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Lebensmittel ? April 2013 3 Eine für alle.

Kölner Studierendenzeitung

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Die dritte Ausgabe! SS 2013

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Page 1: Kölner Studierendenzeitung

Lebensmittel ?

April 2013 3Eine für alle.

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CAMPUS-TARIF:

Null Fixkosten

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Page 3: Kölner Studierendenzeitung

E d i t o r i a l

Liebe Leserinnen und Leser,

„Lebensmittel?“ – das steht dieses Mal auf unserem Titel. Und damit für ein Thema, das zwar immer aktuell ist, uns und die Politik aber während der vergangenen Mona-te besonders beschäftigt hat: das liebe Geld. Ob Hilfszahlungen für klamme Staaten, Systemreformen wie die Finanztransaktionssteuer oder Diskussionen über das BAföG: Überall rollt er, der Rubel. Deshalb haben wir den Finanzen den Schwerpunkt unserer dritten Ausgabe gewidmet.

Dass wir in dem Zusammenhang viel zu viel jammern, finden unsere Autoren Timo Stukenberg und Lutz Bergmann. Sie schreiben auf Seite 26: „Studenten leben heute so gut wie noch nie.“ Und das, obwohl Timo zwei Seiten weiter im Selbstversuch Flaschen sammelt und nackt im Keller friert: Er will die letzte Woche im Monat ohne Geld rum-kriegen.

Im Ressort Studieren fragen wir nach: Was passiert mit den Beiträgen, die wir an die Allgemeinen Studierendenausschüsse (ASten) zahlen? Mehr als 21 Millionen Euro ver-walten die Studentenvertreter der drei größten Kölner Hochschulen jährlich. Unsere Au-toren David Sahay, Ivona Coric und Timo Stukenberg haben bei den Verantwortlichen der Sporthochschule, der Fachhochschule und der Universität nachgeforscht. Auf den Seiten 30 bis 33 nehmen sie die AStA-Finanzen unter die Lupe.

Wir dachten vorher nicht, dass diese Recherche schwierig werden würde – sind die AS-ten doch eigentlich um Transparenz bemüht. Allerdings herrschen dort teilweise aben-teuerliche Verhältnisse. Besonders erschreckend ist das Beispiel der Fachhochschule: Auskunft darüber, wofür euer Semesterbeitrag von mehr als 200 Euro pro Semester ausgegeben wird, gibt es dort erst Jahre später. Nach monatelanger Recherche konnte ksz-Autor David Sahay nur noch eins feststellen: Totalversagen.

Spannend wurde die Recherche auch an der Sporthochschule. Die Vertreter der Köl-ner Sportstudenten veröffentlichten ihre Ergebnisse zwar vorschriftsmäßig – einzusehen waren sie für uns aber auch auf Nachfrage nicht. Einen Interviewtermin mit der ksz verschoben die Studentenvertreter immer wieder. Trotz wiederholter Nachfrage gab der AStA die Haushaltspläne nicht heraus – bis die ksz mit einer Klage drohte. In einem an-schließenden Gespräch hieß es aus dem AStA, unser Auftreten sei zu fordernd gewesen.

Fordern kann indes auch der Kölner AStA: und zwar ein Ende der Anwesenheitslisten. Seit November 2011 erlaubt ein Erlass des Wissenschaftsministeriums solche Listen nur noch in Ausnahmefällen. Eigentlich. Denn Kölner Dozenten setzen sie trotzdem häufig ein. Die ksz-Autorin Janine Noack hat für euch recherchiert, unter welchen Bedingun-gen eine Anwesenheitspflicht legal ist und warum sie von Nutzen sein kann.

Wir wünschen euch viel Spaß mit unserer dritten Ausgabe und freuen uns über Anre-gungen, Kritik und Wünsche.

Sibylle Kranwetvogel, Chefin vom DienstE-mail: [email protected]

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N° 3 Kölner Studierendenzeitung

i n h a l tleben

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Editorial 1

Inhaltsverzeichnis 2

Absichtlich einsamKölner Studenten wohnen lieber alleine als in Wohngemeinschaften. 4

Eigentlich bin ich unsichtbarMitesser-reihe: Wie Johannes Kleine-Jäger seit Jahren Fair-trade-Produkte verkauft und damit nebenbei die Mafia bekämpft. 7

Ausreden statt Wohnungendas Studentenwerk hat in Sachen Wohnungsnot versagt, kommentiert ksz-autor lutz Bergmann. 6

SchwerpunktGeld

Tagebuch einer WaldbesetzerinMiri Utz kampiert im hambacher Forst gegen dessen ro-dung. Sie dokumentiert für uns kalte nächte – und Ein-schüchterungsversuche der Gegenseite.

BlankgezogenZeig mal her... Von was leben wir eigentlich?Wir haben drei Kölner Studenten gefragt, woher sie ihr Geld bekommen und was sie damit machen.

Falsch beratendie ksz-autoren lutz Bergmann und Melanie Schippling haben sich bei der Sparkasse über Versicherungen beraten lassen. 16

Welche Versicherung passt zu mir?Berufsunfähigkeits-, Unfall-, hausrats-, haftplicht- und Zusatzkrankenversicherung. Einige Versicherungen sind Schmu – andere sollte jedoch jeder Student haben. 18

Uns geht‘s zu gut.der arme Student... Wirklich? 24

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N° 3Kölner Studierendenzeitung

i n h a l t

HERAUSGEBERCampusmedien Kölneingetragene Vereinigung nach § 1 EoSV an der Uni-versität zu Köln vertreten durch: ivona Coric, anne-Sophie lang, Uta rosa Ströbel

MITARBEITER DIESER AUSGABEleo Beringer, Simon Chlosta, ivona Coric, alexander de Vivie, helena heberer, Pia Kops, annabelle Maslo, Janine noack, Verena Peters, Claudia Scharf, Melanie Schipp-ling, Sonja Schröder, Miri Utz, Marcel Weyrich, Simon Wörpel, Jonas Zimmer

CHEFREDAKTIONlutz Bergmann, ivona Coric, Sibylle Kranwetvogel, Uta rosa Ströbel, timo Stukenberg

TEXTREDAKTIONlutz Bergmann, henning Jauernig, anne-Sophie lang, david Sahay, Monika Schmickler, timo Stukenberg

FOTOREDAKTIONJudith Gerten, Kim huber (Cover), alexander Krabes (autorenfotos), thomas Morsch, Marisa reichert

ARTDIRECTION & LAYOUTKim huber, annika Kunter, Max hoffmann

ANZEIGEN Uta Ströbel

VERTRIEBFrederik Endres, laura reh, Paul Spörl

DRUCKrheinisch-Bergische druckerei, düsseldorfauflage: 11.600

KONTAKTredaktion: [email protected]: [email protected] 0221–165377–92

Kölner StudierendenzeitungCampusmedien KölnUniversitätsstr. 1650937 Kölnwww.studierendenzeitung.defacebook.com/koelnerstudierendenzeitung

denken

Studieren

Wie die Kölner ASten euer Geld ausgebender aSta der Fh beschließt seinen haushalt immer erst im nachhinein – entgegen den regeln. 28

Typisch StudentSie existieren sowieso: Vorurteile über andere Studiengänge. Wir provozieren sie ein wenig. in dieser ausgabe: Philosophie vs. Sport. 32

Anwesenheitslisten bleiben erlaubtdas Wissenschaftsministerium hat sich gegen sie ausgesprochen, aber Universitätssenat und landes-regierung drücken sich vor einheitlichen regelungen. 33

Nackedei für den Kühlschrankder Monat ist noch nicht zu Ende und das Konto ist schon leer. Und jetzt? Unser autor timo Stukenberg hat Container nach Essen durchsucht, Flaschen gesammelt – und sich ausgezogen.

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„Es geht nicht um sinnvolle Lösungen“interview mit dem Politikprofessor Wolfgang Wessels: Warum Wissenschaft und Politik sich nichts zu sagen haben und Feiern im Erasmus-Semester keine europäische identität schafft. 34

Brot und Spiele 40

Studieren, so gut es eben gehtWie studiert es sich in der Krise? drei spanische Studenten schildern uns ihre Sicht der dinge. 38

Cartoon 44

Vorschau 45

Scheuklappen statt Selbstfindungakademiker haben aus Sorge ums Bildungssystem an den Bundespräsidenten appelliert. Was läuft schief? 36

Veranstaltungskalender 42

Ausreden statt Wohnungendas Studentenwerk hat in Sachen Wohnungsnot versagt, kommentiert ksz-autor lutz Bergmann. 6

Welche Versicherung passt zu mir?Berufsunfähigkeits-, Unfall-, hausrats-, haftplicht- und Zusatzkrankenversicherung. Einige Versicherungen sind Schmu – andere sollte jedoch jeder Student haben. 18

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LEBEN N° 34 Kölner Studierendenzeitung

Studentenwerk mehr Studenten in Einzelwohnungen als in Wohngemeinschaften. Doch woher kommt der Wunsch nach einer Einzelwohnung?

„Ein WG-Leben kostet zu viel Zeit“

„Die Studienbedingungen im Bachelor sind nicht WG-tauglich“, erklärt Stefan Grob, Pressesprecher des Deutschen Studentenwerks. Studenten würden schon bei der Wohnungswahl den Leistungsdruck ihres Studiums berücksichtigen. Deshalb seien sie auf der Suche nach einem ruhigen Lernumfeld. Dip-lomstudenten konnten sich noch vom letzten Party-Wochenende erholen, so Grob. Bachelorstudenten hingegen müssten eher darüber nachdenken, ob sie das Wochenende für Hausarbeiten oder Klausurvor-bereitung nutzen sollen.

Das zeigt auch das Beispiel der 21-jährigen Nora Schuhmacher, die in Köln Psychologie studiert. Sie sagt: „Ein WG-Leben kostet zu viel Zeit.“ In einer Einzelwohnung habe sie kein schlechtes Gewissen, wenn sie sich zum Lernen zurückzieht, sagt sie. So müsse sie ihre Mitbewohner nicht enttäuschen.

absichtlich einsamKölner Studenten wohnen lieber alleine als in Wohngemeinschaften. das belegen Umfragen der Studentenwerke. die Gründe kennt allerdings nie-mand so genau. Unsere autorin hat sich auf die Suche gemacht.

Der Trend zur WG kehrt sich seit einiger Zeit um. 2009 lebten deutschlandweit zwar rund acht Prozent mehr Studenten in Wohngemeinschaften als noch 1991, Tendenz steigend. Das zeigt eine Umfrage von Immoscout24. Von den 250.000 befragten Studenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gab al-lerdings jeder dritte Student an, er wolle lieber alleine wohnen. Auch in Köln entwickelt sich der Trend weg von der WG. Die Sozialerhebung des Kölner Studen-tenwerkes zeigt: Wäre das Angebot größer, würden wahrscheinlich noch mehr Studenten in Einzelwoh-nungen leben. Und tatsächlich leben in Köln laut

Schon Sherlock Holmes und Dr. Watson haben zu-sammen in einer WG gewohnt. Denn bereits im spä-ten 19. Jahrhundert waren die Mieten in London sehr hoch. Zusammen in der Küche sitzen und gemeinsam kochen gab es bei ihnen aber nicht – es war eine reine Zweck-WG. Die Wohngemeinschaft von heute, in der man zusammen frühstückt und über das Leben philo-sophiert, hat ihren Ursprung in den späten 60er Jah-ren des vorigen Jahrhunderts. Die meisten Studenten wohnten vorher bei den Eltern oder zur Untermiete. Die neuen WG-Bewohner wollten sich vom als spie-ßig empfundenen traditionellen Wohnmodell lösen.

Von Sonja Schröder

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LEBENN° 3 5Kölner Studierendenzeitung

Wunsch und Wirklichkeit auf dem Wohnungsmarkt

Grob erkennt darin auch einen Trend zur Individua-lisierung in der Gesellschaft. „Dieser Trend hat jetzt auch die Studenten erreicht“, sagt er. Der Wunsch, al-leine zu wohnen, könnte den Wunsch nach Einzigar-tigkeit widerspiegeln. Das zeige sich auch in Berlin: In der Hauptstadt gibt es bereits mehr Single-Haushalte als Familienwohnungen.

Auch die Lage auf dem Wohnungsmarkt könnte den Trend zur Einzelwohnung ausgelöst haben. Immer weniger Immobilienbesitzer vermieteten Wohnungen an studentische Wohngemeinschaften, sagt Jürgen Becher, Geschäftsführer des Mietvereins Köln. Häu-fige Wechsel in der Wohnung seien vielen Vermietern schlicht zu aufwändig. Die Folge: Die Anmerkung „nicht WG-tauglich“ erscheint immer häufiger in Wohnungsanzeigen.

Genau das könnte auch die Vorlieben der Studenten beeinflussen, vermutet Marita Jacobs, Soziologiepro-fessorin in Köln. Die Wünsche der Studenten orien-tierten sich schlicht am Angebot auf dem Wohnungs-markt. Je größer die Erfolgsaussichten seien, eine

bestimmte Wohnung zu bekommen, desto größer sei auch der Wunsch, darin zu wohnen.

Umgekehrt läuft es in den Wohnheimen des Kölner Studentenwerks. Hier steigen die Chancen auf ein Zimmer, wenn man bereit ist, sich Küche und Bad zu teilen. Trotzdem fragen immer mehr Studenten nach Einzel-Appartements. Im 19. Jahrhundert haben sich Sherlock Holmes und Dr. Watson nach einer Weile auch gegen ihre WG entschieden. Der Grund dafür: Watson hatte sich in Mary Morstan verliebt.

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LEBEN N° 36 Kölner Studierendenzeitung

Der Geschäftsführer des Kölner Studentenwerks Peter Schink hat versagt, weil er viel zu wenige Wohnheimplätze geschaffen hat. Um genau zu sein: zwei in den vergangenen drei Jahren. Das ist besonders bitter, weil der Wohnungsmarkt in Köln bereits jetzt wegen doppelter Abiturjahrgänge in diversen Bundesländern aus allen Nähten platzt. In diesem Jahr wird in Nordrhein-Westfalen, dem Bundesland mit den meisten Studenten der Nation, der doppelte Jahrgang fertig. Eins ist klar: In Wohnheimen des Kölner Studentenwerks können diese Neustudenten nicht unterkommen.

Statt sein Versagen einzugestehen, flüchtet sich Schink in Ausreden. Sei-ne liebste: Wegen des demografischen Wandels werde es künftig weniger Studenten geben. Jetzt mehr Wohnheimplätze zu schaffen, werde daher mittelfristig zu Leerstand führen. Welch ein Blödsinn! Wohnheimplätze sind immer noch wesentlich günstiger als WG-Zimmer auf dem privaten Markt. Deshalb werden sich immer Studenten für Zimmer des Kölner Studentenwerks entscheiden. Der demografische Wandel dürfte bei einem Ausbau der Wohnheimplätze nur dazu führen, dass das Kölner Studenten-werk mehr als sieben Prozent der Studenten beherbergen würde – so wie es das momentan tut. Mit dieser Quote liegt es übrigens weit unter dem deutschen Durchschnitt.

Freilich hat es Schink in Köln nicht leicht. Die Stadt ist im Kern vollstän-dig zugebaut. Freie Grundstücke: Mangelware. Aber das ist noch lange kein Grund, keine Wohnheime zu bauen. Schließlich gibt es Vororte und Randgebiete, in denen genug Platz ist. Dass Studenten auch dorthin zie-hen, zeigt das Studentendorf in Hürth-Efferen. Wo sollen sie auch sonst wohnen? Der private Wohnungsmarkt ist so angespannt, dass auch auf ihm nur Zimmer in Randgebieten frei sind und manchmal sogar dort nicht mehr. Für die zweite Ausgabe der Kölner Studierendenzeitung haben wir nach Studenten gesucht, die nach Köln pendeln, weil sie keine Woh-nung finden. In kurzer Zeit haben wir zehn Beispiele gefunden.

Sicherlich benötigt das Studentenwerk für neue Wohnheime Geld. Das fehle, betont Schink jetzt bei jeder Gelegenheit. Mittlerweile sind seine Klagen auf offene Ohren gestoßen. Der Oberbürgermeister hat die stu-dentische Wohnungsnot auf seine Agenda genommen. Auch die Landes-regierung will Studentenwerke wieder stärker fördern. Das ist schön – die Hilfe kommt aber für die diesjährigen Abiturienten zu spät. Hätte der Geschäftsführer mal früher den Mund aufgemacht.

ausreden statt Wohnungen

Von lutz Bergmann

Page 9: Kölner Studierendenzeitung

LEBENN° 3 7Kölner Studierendenzeitung

In unserer Serie lädt sich Sibylle Kranwetvogel selbst ein – zu kreativen Köpfen, engagierten Ma-chern oder zur netten Nachbarin aus dem dritten Stock. Hauptsache, es gibt etwas zu erzählen. Bei kulinarischen Genüssen wird geplauscht, nachgefragt, über Gott und die Welt philosophiert. Und die Rezepte zum Nachkochen bekommt ihr gleich mitgeliefert.

MITESSER

Als ich Johannes Kleine-Jäger zum ersten Mal begeg-ne, will ich eigentlich nur Räucherstäbchen kaufen. Der Mann mit Rauschebart und Brasilienkappe ist gerade in ein Gespräch vertieft. Auf seine Gehhilfe gestützt skandiert der 74-Jährige: „Wir müssen un-ser Verhältnis von Geben und Nehmen überdenken.“ Nebenbei bietet er mir Schokolade an. Als ich eine Viertelstunde später gehe, bekomme ich zu meinem Räucherwerk noch eine Sandkartoffel aus eigenem Anbau geschenkt. Drei Wochen später stehe ich wieder am Stand, dies-mal mit dem Aufnahmegerät in der Hand und einer Portion selbstgebackener Kürbiskekse im Gepäck. Ich habe ihn beim Wort genommen.

»Eigentlich bin ich unsichtbar«

Seit zehn Jahren steht Johannes Kleine-Jäger vor der nikolaikirche in Sülz und verkauft Fair-trade-Produkte. Ganz nebenbei bekämpft er damit die italienische Mafia.

Herr Kleine-Jäger, können Sie von Ihrem Fair-Trade-Stand leben?Nein, ich lebe von meiner Pension, ohne die könnte ich mir den Luxus hier gar nicht leisten (lacht). Ich verkaufe natürlich sehr viel weniger als ich einkaufe. Aber das ist eine Gewissensfrage.

Wie reagieren die Leute auf den Stand?Der Einkauf an meinem Stand ist eine Begegnung mit den Menschen, deren Produkte ich anbiete. Die Leute entscheiden immer wieder neu, ob sie sich dem Thema zuwenden oder ob sie achtlos vorübergehen. Genauso wie ich die Erfahrung mache, dass sich die Leute nicht damit beschäftigen wollen, gibt es auch solche, die regelmäßig ihren Kaffee oder ihre Gewür-ze bei mir kaufen.

Seit zehn Jahren stehen Sie fast jeden Tag hier. Sind Sie nicht manchmal frustriert, wenn Sie an einem Tag gar nichts verkaufen?Das passiert mir öfter. Aber die Menschen sitzen ja, vertreten durch die Ware, in meinem Auto und wollen an die Luft (lacht). Die wollen auf den Tisch. Da kann ich nicht sagen: „Ich pack euch nicht mehr aus.“

interview: Sibylle Kranwetvogel

Fotos: Judith Gerten

Page 10: Kölner Studierendenzeitung

LEBEN N° 38 Kölner Studierendenzeitung

aus der Zentrale in Wuppertal und den Rest aus dem Fair-Handelszentrum Rheinland bei Bonn, wo jeder auch privat einkaufen kann. Da gibt es die klassischen Fair-Trade-Produkte, aber zum Beispiel auch Ware aus Süditalien von Libera Terra. Deren Sachen wer-den nicht nur fair und ökologisch produziert, sondern auch komplett unabhängig von der Mafia, die dort sonst alles kontrolliert. Das gibt den Menschen eine neue Perspektive und unterstützt sie im Kampf gegen die organisierte Kriminalität.

Am Stand hängen drei brasilianische Flaggen und Sie selbst tragen eine Brasilien-Kappe. Haben Sie eine besondere Verbindung zu dem Land?Meine Verbindung zu Brasilien kam durch eine Bene-diktiner-Missionarin zustande, Schwester Werburga, die seit 50 Jahren in Brasilien lebt. Sie hat in einem Elendsviertel in Pernambuco ein Projekt für und mit Straßenkindern gestartet. Zuerst hat sie dafür gesorgt, dass die Menschen eine warme Mahlzeit am Tag be-kommen und die Kinder eine Schule besuchen kön-nen. Mittlerweile ist das Projekt so erfolgreich, dass dort alle Straßen asphaltiert sind und alle Hütten flie-ßend Wasser und Strom haben. Dass da immer noch viel Elend herrscht, ist klar. Aber um diese Frau ist eine Oase der Glückseligen entstanden.

Wie sind Sie sich begegnet?Durch das Kolpingwerk. 1979 habe ich zum ersten Mal von dieser Schwester gehört und Anfang der 80er Jahre habe ich sie persönlich kennengelernt. Seitdem sind wir einander sehr verbunden und ich unterstütze sie in allen Varianten.

Wie genau?Ich war früher mehrere Male für sechs Wochen dort und habe vor Ort mitgeholfen, unterrichtet und am

Johannes Kleine-Jäger stammt aus dem Münsterland und kam 1974 nach Köln, um heilpädagogik zu studie-ren. Er hat als lehrer für geistig behinderte Kinder und „Erziehungsgeschädigte“ in Sülz gearbeitet und ist seit 30 Jahren im Kolpingwerk der Stadt aktiv. das Kolping-werk wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als katholischer Gesellenverein gegründet und engagiert sich heute bundesweit und international als Sozialverband.Bei gutem Wetter, findet ihr seinen Stand montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr vor der nikolaikirche in Sülz (Berrenrather Straße).

Mehr informationen zu fairem handel und zum Kol-pingwerk findet ihr auf seiner Website: www.johannes-kleine-jaeger.de

Zur Person

Wie kamen Sie auf die Idee, einen Stand aufzubauen?1991 ist die Idee entstanden. Wir haben damals ei-nen Workshop mit dem Titel „Wen macht die Banane krumm?“ organisiert. Wir wollten darauf aufmerk-sam machen, wie wichtig gerechte Löhne sind, um den Menschen in den verarmten Gebieten der Welt eine Chance zu geben. Wir haben dann zuerst sporadisch fair gehandelte Produkte angeboten. Vor zehn Jahren ist der feste Stand hier entstanden.

Wer ist „wir“?Das war eine Gemeinschaftsveranstaltung innerhalb des Bildungswerks der Gemeinde. Aber Träger des Ganzen waren die KAB, die Katholische Arbeitneh-merbewegung, und die Kolpingfamilie Sülz-Kletten-berg. Die Grundidee ist, den Leuten da zu begegnen, wo sie von Verarmung bedroht sind oder schon in Ar-mut versunken sind. Wir wollen ihnen helfen heraus-zukommen – oder erst gar nicht in so eine Situation zu geraten. Aber es nützt nichts, wenn man den Leuten nur etwas erzählt. Man muss es selbst in eine Aktion umwandeln.

Und das passiert durch Ihren Stand hier?Ja. Aber ich bin nur der Katalysator, eigentlich bin ich unsichtbar. Man soll nur die Gesichter dieser Men-schen beachten, die durch die Ware sichtbar werden. Ich will ja keine Publicity. Und ich bin ja auch nicht alleine. Da gibt es Gerd, Uli und Volker, die mit mir zusammenarbeiten und zum Beispiel die Ware abho-len. Und natürlich die Käufer, die damit Verantwor-tung für die Menschen übernehmen.

Woher bekommen Sie die Ware?Die GEPA-Produkte (eine der größten Firmen für fair gehandelte Waren, Anm. d. Red.) bekomme ich

Leben in der Einrichtung teilgenommen. Deshalb ken-ne ich die Verhältnisse dort genau. Inzwischen spende ich lieber direkt oder ermögliche Mitarbeitern und jungen Menschen, nach Deutschland zu kommen, an-statt das Geld für Flüge auszugeben. Aber wir stehen trotzdem in engem Kontakt, wir telefonieren jede Wo-che.

Was machen Sie, wenn Sie nicht am Stand stehen?Nicht viel. Das ist ja auch eine anstrengende Arbeit. Wenn das Wetter schlecht ist und ich nicht am Stand stehen kann, miste ich zu Hause aus und koche mir Essen vor und friere es ein. Dann muss ich nicht ko-chen, wenn viel los ist. Und manchmal schaue ich ein Spiel von Borussia Dortmund.

Inwieweit spüren Sie den Erfolg Ihrer Arbeit?Da gibt es keinen Erfolg. Das gilt für jede Arbeit, die sich mit dem Mitmenschen beschäftigt. Es gibt nur Freude darüber, diese Arbeit geleistet zu haben zum Wohle des Anderen. Das ist als Lehrer genauso: Sie unterrichten ja keinen Schüler, um später an seinem Erfolg teilzuhaben. Sie geben ihn ab. Sie sind nur Durchgangsperson; und dasselbe gilt für mich hier. Der Erfolg dieser Menschen ist meine Freude, mein ideeller Lohn.

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LEBENN° 3 9Kölner Studierendenzeitung

Sibylles Kürbiskekse

225 Gramm Kürbisfleisch225 Gramm Margarine225 Gramm Zuckerein Ei (alternativ einen Esslöffel Sojamehl mit etwas Wasser anrühren)450 Gramm Mehlein teelöffel Backpulverein teelöffel Zimtein halbes Päckchen Vanillezucker120 Gramm gehackte oder gemahlene nüsse

den ofen auf 175 Grad vorheizen.

Kürbisfleisch würfeln und ohne Öl auf mittlerer Flamme dünsten und abkühlen lassen. Mar-garine schaumig rühren, danach unter weiterem rühren den Zucker mit dem Vanillezucker Stück für Stück hinzugeben. dann Ei oder Ei-Ersatz zusammen mit dem Kürbisfleisch unter-rühren. Schließlich Mehl, Backpulver und Zimt durch ein Sieb in die Schüssel geben und mit einem holzlöffel oder einem Schaber unterheben. Zuletzt noch die nüsse dazugeben und alle Zutaten gut vermischen, bis ein glatter, nicht zu flüssiger teig entsteht.den teig in kleinen Mengen auf einem Backblech verteilen (nicht zu dicht, die dinger gehen auf!) und etwa 12 bis 15 Minuten backen.

abkühlen lassen und genießen. Guten appetit!

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LEBEN N° 310 Kölner Studierendenzeitung

Im Dunkeln laufe ich am Waldrand entlang. Das einzige Licht kommt von meiner kleinen Kopflampe. Es reicht nur ein paar Meter weit. In der Ferne ist nichts außer einem großen, dunklen Wald. Bei der ersten Feldweggabelung höre ich etwas tuscheln, schalte sofort meine Kopflampe aus und setze einen Schritt in den Schatten des Waldes. Scheinwerfer gehen an und ich höre das Aufheulen eines Motors. Ich schalte meine Lampe wieder ein und stelle mich zurück auf den Weg. Der Wagen bremst abrupt ab und blendet mich mit seinen Scheinwerfern. Meine Psyche fährt kurz Karussell, aber schnell werde ich mir wieder bewusst, dass dies eine der Psychomaschen ist, mit denen RWE versucht, uns loszuwerden.

Kampf um den Forst

tagebuch einer Waldbesetzerintext: Miri UtzFotos: ruben neugebauer (1) | Miri Utz (2,3,5) | Chris Grodotzki (4)

Ich bin auf dem Weg zur Wiederbesetzung des Hambach-er Forsts und werde von den Wachpersonal von RWE ver-folgt, da das Unternehmen nicht möchte, dass wir uns im oder rund um den Wald aufhalten. Ich möchte mit anderen Aktivisten zusammen den Hambacher Forst schützen, den RWE für die Ausweitung des Braunkohletagebaus roden will. Dafür ist dem Energiekonzern kein Mittel zu schade. Aber wir halten dagegen. Seit Anfang April 2012 besetzen wir den Hambacher Forst oder das, was davon übrig ge-blieben ist. Der Hambacher Forst war ursprünglich ein etwa 5500 Hektar großer Wald. Pro Jahr sollen rund 40 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut werden. Bis 2040 soll der Hambacher Forst dem Tagebau weichen.

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LEBENN° 3 11Kölner Studierendenzeitung

Das Braunkohleabbaugebiet ist mit einer Größe von ins-gesamt 85 Quadratkilometern das größte Loch Europas. Das darf so nicht weitergehen. Deshalb protestieren wir weiter, obwohl RWE im November 2012 die Waldbeset-zung geräumt hat.

Ich liege in meinem warmen Schlafsack und spüre die Kälte im Gesicht. Das wirklich Schwierige für mich ist, in die Eiseskälte aufzustehen. Aber da ich dieses Szenario genau kenne und die ganze Nacht aufs Klo musste, geht das mittlerweile alles sehr rasch. Ich fühle mich zerknit-tert und verfroren und ziehe mir schnell zusätzliche Klei-dungsschichten über. Meine Beweglichkeit liegt jetzt end-gültig bei null. Ich stehe auf der Wiese und der tosende Wind pfeift mir um die Ohren, was nicht gerade hilft, mich zu motivieren. Im Camp ordnet sich mein Lebensrhythmus dem Tages-licht unter: Ich gehe meist schlafen, wenn es dunkel wird, und stehe auf, wenn es hell wird. So können wir das Tages-licht nutzen, um das Camp aufzubauen. In Planung sind Schlafhütten, Materialhütten und überdachte Feuerlöcher. Warm wird uns nur am Feuer oder durch Arbeit. Bisher schlafen wir alle in Zelten oder Wohnwagen. Bäder gibt es keine, genauso wenig fließendes Wasser, Internet oder dauerhaften Strom. Eine große Unterstützung sind die Anwohner. Sie bringen regelmäßig Decken, Essen, Wasser und sogar Wohnwagen vorbei. Im Camp sind Aktivisten aus allen Ecken der Welt. Wir wohnen hierarchiefrei und selbstorganisiert. Es gibt auch Protestler, die ihr fahrbares Zuhause mitgebracht haben. Ich selbst pendele zwischen Wiese und Köln hin und her, da ich dort an der Universität

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Page 14: Kölner Studierendenzeitung

LEBEN N° 312 Kölner Studierendenzeitung

studiere. Einfach ist das nicht gerade, da es bei mir rund um die Uhr heißt: Uni, Wiese, Studierendenzeitung, Arbei-ten. Meist muss ich eine Sache vernachlässigen, um alles unter einen Hut zu bekommen.

Heute ist wie jeden Sonntag veganer Kaffee und Kuchen im Camp angesetzt. Ich laufe aus dem einzigen beheizbaren Raum, dem Bauwagen, heraus in die Kälte. Ich ärgere mich, denn das Wetter versucht, uns ans Bein zu pissen. Trotz allem lasse ich mir den Tag nicht vermiesen, denn Klaus der Geiger, ein bekannter Protestmusiker, spielt am Nachmittag. Ich gehe erst mal in die überdachte Küche und hole mir einen Teller warme vegane Suppe, die ein

Besucher auf einem gespendeten Ofen zubereitet hat. Ich freue mich immer, wenn ich sehe, wie stolz die Menschen sind, wenn sie zum ersten Mal etwas Veganes zubereitet haben und es schmeckt. Und das tut es! Nach dem Essen gehe ich ins Zelt zu Klaus dem Geiger, der nun anfängt zu spielen. Meine trübe Stimmung ist im Nu verschwun-den. Ich tanze und singe mit anderen Aktivisten zu der Musik. Nach dem Konzert wollen die Besucher für uns eine Lichterkette rund um das Camp aufstellen, als Sym-bol für ihre Unterstützung. Leider lässt das Wetter das im-mer noch nicht zu und so treffe ich mich kurzerhand mit mehreren Menschen in einem leerstehenden Materialzelt. Gemeinsam schreiben wir mit Kerzen: Wir bleiben!

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Page 15: Kölner Studierendenzeitung

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Page 16: Kölner Studierendenzeitung

SCHWERPUNKT GELD14 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Von was leben wir eigentlich? Wir haben drei Kölner Studenten gefragt, woher sie ihr Geld bekommen und was sie damit machen.

Geht gut. Ich habe jetzt seit einem Jahr eine eigene Wohnung und war noch nie im Minus.

Ich kriege von der Konrad-Adenauer-Stiftung monatlich knapp 750 Euro. Das Geld, das ich später nicht zurückzahlen muss, orientiert sich am BAföG-Satz plus Büchergeld. Zusätzlich verdiene ich gelegentlich noch Geld als Tennistrainer für Kinder und als Fußballschiedsrichter – 20 Euro pro Spiel. Mein Kindergeld sparen meine Eltern, für die Zukunft oder wenn ich mal auf Reisen gehe.

Zum Großteil für die Grundbedürfnisse, also für Wohnung und Essen. 100 Euro bleiben dann für Ausgehen; Party, Getränke, Kino... Ich spare außerdem jeden Monat, damit ich auch mal große Sprünge machen kann. Vergangenen September war ich in den USA und im Juni in Kopenhagen. Bei manchen Sachen achte ich schon auf die Marke: Kakao kaufe ich zum Beispiel nur von Nesquik, Nudeln von Barilla, außerdem Haribo-Gummibärchen und die echte Coca-Cola. Die restlichen Sachen können Ja!-Produkte sein. Ich koche gerne selbst, aber als ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe, war ich auch viel in der Mensa.

Radfahren nervt mich. Ich würde mir gerne einen Roller kaufen – Benzin und Versicherung sind um einiges billiger als bei einem Auto und er ist trotzdem prak-tisch. Zum Beispiel, um zum Sport zu fahren. Grundsätzlich passt die Geldmenge aber so, ich komme gut damit klar; das ist ja auch irgendwie eine Management-sache. Zu einer Erhöhung meines Stipendiums würde ich aber natürlich nicht Nein sagen.

Entspannt oder gestresst wegen deiner finanziellen lage?

Wie viel Geld hast du denn?

Wofür hättest du gerne mehr Geld?

Wofür gibst du dein Geld aus?

interviews: Claudia ScharfFotos: thomas Morsch

Blankgezogen.

Wenn es ums Essen geht: Kaufst du Billig-Produkte oder Markenartikel?

hat gerade seinen Bachelor in BWl abgeschlossen

Moritz

Page 17: Kölner Studierendenzeitung

SCHWERPUNKT GELD 15Kölner Studierendenzeitung N° 3

Passt meistens. Aber um Weihnachten herum war ich ein bisschen gefrustet, weil das mit den Geschenken nicht so einfach war.

Monatlich bekomme ich 185 Euro BAföG. Meine Eltern behalten das Kindergeld und zahlen dafür die Miete. Gelegentlich stecken sie mir bei Besuchen auch mal so noch fünf oder zehn Euro zu.

Internet, Strom, Handy, Essen und Feiern. Wenn es irgendwie geht, spende ich auch alle paar Monate mal.

Bei Fleisch, Obst und Gemüse achte ich auf jeden Fall auf die Qualität.

Vor allem für Kleinigkeiten. Kaffeetrinken gehen zum Beispiel. Und, um anderen schöne Geschenke zu machen und ihnen etwas ausgeben zu können. Urlaub wäre auch cool.

Entspannt.

Etwas mehr als 700 Euro im Monat von Mama und Papa. Bis vor kurzem hat auch Oma was beigesteuert. Und ein bisschen Erspartes.

Ganz klassisch: Miete, Lebensmittel, Kleidung, Ausgehen und Reisen.

Teils, teils: Zum Beispiel Hartkäse lieber von einer Marke, bei Frischkäse geht auch No-Name.

Passt so. Aber hätte ich mehr, würde ich noch mehr verreisen.

studiert im 6. Semester Sozialwissenschaften studiert Geschichte und latein auf lehramt

lennartivona

Page 18: Kölner Studierendenzeitung

SCHWERPUNKT GELD16 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Immer wenn ich kurz davor bin, mich über die Beruf-sunfähigkeitsversicherung zu informieren, fallen mir wichtige Dinge ein, die ich dringend noch erledigen muss: Wäsche waschen, Fenster putzen, Besteck po-lieren. Kurzum: Versicherungen sind nicht mein Lieblingsthema. Doch seit einiger Zeit plagt mich mein Gewissen. Ich brauche eine Versicherung. Und wer sollte sich besser damit auskennen als eine Bera-terin der Sparkasse?

Wie sehr ich mich täuschen sollte.

Die Beraterin drückt mir ohne große Worte den Fi-nanzcheck der Sparkasse in die Hand. Das ist ein mehrseitiges Dokument, auf dem unter anderem sechs Versicherungen aufgeführt werden. „Die Unfallversi-cherung“, sagt sie, „ist die kleine Schwester der Be-rufsunfähigkeitsversicherung.“ Ich frage nach, ob ich bei der Unfallversicherung auch eine Rente wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung bekomme. Sie errötet und weicht meiner Frage aus, indem sie darauf hin-weist, dass die private Unfallversicherung auch in der Freizeit gelte.

Ihr Verhalten macht mich stutzig. Ich frage bei Stefan Albers nach, Präsident des Bundesverbands der Versi-cherungsberater. Der sagt: „Wenn ein Versicherungs-vermittler keine Rückfragen zulässt, sollte jeder sehr vorsichtig sein.“ Auch Hajo Köster vom Bund der Ver-sicherten rät zur Vorsicht. Er sagt, schlechte Berater erkenne man oft schon bei der Kontaktaufnahme: „Wird ein Student zum Beispiel vor der Mensa ange-quatscht – oder noch schlimmer: zuhause angerufen – ist das ein schlechtes Zeichen.“ Köster empfi ehlt, den Berater immer nach seiner Qualifi kation zu fra-gen. Er muss mindestens ein Versicherungsfachmann sein. Einen schlechten Berater kennzeichnet auch, dass er versucht, dem Studenten zusätzliche Produkte aufzuschwatzen oder ihn zu einer Entscheidung zu drängen.

Zurück in der Sparkasse. Meine Beraterin erklärt mir, wie wichtig die private Zusatzversicherung sei. „Wenn ich die abschließe“, sagt sie, „muss ich für Inlays, meine Brille und den Chefarzt nicht mehr ex-

Falsch beratenksz-autor lutz Bergmann hat sich bei der Sparkasse in Sachen Versicherungen beraten lassen. das erschütternde Ergebnis: die Beraterin empfahl ihm zwei Versicherungen, die er überhaupt nicht braucht.

Karikatur: Jonas Zimmer

Page 19: Kölner Studierendenzeitung

SCHWERPUNKT GELD 17Kölner Studierendenzeitung N° 3

Günstiger ist da die Beratung der Verbraucherzen-trale, für die ein Student einen Euro pro Minute zahlen muss. Wer noch weniger ausgeben will, kann für 40 Euro pro Jahr Mitglied beim Bund der Ver-sicherten werden. Dort erhält ein Student aber nur Hilfe zur Selbsthilfe und keine komplette Beratung.

Die Sparkassenmitarbeiterin ist wohl eher eine Ver-mittlerin. Bei der Hausratsversicherung em-pfiehlt sie mir die Provinzial, die zur Sparkassen-Finanzgruppe gehört. „Die ist zwar etwas teurer“, sagt sie und ergänzt dann: „Aber teure Policen sind besser als günstige, weil sie einem nach einem Schadensfall nicht sofort kündigen.“ Wenig später rutscht ihre Rhetorik endgültig in die Vermittlersprache ab. „Sie wissen ja“, sagt sie fast am Ende, „Versicherungen schließt man ab, damit nichts passiert. Wenn man sie nicht ab-schließt, dann passiert etwas.“ Ob das ein Scherz sein sollte, weiß ich bis heute nicht. Bevor ich gehe, drückt sie mir noch hunderte Seiten Informationsmaterial in die Hand. „Da können Sie alles genau nachlesen.“

Das traurige Ergebnis: Die Sparkassenangestellte rät mir, eine Hausratsversicherung und eine private Zusatzversicherung abzuschließen, aber eine Berufs-unfähigkeitsversicherung erst, wenn ich einen Beruf ergreife. Der Präsident des Bundesverbands der Ver-sicherungsberater Albers findet gerade die Berufsun-fähigkeitsversicherung wichtig: „Ein Student sollte sich bereits während des Studiums über eine Berufs-unfähigkeitsversicherung beraten lassen. Sie sichert das spätere Einkommen aus der Berufstätigkeit ab und dauert dann meist bis zum Rentenalter.“

Damit ksz-Leser nicht auf schlechte Versicherungs-berater oder gar -vermittler hereinfallen, erklären und beurteilen wir auf den folgenden Seiten fünf wichtige Versicherungen für Studenten.

tra zahlen.“ Grundsätzlich lohne es sich, diese Versi-cherung so früh wie möglich abzuschließen, weil sie umso günstiger sei, je jünger und gesünder man ist. Ich bin beeindruckt, wie viele Details meine Beraterin über die private Zusatzversicherung kennt – bis sie durchblicken lässt, dass sie diese selbst abgeschlossen hat. Sie wolle beim Zahnarzt nicht extra zahlen. Ich selbst bin mit den Leistungen meiner Versicherung völlig zufrieden – danach fragt sie aber gar nicht.

Eine hochwertige Beratung kennzeichne, dass erst der Bedarf festgestellt und dann ein Produkt präsen-tiert werde, sagt Versicherungsberater Köster. Dabei folge ein seriöser Berater zwei Schritten: Zunächst kontrolliert er, ob der Bedarf existenziell wichtig ist. Verletzt sich ein Student zum Beispiel in der Freizeit so schlimm, dass er sein Leben lang nicht mehr arbei-ten kann und auf Hilfe angewiesen ist, dann ist der Schaden existenziell, weil er ihn selbst nicht zahlen kann. Wenn ein solcher Bedarf besteht, prüft der Berater in Schritt zwei, ob das Risiko nicht bereits durch eine andere Versicherung abgedeckt wird. Bei Studenten ist dies häufig der Fall, weil viele über ihre Eltern familienversichert sind.

Nach meiner Familienversicherung fragt mich die Sparkassenberaterin zwar, aber das Wort existenziell fiel während meiner Beratung kein einziges Mal. Nur die Ängste, die meine Beraterin in mir schürt, sind ex-istenziell. „Es kann ja auch Ihr Nachbar einen Was-serschaden haben und dann stehen Sie schlecht da, wenn Sie keine Hausratsversicherung haben.“ Dass dieser Schaden bei einem Studenten, der ein paar Ikea-Möbel in seinem Zimmer hat, mitnichten ex-istenziell ist, verschweigt sie. Immerhin erwähnt sie noch, dass ja auch häufig der Vermieter eine Versi-cherung abschließe. 2007 urteilte das Oberlandesgericht München, dass sich Versicherungsvermittler, die Policen für ein Un-ternehmen verkaufen, nicht mehr Versicherungs-berater nennen dürfen. Köster erklärt: „Jeder, der Versicherungen vermittelt und davon lebt, ist nicht geeignet, eine objektive Beratung vorzunehmen.“ Eine Versicherungsberatung kostet bei einem Honorarber-ater zwischen 100 und 150 Euro pro Stunde.

Zum Autor: lutz Bergmann studiert an der Kölner Journa-listenschule und ist textchef bei der ksz.

»die Ängste, die meine Beraterin in mir schürt, sind existenziell«

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Welche Versicherung passt zu mir ?Versicherungen sind für Studenten ein widriges thema. Sie werben mit leistungen, die schwer zu durchschauen sind, und verlangen monatliche Beiträge. Für chronisch klamme Studenten ein Unding. ksz-redakteure erklären und beurteilen für euch die Berufsunfähigkeits-, Unfall-, haus-rat-, haftplicht- und Zusatzkrankenversicherung. Bei der recherche haben sie festgestellt, dass einige Versicherungen Schmu sind – andere jedoch jeder Student haben sollte.

Von annabelle Maslo, Melanie Schippling und lutz Bergmann

ab. Es gilt die Faustregel: Je jünger und gesünder

der Versicherte ist, desto niedriger ist der Beitrag.

Wer zum Beispiel mit 40 Jahren einen Vertrag ab-

schließt, muss etwa 40 Prozent mehr zahlen als

ein 30-Jähriger, vorausgesetzt er ist in beiden Fäl-

len gesund. Das Risiko einer Berufsunfähigkeit ist

bei Akademikern geringer als bei Handwerkern,

bei denen fast jeder zweite berufsunfähig wird. Bei

Ärzten, Maschinenbauern, Physikern und Juristen

liegt die Wahrscheinlichkeit unter sechs Prozent.

Das ksz-Urteil:

Wer nicht gerade Direktor einer Sparkasse ist, kann, wenn er berufsunfähig wird, nicht von der gesetzlichen Rente leben. Er muss dann Transfer-leistungen beantragen und seinen Lebensstandard gehörig herunterschrauben – in einer Situation, in der es ihm sowieso schlecht geht. Natürlich ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit bei Akademikern recht niedrig. Wen es dann aber doch trifft, der kann davon nichts kaufen. Und: Es bringt sogar Vorteile, einer risikoarmen Berufsgruppe anzuge-hören. Die Beiträge sind niedriger. Daher lohnt sich oft eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei-tragshöhe: monatlich circa 50 Euro für eine Inva-liditätsrente von 1.000 Euro pro Monat.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Wer berufsunfähig wird, bekommt von der gesetz-lichen Rentenversicherung maximal 32 Prozent des zuletzt verdienten Gehalts. Besonders für Student-en ist das meistens zu wenig. Wer eine Berufsunfä-higkeitsversicherung abschließt, bekommt zusät-zlich zur gesetzlichen Rente Geld. Als berufs-un-fähig gilt, wer wegen einer Krankheit oder eines Unfalls seinen Beruf längerfristig nicht mehr ausü-ben kann. In den meisten Fällen sind das psychi-sche Krankheiten wie zum Beispiel Burnout oder Depressionen. Es können aber auch körperliche Schäden wie Rückenbeschwerden sein. Für Stu-denten gibt es spezielle Tarife. Diese versichern sie gegen den Fall, dass sie ihr Studium wegen ihrer Gesundheit abbrechen müssen. Die Höhe des Beitrags hängt von vielen Faktoren

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Die private Unfallversicherung

Studenten genießen einen gesetzlichen Unfall-

schutz. Dieser sichert sie aber nur in der Hoch-

schule und auf dem Hin- und Rückweg ab. Die

private Unfallversicherung schützt Studenten

auch in der Freizeit. Sie zahlt, wenn der körper-

liche Schaden länger als drei Jahre anhält. Mit

dem Geld aus der privaten Unfallversicherung

soll der Versicherte sich all die Dinge leisten

können, die das Leben mit seiner Behinderung

erleichtern. Zum Beispiel den Umbau seines Au-

tos und seiner Wohnung sowie Therapien, die

seine Krankenversicherung nicht zahlt.

Für einen Unfall hält die Versicherung eine In-

validitätssumme vor. Je nachdem, wie schwer

die Behinderung ist, zahlt sie einen Teil dieser

Summe aus. Verliert der Versicherte beispiels-

weise einen Daumen, erhält er 20 Prozent der

Invaliditätssumme, bei einem Auge sind es

50 und bei einem Bein immerhin 70 Prozent.

Diese Regelung unterscheidet die private von

der gesetzlichen Unfallversicherung. In der ge-

setzlichen hängt die Summe, die der Versicherte

erhält, davon ab, wie stark er in seinem Beruf

eingeschränkt ist. Obwohl er sich die Invalidi-

tätssumme als Rente auszahlen lassen kann, ist

die Unfallversicherung nicht geeignet, den Le-

bensstandard zu halten. Ihr Zweck ist, kurzfris-

tige Kosten zu decken, die unmittelbar nach dem

Unfall entstehen. Das ist auch der entscheidende

Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung.

Das ksz-UrteilFür Studenten ist die private Zusatzkrankenver-sicherung Luxus. Gerade wer knapp bei Kasse ist, sollte über diese Versicherungspakete erst nach dem Studium nachdenken.

Gold oder Keramik ersetzen möchte, braucht

eine Zahnzusatzversicherung – oder zahlt

selbst. Gesetzliche und private Zusatzversi-

cherung zahlen so bis zu 80 Prozent der Kos-

ten der zahnärztlichen Versorgung. Wer bei

Vertragsschluss gesunde Zähne hat, bekommt

ab etwa 20 Euro monatlich einen guten Versi-

cherungsschutz.

Solche Leistungen heißen Ergänzungstarife.

Dazu gibt es Pakete an Zusatzleistungen mit

Versicherungsschutz für kaputte Brillen, Heil-

praktikerbehandlung, Krankenhaustagegeld

und Auslandsreisekrankenversicherung. Die

Einzelleistungen können nicht separat zusam-

mengestellt werden. Man sollte also vorher

genau überlegen, ob das Gesamtpaket den ei-

genen Bedürfnissen entspricht.

Die private

Zusatzkrankenversicherung

Die private Zusatzkrankenversicherung schlie-

ßen gesetzlich Versicherte ab, die im Kranken-

haus, beim Zahnarzt oder beim Optiker Leis-

tungen einer privaten Krankenversicherung in

Anspruch nehmen wollen. Ein Beispiel dafür ist

die Krankenhauszusatzversicherung: Der Ver-

sicherte kann sein Krankenhaus selbst wählen,

dort im Einzelzimmer liegen und vom Chefarzt

behandelt werden. Die Versicherung übernimmt

die Differenzkosten dieser Sonderwünsche und

kostet monatlich im Schnitt etwa 25 Euro.

Beim Zahnarzt gilt: Die gesetzliche Kranken-

kasse zahlt einen Zuschuss für einfache Kronen,

Brücken oder Prothesen. Wer seine Zähne durch

Das ksz-Urteil:

Eine private Unfallversicherung ist für Studen-ten sinnvoll, weil ihnen statistisch gesehen viele Unfälle in der Freizeit passieren. Zudem hat ein Student den größten Teil seines Lebens noch vor sich und ist daher bei einem Unfall sein ganzes Erwerbsleben auf Hilfe angewiesen. Da eine private Unfallversicherung aber nur eine geringe Rente verspricht, sollten sich Studenten vor der Unfallversicherung eine Berufsunfähigkeitsver-sicherung zulegen. Beitragshöhe: Die Stiftung Warentest hat im Oktober 2011 eine Reihe Unfallversicherungen für gut befunden, die circa 15 Euro monatlich kosten.

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Die Haftpflichtversicherung

Ihr habt den Computer eines Freundes kaputt gemacht? Dann springt eure Haftpflichtversi-cherung ein. Sie zahlt entweder die Reparaturkos-ten oder den Wert des Geräts zum Zeitpunkt des Defekts. Denn wenn einer Person materieller oder physischer Schaden zugefügt wird, dann ist der Verursacher laut Gesetz verpflichtet, Schadenser-satz zu zahlen.Viele Studenten bleiben, solange sie nicht verheir-atet sind, bis zum Abschluss des Studiums bei der Haftpflichtversicherung der Eltern mitversichert. Einige Versicherungen bilden allerdings Ausnah-men und versichern Kinder nur bis zum 18. oder 25. Lebensjahr oder solange die Kinder im Haush-alt ihrer Eltern leben.

Die Hausratversicherung

Die Hausratversicherung zahlt, wenn Möbel, Klei-dung oder andere Einrichtungsgegenstände beschä-digt werden. Allerdings nur bei Einbruch, Feuer, Rohrbruch, Unwetter oder Vandalismus. Das Be-sondere an der Hausratversicherung ist, dass im Schadensfall der Anschaffungswert des Versi-cherungsgegenstandes gezahlt wird und nicht nur der aktuelle Wert: Wenn beispielsweise ein Sofa, das bei der Anschaffung vor vier Jahren 500 Euro gekostet hat und heute noch 100 Euro wert ist, durch einen Wasserrohrbruch des Nachbarn zerstört wird, dann übernimmt die Haftpflichtversicherung des Nach-barn 100 Euro. Die eigene Hausratversicherung zahlt die Differenz von

400 Euro. Um den Schaden bezahlt zu bekom-men, muss der Versicherte allerdings beweisen, dass er die Gegenstände tatsächlich besessen hat. Zur Sicherheit ist es also ratsam, Fotos zu machen oder Quittungen aufzubewahren.Solange Studenten bei ihren Eltern wohnen oder in einem Studentenwohnheim leben, müssen sie sich zum Thema Hausratversicherung noch keine Gedanken machen. Nur wer in eine eigene Wohnung oder WG zieht, kann eine solche Versi-cherung abschließen.

Das ksz-Urteil:

Die Haftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss und im Vergleich zur Versicherungssumme sehr günstig. Soll beispielsweise ein Schaden von bis zu fünf Millionen Euro versichert werden, kostet das eine alleinstehende Person jährlich zwischen 40 und 80 Euro. In jedem Fall sollte man den Anbieter nicht nur nach dem günstigsten Tarif auswählen, sondern darauf achten, was in dem Versicherungspaket enthalten ist.

Das ksz-Urteil:

Als Student ist eine Hausratsversicherung oft nicht

notwendig. Für eine 23-Quadratmeter-Wohnung

in der Südstadt kostet sie zum Beispiel zwischen 30

und 75 Euro im Jahr. Auf den ersten Blick scheint

das wenig. Aber studentisches Mobiliar ist in der

Regel nur ein paar Hundert Euro wert – und Feuer

oder Wasserschäden sind nicht alltäglich.

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3 Generelle tipps

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3.

Je jünger und gesünder man eine Versi-

cherung abschließt, desto geringer sind die

Beiträge. Bei Gesundheitsfragen nicht lügen. Wer bei

Vertragsabschluss falsche angaben macht,

riskiert, dass die Kasse im Versicherungsfall

nicht zahlt.Meistens werden die letzten drei Jahre der

Krankengeschichte beleuchtet. Sollte dem-

nächst ein kritischer arztbesuch verjähren,

lohnt es sich, mit der antragsstellung zu

warten.

Prioritätenliste

oft fehlt Studenten nicht der Wille, sich versichern zu lassen, sondern schlichtweg das Geld. deswegen hat die ksz die Versicherungen für euch nach ihrer Wichtigkeit sortiert. Wer im Monat nur Geld für die Beiträge einer Versicherung hat, kann hier ablesen, in welche er investieren sollte.

1. Private haftpflichtversicherung2. Berufsunfähigkeitsversicherung3. Private Unfallversicherung4. hausratversicherung5. Private Zusatzkrankenversicherung

Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte

man sich in jedem Fall bei der eigenen Versi-

cherung erkundigen und sich die Konditionen

schriftlich bestätigen lassen.

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SCHWERPUNKT GELD24 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Wer in deutschland studiert, hat höchstens luxusprobleme. Schlimm ist, dass wir das nicht mal merken. Zwei ksz-autoren fordern: hört auf, euch zu beschweren!

Uns geht‘s zu gut

Macbook, Weltreise, schicke Wohnung – was wollen wir mehr? Studenten leben heute so gut wie noch nie. Sich ein Studium leisten zu können ist selbstverständlich. So selbstverständlich, dass wir kaum noch merken, wie gut es uns geht. Früher mussten Studenten für ihr Studium arbei-ten. Heute jobben wir nur noch, um in den Semesterferien durch Südamerika zu reisen, in der Vorlesung unsere Tab-lets zu streicheln und in hippen Cafés alternative Limos zu trinken.

Wie dekadent wir leben, belegen die Sozialerhebungen des deutschen Studentenwerks. Vor 40 Jahren finanzierte sich knapp ein Drittel der Studenten das gesamte Studium über einen Nebenjob, heute sind es gerade mal drei Prozent. Die Motivation, sich neben dem Studium noch anzustren-gen, hat sich verändert. Drei Viertel der Studenten mit Nebenjob sagen, dass sie diesen nur brauchen, um sich etwas leisten zu können. Das ist Luxus.

Trotzdem quengeln wir immer noch, weil wir mit durch-schnittlich etwas über 800 Euro im Monat unter der Ar-mutsgrenze liegen. Das stimmt zwar, aber eben nur laut Definition. Wer junge Menschen für arm erklärt, obwohl sie für nichts als Luxus arbeiten, verkennt die Realität. Wer arm ist, gibt sein Geld größtenteils für Grundbedürf-nisse aus. Dass wir nicht arm sind, beweisen allein schon unsere Ausgaben für Lebensmittel. Heute verwenden wir gerade mal ein Fünftel unseres Einkommens dafür. Vor 40 Jahren war es noch ein Drittel.

Was wir von unseren Reisen nicht mitbringen, ist die Er-kenntnis, wie viel besser es uns geht als anderen. Sogar der monatliche BAföG-Satz in Deutschland ist höher als ein durchschnittliches Jahresgehalt in Bolivien. Diese Un-terstützung garantiert übrigens der Gesetzgeber.

Damit können wir uns eine eigene Wohnung in unserer Lieblingsstadt leisten. In anderen Ländern müssen viele Studenten bei ihren Eltern wohnen, bis sie mit ihrem Studium fertig sind. So schön das sein kann, es hat einen entscheidenden Nachteil: Wer nicht ausziehen kann, muss sich eine Universität in der Nähe seines Elternhauses suchen. Wie eingeschränkt kämen wir uns vor? Doch da-rum machen wir uns keine Sorgen. Deshalb ziehen viele nach ihrem Abitur von zu Hause aus – selbst wenn sie die Stadt gar nicht verlassen.

Seit der Bologna-Reform ist Jammern unser neuer Lieblingssport. Vor allem beklagen wir uns über die hohe Arbeitsbelastung. Da ist ein bisschen Luxus doch durchaus verdient, oder? Schade nur, dass wir gar nicht genug arbeiten, um uns so bitterlich beklagen zu kön-nen. Die Zeitlast-Studie des Hamburger Professors Rolf Schulmeister hat gezeigt: Studenten verwenden durch-schnittlich 23 Stunden pro Woche auf ihr Studium – und damit weit weniger als zu Zeiten des Diplom- und Ma-gisterstudiums. Wer sich da noch beschwert, hat vielleicht einfach zu viel Zeit.

Autoren: lutz Bergmann und timo Stukenberg

Der arme Poet, Carl Spitzweg 1839

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SCHWERPUNKT GELD 25Kölner Studierendenzeitung N° 3

Foto: Judith Gerten, Marcel Weyrich

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SCHWERPUNKT GELD26 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Montagmorgen, 8 Uhr: Ich frühstücke meinen Kühl-schrank leer. Mit dem letzten Bissen meines Brötchens beginnt das Grübeln. Wo kann ich zu Mittag essen? Intuitiv rufe ich Lea, eine Freundin, an und bitte sie mir Mittagessen zu kochen. Leicht grummelnd stimmt sie zu.

Montagabend, 18 Uhr: Spontan rufe ich die Kunst-fachschaft der Universität an und biete mich als Ak-tmodell an. Im Keller stehe ich nackt, umringt von Studenten und älteren Zeichnern. Ich spüre die Blicke auf meinem Körper, die Picknickdecke unter meinen Füßen macht den Steinboden darunter nicht wesent-lich wärmer. Jetzt heißt es: Stillhalten! Position wech-seln! Stillhalten!

Montagabend, 19.30 Uhr: Ich trage wieder Klamotten und halte 30 Euro in der Hand. Einem der Zeichner, Jonas, erzähle ich von meinem Selbstversuch. Er lädt mich für abends zum Containern ein.

Dienstagmorgen, 1 Uhr: Ich ziehe mit Jonas und sein-en Mitbewohnern von einem Hinterhof zum nächsten. Nach den ersten zwei Mülltonnen steigt die Abenteu-erlust. Wir finden Gemüse, Nudeln, Fertiggerichte – und Unmengen an Actimel. Aus Übermut trinke ich gleich drei Stück.

Dienstagabend, 22 Uhr: Ich habe zwar zu wenig ge-schlafen, aber der Kühlschrank ist nach drei Mahl-zeiten immer noch randvoll. Überwältigt von meinem gestern verdienten Geld gehe ich ein Bier trinken.

Mittwochmittag, 13 Uhr: Ich koche Gnocchi mit Spargel und Paprika. Dazu gibt es Actimel, alles aus der Tonne. Nach dem Essen ruft mich mein Cousin an und erinnert mich daran, dass er noch auf 30 Euro von mir wartet. Ich vertröste ihn auf den Anfang des nächsten Monats.

Mittwochabend, 20 Uhr: Ich rufe meine Kollegin Sibylle an und verabrede mich mit ihr für Freitag zum Musizieren auf der Straße. Danach treffe ich Freunde in einer Bar. Ich habe noch zwölf Euro.

Donnerstagmorgen, 8 Uhr: Die Vorräte in meinem Kühlschrank gehen zur Neige. Die Zutatenkombina-tion wird immer ungewöhnlicher. Die einzige Kon-stante bleibt Actimel. Ich investiere das verbliebene Geld in frisches Brot, Milch, Gemüse und Kaugummi.

Freitagmittag, 13 Uhr: Sibylle und ich haben uns ein belebtes Fleckchen am Rheinufer zum Musizieren ausgesucht. Ich klimpere ein paar Akkorde, die ich notdürftig einstudiert habe. Vor uns liegt mein Hut. Sibylle singt toll. Mir gehen nach etwa 15 Minuten die Lieder aus. Wir wiederholen unser Repertoire ein paar Mal.

Freitagnachmittag, 14.30 Uhr: Geld haben wir keines verdient. Dafür haben wir einen offensichtlich an-getrunkenen Ex-Knacki kennengelernt, der gerade aus dem Krankenhaus kam. Er hat sich ein Lied von den Brings gewünscht, das wir beide nicht kannten. Irgendwann ist er davongerannt. Ich lasse die kleinen

Söhne einer arabischen Touristenfamilie auf meiner Gitarre schrammeln – und verdiene so wenigstens 77 Cent. Zu wenig für eine Kugel Eis. Zum Trost lädt mich Sibylle dafür ein. Abends bleibe ich zu Hause.

Samstagmittag, 13 Uhr: Ich ziehe mir die Kapuze meines Pullovers tief ins Gesicht, packe zwei Beutel ein und schwinge mich auf mein Fahrrad. Ich gehe Flaschensammeln. Meine erste finde ich in einem Mülleimer zusammen mit vielen orangefarbenen Beu-teln für Hundekot.

Samstagnachmittag, 15 Uhr: Nach einer Stunde Fahrt von Mülleimer zu Mülleimer ziehe ich Bilanz: mitlei-dige Blicke Gleichaltriger, argwöhnische Blicke der Polizei, boshafte Blicke anderer Sammler. Immerhin quellen mein Fahrradkorb und die zwei Beutel an meinem Lenker über vor Flaschen. Die Ausbeute ist mager, weil ich versehentlich einige Einwegflaschen eingesammelt habe. Mein Verdienst: 1,67 Euro. Ich verhandele im Imbiss und bekomme eine Falafel, die 1,80 Euro kostet.

Sonntagabend, 20 Uhr: Ich sitze bei einem Kumpel auf der Couch, trinke sein Bier und bin froh, dass die Woche vorbei ist.

Vielen Dank an Lea, Jonas, Sibylle und an den Imbiss Habibi für die Unterstützung.

der Monat ist noch nicht zu Ende und das Konto ist schon leer. Und jetzt? ksz-autor timo Stukenberg hat Container nach Essen durchsucht, Flaschen gesammelt – und sich ausgezogen.

nackedei für den Kühlschrank

Page 29: Kölner Studierendenzeitung

SCHWERPUNKT GELD 27Kölner Studierendenzeitung N° 3

habt ihr auch ideen, wie

man die letzte Woche im

Monat ohne Geld rum-

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Fotos: Sibylle Kranwetvogel, Marisa Reichert

Page 30: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN28 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Geringe Beteiligung an den Hochschulwahlen 2012

FH: 16,74%

Uni: 14,5%

SpoHo: 8,4%

Im Gegensatz dazu: Bundestagswahl 2009:

Wovon Kölner Studentenvertreter träu-

men: Eine Wahlbeteiligung wie bei der

Bundestagswahl 2009.

Um einzelnen Studenten zu helfen, vergab der AStA der Sporthoch-schule (SpoHo) bis vor anderthalb Jahren Darlehen in Höhe von ins-gesamt 15.000 Euro. Damals konnten einige der rund 5000 Studenten die Studiengebühren nicht bezahlen. Jetzt hätten die Studentenvertreter das verliehene Geld gerne zurück. Doch 2012 tilgten die Schuldner nur rund 50 Euro, Finanzreferent Oliver Götz plant für 2013 schon gar nicht mehr mit diesen Rückzahlungen. Rike Esser war seit 2008 AStA-Vorsitzende und hat die Darlehen teilweise selbst bewilligt. Sie sagt: „Bei den meisten Studenten, die wir anschreiben, antwortet uns der Insolvenzverwalter.“

Trotzdem verzeichnet der AStA seit zwei Jahren steigende Gewinne. Rund 60.000 Euro Überschuss haben die Studentenvertreter für 2012 ausgewiesen, bei Einnahmen von rund 200.000 Euro. Die Semester-beiträge will der AStA deswegen nicht senken. Der Überschuss werde zurückgelegt, sagt Esser, damit zum Beispiel der Schreibwaren-Service des AStAs in einen anderen Raum auf dem Campus umziehen kann. Außerdem sollen im Oktober neue Drucker angeschafft werden.

Der AStA betreut außerdem immer mehr Erstsemester. Am An-fang jedes Semesters organisiert der Erstsemester-Referent eine Ein-führungswoche inklusive Partys und Campus-Führungen. 2012 gab der AStA dafür rund viermal so viel aus wie noch im Jahr zuvor. Mit 20.000 Euro sind die Erstsemesterveranstaltungen der größte Posten im SpoHo-Haushalt.

der aSta der Kölner Sporthochschule en-gagiert sich für Erstsemester – und hat viel Geld an Pleite-Studenten verloren.

die Kümmerer

Von Miri Utz und timo Stukenberg

70,8 %

Wie die Kölner aSten

Page 31: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN 29Kölner Studierendenzeitung N° 3

Wer sich anschauen möchte, was der AStA der Fachhochschule Köln momentan mit jährlich etwa 300.000 Euro Studentenbeiträgen finanziert, dem fällt schnell auf: Das geht nicht. Laut Internetseite des AStAs wurde der Haushaltsplan zuletzt für das Jahr 2011 beschlossen. Ein Fehler auf der Seite? Sicher nicht.Seit 2010 beschließt der AStA den Haushalt frühestens ein Jahr nach Ablauf des jeweiligen Haushaltsjahres. Es wird also erst das Geld ausgegeben - und danach überlegt, wo es geblieben ist. Eine Milchmädchenrechnung.Dabei gibt es klare Regeln für die Haushaltspläne der nordrhein-westfälischen Asten. Nachzulesen sind die in der „Haushalts- und Wirtschaftsführungsverordnung der Studierendenschaften“ (HWVO). Dort ist etwa festgelegt: Der Haushaltsplan soll zum Start des Haushaltsjahres beschlossen werden. Das steht gleich hinter den Grundsätzen wie Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit.Eben weil der AStA jährlich rund 300.000 Euro verwaltet, gibt es Gremien, die ihn kontrollieren.Das Studierendenparlament (StuPa) stellt zum Beispiel den Haushaltsausschuss: Sieben Mitglieder sollen die Arbeit des AStA-Finanzers Thomas Anstötz kontrollieren. Aus dem Haushaltsausschuss heißt es: Es sei klar gewesen, dass nicht ewig so weitergemacht werden könne. Den Ausschussmitgliedern sei aufgefallen, dass der Finanzreferent überfordert sei. Das hätten sie auch dem StuPa gemeldet. Geändert habe sich nichts.„Im StuPa fehlt eine Opposition“, sagt ein ehemaliges AStA-Mitglied, das seinen Namen nicht gedruckt lesen möchte. „Eine Opposition, die es sich zur Aufgabe macht, bestehende Fehler zu finden und aufzudecken.“AStA und StuPa legen also wenig Wert auf die Einhaltung der HWVO. Auch das Präsidium der FH soll den Haushalt des AStAs kontrollieren. Der verantwortliche Finanzreferent, Manfred Klein, sagt auf ksz-Anfrage zunächst: „Das will ich schnell vom Tisch haben, das kann ich Ihnen sagen.“ Nach einer Woche teilt er auf erneute Anfrage mit, er möchte sich nicht äußern. Und verweist auf die Pressestelle.Dort hieß es noch vor Kurzem zum Thema: „Bis jetzt gab es noch nie Beanstandungen.“ Jetzt heißt es: „Der Haushaltsplan für 2011 ist noch nicht beschlossen und daher auch nicht zur Prüfung übersandt.“ Der Finanz-referent des AStAs sei aber dazu aufgefordert worden. Eine Antwort stehe noch aus. Auch gegenüber der ksz gibt sich Thomas Anstötz seit Dezember wortkarg: Er sei zu beschäftigt für ein Gespräch – mit den Vorberei-tungen des Jahresabschlusses und der Kalkulation für das kommende Haushaltsjahr.Der FH-Haushaltsreferent ist überfordert, die Kontrolle versagt: Das wäre nicht weiter schlimm, wäre der Haushalt wirtschaftlich und sparsam. Doch im Haushaltsauschuss ist derzeit von einem Überschuss in Höhe von 134.000 Euro die Rede. Zeit, die Beiträge zu senken? Vielleicht im nächsten Jahr.

der aSta der Fachhochschule Köln gibt jährlich sechsstellige Beträge aus. der eigene haushaltsaus-schuss und das Präsidium der Fh sollen ihn dabei kontrollieren. tun sie aber nicht.

die Milchmädchenrechnung

Von david Sahay

70,8 %

Wie die Kölner aSten euer Geld ausgeben.

Page 32: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN30 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Uni:

Einnahmen 966.864,25 Euro

ausgaben 788.731,37 Euro

Während die Universität sich bei steigenden Studentenzahlen um den Platz in den Hörsälen sorgt, hat AStA-Finanzreferent Tobias Horn allen Grund, sich zu freuen. Denn von jedem zusätzlichen Studenten bekommt der AStA einen Teil des Semesterbeitrags. Insgesamt studierten an der Uni Köln im Wintersemester 2012/13 etwa 50.000 Studenten, rund 5000 mehr als noch im Semester zuvor. Für den AStA bedeutet das: Er hat laut Haushaltsplanung im Wintersemester knapp eine Million Euro verwaltet.

Für das vergangene Semester hatte der AStA einen Überschuss von rund 140.000 Euro eingeplant, rund 25.000 Euro weniger als im Jahr zuvor. Dieses Geld war unter anderem für Projekte von Fachschaften und Hoch-schulgruppen gedacht, wurde jedoch nicht ausgeschüttet. Der ehemalige Finanzreferent Pascal Klons sagt: „Wir haben sehr vorsichtig geplant.“

Zum Überschuss trug ein Verwaltungsfehler aus dem Wintersemester 2004/05 bei. Damals berechnete die Uni-versitätskasse den Studenten einen um einen Euro zu hohen Semesterbeitrag. Den Euro konnten sich die Stu-denten in der Uni abholen. Viele haben das nicht gemacht, daher blieben rund 44.000 Euro übrig. Dieser Betrag taucht jetzt in der Haushaltsplanung des AStAs auf. Dort dient er den Studentenvertretern als Notgroschen.

Wie wichtig eine solche Notreserve sein kann, zeigt der Haushaltsplan für das vergangene Wintersemester. Weil der AStA von 2007 bis 2009 für einen Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß Sozialabgaben leistete, muss er nun rund 17.000 Euro nachzahlen.

Bedenklicher als solche einmaligen Zahlungen sind aber die Finanzen des Sorgenkinds AStA-Café. Seit meh-reren Jahren macht es Miese – im vergangenen Sommersemester 17.000 Euro. Wer Finanzreferent Horn zuhört, bekommt nicht den Eindruck, dass sich das bald bessern könnte. Er sagt zwar: „Wir haben vor, daran etwas zu ändern“ – räumt aber ein: Einen genauen Plan gebe es noch nicht. Eine Rechtfertigung hat Horn schnell zur Hand: „Da die Finanzreferenten nahezu jährlich wechseln, hat kaum noch jemand den Überblick.“ Immerhin hat der AstA jetzt einen ersten Schritt getan, um die Verluste zu verringern: Er hat Bewirtschaftungsverträge mit der Studiobühne abgeschlossen, um mehr Gäste in das Café zu locken. Ob er damit 17.000 Euro einspielt, ist allerdings fraglich.

Mehr Geld braucht der AStA auch für seine Studentenvertreter. Die kümmern sich teilweise bis zu 40 Stunden pro Woche um AStA-Angelegenheiten. Einige beklagen, dass sie neben ihrem Amt kaum noch studieren konn-ten. Als Aufwandsentschädigung bekommen sie 360 Euro, auf die Stunde gerechnet sind das zwei Euro. „Die Aufwandsentschädigungen sind schlicht nicht mehr leistungsgerecht“, sagt Horn. Eine Erhöhung sei schon seit Jahren geplant. Im vergangenen Jahr fehlte dafür aber das Geld.

der Uni-aSta erzielt Überschüsse und behält sich für hochschulprojekte reserven. Mit seinem eigenen Café macht er jedoch seit Jahren Miese. das scheint ihn kaum zu stören.

die Vorsichtigen

Von ivona Coric und timo Stukenberg

Page 33: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN 31Kölner Studierendenzeitung N° 3

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Einnahmen und Ausgabender ASten im WS 2011/2012

Uni:

Einnahmen 966.864,25 Euro

ausgaben 788.731,37 Euro

SpoHo:

Einnahmen 168.313,42 Euro

ausgaben 141.783,22 Euro

FH:

Einnahmen 418.128,00 Euro

ausgaben 422.928,00 Euro

der Vergleich zeigt die Einnahmen und ausgaben der Kölner aSten in Euro. die angaben des Fh-aStas sind vorläufig. Bislang hat er noch kein rechnungsergebnis veröffentlicht.

der allgemeine Studierendenausschuss, kurz aSta, ist ein hoch-schulorgan. Seine Mitglieder sind eingeschriebene Studenten, die das Studierendenparlament, kurz StuPa, wählt. Sie vertreten die interessen der Studenten gegenüber der Uni und anderen insti-tutionen, führen deren Geschäfte und setzen die Beschlüsse des Parlaments um. der aSta ist also die regierung des StuPas. Er be-kommt einen geringen anteil des Semesterbeitrags der Studen-ten. im Fall der Uni Köln sind das 8,41 Euro pro Student; insgesamt kommen so fast eine Million Euro zusammen. Wie dieses Geld aus-gegeben wird, entscheidet der aSta über seine Mehrheit im StuPa.

Was ist ein aSta?

Page 34: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN32 Kölner StudierendenzeitungN° 3STUDIEREN

Katharina rutz, deutsche Sporthochschule Köln, Sport und Spanisch auf lehramt, 8. Semester

Was ist typisch für Philosophiestudenten?Sie sind etwas verstrahlt, philosophieren in der Welt-geschichte herum und die Realität zieht an ihnen vorbei.

Was tragen Philosophiestudenten?Karohemden zu Cordhosen. Und natürlich eine Hornbrille.

Was essen Philosophiestudenten?Alles bio?

Was ist die Lieblingsbeschäftigung von Philo-sophiestudenten?Lesen.

Würdest du gerne mal einen Tag lang mit einem Philosophiestudenten tauschen?Nö, das wäre mir zu langweilig.

Wenn du einen Tag mit einem Philosophiestudent-en verbringen würdest, was würdest du mit ihm unternehmen?Wir würden bestimmt viiiiel reden.

Was würdest du tun, wenn dein Kind Philosophie studieren wollte?Es wird selbst sehen, was es davon hat – nämlich am Ende keinen Job.

Warst du schon mal in einen Philosophiestudenten verliebt? Könntest du dir das grundsätzlich vor-stellen? Bisher noch nicht, muss auch nicht unbedingt sein.

Was ist typisch an Sportstudenten?Die Jogginghose.

Was tragen Sportstudenten?Na, die Jogginghose!

Was essen Sportstudenten?Salat. Fettarm. Kalorienarm. Sozusagen das Geschmacks-Nonplusultra.

Warum nerven Sportstudenten?„Das hat x Kalorien, willst du das wirklich essen?“

Wo gehen Sportstudenten hin?Ins Fitnessstudio. Anschließend in die Disko, um an-zugeben. Aber bitte nicht betrinken, das macht dick!

Würdest du gerne mal einen Tag lang mit einem Sportstudenten tauschen?Ich liebe Fitnessstudios und Salat! Und in der restli-chen Zeit nichts tun klingt auch super. Was machen Sportstudenten sonst noch gleich?

Wieso braucht die Welt Sportstudenten?Irgendwer muss ja auf das Men’s-Health-Cover.

Was ist die Lieblingsbeschäftigung von Sportstu-denten?Essen. So viel wie möglich!

Welche Sportart betreibt ein Sportstudent?Alle. Ausnahmslos. Zur-Uni-Joggen, Zum-Studio-Radeln, Turbo-Salat-Essen. Und die Literfl asche Volvic eignet sich als Hantel.

Woran sind Sportstudenten Schuld?Daran, dass der Absatzmarkt für Eiweißprodukte und Co. explodiert ist.

Was würdest du tun, wenn dein Kind Sport stud-ieren wollte?Natürlich dürfte mein Kind studieren, was es möchte. Allerdings denke ich, dass Sportstudenten die Welt niemals so bereichern können wie, sagen wir mal, Geisteswissenschaftler.

Wenn du einen Tag mit einer Sportstudentin ver-bringen würdest, was würdest du mit ihr unterneh-men?Essen gehen. Ich bestelle für uns Pommes Frites mit Schnitzel. Und Eiscreme als Nachtisch. Dazu Cola.

TYPISCH STUDENT

Was denkst du, könntest du von Sportstudenten lernen?Wie man am besten sein Hobby mit der berufl ichen Zukunft verbindet, wie man mit Gutaussehen Geld verdienen kann und wie man dafür bezahlt wird, Leute zu quälen. Das gilt natürlich nur für die zukünf-tigen Personal-Trainer unter den Sportstudenten. Ich bin aber absolut sicher, dass die noch viel, viel mehr zu bieten haben.

Warst du schon mal in eine Sportstudentin verliebt? Könntest du dir das grundsätzlich vorstellen?Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Ich könnte mir allerdings vorstellen, mit einer Sportstudentin auszugehen.

Warum nerven Philosophiestudenten?Weil einfach nicht alles positiv ist – manchmal.

Wo gehen Philosophiestudenten hin?Keine Ahnung. – Gehen die denn weg?

Wieso braucht die Welt Philosophiestudenten?Damit noch (positiv) gedacht wird.

Was könntest du von Philosophiestudenten lernen?Einige interessante Weltanschauungen.

Woran sind Philosophiestudenten Schuld?Daran, dass mehr gedacht als gemacht wird in dieser Gesellschaft.

Welche Sportart betreiben Philosophiestudenten?Gehirnakrobatik.

Sie existieren sowieso, die Vorurteile über die Studenten anderer Fachrichtungen. an dieser Stelle erlauben wir uns jedes Mal, Klischees zu provozieren: Schwarz auf weiß.

Über Sportstudenten

Über Philosophiestudenten

Manolo herzog, Universität zu Köln, Philosophie/linguistik und Phonetik, 3. Semester

Protokoll: Uta rosa Ströbel i Fotos: privat i Zeichnungen: Jonas Zimmer

Page 35: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN 33Kölner Studierendenzeitung N° 3

Andreas Pöttgen ballt die Fäuste. Er ist sauer, wie so oft in den ersten Veranstaltungen des Semes-ters. Vor ihm liegt eine Anwesenheitsliste. Andreas unterschreibt die Liste nicht, er bleibt das ganze Seminar über konsequent. Am Ende besteht er, ohne ein einziges Mal unterschrieben zu haben. Aber warum setzen Dozenten die Listen dann überhaupt ein? Detlev Leutner hat auf diese Frage eine klare Antwort. Der Leiter des Lehrstuhls für Lehr-Lernpsychologie an der Universität Duisburg-Essen hat herausgefunden: „Anwesenheitslisten unterstützen die Lernprozesse der Studierenden.“

Andreas Pöttgen beruft sich nicht auf die Ergebnisse psychologischer Studien, sondern auf das Hoch-schulrecht. Die Juristen des Wissenschaftsministeriums haben in einem Erlass vom 9. November 2011 klargestellt, dass Anwesenheitslisten in Lehrveranstaltungen gegen das Hochschulgesetz verstoßen. Konkret wird dabei auf die Studierfreiheit verwiesen. Außerdem verstoßen sie gegen die Berufsaus-übungsfreiheit und die Handlungsfreiheit – also gegen das Grundgesetz. Dies gilt für eine allgemeine Anwesenheitspflicht.

das Wissenschaftsministerium des landes nordrhein-Westfalen hat sich gegen an-wesenheitslisten in Universitätsveranstaltungen ausgesprochen. dennoch gehören sie in Vorlesungen und Seminaren zum alltag. der Universitätssenat und die landesregierung drücken sich vor einheitlichen regelungen.

Von Janine noack

anwesenheitslisten bleiben erlaubt

anwesenheitslisten verstoßen gegen das

hochschulgesetz

Der Erlass erlaubt allerdings Ausnahmen wie am Historischen Institut der Philosophischen Fakultät: Dort werden in den Einführungsvorlesungen An-wesenheitslisten geführt. Am Ende gibt es eine Prüfung, zu der nur diejenigen zugelassen werden, die weniger als zweimal gefehlt haben. Diese Anwesen-heitsliste verstößt nicht gegen das Gesetz, weil die Philosophische Fakultät in der Prüfungsordnung festgeschrieben hat, dass es in Geschichte notwendig ist, regelmäßig anwesend zu sein. Anwesenheitslisten sind also dann legal, wenn Studenten nur das Lernziel der Veranstaltung erreichen, wenn sie in der Vor-lesung sind. Wann das der Fall ist, dürfen die Fakultäten selbst definieren.

Die Kölner Universität kennt diese Diskussionen nur zu gut. Der Senat hat sich schon vor dem Erlass des Ministeriums mit dem Thema Anwesenheitspflicht beschäftigt. 2009 reichten die studentischen Senatoren einen entsprechenden Antrag zur öffentlichen Sitzung des Senats ein. Im Protokoll der Sitzung spricht sich der Senat dafür aus, „überflüssige Anwesenheitspflichten abzuschaffen“. Welche Anwesenheitspflicht überflüssig ist, entscheiden aber wie eh und je die Fakultäten. AStA-Mitglied Patrick Schnepper, der das Thema damals in den Senat eingebracht hat, sagt: „Der Senat hat einen Kompromiss vereinbart, der nur dazu diente, irgendwas vorzeigen zu können.“

„Eine einheitliche rege-lung wird es auch in Zukunft nicht geben.“– Patrick Schnepper

Für Lernpsychologe Leutner liegt die Lösung auf der Hand. „Vorlesun-gen und Seminare sind strikt zu trennen“, sagt der Lernpsychologe. In Vorlesungen fehle die Interaktion, die am Ende den großen Lern-effekt erziele. Also seien keine Anwesenheitslisten notwendig, da die Inhalte relativ einfach zu Hause nachzuholen seien. Anders bei Semi-naren. „Auch wenn der Seminarinhalt die Studenten interessiert, finden sie Gründe, nicht zu kommen“, sagt Leutner. Anwesenheitslisten seien einfach nur eine Methode, um Studenten zum Arbeiten zu motivieren.

Das Wissenschaftsministerium plant bis 2014 eine Neuauflage des Hochschulgesetzes. Die Anwesenheitspflicht wird Thema sein. Das Ge-setz soll vor allem präziser formuliert werden. Man wolle möglichst viel „Verbindlichkeit“ schaffen, ohne detailliert für jeden Veranstaltungstyp eine Regelung zu formulieren. Das oberste Ziel sei aber der Anspruch auf Selbstbestimmtheit der Studenten. Patrick Schnepper sieht für das Gesetz allerdings jetzt schon schwarz: „Eine einheitliche Regelung wird es auch in Zukunft nicht geben.“ Für Andreas Pöttgen ist am Ende nur eines wichtig: Die Fakultäten sollen weniger Interpretationsspielraum haben. Dafür ist eine klare, verbindliche Regelung für alle nordrhein-westfälischen Universitäten notwendig. Ein erster Entwurf des Gesetzes wird noch in diesem Jahr veröffentlicht. Vielleicht kommt dann end-lich Licht ins Dunkel.

Page 36: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN34 Kölner StudierendenzeitungN° 3

„Es geht nicht um sinnvolle lösungen“

Seit 40 Jahren erforscht der Kölner Professor Wolfgang Wessels die europäische Politik. im interview erklärt er, warum die Wissenschaft so wenig Einfluss auf die Politik hat und dass Feiern im Erasmus-Semester keine europä-ische identität schafft.

Von David Sahay und Timo Stukenberg

Page 37: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN 35Kölner Studierendenzeitung N° 3

Kölner Studierendenzeitung: Herr Wessels, Sie wurden 2011 für Ihr Lebenswerk in der Europa-Forschung ausgezeichnet. Können Sie die EU retten?

Professor Wolfgang Wessels: Gegenfrage: Muss sie denn überhaupt gerettet werden? Es wurden vielleicht nicht alle Probleme gelöst, aber die EU ist stabiler ge-blieben als viele erwartet hatten. Ist das ein Verdienst der Wissenschaft? Nein, ich denke nicht. Der Einfluss der wissenschaftli-chen Debatte ist begrenzt. Ab einem gewissen Punkt entscheidet immer die Politik. Und dann geht es nicht um die sinnvollere Lösung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern um einen Kompromiss mit Franzosen, Italienern oder Niederländern. Sie haben also nicht das Gefühl, dass man Ihnen auf politischer Ebene zuhört? Europa- oder Bundestagsabgeordnete diskutieren gerne mit mir. Die wollen nicht nur still vor sich hin entscheiden. Bei ganz großen politischen Entschei-dungen  hört man Wissenschaftlern aber  tatsächlich sehr selten zu. Woran liegt das? Die große Politik entscheidet nun mal nicht nur da-nach, was sinnvoll ist, sondern auch danach, was

machbar ist. Angela Merkel muss sehen, was mit den anderen Mitspielern in der EU durchsetzbar ist. Und das ist ja auch verständlich. Daran habe ich mich mitt-lerweile gewöhnt. Es ist ja auch so: Wenn der Obama anruft – und das hat er in der Währungskrise mehr-fach gemacht – dann wird ein schön ausgearbeiteter Rettungsplan schon mal verworfen. Hätten Sie nicht gerne mehr Einfluss auf den politischen Betrieb? Ja natürlich! Mehr noch: Ich wünsche mir eine brei-te  öffentliche Diskussion. Leider ist das Interesse daran sehr begrenzt. Gleichzeitig wird der Ruf nach einem stärkeren Europa immer lauter. Macht das mangelnde Inte-resse diese Vision nicht kaputt?

Mangelndes Interesse ist  kein spezifisches EU-Pro-blem. Das ist ein generelles Problem der Politik. Schau-en Sie sich einmal unsere Hochschulgesetze an! Die haben nichts mit der EU zu tun. Trotzdem sind sie so kompliziert, dass sich keiner dafür interessiert. Das ist aber für viele Menschen noch verständli-cher als die Gesetze der EU. Das  stimmt. Trotzdem fordert niemand, das Nord-rhein-Westfalen wegen der Hochschulpolitik der Landesregierung abgeschafft werden sollte. Genau das kommt bei der EU aber immer wieder vor. In diesem System allein soll dann das Demokratiedefizit sitzen. Wir sollen als Bürger alles verstehen. Aber nicht jeder hat die Zeit, sich zum Beispiel in der Griechen-landdebatte eine Meinung zu bilden. Gerade in der Griechenlanddebatte hatten doch viele eine Meinung: Raus aus der EU! Haben die Deutschen keine europäische Identität? Schwierige Frage. Ein derartiges Tiefenphänomen können wir als Politikwissenschaftler nicht einfach feststellen. Eine europäische Identität  wäre jeden-falls enorm wichtig!

Deshalb wollen Sie sie mit Austauschprogrammen für Studenten in Europa fördern. Aber schafft ein

„Erasmus macht aus uns keine besseren Euro-päer.“

halbes Jahr Feierei in einem anderen EU-Land überhaupt diese europäische Identität? Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass ein Teil der Erasmus-Studenten nach ihrem Auslandsaufenthalt tatsächlich sogar weniger pro-europäisch eingestellt ist. Beim Austausch in Nicht-EU-Länder klappt das besser. Wenn zum Beispiel ein Schwede nach Ameri-ka kommt, fühlt er sich ziemlich schnell als Europäer. Sollten wir dann nicht anstelle des innereuropäi-schen Erasmus-Programms viel mehr Studenten ins Nicht-EU-Ausland schicken? Das tun wir ja bereits mit dem Programm Erasmus Mundus. Nur ist das leider alles andere als gut finan-ziert. Es gibt aber auch noch andere Gründe für einen innereuropäischen Erasmus-Austausch: Selbststän-digkeit, Lebenserfahrung, fremde Kulturen kennen lernen. Reicht es, Studenten ins Ausland zu schicken, um die Bürger Europas zusammenzuschweißen?  Es wäre sinnvoll, das Programm breiter anzulegen. Trotzdem: Meine Hoffnung ist, dass sich Studierende in Europa vernetzen und dieser Austausch dann nach unten durchgeht. Das Wort Elite mag ich in diesem Zusammenhang nicht. Mein Punkt ist: Besser ein paar als niemand. Dafür setze ich mich ein. Zum Schluss ein Gedankenspiel: Europa in 30 Jah-ren? Eine unmögliche Frage. Ich habe vor 30 Jahren  ein Buch über die EU  geschrieben.  Wenn  ich das  heute noch einmal lese,  kann  ich  nur mit den Schultern zucken. Deswegen gebe ich heute keine Prognose ab. In zwei Jahren kommt vielleicht die iranische Atom-bombe. Dann haben wir ganz andere Sorgen.

„Wenn der obama anruft, wird der rettungsplan verworfen.“

Page 38: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN36 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Studenten verlieren zunehmend an Selbstständigkeit und Wissen. Das sagt die Gesellschaft für Bildung und Wissen (GBW), eine 2010 gegründete Akademiker-Initiative, die auf eine Neubesinnung von Schulen und Universitäten im Zeichen von Bildung und Wissen drängt. Jan Dochorn, Mitglied der GBW und Lektor an der dänischen Aarhus Universität, appelliert des-halb in einem offenen Brief an den Bundespräsidenten: „Wir fürchten, dass wir erneut Insassen werden, nicht Insassen des Staates, sondern einer Gesellschaft, in der eine zentrale Äußerung von Freiheit, die Freiheit des Gedankens und speziell die Freiheit von Forschung und Lehre, entscheidend bedroht ist.“

Eine Reihe weiterer Professoren und Mitglieder der GBW haben den Brief unterschrieben. Sie kritisieren zum einen, dass Studenten heute weniger selbstständig seien, weil sie in Schule und Universität zu sehr betreut würden. Zum anderen bemän-geln sie die sinkenden Niveaus an Grundschulen, weiterführenden Schulen und Universitäten. Woher rührt die von ihnen be-schriebene Fehlentwicklung?

Einengende Struktur

Vieles habe sich durch die Modulstruktur verändert, sagt Matthias Burchardt, Akademischer Rat am Insti-tut für Bildungsphilosophie der Universität Köln und Vize-Geschäftsführer der GBW. Diese Modulstruktur, ein Element des Bachelor- und Mastersystems, enge das Bildungswesen an den Universitäten massiv ein. Forschungsgebiete würden eingeschränkt, die Studen-ten hätten meist keine andere Möglichkeit, als stumpf die angebotenen Veranstaltungen in ihren Modulen abzuarbeiten. Ihnen fehle im Bachelorstudium über-dies die Zeit, Vorlesungen anderer Studiengänge zu besuchen, die sie sich wegen des Modulplans nicht an-rechnen lassen könnten. Auf der Strecke bleibe auch die Freiheit des Einzelnen und dessen Selbstbestim-mung.

akademiker appelieren aus Sorge um das Bildungssystem an den Bundespräsidenten. Wir werden zu viel betreut, die Eigenständigkeit bleibt auf der Strecke und um Qual-ität geht es schon lange nicht mehr.

Scheuklappen statt Selbstfindung

Doch werden Schüler und Studenten heute tatsächlich zu sehr bevormundet? Und warum ist das schlecht? Wenn man von der anfänglichen Komplexität eines ersten Semesters im Bachelor-Studiengang absieht, bleibt ein System übrig, in dem die nächsten drei Jahre nahezu vollständig festgelegt sind. Auch Burchardt meint, dass Verirrungen dank Musterstundenplan, obligatorischen Beratungsterminen und dicken Mo-dulhandbüchern samt Kontakt-, Vor- und Nachberei-tungszeitangaben fast ausgeschlossen seien.

Eigeninitiative verkommt

Die Auswirkungen eines fixen Studienplans sind ver-heerend. In einem System, das alles vorschreibt und Studenten mit Scheuklappen durch das Räderwerk des Bachelors schleust, verkommen Eigeninitiative und die Lust, zu erkunden. Studenten können ihre eigenen Kräfte nicht mehr ausloten, geschweige denn ihre Vernunft erproben. Auch durch das Konzept von Nachmittags- oder Ganztagsunterricht an Schulen wird Freizeit und somit Muße für Selbstfindung, Selbstbestimmung und Selbststudium vermindert.

Wir können und wissen weniger, das Niveau sinkt, so die Behauptung. Die Argumente dafür sind vielfältig: Erschreckende Zustände finden sich bereits in Grund-schulen, in denen Lehrer von ihren Schülern nicht mehr korrekte Rechtschreibung verlangen, sondern sie Wörter so schreiben lassen, wie man sie spricht und hört. Ein Konzept, das auf Jürgen Reichen zurückgeht und ursprünglich Kreativität fördern und Unmut gegenüber dem Schriftsystem vermeiden soll-te. Spätestens auf weiterführenden Schulen versuchen Lehrer, das wieder zu korrigieren, doch die Aus-wirkungen reichen bis in das Studium.

Ein anderer Punkt betrifft das Zentralabitur. Hans Peter Klein, Professor in der Abteilung für Didaktik der Biowissenschaft an der Goethe-Universität Frank-

furt und ebenfalls Mitglied der GBW, führt hierzu eine Studie an, für die er einer neunten Klasse eines nord-rhein-westfälischen Gymnasiums eine Biologieklau-sur des Zentralabiturs aus dem Jahre 2009 vorlegte. Während die gleiche Klasse eine Abiturklausur aus der Zeit vor der Einführung des Zentralabiturs nicht bewältigen konnte, bestanden im Falle des Zentral-abiturs 23 von 27 Schülern die Klausur mit der Note „ausreichend“ oder besser. Laut Klein konnten die Schüler die Lösungen aus dem gestellten Arbeitsmate-rial abschreiben, da diese Antworten dem Erwartungs-horizont entsprachen. Lehrer anderer Fachbereiche bestätigen ein solches Verhältnis zwischen Aufgaben-stellungen in Abiturklausuren und den jeweiligen Er-wartungshorizonten. Statistisch ist der Notenschnitt seit Einführung des Zentralabiturs gestiegen, Höchst-punktzahlen jedoch werden seltener erreicht, da vom Erwartungshorizont abweichende Antworten unbe-wertet bleiben. Kreativität spielt keine Rolle, solange man in der Lage ist, die Aufgabenstellungen zu lesen. Dies hat zur Folge, dass die Schüler sich nur damit auseinandersetzen, was im Erwartungshorizont ver-langt wird und ausschließlich reproduzieren.

Gegen das Gegime der Quantität

Wie sieht es bei uns an den Universitäten aus? Die kleinste Einheit im Bachelorsystem bilden die Credit-points (CP), die ein Student erbeuten muss, um die Module abschließen und letztendlich den Bachelor mit der Abschlussarbeit vollenden zu können. Die CP an sich geben jedoch keinerlei Auskunft darüber, wie gut oder schlecht man seine Leistung erbracht hat. Sie sind rein quantitativ. GBW-Vize Matthias Burchardt nennt dies das „Regime des Quantitativen“. Dem sind nicht nur die Studenten unterworfen. Forscher müssen die Zitationsrate beachten, denn je häufiger – quanti-tativ – die eigene wissenschaftliche Arbeit zitiert wird und je mehr Drittmittel er einwirbt, desto – qualitativ – angesehener ist der Forscher.

Von leo Beringer

Page 39: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN 37Kölner Studierendenzeitung N° 3

Die Umwertung des Bildungsbegriffs von qualita-tiv auf quantitativ lässt den ursprünglichen Sinn der Lehre verkommen. Androulla Vassi-liou, EU-Kom-missarin für Bildung, Kultur und Jugend, fordert eine Akademikerquote von 40 Prozent. Das würde bedeuten, dass jedes Land der EU dafür sorgen müsste, dass 40 Prozent der Bevölkerung einen Hoch-schulabschluss machen. Was dies über den jeweiligen Hochschulabsolventen persönlich aussagt, ist unklar – wichtig ist zunächst nur, dass die Quote erfüllt wird. Die Idee dieser Akademikerquote entsprang jedoch nicht einem Zirkel von Verehrern des Humboldtschen Bildungsideals, sondern der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-lung. Diese ist übrigens auch für die PISA-Studien verantwortlich. Welche wirtschaftliche Entwicklung strebt eine solche Organisationen im Hinblick auf Bildung an? Laut der GBW einen staatsübergreifen-den und gesellschaftsumfassenden Totalitarismus des ökonomischen Nutzens.

Verschiedene Professoren und Dozenten haben be-reits ihre Tätigkeit aus Protest gegenüber dem Bolo-gna-Prozess niedergelegt. Der Bundespräsident hat bisher nicht reagiert.

Zum Autor: leo Beringer studiert Philosophie an der Universität zu Köln

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Page 40: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN38 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Die öffentliche Uni scheint privat

Jeder studiert, so gut es eben geht. Tiermedizin lässt dir nicht viel Zeit, weil es ein intensiver Studiengang ist. Früher hat der spanische Staat Stipendien mit einigen Minimalanforderungen an die Studienleistun-gen vergeben; heute ist es praktisch unmöglich, eine Finanzierung zu finden. Jene von uns, die das Glück haben, bei den Eltern wohnen zu können, bleiben dort. Denn sich in Madrid eine Wohnung zu teilen, ist unmöglich. Es gibt Studenten, die anderthalb Stunden von Madrid entfernt leben und diese Strecke jeden Tag zurücklegen.

Ich würde gerne immer an den Demonstrationen teil-nehmen. Aber das geht wegen unserer Stundenpläne nicht, außerdem müssen wir viel selbstständig lernen. Und wenn wir bei einer Klausur durchfallen, kostet uns das dreimal mehr als früher. Deshalb beschweren wir Studenten uns: weil die öffentliche Universität mittlerweile den Anschein einer privaten hat.

Aber wir müssen weitermachen, eine andere Möglich-keit gibt es nicht.

Wer hoch hinaus will, bekommt

Depressionen

Demonstrieren gehe ich nie. Was gewinnst du, wenn du protestiert? Es wird nichts ändern. Die ständigen U-Bahn-Streiks in Madrid zum Beispiel hindern die Leute schluss-endlich einfach nur daran, zu ihrer Arbeit zu kommen.Im vorigen Jahr musste ich 900 Euro bezahlen für acht Klausuren aus dem fünften Studienjahr plus drei aus dem vierten Jahr, die ich wiederholen musste. In diesem Jahr bezahle ich für eine einzige Klausur aus dem fünften Jahr, die mir noch fehlt, schon 250 Euro. Die Gebühren sind enorm gestiegen; ich verpasse das zum Glück größtenteils. Ich bin mit dem Diplom fast fertig und verkaufe Kleidung in einem Unternehmen der Gruppe Inditex, zu der auch Zara gehört. Die Arbeit habe ich seit drei Jahren, heute wäre es viel schwieriger, so einen Job zu bekommen. Die Leute, die jetzt anfangen, haben auch schlechtere Verträge als ich. Ich verdiene bei 30 Wochenstunden um die 800 bis 900 Euro im Monat. Im Moment ist das gut, die Arbeit macht mir Spaß. Warum sollte ich sie aufs Spiel setzen, um etwa ein Praktikum zu machen, in dem sie mich dann aus-beuten?

Langfristig würde ich natürlich gerne aufsteigen und eine Arbeit machen, bei der mir mein Studium nutzt. Aber ich muss die Stelle meines Lebens nicht sofort bekommen; das geht in der aktuellen Situation ein-fach nicht. Es gibt Leute, die zu viel fordern, die nicht wollen, dass ihnen ein Zacken aus der Krone bricht. Ich glaube: Wer momentan nach zu viel strebt, der be-kommt Depressionen. Allzu pessimistisch bin ich aber nicht, auch mein Umfeld nicht. Viele meiner Freundin-nen machen Praktika oder arbeiten. Ich glaube, dass die Krise in ein paar Jahren vorbei sein wird.

Spanien muss sparen. Spanien spart im Bildungswesen. Unigebühren steigen, Budgets werden gekürzt. Gleichzeitig studieren junge Spanier mit dem Wissen um 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. trotzdem geht längst nicht jeder auf die Straße. Zwei junge Spanierinnen berichten in der ksz, wie es sich in der Krise studiert – und ein Student analysiert, was seiner Meinung nach an den Unis im land schief läuft: nämlich dass dort zu viele studieren.

María del Valle, 23, studiert BWL in Madrid.

Bea de Ugarte, 22, studiert Tiermedizin in Madrid.

Studieren,so gut es eben geht

Übersetzung und Foto von anne-Sophie lang

Page 41: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN 39Kölner Studierendenzeitung N° 3

David García Rodríguez, 24,ist fast fertig mit dem Master in Luftfahrttechnik in Madrid.

Spanien hat zu viele Studenten

Neulich bin ich bei Facebook auf einen Cartoon gestoßen: ein kleiner Junge, ein Weihnachtsbaum, die Eltern in Schlafanzug und Pantoffeln. Der unrasier-te Vater fragt: „Und was hast du dir gewünscht?“ Sein Söhnchen blickt unglücklich auf sein ausge-packtes Geschenk. „Zukunft“, sagt er. Einen Koffer mit angehängter Bordkarte hat er bekommen; „Ziel: Deutschland“ steht darauf.

Diese Kritik schien mir treffend, weil die Hauptperson im Gegensatz zu den meisten anderen ein kleiner Jun-ge ist. Kein mehr oder weniger ausgebildeter Jugendli-cher, sondern ein Kind. Das bedeutet deshalb viel, weil die Menschen anfangen, sich bewusst zu werden, dass nicht nur diese Generation – meine Generation – Probleme haben wird, sondern auch die nachfolgen-den. Das ist schlimm. Denn das heißt, dass am Ende des Tunnels kein Licht zu sehen ist. Diese pessimis-tische Sichtweise kommt nicht nur durch die Schwere und Dauer der Krise, sondern beruht auch auf dem Gefühl, die führende politische Riege Spaniens bleibe untätig.

Dabei wendet die Politik hunderte Mittel im Kampf gegen die Krise an. In der Regel basieren sie darauf, den einen oder anderen Posten zu kürzen oder gleich alle – die Sparmaßnahmen in der Bildung sind dabei die strittigsten. Fragt man nach Meinungen zu den Kürzungen, beschuldigen viele die Regierung oder Merkel oder irgendwen. Oder jene, deren Vorurteile erträglicher sind, sagen, das Sparen scheine ihnen zwar unangenehm, sei aber notwendig. Nun ist diese Debatte meiner Meinung nach völlig unfruchtbar. Of-fensichtlich ist weniger Geld da und niemand vertraut uns, also gilt es, weniger auszugeben. Dieser Umstand wird sich kurzfristig nicht ändern (und wenn wir so weitermachen, auch nicht mittelfristig). Da unser Wachstumsmodell offensichtlich nicht funktioniert und langfristig vom Bildungsmodell abhängt, müsste die Frage sein: Wie ändern wir unser Bildungsmodell?

Momentan schließen an unseren Universitäten jähr-lich mindestens etwa 250.000 Studenten ihr Studium ab. Die erste Frage ist: Brauchen wir so viele Absol-venten? Wissen nimmt zwar keinen Platz weg. Aber genau wie die Investition in eine unnötige Autobahn tadelnswert ist, ist es auch die in einen Studenten, der für seine spätere Arbeit enorm überqualifiziert ist.

Nun könnte die nächste Frage sein: Ist es die Schuld der Konjunktur, dass ein überhoher Prozentsatz von Studenten in einer solchen Situation arbeitet?

Die Antwort ist natürlich, dass die Konjunktur eine enorme Schuld hat, aber ich glaube nicht, dass man sie ihr komplett zuschreiben kann. Spanien hat 1,9 Millionen Studenten, Deutschland 2,6 Millionen, während in Deutschland fast doppelt so viele Men-schen leben wie in Spanien. Das bedeutet, dass in Spanien etwa 34 Prozent mehr Menschen pro Einwoh-ner studieren. Das wurde zuletzt als Positivbeispiel dargestellt. Schauen wir nach Italien: Das Land hat 15 Millionen Einwohner mehr, aber nur 100.000 Stu-denten mehr als Spanien. Nun könnte man stolz vor-bringen: Spanien setzt auf die Bildung, deshalb gibt es mehr Studenten; ohne die Krise wären sie auch nicht arbeitslos oder in Jobs, in denen sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen können.

So ist es aber nicht. Schon früher waren viele Stu-denten in ähnlichen Situationen. Viele begannen ihr Studium mit Beteuerungen wie: „Ich weiß schon, dass es sehr schwierig ist, danach Arbeit zu finden, aber ich mache das jetzt und dann mal schauen, was passiert.“ Das war vor Ausbruch der Krise. Ich sage nicht, dass qualitativ gesehen einige Studiengänge wichtiger oder notwendiger sind als andere. Aber ich glaube, dass man quantitativ die Ressourcenverteilung neu be-werten müsste, so dass niemand vier, fünf oder mehr Jahre studiert, um dann keine Arbeit im entsprech-enden Beruf zu finden, wenn er sie denn gerne hätte. Denn das provoziert das Gefühl, betrogen worden zu sein.

Schritt für Schritt die Zahl der Studi-enplätze verringern

Die Idee ist natürlich nicht, auf einen Schlag tausende Studienplätze zu streichen. Aber man sollte ihre Zahl Schritt für Schritt verringern und die verbleibenden Ressourcen neu verteilen. Noch einmal der Vergleich mit Deutschland: Spanien gibt pro Student in Relation zum BIP etwa 60 Prozent mehr Geld aus. (Obgleich das auch dem höheren deutschen BIP ge-schuldet ist, ist es die größere Zahl von Studenten pro Einwohner, die diesen Unterschied hervorhebt, unabhängig von einer auf Reichtum zurückzuführenden Verzerrung.)

Dass eine Verringerung der Zahl von Studenten pro Kurs vieles immens verbessert, ist unmöglich zu leugnen, vor allem, weil sich in überbevölkerten Hörsälen die Beziehung zwischen Professor und Stu-dent auflöst. Das bedeutet einen enormen Verlust an Motivation und Kontakt mit der Materie, nicht nur für den Studenten, sondern auch für den Professor. Davon abgesehen glaube ich, dass Professoren in ihren Vorlesungen nicht nur Lektionen erteilen sollten, die sich in Büchern finden, oder nur Folien von einem Projektor vorlesen sollten. Das ist Zeitverschwendung für beide Seiten und letzten Endes Geldverschwen-dung für den Staat.

Würden sich die Professoren hingegen darauf konzen-trieren, Erfahrungen und Hilfe weiterzugeben, würden sie den Studenten das nahebringen, was sie nicht in Büchern finden – die persönliche Sicht, die jemand von den Dingen hat, für die er Experte ist – und sie würden das klären, was die Studenten nur schwierig selbst lernen können. Dieses persönlichere Vorgehen würde es den Studenten erlauben, sich motivierter zu entwickeln und die Professoren würde es von unnöti-gen Vorlesungsstunden befreien, die sie produktiveren Aktivitäten widmen könnten.

Spanien leidet unter Titulitis

Generell wird in diesem Land die Berufsausbildung enorm unter- und die universitäre Laufbahn überbe-wertet. Umgangssprachlich kennt man das als titulitis, als Titelsucht. Dabei entsprechen Berufsausbildungen den Anforderungen des Marktes und sie sind praxis-relevanter. Ich vermute, dass die Unterbewertung historische Gründe hat, da es vor dem Übergang zur Demokratie in Spanien deutlich schwieriger und seltener war, einen universitären Titel zu erlangen, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus bildungs-technischen Gründen. Das ist heute nicht mehr so. In diesem Sinne könnte man sagen, dass Titel per se auf Unternehmensebene an Wert verloren haben. Aller-dings scheint die Gesellschaft das nicht ganz bemerkt zu haben.

Ich bin der Meinung, man sollte über ein ganz neues Bildungsmodell diskutieren statt über die ständigen Kürzungen am alten, das ich für gescheitert halte. Aber leider haben die Kürzungen kurzfristig Prio-rität. Sie machen momentan keine Hoffnung darauf, einen mittelfristigen Ausweg zu finden oder langfristig ein nachhaltiges System zu erreichen, in dem die Jun-gen in den Cartoons sich Koffer für eine Reise nach Deutschland wünschen könnten, weil sie dorthin woll-ten – und nicht, weil sie müssen.

Spanien fixiert sich zu sehr auf die Universitäten, findet david García rodríguez: anstatt am alten Modell herumzukürzen, braucht das land ein neues, damit die Jugend wieder hoff-en kann.

Übersetzt von Anne-Sophie Lang

Page 42: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN40 Kölner StudierendenzeitungN° 3

BROT & SPIELEPanem et circenses – Brot und Spiele – mehr brauchte das römische Volk laut dem Satiriker Juvenal nicht, um mit dem leben zufrieden zu sein. löst einfach die drei rätsel, findet das lösungswort und sendet es bis zum 1. Juli. an [email protected]. die lösung und die Ge-winner veröffentlichen wir auf unserer Facebookseite. Und wenn ihr mal mit dem lösen ins Stocken kommt: Schmiert oder backt euch ein Brot.

dem deutschen ist's seine Brotzeit, dem amerikaner sein Sand-wich, dem Franzosen sein Baguette – und dem russen? Ja, der genießt, tatsächlich auch, sein Butterbrot. Wie man in dem ent-fernten land auf diese interessante namensgebung kam, ist einfach zu erklären. nachdem Katharina, eine deutsche, als Zarenfrau den russischen thron bestieg, öffnete sich das russi-sche Volk nicht nur der Welt, sondern vor allem auch deutschen Begriffen. ohnehin liebten die reichen russen das reisen und Europa. Frankreich und deutschland waren ihre liebsten Ziele. Und so nahmen sie diverse Vokabeln in ihren Wortschatz auf. So kommt es, dass ein russe, wenn er sich heute ein Brot mit Butter (oder wie er sagen würde: chleb s maslom) schmiert, auch gerne Butterbrot sagt (sprich: Butjerbrod).

text: Julia loreiFoto: annika Kunter

Бутерброд – oder: Wie die Stulle russisch wurde

Page 43: Kölner Studierendenzeitung

DENKEN 41Kölner Studierendenzeitung N° 3

Text und Foto: Alexander de Vivie

SchnittpunktDie Studenten der Deutschen Sporthochschule Köln träu-men alle davon: Irgendwann wird ihr Hobby zum Beruf. Im Idealfall, jedenfalls vom Finanziellen her, sitzen sie dann in der Bundesliga auf der Trainerbank. Und das ganz ohne bürokratischen Aufwand: Den Trainerschein konnte man direkt in den eigenen SpoHo-Hörsälen ablegen. Denn mittlerweile hat eine nach einem Fußballgott benannte Akademie die Verantwortung für die zertifi zierte Trai-nerqualität übernommen und alle Lehrveranstaltungen, die Stanislawski, Tuchel, Dutt und Co. bereits mit Bravour hinter sich gebracht haben, nach Hennef „outgesourced“. Wir suchen den Namen des Vorsitzenden jener Organisa-tion, der mit dieser Reform die sich ohnehin genug bewe-genden Sportler zur Pendeltour zwingt.

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BilderrätselDer gute alte Knipser kommt mittlerweile auch ganz ohne Filmmaterial aus. Und wie ist der Name? Einfach Bilder ansehen, aussprechen, rechtschreiblich korrigieren – und ihr habt die Lösung!

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VerbindungenIn Köln treff en sich die Größen der Welt. Oder? Gut, viel-leicht stimmt das nach dem jüngsten Ausscheiden des FC aus der Champions League nicht mehr ganz. Und nun, da auch VIVA nach Berlin umgezogen ist, müssen wir schon ein wenig länger suchen, wenn wir internatio-nalen Sternchen nachstarren wollen. Da erinnern wir uns doch zu gerne an glorreichere Zeiten, als Gerd seine Kol-legen Jacques, Bill und Co. extra nach Köln lud, um sie von seinen Plänen zu überzeugen: Schulden waren nach seiner voraussehenden Idee nur da, um später wieder er-lassen zu werden (wir Euro-Bezahler wissen mittlerweile: Er hatte Recht!). Und nach einem netten Bordeaux waren auch seine Kollegen überzeugt. Die Frage: Wer saß „un-ter“ ihnen und interessierte sich kaum für ihre Diskus-sion, freute sich aber über jede neu geöff nete Weinfl asche?

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Lösungswort

Page 44: Kölner Studierendenzeitung

42 Kölner StudierendenzeitungN° 3

K a l E n d E rMai

Wer sich nicht nur für Bands mit dicken Platten-verträgen sondern auch für Untergrund-Musiker interessiert, für den spielt heute die Kölner Band „dear lament“. das Quartett sieht seine Musik als Mixtur aus Blues und rock. MtV-Moderator Mar-kus Kavka bezeichnete die Kölner als MtV-new-comer rockzone. ort: MtC Club, Zülpicher Straße 10 | Zeit: 20 Uhr | Eintritt: 5 Euro | mtcclub.de

(Fr. 19.) Mit lokalen Helden rocken

Für alle Jazz-liebhaber und solche, die es werden wollen, hat das artheater mit Jazz-o-rama etwas Passendes im Programm. Jeden dienstag ab 21:30 Uhr könnt ihr gebannt einem Konzert von Profi-Jazzern lauschen und danach in der offenen Jam-session selbst zeigen, was in euch steckt. Klavier, drumset und Kontrabass sind vorhanden. ort: artheater, Ehrenfeldgürtel 127 | Zeit: 21:30 UhrEintritt: 4 Euro | artheater.info

(Di. 23.) Jazz-Jamming

Setzt euch hin, genießt die Musik oder spielt selbst! Gitarren und diverse rhythmusinstrumen-te für Mutige sind vorhanden. alles im 60er/70er-retro-ambiente – teils gibt’s autositze statt Stüh-le zum Platz nehmen.ort: die tankstelle, Kyffhäuserstraße | Zeit: ab 20 Uhr | Eintritt frei | tankstelle-koeln.de

(Do. 25.) Open-Mic-Jam-Session in der Tankstelle

Farbenfroh, schrill und einzigartig in Köln! Ge-nauso bunt wie die location ist auch die Musik-mischung: Zwischen Funk, Soul, hip hop und disco-Pop findet jeder den richtigen Song zum Shaken! ort: Pantau nightclub, Brabanter Straße 15 (rudolfplatz) | Zeit: ab 23 Uhr | Eintritt frei (5 Euro Mindestverzehr) | www.pantau-koeln.de

(Sa. 27.)Ringelpietz im Pan-Tau Nightclub!

apr i lhelsinki und Berlin zu Gast in Köln: Zwei theater-ensembles, eine theaterwoche. reality research Center aus dem hohen norden stellen realität und was uns real erscheint in Frage. Zweifellos real wird invisible Playground aus Berlin sein, bei denen es um technik und Emotionen geht und wie sie mit dem alltag zu tun haben.ort: Studiobühne | noch bis 22.04. | Eintritt: siehe Web | studiobuehne.uni-koeln.de

(Mi. 17.) Transfusionen III

outdoor-Fans aufgepasst: Wer vom Bouldern im Globetrotter schon verkrampfte Finger hat, kann sich dort zur abwechslung entspannt einen Film dazu anschauen. drei Filme werden präsentiert. Wer im Besitz der GlobetrotterCard ist, spart beim Eintritt. ort: Globetrotter, richmodstraße 10 | Zeit: 21 Uhr Eintritt: VVK 12 Euro/ aK 14 Euro (GlobetrotterCard-inhaber/daV-Mitglieder 10 Euro)

(So. 21.) Reel Rock Film Tour

im Festivalzelt des „acht Brücken”-Musikfestivals sind ab heute bis zum 12.05. live-Bands am Start. Kein muffiger Underground, sondern lockeres Chillen bei frischer rheinluft. nur fürs Panorama muss man aus dem Zelt gehen. Wer auftritt, findet ihr immer aktuell im Web.ort: Festivalzelt, heinrich-Böll-Platz an der Philhar-monie | ab 22 Uhr (täglich bis 12.05.)achtbruecken.de/spielstaette/68106/

(Fr. 03.) Livemusik und Chil-len am Rhein

Wer sich heute partymäßig mal etwas gönnen möchte, der eile in die Werkstatt. dort spielt das dJ-orchester alias dJ Mixwell, dJ Stylewarz und Mirko Machine hip hop vom Feinsten.ort: Werkstatt, Grüner Weg 1B | Zeit: 23 Uhr Eintritt: VVK 10 Euro/aK 12 Eurowerkstatt-koeln.de

(Fr. 26.) Werkstatt-Party

last Minute einen Maibaum für eure liebste oder euren liebsten auftreiben? Kein Problem auf dem neptunplatz. 100 junge Birken stehen hier kos-tenlos zur Verfügung, allerdings muss dafür um die Wette gelaufen werden. also nehmt die Beine in die hand und lauft mit. Viel Glück! ort: neptunplatz, Venloer Straße | 21:30 Uhr (bes-ser vorher da sein) | koeln.de

(Di. 30.) Legal Maibäume klauen

Um Johann Sebastian Bach ein bisschen mehr Pepp zu verleihen, setzte sich orgelist thierry Mechler mit zwei Spezialisten “neuer Musik” zu-sammen. Probiert’s doch aus und postet uns auf Facebook, ob top oder Flop.ort: Kölner Philharmonie, Bischofsgartenstraße1 20 Uhr | Eintritt: 25 Euro (an der abendkasse gibt es oft noch restkarten für Studenten zu 12 Euro) koelner-philharmonie.de

(Do. 18.) Bach à la modern

das Café Franck spart sich heute den dJ und lässt lieber euch ran: Übers iphone sollen Besucher der tanzveranstaltung selber die Playlists mitbestim-men können. Ums mal in Web 2.0-Sprache zu sa-gen: daumen hoch!ort: Café Franck, Eichendorffstraße 30Zeit: 19 Uhr | Eintritt frei | café-franck.de

(Sa. 20.) Selber DJ spielen

nicht vergessen: am 12.05. ist Muttertag! Wie wäre es damit, sich zur abwechslung einmal rechtzei-tig Gedanken zu machen? Wie wäre es mit einer Geschenkidee, die ihr vor 15 Jahren zum letzten Mal aus der Schublade geholt habt? Malt ein Bild, schreibt ein Gedicht, das sich nur halb reimt und tragt es am telefon vor! oder schaut einfach spon-tan zu hause vorbei!

(Mo 29.) Zum Muttertag

Bilder knipsen, einreichen bei der Uni und bis zu 1.000 Euro l. Fritz Gruber-Preisgeld abstauben. So ein freier tag wie heute eignet sich (nach dem Frühstück um zwei) doch perfekt zum Bilder schießen. thema: aufbruch, Umbruch, abbruch. Einsendeschluss 15. Mai. l. Fritz Gruber Preis | Einsendeschluss: 15. Mai koost.uni-koeln.de/4103.html

(Mi. 01.) Aufbrechen, knipsen und Geld gewinnen

hier muss man kein zertifizierter autor oder bekannter Promi sein, um seine selbstgeschrie-benen texte vor einem Publikum zu lesen. Kein Poetry-Slam, der anspruch ist eher literarisch. Vortragende müssen sich vor Beginn melden.ort: Café duddel, Zülpicher Wall 8 | Zeit: 20 Uhr Eintritt frei | literatur-um-acht.de

(Do 02.) Literatur um acht

Falls du für die Woche noch die richtige Portion “crazy” brauchst, mach doch einfach mal ein har-lem Shake oder Cup Song Video selbst. du hast noch nie davon gehört? ab zu Google! alle ande-ren, auf zu Youtube und „cup song tutorial” eintip-pen, Kamera greifen, und los geht’s.

(Mo. 22.) Cup Song machen

das Wetter wird schöner, da verzichtet man doch gerne mal auf die muffige KVB und steigt wieder aufs rad! in der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt könnt ihr eure wintergeschädigten drahtesel re-parieren. Werkzeug und hilfe gratis. Sogar eine auswahl an Ersatzteilen ist vorhanden. ort: autonomes Zentrum Kalk , Wiersbergstrasse 44 | Zeit: 14 Uhr | az-kalk.org

(So 28.) Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt im AZ Kalk

Gegen Ende des Geldes bleibt ja meistens noch ziemlich viel Monat übrig. Wie wäre es also mit Spie-le-abend statt Party? Verstaubte Brett- oder Karten-spiele finden sich doch in jedem Keller. Wem das zu öde ist, holt sich inspiration bei Wil Wheaton: der nerd und Schauspieler stellt in „tabletop” auf You-tube jede Woche ein anderes Gesellschaftsspiel vor. ort: Stream „Will Wheaton“ | Zeit: wann ihr wollt Kosten: evtl. Bier und Chips vom Kiosk

(Mi 24.) Spiele statt Party

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43Kölner Studierendenzeitung N° 3

K a l E n d E r

heute im „Second-hand-laden und Boutique” nach Kuriositäten, deko-artikeln, antiquitäten, Geschirr, Kleidung und Schallplatten stöbern, dabei ein soziales Selbsthilfe-Projekt unterstüt-zen und im anschluss bei Kaffee oder Bier mit rheinblick die neuerwerbungen feiern. ort: halle am rhein, am Faulbach (etwas versteckt, Zugang von der düsseldorfer Straße) | Zeit: 14–18 Uhr ssm-koeln.org

(Di. 07.) Trödeln und Gutes tun

Wisst ihr, was Mann und Frau auch mal machen könnten? Sich beim Schnelltest auf hiV, Siphillis oder hepatitis-C durchchecken lassen – natürlich anonym. ob man einen Verdacht hat oder ein-fach nur mal sicher gehen möchte – testen lassen kann sich jeder. Für die Wartezeit gibt es Getränke und aktuelle Zeitschriften, aber vielleicht nehmt ihr auch einfach ein paar Freunde mit? ort: Check-point, Pipinstraße 7 | 19 – 22 Uhr | schnell-test.de

(Mi. 15.) Schnelltest

texte:Sibylle Kranwetvogel und Marcel Weyrich

Bilder: 18.4. – ©neitram | 21.4. – gemeinfrei, 24.4. – wikimedia commons©startaq | 1.5. – Wikimedia Commons©rama

Texte & Bilder

das Buch „1913” von Florian illis, beschreibt das Jahr 1913 in amüsanten anekdoten und Ge-schichten über die gerade lebenden Protagonis-ten der Zeit. Kafka, Freud, Jung, George, Kandins-ky, Mahler, lasker-Schüler, hitler, Stalin, thomas und heinrich Mann, rilke, Brecht – keiner kommt zu kurz in diesem amüsanten und interessanten Buch. Wenn ihr heute also noch nichts vor habt, geht in einen Buchladen und lest mal rein!

(Di 14.) Buchempfehlung

hildegart Scholten nimmt kein Blatt vor den Mund. Grottenehrlich rauscht sie durch ihre Show bei der enstprechend satirisch kein Stein auf dem anderen bleibt. das ist es, wofür man sie kennt. ort: Wirtzhaus atelier-theater, roonstr. 78Zeit: 22 Uhr | Eintritt frei

(Mi. 08.) Gratis-Comedy

dein nächster lieblings-Flohmarkt ist noch zu lange hin? dann schau doch einfach im atelier merkWürdig in Ehrenfeld vorbei. Es wird von drei Kunststudentinnen geführt und es gibt selbstge-machte Kunst, schöne dinge und Geschenke zu kaufen.ort: Simrockstraße 5 | Zeiten: Fr. 11–19 Uhr, Sa. 11–20 Uhr | merkwuerdig-koeln.de

(Sa. 11.) Zum Merken würdig

die Woche hat richtig beschissen angefangen? dann nichts wie in die Pacific Bar in der Kyffhäu-ser Straße! Von 18 Uhr bis 1 Uhr ist dort heute happy hour. das heißt, alle Cocktails der umfang-reichen und ausgefallenen Karte gibt’s für 5 Euro. in Cocktail-atmosphäre lässt sich so einiges gut verdrängen.

(Mo 13.) Pacific Bar

das luxor verwandelt sich an diesem abend in eine waschechte 80er-disco! diverse longdrinks für 3,50 Euro, Kölsch und Sekt für 1,50 Euro! let‘s dance! ort: luxorBeginn: 23:00Uhr | Eintritt: 6 Euro, inkl. Freigetränk | luxor-koeln.de

(Do. 16.) 80er Party „LOVE IS IN THE AIR TONIGHT“

im aZ Kalk könnt ihr eure Brieftasche zu hause lassen! im Umsonstladen dürft ihr mitnehmen, was passt und was ihr wollt! Kleidung und Bü-cher, manchmal auch Möbel. Sachen, die ihr nicht mehr braucht und die in gutem Zustand sind, dürft ihr natürlich auch gerne vorbeibringen. ort: autonomes Zentrum Kalk , Wiersbergstrasse 44. | Zeit: 15–18 Uhr | az-koeln.org/umsonstladen

(So. 12.) Shoppen für lau

Schnappt eure tagebücher, Scrapbooks oder die rückseiten von den Briefumschlägen, die man immer so schön zum notieren benutzt. Bringt sie mit zum monatlichen autorentreff „litter ratten”, wo texte nicht nur eingebracht und besprochen sondern auch frisch getextet werden können. ort: limes Köln Mülheimer Freiheit 150 Zeit: 20 Uhr (pünktlicher Beginn) | Eintritt frei limes-cologne.de

(Do. 09.) Textfleischwolf

Kneipen-Quiz in der tankstelle! Mehrere teams treten gegeneinander an, müssen sich Worte ausdenken, die bei Google schwer zu finden sind oder Musikinterpreten erkennen. ob allein oder in der Gruppe: alle sind willkommen! ort: tankstelle, Kyffhäuser Str. 19 | Zeit: 20:30 Uhr Eintritt frei | tankstelle-koeln.de

(Mo. 06.) Quizabend

Mukke? Käffchen? instrumente, Cd’s, Platten, Se-cond-hand-Klamotten, retro-Schmuck, Kuchen, Kaffee – und das alles open air mit live-Musik findet ihr in der Kantine: Einen Sonntagvormittag lang könnt ihr die letzten trödelstände nach dem einen accessoire durchsuchen – oder sie loswer-den. ort: die Kantine, neusser landstraße 2 Eintritt frei (Für aussteller Standpreis 9 Euro/qm) Zeit: 11–18 Uhr | kantine.com

(So. 05.) KantinenflohmarktEntspannen bei schnell serviertem Kölsch von Frank und guter Musik – im Versus treffen sich heu-te Blues-Begeisterte um ein wenig abzujammen und die Woche entspannt wehmütig einzuläuten! die kleine Kneipe auf der Kyffhäuserstraße ist für diese Session bekannt. Mutige dürfen auch gerne mitspielen! E-Bitarre, E-Bass und kleines Schlagzeug sind vorhanden. ort: Versus, Kyffhäuserstraße 4 Zeit: ab 21 Uhr | Eintritt frei

(Mo. 20.) Monday Blues

heute findet der 19. Come-together-Cup statt – den ganzen tag wird Fussball gespielt, den Cheer-leadern zugeschaut und entspannt in der Sonne gesessen! außer den beiden turnieren gibt es ein umfangreiches Programm. nebenbei unterstützt ihr eine gute Sache: der CtC steht für mehr toleranz und offenheit gegenüber Minderheiten. ort: Vor-wiesen des rheinEnergieStadions | Zeit: ab 8:30 Uhr | Eintritt frei | come-together-cup.de/koeln

(Di 28.) Come-together-Cup

(Fr. 10.) „Überall dabei“

deutschlands einziges inklusives Film-Festival zeigt heute im Museum ludwig die zwei schwedi-schen Filme „die Kunst sich die Schuhe zu binden“ (18 Uhr) und „Zwillingsbrüder. 53 Szenen einer Kindheit“. das Besondere ist der barrierefreie Cha-rakter des Festivals mit besonderer Unterstützung für hör-und sehbehinderte Menschen. ort: Muse-um ludwig | heinrich-Böll-Platz | 18 Uhr bzw. 20:30 Uhr | Eintritt: 6 Euro | allerweltskino.de

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Die ksz wünscht euch viel Spaß beim Feiern, Stöbern und Auspro-bieren!

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44 Kölner StudierendenzeitungN° 3

Bis die Universität in neuem Glanz erstrahlt, ist es noch ein weiter Weg. Nach ihrem bisherigen Masterplan wird sie noch bis 2025 eine halbe Baustelle sein. Grund dafür: Ihr fehlt Platz. Deshalb will die Uni neue Gebäude bauen und alte sanieren. Insgesamt plant sie mit Ausgaben von 1,3 Milliarden Euro. Erklärtes Ziel ist es, neben den Umbauarbeiten dafür zu sorgen, dass die tägliche Lehre weiterhin möglich ist – was ohne Einschränkungen leider nicht funktioniert. Das weiß jeder, der im Philosophikum schon mal versucht hat, zwischen lautem Hämmern und Klopfen dem Dozenten zu lauschen. Dort soll der Umbau noch bis zum November 2017 dauern. Das in grau-grün gehaltene Studierenden-Service-Center der Uni direkt neben dem Hauptgebäude soll schon im Sommer 2013 fertig gestellt werden. Dort werden künftig unter anderem alle zentralen Anlaufstellen für Studenten gebündelt, wie das Studierendensekretariat. Die Physikinstitute sollen bis 2018 erweitert werden. Andere Projekte werden noch länger brauchen.An manchen Gebäuden konnten die Baugerüste bereits weichen. Die Fassade des Hauptgebäudes ist größtenteils renoviert, Teile der Universitätsbibliothek sind fertig und das neue Seminargebäude ist schon lange in Betrieb.

Zeichnung und Text: Verena Peters

Studieren auf der Baustelle

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45Kölner Studierendenzeitung N° 3

heimat i heimat i heimat i heimat

Wir fragen weiter...

Wo lebt ihr eigentlich?ob hinter dem Mond oder mitten in Mülheim: Zeigt uns eure lieblingsplätze! Wie viel heimat steckt in Köln? Warum sterben um uns herum Clubs und Kneipen? Und warum brechen auslän-dische Studenten häufiger ihr Studium ab? ant-worten im nächsten Schwerpunkt: heimat.

außerdem: Wie könnt ihr euch gegen das Bafög-amt wehren? Wie kommen wir heil mit dem Fahr-rad die Zülpicher Straße entlang? Und welchesGehalt haben Professoren verdient.

auch in ausgabe 4 guckt die ksz allen auf die Finger: Stadt, hochschule und uns selbst.

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LEBEN N° 346 Kölner Studierendenzeitung

[email protected]