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Klimaänderung und Pflanzenphänologie in Hessen Fachtagung "Klimawandel und Klimafolgen in Hessen" 16. Mai 2006 Anita Streitfert Ludger Grünhage Institut für Pflanzenökologie, JLU Gießen

Klimaänderung und Pflanzenphänologie in Hessen€¦ · (Eintritt der Phänophase gestern, heute oder morgen) •unterschiedliches genetisches Material B: Blattentfaltung von Betula

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Page 1: Klimaänderung und Pflanzenphänologie in Hessen€¦ · (Eintritt der Phänophase gestern, heute oder morgen) •unterschiedliches genetisches Material B: Blattentfaltung von Betula

Klimaänderung und Pflanzenphänologiein Hessen

Fachtagung"Klimawandel und Klimafolgen in Hessen"

16. Mai 2006

Anita StreitfertLudger Grünhage

Institut für Pflanzenökologie, JLU Gießen

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Klimaänderung und Pflanzenphänologiein Hessen

Anstieg der Konzentrationen von CO2

Auswirkung auf Pflanzen und Boden

"CO2-Düngung"

Auswirkung auf Klima

"Treibhauseffekt"

u.a.klimarelevanter Spurengase

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Auswertung der phänologischen Zeitreihen Hessens

Abschätzung des zukünftigen Beginns von Phänophasenauf der Grundlage der Ergebnisse der regionalen Klima-prognose Hessen

Einfluss moderat erhöhter CO2-Konzentrationen (+20 %)auf den Beginn von Phänophasen im GiFACE-Experiment

aktuell:

zukünftig:

Klimaänderung und Pflanzenphänologiein Hessen

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Vollblüte

Pflanzenphänologie(ist die Wissenschaft der im

Jahresablauf periodischwiederkehrenden Wachstums-

und Entwicklungserscheinungender Pflanzen [Schnelle 1955])

Beginn des Austriebs

Beginn der Blattentfaltung

Beginn der Blüte Ende der Blüte

Erste reife FrüchteBeginn der Pflückreife

Beginn der Blattverfärbung

Blattfall

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Zeigerpflanzen und Leitphasen zur Fixierung derphänologischen Jahreszeiten

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Auswertung derAuswertung derphphäänologischennologischen ZeitreihenZeitreihen

HessensHessens

flächenmäßig unbedeutend

13 Naturraumgruppen

mit insg.

59 Naturräumen

Anzahl der in die Auswertung einge-gangenen Beobachtungsstationen:

170

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Beginn der phänologischen Jahreszeiten in Hessen

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124

116

Phänologische Uhrfür Hessen

116

124

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ZeitlicheVerschiebung

derVegetationsperiode

in Hessen

a: -22b: -21c: +1

a: -11b: -8c: +3

a: -23b: -1c: +22

a: -26b: -7c: +19

a: -16b: -5c: +11

a: -14b: -6c: +8

a: -9b: -11c: -2

a: -3b: -2c: +1

a: -14b: -4c: +10

a: -17b: -1c: +16

a: -19b: -2c: +17

a: Beginn der Veg.perideb: Ende der Veg.periodec: Länge der Veg.periode

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Probleme• Die Ergebnisse sind beeinflusst von subjektiven Entscheidungen

(Eintritt der Phänophase gestern, heute oder morgen)• unterschiedliches genetisches Material

B: Blattentfaltung von Betula pubescens, Prunus avium, Sorbus aucuparia und Ribes alpinumE: Blattfall von Betula pubescens, Prunus avium, Salix smithiana und Ribes alpinumL: E − B

(Chmielewski & Rötzer 2001)

Beginn Ende Länge

−2,7 Tage /10 a +0,9 Tage/10 a −3,5 Tage/10 a

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Umweltbeobachtungs- und KlimafolgenforschungsstationLinden

− Phänologischer Garten Linden −

Institut für Pflanzenökologie der JLU GießenHessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

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Jahresmittel der Lufttemperatur in z = 2 m über Grund

1961-1970 71-80 81-90 1991-2000 2041-2050

Gra

d C

elsi

us

7.0

7.5

8.0

8.5

9.0

9.5

10.0

10.5

11.0

11.5

12.0

12.5

13.0Gießen

a ab b c d

Jahresmittel1961-1970: 8,9 °C1971-1980: 9,2 °C1981-1990: 9,4 °C1991-2000: 9,9 °C

2041-2050: 11,2 °C(nach Angaben des DWD,Enke 2003)

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Sommertage1961-1970: 29,51971-1980: 32,41981-1990: 39,61991-2000: 47,6

2041-2050: 61,2

Zahl der Frosttage (Tmin < 0 °C)

1961-1970 71-80 81-90 1991-2000 2041-2050

Anza

hl

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110Gießen

a b ab b c

Frosttage1961-1970: 82,31971-1980: 69,31981-1990: 73,01991-2000: 69,3

2041-2050: 45,0

(nach Angaben des DWD,Enke 2003)

Zahl der heißen Tage (Tmax >= 30 °C)

1961-1970 71-80 81-90 1991-2000 2041-2050

Anza

hl

0

5

10

15

20

25

30

35

Gießena ab ab bc c

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Länge der thermischen Vegetationsperiode

1961-1970 71-80 81-90 1991-2000 2041-2050

Tage

160

180

200

220

240

260

280

300

320

340

360 Gießen

a a a a b

Länge der therm. Veg.periode1961-1970: 222,5 d1971-1980: 219,5 d1981-1990: 226,4 d1991-2000: 234,5 d

2041-2050: 293,7 d

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Eintritt der Phänophase (JTZ) 1961 – 1990beobachtet modelliert

Frühling 54 54

Sommer 153 154

Herbst 237 238

Vegetationsruhe 287 286

Eintritt der Phänophase (JTZ) 1991 – 2000beobachtet modelliert

Frühling 42 43

Sommer 143 144

Herbst 231 230

Vegetationsruhe 281 283

Modellierung der phänologischen Uhr für denNaturraum 348 (Marburg-Gießener-Lahntal)

Spätherbst &Vegetationsruhe (Winter)

Spätherbst &Vegetationsruhe (Winter)

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Prognose für 2041-2050Naturraum 348

(Marburg-Gießener-Lahntal)

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132

126

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112

?

Prognose für 2041-2050Naturraum 348

(Marburg-Gießener-Lahntal)

1961-2000: 51 (20.2.)1961-1970: 59 (28.2.)1971-1980: 44 (13.2.)1981-1990: 59 (28.2.)1991-2000: 42 (11.2.)

2041-2050: 27 (27.1.)

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Folgen der Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten

Zahl der Frosttage (Tmin < 0 °C)

1961-1970 71-80 81-90 1991-2000 2041-2050

Anza

hl

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110Gießen

a b ab b c

Frosttage1961-1970: 82,3 d1971-1980: 69,3 d1981-1990: 73,0 d1991-2000: 69,3 d

2041-2050: 45,0 d

Erniedrigtes oder erhöhtes Risiko von Spätfrostschäden?

Januar Februar März April Mai Jan-Mai

1961-2000 17,4 16,2 10,5 3,5 0,2 47,7

2041-2050 10,5 7,6 7,6 2,6 0,5 28,9

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Datum JTZ20. März 791. April 91

10. April 10020. April 1101. Mai 121

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Blühbeginn± 10 Tage

Blühbeginn+ 10 Tage

Gefahr von Spätfrost (Tmin < =°C)

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prognostizierter Anstieg

1990 - 2100540 ppm − 970 ppm

(statistische Unsicherheit:-10 bis +30 % ⇒

490 ppm − 1260 ppm)

Source: Intergovernmental Panel on Climate Change, 2001

Gießener Freiland-CO2-Anreicherungsexperiment: [CO2]2030-2040

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( 2004)

( 2005)

Glechoma hederacea - GundermannSaxifraga granulata - Knöllchen-Steinbrech

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Klimaänderung und Pflanzenphänologiein Hessen

Vielen Dank!Vielen Dank!

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