hinsicht will

Ingolstadt seine beiden Vor-gängern auf keinen Fall nach-ahmen. Marvin Matip erinnert

an das Erstrunden-Aus in Of-fenbach (2:4 n.E.) vor einem Jahr:

„Vielleicht ist das ein gutes Omen“, hofft der Kapitän. „Aber wir wissen, dass wir fünf, sechs Schippen drauf-legen müssen.“ Auch Trainer Ralph Hasenhüttl sagt: „Diese Mannschaft wurde in den vergangenen Mona-ten immer daran gemessen, wie sie auf Rückschläge reagiert hat – das hat sie bemerkenswert gemacht.

Diese Niederlage kann also auch eine Chance sein. Wir müssen die richtigen Schlüs-se ziehen.“

Zum Beispiel den, dass man sich so gravierende Nachlässigkeiten, wie sie Markus Suttner, Benjamin Hübner und Ma-tip vor beiden Gegentoren zeigten, in der Bundesliga erst recht nicht erlauben darf. Oder den, dass die Offensive bis auf ein paar Chan-cen nach Standards kaum etwas zustande brachte. „Das war nicht der FC Ingolstadt, den alle geliebt haben und der für Euphorie sorgte“, gibt Hasenhüttl zu.

Im Tor entschied sich der Trai-ner im Pokal für Örjan Nyland. Der Neuzugang war bei den Gegentoren machtlos, kann sich seines Platzes aber nicht sicher sein. Hasenhüttl will sich nicht auf eine dauerhafte Nummer  1 festlegen, sondern je nach Form und taktischen Anfor-derungen entscheiden. Die größte personelle Überraschung war si-cherlich die, dass der 1,5 Millionen Euro teure Rekordtransfer Elias Kachunga am Sonntag überhaupt nicht berücksichtigt wurde – weder in der Startelf noch als Joker. Mit Innenverteidiger Romain Bregerie, der vorübergehend als Mittelstür-mer agierte, und Tomas Pekhart entschied sich Hasenhüttl bei sei-nen Wechseln für mehr „körperli-che Präsenz“. Und sendete zugleich ein deutliches Signal an Kachunga.

D AVI D B E R N R E U T H E R

Euphoriebremse vor der PremiereWie Fürth 2012 und Paderborn 2014 scheitert auch der FC INGOLSTADT als Bundesliga-Neuling in der ersten Pokalrunde. Mit welchen Folgen?

Die Stars lesen das%-Sonderheft Bundesliga 2015/16

Henrikh Mkhitaryan: „Immer, wenn ich treffe, gewinnt der BVB: Auch das steht im neuen Bundesliga-Sonderheft.“

Das neue kicker-Sonderheft Im Handel – oder gleich bestellen: Telefon 0911-216-2222

„Wir müssen fünf, sechs Schippen drauflegen.“

46 BUNDESLIGA kicker, 10. August 2015

Page 47: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh dreht den

SCHEINWERFER

Der kicker-Kolumnistenkreis: Sergej Barbarez, Giuseppe Bergomi, Thomas Berthold, Fredi Bobic, Marco Bode, Didier Deschamps, Eduard Geyer, Thomas Helmer, Bernd Heynemann, Jürgen Kohler, Morten Olsen, Uli Stein, Joachim Streich, Olaf Thon, Rudi Völler, Marc Wilmots

kicker-Kolumnisten-Kreis

Wenn namhafte Spieler wie Michel Platini oder Diego Maradona damals zu einem

Freistoß in dem Bereich vor dem Strafraum angetreten sind, wusste man: Die Wahrschein-lichkeit ist sehr hoch, dass jetzt ein Tor fällt. Diese Gefahr bei Standards hat dem FC Schal-ke 04 zuletzt deutlich gefehlt. Und es ist schön zu sehen, dass nun Johannes Geis zum Team gehört. Auch er ist ein solch seltener Garant, bei dem die Gegner gar nicht wissen, wie sie sich auf seine Freistöße und Ecken einstellen sollen. Dazu verfügt Schalke mit Matija Nas-tasic, Klaas Jan Huntelaar, Franco di Santo, Julian Draxler, Leon Goretzka oder Joel Matip insbesondere bei Standards inzwischen über viele Spieler, die eine Waffe sein können. Auch das zeichnet eine Spitzenmannschaft aus. Der FC Schalke 04 hat die erste Pokalrunde beim MSV Duisburg mit Bravour gemeistert, es wirk-te alles schon sehr variabel. Ich bin sicher, dass dieser Auftritt Selbstvertrauen für das erste Ligaspiel am Samstag bei Werder Bremen gibt, die Euphorie setzt sich hoffentlich weiter fort. Der neue Trainer André Breitenreiter drückt die richtigen Knöpfe, aber dafür ist er da.

Ein Schlag unter die Gürtellinie war das Plakat in Duisburgs Fankurve. Mit dem Spruchband, dass sich selbst Rudi Assauer nicht an das Pokalfinale 2011 erinnern kann, katapultieren sich die Leute, die so etwas hochhalten, ins Abseits. Sie sollten mit einem Stadionverbot bestraft werden. Man darf so etwas nicht ein-fach geschehen lassen, sondern muss handeln. Heutzutage ist es angesichts der Videotechnik zum Glück deutlich einfacher, solche Men-schen ausfindig zu machen.

Schön ist es, wenn ein Mann wie Kevin Kuranyi nach fünf Jahren Russland zurück in die Bun-desliga kommt und sich dem Konkurrenz-kampf stellt. Er ist ein toller Typ und Mittel-stürmer, dem ich noch viel zutraue. Trotz seiner Hilfe hat es für die TSG Hoffenheim in München zwar nicht für die zweite Pokalrunde gereicht, aber vielleicht hat „Messias“ Felix Ma-gath ja bei 1860 bereits seine Finger im Spiel. Er ist ein Mann, der anpackt und Sponsoren mitreißt. Ich könnte mir vorstellen, dass er diesen fast toten Riesen wieder auf die Beine bringt. Einer wie Magath gehört genau da hin.

Wie einst Maradona: Geis ist ein Garant

O L A FT H O NWeltmeister 1990, Ex-Profi des FC Schalke

Der FC Bayern – und was kommt dann?Nach einer zwölfwöchigen, überlangen Som-

merpause nimmt die Bundesliga mit dem traditionellen Heimstart des Deutschen Meis-ters Fahrt auf. Nur wenige Fachleute zweifeln daran, dass der FC Bayern auch 2016 nach dem Gewinn des dann 26. Meistertitels wieder bei der Premiere antreten wird. Der Kader wurde nochmals verstärkt, eine Verletztenflut wie ge-habt ist kaum zu erwarten, die Zielsetzung gilt erneut dem Triple wie 2013 unter Jupp Heyn-ckes. Also der vierte Meistertitel in Folge, was keinem bisher gelang! Dreimal schafften die Bayern den Hattrick, einmal die Gladbacher. Wenn am 14. Mai dann tatsächlich wieder die Schale nach München wandert, muss man sich fragen, ob in absehbarer Zeit eine Wachablösung denkbar ist. Bei allem Respekt vor den Bayern: Es wäre schade, wenn sich die Dominanz mit allzu frühzeitigem Titelgewinn fortsetzen würde – was den Ruf der Bundesliga international sicher beschädigen würde. Die reichlichen Zukäufe lassen einerseits kaum einen anderen Schluss zu, dass der Rekordmeister jede Schwächeperiode, jedes Verletzungsproblem auffangen kann. Der Hoffnungsschimmer für die Liga: Der übervol-le Star-Kader birgt auch Dissonanzgefahr, und Pep Guardiola gilt außerdem als leicht nervbar. Rummenigge wie Sammer werden alle Fach-kompetenz benötigen, um Schärfen frühzeitig zu

erkennen und gegenzusteuern. Denn die Vorbe-reitung hat prompt ebenso wie die Schlussphase der vergangenen Saison gezeigt, dass selbst die Bayern verwundbar sein können. Dortmund bewies es im DFB-Pokal, international der FC Barcelona, dass den Bayern Grenzen gesetzt sind, und Wolfsburg schnappte im Supercup den Münchnern bereits den ersten Titel weg. Die Verfolger wollen demnach Fahrt aufnehmen, zumindest Wolfsburg gilt als Stolperstein, und auch Gladbach wie Leverkusen verfügen perso-nell trotz einiger Aderlässe über einen stärkeren Kader als zuvor. Ob dem BVB der Trainerwechsel von Klopp zu Tuchel wirklich Flügel in Richtung alter Stärke verleiht, bleibt abzuwarten – ein Dortmunder Comeback hin zu einem Spitzen-team würde die Bundesliga befruchten ebenso wie eine Schalker Renaissance.

Natürlich hoffen viele auf einen ähnlichen Husaren-ritt, wie er zuletzt dem Außenseiter FC Augsburg gelang. Mainz, Hoffenheim, Köln, Frankfurt zei-gen gestärktes Selbstvertrauen, Stuttgart, Hanno-ver und der HSV wollen positiv auffallen. Dage-gen scheint die Personalsituation in Bremen und Berlin nur bedingt Anlass zu Optimismus zu ge-ben. Die Aufsteiger Ingolstadt wie vor allem das Sensationsteam aus Darmstadt wissen, dass der Klassenerhalt schon ein großartiger Erfolg wäre.

kicker, 10. August 2015 MEINUNGEN 47

Page 48: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

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CHAMPIONS LEAGUE 2015/16RU N D E D E R M E I S T E R

3. Qualifikationsrunde, Rückspiele (Nachtrag vom Mittwoch):Qarabag Agdam (AZE) – Celtic Glasgow (SCO) ������������������������������������0:0 (0:1)BATE Baryssau (BLR) – Videoton Szekesfehervar (HUN) �����������������������1:0 (1:1)FC Basel (SUI) – Lech Posen (POL) �������������������������������������������������������1:0 (3:1)Malmö FF (SWE) – RB Salzburg (AUT)���������������������������������������������������3:0 (0:2)Partizan Belgrad (SRB) – Steaua Bukarest (ROU) ��������������������������������4:2 (1:1)Skenderbeu Korce (ALB) – Milsami Orhei (MDA) ����������������������������������2:0 (2:0)Viktoria Pilsen (CZE) – Maccabi Tel Aviv (ISR) ��������������������������������������0:2 (2:1)(In Klammern Hinspielergebisse – Vereine, die die nächste Runde erreicht haben, in Fettdruck�)

Play-offs:FK Astana (KAZ) – APOEL Nikosia (CYP) ����������������������Di�, 18� und Mi�, 26� AugustBATE Baryssau (BLR) – Partizan Belgrad (SRB) �����������Di�, 18� und Mi�, 26� AugustSkenderbeu Korce (ALB) – Dinamo Zagreb (CRO) �������Mi�, 19� und Di�, 25� AugustCeltic Glasgow (SCO) – Malmö FF (SWE) ��������������������Mi�, 19� und Di�, 25� AugustFC Basel (SUI) – Maccabi Tel Aviv (ISR) ����������������������Mi�, 19� und Di�, 25� AugustAnstoßzeiten jeweils 20�45 Uhr� FK Astana – APOEL Nikosia um 18 Uhr�

RU N D E D E R B E S T P L AT Z I E R T E N3. Qualifikationsrunde, Rückspiele (Nachtrag vom Mittwoch):Sparta Prag (CZE) – ZSKA Moskau (RUS) ���������������������������������������������2:3 (2:2)FC Brügge (BEL) – Panathinaikos Athen (GRE) �������������������������������������3:0 (1:2)Schachtar Donezk (UKR) – Fenerbahce Istanbul (TUR)�������������������������3:0 (0:0)(In Klammern Hinspielergebisse – Vereine, die die nächste Runde erreicht haben, in Fettdruck�)

Play-offs:Lazio Rom (ITA) – Bayer 04 Leverkusen ���������������������Di�, 18� und Mi�, 26� AugustManchester United (ENG) – FC Brügge (BEL) ��������������Di�, 18� und Mi�, 26� AugustSporting Lissabon (POR) – ZSKA Moskau (RUS) ���������Di�, 18� und Mi�, 26� AugustRapid Wien (AUT) – Schachtar Donezk (UKR) �������������Mi�, 19� und Di�, 25� AugustFC Valencia (ESP) – AS Monaco (FRA) ������������������������Mi�, 19� und Di�, 25� AugustAnstoßzeiten jeweils 20�45 Uhr�

Weitere Termine: Auslosung Gruppenphase (mit Bayern München, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach) am 27� August, Beginn der Gruppenphase am 15�/16� September – Endspiel am 28� Mai 2016 in Mailand

1Back to the Roots – zurück zu den Wurzeln – so dachte wohl der Ex-Stuttgarter Aliaksandr Hleb (34), als er sich entschloss, wieder bei BATE Baryssau an-zuheuern. Immerhin hat der Mittelfeldspieler, der zuletzt bei Genclerbirligi in der Türkei unter Vertrag war, bei BATE die Chan-ce, noch einmal in der Cham-pions League anzutreten. Denn der Serienmeister Weißrusslands (neun Titel in Folge) trifft in den Play-offs auf Partizan Belgrad.

Hleb verfügt über viel Erfah-rung in der Königsklasse, ab-solvierte für den VfB Stuttgart, Arsenal, Barcelona und BATE schon 65 Spiele (8 Tore) in der Champions League. Und auch sein alter und neuer Klub BATE könnte sich schon zum fünften Mal für die Gruppenphase der Königsklasse qualifizieren. Am 2. Oktober 2012 verlor sogar Bay-ern München (1:3) bei BATE, um dann aber das Finale gegen Dort-mund zu gewinnen. h h

BARYSSAU: Ein neuer Versuch

Hleb: Back to BATE

„Mythos“ Klose zu wenig

Der Nachrichtenkanal des Senders Rai wurde von der Auslosung zur Champions-

League-Qualifikation am Freitag eiskalt ausgekontert. Als Eilmel-dung lief minutenlang über den Bildschirm, La-zio würde es in den Play-offs mit Bayern Leverkusen zu tun bekommen. Eine Melange aus den Münchnern und Rheinlän-dern wäre dann wohl doch eine Nummer zu groß gewesen für La-zio, dessen Trainer Stefano Pioli sich besser informiert zeigte.

Der 49-Jährige redete dann doch über das unangenehme Bayer: „Ich verfolge das Team schon länger und kenne es gut. Wir müssen unsere beste Leis-tung abrufen, um Leverkusen zu schlagen.“ Von der besten Leis-tung scheint Lazio gegenwärtig noch ein Stückchen entfernt, wie der mäßige Auftritt bei der Nie-derlage gegen Juventus im Super-cup (s. S. 52) unterstrich.

Ohnehin erreichten die Römer in der vergangenen Saison etwas überraschend Rang drei, auch deshalb, weil die Konkurrenz sich vor allem durch Unbeständigkeit auszeichnete. Das soll das durch-aus stimmige sportliche Projekt des Führungsduos Präsident Claudio Lotito und Sportchef Igli Tare nicht schmälern. In den

letzten sechs Jahren holte Lazio einen Superpokal und eine Cop-pa Italia, belegte den fünften, vierten und nun dritten Rang. Neben Routiniers wie Miroslav

Klose (13 Ligatore), dem argentinischen Regisseur

Lucas Biglia (29) oder Natio-nalspieler Antonio Candreva

(28) baute der Verein sukzes-sive junge Spieler ins Team ein.

Beispielsweise den niederlän-dischen Verteidiger Stefan de Vrij (23), Mittelfeld-Eigengewächs und U-21-Nationalspieler Dani-lo Cataldi (21), den Nigerianer Ogenyi Onazi (22) und insbeson-dere den technisch exzellenten Offensiven Felipe Anderson. Der 22-jährige Brasilianer avancierte in der Vorsaison zum Shooting-star. Das 4-3-3-System hat eine ordentliche Balance.

Aktuell wirkt Lazio jedoch in der Spitze zu dünn besetzt. Auch an „Mythos“ Klose gehen 37 Jahre nicht spurlos vorbei, die Alternative Filip Djordjevic muss sich auf hohem Niveau noch pro-filieren. Für die Angriffszentrale möchte man noch einen guten Mann verpflichten. Doch dieses Projekt führt wohl nur über eine erfolgreiche Mission gegen Bayer. Für Lazio wäre es die erste Grup-penphase in der Königsklasse seit 2007. O L I VE R B I R K N E R

Mit LAZIO ROM trifft in den Play-offs auch der deutsche Weltmeister auf Bayer Leverkusen. Doch die Italiener suchen noch einen Stürmer.

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Volle Konzentration: Der deutsche Weltmeister Miroslav Klose im Dress von Lazio Rom gegen Juves Abwehrmann Leonardo Bonucci

48 CHAMPIONS LEAGUE kicker, 10. August 2015

Page 49: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

Borussia Dortmund –Wolfsberger AC 5:0 (0:0)Dortmund: Weidenfeller (3) – Piszczek (3,5), Sokratis (3), Hummels (2,5), Schmelzer (2,5) – Gündogan (2; 77. Bender/–), Weigl (2,5) – Reus (2,5; 77. Hofmann/–), Kagawa (4; 65. Castro/–), Mkhitaryan (1) – Aubameyang (3) – Trai-ner: Tuchel

Wolfsberg: Kofler (4) – Berger (5), Soll-bauer (5), Hüttenbrenner (5), Palla (4,5) – Standfest (5; 85. Tschernegg/–) – Wer-nitznig (5; 74. Zulj/–), Putsche (5; 67. Trdina/–), Weber (5), Jacobo (5) – Silvio (5) – Trainer: Kühbauer

Tore: 1:0 Reus (48., Rechtsschuss, Mkhi-taryan), 2:0 Aubameyang (64., Rechts-schuss, Gündogan), 3:0 Mkhitaryan (73., Linksschuss, Piszczek), 4:0 Mkhitaryan (82., Rechtsschuss, Weigl), 5:0 Mkhitaryan (86., Rechtsschuss, Hofmann) – Chancen: 12:0 – Ecken: 9:1 – SR: Avram (Rumä-nien), Note 5, verweigerte Dortmund nach Koflers Foul an Reus (40.) einen Elfmeter; lag auch mit der Gelben Karte für Reus (35.) daneben. –  Zuschauer: 65 190 –  Gelbe Karten: Reus – Jacobo, Silvio –  Spielnote: 2,5, erst in der zweiten Hälfte ein fußballerisches – aber extrem einsei-tiges – Feuerwerk. –  Spieler des Spiels: Henrikh Mkhitaryan

EUROPA LEAGUE 2015/163 . QUA L I F I K AT I O N S RU N D E , RÜ C K S P I E L E

Borussia Dortmund – Wolfsberger AC (AUT) ..........5:0 (1:0)Inter Baku (AZE) – Athletic Bilbao (ESP) ...............0:0 (0:2)FK Qäbälä (AZE) – Apollon Limassol (CYP) ............1:0 (1:1)Omonia Nikosia (CYP) – Bröndby IF (DEN) ............2:2 (0:0) Rubin Kasan (RUS) – Sturm Graz (AUT) ................1:1 (3:2)Worskla Poltawa (UKR) – MSK Zilina (SVK) ....n. V. 3:1 (0:2) Istanbul Basaksehir (TUR) – AZ Alkmaar (NED) .....1:2 (0:2)H. Ir. Kiryat Shmona (ISR) – Slovan Liberec (CZE) .0:3 (1:2)Trabzonspor (TUR) – Rabotn. Skopje (MKD) ...n. V. 1:1 (0:1)Rosenborg BK (NOR) – Debreceni VSC (HUN) ......3:1 (3:2)Odds BK Skien (NOR) – IF Elfsborg Boras (SWE) ..2:0 (1:2)Strömsgodset IF (NOR) – Hajduk Split (CRO) ........0:2 (0:2)IFK Göteborg (SWE) – Belen. Lissabon (POR) .......0:0 (1:2)Dinamo Minsk (BLR) – FC Zürich (SUI) ..........n. V. 1:1 (1:0) AEK Larnaka (CYP) – Girondins Bordeaux (FRA) ...0:1 (0:3)FC Vaduz (LIE) – FC Thun (SUI)...............................2:2 (0:0)FC Kopenhagen (DEN) – FK Jablonec (CZE) ..........2:3 (1:0) AS Saint-Etienne (FRA) – ASA Targu-Mures (ROU) 1:2 (3:0)Sorja Luhansk (UKR) – RSC Charleroi (BEL) .........3:0 (2:0)

Zeljeznicar Sarajevo (BIH) – Stand. Lüttich (BEL) ..0:1 (1:2)Vitesse Arnhem (NED) – FC Southampton (ENG) .0:2 (0:3) Astra Giurgiu (ROU) – West Ham United (ENG) .....2:1 (2:2)Atromitos Athen (GRE) – AIK Solna (SWE) ............1:0 (3:1)Spartak Trnava (SVK) – PAOK Saloniki (GRE) ........1:1 (0:1)Slovan Bratislava (SVK) – FK Krasnodar (RUS) .....3:3 (0:2) FC Aberdeen (SCO) – Qairat Almaty (KAZ) ............1:1 (1:2)Vojv. Novi Sad (SRB) – Sampdoria Genua (ITA) .....0:2 (4:0)Legia Warschau (POL) – KS Kukesi (ALB)......... 1:0 (W. 3:0)Vitoria Guimaraes (POR) – SCR Altach (AUT) ........1:4 (1:2) (In Klammern Hinspielergebisse – Vereine, die die nächste Runde erreicht haben, in Fettdruck.)

P L AY - O F F S A M 2 0 . U N D 2 7 . AU G U S T Odds BK Skien (NOR) – Borussia DortmundSCR Altach (AUT) – Belenenses Lissabon (POR)Milsami Orhei (MDA) – AS Saint-Etienne (FRA)MSK Zilina (SVK) – Athletic Bilbao (ESP)Ajax Amsterdam (NED) – FK Jablonec (CZE)Steaua Bukarest (ROU) – Rosenborg Trondheim (NOR)

Young Boys Bern (SUI – Qarabag Agdam (AZE)Sorja Luhansk (UKR) – Legia Warschau (POL)Molde FK (NOR) – Standard Lüttich (BEL)Viktoria Pilsen (CZE) – Vojvodina Novi Sad (SRB)PAOK Saloniki (GRE) – Bröndby IF (DEN)Girondins Bordeaux (FRA) – Qairat Almaty (KAZ)FK Qäbälä (AZE) – Panathinaikos Athen (GRE)Lech Posen (POL) – Videoton Szekesfehervar (HUN)FC Southampton (ENG) – FC Midtjylland (DEN)Dinamo Minsk (BLR) – RB Salzburg (AUT)Astra Giurgiu (ROU) – AZ Alkmaar (NED)Rabotnicki Skopje (MKD) – Rubin Kasan (RUS)Slovan Liberec (CZE) – Hajduk Split (CRO)FK Krasnodar (RUS) – HJK Helsinki (FIN)Atromitos Athen (GRE) – Fenerbahce Istanbul (TUR)Sparta Prag (CZE) – FC Thun (SUI)

Weitere Termine: Auslosung Gruppenphase (mit FC Augsburg und FC Schalke 04) am 26. August, Beginn der Gruppenphase am 17. September – Endspiel am 18. Mai 2016 in Basel

Deutsche Klubs in den Play-offs der Europa League

In den Play-offs scheiterte bisher nur der VfB Stuttgart (2013/14 gegen HNK Rijeka). Der 1. FSV Mainz 05 schied zweimal bereits in der 3. Qualifikationsrunde aus: 2014/15 gegen Asteras Tripolis/GRE (1:0, 1:3) und 2011/12 gegen Gaz Metan Medias/ROU (1:1, n. V. 1:1, Elfmeterschießen 3:4).

Saison Spiele Tore Noten Ø

14/15 FK Sarajevo (BIH) – Borussia Mönchengladbach 2:3, 0:713/14 Qarabag Agdam (AZE) – Eintracht Frankfurt 0:2, 1:2 HNK Rijeka (CRO) – VfB Stuttgart 2:1, 2:212/13 VfB Stuttgart – Dynamo Moskau (RUS) 2:0, 1:1 Slask Breslau (POL) – Hannover 96 3:5, 1:511/12 HJK Helsinki (FIN) – FC Schalke 04 2:0, 1:6 Hannover 96 – FC Sevilla (ESP) 2:1, 1:110/11 Bayer Leverkusen – Tawrija Simferopol (UKR) 3:0, 3:1 Slovan Bratislava (SVK) – VfB Stuttgart 0:1, 2:2 Borussia Dortmund – Qarabag Agdam (AZE) 4:0, 1:009/10 EA Guingamp (FRA) – Hamburger SV 1:5, 1:3 Bröndby IF (DEN) – Hertha BSC 2:1, 1:3 Werder Bremen – FK Aqtöbe (KAZ) 6:3, 2:0

1In den Medien wurde man deut-lich: „Albtraum-Los für Odd“, hieß es da zum Beispiel. Dag-Eilev Fa-germo wollte dagegen nicht gleich in Untergangsstimmung verfallen: „Ich glaube, alle hier werden eine Gänsehaut haben, wenn wir in das Dortmunder Stadion kommen“, so der Trainer des norwegischen

DORTMUNDS GEGNER: Norweger setzen auf Routine, Organisation und Defensive

Kanadier Occean ist der beste TorjägerErstligisten, „wir gehen ohne Er-wartungen in das Duell, aber wir können gut spielen und sind nicht chancenlos.“

Realistisch gesehen sind diese Chancen allerdings recht gering. Odd, das in der Kleinstadt Skien (53 000 Ein-wohner) beheimatet ist, liegt derzeit im Mittelfeld der Tabelle (das Spiel am Sonntag gegen Molde war bei Redaktionsschluss nicht beeendet) und hat mit dem Titelkampf in der Meisterschaft, die im Kalenderjahr ausgetragen wird, nichts zu tun. Ak-tuelle Nationalspieler stehen nicht im Kader der auch für norwegische Verhältnisse eher mittelmäßigen Mannschaft. Bekannteste Akteure sind die ehemaligen Nationalspieler Ardian Gashi (34) und der schon 41-jährige Frode Johnsen, der mit seinem Treffer in der 1. Qualifika-tionsrunde gegen Sheriff Tiraspol ältester norwegischer Torschütze im Europapokal wurde.

Bester Torjäger ist Olivier Occe-an. Der 33-jährige Kanadier spiel-te in Deutschland für Offenbach, Fürth, Eintracht Frankfurt und Kai-serslautern, hat in der Liga neunmal und in der Europa League fünfmal getroffen. Dort setzte Odd sich ge-gen Tiraspol aus Moldawien, die Shamrock Rovers (Irland) und das schwedische Elfsborg Boras durch. Das Team spielt in der heimischen Skagerak-Arena (Kapazität 11 500) auf Kunstrasen und wird auch ge-gen Dortmund auf seine Stärken setzen: gute Organisation und sta-bile Defensive. K . T O R G R I M S E N

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Wichtiges Tor: Olivier Occean erzielt das 1:0 für Odds BK Skien im Rückspiel der 3. Quali-Runde der Europa League gegen Elfsborg Boras

kicker, 10. August 2015 EUROPA LEAGUE 49

Page 50: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

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1Der Ball liegt auf der Torlinie – und Arsenal verwandelt ihn nicht, sondern nach einem Konter fällt ein Tor für den Gegner. So in etwa darf man im übertra-genen Sinne beschreiben, was sich da am Wochenende in London abspielte.

Konnte Meister Chelsea für sein ma-geres 2:2 gegen Swansea noch die plau-sible Erklärung parat halten, mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl agieren zu müssen, war der Fehlstart des zweiten Titel-favoriten aus der Hauptstadt gegen West Ham

nach dieser Vorlage aus dem Südwesten völlig unverständlich. Denn die Gun-ners strotzten nach dem Sieg über Chel-sea im Community Shield vor Selbstver-

trauen, West Ham war peinlichst aus der Europa-League-Qualifikation geflogen.

Am Samstag an der Stamford Bridge und am Sonntag im Emirates gab es

eine erstaunliche Parallele: Beide Tor-hüter, die im Vorjahr noch für Chelsea toll

gehalten hatten, leisteten sich böse Patzer. Blues-Keeper Thibaut Courtois verschuldete

plump den Elfmeter vor dem 2:2 (und wurde überzogenermaßen vom Platz gestellt), Petr Cech, der Arsenals größte Titelhoffnung sein soll, segelte zunächst unter einer Flanke hin-durch und sah bei einem Fernschuss schlecht aus – so fielen West Hams Treffer.

So stehen die Coaches Arsene Wenger und José Mourinho, der sich mit durchaus berech-tigter Schiedsrichter-Kritik zurückhielt („Am ersten Spieltag habe ich mich noch unter Kontrolle“), nach dem doppelten Fehlstart unerwartet bereits unter Druck.

Favoriten mit Problemen – Arsenal patzt im Derby noch schlimmer als Chelsea

Schwarzes Wochenende für Courtois und Cech

weil es letztlich ein Eigentor Kyle Walkers war (so fiel in der Pre-mier League noch nie das Pre-mierentor) – vor allem die Art und Weise, wie United bis dahin spielte, machte ihn unzufrieden. Nachlässig in der Abwehr, ohne Inspiration im Mittelfeld, so hing Wayne Rooney in der Luft.

Nach dem 1:0 lief es besser, doch in der Schlussphase rettete Sergio Romero mit zwei starken Paraden den Sieg. Romero? Ja, der Argentinier ist derzeit einer von fünf Keepern im United-Ka-der, Samuel Johnstone (Rücken-

Schweinsteiger importiert die Passquote

Bastian Schweinsteiger, der zwischen der halblinken Seite und der Zentra-le im Mittelfeld pendelte, schlug in 34 Minuten (inklusive Nachspielzeit)

23 Pässe (darunter drei lange). Insgesamt kamen

87 Prozent seiner Bälle an –

in der gegnerischen Hälfte – durchaus der aussagekräftigere Wert – waren es 86,7 Prozent. Quoten, die an Bayern erinnern: Hier lag sein Durchschnitts-wert in der Vorsaison bei 87,7 Prozent. Bei den Fehlpässen war auch ein gra-vierender dabei, der folgenlos blieb.

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50 ENGLAND

AU S E N G L A N D B E R I C H T E TK E I R R A D N E D G E

Louis van Gaal, der am Sams-tag seinen 64. Geburtstag mit dem Sieg seiner Mann-

schaft gegen Tottenham feiern durfte, ist durchaus ein Trainer, der gerne Tore bejubelt, manch-mal initiiert er sich dabei selbst. Doch weder nach Freude noch nach Selbstdarstellung war ihm zumute, als er grummelnd den Führungstreffer Uniteds notier-te, der letztlich zu den ersten drei Punkten reichte. Nicht nur,

. . . doch sie wissen nicht, wo sie stehen

Torwart SERGIO ROMERO (28) rettet United das 1:0 gegen die Spurs. Und BASTIAN SCHWEINSTEIGER (31) wird begeistert empfangen . . .

nummer 50!) saß auf der Bank, David de Gea, Anders Lindegaard und Victor Valdes schwitzten auf der Tribüne. Van Gaal traute de Gea nicht zu, sich angesichts der Wechselgerüchte zu konzent-rieren, und der Spanier würde lieber heute als morgen zu Real wechseln. In dem Fall würde Uni-ted mit Jan Cilessen (Ajax) einen weiteren Torwart holen. Romero präsentierte sich als guter Lini-entorwart, aber schwach beim Mitspielen. Und so weiß er nicht, wo er eigentlich steht.

Was für den Rekordmeister gilt und ebenso für Bastian Schwein-steiger (s. Infofläche). Der Welt-meister wurde herzlich empfan-gen, kam nach 60 Minuten für Michael Carrick und fing sich schnell die erste Gelbe Karte für ein Foul ein, als er Nacer Chadli nicht folgen konnte. Das bestä-tigt, was er selbst sagte: „Mir fehlt noch der Rhythmus.“ Er sollte ihn schnell finden, United ebenso.

Page 51: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.

1. Leicester City 1 1 0 0 4:2 + 2 32. Crystal Palace 1 1 0 0 3:1 + 2 33. West Ham United 1 1 0 0 2:0 + 2 34. Aston Villa 1 1 0 0 1:0 + 1 3

FC Liverpool 1 1 0 0 1:0 + 1 3Manchester United 1 1 0 0 1:0 + 1 3

7. FC Chelsea (M) 1 0 1 0 2:2 0 1FC Everton 1 0 1 0 2:2 0 1Newcastle United 1 0 1 0 2:2 0 1FC Southampton 1 0 1 0 2:2 0 1Swansea City 1 0 1 0 2:2 0 1FC Watford (N) 1 0 1 0 2:2 0 1

13. Manchester City 0 0 0 0 0:0 0 0West Bromwich Albion 0 0 0 0 0:0 0 0

15. AFC Bournemouth (N) 1 0 0 1 0:1 - 1 0Stoke City 1 0 0 1 0:1 - 1 0Tottenham Hotspur 1 0 0 1 0:1 - 1 0

18. AFC Sunderland 1 0 0 1 2:4 - 2 019. Norwich City (N) 1 0 0 1 1:3 - 2 020. FC Arsenal (P) 1 0 0 1 0:2 - 2 0

kicker, 10. August 2015 51

1. SPIELTAGManchester Utd. – Tottenham H. 1:0 (1:0)AFC Bournemouth – Aston Villa 0:1 (0:0)FC Everton – FC Watford 2:2 (0:1)Leicester City – AFC Sunderland 4:2 (3:0)Norwich City – Crystal Palace 1:3 (0:1)FC Chelsea – Swansea City 2:2 (2:1)FC Arsenal – West Ham United 0:2 (0:1)Newcastle Utd. – Southampton 2:2 (1:1)Stoke City – FC Liverpool 0:1 (0:0)Montag, 10. August (21 Uhr):West Brom – Manchester City (1:3, 0:3)

2. SPIELTAGFreitag, 14. August (20.45 Uhr)Aston Villa – Manchester Utd. (1:1, 1:3)Samstag, 15. August (16 Uhr)Southampton – Everton (13.45) (3:0, 0:1)AFC Sunderland – Norwich City ( - , - )Swansea City – Newcastle Utd. (2:2, 3:2)Tottenham Hotspur – Stoke City (1:2, 0:3)FC Watford – West Bromwich ( - , - )West Ham Utd. – Leicester City (2:0, 1:2)Sonntag, 16. August (14.30 Uhr)Crystal Palace – FC Arsenal (1:2, 1:2)ManCity – FC Chelsea (17.00) (1:1, 1:1)Montag, 17. August (21 Uhr)FC Liverpool – Bournemouth ( - , - )

TORJÄGER 2 (2) Mahrez (Leicester City) 23 Spieler erzielten je 1 Tor.

ManUnited – Tottenham H. 1:0 (1:0)ManUnited: Romero – Darmian (81. A. Valen- cia), Smalling, Blind, Shaw – Carrick (60. Schweinsteiger), Schneiderlin – Mata, Depay (68. Ander Herrera), Young – Rooney – Trainer: van Gaal

Tottenham: Vorm – Walker, Alderweireld, Ver-tonghen, B. Davies – Dier (77. Alli), Bentaleb (53. Mason) – Dembelé (69. Lamela), Erik-sen, Chadli – Kane – Trainer: Pochettino

Tor: 1:0 Walker (22., ET) – SR: Moss – Zuschauer: 75 261

Bournemouth – Aston Villa 0:1 (0:0)Bournemouth: Boruc – Francis, Elphick, Cook, Daniels – Ritchie, Surman, Gosling (84. O’Kane), Pugh (69. Gradel) – Wilson, King (53. Kermorgant) – Trainer: Howe

Villa: Guzan – Bacuna, Richards, Clark, Amavi – Gueye, A. Westwood, Veretout (71. Sanchez) – J. Ayew (59. Gestede), Sinclair (78. Richardson) – Agbonlahor – Trainer: Sherwood

Tor: 0:1 Gestede (72.) – SR: Clattenburg – Zuschauer: 11 155

FC Everton – FC Watford 2:2 (0:1)Everton: Howard – Coleman, Stones, Jagielka, Galloway (63. Koné) – J. McCarthy, Barry – Mirallas (77. Oviedo), Barkley, Cleverley – Lukaku (90./+1 Naismith) – Trainer: Martinez

Watford: Gomes – Nyom, Prödl, Cathcart, Holebas – Capoue, Behrami (79. Watson) – Anya, Jurado (74. Ighalo), Layun (59. Pare-des) – Deeney – Trainer: Quique Flores

Tore: 0:1 Layun (14.), 1:1 Barkley (76.), 1:2 Ighalo (83.), 2:2 Koné (86.) – SR: Jones – Zuschauer: 39 063

Leicester City – Sunderland 4:2 (3:0)Leicester: Schmeichel – de Laet (75. Bena-louane), Huth, Morgan, Schlupp – Mahrez (77. Fuchs), King, Drinkwater, Albrighton – Okazaki, Vardy (82. Kante) – Trainer: Ranieri

Sunderland: Pantilimon – Bi. Jones (54. Matthews), Coates, Kaboul, van Aanholt – Cattermole (30. S. Fletcher) – A. Johnson, Larsson, Rodwell, Lens – Defoe – Trainer: Advocaat

Tore: 1:0 Vardy (11.), 2:0 Mahrez (18.), 3:0 Mahrez (25., FE), 3:1 Defoe (60.), 4:1 Albrighton (66.), 4:2 S. Fletcher (71.) – SR: Mason – Zuschauer: 32 242

Norwich City – Crystal Palace 1:3 (0:1)

Norwich: Ruddy – Whittaker, R. Martin, Bas-song, Brady – Tettey (54. Redmond) – How-son, Dorrans (80. Hooper), Hoolahan, B. Johnson – Grabban (54. Jerome) – Trainer: Neil

Palace: McCarthy – Ward, Dann, Delaney, Souaré – Cabaye, McArthur – Puncheon, Mutch (72. Jedinak), Zaha (72. Bolasie) – Murray (82. Wickham) – Trainer: Pardew

Tore: 0:1 Zaha (39.), 0:2 Delaney (49.), 1:2 Redmond (69.), 1:3 Cabaye (90./+4) – SR: Hooper – Zuschauer: 27 036

FC Chelsea – Swansea City 2:2 (2:1)

Chelsea: Courtois – Ivanovic, Cahill, Terry, Azpilicueta – Matic, Fabregas (76. Zouma) – Willian (84. Falcao), Oscar (54. Begovic), Hazard – Diego Costa – Trainer: Mourinho

Swansea: Fabianski – Naughton, Fernandez, A. Williams, N. Taylor – Shelvey, Ki (41. Cork) – A. Ayew, Sigurdsson, Montero (71. Rout-ledge) – Gomis (79. Eder) – Trainer: Monk

Tore: 1:0 Oscar (23.), 1:1 A. Ayew (29.), 2:1 Fernandez (30., ET), 2:2 Gomis (55., FE) – SR: Oliver – Zuschauer: 41 232 – Rote Karte: Courtois (52., Notbremse)

FC Arsenal – West Ham Utd. 0:2 (0:1)

Arsenal: Cech – Debuchy (67. Sanchez), Mertesacker, Koscielny, Monreal – Ramsey, Coquelin (58. Walcott) – Oxlade-Chamber-lain, Özil, Santi Cazorla – Giroud – Trainer: Wenger

West Ham: Adrian – Tomkins, W. Reid, Ogbon-na, Cresswell – Oxford (79. Nolan) – Kouyaté, Noble – Payet – Zarate (63. Jarvis), Sakho (90. Maiga) – Trainer: Bilic

Tore: 0:1 Kouyaté (43.), 0:2 Zarate (57.) – SR: Atkinson – Zuschauer: 59 996

Newcastle – Southampton 2:2 (1:1)

Newcastle: Krul – Janmaat, Mbemba, Coloc-cini, Haidara – Anita (68. Tioté), Colback – Sissoko, Wijnaldum (81. de Jong), Obertan – Cissé (75. Mitrovic) – Trainer: McClaren

Southampton: Stekelenburg – Cedric (46. Martina), José Fonte, Yoshida, Targett – St. Davis, Wanyama – Tadic, Mané, Rodriguez (65. Long) – Pelle – Trainer: Koeman

Tore: 0:1 Pelle (24.), 1:1 Cissé (42.), 2:1 Wijnaldum (48.), 2:2 Long (79.) – SR: Paw-son – Zuschauer: 49 019

Stoke City – FC Liverpool 0:1 (0:0)

Stoke: Butland – Johnson, Cameron, Muni-esa, Pieters (46. Wollscheid) – van Ginkel, Whelan – Walters, Adam (78. Sidwell), Afellay (78. Odemwingie) – Diouf – Trainer: Hughes

Liverpool: Mignolet – Clyne, Skrtel, Lov-ren, Gomez – Milner, Henderson – Ibe (78. Roberto Firmino), Coutinho, Lallana (63. Can) – Benteke – Trainer: Rodgers

Tor: 0:1 Coutinho (86.) – SR: Taylor – Zuschauer: 27 654

Zwölf Minuten für Firmino41 Millionen Euro auf der Bank. Zumindest bis zur 78. Minute. Dann kam mit Roberto Firmino der Bundesliga-Rekord-Export zu seinem Premier-League-Debüt für Liverpool in Stoke. Das Tor erzielte kurz darauf mit Coutinho ein anderer Brasilianer zum 1:0-Sieg der Reds – die sich damit ein bisschen für das 1:6 an gleicher Stelle am letzten Spieltag der vo-rigen Saison rehabilitierten.

Alle Augen auf SterlingNach der Vertragsverlängerung von Trainer Manuel Pellegrini (eine Beruhigungspille für ihn und den Klub, aber ohne wirkli-che Garantie für 2016/17) richten sich bei Manchester City nun alle Augen auf den Auftakt am Mon-tagabend bei West Brom. Im Mit-telpunkt: Stürmer Raheem Ster-ling, der für 68 Millionen Euro von Liverpool kam und der teuerste U-21-Spieler weltweit ist.

Erster: Leicester!Sollte am Montag in West Brom-wich keines der Teams mit drei Toren Differenz (oder 5:3, 6:4 etc.) gewinnen, hieße der erste Tabellenführer – Leicester City. Zumindest am Wochenende durften sie sich als solcher nach dem 4:2 gegen Sunderland feiern lassen. Zuletzt gelang dem Klub dies am achten Spieltag 2000/01. Der Erfolg nun mit Robert Huth, Shinji Okazaki und Christian Fuchs bedeutete eine erfolgreiche Rückkehr in die Premier League für Claudio Ranieri, vor elf Jahren noch Chelsea-Trainer. Der Alge-rier Riyad Mahrez traf zweimal.

Spannende Zeiten für EvertonEverton zitterte sich nicht nur zum 2:2 gegen Aufsteiger Watford, den besten Neuling an diesem Wochenende, sondern muss nun auch entscheiden, ob man Eng-lands Nationalverteidiger John Stones für 48 Millionen Euro (!) zum FC Chelsea ziehen lässt.

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SZENE ENGLAND

Debüt: Trainer Brendan Rodgers wechselt Roberto Firmino ein.

Premier League

Page 52: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

52 INTERNATIONAL kicker, 10. August 2015

Am besten zuerst die Statistik, denn die las sich interessanter als das Spiel tatsächlich war:

Juventus schlug Lazio 2:0 und ist mit sieben Titeln Rekordhalter des Supercups (wenig überraschend). In Hälfte eins gelang den Römern kein einziger Torschuss (schon et-was überraschend) und Lazio blieb

auch in der achten Partie hinter-einander gegen Juve sieglos – bei sieben Niederlagen und einem Re-mis erzielte man fünfmal kein Tor (ziemlich überraschend).

Der Rest des tristen Abends in Schanghai durfte indes rasch archi-viert werden. Das fiel nicht schwer, denn die zahllosen Tifosi, die es

1„Wir müssen die angestau-te Wut in positive Energie um-wandeln“. Ein wenig hatte sich Red Bulls neuer Coach Peter Zeidler (53) wohl im „Phrasenland“ der Psychologie kundig gemacht, um aus dem erneuten Scheitern in der Champions-League-Qualifika-tion gegen die Schweden von Mal-mö FF doch noch einen therapeu-tischen Nutzen ziehen zu können.

Aber dieser Trick zog nicht: Die Wut über die 0:3-Pleite in Malmö nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel hatte sich am 3. Spieltag der Österrei-chischen Bundesliga gegen Admi-ra/Wacker in an Seele und Körper hängende Gewichte umgewandelt. Und so hat es auch gegen den apos-trophierten Abstiegskandidaten aus

der Südstadt nur zu einem 2:2-Unentschieden gereicht. Beim Versuch, sich nach der Partie ein Tapferkeitslächeln

abzuzwingen, scheiterte Peter Zeid-ler ebenso wie sein Keeper Cican Stankovic (22) beim Versuch, seine schweren Fehler bei den beiden Gegentoren plausibel zu machen.

Fakt ist: Der Himmel über dem 2005 gegründeten Klub ist verhan-gen. Das 0:3 gegen Malmö war das achte Scheitern im achten Anlauf in die Königsklasse und der Sai-sonstart ist der schlechteste in der Red-Bull-Geschichte: drei Spiele, kein Sieg, sechs Gegentore.

Peter Zeidler, von 2008 bis 2011 Co-Trainer bei 1899 Hoffenheim und zuletzt beim „Farmteam“ Lie-

fering in der 2. Liga tätig, der auf der Suche nach einem Stil, nach Konturen, nach Feinabstimmung seine Truppe gegen die Admira im Vergleich zur Europacup-Pleite auf fünf Positionen verändert hatte, muss den Start in eine bessere Zu-kunft vertagen.

Trägt er allein Schuld an der derzeitigen Misere? Oder hatte sein als Double-Sieger zurückgetretener Vorgänger Adi Hütter mit seinen Bedenken recht, dass sich der Aus-verkauf von Klasse durch talentierte Youngster nicht kaschieren lasse? Hoffnungen kann bestenfalls die Rückkehr des aktuell angeschlage-nen Kapitäns Jonatan Soriano (29) machen. Seine Effizienz geht den Bullen ab. H . W I N K L B AU E R

Typische Pose: Juve-Torschütze Mario Mandzukic wartet mit Paul Pogba auf das Echo der Fans.

ÖSTERREICH: Red Bull nur Remis – Hoffnung auf Torjäger Soriano

Zeidler auf der Suche nach Konturen

Mandzukic zum dritten Malsich auf der Couch oder in der Strandbar um 14 Uhr italienischer Zeit gemütlich gemacht hatten, blieben über das Geschehen oft im Unklaren. Für 3,3 Millionen Euro veräußerte der Verband das Duell um den unbedeutenden Titel nach China und wurde vom überforder-ten Regisseur des Senders „Shang-hai TV“ als Bonbon mit einem Re-vival der Übertragungstechnik aus den 80er Jahren entlohnt. Einige der 13 Kameras schienen bei großzügi-gen Perspektiven in Italien platziert, Wiederholungen waren tabu und auf dem Weg durch die zähe erste Hälfte hatte die mitlaufende Uhr

irgendwo 90 Sekunden verloren – der Halbzeitpfiff ertönte bei 43:30 Minuten. Freilich erleichterten die herumfliegenden Grassoden auf ei-nem unsäglichen Rasen die Arbeit der ackernden Profis nicht.

„Ich schaue sonst fast nie auf den Ball, heute ständig, denn man wusste nie, wo er gerade hin-springt“, erzählte Miroslav Klose. Wie die gesamte Lazio-Elf beendete der Deutsche seinen Arbeitstag mit einem schwachen Leistungszerti-fikat. Juventus langten eine solide Leistung und ein überragender Paul Pogba, der ganz unprätentiös die Rollen des Sechsers und Zehners übernahm. Ferner freute sich die Turiner Entscheidungsriege, dass mit Mario Mandzukic (69.) und Paulo Dybala (73.) zwei Neuzugän-ge die Partie entschieden.

„Mario ist ein großartiger Spieler. Er ist bereits völlig integriert, ob-wohl er erst seit Kurzem bei uns ist“, lobte Trainer Max Allegri. Der Ex-Münchner war zuvor noch alleine an Lazio-Keeper Federico Marchetti gescheitert, trug dann aber wie bei den Bayern (2012) und Atletico Ma-drid (2014) mit dem ersten Pflicht-spieltor zum Supercupsieg bei.

So lohnte sich der Ausflug zur Standortbestimmung zumindest für Juve. Der Verband hingegen sollte über den Unsinn reflektieren, nach-dem die Dreijahres-Vereinbarung mit China ausgelaufen ist. Doch Katar klopfte bereits als künftiger Interessent an und vermutlich wird erneut Geld über den Service tri-umphieren. O L I VE R B I R K N E R

In Schanghai holt JUVENTUS TURIN erneut die Supercoppa. Mit einem besonderen Triple des Torschützen zum Führungstreffer.

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Wandert die Coppa jetzt von China nach Katar?

Page 53: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

AU S S PA N I E N B E R I C H T E TP E T E R S C H WA R Z - M A N T E Y

Das Toreschießen erfunden hat Real Madrid unter Defensivkünstler Rafa Benitez, dem neuen Coach, bislang nicht. Nach dem 0:1

gegen Bayern beim Audi-Cup blieb Real beim 0:0 bei Valerenga Oslo nun zum vierten Mal in

sieben Testspielen torlos. Problem eins dabei: Cristiano Ronaldo fehlte wegen eines Hexen-schusses erneut. Problem zwei: Gareth Bale tritt in seiner Ersatzrolle als „Zehner“ im alternativ geübten 4-2-3-1-System kaum in Erscheinung.

Unterdessen ergibt sich ein für Real seltenes Bild: Die Madrilenen haben noch keinen neuen „Galaktischen“ geholt. So könnte nach Jahren

1Europäischer Supercup, FC Sevilla gegen Barca? Da war doch was! 2006 war dieses Duell der Anfang vom Ende der Ära Frank Rijkaard, Ronaldinho, Deco und Samuel Eto’o beim FC Barcelona. 0:3 verloren die Katalanen damals in Monaco gegen den UEFA-Cup-Sieger aus Andalu-sien. Und Barca gewann nach zwei Meisterschaften in Serie und einer Champions League bis 2009 keinen wichtigen Titel mehr.

Bis Pep Guardiola kam. Jetzt heißt der Coach Luis Enrique – und der Triple-Sieger ist am Dienstag in Tiflis klarer Favorit, auch wenn Sevillas Coach Unai Emery trotz eines schwachen 1:1 bei der Gene-ralprobe gegen AEK Athen sowie ei-ner Salmonellenvergiftung bei Adil

Rami und Kolodziejczak erklärte: „Wir sind besser drauf als 2014 gegen Real.“ Da verlor man 0:2.

Der Ex-Schalker und -Sevillaner Ivan Rakitic, jetzt bei Barca, erklärte nach dem lockeren 3:0 im Test um den Gamper-Pokal gegen die Roma, bei dem Lionel Messi und Neymar erstmals spielten, nebenbei das Sai-sonziel: „Wenn Leo gut in Form ist, können wir wieder alle Titel gewin-nen.“ Holt Barca, bei dem sich nun aber Neymar mit Mumps für zwei Wochen krank meldete und auch Jordi Alba verletzt fehlt, neben dem europäischen auch noch den spani-schen Supercup (gegen Bilbao) und die Klub-WM, wäre das Kunststück von 2009 unter Guardiola wieder-holt: alles zu gewinnen. 6 Titel.

UEFA-SUPERCUP: Die Neuauflage von 2006

Rakitic kündigt Großes an

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Seltener Moment: Norwegens Toptalent Martin Ödegaard ist für die Königlichen am Ball.

Noch kein Sommer der „Galaktischen“

1Jetzt also Heiko Westermann. Betis Sevilla verstärkt sich nach Kräften aus der Bundesliga, konkret aus dem Arsenal des HSV. Bis 2017 unterschrieb der am kommenden Freitag 32 Jahre alte, ablösefreie Ex-Nationalspieler als siebter Neuzu-gang des Aufsteigers.

Auch er war wie zuvor Rafael van der Vaart angetan: „Ich habe nach Gesprächen mit Pepe Mel ein sehr gutes Feeling, Betis ist ein großer Klub.“ Der Trainer schätzt nach 318 Bundesligaspielen (26 Tore) die Erfahrung des Verteidigers. Wes-termann: „Ich freue mich auf die Aufgabe und denke, den jungen Spielern helfen zu können.“ Und über seinen alten und neuen HSV-Kollegen van der Vaart: „Eine große Persönlichkeit. Ich hoffe, wir ha-ben hier viel Spaß.“ Am Freitag gab’s auch gleich den ersten Sieg, Betis gewann beim Drittligisten Recreati-vo 2:1. Westermann wurde spät ein-gewechselt, diesen Dienstag wird er den Fans präsentiert. Van der Vaart (Knöchel) fehlte, wohl auch zum Saisonauftakt nächste Woche.

BETIS: Westermanns Erfahrung soll helfen

Kurzeinsatz für den Neuen

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Optimistisch: Betis-Neuzugang Heiko Westermann

Torarmut bei REAL MADRID. Beim 0:0 am Sonntag in Oslo stand daher Martin Ödegaard (16) im Fokus.

des Geldausgebens der Nachwuchs aufrücken – bisher ist der für gut 30 Millionen Euro aus Porto geholte Danilo der teuerste Transfer. Ansonsten überzeugten in der Vorbereitung die Rückkehrer Casemiro und Denis Cheryshev, die zuletzt in Porto beziehungsweise Villarreal glänzen konn-ten. Auch Offensivkraft Lucas Vazquez und Kee-per Kiko Casilla, die von Espanyol zurückkamen, machten bislang eine gute Figur. Dennoch ist Manchester Uniteds David de Gea ein Thema.

Vor allem der starke Casemiro könnte in Er-mangelung von Juves Paul Pogba, der weiter im Gespräch ist, im Mittelfeld durchstarten. Dort war in der titellosen Vorsaison Toni Kroos oft dann mit dem Spielaufbau isoliert, wenn sein kongenialer Partner Luka Modric verletzt fehlte und er praktisch als einziger „Sechser“ auf dem Platz stand. In der Attacke ist der junge Jesé (22) auf dem Weg in die Startelf, wird als Ersatz für den aktuell muskelverletzten Karim Benzema gehandelt, der nächste Woche zum Saisonstart gegen Gijon fehlen wird. Vom zeitweise – wie in so vielen Sommern – in den Medien gehandelten Sergio Aguero ist keine Rede mehr.

Dafür muss sich Real um seine Talente Marco Asensio (19) und Martin Ödegaard (16) küm-mern, die kaum Einsatzchancen haben dürften und vor einer Ausleihe zu einem kleineren Erst-ligaklub stehen. Allerdings möchte Trainer Beni-tez vor allem Ödegaard, der am Sonntag in Oslo mal wieder ran durfte, aber kaum auffiel, ger-ne weiter selbst ausbilden. In der Vorbereitung hatte das Toptalent jedoch nur im allerersten Test gegen AS Rom (0:0) in Australien Spielzeit erhalten – und bis zu seinem Auftritt nun in der Heimat nur auf Bank oder Tribüne gesessen. „Ich lerne auch dann, wenn ich nicht spiele“, verteidigte sich der Norweger dieser Tage. Wie es heißt, hat Ödegaard wenig Lust, mit der B-Elf Castilla in der 3. Liga zu kicken, selbst wenn dort Zinedine Zidane der Trainer ist. Er könnte aber mit Trainingseinheiten in der ersten Mannschaft geködert werden. Ob das gut ist? Benitez: „Er ist schlau und wird die Lage richtig einschätzen.“

kicker, 10. August 2015 SPANIEN 53

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Doppelter Schmerz in Marseille! Erst unterlag Olympique zum Auftakt der Ligue 1 vor 60 458

Zuschauern im heimischen Stade Velodrome völlig überraschend Caen mit 0:1. Und dann verkündete völlig unerwartet der argentinische Trainer Marcelo Bielsa (60) seinen Rücktritt in der Pressekonferenz – obwohl er zuvor noch von den heiß-blütigen Fans mit Sprechchören ge-feiert worden war.

„Ich trete zurück und werde nach Argentinien zurückkehren“, verkündete „El loco“ (der Verrückte) ohne Regung auf Spanisch, „mein Entschluss steht definitiv und ist unumstößlich!“ Bielsa packt den Koffer. Ein donnernder Pauken-schlag, wie er wohl nur in Marseille ausgelöst werden kann.

Mit dem Abpfiff hatte „San Mar-celo“, wie die Fans den Kauz lie-bevoll nannten, dem Präsidenten Vincent Labrune seinen Abschieds-brief überreicht. Ohne seine Profis über seinen Abgang zu informieren, verkündete Bielsa seine Demission. Der Grund für seinen Entschluss: Im letzten Moment seien Inhalte seiner Vertragsverlängerung bis 2017 verändert worden. Dabei war man sich erst in der vergangenen Woche nach zwei Monate währen-den Verhandlungen einig gewor-den. Aber nicht wirklich.

„Sie wollten Vertragsinhalte ver-ändern“, klagte Bielsa über ein Ge-spräch mit Philippe Perez, General-direktor des Klubs, und Igor Levin, Anwalt der Olympique-Besitzerin

Lukas Podolski (30) gewann mit Ga-latasaray Istanbul den türkischen Supercup. Gala siegte in Ankara mit 1:0 über Bursaspor. Torschüt-ze war Yasin Öztekin, Podolski spielte 84 Minuten.

Antonio Cassano (33), der im Januar dieses Jahres beim FC Parma ge-kündigt hatte, unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Sampdoria. Der Ex-Nationalstürmer spielte bereits vier Jahre in Genua, wo er 2011 wegen Beleidigung des damaligen Klub-Präsidenten ge-feuert wurde.

Nelson Valdez (31) wechselt in die nordamerikanische MLS zu den Seattle Sounders. Der Paraguayer hatte seinen Vertrag bei Eintracht Frankfurt vorzeitig aufgelöst.

Leonid Slutskiy (44) wird als Nach-folger von Fabio Capello (69) neu-er Nationaltrainer Russlands und bleibt zugleich Coach von ZSKA Moskau.

Kostas Tsanas (47) übernimmt als Interimstrainer Griechenlands Nationalteam. Er betreute zuletzt die hellenische U 21 und folgt auf den im April zurückgetretenen Sergio Markarian (70).

NEWS

1Nun haben sie also doch gespielt, ein bisschen – und es ging weitge-hend gut, auch ohne den Einsatz von Polizeikräften, die ihren lan-desweiten Streik nur für die Par-tie Feyenoord gegen Utrecht unterbrachen. 3:2 gewann der Gastgeber am Samstag, Dirk Kuijt ließ sich ein Elfmeterge-schenk nicht entgehen und meinte mit Blick auf Feyenoords Auftritt in Unterzahl nach dem Platzverweis gegen Rick Karsdorp (50. Minute): „Wir haben Charakter gezeigt.“

Das hat am Sonntag auch Ajax nach dem Aus in der Qualifikation zur Champions League gegen Rapid

Wien. Team und noch mehr Trainer Frank de Boer hielten dem Druck stand und siegten 3:0 bei AZ. Die Partie in Alkmaar fand anders als in Rotterdam ohne den Schutz von

Polizeikräften statt. Ausschrei-tungen gab es nicht, auch am Samstag bei Kerkrades 3:1 ge-gen Heracles und am Sonntag

bei Willem II gegen Vitesse nicht. In allen Fällen hatten die Oberbürger-meister die Spiele genehmigt, nach-dem zuvor Heim- und Gastklubs ein gemeinsames Sicherheitskon-zept ausgearbeitet hatten.

Weil dies in Den Haag, Heeren-veen, Groningen, Zwolle und Nij-

megen nicht der Fall war, wurde der Rest des Saisonstarts auf Dienstag und Mittwoch verschoben, dann will die Polizeigewerkschaft den Ausstand beendet haben.

Dennoch kam es in Nijmegen zu einem Zwischenfall, als NEC-Fans unter dem Motto „Kein Fußball, kein Verkehr“ eine Hauptverkehrs-ader blockierten. In Den Haag fielen derweil ADO-Hooligans mit anti-semitischen Äußerungen auf. Und am Samstag soll es in Kerkrade zu rassistischen Anfeindungen gegen Rodas farbigen Profi Edwin Gyasi gekommen sein. Gegner Heracles dementierte dies. JA N L E E R K E S

NIEDERLANDE: Rassistische Vorfälle bei dezimiertem Saisonstart

Blockade: Fans kontern Polizeistreik

Bielsa packt den KofferPaukenschlag bei OLYMPIQUE MARSEILLE – der Coach verabschiedet sich nach dem ersten Spieltag. Jetzt herrscht das Chaos.

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Abmarsch: Trainer Marcelo Bielsa verlässt Olympique Marseille völlig überraschend nach dem ersten Spieltag der neuen Saison.

54 INTERNATIONAL

Margarita Louis-Dreyfus, am Mitt-woch. „Der Zusammenarbeit fehlte es am nötigen Vertrauen. Diese In-stabilität des sportlichen Projekts kann ich nicht akzeptieren.“

Verärgert war Bielsa über nicht eingehaltene Versprechen seitens des Präsidenten Labrune in der Transferpolitik. Profis wie Karim Rekik oder Javi Manquillo kamen wegen Bielsa nach Marseille – jetzt ist der aber weg. Und hinterlässt Chaos im Klub. Nach den Abgängen von Leistungsträgern wie André-Pierre Gignac, André Ayew und Dimitri Payet muss jetzt Interims- trainer Franck Passi (49, bisher Co-Trainer) der schwierigen Situation Herr werden.

„Das war eine große Überra-schung für uns“, sagte Kapitän Ste-ve Mandanda, „wir Profis sind sehr enttäuscht, aber respektieren die Entscheidung. Bielsa ist ein großer Trainer, der das Team enorm wei-terentwickelt hat.“ L . M A LT R E T

Page 55: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

Weitere Tabellen finden Sie auf unserer Website unter

www.kicker.de/tabellen-international

1Die letzten werden die ersten sein. Der alte Spruch, hier passte er aber mal so richtig: Als schwächstes Team aller Achtelfinalisten mit nur einem Sieg in sechs Grup-penspielen hatte sich Argen-tiniens Rekordmeister River Plate im Frühjahr für die K.o.-Runde qualifiziert. „Nun wird man uns aushalten müssen“, hatte Trainer Marcelo Gallardo da noch die Häme gekontert. Nun ist die Mission erfüllt: Nach 19 Jahren holte sich River wieder und zum dritten Mal die Libertadores, 1996 war Gallardo noch als Spieler dabei.

„Mein Vater sagte mir: ,Weine, Junge, wenn dir nach der vielen Kritik danach ist.’ Und das habe ich

getan“, so der 39-Jährige. Vor Glück und Erleichterung. Es sei ein „monumentaler Mo-ment“, jubelte auch Manager Enzo Francescoli, wie Gallar-do 1996 als Profi dabei, in Anspielung auf das 3:0 im Fi-

nalrückspiel (Hinspiel 0:0) im Mo-numental von Buenos Aires gegen Tigres aus Mexiko – jenen Klub, der am letzten Spieltag der Gruppen-phase mit einem Sieg bei Aurich in Peru erst dafür gesorgt hatte, dass

River im Fernduell mit Aurich ins Achtelfinale vorstieß.

Dort zog man aus dem Spielab-bruch beim Erzrivalen Boca Stär-ke, es fand sich ein Team, trotz all der Widrigkeiten Südamerikas: So wechselte der 22-jährige Lucas Ala-rio, Torschütze im Halbfinale und Finale, erst im Juli aus Santa Fe zu River. Und mit Leo Ponzio (33) und Fernando Cavenaghi (31) konnten sich die Rot-Weißen gar den Einsatz diverser Altstars erlauben. Die Basis dafür: eine stabile Abwehr (Merca-do, Funes Mori, Maidana, Vangioni) und im defensiven Mittelfeld glänz-

te mit Matias Kranevitter (22), dem „neuen Mascherano“, ein Toptalent. Nach dem Aufstieg 2012 gewann River nun binnen eines Jahres Liga, Copa Sudamericana, Supercup und, als Krönung, die Copa Libertadores. Das gab’s noch nie in Südamerika.

S E R G I O L E VI N S K Y

COPA LIBERTADORES: Für Trainer Gallardo schließt sich der Kreis

River Plate schafft Historisches

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Champions: Keeper Barovero und Stürmer Cavenaghi feiern.

Copa Libertadores

Endspiel, Rückspiel:CA River Plate (ARG) - Tigres Monterrey (MEX) (0:0) 3:0(In Klammern Hinspielergebnis)

Italien

Supercoppa:Juventus Turin - Lazio Rom 2:0

Frankreich

1. Spieltag:Lille OSC - Paris SG 0:1FC Nantes - EA Guingamp 1:0ES Troyes - GFC Ajaccio 0:0Montpellier - SCO Angers 0:2OGC Nizza - AS Monaco 1:2Ol. Marseille - SM Caen 0:1SC Bastia - Stade Rennes 2:1Bordeaux - Stade Reims 1:2FC Toulouse - AS St. Etienne 2:1Olymp. Lyon - FC Lorient *

Russland

Terek Grosny - M. Saransk 0:0U. Jekaterinburg - Lok Moskau 1:3Machatschkala - Dyn. Moskau 2:3ZSKA Moskau - Amkar Perm 2:0FK Ufa - Zenit 0:1Samara - Spartak Moskau 0:2Rubin Kasan - FK Rostow Mo.FK Krasnodar - Kuban Krasnodar Mo.

1. Zenit St. Petersburg (M) 4 10:2 12 2. ZSKA Moskau 4 6:0 12 3. Lok Moskau (P) 4 8:3 10 4. Spartak Moskau 4 6:2 10 5. Amkar Perm 4 3:3 6 6. FK Rostow 3 3:2 5 7. Dynamo Moskau 4 7:7 5 8. FK Krasnodar 3 1:1 4 9. Ural Jekaterinburg 4 5:8 4 10. Krylia Sowj. Samara (N) 4 1:5 3 11. Mordowia Saransk 4 3:4 3 12. Terek Grosny 4 2:5 3 13. FK Ufa 4 4:6 2 14. Kuban Krasnodar 3 2:4 2 15. Rubin Kasan 3 0:4 0 16. A. Machatschkala (N) 4 3:8 0

Ukraine

Wolyn Luzk - Met. Charkiw 2:2How. Uschhorod - Saporischschja 1:1Karpaty Lwiw - TM Odessa 4:0Oleksandrija - Dniprodserschynsk 0:1Worskla Poltawa - Schachtar *Sorja Luhansk - Olimpik Donezk *Dnipro - Dynamo Kiew *

1. Schachtar Donezk 3 8:1 9 2. Dynamo Kiew (M, P) 3 6:1 9 3. Karpaty Lwiw 4 6:2 9 4. Metalist Charkiw 4 5:3 6 5. Dniprodserschynsk 4 4:3 6 6. Dnipro Dnipropetrowsk 3 6:4 5

7. Wolyn Luzk 4 6:7 5 8. Sorja Luhansk 3 6:2 4 9. PFK Oleksandrija (N) 4 2:4 4 10. Worskla Poltawa 3 3:3 3 11. Howerla Uschhorod 4 3:5 3 12. Olimpik Donezk 3 2:5 1 13. Tschornom. Odessa 4 4:12 1 14. Met. Saporischschja 4 1:10 1

Niederlande

1. Spieltag:Roda JC - Heracles Almelo 3:1Feyenoord - FC Utrecht 3:2AZ Alkmaar - Ajax Amsterdam 0:3Willem II - Vitesse Arnhem 1:1ADO Den Haag - PSV Eindhoven Di.Heerenveen - De Graafschap Di.FC Groningen - FC Twente Mi.PEC Zwolle - SC Cambuur Mi.NEC Nijmegen - Excelsior Mi.

Belgien

Zulte Waregem - KRC Genk 0:0KV Kortrijk - KSC Lokeren 0:0KVC Westerlo - Oud-Heverlee 3:2St.-Truidense VV - KV Oostende 1:1KV Mechelen - Mouscron-P. 3:1RSC Anderlecht - KAA Gent 1:1RSC Charleroi - FC Brügge 0:0Standard - Waasland-Beveren *

1. RSC Anderlecht 3 6:3 7 KV Oostende 3 6:3 7 3. St.-Truidense VV (N) 3 5:2 7 4. RSC Charleroi 3 4:3 5 5. KAA Gent (M) 3 3:2 5 6. FC Brügge (P) 3 4:2 4 7. SV Zulte Waregem 3 4:3 4 8. KRC Genk 3 3:2 4 9. KVC Westerlo 3 5:5 4 10. KV Kortrijk 3 3:3 4 11. Waasland-Beveren 2 4:4 3 12. Standard Lüttich 2 3:3 3 13. KV Mechelen 3 4:7 3 14. KSC Lokeren 3 3:5 2 15. Oud-Heverlee (N) 3 3:8 0 16. Mouscron-Peruwelz 3 2:7 0

Schweiz

Grasshoppers - FC Lugano 6:1FC Luzern - FC Basel 1:3FC St. Gallen - FC Zürich 0:2FC Vaduz - FC Sion 1:1Young Boys - FC Thun 3:1

1. FC Basel (M) 4 11:3 12 2. Grasshoppers 4 16:9 9 3. Young Boys Bern 4 6:4 6 4. FC Zürich 4 7:6 5 5. FC Luzern 4 5:6 5 6. FC Sion (P) 4 4:6 5 7. FC St. Gallen 4 3:4 4 8. FC Thun 4 7:11 3 9. FC Lugano (N) 4 4:11 3 10. FC Vaduz 4 3:6 2

Mittwoch, 12. August (19.45 Uhr):FC Basel - FC ThunYoung Boys - FC LuganoFC Luzern - FC St. Gallen (20.30)FC Sion - FC Zürich (Do., 19.45)FC Vaduz - Grasshoppers (Do., 19.45)

Türkei

Supercup:Galatasaray - Bursaspor 1:0

Tschechien

Zbrojovka Brünn - Slavia Prag 1:0Bohemians 1905 - Sigma Olmütz 1:11. FK Pribram - FK Teplice 3:2Banik Ostrau - Mlada Boleslav 2:2Viktoria Pilsen - 1. FC Slovacko 2:2Sparta Prag - FK Zlin *Vys. Jihlava - FK Jablonec Mo.Slovan Liberec - Dukla Prag Mo.

1. 1. FK Pribram 3 8:6 6 2. FK Zlin (N) 2 2:0 6 3. Zbrojovka Brünn 3 3:3 6 4. Slovan Liberec (P) 2 6:4 4 5. Sparta Prag 2 3:1 4 6. FK Teplice 3 6:5 4 7. FK Jablonec 2 5:4 4 8. FK Mlada Boleslav 3 6:6 4 9. Viktoria Pilsen (M) 3 4:4 4 10. 1. FC Slovacko 3 6:7 4 11. Dukla Prag 2 4:4 3 12. Bohemians 1905 3 3:4 2 13. Sigma Olmütz (N) 3 4:6 2 14. Vysocina Jihlava 2 0:1 1 15. Slavia Prag 3 3:5 1 16. Banik Ostrau 3 4:7 1

Österreich

SV Grödig - Austria Wien 2:2SV Mattersburg - SV Ried 4:1FC Admira Wacker - RB Salzburg 2:2SCR Altach - Sturm Graz 0:1Rapid Wien - Wolfsberger AC *

1. Austria Wien 3 7:3 7 2. Rapid Wien 2 5:1 6 3. SV Mattersburg (N) 3 7:4 6 4. SV Grödig 3 5:4 5 FC Admira Wacker 3 5:4 5 6. Sturm Graz 3 3:2 5 7. RB Salzburg (M, P) 3 4:6 1 8. Wolfsberger AC 2 0:2 1 9. SV Ried 3 1:7 1 10. SCR Altach 3 2:6 0

Mittwoch, 12. August (20.30 Uhr):SV Ried - RB Salzburg (Di., 18.30)Wolfsberger AC - Sturm GrazSCR Altach - SV MattersburgSV Grödig - FC Admira WackerAustria Wien - Rapid Wien

Kroatien

RNK Split - NK Zagreb 3:0Istra Pula - Inter Zapresic 0:0

Dinamo Zagreb - HNK Rijeka 0:0Slaven Belupo - NK Osijek *Lok Zagreb - Hajduk Split Mo.

1. RNK Split 5 7:2 11 2. Dinamo Zagreb (M, P) 5 9:3 9 3. Istra Pula 5 10:10 8 4. HNK Rijeka 5 9:7 7 5. NK Osijek 4 5:5 5 6. Lokomotiva Zagreb 4 10:8 4 7. Inter Zapresic (N) 5 2:6 4 8. Slaven Belupo 4 8:10 3 9. Hajduk Split 4 4:7 3 10. NK Zagreb 5 4:10 2

Polen

Cracovia Krakau - Piast Gleiwitz 1:2LKS Nieciecza - Zaglebie Lubin 1:0Gornik Zabrze - Jagiellonia 1:3Pogon Stettin - Gornik Leczna 0:0Lech Posen - Korona Kielce 0:0Slask Breslau - Lechia Danzig 0:0Legia Warschau - Wisla Krakau 1:1Ruch Chorzow - Bielsko-Biala Mo.

1. Legia Warschau (P) 4 12:2 10 2. Piast Gleiwitz 4 6:5 9 3. Korona Kielce 4 6:4 7 4. Cracovia Krakau 4 4:3 7 Gornik Leczna 4 4:3 7 6. Jagiellonia Bialystok 4 8:6 6 7. Ruch Chorzow 3 4:3 6 Pogon Stettin 4 4:3 6 9. Wisla Krakau 4 5:3 5 10. Slask Breslau 4 4:5 5 11. Zaglebie Lubin (N) 4 3:5 4 Lech Posen (M) 4 3:5 4 13. LKS Nieciecza (N) 4 1:5 3 14. Lechia Danzig 4 2:4 2 15. Podbesk. Bielsko-Biala 3 1:7 1 16. Gornik Zabrze 4 5:9 0

Dänemark

Odense BK - Aarhus GF 2:2Hobro IK - Viborg FF 1:1Esbjerg fB - SönderjyskE 0:4FC Kopenhagen - Nordsjaelland 1:1Randers FC - Bröndby IF 3:3Aalborg - FC Midtjylland Mo.

1. FC Midtjylland (M) 3 5:1 9 2. Aarhus GF (N) 4 7:5 8 3. Odense BK 4 7:4 7 4. FC Kopenhagen (P) 3 6:3 7 5. SönderjyskE 4 8:5 6 6. Viborg FF (N) 4 3:4 5 7. Randers FC 3 8:6 4 8. Aalborg BK 3 3:3 4 9. Hobro IK 4 3:5 4 10. FC Nordsjaelland 4 3:7 4 11. Bröndby IF 4 5:9 1 12. Esbjerg fB 4 3:9 1

Schottland

FC Dundee - Hearts 1:2FC Motherwell - Dundee Utd. 0:2Ross County - Hamilton Acad. 2:0St. Johnstone - Inverness CT 1:1Partick Thistle - Celtic 0:2FC Aberdeen - Kilmarnock 2:0

1. Celtic Glasgow (M) 2 4:0 6 2. FC Aberdeen 2 3:0 6 3. Heart of Midlothian (N) 2 6:4 6 4. FC Dundee 2 5:2 3 5. Dundee United 2 2:1 3 6. Ross County 2 2:2 3 7. FC Motherwell 2 1:2 3 8. FC St. Johnstone 2 4:5 1 9. Inverness CT (P) 2 1:2 1 10. Hamilton Acad. 2 0:2 1 Partick Thistle 2 0:2 1 12. FC Kilmarnock 2 0:6 0

Serbien

FK Jagodina - FK Novi Pazar 1:2Radnik Surdulica - Borac Cacak 1:0Javor Ivanjica - FK Rad 3:0Met. G. Milanovac - Radnicki Nis 0:2Cukaricki - OFK Belgrad 1:0Partizan - SZV Subotica 2:1FK Vozdovac - Roter Stern 2:3Mladost Lucani - Vojvodina 1:2

1. Partizan Belgrad (M) 4 14:4 9 2. Javor Ivanjica (N) 4 6:2 9 3. Borac Cacak 4 5:2 9 4. Roter Stern 4 10:5 8 5. Cukaricki Belgrad (P) 4 6:2 7 6. Radnicki Nis 4 5:3 7 7. FK Novi Pazar 4 6:5 7 8. Vojvodina Novi Sad 4 6:7 7 9. Radnik Surdulica (N) 4 4:6 5 10. Mladost Lucani 4 5:5 4 11. Spartak ZV Subotica 4 3:4 4 12. FK Rad Belgrad 4 5:7 4 13. Met. G. Milanovac (N) 4 1:6 4 14. FK Vozdovac 4 5:7 3 15. OFK Belgrad 4 4:9 3 16. FK Jagodina 4 1:12 0

Brasilien

Avai FC - Fluminense 1:0FC Santos - FC Coritiba 3:0Vasco da Gama - Joinville EC 0:0Atl. Paranaense - Sport Recife 1:1Die übrigen Sonntagsspiele waren bei Redaktionsschluss nicht beendet. *) bei Redaktionsschluss nicht beendet

kicker, 10. August 2015 55

Page 56: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

56 2. BUNDESLIGA

2.

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1„Wir müssen dagegenhal-ten.“ Was Trainer Kosta Runjaic von den Roten Teufeln im Duell beim Drittligisten forderte, setzte in Rostock überzeugend allein Marius Müller um. Lauterns Schlussmann verhinder-tete mit Glanztaten gegen Gardawski, Bickel, Perstal-ler und Ziemer mehrfach das Ausscheiden. Als der 22-Jährige einmal geschlagen war, schob Joker Gottschling den Ball am Tor vorbei (79.). So brauchte der FCK viel Glück zum Weiterkom-men an der Ostsee. Weil Jean

Zimmer zuletzt viel einstecken musste (Nasenbeinbruch, Wa-denblessur, dicker Zeh), hatte der FCK-Trainer auf der rechten Verteidigerposition Sascha Mo-

ckenhaupt (23) nach zwei Liga-Kurzeinsätzen erstmals in der Startelf aufgeboten.

Der Rückkehrerer bot eine solide Leistung. Bei der Suche nach einem

Nachfolger für Finanz-Vorstand Fritz Grünewalt (38) wollen sich Lauterns Verantwortliche Zeit lassen. Das erklärte Aufsichts-ratschef Prof. Dr. Dieter Rombach

jedenfalls gegenüber dem kicker: „Wir wollen den Posten bis al-ler spätestens Ende des Jahres neu besetzen.“ Am Donnerstag verständigte sich das höchte Klubgremium über das weitere Vorgehen. Dazu Rombach: „Wir haben eine Liste mit vier, fünf Kandidaten. Es ist keine Vorent-scheidung gefallen.“

Ansgar Schwenken (45), seit Sommer 2014 in beratender Funktion beim Zweitligisten tä-tig, zählt wie vom kicker berichtet zum Kandidatenkreis. Grüne-walts Ankündigung, den eigent-

lich bis Ende März 2016 laufen-den Vertrag nach fünf Jahren nicht ein zweites Mal zu verlän-gern, bedauert der Aufsichtsrats-vorsitzende: „Wir hätten gerne mit Herrn Grünewalt verlängert. Dass der FCK die Lizenz zuletzt zweimal ohne Bedingungen er-hielt, ist eine hervorragende Bi-lanz. Dazu ist nach 165 000 Euro in der Saison 2013/14 erneut mit einem positiven Jahresergebnis von über 700 000 Euro zu rech-nen. Das ist eine Leistung, die man nicht hoch genug bewerten kann.“ U L I G E R K E

KAISERSLAUTERN: Aufsichtsrat will bis spätestens Jahresende Grünewalt-Nachfolge klären

Allein Müller erfüllte die Forderung von Runjaic

Dass der KSC den Bundesliga-Aufstieg ge-gen den HSV knapp verpasste, schleppt er in diese Saison als Rucksack mit. Trainer

Markus Kauczinski bleibt optimistisch.

Herr Kauczinski, Ihre Einschätzung zum 1:3 in Reut-lingen und dem Ausscheiden im Pokal?Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, ha-ben schwache erste 15 Minuten hingelegt. Dann, nach dem ersten Elfmeter, als wir in Unterzahl waren, wurde es zumindest besser. Als wir zum Ende hin acht Feld-spieler waren, waren wir nah dran, das Spiel auch in Unterzahl noch zu drehen, unsere Chancen wurden aber entweder ver-eitelt oder es wurde gegen uns entschieden. Kann das noch mit dem Scheitern in der Relegation zusammenhängen? Das ist ein Teil des Problems. Das emotionale Umschalten fällt noch schwer, die kurze Pau-se, die kurze Vorbereitung, es gibt mehrere Ansatzpunkte. Dann gab es Spieler, die von anderen Klubs Angebote hatten, dann sind einige neu dabei, einige verletzt – da ist von vielem etwas dabei. Wie geht es zurück auf den Erfolgspfad?Wir müssen uns auf unsere Stärken besin-nen, wieder sicher stehen. Wir bekommen Tore, die wir in der vergangenen Saison so nicht bekommen haben. Wir lösen Situatio-nen nicht so, wie wir sie gelöst haben. Diese Dinge werden wir uns wieder Stück für Stück erarbeiten müssen – und das werden wir tun. Der KSC kassierte jetzt drei Niederlagen in Folge, steckt in einer schwierigen Phase.Ja, und da werden wir rauskommen. Die Jungs haben Charakter. Wir müssen an das Positi-ve denken und uns daran hochziehen. Wir müssen arbeiten und uns daran erinnern,

was wir geleistet haben – und das wieder auf den Platz bringen. Vor allem müssen wir Ruhe bewahren. Ich sehe im Training eine positive Tendenz und bin sicher, dass wir uns da rauskämpfen. Mit einem Sieg am Freitag in Frankfurt? Dafür treten wir an. Wenn wir das Gute verinnerlichen, wenn wir die Qualität, die da ist, auf den Platz bringen, dann ist das

drin. Ich bin sicher, dass wir alles geben werden, um diese drei Punkte mitzuneh-men. Wichtig wird vor allem sein: Wir müssen wieder gut verteidigen.

Hat der Kader durch den Abgang von Philipp Max nach Augsburg an Qualität verloren?Ja, auch wenn wir mit Dennis Kempe auf dieser Position einen guten Zweitligaspieler haben. Aber Dennis hatte eine lange Pause, er muss seinen Rhythmus finden. Philipp ist ein super Charakter und klasse Fußballer. Der KSC hat ein Problem im Kreativzentrum. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses gelöst wird? Geld für Investitionen ist nach dem Drei-Millionen-Transfer von Max doch da. Na ja, dieses Geld wird ja nicht komplett in Neuzugänge investiert. Wir wollen noch einen Akteur für das zentrale Mittelfeld, aber keinen Zehner. Dort haben wir Hiroki Yamada und Marvin Mehlem, die diese Position spielen können. Wir sind auf der Suche.Mit Jung-Bin Park und Jan Mauersberger stehen Akteure im Kader, die chancenlos sind und den Klub verlassen sollen. Ist das Unruhe-Potenzial? Das stimmt so nicht. Wir haben mit beiden über Möglichkeiten, die eintreffen könnten, geredet. Aber: Jeder hat seine Chance, hat auf seiner Position aber auch jeweils viel Konkur-renz. Doch ein Unruhepotenzial besteht da nicht. I N T E R VI E W : P E T E R P U T Z I N G

„Das schwere Umschalten“Drei Niederlagen in Folge: KSC-Trainer MARKUS KAUCZINSKI (45) sieht einen Grund weiter in der gescheiterten Relegation.

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Page 57: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

1Es bleibt dabei. Der SC Pader-born kommt in den Spielen der neuen Saison nicht um ein Gegen-tor herum. Auch beim mühsamen 2:1-Pokalsieg in Lübeck stand die Defensive des Erstligaabsteigers nicht immer sicher.

Das hatte jedoch nicht unbe-dingt etwas mit Florian Ruck zu tun. Der Manndecker absolvierte am Sonntag sein erstes Pflichtspiel für den SCP. Der 23-Jährige, der im Sommer von der TSG 1899 Hoffenheim an die Pader gewechselt war, hatte in den Zweitligapartien gegen den VfL Bochum (0:1) und bei Fortuna Düs-seldorf (2:1) jeweils 90 Minuten nur auf der Bank gesessen. Kapitän Uwe Hünemeier und Niklas Hoheneder bildeten die Innenverteidigung. Gestern musste SCP-Trainer Mar-kus Gellhaus aber umbauen. Ho-heneder war am Sonntag erstmals Vater geworden und blieb daheim.

„Florian investiert viel in seinen Körper und bringt eine super Ein-stellung mit“, sagt Coach Gellhaus über den Defensiv-Allrounder, der in der Abwehrkette jede Position bekleiden kann. „Ich habe erst am Morgen beim Frühstück von

meiner Nominierung erfahren. Die Freude war riesengroß.

Denn ich möchte mich in Paderborn schrittweise wei-

terentwickeln“, erklärte Ruck nach dem Sieg an der Lohmühle bescheiden – und hofft nun auf weitere Bewährungschancen im Liga-Alltag. Die werden kommen. Das Pokalspiel jedenfalls war ein erster Fingerzeig, denn in Lübeck erhielt der gebürtige Bad Mergent-heimer den Vorzug vor Rafa Lopez. Der 30-jährige Spanier, der in der vergangenen Spielzeit für Pader-born immerhin 16 Erstligapartien absolvierte, blieb 90 Minuten auf der Bank. J O C H E M S C H U L Z E

1Beim 5:0-Pokalerfolg über den Oberligisten HSV Barmbek-Uhlen-horst, wo Nils Petersen mit einem Viererpack glänzte, musste Chris-tian Streich aufgrund zahlreicher Ausfälle mehr umstellen, als ihm lieb war. Zum Spitzenspiel gegen Bochum kehren zwar wohl einige Akteure zurück, vor allem in der Innenverteidigung bleibt die Si-tuation aber angespannt. Auch weil einer fehlt, der eigentlich fest eingeplant war. Marc-Oliver Kempf halten immer wieder mus-kuläre Probleme vom geregelten Trainingsbetrieb ab.

„Er hatte erneut keine Pause und hätte sie gebraucht“, sagt Streich. Im Sommer reiste Kempf zur U-20-WM nach Neuseeland. „Viele fragen sich sicher, warum er dort spielen konn-te“, so Streich. Aber die fünf Einsätze dort seien von der Belastung her nicht vergleichbar. Vor einem Jahr kam der 20-Jährige als frischgeba-

ckener U-19-Europameister zum SC, hatte ebenso kaum Zeit zum Regenerieren. Anfangs spielte er regelmäßig, lief nach langen Aus-fallzeiten in der Rückrunde fast nur noch für die zweite Mannschaft auf.

Das wird auch jetzt wieder der Weg sein: sich langsam über

Spielpraxis in der 4. Liga ran-tasten. „Wir müssen alles ganz genau planen, sonst hat er

Probleme“, sagt Streich, der den Ex-Frankfurter vor allem wegen sei-ner starken Spieleröffnung schätzt. Nachdem Marc Torrejon (Fieber) ausfiel, stand im Pokal neben Immanuel Höhn nur noch Nach-wuchsmann Jonas Föhrenbach fürs Abwehrzentrum bereit. Ver-kaufskandidat Stefan Mitrovic spielt in den Pläne keine Rolle mehr. Deshalb sucht die sportliche Lei-tung neben einem offensiven Au-ßen auch intensiv nach einem De-fensivakteur. D A N I E L A F R A H M

PADERBORN: Premiere für den SCP

Gala-Frühstück für RuckFREIBURG: Suche nach einem Defensivspieler

Kempf bereitet weiter Sorgen

Unnerstalls EmpfehlungMit Mühe vermeidet DÜSSELDORF eine Blamage im Pokal. Manager Azzouzi bittet um Geduld.

Was wäre das für eine blamable Bilanz gewesen: Zweimal in Folge schon schied die Fortu-

na Düsseldorf bereits in der ersten Pokalrunde gegen einen Viertligis-ten aus. Nun reichte es nach mä-ßiger Vorstellung immerhin zum Sieg im Elfmeterschießen gegen Rot-Weiss Essen. Die engagier-te, aber glanzlose Vorstellung passt zu den bisher mäßigen Liga-Auftritten der runderneu-erten Mannschaft. Es klemmt in vielen Bereichen.

In Essen durfte erstmals auch Keeper Lars Unnerstall ran, nach-dem Michael Rensing beim Zweit-liga-Auftakt im Kasten gestanden hatte. Unnerstall empfahl sich mit einem Klasse-Auftritt; im Tor hat Trainer Frank Kramer offensichtlich die Auswahl zwischen zwei starken Keepern. In anderen Mannschafts-teilen ist die Qualität noch mit Fra-gezeichen zu versehen. Der holp-

rige Saisonstart allerdings kommt für Manager Rachid Azzouzi nicht unerwartet: „Es war klar, dass wir nicht gleich wie eine Rakete nach oben abgehen. Wer bei einem sol-chen Umbruch sogleich Wunder-dinge erwartet, der liegt daneben.“

Immerhin standen in den ers-ten beiden Liga-Partien sechs und im Pokal fünf Neue in der Anfangsformation, zumeist

Spieler, die zuletzt aus dem Blickfeld verschwunden waren

oder nur selten eingesetzt wurden wie Didier Ya Konan und Karim Haggui, zwei zentrale Figuren, die mit ihrer Erfahrung das Team füh-ren sollen. „Karim entwickelt sich prima, Didier hat seine Torgefahr schon gezeigt, auch wenn beiden natürlich noch ein paar Prozent fehlen“, urteilt Azzouzi. „Aber auch hier dauert es, bis alle Mechanis-men greifen.“ Angedeutet, so der Ex-Profi, habe die Mannschaft ihre

Qualitäten ja schon mit äußerst starken Phasen. „Aber der Auftrag bleibt bestehen: Diese starken Pha-sen müssen wir länger durchhalten, am besten natürlich 90 Minuten.“

Grundsätzlich sei die sportliche Führung von der Qualität des Ka-ders überzeugt, doch die Tendenz geht durchaus dahin, punktuell noch nachzurüsten. Ins Blickfeld geraten ist unter anderem der Ma-rokkaner Mehdi Abeid von New-castle United, zwischendurch auch mal an Panathinaikos Athen ausge-liehen, ein spielstarker Achter. „Er

ist einer von mehreren Kandidaten“, räumt Azzouzi ein, „wir halten im-mer die Augen offen.“

Abeid könnte eine Alternative werden zu Michael Liendl, der zwar spielerisch einer der stärksten im Kader ist und immer wieder mal sehenswerte Pässe einstreut. In der vergangenen Saison aber versank der Österreicher vorübergehend in der Versenkung und spielt all-gemein reichlich schwankend; da wäre ein weiterer Kandidat für das offensive Zentrum gewiss äußerst willkommen. O L I VE R B I T T E R

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rKlasse-Auftritt: Keeper Lars Unnerstall zeigt im Pokal gegen RWE eine starke Leistung – und bewahrt die Fortuna vor dem Ausscheiden.

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Wegen Verstößen gegen Lizenzierungsauflagen wurden dem SV Sandhausen drei Punkte abgezogen.

TABELLE Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.

1. (1) SC Freiburg (A) 2 2 0 0 7:3 + 4 62. (3) VfL Bochum 2 2 0 0 4:0 + 4 63. (2) 1. FC Kaiserslautern 2 1 1 0 3:1 + 2 44. (3) SpVgg Greuther Fürth 2 1 1 0 3:2 + 1 4

(3) RB Leipzig 2 1 1 0 3:2 + 1 46. (9) FC St. Pauli 2 1 1 0 2:1 + 1 47. (11) SV Sandhausen 2 2 0 0 7:4 + 3 38. (3) 1. FC Heidenheim 2 1 0 1 3:3 0 39. (12) SC Paderborn 07 (A) 2 1 0 1 2:2 0 3

10. (18) 1. FC Nürnberg 2 1 0 1 6:8 - 2 311. (9) Arminia Bielefeld (N) 2 0 2 0 0:0 0 212. (7) 1. FC Union Berlin 2 0 1 1 4:5 - 1 113. (7) Fortuna Düsseldorf 2 0 1 1 2:3 - 1 114. (12) FSV Frankfurt 2 0 1 1 0:1 - 1 115. (16) Eintr. Braunschweig 2 0 1 1 1:3 - 2 116. (12) Karlsruher SC 2 0 0 2 1:3 - 2 017. (12) TSV München 1860 2 0 0 2 0:2 - 2 018. (16) MSV Duisburg (N) 2 0 0 2 1:6 - 5 0

3. SPIELTAGFreitag, 14. August (18.30 Uhr)SC Paderborn – SV Sandhausen ( - , - )1. FC Heidenheim – Düsseldorf (1:2, 2:3)FSV Frankfurt – Karlsruher SC (2:3, 1:4)Samstag, 15. August (13 Uhr)SC Freiburg – VfL Bochum ( - , - )

2. BUNDESLIGA

E. Braunschweig – RB Leipzig (1:1, 1:3)Sonntag, 16. August (13.30 Uhr)1. FC Union – Kaiserslautern (0:0, 0:1)FC St. Pauli – Greuther Fürth (0:1, 0:3)MSV Duisburg – Arm. Bielefeld (1:1, 2:4)Montag, 17. August (20.15 Uhr)1. FC Nürnberg – 1860 München (2:1, 1:2)

1Nach dem schwachen Auftritt im Pokal beim Viertligisten Vikto-ria Köln (1:2) zieht Norbert Düwel andere Saiten auf. Die Mannschaft durfte am heißen Sonntag vor-und nachmittags trainieren. „Wir müssen jetzt Dinge verändern. So können und wollen wir uns nicht weiter präsentieren. Wir werden den allgemeinen Ablauf verändern“, kündigte der Trainer nach drei Pflichtspielen ohne Sieg an. „Es ist wichtig, einen neu-en Fokus reinzubringen und so die Sinne zu schärfen.“

Schon vor der Partie in Köln hat-te Düwel die Stellschrauben ange-zogen. Mit den Verteidigern Fabi-an Schönheim und Toni Leistner sowie Mittelfeldmann Christopher Quiring wurden drei Akteure aus dem Kader gestrichen, die beim 3:4 in Sandhausen noch dabei waren. Die sportliche Lage hat sich aller-

dings nicht verbessert. „Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben in drei Pflichtspielen dreimal in Führung gelegen, es aber nicht geschafft, diese über die Runden zu bringen“, sagte Düwel. „Das trägt nicht dazu bei, dass das Selbstvertrauen nach oben schießt.“ In die Pflicht nahm Düwel auch seine Führungsspie-ler. Keinem sei es gelungen, seine

Stärken über 90 Minuten einzubringen. „Da war ich enttäuscht“, erklärt Düwel.

Vielleicht läuft es am Sonntag gegen den FCK besser. Ob Collin Quaner mitwirken kann, ist offen. Der Angreifer, der in Köln sein ers-tes Pflichtspieltor erzielte, musste am Sonntag wegen einer Schulter-verletzung vorzeitig in die Kabine gehen. Zudem kann Dennis Dau-be (26, Mittelfeld) wegen Sprung-gelenkproblemen nur individuell trainieren. M AT T H I A S KO C H

BERLIN: Quaner und Daube angeschlagen

Düwel zieht neue Saiten auf

1Der MSV wollte nach dem ver-patzten Ligastart mit zwei Nieder-lagen im Pokal Selbstvertrauen tanken. Doch die klare 0:5-Pleite vor ausverkauftem Haus gegen Schalke 04 gibt kaum Anlass, mit breiterer Brust in die nächste Liga-Partie gegen Mitaufsteiger Bielefeld zu gehen.

Martin Dausch meldete sich kurzfristig für die Pokalpartie fit, nachdem er unter der Woche mit Meniskusproblemen auf Eis gelegen hatte. Gleichwohl saß der 29-Jährige nur auf der Bank und kam auch nicht zum Einsatz, da die Partie schnell entschieden war. Trainer und Spieler wollten kein Risiko ein-gehen. Dausch wertete das Pokal-match als Bonusspiel und richtet den Blick nun allein auf das nächste Ligaspiel. Nach nunmehr drei Nie-derlagen in Folge mahnt Dausch zur Ruhe: „Wir haben noch 32 Spiele vor uns, es gibt ausreichend Gelegenheiten, die Punkte gegen den Abstieg zu holen.“ Dausch setzt weiter auf den Spirit, den das Team

in der 3. Liga ausgezeichnet hatte: „Der Teamgeist ist immer noch da. Jeder von uns will die Spiele ge-winnen.“

Der Ex-Berliner ist überzeugt davon, dass der Aufsteiger „ir-gendwann den Dreh bekommt: Wir müssen in jedem Spiel durch Kleinigkeiten unser Selbstvertrauen stärken.“ Dausch selbst ist zuver-sichtlich, dass ihn die Knieprob-leme nicht weiter beeinträchtigen werden. Im Abschlusstraining war der Mittelfeldspieler schmerzfrei. Er hofft, dass dies anhält. Ein MRT gab keinen Aufschluss darüber, wie schwerwiegend die Verletzung war. Dausch ist mit einer früheren Me-niskusverletzung vorbelastet.

Seinen ersten Startelf-Einsatz feierte Neuzugang James Holland im defensiven Mittelfeld und über-zeugte mit Zweikampfstärke und Übersicht. Nach einer Stunde nahm ihn Trainer Gino Lettieri (48) in-des vom Platz. „James hat gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns werden kann. Er braucht aber noch

vier, fünf Spiele, um seinen Rück-stand aufzuholen“, so Lettieri.

Der Coach ist davon überzeugt, dass die Mannschaft gegen Biele-feld den nächsten Schritt machen und ein erstes Erfolgserlebnis er-zielen kann: „Uns fehlt vor allem noch die Handlungsschnelligkeit.

Das bestrafen die Gegner sofort. Wir müssen diese Fehler abstellen und Ballverluste vermeiden.“ Lettieri är-gert, dass er sich bereits öffentlicher Kritik ausgesetzt sieht: „Ich bin da, um mit dem MSV die Klasse zu hal-ten. Ich bin nicht da, um im Zirkus aufzutreten.“ D I R K R E T Z L A F F

DUISBURG: Lettieri glaubt an nächsten Schritt

Kein Zirkus bei den Zebras

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Seine Anweisungen führen noch nicht zum Erfolg: Gino Lettieri fährt mit dem MSV Duisburg die dritte Niederlage in Folge ein.

58 2. BUNDESLIGA

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1Jürgen Machmeier ließ Milde walten. „Wir haben nicht gut ge-spielt, aber man muss der Mann-schaft auch mal eine schwächere Leistung zubilligen“, meinte der Präsident nach dem Pokalerfolg (5:3 i. E.) in Bahlingen. Auch Philipp Klingmann gab zu, dass beim dritten Sieg im drit-ten Pflichtspiel in dieser Saison eine Menge Glück dabei war. „Mag sein“, sagte der Verteidiger, „dass anfangs etwas die Konzentration bei uns gefehlt hat.“

Das änderte sich erst, als der Zweitligist durch den Platzverweis von Stefan Kulovits nach wiederhol-tem Foulspiel in Unterzahl geriet. „Danach hat die Mannschaft Moral bewiesen“, freute sich Machmeier.

Für die zweite Runde wünscht sich Mittelfeldspieler Denis Linsmayer nun „ein Heimspiel mit voller Hüt-te gegen einen Bundesligisten, am liebsten gegen Dortmund“.

Nach den 120 kraftraubenden Minuten liegt der Fokus nun natürlich darauf, schnellst- möglich zu regenerieren und

zu neuen Kräften zu kommen.Denn bereits am Freitag geht es für den SV Sandhausen in der Liga beim Bundesliga-Absteiger aus Paderborn weiter. Eine Partie mit anderen Vorzeichen als noch gegen Bahlingen. Geschäftsführer Otmar Schork: „Dann sind wir wieder Au-ßenseiter und nicht der Favorit.“ Eine Rolle, die dem SV Sandhausen mehr liegt. W O L F G A N G B RÜ C K

SANDHAUSEN: Mit Glück in die zweite Runde

Linsmayers großer Wunsch1Am Tag vorm Pokalspiel in Pir-masens hat der 1. FCH nochmals nachgebessert, von der U 19 des FC Schalke 04 kam der 19-jährige Stür-mer Felix Schröter – auf Leihbasis für ein Jahr. In Pirmasens stand er nicht im Aufgebot, machte indirekt aber das, was sich Ge-schäftsführer Holger Sanwald erhofft: den Konkurrenzkampf im Angriff weiter beleben.

Beim verdienten 4:1-Sieg über den Regionalligisten machten vor allem die offensiven Mittelfeldspie-ler auf sich aufmerksam. Robert Leipertz steuerte zwei Treffer bei, Neuzugang Ban Halloran traf erst-mals, und Smail Morabit legte nach seinem fürs „Tor des Monats“ nomi-nierten Treffer in Nürnberg nach.

Nur der hoch gehandelte Neue aus Leipzig, Daniel Frahn, ging leer aus und wirkte erneut unglücklich. Es wird sich zeigen, ob ihm Schröter, der in 26 Spielen der A-Junioren-

Bundesliga West 27-mal traf, seinen Platz streitig machen kann.

In der Abwehr indes ist das Angebot kleiner geworden:

Nachdem Mathias Wittek wegen Knieproblemen hatte passen müs-sen, schieden in Pirmasens auch Robert Strauß und Kevin Kraus verletzt aus, sind nun für die Partie gegen Düsseldorf fraglich. Strauß droht gar eine längere Pause, er hat sich möglicherweise einen Bänder-riss im Sprunggelenk zugezogen. T H O M A S J E N T S C H E R

HEIDENHEIM: Sturmtalent Schröter ausgeliehen

Nur Frahn bleibt bei der Null

In neuen Dimensionen

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Gertjan Verbeek hat recht behalten. „Wenn ihr alle fokussiert seid und das Spiel mit der richtigen Einstellung annehmt, dann sollte es

keine Probleme geben, das Pokalspiel in Salm-rohr zu gewinnen“, hatte der Trainer seiner Elf auf den Weg ins Erstrundenmatch mitgegeben. Der souveräne 5:0 beim Fünftligisten unterstrich des Trainers Worte nachdrücklich.

Dass seine Mannschaft aktuell auf Er-folgskurs liegt, führt Mittelfeldspieler An-thony Losilla auch darauf zurück, dass es im Vergleich zu den Vorjahren nur überschaubare personelle Veränderungen im Kader gab. „An un-serer Startformation hat sich nicht so viel geän-dert. Wir konnten uns schon in der vergangenen Saison auf das neue System einstellen und haben es jetzt noch verbessert. Das ist ein klarer Vorteil“, sagt der Routinier, der in den vergangenen drei Spielzeiten nahezu durchgängig auf dem Platz stand. „Wir haben jetzt drei Pflichtspiele in Serie gewonnen und dabei jeweils zu null gespielt. Wenn ich mich richtig erinnere, hat es das in der gesamten letzten Saison nicht gegeben.“

Diese neue Stabilität beim VfL garantiert unter anderen auch „Toto“ Losilla, der an der Seite von Neuzugang Tim Hoogland eine starke Defensiv-zentrale bildet. Der gebürtige Franzose verweist jedoch auf das funktionierende Teamwork. „Tim

bringt eine Menge Erfahrung mit, die sich für uns auszahlt. Und auch Janik Haberer hatte bis-her einen starken Einstand in die Saison“, lobt Losilla: „Letztlich ist die gesamte Mannschaft dafür verantwortlich, dass es gerade so gut läuft.“

Ob der VfL nach zuletzt mageren Jahren dies-mal anspruchsvollere Ziele ins Visier nehmen

kann, darauf will sich Losilla aktuell noch nicht festlegen. Mitte November, das wäre nach dem 15. Spieltag, könne man eine be-

lastbare Prognose abgeben, glaubt Losilla. „Danach kann man sagen, ob der Weg nach

oben führt und wir eine Rolle im Kampf um die Aufstiegsplätze spielen können.“ Losillas Emp-fehlung bis dahin: „Auch vermeintlich leichte Gegner wie den FSV Salmrohr ernst nehmen.“

Unterdessen hat der VfL auf den Wech-sel von Michael Gregoritsch zum HSV noch einmal reagiert. Nach der Verpflichtung von Arvidas Novikovas (24) warf Sportvorstand Christian Hochstätter seine guten Kontakte zu Borussia Mönchengladbach in die Waagscha-le und holte mit Peniel Mlapa (24) einen wei-teren Offensivfußballer zur Castroper Straße. Der 1,93 Meter große Rechtsfuß, der zuletzt an den Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg ausge-liehen war und dort enttäuschte, unterschrieb einen Vertrag bis 2017. U L I K I E N E L

Nach mageren Jahren befindet sich der VfL Bochum gerade im Höhenflug. Auch ein Verdienst von ANTHONY LOSILLA (29).

Page 60: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

60 2. BUNDESLIGA

1Rafal Gikiewicz gab sich ganz ruhig und zurückhaltend im Stadi-oninnenraum nach dem knappen 1:0-Erfolg beim Halleschen FC im Pokal. In den 90 Minuten zuvor auf dem Platz hatte der Schlussmann allerdings ein ums andere Mal gehörig mit seinen Vorderleuten geschimpft und sie lautstark und gestenreich zu größerer Konse-quenz in ihrem Abwehrverhalten aufgefordert. „Die Mannschaft ge-winnt, nicht ein Einzelner“, stellte der 27-Jährige lapidar fest.

Mehrfach musste der Eintracht-Schlussmann sein ganzes Können aufbieten, um einen Treffer des Drittligisten zu verhindern. Insbe-sondere in der Schlussphase pa-rierte er gleich mehrfach glänzend.

Trainer Torsten Lieberknecht dürfte im Nachhinein froh gewesen sein, sich nicht für eine Torwartrotation entschieden zu haben. „Wir hatten überlegt, ob wir Jasmin Fejzic eine Chance geben“, sagte der Coach. Den Ausschlag für Gikiewicz habe schließlich dessen sehr starke Leistung beim 0:0 im Punktspiel in Kaiserslautern gegeben. „Er sollte seinen Rhythmus behalten“, be-gründete Lieberknecht.

Gikiewicz dankte es mit seiner starken Vorstellung. „Das 1:0 ist gut für die Mannschaft und natürlich ist es gut für mich, zu null zu spielen“, erklärte die unumstrittene Num-mer 1 der Braunschweiger. Schon in der Vorsaison hatte er bis auf das letzte Spiel, in dem damals Ersatz-

mann Marjan Petkovic seine Ab-schiedsvorstellung in Braunschweig gab, in 33 Zweitliga- und drei Pokal-partien das Tor gehütet.

Trainer Lieberknecht waren die großen Chancen des Halleschen FC natürlich nicht verborgen geblie-ben. „Da haben wir teilweise zu gro-ße Abstände gehabt“, lautete seine erste, knappe Analyse. Auch Kapi-tän Marcel Correia war alarmiert und forderte mit Nachdruck: „Das müssen wir in der 2. Liga viel bes-ser machen. Wenn wir so gegen RB Leipzig spielen, wird das bestraft.“ In der Tat muss gegen Leipzig im kommenden Ligaspiel eine deut-liche Leistungssteigerung her, um nicht mit leeren Händen dazuste-hen. T H O M A S F R Ö H L I C H

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Braunschweigs Garant für das Weiterkommen: Rafael Gikiewicz

Besser als gedachtFußball kann manchmal eine

seltsame Sportart sein. Wie ist es anders zu erklären, dass

Beinahe-Drittligist 1860, lediglich verstärkt mit dem aus der 3. Liga gewechselten Milos Degenek, eine ambitionierte Erstligamannschaft wie Hoffenheim derart beherrscht wie am vergangenen Samstag? Tor- und punktlos in bislang zwei Saisonspielen erarbeitete sich die Mannschaft gegen den Bundesligis-ten ein Chancenverhältnis von 9:1 und gewann hochverdient.

Doch während Experten und Laien staunten, gaben sich die Spie-ler des Tabellensiebzehnten weitaus weniger überascht. „Dass wir nicht ganz blind sind, das ist uns auch allen klar. Wir haben in der letz-ten Zeit nur auf die Fresse gekriegt, sind jetzt schlecht gestartet, aber dann sagt man sich auch: ,Lass die komischen Leute reden und zeig es ihnen mal’“, gab sich der fehler-freie Keeper Stefan Ortega leicht gereizt angesichts der Nachfragen, wie der Pokalcoup zu erklären sei. „Für mich kam diese Leistung nicht überraschend“, so Ortega.

Marius Wolf (20), mit Daylon Claasen bester Feldspieler, sieht es ähnlich. „Wir waren schon gegen Freiburg die bessere Mannschaft“, so Wolf. „Wir haben uns nun aber mal belohnt.“ Sein Fazit: „Wir sind besser als die Leute glauben.“ Und in der Tat zeigte die Mannschaft

gegen Freiburg und Hoffenheim ansatzweise das, was in ihr steckt. Ein Verdienst von Torsten Fröhling, der seit Wochen ohne die angekün-

digten namhaften Verstärkun-gen auskommen muss und die Zeit nutzte, um dem Team Profil und Plan zu geben.

„Diese Mannschaft hat eine gute Qualität“, sagt der Coach,

der aus der Not eine Tugend mach-te. „Wir sind enger zusammenge-wachsen, ohne viele Neuzugänge“, betont Wolf. „Wir wissen, was wir können. Wenn einer kommt und uns verstärkt, ist das super, aber wenn nicht, müssen wir uns vor niemandem verstecken“, sagt der junge Stürmer. Doch zwei bis drei Neue für die Offensive sollen auf jeden Fall kommen und sind auch notwendig, nicht nur, „weil wir kaum elf gegen elf spielen können“, so Fröhling. Er betont aber: „Das ist die Mannschaft, der ich vertraue. Wir wollen keine 12, 13 Neuen, sondern uns gezielt verstärken.“ Fröhlings Plan sieht so aus: „Wir wollen hier was aufbauen, aber die Jungen dürfen nicht weggehen.“ Wie schwer das ist, zeigt der Weg-gang von Julian Weigl (BVB). Auch für Marius Wolf (Vertrag bis 2016) interessieren sich Bremen, HSV, Augsburg und Stuttgart. Sportdi-rektor Necat Aygün bemüht sich derzeit intensiv, mit dem Talent zu verlängern. M O U N I R Z I T O U N I

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Obenauf: Die beiden besten Feldspieler der Löwen im Pokalspiel gegen Hoffenheim, Marius Wolf (unten) und Daylon Claasen

In der Liga punktlos, zeigt 1860 MÜNCHEN nun im Pokal, dass Qualität vorhanden ist.

BRAUNSCHWEIG: Schwache Abwehrleistung im Pokal bereitet große Sorgen

Dauerbrenner Gikiewicz ist die einzige Konstante

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1Ewald Lienen hatte ihn aus gemeinsamen Zeiten bei Ote-lul Galati als einen der besten Mittelfeldspieler Rumäniens angepriesen, seit Samstag ist das Kapitel Armando Cooper auf St. Pauli beendet. Der Nationalspieler aus Panama wurde von Sportchef Thomas Meggle vor die Tür gesetzt. Grund: Er hatte den Gold-Cup-Ur-laub eigenmächtig verlängert, war tagelang nicht erreichbar.

„Das Verhalten war inakzepta-bel“, erklärt Meggle. „Nach anwalt-licher Prüfung haben wir Armando mit sofortiger Wirkung freigestellt. Er wird nicht mehr am Training teilnehmen.“ Für die Hamburger das Ende eines Missverständnisses: Cooper sollte im Abstiegskampf das

Zentrum stärken, kam aufgrund der verpassten Vorbereitung aber nie wirklich an. Die ma-gere Bilanz: 119 Minuten in

sieben Kurzeinsätzen. Sein Ab-tauchen brachte das Fass nun zum Überlaufen. Der mexikanische Klub Dorados de Sinaloa soll Interesse am 27-Jährigen haben, St. Pauli ver-schafft das Einsparen des Gehaltes zumindest ein wenig Spielraum.

Sorgen sportlicher Natur hat Lienen vor dem Pokalhit gegen Gladbach. Lasse Sobiech (Einblu-tung in der Wade) fällt definitiv aus, Marcel Halstenberg (Probleme am Hüftbeuger) wohl ebenso. „Solche Ausfälle in der Abwehr tun weh. Aber der Kader ist breit besetzt“, sagte Lienen. S E B A S T I A N W O L F F

1Sportlich war der Erfolg im DFB-Pokal gegen den BFC Dy-namo (2:0) ein wichtiger für den FSV Frankfurt – aber auch finanziell lässt das Erreichen der zweiten Runde die Frankfurter besser schlafen. Rund 270 000 Euro bringt der Erfolg ein – eine Summe, die laut Geschäftsführer Clemens Krüger den „Personaletat wieder auf Null“ setzt.

Allerdings ist das Personalthe-ma in Frankfurt prinzipiell noch nicht abgehakt: Für Florijon Belegu gibt es Interessenten aus der Regi-onalliga, bislang zögert der Spieler aber noch. Auch für zwei weitere Akteure sieht Krüger „schwierige Perspektiven“, zumindest für einen will man zeitnah einen neuen Ver-

ein finden. Nach kicker-Infor-mationen handelt es sich bei einem der beiden Kandidaten um Innenverteidiger Tom Beu-

gelsdijk. Vom Verkauf der beiden Streichkandidaten hängt auch ab, ob der FSV auf dem Transfermarkt nochmals aktiv wird. „Es gibt meh-rere Spieler auf Linksaußen und im Offensivbereich, die für uns interes-sant sind. Wir schließen nichts aus“, so Krüger, der eine gezielte Suche jedoch abstreitet.

Insgesamt sei man bislang mit den Neuzugängen zufrieden, sagt der Geschäftsführer, auch wenn beim „jüngsten Kader seit Jahren“ – fast fünf Jahre jünger als letzte Saison – „noch Luft nach oben“ sei. S U S A N N E M Ü L L E R

1Dem spielerischen Höhenflug in Leipzig folgte der Absturz in Aue. Bei der 0:1-Pokalpleite im Erzge-birge ließ die SpVgg alle Tugenden vermissen, die sie nach den ersten beiden Ligapartien schon in den Dunstkreis der Aufstiegsanwär-ter katapultiert hatten. „Ich habe immer gewarnt, dass wir noch nicht so weit sind“, zürnte Manager Michael Mutzel, der von einer „völlig verdienten“ Nie-derlage und „fehlender Mentalität“ sprach. Zuletzt waren die Fürther im August 2012 in Offenbach (0:2) in Runde eins gescheitert.

Nur 140 000 Euro plus den Anteil aus den Zuschauereinnahmen neh-men die Fürther aus dem Pokal mit, angesichts von 1,2 Millionen Euro an fehlenden TV-Geldern nach der schlechten Vorsaison nicht mal ein schwacher Trost. Mindestens 300 000 Euro für das Erreichen der nächsten Runde wurden fahrlässig vergurkt.

Dabei hatte Trainer Stefan Ru-thenbeck die Mannschaft nur auf drei Positionen gegenüber dem letzten Ligaspiel verändert, von der gerne zitierten „B-Elf“ konnte keine Rede sein. Viel mehr erinnerte der Auftritt an einen Rückfall in alte Zeiten, an die vor allem im ersten Halbjahr 2015 durchweg dürftigen Leistungen, fast garniert mit dem Abstieg. Den Rucksack, so dach-ten sie in Fürth, hätten sie an den ersten beiden Spieltagen abgelegt,

FÜRTH: Nach der Pokalpleite in Aue prangert Manager Mutzel eine „fehlende Mentalität“ an

Rückfall in alte Zeiten – Ruthenbeck hadert

der Auftritt in Aue konnte diesen Eindruck nicht festigen. „Diesmal so scheint es, war es so. Nach dem Rückstand habe ich in einigen Ge-sichtern ängstliche Blicke gesehen, die Spannung hat gefehlt, die Zwei-kämpfe wurden nicht gewonnen. Nach dem Leipzig-Spiel wirkte das Team stabiler“, so Ruthenbeck. Ge-dankenspiele, die Kapitän Bene-dikt Röcker erst gar nicht zulassen

wollte. Intern wurde schon in der Vorbereitung besprochen, dass die letzte Saison nicht mehr themati-siert wird. „Klar dachte ich, dass wir schon weiter sind. Aber das hat nix mit der Vorsaison zu tun. Das sind Pokalspiele, die wehtun, da muss man sich reinbeißen, das haben wir zu wenig getan.“ Und diesmal wollte der Gegner nicht so mitspie-len wie der KSC und Leipzig in der

Liga. Ein Konzept gegen defensiv agierende Teams hat Fürth noch nicht. „Auch ich muss mich hinter-fragen, ob ich im Training die rich-tigen Schwerpunkte gesetzt habe“, sagt Ruthenbeck. Für die Partien auf St. Pauli und gegen Frankfurt hat der 43-Jährige vier Punkte als Ziel ausgegeben: „Aber mit so ei-ner Leistung holen wir die sicher nicht.“ M A R T I N F E R S C H M A N N

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Ein Auftritt zum Vergessen: Trainer Stefan Ruthenbeck ist mit der Leistung seines Teams unzufrieden.

ST. PAULI: Sorgen vor dem Pokalhit

Cooper: Das schnelle AusFSV FRANKFURT: Zwei Spieler sollen gehen

Krüger: Luft nach oben

Page 62: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

62 2. BUNDESLIGA

1Seit Donnerstag nun läuft bei RB Leipzig die dezidierte Vorberei-tung auf das Pokalspiel an diesem Montag beim VfL Osnabrück. Selbstredend gibt Ralf Rangnick seinen Profis auch alle wichtigen Parameter über die Qualitäten des Drittligis-ten mit an die Hand, primär aber feilt der Sportdirektor und Trainer an der Behebung der zuletzt deut-lich zutage getretenen Mängel.

In Videosequenzen und auf dem Trainingsplatz wird daran gearbei-tet, dass Kapitän Dominik Kaiser

und Kollegen den Gegner – anders als beim glücklichen 2:2 zuletzt ge-gen Fürth – nicht mehr so regelmä-

ßig zu Kontern einladen. „Zu große Abstände“ moniert Rangnick, „wir müssen

wieder kompakter werden.“Die Anfälligkeit nach Ballver-

lust betrachtet der 57-Jährige indes nicht als Schwäche seines offensiv ausgerichteten 4-2-2-2-Systems. „So wie wir gegen Fürth aufgetreten sind, hätten wir auch mit jeder an-deren Grundordnung Probleme be-kommen“, sagt er. Gleichwohl will

Rangnick mit Blick auf das Pokal-spiel und die danach anstehenden Aufgaben in der Liga „alle Faktoren diskutieren, auch die Grundord-nung. Das 4-2-2-2 ist nicht in Stein gemeißelt.“

Primär sieht Rangnick die Pro-bleme seiner Mannschaft aber in einer gewissen mentalen Schwer-fälligkeit. „Gegen Fürth waren wir oft zwei, drei Schritte zu spät“, be-tont er. „Online sein“ nennt der RB-Coach das, was er von seinen Profis in den nächsten Spielen wie-der erwartet. „Für mich ist entschei-

dend, dass wir anders auftreten als zuletzt.“ Zuversicht gibt Rangnick indes die Effizienz seines Teams. „Wir haben gezeigt, dass wir auch an schlechten Tagen zwei fantasti-sche Tore schießen können.“

Darüber hinaus hat der Coach bis auf die Langzeitverletzten alle Mann an Bord. Verteidiger Lukas Klostermann (leichte Prellung am Sprunggelenk) und Angreifer Nils Quaschner (Cut über dem Ellenbo-gen) sind zwar leicht angeschlagen, aber beim VfL Osnabrück wohl da-bei. A N D R E A S H U N Z I N G E R

RB LEIPZIG: Der Trainer erwartet in den nächsten Spielen eine geistig wachere Mannschaft

Rangnick fordert: „Wir müssen online sein“

Mehr als nur eine

SucheFür Sportvorstand Martin Bader muss NÜRNBERG einen Nachfolger finden, der den Verein wieder eint. Zunächst geht’s aber darum, eine schwarze Pokalserie zu beenden.

Die aktuellste, vordringlichste Aufgabe ist beim um eine Neuorientierung ringenden 1. FCN die einfachste, weil am wenigsten

komplex: Die Suche nach ein wenig Pokalglück wird an diesem Montagabend in Aalen mit ei-nem simplen Ja oder Nein beantwortet. Dass davon aber eine Menge abhängt, steht bereits jetzt fest. Nachdem sich der Pokalsieger von 2007 zuletzt dreimal in Folge in Runde eins aus dem Wettbewerb verabschieden hatte müssen, wäre nun ein Weiterkommen beim Drittligisten

doppelt wichtig. Es würde nach dem 3:2 über Heidenheim und vor der Aufgabe gegen 1860 wieder ein Stück mehr Ruhe einkehren lassen und zudem für den Verein ein finanzieller Se-gen sein – als Motivationshilfe für die Spieler taugt beides nicht. „Die wollen das Spiel gewin-nen, und das reicht auch vollkommen aus“, sagt Trainer René Weiler, der zunächst mal selbst so verfährt. „Ich habe aber natürlich im Hinterkopf, dass dies für die Gesamtsituation des Vereins hilfreich wäre.“ Und auch für ihn selbst, denn

ein Nachjustieren des Kaders wäre bei einem Ausscheiden wohl nahezu unmöglich. Womit wieder die Finanzen ins Spiel kommen: Der Club scheint nämlich gelinde ausgedrückt knapp bei Kasse zu sein. Auch wenn die Zahlen unter Verschluss sind, ist das Szenario eingetreten, das Noch-Sportvorstand Martin Bader stets schönre-dete. Der FCN hat das vergangene Geschäftsjahr trotz Transfererlösen von rund zwölf Millionen Euro mit einem Minus abgeschlossen, das wohl rund zwei Millionen Euro beträgt. Zudem sind sie heftig, die Nachwehen des Umbruches nach dem Abstieg vor einem Jahr, als für viel, viel

Geld ein mittelmäßiger Kader zusammenge-schustert wurde. Der FCN muss in diesem

Transferfenster erst Personal abbauen, um überhaupt neues holen zu können. Auch der Verkauf eines Leistungsträgers ist mit Blickrichtung auf die Lizenz nicht

auszuschließen. Und dann ist da noch die Suche nach ei-

nem Nachfolger für Bader, die wiederum von zentraler Bedeutung ist. Es steht nicht weni-ger als das Wohl und Weh des Vereins auf dem Spiel: Der Neue muss alte Strukturen aufbre-chen, schnellstmöglich mit geringen Mitteln neue aufbauen – und für diese auch begeistern können, denn der FCN ist aktuell ein in ein Pro-und Anti-Bader-Lager gespaltener Verein.

Nur, wie läuft diese zukunftsweisende Suche ab? Wie stark ist zum Beispiel Bader involviert, der sich zwar aus der Kaderplanung heraus-halten will, aber de facto bis Ende September in Amt und Würden ist? Die Fäden laufen bei Dr. Thomas Grethlein zusammen, der vergan-genen Oktober neu in den Aufsichtsrat kam. Übrigens auch dank Baders Unterstützung, denn der Sportvorstand hatte Grethlein bei den mäch-tigen Fanorganisationen zur Wahl empfohlen. Doch zurück zur Gegenwart, in der Letzterer Boss des Aufsichtsrates ist. Ein bislang wenig überzeugender, sei angefügt. Eine überzeugende und transparente Linie? Fehlanzeige, seine öf-fentlichen Aussagen und Auftritte sind von Mei-nungsänderungen und Widersprüchen geprägt. Zumindest spielt er mit Michael Meeske einen engen Doppelpass, der am 1. September seinen Posten als Vorstand Marketing, Finanzen und Verwaltung antreten wird. C H R I S B I E C H E L E

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Doppelpass: Der neue Vorstand Finanzen Meeske und Aufsichtsratschef Grethlein

Page 63: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

kicker, 10. August 2015 63

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1Bereits in der vergangenen Saison konnte sich die Arminia in Runde zwei im Elfmeterschießen gegen Hertha BSC durchsetzen. Der Höhenflug im DFB-Pokal endete erst im Halbfinale. In Bie-lefeld haben diese Erfolge aber nicht zu Größen-wahn geführt. „Wir brauchen nicht im Ansatz darauf hoffen, dass uns Hertha noch einmal unterschätzt“, sagt Norbert Meier. „Um noch einmal zu gewinnen, müssen wir eine noch bessere Leistung zeigen als im letzten Jahr.“ Dass die Bielefelder schon zwei Partien in der Liga absolviert haben, ist für den Trainer kein großer Vorteil: „Hertha ist dadurch vorgewarnt und wir befinden uns weiterhin selber in der Findungsphase.“ Ein Pokalheld der vergangenen Spielzeit ist Tom Schütz. Der 27-Jährige, der im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, stand in den vier Spielen gegen die Bundesligisten aus Berlin, Bremen, Mönchengladbach und Wolfsburg im-mer über die volle Spielzeit auf dem Platz.

Herr Schütz, geben die Erfolge im DFB-Pokal in der vergangenen Saison immer noch Rückenwind? Die Jungs, die letztes Jahr dabei waren, und auch die Neuen wissen, was hier im Pokal los sein kann. Und zwar auf dem Spielfeld und auf den

Rängen. Wir hoffen wieder darauf, eine Sensa-tion zu schaffen. Wenn wir antreten, wollen wir auch gewinnen.Arminia und Hertha kennen sich aus dem Vorjahr, für wen ist das eher ein Vorteil?

Die Herthaner wissen, was auf sie zukommt, sie werden gewappnet sein. Für uns ist es ein Vorteil, mit dem Wissen ins Spiel gehen zu können, dass wir sie an einem guten Tag

schlagen können. Hertha hat einen neuen Trainer und neue Spieler, das Team wird mit einer anderen Einstellung auflaufen. Die Karten sind neu gemischt.Bielefeld ist mit zwei Unentschieden in die Zweitligasai-son gestartet, wo steht die Mannschaft? Es ist gut zu sehen, dass wir mithalten können. Es ist aber viel zu früh, um irgendwie ein Fazit zu ziehen. Dafür sind zwei Spiele einfach zu wenig. Es liegt auf der Hand, dass wir in der Offensive nach zwei 0:0-Spielen noch nicht zufrieden sind. In der Defensive passt es aber. Kein Gegentor, das ist die Basis unseres Spiels. Zuletzt wurde Hertha BSC im Elfmeterschießen bezwun-gen, Sie haben aber keinen Elfer geschossen! Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Die Berli-ner haben mit Thomas Kraft einen ehemaligen

BIELEFELD: Pokalheld Schütz vor der Partie gegen die Hertha

„Diesmal kneife ich nicht“

Kollegen im Tor. Wir haben früher bei Bayern München viele Elfer im Training geschossen, da schien es mir besser, dass ich nicht schieße. Wenn ich jetzt gefragt werde, würde ich nicht kneifen. I N T E R VI E W : C . B LU M E N S T E I N

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Mit breiter Brust: Mittelfeldspieler Tom Schütz sieht gute Chancen für die Arminia.

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64 3. LIGA

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1„Es gab in der von meiner Mannschaft leidenschaftlich geführten Partie nur einen Unterschied: Das Tor schoss der Zweitligist“, meinte HFC-Trainer Sven Köhler. Nichts Neu-es, denn auch in den bisherigen zwei Drittligaspielen gelang Halle kein Treffer. Doch das wäre zu einfach. Mit Marco Engelhardt kehrte nicht nur der Abwehrchef nach seiner Gelb-Roten Karte in Cottbus zurück, neben ihm gab es vier weitere Positionsverände-rungen. „Die letzten Niederlagen und die Trainingsleistungen un-ter der Woche waren dafür ent-scheidend“ meinte Köhler.

Engelhardts Schuss vom Mittelkreis hätte den Braun-schweiger Keeper fast über-rascht und wäre wohl das

Tor des Tages geworden. Der Ex-Nationalspieler ist eigentlich nicht für das Toreschießen ver-antwortlich, doch ein deutliches Zeichen für das bevorstehende Derby bei Aufsteiger Magdeburg hat er gesetzt. „Fußball ist ganz einfach, wenn man Grundtu-genden wie Einsatzwillen, Lei-denschaft und Fitness einbringt“, blickt Köhler voraus, so wie die-se nicht nur Marco Engelhardt, sondern das ganze Team zeig- te. R O L A N D H E B E S T R E I T

1Dennis Erdmann ist für seine Kompromisslosig-keit bekannt. Namen inte-ressieren den 24-Jährigen, der gemeinsam mit dem Ex-Braunschweiger Matthias Henn das Innenverteidiger-Duo in Ros-tock bildet, nicht. Selbst wenn ihm der Papst auf dem Platz ge-genüber stünde, wird der Hansa-Neuzugang in der Bild zitiert, zur Not würde er auch ihn foulen.

Erdmann kam von Dresden an die Ostsee. Beim Start gegen Bremen II (1:2) zeigten er und Henn Schwächen. Doch schon in Chemnitz (1:1) ließ das Team kaum etwas zu – auch ein Ver-

dienst der beiden Abwehr-recken. Das Gegentor resul-tierte aus einem Elfmeter. Erdmann setzte sogar vorn

Akzente, hätte beinahe selbst getroffen.

Robust und zweikampfstark agierte er auch gegen Kaiserslau-tern, dennoch reichte es nicht für eine Überraschung. Die Hansea-ten hatten Vorteile, verloren aber im Elfmeterschießen. „Gegen Lautern fehlte das Quäntchen Glück, um die nächste Runde zu erreichen. Dafür putzen wir nächste Woche Fortuna Köln“, sagt der 1,88 Meter große Vertei-diger. T O M M Y B A S T I A N S

HALLE: Zum dritten Mal ohne Torerfolg

Ein Zeichen von EngelhardtROSTOCK: Stark, aber glücklos im Pokal

Erdmanns Kampfansage

Als Spieler und Kapitän des 1. FC Magdeburg scheiter-te Mario Kallnik (40) beim

Sprung in den Profifußball, den er jetzt als Sportlicher Leiter und Schatzmeister des Neulings maß-geblich begleitet hat.

Der Neuling ist nach den ersten beiden Spielen ungeschlagen. Herr Kallnik, ist der FCM schon in der 3. Liga an-gekommen?Das einzuschätzen ist sicherlich noch zu früh. Vier Punkte aus zwei Spielen sind eine sehr gute Basis. Wir wissen aber auch, wie die zustande gekommen und wo unsere Schwachpunkte sind.Auf welcher Position besteht denn eventuell noch Handlungsbedarf?Der Trainer hat auf der Links-verteidiger-Position noch Hand-lungsbedarf ausgemacht, weil wir mit dem jungen Michel Niemeyer dort nur einen Akteur haben.Wird vor dem Transferende noch nach-gebessert?Wir werden in den nächsten Ta-gen mehrere Kandidaten testen. Ich gehe davon aus, dass wir uns bis zum 31. August für einen der Kandidaten entscheiden werden.Am Sonntag geht es gegen den tor- und punktlosen Halleschen FC. Was erwarten Sie vom Landesderby?Das wird ein schweres Spiel. Wir lassen uns aber nicht von den Ergebnissen der ersten beiden Spiele blenden. Der HFC ist gut besetzt, verfügt über sehr erfah-rene Spieler. Wir werden uns auf

„Wir lassen uns nicht blenden“Aufsteiger 1. FC MAGDEBURG ist stark in die neue Saison gestartet. Das Spiel gegen Halle ist schon ausverkauft.

unsere Stärken besinnen und wollen den Heimvorteil natür-lich nutzen.Die Partie ist bereits ausverkauft, wie es auch das Auftaktspiel gegen Erfurt war. Aus Sicherheitsgründen bleiben erneut mehrere tausend Plätze frei. Was sagen Sie als Schatzmeister dazu?

Einerseits ist es schade, dass wir erneut so viele Plätze frei lassen müssen. Andererseits geht die Si-cherheit aber vor. Wir sind froh, in dieser Arena spielen zu kön-nen, sind aber nur Mieter. Wir führen bereits intensive Gesprä-che und ich hoffe, dass in den kommenden Monaten im Stadi-on entsprechend nachgerüstet werden kann.Wann verlängern Sie mit dem erfolg-reichen Aufstiegstrainer Jens Härtel, dessen Vertrag ja nur bis zum Saison-ende datiert ist?Jens hat im zurückliegenden Jahr eine hervorragende Arbeit geleis-tet. Wir arbeiten sehr gut zusam-men. Ich habe großes Vertrauen zum gesamten Trainerteam. Un-ser Nahziel ist der Klassenerhalt. Und bei Erreichen des Klassener-halts verlängert sich der Vertrag von Jens Härtel automatisch um ein Jahr. I N T E R VI E W : H A N S -J O A C H I M M A L L IFo

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„Ich hoffe, das Stadion kann nachgerüstet werden.“

Page 65: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

Dynamo Dresden Fiel bekommt einen Film

Mit ihren Treffern beim 5:1 gegen den Berliner AK machten Jim-Pa-trick Müller, Pascal Testroet und Niklas Landgraf auf sich aufmerk-sam. Daniel Jesse Boateng unterlief ein Eigentor (72.), Karim Benyami-na erzielte den Ehrentreffer (87.). Nicht mehr aktiv auf dem Platz, dafür aber ebenso im Fokus steht Cristian Fiel. Am Sonntag gab Dy-namo bekannt, dass am 25. August sogar eine DVD über die Karriere des ehemaligen Kapitäns erscheint. Die Produktion unter dem Titel „Es war Liebe“ ist eine Zeitreise quer durch Fiels Leben.

Energie Cottbus Zeitz kehrt bald zurück

Nach fast achtmonatiger Ver-letzungspause ist Manuel Zeitz wieder mittendrin. Nach seinem Pflichtspiel-Comeback im Landes-pokal (5:0 gegen Landesklassist Vet-schau), als er sogar über 90 Minuten am Ball war, arbeitet der Mittelfeld-regisseur weiter an seiner Fitness. Er sagt: „Ich fühle mich ziemlich gut auf dem Spielfeld und schaue von Tag zu Tag. Sobald es passt, möchte ich spielen.“ Möglicher-weise ist er bereits im Ostduell mit dem Chemnitzer FC bereit für sein Drittliga-Comeback.

SV Wehen Wiesbaden Kahlert übernimmt im NLZ

Kapitän Kevin Pezzoni hat das Lauftraining wieder aufgenommen, während Verteidiger Fabian Franke um eine Achillessehnenoperation wohl nicht herumkommt. Wieder besetzt ist die Position des NLZ-Leiters: Sven Kahlert, der lange Jahre im Nachwuchsbereich von Mainz 05 tätig war und vom Frau-en-Bundesligisten SC Sand kommt, übernimmt den Posten.

RW Erfurt Preußers schmuckloser SiegDurch einen schmucklosen

3:1-Erfolg beim Landesligisten Ehrenhain (Tore: Kammlott, Erb, Uzan) zog Erfurt in die zweite Run-de des Landespokals ein. Relativ schnell wurde das Spiel abgehakt, da bereits am Donnerstag das schwere Auswärtsspiel in Dresden ansteht. Trainer Christian Preußer schlägt bescheidene Töne an. „Wir sind klarer Außenseiter. Dresden ist für mich Favorit, nicht nur für dieses Spiel, sondern auch als Auf-stiegskandidat für die Saison.“ Ver-zichten muss er auf Florian Bichler, der gegen Wehen Gelb-Rot sah. Für ihn dürfte Pablo Pigl beginnen.

Hallescher FC Wallenborn kommt für linksDer HFC hat André Wallen-

born verpflichtet. Der 20-Jährige unterschrieb einen Zweijahresver-trag bis zum 30.6.2017. Wallenborn durchlief alle Nachwuchsteams beim 1. FC Köln, absolvierte zuletzt für die U 23 der Geißböcke 39 Spie-le in der Regionalliga West. Er trägt zukünftig die Rückennummer 21 und soll Linksverteidiger Florian Brügmann auf dessen Stammposi-tion Konkurrenz machen.

Preußen Münster Amachaibous Anteil

Seinen Weg raus aus der zweiten Reihe setzt Abdenour Amachaibou fort. Beim 8:0 in der ersten Run-de des Westfalenpokals gegen den SV Eidinghausen-Werste erzielte der Stürmer einen Doppelpack und war an drei weiteren Treffern betei-ligt. Auch in der Liga hatte er bereits geknipst, was ihm in 21 Partien in der Vorsaison nicht gelungen war. „Jedes Tor ist gut für mein Selbstbe-wusstsein“, so der 28-Jährige.

VfB Stuttgart II Gabriele bereitet Sorgen

In einem Test schlug der VfB ll den Al Nasr Club aus Dubai mit 3:1. Die Torschützen für die Schwaben wa-ren Daniel Ripic, Marco Grüttner und Adrian Grbic per Foulelfmeter. Einen Wermutstropfen gab es aller-dings auch: Offensivmann Daniele Gabriele zog sich eine Oberschen-kelverletzung zu.

SG Sonnenhof Großaspach Schiecks schnelle RückkehrSG-Torschütze Sebastian

Schieck musste beim 1:2 im WFV-Pokal beim Oberligisten FSV Hol-lenbach in der 84. Minute wegen einer Sprunggelenkverletzung aus-gewechselt werden. Sportdirektor Ioannis Koukoutrigas geht aber da-von aus, dass der Rechtsverteidiger am Samstag gegen den VfB Stutt-gart II wieder fit ist. Und auch bei den Verteidigern Robin Schuster und Kai Gehring sowie Angreifer Pascal Sohm stehen die Chancen gut, dass sie gegen den kleinen VfB zumindest auf der Bank sitzen.

1. FSV Mainz 05 II Schwarz: „Gutes Gefühl“

Mit einem 2:0 im Test gegen Wor-matia Worms hat die Mainzer U 23 ihre gute Form der vergangenen Wochen bestätigt. Torjäger Lucas Höler und Neuzugang Julian Der-stroff trafen für die 05er. Unterm Strich war es ein überzeugender Auftritt der Mannschaft von Sandro Schwarz. „Wir haben uns ein gutes Gefühl für die kommende Woche geholt“, zeigte sich Schwarz rundum zufrieden.

Fortuna Köln Koschinats hartes Training

Am Samstag trennte sich die Elf von Trainer Uwe Koschinat 1:1 vom Mittelrheinligisten Borussia Freial-denhoven. Das Tor für die Fortuna erzielte Hamdi Dahmani. Koschinat wollte das Ergebnis des Testspiels nicht überbewerten, da er sein Team zuvor einigen harten Trai-ningseinheiten unterzogen hatte.

Werder Bremen II Profi Garcia trifftEin mit diversen Jungprofis

verstärktes Team gewann in der vergangenen Woche ein kurzfristig angesetztes Testspiel bei Zweitli-gist Arminia Bielefeld mit 1:0. Dabei kam auch Santiago Garcia, Links-verteidiger des Bundesligateams, zu seinem ersten Einsatz nach monatelanger Verletzungspause (Partellasehne). Er erzielte in der 75. Minute den Siegtreffer.

kicker, 10. August 2015 65

Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.

1. (3) Energie Cottbus 2 2 0 0 4:0 + 4 62. (1) 1. FSV Mainz 05 II 2 1 1 0 6:2 + 4 43. (2) Dynamo Dresden 2 1 1 0 5:2 + 3 44. (7) Preußen Münster 2 1 1 0 4:2 + 2 45. (7) SGS Großaspach 2 1 1 0 3:1 + 2 46. (4) 1. FC Magdeburg (N) 2 1 1 0 4:3 + 1 47. (4) Stuttgarter Kickers 2 1 1 0 3:2 + 1 48. (4) Werder Bremen II (N) 2 1 0 1 2:3 - 1 39. (20) Holstein Kiel 2 1 0 1 2:4 - 2 3

10. (9) VfR Aalen (A) 2 0 2 0 1:1 0 2(9) Chemnitzer FC 2 0 2 0 1:1 0 2(9) VfL Osnabrück 2 0 2 0 1:1 0 2(9) Würzburger Kickers (N) 2 0 2 0 1:1 0 2

14. (9) SV Wehen Wiesbaden 2 0 2 0 0:0 0 215. (15) Fortuna Köln 2 0 1 1 2:3 - 1 1

(15) Hansa Rostock 2 0 1 1 2:3 - 1 117. (15) Rot-Weiß Erfurt 2 0 1 1 1:2 - 1 118. (9) Erzgebirge Aue (A) 2 0 1 1 0:2 - 2 119. (18) Hallescher FC 2 0 0 2 0:4 - 4 020. (19) VfB Stuttgart II 2 0 0 2 2:7 - 5 0

3. Liga

3. SPIELTAGDonnerstag, 13. August (20.30 Uhr)Dynamo Dresden – RW Erfurt (0:1, 0:2)Freitag, 14. August (19 Uhr)VfR Aalen – VfL Osnabrück ( - , - )Samstag, 15. August (14 Uhr)Erzgebirge Aue – Stuttg. Kickers ( - , - )SV Wehen Wiesb. – Mainz 05 II (1:2, 1:1)

Holst. Kiel – Werder Bremen II ( - , - )En. Cottbus – Chemnitzer FC (2:2, 1:0)Hansa Rostock – Fortuna Köln (4:0, 0:1)Großaspach – VfB Stuttgart II (3:3, 1:4)Preuß. Münster – Würzb. Kickers ( - , - )Sonntag, 16. August (14 Uhr)1. FC Magdeburg – Hallescher FC ( - , - )

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Vom Rhein an die Saale: André Wallenborn wechselt vom 1. FC Köln nach Halle und soll dort vor allem die linke Abwehrseite stabilisieren.

3. LIGA KOMPAKT

Page 66: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

66 3. LIGA

1Rafael Czichos hätte gegen den VfB Stuttgart zum Pokal-held erster Güte werden kön-nen. Doch der Torschütze zur Kieler 1:0-Führung vergab in der Schlussminute die Möglichkeit auf das 2:2 und eine Verlängerung gegen den Bundesligisten. „Wer so frei gegen solch eine Mannschaft zum Abschluss kommt, darf eigent-lich nicht noch mal nachfragen. Es tut mir einfach leid für die Mann-schaft“, haderte Czichos. Ähnlich erging es Innenverteidiger Hauke Wahl, der zuvor ebenfalls den Aus-gleich hätte erzielen müssen: „Mein Kopfball muss rein. Stuttgart hat zwei Chancen und macht zwei Tore. Das ist einfach brutal.“

So blieb unter dem Strich eine 1:2-Niederlage gegen den Bundes-ligisten. Gefühlt war dieses Spiel für Trainer Karsten Neitzel jedoch eine Bestätigung, mit seiner Mannschaft weiter auf dem richtigen Weg zu

sein: „Auf dem Papier haben wir verloren. Aber wir dürfen das in den Köpfen nicht zu sehr als Niederlage mit nach Hause nehmen, sondern soll-

ten jetzt versuchen, nach dem miss-ratenen Start in die Saison (0:4-Auf-taktpleite gegen Mainz II, d. Red.) daraus Selbstvertrauen und Stärke zu ziehen.“ So sah es auch Rechts-verteidiger Patrick Herrmann: „Das war heute auf jeden Fall eine geile Mannschaftsleistung. Und das ist das, was wir aus diesem Spiel mit-nehmen.“

Die Kieler scheinen in die Sai-son gefunden zu haben. Allerdings müssen sie ihre Pokalleistung nun im Ligaalltag bestätigen. „Wir ver-suchen jetzt, solch eine Bereit-schaft, Fußball zu spielen und Fuß-ball zu kämpfen, auch in die Liga mit rüberzutragen“, blickt Neitzel auf die Partie gegen Werder Bre-men II voraus. F L O R I A N S Ö T J E

KIEL: Jetzt Bestätigung im Ligaallttag

Neitzel spricht von Stärke1Der Normalfall ist einge-treten: Der Chemnitzer FC ist vor 12 500 Zuschauern durch ein 0:2 gegen Borussia Dort-mund aus dem DFB-Pokal aus-geschieden. Dennoch wurden die Westsachsen nach dem Abpfiff von ihrem Publikum mit Beifall verab-schiedet. „Wir haben dem BVB das Leben lange schwer gemacht“, fand Innenverteidiger Nils Röseler, „nach der Pause konnten wir sogar ein paar Nadelstiche setzen“. Der gra-vierendste Unterschied: „Die Chan-cenverwertung“, sagt der 23-Jährige, „da hat man doch einen deutlichen Qualitätsunterschied gesehen.“

Für Röseler war das Pokalspiel nicht nur wegen des prominenten Gegners ein besonderes Match: Er stand gegen Dortmund erstmals in dieser Saison von Anfang an auf dem Feld, er war für Cappek in die Startelf gerutscht. „Ich hat-te in den Tagen zuvor schon eine

gewisse Vorahnung, zwei Stun-den vor dem Anpfiff habe ich dann schließlich erfahren, dass ich von Beginn an dabei bin“,

erzählte der Abwehrspieler. Er konnte zwar das 0:1 in der 25. Mi-nute – erzielt von Aubameyang – nicht verhindern, lieferte ansons-ten aber eine solide Vorstellung ab. „Ich habe mich für kommen-de Aufgaben empfohlen und dem Trainer gezeigt, dass er auf mich bauen kann“, richtete Röseler schon schnell den Blick auf das nächste Punktspiel am Samstag in Cottbus.

Aus dem Pokalspiel, da ist sich Röseler sicher, werde die Mann-schaft viel Positives für die folgen-den Wochen mitnehmen: „Wir haben füreinander gekämpft und diszipliniert gespielt. Und dass wir gegen ein Team wie Dortmund die eine oder andere Chance hatten, sollte uns für das Offensivspiel Mut machen.“ K N U T B E R G E R

CHEMNITZ: Innenverteidiger erstmals in Startelf

Röseler empfiehlt sich

Eigentlich“, sagt Si-mon Skarlatidis, „bin ich bei solchen

Freistößen für den Rückraum eingeteilt.“ Trotzdem stürmte er nach der Flan-ke von Sebastian Hertner Richtung langer Pfosten und bugsierte die Kugel gegen Fürth ins Netz. Das war der 1:0-Sieg und der Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals.

So, so, der Deutsch-Grieche hat sich also über die Anweisungen des Trainer hinweggesetzt. „Mensch, das darf ich gar nicht so laut sagen, sonst kommt der Coach“, prustet der 24-Jährige heraus. „Nein, ich hatte einfach nur die Nase dafür. Wir hatten schon einige gute Frei-stöße gehabt. Daher dachte ich nur, läufst einfach mal durch“, be-schreibt er das Siegtor. „Ich habe gehofft, dass Nicky Adler vor mir nicht an den Ball kommt und dann habe ich ihn reingedrückt. Der war gar nicht so einfach“, grinst er.

Nicht allein wegen des Treffers: Skarlatidis tut dem FC Erzgebirge richtig gut. Nicht nur auf dem Rasen zeigt er sich rotzfrech, sondern auch bei Interviews. Er wirbelt links wie rechts, traut sich etwas zu. Er gibt

dem Spiel wichtige Impulse. Gera-de gegen Fürth zeigte er sich auch hitzeresistent. Bis zu seiner Aus-wechslung kurz vor dem Abpfiff lief er weite Wege – und das bei weit über 40 Grad auf dem Rasen. „Ich

bin Grieche, ich bin das gewöhnt.“ Der Sieg gegen Fürth soll den „Veilchen“ jetzt auch den nötigen Rückenwind für die Meisterschaft geben. Mit einem Punkt aus zwei Partien und noch ohne eigenes Tor ist Aue eher mäßig gestartet.

„Der Sieg gegen den Zweitli-gisten tut auch richtig gut“, strahlt Skarlatidis. „Wir haben jetzt gese-hen, dass es geht. Das gibt uns al-len einen Schub.“ Weder Osnabrück noch Großaspach waren besser als Aue. Doch es fehlte immer noch ein bisschen. Auch gegen Fürth ließ der FCE zahlreiche Chancen liegen, aber es reichte. „Die Einstellung hat gestimmt, wie immer. Zuvor hatten wir uns nicht belohnt, jetzt schon. So eine Leistung kommt nicht von ungefähr“, sagt er. „Wir haben selbstbewusst gespielt, haben uns gegenseitig geholfen. Wir haben ei-nen guten Eindruck hinterlassen, haben uns nicht über Fehler geär-gert, haben immer positiv gedacht. Das war letztendlich der Schlüssel zum Erfolg.“

Was er auch damit sagen will: Die Mannschaft glaubt an sich, ge-gen die Stuttgarter Kickers muss sie es neu beweisen. Zur Not wird sich Skarlatidis auch wieder über Trainer-Anweisungen hinwegset-zen. T H O M A S N A H R E N D O R F

Rotzfrech, nicht nur auf dem RasenGegen Fürth erzielt SIMON SKARLATIDIS (24) den einzigen Treffer. Eigentlich hätte er das gar nicht gedurft.

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Mann des Tages: Der Ex-Großaspacher Simon Skarlatidis bejubelt sein Goldenes Tor für Absteiger Aue im Duell mit Greuther Fürth.

Page 67: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

1Der neu formierte VfR Aalen hat den ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Nach dem 0:1 im Verbandspokal beim Oberligisten Ravensburg sprach Peter Vollmann von einer Blamage. Vor allem die fehlende Härte seiner Profis ärgerte den Trainer des Absteigers. „Wir wa-ren die klar zweikampfschwächere Mannschaft und haben uns kom-plett den Schneid abkaufen lassen“, schimpfte der 57-Jährige. Und des-halb vergleicht Vollmann das DFB-Pokalspiel gegen Nürnberg mit einem Boxkampf. „Du darf gegen den Favoriten keine Angst haben, musst zwölf Runden stehenbleiben und irgendwann die Chance auf den K.-o. suchen.“

Ein weiteres Problem der noch nicht eingespielten Mannschaft: die Chancenverwertung. Da ru-hen die Hoffnungen auf Matthias Morys. Der neue Torjäger hat beim 1:1 bei Fortuna Köln den bislang einzigen Ligatreffer erzielt und da-bei seine Abgeklärtheit demonst-riert. Zufrieden ist der Neuzugang

aber auch mit sich selbst noch nicht. „Wir müssen noch mehr Chancen herausspielen, und

da muss auch ich mich ver-bessern“, sagt Morys, der noch

Nachholbedarf in der Ballsicherung und beim „Spielen des sauberen Passes“ sieht. Der 28-Jährige muss sich bei seinem neuen Club noch umstellen. Vollmann bevorzugt das 4-1-4-1. „Normalerweise bin ich es gewohnt, einen Sturmpartner zu haben“, sagt Morys. Aber: „Michael Klauß agiert wie eine zweite Spitze, deshalb passt es schon.“

Im Hinblick auf das Pokalspiel gegen den Zweitligisten gibt es auch gute Nachrichten für Aalen: Der zuletzt geschwächte kleine Kader ist wieder komplett. Der Langzeit-verletzte Sebastian Neumann hat sich gesund gemeldet und steht gegen Nürnberg erstmals wieder im Kader. „Er wird unserer Abwehr wieder mehr Stabilität verleihen“, sagt Morys. Außerdem steht auch Offensivspieler Mika Ojala nach seiner Angina wieder voll zur Ver- fügung. A L E X A N D E R H A A G

AALEN: Trainer Vollmann schimpft

Nach der Blamage nun ein Boxkampf

1Der finanziell klamme Drittligist erwartet die Übermannschaft aus der 2. Liga – trotzdem glaubt Tobias Willers als Osnabrücks Abwehrchef an die Siegchance gegen Leipzig. „Wir wollen absolut eklig und aggressiv spielen: mit mannschaftlicher Geschlossenheit und einem guten Spielkonzept bestehen“, sagt der 28-Jährige vor dem Duell mit seinem Ex-Verein.

Willers war im Sommer 2013 mit den Sport-freunden Lotte in der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga an Leipzig gescheitert. Weil er dabei den RB-Scouts mit guten Leistungen aufgefallen war, verpflichteten ihn die Leipziger im Anschluss. „Er ist ein herausragender Typ, der dann bei uns einen großen Anteil hatte am Aufstieg in die 2. Bundesliga“, sagt Ralf Rangnick, damals Sportdirektor und jetzt auch Trainer bei RB.

Willers setzt auf das Publikum und die spe-zielle Pokal-Atmosphäre in Osnabrück. „Bei uns sind die Fans nah dran und die Stimmung bleibt drin in unserem engen und überdachten Hexenkessel. Deshalb gilt es, die Zuschauer zu begeistern: mit einer aufopferungsvollen Ab-wehrschlacht oder vielleicht ja auch mit einem frühen Tor“, meint Willers. BE N JA M I N K R AU S

1In der 17. Minute hatte Hendrik Starostzik ein Erfolgserlebnis: Da spitzelte der Verteidiger Max Kruse gerade noch rechtzeitig den Ball vom Fuß. Ansonsten aber zeigten Wolfsburgs Stürmerstars der Kickers-Deckung oft genug die Grenzen auf. Und dem wäre nur „mit genauerem Stellungsspiel“ beizukommen gewesen, meinte Trainer Horst Steffen.

Müßig darüber zu spekulieren, ob es mit Marc Stein (30) besser gelaufen wäre, ob Kruse und Dost dann nicht so unbehelligt hätten einnetzen können. Stuttgarts Abwehrchef (71 Bundesliga-spiele für Rostock und Hertha), der wegen eines Muskelfaserrisses seit Saisonstart ausfällt, wurde erneut von Marco Gaiser (22) ersetzt – der ver-gangene Saison nur fünfmal in der Startelf stand, davon gerade einmal als Innenverteidiger.

Ob Stein und auch Nebenmann Manuel Bihr (21, ebenfalls Faserriss), der aus Nürnbergs U-21-Team gekommen war und einer von neun Spielern mit VfB-Vergangenheit im Kickers-Ka-der ist, für das Spiel in Aue zurückkehren, ist noch offen, berichtet Steffen: „Gerade bei Muskelver-letzungen bin ich sehr vorsichtig“, so der Trainer, „da wird nichts riskiert“. P E T E R N I C K E L

OSNABRÜCK

Willers: Absolut eklig WÜRZBURG

Haller im AufwindSTUTTGARTER KICKERS

Kein Risiko mit Stein1Am Tag nach dem 0:2 gegen Bre-men war der Ärger bei Marco Hal-ler schon etwas verraucht. „Di-rekt nach dem Spiel war ich richtig sauer“, erzählt der Mittelfeldspieler der Würzburger Kickers, dessen Tor wegen an-geblichem Abseits zu Unrecht aberkannt wurde. Nicht nur wegen dieser Szene hatte Haller einen auffälligen Auftritt. Der 31-Jährige ist so etwas wie der Gewinner der ersten Saisonwochen. In den zwei Punktspielen erhielt zwar der gegen Bremen angeschlagen fehlende Neuzugang Rico Benatelli im offensiven Mittelfeld den Vorzug vor Haller.

Doch bereits nach seiner Einwechslung bei Wehen Wiesbaden (0:0) sorgte dieser für Schwung. Der Schwabe kam 2013 aus Aalen und ist einer von nur noch vier Akteuren, die schon vor Bernd Hollerbachs Amtsantritt bei den Ki-ckers spielten. „Ich versuche weiter, mich durch Leistung zu empfehlen“, sagt er. Die Ausgegli-chenheit ist für Hollerbach, der gegen Bremen anders als in der Liga mit zwei Viereketten agier-te, ein großes Plus: „Bei mir sind wenige Spieler gesetzt. Jeder muss darauf gefasst ein, dass er spielen könnte.“ F R A N K K R A N E W I T T E R

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Nach dem Pokal ist vor dem Pokal: Aalens Niederlage bei Oberligist Ravensburg findet Trainer Peter Vollmann überhaupt nicht lustig.

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1Sicher, die 1:4-Niederla-ge im prestigeträchtigen Duell gegen Wacker Burg-hausen hat die Stimmung am Reuthinger Weg etwas getrübt. Insgesamt gesehen zeigt sich Trainer Mario Tanzer allerdings zufrieden mit dem Auftakt mit neun Zählern. „Die Punktausbeute ist für unsere Verhältnisse sehr gut“, sagt der Trainer. Allgemein, so Tanzer, habe die Liga „extrem zugelegt. Für einen Verein wie Schalding, der von den Mittel her einfach beschränkt ist, wird es immer schwieriger. Daher wird für uns das Ziel immer nur der Klas-senerhalt sein.“

Dass seine Mannschaft auch am Ende des dritten Regionalli-ga-Jahres über dem Strich stehen wird, davon ist Tanzer überzeugt. Auch wenn es ein „langer, harter Weg wird.“ Positiv stimmen den Coach zwei Dinge. Die vier Neu-zugänge, „die voll eingeschlagen

haben und echte Verstärkun-gen sind.“ Und die Tatsache, dass die Schaldinger längst noch nicht alle personel-

len Ressourcen ausschöpfen konnten.

Säulen wie Rene Huber, Maxi Huber, Christian Brückl oder Markus Gallmaier standen bisher nur eingeschränkt zur Verfügung. „Ich hoffe, dass wir bald auf alle Kräfte zurückgreifen können und dann wirklich die beste Elf für den jeweiligen Gegner aus-wählen können“, sagt Tanzer, der sich mit Blick auf die Heimspie-le gegen Unterhaching und den FC Bayern II bescheiden gibt. „Gegen solche Gegner müssen wir in kleinen Schritten denken. Ich hoffe, wir können mindestens einen Punkt behalten.“ Ihm und seiner Mannschaft sei klar, dass es in dieser Saison auch Phasen geben wird, „wo du zwei, drei Spiele in Folge gar nichts holen wirst“. A N D R E A S L A KO TA

1Das Warten auf den ers-ten Saisonsieg geht weiter. Nach dem 0:1 gegen Tabel-lenführer Jahn Regensburg ist die zweite Mannschaft des FC Augsburg zudem noch ohne Torerfolg und steckt deshalb im Tabellenkeller.

Doch von Krisenstimmung (noch) keine Spur. Nach dem personellen Umbruch im Som-mer war den Verantwortlichen klar, dass sie mit ihrer blutjun-gen Mannschaft vor einer sehr schweren Saison stehen würden. Und dies zeigte sich auch gegen den Aufstiegsfavoriten aus der Oberpfalz. Dabei trat das Team von Trainer Tobias Luderschmid sehr diszipliniert auf, kämpfte und machte dem Jahn das Leben schwer. „Das war unser bestes Saisonspiel“, bilanzierte Luder-schmid, der über seinen Talenten den Stab nicht brechen möch-te. Denn spielerisch waren gute Ansätze zu sehen, doch in der

Offensive fehlt ein torgefähr-licher Angreifer. „Das wissen wir auch“, sagt Luderschmid, doch mit aller Gewalt werde man nicht auf dem Trans-fermarkt tätig werden. „Das

muss passen“, sagt Luderschmid und erinnerte daran, dass er mit der U 23 auch einen Ausbil-dungsauftrag erhalten habe.

Keine einfache Aufgabe für den jungen Coach, denn auf der anderen Seite wird auch er am sportlichen Erfolg gemessen. Der hätte sich gegen den Dritt-ligabsteiger durchaus einstellen können, doch Arif Ekin scheiterte kurz vor Schluss mit einer großen Kopfballmöglichkeit an SSV-Kee-per Philipp Pentke. Groß jam-mern will der Übungsleiter al-lerdings nicht. Schließlich hat er gegen die Regensburger durch-aus gute Ansätze gesehen. Luder-schmid: „Deshalb gehe ich heu-te mit einem guten Gefühl nach Hause.“ H E R B E R T S C H M O L L

SCHALDING: Hoffnung ruht auf Rückkehrern

Tanzers magere PrognoseAUGSBURG II: In der Offensive hapert es

Luderschmids gutes Gefühl

Elf Punkte aus den ersten fünf Spielen – es ist bis-her eine Rekordsaison

für den SV Wacker, denn noch nie seitdem die Sal-zachstädter 1995 in die Regio-nalliga aufgestiegen sind, sind sie besser gestartet. Noch nie haben sie die ersten drei Ligaspiele in der Wacker-Arena als Sieger den Platz verlassen. „Ich bin hoch-zufrieden, die Mannschaft hat einen guten Job gemacht“, lobte Trainer Uwe Wolf sein Team nach dem fulminanten 4:1-Sieg gegen den bis dato Tabellenzweiten SV Schalding-Heining am Freitag. „Aber ich muss sie weiter am Bo-den halten“, denn abheben sehen will Wolf seine Spieler nicht. Er weiß genau: Erreicht hat man bis jetzt noch nichts.

Das große Plus von Wa-cker 2015: Die Mannschaft ist nicht nur lernwillig, sondern setzt die Vorga-

ben von Wolf auf dem Platz auch überzeugend um. Gegen Buchbach (3:2) und Unterha-ching (1:0) bekamen die Wa-ckerianer zum Schluss nochmal die große Flatter und hätten das Spiel fast noch aus der Hand ge-geben, gegen Schalding haben sie es souverän zu Ende gespielt: „Wir haben uns einfach weiter Möglichkeiten rausgespielt und ruhig agiert“, hat Kapitän Chris-toph Burkhard ausgemacht. Doch nicht nur das: Wacker hat mit seiner Dominanz Schalding förmlich erdrückt. „Wir waren zu jeder Minute die bessere Mannschaft. Ich habe noch nie

ein Spiel erlebt, in dem meine Mannschaft so viel Ballbesitz, gefühlt ja 90 Prozent, hatte“, war Innenverteidiger Kevin Hingerl stolz auf sein Team.

Sogar das große Problem im Angriff – der SVW hatte in der letzten Saison die zweitschlech-teste Torausbeute der Regio-nalliga – scheint Wolf langsam in den Griff zu bekommen. Mit Valonis Kadrijaj, Marius Duhnke und Benjamin Kindsvater haben drei Offensivkräfte getroffen. „Wir sind absolut zufrieden mit

der bisherigen Saison. Besser hätte es nicht laufen können“, so Hingerl, schließlich ist Wacker als eines von nur vier Teams noch ungeschlagen. Am Sams-tag könnten daraus drei werden, wenn Burghausen die kleinen Bayern im Grünwalder schlägt. „Wir nehmen das Spiel wie je-des andere auch, auch wenn der Gegner Bayern München heißt“, meint Torschütze Dominik Weiß selbstbewusst. Warum auch nicht nach diesem Sensations- start? A L E X N Ö B AU E R

ErdrückendeDominanz

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Zufrieden über einen guten Saisonstart: Wacker-Trainer Uwe Wolf will jetzt jedoch alles tun, damit seine Mannschaft nicht abhebt.

Wacker-Trainer UWE WOLF (47) hat innerhalb kürzester Zeit einige Schwachstellen abgestellt.

68 REGIONALLIGA

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kicker, 10. August 2015 69

FC Amberg – FC Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)W. Burghausen – SV Schalding-H. 4:1 (0:0)TSV Buchbach – FC Memmingen 1:1 (0:0)1860 München II – Gr. Fürth II 1:0 (0:0)SpVgg Bayreuth – Nürnberg II 0:0FV Illertissen – V. Aschaffenburg 4:3 (1:2)FC Augsburg II – Jahn Regensburg 0:1 (0:0)TSV Rain – Bayern München II 2:7 (0:4)

6. SPIELTAGFreitag, 14. August (19 Uhr)Aschaffenburg – Bayreuth (18.30) ( - , - )Jahn Regensburg – FC Amberg ( - , - )FC Ingolstadt 04 II – FV Illertissen (2:1, 1:2)Samstag, 15. August (14 Uhr)FC Bayern II – W. Burghausen (4:0, 0:0)Schweinfurt 05 – FC Augsburg II (3:1, 1:1)Greuther Fürth II – TSV Buchbach (1:1, 1:0)Schalding-H. – U'haching (17.00) ( - , - )Memmingen – TSV Rain (18.00) ( - , - )Dienstag, 18. August (18.30 Uhr)Nürnberg II – 1860 München II (2:0, 2:4)

TORJÄGER 4 (4) Weihrauch (Bayern München II) 3 (1) Hauck (FC Amberg) 3 (1) Hämmerle (FV Illertissen) 3 (1) Morina (FV Illertissen) 3 (1) Ammari (FC Ingolstadt 04 II) 3 (–) Geldhauser (FC Memmingen) 3 (–) Karger (1860 München II) 3 (1) Witasek (TSV Rain/Lech) 3 (–) Ziereis (Jahn Regensburg) 3 (–) Pillmeier (SV Schalding-Heining)

TABELLE 1. Jahn Regensburg (A) 5 14:3 15 2. Wacker Burghausen 5 9:4 11 3. FC Amberg (N) 5 12:7 9 4. SV Schalding-Heining 5 10:12 9 5. 1860 München II 5 7:4 8 6. SpVgg Bayreuth 4 4:1 7 7. FV Illertissen 5 11:10 7 8. FC Memmingen 5 8:7 7 9. 1. FC Nürnberg II 5 7:10 7 10. FC Ingolstadt 04 II 5 9:7 6 11. Bayern München II 3 8:3 5 12. Vikt. Aschaffenburg (N) 5 8:8 5 13. TSV Buchbach 4 7:6 4 14. 1. FC Schweinfurt 05 5 6:10 4 15. SpVgg Unterhaching (A) 5 3:7 4 16. SpVgg Greuther Fürth II 5 3:10 4 17. TSV Rain/Lech (N) 5 7:16 4 18. FC Augsburg II 5 0:8 1

Bereits am 4. August ausgetragen:Unterhaching – Schweinfurt 05 1:0 (0:0)

RL BAYERN

5. SPIELTAG

FC Amberg – Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)

Amberg: Götz – Jobst (28. Göpfert), Cee-say, Plänitz, Gorgiev – Lincke –  Hempel, T. Schneider (46. Torunarigha), M. Wied-mann – Dietl, Wiesner (62. Hauck) – Trai-ner: Rost

Ingolstadt II: T. Bauer – Räuber, Hag-mann, Blomeyer, Büch – Posselt, A. Gashi (74. Ihenacho) –  Schiller,  St. Müller, Buchner (81. Götzendörfer) – Ammari (88. Dantscher) – Trainer: Leitl

Tore: 0:1 Ammari (25.), 1:1 Hauck (68.) – SR: Baumann (Seebach) – Zuschauer: 838 – Gelbe Karte: Räuber

Burghausen – Schalding-H. 4:1 (0:0)

Burghausen: Eiban – Hofstetter, Hin-gerl, Rech – Moser, Burkhard, Knochner, Kindsvater (82. Ebeling) – Weiß (90./+1 Schulz), Mosch (58. Kadrijaj), Mar. Duhnke – Trainer: Wolf

Schalding-H.:  Resch – Gahabka, Esche-rich, Alagöz, Lüftl (46. A. Kurz) – Buchin-ger, Krenn, Eibl, Wirth (73. D. Gashi) – Pill-meier, Rott (61. Gallmaier) – Trainer: Tan-zer

Tore: 1:0 Weiß (57.), 2:0 Kadrijaj (67.), 3:0 Mar. Duhnke (70.), 3:1 Eibl (72., FE), 4:1 Kindsvater (81.) – SR: Treiber (Neuburg/Donau) – Zuschauer: 1660 – Gelbe Karten: Knochner – Lüftl, Esche-rich, Eibl – Gelb-Rote Karte: Krenn (59.)

TSV Buchbach – Memmingen 1:1 (0:0)

Buchbach:  Max. Weber  – Grübl, Leber-fi nger,  Drum, Motz –  Petrovic, M. Hain, Hamberger (71. Walleth) – M. Bauer (58. Denk), Breu (58. Drofa), Brucia – Trainer: Bobenstetter

Memmingen:   Gruber  – Heger, Anzen-hofer, Schmeiser, Lhotzky – D. Hoffmann – Eisenmann (77. Riegger), Bonfert, And. Mayer – Geldhauser (88. Krogler), Sapina (84. Wende) – Trainer: Reinhardt

Tore: 0:1 Sapina (54.), 1:1 Petrovic (77., FE) – SR: Brütting (Effeltrich) – Zuschauer: 686 – Gelbe Karten: Leberfi nger, M. Hain, Brucia – Eisenmann, Bonfert

1860 München II – Gr. Fürth II 1:0 (0:0)

TSV 1860 II: Netolitzky – Genkinger, F. We-ber, Kokocinski (62. Kelmendi), Yegenoglu – E. Taffertshofer, Hürzeler – Andermatt  – Helmbrecht (46. Marton), Pieper (72. Bachschmid), Karger – Trainer: Bierofka

Fürth II: Lerch – Tischler, Held, Schlicke, Golla – Kolbeck, Trybull – Steininger (66. Wartenfelser), Gallo – Maderer, Bodenrö-der (70. Bajrami) – Trainer: Kleine

Tor: 1:0 Andermatt (59.) – SR: Potemkin (Friesen) – Zuschauer: 667 – Gelbe Kar-ten: Genkinger – Golla, Kolbeck, Held, Wartenfelser

SpVgg Bayreuth – 1. FC Nürnberg II 0:0

Bayreuth:  Sponsel – Horter, Ascherl, Zitz-mann, C. Wolf – Do. Schmitt, Böhnlein – Strangl, Lieder (67. T. Özdemir), Maka-renko (83. Strößner) – Ulbricht – Trainer: Starke

Nürnberg II: Uphoff – K. Sané, Erras, Ö. Özdemir, Lippert –  Knezevic, Theisen, Baumann (79. T. Wolf), Preißinger, Weimar (67. Kardovic) – Lux – Trainer: Prinzen

SR: Riepl (Altenerding) – Zuschauer: 821 – Gelbe Karten: Makarenko, Ascherl, Horter, Böhnlein – Ö. Özdemir, Lux

FV Illertissen – Aschaffenburg 4:3 (1:2)

Illertissen: Rösch – Nierichlo, Rupp, Strahler, Enderle – Schaller, L. Kling, Frick (65. Hämmerle), Jocham –  Morina  (74. Böck), Hindelang (80. Akaydin) – Trainer: Bachthaler

Aschaffenburg: Steigerwald – Alikhil, Löhr, Daudi, Galm – Gerhart, S. Schmidt (73. Bari), Lekaj, Cheron – Wolfert  (82. Desch), Toch (60. Franz) – Trainer: Kom-ljenovic

Tore: 0:1 Wolfert (13.), 1:1 L. Kling (22., FE), 1:2 Toch (25.), 2:2 Morina (55.), 3:2 Hämmerle (66., FE), 3:3 Bari (85., FE), 4:3 Akaydin (89.) – SR: Hanslbauer (Alten-berg) – Zuschauer: 290 – Gelbe Karten: Rupp, Frick, Jocham – Daudi, Löhr

Augsburg II – J. Regensburg 0:1 (0:0)

Augsburg II:  Oettl – Framberger, Rein-thaler, Rieder, Kurz – Schad (71. Richter), Uhde – Ekin, Thiel, Spies (79. Vrenezi) – Tug-bay (65. Okoroji) – Trainer: Luderschmid

Regensburg:  Pentke – Hein, Palionis, T. Kurz, Hofrath – Hesse, Knoll, Pusch – K. Hoff-mann (65. Tiefenbrunner),  George  (81. Trettenbach), Ziereis (83. Jünger) – Trai-ner: Brand

Tor: 0:1 George (48.) – SR: Huber (Wur-mannsquick) – Zuschauer: 669 – Gelbe Karten: Reinthaler, Rieder – Palionis, Pusch, Hofrath – Gelb-Rote Karte: Oko-roji (90./+2)

TSV Rain/Lech – FC Bayern II 2:7 (0:4)

Rain: Lutz – Kühling, Bobinger, Schuster, Liebsch (56. D. Bauer) – Jorsch (46. Rie-delsheimer), Mitterhuber – Friedl (52. Goia), J. Müller, Habermeyer – Witasek – Trainer: Steib

FC Bayern II: Lucic – Günzel, Strohmaier, P. Steinhart – Basta (78. Oikonomou), Gau-dino – Pantovic, Kurt (66. Benko), Weih-rauch  (58. Wegkamp), Green –  Lappe  – Trainer: Vogel

Tore: 0:1 Weihrauch (16.), 0:2 Weihrauch (24.), 0:3 Lappe (39.), 0:4 Weihrauch (45./+2), 0:5 Weihrauch (55.), 0:6 Kurt (61.), 1:6 Witasek (63.), 1:7 Pantovic (72.), 2:7 Goia (85.) – SR: Marx (Würz-burg) – Zuschauer: 1620 – Gelbe Karte: Kühling

PERSONALIENSSV Jahn RegensburgDefensivallrounder Fabian Tretten-bach (23) gab in Augsburg sein Comeback nach einem halben Jahr Pause aufgrund verschiede-ner Verletzungen.

FC AmbergMittelfeldmann Andreas Graml (26) muss aufgrund einer leichten Knochenhautentzündung einige Tage pausieren. + + + Offensiv-spieler Sven Seitz (26) hat nach überstandener Sehnenverlet-zung wieder mit der Mannschaft trainiert und könnte gegen Jahn Regensburg zum Kader gehören.

TSV München 1860 IIStephane Mvibudulu (22, Angriff ) kam gegen Fürth II nicht zum Einsatz, da er tags darauf erstmals im Profikader stand. + + + Andreas Scheidl (20, Abwehr) hatte im Der-by gegen den FC Bayern II einen Schlag auf die Wade bekommen, weshalb er gegen Fürth geschont wurde. + + + Lirim Kelmendi (19, Ab-wehr) gab am Freitag sein Debüt in der Regionalliga.

SpVgg BayreuthMittelfeldspieler Mino Kayser (23) absolviert ein Praktikum in Mün-chen und fehlt den Bayreuthern somit bis zur Winterpause.

FC Bayern München IIPatrick Weihrauch (21, Angriff) er-zielte beim 7:2 in Rain vier Tore, so viele wie in der gesamten letz-ten Saison.

Viktoria AschaffenburgRoberto Desch (22) feierte in Il-lertissen sein Saisondebüt. Der Mittelfeldspieler war bislang von Trainer Slobodan Komljenovic (44) wegen ungenügender Trainings-leistungen nicht berücksichtigt worden.

TSV BuchbachTorhüter Thomas Reichlmayr (23) fällt wegen eines Innenbandab-risses im Knie einige Wochen aus. Auch Angreifer Stefan Denk (25, Hüftprobleme) fehlt beim Pokal-spiel am Dienstag beim Bezirksli-gisten TSV Vilsbiburg.

1. FC Schweinfurt 05Michael Kraus (27, Mittelfeld) fei-erte nach überstandener Schul-tereckgelenksprengung sein Comeback in der Landesliga-U-23 der Schweinfurter, traf beim 3:4 in Memmelsdorf doppelt und auch einmal beim 4:4 gegen Neustadt/Aisch.

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Von null auf eins: FCB-Stürmer Patrick Weihrauch trifft viermal.

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70 REGIONALLIGA kicker, 10. August 2015

RL NORDOST

RL WEST

RL NORD

1. ETSV Weiche Flensburg 3 11:2 7 2. VfL Wolfsburg II 3 10:1 7 3. Eintracht Norderstedt 3 10:5 6 4. VfB Oldenburg 3 7:5 6 5. Eintracht. Braunschweig II 3 4:3 6 6. BSV Rehden 3 4:2 5 7. SV Meppen 2 4:1 4 8. Lüneburger SK Hansa 3 3:3 4 9. TSV Havelse 3 6:8 4 10. Hamburger SV II 3 3:6 4 11. BV Cloppenburg 3 2:6 4 12. Hannover 96 II 2 4:2 3 13. VfB Lübeck 2 5:5 3 14. VfV 06 Hildesheim (N) 3 5:9 3 15. FC St. Pauli II 3 2:7 1 16. SV Drochtersen/A. (N) 3 1:6 1 TSV Schilksee (N) 2 1:6 1 18. Goslarer SC 08 3 1:6 0

1. SV Rödinghausen 2 9:1 6 2. Bor. M'gladbach II (M) 2 6:2 4 3. Fortuna Düsseldorf II 2 4:1 4 SC Wiedenbrück 2 4:1 4 5. SC Verl 2 3:2 4 6. Alemannia Aachen 2 2:1 4 7. Sportfreunde Lotte 1 2:0 3 8. FC Viktoria Köln 1 1:1 1 FC Kray 1 1:1 1 Rot-Weiß Oberhausen 1 1:1 1 11. 1. FC Köln II 1 0:0 1 12. Rot Weiss Ahlen (N) 2 1:2 1 13. FC Schalke 04 II 2 1:3 1 14. SSVg Velbert (N) 2 1:4 1 15. SG Wattenscheid 09 0 0:0 0 16. Rot-Weiss Essen 1 0:3 0 17. Borussia Dortmund II (A) 2 1:5 0 TuS Erndtebrück (N) 1 1:5 0 19. FC Wegberg-Beeck (N) 1 0:5 0

1. FSV Zwickau 2 8:0 6 2. Hertha BSC II 2 4:1 6 3. SV Babelsberg 03 2 3:0 4 Carl Zeiss Jena 2 3:0 4 5. FC Oberlausitz (N) 2 4:2 4 6. Berliner AK 07 2 2:0 4 7. Optik Rathenow (N) 2 1:0 4 FC Schönberg 95 (N) 2 1:0 4 9. BFC Dynamo 2 6:5 3 10. TSG Neustrelitz 2 3:2 3 11. Wacker Nordhausen 2 3:3 3 12. Budissa Bautzen 2 3:3 2 13. RB Leipzig II (N) 2 1:2 1 14. Viktoria 89 Berlin 2 0:5 1 15. FSV Luckenwalde (N) 2 0:3 0 16. Germania Halberstadt 2 2:7 0 17. ZFC Meuselwitz 2 0:5 0 18. VfB Auerbach 2 0:6 0

3. SPIELTAGGoslarer SC 08 – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)VfL Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)ETSV Weiche – SV Drochtersen/A. 4:0 (1:0)BV Cloppenburg – Eintr. Norderstedt 0:5 (0:1)VfV 06 Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)Lüneburger SK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

2. SPIELTAGAlemannia Aachen – Bor. M'gladbach II 1:1 (1:0)Rot Weiss Ahlen – FC Schalke 04 II 1:1 (0:1)Borussia Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)SV Rödinghausen – SSVg Velbert 4:1 (1:1)SC Wiedenbrück – Fortuna Düsseldorf II 1:1 (1:1)Mittwoch, 16. September (19.30 Uhr):FC Kray – FC Viktoria Köln (19) (1:1, 4:5)1. FC Köln II – Rot-Weiss Essen (0:1, 2:1)TuS Erndtebrück – Wattenscheid 09 ( - , - )RW Oberhausen – Sportfreunde Lotte (0:1, 1:0)spielfrei: FC Wegberg-Beeck

ERGEBNIS VOM MITTWOCHCarl Zeiss Jena – FC Schönberg 95 0:0

Bereits am 29. Juli ausgetragen:VfB Lübeck – FC St. Pauli II 2:0 (1:0)Mittwoch, 19. August (18.15 Uhr):TSV Schilksee – SV Meppen ( - , - )

SV Spielberg – FC Ast. Walldorf 0:4 (0:3)SV Waldhof – TSG Hoffenheim II 3:1 (2:1)SV Saar 05 – Eintracht Trier 0:3 (0:1)Steinbach – 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:1)Kickers Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)Dienstag, 18. August (19 Uhr):SV Elversberg – SpVgg Neckarelz (1:0, 3:0)FK Pirmasens – Kaiserslautern II (1:3, 1:0)Wormatia Worms – Bahlinger SC ( - , - )Mittwoch, 19. August (18 Uhr):SC Freiburg II – Hessen Kassel (2:2, 1:2)

3. SPIELTAGFreitag, 14. August (19.30 Uhr)Saarbrücken – Worms (19.00) (0:1, 0:3)FC Homburg – TSG Hoffenheim II (0:1, 2:1)Hessen Kassel – TSV Steinbach ( - , - )Samstag, 15. August (14 Uhr)Bahlinger SC – FK Pirmasens ( - , - )Kaiserslautern II – SV Spielberg ( - , - )FC Ast. Walldorf – SV Elversberg (2:1, 3:2)SpVgg Neckarelz – SV Saar 05 ( - , - )Eintracht Trier – SV Waldhof (0:0, 1:0)Kickers Offenbach – SC Freiburg II (2:1, 3:1)

TORJÄGER 3 (2) Pat. Schmidt (FC Homburg) 2 (–) Lohkemper (TSG Hoffenheim II) 2 (–) Trümner (TSG Hoffenheim II) 2 (–) Bektasi (Hessen Kassel)

TABELLE 1. FC Astoria Walldorf 2 5:0 6 2. Eintracht Trier 2 5:2 4 3. Waldhof Mannheim 2 4:2 4 4. 1. FC Saarbrücken 2 1:0 4 5. TSG Hoffenheim II 2 7:4 3 6. 1. FC Kaiserslautern II 1 3:0 3 7. Bahlinger SC (N) 1 2:0 3 8. SV Spielberg (N) 2 1:4 3 9. Kickers Offenbach (M) 2 4:4 2 10. FC Homburg 2 3:3 2 11. SV Elversberg 1 2:2 1 Hessen Kassel 1 2:2 1 13. SC Freiburg II 1 0:0 1 14. SpVgg Neckarelz 1 0:1 0 FK Pirmasens 1 0:1 0 16. TSV Steinbach (N) 2 0:3 0 Wormatia Worms 1 0:3 0 18. Saar 05 Saarbrücken (N) 2 1:9 0

RL SÜDWEST

2. SPIELTAG

SV Spielberg – FCA Walldorf 0:4 (0:3)

Spielberg:   Moritz  – Schoch (46. Can), S. Müller, Nirmaier, R. Müller – Benz, Weimer – Mößner (66. Jo. Malsam), Hasel, Brunner (46. Ja. Malsam) – M. Schäfer – Trainer: Kaufmann

Walldorf: Rennar –  B. Hofmann, Nyenty, Kaufmann, Stadler – N. Groß, Horn, T. Kern (69. Etzold), M. Meyer (58. Mohr) – Schön, Carl (58. Bozic) – Trainer: Born

Tore: 0:1 Carl (25.), 0:2 M. Meyer (35.), 0:3 Schön (40.), 0:4 Bozic (69.) – SR: Kühl-meyer (Hohenstein) – Zuschauer: 950 – Gelbe Karten: M. Schäfer, Benz, Weimer – Schön, Horn, Mohr

SV Waldhof – Hoffenheim II 3:1 (2:1)

Mannheim:  Scholz – Marco Müller, M. See-gert (68. Neupert),  Fink, Mühlbauer – Balitsch, D. di Gregorio (83. Lindner) – Ibra-himaj, P. Förster, Nag (60. P. Haag) –  Bur-gio – Trainer: Kocak

Hoffenheim II: Cymer – Schindler, Fesser, Mann, Rieble – Canouse (86. Ademi) – Atik, Prömel – Trümner, Lohkemper, Mees (81. Sessa) – Trainer: Wildersinn

Tore: 1:0 Balitsch (14.), 1:1 Mees (17.), 2:1 Burgio (29.), 3:1 Fink (87.) – SR: Braun (Güdingen) – Zuschauer: 4091 – Gelbe Karten: Balitsch, D. di Gregorio, Fink – Mann, Prömel, Mees

SV Saar 05 – Eintracht Trier 0:3 (0:1)

SV Saar 05:   Birkenbach  – Löber, Britz, Holste (57. M. Schug),  Gornik  – Cissé – L. Anton (60. Hertel), D. Engel, D. Seibert, Marte (70. Fuhr) – Dausend – Trainer: T. Sei-bert

Trier: Keilmann – Fiedler, O. Laux, Dingels, Mario Müller – Bidon  (71. Karpuz), Spang,

Telch (86. Hollmann), C. Anton (84. Garnier) – Lienhard – Koep – Trainer: Rubeck

Tore: 0:1 Telch (44.), 0:2 Bidon (64.), 0:3 Lienhard (88.) – SR: Hartmann (Groß-Zim-mern) – Zuschauer: 700 – Gelbe Karten:Marte, Cissé, Dausend – C. Anton, Koep, Hollmann

TSV Steinbach – Saarbrücken 0:1 (0:1)

Steinbach: Vogl – Waldrich,  Waldschmidt, Saighani, Tomas (74. Missbach) – Burk (75. Hamanaka), Reith – Jakobs, Bellinghau-sen, H. Tahiri  – Göttel (11. Jais) – Trainer: Cestonaro

1. FC Saarbrücken: Hohs – Meyerhöfer, Chrappan, A. Hahn, Luksik – Mendy, S. Sök-ler (87. Puclin), Fießer, Willsch (61. Amin) – Okoronkwo (75. Luz), Taylor – Trainer: Götz

Tor: 0:1 Taylor (16.) – SR: Kessel (Norheim) – Zuschauer: 1750 – Gelbe Karten: Reith – Fießer, Okoronkwo

K. Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)

Offenbach: Endres – Maier, Gebers, T. Fran-ke, Theodosiadis – Gjasula – M. Röser (89. Dobros),  M. Schwarz, Pintol, Bäcker (64. Yao) – Markus Müller (64. von der Burg) – Trainer: Schmitt

Homburg: Buchholz – Gaebler, Velagic, Noll, Stegerer – Gallego, Kröner (72. Kilian), N. Fischer, Amri (72. Steimetz) –  Pat. Schmidt (87. Timpone), K. Hesse – Trainer: Kiefer

Tore: 1:0 Bäcker (26.), 1:1 Pat. Sch-midt (28.), 2:1 Gjasula (69., FE), 2:2 Pat. Schmidt (80.) – SR: M. Kempter (Sauldorf) – Zuschauer: 3568 – Gelbe Karten: Maier, Yao, von der Burg, Gjasula, M. Röser, Theo-dosiadis, Dobros – Gallego, Noll, Buchholz, K. Hesse

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Mit Doppelpack an die Spitze: FCH-Stürmer Patrick Schmidt

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Glänzte im Topspiel an alter Wirkungsstädte mit zwei Torvorlagen: Homburgs Kai Hesse, hier im Zweikampf mit Thomas Franke (OFC).

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72 INTERVIEW

Treffpunkt in Wolfsburg, im schmucken VfL-Center. Seit ih-rer Trennung geben die beiden

früheren Bremer Freunde das erste gemeinsame Interview. Alles wie früher. Sie sind ein Herz und eine Seele. Der eine weiß, was der an-dere denkt. Das legendäre Duo im unterhaltsamen Gespräch.

Was machen Sie am ersten Bundesliga-Spieltag, Herr Schaaf?THOMAS SCHAAF: Keine Ahnung.Gehen Sie in ein Stadion? Oder gucken Sie Fußball bei Sky?SCHAAF: Klar, ich werde die Bun-desliga verfolgen, mir den Spieltag anschauen.Die Chance für Sie, Herr Allofs. Sie kön-nen Thomas Schaaf einladen. Wolfsburg trägt das Heimspiel gegen Frankfurt aus.KLAUS ALLOFS: Nein. Das brauche ich nicht. Ich muss Thomas nicht einladen. Er weiß, dass er hier und bei mir jederzeit willkommen ist.Wie ich Sie einschätze, werden Sie das Spiel gegen Ihren Ex-Verein wegen der Brisanz nicht live besuchen, Herr Schaaf.SCHAAF: Genau richtig. Nach Ihrer Trennung von Werder haben Sie sich für geraume Zeit zurückgezogen. Passiert dies jetzt wieder nach Ihrem Abschied aus Frankfurt?SCHAAF: Nein, ich versuche, mich ganz normal zu bewegen, aber ich werde mich nicht an die Brenn-punkte begeben. Es ist eine ande-re Situation als damals: Ich bin im Fußball drin und bleibe dabei.Wie ist Ihr Kontakt? Haben die alten Arbeitskollegen und Freunde noch einen guten Draht zueinander? ALLOFS: Wir telefonieren von Zeit zu Zeit. Wenn es sich ergibt, treffen und sehen wir uns.Es gibt also keine besonderen Anlässe für die Kontaktaufnahme?SCHAAF: Geburtstage.ALLOFS: Erfolge oder andere wichti-ge Ereignisse.SCHAAF: Wir sind keine Menschen, die feste Termine brauchen, um miteinander zu kommunizieren. Wenn einer das Bedürfnis und Lust hat, den anderen anzusprechen, macht er es.Wissen Sie noch, wie Sie Klaus Allofs zum Pokalsieg gratuliert haben?SCHAAF: Ich habe eine SMS ge-schickt.Wie haben Sie denn reagiert, als die Trennung zwischen Thomas Schaaf und der Frankfurter Eintracht publik wurde, Herr Allofs?

ALLOFS: Es war jetzt kein Moment, um zu gratulieren. Es mag schwer zu erklären sein, dass man nicht jeden Tag telefonieren muss, wenn man drei Jahre zusammen gespielt und weitere 13 Jahre miteinander gearbeitet hat. Ich hätte mich bei ihm gemeldet, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, der Thomas bräuch-te jetzt Trost. Doch dieses Gefühl hatte ich nicht. Und zur Klarstel-lung: Auch wenn mir Thomas keine Glückwünsche zum Cup gesendet hätte, hätte ich gewusst: Er freut sich mit mir.

Würden Sie beide akzeptieren, wenn Ihr besonderes Verhältnis als Männerfreund-schaft bezeichnet würde?SCHAAF: Männerfeundschaft? Der Begriff müsste erst einmal definiert werden. Wir haben eine Freund-schaft, die gegen Ende unserer ge-meinsamen Tätigkeit noch enger geworden ist. Doch wir müssen uns nichts beweisen. Wir leben es.

ALLOFS: Unsere Beziehung ist von einem Vertrauensverhältnis geprägt worden. Hier Trainer, da Manager. Wir konnten uns aufeinander ver-lassen. Nur darum geht es. Doch es ist selten in der heutigen Zeit.SCHAAF: So ist es. Wir haben uns auf-einander verlassen können, hatten ein Vertrauen zu einander, das nie infrage gestellt wurde.Haben Sie dieses Vertrauen in Frankfurt vermisst?SCHAAF: Nein, ich bin dort nicht hingegangen, um etwas wieder zu erleben wie in Bremen. Und ich war

nur elf Monate in Frankfurt – eine andere Situation.Warum haben Sie den Entschluss gefasst, Ihren Job bei der Eintracht nach nur ei-nem Jahr aufzugeben?SCHAAF: Ich habe mich in Frankfurt engagiert, bin mit meiner Familie dorthin gezogen. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich schon nach einem Jahr aufhören

soll. Doch die Entscheidung war vonnöten, weil Dinge in den Raum gestellt worden sind, die nicht zu-trafen. Unglaubliche Anschuldigun-gen, die nicht haltbar waren. Für mich der Grund: Es ergab keinen Sinn, die Arbeit fortzusetzen. Und ich muss nochmals betonen: Es war eine erfolgreiche Saison in der Zu-sammenarbeit mit der Mannschaft.Wie haben Sie reagiert, als Sie davon hörten, Herr Allofs?ALLOFS: Schocken tut mich schon lange nichts mehr in dem Geschäft. Ich habe mich gewundert über die-se plötzliche Wende. Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass es eine gute Aufgabe für Thomas war und alles recht positiv lief. Und die Er-gebnisse waren doch auch sehr gut.Eine Sommerpause ohne Arbeit – wie haben Sie die Zeit erlebt, Herr Schaaf? SCHAAF: Ich habe mich nicht gelang-weilt, habe alles beobachtet – mit einem Blick von außen. Die Spieler, die ich hatte, die Klubs, wie sie sich präsentieren und aufstellen.Was wird es für eine Saison? Setzt sich der Boom in der Bundesliga fort?ALLOFS: Es gibt keine Anzeichen dafür, dass eine Stagnation eintritt. Beim Trainer-Kongress in Wolfsburg hat Dieter Hecking kritisch angemerkt, der deutsche Fußball habe den Vorsprung als Weltmeister ein bisschen verspielt.SCHAAF: Ich halte es für vollkommen normal, diesen Moment des Durch-atmens. Wir waren am absoluten Limit, haben den WM-Titel geholt, das Maximale erreicht. Generell dazu: Erfolge machen Erwartun-gen, ob gerechtfertigt oder nicht. So ist es mit dem Anspruch, der an die deutschen U-Mannschaften teilweise gestellt wird.Zu hohe Erwartungen also? SCHAAF: Alle, die Verantwortlichen bei der Nationalelf oder die Leute in der Liga, haben sich mit dem Erreichten nicht zufriedengegeben. Ich habe nicht registriert, dass eine solche Haltung entstanden ist: So, wir haben alles erreicht und können uns jetzt erst mal ausruhen.Liegt DFL-Boss Seifert richtig, der erklärt hat, im Gegensatz zu den anderen großen Spielklassen in Europa laufe in Deutsch-land die Entwicklung der Nationalelf und der Profiliga parallel?ALLOFS: Herr Seifert hat recht. An-fang des Jahrhunderts haben wir diskutiert über diese Themen: Wie

„Wir leben unsere Freundschaft“13 Jahre, von Oktober 1999 bis November 2012, prägten KLAUS ALLOFS (58) und THOMAS SCHAAF (54) gemeinsam Werder Bremen, sie stehen für das Double 2004. Der kicker brachte Manager und Trainer zusammen.

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Grün-weiße Freude: Stolz präsentieren Allofs und Schaaf 2004 die Meisterschale, der Pokal folgte nach dem Finalsieg gegen Aachen.

„In Frankfurt sind Dinge in den Raum gestellt worden, die nicht zutrafen. Unglaubliche Anschuldigungen, nicht haltbar.“ T HO M A S S CHA AF, über sein Ende bei der Eintracht

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„Wir leben unsere Freundschaft“

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74 INTERVIEW kicker, 10. August 2015

können wir zueinanderfinden? Wie können sich Nationalelf und Bun-desliga gegenseitig helfen? Es ist damals ein Versprechen abgege-ben worden, das gehalten wurde. Es ist ein gutes Miteinander – trotz aller widerstreitenden Interessen. Für den Vereinsfußball ist wichtig, dass wir eine funktionierende Na-tionalelf haben. Und umgekehrt auch: Die Klubs müssen für den Nachwuchs an Talenten sorgen.Also kein Alarmsignal für die Bundesliga? Die spanischen Klubs holen die Titel, die englischen haben das Geld, um die bes-ten Spieler zu holen – und die Bundesliga profitiert nur vom Triumph in Rio.SCHAAF: Die Liga war schon vor dem WM-Titelgewinn stark. Das zeigen doch alle Zahlen.Hoffenheims Markus Gisdol rühmt die nationale Spielklasse als diejenige mit der größten Ausgeglichenheit. ALLOFS: Richtig, bei uns kann alles passieren. Der Meister kann beim Aufsteiger verlieren. In Spanien ha-ben Mannschaften ab Platz sechs kaum noch die Ambitionen, euro-päisch zu spielen, weil sie es sich finanziell nicht leisten können.Stichwort Finanzen: Kollege Rummenigge warnt vor der Entwicklung, dass England die Bundesliga überholen werde … ALLOFS: … diese Tatsache hat er aber früh bemerkt. Wir wissen es doch schon länger.Wie muss der deutsche Profifußball re-agieren?ALLOFS: Wir müssen dranbleiben. In Deutschland ist vieles immer regelrecht einzementiert. Wir tun uns schwer mit neuen Spieltermi-nen oder bei den Möglichkeiten des Bezahlfernsehens. Da müssen wir kreativ sein und hungrig bleiben, neue Ideen entwickeln. In dieser Hinsicht sind uns die anderen Nati-onen voraus. Wir müssen etwas tun, um konkurrenzfähig zu bleiben. Wie sehen Sie die wirtschaftliche Ent-wicklung, speziell die gehandelten Ablö-sesummen für Stars, die an die 100-Milli-onen-Grenze reichen, Herr Schaaf?SCHAAF: Die Summen ergeben sich aus der Marktlage. Wenn die Eng-länder dieses Geld haben, so ist es legitim, dass die ihre Vorteile dar-aus ziehen möchten. Schlecht für die deutschen Vereine, die in eine Konkurrenzsituation gelangen, der sie nicht standhalten können. Es gibt dann solche Fälle wie bei Kevin De Bruyne, dem Spieler der Saison.De Bryune – ein Gemeinschaftswerk von Allofs und Schaaf?SCHAAF: Kevin De Bruyne ist das Werk Kevin De Bruyne.ALLOFS: Spieler müssen sich entwi-ckeln. Kevin weiß, dass es damals der richtige Schritt war, in die Bun-

desliga zu kommen. Bremen war ein guter Start für ihn. Zu gehan-delten Summen: immer langsam, denn weder die 100 Millionen für Müller noch die 80 für De Bruyne sind bisher gezahlt worden. Sie kennen De Bruyne bestens. Was raten Sie ihm? Soll er in Wolfsburg bleiben?SCHAAF: Es steht mir nicht zu, ihm einen Ratschlag zu geben. Ich weiß nur, dass er in Wolfsburg eine per-fekte Plattform hat. In dieser Elf kann er seine Qualitäten beweisen.

Er spielt in der Champions League; hat hier eine große Wertigkeit.Herr Allofs, Sie haben humorvoll den Schweinsteiger-Transfer mit den Worten kommentiert: Die Bayern haben ihren besten Mann verkauft. Nun hat der Rivale Vidal und Douglas Costa geholt. Sind Sie nun noch stärker als mit „Schweini“?ALLOF S : Es war tatsächlich ein Scherz, aber eine Bewertung nicht nur nach rein sportlichen Kriterien. Ich finde, sie haben mit Schwein-steiger einen Imageträger verlo-ren, was von Bedeutung sein kann. Mir ist bewusst, dass sie jederzeit in der Lage sind, sportlich noch etwas drauf zu setzen. Vidal macht die Münchner gewiss besser. Die Bayern haben die Mittel, sie müssen keine Kompromisse machen.

Und Wolfsburg?ALLOFS: Wir können nicht alles machen. Ich muss wiederholen: Selbst wenn Volkswagen als hun-dertprozentiger Eigentümer gewis-se Personaldinge aus strategischen Gründen realisieren wollte, könnte es der VfL nicht. Die Richtlinien des Financial Fair Play sind sehr eng. Wir sind überprüft worden, haben keine Strafen kassiert wie viele an-dere, weil wir vernünftig und den Regeln gemäß agiert haben. Also:

Ein Transfer in der Größenordnung Schürrle ist in diesem Jahr nicht mehr drin.Sieg im Supercup für Wolfsburg. Der ambitionierteste Herausforderer für die Bayern aus Ihrer Sicht, Herr Schaaf?SCHAAF: Sicherlich, für Wolfsburg spricht die Leistungsstärke. ALLOFS: Thomas, du weißt genau, wie schwer es bei Werder war, diese Leistung zu bestätigen. Die Bayern sind uns immer einen Schritt vor-aus. Wenn wir beschleunigen, be-schleunigen sie erst recht. Wenn sie keine großen Fehler machen, sind sie der Favorit – wie immer.Der VfL ist beharrlich zur zweiten Kraft in Deutschland aufgestiegen. Ist dieser Er-folgsweg mit dem Aufstieg von Werder in Ihrer gemeinsamen Epoche vergleichbar?

SCHAAF: Bitte keine Vergleiche. Es würde Wolfsburg nicht gerecht. Ich möchte festhalten: Ich sehe klare Strukturen. Bewunderswert, wie sich der Klub aufstellt und wie das Team zusammengestellt wird.ALLOFS: Nur bedingt ist ein Ver-gleich zulässig. Bei Werder waren es kleinste Anfänge, was auch für uns beide galt, die wir relativ neu im Job waren. Hier war es anders. Es gab klare Vorgaben und Ziele. Für die Insider war schon klar, wenn in Wolfsburg ein, zwei Dinge zusam-menkommen, dass dieser Verein erfolgreich sein kann. Zählen Gladbach, Leverkusen und Schal-ke auch zu den Bayern-Jägern?ALLOFS: Ich würde sie mit uns in einem Topf sehen. Ist mit Dortmund wieder zu rechnen?SCHAAF: Ja, die Borussia ist unglück-lich in eine Abwärtsspirale geraten. Sie haben einfach nicht die Resulta-te erzielt. Der BVB kommt wieder.Sie haben hier in Niedersachsen Ihr Glück gefunden, Herr Allofs.ALLOFS: Ich habe es nicht gesucht. Weil ich es schon erfahren hatte in Bremen. Ich war bei Werder glücklich. Schade, dass es dort so gekommen ist, wie es gekommen ist. Im letzten Jahr hatte ich ein gu-tes Gefühl, anders als zwei Jahre zuvor. Doch ich bekam die Chan-ce und sah die Möglichkeiten in Wolfsburg, habe mich daher dazu entschieden, es nie bereut. Wenn Sie so wollen: Ja, ich bin glücklich hier in Wolfsburg.Glück, Zufriedenheit und Lebensqualität sind angesprochen worden. Sind Sie auf der Suche danach, Herr Schaaf?SCHAAF: Nee, überhaupt nicht. Ich bin glücklich, habe eine gesunde Familie. Mir macht der Fußball Spaß, ich kann mich damit beschäf-tigen. Ich bin nicht auf der Suche, sondern rundum zufrieden.Sage niemals nie, so lautet ein geflügel-tes Wort, das gerade im Profifußball gilt. Abschlussfrage: Gibt es nochmals das Erfolgsgespann Allofs und Schaaf?ALLOFS: Eine Frage, die ich nicht seriös beantworten kann. Eins weiß ich allerdings: Thomas ist für jede Bundesliga-Mannschaft und für die meisten Klubs im Ausland eine gute Wahl. Weil er einfach ein guter Trainer ist, wie er auch in Frankfurt bewiesen hat.SCHAAF: Das sind Dinge, über die ich mir keine Gedanken mache. Ich freue mich für den Kollegen Dieter Hecking und für Klaus, dass sie so toll und erfolgreich hier arbeiten. ALLOFS: Eins zum Schluss: Thomas und wir verstehen uns so gut. Dies wäre nie ein Hinderungsgrund für eine neue Zusammenarbeit. (lacht) I N T E R V I E W : H A N S - G Ü N T E R K L E M M

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Die Anfänge: Schaaf wurde am 10. Mai 1999 Trainer bei Werder Bremen, Allofs trat im Oktober desselben Jahres die Nachfolge Willi Lemkes an.

„Wir können nicht alles machen. Eine Größenordnung bei einem Transfer wie Schürrle ist in diesem Jahr nicht mehr drin.“ KL AU S ALLOF S , über die finanziellen Möglichkeiten des VfL Wolfsburg

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den so prominenten wie überra-schenden Neuzugang freuen.

Kuranyi zog es seit einiger Zeit zurück in die Bundesliga, vor Jahr und Tag hieß der Ansprechpartner Bayer Leverkusen, nun wurde es Hoffenheim. Dynamo Moskau woll-te den Multi-Kulti-Stürmer (unter anderem mit brasilianischen, pana-maischen, ungarischen und deut-schen Wurzeln) nie billig hergeben. Also musste der letzte Vertrag nach insgesamt fünf Jahren in der russi-schen Hauptstadt auslaufen, ehe nun endlich das Comeback in der Bundesliga angegangen werden kann.

Was Kuranyi sich im reifen Al-ter traut, trauten sich vor ihm viele Größen, die ebenfalls jenseits der 30 waren. Dieses Alter markiert – Ausnahmen bestätigten auch hier immer wieder die Regel – seit jeher

eine Hürde im Fußball. Nachdem Fortschritte in der Trainingsarbeit und auf medizinisch-prophylakti-schem Gebiet die körperliche Wi-derstandsfähigkeit der Profis erhöht zu haben schien, ist in den vergan-genen Jahren erneut zu beobach-ten, dass die Absolventen der mo-dernen Nachwuchsleistungszentren mit dem Start in das vierte Lebens-jahrzehnt ein paar Problemchen mehr kriegen als gedacht.

Kevin Kuranyi – stolze 33 im-merhin – spürt dies offenbar nicht. Er will mit Toren beweisen, dass Russland ihm gutgetan hat, dass die Akkus voll sind und die Bundesliga eine machbare Herausforderung ist. Die Rückkehr in die deutsche Top-Liga verlief für die Profis im fortgeschrittenen Alter beileibe nicht in jedem Fall glücklich und gewinnbringend – und doch gibt

es viele Positiv-Beispiele, die auch dem Spieler Kuranyi durchaus Mut machen sollten.

Es gab eher stille „Senioren“-Comebacks, wie das allererste, ge-wagt von Reinhold „Stan“ Libuda. Der war 1972 wegen seiner Verstri-ckung in den Bundesliga-Skandal lebenslang für den Einflussbereich des DFB gesperrt worden, wech-selte nach Frankreich zu Racing Straßburg und kehrte 1974 nach seiner Begnadigung zurück zum FC Schalke. Libuda – ein außerge-wöhnlicher Dribbler, der auch ei-ner Meerjungfrau einen Beinschuss verpassen konnte – ließ es austru-deln und machte nur noch 19 Spie-le für seinen Herzensklub, dem er nicht mehr wirklich helfen konnte. Andere jedoch schafften drei-stellige Comebackzahlen, dem fortgeschrittenen Profialter zum

Trotz. Wolfgang Rolff etwa – Vize-Weltmeister von 1986 – kehrte 1990 knapp 31-jährig zurück in die Bun-desliga und absolvierte für Uerdin-gen, Karlsruhe und Köln noch 128 Bundesligaspiele.

Der populärste „Comebacker“ inmitten großer Namen hieß zweifelsohne Franz Beckenbauer. Dreieinhalb Jahre vergingen zwi-schen dem 21. Mai 1977 und dem 15. November 1980, ehe er seinen 396 Bundesligaspielen für den FC Bayern das nächste folgen ließ, dies aber für den Hamburger SV. In seiner mitunter larmoyanten Art würde er dieses Engagement heu-te den berühmten „Kampf zu viel“ nennen. Im Klartext: Beckenbauer lernte Hamburg kennen und lieben. Die Norddeutschen schlossen ihren Frieden mit dem Kaiser aus Mün-chen, der mit dem HSV sogar sei-

nen fünften deutschen Meistertitel errang. Tatsächlich aber blieb der Erfolgsanteil bei diesem Abenteuer durchaus überschaubar: 28 Spiele in knapp zwei Jahren zeugen davon, dass der Körper des besten deut-schen Fußballers aller Zeiten seinen Tribut forderte, zusätzlich gestresst durch drei Jahre auf ungewohntem Kunstrasen in der US-Liga. Seine Rückkehr aber bedeutete einen für damalige Zeiten sensationellen PR-Gag, bei dem immerhin kein Por-zellan zerbrochen wurde. Sportlich aber zählte Beckenbauer tatsäch-lich schon zum alten Eisen, wenn der alte Glanz auch blieb.

Die mit der wirtschaftlichen ein-hergehende sportliche Blütezeit der italienischen Serie A lockte in den zehn Jahren zwischen 1985 und 1995 eine Menge deutscher Spit-zenfußballer in das Gastgeberland

ALTER GLANZ?ALTES EISEN?

Das erste nennenswerte und öffentlich diskutierte Problem des Kevin Kuranyi nach des-

sen Rückkehr aus Moskau in die Bundesliga betraf das Wunsch-Nummernschild des Profis. Für sein Leasingauto aus Stuttgarter Produk-tion begehrte Kuranyi via Facebook-Aufruf das Kfz-Kennzeichen mit der Kombination S-KK 22 (wahlweise hinten mit der 2222) und versprach demjenigen, der es ihm beschafft, eine persönliche Einladung zu ei-nem Heimspiel der Hoffenheimer.

Dass die Einlösung des Ver-sprechens auch tatsächlich einem Vergnügen gleichkommt, dafür soll ebendieser Bittsteller sorgen. Als sicher darf gelten: Wenn dies in den kommenden Monaten das größte Problem für den ehemaligen Na-tionalspieler bleibt, dann kann die TSG Hoffenheim sich getrost auf

Oder doch nur

Einst zogen sie aus, um Ruhm und Geld im Ausland zu mehren. Dann kehrten sie in die Bundesliga zurück. Wie KEVIN KURANYI, bereits 33. Nicht immer ging’s gut.

76 BUNDESLIGA

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der Weltmeisterschaft von 1990. Profis wie Rudi Völler (AS Rom) oder das Inter-Trio Jürgen Klins-mann, Lothar Matthäus und An- dreas Brehme erlangten dort Welt-ruhm. Gemeinsam half dieses Quartett, den Weltmeistertitel zu holen. Und alle vier versuchten später erneut ihr Glück in der Bun-desliga – mit Erfolg! Zwar stieg Andy Brehme mit dem 1. FC Kaiserslau-tern 1996 aus der Bundesliga ab. Doch zwei Jahre später durfte auch er – mittlerweile 37 Jahre alt und in nur noch fünf Spielen eingesetzt – zum Abschluss der Karriere die Meisterschale in Empfang nehmen. Kumpel Völler absolvierte in zwei Saisons 62 Spiele und erzielte da-bei respektable 26 Tore, die letzten bewahrten Bayer vor dem Abstieg.

Klinsmann und Matthäus schließ-lich, das ungleiche Duo, beharkte sich einige Jahre, auf dem Platz aber herrschte Professionalität: „Klinsi“ traf 31-mal in 65 Spielen für den FC Bayern, wurde mit 15 Toren Re-kordschütze im UEFA-Cup-Wettbe-werb 1996, den der Rekordmeister gewann. Matthäus schließlich, der bereits 1992 zurückgekehrt war, hol-te stolze vier Meistertitel mit dem FC Bayern, spielte noch zwei Welt-meisterschaften und eine EURO und trat erst 2000 zurück.

Weniger Glück entwickelte Gui-do Buchwald. Nach drei erfolgrei-chen Jahren in Japan gelang der Sprung des Weltmeisters zurück in die Bundesliga nicht mehr. Mit dem Karlsruher SC stieg er 37-jährig nach nur neun Saisoneinsätzen ab.

Die Hoffnungen, die man in Spieler wie nun Kuranyi setzt, sind

Kaiser-Ball: Beim HSV wurde Beckenbauer noch mal Meister.

Weltmeister Guido Buchwald stieg mit dem KSC noch ab.

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also durchaus berechtigt, sie sollten aber nicht immer hochgeschraubt werden. Diese Erfahrung mussten zwei der besten Mittelfeldspieler machen, die Deutschland je besaß, beide bei Bayer Leverkusen. Bernd Schuster kehrte nach einem ausge-dehnten Spanien-Aufenthalt 1993 in die Bundesliga zurück, nachdem er, der begnadete Stratege mit dem mitunter etwas schwierigen Cha-rakter, 13 Jahre lang beim FC Bar-

te er – nach Verletzungen und Irri-tationen – nicht seine besten Tage.

Die späten Rückkehrer: An-ders als im wahren Leben verklärt im Fußball die Erinnerung nicht, meist bleibt das Negative hängen: Tonnentritt, Kräche, zu späte Ab-schiede, enttäuschte Hoffnungen. Kuranyis Trost: Das Ding mit dem Nummernschild mutet eher mar-ginal an. Es fehlt jetzt nur noch der Freiwillige mit dem Wunschkenn-zeichen. Pech für Kevin, wenn das ein VfB-Fan ist. F R A N K LU ß E M

celona, bei Real und Atletico Ma-drid geglänzt hatte. Er wechselte aber nicht zum 1. FC Köln, wo sei-ne Karriere einst begann, sondern nach Leverkusen. Geblieben ist von diesem knapp dreijährigen Engage-ment vor allem der Krach, mit dem sich Schuster verabschiedete.

Schuster hatte beim Werksklub im Mittelfeld gespielt und dies mehr als respektabel, wovon nicht zuletzt die Tatsache zeugt, dass er 1994 die ersten drei Plätze bei der Wahl zum „Tor des Jahres“ belegte. Doch

Trainer Erich Ribbeck testete ihn in der Abwehr, dies im April 1995 im Europapokal-Spiel beim AC Parma. In den Sprintduellen mit dem pfeil-schnellen Fausto Asprilla sah es so aus, als würde Schuster rückwärts laufen. Asprilla erzielte drei Tore zum 3:0-Sieg, Schuster fühlte sich gedemütigt, der Streit eskalierte.

Diese Eskalation konnte im Falle Michael Ballack verhindert werden. Doch seine Rückkehr 2010 vom FC Chelsea zu Bayer 04 stand selten unter einem guten Stern, dort erleb-

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Zurück aus Italien: Matthäus gewann mit Bayern noch Titel.

Zurück aus England: Ballack erlebte bei Bayer keine gute Zeit.

Zurück aus Spanien: Schuster brachte Glanz nach Leverkusen.

Zurück aus England: Klinsmann holte mit Bayern den UEFA-Cup.

Horst Hrubesch207 für RWE/HSV1983-85 bei Standard17 für Dortmund

Andreas Reinke137 für HSV/Lautern2000-03 bei Iraklis/Murcia91 für Werder

Giovane Elber256 für den VfB/Bayern2003-05 bei Lyon4 für Gladbach

Andreas Brehme213 für Lautern/Bayern1988-93 Inter/Saragossa88 für Lautern

Rüdiger Abramczik312 für Schalke/Dortmund/FCN1984/85 bei Galatasaray4 für Schalke

Lothar Matthäus275 für Gladbach/Bayern1988-92 bei Inter189 für Bayern

Michael Ballack232 für Lautern/Leverkusen/Bayern2006-10 bei Chelsea35 für LeverkusenMartin Stranzl

140 für 1860/VfB2006-10 beiSp. Moskau114 für Gladbach

Ivan Klasnic151 für Werder2008-12 beiNantes/Bolton3 für Mainz

Markus Babbel242 für Bayern/HSV2000-04 bei Liverpool/Blackburn46 für den VfB

Christian Ziege185 für Bayern1997-04 bei Milan/Middlesbrough/Liverpool/Tottenham13 für Gladbach

Bernd Schuster61 für Köln1980-93 bei Barca/Real/Atletico59 für Leverkusen

Christian Nerlinger215 für Bayern/Dortmund2001-04 bei Rangers9 für Lautern

Klaus Allofs346 für Düsseldorf/Köln1987-90 beiMarseille/Bordeaux78 für Werder

Guido Buchwald325 für den VfB1994-97 bei Urawa9 für den KSC

Zé Roberto223 für Leverkusen/Bayern2006-07 bei Santos113 für Bayern/HSV

Steffen Freund170 für Schalke/Dortmund1999-03 bei Tottenham8 für Lautern

Rudi Völler170 für 1860/Werder1987-94 bei AS Rom/Marseille62 für Leverkusen

Hasan Salihamidzic306 für HSV/Bayern2007-11 bei Juventus15 für Wolfsburg

Anthony Yeboah123 für Frankfurt1995-97 bei Leeds100 für HSV

Andreas Köpke330 für den FCN/Frankfurt1996-98 bei Marseille16 für den FCN

Jürgen Klinsmann156 für den VfB1989-95 Inter/Monaco/Tottenham65 für Bayern

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Alter Glanz gegen altes Eisen – jeweils eine Auswahl

Erklärung: Hier zwei Teams von Bundesliga-Rückkehrern (mindestens 30 Jahre). Bei den Grünen verlief das Comeback gut, bei den Roten ging’s eher schief.

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Auf den Regen ist auch an die-sem Dienstagabend Verlass im Hamburger Sommer 2015. Der

Weg durch knöcheltiefen Schlamm über den Grandplatz zur „Kampf-bahn Stellingen“ ist damit schon die erste große Herausforderung. Rund 400 Zuschauer nehmen sie für das Pokalspiel HFC Falke gegen Ko-met Blankenese an. Das ist genauso beachtlich für die Kreisklasse wie die kleine mobile Anzeigetafel oder der Stadionsprecher. Und bedeu-tet doch einen Minusrekord. Zum ersten Spiel der Vereinsgeschichte kamen 750 Fans, zum zweiten 650.

Tamara Dwenger steht mitten-drin. In der rechten Hand hält sie ein Holsten. Die traditionsreiche Hamburger Brauerei ist nach dem Aus beim HSV kein offizieller Spon-sor, aber zumindest ein Partner. Mit links hält Dwenger das Handy. Sie ist die Präsidentin des HFC Falke, twittert aber auch für den Liveticker. Die 29-Jährige hat seit der Grün-dung des Klubs in den vergangenen zwölf Monaten oft die Geschichte von der gescheiterten Liebe erzählt. Jetzt will sie am liebsten weniger über den Hamburger SV, sondern vielmehr über die Falken reden: „Wir wollen eine eigene Identität.“ In der professionell aufgemachten Stadionzeitung „Falkenpost“ und auf den Trikots steht das Motto des Klubs: „Dankbar rückwärts – mutig vorwärts.“ Sie will nicht nachkarten, und hat mit einem Jahr Abstand sogar ihren Frieden mit der alten Liebe gemacht. „Es ist wie bei der

Trennung von einem Partner. Mit etwas Abstand merkt man, dass die gemeinsame Zeit eigentlich gut war, dass man befreundet bleiben kann.“ Der HFC Falke ist Dwengers neue Leidenschaft, der HSV der in-zwischen wieder wohlgelittene Ex. „Während des Relegations-Rück-spiels in Karlsruhe“, sagt sie, „ging es mir nicht gut. Beim 1:1 von Diaz bin ich zu Hause durchs Wohnzim-mer gehüpft.“ So erging dies einigen auf der fünfstufigen Stehtraverse in Stellingen.

Viele tragen das schwarz-blaue Trikot des HFC, direkt neben dem Bierstand gibt es die Fanartikel zu kaufen. Etliche aber sind auch im

HSV-Dress da. Dwenger gefällt das, obwohl ihr Klub gegründet wurde, weil sie sich nach der Ausgliede-rung der HSV-Profiabteilung im Mai 2014 abgewendet haben vom Bun-desliga-Dino. „Aber wir sind nicht der Anti-HSV. In uns allen fließt schwarz-weiß-blaues Blut.“ Statt im Oberhaus nun eben in der Kreis-klasse 5, der 9. Liga. Ein Dauerzu- stand indes soll das nicht sein. „Wir haben das nicht gemacht, um fünf, sechs Jahre in der Kreisklasse zu spielen. Damit locken wir auf Dauer keinen hinter dem Ofen hervor“, weiß Dwenger. Dann wird erst mal geflucht. Der klassenhöhere Pokal-gegner hat plötzlich die Chance zur

Führung. Und die Präsidentin Be-darf, ihre Anspannung weichen zu lassen. Dann ist sie wieder im Ge-spräch. Und wie. „Langfristig wol-len wir in die Oberliga.“ Das klingt äußerst ambitioniert. Einerseits. Andererseits ist der Zulauf enorm. Auch hinsichtlich der Spieler.

Daniel Brehmer steht mit Krü-cken am Spielfeldrand. Er ist ei-ner von mehreren ehemaligen Oberliga-Kickern, die den Falken diesen Sommer zugeflogen sind. „Geld“, versichert Dwenger, „zah-len wir nicht.“ Brehmer nickt be-stätigend: „Mit 35  Jahren reicht es nicht mehr für die Oberliga, aber Altliga will ich auch nicht spielen.

„Wir sind nicht der Anti-HSV“Kreisklasse statt Bundesliga. Nach der Ausgliederung der Profiabteilung des HSV gründeten Fans in Hamburg 2014 den HFC FALKE und erleben etwas völlig Neues – mit vielen altbekannten Gesichtern.

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Ziel Oberliga: Langfristig sei dieses Vorhaben, versichert HFC-Präsidentin Tamara Dwenger. Der erste Schritt ist der Aufstieg in die Kreisklasse, den die Falken unter anderem mit Yannick Bräuer (r.) in Angriff nehmen.

Doppel-Spaß: Die HFC-Spieler jubeln

vor ihren Fans.

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„Wir sind nicht der Anti-HSV“Vorbild Manchester

Der HFC Falke wurde von Fans des Hamburger SV gegründet, die sich nach der Ausgliederung der Lizenzspieler-abteilung in die HSV Fußball AG von ihrem Klub abwandten. Der Name ist an den Hamburger FC von 1888 und an den FC Falke 1906 – zwei der drei Gründungsvereine des HSV  – ange-lehnt. Die Falken wurden am 17. Juli 2014 in das Vereinsregister des Amts-gerichts Hamburg eingetragen und finanzieren sich aus Mitgliedsbeiträgen.Als Vorbild diente das englische Mo-dell vom FC United of Manchester, in der Gründungsphase wurden die Briten auch zwecks eines Erfahrungs-austauschs besucht. ManUnited-Fans hatten sich 2005 nach der Übernah-me durch Malcolm Glazer abgewendet und ihren eigenen Verein gegründet, mit dem sie inzwischen sechstklassig kicken. Erfolgreicher ist nur der AFC Wimbledon. Weil der FC Wimbledon nach dem Umzug ins 100 Kilometer entfernte Milton Keynes 2003 auch in Milton Keynes Dons umbenannt wur-de, gründeten die Anhänger den AFC und feierten 2011 ein Comeback im Profifußball. Seitdem spielt Wimbledon wieder in der viertklassigen League Two. Ein Erfolgsmodell gibt es auch in Ös-terreich. Dort haben Fans nach dem Einstieg von Red Bull in Salzburg den SV Austria Salzburg neu gegründet und spielen unter dem Trainer Jörn Andersen seit dieser Saison erstmals in der 2. Liga.

Für einen HSV-Fan ist das hier perfekt  – ich fand das Projekt von Anfang an super, und hab’ selbst früher beim VfL Pinneberg nie vor so vielen Zuschauern gespielt.“ Zum Eröffnungsspiel gab es eine riesige Choreografie, zum zweiten Spiel waren Fans aus Jerusalem und eine Abordnung von „Vor-bild“ FC United of Manchester da. Trotz Stark- und Dauerregens sind gegen Blankenese auch Oli-ver Scheel und Christian Reichert gekommen. Beide waren nachein-ander hauptamtliche Vorstandsmit-glieder beim HSV. Scheel arbeitete nach dem Aus von Bernd Hoffmann auch unter Carl-Edgar Jarchow und in den Übergangsmonaten auch noch kurz mit Dietmar Beiersdorfer. Er geht wie viele hier auch noch in den rund zwei Kilometer entfernten Volkspark. „Mir gefällt es bei Falke“, sagt er, „für mich bedeutet das kei-ne Abkehr vom HSV.“

Beim Führungstor reißt Scheel die Arme hoch. Die Atmosphäre hat jetzt nichts mehr von einem Kreisklassen-Kick. Im gewohnten Rhythmus skandiert das Publikum die drei Buchstaben. Nur sind es nicht die gewohnten. Statt „HSV“ von der Nordtribüne hallt es „HFC“ über die zugige Stellinger Anlage. Brehmer hat zum Jubeln die Krü-cken weggelegt. Beim ersten Trai-ning hat er sich die Achillessehne gerissen. Schluss mit Fußball will er trotz der Schwere der Verletzung und des fortgeschrittenen Alters nicht machen: „Ich bin doch nicht

für nur ein Training zu Falke ge-gangen.“

Philipp Markhardt trotzt dem Regen ganz ohne Schirm. „Ich hab meinen Regenhut.“ Er kümmert sich um die Pressearbeit bei den Falken. Das klingt absurd bei einem Kreis-klassenklub. Der HFC aber ist kein

normaler Kreisklassenklub. „Die anderen Vereine“, sagt Markhardt, „haben ein bisschen Bammel, wenn wir zu deren Spielen kommen. Viel-leicht müssen wir unsere Ordner mitbringen.“ Der Grund: Rund 300 Gästefans sind in der 9. Liga au-ßergewöhnlich. Das öffentliche In-teresse ebenso. Die Zeit war schon da, Spiegel Online, selbst TV-Sender Sky und echte Überraschungsgäs-te: Redakteure vom „Übersteiger“, dem populären Fanzine des HSV-Rivalen FC  St.  Pauli. „Denen hat es gefallen bei uns“, verrät Mark-hardt. Stolz klingt durch in seiner Stimme. Nur Wehmut nicht. Sagt er. „Mit dem HSV habe ich abge-schlossen.“ Dann erzählt er die Geschichte von seinem Hut. „Der hat selbst das Unwetter in Freiburg überstanden.“ Er ist jetzt doch in der Bundesliga gelandet und schwelgt in Erinnerungen. Das passiert ihm immer wieder, während der HFC nach dem Blankeneser Ausgleich

in die Verlängerung geht und auch in dieser nach der erneuten Füh-rung das 2:2 hinnehmen muss. Der Regen prasselt unaufhörlich, und die Stellinger Kampfbahn bietet keinen Schutz wie die alte Heimat Nordtribüne. „Meine Schuhe laufen langsam so voll wie vor zwei Jahren beim Pokalspiel in Jena.“ Mit dem HSV. Natürlich. Er ist von vertrau-ten Gesichtern umgeben. Und von durchaus bekannten. Direkt hinter ihm steht Björn Floberg, ein ehe-maliger Aufsichtsrat des HSV. Beim HFC trägt der kräftige Mann eine Ordnerweste und verkörpert genau das, was Markhardt meint, wenn er sagt: „In unserem Verein machen wir alles selber. Es ist etwas völlig Neues, eine neue Familie.“

Am Ende reißt sogar der Him-mel auf und die Familie feiert einen weiteren Sieg. Nach einem 9:0 in der Liga wurde mit Komet bereits der zweite klassenhöhere Klub aus dem Hamburger Pokal gewor-fen. „Aufsteigen“, ist Präsidentin Dwenger sicher, „werden wir mit dieser Mannschaft aus der Kreis-klasse, aber der Pokal mit stärkeren Gegnern ist ein echter Gradmes-ser.“ Und das 4:2 gegen Komet für Markhardt Anlass genug, aus dem Gespräch auszusteigen: „Ich muss jetzt an die Bande, die Spieler ab-klatschen.“ Die heißen zwar nicht mehr Rafael van der Vaart oder René Adler, sondern Angelo Litri-co und Christopher Dobirr. Und doch ist es jetzt ein bisschen so wie früher. S E B A S T I A N W O L F F

„Zu Falke zu gehen bedeutet keine Abkehr vom HSV.“ OL I V ER S CHEEL , Ex-HSV-Vorstand

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82 INTERVIEW kicker, 10. August 2015

Denken Sie an Usain Bolt?Winfried Schäfer

Geboren am 10. 1. 1950 in Mayen

Seine Stationen als TrainerVon 1982 bis 1986 Amateurtrai-ner und Talentscout bei Borussia Mönchengladbach, 1986 bis 25. 3. 1998 Cheftrainer Karlsruher SC, 1998 bis 4. 12. 1998 VfB Stuttgart, 24. 3. 1999 bis 2000 Tennis Borus-sia Berlin, 1. 9. 2001 bis 18. 11. 2004 Nationaltrainer Kamerun, 6. 3. 2005 bis 19. 2. 2007 Al-Ahli Dubai, 27. 12. 2007 bis 2. 12. 2009 Al-Ain SC, 12. 6. 2010 bis 17. 1. 2011 FK Baku, 1. 7. 2011 bis 4. 6. 2013 Na-tionaltrainer Thailand und seit 17. 7. 2013 Nationaltrainer JamaikaSeine Erfolge als TrainerAfrika-Meister 2002; Karibikmeister 2014; Meister Vereinigte Arabische Emirate 2006; Pokalsieger Vereinigte Arabische Emirate 2009; Bundesliga- Aufstieg 1987

Er trainiert Jamaika mit Erfolg. Hier spricht WINFRIED SCHÄFER (65) über seine neue Welt.

Der Blonde mit der Mähne spielte 403-mal in der Bundesliga für Gladbach, Offenbach und den

KSC. Dort, in Karlsruhe, stieg er von 1986 bis 1998 zur Trainer-Legende auf. Nun bringt er sein Wissen welt-weit an den Mann.

Herr Schäfer, müssen Sie sich nach zwei Turnieren im Sommer als Trainer Jamaikas jetzt erst mal in Deutschland erholen?Ich wollte meine Familie wieder- sehen. Aber es war schon stressig. Bei der Copa hat uns eh niemand für voll genommen, der Uru Cavani dachte, Jamaika liegt in Afrika. Und dann haben wir gezeigt, dass wir Fußball spielen können. Leider sind wir mit den Ergebnissen nicht be-lohnt worden, Anerkennung gab’s dennoch. Beim Gold Cup haben wir uns dann unter Druck gesetzt. Wir wollten ins Endspiel. Daran haben meine Jungs geglaubt.Was war aus Ihrer Sicht das interessante-re Turnier: die Copa America in Chile oder der Gold Cup in den USA und Kanada?Der Gold Cup. Weil er auch hier in Deutschland die größere Wahrneh-mung hatte, wegen Klinsmann als US-Coach. Da spielte im Halbfinale Deutschland gegen Deutschland oder Klinsmann gegen Schäfer. Aber es war ein Spiel wie David ge-gen Goliath. In Chile waren wir nur als Gast für Japan eingesprungen. Sie haben den Karlsruher Daniel Gordon in Chile gar nicht eingesetzt. Haben Sie ihn trotzdem weiter auf dem Zettel?Ja klar. Er hatte bei der Copa Pech, weil ich ihn im Mittelfeld vorge-sehen hatte. Doch dann habe ich mich anders entschieden. Auf den Gold Cup hat er dann verzichtet, weil er seinen Platz beim KSC nicht gefährden wollte. Da hatte ich Ver-ständnis. In Jamaika verdient man mit dem Fußball keine Reichtümer. Überrascht, wie erfolgreich die Reggae Boyz beim Gold Cup auftrumpften?Nein. Wir sind in dem Turnier be-lohnt worden nach dem Motto „Wer kämpft, hat auch Glück“. Mit dem Highlight des Sieges über die USA. Das war auch wichtig für die ganze Karibik-Region, wenn man sieht, was für Trainingsmöglichkeiten die USA haben – im Gegensatz zu uns.

Wie sehen die in Kingston aus?Wir haben zwei Plätze, die hart und uneben sind. Sie sind nicht geeig-net, das Direktspiel zu trainieren. Da kann man nicht arbeiten. Dage-gen arbeitet Jürgen Klinsmann im Paradies. Der Verband muss dafür sorgen, dass man Fußball lernen kann und den Spielern nicht die Füße wehtun.War der Halbfinalsieg über die USA und Klinsmann ein besonderer Triumph?Nicht über Klinsmann, aber es war ein besonderer Tag, weil Jamaika noch nie in den USA gewonnen hat-te. Und mehr noch: Die Zuschauer in Atlanta haben uns gefeiert. Sie haben die Art und Weise unseres Spiels bejubelt. Wir haben so gefigh-tet, wie sie ihr Team sehen wollten. Nach der Niederlage gegen Mexiko spra-chen Sie von „Gold“, das Ihre Mann-schaft gewonnen habe. War das Erreichen des Finales das höchste der Gefühle?

Nein, sondern weil wir ins Endspiel gekommen sind ohne eine Fehl-entscheidung des Schiedsrichters. Wir haben keinen Elfmeter bekom-men, keinen Freistoß bekommen, der keiner war. Keiner hat uns ge-holfen. Deshalb war’s für mich am Ende „Gold“ – trotz der Niederlage.Im September geht’s in der WM-Qualifi-kation gegen Nicaragua weiter. Machbar?Das Problem ist doch, die Spieler wieder alle zu bekommen, weil sie um ihre Stammplätze bei ihren Ver-einen kämpfen. Natürlich ist Ab-stellungspflicht, und ich hoffe, dass alle kommen. Zudem gibt’s häufig Probleme wegen der Prämien. In Ja-maika fehlt es am Geld, auch wenn sich vieles schon verbessert hat.Sie haben immer die Effizienz Ihrer An-greifer bemängelt. Glauben Sie, dass Sie noch einen Knipser finden?Das ist richtig. Aber bei uns kriegen dafür die Leute aus der zweite Reihe

ihre Chance. Ich habe Troy Deeney von Watford im Auge. Da bin ich schon lange dran. Er wollte nicht, jetzt habe ich ihm die neueste FIFA-Weltrangliste geschickt, Platz 55. Aber wir müssen uns sehr beeilen, wegen eines Passes für ihn.Haben Sie mal überlegt, Usain Bolt für den Fußball zu aktivieren?Gut, das habe ich mal gesagt. Das war aber mehr PR. Ich kenne ihn, ein netter Kerl. Ich habe gehört, er sei kein schlechter Fußballer – aber auch kein wirklich guter.Ihr Vertrag läuft bis 2018. Wäre die WM in Russland für Sie ein krönender Abschluss – Sie sind nun 65 Jahre alt?Ich weiß gar nicht, wie alt ich bin. Ich liebe den Job, ich bin Idealist.Natürlich wäre das ein guter Ab-schluss. Wer weiß? Es gibt immer mal Anfragen von Klubs, aber mein Fokus liegt derzeit auf Jamaika. I N T E R VI E W : H . H A S S E L B RU C H

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Sie kennen sich: Jamaikas CoachWinfried Schäfer mit Usain Bolt

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Ganz am Anfang des Gesprächs kommen sie gleich auf die Ein-schätzung zu sprechen, die der

damalige Regisseur nach der Gene-ralprobe abgab. Denn selbst einer wie er bekam kalte Füße, so kurz vor der Premiere. „Wir machen etwas, was eigentlich gar nicht geht“, sag-te Volker Weicker (58) damals, ein Guru der Branche, ausgewiesener Fachmann für Entertainment, Show und Sport, der für Qualität bei Live-sendungen im TV bürgt.

Es war im August 2000. Premi-ere, der Vorläufer von Sky, plante eine Weltneuheit. Eine Konferenz-schaltung im Fernsehen, ange-lehnt an die berühmte Bundesli-ga-Konferenz im Radio. Nicht nur Regisseur Weicker, der einst auch das Kanzlerkandidaten-Duell zwi-schen Angela Merkel und Gerhard

Schröder gekonnt in Szene setzte, hatte Bauchgrimmen, ob sich alles so realisieren ließe, wie es sich die Macher ausgedacht hatten.

Volksparkstadion in Hamburg, 15 Jahre später. Die Arena im Som-mer 2015 als Treffpunkt für ein Trio der ersten Stun-de. Drei Kom-mentatoren, die von Anfang an dabei waren und als Einzige bis heute durchgehend in der Konfe-renzsendung im Einsatz sind. Diese feiert bei Sky nun am ersten Spieltag der 53. Saison ein kleines Jubiläum. „Meine Partie fand hier statt“, erin-nert sich Tom Bayer. „HSV gegen 1860“, klärt das 57-jährige Urgestein des Abosenders auf. „2:2 am Ende, alle vier Tore in der ersten Hälfte,

ein gutes Spiel“, weiß Bayer. Die Kol-legen nicken anerkennend ob die-ses Erinnerungsvermögens. Auch sie können den Tag nicht vergessen, als die Fußballberichterstattung im TV um eine Innovation bereichert worden ist. „Wir waren alle ziemlich

nervös“, sagt Kai Dittmann (48). „Ich war sehr, sehr angespannt, aber nach dem ersten Torschrei

ging es dann deutlich leichter“, pflichtet Michael Leopold (43) bei. Schließlich sei er ja mit Abstand der Jüngste am Mikrofon gewesen.

Buch geführt haben sie nicht, doch zusammen bringen es die drei auf über 1000 Konferenz-Teil-nahmen. Der allererste Treffer der mittlerweile legendären Bundesli-

ga-Konferenz fiel übrigens im Breis-gau: „Tooor in Freiburg …“ hieß es am 12. August 2000 von Kommenta-tor Hansi Küpper. Björn Dreyer traf für den SC nach vier Minuten zum 1:0 gegen Stuttgart. Heute ist dieser Zwischenruf ins Blut übergegangen.

Die drei alten Hasen kommen auf den Pioniergeist zu sprechen, wie er sich damals auf dem Gelände in Ismaning vor den Toren Münchens entwickelt hat und bis heute fort-lebt. „Komplettes Neuland“ hätten sie betreten, so Bayer, der von einer „extremen Aufgeregtheit“ berich-tet. Dabei hatten sie alles geplant, sich vorbereitet, eigens ein „spezi-elles Trainingslager“ bezogen, wie Leopold verrät. Ein Härtetest zwei Wochen lang, Simulation unter ernsthaften Bedingungen, Proben mit einem Spieltag aus der Vergan-

„Tooor in Freiburg ...“Im Breisgau fiel im Jahr 2000 der erste Treffer der Bundesliga-Konferenz von Premiere, heute SKY. Die absolute Mehrzahl der 4,28 Millionen Abonnenten wählt samstags das Erfolgsformat.

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15 Jahre Bundesliga-Konferenz

Von Anfang an mit dabei: Kai Dittmann,

Michael Leopold und Tom Bayer

Der Pioniergeist entwickelte sich vor den Toren Münchens.

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genheit – immer und immer wieder, bis zum Erbrechen. „Jeder mit ei-nem Spiel, das er bestimmt 20-mal kommentiert hat“, blickt Leopold auf den Intensivkurs zurück, der für den Ernstfall fit machen sollte.

Okay, sie kannten sich aus in dem Geschäft, die Sky-Musketiere. Sie kamen vom Radio, hatten Erfah-rung mit Schaltkonferenzen, waren in gewisser Weise vorgebildet, des- halb für das Projekt engagiert wor-den. Doch es blieben Zweifel: Konn-te das Modell aus dem Hörfunk so einfach mit bewegten Bildern auf die Mattscheibe übertragen wer-den? Es konnte. Und es funkti-onierte, relativ rasch, sogar ohne all die be-fürchteten Ge- burtswehen und Kinderkrankhei-ten. „Ein perfekt organisiertes Cha-os“, charakterisiert Dittmann liebe-voll die Show, die sich zu einem Renner und auch zum Vorbild für die NFL entwickelt hat, die mit der berühmten Red Zone eine gelun-gene Kopie für American Football auf den Markt gebracht hat. Gut 60 Mann stark ist die Besatzung, die samstags mit fünf Partien zeitgleich in der Sendezentrale unter dem Kommando von Christian Schul-ten und Berti Wand, den Leitern der Sendung, das Format produziert. Regisseure und Redakteure, Grafi-ker und Cutter sowie Kommentato-ren – ein Team, das Qualität liefert. Eine Sendung, die von der Unmit-telbarkeit und der Lebhaftigkeit lebt, von den Spannungselementen und der Dramatik geprägt ist, wie sie sich auf den Plätzen eben ergibt.

Wenn sie als Reporter ein Kon-ferenzspiel betreuen, sind sie selbst nicht vor Ort. Aus einer Box im Sen-dezentrum verfolgen sie „ihr“ Spiel, kommentieren weit ab vom Schau-platz, können sich jederzeit mel-den, wenn etwas passiert. Mit den bekannten Zwischenrufen: „Tooor in Dortmund!“ Oder: „Elfmeter in Mainz!“ Standortwechsel in Sekun-denschnelle. Und wenn sich etwas Wichtiges ereignet in einer Arena, wo nicht gerade das Bewegtbild läuft, wird es rasch nachgereicht. Bilder und Zeitlupen, sodass der Kunde in Windeseile informiert ist. Komplex und doch so einfach – so das Erfolgsrezept. Es ist eine fein abgestimmte Studio-Sendung. Eine Lösung, die technischen Erforder-nissen geschuldet ist, aber gewiss auch finanzielle Gründe hat.

Natürlich, sagen die Sky-Leute, wäre jeder gern live im Stadion dabei. Doch das Arbeiten aus der Box habe auch Vorteile. Die Abstim-

mung klappe besser, vor allem der Service für die Zuschauer, wenn es strittige Szenen aufzubereiten gel-te. Das Wort vom Teamgeist fällt. „Die Sendung lebt vom Miteinan-der“, sagt Leopold. Drei Stunden vor dem Start treffen sie sich, speisen und plaudern, sprechen sich ab, wie bestimmte Überleitungen aus-sehen könnten. Dass die Kollegen sich mitunter gegenseitig auf die Schippe nehmen, so der Rheinlän-der Bayer, mache die ganze Sache interessanter. „Es lebt auch von den Charakteren, den unterschiedlichen

Herangehens-weisen der Kom-m e n t a t o r e n .“ Man kennt sich, die Eigenheiten und Rituale der anderen. Eine lockere Atmo-

sphäre in der Konferenz-Truppe, die das Gelingen beeinflusst. Wenn das Rotlicht angeht und es ernst wird, betont der Bayer Leopold, „dann sind alle on Fire!“

Müssen sie auch sein. Es sei schließlich „totaler Stress, viel An-spannung“, wie der Norddeutsche Dittmann gesteht, er weist darauf hin, dass das Konferenz-Geschäft im Radio nicht weniger stressig, aber etwas leichter sei, „weil für den Konsumenten nicht so über-prüfbar durch die Bilder“. Dittmann zählt – wie Bayer und Leopold – zu der erlesenen Riege, die auch Livespiele über 90  Minuten über-tragen. Zudem ist er neben Mar-cel Reif und Wolff-Christoph Fuss auch Kommentator des Topspiels am Samstagabend, gehört also zur ersten Garde. Er sieht keinen Qua-litätsunterschied zwischen dem 90-Minuten-Spiel und der Reporta-ge mit Konferenz-Schnipseln: „Ich mache beides unheimlich gern.“ Der Aufwand dafür sei ohnehin gleich. Obwohl in der Konferenz nicht so häufig gefordert, „darf ich mich nicht nur halb vorbereiten“. Alle wichtigen Informationen müss-

ten parat sein, so Dittmann. „Es ist mitunter schwieriger, alle gezielt und geschickt unterzubringen.“

Wie bereitet sich ein Sky-Jour-nalist vor? Wie ist der Vorlauf zur inzwischen berühmten Konferenz? Viel lesen inklusive der von Anbieter Opta gelieferten Mappe mit Statis-tik, viel telefonieren mit den Haupt-darstellern in den Klubs – danach bewerten und einordnen. Beginn: Im Idealfall drei Tage vor dem An-pfiff, um für alles präpariert zu sein. Doch oftmals, gerade in englischen Wochen, in denen der Aufwand für Reisen hinzukommt, ist die Zeit begrenzt. In Zeitnot kommen die Konferenz-Spezialisten erst recht am Sendetag. Eigentlich erledigen sie aus ihrer Übertragungsnische, gerade mal so komfortabel wie ein Mittelklassewagen, zwei un-terschiedliche Jobs: Sie sind live am Ball, anschließend 45 müssen sie postwendend den Nachbe-richt verfassen. „Alle Spiele, alle Tore“, exakt um 17.30 Uhr, keine 15 Minuten nach Abpfiff, startet diese Zusammen-fassung. Also eine gute Stunde vor der Sportschau. Wahrlich mit hei-ßer Nadel gestrickt, wie es immer so schön heißt. Eine Wertung der Par-tie mit allen Höhepunkten, garniert mit rasch eingefangenen O-Tönen. Für Dittmann die ganz hohe Schu-le: „Für den, der Spiel  1 betreut, bleiben gerade mal fünf Minuten Zeit. Wir kommentieren einen Zu-sammenschnitt, ohne ihn vorher gesehen zu haben.“ Hier lässt sich auch der Albtraum der Konferenz-Macher festmachen. Leopold, zum Glück davon nie betroffen, spricht das Horrorszenario an: „Hoffentlich fehlt im Nachbericht kein Tor …“

Pannen müssen eingeplant wer-den bei Live-Sendungen – bei Sky halten sie sich im Rahmen. Es sei wenig schiefgegangen in all den Jahren, sagt Bayer. „Überraschend

wenig.“ In der Anfangszeit mal technische Probleme, aber selten Pleiten aufgrund von journalisti-schen Versäumnissen. Der größte Aufreger fand am letzten Spieltag der Premierensaison der Konferenz statt, doch nicht bei der Schalte: Die legendäre Meisterfeier 2001 auf Schalke, der verfrühte Jubel ob des sicher geglaubten Meistertitels, die Interviews von Field-Reporter „Rollo“ Fuhrmann mit dem später schluchzenden Rudi Assauer.

Bayer, Konferenz-Beobachter des Schalker 5:3 gegen Unterhaching, wunderte sich. Leopold hatte den Klassenverbleib mit Cottbus bei 1860 München verfolgt, reagierte ver-dutzt. Dittmann, beim längst been-deten Westderby Dortmund gegen Köln am Mikro, schüttelte auch mit dem Kopf – weil eben noch nicht abgepfiffen war in Hamburg, wo Bayern sich mit dem späten Anders-son-Tor doch noch den Titel sicher-te: „Ich dachte, die sind aber mutig – warum feiern die denn schon?“

Alles lange her. Die Konferenz ist inzwischen Alltag beim Sen-der, ein wichti-ger Baustein im G e s c h ä f t s m o -

dell. Ein Markenzeichen und „ein hohes Gut“, wie jüngst Frankfurts Boss Heribert Bruchhagen bei der Diskussion über neue Anstoßzeiten hervorhob. Die absolute Mehrzahl der Fußballfans und 4,28 Millionen Abonnenten (der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2014/15 auf 1,8 Mil-liarden Euro) entscheidet sich am Samstag dafür. Bruchhagen möchte diesen Sky-Hit nicht missen.

Die Macher auch nicht. Ihnen würde etwas fehlen, sagen Leopold und Dittmann. Und Altmeister Bay-er, einst aufgrund der Radio-Kon-ferenz für diesen Job entflammt, formuliert das Schlusswort über die TV-Variante: „Ich bin froh, dass dieses Produkt mein tägliches Brot ist.“ H A N S - G Ü N T E R K L E M M

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TAG Heuer kreiert Bundesliga-UhrDer Uhrenhersteller TAG Heuer ist ab sofort „Offi- zieller Partner der Bundesliga“ und übernimmt damit unter anderem das TV-Grafik-Sponsoring mit Logo-Einblendungen. Die Kooperation gilt zunächst für drei Spielzeiten bis einschließ-lich der Saison 2017/18. Jean-Claude Biver, CEO von TAG Heuer und Präsident der Uhrensparte des Luxusgüterkonzerns LVMH (Foto, links, mit DFL-Boss Christian Seifert), kündigte für 2016 ein Modell „Bundesliga-Uhr“ an. Der Konzern ist mit der Uhrenmarke Hublot bereits Partner der FIFA (2010 bis 2022) und der UEFA (2008 bis 2020).

MARKEN & MÄRKTE

Die Konferenz ist ein wichtiger Baustein im Geschäftsmodell.

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Der Halbzeit-Grand-Prix der For-mel 1 in Budapest muss einer der schönsten Tage im Renn-

leben von Helmut Marko gewesen sein. Denn mit einem Blick auf die Ergebnisliste bekam der 72 Jahre alte Österreicher bestätigt, dass sein System funktioniert: Sebastian Vettel vor Daniil Kvyat vor Daniel Ricciardo vor Max Verstappen – auf den Plätzen eins bis vier also ausschließlich Piloten, die im Nach-wuchsprogramm von Red Bull groß geworden sind. Und noch größer werden wollen.

„Ich denke, Helmut ist ziem-lich glücklich darüber“, sagte der zu Ferrari übergelaufene Sebastian Vettel, „auch wenn er es sicher lie-ber gesehen hätte, wenn ich Drit-ter statt Erster geworden wäre.“ Mit dem Heppenhei-mer fruchtete das Förderprogramm, das bereits in den Nachwuchsklassen mit dem geziel-ten Einsatz in den besten Rennställen seinen Beginn nimmt, zum ersten Mal richtig.

Red Bull durfte von 2010 an vier-mal hintereinander stolz darauf sein, sich den Weltmeister selbst herangezogen zu haben, nach-dem man Vettel zuvor im Talent-schuppen Toro Rosso eine rasende Grand-Prix-Ausbildung hatte an-gedeihen lassen, die schon einen ersten Sieg mit sich brachte. An Vet-tels Aufstieg haben zwar auch BMW und Sauber (einst das erste Part-nerteam von Dietrich Mateschitz in der Formel 1) ihren Anteil, aber der große Ruhm gehört dem System der Bullen.

Der jüngste Vierfach-Erfolg ver-deutlicht, dass der Rennkindergar-ten mehr als nur einen Superstar hervorgebracht hat – die Besten der „next Generation“ haben ihre Ausbildung auf Kosten der Brause genossen. Dieses Quartett, dazu

noch der aktuelle Debütant Carlos Sainz jun., lässt fast vergessen, wie viele auch gescheiterte Anläufe es gegeben hat (siehe Infofläche).

Aber die Auslese ist gnadenlos, das System so romantisch, wie es der Sport im Sozialismus war. Mar-ko und auch der andere Ausbil-dungsleiter, Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost (59), gehören zu den kompromisslosesten Erfolgsmen-schen im Motorsport. Sie geben Talenten eine Chance, aber selten eine zweite. Das Prinzip ist schon im Firmenlogo verankert: Man muss die Gelegenheit bei den Hör-nern packen.

Dazu gehört ein glückliches Händchen. Nach der Ausnahme- erscheinung Vettel war auch der in-zwischen 26 Jahre alte Daniel Ricci-

ardo ein guter Zög-ling des Systems. Schon im Vorjahr hat er mit drei Siegen bewiesen, dass er mit dem richtigen Auto auf

dem Sprung weiter nach oben ist. Glücksgriff Kvyat wurde gleich um zwei Klassen nach oben befördert, von Max Verstappens Schnelldurch-lauf ganz zu schweigen. Da haben sich Risiken und Können gepaart. Nicht nur für Red-Bull-Teamchef Christian Horner (41) gehört der eigene Nachwuchs „zu den High-lights der bisherigen Saison“, es sei absolut richtig gewesen, ihnen eine Chance gegeben zu haben. Und es ist erst Halbzeit, weshalb Franz Tosts Prophezeiung weiter im Raum steht: „In der richtigen Umgebung können sie Rennen gewinnen.“

Daniil Kvyat (21) war nach sei-nem allerersten Podestplatz in der Formel 1 voll des Lobes für die Chance seines Lebens. Der Russe schätzt aber die Förderung völlig rational ein: „Es offeriert einem großartige Möglichkeiten, aber man muss auch Leistung dafür bringen.“

Davon weiß auch Carlos Sainz jun. zu berichten: „Ich habe nie eine Kategorie wiederholt, bekam nie ein zweites Jahr. So funktioniert Red Bull nicht. Da musst du gleich im ersten Jahr gewinnen.“

Vor allem von Max Verstappen, der gerade Fahrstunden für seine Führerscheinprüfung nimmt, erhof-fen sich Red Bull und die Formel 1 insgesamt noch viel. Der 17 Jahre junge Rookie, jüngster Pilot der Kö-nigsklasse überhaupt, imponiert so-gar dem strengen Franz Tost. Dem Österreicher fallen dabei zwei Refe-renzbeispiele aus Deutschland ein: In der Denkweise und Arbeitsme-thodik erinnere Verstappen ganz

stark an Sebastian Vettel, von der Respektlosigkeit an Stefan Bellof. Allein den Vergleich muss man sich erst mal verdienen.

Verstappens Teamkollege Car-los Sainz, ebenfalls Sohn eines Rennfahrers (Carlos Sainz sen. war zweimal Rallye-Weltmeister, Jos Verstappen brachte es auf 107 Grand-Prix-Einsätze), kam bereits viermal in zehn Rennen in die Punkte, einmal mehr als der nie-derländische Teamkollege. Trotz-dem steht Verstappen im Fokus, was den tatsächlich sehr stolzen Spanier nervt. „Ich darf nicht zu sehr auf die andere Seite der Garage schauen, sonst lenkt mich das zu

Eine Chancemuss reichenDas Vorbild heißt SEBASTIAN VETTEL (28). Doch wer mit dem Red-Bull-Ticket in die Formel 1 aufsteigt, ist noch lange nicht sicher am Ziel. Etliche konnten sich nicht lange oben halten.

„Ich weiß, dass ich in der Formel 1 bleiben werde.“ M A X V ER S TAP P E N , Supertalent

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keine großen Sorgen mache. Das Ausleseverfahren von Red Bull geht somit auch für die weiter, die es in die Königsklasse geschafft ha-ben. Toro Rosso ist bislang nur als Sprungbrett gedacht, nicht als Dau-er-Aufenthaltsraum. Entweder man schafft es zu Red Bull – oder man geht. Einzig der Franzose Jean-Eric Vergne hat drei Rennjahre in Faenza absolviert, glücklich ist er am Ende nicht geworden. Diese Politik wird sich erst ändern, wenn Toro Rosso selbst ernsthafte Ambitionen auf Top-Platzierungen anmelden sollte.

Momentan kann man davon ausgehen, dass Max Verstappen die besten Aussichten auf eine Be-förderung hat – vermutlich Ende 2016, vielleicht auch schon zu Be-ginn der nächsten Saison. Denn das Reaktionsvermögen der Chefs in der Talentschmiede ist so groß wie das, das sie von ihren Auszubilden-den fordern. „Momentan weiß ich nur, dass ich in der Formel 1 blei-ben werde“, sagt Verstappen über alle Gerüchte – selbst für einen Sitz bei Ferrari war er im Rahmen der üblichen Grand-Prix-Hysterie be-reits ins Gespräch gebracht worden. Vom Größenwahn ist er jedenfalls nicht besessen: „Ich bin mit mei-ner Position ziemlich zufrieden

und kann noch immer eine Men-ge lernen.“ Sollte er zu Red Bull auf-steigen, kostet das automatisch eines der dort beschäf-tigten beiden Ei-gengewächse den Platz …

Die Fehlerquo-te in der ersten Saisonhälfte, die ohnehin ziemlich gering war – bei Verstappen ein spektakulärer Auf-fahrunfall in Mon-te Carlo und ein Dreher hinter dem

Safety-Car in Silverstone, bei Sainz ein Dreher in Schanghai –, ist laut Franz Tost vergessen. „Ich muss sa-gen, dass ich mit den beiden mehr als zufrieden bin. Beide haben be-reits bewiesen, dass sie in die For-mel 1 gehören. Fehler und Dreher sind Teil des Ausbildungsprozesses. Wer ans Limit gehen will, der findet es erst dann, wenn er auch mal ei-nen Dreher oder einen Unfall hat“, sagt der Toro-Rosso-Teamchef. Ent-scheidend sei dabei die Lernkurve, und auf die hat nicht nur er ein wa-ches Auge. Nach oben zu gucken, das ist die grundsätzliche Ausrich-tung der Red-Bull-Nachwuchsför- derung. E L M A R B RÜ M M E R

sehr ab. Ich muss mich auf mich konzentrieren“, weiß der 20-Jährige.

Sainz hat auf seinem Weg nach oben eine Menge Rekorde aufge-stellt, entsprechend groß sind sein Selbstvertrauen und seine Erwar-tungen. Und er weiß, dass er im anstehenden Rennherbst noch weiter punkten muss. Denn anders als bei Verstappen, der einen mehr-jährigen Vertrag hat, gilt das Ab-kommen für Sainz zunächst nur für 2015 – es ist sein Bewährungsjahr. Der Druck ist dementsprechend hoch. Aber Sainz findet zumindest nach heutigem Stand, dass er eine weitere Chance verdient habe. Er behauptet jedenfalls, dass er sich

GeschafftSebastian Vettel/GER 4 WM-TitelDaniel Ricciardo/AUS 3 GP-SiegeMax Verstappen/NED 13 F1-Starts

FraglichDaniil Kvyat/RUS 28 F1-StartsAntonio F. da Costa/POR TestfahrerCarlos Sainz jun./ESP 13 F1-Starts

Auf dem SprungAlex Lynn/GBR GP2Pierre Gasly/FRA GP2Callum Ilott/GBR F3Dean Stoneman/GBR F-Renault

Gescheitert in der Formel 1Neel Jani/SUI TestfahrerVitantonio Liuzzi/ITA 80 GPScott Speed/USA 28 GPSébastien Bourdais/FRA 27 GPJaime Alguersuari/ESP 46 GPSébastien Buemi/SUI 55 GPJean-Eric Vergne/FRA 58 GPChristian Klien/AUT 49 GPRobert Doornbos/NED 11 GPEnrique Bernoldi/BRA 28 GPNarain Karthikeyan/IND 46 GPPatrick Friesacher/AUT 11 GPKarun Chandhok/IND 11 GP

Das Heer der Red-Bull-Nachwuchsfahrer

Red-Bull-Talente: Sebastian Vettel

(gr. Foto) und (v. l.) Max Verstappen,

Carlos Sainz jun., Daniel Ricciardo

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Lohnabhängige Bürger zahlen für Rente und KrankenkasseBetr.: „Wir hatten Tuchel schon seit 2009 im Kopf“ – Interview mit Dortmunds Boss Hans-Joachim Watzke% Nr. 64

Mit der Aussage von Hans-Joachim Watzke bezüglich der Pay-TV-Situa-tion bin ich nicht einverstanden! Ich zitiere: „Der Deutsche meint eben, dass der Staat neben der Renten- und Krankenversorgung am besten auch noch für die Fußballversor-gung zuständig ist.“ Es ist doch so, dass die lohnabhängigen Bürger Beiträge zur Renten- und Kran-kenversorgung als Anteil von Lohn und Gehalt zahlen und damit sehr wohl selbst zuständig sind, im Ge-gensatz zu Watzkes Behauptung – und nicht der Staat. Uwe Adelfang, Köln

Von sieben Bayern-Spielern nur noch zwei „unbelastet“Betr.: „Naht der Abschied?“ – Die Situation von Mario Götze in München% Nr. 65

Einer der nicht unwesentlichen Gründe, weshalb Deutschland 2014 Weltmeister wurde, ergab sich durch den aus sieben Spie-lern von Bayern München beste-henden Kader. Der große Vorteil bestand darin, dass sich der größte Teil des Teams aus eingespielten Spielern zusammensetzte. Hier nun der aktuelle Zustand: Kroos und Schweinsteiger haben sich anderen Vereinen angeschlossen, Götze ist unzufrieden und steht vor dem Ab-sprung, Müller nerven die unmoti-vierten Auswechslungen, Lahm hat seinen Rücktritt aus der Nationalelf

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Gutes Interview, eine Antwort fand Widerspruch: BVB-Boss Watzke

IHRE MEINUNG [email protected]

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Trainer und kicker-Kolumnist: Morten Olsen wird 66 Jahre alt.

MONTAG, 10. AUGUSTRonald Borchers (6 A) wird 58 Jahre, Wolfgang Fun-kel (2 A) 57, Thomas Brunner (328 BL Nürnberg) 53, Trainer Uwe Wolf 48.DIENSTAG, 11. AUGUSTTrainer Heinz Höher 77, Herbert Laumen (2 A) 72.MITTWOCH, 12. AUGUSTDr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (seit 1995 Arzt der Nationalmannschaft) 73, Klaus Toppmöller (3 A) 64, Dietmar Schauerhammer (Bobsport, OS 1984 Zweier und Vierer, 2 x WM) 60, Pete Sampras (USA, Tennis, 5 x ATP-WM, Daviscup-Sieger 1992, 1995) 44.DONNERSTAG, 13. AUGUSTMarian Masny (75 A Tschechoslowakei, EM 1976) 65, Jutta Nardenbach (59 A, EM 1989, 1991) 47,

Uwe Bindewald (263 BL Frankfurt) 47, Sven Kmetsch (2 A) 45.FREITAG, 14. AUGUSTWerner Heine (29 A DDR) 80, Morten Olsen (102 A Dänemark, Nationaltrainer seit 2000) 66, Trainer Gerd Schwickert 66, Trainer Christian Gross (1 A Schweiz) 61, Heiko Westermann (27 A) 32, Christian Gentner (5 A) 30.SAMSTAG, 15. AUGUSTTrainer Lothar Buchmann 79, Dietmar Schwager (320 BL Lautern) 75, Ralf Schulenberg (3 A DDR) 66, Volker Fischer (Fechten, OS 1984, 3 x WM) 65, Rudi Kargus (3 A) 63.SONNTAG, 16. AUGUSTStefan Klos (254 BL Dortmund) 44.

Bitte schreiben Sie an:Redaktion kicker-sportmagazin – Leserforum – Badstraße 4 – 6, 90402 Nürnberg, Fax: 0911 / 2 16 - 22 52 E-Mail: [email protected]

Erforderliche Angaben: Jeweils voller Vor- und Nachname sowie Anschrift des Verfassers plus kicker-Ausgabe und -Artikel, auf die sich der Leserbrief bezieht (gilt auch für E-Mails).

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Kürzere Stellungnahmen haben größere Chancen auf Veröffentlichung. Meinungen der Leser entsprechen nicht unbedingt der kicker-Meinung.

88 kicker, 10. August 2015

erklärt. Somit stehen derzeit nur noch zwei „unbelastete“ Spieler von Bayern (Neuer und Boateng) der Nationalmannschaft zur Verfügung. Wundert man sich da noch, dass Deutschland derzeit hinter Belgi-en in der FIFA-Rangliste rangiert? Ralph-Peter Fischer, Bammental

Warum wechselt Guardiola nicht positionsbezogen?Betr.: „Und wieder trifft es Müller …“ – Supercup: Wolfsburg siegt über Bayern% Nr. 64

Die Auswechseltaktik von Bayerns Trainer Pep Guardiola ging auch

im Supercup wieder einmal dane-ben.Wie im letzten Pokalhalbfi-nale gegen den BVB sorgten seine Wechsel in der Schlussphase bei einer 1:0-Führung für eine Menge Unruhe im eigenen Team. Seine taktischen Auswechslungen zie-hen meistens etliche Umstellun-gen nach sich. Warum er bei einer knappen Führung nicht positions-bezogen eins zu eins auswechselt, ist mir schleierhaft. Bernd König, Ingolstadt

Zum Thema „FC Bayern-Spanien“. Wer so etwas behauptet, sollte mal die Anfangsaufstellungen des Su-percups lesen. Wolfsburg hatte nur

einen deutschen Spieler (Arnold) zu Beginn auf dem Feld, der FC Bayern immerhin vier (Neuer, Lahm, Boa-teng, Müller). Leonhard Gold, Aichach

Die leidige Aufstiegsregelung in der RegionalligaBetr.: Beilage Regionalliga% Nr. 64

Die Regionalliga-Beilage war wieder sehr interessant. Und wie immer geht es um die leidige Auf-stiegsregelung. Es würde doch ganz einfach gehen: Die fünf Regionalli-ga-Meister steigen direkt auf, und aus der 3. Liga gibt es eben fünf Absteiger. Man könnte zudem da-rüber nachdenken, die 3. Liga auf zum Beispiel 22 Mannschaften zu erweitern (in England sind es so-gar 24), wobei dann fünf Absteiger nicht zu viel wären. Nur Mut, ihr Herren beim DFB! Andreas Schlömer, Willingen

Vorschlag: Bundesliga soll es wie im Bezirkspokal machenBetr.: Elfmeterschießen auch in der Bundesliga?

Bei einem Amateur-Bezirkspokal-spiel des Landesligisten 1. SC Göt-tingen 05 hat mir das anschließende Elfmeterschießen (ohne Verlänge-rung) so gut gefallen, dass ich die Idee hatte, dass man das auch auf die Bundesliga (bei Punktspielen) übertragen könnte. Bei einem Un-entschieden gibt es Elfmeterschie-ßen, aber keine Verlängerung. Die unterlegene Mannschaft bekommt einen Punkt, die erfolgreiche Mann-schaft dagegen drei Punkte. Ich glaube, das wäre eine tolle Sache für die Zuschauer. Die DFL könnte mal darüber nachdenken. Ernst-Georg Windel, Gleichen

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90 MIXED ZONE

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Christian Heidel steht ganz ru-hig da. Mulmig ist ihm. Wäh-renddessen bricht um ihn der

Wahnsinn aus. Doch der Manager des 1. FSV Mainz 05, damals ge-rade mal drei Jahre im Amt, bleibt ganz ruhig. Weil er weiß, dass das Tor zum 2:2 gegen Hannover 96, erzielt in der Nachspielzeit durch den aufgerückten Schlussmann Stephan Kuhnert, und damit der Punkt zum Auftakt der Zweitliga-Saison 1995/96 nichtig ist. Weil ein Fax nicht beim DFB ankommt und eine Spielberechtigung fehlt.

Dabei beginnt der 5. August 1995 vor 4100 Zuschauern am Bruch-weg nach Maß für die Gastgeber. Thomas Ziemer trifft nach zehn

Am 5. August 1995 köpft der Mainzer Torwart STEPHAN KUHNERT (heute 54) den späten Ausgleich gegen Hannover. Doch der Punkt wird aberkannt.

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Mainzer Torschützen: Stephan Kuhnert und Thomas Ziemer (großes Foto), dessen Spielberechtigung fehlte

Minuten zum 1:0 gegen die Nie-dersachsen. „Das war in der Saison einer unserer wichtigsten Spieler“, sagt Heidel heute. Deshalb hat er den im Vorjahr von 1860 München geliehenen Ziemer fest verpflichtet.

Der gefaxte Spielervertrag soll dies dem DFB – die DFL gibt es längst noch nicht – dokumentieren.

Das Problem: Am Spieltag ent-deckt Heidel, dass für Ziemer kei-ne Spielberechtigung vorliegt. Also

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kicker, 10. August 2015 91

abpfiff.Die Saison hat noch nicht be-

gonnen und schon ein erstes Fazit: Was für ein Druck, der

da auf Bayern München lastet! Letztes Jahr wurden sie erst im Dezember Herbstmeister! Das darf sich nicht wiederholen! Die Favoritenstellung ist so groß, wer dieses Jahr in den Wettbüros auf Bayerns Meisterschaft setzt, be-kommt nicht mal mehr den Ein-satz raus. Trotzdem sind sie bei Bayern nervös. Wird Guardiola bleiben? Sie haben viele spani-sche Spieler gekauft, um ihn zu-friedenzustellen. Sie planen sogar, auf der Geschäftsstelle Spanisch als Amtssprache einzuführen. Wird das ausreichen? Wenn nicht, brauchen sie nächste Sai-son schon wieder einen neuen Trainer. Und viele Dolmetscher.

Bei Hertha würden sie auch gerne mal einen spanischen Spieler kau-fen. Oder überhaupt mal irgendeinen Spieler. Das Problem: Sie sind total pleite. Erst mal müssten alte Spieler abgestoßen werden, um frisches Personal an Land zie-hen zu können. Nun gibt es aber Probleme. Ich beschrei-be es mal so: Sie können einen gebrauchten Fernseher, der 500 Euro Wert ist, bei Ebay verkaufen. Gar kein Problem. Schwierig wird es dann, wenn sie 1500 Euro dafür haben wollen. So was kann klap-pen, aber dann muss der Käufer, keine Ahnung, alkoholisiert sein? Bei Hertha soll Ronny verkauft werden. Ronny ist ein toller Fuß-baller, der bis heute leider nicht verstanden hat, dass er diesen Sport beruflich ausübt. Ronny hat einen ungefähren Marktwert von einer Million Euro, Hertha will drei. Das wird nicht einfach. Denn die Scheichs trinken keinen Alkohol und können rechnen.

Transferphasen sind wahnsin-nig komplex. Manche Spieler ver-lassen ihren Verein, und die Fans sind wehmütig (Schweinsteiger), von anderen wünscht man sich, dass sie gehen, und sie würden es auch tun, aber es klappt nicht

sofort (Schalkes Boateng), wieder andere müssen gehen, wollten aber eigentlich gar nicht (Wagner), und dann gibt es solche, die einfach aufhören mit dem Fußball, und dann ist es auch wieder nicht rich-tig (Jansen). Marcell Jansen hatte schlichtweg keine Lust mehr. Keine Lust? Wo gibt’s denn so was?! Seit wann geht es denn hier nach dem Lustprinzip? Jansens Kritiker Rudi Völler hatte natürlich recht. Wenn

man die Möglichkeit hat, noch et-was abzugreifen, dann muss man es tun. Harald Schmidt hat einmal in Bezug auf seine Late-Night-Show gesagt: „Ich mache so lange weiter, bis mich keiner mehr sehen will – und dann noch zehn Jahre.“

Eben. Kennen Sie zum Beispiel Politiker, die freiwillig aufhören? Wer hier aufhört, geht in irgendei-ne EU-Kommission. Oder in einen Aufsichtsrat. Jansen hätte noch drei Jahre 2. Liga spielen können. Da-nach noch ein wenig Regionalliga, um anschließend nach Abu-Dhabi zu wechseln. Aber freiwillig aufhö-ren, einfach so?

Zum Glück gibt es noch Spieler, die totale Lust haben, auf die neue Saison. Wie die Spieler von Darm-stadt, wo jetzt die ausgemusterten Hertha-Spieler landen. Ich sehe es ja so: Letzte Saison war Braun-schweig Paderborn, diese ist Darm-stadt Braunschweig. Auf ein Neues! Einmal muss es doch klappen.

Keine Lust? Wo gibt’s so was?

Es geht los: Auf ein Neues

FRANK LÜDECKE (54) ist Träger des Deutschen Kleinkunstpreises 2011 und tritt in den Berliner Kabarett-Theatern „Distel“ und „Wühlmäuse“ auf.www.frank-luedecke.de

Vor 20 Jahren

greift der heute 52-Jährige zum Telefon – und landet auf einem Gerüst. „Ich habe Volker Nickchen angerufen. Der war damals beim DFB zuständig für die Spielberech-tigungen. Er stand zu Hause auf dem Gerüst, weil er gerade gebaut hat.“ Der längst und viel zu früh ver-storbene Nickchen fährt in die DFB- Zentrale, um zu eruieren, ob die feh-lende Erlaubnis für Ziemer ein Irr-tum sei. Heidel macht dem Mann- schaftsbeauftragten Gerhard Wag-ner die Ansage, die Partie mit zehn Mann, ohne Ziemer, zu beginnen.

Doch während Nickchen ins Büro braust, muss sich, so schildert es Heidel, in den Katakomben Fol-gendes ereignen: Wag-ner fragt Schiedsrichter Hermann Albrecht, ob Ziemer auch ohne Be-rechtigung spielen dür-fe. Der Unparteiische erklärt freimütig, dass das egal sei. Also läuft Ziemer auf. Mit Erfolg, wie der Führungstreffer des damals 25-Jährigen dokumen-tiert.

So recht freuen kann sich Hei-del darüber nicht. Und im Laufe der ersten Hälfte erhält er einen Anruf vom DFB und Gewissheit: Der gefaxte Spielervertrag ist nie angekommen. Im Endeffekt könnte es ihm egal sein. Denn Vladimir Vermezovic (40.) und Roger Prin-zen (52.) drehen die Partie zuguns-ten der Gäste. Ein Fehlstart droht der Elf von Trainer Horst Franz. Aber immerhin aus sportlichen Gründen und nicht wegen eines hängen gebliebenen Faxes.

Es läuft also die Nachspielzeit. Torsten Lieberknecht legt sich den Ball zur Ecke zurecht, und Stephan Kuhnert stürmt aus seinem Tor nach vorne. Was soll den heutigen Torwarttrainer der Nullfünfer auch in seinem Kasten halten? Ausgleich oder 1:3. Tod oder Gladiolen, würde

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Warum …… trotz des Wechsels nach Manchester Bastian Schweinsteiger vom „Schweini“ zum „Fußballgott“ wurde, steht im großen Porträt des Weltmeisters.

Louis van Gaal sagen. „Die Ecke kam von rechts. Das war meine star-ke Seite zum Köpfen. Meine Scho-koladenseite“, erklärt Kuhnert heute und lacht. Früher, ja, in der Jugend, da hat er auch draußen gespielt. „Ein guter Torwart ist auch immer ein guter Stürmer“, ist das Credo des Mainzer Originals. Als Lieberknecht die Ecke tritt und der Ball direkt auf ihn zurast, „habe ich fast einen Schreck bekommen“, erklärt der da-mals 34-Jährige, dem sechs Jahre zuvor in der Oberliga bereits per Abschlag das Tor des Monats Okto-ber 1989 gelungen war. Jörg Sievers im Kasten der 96er dürfte ebenso erschrocken sein. Denn Kuhnerts

Kopfball zappelt im Netz. Ausgleich in letz-ter Sekunde. „Für den Kuhni“, sagt Thomas Ziemer, „habe ich mich unheimlich gefreut. Er ist ein lustiger Typ,

war eine absolute Führungsfigur in Mainz.“ Jubel, Trubel, Heiterkeit am Bruchweg.

Nur einer will nicht so recht aus sich heraus. Christian Heidel. „Weil ich genau wusste, was pas-siert.“ Hannover legt Protest ein und bekommt die Punkte am grü-nen Tisch. „Das war ein böses Er-wachen für uns. Aber es war zum Glück nach ein, zwei Tagen in den Medien gegessen“, erklärt Ziemer, mittlerweile Spielerberater.

Für Mainz ist die 2:2-Niederla-ge Auftakt einer Horrorserie. Nach nur einem Punkt aus acht Partien wird – nach der Interiumslösung mit Manfred Lorenz – in der Folge Wolfgang Frank, einer der Grün-derväter des heutigen Mainzer Stils, als Trainer verpflichtet. Unter dem 2013 Verstorbenen gelingt mit Platz elf eindrucksvoll der Klassenver-bleib. Und Hannover 96? Steigt ab. Trotz des Auftaktsieges am grünen Tisch. B E N N I H O F M A N N

„Das war ein böses Erwachen für uns.“ T HO M A S Z I E MER

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In Jena herrschte Ausnahmezu-stand. Der Regionalligist zwang den Bundesliga-Dino Hambur-

ger SV mit 3:2 nach Verlängerung in die Knie. Damit hat Jena sei-nen Ruf als Pokalmannschaft mal wieder bestätigt. Viermal (1960, 1972, 1974 und 1980) konnte der FDGB-Pokal der DDR gewon-nen werden. Zudem standen die Jenaer noch dreimal im Finale (1965, 1968 und 1988). Im DFB-Pokal gelang Carl Zeiss immerhin dreimal der Sprung ins Viertel-finale (1992/93, 1993/94 und 1997/98). Und 2007/08 scheiter-te man gar erst im Halbfinale an Borussia Dortmund. Bei diesen Erfolgen waren die Thüringer al-lerdings noch Zweitligist.

Am Sonntag gelang Jena als

Viertligist der Coup gegen den HSV. Und das auch noch völlig zu Recht – trotz zweier klarer Benachteiligungen durch den Unparteiischen Frank Willen-borg, der vorm 1:1 übersah, dass der Ball einen Meter im Aus war und vorm 2:2 das Stoßen von HSV-Keeper René Adler in Jenas Strafraum nicht ahndete. „Wer zweimal solche Nackenschläge wegsteckt, der hat es auch ver-dient, weiterzukommen“, sagt Robin Krauße. Der Sechser war Jenas Bester an diesem Tage. Er meldete Lewis Holtby komplett ab. „Wenn einer wie er kurz nach der Halbzeitpause ausgewechselt werden muss, ist das schon eine Auszeichnung“, sagt Krauße au-genzwinkernd. Der Jenaer Sieg-

torschütze Johannes Pieles war einfach nur überwältigt und fand es „hammerkrass, wie sich die gesamte Mannschaft hier 120 Mi-nuten präsentiert hat. Jeder hat sich reingekniet, die Bälle abge-grätscht, sich in die Zweikämpfe

geworfen“. Trainer Volkan Uluc sah das ähnlich: „Es ist nicht nor-mal, dass man als unterklassige Mannschaft über 90 Minuten und die gesamte Verlängerung so marschiert.“

M I C H A E L U L B R I C H

68 DFB-POKAL

1Aller schlechten Dinge sind drei. Zum dritten Mal verpasste Thomas Stratos als Trainer mit seiner jeweiligen Mannschaft den Einzug in die zweite Run-de des DFB-Pokals. 2011/12 unterlag er mit dem Regional-ligisten SC Wiedenbrück dem Bundesligisten 1. FC Köln mit 0:3. Viel knapper ging es in der ersten Runde 2013/14 zu, als er mit dem Drittligisten Jahn Re-gensburg auf den Zweitligisten Union Berlin traf. Da schoss Ver-teidiger Mario Neunaber in der 71. Minute beim Stand von 1:2 einen Elfmeter an den Pfosten, sodass es bei dem unglücklichen Ausscheiden blieb. „Genau diese Szene ist mir durch den Kopf ge-gangen, als der Schiedsrichter auf den Punkt zeigte“, verrät Stratos. Und die Geschichte sollte sich

wiederholen. Thiago Rockenbach da Silva setzte seinen Strafstoß in der 63. Minute just in der stärks-ten Phase des BFC an den linken Außenpfosten. „Da ist uns die

Hölle erspart geblieben“, atmete Frankfurts Trainer Tomas Oral kräftig durch. So blieb es am Ende durch den Elfmetertref-fer von Edmond Kapllani (3., Zurawsky an Golley) und dem Abstaubertreffer von Zlatko Dedic (42.) beim verdienten Weiterkommen des Zweitligisten.

Wie der Trainer Stratos hat auch der BFC noch nie die nächs-te Runde im DFB-Pokal erreicht – bei vier Anläufen. 1999 unterlag der ehemalige Serienmeister der DDR dem damaligen Erstligisten Arminia Bielefeld mit 0:2. 2011 hieß es 0:3 gegen den Bundesli-gisten 1. FC Kaiserslautern und 2013 0:2 gegen den VfB Stuttgart. Dynamo muss also weiter auf sei-nen ersten Pokaltreffer warten.

M A R T I N E I S E N

BFC DYNAMO: Auch im vierten Anlauf gelingt kein eigener Treffer

Stratos mit dem Elfmeterfluch

Neue Pokal-

Helden

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CARL ZEISS JENA hat tatsächlich die Sensation vollbracht und den Bundesligisten Hamburger SV aus dem Pokal gekegelt.

Herr Rockenbach da Silva, Sie gelten als sicherer Elfmeterschütze, haben in der letzten Saison für Hertha II

alle Ihre fünf Versuche vom Punkt verwandelt. Warum hat es jetzt gegen Frankfurt nicht geklappt?Dafür habe ich keine Er-

klärung. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Elfmeter verschossen zu haben. Sie wurden selbst von Torhüter Weis von den Beinen geholt. Es gibt ja die These, dass ein gefoulter Spieler selbst nicht schießen soll ... Daran glaube ich nicht. In der letzten Saison wurde ich auch dreimal im Strafraum gefoult und habe alle Elfmeter verwandelt. Hätte die Partie noch kippen können? Ich denke schon. Wir haben in der zweiten Halbzeit viel Druck gemacht. Es tut mir leid. I N T E R VI E W : M . E I S E N

Rockenbach da Silva

„Ich habe keine Erklärung dafür“

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Kein Glück im DFB-Pokal: BFC-Trainer Thomas Stratos

Ja! Robin Krauße, Raphael Koczor und Justin GerlachF

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kicker, 10. August 2015 69

Carl Zeiss Jena – FC Schönberg 95 0:0

3. SPIELTAGFreitag, 14. August (19 Uhr)TSG Neustrelitz – Hertha BSC II (4:2, 1:1)Samstag, 15. August (13.30 Uhr)VfB Auerbach – FC Schönberg 95 ( - , - )Optik Rathenow – FC Oberlausitz ( - , - )BFC Dynamo – Carl Zeiss Jena (3:1, 1:1)W. Nordhausen – Berliner AK 07 (4:0, 0:1)Sonntag, 16. August (13.30 Uhr)FSV Luckenwalde – RB Leipzig II ( - , - )Bud. Bautzen – Babelsberg 03 (2:0, 1:1)ZFC Meuselwitz – FSV Zwickau (0:1, 1:1)Viktoria 89 – Germ. Halberstadt (0:2, 0:2)

TORJÄGER 4 N‘Diaye (Berliner FC Dynamo) 3 Eisele (Hertha BSC II) 2 Shala (SV Babelsberg 03) 2 Teixeira Rebelo (Germ. Halberstadt) 2 Nemec (FC Oberlausitz) 2 Albrecht (TSG Neustrelitz) 2 Semmer (Wacker Nordhausen) 2 Nietfeld (FSV Zwickau) 2 M.-P. Zimmermann (FSV Zwickau)

NACHHOLSPIEL

Carl Zeiss Jena – FC Schönberg 95 0:0

Jena: Koczor – S. Eismann, Klingbeil, J. Ger-lach, Krstic (70. Jo. Pieles) – Krauße – Bock (57. Vojvoda), Eckardt, Schlegel – Jovanovic (80. Crnomut), Starke – Trainer: Uluc

Schönberg: Hahnel – R. Müller, Halke (75. Schlatow), K.-F. Schulz, T. Schulz – A. Müller – M. Okada  (80. T. Vogel), Gladrow, Matern, Steinwarth – Haufe (64. Rönnau) – Trainer: Rietentiet

SR: Klemm (Gröditz) – Zuschauer: 6223 – Gelbe Karten: Krauße, Schlegel, Vojvoda – Matern, Gladrow, T. Vogel

TABELLE 1. FSV Zwickau 2 8:0 6 2. Hertha BSC II 2 4:1 6 3. SV Babelsberg 03 2 3:0 4 Carl Zeiss Jena 2 3:0 4 5. FC Oberlausitz (N) 2 4:2 4 6. Berliner AK 07 2 2:0 4 7. Optik Rathenow (N) 2 1:0 4 FC Schönberg 95 (N) 2 1:0 4 9. BFC Dynamo 2 6:5 3 10. TSG Neustrelitz 2 3:2 3 11. Wacker Nordhausen 2 3:3 3 12. Budissa Bautzen 2 3:3 2 13. RB Leipzig II (N) 2 1:2 1 14. Viktoria 89 Berlin 2 0:5 1 15. FSV Luckenwalde (N) 2 0:3 0 16. Germania Halberstadt 2 2:7 0 17. ZFC Meuselwitz 2 0:5 0 18. VfB Auerbach 2 0:6 0

RL NORDOST

1„Ich hatte ihn schon längere Zeit im Visier“, stellt Ante Covic klar: „Nun bin ich froh, dass er zu uns gewechselt ist. Fabian Eisele ist mein absoluter Wunschspieler ge-wesen.“ Der 20-Jährige kam von der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart, wo er in der vergangenen Saison auf 18 Ein-sätze (zwei Tore) in der 3. Liga kam, nach Berlin und hat die Er-wartungen seines neuen Trainers bisher eindrucksvoll erfüllt. In klassischer Mittelstürmermanier erzielte er beim Saisonauftakt in Luckenwalde den 1:0-Siegtreffer und legte eine Woche später beim 3:1-Sieg gegen den Meisterschafts-anwärter Wacker Nordhausen mit einem Doppelpack nach. „Fabian zeichnet eine unglaubliche Präsenz im gegnerischen Strafraum aus. Dabei scheut er keinen Zweikampf und sucht immer den direkten Weg zum Abschluss“, benennt Covic die Vorzüge seines Schützlings.

Eisele, der weder verwandt noch verschwägert ist mit den ehemali-gen Stuttgarter Bundesligaspielern Hans (196 Spiele zwischen 1963 bis 1971) und Günter (52 Spiele zwi-

schen 1968 und 1973), fühlt sich rundum wohl in seiner neuen Wahlheimat: „Ich bin von allen gut aufgenommen

worden. Die Integration verlief reibungslos.“

Mit dem Wechsel vom Neckar an die Spree hatte der Angreifer auch den nächsten Schritt in seiner Kar-riereplanung im Blick: „Im Offen-sivbereich ist der VfB zahlreicher aufgestellt als Hertha. Hier in Berlin rechne ich mir bessere Chancen aus, in den Profikader rücken zu können.“ Dafür hat Eisele mit sei-nen Toren bisher beste Eigenwer-bung betrieben.

Covic jedenfalls ist überzeugt davon, dass sein neuer Angreifer über kurz oder lang die Regional-liga in Richtung höhere Klasse ver-

lassen wird: „Er wird seinen Weg machen.“ Ob Eisele angesichts der Sturmmisere in Herthas Bundesli-gamannschaft bereits näher an den Kader von Pal Dardai gerückt ist, wird nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert: „Ich weiß nicht, ob ich unter spezieller Beobachtung stehe, versuche weiter meine Leistung zu bringen“, hofft Eisele, dass ihn jedes weitere Tor seinem großen Ziel nä-herbringt. M A R T I N E I S E N

Gut gewechseltVier NEUZUGÄNGE haben nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht.

1Seit dem Wechsel von Andis Shala (26) nach Babelsberg greift augen-scheinlich ein Rädchen ins andere. Mit dem vom BFC ge-kommenen Offensivmann ist die Torgefahr zu den Blau-Weißen zu-rückgekehrt. Bereits in den Test-spielen konnte beobachtet wer-den, wie stark sich Shala mit seiner Kopfballstärke in das Spielsystem von Trainer Cem Efe eingefügt hat. Dass sich diese Entwicklung nun im ersten Heimspiel der Saison gegen Meuselwitz mit zwei Toren fortsetz-te, überrascht den Trainer wenig: „Er hängt sich gut rein und zeigt viel Einsatz. Ein Spieler mit seiner internationalen Erfahrung verstärkt das Team ungemein.“ Shala lief in der Saison 2011/12 für den schotti-schen Erstligisten Dundee United auf. S T E F F I V O N B A R G E N

1„Ich habe mich gut in Zwickau eingelebt. Es wäre toll, wenn es mit dem Aufstieg klappt“, identifi-ziert sich Jonas Nietfeld schon voll mit seinem neuen Arbeitgeber. Er könne sich vorstellen, länger beim FSV zu bleiben, das sei natürlich auch von der sportlichen Entwick-lung abhängig, sagt der 21-Jährige. Der Neuzugang von Schalke 04 II wohnt im Stadtteil Eckersbach, ganz in der Nähe, wo das neue Sta-dion gebaut wird. „Klar, dass ich dort im nächsten Jahr mit einlaufen möchte, am liebsten in der 3. Liga.“ Schalke mit seinem Umfeld sei ein großartiges Erlebnis gewesen, aber in Zwickau sei etwas am Wachsen: „Der FSV ist im Osten Deutsch-lands auch ein Verein mit großer Tradition, der in den Profifußball gehört.“ G E R D D A ß L E R

1Mit seinen ersten zwei Saisontoren avancierte Lucas Albrecht zum Matchwinner gegen den VfB Auerbach, das die TSG mit 3:0 gewinnen konnte. „Das war ein sehr guter Einstand“, freute sich der Doppeltorschütze, der im Sommer von Ligakonkurrent SV Babelsberg 03 nach Neustrelitz gewechselt ist und sich sofort einen Stammplatz unter Trainer Andreas Petersen er-kämpfte. Damit spielt der 24-Jährige nur knapp 25 Kilometer von seinem Geburtsort Neubrandenburg ent-fernt. Als A-Jugendlicher hatte der 1,93 Meter große Stürmer Hansa Rostock 2010 im Finale gegen Le-verkusen zur Deutschen Meister-schaft geschossen. „Vielleicht tut mir die Heimatluft ganz gut“, sagt Albrecht augenzwinkernd. M AT T H I A S S C H Ü T T

BABELSBERG

Mit Shala kehrt die Torgefahr zurück

ZWICKAU

„Der FSV gehört in den Profifußball“

NEUSTRELITZ

Dank der Heimatluft trifft Albrecht

HERTHA II: Sturmtalent auf dem Weg nach oben

Eiseles Eigenwerbung

Treffsicher: Fabian Eisele, der Neuzugang vom VfB Stuttgart

Page 96: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

70 REGIONALLIGA kicker, 10. August 2015

1. Jahn Regensburg (A) 5 14:3 15 2. Wacker Burghausen 5 9:4 11 3. FC Amberg (N) 5 12:7 9 4. SV Schalding-Heining 5 10:12 9 5. 1860 München II 5 7:4 8 6. SpVgg Bayreuth 4 4:1 7 7. FV Illertissen 5 11:10 7 8. FC Memmingen 5 8:7 7 9. 1. FC Nürnberg II 5 7:10 7 10. FC Ingolstadt 04 II 5 9:7 6 11. Bayern München II 3 8:3 5 12. Viktoria Aschaffenburg (N) 5 8:8 5 13. TSV Buchbach 4 7:6 4 14. 1. FC Schweinfurt 05 5 6:10 4 15. SpVgg Unterhaching (A) 5 3:7 4 16. SpVgg Greuther Fürth II 5 3:10 4 17. TSV Rain/Lech (N) 5 7:16 4 18. FC Augsburg II 5 0:8 1

1. FC Astoria Walldorf 2 5:0 6 2. Eintracht Trier 2 5:2 4 3. Waldhof Mannheim 2 4:2 4 4. 1. FC Saarbrücken 2 1:0 4 5. TSG Hoffenheim II 2 7:4 3 6. 1. FC Kaiserslautern II 1 3:0 3 7. Bahlinger SC (N) 1 2:0 3 8. SV Spielberg (N) 2 1:4 3 9. Kickers Offenbach (M) 2 4:4 2 10. FC Homburg 2 3:3 2 11. SV Elversberg 1 2:2 1 Hessen Kassel 1 2:2 1 13. SC Freiburg II 1 0:0 1 14. SpVgg Neckarelz 1 0:1 0 FK Pirmasens 1 0:1 0 16. TSV Steinbach (N) 2 0:3 0 Wormatia Worms 1 0:3 0 18. Saar 05 Saarbrücken (N) 2 1:9 0

1. SV Rödinghausen 2 9:1 6 2. Bor. M‘gladbach II (M) 2 6:2 4 3. Fortuna Düsseldorf II 2 4:1 4 SC Wiedenbrück 2 4:1 4 5. SC Verl 2 3:2 4 6. Alemannia Aachen 2 2:1 4 7. Sportfreunde Lotte 1 2:0 3 8. FC Viktoria Köln 1 1:1 1 FC Kray 1 1:1 1 Rot-Weiß Oberhausen 1 1:1 1 11. 1. FC Köln II 1 0:0 1 12. Rot Weiss Ahlen (N) 2 1:2 1 13. FC Schalke 04 II 2 1:3 1 14. SSVg Velbert (N) 2 1:4 1 15. SG Wattenscheid 09 0 0:0 0 16. Rot-Weiss Essen 1 0:3 0 17. Borussia Dortmund II (A) 2 1:5 0 TuS Erndtebrück (N) 1 1:5 0 19. FC Wegberg-Beeck (N) 1 0:5 0

1. ETSV Weiche Flensburg 3 11:2 7 2. VfL Wolfsburg II 3 10:1 7 3. Eintracht Norderstedt 3 10:5 6 4. VfB Oldenburg 3 7:5 6 5. Eintracht. Braunschweig II 3 4:3 6 6. BSV Rehden 3 4:2 5 7. SV Meppen 2 4:1 4 8. Lüneburger SK Hansa 3 3:3 4 9. TSV Havelse 3 6:8 4 10. Hamburger SV II 3 3:6 4 11. BV Cloppenburg 3 2:6 4 12. Hannover 96 II 2 4:2 3 13. VfB Lübeck 2 5:5 3 14. VfV 06 Hildesheim (N) 3 5:9 3 15. FC St. Pauli II 3 2:7 1 16. SV Drochtersen/A. (N) 3 1:6 1 TSV Schilksee (N) 2 1:6 1 18. Goslarer SC 08 3 1:6 0

2. SPIELTAGSV Spielberg – FC Astoria Walldorf 0:4 (0:3)Waldhof Mannheim – TSG Hoffenheim II 3:1 (2:1)Saar 05 Saarbrücken – Eintracht Trier 0:3 (0:1)TSV Steinbach – 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:1)Kickers Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)Dienstag, 18. August (19 Uhr):SV Elversberg – SpVgg Neckarelz (1:0, 3:0)FK Pirmasens – Kaiserslautern II (1:3, 1:0)Wormatia Worms – Bahlinger SC ( - , - )Mittwoch, 19. August (18 Uhr):SC Freiburg II – Hessen Kassel (2:2, 1:2)

2. SPIELTAGAlemannia Aachen – Bor. M‘gladbach II 1:1 (1:0)Rot Weiss Ahlen – FC Schalke 04 II 1:1 (0:1)Borussia Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)SV Rödinghausen – SSVg Velbert 4:1 (1:1)SC Wiedenbrück – Fortuna Düsseldorf II 1:1 (1:1)Mittwoch, 16. September (19.30 Uhr):FC Kray – FC Viktoria Köln (19) (1:1, 4:5)1. FC Köln II – Rot-Weiss Essen (0:1, 2:1)TuS Erndtebrück – Wattenscheid 09 ( - , - )RW Oberhausen – Sportfreunde Lotte (0:1, 1:0)spielfrei: FC Wegberg-Beeck

5. SPIELTAGFC Amberg – FC Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)Wacker Burghausen – SV Schalding-H. 4:1 (0:0)TSV Buchbach – FC Memmingen 1:1 (0:0)1860 München II – Greuther Fürth II 1:0 (0:0)SpVgg Bayreuth – 1. FC Nürnberg II 0:0FV Illertissen – Viktoria Aschaffenburg 4:3 (1:2)FC Augsburg II – Jahn Regensburg 0:1 (0:0)TSV Rain/Lech – Bayern München II 2:7 (0:4)

3. SPIELTAGGoslarer SC 08 – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)VfL Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)ETSV Weiche – SV Drochtersen/A. 4:0 (1:0)BV Cloppenburg – Eintr. Norderstedt 0:5 (0:1)VfV 06 Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)Lüneburger SK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

RL NORD RL BAYERNRL SÜDWESTRL WEST

Bereits am 4. August ausgetragen:SpVgg Unterhaching – Schweinfurt 05 1:0 (0:0)

Bereits am 29. Juli ausgetragen:VfB Lübeck – FC St. Pauli II 2:0 (1:0)Mittwoch, 19. August (18.15 Uhr):TSV Schilksee – SV Meppen ( - , - )

Herr Hiemisch, nach den zwei Auftakt-niederlagen: Steckt der VfB Auerbach in einer sportlichen Krise?Wir dürfen nun nicht in Panik verfallen. Wir haben bislang nur feststellen können, dass wir in den Pflichtspielen zu viele Defizite ge-zeigt haben. Mehr als wir uns ge-wünscht haben. Aber wenn man sich die Spiele anschaut, dann sind das alles Dinge, die wir besser können. In dieser Situation müssen wir Geduld haben und durch das Tal gehen, ohne alles infrage zu stellen. Wir werden uns jetzt davon nicht mürbe machen lassen.Was muss denn besser gemacht werden?Auch wenn es wie eine Durchhalte-parole klingt: Wir müssen konzent-rierter und ernsthafter arbeiten. Es gibt keine Zauberformel, sondern nur den Weg, dran zu bleiben und die ganz normalen Tugenden wie-der abzurufen. Am Ende kann es passieren, dass wir mit einer rich-tig schlechten Leistung unser ers-tes Spiel gewinnen. Bei aller Kritik muss ich immer auch mit anmer-ken: Mit Jiri Jedinak, Philipp Mül-ler und Felix Paul sind zuletzt drei zentrale Spieler verletzungsbedingt ausgefallen. Spieler, die mit ihrer Körpersprache sich auch gegen Niederlagen stemmen. Wenn diese drei fehlen, spürt man das natürlich auf dem Feld.

Sie hatten vor der Saison eine offensivere Ausrichtung angekündigt: Kein Tor aus zwei Spielen liefert nicht unbedingt ein Argument dafür!Es ist ja nicht so, dass wir es nicht können. Nur eben nicht über 90 Minuten. Allerdings sage ich auch: Fußballerisch wird es immer bei uns anders aussehen als bei Jena oder Neustrelitz. Das ist normal,

denn bei Bayern München sieht es auch besser aus als bei Jena.Denken Sie über Ver-änderungen nach?

Wir haben ja schon viele Spieler in verschiedenen Variationen getestet und immer überprüft, welche die beste ist. Ich würde keine Wunder-dinge durch Veränderungen des Spielsystems erwarten. Entschei-dend ist, wie die Spieler auf dem Platz handeln. Gedanken über Neuverpflichtungen ha-ben Sie aber nicht?Wir in Auerbach sind nicht in der Lage, uns Siege durch gute Spie-ler kaufen zu können. Der gesamte Verein steht zu dieser Personalpo-litik. Wir brauchen die Unterstüt-zung, den Optimismus aller Betei-ligten. Wenn es nicht so läuft, hat man eben nicht immer gleich eine Erklärung bereit. Man kann nicht mit dem Finger schnippen und dann läuft plötzlich wieder alles rund. I N T E R VI E W : M A R C U S S C H Ä D L I C H

„Es gibt keine Zauberformel“Zwei Niederlagen ohne eigenes Tor zum Auftakt: Trainer MICHAEL HIEMISCH (45) mahnt zur Geduld und will nicht alles infrage stellen.

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„Bei Bayern sieht es auch besser aus als in Jena.“

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68 REGIONALLIGA

1Drei Spiele, drei Nieder-lagen: Nach der vermeid-baren 0:1 am Freitagabend gegen Eintracht Braun-schweig II behält der Goslarer SC weiter die rote Laterne in der Regionalliga Nord. Null Punkte aus drei Spielen, nur ein eigenes Tor bei sechs Gegentreffern sind eine bittere Bilanz, ein Fehlstart, obwohl der GSC im Derby nach Problemen in den ersten zwanzig Minuten durchaus überzeugte und auch die besseren Torchan-cen hatte.

„Und täglich grüßt das Mur-meltier“, ärgerte sich Goslars Trainer Sven Thoß (Foto) an-gesichts der erneut schwachen Chancenverwertung. Brian Beh-rens traf den Pfosten (32.), Jack Schubert vergab freistehend aus

kurzer Distanz per Kopf (42.) und auch Garrit Golombek zeigte alleine vor

Eintracht-Keeper Mar-cel Engelhardt Nerven und ließ die mögliche Führung liegen (44.).

Wie es besser geht, zeigte im zweiten Durchgang Braun-schweigs Joker Haris Huseni kurz nach seiner Einwechslung. In dieser Szene bekam die an-sonsten verbesserte Defensive der Gastgeber keinen Zugriff auf Huseni, der im Duell mit GSC-Keeper Felix Junghan die Ner-ven behielt und den Siegtreffer erzielte (67.).

„Die Niederlage tut nach die-sem Spielverlauf wirklich weh. Bei uns muss einfach mal der

Knoten platzen“, brachte es Junghan auf den Punkt. Der Neuzugang vom 1. FC Kaiserslautern II zeigte eine tadellose Leistung und hielt seine Mann-

schaft in der Schlussphase mit starken Paraden im Spiel – die Tore aber müssen andere schie-ßen.

Ein Torjäger aber hat sich un-ter den jungen GSC-Angreifern noch nicht herauskristallisiert. Eine Problematik, die den Ver-antwortlichen nicht entgangen ist. Marcel Clavey skizzierte das Anforderungsprofil an eine mög-liche Verstärkung für den Sturm so: „Wir würden nur jemanden holen, der uns sofort hilft und eine bestimmte Anzahl an Toren garantiert.“ T I M B E Y E R

Er war der Mann des Tages: Bastian Schulz steuerte am Samstag zum 4:0-Sieg des

VfL Wolfsburg II gegen den HSV II drei Treffer bei. Den Schluss-punkt setzte Albion Avdijaj. In den ersten gut 20 Minuten sah es allerdings noch nicht danach aus, als würde es für das Team von Trainer Valérien Ismaël eine deutliche Angelegenheit werden.

Die erste Möglichkeit hat-ten die Gäste, durch den Ex-Wolfsburger Philipp Sven Müller (spielte 2013/14 in der VfL-A-Jugend), doch Torwart Alexan-der Brunst konnte parieren. In dieser Phase wirkte der Keeper, der im Sommer vom HSV nach Wolfsburg gewechselt war, ein wenig nervös, konnte dies aber im Laufe der Partie ablegen.

Nach einer knappen halben Stunde sprang Hamburgs Ab-wehrspieler Dongsu Kim nach einer Flanke von Marvin Kleihs der Ball unglücklich an den Arm – Elfmeter für den VfL. Schulz ließ sich die Chance nicht neh-men, verwandelte sicher zur 1:0-Führung. Von da an bauten die Hamberger sichtlich ab, der VfL bestimmte das Geschehen. Als Dino Medjedovic, bester Wolfsburger an diesem Tag, den Ball auf Schulz durchsteckte,

markierte der Mittelfeldmann im zweiten Versuch den zweiten Treffer für das Ismaël-Team. Kurz vor der Pause hatte Schulz eine gute Möglichkeit, doch Torwart Tom Mickel war zur Stelle.

Nach dem Wechsel fast der Anschlusstreffer durch Kim, doch Brunst konnte den Kopfball an den Pfosten lenken. Auf der anderen Seite machte es Mickel nicht so gut, als er Medjedovic von den Beinen holte. Wieder Elfmeter für den VfL, wieder ver-wandelte Schulz – 3:0. Jetzt war der Widerstand des Teams von Trainer Joe Zinnbauer endgültig gebrochen. Avdijaj besorgte nach Zuspiel von Robert Herrmann noch das 4:0.

Valerien Ismaël war zufrieden: „Das war die Bestätigung von un-serem Spiel letzte Woche in Nor-derstedt.“ Da hatte der VfL mit 5:0 gewonnen. „Die Jungs haben das wieder sehr gut umgesetzt. Wir wollten früh stören, viel Ballbe-sitz haben und gefährliche Pässe in die Spitze spielen.“ Aber: „Es ist erst der dritte Spieltag und nächste Woche liegt in Meppen das nächste schwere Auswärts-spiel an. Wir müssen uns weiter akribisch vorbereiten und unsere Leistung bestätigen.“

D I E T E R K R A C H T

Der dreifache Schulz

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Dreimal erfolgreich: Ex-Profi Bastian Schulz traf gegen den HSV zweimal vom Elfmeterpunkt und einmal aus dem Spiel heraus.

Nach einem holprigen Start hat der VFL WOLFSBURG II in die Spur gefunden und gewinnt deutlich gegen den HSV.

1Er war am Sonn-tag Mann des Ta-ges und drehte ganz groß auf: Olden-burgs Stürmer Kifuta – mit voll-ständigem Namen Kifuta Kiala Makango – schoss beim 4:0 Erfolg des VfB gegen den TSV Havel-se drei Tore und bereitete das zwischenzeitliche 2:0 durch den ebenfalls überragenden Marius Winkelmann in der 17. Minute vor. Die Gäste wirkten verunsi-chert und brachten gegen die agi-len Oldenburger nur eine einzige Torchance zustande. Der VfB, der schon zur Halbzeit mit 3:0 vor-ne lag, hätte sogar noch höher führen können und nahm in den zweiten 45 Minuten dann etwas Tempo aus dem Spiel. K A R S T E N LÜ B B E N

OLDENBURG

Kifuta dreht gegen Havelse groß auf

GOSLAR: Fehlstart – Drei Spiele, ein Tor und kein Punkt

„Und täglich grüßt das Murmeltier“

Page 98: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

kicker, 10. August 2015 69

Goslar – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)VfL Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)ETSV Weiche – SV Drochtersen/A. 4:0 (1:0)BV Cloppenburg – E. Norderstedt 0:5 (0:1)VfV 06 Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)LSK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

4. SPIELTAGFreitag, 14. August (18 Uhr)Hannover 96 II – Goslarer SC 08 (3:0, 3:0)Samstag, 15. August (15 Uhr)BSV Rehden – VfB Lübeck (0:2, 4:0)Sonntag, 16. August (14 Uhr)TSV Havelse – LSK Hansa (1:2, 1:0)E. Braunschweig II – Schilksee ( - , - )SV Meppen – VfL Wolfsburg II (3:1, 0:3)Hamburger SV II – Cloppenburg (5:0, 1:3)Eintr. Norderstedt – ETSV Weiche (0:2, 1:1)FC St. Pauli II – VfB Oldenburg (4:2, 3:0)Drochtersen – Hildesheim (15.00) (1:1, 2:1)

TORJÄGER 3 (2) Shirdel (ETSV Weiche Flensburg) 3 (–) Prokoph (Hannover 96 II) 3 (–) D. Hartmann (VfV 06 Hildesheim) 3 (–) Kramer (VfB Lübeck) 3 (3) Kifuta (VfB Oldenburg) 3 (1) Avdijaj (VfL Wolfsburg II) 3 (3) B. Schulz (VfL Wolfsburg II) 2 (1) C. Jürgensen (ETSV Weiche) 2 (–) Wulff (ETSV Weiche Flensburg) 2 (–) Cicek (TSV Havelse) 2 (–) D. Wolf (TSV Havelse) 2 (2) Senger (VfB Lübeck) 2 (–) Wriedt (Lüneburger SK Hansa) 2 (–) Kremer (SV Meppen) 2 (1) Lüneburg (Eintracht Norderstedt) 2 (1) L. Meyer (Eintracht Norderstedt) 2 (2) Toksöz (Eintracht Norderstedt) 2 (1) Winkelmann (VfB Oldenburg) 2 (–) Gerdes-Wurpts (BSV Rehden)

TABELLE 1. ETSV Weiche Flensburg 3 11:2 7 2. VfL Wolfsburg II 3 10:1 7 3. Eintracht Norderstedt 3 10:5 6 4. VfB Oldenburg 3 7:5 6 5. Eintr. Braunschweig II 3 4:3 6 6. BSV Rehden 3 4:2 5 7. SV Meppen 2 4:1 4 8. Lüneburger SK Hansa 3 3:3 4 9. TSV Havelse 3 6:8 4 10. Hamburger SV II 3 3:6 4 11. BV Cloppenburg 3 2:6 4 12. Hannover 96 II 2 4:2 3 13. VfB Lübeck 2 5:5 3 14. VfV 06 Hildesheim (N) 3 5:9 3 15. FC St. Pauli II 3 2:7 1 16. SV Drochtersen/A. (N) 3 1:6 1 TSV Schilksee (N) 2 1:6 1 18. Goslarer SC 08 3 1:6 0

Bereits am 29. Juli ausgetragen:VfB Lübeck – FC St. Pauli II 2:0 (1:0)Mittwoch, 19. August (18.15 Uhr):TSV Schilksee – SV Meppen ( - , - )

RL NORD

3. SPIELTAG

Goslar – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)

Goslar:  Junghan – Ziemann, Malembana, Luhaka, Schmidt – Affo (60. Bento), K. Fischer, Gehrmann (71. Erbek), Golombek – B. Behrens, J. Schubert (62. Schaare) – Trai-ner: Thoß

Braunschweig II: Engelhardt – Sauer, L. Kierdorf, Slamar, Kijewski (34. Kyeremeh) – Holtmann (58.  Huseni),  Dogan, Hartwig, Baghdadi – Düker, Drinkuth (90. Rüdiger) – Trainer: Bürger

Tor: 0:1 Huseni (67.) – SR: Thiemann (Diep-holz) – Zuschauer: 700 – Gelbe Karte: Slamar

Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)

Wolfsburg II: Brunst – Kleihs (77. Spren-ger), Korczowski, Klamt, Schick – B. Schulz (72. Bobal), Seguin – Stolze, Medjedovic, Herrmann – Avdijaj (72. Wimmer) – Trainer: Ismael

HSV II: Mickel – D. Jordan, Kim, Sowah (67. Lindenberg), Marcos – Daouri, Feka (64. Benkarit) – P. Müller (64. Kulikas), Gouaida, Küc – Charrier – Trainer: Zinnbauer

Tore: 1:0 B. Schulz (28., FE), 2:0 B. Schulz (35.), 3:0 B. Schulz (55., FE), 4:0 Avdijaj (68.) – SR: Senning (Marklohe) – Zuschauer: 450 – Gelbe Karten: Kleihs, Herrmann – D. Jordan, Kim, Sowah, Charrier

ETSV Weiche – Drochtersen/A. 4:0 (1:0)

Weiche: Kirschke – Paetow, Thomsen, C. Jürgensen  – T. Carstensen (70. Dam-mann), K. Schulz (62. Santos), Walter, Böhnke (80. J. Ostermann) – Shirdel, Syko-ra, Wulff – Trainer: Jurgeleit

Drochtersen/A.: P. Siefkes – Mau, Behr-mann, Grahle, Elfers (46. Ingreso) – Ioan-nou, Wolk – J. Gooßen (54. Zöpfgen), F. Na-gel, Gierke (61. Kühn) – A. Neumann – Trai-ner: Maaßen

Tore: 1:0 C. Jürgensen (2.), 2:0 Shirdel (49.), 3:0 Shirdel (51.), 4:0 Thomsen (90.) – SR: Porsch (Barsbüttel) – Zuschauer: 478 – Gelbe Karte: Böhnke

BV Cloppenburg – Norderstedt 0:5 (0:1)

Cloppenburg: C. Meyer – C. Düker (46. Wohlfahrt), Thomes, Niemeyer, D. Olthoff – Köster, Westerveld – Blömer (57. Krumland), Baloki – Wangler – Assinouko (63. Barrie) – Trainer: Groothuis

Norderstedt: Höcker – Marxen (78. Jozic), T. Petersen,  Ma. Mandic, Lindener – Koch

(70. Schluchtmann) – Kunath (78. Schultz), Toksöz, Zekjiri – L. Meyer, Lüneburg – Trai-ner: Seeliger

Tore: 0:1 Toksöz (18.), 0:2 Toksöz (59.), 0:3 L. Meyer (60.), 0:4 Lüneburg (66.), 0:5 Zek-jiri (72.) – SR: Rath (Bremen) – Zuschauer: 630 – Gelbe Karten: C. Meyer, Thomes, Kös-ter, Wohlfahrt, Krumland – Kunath

VfV Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)

Hildesheim: Zumbeel – Gensrich (63. Schlichting), Panagiotidis,  Lange, Papa-dopoulos – Magiera, Kiene (70. Zlatkov) – Plaschke (46. Rockahr), D. Hartmann, Ibek-we – El-Zein – Trainer: Stoffregen

Rehden: Mi. Mandic – Pekrul, Wessel, Hey-ken, Kljajic – Siala (80. März), Stutter – Gyasi, Artmann  (90. Matovina), Tietz (90. Zengin) – Kargbo – Trainer: Kiene

Tore: 0:1 Heyken (15.), 0:2 Kargbo (36.) – SR: Scheper (Emstek) – Zuschauer: 1370 – Gelbe Karten: Lange, D. Hartmann – Art-mann, Siala, Heyken, Stutter, Kargbo

LSK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)

Lüneburg: Wulf – Tanidis, Pägelow, Opalka – Packheiser, Ungureanu (85. Ehrenberg), Pauer, Owusu – P. Eggert (81. Kohn), Wriedt, A. Moslehe (75. Schrum) – Trainer: Oster-mann

Hannover II:  Königsmann – K. Wolf, L. Mül-ler, Arkenberg, Teichgräber (62. Sulejmani) – Pietler, Dierßen (62. Jahn) – Krottke (81. Serra), Ernst, Hortum – Prokoph – Trainer: Krüger

Tor: 1:0 Packheiser (23.) – SR: Jost Steen-ken (Nordhorn) – Zuschauer: 812 – Gelbe Karten: Tanidis, Opalka, P. Eggert – Teichgrä-ber, Pietler, Ernst, Sulejmani

VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

Oldenburg: Kisiel – Engel, Volkmer, Uzelac, Canizales – Stütz, Hadzhiev – Temin (75. Celik), Winkelmann (77. Steinwender), Tön-nies – Kifuta (69. Kaissis) – Trainer: Uzelac

Havelse: Dlugaiczyk – Degner, Fölster, Strunkey, Hansmann – Hintzke, Holm – D. Wolf, Deppe (46. Rusteberg), Cicek – Undav (71. Wenzel) – Trainer: Gehrke

Tore: 1:0 Kifuta (11.), 2:0 Winkelmann (17.), 3:0 Kifuta (41.), 4:0 Kifuta (63.) – SR: Yilmaz (Hamburg) – Zuschauer: 1336 – Gelbe Karten: Temin – Holm, Cicek, Hans-mann

PERSONALIENTSV HavelseDefensivakteur Noah Plume (20) plagen Knöchelprobleme. Ein MRT am Dienstag soll für Klarheit über die Gründe sorgen. + + + Tor-wart Alexander Meyer (24) musste in Oldenburg wegen Adduktoren-problemen aussetzen.

BV CloppenburgKapitän und Abwehrchef Chris-tian Willen (29) fehlte gegen Nor-derstedt wegen eines Haarrisses im Schienbein. + + + Offensivak-teur Arnold Suew (23) verletzte sich beim Warmlaufen vor dem Spiel gegen Norderstedt. Für ihn kam der 19-jährige Lennart Blömer zum Einsatz.

ETSV WeicheInnenverteidiger Matthias Hummel (30) stand zum ersten Mal nach seinem im Oktober 2014 erlit-tenen Kreuzbandriss wieder im Kader.

VfV 06 HildesheimKapitän Dominic Hartmann (22, Mittelfeld) konnte unter der Wo-che wegen einer Magen-Darm-Erkrankung nicht trainieren, gab für das Spiel gegen Rehden aber grünes Licht. + + + Mittel-feldspieler Dominik Franke (24) zog sich am Donnerstag einen Haar-riss am rechten Spann zu und fällt mindestens zwei Wochen aus. + + + Stürmer Omar El-Zein (29) wachte am Sonntag mit ei-ner Halswirbelblockade auf. Sein Einsatz war aber nicht gefährdet.

Hannover 96 IIOffensivkraft Dennis Hoins (22) muss wegen einer Zehenprellung pausieren.

VfB OldenburgDer VfB hat Mittelfeldakteur Miles Müller (20), Sohn von Andreas Mül-ler (52), dem Manager von Rapid Wien, getestet. Der 20-Jährige spielte zuletzt bei Schalke 04 II. Über eine Verpflichtung wurde noch nicht entschieden.

BSV RehdenStürmer Andreas Gerdes-Wurpts (35) fiel in Hildesheim mit einer Muskelverletzung aus. Trainer Alexander Kiene (37) war mit nur 17 Spielern angereist.

Lüneburger SK Leon Heine (20) war gegen Han-nover 96 II gesperrt. Der Defen-sivakteur hatte in der Vorwoche gegen Eintracht Braunschweig II die Gelb-Rote Karte bekommen.Fo

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Treffsicher: Norderstedts Deran Toksöz erzielte beim 5:0-Erfolg am Sonntag in Cloppenburg zwei Tore.

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70 REGIONALLIGA kicker, 10. August 2015

RL BAYERN

RL SÜDWEST

RL NORDOST

1. FSV Zwickau 2 8:0 6 2. Hertha BSC II 2 4:1 6 3. SV Babelsberg 03 2 3:0 4 Carl Zeiss Jena 2 3:0 4 5. FC Oberlausitz (N) 2 4:2 4 6. Berliner AK 07 2 2:0 4 7. Optik Rathenow (N) 2 1:0 4 FC Schönberg 95 (N) 2 1:0 4 9. BFC Dynamo 2 6:5 3 10. TSG Neustrelitz 2 3:2 3 11. Wacker Nordhausen 2 3:3 3 12. Budissa Bautzen 2 3:3 2 13. RB Leipzig II (N) 2 1:2 1 14. Viktoria 89 Berlin 2 0:5 1 15. FSV Luckenwalde (N) 2 0:3 0 16. Germania Halberstadt 2 2:7 0 17. ZFC Meuselwitz 2 0:5 0 18. VfB Auerbach 2 0:6 0

1. FC Astoria Walldorf 2 5:0 6 2. Eintracht Trier 2 5:2 4 3. Waldhof Mannheim 2 4:2 4 4. 1. FC Saarbrücken 2 1:0 4 5. TSG Hoffenheim II 2 7:4 3 6. 1. FC Kaiserslautern II 1 3:0 3 7. Bahlinger SC (N) 1 2:0 3 8. SV Spielberg (N) 2 1:4 3 9. Kickers Offenbach (M) 2 4:4 2 10. FC Homburg 2 3:3 2 11. SV Elversberg 1 2:2 1 Hessen Kassel 1 2:2 1 13. SC Freiburg II 1 0:0 1 14. SpVgg Neckarelz 1 0:1 0 FK Pirmasens 1 0:1 0 16. TSV Steinbach (N) 2 0:3 0 Wormatia Worms 1 0:3 0 18. Saar 05 Saarbrücken (N) 2 1:9 0

1. Jahn Regensburg (A) 5 14:3 15 2. Wacker Burghausen 5 9:4 11 3. FC Amberg (N) 5 12:7 9 4. SV Schalding-Heining 5 10:12 9 5. 1860 München II 5 7:4 8 6. SpVgg Bayreuth 4 4:1 7 7. FV Illertissen 5 11:10 7 8. FC Memmingen 5 8:7 7 9. 1. FC Nürnberg II 5 7:10 7 10. FC Ingolstadt 04 II 5 9:7 6 11. Bayern München II 3 8:3 5 12. Viktoria Aschaffenburg (N) 5 8:8 5 13. TSV Buchbach 4 7:6 4 14. 1. FC Schweinfurt 05 5 6:10 4 15. SpVgg Unterhaching (A) 5 3:7 4 16. SpVgg Greuther Fürth II 5 3:10 4 17. TSV Rain/Lech (N) 5 7:16 4 18. FC Augsburg II 5 0:8 1

ERGEBNIS VOM MITTWOCHCarl Zeiss Jena – FC Schönberg 95 0:0

2. SPIELTAGSV Spielberg – FC Astoria Walldorf 0:4 (0:3)Waldhof Mannheim – TSG Hoffenheim II 3:1 (2:1)Saar 05 Saarbrücken – Eintracht Trier 0:3 (0:1)TSV Steinbach – 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:1)Kickers Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)Dienstag, 18. August (19 Uhr):SV Elversberg – SpVgg Neckarelz (1:0, 3:0)FK Pirmasens – Kaiserslautern II (1:3, 1:0)Wormatia Worms – Bahlinger SC ( - , - )Mittwoch, 19. August (18 Uhr):SC Freiburg II – Hessen Kassel (2:2, 1:2)

5. SPIELTAGFC Amberg – FC Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)Wacker Burghausen – SV Schalding-H. 4:1 (0:0)TSV Buchbach – FC Memmingen 1:1 (0:0)1860 München II – Greuther Fürth II 1:0 (0:0)SpVgg Bayreuth – 1. FC Nürnberg II 0:0FV Illertissen – Viktoria Aschaffenburg 4:3 (1:2)FC Augsburg II – Jahn Regensburg 0:1 (0:0)TSV Rain/Lech – Bayern München II 2:7 (0:4)

Bereits am 4. August ausgetragen:SpVgg Unterhaching – Schweinfurt 05 1:0 (0:0)

Alem. Aachen – B. M'gladbach II 1:1 (1:0)Rot Weiss Ahlen – Schalke 04 II 1:1 (0:1)Borussia Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)SV Rödinghausen – SSVg Velbert 4:1 (1:1)SC Wiedenbrück – Düsseldorf II 1:1 (1:1)Mittwoch, 16. September (19.30 Uhr):FC Kray – FC Viktoria Köln (19) (1:1, 4:5)1. FC Köln II – Rot-Weiss Essen (0:1, 2:1)TuS Erndtebrück – Wattenscheid ( - , - )RW Oberhausen – Sportfr. Lotte (0:1, 1:0)spielfrei: FC Wegberg-Beeck

3. SPIELTAGFreitag, 14. August (19.30 Uhr)RW Essen – SV Rödinghausen (0:3, 1:0)Samstag, 15. August (14 Uhr)Sportfreunde Lotte – FC Kray (4:1, 2:2)SC Verl – SC Wiedenbrück (2:2, 0:1)Bor. M'gladbach II – Wattenscheid (3:0, 3:2)FC Wegberg-Beeck – Erndtebrück ( - , - )Vikt. Köln – Dortmund II (15.30) ( - , - )Sonntag, 16. August (14 Uhr)Fort. Düsseldorf II – 1. FC Köln II (3:1, 1:1)Dienstag, 18. August (20.15 Uhr)Rot Weiss Ahlen – RW Oberhausen ( - , - )Dienstag, 8. September (19.30 Uhr)Alem. Aachen – FC Schalke 04 II (3:1, 0:1)spielfrei: SSVg Velbert

TORJÄGER 3 (1) Sangare (Fort. Düsseldorf II) 3 (–) Veselinovic (SV Rödinghausen) 3 (1) Bednarski (SC Wiedenbrück) 2 (–) Sezer (Bor. M’gladbach II) 2 (1) Rasp (SC Verl)

TABELLE 1. SV Rödinghausen 2 9:1 6 2. Bor. M'gladbach II (M) 2 6:2 4 3. Fortuna Düsseldorf II 2 4:1 4 SC Wiedenbrück 2 4:1 4 5. SC Verl 2 3:2 4 6. Alemannia Aachen 2 2:1 4 7. Sportfreunde Lotte 1 2:0 3 8. FC Viktoria Köln 1 1:1 1 FC Kray 1 1:1 1 Rot-Weiß Oberhausen 1 1:1 1 11. 1. FC Köln II 1 0:0 1 12. Rot Weiss Ahlen (N) 2 1:2 1 13. FC Schalke 04 II 2 1:3 1 14. SSVg Velbert (N) 2 1:4 1 15. SG Wattenscheid 09 0 0:0 0 16. Rot-Weiss Essen 1 0:3 0 17. Bor. Dortmund II (A) 2 1:5 0 TuS Erndtebrück (N) 1 1:5 0 19. FC Wegberg-Beeck (N) 1 0:5 0

RL WEST

2. SPIELTAG

Alem. Aachen – M'gladbach II 1:1 (1:0)

Aachen: Löhe – Ernst, Hackenberg, Löh-den, Vrzogic – B. Müller (81. Ito), Propheter, Demai (46. Staffeldt), Dowidat – Rüter (69. Gödde), Graudenz – Trainer: Benbennek

M'gladbach II:  Kompalla – T. Kraus, Elvedi, Knipping, C. Lenz – Sow (63. Rodriguez), Sezer (76. Rizzo), Rütten, B. Mohr  – Ritter (58. Lieder), Pisano – Trainer: Schubert

Tore: 1:0 B. Müller (30.), 1:1 Rodriguez (87.) – SR: Jolk (Bergisch Gladbach) – Zu-schauer: 13 000 – Gelbe Karten: Löhden, Propheter, Gödde – Ritter, Sezer, T. Kraus – Rote Karte: Ernst (90., Schiedsrichterbe-leidigung)

Bor. Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)

Dortmund II: Bonmann – Knystock (56. Eberwein), Gorenc-Stankovic, M. Sarr, Dud-ziak – Solga, Maruoka – Harder, Großkreutz, Ozbolt (75. Dieckmann) – Ioannidis (56. Hanke) – Trainer: Wagner

Verl: Lange – Großeschallau (85. Geisler), J. Schmidt, Stöckner, Unzola – J. Schröder, Mikic – Rasp (73. Aydin), Haeder (75. Hec-ker), Erwig-Drüppel – Al Ghaddioui – Trainer: Golombek

Tore: 0:1 Rasp (52., FE), 1:1 Maruoka (65.), 1:2 Großkreutz (66., ET) – SR: Ernst (Schwerte) – Zuschauer: 1780 – Gelbe Karten: Gorenc-Stankovic – Haeder

SV Rödinghausen – Velbert 4:1 (1:1)

Rödinghausen: Schönwälder – Evers, Kalkan, Leeneman, Langer – D. Müller, Jaku-biak – Diallo (67. Schlottke), Siek (76. Bud-decke) – Bülter (79. Langemann), Veselino-vic – Trainer: Ermisch

Velbert: Sprenger – Tumanan (80. Dogan), Schultens, Andersen, Fagasinski (72. Win

king) – Zent (61. D. Müller), Zander – Hage-mann, Canbulut, Trisic – Ph. Schmidt – Trai-ner: Pawlak

Tore: 0:1 Ph. Schmidt (10.), 1:1 Siek (27.), 2:1 Bülter (52.), 3:1 Schultens (74., ET), 4:1 Schlottke (81.) – SR: Sauer (Bergka-men) – Zuschauer: 825 – Gelbe Karten:Siek, D. Müller – Andersen, Tumanan, Schul-tens

RW Ahlen – FC Schalke 04 II 1:1 (0:1)

Ahlen: Stauder – Dahlhoff, Wolff, Heermann, Klauke – Schaffer (60. Bolat), Yilmaz, Back-szat, Bechtold – Marzullo (60. Yildirim), Ivan-cicevic (46. J. Richter) – Trainer: Antwerpen

Schalke II: Wetklo – Koseler, Uphoff, T. Öz-türk, Neubauer – Talarski, Mauersberger – Pick  (73. Oehlers), D. Schumacher (90. Dragon), Gasilin (83. Boyamba) – Rathge-ber – Trainer: Luginger

Tore: 0:1 Uphoff (7.), 1:1 Yildirim (76., HE) – SR: Sikorski (Moers) – Zuschauer: 1565 – Gelbe Karten: T. Öztürk, D. Schumacher, Wetklo – Bes. Vorkommnis: Stauder hält FE von D. Schumacher (64.)

Wiedenbrück – Düsseldorf II 1:1 (1:1)

Wiedenbrück: Hölscher – Volkmer, Twyrdy, Spinrath, Rogowski – Zech,  Batarilo-Cer-dic  – Loose (86. Chato), Wassey,  Bednar-ski  – Kotuljac (66. Bockhorn) – Trainer: Beckstedde

Düsseldorf II: Kampmann – Erat, Bormuth, Pluntke, Budde – Sangare, Lippold, C. We-ber, Garcia – Fejzullahu (70. Jusuf), Rybacki – Trainer: Aksoy

Tore: 1:0 Bednarski (4.), 1:1 Sangare (10.) – SR: Seeland (Ennepetal) – Zuschauer: 703 – Gelbe Karten: Loose – C. Weber

1Zehn Minuten träumte der Underdog vom Einzug in die zweite Runde. Doch eine einminütige Tiefschlafphase bereitete den Träumen des TuS 1895 Erndtebrück ein jähes Ende. Marco Sailer (9.) und Domi-nik Stroh-Engel (10.) brachten den Favoriten innerhalb kürzester Zeit auf die Siegerstraße.

Erndtebrück gestaltete das Ge-schehen danach offen und hätte zumindest den Anschlusstreffer er-zielen müssen. Doch weder Robin Schmidt (22) noch Tokio Nakai (34) vermochten es, ein Tor zu erzielen. „Ich hätte gerne gesehen, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir eine unserer Gelegenheiten genutzt hät-ten“, trauerte Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg den Chan-cen hinterher.

Als nach der Pause Heller (57.) und Stroh-Engel (66.) für klare Ver-hältnisse sorgten, herrschte auch

unter den knapp 2000 mit-gereisten Darmstädter Fans unter den 7857 Zuschauern gute Laune. „Nach der Pause haben wir den Gegner laufen

lassen und verdient gewonnen. Trotzdem muss ich dem Gegner ein Kompliment machen, der uns das Leben schwer gemacht hat und im Spiel gegen den Ball eine gute Vorstellung gezeigt hat“, verteilte Darmstadts Trainer Dirk Schuster Lob an die Erndtebrücker. Sein Ge-genüber wurmte indes das Ergeb-nis auch einen Tag nach dem Spiel noch: „Fünf Gegentreffer dürfen uns nicht passieren. Bei den Toren machen wir einfach stümperhafte Fehler, die auf diesem Niveau gna-denlos bestraft werden. Dennoch war das Spiel für den Verein ein Highlight, das wir sicherlich nicht vergessen werden“, resümierte Schnorrenberg letztlich versöhn-lich. M A R C T H O M A S

ERNDTEBRÜCK: Schnorrenberg glücklich

„Ein Highlight für den Verein“

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Guter Start: Düsseldorfs Nazim Sangare traf bereits dreimal.

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kicker, 10. August 2015 63

1Bereits in der vergangenen Saison konnte sich die Arminia in Runde zwei im Elfmeterschießen gegen Hertha BSC durchsetzen. Der Höhen� ug im DFB-Pokal endete erst im Halb� nale. In Bie-lefeld haben diese Erfolge aber nicht zu Größen-wahn geführt. „Wir brauchen nicht im Ansatz darauf ho� en, dass uns Hertha noch einmal unterschätzt“, sagt Norbert Meier. „Um noch einmal zu gewinnen, müssen wir eine noch bessere Leistung zeigen als im letzten Jahr.“ Dass die Bielefelder schon zwei Partien in der Liga absolviert haben, ist für den Trainer kein großer Vorteil: „Hertha ist dadurch vorgewarnt und wir be� nden uns weiterhin selber in der Findungsphase.“ Ein Pokalheld der vergangenen Spielzeit ist Tom Schütz. Der 27-Jährige, der im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, stand in den vier Spielen gegen die Bundesligisten aus Berlin, Bremen, Mönchengladbach und Wolfsburg im-mer über die volle Spielzeit auf dem Platz.

Herr Schütz, geben die Erfolge im DFB-Pokal in der vergangenen Saison immer noch Rückenwind? Die Jungs, die letztes Jahr dabei waren, und auch die Neuen wissen, was hier im Pokal los sein kann. Und zwar auf dem Spielfeld und auf den

Rängen. Wir ho� en wieder darauf, eine Sensa-tion zu scha� en. Wenn wir antreten, wollen wir auch gewinnen.Arminia und Hertha kennen sich aus dem Vorjahr, für wen ist das eher ein Vorteil?

Die Herthaner wissen, was auf sie zukommt, sie werden gewappnet sein. Für uns ist es ein Vorteil, mit dem Wissen ins Spiel gehen zu können, dass wir sie an einem guten Tag

schlagen können. Hertha hat einen neuen Trainer und neue Spieler, das Team wird mit einer anderen Einstellung au� aufen. Die Karten sind neu gemischt.Bielefeld ist mit zwei Unentschieden in die Zweitligasai-son gestartet, wo steht die Mannschaft? Es ist gut zu sehen, dass wir mithalten können. Es ist aber viel zu früh, um irgendwie ein Fazit zu ziehen. Dafür sind zwei Spiele einfach zu wenig. Es liegt auf der Hand, dass wir in der O� ensive nach zwei 0:0-Spielen noch nicht zufrieden sind. In der Defensive passt es aber. Kein Gegentor, das ist die Basis unseres Spiels. Zuletzt wurde Hertha BSC im Elfmeterschießen bezwun-gen, Sie haben aber keinen Elfer geschossen! Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Die Berli-ner haben mit � omas Kraft einen ehemaligen

BIELEFELD: Pokalheld Schütz vor der Partie gegen die Hertha

„Diesmal kneife ich nicht“

Kollegen im Tor. Wir haben früher bei Bayern München viele Elfer im Training geschossen, da schien es mir besser, dass ich nicht schieße. Wenn ich jetzt gefragt werde, würde ich nicht kneifen. I N T E R VI E W : C . B LU M E N S T E I N

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Mit breiter Brust: Mittelfeldspieler Tom Schütz sieht gute Chancen für die Arminia.

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68 REGIONALLIGA

1Die Überraschung blieb aus, gleichwohl verkauften sich die Sportfreunde Lotte in der ersten Runde des DFB-Pokals besser, als es ihnen viele Beobachter zugetraut hätten. „Letztlich hatten wir zu viel Respekt und De-mut“, sagte Lottes Torhüter Benedikt Fernan-dez (29), dem die Enttäuschung deutlich anzusehen war. Elf Jahre lang, von 2002 bis 2011, trug er das Trikot von Bayer Le-verkusen. Liebend gern hätte er seinem Ex-Klub am Samstag die Suppe versalzen. Doch der Champions-League-Anwärter ließ sich vom West-Regionalligisten nicht aus der Reserve locken. Stürmer Stefan Kießling (15.) sowie Spielmacher Hakan Calhanoglu (55.) und Sechser Lars Bender (77.), die jeweils einen Foulelfmeter verwandelten, schossen

einen standesgemäßen 3:0-Erfolg für den Bundesligisten heraus.

„Was mich stört ist, dass wir kein Tor ge-macht haben. Chancen hatten wir ja einige. Ich hätte gerne gemeinsam mit den 5466 Zuschauern gejubelt“, beklagte Fernandez

weiter. Das vorentscheidende 0:2 habe seiner Mannschaft das Genick gebro-chen. „Den Elfmeter muss man nicht geben“, kritisierte Fernandez. „Mehmedi

und ich gehen gleichzeitig zum Ball.“ Auch die zweite Strafstoßentscheidung hielt Lot-tes Keeper für zu hart. Tim Gorschlüter (31) hatte zuvor den eingewechselten Flügelflit-zer Robbie Kruse festgehalten und dafür die Rote Karte gesehen. Schiedsrichter Dr. Martin Thomsen aus Kleve wertete die Attacke als

Notbremse und verwies den Routinier des Feldes.

Auch in Unterzahl beim Stande von 0:3 ließen die Sportfreunde die Köpfe nicht hängen. Sie versuchten weiter ihr Heil in der Offensive. Nico Granatowski (24), Bernd Rosinger (25), Kevin Freiberger (26) und vor allem Alexander Langlitz (24) hatten gute Tormöglichkeiten. Letzterer traf in der 86. Minute jedoch nicht ins Netz, sondern das Gesicht von Bayer-Schlussmann Bernd Leno, der daraufhin k. o. ging. Außer einer blu-tenden Nase trug der U-21-Nationalkeeper aber keine schlimmeren Blessuren davon. Ein Ehrentreffer wäre für die beherzt agierenden Lotter allemal verdient gewesen. Aber er blieb ihnen verwehrt. A L F R E D S T E G E M A N N

SPORTFREUNDE LOTTE: Langlitz schießt Leno k. o. – Gorschlüter fliegt vom Platz

Fernandez klagt: „Wir hatten zu viel Respekt und Demut“

Während Unions Benjamin Kessel (27) die Leistung seiner Mannschaft als „un-

erklärlich“ bezeichnete, feierten die siegreichen Kölner mit den Fans. „Wir haben schon vorher dran geglaubt“, behauptete Ka-pitän Mike Wunderlich, der den Ausgleichstreffer erzielte. „Aber das war natürlich überragend.“

In der Tat erwischte die Vik-toria einen guten Tag. Allerdings zeigte sich Union von seiner schlechten Seite. „Wir wuss-ten, dass sie hinten nicht den sichersten Eindruck machen“, sagte Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters. „Zweimal“ sei-en die Berliner beobachtet wor-den. Die Defensive habe sich als Schwachpunkt herausgestellt. „Wir wussten, dass sie viele lan-ge Bälle schlagen werden“, verriet Sportvorstand Franz Wunderlich. Deswegen sei der Einsatz von Hüne Markus Brzenska (1,96 Me-ter) nicht die schlechteste Idee gewesen.

Tatsächlich war Brzenska für genau diese langen Bälle die ide-ale Lösung. Die Viktoria hatte in den ersten 20 Minuten ein klares Chancenplus. Danach wendete sich das Blatt: Union verwerte-te den ersten gefährlichen Tor-schuss in der 41. Minute durch Angreifer Collin Quaner. Unmit-telbar nach der Pause vergab Damir Kreilach per Foulelfmeter die Chance, auf 2:0 zu erhöhen und das Spiel womöglich zu ent-scheiden. „Zum Glück lagen wir

nicht höher hinten. Wir haben schon in der Halbzeit an den Sieg geglaubt“, sagte Viktorias Jules Reimerink erleichtert.

Der verschossene Elfmeter war der Knackpunkt des Spiels: „Die Viktoria hat noch mal Auf-wind bekommen, und wir ha-

ben es danach einfach schlecht gespielt“, brachte es Benjamin Kessel auf den Punkt. Nach dem Elfmeter gab es nur ein Lebens-zeichen der Unioner durch Bob-by Wood, dessen Schuss Pellatz entschärfte. Danach gab es kein Halten mehr für die Viktoria: Mä-

zen Franz-Josef Wernze sah eine „deutliche Leistungssteigerung“. Wunderlich urteilte: „Eine über-ragende letzte halbe Stunde.“

Diese brachte die Entschei-dung zugunsten der Rechts-rheinischen. Reimerink schoss erst an den Pfosten, Wunderlich verwertete den Abpraller unbe-helligt von der Berliner Abwehr zum Ausgleich (68.). Wenig spä-

ter ließ Schwadorf drei Unioner aussteigen, Reimerink verwertete den abgeblockten Schuss zur er-lösenden Führung.

Immerhin 268 000 Euro be-schert der Einzug in die zweite Pokalrunde dem Regionalligis-ten. Dessen Verantwortliche kamen aus dem Jubeln beinahe nicht mehr heraus. „Das Kölsch wird heute Abend schmecken“, kündigte Wunderlich an. Prä-sident Günter Pütz schwärmte: „Ein Traum! Das war die beste Leistung der letzten zwei Jahre.“

In der nächsten Runde ge-nießt die Viktoria wieder Heim-recht. „Eine kleine Mannschaft und noch mal weiterkommen“, forderte Reimerink. „Einen machbaren Gegner“ wünschte sich Wernze. J I M D E C K E R / E L I A N O LU ß E M

„Wir haben daran geglaubt“

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Grund zum Feiern: Torschütze Jules Reimerink, der Mann des Tages, feiert mit den Viktoria-Kollegen den Überraschungssieg.

Die Viktoria schafft die Sensation: Dank JULES REIMERINK (25) sind die Kölner im Pokal eine Runde weiter.

„Das war die beste Leistung der letzten zwei Jahre.“ G Ü N T ER P Ü T Z , Präsident

Page 103: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

kicker, 10. August 2015 69

Alem. Aachen – B. M'gladbach II 1:1 (1:0)Rot Weiss Ahlen – Schalke 04 II 1:1 (0:1)Borussia Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)SV Rödinghausen – SSVg Velbert 4:1 (1:1)SC Wiedenbrück – Düsseldorf II 1:1 (1:1)Mittwoch, 16. September (19.30 Uhr):FC Kray – FC Viktoria Köln (19) (1:1, 4:5)1. FC Köln II – Rot-Weiss Essen (0:1, 2:1)TuS Erndtebrück – Wattenscheid ( - , - )RW Oberhausen – Sportfr. Lotte (0:1, 1:0)spielfrei: FC Wegberg-Beeck

3. SPIELTAGFreitag, 14. August (19.30 Uhr)RW Essen – SV Rödinghausen (0:3, 1:0)Samstag, 15. August (14 Uhr)Sportfreunde Lotte – FC Kray (4:1, 2:2)SC Verl – SC Wiedenbrück (2:2, 0:1)Bor. M'gladbach II – Wattenscheid (3:0, 3:2)FC Wegberg-Beeck – Erndtebrück ( - , - )Vikt. Köln – Dortmund II (15.30) ( - , - )Sonntag, 16. August (14 Uhr)Fort. Düsseldorf II – 1. FC Köln II (3:1, 1:1)Dienstag, 18. August (20.15 Uhr)Rot Weiss Ahlen – RW Oberhausen ( - , - )Dienstag, 8. September (19.30 Uhr)Alem. Aachen – FC Schalke 04 II (3:1, 0:1)spielfrei: SSVg Velbert

TORJÄGER 3 (1) Sangare (Fort. Düsseldorf II) 3 (–) Veselinovic (SV Rödinghausen) 3 (1) Bednarski (SC Wiedenbrück) 2 (–) Sezer (Bor. M’gladbach II) 2 (1) Rasp (SC Verl)

TABELLE 1. SV Rödinghausen 2 9:1 6 2. Bor. M'gladbach II (M) 2 6:2 4 3. Fortuna Düsseldorf II 2 4:1 4 SC Wiedenbrück 2 4:1 4 5. SC Verl 2 3:2 4 6. Alemannia Aachen 2 2:1 4 7. Sportfreunde Lotte 1 2:0 3 8. FC Viktoria Köln 1 1:1 1 FC Kray 1 1:1 1 Rot-Weiß Oberhausen 1 1:1 1 11. 1. FC Köln II 1 0:0 1 12. Rot Weiss Ahlen (N) 2 1:2 1 13. FC Schalke 04 II 2 1:3 1 14. SSVg Velbert (N) 2 1:4 1 15. SG Wattenscheid 09 0 0:0 0 16. Rot-Weiss Essen 1 0:3 0 17. Bor. Dortmund II (A) 2 1:5 0 TuS Erndtebrück (N) 1 1:5 0 19. FC Wegberg-Beeck (N) 1 0:5 0

RL WEST

2. SPIELTAG

Alem. Aachen – M'gladbach II 1:1 (1:0)

Aachen: Löhe – Ernst, Hackenberg, Löh-den, Vrzogic – B. Müller (81. Ito), Propheter, Demai (46. Staffeldt), Dowidat – Rüter (69. Gödde), Graudenz – Trainer: Benbennek

M'gladbach II:  Kompalla – T. Kraus, Elvedi, Knipping, C. Lenz – Sow (63. Rodriguez), Sezer (76. Rizzo), Rütten, B. Mohr  – Ritter (58. Lieder), Pisano – Trainer: Schubert

Tore: 1:0 B. Müller (30.), 1:1 Rodriguez (87.) – SR: Jolk (Bergisch Gladbach) – Zu-schauer: 13 000 – Gelbe Karten: Löhden, Propheter, Gödde – Ritter, Sezer, T. Kraus – Rote Karte: Ernst (90., Schiedsrichterbe-leidigung)

Bor. Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)

Dortmund II: Bonmann – Knystock (56. Eberwein), Gorenc-Stankovic, M. Sarr, Dud-ziak – Solga, Maruoka – Harder, Großkreutz, Ozbolt (75. Dieckmann) – Ioannidis (56. Hanke) – Trainer: Wagner

Verl: Lange – Großeschallau (85. Geisler), J. Schmidt, Stöckner, Unzola – J. Schröder, Mikic – Rasp (73. Aydin), Haeder (75. Hec-ker), Erwig-Drüppel – Al Ghaddioui – Trainer: Golombek

Tore: 0:1 Rasp (52., FE), 1:1 Maruoka (65.), 1:2 Großkreutz (66., ET) – SR: Ernst (Schwerte) – Zuschauer: 1780 – Gelbe Karten: Gorenc-Stankovic – Haeder

SV Rödinghausen – Velbert 4:1 (1:1)

Rödinghausen: Schönwälder – Evers, Kalkan, Leeneman, Langer – D. Müller, Jaku-biak – Diallo (67. Schlottke), Siek (76. Bud-decke) – Bülter (79. Langemann), Veselino-vic – Trainer: Ermisch

Velbert: Sprenger – Tumanan (80. Dogan), Schultens, Andersen, Fagasinski (72. Win

king) – Zent (61. D. Müller), Zander – Hage-mann, Canbulut, Trisic – Ph. Schmidt – Trai-ner: Pawlak

Tore: 0:1 Ph. Schmidt (10.), 1:1 Siek (27.), 2:1 Bülter (52.), 3:1 Schultens (74., ET), 4:1 Schlottke (81.) – SR: Sauer (Bergka-men) – Zuschauer: 825 – Gelbe Karten: Siek, D. Müller – Andersen, Tumanan, Schul-tens

RW Ahlen – FC Schalke 04 II 1:1 (0:1)

Ahlen: Stauder – Dahlhoff, Wolff, Heermann, Klauke – Schaffer (60. Bolat), Yilmaz, Back-szat, Bechtold – Marzullo (60. Yildirim), Ivan-cicevic (46. J. Richter) – Trainer: Antwerpen

Schalke II: Wetklo – Koseler, Uphoff, T. Öz-türk, Neubauer – Talarski, Mauersberger – Pick  (73. Oehlers), D. Schumacher (90. Dragon), Gasilin (83. Boyamba) – Rathge-ber – Trainer: Luginger

Tore: 0:1 Uphoff (7.), 1:1 Yildirim (76., HE) – SR: Sikorski (Moers) – Zuschauer: 1565 – Gelbe Karten: T. Öztürk, D. Schumacher, Wetklo – Bes. Vorkommnis: Stauder hält FE von D. Schumacher (64.)

Wiedenbrück – Düsseldorf II 1:1 (1:1)

Wiedenbrück: Hölscher – Volkmer, Twyrdy, Spinrath, Rogowski – Zech,  Batarilo-Cer-dic  – Loose (86. Chato), Wassey,  Bednar-ski  – Kotuljac (66. Bockhorn) – Trainer: Beckstedde

Düsseldorf II: Kampmann – Erat, Bormuth, Pluntke, Budde – Sangare, Lippold, C. We-ber, Garcia – Fejzullahu (70. Jusuf), Rybacki – Trainer: Aksoy

Tore: 1:0 Bednarski (4.), 1:1 Sangare (10.) – SR: Seeland (Ennepetal) – Zuschauer: 703 – Gelbe Karten: Loose – C. Weber

PERSONALIENSV RödinghausenNach Rückenproblemen soll Angreifer David Loheider (24) in den nächsten Tagen wieder ins Training einsteigen. Ein Einsatz gegen Velbert kam zu früh. + + + Um den Nachwuchs besser zu fördern, wird ein Perspektivteam eingeführt. Ausgewählte Spieler aus der U 17, der U 19 und der U 23 treffen sich dabei zu gemein-samen Trainingseinheiten. + + + Offensivspieler Aytürk Gecim (19) hat seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Als Ersatz wur-de Hedon Selishta (22) verpflich-tet, der zuletzt in der Regionalliga Nord für den Lüneburger SK am Ball war.

Alemannia AachenKapitän Aimen Demai (32) hat beim Spiel gegen Mönchengladbach II einen Pferdekuss abbekommen. Der Mittelfeldspieler musste zur Pause ausgewechselt werden.

FC Viktoria KölnRoutinier Dennis Malura (31) erlitt gegen Union Berlin eine Rücken-prellung und ist für das Spiel ge-gen den BVB II fraglich.+ + + Die Verteidiger Daniel Reiche (27) und Claus Costa (31) sollen gegen Dort-mund zum Kader gehören.

Rot-Weiß OberhausenNeuzugang Kai Nakowitsch (20) hat seine Muskelblessur überstanden und sich mit zwei Treffern im mit 11:0 (8:0) gewonnenen Testspiel bei Schwarz-Weiß Alstaden in Erinnerung gebracht.

SSVg Velbert 02Am Dienstag (19.30 Uhr) geht es gegen den Landesligisten Viktoria Goch um das Weiterkommen im Niederrheinpokal.

Rot-Weiss EssenVerteidiger Leon Binder (28, Syn-desmose- und Außenbandriss) wurde jetzt der Gips abgenom-men. In sechs Wochen will er wieder bei der Mannschaft sein.

SG Wattenscheid 09Beim Bezirksligisten SV Rothe-mühle gab es in der ersten West-falenpokal-Runde ein 10:0. Eren Taskin (22) war mit drei Treffern erfolgreichster Torschütze.

Borussia Dortmund IIDie dritte Torhüterposition wird von Mark-Patrick Redl (22, zuletzt Stuttgarter Kickers) besetzt. Er unterschrieb für ein Jahr. Damit ist der Kader komplett.

1Zehn Minuten träumte der Underdog vom Einzug in die zweite Runde. Doch eine einminütige Tiefschlafphase bereitete den Träumen des TuS 1895 Erndtebrück ein jähes Ende. Marco Sailer (9.) und Domi-nik Stroh-Engel (10.) brachten den Favoriten innerhalb kürzester Zeit auf die Siegerstraße.

Erndtebrück gestaltete das Ge-schehen danach offen und hätte zumindest den Anschlusstreffer er-zielen müssen. Doch weder Robin Schmidt (22) noch Tokio Nakai (34) vermochten es, ein Tor zu erzielen. „Ich hätte gerne gesehen, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir eine unserer Gelegenheiten genutzt hät-ten“, trauerte Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg den Chan-cen hinterher.

Als nach der Pause Heller (57.) und Stroh-Engel (66.) für klare Ver-hältnisse sorgten, herrschte auch

unter den knapp 2000 mit-gereisten Darmstädter Fans unter den 7857 Zuschauern gute Laune. „Nach der Pause haben wir den Gegner laufen

lassen und verdient gewonnen. Trotzdem muss ich dem Gegner ein Kompliment machen, der uns das Leben schwer gemacht hat und im Spiel gegen den Ball eine gute Vorstellung gezeigt hat“, verteilte Darmstadts Trainer Dirk Schuster Lob an die Erndtebrücker. Sein Ge-genüber wurmte indes das Ergeb-nis auch einen Tag nach dem Spiel noch: „Fünf Gegentreffer dürfen uns nicht passieren. Bei den Toren machen wir einfach stümperhafte Fehler, die auf diesem Niveau gna-denlos bestraft werden. Dennoch war das Spiel für den Verein ein Highlight, das wir sicherlich nicht vergessen werden“, resümierte Schnorrenberg letztlich versöhn-lich. M A R C T H O M A S

ERNDTEBRÜCK: Schnorrenberg glücklich

„Ein Highlight für den Verein“

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Guter Start: Düsseldorfs Nazim Sangare traf bereits dreimal.

Page 104: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

70 REGIONALLIGA kicker, 10. August 2015

RL BAYERN

RL SÜDWEST

RL NORDOST

1. FSV Zwickau 2 8:0 6 2. Hertha BSC II 2 4:1 6 3. SV Babelsberg 03 2 3:0 4 Carl Zeiss Jena 2 3:0 4 5. FC Oberlausitz (N) 2 4:2 4 6. Berliner AK 07 2 2:0 4 7. Optik Rathenow (N) 2 1:0 4 FC Schönberg 95 (N) 2 1:0 4 9. BFC Dynamo 2 6:5 3 10. TSG Neustrelitz 2 3:2 3 11. Wacker Nordhausen 2 3:3 3 12. Budissa Bautzen 2 3:3 2 13. RB Leipzig II (N) 2 1:2 1 14. Viktoria 89 Berlin 2 0:5 1 15. FSV Luckenwalde (N) 2 0:3 0 16. Germania Halberstadt 2 2:7 0 17. ZFC Meuselwitz 2 0:5 0 18. VfB Auerbach 2 0:6 0

1. FC Astoria Walldorf 2 5:0 6 2. Eintracht Trier 2 5:2 4 3. Waldhof Mannheim 2 4:2 4 4. 1. FC Saarbrücken 2 1:0 4 5. TSG Hoffenheim II 2 7:4 3 6. 1. FC Kaiserslautern II 1 3:0 3 7. Bahlinger SC (N) 1 2:0 3 8. SV Spielberg (N) 2 1:4 3 9. Kickers Offenbach (M) 2 4:4 2 10. FC Homburg 2 3:3 2 11. SV Elversberg 1 2:2 1 Hessen Kassel 1 2:2 1 13. SC Freiburg II 1 0:0 1 14. SpVgg Neckarelz 1 0:1 0 FK Pirmasens 1 0:1 0 16. TSV Steinbach (N) 2 0:3 0 Wormatia Worms 1 0:3 0 18. Saar 05 Saarbrücken (N) 2 1:9 0

1. Jahn Regensburg (A) 5 14:3 15 2. Wacker Burghausen 5 9:4 11 3. FC Amberg (N) 5 12:7 9 4. SV Schalding-Heining 5 10:12 9 5. 1860 München II 5 7:4 8 6. SpVgg Bayreuth 4 4:1 7 7. FV Illertissen 5 11:10 7 8. FC Memmingen 5 8:7 7 9. 1. FC Nürnberg II 5 7:10 7 10. FC Ingolstadt 04 II 5 9:7 6 11. Bayern München II 3 8:3 5 12. Viktoria Aschaffenburg (N) 5 8:8 5 13. TSV Buchbach 4 7:6 4 14. 1. FC Schweinfurt 05 5 6:10 4 15. SpVgg Unterhaching (A) 5 3:7 4 16. SpVgg Greuther Fürth II 5 3:10 4 17. TSV Rain/Lech (N) 5 7:16 4 18. FC Augsburg II 5 0:8 1

ERGEBNIS VOM MITTWOCHCarl Zeiss Jena – FC Schönberg 95 0:0

2. SPIELTAGSV Spielberg – FC Astoria Walldorf 0:4 (0:3)Waldhof Mannheim – TSG Hoffenheim II 3:1 (2:1)Saar 05 Saarbrücken – Eintracht Trier 0:3 (0:1)TSV Steinbach – 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:1)Kickers Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)Dienstag, 18. August (19 Uhr):SV Elversberg – SpVgg Neckarelz (1:0, 3:0)FK Pirmasens – Kaiserslautern II (1:3, 1:0)Wormatia Worms – Bahlinger SC ( - , - )Mittwoch, 19. August (18 Uhr):SC Freiburg II – Hessen Kassel (2:2, 1:2)

5. SPIELTAGFC Amberg – FC Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)Wacker Burghausen – SV Schalding-H. 4:1 (0:0)TSV Buchbach – FC Memmingen 1:1 (0:0)1860 München II – Greuther Fürth II 1:0 (0:0)SpVgg Bayreuth – 1. FC Nürnberg II 0:0FV Illertissen – Viktoria Aschaffenburg 4:3 (1:2)FC Augsburg II – Jahn Regensburg 0:1 (0:0)TSV Rain/Lech – Bayern München II 2:7 (0:4)

Bereits am 4. August ausgetragen:SpVgg Unterhaching – Schweinfurt 05 1:0 (0:0)

Goslar – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)VfL Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)ETSV Weiche – SV Drochtersen/A. 4:0 (1:0)BV Cloppenburg – E. Norderstedt 0:5 (0:1)VfV 06 Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)LSK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

4. SPIELTAGFreitag, 14. August (18 Uhr)Hannover 96 II – Goslarer SC 08 (3:0, 3:0)Samstag, 15. August (15 Uhr)BSV Rehden – VfB Lübeck (0:2, 4:0)Sonntag, 16. August (14 Uhr)TSV Havelse – LSK Hansa (1:2, 1:0)E. Braunschweig II – Schilksee ( - , - )SV Meppen – VfL Wolfsburg II (3:1, 0:3)Hamburger SV II – Cloppenburg (5:0, 1:3)Eintr. Norderstedt – ETSV Weiche (0:2, 1:1)FC St. Pauli II – VfB Oldenburg (4:2, 3:0)Drochtersen – Hildesheim (15.00) (1:1, 2:1)

TORJÄGER 3 (2) Shirdel (ETSV Weiche Flensburg) 3 (–) Prokoph (Hannover 96 II) 3 (–) D. Hartmann (VfV 06 Hildesheim) 3 (–) Kramer (VfB Lübeck) 3 (3) Kifuta (VfB Oldenburg) 3 (1) Avdijaj (VfL Wolfsburg II) 3 (3) B. Schulz (VfL Wolfsburg II) 2 (1) C. Jürgensen (ETSV Weiche) 2 (–) Wulff (ETSV Weiche Flensburg) 2 (–) Cicek (TSV Havelse) 2 (–) D. Wolf (TSV Havelse) 2 (2) Senger (VfB Lübeck) 2 (–) Wriedt (Lüneburger SK Hansa) 2 (–) Kremer (SV Meppen) 2 (1) Lüneburg (Eintracht Norderstedt) 2 (1) L. Meyer (Eintracht Norderstedt) 2 (2) Toksöz (Eintracht Norderstedt) 2 (1) Winkelmann (VfB Oldenburg) 2 (–) Gerdes-Wurpts (BSV Rehden)

TABELLE 1. ETSV Weiche Flensburg 3 11:2 7 2. VfL Wolfsburg II 3 10:1 7 3. Eintracht Norderstedt 3 10:5 6 4. VfB Oldenburg 3 7:5 6 5. Eintr. Braunschweig II 3 4:3 6 6. BSV Rehden 3 4:2 5 7. SV Meppen 2 4:1 4 8. Lüneburger SK Hansa 3 3:3 4 9. TSV Havelse 3 6:8 4 10. Hamburger SV II 3 3:6 4 11. BV Cloppenburg 3 2:6 4 12. Hannover 96 II 2 4:2 3 13. VfB Lübeck 2 5:5 3 14. VfV 06 Hildesheim (N) 3 5:9 3 15. FC St. Pauli II 3 2:7 1 16. SV Drochtersen/A. (N) 3 1:6 1 TSV Schilksee (N) 2 1:6 1 18. Goslarer SC 08 3 1:6 0

Bereits am 29. Juli ausgetragen:VfB Lübeck – FC St. Pauli II 2:0 (1:0)Mittwoch, 19. August (18.15 Uhr):TSV Schilksee – SV Meppen ( - , - )

RL NORD

3. SPIELTAG

Goslar – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)

Goslar:  Junghan – Ziemann, Malembana, Luhaka, Schmidt – Affo (60. Bento), K. Fischer, Gehrmann (71. Erbek), Golombek – B. Behrens, J. Schubert (62. Schaare) – Trai-ner: Thoß

Braunschweig II: Engelhardt – Sauer, L. Kierdorf, Slamar, Kijewski (34. Kyeremeh) – Holtmann (58.  Huseni),  Dogan, Hartwig, Baghdadi – Düker, Drinkuth (90. Rüdiger) – Trainer: Bürger

Tor: 0:1 Huseni (67.) – SR: Thiemann (Diep-holz) – Zuschauer: 700 – Gelbe Karte: Slamar

Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)

Wolfsburg II: Brunst – Kleihs (77. Spren-ger), Korczowski, Klamt, Schick – B. Schulz (72. Bobal), Seguin – Stolze, Medjedovic, Herrmann – Avdijaj (72. Wimmer) – Trainer: Ismael

HSV II: Mickel – D. Jordan, Kim, Sowah (67. Lindenberg), Marcos – Daouri, Feka (64. Benkarit) – P. Müller (64. Kulikas), Gouaida, Küc – Charrier – Trainer: Zinnbauer

Tore: 1:0 B. Schulz (28., FE), 2:0 B. Schulz (35.), 3:0 B. Schulz (55., FE), 4:0 Avdijaj (68.) – SR: Senning (Marklohe) – Zuschauer: 450 – Gelbe Karten: Kleihs, Herrmann – D. Jordan, Kim, Sowah, Charrier

ETSV Weiche – Drochtersen/A. 4:0 (1:0)

Weiche: Kirschke – Paetow, Thomsen, C. Jürgensen  – T. Carstensen (70. Dam-mann), K. Schulz (62. Santos), Walter, Böhnke (80. J. Ostermann) – Shirdel, Syko-ra, Wulff – Trainer: Jurgeleit

Drochtersen/A.: P. Siefkes – Mau, Behr-mann, Grahle, Elfers (46. Ingreso) – Ioan-nou, Wolk – J. Gooßen (54. Zöpfgen), F. Na-gel, Gierke (61. Kühn) – A. Neumann – Trai-ner: Maaßen

Tore: 1:0 C. Jürgensen (2.), 2:0 Shirdel (49.), 3:0 Shirdel (51.), 4:0 Thomsen (90.) – SR: Porsch (Barsbüttel) – Zuschauer: 478 – Gelbe Karte: Böhnke

BV Cloppenburg – Norderstedt 0:5 (0:1)

Cloppenburg: C. Meyer – C. Düker (46. Wohlfahrt), Thomes, Niemeyer, D. Olthoff – Köster, Westerveld – Blömer (57. Krumland), Baloki – Wangler – Assinouko (63. Barrie) – Trainer: Groothuis

Norderstedt: Höcker – Marxen (78. Jozic), T. Petersen,  Ma. Mandic, Lindener – Koch

(70. Schluchtmann) – Kunath (78. Schultz), Toksöz, Zekjiri – L. Meyer, Lüneburg – Trai-ner: Seeliger

Tore: 0:1 Toksöz (18.), 0:2 Toksöz (59.), 0:3 L. Meyer (60.), 0:4 Lüneburg (66.), 0:5 Zek-jiri (72.) – SR: Rath (Bremen) – Zuschauer: 630 – Gelbe Karten: C. Meyer, Thomes, Kös-ter, Wohlfahrt, Krumland – Kunath

VfV Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)

Hildesheim: Zumbeel – Gensrich (63. Schlichting), Panagiotidis,  Lange, Papa-dopoulos – Magiera, Kiene (70. Zlatkov) – Plaschke (46. Rockahr), D. Hartmann, Ibek-we – El-Zein – Trainer: Stoffregen

Rehden: Mi. Mandic – Pekrul, Wessel, Hey-ken, Kljajic – Siala (80. März), Stutter – Gyasi, Artmann  (90. Matovina), Tietz (90. Zengin) – Kargbo – Trainer: Kiene

Tore: 0:1 Heyken (15.), 0:2 Kargbo (36.) – SR: Scheper (Emstek) – Zuschauer: 1370 – Gelbe Karten: Lange, D. Hartmann – Art-mann, Siala, Heyken, Stutter, Kargbo

LSK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)

Lüneburg: Wulf – Tanidis, Pägelow, Opalka – Packheiser, Ungureanu (85. Ehrenberg), Pauer, Owusu – P. Eggert (81. Kohn), Wriedt, A. Moslehe (75. Schrum) – Trainer: Oster-mann

Hannover II:  Königsmann – K. Wolf, L. Mül-ler, Arkenberg, Teichgräber (62. Sulejmani) – Pietler, Dierßen (62. Jahn) – Krottke (81. Serra), Ernst, Hortum – Prokoph – Trainer: Krüger

Tor: 1:0 Packheiser (23.) – SR: Jost Steen-ken (Nordhorn) – Zuschauer: 812 – Gelbe Karten: Tanidis, Opalka, P. Eggert – Teichgrä-ber, Pietler, Ernst, Sulejmani

VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

Oldenburg: Kisiel – Engel, Volkmer, Uzelac, Canizales – Stütz, Hadzhiev – Temin (75. Celik), Winkelmann (77. Steinwender), Tön-nies – Kifuta (69. Kaissis) – Trainer: Uzelac

Havelse: Dlugaiczyk – Degner, Fölster, Strunkey, Hansmann – Hintzke, Holm – D. Wolf, Deppe (46. Rusteberg), Cicek – Undav (71. Wenzel) – Trainer: Gehrke

Tore: 1:0 Kifuta (11.), 2:0 Winkelmann (17.), 3:0 Kifuta (41.), 4:0 Kifuta (63.) – SR: Yilmaz (Hamburg) – Zuschauer: 1336 – Gelbe Karten: Temin – Holm, Cicek, Hans-mann

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Treffsicher: Norderstedts Deran Toksöz erzielte beim 5:0-Erfolg am Sonntag in Cloppenburg zwei Tore.

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68 FUSSBALL IM SÜDWESTEN

1Der Meister sucht noch nach Stabilität und Abstim-mung: Die Offenbacher Kickers mussten sich auch im zweiten Saisonspiel mit ei-nem 2:2 zufriedengeben. Auch gegen den FC  Homburg stell-ten die Kickers über weite Stre-cken die aktivere Mannschaft, leiteten aber mit leichtsinnigen Ballverlusten und schlechtem Ab- wehrverhalten die Gegentore ein.

In Kassel verspielte der OFC binnen sieben Minuten eine 2:0-Führung. Gegen Homburg war die 1:0-Führung von Fabian Bäcker schon nach zwei Minuten dahin. Auch das 2:1 durch einen Elfmeter von Klaus Gjasula hatte nur zehn Minuten Bestand. Zwei-mal fühlte sich in der Abwehr niemand für Patrick Schmidt zu-ständig, der die perfekten Vor-lagen des Ex-Offenbachers Kai Hesse völlig unbedrängt verwer-ten konnte. „Wir sind noch nicht ganz so weit wie letzte Saison“,

hat Trainer Rico Schmitt erkannt. Obwohl mit den Innenverteidigern Thomas

Franke und Marcel Gebers nur zwei der sieben Neuen

in der Startelf standen, sieht Schmitt, dass „noch einiges an Verständnis fehlt“.

Die Offensive ist eingespielt, aber in der Defensive sind die Ki-ckers noch zu anfällig. Das hängt zum einen mit dem Verlust von Abwehrchef Giuliano Modica (Dynamo Dresden) zusammen, zum anderen mit der bisweilen zu fahrlässigen Spielweise. Die gute Abstimmung, Zweikampf-stärke und Kompaktheit der letzten Saison (22 Gegentore) muss noch erarbeitet werden. Das Team hat eine gute Quali-tät, durch zu viele individuelle Fehler statt der möglichen sechs bislang aber nur zwei Punkte ge-holt. Mittlerweile sind die Kickers saisonübergreifend fünf Spiele sieglos. J O C H E N KO C H

1Nach sieben Jahren beim FK Pirmasens war Mathäus Gornik in der vergangenen Sommerpause zum Aufstei-ger SV  Saar  05 gewechselt. Auch wenn der Saisonstart des Liganeulings mit den beiden kla-ren Niederlagen in Hoffenheim (1:6) und zu Hause gegen Trier (0:3) gründlich misslang, hat der 26-Jährige seinen Wechsel nicht bereut. „Wir haben bislang tüch-tig Lehrgeld bezahlt. Gegen Trier hätten wir durchaus in Führung gehen können“, sagt der Defen-sivspezialist und ergänzt: „Wenn du dann wie beim 0:2 ein kla-res Abseitstor kassierst, ist das natürlich für die Moral nicht gut. Bei der großen Hitze dann noch einmal zurückzukommen, war gegen eine so erfahrene Mannschaft wie Trier verdammt schwer.“ Die Wende zum Guten soll für die 05er nun beim kom-menden Gastspiel in Neckarelz folgen. „Das ist ein Gegner, der

eher mit uns auf Augenhöhe sein sollte als Hoffenheim und Trier. Allmählich ent-spannt sich auch etwas un-sere Personalsituation, was

den Konkurrenzkampf anheizen sollte. Von daher sollte es unser Ziel sein, in Neckarelz mindes-tens einen Punkt zu entführen“, betont Gornik.

Der Lehramtsstudent, der bereits ein abgeschlossenes Sport- und Fitnessökonomie-Studium vorweisen kann, wohnt in St. Wendel und betreibt im benachbarten Bliesen eine Fuß-ballschule. „Für meinen Wechsel zu Saar 05 war mitent-scheidend, dass ich nun in Sachen Beruf, Fußball und Wohnort kürzere Fahrzeiten habe. Ich bin hier klasse aufgenommen worden und fühle mich sehr wohl. Das ist ein sehr familiär geführter Verein, in dem viel miteinander gesprochen wird“, berichtet Gor-nik. S T E FA N H O L Z H AU S E R

OFFENBACH: In der Defensive passt es nicht

Schmitt: Verständnis fehltSAAR 05: Aufsteiger bezahlt viel Lehrgeld

Gornik fühlt sich sehr wohl

Mit den A-Junioren des VfB Stuttgart gewann Gius-eppe Ricciardi 2003 die

Deutsche Meisterschaft. Mario Gomez, Christian Gentner und Marco Caligiuri gehörten zu sei-nen Mitspielern. Ricciardi wurde eine große Zukunft im Fußball prophezeit, doch Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück.

Seit zwei Jahren steht der 31 Jahre alte defensive Mittelfeld-spieler nun schon in Diensten des Oberligisten SSV Reutlin-gen – und neuerdings in einer Reihe mit Gerd Müller und Jür-gen Röber. Dieses Trio hat das Kunststück vollbracht, in einem DFB-Pokalspiel drei Elfmeter zu verwandeln. „Wir hatten gegen einen schlecht in die Saison ge-starteten Gegner auch das nötige Quäntchen Glück“, stellte Ricciar-di nach dem 3:1-Coup gegen den Zweitligisten Karlsruher SC fest.

Rechts unten, links unten, links unten – KSC-Keeper René Vollath hatte dreimal das Nach-sehen. „Ich habe in der Vorbe-reitung die Elfmeter geschossen und alle verwandelt“, erzählte der Reutlinger Kapitän nach sei-

nem Strafstoß-Dreierpack freu-destrahlend. In 61 Punktspielen für den SSV hat Ricciardi dage-gen nur einmal getroffen. Für die Elfmeter waren bislang andere verantwortlich.

„Das ist der absolute Wahn-sinn“, jubelte der seit Mai als Sportdirektor fungierende Ex-Nationalspieler Maurizio Gaudi-no nach dem Reutlinger Pokal-coup. „Jeder Spieler hat große Disziplin an den Tag gelegt und die taktischen Vorgaben umge-setzt.“ Ganz anders als der KSC, der sich insgesamt vier Platzver-weise einhandelte: Neben drei Roten Karten wurde Trainer Mar-kus Kauczinski auch noch auf die Tribüne verwiesen.

Der seit Beginn dieser Saison als Coach beim SSV tätige Georgi Donkov strahlte dagegen: „Das war ein verdienter Sieg für uns nach einem richtig tollen Spiel.“ Bereits am Mittwoch (19 Uhr) könnte der Oberligist für eine weitere Überraschung sorgen: Im Verbandspokal empfängt Reut-lingen den Drittligisten Stuttgar-ter Kickers. M A N F R E D K R E T S C H M E R

Der absolute (Pokal-)Wahnsinn

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Jubeltraube: Die Spieler des SSV Reutlingen feiern ihren Überraschungscoup im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC.

Mit dem Pokalsieg gegen den KSC ist Fünftligist SSV REUTLINGEN kurzzeitig zurück auf der großen Fußballbühne.

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Page 106: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

kicker, 10. August 2015 69

SV Spielberg – FC Ast. Walldorf 0:4 (0:3)SV Waldhof – TSG Hoffenheim II 3:1 (2:1)SV Saar 05 – Eintracht Trier 0:3 (0:1)Steinbach – 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:1)Kickers Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)Dienstag, 18. August (19 Uhr):SV Elversberg – SpVgg Neckarelz (1:0, 3:0)FK Pirmasens – Kaiserslautern II (1:3, 1:0)Wormatia Worms – Bahlinger SC ( - , - )Mittwoch, 19. August (18 Uhr):SC Freiburg II – Hessen Kassel (2:2, 1:2)

3. SPIELTAGFreitag, 14. August (19.30 Uhr)Saarbrücken – Worms (19.00) (0:1, 0:3)FC Homburg – TSG Hoffenheim II (0:1, 2:1)Hessen Kassel – TSV Steinbach ( - , - )Samstag, 15. August (14 Uhr)Bahlinger SC – FK Pirmasens ( - , - )Kaiserslautern II – SV Spielberg ( - , - )FC Ast. Walldorf – SV Elversberg (2:1, 3:2)SpVgg Neckarelz – SV Saar 05 ( - , - )Eintracht Trier – SV Waldhof (0:0, 1:0)Kickers Offenbach – SC Freiburg II (2:1, 3:1)

TORJÄGER 3 (2) Pat. Schmidt (FC Homburg) 2 (–) Lohkemper (TSG Hoffenheim II) 2 (–) Trümner (TSG Hoffenheim II) 2 (–) Bektasi (Hessen Kassel)

TABELLE 1. FC Astoria Walldorf 2 5:0 6 2. Eintracht Trier 2 5:2 4 3. Waldhof Mannheim 2 4:2 4 4. 1. FC Saarbrücken 2 1:0 4 5. TSG Hoffenheim II 2 7:4 3 6. 1. FC Kaiserslautern II 1 3:0 3 7. Bahlinger SC (N) 1 2:0 3 8. SV Spielberg (N) 2 1:4 3 9. Kickers Offenbach (M) 2 4:4 2 10. FC Homburg 2 3:3 2 11. SV Elversberg 1 2:2 1 Hessen Kassel 1 2:2 1 13. SC Freiburg II 1 0:0 1 14. SpVgg Neckarelz 1 0:1 0 FK Pirmasens 1 0:1 0 16. TSV Steinbach (N) 2 0:3 0 Wormatia Worms 1 0:3 0 18. Saar 05 Saarbrücken (N) 2 1:9 0

RL SÜDWEST

2. SPIELTAG

SV Spielberg – FCA Walldorf 0:4 (0:3)

Spielberg:   Moritz  – Schoch (46. Can), S. Müller, Nirmaier, R. Müller – Benz, Weimer – Mößner (66. Jo. Malsam), Hasel, Brunner (46. Ja. Malsam) – M. Schäfer – Trainer: Kaufmann

Walldorf: Rennar –  B. Hofmann, Nyenty, Kaufmann, Stadler – N. Groß, Horn, T. Kern (69. Etzold), M. Meyer (58. Mohr) – Schön, Carl (58. Bozic) – Trainer: Born

Tore: 0:1 Carl (25.), 0:2 M. Meyer (35.), 0:3 Schön (40.), 0:4 Bozic (69.) – SR: Kühl-meyer (Hohenstein) – Zuschauer: 950 – Gelbe Karten: M. Schäfer, Benz, Weimer – Schön, Horn, Mohr

SV Waldhof – Hoffenheim II 3:1 (2:1)

Mannheim:  Scholz – Marco Müller, M. See-gert (68. Neupert),  Fink, Mühlbauer – Balitsch, D. di Gregorio (83. Lindner) – Ibra-himaj, P. Förster, Nag (60. P. Haag) –  Bur-gio – Trainer: Kocak

Hoffenheim II: Cymer – Schindler, Fesser, Mann, Rieble – Canouse (86. Ademi) – Atik, Prömel – Trümner, Lohkemper, Mees (81. Sessa) – Trainer: Wildersinn

Tore: 1:0 Balitsch (14.), 1:1 Mees (17.), 2:1 Burgio (29.), 3:1 Fink (87.) – SR: Braun (Güdingen) – Zuschauer: 4091 – Gelbe Karten: Balitsch, D. di Gregorio, Fink – Mann, Prömel, Mees

SV Saar 05 – Eintracht Trier 0:3 (0:1)

SV Saar 05:   Birkenbach  – Löber, Britz, Holste (57. M. Schug),  Gornik  – Cissé – L. Anton (60. Hertel), D. Engel, D. Seibert, Marte (70. Fuhr) – Dausend – Trainer: T. Sei-bert

Trier: Keilmann – Fiedler, O. Laux, Dingels, Mario Müller – Bidon  (71. Karpuz), Spang,

Telch (86. Hollmann), C. Anton (84. Garnier) – Lienhard – Koep – Trainer: Rubeck

Tore: 0:1 Telch (44.), 0:2 Bidon (64.), 0:3 Lienhard (88.) – SR: Hartmann (Groß-Zim-mern) – Zuschauer: 700 – Gelbe Karten: Marte, Cissé, Dausend – C. Anton, Koep, Hollmann

TSV Steinbach – Saarbrücken 0:1 (0:1)

Steinbach: Vogl – Waldrich,  Waldschmidt, Saighani, Tomas (74. Missbach) – Burk (75. Hamanaka), Reith – Jakobs, Bellinghau-sen, H. Tahiri  – Göttel (11. Jais) – Trainer: Cestonaro

1. FC Saarbrücken: Hohs – Meyerhöfer, Chrappan, A. Hahn, Luksik – Mendy, S. Sök-ler (87. Puclin), Fießer, Willsch (61. Amin) – Okoronkwo (75. Luz), Taylor – Trainer: Götz

Tor: 0:1 Taylor (16.) – SR: Kessel (Norheim) – Zuschauer: 1750 – Gelbe Karten: Reith – Fießer, Okoronkwo

K. Offenbach – FC Homburg 2:2 (1:1)

Offenbach: Endres – Maier, Gebers, T. Fran-ke, Theodosiadis – Gjasula – M. Röser (89. Dobros),  M. Schwarz, Pintol, Bäcker (64. Yao) – Markus Müller (64. von der Burg) – Trainer: Schmitt

Homburg: Buchholz – Gaebler, Velagic, Noll, Stegerer – Gallego, Kröner (72. Kilian), N. Fischer, Amri (72. Steimetz) –  Pat. Schmidt (87. Timpone), K. Hesse – Trainer: Kiefer

Tore: 1:0 Bäcker (26.), 1:1 Pat. Sch-midt (28.), 2:1 Gjasula (69., FE), 2:2 Pat. Schmidt (80.) – SR: M. Kempter (Sauldorf) – Zuschauer: 3568 – Gelbe Karten: Maier, Yao, von der Burg, Gjasula, M. Röser, Theo-dosiadis, Dobros – Gallego, Noll, Buchholz, K. Hesse

PERSONALIENSV ElversbergInnenverteidiger Jan Washausen wurde verpflichtet. Der 26-Jährige wechselt von Zweitligist Eintracht Braunschweig zur SVE.

Eintracht TrierAngreifer Dennis Gerlinger (25) fehl-te im Auswärtsspiel bei Saar 05 Saarbrücken (3:0) wegen musku-lärer Probleme im Oberschenkel. +++ Erstmals wieder im Kader stand dagegen Stürmer Daniel Hammel (22) nach überstandenem Muskelfaserriss.

FC HomburgMittelfeldspieler André Kilian (28) ist nach einer überstandenen Wadenverhärtung in den Kader des FCH zurückgekehrt und kam gegen Offenbach (2:2) zu einem Kurzeinsatz.

TSV SteinbachMoritz Göttel (22) musste gegen den 1. FC Saarbrücken bereits nach elf Minuten wegen einer Bauchmuskelzerrung ausge-wechselt werden und droht, für die Partie am Freitag bei Hessen Kassel auszufallen. +++ Masih Saighani (28) ist erstmals für die afghanische Nationalmannschaft berufen worden und gehört zum Kader für das Freundschaftsspiel in Thailand (4. September) und die WM-Qualifikationspartie ge-gen Japan (8. September).

SC Freiburg IIMittelfeldspieler Ethan Sonis (19) wurde an Jacksonville Armada FC in den USA verliehen.

Bahlinger SCDer Mitorganisator des Kaiser-stuhl-Cup, Dieter Marquardt (62), ist am vergangenen Donnerstag plötzlich verstorben. Der frühe-re Profi und Spielerberater aus Villingen war seit vielen Jahren mit dem Aufsteiger in vielschich-tiger Weise eng verbunden und im südbadischen Fußball stark engagiert.

TSG Hoffenheim IIVom schweizerischen FC St.Gal-len wurde Stürmer Kemal Ademi (19) bis Saisonende ausgeliehen.

SV SpielbergTrainer Hartmut Kaufmann war bei der Heimpremiere des SVS ge-gen Walldorf (0:4) aufgrund ei-ner schon lange geplanten HNO-Operation vom Mittwoch nicht vor Ort und wurde von seinen Assistenten vertreten.

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Mit Doppelpack an die Spitze: FCH-Stürmer Patrick Schmidt

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Glänzte im Topspiel an alter Wirkungsstädte mit zwei Torvorlagen: Homburgs Kai Hesse, hier im Zweikampf mit Thomas Franke (OFC).

Page 107: Kicker Sportmagazin - Nr.66_ 10 August 2015

70 REGIONALLIGA kicker, 10. August 2015

RL NORDOST

RL WEST

RL NORD

1. ETSV Weiche Flensburg 3 11:2 7 2. VfL Wolfsburg II 3 10:1 7 3. Eintracht Norderstedt 3 10:5 6 4. VfB Oldenburg 3 7:5 6 5. Eintracht. Braunschweig II 3 4:3 6 6. BSV Rehden 3 4:2 5 7. SV Meppen 2 4:1 4 8. Lüneburger SK Hansa 3 3:3 4 9. TSV Havelse 3 6:8 4 10. Hamburger SV II 3 3:6 4 11. BV Cloppenburg 3 2:6 4 12. Hannover 96 II 2 4:2 3 13. VfB Lübeck 2 5:5 3 14. VfV 06 Hildesheim (N) 3 5:9 3 15. FC St. Pauli II 3 2:7 1 16. SV Drochtersen/A. (N) 3 1:6 1 TSV Schilksee (N) 2 1:6 1 18. Goslarer SC 08 3 1:6 0

1. SV Rödinghausen 2 9:1 6 2. Bor. M'gladbach II (M) 2 6:2 4 3. Fortuna Düsseldorf II 2 4:1 4 SC Wiedenbrück 2 4:1 4 5. SC Verl 2 3:2 4 6. Alemannia Aachen 2 2:1 4 7. Sportfreunde Lotte 1 2:0 3 8. FC Viktoria Köln 1 1:1 1 FC Kray 1 1:1 1 Rot-Weiß Oberhausen 1 1:1 1 11. 1. FC Köln II 1 0:0 1 12. Rot Weiss Ahlen (N) 2 1:2 1 13. FC Schalke 04 II 2 1:3 1 14. SSVg Velbert (N) 2 1:4 1 15. SG Wattenscheid 09 0 0:0 0 16. Rot-Weiss Essen 1 0:3 0 17. Borussia Dortmund II (A) 2 1:5 0 TuS Erndtebrück (N) 1 1:5 0 19. FC Wegberg-Beeck (N) 1 0:5 0

1. FSV Zwickau 2 8:0 6 2. Hertha BSC II 2 4:1 6 3. SV Babelsberg 03 2 3:0 4 Carl Zeiss Jena 2 3:0 4 5. FC Oberlausitz (N) 2 4:2 4 6. Berliner AK 07 2 2:0 4 7. Optik Rathenow (N) 2 1:0 4 FC Schönberg 95 (N) 2 1:0 4 9. BFC Dynamo 2 6:5 3 10. TSG Neustrelitz 2 3:2 3 11. Wacker Nordhausen 2 3:3 3 12. Budissa Bautzen 2 3:3 2 13. RB Leipzig II (N) 2 1:2 1 14. Viktoria 89 Berlin 2 0:5 1 15. FSV Luckenwalde (N) 2 0:3 0 16. Germania Halberstadt 2 2:7 0 17. ZFC Meuselwitz 2 0:5 0 18. VfB Auerbach 2 0:6 0

3. SPIELTAGGoslarer SC 08 – E. Braunschweig II 0:1 (0:0)VfL Wolfsburg II – Hamburger SV II 4:0 (2:0)ETSV Weiche – SV Drochtersen/A. 4:0 (1:0)BV Cloppenburg – Eintr. Norderstedt 0:5 (0:1)VfV 06 Hildesheim – BSV Rehden 0:2 (0:2)Lüneburger SK Hansa – Hannover 96 II 1:0 (1:0)VfB Oldenburg – TSV Havelse 4:0 (3:0)

2. SPIELTAGAlemannia Aachen – Bor. M'gladbach II 1:1 (1:0)Rot Weiss Ahlen – FC Schalke 04 II 1:1 (0:1)Borussia Dortmund II – SC Verl 1:2 (0:0)SV Rödinghausen – SSVg Velbert 4:1 (1:1)SC Wiedenbrück – Fortuna Düsseldorf II 1:1 (1:1)Mittwoch, 16. September (19.30 Uhr):FC Kray – FC Viktoria Köln (19) (1:1, 4:5)1. FC Köln II – Rot-Weiss Essen (0:1, 2:1)TuS Erndtebrück – Wattenscheid 09 ( - , - )RW Oberhausen – Sportfreunde Lotte (0:1, 1:0)spielfrei: FC Wegberg-Beeck

ERGEBNIS VOM MITTWOCHCarl Zeiss Jena – FC Schönberg 95 0:0

Bereits am 29. Juli ausgetragen:VfB Lübeck – FC St. Pauli II 2:0 (1:0)Mittwoch, 19. August (18.15 Uhr):TSV Schilksee – SV Meppen ( - , - )

FC Amberg – FC Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)W. Burghausen – SV Schalding-H. 4:1 (0:0)TSV Buchbach – FC Memmingen 1:1 (0:0)1860 München II – Gr. Fürth II 1:0 (0:0)SpVgg Bayreuth – Nürnberg II 0:0FV Illertissen – V. Aschaffenburg 4:3 (1:2)FC Augsburg II – Jahn Regensburg 0:1 (0:0)TSV Rain – Bayern München II 2:7 (0:4)

6. SPIELTAGFreitag, 14. August (19 Uhr)Aschaffenburg – Bayreuth (18.30) ( - , - )Jahn Regensburg – FC Amberg ( - , - )FC Ingolstadt 04 II – FV Illertissen (2:1, 1:2)Samstag, 15. August (14 Uhr)FC Bayern II – W. Burghausen (4:0, 0:0)Schweinfurt 05 – FC Augsburg II (3:1, 1:1)Greuther Fürth II – TSV Buchbach (1:1, 1:0)Schalding-H. – U'haching (17.00) ( - , - )Memmingen – TSV Rain (18.00) ( - , - )Dienstag, 18. August (18.30 Uhr)Nürnberg II – 1860 München II (2:0, 2:4)

TORJÄGER 4 (4) Weihrauch (Bayern München II) 3 (1) Hauck (FC Amberg) 3 (1) Hämmerle (FV Illertissen) 3 (1) Morina (FV Illertissen) 3 (1) Ammari (FC Ingolstadt 04 II) 3 (–) Geldhauser (FC Memmingen) 3 (–) Karger (1860 München II) 3 (1) Witasek (TSV Rain/Lech) 3 (–) Ziereis (Jahn Regensburg) 3 (–) Pillmeier (SV Schalding-Heining)

TABELLE 1. Jahn Regensburg (A) 5 14:3 15 2. Wacker Burghausen 5 9:4 11 3. FC Amberg (N) 5 12:7 9 4. SV Schalding-Heining 5 10:12 9 5. 1860 München II 5 7:4 8 6. SpVgg Bayreuth 4 4:1 7 7. FV Illertissen 5 11:10 7 8. FC Memmingen 5 8:7 7 9. 1. FC Nürnberg II 5 7:10 7 10. FC Ingolstadt 04 II 5 9:7 6 11. Bayern München II 3 8:3 5 12. Vikt. Aschaffenburg (N) 5 8:8 5 13. TSV Buchbach 4 7:6 4 14. 1. FC Schweinfurt 05 5 6:10 4 15. SpVgg Unterhaching (A) 5 3:7 4 16. SpVgg Greuther Fürth II 5 3:10 4 17. TSV Rain/Lech (N) 5 7:16 4 18. FC Augsburg II 5 0:8 1

Bereits am 4. August ausgetragen:Unterhaching – Schweinfurt 05 1:0 (0:0)

RL BAYERN

5. SPIELTAG

FC Amberg – Ingolstadt 04 II 1:1 (0:1)

Amberg: Götz – Jobst (28. Göpfert), Cee-say, Plänitz, Gorgiev – Lincke –  Hempel, T. Schneider (46. Torunarigha), M. Wied-mann – Dietl, Wiesner (62. Hauck) – Trai-ner: Rost

Ingolstadt II: T. Bauer – Räuber, Hag-mann, Blomeyer, Büch – Posselt, A. Gashi (74. Ihenacho) –  Schiller,  St. Müller, Buchner (81. Götzendörfer) – Ammari (88. Dantscher) – Trainer: Leitl

Tore: 0:1 Ammari (25.), 1:1 Hauck (68.) – SR: Baumann (Seebach) – Zuschauer: 838 – Gelbe Karte: Räuber

Burghausen – Schalding-H. 4:1 (0:0)

Burghausen: Eiban – Hofstetter, Hin-gerl, Rech – Moser, Burkhard, Knochner, Kindsvater (82. Ebeling) – Weiß (90./+1 Schulz), Mosch (58. Kadrijaj), Mar. Duhnke – Trainer: Wolf

Schalding-H.:  Resch – Gahabka, Esche-rich, Alagöz, Lüftl (46. A. Kurz) – Buchin-ger, Krenn, Eibl, Wirth (73. D. Gashi) – Pill-meier, Rott (61. Gallmaier) – Trainer: Tan-zer

Tore: 1:0 Weiß (57.), 2:0 Kadrijaj (67.), 3:0 Mar. Duhnke (70.), 3:1 Eibl (72., FE), 4:1 Kindsvater (81.) – SR: Treiber (Neuburg/Donau) – Zuschauer: 1660 – Gelbe Karten: Knochner – Lüftl, Esche-rich, Eibl – Gelb-Rote Karte: Krenn (59.)

TSV Buchbach – Memmingen 1:1 (0:0)

Buchbach:  Max. Weber  – Grübl, Leber-fi nger,  Drum, Motz –  Petrovic, M. Hain, Hamberger (71. Walleth) – M. Bauer (58. Denk), Breu (58. Drofa), Brucia – Trainer: Bobenstetter

Memmingen:   Gruber  – Heger, Anzen-hofer, Schmeiser, Lhotzky – D. Hoffmann – Eisenmann (77. Riegger), Bonfert, And. Mayer – Geldhauser (88. Krogler), Sapina (84. Wende) – Trainer: Reinhardt

Tore: 0:1 Sapina (54.), 1:1 Petrovic (77., FE) – SR: Brütting (Effeltrich) – Zuschauer: 686 – Gelbe Karten: Leberfi nger, M. Hain, Brucia – Eisenmann, Bonfert

1860 München II – Gr. Fürth II 1:0 (0:0)

TSV 1860 II: Netolitzky – Genkinger, F. We-ber, Kokocinski (62. Kelmendi), Yegenoglu – E. Taffertshofer, Hürzeler – Andermatt  – Helmbrecht (46. Marton), Pieper (72. Bachschmid), Karger – Trainer: Bierofka

Fürth II: Lerch – Tischler, Held, Schlicke, Golla – Kolbeck, Trybull – Steininger (66. Wartenfelser), Gallo – Maderer, Bodenrö-der (70. Bajrami) – Trainer: Kleine

Tor: 1:0 Andermatt (59.) – SR: Potemkin (Friesen) – Zuschauer: 667 – Gelbe Kar-ten: Genkinger – Golla, Kolbeck, Held, Wartenfelser

SpVgg Bayreuth – 1. FC Nürnberg II 0:0

Bayreuth:  Sponsel – Horter, Ascherl, Zitz-mann, C. Wolf – Do. Schmitt, Böhnlein – Strangl, Lieder (67. T. Özdemir), Maka-renko (83. Strößner) – Ulbricht – Trainer: Starke

Nürnberg II: Uphoff – K. Sané, Erras, Ö. Özdemir, Lippert –  Knezevic, Theisen, Baumann (79. T. Wolf), Preißinger, Weimar (67. Kardovic) – Lux – Trainer: Prinzen

SR: Riepl (Altenerding) – Zuschauer: 821 – Gelbe Karten: Makarenko, Ascherl, Horter, Böhnlein – Ö. Özdemir, Lux

FV Illertissen – Aschaffenburg 4:3 (1:2)

Illertissen: Rösch – Nierichlo, Rupp, Strahler, Enderle – Schaller, L. Kling, Frick (65. Hämmerle), Jocham –  Morina  (74. Böck), Hindelang (80. Akaydin) – Trainer: Bachthaler

Aschaffenburg: Steigerwald – Alikhil, Löhr, Daudi, Galm – Gerhart, S. Schmidt (73. Bari), Lekaj, Cheron – Wolfert  (82. Desch), Toch (60. Franz) – Trainer: Kom-ljenovic

Tore: 0:1 Wolfert (13.), 1:1 L. Kling (22., FE), 1:2 Toch (25.), 2:2 Morina (55.), 3:2 Hämmerle (66., FE), 3:3 Bari (85., FE), 4:3 Akaydin (89.) – SR: Hanslbauer (Alten-berg) – Zuschauer: 290 – Gelbe Karten: Rupp, Frick, Jocham – Daudi, Löhr

Augsburg II – J. Regensburg 0:1 (0:0)

Augsburg II:  Oettl – Framberger, Rein-thaler, Rieder, Kurz – Schad (71. Richter), Uhde – Ekin, Thiel, Spies (79. Vrenezi) – Tug-bay (65. Okoroji) – Trainer: Luderschmid

Regensburg:  Pentke – Hein, Palionis, T. Kurz, Hofrath – Hesse, Knoll, Pusch – K. Hoff-mann (65. Tiefenbrunner),  George  (81. Trettenbach), Ziereis (83. Jünger) – Trai-ner: Brand

Tor: 0:1 George (48.) – SR: Huber (Wur-mannsquick) – Zuschauer: 669 – Gelbe Karten: Reinthaler, Rieder – Palionis, Pusch, Hofrath – Gelb-Rote Karte: Oko-roji (90./+2)

TSV Rain/Lech – FC Bayern II 2:7 (0:4)

Rain: Lutz – Kühling, Bobinger, Schuster, Liebsch (56. D. Bauer) – Jorsch (46. Rie-delsheimer), Mitterhuber – Friedl (52. Goia), J. Müller, Habermeyer – Witasek – Trainer: Steib

FC Bayern II: Lucic – Günzel, Strohmaier, P. Steinhart – Basta (78. Oikonomou), Gau-dino – Pantovic, Kurt (66. Benko), Weih-rauch  (58. Wegkamp), Green –  Lappe  – Trainer: Vogel

Tore: 0:1 Weihrauch (16.), 0:2 Weihrauch (24.), 0:3 Lappe (39.), 0:4 Weihrauch (45./+2), 0:5 Weihrauch (55.), 0:6 Kurt (61.), 1:6 Witasek (63.), 1:7 Pantovic (72.), 2:7 Goia (85.) – SR: Marx (Würz-burg) – Zuschauer: 1620 – Gelbe Karte: Kühling

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Von null auf eins: FCB-Stürmer Patrick Weihrauch trifft viermal.