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Kirchentheater – Geschichtstheater Von Luther bet vondaag 500 Johr twüschen Gloven un Höpen von Hans-Hinrich Kahrs (Kurzform 10 Seiten) Herausgegeben vom Landschaftsverband Stade im Dezember 2016

Kirchentheater – Geschichtstheater Von Luther bet vondaag · Jakob Meyer, Sohn des gefallenen Hannes Meyer Trina Müller, möchte mit ihrem geliebten Boris gehen Debbi Lilly Lied:

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Page 1: Kirchentheater – Geschichtstheater Von Luther bet vondaag · Jakob Meyer, Sohn des gefallenen Hannes Meyer Trina Müller, möchte mit ihrem geliebten Boris gehen Debbi Lilly Lied:

Kirchentheater – Geschichtstheater

Von Luther bet vondaag 500 Johr twüschen Gloven un Höpen

von Hans-Hinrich Kahrs

(Kurzform 10 Seiten)

Herausgegeben vom Landschaftsverband Stade

im Dezember 2016

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Allgemeine Informationen

„Von Luther bet vondaag“ ist für eine Aufführung in der Kirche vorgesehen.

Mit dem Erwerb der Manuskripte werden auch die Aufführungsrechte für Schulveranstaltungen und Kirchenaufführungen erworben.

Eine Anpassung an regionale Gegebenheiten (Ortsnamen) erscheint sinnvoll.

Die Aufführungsrechte für kommerzielle Aufführungen müssen beim Landschaftsverband Stade beantragt werden.

Die Abschrift, Kopie oder Vervielfältigung der Manuskripte ist nicht gestattet.

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Von Luther bet vondaag 500 Johr twüschen Gloven un Höpen

von Hans-Hinrich Kahrs

Ort: in der Kirche Zeit: um 1535 –1772 - 1827 - 1917 – heute Debbi und Lilly, zwei Konfirmandinnen begeben sich bei der Beschreibung des Altarbildes in der Kirche auf eine Zeitreise und erleben in vier unterschiedlichen Epochen die jeweiligen Besonderheiten von Alltag, Kirche und Glauben. Lied: Herr deine Liebe ist wie Gras und Ufer 1. Woans Luther sienen Gloven op uns Kanzeln kööm- 1535 (Seite 4-13) Personen Pastor Dieckmann, erwartet, dass wie bisher für die Vergebung der Sünden gezahlt wird Lene Hinken, Dienstmädchen, hat kein Geld um für den Ablass der Sünden zu zahlen Gesche, Tochter vom Karkenjuraten, macht Lene Mut Martin Luther, Begründer der Reformation: „Mein Gewissen ist in Gottes Wort gefangen“ Lied: Ein feste Burg ist unser Gott 2. Von de Geest na´t Moor – 1772 (Seite 14-17) Personen Pastor Tine Kück – Witwe aus dem Moor, sucht einen Interimswirt für ihre Anbaustelle Greten Meiners – Tochter des kranken Organisten 4 Twüschenropers – sind gegen die Moorkolonisation Harm Brinkmann – wäre bereit ins Moor zu gehen und dort zu arbeiten Lied: Harre meine Seele 3. Bi Murkens hett dat brennt – 1827 (Seite 18-24) Personen Pastor - Gesche Murken, Tochter von Lür und Lene Murken, deren Hof in der Nacht abgebrannt ist. Sophie Peters, schlaues Mädchen, soll den kranken Lehrer Stemmermann ersetzen Wilken, zweitgeborener Sohn auf dem Hof, möchte Anbaustelle errichten und heiraten Debbi Lilly Lied: Großer Gott, wir loben dich 4. De Krieg bringt Noot un Dood – vondaag un vör 100 Johr (1917) (Seite 25-34) Personen Pastor Marie, Dienstmädchen Jakob Meyer, Sohn des gefallenen Hannes Meyer Trina Müller, möchte mit ihrem geliebten Boris gehen Debbi Lilly Lied: Lobe den Herrn

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1. Woans Luther sienen Gloven op uns Kanzeln kööm- 1535 Personen Pastor Dieckmann Gesche, Tochter des Karkenjuraten Lene, Dienstmädchen Luther Debbi Lilly Ein Helfer hängt ein Schild mit der Jahreszahl 1535 für alle sichtbar an die Kanzel. Debbi und Lilly kommen in die Kirche. DEBBI: Oh Mann, war der Pastor sauer.

LILLY: Warum kannst du beim Konfi auch nicht einmal deine Klappe halten?

DEBBI: Wenn ich das nicht einsehe, mit dem Glauben und den ganzen Luther-Kram, denn sag´ ich ihm das auch.

LILLY: Okay, aber die Spielregeln für die Konfirmation legt er fest. Und wenn du unbedingt konfirmiert werden willst....

DEBBI: Ja, ja, nu hör schon auf. Du redest selbst wie´n Pastor.

LILLY: Ich kann verstehen, dass er genervt war.

DEBBI: Und warum bis du mit rausgegangen?

LILLY: Weil du meine Freundin bist. Ich lass dich nicht im Stich.

DEBBI: Boah eh, ich muss erst mal abstressen. (Sie geht zur Orgelempore). Ein Lied darf ich spielen..... hat er gesagt.

LILLY: Ja, aber nur eins.

DEBBI ist auf der Orgelempore und spielt einige wilde Akkorde.

LILLY: DEBBI!

DEBBI: Was ist? Der Frust muss raus. Das hat Luther auch schon gesagt: Wenn du traurig bist, sing ein Lied und greif in die Tasten, bis die Gedanken vergehen.

LILLY: Aber doch nicht so!

DEBBI: Doch, auch so. (Sie spielt noch einige Akkorde). So, was willst du hören? Such dir was aus. Ich spiel und du singst.

LILLY: Ich kann´ nicht singen.

DEBBI: Jeder kann singen. Laut und klar. Ich kenn doch dein Lieblingslied hier in der Kirche. Los, du singst und alle anderen auch.

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Debbi spielt „Herr deine Liebe ist wie Gras und Ufer“ (Textblatt auf den Plätzen) DEBBI (kommt wieder herunter): So, ich hab mich abgestresst. Singen war nämlich

früher auch ein Protest. Hat mir meine Klavierlehrerin erzählt. LILLY: Du bist ja ne ganz schlaue Tante. Und jetzt?

DEBBI: Weiß ich auch nicht.

LILLY: Komm, wir machen die Aufgaben fertig, liefern sie ab und dann wird alles gut für die Konfirmation.

DEBBI: Was sollen wir überhaupt machen?

LILLY (guckt auf einen Zettel): Deutet die Figuren auf dem Altar. Was meint das Luther-Wort: „Der Gerechte wird aus dem Glauben leben.“

DEBBI: Steht das nicht im Netz? (Sie guckt in ihrem Smartphone nach)

LILLY: Wenn, dann hat er es selbst reingesetzt. (Sie gehen nach vorne.)

DEBBI: Das kriegen wir doch nie raus.

LILLY: Wir können uns das zumindest mal angucken.

DEBBI: Ja, ja. (Sie steht vor dem Altar, Lilly etwas zurück. Debbi dreht sich um.) In der Mitte, das sieht doch aus wie..... Jesus und Maria bei der Geburt, oder?

LILLY: Ja, sieht so aus. Und an der Seite? Die beiden Flügel, was bedeuten die?

DEBBI: Wieso Flügel? Das ist doch kein Vogel.

LILLY: Nee, aber die kannst du doch zuklappen, deshalb sind das Flügel.

DEBBI: Von mir aus. ´Ne ganze Reihe Typen, aber wer sind die?

LILLY: Weiß ich auch nicht.

DEBBI: Simon Petrus,..Andreas,. Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus.

LILLY: Auf der anderen Seite sind auch sechs.

DEBBI: Macht insgesamt zwölf.

LILLY: Wow, Debbi.

DEBBI: Zwölf? Die...wie heißen die nochmal? Davon hat der Pastor doch erzählt.

LILLY: Die 12 Apostel.

DEBBI: Genau. Was heißt das eigentlich .... Apostel?

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LILLY: Heilige, die sollten Jesu Wort verkündigen.

DEBBI: Ja stimmt... sag mal, wie lange stehen die da schon. Ich mein...der Altar?

LILLY: Keine Ahnung. Guck mal, was steht da?... 1617.

DEBBI: Wo?

LILLY: Na, da in der Mitte. Der Altar ist... genau 400 Jahre alt.

DEBBI: Herzlichen Glückwunsch. Und vorher?

LILLY: Da gab´s bestimmt schon einen anderen.

DEBBI: Auch zur Reformation? Vor 500 Jahren? Davon reden im Moment doch alle.

LILLY: Ja, Mann. Mensch, du drehst ja richtig auf.

DEBBI: Und wie ist das jetzt mit dem Gerechten und dem Glauben?

LILLY: Weiß ich auch nicht genau. Der Pastor sagte doch, woranderMenschseinHerzhängtundworaufersichverlässt,dasistGott.

DEBBI: Ja, schön. Und meinst du, die haben das früher auch so gesehen?

LILLY: Keine Ahnung. Ich bin erst 14 und nicht 500....

DEBBI: Da müsste mal einfach hinfahren und gucken, was da so abging.

LILLY: Mit ´ner Zeitmaschine wie bei Star Trek, oder was?

DEBBI: Ja, oder anders. Einfach so.

LILLY: Wie denn?

DEBBI: Weiß ich auch nicht, einfach nur mal live dabei sein, 500 Jahre zurück.

LILLY: Träumst du?

DEBBI: Ja. Komm, das machen wir jetzt mal.

LILLY: Und dann? Landen wir plötzlich in der Eiszeit und haben keinen Pelz dabei.

DEBBI: Ha, ha. Los, stell dich nicht so an. Wir machen die Augen zu, denken fest daran, Reformation und so, und dann gucken wir, was da los war.

LILLY: Oh Debbi, du nervst wieder mal ..... aber so was von....

DEBBI: Komm, Lilly. Wär´ doch cool, wenn wir uns nur mit Gedanken in die Zeit beamen, als Luther und seine Kumpels gelebt war.

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LILLY: Kumpels hatte der nicht vielen und funktionierten tut sowas bestimmt nicht.

DEBBI: Nein, wir stellen uns ja nur vor, wie es gewesen sein könnte.

LILLY: Reine Spekulation.

DEBBI: Och Lilly, nun mach nicht schon wieder auf „suurmuulsch“ oder was sagt deine Oma immer?

LILLY: Lass meine Oma aus dem Spiel.

DEBBI: Aber nur, wenn du jetzt endlich mal deine Festplatte aktivierst und....

LILLY: Vorstellen, wie es gewesen sein könnte. Konjunktiv, Debbi, verstehst du?

DEBBI: Ja, aber das reicht mir schon. Okay, und los.

Pause. Beide schließen für einen Moment die Augen.

LILLY (öffnet die Augen): Und? Wo sind wir jetzt?

DEBBI (enttäuscht): Hier in der Kirche. Immer noch. Hätte ja immerhin sein können. (guckt auf ihr Smartphone). Eh, ich hab gar kein Netz mehr.

LILLY: Pech gehabt.

LENE (kommt durch die Bankreihen hinzu): Wo is he hen?

DEBBI (erschreckt sich): Huch.

LENE: Wat büst du schreckhaft.

DEBBI: Ich, also, ich ...

LILLY: Sie, ich mein ... se is .... een Bangbüx. (nuschelt zu Debbi) Du musst Plattdeutsch mit ihr reden.

DEBBI (leiser): Kann ich nicht.

LENE: Bang? Dor kummt een nich wiet mit. Hebbt ji den Paster sehn?

LILLY: Paster ....Se meent Paster ... äh du meenst.. ....

LENE: .... Paster Dieckmann, wo is he?

DEBBI: Wer?

LILLY: Hier is he nich.

LENE: Nich? Un wo kaamt ji her? Ik heff jo hier noch nienich sehn.

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LILLY: Wir? Ja, äh, wi sünd mit .... mit ...

LENE: Oder kaamt ji an´n Enn von de Borg in Vöör.

DEBBI: Wo is das denn?

LILLY (unterbricht sie): Wo hest du dat weten? Ja, wi sünd bi den Voogt in Vöör op de Borg.

LENE: Bi .... den ...Voogt? Wat maakt ji dor denn? Mit den heff ik nix to kriegen. (Sie geht schnell nach hinten weg)

DEBBI: Was wollte die denn?

LILLY: Weiß ich auch nicht.

DEBBI: Hast du gesehen, wie die aussah? Voll abgewrackt. So was hab ich hier in Oerel noch nie gesehn. Die war voll retro.

LILLY: Hast du gehört? Pastor Dieckmann ....

DEBBI: Na und?

LILLY: Weißt du, wann der hier im Dienst war?

DEBBI: Von 1525 bis 1549. Steht da doch.

LILLY: Weißt du, was das heißt? Wir sind...fast 500 Jahre vor unserer Zeit.

DEBBI: Echt? Sag mal, warum ist das hier auf´m Mal so dunkel?

LILLY: Weil, weil, hier nicht so viel Licht is.

DEBBI: Oh, Lilly, hast du´n Kasper gefrühstückt?

LILLY: Die Fenster waren doch viel kleiner.

DEBBI: Was?

LILLY: Ja, Fensterglas für große Fenster gab´s erst später.

DEBBI: Das, das ist ja gruselig, so duster. Ich glaub, wir sollten hier schnell wieder verschwinden. (Sie geht am Altar nach links.)

LILLY: Aber Pastor Dieckmann ...

PASTOR kommt näher: Na, wat is mit mi?

DEBBI: Oh Gott!

PASTOR: De is bi uns. Wenn wi an em glöven doot.

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LILLY: Wi ... wi ... mööt los. Na de Borg in Vöör. Dor luurt se op uns.

DEBBI: Ja, genau.

PASTOR DIECKMANN: Wat heet dat?

LILLY: Wi schullen doch ..... kieken .... wo .... wo dat Altarbild utsüht, sowat schall ok op de Borg opstellt warrn .... bi den Voogt.

PASTOR DIECKMANN: So, so bi den Voogt, de för den Erzbischopp Christoph op de Borg oppassen deit ... un dor wöllt ji nu wedder hin.

DEBBI: Wir gehen den Radweg lang am Hohen Oerel.

PASTOR DIECKMANN (erschrocken): Wat seggst du dor?

LILLY: Se meent, wi gaht den graden Weg von den Hohen Oerel na Vöör to.

PASTOR DIECKMAN: Merrn dör dat Glinner Moor? Sünd ji nich recht bi Troost?

LILLY: Wi weet, wo de Padd langs geiht.

DEBBI: Ja, ganz genau.

PASTOR DIECKMANN: De Herr stah jo bi. Ik heff noch nie nich höört, dat een Padd dör dat Glinder Moor geiht. Dor sünd vör lange Tiet al de Wikingers ümkamen.

LILLY: Wi passt op jeden Fall op ....aver wi mööt los, dat wi nich to laat kaamt.

(Sie gehen schnell nach vorne weg und kommen an Lene vorbei, die zurück in die Kirche kommt.)

LENE (sieht ihnen nach): Snaaksche Deerns ....

PASTOR: Ja, dat schient so. Na, Lene Hinken, wat drifft di hierher?

LENE: Tja, Herr Paster ... ik meen ... ik wull ... dat is wegen... de Sünnen.

PASTOR: De Sünnen, tja, dat is man een asigen Kraam. De Arvsünnen, de dröppt uns altohopen un de Lüüd köönt un köönt sik nich schicken, as jüm de Hillige Schrift dat opdragen hett. Dat Böös, dat luurt overall.

LENE: Dat.... dat mag woll ween.

PASTOR: De Minschen schafft dat nich, dat se dorna leven doot. Aver dat Gericht kriggt uns all tofaten.

LENE: Ik geev mi so veel Möh, Herr Paster. Ik versöök dat un will jümmers dorna leven, na Gott sien Geboten un na de Bibel.

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PASTOR: Man liekers, so jung as du büst, hest du Sünnen op di laadt. De sünd di al mit in de Weeg leggt worrn.

LENE: Ja, ik weet. Un dorüm bün ik ja so bang...

PASTOR: Un nu?

LENE: Ik bruuk ehre Absolution, Herr Paster.

PASTOR: Ik? Ik bün hier op de Eer nich mehr as een Knecht för den Herrn, de all de Sünner bestrafen deit.

LENE: Aver gifft dat nich enen annern Weg. In Vöör dor kaamt doch jümmer welk, Wannerpresters, de een de Sünnen vergeven doot.

PASTOR: Tja. Lene Hinken, dat müttst du weten. Wenn de Herrgott di de Sünnen vergeven schall, denn müttst du ok wat doon, dat di dat eernst is.

LENE: Aver hochverehrte Preester Dieckmann, wo schall ik dat maken? Ik krieg as Deenstdeern doch nich mehr as Kost un Logis. Ik heff doch keen Güld.

PASTOR: Tja, denn süht dat woll slecht ut mit dat Vergeven.

LENE: Aver ik heff jeden Avend beedt, bün jümmers na Kark hengahn ....

PASTOR: Aver den siene Sünnen nich vergeven worrt, de ....

LENE: Ik weet jo, dat ik dat unrecht maakt heff. Ik heff eenmal wat von den Buurn sien Eten nahmen,...ik harr sülvst den ganz Dag noch nix to eten kregen.

PASTOR: Dat is en ganz swore Sünn, wenn du dien Herrn wat wegnimmst. Ik glööv, dor blifft för di blots noch en Platz na und de is in de Höll.

LENE: Oh nee. Blots dat nich.

PASTOR: För de armen Sünners gifft dat man de Möglichkeit, dat du dorvon afkummst. Un nich blots du, nee ok för al dien Vörfahren kannst du de Sünnen vergeven laten. Gah hen na Vöör, wenn se dor kaamt un roopt: Fuurts wenn een dat Geld in den´n Kassen stüürt sien Seel von de Höll na´n Heven führt.

LENE: Oh nee, blots dat Höllenfüür nich.

PASTOR: Dor sünd al vele lannt ... Wenn du´t nich wullt, müsst woll du de Knipp apen maken. (Er geht zur Seite ab).

GESCHE (kommt vorn hinzu): Na Lene, kaam ik jüst to rechte Tiet?

LENE: Gesche, ik kann dat nich betahlen, un krieg nu keen Aflass. Ik mütt in de Höll, hett de Paster seggt.