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Klinikum aktuell Aus der Geschäftsführung Neues zum 2. Bauabschnitt S. 4 www.klinikum-braunschweig.de Aus der Geschäftsführung S. 2–4 Projekt Zukunft: Unser Leit- bild, Leitungskonferenz, Klinikbudget im Blick, Zweiter Bauabschnitt beginnt Ende 2012, Gleiche Chancen, Neue Leitungen bei den Tochter- gesellschaften, neuer Geschäftsbereich Koopera- tionen und Krankenhäuser Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege S. 5–9 Neues Kompetenzteam für Schilddrüsenerkrankungen, Neue Technik im Archiv, Bauta- belle, Dr. Michael Schlaeger geht in den Ruhestand, Neuer Pflegepersonalpool, Mehr Park- plätze, Dem Gehirn beim Den- ken zusehen, Primary Nursing Netzwerk in Braunschweig, Qualität in aller Munde, Malen als Therapie, Auszeichnungen und Ehrungen, Herzwoche hat stattgefunden, Serie: Mein Ar- beitsplatz Stefan Rydberg Projekte S. 10 TU Braunschweig und Klinikum untersuchen die Zusammen- arbeit in altersgemischten Teams Service S. 11 Ärzte für morgen, Patienten- universtität startet, Termine, Jubiläen, Weiterbildung beendet Panorama S. 12 Betriebsfest 2011, 25 Jahre Patientenbücherei am Stand- ort Holwedestraße, Azubis engagieren sich, Gewinnerin des Datenschutzquiz, Buchtipp Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege Neuer Pflegepersonalpool hat begonnen S.6 Service Patientenuniversität – Medizin für Laien startet S. 11 Lesen Sie in dieser Ausgabe Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege Malen als Therapie S. 8 Krankenhaus- Zeitung März 2011 Ausgabe Nr. 25 Leitungskonferenz 2011 Trotzdem sind die politischen Rahmenbedingungen so schwie- rig, dass sich auch starke Player noch mehr anstrengen müssen. „Sorgfältige betriebswirtschaftli- che Steuerung, aber auch kreati- ve Konzepte“ lautet daher die Botschaft des Geschäftsführers Helmut Schüttig auf der diesjäh- rigen Leitungskonferenz. Die politischen Rahmenbedingungen Konvergenzphase, sinkender Lan- desbasisfallwert, keine finanziel- le Unterstützung bei Tarifer- höhungen, weniger Geld für ver- einbarte Mehrleistungen – diese traurigen politischen Fakten ken- nen alle der rund 110 anwesen- den Leitungskräfte zur Genüge. Allein die Konvergenzphase von 2005 - 2009 kostet das Klinikum über vier Millionen Euro. Grund genug für den Aufsichtsratsvor- sitzenden Ulrich Markurth zu Be- ginn der Veranstaltung auch mal darauf hinzuweisen, dass die Po- litik die besondere Aufgabenstel- lung gemeinnütziger kommuna- ler Kliniken mehr berücksichtigen muss. Denn viele der Probleme und Risiken sind eben nicht hausgemacht, sondern werden von außen durch die Politik und das fehlende Geld im Gesund- heitswesen verursacht. Das spie- gelt sich auch im Jahresergebnis des Klinikums wider, das 2010 voraussichtlich bei anderthalb Millionen Euro liegen wird. Das ist zwar, im Gegensatz zu vielen anderen Kliniken, eine schwarze Zahl, aber es sind drei Millionen weniger als im Jahr 2008. Die Antwort des Klinikums darauf kann nur eine Fortsetzung der starken Leis-tungsentwicklung sein und eine aktive Steuerung der Ausgaben im medizinischen Sachbedarf. Ehrgeizige Ziele Gleichzeitig wird das Klinikum trotz der schwierigen Bedingun- gen maßvoll investieren, da wo es nötig ist. Beispiele dafür sind das Geriatrische Zentrum, das Cancer Center oder die Kinderta- gesstätte. Das sind ehrgeizige Ziele, aber sie sind erreichbar, mehr darüber auf S. 3. (Sc) Das Klinikum hat in den letzten Jahren eine erfolgreiche Ent- wicklung durchgemacht: Gute Leistungszahlen und eine starke Bilanz zeigen das. Neues Wirbelsäulenzentrum am Klinikum Komplexe Verletzungen oder Er- krankungen an der Wirbelsäule sind am Besten in den Händen ei- nes Unfallchirurgen und eines Neurochirurgen aufgehoben. Da- zu gehören Patienten mit schwe- ren Wirbelsäulenverletzungen, die bereits unter neurologischen Begleiterscheinungen leiden, wie z. B. eine beginnende Quer- schnittlähmung. Solche Verlet- zungen entstehen häufig nach Autounfällen mit hoher Ge- schwindigkeit oder nach Stürzen aus großer Höhe. Eine andere Patientengruppe sind Krebspatienten, denn der häufig- ste Ort für Metastasen im Skelett ist die Wirbelsäule. Diese Patienten werden außerdem gemeinsam mit der Onkologischen Klinik und der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie versorgt. In Zu- kunft wird das Wirbelsäulenzen- trum auch in die interdisziplinäre Tumorkonferenz eingebunden. Die dritte Patientengruppe des neuen Zentrums sind Menschen mit verschleißbedingten Fehlstel- lungen der Wirbelsäule. Alle diese Patienten haben im Kli- nikum nun mit den beiden Ober- ärzten Dr. Ernst Rzesacz aus der Unfallchirurgischen Klinik und Dr. Martin Willmann aus der Neu- rochirurgischen Klinik feste An- sprechpartner. Sie bieten eine ge- meinsame Sprechstunde an, in der sie die Patienten interdisziplinär begutachten. Sie führen auch die Operationen gemeinsam durch. Die Betroffenen können so opti- mal vom Know-how und der Kompetenz der beiden Oberärzte profitieren. Beide Ärzte behandeln nach wie vor auch die weniger aufwändi- gen Wirbelsäulenverletzungen weiter, wie z. B. den Bandschei- benvorfall in der Neurochirurgie und den Wirbelbruch in der Un- fallchirurgie. Die gemeinsame Sprechstunde findet jeden ersten Montag im Monat in der Salzdahlumer Straße 90 statt. Anmeldung unter Tel. (0531) 595 2776. Die Patienten benötigen dafür eine Überwei- sung von ihrem Chirurgen, Or- thopäden, Hausarzt oder Neuro- logen. (Sc) Das Klinikum bietet eine umfassende Versorgung für Patienten mit schweren Wirbelsäulenverletzungen für die Region Braunschweig. Das nächste Zentrum dieser Art ist in Hannover. Die beiden Ansprechpartner des Wirbelsäulenzentrums Oberarzt Dr. Ernst Rzesacz aus der Unfallchirurgischen Klinik und Oberarzt Dr. Martin Willmann aus der Neurochirurgischen Klinik. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen verliert das Klinikum seine Ziele nicht aus dem Blick und wird auch weiterhin investieren, wo es wichtig ist. Beispiele sind die Betriebskita, das Zwei-Standorte- Konzept oder das Cancer Center.

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Klinikumaktuell

Aus der Geschäftsführung

Neues zum 2. Bauabschnitt

S. 4

www.klinikum-braunschweig.de

Aus der Geschäftsführung S. 2–4Projekt Zukunft: Unser Leit-bild, Leitungskonferenz, Klinikbudget im Blick, Zweiter Bauabschnitt beginnt Ende2012, Gleiche Chancen, NeueLeitungen bei den Tochter-gesellschaften, neuer Geschäftsbereich Koopera-tionen und Krankenhäuser

Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege S. 5–9Neues Kompetenzteam fürSchilddrüsenerkrankungen,Neue Technik im Archiv, Bauta-belle, Dr. Michael Schlaegergeht in den Ruhestand, NeuerPflegepersonalpool, Mehr Park-plätze, Dem Gehirn beim Den-ken zusehen, Primary NursingNetzwerk in Braunschweig,

Qualität in aller Munde, Malenals Therapie, Auszeichnungenund Ehrungen, Herzwoche hatstattgefunden, Serie: Mein Ar-beitsplatz Stefan Rydberg

Projekte S. 10TU Braunschweig und Klinikumuntersuchen die Zusammen-arbeit in altersgemischten Teams

Service S. 11Ärzte für morgen, Patienten-universtität startet, Termine, Jubiläen, Weiterbildung beendet

Panorama S. 12Betriebsfest 2011, 25 Jahre Patientenbücherei am Stand-ort Holwedestraße, Azubis engagieren sich, Gewinnerindes Datenschutzquiz, Buchtipp

Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege

Neuer Pflegepersonalpoolhat begonnen

S.6

Service

Patientenuniversität – Medizin für Laien startet

S. 11

Lesen Sie in dieser Ausgabe

Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege

Malen als Therapie S. 8 Krankenhaus-Zeitung

März 2011Ausgabe Nr. 25

Leitungskonferenz 2011

Trotzdem sind die politischenRahmenbedingungen so schwie-rig, dass sich auch starke Playernoch mehr anstrengen müssen.„Sorgfältige betriebswirtschaftli-che Steuerung, aber auch kreati-ve Konzepte“ lautet daher dieBotschaft des GeschäftsführersHelmut Schüttig auf der diesjäh-rigen Leitungskonferenz.

Die politischen Rahmenbedingungen

Konvergenzphase, sinkender Lan-desbasisfallwert, keine finanziel-le Unterstützung bei Tarifer-höhungen, weniger Geld für ver-

einbarte Mehrleistungen – diesetraurigen politischen Fakten ken-nen alle der rund 110 anwesen-den Leitungskräfte zur Genüge.Allein die Konvergenzphase von2005 - 2009 kostet das Klinikumüber vier Millionen Euro. Grundgenug für den Aufsichtsratsvor-sitzenden Ulrich Markurth zu Be-ginn der Veranstaltung auch maldarauf hinzuweisen, dass die Po-litik die besondere Aufgabenstel-lung gemeinnütziger kommuna-ler Kliniken mehr berücksichtigenmuss. Denn viele der Problemeund Risiken sind eben nichthausgemacht, sondern werdenvon außen durch die Politik und

das fehlende Geld im Gesund-heitswesen verursacht. Das spie-gelt sich auch im Jahresergebnis

des Klinikums wider, das 2010voraussichtlich bei anderthalbMillionen Euro liegen wird. Das

ist zwar, im Gegensatz zu vielenanderen Kliniken, eine schwarzeZahl, aber es sind drei Millionenweniger als im Jahr 2008. DieAntwort des Klinikums daraufkann nur eine Fortsetzung derstarken Leis-tungsentwicklungsein und eine aktive Steuerungder Ausgaben im medizinischenSachbedarf.

Ehrgeizige Ziele

Gleichzeitig wird das Klinikumtrotz der schwierigen Bedingun-gen maßvoll investieren, da woes nötig ist. Beispiele dafür sinddas Geriatrische Zentrum, dasCancer Center oder die Kinderta-gesstätte. Das sind ehrgeizigeZiele, aber sie sind erreichbar,mehr darüber auf S. 3. (Sc)

Das Klinikum hat in den letzten Jahren eine erfolgreiche Ent-wicklung durchgemacht: Gute Leistungszahlen und eine starke Bilanz zeigen das.

Neues Wirbelsäulenzentrum am KlinikumKomplexe Verletzungen oder Er-krankungen an der Wirbelsäulesind am Besten in den Händen ei-nes Unfallchirurgen und einesNeurochirurgen aufgehoben. Da-zu gehören Patienten mit schwe-ren Wirbelsäulenverletzungen, die bereits unter neurologischen Begleiterscheinungen leiden, wie z. B. eine beginnende Quer-schnittlähmung. Solche Verlet-zungen entstehen häufig nachAutounfällen mit hoher Ge-schwindigkeit oder nach Stürzenaus großer Höhe.

Eine andere Patientengruppe sindKrebspatienten, denn der häufig-ste Ort für Metastasen im Skelettist die Wirbelsäule. Diese Patientenwerden außerdem gemeinsam mitder Onkologischen Klinik und der

Klinik für Radioonkologie undStrahlentherapie versorgt. In Zu-kunft wird das Wirbelsäulenzen-trum auch in die interdisziplinäreTumorkonferenz eingebunden.

Die dritte Patientengruppe desneuen Zentrums sind Menschenmit verschleißbedingten Fehlstel-lungen der Wirbelsäule.

Alle diese Patienten haben im Kli-nikum nun mit den beiden Ober-ärzten Dr. Ernst Rzesacz aus derUnfallchirurgischen Klinik und Dr. Martin Willmann aus der Neu-rochirurgischen Klinik feste An-sprechpartner. Sie bieten eine ge-meinsame Sprechstunde an, in dersie die Patienten interdisziplinärbegutachten. Sie führen auch dieOperationen gemeinsam durch.

Die Betroffenen können so opti-mal vom Know-how und derKompetenz der beiden Oberärzteprofitieren.

Beide Ärzte behandeln nach wievor auch die weniger aufwändi-gen Wirbelsäulenverletzungenweiter, wie z. B. den Bandschei-benvorfall in der Neurochirurgieund den Wirbelbruch in der Un-fallchirurgie.

Die gemeinsame Sprechstundefindet jeden ersten Montag imMonat in der Salzdahlumer Straße90 statt. Anmeldung unter Tel.(0531) 595 2776. Die Patientenbenötigen dafür eine Überwei-sung von ihrem Chirurgen, Or-thopäden, Hausarzt oder Neuro-logen. (Sc)

Das Klinikum bietet eine umfassende Versorgung für Patienten mitschweren Wirbelsäulenverletzungen für die Region Braunschweig.Das nächste Zentrum dieser Art ist in Hannover.

Die beiden Ansprechpartner des Wirbelsäulenzentrums Oberarzt Dr. Ernst Rzesacz aus der Unfallchirurgischen Klinik und Oberarzt Dr. Martin Willmann aus der Neurochirurgischen Klinik.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen verliert das Klinikum seine Ziele nicht aus dem Blick und wird auch weiterhin investieren,wo es wichtig ist. Beispiele sind die Betriebskita, das Zwei-Standorte-Konzept oder das Cancer Center.

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Aus der Geschäftsführung

klinikum aktuell | März 2011 Seite 2

„Das Leitbild gibt uns Sicherheit“

Klinikum aktuell: Warum brau-chen wir überhaupt ein Leitbild?

Weidel: Ein Leitbild ist eineOrientierungshilfe für uns alle.Es gibt die Sicherheit, gemein-sam in eine Richtung zu gehen.

Schüttig: Es dient der Grundwer-teorientierung. Für uns bedeutetdas: Inhaltlich machen wir Kran-kenversorgung und müssen ver-suchen, das unter ökonomischenRahmenbedingungen auch hinzu-bekommen. Es geht nicht um Pro-fitmaximierung, sondern zunächsteinmal geht es inhaltlich um dieGestaltung des Krankenhauses.

Hoffmann: Vor allen Dingenmuss irgendwo konsensuiert undzitierfähig hinterlegt werden, aufwelchem Niveau man diese Versorgung machen will. Willman Maximalversorgung ma-chen oder gehobene Regelver-sorgung oder sonst etwas? Man könnte ja auch sagen: Manmacht nur Hüftgelenke, dasbringt Geld. Aber das wollen wirnicht machen. Wir wollen Maxi-malversorger sein, wir wollen einethisches Niveau halten und wirwollen das auf einem hohen wis-senschaftlichen Niveau tun.

Klinikum aktuell: Trotzdem ist die Meinung, dass wir keinLeitbild brauchen, weit verbrei-tet.

Hoffmann: Ja, ich denke auch,dass es bei 3800 Mitarbeitern be-stimmt einige gibt, die sagen, wirbrauchen das nicht. Aber es istwichtig, dass man das formu-liert. Als wir das Leitbild in der Arbeitsgruppe erstellt haben, haben wir uns auch weniger vor-gestellt, dass man neuen Mitar-beitern bei der Einstellung sagt,das ist unser Leitbild, das musstdu jetzt auswendig lernen, son-dern eher als Orientierungsrah-men, den sie auch für sich nutzenkönnen, z. B. könnten sie sagen„Moment mal, was soll das hei-ßen, hier geht niemand auf eineFortbildung? Im Leitbild steht dasanders“.

Klinikum aktuell: Aber warumwird das Leitbild dann so wenigangenommen?

Weidel: Unser Leitbild ist nochjung und wir sind auf einem gu-ten Weg. Aber mit dem Akzep-tanzproblem sind wir nicht al-lein, darum kämpfen die meistenUnternehmen.

Klinikum aktuell: Vielleicht hatdie fehlende Akzeptanz etwas mitdem Thema „Anspruch und Wirk-lichkeit“ zu tun?

Schüttig: Ich denke, dass wir ge-rade in diesem Bereich nachle-gen. Nehmen wir die Mitarbei-terbefragung. Es war ein Risiko,dass wir so etwas machen undheute würde ich es auch andersangehen. In so einem großen Kli-nikum muss man so etwas wahr-scheinlich klinikweise durchfüh-ren, um die Ergebnisse für sichklarer zu machen. Aber wir habenes gemacht, und es sind ein paarunangenehme Botschaften vonden Mitarbeitern zurückgekom-men. Das war einer der Gründe,warum wir uns jetzt ganz intensivder Führung und Kommunikationgewidmet haben. Die Führungs-seminare finden ja gerade statt,ich selbst war übrigens auch da.Außerdem muss man darüberhinaus einmal sehen, dass wir vonden Patienten kaum Beschwer-den haben.

Lüdicke: Ja, wenn man alle Pa-tienten nimmt, die die Möglich-keit hätten, sich zu beschweren,das sind über 150 000 Patientenpro Jahr, dann liegen die Zahlenwirklich im 0,4 % Bereich. Wirmerken, dass das Leitbild für diePatienten ein Stück Sicherheitgibt. Sie haben etwas, woran siesich festhalten und sagen kön-nen: „Ich habe es aber anders er-lebt. Das Leitbild gibt einem Pa-tienten, der sich vielleicht nurunwohl fühlt, einen Kanal, diesesGefühl zu formulieren. Das giltauch im positiven Sinne.

Weidel: Ein Drittel der einge-gangenen Kontakte sind ja Lobund Anerkennung. Ich muss sa-gen, das hat mich beeindruckt,dass 700 mal gelobt wurde.

Schüttig: Ja, das freut michauch, weil man Kritik einfach vielhäufiger hört.

Hoffmann: In der letzten Wo-che habe ich eine interessanteErfahrung mit dem Leitbild eineranderen Klinik gemacht. Ich warin Leverkusen und saß mit einemKollegen in der Cafeteria. Da fielmir auf, dass er ständig gegrüßtwurde. Als ich ihn fragte, wer dasalles sei, antwortete er: „Das sindMitarbeiter aus der Verwaltung“.In Anbetracht, dass Leverkusenauch ein 950 Betten Haus ist,sagte ich: „Das ist ja toll, dassdie dich alle grüßen.“ „Ja“, meint

er, „das ist ein Ergebnis unsererLeitbildes.“ Offensichtlich ist esdort gut gelungen, mit dem Leit-bild zu einer klimatischen Ände-rung beizutragen. Da können wirauch noch etwas tun.

Klinikum aktuell: Ja, in Leverku-sen beinhaltet das Leitbild kon-krete Verhaltenshinweise.

Hoffmann: Und die haben es sogemacht, dass es jeder versteht.Unser Leitbild trifft ja offenbarunsere Unternehmensphilosophiegut, aber es ist für viele Lesernun nicht unbedingt mit Inhaltzu füllen. Und das kann einGrund sein, warum es wenigDurchdringung erfährt.

Klinikum aktuell: Vielleicht kön-nen wir auch noch einige Bei-spiele sammeln, wo wir unserLeitbild schon umgesetzt haben?

Weidel: Da möchte ich die fach-liche Kompetenz herausgreifen.Wir haben sehr viele Weiterbil-dungsermächtigungen bei denChefärzten und viele weiterge-bildete Pflegekräfte.

Schüttig: Bei den Chefärztenund anderen Leitungskräften bekommen wir immer hervor-ragende Fachkräfte. Da kümmernwir uns auch offensiv darum.

Hoffmann: Außerdem ist bei unsniemand eine Nummer. Wir sindimmer noch – im Gegensatz zuden Unikliniken – ein relativüberschaubares Haus, in demsich die Menschen wahrgenom-men fühlen und das auch einensozialen Auftrag verfolgt.

Schüttig: Ich habe ebenfalls er-lebt, dass die Mitarbeiter sehr zu-gewandt sind. Das ist ein ganzentscheidender Punkt, weil manfrüher den kommunalen Häusernimmer unterstellt hat, sie seiengewerkschaftlich organisiert undhätten keine Lust zur Arbeit. Gut,das ist jetzt 20 Jahre her, da hatüberall ein Wandel stattgefun-den, aber bei uns eben ganz be-sonders.

Klinikum aktuell: Vielleicht wirddas Leitbild im Klinikum bereitsviel mehr umgesetzt und gelebt,als uns allen bewusst ist.

Schüttig: Ja, das könnte stim-men. Ich denke, wir brauchenauch einfach mehr Diskussionenüber das Leitbild. Wir müssenmehr miteinander darüber redenund uns selbst immer wiederdaran messen. Vielleicht könnenwir unsere Diskussion heute alsStartpunkt dafür ansehen und analle als Gesprächsidee weiterge-ben.

„Klinikum aktuell“ im Gespräch über das Leitbild mit Geschäftsführer Helmut Schüttig, Michael Lüdicke, Stabstelle Koordination und Serviceleistungen mit Ideen- und Beschwerdemanagement, Barbara Weidel, Qualitätsmanagement, und Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Chefarzt der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie (die beiden Letztgenannten waren an der Leitbildentwicklungbeteiligt). Das Gespräch führte Ulrike Schelling.

Gesundheit ist der Begriff, der alle zehn Sätze des Leitbildes zu-sammenfasst.

Helmut Schüttig, Geschäftsführer

Barbara Weidel, Qualitätsmanagement

Michael Lüdicke, Stabstelle Ko-ordination/Serviceleistungen mitIdeen-/Beschwerdemanagement

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann,Chefarzt der Klinik für Radioon-kologie und Strahlentherapie

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Aus der Geschäftsführung

Seite 3 März 2011 | klinikum aktuell

Leitungskonferenz 2011 – eine Bilanz

Die Bilanz 2010

Im Klinikum wurden im letztenJahr 56145 stationäre Fälle be-handelt, das heißt die starke Leistungsentwicklung aus denVorjahren konnte auch 2010 ge-halten werden. Die Menschen ausBraunschweig und der Regionkommen in „ihr“ Klinikum undbekommen eine hochwertige me-dizinische Versorgung. Dafür ar-beiten hier insgesamt 3 800 Men-schen, die sich auf über 2 800volle Stellen verteilen. In allen Be-reichen des Kerngeschäfts ist dieZahl der Mitarbeiter in den letztenJahren gewachsen, allen Schwie-rigkeiten zum Trotz.

Eine Stellschraube im System Kli-nikum hat sich jedoch im letztenJahr auffällig entwickelt, nämlichdie Ausgaben für den medizi-nischen Sachbedarf. Sie sind2009/2010 im Vergleich zu 2008/2009 um 8,5 % oder absolut um3 Millionen Euro gestiegen. Dasspiegelt sich auch im Jahreser-gebnis des Klinikums, das 2010

voraussichtlich bei anderthalbMillionen Euro liegen wird unddamit um drei Millionen niedrigerals 2008.

Klinikum hat 2009 und 2010über 14 Millionen investiert

Trotzdem hat die Geschäftsfüh-rung auch 2009 und 2010 in-vestiert; Beispiele sind größere Baumaßnahmen wie das GMP-Zentrum und das Multifunktions-gebäude, aber auch Investitionenin Medizintechnik wie die neueOP-Ausstattung und der Litho-tripter in der Urologie, die neueAnlage im Herzkatheterlabor, einneuer Kernspintomograph und einneues Angiographiegerät, hinzukommen Infrastrukturmaßnah-men. Alle Investitionen zusammenbelaufen sich auf über 14 Millio-nen Euro. Das ist keine Kleinigkeit,vor allem auch vor dem Hin-tergrund der bereits erwähntenschwierigen Rahmenbedingungenim Gesundheitswesen und einerPolitik, die sich aus der Finanzie-rung immer mehr verabschiedet.

Maßnahmen und Ziele 2011 und2012

Die Antwort des Klinikums lautetLeistungssteigerung und, bei al-lem Respekt vor der schwierigenSituation, die übergeordnetenZiele nicht aus den Augen zu ver-lieren.

Wichtigstes übergeordnetes Zielist das Zwei-Standorte-Konzept.Dazu gehört, dass das Geriatri-sche Zentrum in der Celler Straßedieses Jahr fertig gestellt wird.Zeitgleich wird der 2. Bauab-schnitt weiter geplant und vor-bereitet (siehe Text auf S. 4).

Das Cancer Center wird weiterumgesetzt. Dies ist ein Meilen-stein für alle Krebspatienten in

Braunschweig und der Region.Das Konzept ist auch für das Kli-nikum sowohl medizinisch alsauch ökonomisch bedeutend. Me-dizinisch garantiert es, dass dasKlinikum auf Augenhöhe mit denuniversitären Kliniken bleibt. Öko-nomisch heißt es, dass eine guteAusstattung auch Geld kostet, z. B. wird in der Anfangsphaseallein in Personal pro Jahr einsechsstelliger Betrag investiert.

Mehr wirtschaftliche Feinsteue-rung und mehr kreative Projektezur Ökonomie sind ebenfalls einwichtiges Ziel für die Zukunft.Dies lässt sich wiederum in ein-zelne Maßnahmen aufsplitten:Mehr Leistung, Beschäftigungs-sicherung und kluge wirtschaftli-che Steuerung. Damit diese Ziele

leichter erreicht werden, hat Ge-schäftsführer Helmut Schüttigden Kliniken mit den Schwer-punktmanagern Unterstützungfür die Budgetsteuerung zuge-sagt (siehe Kasten).

Das alles geht natürlich nur, wennalle an einem Strang ziehen. Des-wegen steht die Unternehmens-kultur ebenfalls ganz oben aufder Agenda. Auch hier gibt eshandfeste Ziele: Die Kindertages-stätte des Klinikums wird imHerbst dieses Jahres eröffnen undes für die Mitarbeiter einfachermachen, Beruf und Familie zuvereinbaren.

Auch ein Betriebsfest wird es indiesem Jahr wieder geben, am 25. August 2011. Die ThemenKommunikation und Führungsind nach wie vor aktuell. Die Se-minare für Führungskräfte habenbereits begonnen und werden imLaufe des Jahres fortgesetzt.

Am Ende der Leitungskonferenzbleibt der Eindruck, dass die Situ-ation nicht einfach ist, aber auch,dass die Betriebsleitung realisti-sche Lösungen entwickelt hat, umihr zu begegnen.

(Sc)

Während es bei der letzten Leitungskonferenz um Kommunikationund Führung ging, rückten dieses Jahr die „harten“ Fakten in denVordergrund: Wirtschaftliche Entwicklung und Optimierung heißt dieLosung, ohne jedoch die „weichen“ Themen außer Acht zu lassen.

Chefärzte und Pflegedienstlei-tungen müssen ihre Klinikenschon längst nicht nur medizi-nisch-pflegerisch, sondern auchwirtschaftlich führen. Diese Tä-tigkeit wird immer komplexer,weil die gesundheitspolitischenRahmenbedingungen immerschwieriger werden und leis-tungsfähige Medizin immeraufwendiger wird. Unterstütztwerden Leitungskräfte bei dieserAufgabe schon seit sechs Jah-ren durch die kaufmännischen

Berater aus dem Controlling.Jetzt hat die Geschäftsführungdieses Konzept durch die Schwer-punktmanager weiter ausgebaut.„Die Schwerpunktmanager sol-len bei der Feinjustierung in derBudgetplanung und -steuerunghelfen“, erklärt GeschäftsführerHelmut Schüttig, „sie vertretenmich vor Ort und haben daherauch Entscheidungskompetenz“.

Reinhard Ebeling ist dabei für alle Kliniken und Institute in

der Holwedestraße, Celler- undGliesmaroder Straße verant-wortlich; Klaus Jahnke für allekonservativen Kliniken in derSalzdahlumer Straße und das In-

Klinikbudget im BlickDer Geschäftsführer hat zu Beginn des Jahres Dr. Doris Lowes,Reinhard Ebeling und Klaus Jahnke zu Schwerpunktmanagern er-nannt. Ihre Aufgabe ist es, die Kliniken bei der Wirtschaftsfüh-rung zu unterstützen.

Klinikum Braunschweig 2005 2010

Planbetten (vollstationär) 1519 1401

Fallzahl (vollstationär) 54176 56145

Casemix 60351 67986

Vollkräfte gesamt (inkl. Klinikdienste) 2580 2844

Wichtige Kennziffern im Vergleich.

stitut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Dr. DorisLowes für alle operativen Klini-ken am Standort SalzdahlumerStraße.

Die neuenSchwerpunkt-

managerReinhard

Ebeling, Dr.Doris Lowes

und KlausJahnke (v. li.)

„Wir wollen die Kommunikationin der Schnittstelle zwischen„Medizin“ und „Ökonomie“ aus-bauen, Entscheidungswege ver-kürzen und die wirtschaftlicheFührung sicherer machen“, sodie Zielsetzung der Schwer-punktmanager. Dies machen sienatürlich nicht alleine an ihremSchreibtisch, sondern gemein-sam mit den Chefärzten, Pfle-gedienstleitungen und denkaufmännischen Beratern, z. B.in monatlichen Gesprächenüber die Leistungsentwicklung,die Personalsituation und dieAusgaben für den medizini-schen Sachbedarf.

(Sc)

Impressionen aus der Leitungskonferenz

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Aus der Geschäftsführung

klinikum aktuell | März 2011 Seite 4

Zweiter Bauabschnittsoll Ende 2012 beginnenObwohl der erste Bauabschnitt des Zwei-Standorte-Konzeptsnoch in vollem Gange ist, müssen sich die Planer und Verant-wortlichen aus dem Klinikum bereits mit dem Schritt danach be-fassen. Die ersten Meilensteine auf diesem Weg sind bereits er-reicht.

Einer der wichtigsten Eckpunkte ist dabei die Zielplanung sowiedas Funktions- und Raumprogramm der künftigen zwei Standorte.Dieses Konzept hat das Sozialministerium Ende Dezember 2010 ge-nehmigt. Das Funktions- und Raumprogramm ist bereits ein Ge-samtpaket, das aus immer feineren Planungsschritten besteht, esbeinhaltet die künftigen Leistungen, die Bettenzahl, das künftige Be-triebsorganisationskonzept, die notwendigen Raumkapazitäten so-wie eine Kostenabschätzung. Da ist es nicht verwunderlich, dass dasKlinikum in dieses Gesamtpaket bereits eine knapp anderthalb jäh-rige Planungszeit investiert hat. Diese umfangreichen Planungen undihre Genehmigung durch das Ministerium sind die Voraussetzung,um den Förderantrag aufzustellen, damit das Land Niedersachsenüber die Finanzierung entscheiden kann. Der Förderantrag soll imSommer dieses Jahres auf den Weg gebracht werden.

„Wir brauchen den zweiten Bauabschnitt unbedingt“, erläutert Ge-schäftsführer Helmut Schüttig, „denn erst dann können wir die er-wünschten Vorteile für Patienten und Mitarbeiter erreichen sowieunsere ökonomischen Ziele umsetzen. Erst im zweiten Bauabschnittkönnen wir den Standort Holwedestraße auflösen und die Konzen-tration auf zwei Standorte verwirklichen.“

In der Celler Straße wird im zweiten Bauabschnitt ein Neubau für dieKlinik für Kinder- und Jugendmedizin, das sozialpädiatrische Zentrumsowie die Urologische Klinik errichtet. Dieser Neubau ist direkt an dieneue Frauenklinik und das OP-Zentrum angegliedert. EbenfallsWand an Wand zum OP-Zentrum wird eine neue interdisziplinäre In-tensivstation entstehen und zusätzliche Räume für Entbindungenund die Kinderintensivstation eingerichtet.

Am Standort Salzdahlumer Straße muss Platz geschaffen werden fürUnfallchirurgie, Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, die HNO-Klinik, sowie die Mund, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie. DerOP wird bereits im ersten Bauabschnitt vergrößert; in der zweitenPhase wird ein neues Bettenhaus mit Inter Mediate Care Einheitenund Intensivstationen gebaut. Auch der Haupteingang und die zen-trale Patientenaufnahme werden neu gestaltet. Die bereits beste-henden Gebäude werden ebenfalls umgebaut und saniert.

Für den zweiten Bauabschnitt ist eine Bauzeit von sechs Jahren vor-gesehen, 2017/2018 wäre das Klinikum dann ein umfassend mo-dernisiertes Haus der Maximalversorgung mit zwei Standorten.

Wahrscheinlich wird sich daran noch ein neuer, dritter Bauabschnittvon 2018 bis 2020 anschließen, in dem einige Funktionsbereiche wei-ter optimiert und bestehende Räumlichkeiten weiter modernisiertwerden.

Das Zwei-Standorte-Konzept ist eine der größten Baumaßnahmenin Braunschweig. Allein für den ersten Bauabschnitt wurden bereits75,7 Millionen Euro investiert. Davon fördert das Land Niedersach-sen 43 Millionen Euro. Das Klinikum geht davon aus, dass das Landauch den zweiten Bauabschnitt unterstützen wird. „Doch wir müs-sen trotzdem damit rechnen, dass ein deutlicher finanzieller Eigen-anteil übrig bleibt“, so Geschäftsführer Schüttig. Dafür sind in dennächsten Jahren Überschüsse von mindestens zwei besser drei Milli-onen Euro pro Jahr notwendig. (Sc)

Drei neue Chefs

Der Geschäftsbereichsleiter B Fi-nanzen, Frank Hähner, hat dieGeschäftsführung der Klinik-dienste GmbH zusammen mitMarianne Unverhau, die bereitslangjährig als Geschäftsführe-rin tätig ist, übernommen. Das MVZ hat gleich zwei neue Chefs bekommen: Reinhard Ebeling,Geschäftsbereichsleiter E, ist

kaufmännischer Geschäftsführer,Dr. Thomas Bartkiewicz, Referentdes Ärztlichen Direktors ist ärzt-licher Geschäftsführer des MVZ.

Das Reha-Zentrum bleibt in den Händen von Pflegedirektor Ulrich Heller. Auch bei der Textil-

service GmbH ändert sich nichts.Bisher war Klinikums-Chef Hel-mut Schüttig zugleich auch Ge-schäftsführer der beiden Toch-tergesellschaften, die jetzt neubesetzt sind. Er möchte sich vordem Hintergrund der immerschwierigeren Rahmenbedingun-gen und dynamischen Entwik-klungen im Gesundheitswesenstärker auf die strategische Füh-rung und Steuerung des Klini-kums konzentrieren. Stichwortedabei sind die großen Baumaß-nahmen des Zwei-Standorte-Konzepts und die intensive Kom-munikation mit den Führungs-kräften. Nach wie vor wirdSchüttig die Geschäfte jedochaus einer übergeordneten Ge-samtsicht begleiten und in dieStrategie des Klinikums einbin-den.

(Sc)

Das Klinikum hat vier Tochter-gesellschaften: die KlinikumBraunschweig Rehabilitations-GmbH, die Klinikdienste GmbH,die Textilservice GmbH und dasMedizinische Versorgungszen-trum (MVZ) in der Celler Stra-ße. Seit Anfang des Jahres sinddie Geschäftsführungen zweierTochtergesellschaften neu be-setzt worden.

Aufbruch – derzweite Bauab-schnitt wird nocheinmal ein großerKraftakt für dasKlinikum.

Reinhard Ebelingist kaufmänni-scher Geschäfts-führer, Dr. ThomasBartkiewicz istärztlicher Geschäftsführerdes MVZ (v. li.)

Frank Hähner ist neuer Ge-schäftsführer der Klinikdienste.

Gleiche ChancenDas Klinikum stellt eine Gleichstellungsbeauftragte ein.

Chancengleichheit ist beileibekein neues Thema. Dennoch wirdes immer wieder heiß diskutiert,zurzeit gerade wieder, weil dieBundesregierung im März einenVorschlag für eine Frauenquotein Chefetagen vorgelegt hat. ImKlinikum geht es in erster Liniedarum, die Chancengleichheit

beider Geschlechter aktiv zu för-dern. Eine weitere Aufgabe ist esaber auch, den Frauenanteil inFührungspositionen zu erhöhenund Frauenförderpläne aufzu-stellen. Das Klinikum versprichtsich davon mehr Attraktivität fürMitarbeiterInnen und Bewerbe-rInnen und insgesamt bessereLeistungen durch bessere Chan-cenausnutzung für beide Ge-schlechter. Die Position einerGleichstellungsbeauftragten gabes im Klinikum bisher nicht, inder Unternehmeshierarchie ist sie direkt dem Geschäftsführerunterstellt.

Das Auswahlverfahren ist bereitsabgeschlossen, jetzt fehlt nurnoch die Unterschrift auf denVerträgen. Die Gleichstellungs-beauftragte ist von einem Gre-mium ausgewählt worden, dasaus dem Geschäftsführer, demGeschäftsbereichsleiter Personal,Vertretern der Berufsgruppenund dem Betriebsrat zusammen-gesetzt war. Unterstützt wurdensie von der Gleichstellungsbe-auftragten der Stadt MaybrittHugo. (Sc)

Marianne Unverhau ist seit JahrenGeschäftsführerin der Klinikdiens-te und bleibt im Amt.

Neuer Geschäftsbereich

Das Klinikum hat einen neuenGeschäftsbereich E „Koopera-tionen und Krankenhäuser“eingerichtet. Der Geschäftsbe-reich wird von Reinhard Ebe-ling geleitet. Er ist unter derTelefonnummer 3895 in derCeller Straße zu erreichen oderper Mail [email protected]

Reinhard Ebeling ist nicht nurSchwerpunktmanager undGeschäftsführer des MVZ,sondern auch Leiter des neuenGeschäftsbereichs E.

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Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege

Seite 5 März 2011 | klinikum aktuell

Neue Technik im ArchivNahezu unbemerkt hat sich im Klinikum in den letzten vier Jah-ren eine große Veränderung vollzogen: Es gibt keine herkömm-lichen Archive mehr. Fast alle Patientenakten sind digitalisiertworden oder werden jetzt extern gelagert.

„Schon 2005 war uns klar, dass sich ein gewaltiges Raumproblem an-bahnt, wenn alles so weiter geht wie bisher“, sagt Frank Scholz, Ver-waltungsleiter in der Salzdahlumer Straße, „die reinen Zahlen spre-chen für sich. Der Gesetzgeber verpflichtet uns, Patientenakten 30 Jahre lang aufzubewahren und da wir pro Jahr über 56 000 Pa-tienten behandeln, wären wir sehr schnell an räumliche Grenzen ge-stoßen.“ Deshalb hat sich das Klinikum entschieden, von einem Pa-pier-Archiv auf ein digitales Archiv umzusteigen. „Neben derPlatzeinsparung ist diese Umstellung auch für die digitale Patienten-akte wichtig“, so Scholz. Keiner muss mehr Akten aus dem Archivheraussuchen, sondern kann sie mit ein paar Klicks auf dem Com-puter im Stationszimmer ansehen.

Im April 2007 fiel dann nach langer Vorbereitungszeit der Start-schuss. Alle Akten ab dem Jahrgang 2006 wurden von einer externenFirma digitalisiert und danach nicht in das Klinikum zurückge-bracht, sondern extern gelagert. Die Datensicherheit spielt dabei na-türlich eine große Rolle. Seitdem werden fast alle laufenden Akten di-gitalisiert. Die Archivmitarbeiter bereiten dafür jede Wochedurchschnittlich bis zu 1 200 Patientenakten vor und lassen diese ab-holen. Dazu kommen dann noch bis zu 1000 Einzelbelege, die die Ar-chive erst im Nachgang zu der zugehörigen Patientenakte erreichenkönnen.

„In der weiteren Planung zum Zwei-Standorte-Konzept hat sichdas Klinikum dann entschieden die Archivstandorte nochmals zu re-duzieren, um dadurch mehr Raumkapazität für andere Dinge zu ge-winnen“, so Scholz. Deshalb hat das Klinikum damit begonnen,auch ältere Akten der Jahrgänge 1978 - 2005 in einem Aktenver-waltungsprogramm zu erfassen und danach auszulagern. So konn-te der Archivstandort in der Celler Straße bereits im Frühjahr 2010geschlossen werden. Im November war der Prozess für das gesam-te Klinikum abgeschlossen. Nur am Standort Holwedestraße gibt eszurzeit noch eine kleine Archiv-Dependance, die aber ebenfalls baldaufgelöst werden könnte. Während dieser Umstellung sind insgesamtca. 1,4 Mio. Patientenakten und Röntgenunterlagen (entsprechen et-wa 11 km Hängeregal) erfasst und schließlich abtransportiert wor-den. Im Bedarfsfall können die Daten nun als PDF, per Fax oder imbegründeten Einzelfall auch mal im Original angefordert werden. Wiedie begehrte Ressource „freier Raum“ nun genutzt wird, ist noch of-fen, allerdings warnt Scholz vor übertriebener Hoffnung: „Da es vor-her Archivräume waren, sind sie alle im Keller und nicht unbedingtals Super-Büro geeignet“.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen die Ar-chivmitarbeiterInnen, dass sich ihre Arbeitsplätze weg vom kon-ventionellen Einsortieren bzw. Heraussuchen hin zum modernen,computergestützten Aufgabengebiet entwickelt haben. Hinzu kommt,dass für die neue Tätigkeit im Grunde weniger Personal notwendigist als vorher an drei Archivstandorten. Daher werden freiwerdendeStellen zunächst nicht mehr besetzt.

(Sc)

Freuen sich über leere Regale: Die Leiterin des Archivs Eva Schmalzund Frank Scholz, Verwaltungsleiter in der Salzdahlumer Straße.

Standorte/Klinik Maßnahmen Stand

S2

Zwei-Standorte-Konzepterster Realisisierungsabschnitt• Funktionstrakt• Wirtschaftshof• Zentrale Aufnahme• OP

Umbau und ErweiterungNeubauVerlegungErweiterung

Baubeginn Februar 2009,Fertigstellung Sommer 2012

Zentralsterilisation Umbau Beginn Dez. 2010 –Fertigstellung Dez. 2011

Endoskopie Umbau Start 4. Quartal 2010 -März/April 2011

S3

Geriatrie Umbau der ehemaligen Frauenklinik

ab August 2009 - Sommer 2011

Med. Klinik III Umbau des Altbaus und Sanierung Ambulanz Dr. Lordick

2. BA August 2010 – Herbst20113. BA geplant Oktober 2011-bis 4. Quartal 2012

Alle Standorte

Neue Beschilderung Neues Gesamtkonzept für Innen- und Außenbeschilderung

Konzepterstellung bis Ende2010Ausschreibung: Jahresverlauf 2011

Quelle: GB Bau und Technik

Aktuelle Baumaßnahmen

Behandlung nach LeitlinienNeues Kompetenzteam undAnsprechpartner für Patientenmit Schilddrüsenerkrankungenin der chirurgischen Klinik.

Schilddrüsenerkrankungen sindweit verbreitet, vor allem Frauenleiden unter ihnen. Während vie-le Erkrankungen wie z. B. bei Über-oder Unterfunktion einfach medi-kamentös behandelt werden kön-nen, gibt es andere Fälle, in denenoperiert werden muss. Die bei-den Hauptdiagnosen, die ChefarztProf. Dr. Guido Schumacher, Ober-arzt Dr. Andreas Krause und Fach-arzt Dr. Benjamin Reubke operie-ren, sind Schilddrüsenkrebs undsog. Strumen, allgemein als Kropfbekannt. Ein Kropf muss operiertwerden, wenn die Schilddrüse sovergrößert ist, dass sie Organeeinengt und dadurch Schluck-und Atembeschwerden oder einDruckgefühl im Hals verursacht.Auch bei kosmetisch ungünstigenStrumen ist eine Operation ange-zeigt. Das Klinikum ist für alleSchilddrüsenerkrankungen einegute Adresse. „Wir operieren kon-sequent nach den neuesten Stan-dards und Leitlinien“, erklärt Schu-macher. „Das bedeutet, dass wirbei den meisten Patienten dieSchilddrüse entweder komplettoder fast komplett entfernen, an-

statt wie früher üblich noch einenRest im Körper zu belassen“. Neu-ere Studien belegen nämlich, dassbei 20 - 40 % aller Patienten dieBeschwerden wieder auftauchenbzw. neue Knoten wachsen, wenndie Drüse nicht komplett entferntwird. Die dann erforderliche Ope-ration birgt ein hohes Risiko, denStimmbandnerv zu verletzen. Umdies zu vermeiden, setzt das Klini-kum bei Schilddrüsen-OPs u.a.auch auf Medizintechnik wie dasNeuromonitoring. Damit könnendie neuro- physiologischen Akti-vitäten eventuell gefährdeter Ner-ven ständig optisch und akustischdargestellt und vom Chirurgenüberwacht werden.

Nachteile hat die kompletteSchilddrüsenentfernung gegenü-ber der alten Methode nicht, dennder Patient muss in beiden Fällenhinterher Schilddrüsenhormonezu sich nehmen.

„Wir arbeiten außerdem eng mitden niedergelassenen Nuklearme-dizinern, Hausärzten sowie mitden anderen Kliniken und der Nu-klearmedizin aus unserem Hausezusammen“, so Schumacher. Auchminimalinvasive OP-Techniken, diein manchen Fällen bei Operatio-nen an den Nebenschilddrüsenmöglich sind, sind im Klinikumkeine Seltenheit.

(Sc)

Oberarzt Dr. Andreas Krause, Dr. Benjamin Stefan Reubke und ChefarztProf. Dr. Guido Schumacher (v. li.).

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Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege

klinikum aktuell | März 2011 Seite 6

Kämpfer für die AnästhesieDr. Michael Schlaeger, der leitende Abteilungsarzt der Anästhesiean den Standorten Holwede- und Celler Straße, geht in den Ruhestand.

Der 64jährige war mehr als 25 Jahre lang im Klinikum tätig. In dieserZeit hat sich die Anästhesie im Klinikum sehr verändert. „Das zeigt sichschon an der Bezeichnung“, sagt Schlaeger, „aus der Abteilung für An-ästhesie ist die Klinik für Anästhesiologie geworden“. Eine selbstbe-wusste Disziplin, die sich auch rein medizinisch rasch weiterentwickelthat. Ein Beispiel dafür ist die intravenöse Anästhesie, bei der der Pa-tient die Narkosemedikamente ausschließlich durch einen Venenzu-gang bekommt und nicht etwa wie früher durch Einatmen von Nar-kosegasen. Eng damit zusammen hängt die Abschaffung desLachgases, das seit ca. zehn Jahren nicht mehr verwendet wird.

Aber auch darüber hinaus hat sich viel verändert. „Früher hatten wiran meinen beiden Standorten im Jahr 6 000 Narkosen“, erinnert sichSchlaeger, „heute reden wir gar nicht mehr über einzelne Standorte,sondern immer über das ganze Klinikum, und dort sind es jetzt jedesJahr mehr als 24 000 Narkosen“. Die Klinik, die von Chefarzt Prof. Dr.Peter Werning geleitet wird, hat 67 volle Stellen. Angefangen hatSchlaeger mit 14 ärztlichen Mitarbeitern. „Auch beim Personal habenwir heute immer alle Standorte im Blick“, sagt Schlaeger, „und kön-nen uns aushelfen, wenn mal Not am Mann ist“. Dass wegen der An-ästhesie eine Operation ausfällt, kommt sehr selten vor. Das kann mansich heute auch nicht mehr leisten. Schlaeger hingegen kann sichnoch an seine Anfangszeit im Klinikum erinnern, als mittwochswegen der Chefvisite in der Unfallchirurgie nicht operiert wurde.

Aber auch nachdenkliche Töne mischen sich in die Klinikumsbilanz,denn die 25 Jahre waren mit hohem persönlichem Einsatz verbunden,viel Arbeit, viel Zeit, die manchmal vielleicht andernorts gefehlt hat.So spiegelt die Tätigkeit in der Anästhesie nur einen Teil seiner Akti-vitäten wider. Nachdem er früher selbst aktiv als Notarzt gearbeitethat, engagierte er sich in Braunschweig nebenberuflich für die Aus-und Weiterbildung in der Notfallmedizin in den unterschiedlichstenGremien. „Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass die Zusammenar-beit von Rettungssanitätern und Notärzten als Team gut funktionie-ren muss“, sagt er, „deswegen habe ich 1988 gemeinsame Fortbil-dungsveranstaltungen ins Leben gerufen, zu denen vier mal im Jahrbis zu 100 Teilnehmer aus der ganzen Region anreisten.“ Motor sei-nes Engagements war die „Herausforderung Menschen unterschlimmsten Bedingungen helfen zu können“. Dafür ist er in den 80erund frühen 90er Jahren sogar über Land gereist, um vor Ort an denWochenenden Fortbildungen zu organisieren. Auch das System Lei-tender Notarzt als Vorsorge für Großschadensereignisse in Braun-schweig hat er mitorganisiert. Der amtierende und der frühere Ärzt-liche Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Braunschweig sindübrigens auch Anästhesisten.

Es gäbe noch viele Dinge zu erzählen, z. B. über die Einrichtung derAnästhesieambulanzen oder wie sich der Kontakt zu den Patientenverändert hat. Auch die technische Ausstattung hat sich natürlich in25 Jahren sehr verändert: „Wir sind eine Klinik wie jede andere, die ei-nen hohen technischen Standard braucht und bekommt“, lächeltSchlaeger „das war nicht immer so, aber Beharrlichkeit zahlt sich aus.“

(Sc)

Nach über 25 Jahren

Klinikum geht Dr. Michael

Schlaeger nun inden Ruhestand.

Unterstützung, wo sie gebraucht wird

„Wir stellen sechs zusätzliche vol-le Stellen bereit, um auf Engpäs-se wie z. B. lange Krankheitsaus-fälle reagieren zu können“, erklärtPflegedirektor Ulrich Heller. Die-se sechs Stellen sind einem Per-sonalpool zugeordnet, auf denbei Bedarf alle Standorte des Kli-nikums zugreifen können.

Drei weitere Stellen fließen in ei-nen Wochenend-Rufdienst fürden Standort Salzdahlumer Stra-ße. „Damit wollen wir kurzfristigekrankheitsbedingte Engpässe anden Wochenenden und Feierta-gen abfedern, wenn die Beset-zung auf den Stationen dünnerist, als an normalen Tagen“, erklärt Heller. Der Vorteil dieserIdee ist, dass das Klinikum nurdie Rufdienstpauschale bezahltund der tatsächliche Personal-einsatz dann extra vergütet wird.

Das Gesamtkonzept ist ein Fol-geprojekt des ersten Personal-pools, der 2010 mit 10 Planstellengestartet ist. „Nach der Evalua-tion haben wir festgestellt, dassder Pool in seiner früheren Formnicht effektiv genug war“, so Heller, „daher haben wir die Ein-satzbedingungen gemeinsam mit

dem Betriebsrat neu diskutiertund in einer Betriebsvereinba-rung festgeschrieben“.

Neu ist, dass jetzt alle StandorteMitarbeiterinnen aus dem Poolanfordern können, während diesvorher nur am Standort 2 mög-lich war. Außerdem können diePool-Mitarbeiterinnen länger alsvorher, nämlich bis zu vier Mo-

naten, auf einer Station einge-setzt werden. „Zudem reagierenwir mit dem neuen Rufdienstauch auf die Tatsache, dass diemeisten Poolmitarbeiter entwe-der an Wochenenden oder Feier-tagen gebraucht wurden“, soHeller.

Eine weitere positive Nachrichtist, dass alle Mitarbeiterinnen des ersten Personalpools auchweiterhin im Klinikum beschäftigtwerden können. (Sc)

Pflegedirektor Ulrich Heller schaut optimistisch in die Zukunft.

Aus eins mach zweiKlinikum verbessert Parkplatz-nutzung am Standort 2.

Irgendwie scheint es ein Grund-satz des modernen Lebens zusein, dass es immer mehr Autosals Parkplätze gibt. So gesehenmacht das Klinikum da keineAusnahme. Aber die gute Nach-richt ist: Eine Entspannung zeich-net sich ab, jedenfalls was denStandort Salzdahlumer Straßebetrifft. Dort haben die Verant-wortlichen jetzt ein Konzept ent-

wickelt, mit dem Parkplätzemehrfach vergeben werden kön-nen und dadurch mehr Parkplät-ze zur Verfügung stehen werdenals bisher. Zurzeit haben 150 Mit-arbeiter einen fest reserviertenParkplatz, den sie aber nur dannbrauchen, wenn sie auch arbei-ten. Oder anders ausgedrückt,von 24 Stunden ist der Parkplatzhöchstens 8 - 9 Stunden belegtund könnte in einer anderenSchicht durchaus auch von ei-nem anderen Kollegen genutzt

werden. In einem Drei-Schicht-Betrieb und der 7-Tage-Woche,wie sie im Klinikum üblich sind,bedeutet das, dass auf dieseWeise voraussichtlich doppelt soviele Mitarbeiter einen Parkplatzbekommen könnten.

Deswegen wird das Klinikum alleParkplätze, die hinter dem Kes-selhaus bzw. der Apotheke lie-gen, in sogenannten „nicht re-servierten Parkraum“ umwidmen.Die Mitarbeiter haben dann zwarnicht immer den gleichen Park-platz, dafür gibt es aber keineLeerstände mehr. Die Zufahrtwird durch eine elektrischeSchranke geregelt, die noch imersten Halbjahr 2011 aufgestelltwird. „So können wir unsere Warteliste etwas reduzieren“,sagt der Verwaltungsleiter amStandort Salzdahlumer StraßeFrank Scholz, wohl wissend, dassdann immer noch nicht alleInteressenten berücksichtigt wer-den können. „Aber wir arbeitenan weiteren Verbesserungs-schritten. Das genaue Prozederewird im Vorfeld rechtzeitig be-kannt gegeben.“ (Sc)

Wieder kein Parkplatz! Diese Erfahung hat sicher (fast) jeder schoneinmal gemacht.

Neues Konzept für den flexiblen Einsatz von zusätzlichen Pflege-kräften ist Anfang des Jahres gestartet.

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Seite 7 März 2011 | klinikum aktuell

Dem Gehirn beim Denken zuschauen

Auf dem Bildschirm sind zweiKarten zu sehen, eine mit einemblauen Rechteck und eine mit ei-nem roten Kreis. Der Betrachterhat die Aufgabe, neue Kartennach einer gewissen Regel denbereits vorhandenen Symbolenzuzuordnen. Das Problem dabeiist nur: Er kennt die Regel nichtund muss sie anhand der Rük-kmeldungen herausfinden. Die-se Rückmeldungen gibt Prof. Dr.Bruno Kopp, der als Neuropsy-chologe an der NeurologischenKlinik arbeitet und eine außer-planmäßige Professur am Institutfür Psychologie der TU Braun-schweig innehat. Kopp weiß, dassnach Farbe sortiert werden sollund sagt dann „richtig“, wenndie Regel eingehalten wird und„falsch“, wenn dies nicht der Fallist. „Normalerweise versteht dergesunde Mensch das schnell undsortiert dann nach Farbe dochder Trick an diesem Test ist, dasssich die Regel gelegentlich än-dert und dann ist Farbe plötzlich

falsch“, sagt Kopp. Die spannen-de Frage ist dann: Was passiert indiesem Moment im Kopf desGegenübers? Er bekommt die In-formation, dass er etwas falschgemacht hat und muss nach ei-ner neuen Idee suchen. DieserWechselvorgang im Gehirn, derist es, den Kopp in seiner jüng-sten wissenschaftlichen Studieuntersucht hat und den er auchtagtäglich mit den Patienten inder Klinik testet.

Wie das gesunde Hirn altert

Für die Studie haben Kopp undseine Kollegen von der TU ver-glichen, wie das Gehirn von jun-gen und alten gesunden Men-schen mit solchen Aufgabenumgeht. Daher nennt sich dieStudie „Braunschweiger Alters-studie“. „Unser spezielles Interes-se dabei war, zu erforschen, wel-che Veränderung das gesundeHirn bei der Alterung erfährt“,sagt Kopp. Untersucht wurden

dazu 16 ältere Menschen zwi-schen 65 und 84 Jahren und 24Studenten, deren Altersdurch-schnitt bei 20 Jahren lag. DieProbanden waren überwiegendweiblich und hatten einen höhe-ren Bildungsabschluss. „Währenddie Teilnehmer solche und ähnli-che Zuordnungsaufgaben lösenmussten, haben wir mit dem EEGihre Hirnströme aufgezeichnetund dann analysiert, wie das Ge-hirn auf den Wechsel der Regelreagiert“, erklärt Kopp. Das Er-gebnis zeigt, dass sich die Sig-

nalverarbeitung von alten undjungen Menschen deutlich unter-scheidet: Junge Menschen kom-men mit solchen Anforderungenbesser zurecht und können fle-xibler auf Regeländerungen rea-gieren. Die älteren Probandenhingegen haben länger versucht,auf die alten Lösungswege zu-rückzugreifen oder musstenmehr Aufwand betreiben, um dasgleiche Ergebnis zu erreichen.Dieser Aufwand lässt sich amEEG gut ablesen, das dann stärkerausschlägt. Das Erfahrungswis-sen, von dem ältere Menschenhäufig profitieren, nützt hiernichts, weil die Aufgaben so aus-gerichtet sind, dass die Teilneh-mer möglichst keine Erfahrungdamit haben. „Den Altersstarr-sinn gibt es also wirklich“, scherztKopp.

Das "neuropsychologischeHandwerkzeug" verbessern

Den Löwenanteil an Kopps Ar-beitszeit machen jedoch nichtStudien, sondern die Arbeit mitden Patienten der Neurologi-schen Klinik aus, wie z. B. Schlag-anfallpatienten. Hier geht esdann um Menschen mit Hirn-schädigungen und darum her-

auszufinden, welche psychologi-schen Konsequenzen und kogni-tiven Beeinträchtigungen darauserwachsen. Ein anderer wichti-ger Arbeitsschwerpunkt ist dieVerbesserung des „neuropsycho-logischen Handwerkszeugs“. „DieNeuropsychologie arbeitet welt-weit mit Tests, die teilweise ausden 40er Jahren stammen“, sagtKopp. Der „Wisconsin-Card-Sor-ting-Test“, von dem der eingangsbeschriebene Kartentest abgelei-tet wurde, gehört auch dazu undwurde ursprünglich gar nicht fürdie Medizin, sondern für die US-Army entwickelt, die damit her-ausfinden wollte, ob ihre Offi-ziersanwärter sich schnell aufveränderte Anforderungen ein-stellen können. Überall arbeitenNeuropsychologen daran, solcheTests zu verfeinern und sie z. B.unabhängig von der Intelligenzzu machen. Auch der Test, der inder Altersstudie zum Einsatz kam,war bereits eine Testentwicklungder Braunschweiger Neuropsy-chologie, die jetzt auch wiederim klinischen Alltag eingesetztwird. So schließt sich der Kreis,wenn der klinische Alltag von derForschung profitiert und umge-kehrt.

(Sc)

Primary Nursing – ein Pflege-konzept zwischen Anspruchund Wirklichkeit.

Primary Nursing, oder zuDeutsch „Bezugspflege“, bedeu-tet, dass sich eine Pflegefach-kraft um eine bestimmte Zahlan Patienten kümmert, undzwar vom Tag ihrer Aufnahmebis zur Entlassung. Sie ist fürsie verantwortlich, schreibt diePflegeplanung und ist An-

sprechpartnerin für den Patien-ten selbst und für die Angehöri-gen. Für die Umsetzung des Kon-zepts in den Krankenhausalltagexistieren in Deutschland bislangkaum Standards. Das möchte dasPN-Netzwerk ändern, das derDeutsche Berufsverband für Pfle-geberufe vor vier Jahren ins Le-ben gerufen hat. Zurzeit zähltdas Netzwerk 80 Mitglieder, diesich 2010 zur Jahrestagung inBraunschweig getroffen haben.

„Bei der Jahrestagung stand derfachliche Austausch im Vorder-grund“, erläutert Heike Müller,zuständig für Pflegeentwicklungim Klinikum Braunschweig undGastgeberin der Jahrestagung.„Diskussionspunkte waren z. B.,wie setzen andere Kliniken dasKonzept um? Oder: Wie kannman den Dienstplan so organi-sieren, dass die PN „ihre“ Pa-tienten bestmöglich betreuenkann?“ (Sc)

Pflege aus einer Hand

Die Jahrestagung des Primary Nursing Netzwerks hat letztes Jahr inBraunschweig stattgefunden. Rechts außen Heike Müller, zuständigfür Pflegeentwicklung im Klinikum Braunschweig.

Klinikum Braunschweig und Technische Universität erforschendie neuronalen Grundlagen der Hirnalterung.

Der NeuropsychologeProf. Dr. Bruno Kopp hat die Braunschweiger Altersstudie gemeinsammit Kollegen vom Institut für Psychologieder TU Braunschweig durchgeführt.

Nach Farbe oder nach Form sortieren? Diese Aufgabe mussten dieProbanden für die Studie lösen. Auf dem linken Bildschirm sind dieEEG Aufzeichnungen der Hirnströme zu sehen, die Prof. Dr. BrunoKopp gerade auswertet.

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klinikum aktuell | März 2011 Seite 8

Qualität in aller Munde

Diese Frage ist gerade in den Le-bensbereichen, in denen kein fer-tiges Produkt hergestellt wird,wie z. B im Gesundheits- oderBildungswesen, schwer messbar.Der Herzchirurg des Klinikums

Prof. Dr. René Brouwer hat ge-meinsam mit dem Institut fürPsychologische Methodenlehreund Biopsychologie an der TUBraunschweig eine Vortragsrei-he zu diesem Thema initiiert.

Qualitätsexperten geben Einblicke in ihre Arbeit

Dafür hat Brouwer sechs Quali-tätsexperten aus ganz Deutsch-land sowie aus den Niederlan-den und den USA gewinnenkönnen. Neben der ärztlichenSichtweise haben u. a. ein Wirt-schaftswissenschaftler, ein Che-miker und ein Qualitätsmanageraus der Autoindustrie Qualitätaus der Sicht ihrer Professionvorgestellt. Die Vorträge habenim Wintersemester 2010 statt-gefunden, werden aber im kom-menden Wintersemester noch-mals neu aufgelegt. „DieStudenten sollen so einen Ein-blick in verschiedene Methodendes Qualitätsmanagements be-kommen“, erläutert Brouwer. Dergebürtige Niederländer arbeitetseit drei Jahren in der Klinik fürHerz-, Thorax- und Gefäßchirur-gie des Klinikums und war vorher

neun Jahre am Universitäts-krankenhaus in Nijmegen und 14 Jahre an der Universität Gro-ningen tätig. Aus den Niederlan-den hat er ein umfassendes Qua-litätsmodell mitgebracht, das erin der Braunschweiger Herzchir-urgie eingeführt hat. Es basiertauf einer statistischen Methode(Cusum: cumulative Summation,siehe Kasten), die in der Industrieseit Jahrzehnten erfolgreich ein-gesetzt wird und nun auch Ein-gang in die Medizin findet. Dabeiwerden die Patientendaten risiko-adjustiert erfasst, d. h. ihr indivi-duelles Risiko bei der Operationzu sterben oder eine postopera-tive Komplikation zu erleiden,fließen in das Qualitätsmanage-mentsystem ein.

Qualitätssicherung in derHerzchirurgie

„Diese Daten stellen wir graphischdar und schauen sie uns alle dreiMonate an“, erklärt Brouwer. „Sostellen wir sehr schnell fest, wennetwas nicht ideal läuft und kön-nen reagieren“. Die Klinik hat die-ses System zusätzlich zur bundes-weit üblichen Dokumentationund Qualitätssicherung in derHerzchirurgie eingeführt. DennQualitätssicherung ist für dieHerzchirurgie natürlich nicht neu,

sondern sie ist eine der Diszipli-nen, die am längsten auf eta-blierte Sicherungssysteme auf ge-setzlicher und freiwilliger Basiszurückschaut. Allerdings be-rücksichtigt die gesetzliche Do-kumentation nicht alle Einsatz-gebiete und Komplikationen derHerzchirurgie, was mit Cusummöglich ist. Dafür können die ge-setzlich erfassten Daten bundes-weit verglichen werden. Die bei-den Systeme können sich also gutergänzen. Damit ist die Herzchir-urgie des Klinikums eine der er-

sten in Deutschland, die eine soumfassende Qualitätssicherungeingeführt hat.

Immer besser werden

Brouwer selbst sieht Qualitätssi-cherung als einen kontinuier-lichen Verbesserungsprozess, indem es nicht unbedingt um groß-artige Projekte, sondern eher umden langen Atem geht. „GuteQualität ist nicht da“, sagt er,„sondern zeigt sich in der stetigenVerbesserung“. (Sc)

Jeder möchte für sich das Beste. Sei es nun die beste medizinischeBehandlung, die beste Schule für den Nachwuchs oder einfach nurdie besten Winterschuhe. Aber was ist Qualität?

Cusum ist eine statistischeMethode, um schnell Wen-depunkte und Veränderungenin Datenreihen festzustellen.

Jeder Patient wird nach einemeuropäischen Risikomodell ein-geordnet, in dem z. B. Alter, Ge-schlecht, Gewicht und Vorer-krankungen eine Rolle spielen.Der Computer berechnet dar-aus das individuelle Risiko desPatienten. Überlebt ein Patientmit einem hohen Risiko zu ster-ben z. B. 40 %, geht die Kurveum 0.40 Punkte nach oben.

Hätte er nur ein geringeres Ri-siko gehabt z. B. 10 % wäre die„Belohnung’“ nur 0.10 Punktegewesen. Und umgekehrt, wennder Patient mit dem 40 % Risi-ko zu sterben, dann auch tat-sächlich verstirbt, wird das Chir-urgenteam mit –0.60 Punkten„bestraft“. Würde der Patient mitdem 10 % Risiko sterben, würdedie Kurve um -0.90 Punkte dra-matisch nach unten absinken.Alle Punkte der Patienten wer-den zusammengezählt und zei-gen dann sehr schnell, ob dieQualität stimmt oder nicht.

Stichwort: Cusum

Qualität im Krankenhaus undQualität in der Autoindustrie -Prof. Dr. René Brouwer, Oberarztin der Klinik für Herz-, Thoraxund Gefäßchirurgie, weiß wiedas zusammenpasst.

Malen als TherapiePatienten der Klinik für Ra-dioonkologie und Strahlenthe-rapie stellen ihre Werke aus.

Seit Mai 2008 hat die Kunstthe-rapeutin Senta Connert Krebspa-tienten begleitet und die rund 30 Bilder der aktuellen Ausstel-lung zusammengetragen. Zu se-hen sind sie auf dem Flur derStation 1 der Klinik.

Kreativität fördert die Krankheitsverarbeitung

Viele Bilder wurden mit Pinselund Aquarellfarben auf Papiergemalt. Es gibt Zeichnungen mitBleistift, Buntstift oder Kreide.Einige Bleistiftzeichnungen ha-ben die Patienten später mitAquarellfarben koloriert, oder siehaben auf ein buntes, abstraktesAquarellmuster noch konkreteDinge aufgezeichnet. MancheBilder sind farbenfroh und ha-ben einen naiven Charme. „Ur-bilder“ ist der Fachbegriff hier-für. „Menschen, die selten malen,greifen oft zu einfachen Formen“,erklärt Connert. Sie malen z. B.Kreise, die ineinanderfließen (sie-he Foto). Andere Werke stellenTräume, Wünsche oder Sehn-süchte des Malenden dar, z. B.

eine Landschaft oder ein schönesErlebnis. Es gibt auch Bilder, aufdenen die Krankheit und dieKrankheitsbewältigung im Vor-dergrund stehen. So malte einePatientin ihre ersten beiden Bildermit den Titeln „Dunkle Höhle, vonwo aus ich ins Helle gehe“ und„Erstes Ich holt zweites Ich mitHilfe des Krans aus der Grube“.Daneben gibt es Bilder, die eineEntwicklung aufzeigen oder dazudienen, bestimmte Fähigkeiten zuüben.

Ressourcen fördern - neueKraft finden

„Die Kunsttherapie möchte durchkünstlerisches Handeln innerpsy-chische Prozesse begleiten“, er-klärt Connert, „der kreative An-satz fördert die Krankheits-verarbeitung, lindert die Sympto-me der Erkrankung und Behand-lung und kann wieder neue Kraftgeben“. Mit der Ausstellungmöchte die Kunsttherapeutin zei-gen, wie viel künstlerische Kraft

in jedem von uns steckt. „Auchsehr kranke Menschen könnenkreativ sein, wenn sie möchten“,sagt sie, „malen geht notfalls so-gar im Bett liegend“. Senta Con-nert ist Bildhauerin, hat eine Zu-

satzausbildung zur Kunstthera-peutin und hat freie Kunst an der Kunstakademie in Düsseldorfstudiert. Sie arbeitet seit 25 Jah-ren in der Kunsttherapie und seit2008 auch im Klinikum. (Sc)

Die Kunsttherapeutin Senta Connert ist stolz auf dieWerke „ihrer“ Patienten.

Menschen, dieselten malen,

greifen oft zu einfachen

Formen.

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Alle sind per Du

Letztes Jahr war er vier Mal in Schweden. „Aber normalerweisefahre ich nur 1 oder 2 mal pro Jahr hin“, erzählt Stefan Rydberg,der auf der medizinischen Intensivstation des Klinikums arbeitet.

Rydberg ist in Skövde in Südschweden geboren, lebt aber seit sechsJahren mit Ehefrau und zwölf Monate altem Töchterchen in Deutsch-land. Er hat einen Bachelorabschluss in der Pflege, was in Schwedenkeine Seltenheit ist. Denn anders als in Deutschland ist die Pflege-ausbildung dort ein Universitätsstudium, das nach drei Jahren mit ei-nem Bachelor of Science in Nursing abgeschlossen wird. Wer möch-te, kann dann noch den Master oder Doktortitel daraufsetzen.„Dadurch sind die Hierarchien flacher und das Selbstverständnis derPflegekräfte für die eigene Profession sehr ausgeprägt“, vergleichtRydberg.

Insgesamt schätzt er die Schweden etwas unkomplizierter ein als dieDeutschen. „Das kann aber auch daran liegen, dass bei uns wirklichalle per „du“ sind. Nur der König wird gesiezt. Und irgendwie scheintman in meiner Heimat mehr Zeit zu haben,“ sagt er. Und er muss eswissen, denn das Krankenhaus, in dem er in Skövde gearbeitet hat,hat eine vergleichbare Größe wie das Klinikum Braunschweig. Dortist in der Intensivpflege eine Pflegekraft für zwei Patienten verant-wortlich. Auf der Intensivstation des Klinikums ist das auch meist so,aber es können auch mal drei Patienten sein. „Hier herrscht einfachein anderes Tempo“, meint Rydberg. Dafür müssen die Patienten inDeutschland aber auch nicht so lange auf Behandlungsterminewarten, wie in seinem Heimatland. „Aber in Schweden gibt es aucheine Begrenzung der Wartezeit“, relativiert der „Neu-Braunschwei-ger“. Auf die Frage, ob er wieder zurück möchte kommt jedoch keinklares „Ja“, sondern ein freundliches „an manchen Tagen schon“. Wasdas für Tage sind? „Z. B. wenn man mit einem Amt telefoniert, Be-hördengänge erledigen muss oder eine passende Kinderbetreuungsucht“.

Frustrierend war für ihn auch, dass zwar sein Studium hier anerkanntwurde, seine Fachweiterbildung zur Anästhesiepflege aber nicht. „Damusste ich noch vier Wochen lang in der Anästhesie arbeiten und so-gar eine Prüfung machen“. In Deutschland gefällt ihm aber auch vie-les. „Die Menschen wirken etwas offener und grüßen meist freund-lich“, findet er. „Ich konnte mich hier schnell einleben und wurdeüberall nett aufgenommen.“ Dass auch in Deutschland darübernachgedacht wird, die Pflegeausbildung zu akademisieren sieht erpositiv. Dadurch können sich für die Pflege mehr Karriere- undEntwicklungschancen eröffnen. Auch hier noch ein letztes Beispielaus Schweden, wo es keine Seltenheit ist, dass Mitarbeiter halbtagsin der Klinik und in der anderen Zeit an der Universität arbeiten.

(Sc)

Über 150 000 Deutsche sind im letzten Jahr nachSchweden ausgewandert. Stefan Rydberg hat es an-ders herum gemacht und lebt jetzt in Deutschland.

Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege

Seite 9 März 2011 | klinikum aktuell

Serie: Mein Arbeitsplatz

Im Klinikum arbeiten rund 3 800 Mitarbeiter in vielenverschiedenen Berufsgrup-pen. Um zu zeigen, wie viel-fältig dieses Spektrum ist,stellt „Klinikum aktuell“ in lo-ser Reihenfolge Mitarbeiteran ihrem Arbeitsplatz vor.Dieses Mal berichten wir überStefan Rydberg, Intensivpfle-ger auf der medizinischen In-tensivstation am StandortSalzdahlumer Straße.

Namen und NachrichtenDr. Philipp Jungebluth (30), Kli-

nik für Herz,Thorax- undGefäßchirur-gie, hat einStipendiumüber 15 000Euro erhal-ten. Junge-bluth wurdefür sein For-

schungsprojekt „Tissue enginee-ring der Luftröhre“ (Gewebe-züchten) ausgezeichnet. TissueEngineering ist die zentrale Technologie der regenerativen Medizin und zukünftig mögli-cherweise auch der Transplan-tationsmedizin. Dabei entnehmendie Forscher einem Organismuslebende Zellen, kultivieren sie imLabor und setzen das neu ent-standene Gewebe wieder in denKörper des Patienten ein. PhilippJungebluth hat das Klinikum An-fang 2011 vorerst verlassen, umeine Stelle am Karolinska Institutin Stockholm anzutreten. Er willdort eine Lunge nach der be-schriebenen Methode züchten.

Prof. Dr. Horst Kierdorf (53),ÄrztlicherDirektor desKlinikumsund Chefarztder Medizi-nischen Kli-nik V ist zumelect Pre-sident derDeutschen

Gesellschaft für internistisch täti-ge Intensivmediziner und Notfall-mediziner gewählt worden. Da-mit steht fest, dass er in zweiJahren die Präsidentschaft derFachgesellschaft übernehmenwird. Die Fachgesellschaft ent-wirft Leitlinien für die intensiv-medizinische Behandlung, ist wis-senschaftlich tätig und vergibtStipendien. Außerdem formuliertsie Vorgaben für die Intensivme-dizin in Deutschland z. B. was dieGröße von Intensivstationen undPersonalschlüssel betrifft. Die Ge-sellschaft zählt fast 2 000 Mitglie-der und ist damit eine der größtenEinheiten innerhalb der DeutschenGesellschaft für Innere Medizin

PD Dr. Florian Lordick (44)Chefarzt derKlinik für Hämatologieund Onkolo-gie ist aufdem Welt-kongressfür Tumorer-krankungendes Verdau-

ungstrakts in San Francisco aus-gezeichnet worden. Sein Vortrag über moderne Steu-erungsinstrumente, mit derenHilfe die Mediziner frühzeitig dieReaktion des Patienten auf Che-motherapie erkennen, wurde zueinem der vier wissenschaftlichenHighlights des Kongresses ge-wählt. Auf dem Kongress disku-tieren über 3500 führende Wis-senschaftler aus der ganzen Weltdie neuesten wissenschaftlichenErkenntnisse zur Therapie undDiagnose von Tumoren des Ma-gen-Darm-Traktes. Die Auswahl der besten Vorträgetrifft ein internationales Komi-tee.

Dr. Henk Garritsen (51), Chefarztim Institut fürklinischeTransfusions-medizin istals wissen-schaftlichesMitglied indas interna-tionale Gre-mium für

Biomedical excellence for saferTransfusion (BEST) gewählt wor-den. Ziel des Gremiums ist es,Transfusionen von Blutproduktenund zelluläre Therapien weltweitzu standardisieren und sichererzu machen. Dafür arbeiten imBEST Experten aus Japan, USA,Kanada, Niederlande, Großbritan-nien und Deutschland zusammen.Die Wahl Garritsens fand im Rah-men der Jahrestagung der Ame-rican Association of Blood Banks2010 in Baltimore, USA statt.

Dr. Andreas Günther (46) ist seitJahresbe-ginn neuerärztlicherLeiter desRettungs-dienstesder StadtBraun-schweig.Günther ist

Oberarzt der Klinik für Anästhe-siologie im Städtischen KlinikumBraunschweig, Anästhesist, Ret-tungs- und Tropenmediziner. Erstudierte Medizin an der Medizi-nischen Hochschule in Hanno-ver, seine ärztliche Weiterbildungerfolgte unter anderem auch inKanada, England und Ghana. Günther löst in dieser PositionDr. Hartwig Marung ab, der zum31.12. 2010 nach Hamburg andas Institut für Notfallmedizin(iFN) wechselte.

PD Dr. Heiko B. G. Franz (53),Chefarzt derFrauenklinik,ist im Okt-ober 2010 inden Vorstandder Deut-schen Gesell-schaft fürGynäkologieund Geburts-

hilfe (DGGG) und im Januar 2010zum Vorsitzenden der Nieder-sächsischen Perinatalerhebung(NPE) gewählt worden. Die nieder-sächsischen Perinatalerhebungbeschäftigt sich mit der Quali-tätssicherung in der Geburtshilfe .Franz ist außerdem Vorsitzenderdes Tumorzentrums Süd-Ost-Niedersachsen und im Vorstandder Bundesarbeitsgemeinschaftleitender Ärztinnen und Ärzte inder Frauenheilkunde und Ge-burtshilfe tätig.

Aus dem Klinikum hat Prof. Dr.Matthias Heintzen, Chefarzt derMed. Klinik II die Veranstaltungorganisiert. Vera Cordes, die be-kannte Moderatorin des NDR-Gesundheitsmagazins „Visite“moderierte.

Die große Besucherzahl zeigt,dass das Thema „Herz“ nach wievor für viele Menschen interes-

sant ist. Vor den Vorträgen hattendie Besucher die Möglichkeit sichan Ständen zu informieren, ih-

ren Blutdruck und Puls messensowie den Cholesterinwert be-stimmen zu lassen. (Sc)

Herzwoche Die Herzwoche, die Ende desletzten Jahres stattgefundenhat, war ein großer Erfolg.

Vor den Infoständen herrschte den ganzen Nachmittag dichtes Gedränge

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Projekte

klinikum aktuell | März 2011 Seite 10

Das Alter ist nicht entscheidend

Klinikum aktuell im Interview mitden Psychologinnen Prof. Dr. Simone Kauffeld und Nale Leh-mann-Willenbrock und der Ar-beitsmedizinerin Dr. Gesa Horst-Schaper.

Klinikum aktuell: Gibt es gol-dene Regeln für gute Zusam-menarbeit in altersgemischtenTeams?

Simone Kauffeld: Eine golde-ne Regel ist, eine positive Ein-stellung zur Zusammenarbeit in altersgemischten Teams zu ent-wickeln, die Stärken kennenzu-lernen und die Unterschiedlich-keit zu schätzen.

Gesa Horst-Schaper: Auch dieWertschätzung der unterschied-lichen Potenziale spielt eine gro-ße Rolle. Die Untersuchung hatgezeigt, dass die Führungskräftedazu eher in der Lage sind alsdie Teammitglieder selbst.

Klinikum aktuell: Wo ist danndas Problem? Dann könnte mandavon ausgehen, dass sich jungund alt perfekt ergänzt und eskeinen Handlungsbedarf gibt.

Simone Kauffeld: Die verschie-denen Kompetenzen müssen aberaufgedeckt und bewusst ge-macht werden. Das passiert meistnicht von alleine. Daher arbeitenwir in unseren Projekten mit demressourcenorientierten Ansatz.Ein Instrument dafür ist die In-selübung ...

Nale Lehmann-Willenbrock: ...bei der es darum geht, alles Posi-tive, was das Team ausmacht, alssichere Insel bzw. als Festland an-zusehen. Veränderungswünscheoder Kritik, im Sinne vom Meerum die Insel herum, kommen erstim zweiten Schritt hinzu. Das be-deutet, den Blickwinkel weg vomDefizitdenken hin zu dem zu len-ken, was bisher geschafft wurde.

Klinikum aktuell: Gab es in derBefragung überraschende Ergeb-nisse?

Nale Lehmann-Willenbrock: Ja,überraschend war z. B., dass sichdie älteren Mitarbeiter sehr posi-tiv eingeschätzt haben, also nichtden üblichen Rollenklischees ent-sprochen haben. Außerdem gabes an bestimmten Punkten, wowir Diskrepanzen erwartet ha-ben, keine Probleme, z. B. bei derMuskelkraft. Die Mitarbeiter ha-ben sich größtenteils so einge-schätzt, dass sie die Anforderun-gen gut bewältigen können. Unddass, obwohl doch bekannt ist,wie körperlich anstrengend ihreArbeit ist. Als wir dieses Ergebnisin den Workshops präsentiert ha-ben, konnten die Teilnehmer daskaum glauben, obwohl sie sichdoch selbst so eingeschätzt ha-ben.

Klinikum aktuell: Nach der Be-fragung haben Sie Workshopsdurchgeführt. Was gibt es darü-ber zu berichten?

Gesa Horst-Schaper: Etwas ent-täuschend war die geringe Teil-nahme, obwohl sie während derArbeitszeit stattgefunden haben.

Nale Lehmann-Willenbrock:Der Focus der Workshops lagdarauf, alle Teilnehmer zu moti-

vieren, nicht auf Hilfe von au-ßen zu warten, sondern aktiv zuwerden und sich selbst als Teilder Lösung und nicht als Teil desProblems zu sehen. Dabei habenwir festgestellt, dass es manch-mal einfache Dinge sind, die fürVerbesserung sorgen.

Klinikum aktuell: Können Siedafür Beispiele nennen?

Nale Lehmann-Willenbrock: Inder Kinderklinik fehlte z. B. einruhiger Raum für Besprechun-gen. Die Mitarbeiter der Station1.3/1.4 Med. Klinik I haben sichvorgenommen, dass jeder zu Beginn einer Besprechung ersteinmal etwas Positives äußert. Ineiner anderen Klinik wurde ver-einbart, besser für personellenErsatz bei Langzeitkranken zusorgen bzw. die Tatsache zumin-dest besser zu kommunizieren.

Klinikum aktuell: Nach 6 - 12Wochen haben Sie Transfer-tage durchgeführt, um zu sehen, inwieweit die Workshop-Ergeb-nisse im Arbeitsalltag umgesetztwurden. Wie war die Resonanz?

Nale Lehmann-Willenbrock:Positiv war, dass viele Ergebnisseauch tatsächlich umgesetzt wur-den, sogar mehr als in anderenUnternehmen. Das finde ich be-sonders bemerkenswert, wennman die hohe Arbeitsbelastungin der Pflege bedenkt. Dem-gegenüber gibt es aber auch Verbesserungspotential: Die Teil-nahmequote hätte höher seinkönnen, außerdem hätten sichdie MitarbeiterInnen mehr Unter-stützung durch ihre Führungs-kräfte gewünscht.

Klinikum aktuell: Sie machensolche Projekte auch in anderen

Unternehmen z. B. bei einemAutomobilzulieferer in Münchenoder bei BMW. Wie sind die Er-gebnisse des Klinikums im Ver-gleich zu bewerten?

Simone Kauffeld: Abgesehenvon den erwähnten Abweichun-gen bewegt sich das Klinikumdurchaus im Rahmen, der Gradder Umsetzung der Maßnahmenist sogar höher. Jammern, alsodas Klagen über den Ist-Zustand,häufig mit Killerphrasen wie „Aufuns hört ja eh niemand“, ist invielen Unternehmen üblich – abernicht bei allen. Die Forschung be-stätigt das. Es gibt sogar richtige„Jammerzirkel“ (Einer jammert,der Nächste unterstützt, dannwird weitergejammert). Das Jam-mern wirkt für den Einzelnen ent-lastend und stärkt die Gruppe,aber es macht nichts besser. Mankann sogar Zusammenhänge zwi-schen dem Jammern und demRückgang von Produktivitäts-kennziffern und Umsatzzahlennachweisen. Außerdem wirkt sichdas Jammern langfristig negativauf das gesundheitlichen Wohl-befinden aus.

Klinikum aktuell: Wie könnenTeams, die nicht an dem Projektteilgenommen haben, von denErgebnissen profitieren?

Nale Lehmann-Willenbrock: Siekönnen an ihrer Einstellung ar-beiten. Alle Teammitglieder soll-ten immer wieder versuchen, denBlick auf ihre Leistungen und ih-re Möglichkeiten zu lenken, alsoauf das, was sie als Team schonerreicht haben und auf das, wassie sich für die Zukunft vorneh-men, anstatt die Defizite zu be-klagen. Das Gespräch führte Ulrike Schel-ling.

Das Klinikum hat gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Arbeits-, Or-ganisations- und Sozialpsychologie der TU Braunschweig unter derLeitung von Prof. Dr. Simone Kauffeld ein Projekt zur Verbesserungder Zusammenarbeit in altersgemischten Teams durchgeführt.

Die Stärken kennenlernen und die Unterschiedlichkeit schätzen – das ist eine „goldene“ Regel für die er-folgreiche Zusammenarbeit in altersgemischten Teams.

Prof. Dr. Simone Kauffeld,Leiterin des Instituts für Arbeits-, Organisations- undSozialpsychologie der TUBraunschweig.

Dipl. Psychologin Nale Lehmann-Willenbrock, Mitarbeiterin am Institut für Arbeits-, Organisa-tions- und Sozialpsychologie.

Dr. Gesa Horst-Schaper dieleitende Ärztin der Arbeits-medizin hat das Projekt imKlinikum ins Leben gerufenund koordiniert.

86 % der rund 140 Befragten waren Pflegekräfte, 4 % Ärzte. Zusätz-lich haben die Psychologinnen Nale Lehmann-Willenbrock und Dia-na Hoppe mit den Führungskräften strukturierte Interviews zu den-selben Themen durchgeführt. Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungzeigen, dass es kaum signifikante Kompetenzunterschiede gibt. Diesdeckt sich mit der Einschätzung der Führungskräfte. Die Mitarbeiter-befragung diente als Grundlage für die anschließende Teamentwik-klung in Workshops. Zwei Monate nach jedem Workshop fandenTransfertage statt, um abzugleichen, wie erfolgreich die Maßnahmenim Arbeitsalltag umgesetzt werden konnten.

Das ProjektMit einem anonymen Fragebogen konnten die Mitarbeiterinnenvon vier Teams die Anforderungen an ihre Arbeit bewerten undeinschätzen, wie gut sie selbst diese erfüllen.

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Service

Seite 11 März 2011 | klinikum aktuell

PatientenuniversitätMedizin ist ein spannendes und komplexes Feld, das viele Men-schen interessiert, aber für den Laien häufig schwer zu durch-schauen ist. Mit der Patientenuni wird das Klinikum medizini-sche Themen für jedermann spannend und lehrreich aufbereiten.

Im Mittelpunkt des Bildungsangebots stehen gleichsam einfache wiefundamentale Fragen z. B.: Wo liegt das Herz, wie arbeitet es, wiekommt es zu Erkrankungen, was kann ich vorbeugend tun, welcheTherapien und Diagnosen gibt es? Zu jeweils einem solchen Schwer-punktthema wird in jedem Quartal eine Veranstaltung stattfinden,auf der Ärzte und Pflegekräfte des Klinikums darüber informieren.Und zwar nicht nur in Impulsvorträgen, sondern auch an begehba-ren, anfassbaren Lernstationen und im persönlichen Gespräch. „Je-der spricht über den mündigen Bürger und Gesundheitskompe-tenz“, erklärt der Referent des Ärztlichen Direktors Dr. ThomasBartkiewicz und ist sich mit der Leiterin des Bildungsinstituts, Ga-briele Ring-Preising einig, dass wir unseren Beitrag dazu leistenwollen“. Auch Angehörige, Mitglieder von Selbsthilfegruppen und Pa-tientenvertreter sind natürlich willkommen. Die Patientenuni öffnetihre Tore zum ersten Mal am 31. Mai dieses Jahres im Bildungszen-trum. Vorbild des Konzepts ist die MHH, die bereits seit 2007 einesehr erfolgreiche Patientenuni anbietet.

Das Klinikum konnte die Patientenuni nur gründen, weil Synergiendes eHealth.Braunschweig-Projekts unter der Leitung der BITZ GmbH(Braunschweiger Informatik- und Technologie- Zentrum) genutztwerden können. (Sc)

Termine Patientenuniversität: Das Herz am 31.05.2011 von 18 bis 20Uhr im Bildungszentrum, in der Naumburgstraße 15 in Braunschweig.Themen der nächsten Patientenuniversität sind der Bewegungsap-parat, die Lunge, das Gehirn und Nervensystem, die Niere sowie derDarm.

Herzlichen Glückwunsch

Zwei Jahre berufsbegleitende Weiterbildung in Theorie und Praxis ha-ben ihren erfolgreichen Abschluss gefunden. Zwölf Teilnehmendender Weiterbildung zur Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflegewurden die Prüfungszeugnisse und Urkunden offiziell von der Kurs-leitung überreicht. Insgesamt kamen sieben Teilnehmende aus demKlinikum Braunschweig und sechs Teilnehmende aus den ange-schlossenen Verbundhäuser, davon zwei von Helios St. MarienbergKlinik Helmstedt, einer vom HEH, einer vom Krankenhaus Marienstiftund ein Teilnehmer von der AWO Helmstedt. Die feierliche Überga-be wurde von den zuständigen Pflegedienstleitungen und den Sta-tionsleitungen begleitet.

Der nächste Weiterbildungslehrgang beginnt im März 2011.

Die medizinischenVorträge des Klini-kums kommen beiden Braunschwei-gern gut an. Hierspricht der Neuro-chirurg Prof. Dr.Wolf Peter Soll-mann in der Reihe„Klinikum infor-mativ“.

Ärzte für morgenDrei Chefärzte aus dem Klini-kum ermöglichen Abiturienteneinen exklusiven Einblick in dieWelt der Medizin.

„Unter die Haut!!“ nennt sich dasProjekt, das Prof. Dr. Max Reins-hagen, Chefarzt in der Medizini-schen Klink I, gemeinsam mit

Prof. Dr. Matthias Heintzen undProf. Dr. Guido Schumacher initi-iert hat. An drei Nachmittagendürfen 15 ausgewählte Schülerdes Gymnasiums „Große Schu-le“ in Wolfenbüttel für andert-halb Stunden in das Klinikumkommen und Medizin hautnaherleben, inklusive Besuch im Ope-

rationssaal. Bedingung dafür istein Leistungskurs in Biologie undentsprechend gute Noten, die ein Medizinstudium überhaupterst ermöglichen. „Wir wollen begabte und interessierte junge Menschen für unseren Berufinteressieren und dem drohen-den Fachkräftemangel begeg-nen“, erklärt Reinshagen. Nochmacht sich dieser Mangel im Klinikum zwar nicht oder nurkaum bemerkbar, aber angesichts 5 000 unbesetzter Arztstellen inDeutschland ist Nachwuchspfle-ge sicher keine schlechte Idee.

Für dieses Jahr ist zunächst eineBesuchsrunde geplant. „Es habensich aber bereits mehrere andereSchulen bei mir gemeldet, die ih-ren Schülern auch gerne so et-was bieten möchten“, sagt Reins-hagen. Dann muss die Betreuungder Schüler allerdings auf meh-rere Schultern verteilt werden,denn immerhin sind pro Terminjeweils der Chef und ein Ober-arzt im Einsatz.

(Sc)

Prof. Dr. Matthias Heintzen, der Leiter der „Großen Schule“ in Wolfenbüttel Hartmut Frenk, Prof. Dr. Max Reinshagen und Prof. Dr.Guido Schumacher lassen Abiturienten „unter die Haut“ schauen.

„Klinikum informativ - eineVortragsreihe für Interessierte“

Das Städtische Klinikum lädtimmer am 3. Mittwoch im Mo-nat um 18:00 Uhr zu Vorträgenin das Haus der Wissenschaft,Pockelsstraße 11, ein. Der Ein-tritt ist frei.

16.03.2011 „Notfälle im Kin-desalter – wie erkennen, wastun“? Professor Dr. Hans GeorgKoch, Chefarzt der Klinik fürKinder- und Jugendmedizin

18.05.2011 „Burn-out: Nur ab-gespannt oder schon krank?“Privatdozent Dr. AlexanderDiehl, Chefarzt der Psychiatri-schen Klinik

22.06.2011 „Patientenverfü-gung – aktuelle Gesetzgebung

und deren Umsetzung“, Dr. Hu-bertus Meyer zu Schwabedis-sen, Chefarzt der Med. Klinik IV;Geriatrie, Rheumatologie undVorstandsmitglied im KlinischenEthikkomitee gemeinsam mitUlrike Krupp, katholische Kran-kenhausseelsorgerin und Vor-standsmitgliedmitglied des Kli-nischen Ethikkomitees

21.09.2011 „Biologisch zielge-richtete Krebstherapie“, Privat-dozent Dr. Florian Lordick, Chef-arzt der Med. Klinik III;Hämatologie, Onkologie

16.11.2011 „Schilddrüsenver-größerung – moderne und si-chere Behandlung, Professor Dr.Guido Schumacher, Chefarzt derChirurgischen Klinik

26.3.2011 Stadtputztag

Termine

25jähriges DienstjubiläumKarsten Fix, S 2, am 22.11.2010

Peter Schönefeldt, S 1, am 02.12.2010

Christian Mitschke am 3.1.2011

Birgit Schüller, S 3, am 24.2.2011

Elke Hanusa, S 2, am 25.2.2011

Belia Pikat, S 2, am 31.3.2011

Barbara Kleist, S 2, am 31.3.2011

40jähriges DienstjubiläumMonika Nötel, S 2, am 2.2.2011

Jubiläen

Impressum

Herausgeber:Helmut Schüttig, GeschäftsführerStädtisches Klinikum Braunschweig gGmbHFreisestr. 9/10, 38118 Braunschweig

Chefredaktion:Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitStädtisches Klinikum BraunschweiggGmbH, Marion Lenz (verantwort-lich) (Le), Ulrike Schelling (Sc),

Meike Eilers-Surborg (Me)Tel. (0531) 595 1605 Fax.: 595 [email protected]

Fotonachweis: Jörg Scheibe, außer S. 4 (1), S. 6 (1), S. 8 (1), S. 12 (1)

Redaktionsgruppe:Silvia Albrecht, Dr. Thomas Bartkiewicz,PD Dr. Martina Becker-Schiebe, Stefan

Dombrowski, Roswitha Niebuhr, Tho-mas Türke, Dr. Tobias Weiland

Herstellung und Druck: Sigert GmbH Druck- und MedienhausEkbertstraße 1438122 BraunschweigTel. (0531) 80929-25

Auflage: 3500, vier Ausgaben pro Jahr

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klinikum aktuell | März 2011 Seite 12

Panorama

Die Patientenbücherei derHolwedestraße, die auch fürdie Patienten der Kinderklinikzuständig ist, empfiehlt:

Sven NordqvistEine Geburtstagstorte für dieKatzePettersson, ein alter Mann, lebtemit seiner Katze Findus in einemkleinen, roten Haus. Die Leute

behaupteten, Petterssonsei in bisschen verrückt.Einmal wurde er gese-hen, wir er über dasDach kletterte um imDorf Mehl einzukaufenund der Kater hatte eineGardine um denSchwanz gebunden. Das pas-sierte am Geburtstag von Findus.Findus hatte dreimal im Jahr Ge-

burtstag weil das solustig war. An diesemTag wurde immer eine Pfannkuchentor-te gebacken. Dafürbrauchten sie Eier ausdem Hühnerstall. Pet-tersson, der ein or-dentlicher alter Mann

war, putzte zuerst die Eier. Nunbrauchten sie Mehl. Aber wo war

das Mehl. Sie suchten überall undschließlich wollte sich Petterssonmit seinem Fahrrad auf den Wegins Dorf machen um welches zukaufen. Aber siehe da, der Reifenhatte ein Loch. So ging das immerweiter. Um den Reifen zu repa-rieren brauchten sie Werkzeug ausdem Schuppen aber da fehlte derSchlüssel. Mit vielen Ideen konn-ten Pettersson und Findus doch

noch eine Torte backen und denGeburtstag im Garten genießen.Eine liebevoll geschriebene undwunderbar illustrierte Geschich-te, die auch heute noch von vie-len Kindern geliebt wird.

Von Sven Nordqvist sind in derBücherei u.a. noch vorhanden:Armer PetterssonAufruhr im Gemüsebeet

Betriebsfest 2011Am 25 August feiert das Klini-kum ab 18:00 Uhr im KennelBad in Braunschweig.

Entspannte Atmosphäre, netteKollegen treffen, tanzen, essenund trinken – das war das Er-folgsrezept beim letzten Be-

triebsfest. Und so soll es auchdieses Mal wieder sein inklusivedem guten Wetter, bitte! Solltees allerdings trotzdem regnen, ist es nicht ganz so schlimm,denn in diesem Jahr hat das Kli-nikum ein großes Zelt gemietet.

Passend für ein Gesundheits-unternehmen steht das Büffet indiesem Jahr unter dem Motto„frisch und gesund“. Serviert wer-den frisch zubereitete vegetari-sche Köstlichkeiten mit beson-deren Gewürzen, die an denletzten Urlaub in Thailand oderIndien erinnern. Das Essen istauch in diesem Jahr kostenlos,Wasser ebenfalls, alle anderenGetränke gibt es für einen Euro.Also schnell den Termin eintragenund gemeinsam feiern. Eingela-den sind alle Mitarbeiter des Klinikums und dessen Tochter-unternehmen sowie die Ehren-amtlichen. (Sc)

25 Jahre Patientenbücherei

Mit einer Festveranstaltung imBildungszentrum und rund 75Gästen haben die 15 ehrenamt-lichen Mitarbeiter und Mitarbei-terinnen der Bücherei und ihreLeiterin Christine Schwendenerdie Gründung der Patientenbü-cherei am Standort Holwedestra-ße gefeiert.

Seit 1986 gehen die Mitarbeiter-innen regelmäßig mit ihrem Bü-cherwagen über die Stationender Kliniken des Standortes undmachen eine kostenlose Bücher-ausleihe direkt am Krankenbettmöglich. Darüber freuen sich be-sonders die kleinen Patienten ausder Klinik für Kinder- und Ju-gendmedizin. Mobile Patientenkönnen in der Bibliothek auchselbst Bücher und andere Me-dien ausleihen. Im letzten Jahrhat das Büchereiteam fast 4 000Stunden ehrenamtliche Arbeitgeleistet und fast 9 500 Medienausgeliehen. (Sc)

Das Organisationsteam ist sicher, dass das Betriebsfest wieder eine tolle Party wird. Dieses Jahr sind mit dabei: Meike Eilers und UlrikeSchelling, beide aus der Pressestelle (linke Seite) sowie Frank Geermannund Simone Thomalla beide Wirtschaftsstelle S 2 (rechte Seite). Es fehlt Christa Nowak.

Die Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege sowie derGesundheits- und Kinderkrankenpflege haben am Welt Aids Tag inder Braunschweiger Innenstadt Geld für die Braunschweiger Aids-hilfe gesammelt und über die Krankheit informiert. Hintergrund fürdie Aktion war eine Lerneinheit über die Pflege von Patienten mitStörungen der Immunreaktion, die im Rahmen der Ausbildungstattgefunden hat. (Sc)

Azubis engagieren sich

Bürgermeisterin Inge Kükelhan, Geschäftsführer Helmut Schüttig(hintere Reihe), Marie-Luise Nehring, Vorsitzende des Fördervereinsder Büchereien und Christine Schwendener, die Leiterin der Bücherei(v. li.) freuen sich, umrahmt von den Klinikclowns, über das Jubiläum.

Die Patientenbücherei am Standort Holwedestraße feiert 25jähriges Bestehen.

Buchtipp für die kleinen Leser

Das richtige Lösungswort war„Passwort“. Den Preis hat derDatenschutzbeauftragte desKlinikums Marco Biewald ge-spendet, der für alle Fragenrund um den Datenschutz imKlinikum zur Verfügung steht.Erreichbar ist er unter [email protected] unter [email protected]. (Sc)

Daten immer sicherHannelore Much, Mitarbei-terin in der Poststelle, hatdas Datenschutzquiz aus derletzten Ausgabe von „Klini-kum aktuell“ gewonnen undist damit Besitzerin einesSticks mit Verschlüsselungs-software.

Die knapp dreijährige Ma-ryam, die bei einem Haus-brand im Irak schwerste Ver-brennungen erlitten hat,wird wieder im Klinikumoperiert.

Bei der Operation werden dieNasenlöcher erweitert, damitdie Sprachentwicklung unge-stört stattfinden kann. Zusätz-lich braucht sie eine Haut-transplantation im Bereich desKopfes, um ein instabiles Nar-benareal zu beseitigen. Die be-teiligten Braunschweiger Ärzteaus dem Bereich der Plasti-schen, Ästhetischen und Hand-chirurgie sowie aus der Hals-Nasen-Ohrenklinik operieren,ohne dafür ein Honorar zu ver-langen. Das Klinikum Braun-schweig stellt die Versorgungwährend des Krankenhausauf-enthaltes kostenfrei zur Verfü-gung. (Sc)

Maryam wieder im Klinikum