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Jg..3-2, tter~ I8/14 Knrze wissenschaftliehe 5~itteilungen. 329 1. April 1954 allerdings mug sie fiberall, insbesondere auch bet bettl/igerigen Patienten anwendbar sein. I-Iier hat sich uns folgendes Ver- fahren bewi~hr~. Wit hubert ffir die Ktivetten des TEG einen ~ransportabten W~rmespeieher konstruiert. Ein Kupferbehi~l- ter yon etwa 1 Liter Fassungsvermfgenund etwa 10 cm Durch- messer hat in seinem DeekeI zylindrische Vertiefungen, in welehe die Kfivetten des TEG genau hineinpassem Der mi~ Wasser gefiillte Behiilter wird bis zu seiner Benutzung in einem elektrisch regulierten Thermostaten bet 370 aufbewahrt. Um die WSxmeverluste des Kupfergef~ges mSgliehs~ gering zu halten, wird dieser ffir den Transport. in einen mit Asbest aus- gekleideten Transpoi'tkas~enverbracht. Temperaturwfifungen ergaben, dab die Temperatur in dem ~ransportablen W~rme- speieher w/~hrend der ersten 30 minum etwa 1° absinkt. Das zu untersuchende Blut flieBt bet der Entnahme in freiem Strahl dureh eine hochglanzpolierte Stahlkantile direkt in die im W~rmespeicher befindliehen Stahtkfivetten, wird in wenigen Minuten bet praktischer Tempera~urkonstanz vom Kranken- bert in das Labor getragen, we die Stahlkfivetten in den TEG- Apparat eingesetzg werden. ])as Umsetzen der Kfivetten wird dutch die Benntzung einer kleinen Zange, die den Nuten der Kiivetten angepaBt ist, erMehtert. Die abgestoppte kurze Transportzeit wird bet der sp~teren Auswertung dem aug gezeiehneten Gerinnungsabtauf zuaddiert. Unter diesen verbesserten l~egistrierbedingungen k6nnen aueh die initialen Gerinnungsvorg~nge ungestSrt bet gleieh- bleibender Temperatur ablaufen. Die Ergebnisse mit dieser Vollblutmethode stimmen in auffatlend guter Weise iiberein. Bet etwa 100 Normalpersonen ergab sich eine mittlere Ge- rinnungszeityon 12 min mit ether Schwankungsbreite zwischen 10~/~und 14~/, rain. Wh' glauben, dug mit, den bier angegebenen 5IaBn~hmen optimMe Bedingungen ffir die klinisehe Anwen- dimg der Thrombelastographie gegeben sind und werden fiber unsere eigenen Erfahrungen nnd Ergebnisse, insbesondere unter pathologisehen Bedingungen, an anderer Stelle be- richten. Literatur. H~m~nn~, I-I.: D~sch.Areh. klh~. Med. 199, 284 (1952). -- Physiologische und methodische Grundiagen der Thrombelastogr~phie. KLINISCHE UNTERSUCHUNGEN [JBER TESTOSTERON- BEHANDLUNG BEDI ]iEPHROTISCHEN SYNDROM. Von A. 5IoE~cJ~ und H. SA~TO~ZVs. Aus der Medizinisehen Universit,~ts-Poliklinik Freiburg L Br. (Direktor: ProL Dr. If. SAtiRIC). (Eingegangen am 20. Februar 195d.) Zur klinisehen Behandlung des nephrotischen Syadroms mit Testosteron kamen wir durch folgende Belunde: Im Verlauf eigener experimenteller Arbeiten ~m ModelI- versuch der Masuginephri~isnephrose 1 und der Subtimat- nephrose konnten wir zeigen, dug das hierbei auftretende nephrotische S~mdrom dutch Testosteron symptomatiseh, blutchemisch und histologisch eindeutig gebessert wurde. (Iso]ierte Besserung der tubul~ren Sehi~digung, w~hrend die glomerut~ren Ver~nderungen nicht beeinfingt wurden.) Es wurde durum dazu fibergegangen, in der t(linik das nephro~ische Syndrom zu behandeln. Bisher kamen 4 Patienten zur Be- handlung, die schon seit Jahren in unserer Klinik beob~chtet wurden. ]:)iese 4 boten folgende Symptome: a) Starke ErhShung der B1utsenkungsgesehwindigkeit, verbunde~ mit ttypoprotein~mie. b) Irn Elektrophoresebild (Papierelektrophorese nach I-IAs~m und GRASS~ts~) eine Ve~minderung der Albumin- werte bet gleiehzeitig erh6hten Werten der e- bzw.fl-Globuline. e) Eine deutliehe ErhShung des GesamtehoIesterhts im Serum (N[ethode ~ach ScmmD~-T~osi~), sowie d) eine hohe Proteinurie irh Ham. Bei 1 Patienten handelte es sieh um eine seit 10, bet einem 2. seit 35 Jahren bestehende chro~fisehe Nephritis mit ne- phrotisehem Einsehlag (I), (II), bet dem 3. und 4. Patienten um eine Amyloidose ( I I I = Amyloidose bet chronischer Osteo- myelitis des rechten Oberschenkels), (IV ,-Amyloidose bet tuberkul6ser Osteomyelitis des tinken Sehult.ergelenkes. ttier besteht als Grundkrankheit eine allgemeine generalisierte Tuberkulose, ausgehend yon ether beiderseitigen produktiv- ehThotisehen, kavern6sen Obergeschogtuberkulose). (Siehe Tabelle.) Insgesamg wurden die Patienten fiber eine Dauer yon 10--12 Wochen mit Testosteron behandel~. Zur Anwendung kam Testosteronoenanthat in 61iger L6sung. Es wurde bet alien 4 Patienten allein die Behandlung mit dem Sexual- hormon durehgef/ilart. (Bluttransfusionen, eiweiBreiche Kost usw. wurden vermieden.) Als erste Dosis wurde 250 mg Depottestoviron intramuskulgr gegeben, dann wfchentlich 100 rag. Kurz vor Begima der ]3ehandlung (a), sowie etwa 5--6 Wochen naeh geginn (b) und am Ende der Behandlung naeh 10--12 Woehen (e) wurden die blutehemisehen Unter- suchungen durehgeffihrt, deren Ergebnisse aus der Tabelle 1 entnommen werden kfnnen. Tabelle 1. Be/unde bet 4 FiilIen mit neph~'otischem Syndrom. a = bet Beginn, b :nach 6 Woehen, c = naeh Ende der Behandlung. GesamteiweiB (a) (g-%) (b) (e) Papiere]ektro- phorese Albumine (a) (Relativ- % ) (b) (c) Globuline (Relativ- %) c~ 1-Globuline ~2" Globuline fl- Globuline y-Globu~ne BlutsenkungroW. Gesamt-Chole- sterin (nag-% ) Proteinurie (n. Es~ac~ in %0) gest-N (rag- %) tIarns~ure (rag- %) Blutdruek (ram Hg) (a) (b) (e) (a) (b) (o) (a) (b) (e) (a) (b) (e) (a) (b) (a) (b) (e) (a) (b) (e) (a) (e) (~) (b) (e) (~) (b) (e) I II F. Z. o 3LN:. o 63 Jahre 45 Jahre chro- ehroni- nisehe sehe Nephritis Nephritis 4,0 5,2 4,8 5,9 6,8 6,9 32,5 38,0 42,8 45,5 55,5 47,2 5,88 5,42 0,0 5,05 4,47 6,95 29,5 28,2 20,0 16,3 7,45 12,5 16,45 13,58 12,85 11,68 13,45 12,5 17,6 14,9 24,3 21,47 19,~ 20,8 85/114! 80/120 I 45/71 30/65 40/68 lO/28 315 315 239 248 202 234 6 0,7 68 0,1 0,5 65 58 45 42 6,9 7,3 6,4 6,0 5,8 4,9 175/100 220/130 210/125 230/120 200/'130 200/125 I III i IV L.H.o K.J.o 36 Jahre 66 Jahre Amyloi- Amyloi- dose dose 4,8 6,7 5,9 6,9 6,6 7,5 37,5 33,8 55,8 35,9 50,0 49,0 5,35 7,86 3,4:7 6,8 4,28 ~-- 11,1 16,85 8,92 14,6 12,85 14,77" 16,7 14,7 17,3 14,6 14,25 11,36 23,6 27,7 17,3 18,2 21,4 22,7 27/48 30/52 7/15 32/58 5/10 25/72 370 282 294 291 188 201 4,8 4,0 1,1 5,0 0,1 16,0 32 43 33 52 4,1 -- : 100/70 130/80 125/80 t40/85 * Hier handelt es sieh um die Gesamtff~ktion der ~-Globn- line, die sich im Streifen nicht getrennt hatten. Aus der Tabelle ist folgendes zu entnehmen: Es ist bet 3 Patienten eine deutliehe Besserung des nephro- tischen Syndroms eingetreten. (Eine Ausnahme maeht nur Fall 4, ein 66jahriger Patient mit Amyloidose. ObwohI auch bet diesem die blutchemischen Werte eine Tendenz zur Norlrm.- lisierung aufweisen, stieg hier die Proteinurie yon 4 auf 160/00 naeh EsB.~ctI an.) Die subjektiven Beschwerden besserten

Klinische Untersuchungen über Testosteronbehandlung beim nephrotischen Syndrom

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Jg..3-2, tter~ I8/14 Knrze wissenschaftliehe 5~itteilungen. 329 1. April 1954

allerdings mug sie fiberall, insbesondere auch bet bettl/igerigen Patienten anwendbar sein. I-Iier hat sich uns folgendes Ver- fahren bewi~hr~. Wit hubert ffir die Ktivetten des TEG einen ~ransportabten W~rmespeieher konstruiert. Ein Kupferbehi~l- ter yon etwa 1 Liter Fassungsvermfgen und etwa 10 cm Durch- messer hat in seinem DeekeI zylindrische Vertiefungen, in welehe die Kfivetten des TEG genau hineinpassem Der mi~ Wasser gefiillte Behiilter wird bis zu seiner Benutzung in einem elektrisch regulierten Thermostaten bet 370 aufbewahrt. Um die WSxmeverluste des Kupfergef~ges mSgliehs~ gering zu halten, wird dieser ffir den Transport. in einen mit Asbest aus- gekleideten Transpoi'tkas~en verbracht. Temperaturwfifungen ergaben, dab die Temperatur in dem ~ransportablen W~rme- speieher w/~hrend der ersten 30 minum etwa 1 ° absinkt. Das zu untersuchende Blut flieBt bet der Entnahme in freiem Strahl dureh eine hochglanzpolierte Stahlkantile direkt in die im W~rmespeicher befindliehen Stahtkfivetten, wird in wenigen Minuten bet praktischer Tempera~urkonstanz vom Kranken- bert in das Labor getragen, we die Stahlkfivetten in den TEG- Apparat eingesetzg werden. ])as Umsetzen der Kfivetten wird dutch die Benntzung einer kleinen Zange, die den Nuten der Kiivetten angepaBt ist, erMehtert. Die abgestoppte kurze Transportzeit wird bet der sp~teren Auswertung dem aug gezeiehneten Gerinnungsabtauf zuaddiert.

Unter diesen verbesserten l~egistrierbedingungen k6nnen aueh die initialen Gerinnungsvorg~nge ungestSrt bet gleieh- bleibender Temperatur ablaufen. Die Ergebnisse mit dieser Vollblutmethode stimmen in auffatlend guter Weise iiberein. Bet etwa 100 Normalpersonen ergab sich eine mittlere Ge- rinnungszeit yon 12 min mit ether Schwankungsbreite zwischen 10~/~ und 14~/, rain. Wh' glauben, dug mit, den bier angegebenen 5IaBn~hmen optimMe Bedingungen ffir die klinisehe Anwen- dimg der Thrombelastographie gegeben sind und werden fiber unsere eigenen Erfahrungen nnd Ergebnisse, insbesondere unter pathologisehen Bedingungen, an anderer Stelle be- richten.

Literatur. H~m~nn~, I-I.: D~sch.Areh. klh~. Med. 199, 284 (1952). - - Physiologische und methodische Grundiagen der Thrombelastogr~phie.

KLINISCHE UNTERSUCHUNGEN [JBER TESTOSTERON- BEHANDLUNG BEDI ]iEPHROTISCHEN SYNDROM.

Von A. 5IoE~cJ~ und H. SA~TO~ZVs.

Aus der Medizinisehen Universit,~ts-Poliklinik Freiburg L Br. (Direktor: ProL Dr. If. SAtiRIC).

(Eingegangen am 20. Februar 195d.)

Zur klinisehen Behandlung des nephrotischen Syadroms mit Testosteron kamen wir durch folgende Belunde:

Im Verlauf eigener experimenteller Arbeiten ~m ModelI- versuch der Masuginephri~isnephrose 1 und der Subtimat- nephrose konnten wir zeigen, dug das hierbei auftretende nephrotische S~mdrom dutch Testosteron symptomatiseh, blutchemisch und histologisch eindeutig gebessert wurde. (Iso]ierte Besserung der tubul~ren Sehi~digung, w~hrend die glomerut~ren Ver~nderungen nicht beeinfingt wurden.) Es wurde durum dazu fibergegangen, in der t(linik das nephro~ische Syndrom zu behandeln. Bisher kamen 4 Patienten zur Be- handlung, die schon seit Jahren in unserer Klinik beob~chtet wurden. ]:)iese 4 boten folgende Symptome:

a) Starke ErhShung der B1utsenkungsgesehwindigkeit, verbunde~ mit ttypoprotein~mie.

b) Irn Elektrophoresebild (Papierelektrophorese nach I-IAs~m und GRASS~ts~) eine Ve~minderung der Albumin- werte bet gleiehzeitig erh6hten Werten der e- bzw.fl-Globuline.

e) Eine deutliehe ErhShung des GesamtehoIesterhts im Serum (N[ethode ~ach ScmmD~-T~osi~), sowie

d) eine hohe Proteinurie irh Ham. Bei 1 Patienten handelte es sieh um eine seit 10, bet einem

2. seit 35 Jahren bestehende chro~fisehe Nephritis mit ne- phrotisehem Einsehlag (I), (II), bet dem 3. und 4. Patienten um eine Amyloidose ( I I I = Amyloidose bet chronischer Osteo- myelitis des rechten Oberschenkels), (IV ,-Amyloidose bet tuberkul6ser Osteomyelitis des tinken Sehult.ergelenkes. ttier besteht als Grundkrankheit eine allgemeine generalisierte Tuberkulose, ausgehend yon ether beiderseitigen produktiv- ehThotisehen, kavern6sen Obergeschogtuberkulose). (Siehe Tabelle.)

Insgesamg wurden die Patienten fiber eine Dauer yon 10--12 Wochen mit Testosteron behandel~. Zur Anwendung kam Testosteronoenanthat in 61iger L6sung. Es wurde bet alien 4 Patienten allein die Behandlung mit dem Sexual- hormon durehgef/ilart. (Bluttransfusionen, eiweiBreiche Kost usw. wurden vermieden.) Als erste Dosis wurde 250 mg Depottestoviron intramuskulgr gegeben, dann wfchentlich 100 rag. Kurz vor Begima der ]3ehandlung (a), sowie etwa 5--6 Wochen naeh geginn (b) und am Ende der Behandlung naeh 10--12 Woehen (e) wurden die blutehemisehen Unter- suchungen durehgeffihrt, deren Ergebnisse aus der Tabelle 1 entnommen werden kfnnen.

Tabelle 1. Be/unde bet 4 FiilIen mit neph~'otischem Syndrom. a = bet Beginn, b : n a c h 6 Woehen, c = naeh Ende der

Behandlung.

GesamteiweiB (a) (g-%) (b)

(e) Papiere]ektro- phorese

Albumine (a) (Relativ- % ) (b)

(c) Globuline (Relativ- %)

c~ 1-Globuline

~2" Globuline

fl- Globuline

y-Globu~ne

Blutsenkung roW.

Gesamt-Chole- sterin (nag- % )

Proteinurie (n. Es~ac~ in %0)

gest-N (rag- % )

tIarns~ure (rag- % )

Blutdruek (ram Hg)

(a) (b) (e) (a) (b) (o)

(a) (b) (e) (a) (b) (e) (a) (b)

(a) (b) (e)

(a) (b) (e) (a) (e) (~) (b) (e)

(~) (b) (e)

I II F. Z. o 3LN:. o 63 Jahre 45 Jahre chro- ehroni-

nisehe sehe Nephritis Nephritis

4,0 5,2 4,8 5,9 6,8 6,9

32,5 38,0 42,8 45,5 55,5 47,2

5,88 5,42 0,0 5,05 4,47 6,95

29,5 28,2 20,0 16,3 7,45 12,5

16,45 13,58 12,85 11,68 13,45 12,5

17,6 14,9 24,3 21,47 19,~ 20,8

85/114! 80/120 I 45/71 30/65 40/68 lO/28

315 315 239 248 202 234

6 0,7 68 0,1 0,5

65 58 45 42

6,9 7,3 6,4 6,0 5,8 4,9

175/100 220/130 210/125 230/120 200/'130 200/125

I III i IV

L.H.o K.J.o 36 Jahre 66 Jahre Amyloi- Amyloi-

dose dose

4,8 6,7 5,9 6,9 6,6 7,5

37,5 33,8 55,8 35,9 50,0 49,0

5,35 7,86 3,4:7 6,8 4,28 ~--

11,1 16,85 8,92 14,6

12,85 14,77"

16,7 14,7 17,3 14,6 14,25 11,36

23,6 27,7 17,3 18,2 21,4 22,7

27/48 30/52 7/15 32/58 5/10 25/72

370 282 294 291 188 201

4,8 4,0 1,1 5,0 0,1 16,0

32 43 33 52

4,1 - - :

100/70 130/80

125/80 t40/85

* Hier handelt es sieh um die Gesamtff~ktion der ~-Globn- line, die sich im Streifen nicht getrennt hatten.

Aus der Tabelle ist folgendes zu entnehmen: Es ist bet 3 Patienten eine deutliehe Besserung des nephro-

tischen Syndroms eingetreten. (Eine Ausnahme maeht nur Fall 4, ein 66jahriger Patient mit Amyloidose. ObwohI auch bet diesem die blutchemischen Werte eine Tendenz zur Norlrm.- lisierung aufweisen, stieg hier die Proteinurie yon 4 auf 160/00 naeh EsB.~ctI an.) Die subjektiven Beschwerden besserten

330 Kurze wissenschaftliche 2¢[itteilungen. Klinische Wochenschrift

sich bet allen 4 Patienten. Nur der Blutch'uck zeigte eine leichte Tendenz zum Anstieg. Dies ist vers~ndlich, da die Blu~- drucksteigerung nichts mit dem nephrotischen Syndrom zu tun hat, sondern mit der Nierendurchblutnngsst.Srung b @ e r ehronisehen Nephritis pa~,hogenetiseh zusammenh~ngt. Mo~L]S~ beobsehtete ein Ansteigen des Btutdrucks beim ,,Ubergang" der nephrotisehen in die vascul/~re Vertanfsform der ehronisehen Nephritis. Auch die lsnfend kontrollierten Sedimentbefunde zeigten entsprechend dem l~iickgang der Proteinurie eine Besserung (mit der Ausnahme yon Patient~4). Vet der Behandlung fanden sieh in allen F~llen im Sediment hyaline and granulierte Zylinder neben reiehlich Nieren- epithelien, mgBiger Leukoeyten- und Erythrocytenbei- mengung. Dieser Befund besserte sich wihrend and naeh der Behandlung eindentig.

Diese Befunde ermntigen also, die Testos~eronbehandlung bet der Nephrose im grSBeren Rahmen zu versuchen. Die hier mitgeteilten Beobachtungen an menschliehen Nephrosen ent- spreehen vSllig unseren Erfahrungen im Tierexperimen~ bet der Sublimatnephrose und dem nephrolisehen Syndrom im Ablauf der lVlasuginephritis, die anderen Ortes mitgeteitt werden. Def t fanden wir neben der histologisehen Besserung der tnbnlgren Seh~digung gleich]aufend ebenfalls Abfall dos Chotesterins, Normalisierung des Eiweil?spektrums und Ver- ringerung der Eiweigansscheidung.

Wir konnten also feststelten, da$ das Testos~ron eine aus- gezeiehnete Minisehe Wirkung auf das nephro~bische Syndrom ansiibt. Bet der experimentell ausgel6sten Tubuluslgsior~ t rs ten ste~s StSrungen im Cholesterinstoffweehset auf, deren Beeinflussung dureh Testosteron nicht nut yon uns, sondern such durch L~OSD-THogAs ~ festgesteil~ u-drde. Von R ~ o ~ o g und F I S ~ A ~ ~ konnte ferner eine Erh5hung der fi-Glueuroni- daseaktivitat in den Tubulusepithelien durch Testosteron- propionat naehgewiesen werden. Aueh K O C H A ] ~ ~ setz~ sich mit der Wirkung der Androgene auf die Niere aus- einander. Nach ihm wird die Aktivitgt der Arginase und alka- lisehen Phosphata.se bet gleiehzeitig herabgesetzter I-Iarn- stoffausscheldung progressiv gesteigert. Dieser Effekt laflt sich dutch Testosterongaben interessant~rweise abet nur in der Niere, nieh~ in der Leber erzieten. Weitere experimentelle Untersuchungen zur Frage des Schutzes der Nieren dutch die Androgene wurden yon S ts~x~ und H o ~ v ~ o ~ s vorgelegt. S ~ n ~ steltte dnrch sie eine sigaifikante Steigerung der Wider- s~andsfghigkeit yon Mgusen gegentiber Sublimag lest. I{o~- s v ~ s land die gMehe Wirkung bet experimentell ans- getSster IIydronephrose.

D ~ o w ~ wsndte das Testosteron such bet aknten Glomeru- lonephritiden an. Er berichtete nur fiber teilweise gute Erfolge. Wit konnten gegens~tzlieh dazu ira Tierexperiment bet der Masuginephritis nachweisen, dal~ das Testosteron die ent- ziindliehen Ver/inderungen am Glomerulus verstS~rkt.

S~:~n~o~ s wies nsch, dab dutch Anwendung yon Methyl- androstendioI bet einseitig nephrek~omierten Ragten ein dent- lieher Ans~ieg der Blugdruekwerte gegenfiber einer unbehan- delten Kontrollgruppe vorzufinden w a r . . E r land gMchzeitig bet den mit MAD behandelten Tieren eine renale Hypertrophic. Der yon nns gefundene geringe Anstieg des Blutdrucks w/ih- rend und nach der Behandlung mit Testosteron bet den 4 be- handelten Patienten weisg im Zusammenhang mid den yon uns beobaehgeten und yon S~LWOS beschriebenen Wirkungen des Testosterons auf eine Zun&hme der entzfindlichen Verinde- rungen bin. Wir glauben daher nicht, dad die Anwendung dieses tIormons bet der akuten Glomerulonephritis zu bef/ir- worten ist.

Literatur. ~ M o ~ c ~ , A., C. I~OW~E~, tI. S A ~ u. H. SA~- wooers: Verh. Dtseh. Ges. ffir Inn. Med., 59. Kongr, 1953. - -

L~oYD-T~os~as, G., and It . S~s~nocx: Brit. Med. J . 1952, No 4797, 289. - - a lg~oT'rO~ and t ~ s ~ a s : Endocrino- logy 52, 6 (1953). - - ~ KOOHAKIt~N: Schweiz. reed. Wschr. 1953, 639. --- s SISLYlS, IL: J. of Uro]. 42, 637 (1939). - - J. of Phsrmacol. 68, 454 (t940). - - ~ HO~BV~G~, F. : Endo- crinology 47, 19 (1950). - - ~D~:noT, M., u. C. B n t ~ E ~ : Pr~xis (Bern) 40, 323 (1951). - - s SKnLsco~r, FLOYD: Endo- crinology 53, 5 (1953).

ZUR BESTIMMUNG DER AN GLUCURONS~URE GEBUNDENEN CORTICOIDE IM HARN.

Von I ~ . ST~VDI~G~ und V. BAw~.

Aus dem Zentraltaboratorium der S~idt. Kr~nkenans~alten JvIannheim (Vorstand: ?~riv.-Doz. Dr. l~J. STAI~DING~R).

(Eingegangen am 26. Februar 1954.)

Die Abbau- nnd Umwandlungsproduk~e der Cortieo- steroide, die sog. Corticoide, werden ira I-Lrn nut zu einem re]arty kleinen Toil in freier Form gusgesehieden, zum fiber- wiegenden Tell sind sic an der 3 a-0xygruppe mit Glueuron- s/iure ~-glueosidisch verknfipft. Will man sic bestimmen, so ist - - d~ die Steroide js mit organisehen LSsungsmitteln dem H a m entzogen werden mtissen - - eine SpMtung der Glucu- ronide nnerl~llIich. Die energisehe Hydrolyse dutch Xochen mit konzentrierten Mineralsinren, die bet der 17-Ketosteroid- bestimmung im sllgemeinen zu befriedigenden Ergebnissen fiihrt, verbietet sich bet der Corticoidbestimmnng wegen der Empfindlichkeit der gesnchten Steroidmetaboliten. Es is~ schon vor 1/~ngerer Zeit und yon zshlreiehen Autoren vorge- schlsgen worden, die Cortieoidgluenronide raft Glucuronidase zu sp~tten ~-a. Die so erhaltenen Ergebnisse waren zum Toil nnbefriedigend, zum Teil nnfibersiehtlieh. Insbesondere seheint die Bestimmung der sog. formaldehydbildenden Corti- eoide nach Glucuronidasebehandhmg suf Sch~ierigkeiten zu stoBen s. Aueh bei Anwendung unserer Me,bode wsren die Ergebnisse der Corticoidbestimmung naeh Glucnronidase- behandlung nicht ohne weiteres verwertbsr.

Wit hsben nun ein hsndtiehes Verfahren zur Bestimmung der Gesamtcorticoide (also such der Corticoidglucuronide) ge- funden:

Wie bereits Z~vsA~om mitgeteitt hat, lassen sich die sanerstoffreiehen Steroide gut gegen Wasser, besser nceh gegen verdfinntes Methanol diMysieren 9. Anch wir haben ein so]ehes Verfahren ffir die Bereitung und fitr die Anslyse yon Nebermierenextrakten mit Erfo!g angewand~i% Wonder man diese M6glichkeit auf das hier gesteltte Problem an, so ergibt sich eine handliche sehneIle Methode zur I-Isrneort.icoid- bestimmung: Der Hsrn wird zuerst zur Sterilisafion nnd Inaktivierung proteol~ischer Fermente, die die Glucuronidase inaktivieren, kurz erhitzt, dann mit Aceta~ und Essigsaure anf p~ 4,5 abgepuffert. Zu 20 cm s dieses tIsrnes gibt man 1500 E Milz- odor Leberglucuronidase* dazu und ffillt das Gemiseh in einen Dialysierschlauch (Kalle, 5 cm Durehmesser) nnd stellt diesen in ein Becherglss mi~ 80 cm s Acetatpuffer Pl~ 4,5. Zur AuBenfltissigkeit gibt man noch 30 cm s Chloroform. Dadurch wird das Dislysiergleiehgewicht zugunsten der AuBen- flfissigkei~ versehoben, da die Corticoide in Chloroform besser tSslich sind sis in Wasser. Aul~erdem schfitzg die Chloro- formzugabe ve t bakterieller Verunreinigung des Ansatzes. Dss Gauze wird 72 Std im Brutschrank bet 370 stehengelassen, wobei die AuBenflfissigkeit (einsehtieBlich des Chloroforms) nsch 24 und 48 Std geweehselt wird. Die vereinigten Dialysate werden 5ms1 mit 30 cm a Chloroform extrahiert, wobei das zur Dialyse zugegebene Chloroform mitverwendeg wird. Die Ex~raktion geIingt glatt, es entstehen keine Emulsionen wie bet der Chloroformextraktion des Itarnes. Die Chloroform- 15sung wird mit NasSOa ge~roelmet, fittrier~ nnd im Vakuum bet Temperatnr bis 50 ° eingedampft. Nun kSnnen die Corti- eoide nach einem der bekannten Verfahren s, z .B . naeh nn- serem Verfahren ~, bes~immt werden. Ds die Cortieoide durch die DiMyse bereits recht rein vorliegen, kann man unsere Be- 's~immung der alkMiempfindlichen reduzierenden Cor~icoide such in e'mem sbgekiirzten Verfshren durehffihren. Man k~ml den Chtoroformextrakt des Dialysates mit 10 % Alkohol ver- setzen, mit 10 em a n NaOtt , 10 cm s n/10 NaOI-I, 10 cm a n/10 IteSO ~ waschen und durch eine Sgule aus Blaugel geben. Die S/iule sell etwa 10 cm lang sein and einen Dtu'ehmesser yon egwa 1 em h~ben, insgesamg etwa 5--6 g Blauget (KorngrSBe 0,5--1 ram) enthalten. Der ~4Akohol- zusstz verhindert die Adsorption yon Cortieoiden an dss Blangel. Die Blaugelfittrs~ion ist notwendig, weil sonst rednzierende Zersetznngsprodukte des CMoroforms, die die Phosphormolybdinsiure such rednzieren, einen zu hohen Cor~icoidgeha]~ vortgusehen w~'den. Die Chloroforml6sung wird wie bei unserer frfiheren Methode ~ in 2 gleiche Teile go- refit, beide Teile werden im Vaknum bet Tempera~ur nnter 50 o zur Troekne gebraeht. In der einen ~I-Iglfte werden wie

* Die l~r~ipara~e verdanken wir dem Iiebenswiirdigen Entgegenkommen yon tterrn Dr. G~B~AN, Schering A.G., ]~erlin.