Heeresmusikkorps in Mosbach

Klingende Botschafter in Uniform

Das Heeresmusikkorps Ulm begeisterte bei seinem Benefizkonzert in der Alten Mälzerei mit feinster Bläsersinfonik

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29.04.2017, 06:00 Uhr

Vom ersten Ton an wurde eindrucksvoll klar, welche Klasse das Heeresmusikkorps Ulm besitzt. Die Einnahmen

des Konzertabends in der Alten Mälzerei kommen der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge

zugute. Foto: Pia Geimer

Von Pia Geimer

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Mosbach. Sie verstehen sich als Botschafter, als Bindeglied zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. Das Heeresmusikkorps Ulm ist ein professionelles sinfonisches Blasorchester, das vorwiegend in Süddeutschland, aber auch darüber hinaus im In- und Ausland mit seinen Konzerten zahlreiche militärische und zivile Veranstaltungen bereichert. Unermüdlich sind sie unterwegs und spielen dabei häufig für gemeinnützige Zwecke. Am Dienstagabend war das gut 50 Musiker umfassende Orchester in der Mälzerei im Rahmen eines Benefizkonzertes zu hören, dessen Einnahmen der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zufließen.

Die Begrüßung übernahm der Geschäftsführer des Volksbunds für den Bereich Nordbaden, Volker Schütze, der Musiker und Gäste willkommen hieß und einen Einblick gab in die Arbeit seiner Organisation und ihren unverzichtbaren Einsatz für Frieden und Völkerverständigung.

Dann aber gehörte die Mälzereibühne Oberstleutnant Matthias Prock und seinen Musikern. Und die legten gleich einen spektakulären Auftakt hin mit einer wunderschönen Version von "Amazing Grace". Auf der noch leeren Bühne erklang die Melodie zunächst von einer einsamen Solotrompete gespielt, in die dann eine zweite Trompete und immer mehr Instrumente einfielen, bis alle Musiker spielend eingezogen waren und Platz genommen hatten. Vom ersten Ton an wurde eindrucksvoll klar, welche Klasse dieser Klangkörper besitzt.

Die Mitglieder des Heeresmusikkorps sind allesamt studierte Musiker und erzeugen einen strahlenden, prachtvollen sinfonischen Bläserklang, warm und rund und makellos in allen Stimmen. Dem getragenen Auftakt folgten drei Miniaturen von Gioacchino Rossini, der vor allem durch seine insgesamt 39 Opern berühmt geworden war, sich aber mit zunehmendem Alter aus dem anstrengenden Opernzirkus zurückzog und nur noch kleinere "Altersstücke" schrieb. Zu diesen gehörten auch die "Tre Miniature", die von Ottorino Resphighi und Wil van der Beek für Blasorchester bearbeitet wurden.

Durch das Programm führten Dirigent Matthias Prock und Soloflötist Thomas Schütte abwechselnd mit vergnüglichen Moderationen. Die großartigen "Armenian Dances" von Alfred Reed gehen zurück auf die einzigartige Tanzkultur in der Kaukasusrepublik Armenien, wo es bereits uralte Höhlenzeichnungen mit tanzenden Menschen gibt. Faszinierend, wie genau das Orchester in diesen fünf anspruchsvoll zu spielenden Sätzen agierte. Prock schien auf seinem Dirigentenpult zuweilen ebenfalls zu tanzen, ließ seine lange Gestalt tief in die Knie gehen und dann wieder mit Verve auf seine Musiker zugehen, die seinen schwungvollen Gesten präzise folgten.

Robert Stolz verbindet man vielleicht nicht unbedingt mit Marschmusik, einer der bekanntesten sinfonischen Märsche stammt jedoch tatsächlich von ihm: der UNO-Marsch op. 1275, mit dem es in die Pause ging.

Die zweite Hälfte begann mit einem Ausflug in die Filmmusik mit "A Cartoon Spectacular" von Stefan Schwalgin, ein rasantes Stück mit typischen Versatzstücken aus der Trickfilmmusik der Disney-Ära. Erinnerungen an die Swing-Zeit wurden wach mit den "Swing Memories" von Benny Goodman / Lionel Hampton (arr. Robert Kuckerz), in denen auch zwei Solisten des Orchesters zu hören waren: Die Hauptfeldwebel Oliver Kull an der Klarinette und Tobias Stegmüller am Vibraphon lieferten ihre gepfefferten Soloparts großartig ab.

Das folgende Medley ließ die Fans der inzwischen 50 James-Bond-Filme in Melodien schwelgen. Der klassische "Danubia-Marsch" von Julius Fucík beschloss ganz klassisch das Programm, gefolgt von einem wunderschön gespielten "Guten Abend, gut Nacht" als Zugabe, mit dem die Zuhörer vom HMK Ulm ganz erfüllt und beschwingt auf den Heimweg entlassen wurden.

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