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Kirchliche Stiftungen zukunftsfähig machen 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN 14. März 2019

Kirchliche Stiftungen zukunftsfähig machen · Selbstverständnis kirchlicher Vermögensanlage „Ziel allen Handelns der Erzdiözese ist es, Menschen die Begegnung mit der Frohen

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Page 1: Kirchliche Stiftungen zukunftsfähig machen · Selbstverständnis kirchlicher Vermögensanlage „Ziel allen Handelns der Erzdiözese ist es, Menschen die Begegnung mit der Frohen

Kirchliche Stiftungen zukunftsfähig machen

2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN14. März 2019

Page 2: Kirchliche Stiftungen zukunftsfähig machen · Selbstverständnis kirchlicher Vermögensanlage „Ziel allen Handelns der Erzdiözese ist es, Menschen die Begegnung mit der Frohen

Vermögensmanagementim biblischen Gleichnis

Das Gleichnis vom anvertrauten GeldHolzschnitt aus: Historiae celebriores Veteris Testamenti Iconibus representatae, Nürnberg 1712Quelle: Dombibliothek Freising

Das Gleichnis vom anvertrauten Geld aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 25,14-30)

„Weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine. “

„Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.“

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 2

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Selbstverständnis kirchlicher Vermögensanlage

„Ziel allen Handelns der Erzdiözese ist es, Menschen die Begegnung mit derFrohen Botschaft Jesu Christi zu ermöglichen und sie seelsorglich zu begleiten. Das Erzielen von Erträgen und die Mehrung von Vermögen dienen allein dazu, die dafür in unserer Lebenswelt notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, und haben keinen Selbstzweck.

Die Erzdiözese ist kein Wirtschaftsunternehmen. Konkret wird das Wirken derErzdiözese in den drei Grundaufträgen der Kirche: Liturgie, Verkündigung undDiakonie machen kirchliches Handeln aus.“

Auszug aus dem Vorwort zum Geschäftsbericht der Bischof-Arbeo-, St. Antonius- und St. Korbinian-Stiftung

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 3

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StiftungsrechtsreformBusiness Judgement Rule (BJR)Diskussionsentwurf der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Stiftungsrecht“ für ein Gesetz zur Vereinheitlichung des Stiftungsrechts vom 27.02.2018

� § 83c Abs. 2 BGB Entw. 1Das Stiftungsvermögen ist getrennt von fremdem Vermögen und mit der nach § 84a Absatz 2 gebotenen Sorgfalt zu verwalten. ²[…]

� § 84a Abs. 2 BGB Entw.1Mitglieder eines Organs haben bei der Führung der Geschäfte der Stiftung die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsführers anzuwenden. ²Eine Pflichtverletzung liegt nicht vor, wenn das Mitglied eines Organs bei der Geschäftsführung unter Beachtung der gesetzlichen und satzungsgemäßen Vorgaben vernünftigerweise annehmen durfte, auf der Grundlage angemessener Informationen zum Wohle der Stiftung zu handeln.

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 4

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Der ordentliche Geschäftsführer Profil� Objektiver Haftungsmaßstab – gilt unabhängig von

Ausbildung und Profession der Organmitglieder. Kein Rückzug auf persönliche Erfahrungen zulässig.

� Anforderungen richten sich vor allem nach Vermögensgröße, -struktur und –verwendung.

� Lücke zwischen eigener Expertise im Gremium und Anforderung ist durch Beratung zu füllen.

� Regulatorische Anforderungen für Anlageberatung zu beachten.

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 5

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Business Judgement Rule:Ein neuer Typ Stiftungsvorstand?� Erwartungen

� Umfeld

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019

Geschäftsführer:� „Chancensucher“� beratungsoffen� entscheidungsstark/aktiv� breit informiert� Portfolio-orientiert

?Verwalter:� „Risikovermeider“� traditionsbewusst� abwartend/reaktiv� zweckfokussiert� Einzelanlagen-

orientiert

Stiftungs-aufsicht

Wirtschafts-prüfer

Gemeinsames Verständnis

Berater BVDS

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Business Judgement RuleHandlungsansätze des ordentlichen GF� Mittel- bis langfristige Finanz- und Wirtschaftsplanung� Eigene Marktmeinung� Definition von Anlagezielen� Risikomanagementkonzept� Kostentransparenz� Transparente Prozesse z.B. bei Anlage und Auswahl

der Berater� Auswahl- und Kontrollmechanismen für externe

Dienstleister� Sorgfältige Dokumentation

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 7

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Business Judgement RuleInhalte – „Gütekriterien“� „Auf der Grundlage angemessener Information“:

� Eigene Marktmeinung vorhanden?� Fundierte Beratung erfolgt?

� „Vernünftigerweise“: � Orientierung an Standards erkennbar?� Abweichungen ggf. begründet?

� „Zum Wohle der Stiftung“: � Bezugspunkt Anlageziele: Intendierter Vorteil für die Stiftung

erkennbar?� Auswahl zwischen mehreren Angeboten nachvollziehbar?� Ohne Sonderinteressen und sachfremde Einflüsse?

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 8

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Anlageziele der Stiftung

Zum Wohle der Stiftung

� Ziel : Je nach individuellem Erhaltungskonzept lt. Satzung:� real� nominal� in seiner Substanz� Verbrauch� Im Zweifelsfall real

� Ausschüttungen� zur Verwirklichung des

Stiftungszwecks� für die Verwaltungskosten

VERMÖGEN

RISIKO

ERTRAG

ZWECK

� Ziel : Sicherung von Bestand und Erhalt� Ordnungsmäßige Verwaltung:

� angemessenes Verhältnis von Risiko und Rendite

� rationales Anlagekonzept als Gegenbild zu Spekulation

� Stifterwille steht über dem gesamten Stiftungswirken

� Verwaltung dient der dauernden und nachhaltigen Verwirklichung des Stiftungszwecks

� Mindestanforderung: Keine Anlage wider den Stiftungszweck

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 9

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Zielerreichung als Steuerungsinstrument:Stiftungscockpit

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 10

www.stiftungen.org/stiftungscockpit

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AnlagerichtlinienNormenhierarchie im Vermögensmanagement

Anlage-richtlinie

(nicht obligatorisch)

Satzung

Landesrecht

Bundesrecht Adressat: StifterInhalt: Entstehung, Beendigung

Adressat: OrganmitgliederInhalt: Konkrete Anlagepolitik

Adressat: Stiftung, OrganmitgliederInhalt: Kernpunkte des Vermögensmanagements

Adressat: Stiftung, OrganmitgliederInhalt: Laufende Verwaltung

„Soft law“z.B.: IDW-Richtlinien, Grundsätze guter (kirchlicher) Stiftungspraxis

Dr. Stefan Fritz, 3. JSS Stiftungsforum, 23.10.2018 Seite 11Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 11

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AnlagerichtlinienAllgemeinesRechtsnatur:

� Nebenordnung, vergleichbar z.B. mit Geschäftsordnung des Vorstands

� Darf Satzung nicht widersprechen (z.B. Umgehung von Umschichtungsverboten)

� Darf keine Grundlagenentscheidungen enthalten (z.B. Verbrauch von Stiftungskapital)

Verfasser:

� Stifter selbst� Organ kraft Ermächtigung durch den Stifter� Organ kraft eigener Autorität (Stiftungsautonomie)

Dr. Stefan Fritz, 3. JSS Stiftungsforum, 23.10.2018 Seite 12Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 12

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AnlagerichtlinienZielsetzungNach innen:� Klare, konsensfähige Zieldefinition der Vermögensanlage� Absicherung der Verantwortlichen gegenüber Kontrollinstanzen und gegen

Haftung� Vermeidung von Spekulation durch schlüssiges Anlagekonzept� Schnellere Umsetzung von Anlageentscheidungen� Bessere Vergleichbarkeit von Angeboten unterschiedlicher

Vermögensverwalter� Bessere Kontrolle des aktuellen Vermögensverwalters

Nach außen:� Höhere Attraktivität für potenzielle Spenden und Zustiftungen durch

transparentes Finanzkonzept und wirtschaftliche Professionalität� Bei selbstständigen Stiftungen: Bessere Kooperation mit Stiftungsaufsicht

durch leichtere Überprüfbarkeit der Vermögenserhaltung

Dr. Stefan Fritz, 3. JSS Stiftungsforum, 23.10.2018 Seite 13Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 13

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Anlagerichtlinien - Funktion

Werterhalt Ertrag

Risiko Zweck

min max min max

min max min max

E i n z e l n e A n l a g e e n t s c h e i d u n g e n

S T I F T U N G S P O R T F O L I OS T I F T U N G S P O R T F O L I O

Dr. Stefan Fritz, 3. JSS Stiftungsforum, 23.10.2018 Seite 14Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019 Seite 14

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AnlagerichtlinieMöglicher Aufbau und Inhalt (Beispiel)

Anlagerichtlinie für die XY-Stiftung

Präambel: Allgemeine Beschreibung der Zielvorgaben für die Anlagestrategie

1. Abschnitt: Markterwartungen

2. Abschnitt: Definition der zulässigen Anlageinstrumente und –restriktionen

3. Abschnitt: Berichtswesen und Controlling

4. Abschnitt: Möglichkeit der Delegation auf Vermögensverwalter

5. Abschnitt: Änderungsmodalitäten

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Vielen Dank für Ihr Interesse!

Dr. Stefan Fritz, 2. FORUM KIRCHLICH INVESTIEREN IM NORDEN, 14.03.2019

Dr. Stefan FritzGeschäftsführer

Tel: +49 (0)89 2137-4262Mail: [email protected]

Königsdorfer Straße 382547 Eurasburg-Beuerberg

Zeugnis

Verkündigung durch Bildung in Kitas, Schulen und Bildungshäusern

Diakonie

Dienst am Nächsten, Soziales Engagement Einzelner oder in Gruppen

Liturgie

Gemeinschaft in Gottesdienst, Gebet und Wallfahrt, Seelsorge

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