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20 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft Bilanz der Zusammenarbeit mit der FOIRN, dem Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro Die FOIRN erreichte bisher die Anerken- nung von insgesamt 122.000 km 2 als Indi- genes Territorium durch die brasilianische Regierung. Über 35.000 Menschen leben in diesem intakten Regenwald, der über eine hohe Biodiversität verfügt. Trotz vieler Schwierigkeiten engagiert sich die FOIRN für ein indigenes Bil- dungswesen. Sprachen wie Tukano, Ba- niwa, Tuyuka werden verschriftlicht und offiziell anerkannt. Viele indigene Leh- rerInnen ausgebildet, 20 Schulbücher publiziert, die Pflichtschulen von der Regierung anerkannt. Einige Schulen bieten eine 3-jährige Oberstufe an. 2013 startet das Institut des Wissens, das in Kooperation mit verschiedenen Uni- versitäten ein innovatives Bildungspro- gramm für Jugendliche der Region an- bietet. Dabei wird indigenes Wissen mit weißen Kenntnissen verschmolzen, um indigene Führungskräfte auszubilden. Für die Ernährungssouveränität werden Fischzuchtprojekte und Maßnahmen zur Erhöhung der Bestände in den Ge- wässern umgesetzt. Imkerei und Geflü- gelhaltung werden gefördert. Eine Frauenabteilung wird gegründet, die unter anderem das erfolgreiche Vermarktungszentrum Wariró für indi- genes Kunsthandwerk aufbaut. Neben Schmuck, Korb- und Töpferwaren wird der Pimenta Baniwa (Baniwa-Chili) mit Hilfe eines brasilianischen Starkochs zu einer wichtigen Einnahmequelle. Die FOIRN wird als eine der bedeutends- ten indigenen Interessensvertretungen anerkannt und verfügt über ein Kommu- nikationsnetz mit über 150 Funkstationen, einen internen Rundbrief Wayuri und In- ternetauftritt, sowie eigene Boote. Indigene Basisorganisationen vom Unte- ren und Mittleren Rio Negro treten der FOIRN bei, um ihre Landrechte sowie Fischbestände gegen kommerzielle Fisch- fänger und Sportfischer zu verteidigen. Gemeinsam mit ISA werden Waldland- schaften und natürliche Ressourcen kar- tiert, sowie demographische und wirt- schaftliche Daten erhoben. Daraus wird ein kulturell und ökologisch angepasstes Nutzungskonzept erstellt, das als Basis für Vorschläge und Verhandlungen mit Regierungsstellen dient. Von Beginn an wird die Partnerschaft über HORIZONT3000 – Österreichische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit begleitet und abgewickelt. Alle Klimabündnis-Gemeinden und -Bundesländer (Vorarlberg hat eine Partnerorganisation in Kolumbien) unterstützen die indigenen PartnerInnen ideell, politisch und finanziell mit ihrem Beitritt zum Klimabündnis. Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Druckerzeugnisse“ Druckerei Janetschek GmbH • UW-Nr. 637 Das Klimabündnis ist ein globales Klimaschutz- Netzwerk. Die Partnerschaft verbindet indigene Völker in Amazonien mit mehr als 1.600 Gemein- den aus 20 Ländern in Europa. In Österreich setzen sich über 950 Klimabündnis-Gemeinden, rund 850 Klimabündnis-Betriebe und knapp 400 Klimabünd- nis-Schulen und -Kindergärten für Klimaschutz und Regenwald ein. www.klimabuendnis.at We the indigenous Peoples of the Rio Negro We the indigenous Peoples of the Rio Negro 060301_KB_Dvd Covercard_5 0 We the indigenous Peoples of the Rio Negro We the indigenous Peoples of the Rio Negro 060301_DvD_CDneu_5 Von der Festschrift „Wayuri. 10 Jahre Klimabündnis- Partnerschaft Österreich – Rio Negro“, sind noch Rest- exemplare erhältlich. Digital ist sie unter www.klima- buendnis.at/regenwald als Download verfügbar. Diverse Berichte und Info-Materialien erhalten Sie auch bei Ihrer Klimabündnis-Regionalstelle. Klimagerechtigkeit. Ein Beitrag zur aktuellen De- batte. Das Betrachten natio- naler CO2-Budgets ist durch die Globalisierung obsolet geworden. Eine Lösung des Klimapro- blems ist nur mit einem Le- bensstil, der die Dilemmata der Klimagerechtigkeit mit- einbezieht, möglich. Christian Salmhofer Das Dilemma mit der Klimagerechtigkeit Hrsg.: Klimabündnis Forschungsinstitut 20 Seiten, Wien 2012. Erhältlich bei allen Klimabündnis-Regionalstellen Für die digitale Version Download unter: www.vamos-actnow.eu/de>Klimagerechtigkeit Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72, 1040 Wien • Redaktion: Brigitte Drabeck, Johann Kandler, Patricia Kandler, Elisabeth Moder, Christian Salmhofer • Fotos: FOIRN – Federação das Organizações Indígenas do Rio Negro, ISA – Instituto Socioambiental, Klimabündnis Österreich, Elisabeth Mondl, Camila Barra, Beto Ricardo, Daniel da Silva • Grafik & Layout: Andreas Strasser Druck: Druckerei Janetschek GmbH • auf DesiStar (Recyclingpapier aus 100 % Altpapier) mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Heidenreichstein, 2014. Dieser Folder wurde mit Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit hergestellt. Für den Inhalt ist allein Klimabündnis Österreich verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der unterstützenden Organisationen angesehen werden. Das Instituto Socioambiental ISA (Institut für Soziales und Umwelt) ist eine brasilianische Forschungs- und Beratungsorganisation mit allgemein anerkannter Kompetenz für indigene und ökologische Belange. Die FOIRN ist der Dachverband von 90 lokalen Vereinen indigener Gemeinschaften und Gruppen im brasilianischen Teil des Rio Negro Gebietes. Sie ist ein privater gemeinnütziger, überparteilicher und überkonfessioneller Verein. Informationen zur Partnerschaft in jeder Ausgabe der Zeitschrift Klimabündnis. ZEITSCHRIFT VON KLIMABÜNDNIS ÖSTERREICH 04/2012 Foto: Beto Ricardo | ISA (Instituto Socioambiental) Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M Pioniere 20 Jahre Klimabündnis in der Steiermark ... S. 3 1. Indigene Präsidentin am Rio Negro ... S. 4 1. Energieautarke Gemeinde ... S. 7 Visionäre Energiebesuch im Waldviertel ... S. 6 Energie-Workshop in BONUS-Schule ... S. 10 Erneuerbare Energieperspektiven ... S. 13 Energiegeladen Mit Unterstützung durch Vorträge und Diskussionen Workshops und Ausstellungen Informationen zur Partnerschaft in jeder Klimabündnis-Zeitschrift Fachpublikationen im Bereich Klimagerechtigkeit Filme und Diskussion Buchung unter 01 581 5881-27 [email protected] oder bei Ihrer Regionalstelle Weitere Informationen: www.klimabuendnis.at/regenwald www.foirn.org.br www.socioambiental.org (Partnerseiten auf Portugiesisch und Englisch) Unsere Angebote Bringen Sie den Rio Negro in Ihre Gemeinde, Schule oder Ihren Betrieb. Foto: FOIRN 20 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro

Klimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro · Österreich, Elisabeth Mondl, Camila Barra, Beto Ricardo, Daniel da Silva • Grafik & Layout: Andreas Strasser • Druck: Druckerei Janetschek

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Page 1: Klimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro · Österreich, Elisabeth Mondl, Camila Barra, Beto Ricardo, Daniel da Silva • Grafik & Layout: Andreas Strasser • Druck: Druckerei Janetschek

20 Jahre Klimabündnis-PartnerschaftBilanz der Zusammenarbeit mit der FOIRN, dem Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro

● Die FOIRN erreichte bisher die Anerken-nung von insgesamt 122.000 km2 als Indi-genes Territorium durch die brasilianische Regierung. Über 35.000 Menschen leben in diesem intakten Regenwald, der über eine hohe Biodiversität verfügt.

● Trotz vieler Schwierigkeiten engagiert sich die FOIRN für ein indigenes Bil-dungswesen. Sprachen wie Tukano, Ba-niwa, Tuyuka werden verschriftlicht und offiziell anerkannt. Viele indigene Leh-rerInnen ausgebildet, 20 Schulbücher publiziert, die Pflichtschulen von der Regierung anerkannt. Einige Schulen bieten eine 3-jährige Oberstufe an.

● 2013 startet das Institut des Wissens, das in Kooperation mit verschiedenen Uni-versitäten ein innovatives Bildungspro-gramm für Jugendliche der Region an-bietet. Dabei wird indigenes Wissen mit weißen Kenntnissen verschmolzen, um indigene Führungskräfte auszubilden.

● Für die Ernährungssouveränität werden Fischzuchtprojekte und Maßnahmen zur Erhöhung der Bestände in den Ge-wässern umgesetzt. Imkerei und Geflü-gelhaltung werden gefördert.

● Eine Frauenabteilung wird gegründet, die unter anderem das erfolgreiche Vermarktungszentrum Wariró für indi-genes Kunsthandwerk aufbaut. Neben Schmuck, Korb- und Töpferwaren wird der Pimenta Baniwa (Baniwa-Chili) mit Hilfe eines brasilianischen Starkochs zu einer wichtigen Einnahmequelle.

● Die FOIRN wird als eine der bedeutends-ten indigenen Interessensvertretungen anerkannt und verfügt über ein Kommu-nikationsnetz mit über 150 Funkstationen, einen internen Rundbrief Wayuri und In-ternetauftritt, sowie eigene Boote.

● Indigene Basisorganisationen vom Unte-ren und Mittleren Rio Negro treten der FOIRN bei, um ihre Landrechte sowie Fischbestände gegen kommerzielle Fisch-fänger und Sportfischer zu verteidigen.

● Gemeinsam mit ISA werden Waldland-schaften und natürliche Ressourcen kar-tiert, sowie demographische und wirt-schaftliche Daten erhoben. Daraus wird ein kulturell und ökologisch angepasstes Nutzungskonzept erstellt, das als Basis für Vorschläge und Verhandlungen mit Regierungsstellen dient.

Von Beginn an wird die Partnerschaft über HORIZONT3000 – Österreichische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit begleitet und abgewickelt.

Alle Klimabündnis-Gemeinden und -Bundesländer (Vorarlberg hat eine Partnerorganisation in Kolumbien) unterstützen die indigenen PartnerInnen ideell, politisch und finanziell mit ihrem Beitritt zum Klimabündnis. Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Druckerzeugnisse“

Druckerei Janetschek GmbH • UW-Nr. 637

Das Klimabündnis ist ein globales Klimaschutz-Netzwerk. Die Partnerschaft verbindet indigene Völker in Amazonien mit mehr als 1.600 Gemein-den aus 20 Ländern in Europa. In Österreich setzen sich über 950 Klimabündnis-Gemeinden, rund 850 Klimabündnis-Betriebe und knapp 400 Klimabünd-nis-Schulen und -Kindergärten für Klimaschutz und Regenwald ein. www.klimabuendnis.at

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Von der Festschrift „Wayuri. 10 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft Österreich – Rio Negro“, sind noch Rest-exemplare erhältlich. Digital ist sie unter www.klima-buendnis.at/regenwald als Download verfügbar.

Diverse Berichte und Info-Materialien erhalten Sie auch bei Ihrer Klimabündnis-Regionalstelle.

Klimagerechtigkeit.Ein Beitrag zur aktuellen De-batte. Das Betrachten natio-naler CO2-Budgets ist durch die Globalisierung obsolet geworden. Eine Lösung des Klimapro-blems ist nur mit einem Le-bensstil, der die Dilemmata der Klimagerechtigkeit mit- einbezieht, möglich.

Christian SalmhoferDas Dilemma mit der KlimagerechtigkeitHrsg.: Klimabündnis Forschungsinstitut20 Seiten, Wien 2012.Erhältlich bei allen Klimabündnis-RegionalstellenFür die digitale Version Download unter:www.vamos-actnow.eu/de>Klimagerechtigkeit

Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72, 1040 Wien • Redaktion: Brigitte Drabeck, Johann Kandler, Patricia Kandler, Elisabeth Moder, Christian Salmhofer • Fotos: FOIRN – Federação das Organizações Indígenas do Rio Negro, ISA – Instituto Socioambiental, Klimabündnis Österreich, Elisabeth Mondl, Camila Barra, Beto Ricardo, Daniel da Silva • Grafik & Layout: Andreas Strasser • Druck: Druckerei Janetschek GmbH • auf DesiStar (Recyclingpapier aus 100 % Altpapier) mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Heidenreichstein, 2014.

Dieser Folder wurde mit Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit hergestellt. Für den Inhalt ist allein Klimabündnis Österreich verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der unterstützenden Organisationen angesehen werden.

Das Instituto Socioambiental ISA (Institut für Soziales und Umwelt) ist eine brasilianische Forschungs- und Beratungsorganisation mit allgemein anerkannter Kompetenz für indigene und ökologische Belange.

Die FOIRN ist der Dachverband von 90 lokalen Vereinen indigener Gemeinschaften und Gruppen im brasilianischen Teil des Rio Negro Gebietes. Sie ist ein privater gemeinnütziger, überparteilicher und überkonfessioneller Verein.

Informationen zur

Partnerschaft in jeder

Ausgabe der Zeitschrift Klimabündnis.Z E I T S C H R I F T V O N K L I M A B Ü N D N I S Ö S T E R R E I C H

04/2012

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Pioniere20 Jahre Klimabündnis in der Steiermark ... S. 3

1. Indigene Präsidentin am Rio Negro ... S. 4

1. Energieautarke Gemeinde ... S. 7

Visionäre Energiebesuch im Waldviertel

... S. 6

Energie-Workshop in BONUS-Schule ... S. 10

Erneuerbare Energieperspektiven ... S. 13

Energiegeladen

Mit Unterstützung durch

● Vorträge und Diskussionen● Workshops und Ausstellungen ● Informationen zur Partnerschaft in jeder

Klimabündnis-Zeitschrift● Fachpublikationen im Bereich

Klimagerechtigkeit● Filme und Diskussion

Buchung unter 01 581 [email protected] oder bei Ihrer Regionalstelle

Weitere Informationen: www.klimabuendnis.at/regenwaldwww.foirn.org.brwww.socioambiental.org (Partnerseiten auf Portugiesisch und Englisch)

Unsere Angebote

Bringen Sie den Rio Negro in Ihre Gemeinde, Schule oder Ihren Betrieb.

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20 JahreKlimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro

Page 2: Klimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro · Österreich, Elisabeth Mondl, Camila Barra, Beto Ricardo, Daniel da Silva • Grafik & Layout: Andreas Strasser • Druck: Druckerei Janetschek

Indigene Völker und ihre Organisatio-nen, darunter auch die Klimabündnis-

partner vom Rio Negro, nehmen heute in Brasilien aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben teil. Noch vor 40 Jahren schien ihr Verschwinden unver-meidbar, weil die UreinwohnerInnen als Hindernis auf dem Weg zu einem modernen Land dargestellt wurden. Dahinter steckten Großgrundbesitzer, Holzexporteure und Bergbauunter-nehmen, die mit tatkräftiger Hilfe der Militärdiktatur die natürlichen Reich-tümer ausbeuteten.

„Der Indio, der sterben soll!“Nach meiner Ankunft in Amazonien 1973 traf ich langjährige Missionare, wie den oberösterreichischen Jesuiten Dornstauder, die von blutigen Massa-kern an den UreinwohnerInnen berich-teten. In anderen Fällen wurden den indigenen Gemeinschaften vergiftete Lebensmittel und mit Masern oder Grippe infizierte Kleidungsstücke ge-schenkt. Tausende Frauen, Männer und

Kinder verloren ihr Leben, ganze Völker wurden auf barbarische Weise aus-gerottet, aber durch die Zensur drang nichts an die Öffentlichkeit. Um diese Gräueltaten anzuprangern, verfasste damals eine kleine Gruppe, der auch Bischöfe und Ordensleute angehörten, unter Lebensgefahr das Dokument „Y-Juca Pirama, o indio que deve morrer“ (Y-Juca Pirama, der Indio, der sterben soll), das im Geheimen verbreitet wurde. Die Repression der Militärdiktatur ließ nicht auf sich warten. Trotzdem began-nen die indigenen Völker mit Unter-stützung durch kirchliche Sektoren und Menschenrechtsorganisationen um ihr Überleben und die Anerkennung ihrer Rechte und Kulturen zu kämpfen.

Unsere langfristige Unterstützung bewährt sichAngesichts des historischen Hinter-grunds sind die positiven Veränderun-gen für die indigenen Völker im Gebiet des Rio Negro beachtlich. Wie Almerin-

Zwei Welten – ein Ziel

An erster Stelle möchte ich Danke sagen, Danke für 20 Jahre Partner-

schaft zwischen dem Rio Negro und Österreich. Ihr Ge-meinden und Länder im Klimabündnis seid sehr wichtig für uns. Die Partnerschaft hat uns indigene Völker am Rio Negro und un-seren Dachverband als Interessensvertre-tung sehr gestärkt.

Wir können daher den Regenwald, ein Reichtum der Natur, schützen! Denn was dem Amazonas schadet, schadet der ganzen Welt. Aber wir stehen weiterhin unter groß-em Druck und zählen auf Eure Unter-stützung. Die Agrarlobby sieht uns als Feinde des Fortschritts und möchte durch eine Verfassungsänderung un-sere Rechte beschneiden. Bodenschät-ze sollen leichter zugänglich sein und die An- und Aberkennung indigener Gebiete statt von der Regierung vom Nationalrat entschieden werden, in dem das Agrobusiness überproportio-nal vertreten ist. Jährlich werden allein in Brasilien nach wie vor 5.000 km2 Re-genwald zerstört – für Soja, Rinderwei-den, Bergbau und Staudammbauten wie Belo Monte. Wir leben in zwei sehr unterschied-lichen Welten. Aber diese Partnerschaft, die wir aufgebaut haben, hilft uns auf beiden Seiten und muss weitergehen. Vergesst den Amazonas nicht!

Almerinda Ramos de Lima Präsidentin der FOIRN

Solidarität mit den Menschen im Regenwald

Wir wollen leben!

Die Klimabündnis-PartnerschaftSeit 1993 unterstützen Klimabündnis-Städte, -Gemeinden und -Länder sowie die österreichische Entwicklungszusam-menarbeit die FOIRN mit solidarischen Beiträgen. Seit Beginn wird die Partner-schaft von HORIZONT3000, der Österrei-chischen Organisation für Entwicklungs-zusammenarbeit, mitgeplant, begleitet und abgewickelt. Jede/r EinwohnerIn einer österreichischen Klimabündnis-Stadt oder -Gemeinde hat bisher mit rd. 1,60 6 zur Rio Negro Partnerschaft bei-getragen.In Vorarlberg entstand parallel die Part-nerschaft mit dem Bundesland Chocó in Kolumbien, die von 35 Klimabündnis-Gemeinden und dem Land seit 1991 mit-getragen wird.

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Das Klimabündnis unterstützt die indigenen Völker am Rio Negro im

äußersten Nordwesten Brasiliens seit 20 Jahren. Unsere Partnerorganisation FOIRN erreichte mitt-lerweile die Anerken-nung von 122.000 km2 als Indigenes Territorium durch die Regierung Brasiliens. Das Regenwaldge-biet ist größer als

Österreich und Slowenien zusammen und Teil eines der größten zusammen-hängenden Regenwaldschutzgebiete der Welt! Bei einer Klimabündnis-Delegations-reise an den Rio Negro im März 2013 konnte ich mich selbst von der Einzig-artigkeit und Unberührtheit des Re-genwaldes überzeugen.

Die Klimabündnis-Gemeinden und Bundesländer haben mit ihrer fort-währenden Unterstützung der Part-nerschaft den Regenwald am Rio Ne-gro gesichert. Wir werden die Arbeit der ersten Prä-sidentin der FOIRN, Almerinda Ramos de Lima, mit all unseren Möglich-keiten unterstützen.

In Zukunft soll verstärkt in Aus- und Weiterbildung der indigenen Bewoh-nerInnen am Rio Negro investiert werden, damit der Schutz des Regen-waldes auch weiterhin gesichert ist!

Peter MolnarGeschäftsführer Klimabündnis Österreich

da Ramos, die Präsidentin der Klima-bündnis-Partnerorganisation FOIRN, in ihrem Vorwort feststellt, waren die kontinuierlichen Beiträge aus Öster-reich dabei entscheidend. Sie ermög-lichten die Stärkung als unabhängige Interessensvertretung, eine langfristi-ge Planung und die Umsetzung dauer-hafter Programme.

Am Beginn standen die Sicherung des Territoriums und der Erhalt der Kul-tur als Grundvoraussetzungen für das Überleben als Ethnien im Vordergrund. In den letzten Jahren entstanden neue Bedrohungen durch Bergbauinteres-sen, Tourismus und kommerziellen Fischfang sowie durch das Vordringen der Geldwirtschaft, der TV-Sender und der industriellen Konsumgüter. Gleich-zeitig investiert der Staat zu wenig in Bildung, Gesundheit, Infrastruktur usw. im Landesinnern, was die Abwan-derung fördert. Es gibt Vermutungen, dass Regionen „ausgehungert“ werden sollen, um zukünftig den Zugriff auf Land und Bodenschätze zu erleichtern.

In der Bilanz der Partnerschaft sind über die geschützten Regenwaldflächen und Erfolge am Rio Negro hinaus auch die positiven Ergebnisse in Österreich einzu-beziehen. Die Auseinandersetzung mit indigenen Kulturen und die persönlichen Begegnungen mit den PartnerInnen ha-ben das Verständnis für globale Zusam-menhänge und entwicklungspolitisches Engagement gefördert.

Das Klimabündnis als Partnerschaft mit den indigenen Völkern entstand aus der gemeinsamen Sorge um den Erhalt un-serer Erde. Angesichts der globalen Ent-wicklungen ist es nach wie vor aktuell und birgt ein großes Potential für den gemeinsamen Aufbau einer gerechteren Welt! Johann Kandler

20 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft

Rio Negro - Der Schwarze FlussDas gesamte Einzugsgebiet des Rio Negro umfasst ● 714.000 km2 und erstreckt sich über Brasilien, Kolumbien und Venezuela. Davon sind ● über 56 % als Indigenes Land und ● 24 % als Naturschutzgebiete anerkannt und

geschützt. Es ist das größte Schwarzwasser-Flussbecken der Erde mit● 700 Nebenflüssen,● 8.000 Bächen, ● 500 Seen und ● 118 unterschiedlichen Landschaftstypen.

Das Fluss-System bildet ein Netz von Kommunikationswegen und ließ einen kulturellen Raum entstehen, der sich über die nationa-len Grenzen hinweg erstreckt. Es ist eine strategische Region im in-stitutionellen, interkulturellen und grenzüberschreitenden Dialog.Die FOIRN entstand am Oberen Rio Negro (Karte) und dehnte sich später auf den Mittleren und Unteren Rio Negro aus. Die Klima-bündnis-Partnerregion befindet sich im nordwestlichen Amazo-nasgebiet Brasiliens, an der Grenze zu Kolumbien und Venezuela.Indigene Völker ● 23 Völker ● ca. 35.000 Menschen ● 3 Sprachfamilien: Aruak (Baniwa), Tukano und Makú ● ca. 750 Siedlungen, die meisten mit 10-30 Familien, manchmal auch nur 2.

■ 1998 erreicht die FOIRN die Anerkennung von 110.000 km2 als Indigenes Land. Später wurde das Schutzgebiet auf 114.000 km2 erweitert.

■ Am 19. April 2013 erfolgte die Anerkennung von weiteren 8.000 km2. Mit insgesamt 122.000 km2 ist damit Lebensraum für die indigene Bevöl-kerung von der eineinhalbfachen Größe Öster-reichs geschützt.

Dörfer befinden sich entlang der Flüsse, vor allem dort, wo die Böden fruchtbarer und die Fischbe-stände höher sind.