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DAS REISEMAGAZIN | AUSGABE 01/18 URLAUBSFEELING AUF DEM BAGGERSEE KNEIPPEN IM WALD DER BERG RUFT Die aktuellen Ausstellungshighlights Ein Besuch auf den Hausbooten von Volker Dingebauer Auf den Olsberg mit Kneippanimateurin Gudrun Hagemeister

KNEIPPEN IM WALD - nrw-tourismus.de · sich am besten auf den Fahrradsattel schwingt oder welche Traditionsgerichte beim nächsten Kurzurlaub in Nordrhein-Westfalen unbedingt probiert

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DAS REISEMAGAZIN | AUSGABE 01/18

URLAUBSFEELING AUF DEM BAGGERSEE

KNEIPPEN IM WALD

DER BERG RUFTDie aktuellen Ausstellungshighlights

Ein Besuch auf den Hausbooten von Volker Dingebauer

Auf den Olsberg mit Kneippanimateurin Gudrun Hagemeister

GEFÖRDERT DURCH:

Das Besondere an Nordrhein-Westfalen sind die wunderbaren Menschen, die hier leben und ihre Heimat

lieben. Unter dem Motto #neuentdecken möchten wir dazu einladen, ihre Geschichten kennenzulernen und

sich dem Reiseland NRW aus ganz neuen Perspektiven zu nähern.

Zum Beispiel auf den Spuren von Gudrun Hagemeister, die sich im sauerländischen Bad Olsberg dem

Thema „Kneipp“ in der freien Natur verschrieben hat. Wie wirksam diese Therapieform das Immunsystem

stärkt und jedes Anti-Aging-Programm in den Schatten stellt – dafür gibt sie selbst ebenso ein wunderbares

Beispiel wie für die heilende Kraft der heimischen Wälder. Genauso inspirierend ist der Weseler Landwirt

und Gastgeber Volker Dingebauer, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Dorothee auf dem hofangrenzenden

See luxuriös ausgestattete Hausboote vermietet. Meerfeeling pur – eingebettet in die idyllische Landschaft

des Niederrheins. Wasser, Wälder und Seen – da dürfen natürlich die Berge nicht fehlen. Denn alpin wird

es auch in NRW, und dazu kommt der Berg zu uns. In einer spektakulären Ausstellung im Oberhausener

Gasometer kann die Faszination der Alpen ganz hautnah erlebt und das Matterhorn kopfüber bestaunt

werden – Anlässe für #neuentdecken also allerorten. Natürlich zeigen wir in diesem Heft auch, wo man

sich am besten auf den Fahrradsattel schwingt oder welche Traditionsgerichte beim nächsten Kurzurlaub in

Nordrhein-Westfalen unbedingt probiert werden sollten. Wir geben Hinweise auf weitere spannende

Ausstellungen und laden zum Stöbern in den Tipps unserer Regionen ein, die extra für unser Magazin

ausgewählt wurden.

Also, „Dein NRW“ macht sich frühlingsschön für Kurztrips, kleine Fluchten und große Erlebnisse.

Viel Spaß und neue Inspiration wünscht

Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin Tourismus NRW e.V.

04 KNEIPPEN IM WALD Mit Kneippanimateurin Gudrun Hagemeister auf den Olsberg

07 KRAFT TANKEN … in der Gesundregion Sauerland

08 EINFACH MAL NICHTS TUN Höchste Zeit für ein Wochenende Wellness

10 URLAUB IN DER NATUR, GESUND IN DER NATUR Sanfte Hügel und klare Quellen im Teutoburger Wald

11 FRÜHJAHRSPUTZ Die schönsten Wander- und Radwegenetze in NRW

12 RADELN NACH ZAHLEN Das Radrevier.Ruhr

14 WO DER RHEIN AM SCHÖNSTEN IST Der Rheinradweg in NRW

15 NATUR PUR MIT GANZ VIEL POWER Erlebnis Niederrhein

16 URLAUBSFEELING AUF DEM BAGGERSEE Ein Besuch auf den Hausbooten von Volker Dingebauer

19 WANDERFASZINATION IM HERZEN VON NRW Ein Streifzug durchs neanderland

20 HEIMATGENUSS Fünf regionale Köstlichkeiten

22 SCHÖNE NEUE WELT 100 Jahre Bauhaus im Westen

23 AUSSTELLUNGSHIGHLIGHTS

24 RAUM FÜR KULTUR Ungewöhnliche Kunst-Räume laden ein

25 VERGANGENE ZEITEN Lebendige Industriegeschichte

26 GANZ FRISCH: SOMMERTIPPS AUS DEN REGIONEN

INHALT

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TITELSTORY

IMPRESSUM

HERAUSGEBER: Tourismus NRW e.V. | Völklinger Str. 4 | 40219 Düsseldorf | Tel.: +49 (0) 211 91320-500 | Fax: +49 (0) 211 91320-555 | [email protected] | www.dein-nrw.de

Vertretungsberechtigter Vorstand: Olaf Offers | Geschäftsführung: Dr. Heike Döll-König | V. i. S. d. P. und Verantwortlicher gem. § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag: Markus Delcuve,

Völklinger Str. 4, 40219 Düsseldorf Amtsgericht: Düsseldorf | Vereinsregisternummer: VR 10493 | Verantwortlich für den Inhalt: Sebastian Kaiser, Julia Dahmen | KONZEPTION UND REALISATION: Kaune, Posnik, Spohr GmbH | Zeughausstraße 13 | 50667 Köln | Tel.: +49 (0) 221 952 749-0 | www.kps-kommunikation.de | Text: Anja Luckas | Projektmanagement:

Viktoria Fehr | Art Direction: Christina Claßen | Grafik: Jennifer Barcanec | AUFLAGE: 183.000 Stück | DISTRIBUTION über: WamS, FAS | DRUCK: Bonifatius GmbH Druck - Buch - Verlag |

Verantwortlicher: Tammo Wilm

BILDNACHWEISE Wenn nicht anders beschrieben, immer von oben nach unten und von links nach rechts | Titel | © Tourismus NRW e.V., Ralph Sondermann | S. 2 | Tourismus NRW e.V., © D. Ketz | S. 3 | Bild „04“: Tourismus

NRW e.V., © Ralph Sondermann; Bild „16“: Tourismus NRW e.V., © Ralph Sondermann; Bild „20“: Tourismus NRW e.V., Miss Gliss; Bild „24“: Gasometer mit Matterhorn, © Gasometer Oberhausen/

Thomas Wolf | S. 4–6 | Tourismus NRW e.V., © Ralph Sondermann | S. 7 | © Tourismus NRW e.V., Dominik Ketz; © Steffi Rost; © Sauerland Tourismus e.V., Klaus-Peter Kappest | S. 8–9 | © Volker

Linger; © Hotel Diedrich; © Hotel Deimann; © Land Gut Höhne; © Hotel Astenkrone; © Jammertal Resort | S. 10 | © Teutoburger Wald Tourismus, A. Hub; © Teutoburger Wald Tourismus, D. Ketz | S. 11 | © Wolfgang Voelker; © Tourismus NRW, Oliver Franke; © Andreas Lechtape | S. 12–13 | © RadrevierRuhr, Tack; © RadrevierRuhr, Ruhrgepixel; © RuhrTourismus, Achim Meurer; © RuhrTourismus,

Stefan Ziese; © RuhrtalRadweg | S. 14 | © Tourismus NRW, Dominik Ketz | S. 15 | © Philip/Annika Himmel; © Agentur Berns; © Agentur Berns | S. 16–18 | © Tourismus NRW; Ralph Sondermann

| S. 19 | © Kreis Mettmann; © Kreis Mettmann, Martina Chardin; © Kreis Mettmann, PatrikGawandtka; © Stiftung Neanderthal, Neanderthal Museum | S. 20–21 | © Tourismus NRW, Miss Gliss

| S. 22 | © Anni Albers in ihrem Studio im Black Mountain College, 1937, Fotografie von Helen M. Post, Courtesy Western Regional Archives, State Archives of North Carolina; © Peter Behrens,

Elektrische Tee- und Wasserkessel für AEG Berlin, 1909, © MAKK, Foto: Jan Rothstein; Anni Albers, Knot, 1947. © 2017 The Josef and Anni Albers Foundation/Artists Rights Society (ARS),

New York/DACS, London. Photograph by Tim Nighswander/Imaging4Art; © Josef Albers: Homage to the Square, 1964, Josef Albers Museum Quadrat Bottrop © 2017 The Josef and Anni

Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Foto: Werner J. Hannappel, | S. 23 | Anne Frank am Schreibtisch © Anne Frank Fonds, BaselFrank; © Ausschnitt: Utagawa Hiroshige (1797–1858), Geisha

am Abend vor dem Matsuchiyama Hügel und dem Sanya Kanal. Aus der Serie: 100 berühmte Ansichten von Edo, Japan, 1857, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Foto: RBA; © Christiane

Loehr: Samenwolke 2018 © VG Bild und Kunst Bonn 2018, Foto: Michael Richter; © Hans Op de Beeck, The Collector‘s House, 2016, Foto: © Studio Hans Op de Beeck | S. 24 | Gasometer

mit Matterhorn, © Gasometer Oberhausen/Thomas Wolf © Stiftung Insel Hombroich, Tomas Riehle/Arturimages; Installation von Adolf Winkelmann am Turm des Dortmunder U, © Foto:

Adolf Winkelmann | S. 25 | Kompressorenhalle der Kokerei Hansa, © Foto Klaus Peter Schneider; © Zeche Zollern; LWL-Industriemuseum; © LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford;

© LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen, Foto: Annette Hudemann; © Neanderthal Museum/André Laaks; © Jens Nieweg | S. 26 | © 1: Gartenamt Landeshauptstadt Düsseldorf;

2: Alexander Cöln; 3: Kreis Mettmann, M.Chardin; 4: Ayurveda Resort Engelshof; 5: Dominik Ketz; 6: Münsterland e.V./Kai Schenk; 7: Sequoia-Farm; 8: HaraldBardenhagen-NoC; 9: vennbahn.eu;

10: Sauerland-Tourismus/Dominik Ketz; 11: Münster Marketing; 12: Teutoburger Wald Tourismus, A Hub; 13: stuntwerk.de; 14: RTG, Sarah Bauer; 15: Christoph Diefenbach; 16: Trabrennbahn

Sexauer; 17: BSW// A. Kolkau; 18: Bielefeld Marketing GmbH

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pinterest.de/deinnrw

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Gudrun Hagemeister lenkt den Blick nach oben. Zum Gipfelkreuz des Olsbergs. „Unser Ziel heute.“ Gut, eine kleine Hürde allerdings liegt noch vor uns, nämlich genau 400 Höhen-meter. „Kein Problem“, sagt die Wanderführe-rin, nimmt ihren Rucksack, an dem eine kleine Gießkanne baumelt, und schon geht’s los. Kein Problem? Für Gudrun Hagemeister sicher nicht. „DeinNRW“ hat versucht, mit der 77-Jährigen Schritt zu halten, und sich gefragt: Wie macht die Frau das bloß?

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. „Ohne Wandern bin ich nur ein halber Mensch“, sagt die ehemalige Cafébesitzerin, die hier im beschaulichen Bad Olsberg jeder kennt und die jeden im Städtchen freundlich grüßt. „Ich muss jeden Tag raus, egal bei welchem Wetter und egal zu welcher Jahreszeit.“ Meistens ist die zwölfjährige Hündin Jule mit dabei, wenn es sie dann durch den Sauerländer Wald zu einem ihrer liebsten Plätze zieht. Heute blinzeln so-gar ein paar Sonnenstrahlen durch die Äste der hohen Bäume auf die schräge Holzbank an der Ännchen-Quelle. Und nur das leise Plätschern des kleinen Rinnsals, das sich etwas abseits des Kneippwegs seinen Weg den Olsberg hinab bahnt, ist zu hören. „Kaum jemand verirrt sich je hierher“, sagt Gudrun Hagemeister und genießt es, für einen Moment „die Stille zu hören“.

D E R SC H Ö N ST E WA N D E RW EG I N N RW

Spätestens im Frühjahr, wenn die Bäume langsam wieder grün werden und das Moos auf den mächtigen Klippen im Wald in der Sonne glänzt, sind Gudrun Hagemeister und Jule nicht mehr allein unterwegs. Seit zwölf Jahren begleitet die ausgebildete Gesund-heitstrainerin für Kneippanwendungen Grup-pen – vermittelt von der örtlichen Olsberg Touristik – auf ausgewählten Etappen des insge- samt 39 km langen zertifizierten Kneippwegs rund um den Kneipp-Kurort Bad Olsberg. „Fern-sehzuschauer haben den Weg zum schönsten in NRW gekürt“, sagt die fünffache Großmutter und siebenfache Urgroßmutter sichtlich stolz, so dass ihre strahlend blauen Augen leuchten. Denn irgendwie ist es ja auch ihr Weg. Als die

KNEIPPENMit Kneippanimateurin Gudrun Hagemeister einmal auf den Olsberg und zurück

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I M W A L D

„Man muss

die Natur

empfinden“

TANKEN KRAFT

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in der Gesundregion Sauerland

www.sauerland.com

www.dein-nrw.de/hagemeister

Sauerland-Tourismus e. V.Johannes-Hummel-Weg 157392 SchmallenbergTel.: + 49 (0) 2974 202190E-Mail: [email protected]

Die Energiewende ist in aller Munde, und meis-tens ist dabei von Strom die Rede. Doch nicht so im Sauerland, wo die Menschen, die gestern noch unter Strom standen, heute durchaus ent-spannter auf die Welt blicken. Energiewende auf Sauerländer Art bedeutet: die eigenen Kraftre-serven auf relaxte Art auffüllen, ohne neue Energien zu verbrauchen. „Dafür setzen wir die Heilkräfte der Natur ein, die wir hier reichlich haben“, erklärt Sabine Risse, Themenmanagerin Gesundheit beim Sauerland-Tourismus.

U N T E RW EG S M I T D E N

SAU E R L A N D - COAC H ES

Experten für gesunden Naturgenuss sind die Sauerland-Coaches. Beim Einzelcoaching oder in kleinen Gruppen gehen die Psychologen, Pä-dagogen und Spezialisten für Problemlösungen mit ihren Klienten hinaus in die grüne Natur, um beim Perspektivwechsel auch auf andere Gedan-ken zu kommen. „Wir nennen das einen radika-len Kontextwechsel“, erklärt der Sozialpädagoge und Konfliktmediator Volker Bäumel, der seit mehr als vier Jahren als Sauerland-Coach arbei-tet. Der Tapetenwechsel zum Beispiel vom Büro ins Freie wirkt aktivierend: „Wir Menschen sind Jäger, wir gehören raus. Wenn wir in der Natur sind, erreichen wir erhöhte Aufmerksamkeit im Gehirn.“ Und damit eben auch einen neuen Blick auf Probleme, die im Alltag oder im Berufsleben unlösbar erscheinen. Während Bäumel seine Gäste im Kanu mit aufs Wasser nimmt, vertrau-en seine Kollegen auch auf andere Methoden: So gehen einige Sauerland-Coaches wandern, an-dere bieten ein meditatives Fitnesstraining an, wieder andere haben die Ernährung als Schlüs-sel zum Coaching-Erfolg entdeckt. Regelmäßig

treffen sich die Experten, um ihre Konzepte zu reflektieren und das Angebot zu verbessern. „Ich bin überzeugt, dass das Sauerland eine Gesund-region ist“, fasst Volker Bäumel die Motivation zusammen.

Diese „Gesundregion“ lässt sich aber auch ohne Coach entdecken. Wald, Wasser und vor allem Ruhe reichen manchmal schon aus, um runter- zukommen. Viele Qualitätswanderwege, wie et-wa die Sauerland-Waldroute, führen durch weit-läufige Waldgebiete, die mit ihren wechselnden Lichtspielen eine kraftbringende Atmosphäre schaffen. Wohltuend ist die reine – durch die ausgedehnten Sauerländer Mischwälder – frisch gefilterte Luft, die nicht nur die Bewegungs-hungrigen zum tiefen Durchatmen einlädt. Hoch oben auf der Niedersfelder Hochheide, am Fuße

des Langenbergs, führt der „Goldene Pfad“ über zehn Achtsamkeitsstationen zur Entspannung. Die Kraft des Salzes machen sich die Kurorte Bad Sassendorf und Bad Westernkotten zu-nutze. In einer Soletherme sowie einem gro-ßen Gradierwerk verbreitet sie ihre heilsame Wirkung. TalVital heißt der Wohlfühlpark in Lennestadt-Saalhausen, wo Naturliebhaber am Lennestrand unter anderem eine Kneippanla-ge, einen Kräutergarten, eine Panorama-Wald-schaukel, einen Barfußpfad sowie eine Ruhe- und Meditationsmulde entdecken.

Eine besonders wanderfreundliche Infrastruk-tur bieten die Sauerland-Wanderdörfer. Aus-gezeichnet mit dem Prädikat „Erste Qualitäts-region Wanderbares Deutschland“, weisen sie darüber hinaus neuerdings zahlreiche Kraftorte aus. Dabei handelt es sich um besondere, sinn-lich erfahrbare Rückzugsorte in der Natur, an denen die Menschen seit jeher Kraft tanken und auf andere Gedanken kommen. Energiewende auf Sauerländer Art eben.

Volkshochschule damals Menschen suchte, die sich als Wanderführer für den Kneippweg ausbilden lassen wollten, meldete sich Gudrun Hagemeister sofort. Doch schon bald tauchten „Fragen auf, die ich nicht beantworten konnte“. Das reichte der Frau, die vor ihrem „zweiten be-ruflichen Leben“ 45 Jahre lang im eigenen Café Kunden aus aller Welt mit von ihrem Ehemann gefertigten Spezialitäten wie Marzipanpralinen und Kirschwassermäusen versorgt hatte, nicht. „Denn wer so ist wie ich“, sagt sie, „der will dann mehr wissen.“

Heute kennt sie die Kneippsche Maxime von A bis Z, lebt sie selbst jeden Tag und zitiert aus dem Stegreif mal eben Johann Wolfgang von Goethe: „Es genügt nicht zu wissen, man muss es auch anwenden. Es genügt nicht zu wollen, man muss es auch tun“. So lautet das Lebens-motto der Frau, der man ihr Alter beim besten Willen nicht ansieht und deren Begeisterung auch für die kleinen Dinge in der Natur so anste-ckend wirkt. Auf die Frage, wann sie das letzte Mal krank oder erkältet war, muss die 77-Jähri-ge lachen. „Das weiß ich schon gar nicht mehr, muss lange her sein.“ Kneipp eben.

D I E N AT U R E M P F I N D E N

Auf dem Weg hinauf zum Gipfelkreuz auf der höchsten Talerhebung des Sauerlandes weiß die so wissbegierige und lebensfrohe Olsbergerin denn auch viel zu berichten vom Reizsystem des Körpers, von der Fußsohle, die gern auch als Hilfsniere des Körpers bezeichnet wird, weil sie dem Körper Giftstoffe entzieht, und von der hei-lenden Wirkung des Waldbadens. Immer wieder hält sie zwischendurch aber auch mal inne, lässt einfach den Blick über das Sauerland schweifen oder macht ihre Begleiter auf kleine Besonder-heiten der Natur aufmerksam. „Man muss die Natur empfinden“, sagt sie. „Und ich staune oft, wie sich auch bei Erwachsenen plötzlich der Geist öffnet.“ Sei es beim seltsam geformten Blatt, einem knorrigen Ast oder auch nur bei der bewussten Wahrnehmung des weichen Waldbo-dens beim Barfußlaufen.

Immerhin spricht Gudrun Hagemeister aus zwölf Jahren Erfahrung als Kneippanimateurin. Und so ziehen ihre Begleiter – egal ob es schneit oder die Sonne strahlt – beim ersten Zwischen-stopp an der Luisenquelle dann auch bereitwillig Schuhe und Strümpfe aus und waten im Stor-chengang („nur so werden reflektorische Reize gesetzt“) durch das neu gestaltete Tretbecken. Insgesamt sieben natürliche Tretstellen gibt es auf dem gesamten Kneippweg, und beim Arm-guss kommt schließlich auch die kleine Gieß-kanne zum Einsatz, die Gudrun Hagemeister an ihren Rucksack geschnürt hat.

Außerdem im Rucksack: heißer Tee mit Ingwer und ein Fläschchen selbst aufgesetzter Holun-der-Schnaps zum Aufwärmen. Dass muss sein. Das gehört im Sauerland einfach dazu. Frisch ge-stärkt fallen dann auch die letzten Höhenmeter viel leichter, und das Gipfelkreuz ist schon bald in Sicht. Oben angekommen, werden die Wande-rer schließlich mit einem herrlichen Blick über die Wälder und Täler des Sauerlandes belohnt. Und mit der Aussicht, dass auf dem Rückweg in den idyllischen Ort ganz sicher keine steilen An-stiege mehr auf sie warten.

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Jeder kennt Sätze wie diese: „Die Zeit rennt“ oder „Mir läuft

die Zeit davon“. Aber stimmt das auch? Ist es nicht vielmehr

so, dass wir uns nicht mehr die Zeit nehmen oder gar Angst da-

vor haben, in der freien Zeit nichts zu tun zu haben? Tatsäch-

lich wächst die Sehnsucht der Menschen nach Momenten der

Ruhe und Erholung, in denen sie sich wieder auf das Wesentli-

che besinnen. Höchste Zeit also für ein Wochenende Wellness.

Entspannung kann so einfach sein – und liegt so nah. Die vielen erstklassigen und wunderschön gelegenen Wellness-Hotels & Resorts überall in NRW kennen die Wünsche ihrer Gäste nach aktiver Erholung, Abstand vom Alltag und Zeit zur Besinnung. Sie haben das Jahr 2018 deshalb unter das Motto „Weniger ist mehr: Entrümpeln für die Entspannung“ gestellt und bieten spezi-elle Arrangements an, mit denen gerade stress-geplagte Menschen wieder zu mehr Gelassenheit und innerer Ruhe finden. So zieht es vor allem Städter raus in die Natur, um den Akku wieder aufzuladen und bewusst etwas für ihr körper-liches und seelisches Wohlbefinden zu tun. Gleichzeitig versuchen immer mehr Menschen, mithilfe von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Qigong wieder zu einer ausgegli-chenen Work-Life-Balance zu gelangen.

Das idyllisch gelegene Vier-Sterne-Hotel Hotel Diedrich in Hallenberg lädt seine Gäste deshalb zu einer „Denkpause“ mit Yoga und Meditation Retreat ein. Während ihres Aufenthaltes mitten

in den Wäldern des Sauerlandes spüren sie die erholsame Wirkung der Natur oder genießen es, in der 1.400 Quadratmeter großen Säulentherme einfach mal nichts zu tun. Denn auch das will gelernt sein.

Einen ganz entspannten Tag können die Gäste auch in den weitläufigen Wellness- und Spa-Be-reichen mit Schwimmbad, Saunen und Ru-heräumen im Landgut Höhne in Mettmann, im Waldhotel Tannenhäuschen in Wesel oder im Berghotel Astenkrone in Winterberg ver-bringen. Im Schmallenberger Hotel Deimann, als einziges im Sauerland mit fünf Sternen de-koriert, ist der neue Gymnastikraum der stille Treffpunkt für Aktiv- und Entspannungskurse sowie auch zur Meditation. Und im Spa „Wald-zauber“ im Waldhaus (Schmallenberg) verbrei-ten bei Anwendungen ausschließlich Wirkstoffe aus der Natur ihre heilenden und erholsamen Kräfte. Auf alternative Heilmethoden setzt auch das Team des Jammertal Golf & Spa-Resorts in Datteln-Ahsen im südlichen Münsterland. Heilpraktiker, Ökotrophologen und Therapeuten sorgen hier dafür, dass Wellness nicht nur für den Moment guttut, sondern nachhaltig wirkt.

Und während es sich die Gäste noch im Spa gut gehen lassen, wird in den Küchen der zumeist fa-miliengeführten Hotels bereits das nächste Ver-wöhnprogramm vorbereitet. Denn „Weniger ist mehr“ heißt nicht, auf Genuss zu verzichten. Im Gegenteil: Spitzenköche und ihre Teams sorgen dafür, dass die Auszeit vom Alltag auch kulina-risch nicht alltäglich ist.

Hotel Diedrich Hallenberg, Sauerland

Hotel DeimannSchmallenberg, Sauerland

Land Gut Höhne Mettmann, neanderland

Hotel AstenkroneWinterberg, Sauerland

Einfach mal nichts tun

www.dein-nrw.de/wellnessoasen

Jammertal ResortDatteln-Ahsen, Ruhrgebiet

FRÜH

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www.dein-nrw.de/aktiv

und wegen seiner einzigartigen landschaftlichen Lage auch „Weg der Sinne“ genannt, führt einer der schönsten Höhenwege Europas durch den dicht bewaldeten Naturpark Sauerland-Rothaar-gebirge. Auf einer Länge von 154 Kilometern führt er von Brilon auf den 842 Meter hoch ge-legenen Kahlen Asten. Von hier oben genießen die Wanderer eine fantastische Fernsicht in die Täler, bevor sie schließlich das letzte Teilstück bis ins hessische Dillenburg in Angriff nehmen.

VO N B E RGW I ES E N P FA D E N B I S C ROSS - CO U N T RY

Aber natürlich lässt sich die Region auch auf kür-zeren Wegen und ohne „Bergetappe“ erkunden. So laden gut ausgeschilderte Bergwiesenpfade zum gemütlichen Spaziergang oder Ausflug mit der ganzen Familie ein, während sich vom Brü-cken- und Schluchtenpfad ganz neue Blicke auf die schroffen Felswände, Wasserfälle und Bach-läufe des Sauerlandes eröffnen. Durchaus etwas anspruchsvoller ist der Waldskulpturenweg zwischen Schmallenberg im Hochsauerland und Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein. Dafür gibt’s aber bei der Wanderung obendrein Kultur – umsonst und draußen.

Bergauf und bergab geht es in der Region gern auch mit dem Rad. Wer ausreichend Puste hat, kann sich beispielsweise bei einer Cross-Coun-try-Tour in der Bike-Arena Sauerland mal so richtig auspowern. Gemütlicher voran geht’s indes auf ehemaligen Bahntrassen, die ohne nennenswerte Steigungen unter anderem durch das Bergische Land bis ins Sauerland führen. Von den Brücken und Viadukten, die das Land-schaftsbild der Region noch heute prägen, genie-ßen die Radfahrer außerdem weite Ausblicke auf grüne Hügel und tiefe Täler.

VO N SC H LOSS ZU SC H LOSS

Wenig schweißtreibend, dafür umso eindrucks-voller, ist eine mehrtägige Tour durchs Müns-terland. Die 100-Schlösser-Route, die hier auf einer Gesamtlänge von 960 Kilometern vorbei an prächtigen Burgen, Schlössern und Herren-häusern führt, gilt als Königin der Radtouren in NRW und lässt sich auch von durchtrainierten Radsportlern kaum in einem Rutsch „abradeln“. Was im Übrigen auch viel zu schade wäre. Denn bei einem Kurzurlaub sollte man dort, wo einst die Fürsten das Sagen hatten, auf jeden Fall den einen oder anderen Stopp einplanen. Zumal einige der öffentlich zugänglichen Baudenk-mäler auch Übernachtungsmöglichkeiten im Schlosshotel anbieten.

Genug geschimpft übers Wetter. Wenn es im Frühjahr draußen wieder grün wird und die Tage länger werden, zieht es Radfahrer und Wan-derer endlich ins Freie. Und dann putzt sich auch NRW heraus und präsentiert sich den Gästen von seiner schönsten Seite. Auf einem dichten Wander- und Radwegenetz, das sich auf einer Gesamtlänge von sage und schreibe 55.000 Kilo-metern durchs Land zieht, bietet es landschaft- liche Abwechslung und setzt auch der sportli-chen Herausforderung keine Grenzen.

Eines der beliebtesten Wanderziele im Land ist neben dem Nationalpark Eifel die Mittelgebirgs-region rund um Winterberg. Mit dem Rothaar-steig, ausgezeichnet als „Top Trail of Germany“

Waldskulpturenweg

Wasserburg Anholt im Münsterland

Sauerland

Der Teutoburger Wald ist mit seinen zahlreichen ausgezeichneten Wanderwegen nicht nur eine beliebte Wanderregion. Aus gutem Grund wird er auch als „Heilgarten Deutschlands“ bezeich-net: Denn aus der Natur stammen natürliche Heilmittel wie Sole, Moor und Quellwasser, die in Kombination mit der hohen Gesundheitskom-petenz in den Heilbädern die Grundlage für indi-viduellen Gesundheitsurlaub bilden.

So ist schon ein Spaziergang entlang der impo-santen Gradierwerke in Bad Salzuflen, in denen täglich 600.000 Liter Sole über die Schwarz-dornwände rieseln, wie ein Tag am Meer. Frisch und belebend. Denn die im Wasser gelösten Mi-neralsalze sind ein wahres Allroundtalent der Natur. Die feinen Salzwassertröpfchen reinigen

die Atemwege, stärken das Immunsystem und den Kreislauf. Im Solebad schließlich fühlt man sich beim Aqua-Floating ganz leicht und frei. Die Symphonie aus fließenden Bewegungen und tie-fer Atmung im warmen Solewasser stärkt Kör-per, Geist und Seele.

GU T E LU F T AT M E N U N D DAS I M M U N SYST E MST Ä R K E N

Aber auch das Moor ist ein wahrer Kraft- und Energiespender. Wer es sich im Moorbad erst gemütlich gemacht hat, wird die wohltuende Wirkung schnell spüren. Das warme Natur-moor entspannt den Körper bis in die tiefsten Muskelschichten. In Kombination mit einem maßgeschneiderten Bodyweight-Training, wie es die Gesundheitsexperten in Bad Driburg entwickelt haben und bei dem die Teilnehmer statt Gewichte nur ihren eigenen Körper als Wi-derstand einsetzen, wird obendrein der Rücken gestärkt. Ganzheitliche Entspannung finden die Besucher in Horn-Bad Meinberg. Im größ-ten Yoga-Zentrum außerhalb Indiens können sie Körper und Geist in Einklang bringen. Gern auch in der freien Natur. Denn überall in den weitläufigen Kurparks finden sich ruhige Orte für eine gemeinsame Yoga-Stunde oder die ganz persönliche Auszeit.

Eine besondere Atmosphäre bietet der Kurpark in Bad Oeynhausen. Im 19. Jahrhundert den Reichen und Schönen vorbehalten, flanieren die Urlauber heute vor der Kulisse einer mondänen Bäderarchitektur durch den großzügigen Kur-park des preußischen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné. Oder sie nutzen die Gelegenheit zu einem Spaziergang durch den Gartenschaupark in Bad Lippspringe und atmen dabei tief durch. Denn die gute Luft verleiht dem Heilbad den Titel heilklimatischer Kurort der Premium-Class.

Die Landschaft des Teutoburger Waldes bietet den perfekten Rahmen für Bewegung in freier Natur. So lernen die Gäste bei einer Wanderung in Bad Holzhausen auf speziell entwickelten We-gen einfache, aber wirkungsvolle Übungen zum Stressabbau und zur Steigerung der Achtsam-keit. Und in Bad Wünnenberg stärken sie beim Barfuß-Wandern durch die kalten Tauwiesen ihre Abwehrkräfte – ganz im Sinne von Pfarrer Kneipp.

Ausgiebige Entspannung und Erholung bieten die zahlreichen Thermen und Spa-Landschaften des Teutoburger Waldes. Schweben in hochpro-zentiger Sole, Relaxen im wohlig warmen Ther-mal-Heilwasser, Schwitzen in einer außerge-wöhnlichen Saunalandschaft und eine zutiefst entspannende Seifenmassage durch einen zerti-fizierten Hamam-Meister generieren Körper und Geist.

Im Teutoburger Wald finden Gäste Erholung jenseits

aller Alltagshektik. Sanfte Hügel, klare Quellen und grüne

Wälder prägen die Mittelgebirgslandschaft.

IN DER NATUR,

IN DER NATUR.

URLAUB

GESUNDHEIT

JAHRSPUTZ

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONENwww.teutoburgerwald.de www.teutoburgerwald.de/gesundheit [email protected] Bestellhotline: 0521 9673325

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www.dein-nrw.de/radrevier-ruhr

VO R B E I A N

ST I L LG E L EGT E N

BA H N T RASS E N ,

I N D UST R I E D E N K-

M Ä L E R N U N D

K A N A LU F E R N

Zeche Ewald Herten

Außerdem können sich die Radler an jedem Knotenpunkt spontan entscheiden, in welche Richtung sie ihre Fahrt fortsetzen wollen. Denn im radrevier.ruhr geht niemand verloren. Und wer seine Tour auf Kokerei Hansa in Dortmund beginnt und zur Zeche Zollverein in Essen radelt, muss auf dem Rückweg nicht unbedingt stram-peln. Da das Radwegenetz, für das es ab diesem Sommer auch einen digitalen Tourenplaner geben soll, gut an den Öffentlichen Personen-nahverkehr angebunden ist, geht es von Essen bequem mit Bus und Bahn zurück nach Dort-mund. Das spart Kraft für die Tour am nächsten Tag oder Zeit für einen Besuch im Dortmunder U oder im Deutschen Fußballmuseum.

An vielen Standorten stehen zudem mehr als 3.000 Leih-Fahrräder bereit, die über die Platt-formen RevierRad und metropolradruhr ganz einfach per App oder Anruf gemietet und städte-übergreifend wieder abgegeben werden können. Auch hier gilt also: Wer in Bochum losfährt, wird das Leihfahrrad auch in Duisburg wieder los.

Erlebnis.“ Denn das noch junge radrevier.ruhr verbindet auf stillgelegten Bahntrassen und landschaftlich reizvollen Wegen an Kanalufern sämtliche Industriedenkmäler der Metropole Ruhr und räumt ein für alle Mal mit dem Kli-schee auf, dass es im Ruhrgebiet angeblich nicht grün ist.

N EU ES K N OT E N PU N KT-

SYST E M

Klassische Rundkurse wie die 700 Kilometer lange „Route der Industriekultur“ und der Ruhr-talRadweg, der dem Fluss von seiner Quelle im Sauerland bis zur Mündung in den Rhein bei Du-isburg folgt, sind schon heute vor allem bei Rad-wanderern beliebt. Dank eines durchnumme-rierten Knotenpunktsystems, das noch in diesem Jahr rund 300 touristische Highlights der Region miteinander verbinden soll, ist das Radwegenetz in der Metropole Ruhr aber auch für Tagestouren ohne schweres Reisegepäck perfekt geeignet. Das können die Kurzurlauber, die das Ruhrgebiet auf vielfältige Weise entdecken wollen, bei ihrem Ausflug mit dem Fahrrad getrost im Hotel las-sen. Insgesamt 15 Top-Touren zwischen 35 und 70 Kilometern Länge werden derzeit für eine ADFC-Zertifizierung ausgearbeitet.

Mal ehrlich, beim Stichwort Ruhrgebiet denkt wohl niemand spontan an Radfahren. Zwar wur-den – im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 – schon einmal Radler auf der Autobahn A40 gesichtet. Und auch im morgendlichen Be-rufsverkehr wäre man hier auf zwei Rädern mitunter schneller als mit dem Auto. Doch die wenigsten Besucher wissen, dass sich durch Dortmund und Essen, Bochum und Bottrop ein hervorragend ausgebautes Radwegenetz fernab der großen Autobahnen zieht.

„Radfahren und Ruhrgebiet – das gehört immer mehr zusammen“, so Axel Biermann, Geschäfts-führer der Ruhr Tourismus GmbH. „Die Aus-dehnung unseres touristischen Radwegenetzes ist mit 1.200 Kilometern bemerkenswert. Und das spezielle Flair unserer Radwege macht einen Urlaub im Ruhrgebiet zu einem unvergesslichen

RADELN NACH ZAHLEN

„Radfahren

und Ruhrgebiet –

das gehört

immer mehr

zusammen“Axel Biermann,

Geschäftsführer

Ruhr Tourismus

GmbH

Nordsternpark Gelsenkirchen

Phänomania Essen

Sonnenuhr Herten

Ruhrbrücke Wickede

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W O D E R R H E I N A MS C H Ö N S T E N I S T

Dichter wie Clemens von Brentano, Friedrich Hölderlin und Johann Wolfgang von Goethe schwärmten schon von den romantischen Land-schaften entlang des Rheins. Und noch immer ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um Europas mächtigsten Fluss, der sich auf einer Länge von 1.320 Kilometern durch vier Länder schlängelt. Immer entlang an dem einst wichtigsten Handelsweg führt heute der Inter-nationale Rheinradweg (EuroVelo 15), dessen abwechslungsreichster Streckenabschnitt in Nordrhein-Westfalen liegt. Vorbei an prächti-gen Burgen und Schlössern, gewaltigen Indus-triedenkmälern, schluchtenartigen Tälern und mächtigen Felsen geht es auf gut ausgebauten und einheitlich ausgeschilderten Wegen von Bad Honnef im Siebengebirge bis zum Niederrhein.

Gut meistern lässt sich die insgesamt 220 Kilo-meter lange NRW-Strecke zu beiden Seiten des Rheins in fünf Tagesetappen. Dabei bleibt bei einer täglichen Fahrtzeit von lediglich zweiein-halb bis dreieinhalb Stunden auch genügend Zeit für den einen oder anderen Abstecher. Denn

moderne Metropolen wie Köln, Bonn und Düs-seldorf wechseln sich auf der Tour ab mit eher beschaulichen Städten, deren historische Orts-kerne einen Stopp lohnen. So sollten die Radfah-rer gleich zu Beginn ihrer Tour durch NRW hoch oben vom Drachenfels den wunderschönen Blick über das Rheintal genießen. Doch keine Angst, der Anstieg sollte auch Hobbyradlern gut gelin-gen. Denn von Königswinter bei Bonn bringt die Drachenfelsbahn die Besucher bequem erst zum Gründerzeit-Juwel Schloss Drachenburg und schließlich auf den Gipfel von Deutschlands meist „bestiegenem“ Berg.

FASZ I N AT I O N D E RG EG E N S Ä T Z E

Flussabwärts gestaltet sich die Weiterfahrt dann wie eine Tour der Gegensätze: Beeindrucken eben noch die Kranhäuser im Kölner Rheinau-hafen, die ein spektakuläres Beispiel modernster Bautechnik bilden, geht es am Ende der zweiten Etappe wieder raus in die Natur. Durch die ro-mantischen Rheinauen führt der Weg zur Mu-seumsinsel Hombroich bei Neuss, auf der große Skulpturen, alter Baumbestand und weite Wie-sen sozusagen das Gesamtkunstwerk bilden. Im Landschaftspark Duisburg-Nord schließlich sind es die mächtigen Industriedenkmäler des ehemaligen Hüttenwerkes, die vom Wandel einer ganzen Region zeugen.

Nach schroffen Felslandschaften, dicht bewach-senen Wäldern und Industriekulisse bietet die letzte Teilstrecke nicht nur landschaftlich Ab-wechslung: Durch Wiesen und Felder radelt es sich am Niederrhein bequem zum Naturschutz-gebiet Bislicher Insel bei Wesel, wo man mit etwas Glück ein beeindruckendes Natur-Spek-takel beobachten kann. In einer der letzten Auenlandschaften Deutschlands überwintern jährlich Tausende Wildgänse. Ebenfalls land-schaftlich wunderschön gelegen ist Schloss Moyland. Das historische Schlossensemble mit prächtiger Gartenanlage verfügt unter anderem über die weltweit größte Sammlung an Werken von Joseph Beuys.

Bevor aber in Emmerich die mit 803 Metern längste Hängebrücke Deutschlands schließlich das Ziel markiert, lohnt noch ein Abstecher in die Antike. Im LVR-Archäologischen Park Xanten gewährt die Römerstadt mit originalge-treuen Nachbauten von Amphitheater, Hafen-tempel und Handwerkshäusern erstaunliche Einblicke in das Leben lange vor unserer Zeit.

schichte wird in der alten Hansestadt Wesel mit Zitadelle und Dom lebendig, Wasserschlösser wie in Hamminkeln verzaubern die Besucher, und die Rheinpromenade in Rees zählt zu den schönsten in Deutschland. Gemütliche Bauern-hofcafés und urige Gasthäuser liegen am Weg und verwöhnen die Besucher mit regionalen Produkten. Und wem 140 Kilometer zu viel sind: Die Tour lässt sich leicht in kürzere Etappen un-terteilen.

Wandern ist ein neuer Trendsport. Der Nie-derrhein mit seinen zahlreichen Flüssen, Seen und Wäldern bietet dafür das ideale Terrain.

25 herausragende Punkte hat der Naturpark Schwalm-Nette zu „Wasserblicken“ gemacht. Dort erlebt man landschaftliche und kulturelle Schätze rund ums Thema Wasser. So kann man Wasservögel aus der Nähe beobachten oder sich von historischer Baukunst wie den zahlreichen Wassermühlen beeindrucken lassen. Ein ganz besonders sehenswertes Zeugnis historischer Wasserbaukunst findet sich in Straelen. Die

Ruhe, Entspannung, Erholung: Das ist Nieder-rhein. Natur pur. Und am besten lässt sich die in-takte Landschaft zwischen Rhein und Maas mit dem Rad erkunden – auf dem 2.000 Kilometer langen Radwegenetz. Alljährlicher Höhepunkt ist der niederrheinische Radwandertag, zu dem immer am ersten Wochenende im Juli bis zu 30.000 Teilnehmer an den Niederrhein kommen. Bequem voran geht es mit Gepäckservice von Hotel zu Hotel oder mit dem NiederrheinRad, das an mehr als 40 Verleihstationen ausgelie-hen und zurückgegeben werden kann. Das gibt’s neuerdings auch in der Pedelec-Variante.

Eine der schönsten Touren für Radler ist die Drei-Flüsse-Route. Auf rund 140 Kilometern führt die abwechslungsreiche Tour fernab der Hauptverkehrswege entlang der Flüsse Rhein, Issel und Lippe. Auf ihrem Weg vorbei an land-schaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkei-ten wie Museen und Herrensitze erreichen die Radler auch Städte und Dörfer wie Wesel, Rees, Hamminkeln, Schermbeck oder Hünxe. Ge-

Schleuse Louisenburg ist ein bis heute erhalte-nes Baudenkmal des „Grand Canal du Nord“. Die einst von Napoleon geplante Wasserstraße sollte den Rhein bei Neuss mit der Maas bei Venlo ver-binden. Zwar wurde die Schifffahrtsverbindung nie fertiggestellt, doch noch heute erinnert der faszinierende Wasserblick der Schleuse Louisen-burg an Kaiser Napoleon.

Wer nach Fahrradtouren und Wanderrouten Erholung sucht, für den bietet der Niederrhein Stille und Entspannung in seinen Wellness-Oa-sen. So hält das Hotel „See Park Janssen“ in Geldern für seine Gäste einen 8.000 Quadrat-meter großen Spa mit Sauna, Panorama-Pool, Fitnessraum und vielen Rundum-Wohlfühl-An-geboten bereit. Wellness mit der Kraft der Edel-steine genießen die Urlauber im Sternehotel „Tannenhäuschen“ in Wesel und lassen sich im Duft-Dampfbad oder im Tepidarium verwöh-nen. Wie Wohnzimmer sind die Ruheräume in der Wellness-Welt des „Landhotels Voshövel“ in Schermbeck eingerichtet, wo die Erholung bei einer hawaiianischen Tempelmassage oder einer Ganzkörperbehandlung nach indischem Vorbild wie von selbst kommt. So lässt es sich aushalten. Und man sieht: Aktiv und Entspannung passen sehr wohl zusammen. Am Niederrhein.

NATUR PURE R L E B N I S N I E D E R R H E I N

Rheinbrücke Emmerich

Landschaftspark Duisburg-Nord

Rhein bei Kalkar

Heidelandschaft im Schwalmbruch

MIT GANZ VIEL POWER

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www.dein-nrw.de/rheinradweg

www.niederrhein-tourismus.de/auszeit

Niederrhein Tourismus GmbHWilly-Brandt-Ring 1341747 ViersenTel.: + 49 (0) 2162 8179 03Fax: + 49 (0) 2162 8179 [email protected]

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Zwar sind diese allesamt ohne Fahrerlaubnis, dafür teils mit privater Panorama-Dampfsauna und regelmäßigem Besuch vom Biber. DeinNRW hat in dem Kleinod am Niederrhein außerdem arktische Wildgänse, Kormorane und Hauben-taucher gesichtet.

Noch sind auf dem 300 Hektar großen Areal, auf dem bis vor ein paar Jahren Dutzende Landwir-te ihre Höfe bewirtschafteten, riesige Bagger zu sehen, die hier aus zwanzig Metern Tiefe uner-müdlich Kies und Sand abtragen. Aus der Ferne wirken sie schon jetzt klein wie Spielzeug-Autos. Und bald werden sie ganz verschwunden sein und den Blick bis zum Wald am anderen Ufer des Baggersees freigeben. Wann genau das so weit sein wird, weiß auch Volker Dingebauer nicht.

„Der See ist mit mir gewachsen“, sagt er und weiß, dass sein Hof, auf dem schon sein Vater und Großvater Milchkühe hielten und Ackerbau betrieben, irgendwann auf einer Halbinsel ste-hen wird. Aufgeben wollen der Milchbauer und seine Frau Dorothee die Landwirtschaft trotz-dem vorerst nicht. Zumal ihre 65 Milchkühe mittlerweile von einem Roboter gemolken wer-den und das Ehepaar sich mit der Vermietung der modernen Hausboote mit Bullaugen, großer Terrasse, hängenden Strandkörben und eigener Sauna mit Blick auf das bläulich-türkis schim-mernde Wasser ein zweites berufliches Stand-bein aufgebaut hat.

U R L A U B SA U F D E M B A G G E R S E E

>

F E E L I N G

Volker Dingebauer kommt mit dem Hofhund Tessa gerade aus dem

Stall. Der moderne Landwirt von heute trägt Jeans, Turnschuhe und

dunkle Steppjacke. Er hat bei seinen Kühen eben nochmal nach dem

Rechten gesehen, bevor wir nun kurz die Straßenseite wechseln – und

plötzlich so etwas wie Urlaubsfeeling aufkommt. Denn am Ufer des

Diersfordter Waldsees in Wesel-Bislich ankern fünf hölzerne, luxuriös

ausgestattete Hausboote.

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NEANDERLANDSTEIG

Im Mittelpunkt des Wanderangebotes steht der neander-land STEIG. 240 Kilometer wanderbares neanderland, aufgeteilt in 17 abwechslungsreiche, hervorragend an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossene Etap-pen, warten nur darauf, entdeckt zu werden. Der STEIG verläuft durch Moore und Heidegebiete, vorbei an Ba-deseen und überrascht mit echten Wander- und Natur-juwelen. Am Wegesrand liegen Ortschaften mit typisch bergischer Architektur, historische Marktplätze sowie sehenswerte Kirchen und Museen. Ausgezeichnet mit dem Siegel „TYPISCH neanderland“, verspricht hier eine Fülle regional erzeugter Produkte authentische Gaumen-freuden nach neanderland-Art.

NEANDERLAND STEIG ENTDECKERSCHLEIFEN

Im Laufe des Jahres ergänzen insgesamt 26 Rund-wege das Wanderangebot. Diese neanderland STEIG Entdeckerschleifen verbinden die Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten der Region miteinander und laden dazu ein, Altbekanntes neu zu entdecken. Egal ob ge-mütlicher Spaziergang oder aktive Erholung: Mit Längen zwischen zwei und 19 Kilometern lassen sich die Entde-ckerschleifen gut als Halbtages- oder auch als Tagestour meistern.

Die kostenlose neanderland STEIG-App bietet neben Tourenbeschreibungen, Gipfelfinder und Wegezu-standsmelder viele nützliche Informationen und ist somit der ideale Tourenbegleiter.

NEANDERTHAL MUSEUM

Unweit des Ortes, an dem vor mehr als 160 Jahren der Neandertaler gefunden wurde, steht heute eines der modernsten Museen Europas. Das Neanderthal Museum erzählt die Geschichte der Menschheit von den Anfängen in den afrikanischen Savannen bis in die Gegenwart. Im Anschluss an den Museumsbesuch empfiehlt sich ein Spaziergang zum nahegelegenen Eiszeitlichen Wildge-hege, in dem Wisente und Nachzüchtungen der längst ausgestorbenen Tarpane und Auerochsen beobachtet werden können.

Vor etwa 42.000 Jahren ließ ein urzeitlicher Mensch in einer tiefen Kalksteinschlucht

sein Leben. Eingeschlossen zwischen Kalk und Lehm überdauerten seine sterblichen

Überreste die Jahrtausende, bis J.C. Fuhlrott sie im Jahr 1856 als solche identifizierte.

So nahm die Geschichte des Ortes, der später unter dem Namen „Neandertal“ bekannt

werden sollte, ihren erstaunlichen Verlauf. Die Entdeckung des „homo neanderthalensis“

machte die Region weltberühmt, weshalb sich der Kreis Mettmann mit seinen zehn Städ-

ten heute als touristische Destination unter der Marke „neanderland“ präsentiert.

neanderland / Kreis Mettmann Düsseldorfer Str. 26, 40822 Mettmann, Tel. + 49 (0) 2104 991199, [email protected], www.neanderland.de, www.neanderlandsteig.de

IM HERZEN VON NRW

PANORAMARADWEG NIEDERBERGBAHN

Der PanoramaRadweg niederbergbahn ist ein rund 40 Kilometer langer Radweg, der überwiegend auf still-gelegten Bahntrassen verläuft. Zahlreiche unter Denk-malschutz stehende Viadukte bieten nicht nur beeindru-ckende Aussichten, sondern sind auch eindrucksvolle Zeugnisse der Ingenieurskunst aus den vergangenen 100 Jahren. Der Radweg ist Teil des überregionalen Netzes der Panorama-Radwege, das die ehemaligen Bahntrassen im Bergischen Land, im südlichen Ruhr-gebiet und im Sauerland auf insgesamt mehr als 220 Kilometern miteinander verbindet.

WANDERFASZINATION

D A S

N E A N D E R L A N D

sel. Tiere wie der Haubentaucher, die Flusssee-schwalbe, der Eisvogel und andere seltene Arten, die rund um den Baggersee heimisch geworden sind, lassen sich hier gut beobachten. Apropos: Volker Dingebauer weist auf einen Mast in den hofeigenen Streuobstwiesen. Hier hat er selbst vor einigen Jahren ein Storchennest gebaut. „Und seither“, freut sich der Naturliebhaber, „kommen jedes Jahr Storchenpaare, um hier bei uns zu nisten.“ Aber auch einen Seeadler hat Volker Dingebauer schon gesichtet, und wenn im Herbst die Wildgänse Richtung Süden ziehen, ist das ein ganz besonderes Spektakel.

URLAUB AM EIGENEN MEER

Ein Fernglas gehört auch deshalb zur Standard-ausstattung der fünf tonnenschweren, auf rie-sigen Pontons schwimmenden Hausboote mit Namen wie „Biberburg“, „Haubentaucher“ und „Kormoran“. „Ansonsten halte ich mich bei der Deko allerdings raus“, sagt Volker Dingebauer. „Dafür ist meine Frau zuständig. Die hat mit ih-rem Geschmack am Ende eh‘ recht.“ Dem kann man nicht widersprechen. Dorothee Dingebauer stattet jedes Hausboot individuell und mit viel Liebe bis ins kleinste Detail aus – vom „Lieb-lingsplatz“-Kissen bis zur Küchenuhr in Form einer bunt bemalten, natürlich unbenutzten Fischkonserve. Zur Begrüßung gibt es für die Gäste immer auch Sekt oder Apfelsaft aus eige-ner Produktion. Den genießen sie bei schönem Wetter am liebsten auf der großen, hölzernen Terrasse. Dann baumeln die Beine im klaren Wasser, und der Blick schweift weit über den See und die umliegenden Felder, während leichter Wellengang das Boot sanft ins Schaukeln bringt und für das richtige Urlaubsfeeling sorgt.

Dorothee Dingebauer gibt aber auch gern Tipps für Touren, Restaurants oder Einkaufsmöglich-keiten in der Umgebung. Auch stehen Fahrräder und Pedelecs für einen Ausflug durch die Felder oder am Deich bereit. „So lerne ich meine Hei-mat selbst noch einmal besser kennen“, sagt die Frau, die vor zehn Jahren überhaupt die Idee mit den Hausbooten hatte. Bis irgendwann der Plan für eine Hausboot-Vermietung reifte. Ihr eigenes Meer hat die Familie schließlich vor der Haustür. Und auch die bürokratischen Hürden scheuten sie nicht. Heute kann Volker Dingebauer über den ganzen Papierkram beinahe schon wieder lachen. Denn umso mehr freut er sich, dass die Familie zusammengehalten und nicht aufgege-ben hat. „So muss ich heute nur die Straßenseite wechseln, und schon bin ich im Urlaub.“

www.dein-nrw.de/dingebauer

„Dann nehmen

wir ein Fläschchen

Rotwein mit

und lassen es uns

einfach gut gehen.“

BESUCH VOM BIBER

In nicht einmal eineinhalb Jahren hat sich das von bunten Krokussen, Narzissen, Sträu-chern, Trauerweiden und fast 4.000 Jahre alten Mooreichen gesäumte Uferstück nur einen Stein-wurf vom Hof der Familie entfernt zu einem klei-nen Ferienparadies „sozusagen für die Softies unter den Bootsfahrern“ entwickelt, wie Volker Dingebauer scherzhaft sagt. So wurden aus zwei Booten, die im Jahr 2016 mit überdimensiona-len Schwerlastern in den entlegenen Winkel am Niederrhein transportiert wurden, fünf. Die Verankerungen für die nächsten fünf Boote sind montiert. Und bereits vor dem eigentlichen Sai-sonbeginn Mitte März dieses Jahres „war jedes Boot schon für mehr als 100 Tage gebucht“, sagt der Betreiber beim Spaziergang über das Gelän-de, auf dem es sprichwörtlich an jeder Ecke ir-gendetwas zu entdecken gibt.

Unter anderem gehören eine eigene Badesteg- Konstruktion, ein gestrandetes Tretboot und „mein kleiner Hafen“ dazu. Hafen? Der so viel-beschäftigte und gleichzeitig so entspannt wir-kende Vater von drei bald erwachsenen Kindern lenkt den Blick auf einen unscheinbaren Pfahl am Rande des Sees. Sachte schaukelt ein altes, zugegeben nicht mehr ganz taufrisches und selbst umgebautes Segelboot im Wasser. „Meine Frau und ich fahren jeden Abend mit dem Boot raus“, erzählt Volker Dingebauer und gerät ins Schwärmen. „Dann nehmen wir ein Fläschchen Rotwein mit und lassen es uns einfach gut ge-hen.“ Am liebsten frühmorgens, wenn noch der Nebel über dem Flachland wabert, fährt der Mann, der schon als Kind am liebsten draußen in der freien Natur war, gern auch mit seinen Gästen raus auf den See. „Dann machen wir gemeinsam eine Bibertour“, sagt Volker Dinge-bauer und zeigt auf die vielen deutlich sichtbaren Spuren, die der Baumeister am Ufer hinterlassen hat. Gern bringt er seine Gäste auch zu einer kleinen, durch den Kiesabbau entstandenen In-

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PFEFFERPOTTHAST

Schon im Mittelalter schätzten die Westfalen ihr Pfefferpotthast. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der würzige Eintopf, der damals noch ein klassisches Restessen war, bereits im Jahr 1378. Doch es sollte noch fast 500 Jahre dauern, bis Henriette Davidis Pfefferpotthast 1862 in ihr „Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ aufnahm und bekannt machte. Seither ist Pfefferpotthast eine Art Nationalge-richt Westfalens, das die Stadt Dortmund jedes Jahr im Herbst mit einem eigenen Fest feiert. Überall in der Innenstadt brodelt dann in den Töpfen (= Pott) das gut gewürzte (= Pfeffer) und in Würfel geschnittene Rindfleisch (= Hast). Serviert wird das Gulasch traditionell mit Salz-kartoffeln, Gewürzgurke und Roter Beete.

HIMMEL UN ÄÄD

Nicht mal beim Essen sind sich Kölner und Düs-seldorfer einig. Heißt es hier Ääd, schreiben die anderen Ähd. Gemeint ist in beiden Fällen aber dasselbe, nämlich die Kartoffel, damals noch Erdapfel genannt, die im Rheinland seit dem 18. Jahrhundert zusammen mit Apfelmus auf einen Teller kommt. Angeblich, so jedenfalls behaup-tet es eine Legende, entstand das Traditions- essen, weil die Bauern zu faul gewesen sein sol-len, die reifen, sozusagen vom Himmel gefalle-nen Äpfel von den geernteten Kartoffeln zu tren-nen. Genaues weiß man allerdings nicht. Ganz sicher aber gehört zum richtigen Himmel un Ääd noch eine deftige Flönz, Blutwurst also.

PICKERT

Mit oder ohne Rosinen? An dieser kulinarischen Frage scheiden sich noch heute die Geister in Ostwestfalen, wenn der Ur-Pickert auf den Tisch kommt. Der Pfannkuchen aus geriebenen Kar-toffeln, Eiern, Mehl, Salz und etwas Milch galt früher als Arme-Leute-Essen der lippischen Bauern, das auf der blank gescheuerten, gussei-sernen Herdplatte ausgebacken und anschlie-ßend mit guter Butter oder Leberwurst (vom eigenen Schwein) verzehrt wurde. Für die süße Variante gab’s traditionell Rübenkraut. Rosinen hingegen fand man, wie die alten Lipper sagen, nur beim „Neureichenpickert“.

MUTZEN

Wenn im Rheinland die Narren los sind, gibt es bekanntlich kein Halten mehr. Doch der ge-übte Jeck sorgt vor und verschafft sich vor dem ersten Kölsch oder Altbier eine gute Grundlage. Und zwar am besten mit süßen Mutzen. Die in heißem Öl ausgebackenen und in Zucker gewälz-ten Bällchen aus Hefeteig werden speziell zum Karneval in den Bäckereien im Großraum Köln, am Niederrhein, im Bergischen Land und in der Eifel angeboten. Denn da heißt es, in punkto Ka-lorien noch einmal richtig zuzuschlagen – bevor am Aschermittwoch alles schon wieder vorbei ist und die Fastenzeit beginnt.

CRAFT BEER

Von wegen, die Amerikaner hätten es erfun-den. Das sogenannte Craft Beer hat in Nord-rhein-Westfalen schon eine Jahrhunderte alte Tradition. Übersetzt bedeutet craft schließlich nichts weiter als „handgemacht“ oder „hand-werklich“. Und gerade die zahlreichen famili-engeführten Brauereien im Land pflegen diese Braukultur noch heute und bringen immer neue, innovative und aromaintensive Biersorten auf den Markt. Ganz egal, ob ober- oder untergärig. Und wem’s schmeckt, der muss auf das nächste Glas auch gar nicht allzu lange warten. Denn in keinem anderen Bundesland gibt es so viele Bier-sorten wie in Nordrhein-Westfalen. Und die ge-nießt man im Sommer am besten im Biergarten, im urigen Brauhaus oder zum Abschluss einer Brauereiführung. Dann weiß man auch gleich, wie es gebraut wird.

HEIMATGENUSS

„Pfefferpotthast – eine

Art Nationalgericht

Westfalens“

Matthias Kliemt,

Biersommelier

und NRW

Bier-Botschafter,

prüft sein

Craft-Beer.

Genuss schreibt sich in NRW überall anders. Regionale Spezialitäten, wie

sie im Rheinland traditionell auf den Tisch kommen, kennt schon in West-

falen kaum jemand mehr. Und umgekehrt. Höchste Zeit, das zu ändern.

www.dein-nrw.de/rezepte

Lust, selbst zu kochen? Dann gibt‘s hier die Rezepte zum Nachkochen in heimischer Küche.

Himmel un Ääd

Mutzen Pickert

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Die Ausstellung in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf (9. Juni bis 9. September) zeigt eindrucksvoll, wie Albers‘ abstrakte, geometri-sche Textilien mit der traditionellen Hierarchie von Kunst und Handwerk brachen und so nach-folgende Generationen von Künstlerinnen und Designerinnen beeinflussten. Denn mit ihrer Diplom-Arbeit am Bauhaus, einem schalldämp-fenden und lichtreflektierenden Vorhang aus Baumwolle und Zellophan, lenkte Albers den Blick auch auf die industrielle Verwertbarkeit von Textilien.

Parallel präsentiert das Josef Albers Museum Quadrat in der Villa Hügel in Essen 130 Arbei-

Obwohl schon 1933 von den Nationalsozialisten wieder geschlossen, wurde das Bauhaus so etwas wie die Heimat der Avantgarde. Und so prägt der Gründungsgedanke der Hochschule für Gestal-tung, die Grenzen zwischen Kunst, Architektur, Handwerk und dem Lebensalltag der Menschen aufzuheben und die Gestaltung als Gesamt-kunstwerk zu schaffen, noch heute das Image deutscher Entwürfe im Ausland.

Wie das Bauhaus auch dem heutigen Nord-rhein-Westfalen seinen Stempel aufdrückte – und wie vielfältig, fruchtbar und eng die Aus-tauschbeziehungen zwischen der Bauhaus-Bewe-gung und seinen Ausbildungsstätten in Weimar, Dessau und Berlin mit dem Rheinland und West-falen waren –, zeigt das Großprojekt „100 jahre bauhaus im westen“, das zum Jubiläum landes-weit Ausstellungen und Aufführungen bündeln wird. Los geht es in NRW schon in diesem Jahr mit aufsehenerregenden Ausstellungsprojekten.

EIN PAAR, ZWEI LEBENSWERKE

Eigentlich hatte Anni Albers, damals noch An-neliese Elsa Frieda Fleischmann, Malerin werden wollen. Früh entdeckte sie jedoch den Webstuhl für sich und wurde bald zu einer der bedeutends-ten Textilkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

ten ihres Mannes Josef, der stets die Farbe in den Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens rückte. Unter dem Titel „Josef Albers. Interac-tion“ schlägt die Werkschau vom 16. Juni bis 7. Oktober den Bogen vom Bauhaus bis hin zu Albers̀ Wirken in den Vereinigten Staaten, wo er mit großem Einfluss Künstler wie Willem de Kooning und Robert Rauschenberg unterrichte-te. Gezeigt werden Gemälde, Fotografien, Möbel und Skulpturen. Vor allem aber Albers‘ Werkrei-he „Homage to the Square“ und eine Auswahl großformatiger Bilder lassen den Betrachter zu-mindest erahnen, was der Künstler meinte, als er einmal sagte: „Wenn ich male, sehe und denke ich zunächst – Farbe.“ Beide Ausstellungen sind übrigens vergünstigt zusammen mit einer Über-nachtung zu buchen.

GEBURT DES CORPORATE DESIGN

Die Kunst- und Designszene nachhaltig beein-flusst hat auch Peter Behrens. Der vor 150 Jahren in Hamburg geborene Kunstgewerbler, Schrift-gestalter und Architekt war es, der in Deutsch-land ein Corporate Design entwickelte, lange bevor man diesen Begriff überhaupt kannte. Für die Berliner AEG schuf der Architekt Behrens 1907 nicht nur die atemberaubende Turbinen-halle, der Gestalter Behrens entwarf auch firme-neigene Wasserkessel, Heizstrahler, Reklame-marken und Geschäftspapier. Sein Gesamtwerk präsentiert jetzt das Museum für Angewandte Kunst in Köln (bis 1. Juli). In acht Themenräu-men werden insgesamt 230 Objekte gezeigt – von frühen Möbelentwürfen über Grafiken und Tex-tilien bis zum Schiedmayer Salonflügel (1901) aus Behrens‘ Wohnhaus in Darmstadt. Auch folgt die Schau den Spuren, die der Künstler „im Westen“ hinterlassen hat.

Der Anspruch war, die Welt neu zu denken. Tatsächlich gelang es Walter Gropius, mit

der Gründung des Staatlichen Bauhauses 1919 in Weimar von Deutschland aus das

gestalterische und künstlerische Schaffen weltweit zu revolutionieren.

www.dein-nrw.de/ausstellungen2018www.dein-nrw.de/ausstellungen2018www.dein-nrw.de/kultur-angebote

W E L T

S C H Ö N ENEUE

ARCHITEKTIN DER NATUR

Die Natur des Skulpturenparks Waldfrieden in Wuppertal bietet den perfekten Rahmen für die Arbeiten der Künst-lerin Christiane Löhr, die in Deutschland und Italien lebt. Denn ihre meist kleinformatigen Skulpturen, die noch bis zum 1. Juli im Ausstellungshaus des Parks zu sehen sind, wurden ausschließlich aus natürlichen Materialien geschaffen. Aus Kletten, Efeu- und Distelsamen, Gräsern und auch Tierhaaren formt die Künstlerin gleich einer Architektin fragile „Bauwerke“ und lotet dabei Formen und klare Strukturen des Materials aus. Gezeigt werden in Wuppertal unter dem Titel „Attrazione“ sowohl Löhrs kaum Handteller große Arbeiten als auch raumgreifende Installationen.

GESCHICHTE EINESMÄDCHENS

Das Schicksal der Anne Frank rührt Millionen Menschen weltweit. Das Tagebuch des jüdischen Mädchens, das 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb, ist eines der meistgelesenen Zeugnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ im NS-Dokumentati-onszentrum in Köln stellt die persönliche Geschichte des Mädchens und seiner Familie jetzt in den Kontext der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und des Holocausts sowie des Zweiten Weltkriegs. Die Ausstel-lungsmacher des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam und des Anne Frank Zentrums in Berlin haben Dokumente zusammengetragen, die sowohl die Perspektive der Ver-folger und ihrer Helfer sowie auch von Mitläufern und Tätern zeigen. In Köln ist die Schau vom 10. Mai bis 1. Juli zu sehen.

REVOLUTION AUF HOLZ

Das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln hat im Depot gestöbert und präsentiert erstmals die ungewöhnlichsten und kostbarsten japanischen Holzschnitte und gedruck-ten Bücher aus seiner Sammlung. Die Perfektionierung des Farbholzdruckes galt einst als Revolution einer neu-en, modernen Informationskultur. Zu den schönsten Ex-ponaten der Sonderausstellung „Das gedruckte Bild“, die noch bis zum 1. Juli zu sehen ist, zählen die Porträts von Kurtisanen und schönen Frauen aus den Vergnügungs-vierteln sowie Darstellungen aus dem Kabuki-Theater. Den Schwerpunkt aber bilden Landschaftsdrucke und Illustrationen von Blumen, Vögeln, Fischen und Insekten. Das Kölner Museum für Ostasiatische Kunst ist das ältes-te seiner Art in Europa. Bereits 1913 gegründet, wurde im Jahr 1977 der neue Museumsbau des Architekten und Corbusier-Schülers Kunio Maekawa (1905-1986) eröffnet.

„Die große Odaliske“, fordern den Betrachter heraus, herkömmliche Wahrnehmungsmuster und künstlerische Darstellungsweisen zu überdenken. Neben Arbeiten un-ter anderem von Rembrandt, Pablo Picasso, Jackson Pol-lock und Gerhard Richter ist auch das einzige bekannte Grisaille-Gemälde von Edgar Degas, „Ballettprobe auf der Bühne“, in Düsseldorf zu sehen.

Schwarz-Weiß sehen die Besucher in diesem Frühjahr im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Noch bis zum 15. Juli geht die Ausstellung „Black & White. Von Dürer bis Eliasson“ der Frage nach, warum Künstler sich seit jeher von einer Welt ohne Farben angezogen fühlen. Insgesamt gut 90 Arbeiten aus 700 Jahren, darunter so bedeuten-de wie die Schwarz-Weiß-Version von Ingres` Frauenakt

WELT OHNE FARBEN

Josef Albers: Homage to the Square, 1964

Peter Behrens, Tee- und Wasserkessel

Anni Albers, „Knot“

Utagawa Hiroshige (1797–1858), Geisha am Abend vor dem Matsuchiyama Hügel und dem Sanya Kanal.

Christiane Löhr, Samenwolke

Anne Frank

Hans Op de BeeckThe Collector‘s House, 2016

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DER BERG RUFT

Seit jeher üben Berge eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Gebirgsmassive wie die Alpen zeugen von einer unbekannten Urgewalt, die uns die Ausstellung „Der Berg ruft“ im Gaso-meter Oberhausen nun ein Stückchen näher- bringt. Faszinierende Fotografien und spekta-kuläre Naturfilmaufnahmen zeigen den ewigen Kreislauf des Gesteins, in dem sich in Jahrmil-lionen und unter extremsten Bedingungen ein-zigartige Tier- und Pflanzenwelten entwickelt haben. Mittelpunkt der Schau ist eine multi-mediale Skulptur des Matterhorns. Kopfüber schwebt die naturgetreue Kopie des 4.478 Meter hohen Berges im Luftraum des Industriedenk-mals. Durch einen Spiegel im Boden erleben die Besucher den markantesten Felsen der Schwei-zer Alpen im Wandel der Tages- und Jahreszei-ten aus der Vogelperspektive. Beeindruckende Aufnahmen zeichnen zudem die Route der dra-matischen Erstbesteigung des Matterhorns im Jahr 1865 nach.

IN DER NATUR

Einer der ungewöhnlichsten und gleichzeitig schönsten Kulturräume des Landes ist die Insel Hombroich bei Neuss. Kunst und Kultur ge-hen in dem Landschaftsschutzgebiet mit altem Baumbestand und weitläufigen Auen eine ganz besondere Symbiose ein. Mit der Gründung des Museums Insel Hombroich erfüllte sich der Düsseldorfer Kunstsammler und Mäzen Karl-Heinrich Müller im Jahr 1987 einen lang gehegten Traum. Das Museum beherbergt heu-te in den meist frei stehenden, eleganten und lichtdurchfluteten Ausstellungs-Pavillons eine der bedeutendsten Schwitters-Sammlungen und präsentiert neben fernöstlicher Kunst auch Ar-beiten von Künstlern wie Jean Fautrier, Lovis Co-rinth, Hans Arp, Henri Matisse und Yves Klein.

Mit der ehemaligen Raketenstation in unmit-telbarer Nachbarschaft wurde die Stiftung Insel Hombroich zudem um ein künstlerisches Expe-rimentierfeld für Kunst, Natur und Wissenschaft erweitert. In den ausgedienten Hangars und Hal-len und dem einstigen Beobachtungsturm leben und arbeiten heute bildende Künstler, Literaten und Wissenschaftler. Das Gästehaus „Kloster“ auf der Raketenstation lädt aber auch Besucher zum Bleiben ein. Die Hofanlage mit 14 klosterar-tigen Zellen bietet die Möglichkeit, die besondere Atmosphäre auf der Insel Hombroich auch über Nacht zu genießen.

ZEITENIn Nordrhein-West falen wird Menschheit s- und Industr iegeschichte lebendig und er lebbar

TRADITION UND MODERNE

Es ist das markanteste Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbares Symbol deutscher Bier-kultur: das Dortmunder U. 1927 als industrielle Braustätte eingeweiht, wurde in dem Backstein-gebäude mit dem goldenen U auf dem Dach fast 70 Jahre lang Bier gebraut. Seit 2010 beheimatet das Industriedenkmal nun ein kulturelles Zen-trum, in dem Kunst, Forschung, interkulturelle Bildung und Kreativität eine einzigartige Ver-bindung eingehen. Aber auch die Braukultur und ihre Geschichte bleibt in dem Haus lebendig. So findet in diesem Jahr auf dem großen Vor-platz des Dortmunder U bereits das 3. Festival der Dortmunder Bierkultur statt. Vom 27. bis 30. April wird hier der Braukunst ein Fest gefeiert, und die Besucher können aus Dutzenden Bier-sorten – vom lokalen Pils bis zum Craft Beer aus Übersee – ihr Lieblingsgetränk wählen.

NRW kann klassisch – und ganz anders. Ungewöhnliche Kunst-Räume wie der

Gasometer in Oberhausen, das Dortmunder U und das Landschaftsschutz-

gebiet Insel Hombroich bilden in diesem Frühjahr den Rahmen für spannende

Ausstellungen und Festivals.

www.dein-nrw.de/regionalgeschichte

1 KO K E R E I H A N SA

Vom Kohlenturm der ehemaligen Kokerei Hansa in Dort-mund, in der einst bei 1.000 Grad Celsius Steinkohle zu Koks „gebacken“ wurde, blicken die Besucher weit über das Revier. Bei einer Führung auf dem „Erlebnispfad Natur und Technik“ entdecken sie dann, wie sich auf dem Außengelände der stillgelegten Anlage die Natur ihren Lebensraum zurückerobert hat.

2 Z EC H E ZO L L E R N

Durch ein eindrucksvolles Jugendstilportal gelangen die Besucher in die Maschinenhalle von Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen. Die gesamte Anlage, die auch „Schloss der Arbeit“ genannt wird, wurde 1969 vor dem Abriss gerettet und ist heute eines der schönsten Indus-triedenkmäler im Ruhrgebiet.

3 Z EC H E H A N N OV E R

Langsam und mit kräftigen Schüben setzt sich der Ko-loss aus Stahl in Bewegung. Dann wird es laut in der großen Halle der Zeche Hannover in Bochum. Die alte Dampffördermaschine aus dem Jahr 1893 hat zwar längst ausgedient, bei Schauvorführungen aber bringen die Mitarbeiter des LWL-Industriemuseums ihren „Dino-saurier“ nochmal auf Betriebstemperatur. Denn der Tech-nikgigant ist das Herzstück der ehemaligen Zeche, deren markanter Förderturm wie eine mittelalterliche Burg in den Himmel ragt.

750 Meter tief fuhren die Bergarbeiter hier jahrzehnte-lang in den Schacht, um Kohle zu Tage zu fördern. 1973 kam auch für die letzte Zeche in Bochum das Aus und die Abrissbirnen erledigten den Rest. Der Malakowturm sowie die Maschinenhalle und das Grubenlüftergebäude blieben jedoch als Industriedenkmal erhalten. Besucher können hier die Atmosphäre harter Arbeit nachvollziehen und bekommen ein Bild vom Alltag der Bergarbeiter und ihrer Familien. Auch Teile der Werkssiedlung Dahlhauser Heide, die der Essener Industrielle Alfred Krupp Anfang des 20. Jahrhunderts in Form einer Gartenstadt für sei-ne Beschäftigten errichten ließ, wurde in Teilen erhalten

und kann ebenfalls besichtigt werden. Kinder lernen den Betriebsablauf in dem Bergwerk spielerisch auf „Zeche Knirps“ kennen.

4 T E X T I L FA B R I K C R O M FO R D

Als einziges Museum weltweit kann das LVR-Industrie-museum Textilfabrik Cromford in Ratingen die Technik der ersten vollmechanischen Spinnmaschine aus dem späten 18. Jahrhundert demonstrieren. Die sogenannten „Water Frames“ bilden das Herzstück der Ausstellung über die industrielle Produktion von Garn und Textil, wie sie der Unternehmer Johann Gottfried Brügelmann 1783/84 als erster hierzulande einführte.

5 H E N R I C H S H Ü T T E H AT T I N G E N

Hoch hinauf geht es im LWL-Industriemuseum Henrichs-hütte Hattingen. Mit dem Aufzug fahren Besucher auf den ältesten noch erhaltenen Hochofen des Ruhrgebiets, um von dort aus den „Weg des Eisens“ nachzuvollziehen.

6 S C H I F FS H E B E W E R K

H E N R I C H E N B U R G

Über eine schmale Treppe gelangen Besucher auf die Brücke des Schiffshebewerks Henrichenburg. Bis zu seiner Stilllegung vor 40 Jahren konnten Binnenschiffe dank dieses gigantischen Aufzugs bis zu 14 Meter Hö-henunterschied überwinden. Vom höchsten Punkt der Stahlkonstruktion schweift der Blick über das weitver-zweigte Kanalnetz der Region.

7 N E A N D E RT H A L- M US E U M

Unweit der Stelle, wo Steinbrucharbeiter vor mehr als 150 Jahren die Überreste des berühmten Neandertalers entdeckten, lädt heute das Neanderthal Museum zu einer Zeitreise durch vier Millionen Jahre Menschheitsge-schichte ein. Das Haus, das auf lebendige Geschichtsver-mittlung setzt, wurde bereits mehrfach als modernstes Museum seiner Art ausgezeichnet.

8 W ES E R R E N A I S SA N C E I N M I N D E N

Vom Wasser und an Land lässt sich im ostwestfälischen Minden Geschichte hautnah erleben. Wesentlich beein-flusst von Weserrenaissance und preußischem Klassizis-mus, ist das Stadtbild noch heute geprägt von prächtigen Sandsteinfassaden, engen Gassen, dem Dom und der historischen Schachtschleuse.

VERGANGENE 1 2

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RAUMF Ü R K U L T U R

Dortmunder U

Gasometer Oberhausen

Insel Hombroich

www.dein-nrw.de/ausstellungen2018www.dein-nrw.de/kultur-angebote

13 KölnSTUNTWERK KÖLNDas „Stuntwerk“ ist eine einzigartige Sport-und Freizeitwelt, die Bouldern, Parkour und Functional Fitness vereint. Freuen Sie sich auf ein Training in perfekter Atmosphäre – auf einer Ge-samtfläche von 2.000qm und in allen Schwierigkeitsgraden: für Anfänger und Ambitionierte, für Groß und Klein, für Jung und Alt. Im „Stuntwerk“ geht es vor allem um zwei Dinge: Bewegung und Spaß.www.stuntwerk.de

14 RuhrgebietBLÜTENPRACHT IM ROMBERGPARKIm Schatten des Westfalenparks liegt der botanische Garten Rombergpark, der zu jeder Jahreszeit spannend ist. Besonders der Frühling reizt mit einem Meer aus violetten Krokussen und den ersten zarten Sonnenstrahlen, die auf einem kleinen Teich flimmern und die dort im Wasser stehenden Bäume wärmt. Gegen einen kleinen Obolus können auch die Pflanzenschauhäuser be-sucht werden. Weitere Geheimtipps unter:www.mein-ruhrgebiet.blog

15 Siegen-Wittgenstein„WALDBADEN“ IN BURBACH Eine Waldtherapie zur Entspannung und emotionalen Ausge-glichenheit, wie sie in Japan ärztlich verordnet wird, mit einem Gesundheitswanderführer. Eintauchen in die Stille und Unbe-rührtheit des Waldes reduziert Stress, verbessert die Stimmung und entlastet die Atemwege. Beim „Waldbaden“ geht es um Ent-schleunigung und Runterkommen zur Sinneswahrnehmung und Achtsamkeit. www.burbach-erleben.de

16 Südlicher Niederrhein125 JAHRE TRABRENNBAHN MÖNCHENGLADBACHDie Trabrennbahn Mönchengladbach feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. An 16 Renntagen werden deshalb auf Deutschlands ältester Trabrennbahn rund 160 Rennen gelaufen. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Doppelrenntag am 30./31. Mai 2018. Nach dem PMU Lunch Race am Mittwoch lädt der Verein zur Förderung des rheinischen Trabrennsportes am Don-nerstag (Fronleichnam) dann zum Tag der offenen Tür auf die Anlage ein. www.mgtrab.de

17 Die Bergischen DreiKLETTERN IM INDUSTRIEDENKMALAn einem geschichtsträchtigen Ort indoor-klettern, genauer: bouldern – seilfreies Klettern in Absprunghöhe. In Wuppertal gibt es das an einem einzigartigen Ort, im ehemaligen Gold-Zack Werk, in dem Gummibänder für Kleidung hergestellt wurden – heute Bahnhof Blo. An 600 Quadratmetern Kletterfläche kann hinter den gusseisernen Fenstern, mit direkter Anbindung an die Nordbahntrasse, gebouldert werden. www.bouldercafe-wuppertal.de

18 BielefeldUNGLAUBLICH GRÜNES BIELEFELDKaum eine Großstadt ist so grün wie Bielefeld: Um die 4.800 Hektar Wälder und Parks hat die Stadt im Herzen Ostwestfalens am Teutoburger Wald zu bieten. Auf der geführten Wanderung „Unglaublich grün“ erkunden Besucher das grüne Bielefeld. Die acht Kilometer lange Tour führt von der Kunsthalle über den Jo-hannisberg. Highlights sind der Tierpark Olderdissen mit Bären und Co. und das gemütliche Bauernhaus-Café. www.bielefeld.jetzt

07 NiederrheinSEQUOIA-FARM IM GRENZWALD Kalifornien liegt am Niederrhein! Glauben Sie nicht? Stimmt aber: Im Grenzwald in Nettetal befinden sich auf einer Farm die bis zu 40 Meter hohen Küsten- und Bergmammutbäume, wie man sie sonst nur in den USA findet. Ein Besuch lohnt sich nicht nur für Mammutbaumfreunde. Wo sonst findet man 15 Meter hohe Magnolien und weitere hundert seltene Gehölze? Öffnungszeiten:Apr.-Okt. sonn-und feiertags 10–17 Uhr. Eintritt frei. Gruppenfüh-rung nach tel. Absprache unter 02157 6133.www.sequoiafarm.de

08 EifelEIFEL – REIN IN DIE NATURDie Eifel lässt der Natur viel Raum. Dank der dünnen Besiedlung und der geringen Lichtverschmutzung im Nationalpark Eifel lässt sich hier der nächtliche Sternenhimmel besonders gut beobach-ten. Regelmäßig werden unterhaltsame Einführungen mit Teles-kopen angeboten. Besonders Naturverbundene können anschlie-ßend an bislang vier Stellen in der Eifel ihr Zelt ganz legal mitten in der Natur aufschlagen und draußen übernachten. www.eifel.info

09 AachenÜBER DIE BAHNTRASSE NACH AACHENDie Vennbahn zählt mit ihren 125 Kilometern zu den längsten Radwegen Europas. Mit einer Steigung von nur 2 % ist sie ein idealer Radweg für die ganze Familie. Erleben Sie die Vielfalt der Natur und begeben Sie sich auf Entdeckungstouren rund um die „Vennbahn-Stories“, die gefüllt sind mit Anekdoten und Eigenhei-ten der jeweiligen Region. In Aachen angekommen, erwartet Sie die Altstadt mit ihrem wundervollen Dom. www.vennbahn.eu

10 SauerlandWANDERN, WALD, ENTSCHLEUNIGUNGKraft tanken, die Natur während einer Wanderung bewusst erle-ben und sich einfach die Zeit nehmen, über sich selbst nachzu-denken. Von dem erfahrenen Coach Carsten Jäker begleitet, bietet sich den Teilnehmern des Angebots „Wandern, Wald, Entschleu-nigung“ die Chance, bisher Erreichtes zu reflektieren und neue Ziele zu entwickeln. www.sauerlandzeit.com

11 Münster EUROPARESERVAT RIESELFELDERAls Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten bieten die Rieselfelder Münster ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Das stadtnahe Gebiet kann zu Fuß, per Rad oder auf Inlineskates erkundet werden und ist der perfekte Erholungsraum für die ganze Familie. Hier verbringen Zugvögel vom Storch bis zur Graugans den Sommer und können dabei in ihrem geschützten Brutgebiet beobachtet werden. Infos unter www.biostation-muenster.org

12 Teutoburger WaldSCHLUCHT DER „ALTEN EISENBAHN“In den Wäldern zwischen Willebadessen und Lichtenau liegt die Schlucht der „Alten Eisenbahn“. Mit ihren schroffen Klippen wirkt sie wie eine Gebirgsklamm. Bei dem unter Natur- und Denkmal-schutz stehenden Gebiet handelt sich aber nicht um eine in Jahr-millionen entstandene Schlucht, sondern um eine Bauruine von 1848. Ein Eisenbahntunnel sollte auf ca. 600 Metern Länge durch das Eggegebirge führen. Nach Aufgabe des Bauprojektes wurde der Tunnel gesprengt. www.teutoburgerwald.de/alte-eisenbahn

01 DüsseldorfJAPANISCHER GARTEN DÜSSELDORF Wo der Nordpark am stillsten ist, findet sich ein Juwel der be-sonderen Art. Japanische Gartenkünstler schufen im Auftrag der japanischen Gemeinde mit dem wunderbaren Teichgarten einen „Garten der Besinnung“. Alles in dieser romantischen Oase hat eine tiefere symbolische Bedeutung, ob es sich um Schwarzkie-fern, japanischen Fächerahorn, Teich, Steine, Quelle, Hügel, Bän-ke oder Laternen handelt. www.duesseldorf-tourismus.de

02 Der Skywalk für Bonn & RegionAUSSICHTSPLATTFORM RABENLAYDie 2017 eröffnete Aussichtsplattform Rabenlay in Oberkassel bietet einen spektakulären Blick auf das Rheintal und lässt sich ganz wunderbar in unterschiedliche Wanderrouten durch das Sie-bengebirge einbauen. Dazu können Besucher auf 16 Infotafeln al-les rund um den Naturschutz und Geologie der Rabenlay erfahren.www.bonn-region.de

03 neanderlandTYPISCH NEANDERLAND – SEHR GUTWussten Sie, dass regionaltypische Angebote im neander-land ausgezeichnet werden? Das Siegel TYPISCH neanderland gibt es für Hersteller (z. B. Neanderthaler Landbier), Gastgeber (z. B. Haus Stemberg) oder Landerlebnisse (z. B. Urtour). Kennen Sie das „Steinzeitgewürz“ und seinen Zusammenhang mit dem Neanderthaler? Infos zur Siegelvergabe, zu ausgezeichneten Be-trieben/Produkten finden Sie unter www.typisch-neanderland.de

04 Region Rhein-ErftAYURVEDA RESORT ENGELSHOFInmitten der friedvollen Atmosphäre eines Bauernhofes und umgeben vom saftigen Grün der Pflanzen und Kräuter, liegt gut versteckt eine Oase der Erholung. Das Ayurveda Resort Engelshof ist ein Ort für all jene, die dem Alltag für eine Weile entfliehen möchten. Geboten werden verschiedene Ayurveda-Angebote für Körper, Geist und Seele wie Massagen, Kalari, Ayurveda und vie-les mehr. Auch kann auf dem Hof übernachtet werden.www.ayurgie.de

05 Das BergischePILGERN AUF DEM PANORAMASTEIGZufriedener werden durch Selbsterfahrung, kurze Meditation, bewusstes Gehen und leichte Übungen steht während der ge-führten Pilgerwanderung im Mittelpunkt. Gewandert wird auf dem Bergischen Panoramasteig durch den Naturpark Bergisches Land, begleitet von beeindruckenden Fernblicken. Dazu gibt es ein herzhaftes regionales Frühstück und ein kräftiges Abendessen. Termine sind am 26.05. und 29.09.2018.www.dasbergische.de

06 MünsterlandRUNDUM SCHÖN: BURG VISCHERINGIm neuen Glanz erstrahlt die Burg Vischering in Lüdinghausen: Seit dem 4. Februar sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen und Besucher können nun endlich wieder alle Teile der imposan-ten Wasserburg erkunden – Zugbrücke, Festsaal und Museum inklusive. Auf der 100 Schlösser Route gelegen, bildet die Burg zusammen mit den Schlössern Nordkirchen und Westerwinkel ein imposantes Dreieck. www.muensterland-tourismus.de

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Ausstellungen

LWL-Museum für Kunst und Kultur

www.frieden-europa.de#frieden.europa