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klima bündnis zeitschrift der österreichischen klimabündniskoordination 01/09 Foto: Hannes Höller Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M Wir reden mit Allianz für Klimagerechtigkeit ... S. 3 Erster indigener Bürgermeister ... S. 6 Interview mit neuem Umweltminister ... S. 13 Wir zeigen vor Ausgezeichnete Projekte ... S. 7 Zugtaufe in Kärnten ... S. 11 Gemeinden mobil in Tirol ... S. 11 Wir schauen auf Klimabündnis 2008 in Bildern ... S. 16 Klimaschutz? „Yes, we do!“

Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

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Zeitschrift des Klimabündnis Österreich. Mit Infos, Porträts und Berichten von und über Klimabündnis-Gemeinden, Klimabündnis-Kindergärten & Schulen sowie Klimabündnis-Betrieben.

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Page 1: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

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Wir reden mitAllianz für Klimagerechtigkeit ... S. 3

Erster indigener Bürgermeister ... S. 6

Interview mit neuem Umweltminister ... S. 13

Wir zeigen vorAusgezeichnete Projekte ... S. 7

Zugtaufe in Kärnten ... S. 11

Gemeinden mobil in Tirol ... S. 11

Wir schauen aufKlimabündnis 2008 in Bildern ... S. 16

Klimaschutz? „Yes, we do!“•

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Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Hütteldorfer Straße 63-65 / Top 9-10, A-1150 Wien, T: 015815881, E: [email protected] • Redaktion: Andrea Gössinger-Wieser, Hannes Höller, Hans Kandler, Wolfgang Mehl, Robert Stögner, Andreas Strasser • AutorInnen:Andreas Lotz, Elisabeth Pichler, Richard Resch, Christian Salmhofer • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Elfriede Hecher • Druck: Kärntner Druckerei, Klagenfurt, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Recyclingpapier aus 100% Altpapier • Erscheinungsweise: 4 mal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Informa-tion aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2009 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

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Neu beigetretene Gemeinden: • Burgenland: Ritzing. • Kärnten: Zell/Sele. • Nieder-österreich: Bergland, Furth b. Göttweig, Großdietmanns, Höflein a.d. Hohen Wand, Königstetten, Viehdorf, Weinzierl a. Walde. • Oberösterreich: Ahorn, Auberg, Berg b. Rohr-bach, Fischlham, Helfenberg, Herzogsdorf, Niederwald-kirchen, Ottenschlag i. Mühlkreis, Pettenbach, St. Johann a. Wimberg, St. Peter a. Wimberg, St. Stefan a. Walde, St. Ulrich i. Mühlkreis, St. Veit i. Mühlkreis, Spital a. Pyhrn, Steinerkirchen a.d. Traun, Stroheim, Tragwein, Tumeltsham.

• Steiermark: Deutschfeistritz, Kainbach und Wagna.

YES, WE DO!Kein Slogan hat bislang ein Jahr so stark geprägt wie der aus dem Wahlkampf von Barack Obama „Yes, we can!“ Und in keinem Jahr seit dem so genannten Schwarzen Freitag 1929 wurden so viele düstere Prognosen, negative Zahlen und Stimmungen verlautbart!Die Medien frohlockten 2008 mit Schlagzeilen und Headlines wie „Klima-wandel war gestern, heute ist Wirtschaftskrise“! Harte Zeiten für all jene, die

weiter denken, als bis zum nächsten Jahresabschluss und die Signale des globalen Klimawandels richtig zu lesen verstehen. Aber auch harte Zeiten für jene, die die Zeichen der Zeit über Jahrzehnte missachteten.Insbesondere die amerikanische Autoindustrie spür-te und spürt unmittelbar, wie sich Versäumnisse der letzten Jahre zu Buche schlagen. „Völlig unerwartet“ wünscht der Markt kompakte energiesparende Klein-wagen und Manager, die noch vor ein paar Monaten den freien Markt propagierten, geben sich ein hasti-

ges Stelldichein um Finanzspritzen aus dem Staatshaushalt.

Die Antwort für 2009 muss aber eine andere sein, nämlich „Yes, we do! Wie das gehen soll, in Zeiten von Börsencrash und Gasengpässen, Klimaschutz als Chance und Motor für die Gesellschaft und Wirtschaft zu sehen? Die Konzepte liegen seit Jahren in den Schubladen, es ist an der Zeit die Versprechen zu realisieren und den Weg frei zu machen, zu einem nachhaltigen und ener-giesparenden Lebensstil.

Die erste Ausgabe 2009 der Klimabündnis Zeitschrift hat daher Augenmerk auf besonders erfolgreiche Projekte gelegt:Yes, we do! heißt es bei unseren Partnern in Amazonien, die nicht lockerlassen, wenn es um ihre Rechte und den Schutz des Regenwaldes geht.Yes, we do! meinten auch tausende Kinder, die 2008 akribisch Grüne Meilengesammelt haben und ihre Schulwege umweltfreundlich zurück legten.Yes, we do! hört man es aus Vorarlberg schallen, wo Lustenau wieder einengroßen Schritt näher dem Klimabündnisziel ist und die öffentlichenGebäude auf Vordermann bringt.Yes, we do! zeigen insbesondere die erfolgreichen Maßnahmen dermittlerweile auf über 400 angestiegenen Klimabündnisbetriebe.Yes, we do! vernahm man es auch ganz schwach in Posen bei der letztjährigenUN-Klimakonferenz.Machen auch Sie mit und setzen Sie 2009 Ihre persönlichenKlimaschutzmaßnahmen um!Yes, I do! Neu beigetretene Kindergärten und Schulen:

• Burgenland: VS Forchtenstein. • Oberösterreich: VS Kaindorf, HS St. Martin i. Mühlkreis, HS 2 Mattighofen, HS Ternberg, VS Zell am Pettenfirst.

In Österreich haben sich bisher alle Bundesländer, über 766 Städte und Gemeinden, rund 450 Betriebe und über 167 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabünd-nis angeschlossen.

Neu beigetretene Betriebe:• Oberösterreich: BAV Schärding (Sigharting), ETTL Software (Aschach/Donau), Eine Welt Laden, Klaus Oliver Vincourek GmbH, Modehaus Stöcker, Wäsche-Mode Christa Klinger, Sparkasse, Raiffeisen Bank, SAB Tours, Lagerhausge-nossenschaft, Mercedes Toferer, Adolf Toferer, Stadtapo-theke, Richter Bürosysteme, Edinger Foto, Video, Hifi (alle Eferding), Reinhaltungsverband Hallstättersee (Hallstatt), Karin Musch, Radsport Sommer KG (Krenglbach), Fürtbauer GesmbH, Elektro Steinschaden (Laakirchen), Saab-ART Übleis & Pfeiffer GmbH (Pichl bei Wels), Pfarre Pinsdorf, Weltladen Vorchdorf, MEA Solar (Wels), Samen Maier GmbH (Taiskirchen). • Salzburg: Appartements-Pension Renberg (Maria Alm), A’Velo Radladen, Cordial Theaterhotel, DasKino, GEA GehenSitzenLiegen, Neue Raumpflege Stiegl Brauerei (alle in Salzburg), Geislinger Damper and Com-ponents (Hallwang), Kreuzberger & Hauser Installationen (Bischofshofen), Landhotel Rupertus (Leogang), Loitzlhof, Biobauernhof Fam. Grünwald (Untertauern), Raps GmbH, Gewürze f. Gastronomie u. Fleischerei (Obertrum), Rauriser Hochalmbahnen AG, TEAM 7 (Eugendorf) • Steiermark: Gemeinnützige Beschäftigungsges.m.b.H (Liezen).

Willkommen im Klimabündnis!

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Neu im Klimabündnis ...... im Büro Wien: Friedrich Hofer und Peter Czermak. In der Regionalstelle Oberösterreich: Eva Grill, Georg Spiekermann und als neuer Regionalstellenleiter Norbert Rainer (v.l.).

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AndreA GössinGer-WieserBereichsleiterin Klimabündnis Österreich

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Titelbild: Die FOIRN-Vertreter Abrahão França und Cecília Albuquerque sowie Johann Kandler vom Klimabündnis zeichneten die Ökostaffel-Sieger 2008 aus: Tamara Ma-schek und Lena Wachter aus der Gemeinde Gnadendorf.

www.klimabuendnis.at

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Der Konvent der Bürgermeister ist eine neue ehrgeizige Initiative der Euro-

päischen Kommission, die sich an Städte im Kampf gegen die globale Erwärmung richtet. Die Mitglieder des Konvents ver-pflichten sich, bei der Reduzierung ihrer CO2-Emissionen durch Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien über die Ziele der EU hinauszugehen. Der Konvent der Bürgermeister entstand während eines Konsultationsprozesses mit Städtenetzwerken (Energie-Cités, Klima-Bündnis, Eurocities und CEMR) und vielen europäischen Städten.

Die Allianz für Klimagerechtigkeit

Konvent der Bürgermeister-Geschäftsstelle eingerichtetDas Klima-Bündnis wurde von der Euro-päischen Kommission ausgewählt, die Geschäftsstelle des Konvents der Bürger-meister – unter der Leitung von Energie-Cités und gemeinsam mit CEMR, Euroci-ties, Fedarene und Pracsis – zu führen.Das Klima-Bündnis, das seine Mitglieder bei ehrgeizigen Klimaschutz-Zielen unter-stützt, wird den Konvent der Bürgermeis-ter fördern und engagierten Kommunen in der Vorbereitung sowie Umsetzung von Aktionsplänen für nachhaltige Ener-gie assistieren und darüber berichten.

Vor zwei Monaten wurde in Wien die Allianz für Klimagerechtigkeit

gegründet. Sie dient als dauerhafte The-menplattform österreichischer Nicht-Regierungsorganisationen, die in den Bereichen Umwelt, Entwicklungspoli-tik, Soziales und Humanitäre Hilfe tä-tig sind. Die Allianz setzt sich für mehr Klimaschutz in Österreich und interna-tionale Klimagerechtigkeit ein und will Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Klima und Entwicklung bei der breiten Öffentlichkeit, Meinungs-bildnerInnen, Behörden und Entschei-dungsträgern schaffen.

Der Auftakt zur gemeinsamen Arbeit wurde mit der Präsentation eines um-fassenden Faktenpapiers mit Lösungs-strategien für eine klimagerechte Welt gelegt. Dieses wurde bei der Klimakon-ferenz in Poznan an Umweltminister Niki Berlakovich überreicht. Analysiert, kommentiert und kritisiert wurden zudem die Verhandlungsergebnisse in Polen. Der Schwerpunkt der gemeinsamen Aktivitäten 2009 liegt auf der Vorberei-tung für die entscheidende Klimakonfe-renz im Dezember in Kopenhagen.

HAnnes Höller

Bürgermeister-KonventInternationales Klima-Bündnis ist Geschäftsstelle für Konvent der Bürgermeister

10. Februar: Erste Unterzeichnungszeremonie des Konvents der Bürgermeister Alle Städte, die vor dem 15. Januar 2009 diese Verpflichtungen unterzeichnet ha-ben, lädt die Kommission zur ersten Un-terzeichnungszeremonie des Konvents der Bürgermeister am 10. Februar 2009 im Europäischen Parlament in Brüssel ein. AndreA GössinGer-Wieser

info: www.klimabuendnis.org

Österreichs Nicht-Regierungsorganisationen bündeln im Kampf gegen den Klimawandel ihre Kräfte

info! Klimabündnis ÖsterreichDie „Allianz für Klimagerechtigkeit“ umfasst aktuell folgende NROs: Arche Noah, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt, CARE, Dreikönigsaktion - Hilfswerk der Katholischen Jungschar, GLOBAL 2000, Greenpeace, Horizont3000, Klimabündnis Österreich, Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofs-konferenz für Internationale Entwicklung und Missi-on (KOO), Naturfreunde Internationale, ÖIE-Kärnten - Bündnis für eine Welt, Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK), Respect, WWF.

Die Allianz für Klimagerechtigkeitüberreichte bei der Klimakonferenz in Poznan ein Faktenpapier mit Lösungsstrategien an Umweltminister Niki Berlakovich.

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Unausgesprochen stand diese Bot-schaft von indigenen Frauen und

Männern immer im Raum, wenn sie bei der COP 14 das Wort ergriffen. Klima-wandel und Globalisierung machen ihr Leben auch in den fernsten Winkeln un-serer Erde schwieriger und aus diesem Grund sind sie nach Posen gekommen, um ihre Rechte einzufordern, vor allem die offizielle Zulassung eines eigenen Vertreters bei den Verhandlungen. „Schuld an der Klimakrise sind die rei-chen Industrieländer und Konzerne, aber wir leiden am meisten darunter“, stellt Jorge Furagaro Kuetgaje von der

Indigenenorganisation OPIAC aus Ko-lumbien fest. „Wetterkapriolen, stärkere Stürme und Überschwemmungen verur-sachen Ernteausfälle und Schäden in den Dörfern, rückläufige Fischbestände, neue Krankheiten, Probleme mit der Wasser-versorgung usw.“

Klimawandel trifft Unschuldige besondersChief Bill Erasmus vom Arctic Atha-baskan Council im Norden Kanadas erzählt mit sorgenvollem Gesicht von den „trunken trees“ – den umkippenden Bäumen infolge auftauender Perma-frostböden. „Diesen November schneite es zuerst heftig, dann kam Regen, der zu Eis gefror. Dadurch kommt das Wild nicht an Futter und verhungert. Für die Jäger wird es schwieriger, ihre Familien zu versorgen. Wir beobachten auch, dass das Eis dünner wird und uns nicht mehr

Indigene sehen die internationalen Klimaschutzverhandlungen mit großer Skepsis.

Lasst uns in Frieden leben!

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trägt. Wir werden umsiedeln müssen und dafür brauchen wir Hilfe!“An die Millionen Menschen in Asien, die Opfer von Überschwemmungen, Stür-men und Trockenheiten wurden, erin-nern Jenifer Rubis aus Borneo und Vic-toria Tauli-Corpuz von den Philippinen. Letztere ist die Präsidentin des perma-nenten Forums für indigene Belange bei der UNO und wird nicht müde auf die jahrhundertelange Missachtung aller Rechte indigener Völker hinzuweisen: „ Auf Grund der traumatischen Erfah-

rungen vieler indigener Völker mit der westlichen Welt sehen wir die Vor-schläge von vielen Regierungen, Welt-bank, Unternehmen und auch NGO‘s zum Klimaschutz mit großer Skepsis! Besonders REDD (siehe Kasten) birgt ein hohes Risiko, weil dadurch unsere Lebens- und Kulturräume in den Emis-sionshandel miteinbezogen werden – ohne unser Einverständnis und ge-gen unseren Willen! Es waren und sind die Indigenen, die mit ihrem traditio-nellen Wissen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität und des Weltklimas leisten und die weltweit die Wälder gegen die Gier von Regierungen und Unternehmen verteidigt haben.“

Klimaschutz mit Gerechtigkeit„Im gesamten Amazonasbecken umfas-sen die indigenen Gebiete 220 Millionen Hektar, in denen annähernd 5 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert sind“, erklärt Di-ego Escobar, Piratapuia aus Kolumbien und als Umweltbeauftragter des Dach-verbandes aller indigenen Völker Ama-

Das Ziel von Reducing Emissions from Defore-station and Degradation in den internationalen Klimaschutzverhandlungen ist es, Entwick-lungsländer für die Reduktion von Emissionen, die durch die Entwaldung und Schädigung von Wäldern verursacht werden, finanziell zu ent-

Was ist REDD?

schädigen. Weltweit entstehen bis zu 25% der Treibhausgasemissionen jährlich durch die Zer-störung von rund 13 Millionen Hektar Wäldern, das entspricht etwa eineinhalbmal der Fläche Österreichs. REDD könnte neben dem Klima-schutz auch einen wichtigen Beitrag zur Ar-mutsbekämpfung, zum Erhalt der Biodiversität und der Ökosysteme, sowie zum Schutz der Le-bensräume indigener Völker leisten. Uneinigkeit besteht hinsichtlich der Umsetzung, denn REDD soll nicht zum Freikauf von Reduktionsverpflich-tungen oder für undurchsichtige Geldgeschäfte missbraucht werden.

INFO! www.germanwatch.org/klima/c14res.pdf http://unfccc.int

Klimaschutzabkommen müssen indigene Rechte respektieren fordern Diego Escobar, Vitor Velaz und Jorge Furagaro Kuetgaje (v.l.) aus Amazonien.

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zoniens – COICA – auch Mitglied im eu-ropäischen Klima-Bündnis-Vorstand. „Wir haben dafür gesorgt, dass das CO2 nicht frei gesetzt wird. Und jetzt wollen jene, die bisher den Wald zerstört haben, über den Emissionshandel durch REDD Geld verdienen. Wir fordern daher, dass indigene Gebiete nicht miteinbezogen werden und wir direkt für unseren Bei-trag zum Erhalt der Wälder kompensiert werden, um eine nachhaltige Entwick-lung umzusetzen.“ In einer Podiumsdiskussion zu REDD, bei der auch FAO und Weltbank vertre-ten sind, bleibt die Frage eines Mannes aus Papua Neuguinea unbeantwortet: „Unser Regenwald wird zerstört um Öl-palmenplantagen anzulegen, weil die Regierung Agrotreibstoffe in die reichen Länder exportieren will, die damit das Klima schützen wollen – was hat das für einen Sinn?“ Vertreter aus Kamerun, Ghana und Kongo berichten von ähn-lichen Situationen und ergänzen: „Für Ölpalmen- und Jatrophaplantagen, aber auch für Aufforstungsprojekte, wer-den Flächen verwendet, die aus Sicht der Unternehmen ,marginal lands‘ sind, weil sie nicht ackerbaulich genutzt werden und daher keine Konkurrenz zur Nah-rungsproduktion darstellen. Aber für uns Indigene und für die Ökosysteme sind auch solche Flächen wichtig, sei es zum Sammeln von Früchten und Heil-pflanzen oder als Überlebensraum für Tiere und Pflanzen!“„Wir erwarten von denen, die den Kli-mawandel verursachen und schon tief in ökologischen Schulden stecken, dass sie die gesamte Tragweite des Problems erkennen und nicht um Scheinlösungen feilschen, sondern neue Paradigmen im Energie- und Wirtschaftsbereich anstre-ben, um das Leben auf unserer Erde zu retten!“, resümiert Vitor Velaz, Chiqui-tano aus dem bolivianischen Tiefland, die Erwartungen der indigenen Völker.

JoHAnn KAndler

info! Klimabündnis Österreich

REDD (siehe Kasten Seite 4) könnte ihre Zukunft sichern – Kinder am Rio Negro.

Delegation besuchte Klimabündnis-Partner Das Klimabündnis hat den direkten

Draht in den Amazonas. Zwei Wo-chen lang reisten Cecília Albuquerque und Abrahão França von der Partner-Organisation FOIRN quer durch Öster-reich. Sie berichteten über die aktuelle Situation in Amazonien und die erfreu-lichen Fortschritte der vom Klimabünd-nis Österreich unterstützten Projekte. In Unterrabnitz im Burgenland trafen sie auf den jetzigen Umweltminister Niki Berlakovich, in Graz auf Umwelt-landesrat Manfred Wegscheider und in Laakirchen auf Bürgermeister Klaus Silbermayr. Der erste Solarkindergarten Österreichs wurde ihnen in Breitenfurt von Bürgermeister Ernst Herzig präsen-tiert. Und im Zuge der Klimabündnis-Jahreskonferenz in Arnoldstein ehrten sie die Gewinner des Energy Globe.

info! www.klimabuendnis.at

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Stationen der Delegationsreise:oben: Laakirchen, darunter: Arnoldstein und Graz,ganz unten: Unterrabnitz und Breitenfurt.

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Erster indigener Bürgermeister am Rio Negro Klimabündnis-Partner übernehmen höchstes Amt in São Gabriel.

Heute beginnt eine neue Zeit am Rio Negro!“ Mit diesen Worten

übernahmen Pedro Garcia und André Baniwa am 1. Jänner ihr Amt als Bürger-, bzw. Vizebürgermeister in São Gabriel da Cachoeira, Brasilien. Sie sind die ersten Indigenen in dieser Funktion, obwohl die Ureinwohner an die 90 % der Bevölkerung ausmachen. Damit endet die über 300 Jahre dau-ernde „weiße“ Vorherrschaft dank der indigenen Organisation FOIRN, die seit 20 Jahren für die Rechte der Ureinwoh-ner kämpft und dabei auch vom Klima-bündnis unterstützt wurde.

Licht für die Dörfer am Rio Negro

In Kooperation mit der FOIRN unter-stützt das Klimabündnis das Projekt „Licht für die Dörfer am Rio Negro“. Ziel ist es, die bisher mit Diesel oder Benzin betriebenen Stromgeneratoren durch Photovoltaikanlagen zu ersetzen.

„ Dann können wir Schulungen, Ver-sammlungen und Feste, die zur Stär-kung der kulturellen Identität wichtig sind, auch am Abend durchführen“,

so André Baniwa. (Vizepräsident der FOIRN).

Klimabündnis-Partner – wie Gemeinden, Betriebe, Schulen und Bildungseinrichtungen – können mithelfen.

Das verhalf der indigenen Bevölkerung zum Wahlrecht und führte vergan-genen Oktober zum Sieg der beiden ehemaligen Foirndirektoren, die durch ihre Vorträge auch vielen Menschen in Österreich bekannt sind.„Wir stehen vor einer großen Her-ausforderung“, schrieb Pedro Garcia vor kurzem, „und hoffen auf wei-tere Unterstützung aus Österreich!“

Indigene haben es weiterhin schwer – laut dem Indianermissionsrat CIMI wurden 2008 in Brasilien mindestens 53 Indigene ermordet, hauptsächlich in den Regionen, in denen sich Soja, Zuckerrohr (Ethanol), Eukalyptus und andere Exportkulturen ausbreiten.

JoHAnn KAndler

Kontakt! Klimabündnis Österreich

Info! Klimabündnis Österreichbrigitte.drabeck@klimabuendnis.atwww.klimabuendnis.atwww.sunshine-eu.org

Spendenkonto Amazonien:BA-CA Konto Nr. 09743 852 700BLZ 12000

Das Klimabündnis unterstützt seine indigenen Partner beim Umstieg auf klimafreundlichen Solarstrom.

Vortrags-Angebote ● Vortrag: Agrotreibstoffe – Freie Fahrt in die Sackgasse (ab 14 Jahre)● Vortrag: Klima – Sonne – Gerechtigkeit (ab 14 Jahre)● Vortrag: Vom Regenwald zum Klimabündnis (ab 11 Jahre)

Weitere Informationen: www.klimabuendnis.at ➞ Schulen

Pedro Garcia während seines Besuchs 2003 mit dem damaligen Nationalratspräsidenten Bundes-präsident Heinz Fischer. Unten: André Baniwa 2006 mit Schülern der Landwirtschaftlichen Fachschule Zwettl.

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And the winner is ...Klimabündnis-Mitglieder (Schulen, Betriebe und Gemeinden) sind Vorreiter im Klimaschutz. Das zeigen die zahlreichen Preise und Auszeichnungen im vergangenen Jahr.Energy Globe Beim weltweit ausgeschriebenen En-ergy Globe siegte die HTL Braunau mit dem Projekt „Latentwärmespeicher“ in der Kategorie Jugend. Auf Länderebene wurden mehrere Klimabündnis-Partner ausgezeichnet. So zum Beispiel der Ver-ein Energie:Autark aus der Klimabünd-nis-Gemeinde Kötschach-Mauthen oder der Kärntner Bio-Ernte- und Klimabünd-nisbetrieb der Familie Raab.

Europäischer Solarpreis Die Klimabündnis-Gemeinde Bruck an der Leitha (NÖ) erhielt in Berlin den Solarpreis 2008. Der Energiepark Bruck mit seinem Windpark, der Biogas-Anla-ge und dem Biomasse-Fernwärmwerk wurde dabei als vorbildhaft für ganz Europa gewürdigt.

Klimaschutz-Wettbewerb Alle neun Preisträger beim österreich-weiten Wettbewerb sind Klimabünd-nis-Partner. In der Kategorie „Bewusst-seinsbildung“ setzte sich Munderfing (OÖ) vor Amstetten (NÖ) und Münzbach (OÖ) durch. In der Kategorie „Energief-fizienz“ siegte Großschönau (NÖ) vor Wieselburg (NÖ) und Hallein (S). Bei den „Erneuerbaren Energien“ wurden Güs-sing (B), Euratsfeld (NÖ) und Gutau (OÖ) ausgezeichnet.

cc.alps Die Internationale Alpenschutzkom-mission CIPRA hat Mäder in Vorarlberg geehrt. Die Klimabündnis-Gemeinde wurde unter 160 Einreichungen im Be-reich „Energieeffiziente Gemeinden“ prämiert.

Hubertus Award Die Brauerei Hubertus aus Laa an der Thaya zeichnet ressourcenschonende Initiativen, Ideen und Projekte in Nie-derösterreich aus. Das Klimabündnis siegte mit der Kindermeilen-Kampag-

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Die Klimabündnis-Gemeinde Großschönau als Preisträger des vom Bundesministerium initiierten Österreichi-schen Klimaschutz-Wett-bewerbs im Beisein von Ex-Umweltminister Josef Pröll (l.).

Energy Globe: Landesrätin Nicole Cernic (r.) ehrte den Kärntner Bio-Ernte- und Klima-bündnis-Betrieb der Familie Raab beim Klimabündnis-Jahrestreffen in Arnoldstein.

ne in der Kategorie „Förderung des Umweltbewusstseins bei Kindern und Jugendlichen“. HAnnes Höller

Info! www.klimabuendnis.at

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Hubertus Award: Angelika Swoboda-Moser und Hannes Höller vom Klimabündnis wurden von Helmut Kühtreiber (Hubertus Bräu, r.) und Landesrat Josef Plank (l.) ausgezeichnet.

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Die Raumplanung als klassische Querschnittsmaterie, die in Wech-

selbeziehung zu Siedlungsstrukturen, Verkehrslösungen, Naturschutz und Ökonomie steht, leistet ihren Beitrag sowohl zu den gebauten, als auch zu den nicht bebauten Räumen.Reizvoll ist auch die Betrachtung des Umkehrschlusses: Kann die Debatte um die Notwendigkeit des Klimaschutzes zur Qualitätssteigerung in der Raum-planung beitragen?Bei der Tagung Klima.Raumplanung.Aktiv der Bundesfachgruppe Raum-planung, Landschaftsplanung und Geografie, die in Kooperation mit dem Lebensministerium durchgeführt wur-de, konnten beide Seiten beleuchtet werden. Immerhin war der Anlass für die Tagung ein Forderungsprogramm der Klimabündnis-Gemeinden an die vorige Bundesregierung. Dabei wurden neben anderen Punkten, auch deutliche Verbesserungen in der Raumplanung gefordert.

Die Rolle der RaumplanungDie Blechlawinen in den Speckgürteln der Zentralräume für Pendler-, Einkaufs- und Freizeitfahrten sind sowohl Ergeb-

nis meist zahnloser Raumordnungs-gesetze, als auch Folge teils wenig ernsthafter Anwendung durch Politik, Planer und Aufsichtsbehörden. Raumordnungsfeindliche Ausgleichs- und Förderinstrumentarien – wie Pendlerbei-hilfen oder räumlich undifferenzierte Wohnbau- und Wirtschaftsförderungsan-sätze – konterkarieren eine klimafreund-liche Raumentwicklung zusätzlich. „Was nützt das beste Passivhaus, wenn es auf der grünen Wiese steht?“Ein klares Bekenntnis zu Raumplanung und Klimaschutz und eine dementspre-chende „Vorsorge- und Vorzugspolitik“ der öffentlichen Hand sind aber letzt-lich die Voraussetzung für die mögliche Erreichung der vereinbarten Klimaziele. Auch unter den Prämissen der aktu-ellen Wirtschaftskrise und steigender Staatsverschuldung sind Vorsorge-maßnahmen bei weitem effizienter als nachträgliche teure Reparaturer-fordernisse. Den Gemeinden kommt dabei auf Grund der umfangreichen raumplanerischen Kompetenzen eine zentrale Rolle zu.

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info! www.bsik.at

Klima . Raumplanung . AktivKann die Raumplanung zum Klimaschutz beitragen?

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Das Jubiläumsjahr 2008 steht im Schatten der Banken- und Wirt-

schaftskrise. Aber es gibt sie dennoch. Betriebe, die – trotz der schwierigen Si-tuation und entgegen dem sich abzeich-nenden Trend, den Klimaschutz links liegen zu lassen – CO2 Einsparungen und Umweltschutz weiter forcieren. Sie haben erkannt, dass Klimaschutz sich in Zukunft rechnen wird. Die gesunkenen Energiepreise werden nicht von Dauer sein und darum wer-den jene, die jetzt schon ihren Energie-einsatz optimiert haben, die Gewinner der Zukunft sein.

Willkommen im KlimabündnisDie Auszeichnung jener 14 Betriebe (siehe „Willkommen im Klimabündnis“ Seite 2), die nun ihre Verantwortung für eine Verbesserung der Klimaproblema-tik verstärkt wahrnehmen werden, er-folgte am 16. Dezember im Salzburger Schloss Mirabell unter Beisein von Um-weltlandesrat Walter Blachfellner und Bürgermeister Heinz Schaden.

Langer Atem für den KlimaschutzAußerdem wurden 23 weitere Klima-bündnis-Betriebe für ihr dauerhaftes Klimaschutz-Engagement in den letz-ten Jahren ausgezeichnet. Im Bundes-land Salzburg haben sich bisher 110 Unternehmen den Klimabündnis-Zielen verpflichtet.

info! Klimabündnis Salzburg

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Große Feier für Salzburger Betriebe im Klimabündnis

Ausgezeichnete Klimabündnis-Betriebe bei der Feier im Schloss Mirabell.

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Alice Saverschel ist in ihrer Freizeit meist mit

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Klima-Porträt Petra Muerth, Klimabündnis ÖsterreichDie 28-Jährige aus Vöcklabruck in Oberösterreich weiß, wie die Jugendlichen in Zukunft noch klima-bewusster ticken könnten.

Wie bist du zum Klimabündnis gekommen? Klimaschutz und Klimawandel haben mich im-mer schon interessiert. Vor allem die globale Di-

mension – die ja auch beim Klimabündnis im Vordergrund steht. Dass ich nach meinem Biologie-Studium die Chance zu einem einmonatigen Akademiker-Training beim Klimabündnis bekam, hat da natürlich per-fekt gepasst. Seit einem Jahr kann ich jetzt meine privaten Interessen mit meinem Job verbinden.

Für welchen Aufgabenbereich bist du zuständig? Eine meiner wichtigsten Zielgruppen ist die Jugend. In Form von Work-shops und Beratungsangeboten motivieren wir Jugendliche, sich bewusst klimafreundlich fortzubewegen. Zudem schulen wir Multi-plikatorInnen ein, die diese Themen auch in der außerschulischen Ju-gendarbeit weitergeben. Seit diesem Jahr organisiere ich außerdem die Klimatour – bisher bekannt als Ökostaffel. Ein weiterer Bereich ist das Projekt „Hauptsache Regionalbahn“ mit dem wir versuchen, die Attrak-tivität der Regionalbahnen zu erhöhen. Dem nicht genug unterstütze ich auch noch die Wiener Bezirke bei der Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen.

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11 Gemeinden*) aus OÖ gründeten im Jahr 2008 den Regionalverband Hans Bergland und schlossen sich zu einer weiteren Klimabündnis-Region Öster-reichs zusammen, um gemeinsam Ziele und Maßnahmen für die Energiezukunft der Region zu formulieren.So soll die Energiebilanz im HansBerg-Land bis zum Jahr 2020 auf Null gesenkt werden. Das heißt, dass die zufließen-

den und die abfließenden Energien aus-geglichen sind.Die Region will in Zukunft auch verstärkt und regelmäßig Bewusstseinsbildung zu Klimaschutz und Energieeffizienz be-treiben. Beispielsweise durch Beiträge in der HansBergLand-Zeitung, in regionalen Medien und bei entsprechenden Vorträ-gen. Auch ein Ressourcenplan soll für die Region ausgearbeitet werden.

HansBergLand Eine ganze Region für das Klimabündnis

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Klimafreundlich mobil hat Petra Muerth die Jugend im Visier.

Der Regionalverband HansBergLand – ein Zusammenschluss von elf oberösterreichischen Gemeinden – setzt sich für den Klimaschutz ein.

Auftaktveranstaltung für die Region HansBergLandZum Auftakt des neu gegründeten Regi-onalverbandes erfolgte die Umwande-rung der Region HansBergLand in drei Tagen und war dem Thema „Mobilität“ gewidmet. Im Rahmen dieser Wande-rung wurden von den Gemeinden auch die Manifeste für den Beitritt zum Klimabündnis unterzeichnet. Den Abschluss der Wanderung bildete ein Fest und eine Energieausstellung. Der Altbürgermeister der Gemeinde Ahorn, Stefan Fölser, präsentierte ver-schiedenste Wärmedämm-Materialien wie Flachs oder Schafwolle. Ein echter Renner waren die Elektro-autos, -Roller und -Fahrräder, die auch gleich einem Praxistest unterzogen wurden. elisAbetH PicHler

info! www.hansbergland.at

*) Ahorn, Auberg, Haslach, Helfenberg, Herzogsdorf, Niederwaldkirchen, St. Johann, St. Peter, St. Stefan, St. Ulrich, St. Veit

Wie klimabewusst ist Österreichs Jugend? Das hängt ganz stark vom Bildungsgrad ab. Pauschal kann man sagen, je mehr Wert innerhalb der Familie auf Ausbildung und umweltgerechtes Handeln gelegt wird, desto höher ist das Bewusstsein für Klimaschutz. Die grundlegenden Zusammenhänge werden in der Schule aufgezeigt, die Jugend erreicht man in ihrer Freizeit besonders mit interaktiven An-geboten. Lasse ich einen Schüler den CO2-Wert seines Lieblingsautos selbst im Internet ausrechnen und stelle das Ergebnis der Bahn gegen-über, ist der Aha-Effekt umso größer. Wenn sie selbst forschen können, bleibt viel mehr hängen.

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Zugtaufe in Kärnten

Eine Zugtaufe wie im Bilderbuch: Bei strahlendem Sonnenschein platzte

der Feldkirchner Bahnhof aus allen Näh-ten. Über 300 Fahrgäste waren gekom-men, um bei der ersten Fahrt des neuen Zuges mit dem Namen „Einkaufsstadt Feldkirchen“ dabei zu sein. Die Zugtau-fe war für Bürgermeister Strießnig, den katholischen Pfarrer Hubert Luxbacher und für den evangelischen Pastor Mar-tin Müller eine Premiere. Für viele der 250 SchülerInnen war es sogar die erste Zugfahrt.„ Viele Kinder unserer Schule sind noch

nie mit dem Zug gefahren. Bei der Wahl Badetag oder Zugfahrt, entschieden sie sich spontan für die Zugfahrt“, zeigten sich die LehrerInnen erstaunt.

Beginnt bei den Erwachsenen erst langsam das Umdenken, sind sich die Feldkirchner SchülerInnen nach der Panoramafahrt nach Villach einig: Zug-

Zum Abschluss des Projekts Hauptsache Regionalbahn gab es in Kärnten einen regelrechten Run auf den Zug ...

fahren hat Zukunft und ist echt cool! Nicht nur für das Klima!

Zugfahren ist coolDurch den neuen „Kärnten Takt“ gibt es bis zu 30% mehr Zugsverbindungen im Kärntner Zentralraum. „ Vor nicht allzu langer Zeit mussten wir

gegen Tempo 160 auf Autobahnen und die Schließung der Regionalbahnen anrennen. Jetzt begreift man, dass wir durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs die gegenwärtigen Klima- und Finanzprobleme lösen können“,

so Robert Unglaub vom Forum Alpen-konvention.„Der Kärnten Takt hilft dem Weltklima, schafft Arbeitsplätze und hält die Wert-schöpfung in der Region“, sieht Man-fred Oberrauner von den ÖBB auch in turbulenten Zeiten optimistisch in die Zukunft.

Bequem und sicher können die Feld-kirchner nun im Stundentakt nach Villach fahren. „Mit der Vernetzung des Kärntner Schienennetzes setzen wir ei-nen Meilenstein für den öffentlichen Verkehr“, freute sich Bürgermeister Strießnig bei der Taufe des nagelneuen TALENT-Nahverkehrszuges auf den Na-men „Einkaufsstadt Feldkirchen“.Verpflegt wurden die Fahrgäste mit Kärntner Milch-Biojoghurt, Fair Trade-Schokolade vom Weltladen, Bio-Äpfeln aus der Region, Bionade und vor Ort frischgemachten BIO-Piroschki.

Zug ist Zukunft„Ein Zug, der in eine bessere Welt fährt, so sollte es jeden Tag sein!“, sagte tref-fend eine Schülerin. Konsequenter Kli-maschutz setzt nämlich in allen Lebens-bereichen an. Essen ist dafür der beste Einstieg. Wir essen bis zu fünfmal am Tag, da kann man die Erfolge sofort feststellen. Diese und natürlich viele Themen zur Mobilität wurde von den ExpertInnen im Zug angesprochen. Ver-ein Fahrgast, Forum Alpenkonvention und natürlich die ÖBB-Experten stan-den für Diskussionen zur Verfügung.Aufgrund des Erfolges wurden bereits im Zug weitere Pläne für die Zukunft geschmiedet. Die Premierenfahrt führte über das riesige Gelände des Verschub-bahnhofes bei Villach.Die Zeit verging so schnell, dass wir, kaum eingestiegen, schon in Feldkir-chen waren. Womit wieder mal bewie-sen wurde, dass beim Zug fahren die Zeit wie im Flug vergeht.

cHristiAn sAlmHofer

info! Klimabündnis Kärnten

Auf großer Fahrt mit dem Segen von Pastor und Pfarrer.

Der Bürgermeister erhält von Herrn Oberrauner ein Modell des neuen Nahverkehrstriebwagen „Talent“.

Page 11: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

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Mobile Gemeinden

Innovative Initiativen für eine nach-haltige kommunale Verkehrspolitik

stehen im Mittelpunkt jener 50 Ge-meinden aus Tirol und Südtirol, die am neuen Interreg-Projekt „Gemeinden mobil“ teilnehmen werden. Der offizi-elle Auftakt zum Gemeinschaftsprojekt der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, dem Land Tirol und Klimabündnis Tirol fand Ende November auf der Impulsver-anstaltung „Gemeinden mobil“ statt. Mehr als 160 TeilnehmerInnen aus Italien und Österreich konnten von den Veran-staltern im Innsbrucker Congress be-grüßt werden. Auf dem Programm stand eine Vielzahl an Beispielen zukunftswei-sender Verkehrspolitik wie Carsharing, autofreie Orte, der Einsatz von Hybrid- und Elektroautos, die Fahrplatzvermitt-lung compano-tirol.at u.v.m.

Gemeinden aus Nord und Süd„Gemeinden mobil“ wurde 2006 von Klimabündnis Tirol mit zunächst zehn Gemeinden als Pilotprojekt gestartet. Aufgrund guter Erfahrungen wurde vom Land Tirol eine Erweiterung angestrebt. Seit August 2008 ist „Gemeinden mo-bil“ nun ein Interreg IV A-Projekt mit 30 Teilnehmergemeinden aus Tirol und 20 Teilnehmergemeinden aus Südtirol.

Mobilitätsauskunft am GemeindeamtKernstück des Projekts ist die Einrichtung einer Mobilitätsauskunftsstelle in den Ge-meinden. Dazu werden eigene Mobilitäts-beraterInnen ausgebildet, die vor allem über das lokale ÖV-Angebot informieren. Die Gemeinden verfügen außerdem alle über eine Homepage-Auskunft, unter der Fahrplanabfragen durchgeführt, Halte-stellen und Ticketpreise abgefragt oder auch Fahrgemeinschaften (Tirol) gebildet werden können. Tipps zum Spritsparen sind ebenso zu finden wie Hinweise für RadfahrerInnen und FußgängerInnen.

VernetzungsaktivitätenDie Vernetzung der Gemeinden unter-einander erfolgt v.a. durch gemeinsame Impulsveranstaltungen. Außerdem wird es eine Projekt-Homepage geben, auf der die Aktivitäten dargestellt wer-den und ein eigener Download-Bereich für die TeilnehmerInnen eingerichtet wird. Ferner werden die Gemeinden mit einem vierteljährlichen Newsletter auf dem aktuellen Stand gehalten. Auch ge-meinsame Workshops, Seminare und Ex-kursionen stehen auf dem Programm.

info! Klimabündnis Tirol

Neues Verkehrsprojekt in Tirol und Südtirol gestartet. Impulsveranstaltung war ein voller Erfolg. Über 115.000 Kinder, darunter 34.200

junge ÖsterreicherInnen, lebten im Rahmen der Kindermeilen-Initiative Kli-maschutz vor. Für jeden Schulweg, der klimafreundlich zurückgelegt wurde, gab es eine Kindermeile. Insgesamt sammelten die jungen Klimaschütze-rInnen in wenigen Monaten über 1,5 Millionen Grüne Meilen. Das Klima-bündnis überreichte das Ergebnis im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Poznan an den Generalsekretär des Kli-masekretariats, Yvo de Boer.

Slowakische Schulen mit RekordIm überreichten Paket enthalten waren erstmals auch Grüne Meilen aus der Slowakei. 11 Klimabündnis-Schulen en-gagierten sich und sammelten 146.275 Meilen. Auch das ist neuer Rekord – so viele klimafreundliche Schulwege wur-den in noch keinem anderen osteuropä-ischen Land gezählt. HAnnes Höller

info! Klimabündnis Österreich

André Muno, Johann Kandler und Petra Muerth (v.l.) vom Klimabündnis überreichten die Grünen Meilen an den Generalsekretär des Klimasekre-tariats, Yvo de Boer (2.v.l.).

So viele „Grüne Meilen“ wie noch nie

Anna Schwerzler von Klimabündnis Tirol flankiert von LHStv. Anton Steixner und dem Südtiroler Landesrat für Mobilität Thomas Widman.

Kindermeilen-BundessiegerDie drei engagiertesten Schulen in Österreichund ihre gesammelten Grünen Meilen:● VS Oepping (Oberösterreich) 2.458● VS Polling (Tirol) 2.363● VS Nickelsdorf (Burgenland) 2.043

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v/ Globale Bilanz 2008 • Global war das Jahr 2008 das kälteste seit 2000 und liegt mit einem durchschnittlichen Jahresmittel von 14,3 Grad Celsius um 0,14° unter dem Mittel der vorhergehenden sieben Jahre. Dennoch ist 2008 eines der zehn wärmsten Jahre seit Ende des 19. Jahrhunderts. Ein wesentlicher Grund war das „La Niña“-Phänomen im Pa-zifik. Es beförderte vermehrt kaltes Wasser an die Meeresoberfläche. Europa spürte da-von wenig, es wird mehr vom Golfstrom im Atlantik beeinflusst. Ein warmer Winter und Frühling besonders in nördlichen Regionen

Nationale Bilanz 2008 • In vielen Tei-len Österreichs reiht sich 2008 unter die wärmsten fünf Jahre seit Messbeginn ein. Die Hohe Warte verzeichnet das drittw-ärmste Jahr nach 2000 und 2007. Vom Bo-densee bis in den Norden Salzburgs lagen diese Abweichungen verbreitet unter 1,0 °C. Weiter östlich und strichweise auch im Süden wurden häufig Abweichungen von 1,4 bis 1,8 °C vom langjährigen Durchschnitt erreicht. Einziger Monat mit nahezu überall unternormalen Monatsmitteln war der Sep-tember 2008. Österreichweit am meisten übernormal waren die Temperaturen im Jänner und Februar. 8 www.zamg.ac.at

Antarktis • Bisher nahm man an, der wei-ße Kontinent werde der Kühlschrank unseres Planeten bleiben. Viele meinten, dass es, glo-balen Trends entgegen, dort zuletzt kälter geworden sei. Nun ergab die Auswertung der Klimadaten seit 1957 an der Universität Washington, dass in den letzten 50 Jahren die Temperaturen der Westantarktis um 0,17° pro Jahrzehnt angestiegen waren. Auf der Antarktischen Hochebene waren es nur 0,11° pro Jahrzehnt. Selbst auf den Hochflächen der Ostantarktis gab es einen Anstieg.8http://earthobservatory.nasa.gov/ cHristiAn sAlmHofer | AndreAs strAsser

brachte dem Kontinent ein Jah-resmittel über dem langjährigen Schnitt. Besonders augenfällig wurde dies beim Schwund des Sommereises in der Arktis. 2008 wurde das zweitniedrigstes Vo-lumen seit 1979 erreicht. Auf der Karte erkennt man klar die Ausdehnung einer Erhöhung der Temperaturen vom Nordatlantik bis tief nach Sibirien.8 http://earthobservatory. nasa.gov/ Der Norden wurde 2008 stark aufgeheizt.

Steigende Preise bei fossilen Energie-trägern, Lieferprobleme beim Erd-

gas. Das sind Probleme, die die Gemein-de Lustenau in Vorarlberg nur mehr aus den Schlagzeilen kennt. Denn in Lusten-au hat die nachhaltige Energiezukunft schon begonnen.Die Klimabündnis-Gemeinde hat ein Umwelt- und Energieleitbild beschlos-sen und kann bereits jetzt eine erste po-sitive Zwischenbilanz ziehen. Umwelt-Gemeinderat Thomas Mittelberger:

Vorarlberger Klimabündnis-Gemeinde setzt auf Gebäudesanierung, Pellets-heizungen und Ökostrom.

„ Der gesamte Kohlendioxid-Ausstoß der Gemeindegebäude konnte durch Maß-nahmen in drei Handlungsfeldern im Vergleich zum Jahr 2005 von rund 2.300 um mehr als die Hälfte auf weniger als 1.000 Tonnen verringert werden“:

1. Gebäudesanierungen mit Wärme-dämmung, insbesondere an den großen Schulgebäuden HS Rheindorf und Kirchdorf sowie VS Hasenfeld.

2. Umstellung auf Holzpelletsheizungen im Seniorenhaus und im Schulzent-rum Hasenfeld weg vom fossilen Erd-gas hin zu erneuerbarer Energie.

3. Als wichtigster Schritt mit landes-weiter Vorbildwirkung wird die Um-

stellung der Gemeindeanlagen auf garantiert „sauberen“ Ökostrom ab 1. November 2008 jährlich 770 t CO2-Einsparung bringen.

Sauberer Strom – gut fürs KlimaLustenau zeigt, dass die internationalen Klimaschutzziele bei entsprechendem politischen Willen durchaus erreichbar sind. Strom aus erneuerbarer Energie liefert die neu gegründete VKW-Öko-strom GmbH. Der Ökostrom kostet netto um 0,7 Cent pro Kilowattstunde mehr. Der geringe Aufpreis gewährleis-tet einen fairen Preis für die heimischen Erzeuger von sauberem Strom und auch als Investitionsförderung für neue Öko-stromanlagen.

info! www.lustenau.at • www.vkw.at

Auch der Kühlschrank des Planeten Erde – die Antarktis – wird wärmer.

Lustenau halbiert Emissionen

Foto: Maria Hawle

Page 13: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

1�klimapolitik

Wie wirkt sich das Ergebnis der Klimakon-ferenz in Poznan auf die österreichische Klimapolitik aus?Die Verhandlungen in Posen waren ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Klimaschutzabkommen für die Zeit nach 2012. Österreich hat sehr ambitionierte Klimaziele und braucht daher auch eine ambitionierte Klima-politik, die alle Bereiche miteinbezieht. Gerade die aktuelle Wirtschafts- und Energiekrise zeigen, dass wir neue, sek-torenübergreifende Konzepte brauchen, um unserem Land und den Menschen zu helfen und neue Perspektiven und Chan-cen zu eröffnen. Der Einsatz und Ausbau erneuerbarer Energien, Investitionen in Umwelttechnologien sowie nachhal-tige Konzepte für Mobilität, Tourismus, Landwirtschaft, Lebensmittelprodukti-on und unsere Naturlandschaften brin-gen definitiv eine Konjunkturbelebung. Neue „Green Jobs“ werden geschaffen, die Versorgungssicherheit mit Energie, sowie Einkommen und Lebensqualität werden gesichert.

Österreich hinkt dem Kyoto-Ziel weit hinterher. Im Klimaranking von German-watch sind wir abgestürzt. Wie wollen Sie Österreich klimafit machen?Ich werde mich massiv für den Ausbau und Einsatz erneuerbarer Energien einsetzen und unsere Energieeffizienz steigern. Die aktuelle Treibhausgasbi-lanz des Umweltbundesamtes und der jüngste Bericht des Rechnungshofes ha-

ben gezeigt, dass unsere Problemfelder nach wie vor der Verkehr und Raumwär-me sind. Wir werden daher weiter mas-siv den Einsatz von Biokraftstoffen for-cieren. Die nächsten Schritte dabei sind die Beimischungserhöhung auf 5,75 Pro-zent und der Einsatz des Biokraftstoffs B7, wodurch wir eine CO2-Reduktion von bis zu 1,5 Millionen Tonnen erwarten. Darüber hinaus sparen wir mit unseren Projektpartnern im Rahmen der Klima-schutzinitiative klima:aktiv mobil mas-siv CO2 ein. Es wäre schön, wenn auch aus dem Verkehrsministerium endlich Konzepte und Pläne kommen würden, das diesen Bereich ja verantwortet.Im Sektor Raumwärme erwarte ich ab heuer, durch eine Vereinbarung mit den Ländern über gemeinsame Klima-schutzstandards in der Wohnbauför-derung, wirkungsvolle Maßnahmen im Sanierungsbereich, wobei vor allem die Bundesländer gefordert sind. Außer-dem stehen uns im Konjunkturpaket 100 Millionen Euro für die thermische Sanierung zur Verfügung. Wir haben be-rechnet, dass 50 Millionen Euro für pri-vate Hauhalte ein Investitionsvolumen von 650 Millionen Euro auslösen und 7.000 Arbeitsplätze schaffen. Das ist sinnvoll investiertes Geld in den Klima-schutz, das den ÖsterreicherInnen und unserem Land gleich auf mehreren Ebe-nen hilft. Darüber hinaus führen wir die Umweltförderung Inland und den Kli-ma- und Energiefonds fort. Für die ge-setzlichen Vorhaben des Bundes haben

wir eine Klimaverträglichkeitsprüfung eingeführt und das Klimaschutzgesetz, mit dem Klima-Ziele und Verantwort-lichkeiten gesetzlich bindend festge-schrieben werden, wird kommen.

Viele Klimaschutz-Maßnahmen werden von Städten und Gemeinden umgesetzt. Wie wollen Sie diese fördern?Unsere Städte und Gemeinden sind unverzichtbare und wichtige Partner im Klimaschutz. Wir haben daher im Lebensministerium eigene Arbeitspro-gramme für Gemeinden, wie das e5-Programm im Rahmen der Klima-schutzinitiative klima:aktiv oder ein Förderprogramm für Länder, Städte und Gemeinden zur CO2-Einsparung mit den Schwerpunkten Fuhrparkum-stellung auf alternative Antriebe und Kraftstoffe sowie Maßnahmen zur Radverkehrsförderung und für ein ef-fizientes Mobilitätsmanagement. Um die Vorbildwirkung von Gemeinden und Städten im Klimaschutz deutlich zu machen und sie zu motivieren, die Chancen im Klimaschutz verstärkt zu nutzen, schreiben wir auch heuer wieder den Gemeindewettbewerb ge-meinsam mit dem Verbund und dem Gemeindebund aus. Mit umfassenden Konzepten, die den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und In-novation legen, lassen sich im ländlichen Raum Maßnahmen zu CO2-Reduktion optimal mit neuen Arbeitsplätzen und Konjunkturbelebung in der Umwelt-technologie, der Landwirtschaft und im Tourismus verbinden. Wir fördern diese Entwicklung mit der Exportoffensive Umwelttechnologie und Lebensmittel, mit dem Projekt GENUSS REGION ÖS-

Niki Berlakovich, Der 47-jährige Burgenländer ist seit 2. Dezember 2008 Umweltminister.

Fortsetzung Seite 14

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Hannes Höller im Gespräch mit Minister Niki Berlakovich.

Gemeinden sind wichtige Partner und Vorbilder

Minister Berlakovich bei seiner Antrittsrede beim Klimagipfel in Poznan.

Page 14: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

1� klimapolitik

Fortsetzung von Seite 13TERREICH, mit dem „Österreichischen Umweltzeichen“ und mit der neuen Of-fensive für Bioenergie. Ziel ist – neben dem Klimaschutz – die Wertschöpfung in ländlichen Regionen zu steigern, Ar-beitsplätze zu schaffen und die Versor-gungssicherheit der ÖsterreicherInnen mit Energie zu erhöhen.

Wo sehen Sie Österreich 2020 in Bezug auf die CO2-Einsparungen?Ich bin optimistisch, denn wir sind ein innovatives Land mit engagierten Men-schen und Unternehmen und zählen in

Finanzdebakel, Ölkrise, Lebensmittel-verteuerung und der Klimawandel

haben den gleichen Kern: Wir haben die Wachstumsgrenzen unseres Wirt-schaftssystems in sozialer und ökolo-gischer Hinsicht erreicht!Globale Ungerechtigkeit und lokale Verschwendung können wir uns nicht mehr leisten. Das Wichtigste ist jetzt die Fantasie bei den Verantwortlichen.Dass die Regierungen in zukunftsfähige Maßnahmen investieren könnten, wenn sie wollten, zeigt der Rettungsplan der Finanzkrise. Um das Bankensystem zu retten, werden weltweit tausende Milli-arden Euro aus dem Hut gezaubert. Für die Probleme des 21. Jahrhunderts – wie Klimaschutz und Gerechtigkeit – waren bisher nur Notgroschen vorhanden.Die „große“ Lösung heißt investieren in Energieeffizienz und erneuerbare Energien. So angelegt könnten wir die größte Geldspritze in der Geschichte der Weltwirtschaft mit einem doppel-ten Nutzen versehen. Eine Investition in die ökologische Modernisierung schont automatisch das Weltklima. Der Umstieg von der fossilen zur so-laren Wirtschaft würde Millionen von sicheren Arbeitsplätzen schaffen. Allein der flächendeckende Bau von Passivhäusern würde eine immense Belebung der Baubranche auslösen. Der Boom wäre dauerhaft, denn die Sonne wird auch in Zukunft keine Rechnung schicken.

Klimatipp: Anstatt der geplanten Verschrottungs-prämie für Altautos könnte man mit dem gleichen Geld das Österreich Ticket finanzieren. Mit diesem Ticket könnte man ein Jahr lang alle öffentlichen Ver-kehrsmittel benutzen. Denn solange wir von unserem Weg nicht abweichen, kommen wir dort an, wo der Weg hin-führt! cHristiAn sAlmHofer

Kontakt! Klimabündnis Kärnten

Wege aus der Krise ...

Einmal mehr endete die Weltklima-konferenz mit einem Minimalergebnis. Wenn im Dezember in Kopenhagen ein verbindliches Weltklimaschutz-Abkom-men erreicht werden soll, müssen die Verhandlungen deutlich beschleunigt werden. Ziel ist es, die gefährliche Erder-wärmung bei 2 Grad plus im globalen Durchschnitt einzubremsen.Die Industriestaaten sind es, die den Kli-mawandel maßgeblich verursacht haben und verursachen. Genau diesen fehlt es aber an politischem Willen. Australien blockiert ein Bekenntnis der Industriestaaten zu einer Reduktion um 25 bis 40 Prozent bei den Emissionen bis 2020 (gegenüber 1990). Kanada hat sich zu einer 20%igen Reduktion der Emis-sionen bis 2020 bekannt - aber auf der Basis 2006 statt 1990. Eine interessante Parallele zu Österreich, dessen minus 16%-Ziel für 2020 auf der Basis von 2005 berechnet, lediglich eine Stabilisierung

vielen Bereichen – etwa bei der Bioland-wirtschaft oder den Umwelttechnolo-gien – zur europäischen Spitze. Wir ha-ben von der EU die Auflage bekommen, den Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch auf 34 Prozent zu steigern. Dieses Ziel können wir nur im Zusammenwirken aller Akteure er-reichen. Klimaschutz ist kein Monopol des Lebensministeriums und auch nicht allein von meinem Ressort leistbar, da-her fordere ich von allen Zuständigen in Bund und Ländern ein, ihre Verantwor-tung wahrzunehmen.

Heiße Luft in Poznan

der Emissionen auf dem Niveau von 1990 bedeutet.Das nächste Klimaschutz-Schlupfloch könnte die Ausstellung von Waldschutz-zertifikaten sein. Waldschutz ist wichtig für den Klimaschutz. Wenn sich aber In-dustriestaaten mit billigen Zertifikaten vom heimischen Klimaschutz freikaufen, ist wenig gewonnen, während echter Regenwald weiter gerodet und Planta-gen angepflanzt werden können. Das ist schlecht für den Artenschutz, schlecht fürs Klima und schlecht für die Menschen. Die Indigenen, die über Jahrhunderte den Regenwald geschützt haben, werden vor allem auf Betreiben Kanadas, Australiens und anderer Länder mit eigener indigener Bevölkerung, von den Gesprächen ausge-klammert.Poznan ist abgeschlossen, der Weg nach Kopenhagen wurde begonnen. Jetzt ist aber Tempo gefragt.

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Die KlimakonferenzDie UN-Klimakonferenz ist die jährlich stattfindende Vertrags-staatenkonferenz der UN-Klima-rahmenkonvention. Ziel ist es, ein Nachfolgeregime für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zu entwickeln. Dieses ist das einzige völkerrechtlich verbindliche Instrument der Kli-maschutzpolitik. Im Dezember 2009 findet die Klimakonferenz in Kopenhagen statt.

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Page 15: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

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Die EU plant Glühbirnen ab September schrittweise aus den Regalen zu ver-

bannen. Und das ist gut so. Denn die Licht-ausbeute einer Glühbirne beträgt lediglich ca. 5 %. Eine Energiesparlampe braucht um 75-80% weniger Energie. 1 qualitativ gute Energiesparlampe ersetzt 15 Glühbirnen. Auch die Lichtqualität spricht für die Ener-giesparlampe. Glühbirnen sorgen mit ihrem gelben Licht für Abendstimmung – dies wirkt beruhigend und ermüdend. Weißes Licht, das etwa dem Tageslicht zu Mittag entspricht, wirkt dagegen aktivierend. Energiesparlampen sind zudem in verschie-denen Weißtönen erhältlich und können

Wie sinnvoll ist das Aus der Glühbirne?

gezielt auf die gegebene Situation an-gepasst werden. Und das in Energiesparlampen enthal-tene Quecksilber? Hier muss die Entsor-gung verbessert werden. In Deutschland werden lediglich ca. 10 % der Ener-giesparlampen aus privaten Haushal-ten fachgerecht entsorgt. In Österreich können Altlampen unentgeltlich bei den kommunalen Sammelstellen oder bei Neukauf einer Lampe beim Händler abgegeben werden. Verstärkte Aufklä-rungsarbeit ist notwendig.

info! Klimabündnis Oberösterreich

www.klimarettung.at

20.02.-21.02., St. Georgen/Längsee Hunger vor vollen Töpfen • Tagung8 www.klimabuendnis.at/kaernten

20.02.-19.0�., Feldkirchen • Eisblock-Wette im Rahmen d. Reihe „Bauen für die Zukunft“8 www.klimabuendnis.at/kaernten

2�.02., Villach • Der Treibhauseffekt: Die glo-bale Gefahr des 21. Jahrhunderts! • Vortrag mit Christian Salmhofer • AK/VHS • 18:308 www.klimabuendnis.at/kaernten

2�.02., Zellach b. Wolfsberg • Schritte zu einem zukunftsfähigen Lebensstil • Vortrag mit Wolfgang Pekny • LFS Buchhof • 19:00 h8 www.klimabuendnis.at/kaernten

27.02.-01.03., Wels • Energiesparmesse Wels8 www.energiesparmesse.at

09.03., Klagenfurt • Last Exit Agrosprit Vortrag u. Diskussion mit Johann Kandler • Alpen-Adria-Universität, HS 3 • 19:00 h 8 www.klimabuendnis.at/kaernten

11.03., Innsbruck 10. Tiroler Gemeindeforum Klimaschutz 8 www.klimabuendnis.at/tirol

11.03., Salzburg Klimawerkstatt - der Klimabündnisstamm-tisch • Radio Eurosolar in der Radiofabrik 8 www.klimabuendnis.at/salzburg

12.03., Wels • 17. OÖ Klimabündnistreffen World Café-Treffen der Gemeinden • Contractin in öffentlichen Gebäuden • Messezentrum Neu 8 www.klimabuendnis.at/oberoesterreich

13.03., Wien • Mobilitätsmanagement für Schulen – vom verkehrssicheren Kind zum kindersicheren Verkehr • PH Wien 8 www.klimaaktiv.at

1�.03., Linz • Tag der Biomasse • Auf der Gugl 8 www.klimabuendnis.at/oberoesterreich

19.03., Seitenstetten • Klima – Sonne – Gerechtigkeit • Lichtbildervortrag mit Johann Kandler • Stift Seitenstetten • 19:30 h 8 www.klimabuendnis.at/niederoesterreich

2�.03., Linz • 3. klima:aktiv-Wärmepumpentag8 www.veranstaltungen.klimaaktiv.at

17.04., Brunn am Gebirge • Radgipfel – Fahrradverleihsysteme im internationalen Vergleich • Stadtsaal • 9:30-16:00 h 8 www.radland.at

22.-24.04., Brüssel/Belgien • Internationale Klima-Bündnis-Konferenz 2009 8 www.klimabuendnis.org

27.-28.04., Innsbruck • Tiroler Radgipfel 2009 8 www.klimabuendnis.at/tirol

01.-17.05., St. Andrä-Wördern KulturLANDschaffen – Symposium der Nachhaltigkeit • (diverse Veranstaltungsorte) 8 www.flysch.at/kulturlandschaffen09

07.05., Linz • Tag der Sonne • Auf der Gugl 2�.05., Linz • Tag der Wasserkraft • Auf d. Gugl 8 www.klimabuendnis.at/oberoesterreich

05.0�., NÖ-weit • NÖ Klimaaktionstag 8 www.klimaaktionstag.at

15.-1�.05., Bundesweit • Tag der Sonne 8 www.solarwärme.at

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Neu DurchstartenDie zur Neige gehenden Ölvor-räte sind nur eine Spitze des Eis-bergs, auf den die Industriege-sellschaft zusteuert. Unter der Oberfläche sind aus Stoffflüs-sen kaum mehr beherrschbare Materialströme entstanden. Zeit, sich mit allen Ressourcen und ihrer alternativen Nutzung anders einzulassen.Eine Geschichte der Moderne als Geschichte der Materialien mit motivierenden Ausblicken.

Karl Otto HenselingAm Ende des fossilen ZeitaltersAlternativen zum Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen.oekom Verlag, München 2008.275 Seiten, € 19,90 • isbn 978-386581-122-6

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Analyse vom Klimabündnis-Energie-Experten

Georg Spiekermann

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Menschengerechte StadtDas Buch zeichnet eine Ge-schichte der Mobilität der Stadt Wien nach und stellt neue Ideen für die Entwicklung und Nutzung des öffentlichen Raumes vor. Schwerpunkte sind der öffentliche Verkehr und der Radverkehr. Der Bogen reicht vom Weg der fußläufigen zur befahrbaren Stadt, in der nichts mehr geht, wieder „zurück“ zur „stehzeug“-freien Siedlung oder zum autofreien Bezirk.

Österr. Ökologie-Institut (Hg.)Mobilität visionär gestaltenImpulse für eine nachhaltige Stadtmobilität von der Agenda 21 am Alsergrund.Wien, 2008. www.ecology.at88 Seiten, € 5,00 • isbn 978-3-901269-15-8

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Page 16: Klimabündnis Zeitschrift Frühjahr 2009

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