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natürlich Eine für alle. # 6 — Winter 2014

Kölner Studierendenzeitung

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Ausgabe #6 WS 14/15

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Page 1: Kölner Studierendenzeitung

natürlich

Eine für alle. # 6 — Winter 2014

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02 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Wir haben nicht viel Geld, kein festes Büro und

mit unseren Artikeln gibt es immer Ärger –

Hinter der Kölner Studierendenzeitung stehen

Studenten aller Kölner Hochschulen, die sich

beim Verfassen ihrer Beiträge nicht von den

Hochschulverwaltungen auf die Finger gucken

lassen wollen.

Schreib uns an

[email protected]

oder schau‘ vorbei:

Dienstags um 19.30 Uhr im Café Sandspur,

Bachemerstr. 27, 50931 Köln.

Du schreibst gerne,

fotografierst hin

und wieder

oder möchtest

im Design arbeiten?

Komm zu uns!

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Page 3: Kölner Studierendenzeitung

EDITORIAL — 3

Liebe Leserinnen und Leser,

Artikel über Studenten sind en vogue. Über einen ha-ben wir uns im vorigen Semester besonders geärgert. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, Studie-rendenzeitungen „kennen nur zwei Genres: die Be-rufsberatung und die Human-Interest-Geschichte. […] Der mitunter fließende Übergang zwischen ziel-gruppenorientierter Information und Werbung“ sei „charakteristisch für die in den Universitäten aus-liegenden kostenlosen Hochschulmagazine“. Da-bei wird von deutschlandweiten, profitorientierten Zeitschriften und Magazinen wie den Produkten des UNICUM-Verlags auf alle weiteren Hochschulmaga-zine geschlossen.

Dagegen möchten wir uns wehren. Denn hätte Magnus Klaue vom Campus-Magazin der FAZ sich für seinen am 31. August erschienenen Artikel etwas mehr umgeschaut, wäre er auf viele tolle Projekte von und für Studenten gestoßen, die ähnlich wie wir arbeiten: unabhängig von Hochschulgremien, nur durch Anzeigen finanziert und auf die ehrenamtli-che Arbeit von engagierten Studenten angewiesen. Wir legen großen Wert darauf, Anzeigen und Artikel voneinander zu trennen und weisen jegliche Anfra-gen für gemischte Beiträge freundlich, aber direkt zu-rück. Denn uns ist genau das wichtig, was angeblich den heutigen Studenten fehlt: Paroli bieten, kritisch Hochschulpolitik hinterfragen und dabei den Spaß am Studentenleben nicht verlieren.

Gegen „Pausenfüller“ – nur das sind kostenlose Hochschulmagazine ja angeblich – haben wir trotz-dem nichts, denn Pausen sind im immer mehr durch-getakteten Alltag unglaublich wichtig. Das macht uns aber noch lange nicht zu gehirnlosen Produkten der kapitalistischen Arbeitswelt, wie der FAZ-Autor sug-geriert.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen. Wir freuen uns auf eure Kritik!

Für die Redaktion, Lea Kaftan, Chefin vom Dienst

[email protected]

Editorial

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4 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

KÖLN AM RAND26

INS GLÜCK GEBUDDELT 14

UND ALLE SO HÄH?06

SPÜLMASCHINENMONSTER IM KÜHLRAUMLABYRINTH16

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INHALT — 5

UND ALLE SO HÄH? Mit viel roter Farbe wollen Studenten der Uni Köln nicht die große Kunst schaffen, sondern vor allem eins: Provozie-ren

KÖLN AM RAND In Außenbezirken sind die Mieten noch günstig. Aber will man dort wohnen? Wir haben uns umgesehen

UND WAS BIST DU? Ein Beziehungsstatus passend zum stressigen Unialltag: Wenn Studenten „Mingle“ sind

Diesmal drinLeben

INS GLÜCK GEBUDDELT Im Campusgarten der Uni Köln pflanzen und ernten Stu-denten ihr eigenes Obst und Gemüse

SPÜLMASCHINENMONSTER IM KÜHLRAUMLABYRINTHWo das Mensaessen herkommt

FAIR KLEIDENEin Streit um nachhaltige Kleidung

WAS IST FÜR DICH NATÜRLICH?Wir haben Kölner Studierende gefragt

Poster NATURBELASSEN Wir zeigen euch 11 ungeschönte Ärsche. Zum Rausnehmen und Aufhängen

Titelthema „natürlich“

Kommentar STUDIEREN AUF UNDERWOOD’SCHE ART Unsere Redakteurin Ivona Coric kommentiert das fehlende Engagement der Hochschulpolitiker, ihre Kommilitonen zu informieren

Außenansicht DIE STIMME DER JUGEND Zwei Argentinier erzählen warum Studieren in ihrem Land trotz Krise eine gute Zukunft verspricht

ALLES WIRD ANDERS – ABER NUR EIN BISSCHENWas sich für Studenten der WiSo-Fakultät der Universität Köln wirklich ändert

Studieren

MITESSER Wir essen mit spannenden Menschen und lassen uns span-nende Geschichten erzählen. Diesmal in der Ratskantine der Stadt Köln

TYPISCH STUDENT Sonderpädagogik vs. Fahrzeutechnik – Studenten provozie-ren Klischees

CARTOON Es geht um Sex. Also nichts wie hinblättern

BROT UND SPIELE Lösungswort einschicken und eine kleine Hilfe fürs Studi-um a.k.a. „Die beste Zeit deines Lebens“ gewinnen

VERANSTALTUNGSKALENDER Damit Euch in der kalten Jahreszeit nicht langweilig wird. Zum Rausschneiden

Immer drin

MIT DRAHTESELN GEGEN BLECHLAWINENStudenten in Moskau organisieren sich zu nächtlichen Fahrradflashmobs

BuchrezensionDRANBLEIBENZum Hinschauen rief die Fotografin Susan Sontag bei internationalen Katastrophen mit ihrem Buch auf. Das ist aktueller denn je, findet Timo Stukenberg.

Denken06

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6 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Köln mal anders zeigen, das war die Aufgabe eines Kunstseminars an der Uni. Und so zogen drei Studenten nachts los, um in der Innenstadt einen roten Faden entlang von Nicht- Sehenswürdigkeiten zu sprayen. Unangemeldet.

Es ist fünf Uhr morgens. Am Heumarkt herrscht Stil-le. Alles, was zu hören ist, sind vereinzelte Schreie von Möwen, die hier die Reste vom Vorabend auf-picken. Dann und wann bringen Taxis die letzten Nachtschwärmer nach Hause.

Noch ist es dunkel und ein bisschen nebelig. Fa-bian hat sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er und seine Kommilitoninnen Lena und Hanna sind komplett schwarz angezogen. Denn was sie vorhaben, haben die drei offiziell nicht angemeldet. Mit Blick auf die Uhr sagt die 25-jährige Lena: „Ich habe gar nicht ge-schlafen. Das hat ganz gut funktioniert.“

Fabian, Hanna und Lena nennen ihre Kunstakti-on den Roten Faden. Entstanden ist sie im Kunstsemi-nar „Urban Interventions“ an der Uni Köln.

Urbane Interventionen, darunter fallen zum Bei-spiel veränderte Straßenschilder, Schaukeln an Bus-haltestellen oder Flashmobs. Einfach gesagt, sind In-terventionen eine Weiterentwicklung von Street Art, einer nichtkommerziellen Form von Kunst im öffent-lichen Raum.

Am Heumarkt packt Fabian die erste Spraydose aus. Die drei benutzen Kreidespray, das sich bei Re-gen wieder abwäscht. „Das ist vielleicht nicht ganz so illegal“, sagt Hanna schmunzelnd. Dann geht’s los. Es geht mitten über den Platz und durch die angrenzen-den schmalen, verwinkelten Gassen der Altstadt. Die knallrote Farbe leuchtet durch die Nacht. Ein Fuß-gänger kommt vorbei: Die Augen noch halb zu, in der Hand einen Pappbecher mit Kaffee. Er bleibt kurz ste-hen, runzelt die Stirn. Dann geht er wortlos weiter.

Ziel der urbanen Interventionen ist es, Alltags-routinen zu durchbrechen. Hängen auf einmal Stühle im Baum oder stehen Sprüche auf Zebrastreifen, soll das Passanten dazu anregen, ihre Umwelt auf eine neue Art wahrzunehmen. „Urbane Interventionen sol-len irritieren und neue Sichtweisen provozieren“, er-klärt Dozentin Jane Eschment.

Damit die Studenten das nachvollziehen konn-ten, ist sie mit ihrer Seminargruppe durch Köln gelau-fen, mit einem Stadtplan von Kopenhagen. Statt der Schildergasse folgten sie dann Straßen wie dem däni-schen Pendant Strøget. „Da ist man natürlich an ganz anderen Ecken rausgekommen, nicht unbedingt den schönen, eher den schäbigen“, erinnert sich Lena.

Als die Studenten dann selber im urbanen Raum intervenieren sollten, entstand die Idee mit dem Ro-ten Faden. Den gibt es bereits in Hannover, hier ist

der Faden eine Orientierungshilfe für Touristen, der Sehenswürdigkeiten verbindet. In Köln soll er heute an Nicht-Sehenswürdigkeiten vorbeigehen: Risse in Wänden, Löcher im Pflaster oder Gullideckel. Hanna, Fabian und Lena bauen die ersten Stationen entlang des Fadens auf, etwa 500 Meter ist er lang geworden. Noch immer ist es verdammt kalt. Der Atem gefriert in der Luft. Eine junge Frau kommt vorbei und bleibt kurz stehen. Sie spricht in ihr Telefon. Als sie die klei-ne Gruppe beim Sprayen sieht, lächelt sie kurz, dann eilt sie weiter.

Insgesamt sechs Stationen bauen Hanna, Lena und Fabian entlang ihres Roten Fadens auf. Zur Er-klärung gibt es an jedem Halt QR-Codes und Verweise auf eine selbstgebaute Internetseite, die das Konzept noch einmal erklärt. Ihre Namen erwähnen sie hier aber nirgendwo – mit ihrer Aktion möchten die drei gerne anonym bleiben. So wie am Heumarkt sollen die Interventionen ähnlich wie Guerilla-Marketing-Aktionen mit geringen Kosten viele Menschen errei-chen. Schnell, flüchtig und in der Regel, ohne fremdes Eigentum zu beschädigen. Trotzdem wird häufig darü-ber gestritten, was Kunst und was Sachbeschädigung im öffentlichen Raum ist. Wer seine Aktion beim Ord-nungsamt anmeldet, ist auf der juristisch sicheren Sei-te, kann aber auch eine Absage kassieren.

Die anderen Seminarteilnehmer haben bereits interveniert. Eine Gruppe hat in einem Abteil der Straßenbahn ein Wohnzimmer aufgebaut – mit Vor-hängen, Sitzkissen, Tischdecke und natürlich Kaffee und Kuchen. Das Ganze nennen die beiden Mädchen

„Kommunikations-Vergnügungs-Bahnfahrt“ oder „Im Zweifel ist das Kunst“. Die Bahnfahrer fanden die Ak-tion cool und so fuhren die zwei einen halben Tag lang mit ihrem Wohnzimmer in den Linien 9, 15 und 16 von Endstation zu Endstation. Die Reaktionen waren ge-mischt: Von „Schade, dass es kein Bier gibt“ bis zu „Ist das für eine sozialwissenschaftliche Studie?“

und alle so „häh“?

provozieren

„Das ist vielleicht nicht ganz so illegal"

Kunst oder Sachbeschädigu ng?

„Schade, dass es kein Bier gi bt“

Page 7: Kölner Studierendenzeitung

LEBEN — 7

Die Kölner League of Creative Interventionist findet ihr unter

creativeinterventionists.com/cologneDance Along: Findet ihr über den Facebook-Account „Spielraum“.

und alle so „häh“?

Kunst oder Sachbeschädigu ng?

„Schade, dass es kein Bier gi bt“

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8 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Urbane Interventionen gibt es schon lange. Zu den prominentesten Szenekünstlern gehört Brad Downey, der mit seinen „Spontaneous Sculptures“ be-kannt geworden ist. Unter anderem füllte er eine Tele-fonzelle mit Luftballons oder drehte Stoppschilder um. Wer eine auffällige Intervention platziert, der kann da-von ausgehen, dass die Fotos durchs Netz gehen. Auch davon lebt diese Weiterentwicklung der Street Art.

In der Altstadt sind die Kölner Studenten fast fertig mit ihrer Intervention. Entlang ihres Roten Fa-dens hängen sie noch Einwegkameras auf. Wer die QR-Codes scannt, der wird aufgefordert, etwas mit den Ka-meras zu tun. Da steht dann zum Beispiel: „Fotografie-re mal, was du heute anders wahrnimmst.“

Dann bleibt die Gruppe auf einmal stehen. Auf den ersten Blick ist nichts Auffälliges zu sehen. Noch immer ist die Altstadt wie ausgestorben. Worum es geht, das findet der Betrachter zu seinen Füßen. Im Pflaster fehlen ein paar Steine – in das Loch stellen die Studenten einen kleinen Blumentopf.

Nächster Halt: ein ziemlich unscheinbar wirken-der Haken in einer Hausfassade. Um den klebt Hanna einen Bilderrahmen. „Der Rahmen ist natürlich super-irritierend, da braucht man gar nicht den Code sehen, um zu denken: „Häh?“, sagt Lena.

Kunst im öffentlichen Raum ist vor allem eins – vergänglich. „Es wäre halt scheiße, wenn es regnet“, sagt Lena. Dann ist die Farbe weg. Bis dahin hoffen sie aber, dass ihr Faden beachtet wird. „Es wäre schon cool, wenn viele Leute interessiert wären und dem Fa-den folgen“, sagt Hanna.

Aber ob morgen von den Einwegkameras und QR-Codes noch etwas übrig ist oder alles geklaut wur-de, wissen sie nicht. Dann wollen sie hier einen Rund-gang mit ihren Kommilitonen machen, ihnen ihre Se-minararbeit vorstellen und die Kameras wieder ein-sammeln. Die Fotos wollen sie auf ihre Internetseite stellen.

Mittlerweile sind sie an einer ihrer letzten Stati-onen angekommen. Abwasser hat sich hier unter eine Rohröffnung ins Moos gewaschen. Hanna malt Augen darüber. Jetzt sieht es aus wie ein kotzendes Gesicht mit weit aufgerissenem Mund. Sie kichert und legt Straßenkreide neben das Gesicht. Im QR-Code steht:

„Leider geht’s ihm schlecht, mal ihm doch bessere Lau-ne.“

Inzwischen ist es halb sieben und hell geworden. Es wird langsam voller in der Stadt, erste Geschäfts-leute eilen im Anzug mit dem Trolli ratternd über das Kopfsteinpflaster, Autos rauschen über die Deutzer Brücke. Fabian hat seine Kapuze abgezogen. Die drei eilen zurück. Nachher fängt die Uni an. Was morgen von der Aktion noch übrig ist, wissen sie nicht. Nur die rote Farbe an ihren Turnschuhen, die bleibt vermut-lich erst mal.

Text von Pauline SchinkelsFotos von Thomas Morsch

Von wegen Kunst für die Ewigkeit

Gleich kotzen?

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LEBEN — 9

Habt ihr Lust, selber mal an einer Urban Intervention teilzunehmen?Schreibt einfach an Gabi Linde. Sie ist Mitglied der weltweiten League of Creative Interventionists und informiert euch gerne über aktuelle Interventionen in Köln: [email protected]. Eine ihrer Aktio-nen ist der regelmäßig stattfindende Midnight Mystery Ride. Mit einer Gruppe Radfahrer fahrt ihr um Mitternacht los, allerdings kennt nur einer den Weg. Zwischendurch macht ihr Rast an etwas ungewöhnlichen Orten. Eine andere Intervention ist Dance Along – vielleicht schon mal gesehen? Zuletzt tanzten um die 30 Personen mit Kopfhörern die Berrenrather Straße rauf und runter.

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10 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

„Kein Streben nach Macht“

Zwei Frauen, zwei Politikstile. Susana Dos Santos Herrmann ist seit zehn Jahren Mitglied des Kölner Rates für die SPD-Fraktion. Ute Symanski von der Partei „Deine Freunde“ ist gerade neu dabei. Die eine setzt auf klassische Parteiarbeit und repräsenta-tive Demokratie. Die andere sagt von sich selbst, dass sie eigentlich gar keine Politikerin sein will, fordert Bürgerbeteiligung und hat kein Grundsatzprogramm. Etwa ein halbes Jahr nach den Kommunalwahlen hat die ksz beide im Ratslokal „Consilium“ getroffen.

Text und Fotos von Nora Kolhoff

Mitesser

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IMMER DRIN — 11

Ute Symanski

// Deine Freunde

Ute Symanski hat die Wählergruppe „Deine Freunde“ im Jahr 2009 zusammen

mit Anderen gegründet und sitzt in die-sem Jahr zum ersten Mal ehrenamtlich

im Rat. Sie ist Mitglied im Verkehrsaus-schuss. Hauptberuflich arbeitet sie als

selbstständige Beraterin für Hochschulen. Ihre Ziele: eine fahrrad- und umwelt-

freundlichere Stadt, weniger Verbote in Parks und im öffentlichem Raum, sowie ein

Bürgerparlament im Stadtrat.

Frau Symanski, die SPD hat 2012 in Nordrhein-West-falen mit dem Slogan „Currywurst ist SPD“ kandi-diert. Sie essen gerade Tomatensuppe. Wenn die SPD Currywurst ist, was sind dann „Deine Freunde“?

>>Wir sind ein fetter Korb voller frischer, knackiger Äpfel. Grüne natürlich.<<

Warum haben Sie „Deine Freunde“ gegründet?

>>Wir haben uns damals überlegt, Köln braucht was Radikaleres als die Grünen. Die sind in vielen Punk-ten nicht mehr wirklich grün und haben nach unse-rem Geschmack zu wenig grüne Politik im Rat durch-gesetzt. Wir wollen eine neue Kraft sein für eine fahr-rad- und fußgängerfreundliche, lebensfreundliche Stadt und für Bürgerbeteiligung.<<

Sie haben etwa zwei Prozent bei der Kommunalwahl und damit zwei Mandate für den Stadtrat bekommen. Was können Sie dort überhaupt umsetzen?

>>Der Rat ist zu hundert Prozent in der Hand der etablierten Parteien. Die Machtverhältnisse sind ze-mentiert, auch wenn 35 von 90 Ratsmitgliedern neu dabei sind. Da kann es einerseits schwierig werden, was zu bewegen, andererseits können wir durch un-sere Wortbeiträge Impulse setzen. Wir haben uns ge-sagt: „think big“. Eines unserer langfristigen Ziele ist eine autofreie Stadt. Auch wenn wir dieses große Ziel erstmal nicht umsetzen werden, können wir auf dem Weg dorthin viele kleinere Schritte erreichen, die in diese Richtung gehen.<<

Wie stimmen Sie im Rat ab, wenn Sie keine Ahnung vom Thema haben?

>>Das wird vorkommen. Ich werde es zeitlich nicht schaffen, mich in alle Themen einzuarbeiten. Im Zweifel werde ich mich enthalten oder nach den Per-sonen stimmen, denen ich vertraue. Ich bekomme die Unterlagen zu den Anträgen vor den Ratssitzungen und kann mich in ausgewählte Themen einarbeiten. Ich versuche grundsätzlich, nach meinem Gewissen zu entscheiden. Das ist ein Vorteil unserer Partei. Wir haben keinen Fraktionszwang. Wir sind wahrschein-lich meistens der gleichen Meinung, aber jeder ent-scheidet selbst. Es gibt keine übergeordnete Partei, die etwas vorschreibt.

Wenn es keine übergeordnete Partei gibt, gibt es aber auch keine festen Grundsätze. Worauf können die Wäh-ler dann vertrauen?

>>Man braucht keine übergeordnete Partei, um Grundsätze zu haben. Der Unterschied zu den an-deren Parteien im Rat ist, dass wir unsere eigenen Grundsätze haben, die zu unserer Situation vor Ort passen und nicht aus Berlin von einer Parteizentra-le diktiert werden. Wir werden oft gefragt, was wäre, wenn wir Regierungsverantwortung hätten, ob wir bestimmte Forderungen genauso formulieren wür-den. Diese Frage stellt sich uns nicht. Wir sehen unse-re Aufgabe darin, Konzepte zu denken, von denen die Etablierten aus politischen Zwängen meinen, dass sie sich das nicht leisten können. Wir sind eine so kleine Gruppe, dass wir alle persönlich kennen und wissen, dass die Leute, die mitmachen, ähnliche An-sichten haben. Die Wähler können darauf vertrauen, dass wir nach unserem Programm abstimmen und ansonsten tendenziell links und grün sind.<<

Sie schreiben auf ihrer Website, Sie „wollen gar keine Po-litiker sein“. Was heißt das?

>>Der Rat soll einen Querschnitt der Stadtbevölke-rung abbilden. Diesen Anspruch sollte man ernst nehmen. Die Themen, die im Rat debattiert werden, kann grundsätzlich jeder verstehen. Von mir aus könnte es mehr Fluktuation im Rat geben, dann wäre es dort weniger festgefahren. Zwei, drei Jahre im Rat, dann könnte man die Aufgaben wieder weitergeben. Ideal wäre ein System, in dem es für Bürger möglich ist, in den Stadtrat zu kommen, ohne sich lange in

einer Partei hocharbeiten zu müssen. Wenn ich sage, wir wollen keine Politiker sein, meine ich, dass wir uns für Köln mehr Sachdiskussionen wünschen, we-niger Parteien-Politik. Ich denke, wir haben weniger eine Gesinnungsverantwortung, wie in klassischen Parteien als vielmehr eine Handlungsverantwortung. Wir arbeiten projektbezogen und entscheiden in je-der Sache neu.<<

Wie waren denn die ersten Ratssitzungen?

>>Ich bin unter anderem Moderatorin. Unter Ge-sichtspunkten professioneller Gesprächsführung sind die Sitzungen grauenvoll und daran habe ich mich noch nicht gewöhnt. Da wird viel abgenickt, es gibt kaum echte Debatten mit offenem Ausgang . Die Fraktionsspitzen klären wichtige Entscheidungen vor den Ratssitzungen unter sich. Die eigentliche Ar-beit findet in den Ausschüssen statt, da wird inhalt-lich diskutiert und entschieden. Dort herrschen na-türlich die gleichen Mehrheitsverhältnisse wie im Rat.<<

„Deine Freunde“ gibt es bislang nur in Köln. Wollen Sie die Partei ausweiten?

>>Wir wollen nicht auf die Landesebene. Unser Pro-gramm ist auf Köln zugeschnitten und unser Ziel ist, in Köln etwas zu verändern. Wir wollen keinen Ein-fluss in anderen Städten oder auf Landesebene neh-men. Deshalb gibt es bei uns auch kein Streben nach politischen Posten oder einer politischen Karriere.<<

Fahrradfahren, Mitbestimmen und mehr Nutzung von öffentlichem Raum – gibt es nicht drängendere Themen in Köln?

>>Ich kann mich nur für ein Thema engagieren, wenn ich dafür brenne. Ich begeistere mich für das Radfah-ren und darauf kommt es beim Engagement an. Ich freue mich, wenn andere Leute für andere Themen brennen. Aber ich muss mich fokussieren und habe neben meinem Beruf nur begrenzt Zeit. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, die Verkehrspolitik in Köln verbessern zu wollen.<< Eine Partei, die mir sagt, dass sie „meine Freunde“ sind – das klingt anbiedernd.

>>Nein. Der Name kommt von einer früheren AStA-Gruppe. Ich finde ihn total witzig. Man kann damit spielen und der Name wirft Fragen auf. Der Ober-bürgermeister Jürgen Roters nennt uns zum Beispiel meistens „Die Freunde“ oder „Wir Freunde“. Der Name wird unweigerlich von Menschen zu sich in Beziehung gesetzt, wenn man ihn in Sätze einbaut. Letztens hat eine ältere Frau mir einen FDP-Flyer zur Werbung vor der Wahl hingehalten. Ich sagte: „Nein danke, ich wähle Deine Freunde.“ Da war sie erstmal ziemlich verdutzt.<<

Sind „Deine Freunde“ eine eingeschworene Ehrenfelder Gruppe?

>>Fast alle Gründungsmitglieder kommen aus Ehren-feld. Das hat sich aber ausgeweitet: Die Hälfte der Ak-tiven kommt aus anderen Stadtteilen als Ehrenfeld. In der Bezirksvertretung Ehrenfeld sitzt ein „Freund“, aber auch einer in der Innenstadt. Wir rotieren un-seren Stammtisch und lassen den in anderen Stadt-eilen tagen. Wir wollen uns nicht auf Ehrenfeld be-schränken.<<

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12 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Zubereitung

Haferflocken, Salz, Pfeffer und Gewürze in eine Schüssel geben und vermischen. In einer anderen Schüssel Wasser, Pflanzenöl, Sojasauce, Senf und Tomatenmark verrühren. Die Flüssigkeit in die trockene Masse geben und zu einem Teig kneten. Den Teig mit einem Messer in sechs Teigteile schneiden. Diese zu etwa 3 cm breiten Würsten rollen, anschließend in Alufolie einwickeln und die Enden wie ein Bonbon eindrehen. Im vorgeheizten Backofen bei 180°C eine Stunde lang backen.Für die Currysauce eine klein geschnittene Zwiebel anschwitzen, mit etwas Wasser ablöschen. Je nach gewünschter Menge Ketchup, zwei Esslöffel Tomatenmark und Olivenöl einrühren. Dann mit Gewürzen wie Currypulver, Paprikapulver, Chilipulver und Pfeffer und Salz abschmecken. Zehn Minuten köcheln lassen.

Zutaten

Currywurst: 300 Gramm ein Esslöffel

drei Teelöffel vier Esslöffel ein Teelöffel

vier Esslöffel300 ml

Currysauce:eine

zwei Esslöffel

MehlHaferflockenPaprikapulver PflanzenölSenfTomatenmarkWasserSalz & Pfeffer etwas Sojasauce

ZwiebelTomatenmarkKetchupOlivenöl

Vegane Currywurst:

Susana dos Santos Herrmann

Ute Symanski

Page 13: Kölner Studierendenzeitung

IMMER DRIN — 13

Frau dos Santos Herrmann, auf welche Entscheidung der SPD-geführten Stadtregierung    in der letzten Wahlperi-ode sind Sie stolz?

>>Auf die Entscheidung von 2010 die Archäologische Zone mit dem Jüdischen Museum zu vollenden.  Ich finde das aus kulturpolitischer Sicht bedeutsamer als die Sanierung des Opernhauses und des Schauspiel-hauses. Köln wird davon profitieren.<<

Und welche Entscheidung der SPD aus der letzten Wahl-periode hätten sie als Einzelperson nicht mitgetragen?

>>Keine. Bei der einen oder anderen Entscheidung hätten wir vielleicht noch etwas mutiger sein dür-fen. So würde ich mir wünschen, dass die Förderung der Mehrsprachigkeit von Kindern mit Migrations-geschichte, etwas schneller vorankäme. Also mehr Kitas und Schulen, in denen die Herkunftssprachen zum Bildungsprogramm dazugehören. Dennoch wa-ren die Schritte, die gemacht wurden, ja nicht falsch und daher unbedingt zustimmungsfähig.<<

Entscheiden Sie im Zweifel für Ihren Wahlkreis oder für die Stadt?

>>Natürlich muss ich nach den Prioritäten für die Stadt entscheiden. Ich finde es auch richtig, einheit-lich zu arbeiten, innerhalb der Fraktion. Nur mit ei-ner gemeinsamen Kraft ist man als Partner verläss-lich. Aber genauso selbstverständlich ist es, dass ich die Belange in meinem Wahlkreis    gut kenne. Zum Beispiel fehlt es in Vingst an Aufzügen. Die Wege bis zu den nächsten barrierefreien Haltestellen sind sehr weit. Dafür setze ich mich dann ein.<<

Welchen Einfluss hat die Landes- oder Bundes-SPD auf ihre Politik?

>>Wir haben die Landespolitik schon für manche Themen kritisiert. Wir treffen unsere Entscheidun-gen als Köln-SPD. Die kommunale Selbstverwaltung ist in der Verfassung fest verankert. Es ist nicht un-sere Pflicht, das zu tun, was die Landesregierung er-wartet. Die Frage ist: Ist das, was wir tun, im Inter-esse Kölns? Ein Beispiel ist die Wohnungspolitik des Landes. In manchen Städten und Regionen wie Köln gibt es zu wenig Wohnraum. Es ist notwendig, gezielt zu fördern. Wir haben von Köln aus für regionale be-darfsgerechte Förderung plädiert. Anders ist es etwa bei der der Ganztagsschule. Da haben wir die Freiheit umzusetzen, was wir für richtig halten, natürlich im Rahmen der Gesetze.<<

Wollen viele SPD-Ratsmitglieder später in die Landespo-litik aufsteigen?

>>Ich sehe die Kommunalpolitik nicht als Keller-geschoss, sondern als Säule der Demokratie. Auch wenn sich jeder weiterentwickeln möchte, die meis-ten wollen einfach ihren Job hier gut machen. In un-serer Fraktion ist etwa ein Drittel der Leute ganz neu dabei. Sie sind hochmotiviert. Auch ich möchte im Rat möglichst erfolgreich sein.<<

Wie haben denn Sie Ihren Wahlkampf für die Wahlen im Mai gestaltet?

>>Vingst ist aus SPD-Sicht ein Wahlkreis mit viel SPD-Zuneigung, aber einer geringen Wahlbeteiligung.  Ich war in vielen Vereinen und Seniorengruppen und war natürlich mit dem SPD-Ortsverein an Markt-stände und Ähnlichem unterwegs. Insbesondere auf

die Verkehrssituation habe ich geachtet und die Be-lange der Menschen aufgenommen. Eine Homepage hatte ich aber zum Beispiel nicht.<<

Was haben Sie sich für diese Wahlperiode vorgenom-men?

>>Ein wichtiges Thema ist die Barrierefreiheit im Köl-ner ÖPNV-Netz. Hier ist noch einiges zu tun. Aus den ersten zehn Jahren weiß ich, dass ich mit Beharrlich-keit und in guter Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen im Rat einiges voranbringen kann.<<

Ist die SPD auch offen für Neueinsteiger?

>>Wir haben viele Politiker, die schon lange dabei sind und viel Erfahrung mit Parteiarbeit haben. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, die Leute sind fest verankert, kennen sich in Köln gut aus und haben nicht nur die lokalen Bezirke im Auge. Es gibt auch Neueinsteiger. Zum Beispiel Andreas Pöttgen, der mit 24 Jahren zum ersten Mal für unsere Fraktion im Rat sitzt.<<

Ist die Ratsarbeit für Freizeitpolitiker schaffbar?

>>Unser Fraktionsvorsitzender ist zugleich Landtags-abgeordneter. Er gehört also zu den Berufspolitikern. Der Großteil macht die Arbeit aber ehrenamtlich. Wir werden unterstützt von hauptamtlichen Fraktionsre-ferenten, die uns manches an Arbeit abnehmen. Den-noch, der Arbeitsaufwand ist wie ein zusätzlicher Be-ruf.  Ich finde, man sollte über eine Hauptamtlichkeit der Ratsmitglieder zumindest in Großstädten nach-denken. In großen Städten ist die Ratsarbeit hart an der Grenze von dem, was man schaffen kann. Ich ar-beite oft bis spät in die Nacht. Das schließt faktisch manche Gruppen für den Rat aus. Ein Facharbeiter, der im Schichtdienst arbeitet, könnte seine Jobzei-ten zum Beispiel nicht oder nur mit äußerster Mühe mit der Ratstätigkeit vereinbaren. Auch wenn die Ge-setzgebung Befreiungen für die Ratstätigkeit vorsieht und Ausfälle finanziell erstattet werden: Es ist fast unmöglich beides unter einen Hut zu bekommen.<<

Wie stark sollen die Bürger bei der Stadtpolitik beteiligt werden?

>>Ich bin überzeugt von der repräsentativen Demo-kratie. Sie gibt die Struktur für freie politische Arbeit und zwingt gleichzeitig zu Kompromissen. Alle kön-nen sich natürlich informieren und gut informiert mitbestimmen. Die repräsentative Demokratie soll-te deshalb durch direktdemokratische Elemente er-gänzt werden. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass Bürger in Bauverfahren erst dann beteiligt werden, wenn Anträge schon längst gestellt sind. Die Beteili-gung muss vor einer Grundsatzentscheidung stattfin-den.<< Wie geht der Rat mit der rassistischen Partei Pro Köln um, die dort mit zwei Sitzen vertreten ist?

>>Zum Glück hat die Partei in dieser Wahlperiode weniger Sitze als in der letzten. Da waren sie noch mit fünf Leuten vertreten. Wenn Pro Köln etwas be-antragt, stimmen alle Parteien dagegen. Mit der Zeit wurde es schwierig alles zu ignorieren, wir wollten nicht schweigend darüber hinweggehen. Bei beson-ders schwerwiegenden Fragen haben sich die demo-kratischen Fraktionen in der vergangenen Periode darauf geeinigt, dass einer stellvertretend für alle auf Pro Köln antwortet. Diese Einigkeit wurde jetzt leider dadurch untergraben, dass der Porzer Bürger-meister Henk van Benthem sich mit einer Stimme von Pro Köln wählen ließ. Danach gab es eine aktuel-le Stunde im Stadtrat, bei der über einen Antrag zum

„Umgang mit rechtsextremen Parteien“ abgestimmt wurde. Die CDU hat sich enthalten.<<

Susana dos Santos Herrmann sitzt für die SPD-Fraktion ehrenamtlich seit 2004 im

Rat, also seit drei Wahlperioden. Sie ist Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses,

verkehrspolitische Sprecherin und Mitglied im Integrationsrat. Sie ist seit über zwan-

zig Jahren SPD-Mitglied. Ihr Wahlkreis ist in Humbolt-Gremberg und Vingst. Susana

dos Santos Herrmann arbeitet als PR-Bera-terin. Sie hat zwei Kinder.

Susana dos Santos Herrmann

// SPD

Page 14: Kölner Studierendenzeitung

14 — Kölner Studierendenzeitung #6

Bewaffnet mit einer Harke und Gartenhandschuhen steht Helga Kursawe etwas unschlüssig vor einem großen Beet mit wild durcheinander wuchernden Kräutern:

„Hilft das Unkraut jetzt oder schadet es den Pflanzen?",fragt sie. Es ist ihr erster Tag im Campusgarten der Uni Köln, in dessen Nähe sie wohnt. Neben ihr graben, rup-fen und ernten an diesem sonnigen Nachmittag noch ein halbes Dutzend andere Hobbygärtner im Unigarten. „Projekte dieser Art gefallen mir generell. Und weil ich ganz in der Nähe wohne, bin ich heute einfach mal vorbei gekommen", erklärt Kursawe. Seit 2013 bewirt-schaftet eine Gruppe von Studenten ein kleines Grü-nareal in der Nähe der Robert-Koch-Mensa, wenige Mi-nuten vom Hauptgebäude entfernt. Zwischen tristen Bürogebäuden versteckt haben sie dort eine kleine grü-ne Oase auf dem Gebiet der alten Botanik geschaffen. Tomatenstauden biegen sich hier unter unzähligen knallroten Früchten, daneben blühen prächtige Son-nenblumen. In der Mitte des Gartens liegen rund um eine Feuerstelle Überbleibsel des vergangenen Abends – Spielzeug, Flaschen und verkohlte Holzscheite und auf einer kleinen zusammengebastelten Terrasse aus Holzpaletten sonnen sich zwei Gärtnerinnen. Für Aa-ron Wilmink, einen der Organisatoren des Projektes, ist mit dem Besuch von Anwohnern wie Helga Kursawe ein wichtiges Ziel des urbanen Gartens erfüllt: Der Garten soll ein Ort der Begegnung von Studenten, Anwohnern und allen Interessierten sein.

„Es ist ein cooles Gefühl einen Garten mitten in Köln zu haben und dort sein Essen anzupflanzen, aber hohe Ernte einzufahren ist nicht unser primäres

Ins Glück gebuddelt

Ziel“, sagt Wilmink. Im vergangenen Sommer ist das Gelände endlich auch unter den Anwohnern bekannt geworden.

„Wir bekommen immer mehr Anfragen von Menschen, die in der Umgebung wohnen", sagt der 22-Jährige und befestigt am Eingang des Gartens Hinweisschilder, da-mit noch mehr Interessierte den Weg ins Grüne finden. Anwohnerin Helga Kursawe hat ihre anfängliche Scheu mittlerweile verloren und stochert mit ihrer Harke in den Beeten herum.

„Wer will die Riesengurke hier ern-ten?", ruft sie und schnell haben sich ein paar Leute um sie herum versam-melt. Gleich neben der großen Gurke entdeckt Aaron die Überreste einer

Chilipflanze. w„Das waren wieder die Schnecken", sagt er. Knapp 600 Schnecken haben die Hobbygärt-ner bereits eingesammelt und woanders wieder aus-gesetzt. Die kleinen Tiere waren jedoch nicht die erste Hürde.

Vor über einem Jahr sah es zunächst danach aus, als würde das Projekt scheitern, bevor es begonnen hat: Lange fand sich kein passendes Gelände für die ambitionierten Studenten. Unter der Bedingung alle Beete mobil zu gestal-ten, bot die Uni den Studenten dann doch die jetzige Fläche zur Bearbeitung an. Ein möglicher Umzug sollte so einfach wie möglich bleiben. Nach dem Startschuss musste auf dem brachliegenden Gelände erstmal die Infrastruk-tur für den Garten geschaffen werden. Mit externer Hilfe nahm der Großstadtgarten seitdem Gestalt an: Aus dem Gemeinschaftsgarten Neuland in der Süd-stadt kam der nötige Sand für die Beete und der Bio-

Versteckt und doch kein Geheimtipp mehr: Der Campusgarten der Uni Köln. Mehr als ein Jahr nach seiner Gründung besuchen viele Studenten die Fläche regelmäßig, um im Garten zu pflanzen und zu ernten. Wer steht hinter dem Projekt? Unsere Autorin Cristina Helberg hat sich auf die Suche gemacht.

Text von Cristina HelbergFotos von Judith Gerten

hof Apfelbacher schenkte den Laiengärtnern zahlreiche Jungpflanzen.Neu ist die Idee des urbanen Gartens nicht. Alleine in Köln gibt es mehrere Gemeinschaftsgärten wie den Ehrenfelder Obsthain oder das offene Gartenprojekt „Pflanzstelle“ in Kalk. Aber der Campusgarten ist die ers-te von Studenten organisierte Einrichtung in Köln. Die 22-jährige Studentin, Carina Wassong, erklärt sich die-sen Trend mit einem wachsenden Interesse für das be-wusste Anpflanzen von Lebensmitteln. Wassong steht barfuß im hinteren Teil des Unigartens neben mehreren großen Pflanzen und buddelt mit bloßen Händen nach Gemüse.

„Man lernt Gemüse und Obst zu schätzen, wenn man sieht, wie es langsam wächst und man sich regelmäßig drum kümmern muss", sagt sie und beißt in eine frisch geerntete Gurke, die sie gerade aus der Erde gefischt hat. Die Studentin kommt regelmäßig hierhin, um ein wenig Abwechslung vom Unialltag zu bekommen. Vor ihrem Engagement im Campusgarten hatte sie noch nie selbst etwas angebaut, wie die Mehrheit der Beteiligten. Umso mehr ist ihr der erste Erntetag in Erinnerung geblieben: „Das Erste was ich geerntet habe, waren Zuckerschoten. Als ich damit gekocht habe, musste ich mir keine Gedan-

ken darüber machen, wo es her-kommt. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass mein Essen hier regional und biologisch ange-baut wurde.“

Besonders gefreut hat sich die Hobbygärtnerin deshalb auch über eine neue Nachricht der Verwaltung: Die Uni hat den Nutzungsvertrag für den Campusgarten verlän-gert. Um vier weitere Jahre. ◊

„Es ist ein cooles Gefühl einen Garten mitten in Köln zu haben und dort sein Es-sen anzupflanzen, aber hohe Ernte einzu-fahren ist nicht unser primäres Ziel.“

„Man lernt Gemüse und Obst zu schätzen, wenn man sieht, wie es langsam wächst und man sich re-gelmäßig drum kümmern muss"

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natürlich — 15

Eine Wegbeschreibung zum Campusgarten und aktuelle Infos findet ihr unter:

www.campusgarten.uni-koeln.de

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16 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Spülmaschinenmonsterim KühlraumlabyrinthWo das Mensaessen herkommt.

Für die meisten Studenten ist in der Mensa essen ganz natürlich. Doch wie sieht es eigentlich hinter den Kulissen aus? Wollen wir das überhaupt wissen? Für die ksz keine Frage: Na klar! Mit Fragen von euch und aus der Redaktion im Gepäck, machten wir uns auf in die UniMensa. Wir wissen nun: Knapp 6.400 Essen pro Tag zubereiten, erfordert weit mehr als uns bewusst war.

Im UniMensa-Dschungel ist alles überdimensional. Wer hier sein Essen an der Theke abholt, kann sich kaum vorstellen, welche Welt hinter dem simplen Schnitzel mit Pommes steckt. Über den Hintereingang werden schon früh morgens bergeweise Salat, ge-schälte Kartoffeln, frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Gewürze ange-liefert. Dabei ist der größte Teil der Essensberge nur halb oder gar nicht vorbereitet. 13 Köche und etliche wei-tere Mitarbeiter rühren mit bohrma-schinenartigen Suppenlöffeln in So-ßentöpfen, schieben Frühlingsrollen in mannshohe Öfen, schneiden Toma-ten und füllen Nachtisch aus Bottichen in Schüsseln ab. Es werden nicht nur etwa 6.000 Studenten jeden Tag ver-köstigt, sondern auch etwa 400 weite-re Gerichte an Einrichtungen geliefert. Dabei bildet die UniMensa auch Sys-temgastronomen aus, die sich auf die Arbeit in Großküchen mit standardi-sierten Verfahren spezialisieren.

Joachim Gerigk ist Leiter der Uni-Mensa. Er ist sich seiner Verköstigungs-aufgabe bewusst, jedoch der Meinung, keinen Erziehungsauftrag zu haben. Deshalb wurde das nährwertoptimier-te Gericht abgeschafft. Studenten hät-ten sich zu diesem meist sowieso eine extra Portion Pommes geholt. Doch auf vegane und vegetarische Angebo-te sowie auf biozertifizierte Produkte wird zumindest geachtet. Zutaten und Händler aus der Region werden bevor-zugt. So kommt das Rindfleisch aus artgerechter Haltung zum Beispiel aus Deutschland oder aus Irland. Ein vega-nes Gericht pro Tag gibt es jetzt schon, hinzukommen soll ein weiteres vege-tarisches Gericht, und die Pastastation soll auf Bionudeln umgestellt werden. So ist der Plan. Ziemlich sicher ist je-doch, dass es keine Wiedereröffnung des zuletzt vegetarischen Bereichs im Obergeschoss geben wird. Dieser soll vielleicht in einen Tagungsraum um-gewandelt werden, doch noch stehen keine genauen Pläne fest. Das Problem des Platzmangels zu Stoßzeiten würde so jedenfalls nicht entschärft werden.

Text von Lea KaftanFotos von Marisa Reichert

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NATÜRLICH — 17

Kurz vor Eintritt der post-men-salen Müdigkeit der Studenten, wird das dreckige Geschirr den Mensamit-arbeitern zurückgegeben. Die manch-mal schroffen Anweisungen der meist weiblichen Mensabediensteten haben dabei ihren Sinn. Denn das drecki-ge Geschirr verschwindet keineswegs durch ein schwarzes Loch, sondern wird von drei Geschirrspülmaschinen mit Ausmaßen eines normalen WG-Zimmers sortiert und gespült. Das Be-steck wird dabei per Magnet vom Ge-schirr getrennt, Gläser müssen zusätz-lich von einer weiteren Kraft vom Tab-lett geräumt werden. Für die, die sich schon immer über die magnetische Wirkung des Mensabestecks gewun-dert haben: Hierin liegt die Ursache. Dann geht es über Fließbänder durch die Spülmaschine zum nächsten Mit-arbeiter, der das saubere Besteck sor-tiert und das Geschirr stapelt. Das üb-rig gebliebene Essen von der Theke wird im Salat- und Gemüsebuffet im Erdgeschoss sowie bei der Zubereitung der Nachmittagsgerichte verarbeitet. Danach bleibe meistens wenig übrig, sagt Gerigk. Die Überbleibsel werden zusammen mit Fett- und Essensresten von den Tellern abgeholt, beispielswei-se zur Weiterverwendung als Biomasse in der Energiewirtschaft. ◊

Von links nach rechts:

Hier kommt das dreckige Geschirr an und wird rechts in die Spülmaschine weitergeleitet.

Viele der Gemüsesorten kommen schon fertig geschnitten in der UniMensa an.

So kommt der Salat in die Schälchen.

Nein, hier hat keiner sein Werkzeug ver-gessen. Hier wird nur die Soße umgerüht.

Essen/Tag im Semester

UniMensa: 6.000Mensa IWZ Deutz : 1.400Mensa SpoHo: 2.100

Catering

UniMensa: 400 Portionen/TagIWZ Deutz und SpoHo: 20 Hochschulveranstal-tungen/Monat

Essenszuschuss

vom Sozialbeitrag:UniMensa: etwa 50%, € 1,75 Mio. vom Land NRW:UniMensa: € 5 Mio.

Inbetriebnahme

UniMensa: 1974Mensa IWZ Deutz : 1978Mensa SpoHo: 1985

Mitarbeiter

UniMensa: 120, davon 13 Köche

Verbrauch an Pappbechern/Tag

UniMensa: 311Mensa IWZ Deutz : 1.500Mensa SpoHo: 1500

Info:

Leider war es nicht möglich, Zahlen zu Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Mensen einzusehen. Für eine Übersicht über die gesamte Hochschulgastronomie lohnt sich ein Blick in den jeweiligen Jahresbericht, einsehbar im Downloadbereich auf kstw.de.

Sitzplätze

UniMensa: 1.942Mensa IWZ Deutz : 700Mensa SpoHo: 760

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18 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Südstadt

Mainzer Straße 5 50678 Köln

Angebot: drei Tellergerichte, eines davon vegetarisch, Salatbuffet, im Semester täglich ein frisch zubereite-tes Gericht vom Grill oder Wok

Bezahlung: Mensakarte, Chipkarte oder MultiCard

Sporthochschule

Am Sportpark Müngersdorf 2 50933 Köln

Angebot: drei Tellergerichte, eines da-von vegetarisch, ein Pastagericht, ein Gericht aus dem Wok oder vom Grill, Salatbuffet, wechselnde Eintöpfe

Bezahlung: Nur mit eurer Mensakarte, Chipkarte oder MultiCard

Musikhochschule

Dagobertstraße 38 50668 Köln

Angebot: zwei Tellergerichte, eines da-von vegetarisch, Salatbuffet

Bezahlung: Nur mit eurer Mensakarte, Chipkarte oder MultiCard

Gummersbach

Steinmüllerallee 151643 Gummersbach

Angebot: vier Tellergerichte, davon eines vegetarisch und eines ohne Schweinefleisch, ein Gericht vom Grill oder aus dem Wok, Salatbuffet

Bezahlung: Mensakarte, MultiCard, Chipkarte, Bargeld nur an einer Kasse

Kunsthochschule für Medien

Filzengraben 2–4, 50676 Köln

Angebot: zwei Tellergerichte, eines davon vegetarisch, Salatbuffet

Bezahlung: Nur mit Bargeld

Darüber hinaus bietet das Studentenwerk (KSTW) in einer Vielzahl von Caféterien Kleinigkeiten zu Essen sowie warme und kalte Getränke an. Auf der Homepage des KSTW (www.kstw.de) kann sich jeder eine App mit einer Übersicht zum aktuellen Essensangebot der verschiedenen Mensen herunterladen.

IWZ Deutz

Betzdorfer Straße 250679 Köln

Angebot: vier Tellergerichte, eines davon vegetarisch, eines vom Grill oder aus dem Wok, Salatbuffet

Besonders: Imbiss FrietUnivers

Bezahlung: Nur mit eurer Mensakarte, Chipkarte oder MultiCard

Robert-Koch-Straße

Robert-Koch-Straße 1050931 Köln

Angebot: drei bis vier Tellergerichten, eines davon vegetarisch, Salatbuffet, zwei mal wöchentlich ein veganes Ge-richt

Bezahlung: Mensakarte, MultiCard, Chipkarte oder Bargeld

UniMensa

Zülpicher Straße 70 50937 Köln

Angebot: Salat- und Gemüsebuffet, vegane und vegetarische Küche, (Di, Mi, Do biozertifiziert), Pastastati-on, Wok, Grill, Pizza, Teppanyaki-Grill

Bezahlung: Nur mit eurer Mensakarte, Chipkarte oder MultiCard

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Hier könnt ihr günstig essen

– Alle Mensen auf einen Blick

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NATÜRLICH — 19

Überfüllte, unsortierte Secondhandläden sind etwas für Ehrgeizige. Je schwieriger es ist, zwischen unförmigen, oran-gefarben-ausgewaschenen Oma-Hosen und Karnevalskostü-men ein hippes tragbares Oberteil zu finden, desto besser. Denn in jedem noch so hoffnungslos uncool aussehenden Gebrauchtladen findet sich etwas Tragbares. Immer. Wetten? Für 30 Euro mit zwei riesigen, benutzten Plastiktüten, die sich wiederum wieder benutzen lassen, aus einem muffigen Se-condhandladen herauszuspazieren macht Spaß. Auch wenn – statt wie bei neuen Klamotten der Neu-Geruch – der Alt-Geruch nicht nach einem, sondern erst beim dritten Wasch-

gang rausgeht. In Secondhandläden finde ich Klamotten, die vor zwei Jahren einmal in waren und trage sie jetzt. Klar hinke ich damit der Saison um mindestens derer zwei hinterher. Aber ich will mein

Geld nicht den großen Modeläden geben. Ich will nicht eine Industrie unterstützen, die für ihre unmenschlichen Ar-beitsbedingungen bekannt ist. Nur damit ich mir alle paar Wochen ein günstiges Teil kaufen kann, dass modisch up to date ist.

So viele Menschen haben viel mehr Klamotten, als sie tragen können. Davon profitieren Secondhandkäufer. Wieso habe ich das Glück, so ein schönes T-Shirt jetzt für drei Euro zu besitzen? Und dann gibt es diesen Moment, wenn man irgendwann den Haken entdeckt. Dass eine Jeans zwar per-fekt passt, aber bei jedem Waschgang eine Spur abgetrage-ner aussieht und ein neues Loch darin zu finden ist.

Die alten Klamotten, die im Secondhandladen landen, wurden einmal billig und ungerecht hergestellt. Aber wer dort kauft, gibt sein Geld nicht dem Unternehmen, das die-se Praxis betreibt. Es landet bei einem kleinen einzelnen La-den, der Kleider sammelt und wiederverwendet, die sonst auf dem Müll landen würden. Im besten Fall unterstütze ich sogar noch ein Unternehmen, dass das Geld für Hilfsprojek-te verwendet. Und damit geht die Suche nach den Schätzen in den muffigen Regalreihen weiter. ◊

FairKleidenEinstürzende Fabriken, Hungerlöhne, 14-Stunden-Arbeitstage, giftige Chemikalien – Kleidung wird oft auf Kosten von Menschen produziert. Große und vor allem billige Modehäuser sind in der Vergangenheit mit negativen Nachrichten um die Produktionsbedingungen aufgefallen. Möglichkeiten, sich fair und ressourcenschonend zu kleiden, gibt es viele. Für Studenten mit knappem Budget bietet sich vor allem gebrauchte Kleidung an. Bei Kleidertauschpartys oder in Secondhandläden. Aber ist das nachhaltig? Ein Pro und Contra.

Zunächst einmal: Ich habe nichts gegen secondhand per se. Wie könnte ich?! Sachen aus zweiter Hand zu kaufen, sie weiterzugeben und neu zu verwerten, am besten noch or-dentlich dabei zu sparen, dagegen spricht natürlich erst mal nichts. Für mich ist es aber eher kein Modell, denn ich mag neue Kleidung, der man das auch ansieht. Sparen kann ich im Schlussverkauf. Wer aber darauf keinen Wert legt, der kann meinetwegen auch Ware aus zweiter Hand kaufen. Bit-teschön.

Allerdings: So zu tun, als würde man der Welt mit Second-handkäufen einen größeren Ge-fallen erbringen als seinem ei-genen Geldbeutel, ist verlogen. Denn egal, ob vermeintlich billig produzierte Designer-Mode oder Pelzmäntel – es wird nicht besser. Auch nicht, wenn ich die Sachen gar nicht beim Hersteller, sondern aus zweiter Hand kaufe. Die Herkunft dieser Kleidung bleibt trotzdem diesel-be. Allein dadurch, dass ich sie trage, legitimiere ich ihre Entstehung – seien es die schlechten Arbeitsbedingungen in den Nähereien oder das Töten von Tieren.

Besser wäre es daher, sowohl bei Neu- als auch bei Alt-ware auf die Herstellungsbedingungen zu achten. Sicher, auch wenn ich auf Zwei-Euro-Shirts von Billigketten, bei de-nen einem die Kinderarbeit regelrecht ins Gesicht springt, verzichte – selbst bei meinen Hemden für 20 Euro habe ich keine Gewissheit, dass sie unter besseren Bedingungen her-gestellt worden sind. Das weiß ich und darauf bin ich auch nicht unbedingt stolz. Aber ich bin mir dessen bewusst und verstecke mich nicht hinter Pseudo-Nachhaltigkeitsge-schwafel, sondern habe wenigstens ein schlechtes Gewissen.

Secondhand mag aus vielerlei Gründen eine schöne Sache sein, eine Weltverbesserungsmaßnahme ist es jedoch nicht. Es mit Nachhaltigkeit oder Fairtrade gleichzusetzen ist schlichtweg falsch. Wer wirklich nachhaltige Kleidung möchte, sollte bei Oma einen Strickkurs besuchen. ◊

Pro Secondhand – Follow the money

Contra Secondhand – Von Oma lernen

„I wear your granddad’s clothes. I look incredible“ (Macklemore)

„He flits from shop to shop just like a

butterfly“ (The Kinks)

von Anna Kusserow von Simon Chlosta

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20 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Was ist für dich natürlich?Wir haben Kölner Studierende gefragt ...

„All das, was vom Menschen unangetastet ist. Leben, das nicht kultiviert ist. Wenn Ameisen Ameisenhaufen bauen, dann ist das natürlich.“ Hanna, 26, Deutsch und Latein

„Alles, was sich gut anfühlt. Etwas nicht Greifbares.“ Franziska, 25, Interkulturelle Kommunikation

„Kein Make-Up und keine Schönheits-OPs.“ Kaya, 23, Englisch und Erziehungswissenschaften

„Frei und der sein, der man wirklich ist.“ Daniel, 23, Jura

Umfrage von Anna Kusserow (Text)und Kristina Wagner (Fotos)

Page 21: Kölner Studierendenzeitung

NATÜRLICH — 21

„Naturbelassenheit. Unbebaute Flächen.“ Jan, 24, Pädagogik

„Eine natürliche Persönlichkeit zu haben.“ Daniela, 22, VWL „Authentizität“ – Julius, 21, VWL

„Das Bewusstsein darüber, wo man herkommt und was das für einen bedeutet.“ Rhian, 20, Jura

„Einatmen, ausatmen. Und Liebe.“ Simeon, 34, Produktion und Logistik

„Gut zu kochen.“ Ludger, 22, BWL

„Lachen.“ Nicola, 24, Sonderpädagogik und Barbara, 26, Sonderpädagogik

„Positiv, einfach, echt, nicht künstlich. Ohne Schnickschnack. Intuitiv.“ Saskia, 29, Sonderpädagogik „Mein Betreuerjob für Kinder.“ Max, 26, Sonderpädagogik

Page 22: Kölner Studierendenzeitung

22 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

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Page 23: Kölner Studierendenzeitung

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Page 24: Kölner Studierendenzeitung

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Page 26: Kölner Studierendenzeitung

26 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Ihr bewegt Euch zwischen Uni, Mensa und Brüsseler Platz? Dort, wo die Mieten teuer sind? Weiter hinaus seid ihr in Köln noch nicht gekommen? Liebe Deine Stadt? Wir sagen: Kenne Deine Stadt! Die ksz ist für Euch bis an die Endhaltestellen gefahren.

Text von Simon Chlosta und Anna KusserowFotos von Kristina Wagner

Etwa 900 Euro im Monat geben Kölner Studierende für ihren Lebensunterhalt aus. Fast die Hälfte davon für Mietkosten. Damit ist Köln die zweitteuerste Stadt für Studenten in Deutschland. Besonders in der Innenstadt ist es schwer, eine günstige Wohnung zu finden. Ganz anders sieht es am Stadtrand aus. Fernab der Hochschulen und angesagten Kneipen, sind die Mieten noch bezahlbar. Aber kann (und möchte) man dort wirklich wohnen?

Page 27: Kölner Studierendenzeitung

LEBEN — 27

Thin Forest – der auf der rechten Rhein-seite im Norden liegende Randbezirk ist nicht nur einer der Kölner Stadttei-le, mit dem sich lustige englische Über-setzungsspiele machen lassen (siehe auch „Honour-Field“ oder „White“. Na? Na?) – der Name passt auch sonst per-fekt. Zwischen Einfamilienhäusern mit Heile-Welt-Charme und hoher Gar-tenzwergdichte erstreckt sich vor al-lem eins: Wald. Ideal zum Joggen, Spa-zieren und Nachdenken.

Im Waldbad können Studierende für 2,50 Euro ihre Bahnen ziehen. Die Ju-

NORDENDünnwald – Für Sportliche und Naturfreunde

gendgang steht am Bahnsteig. Weniger „Gangs of New York“-Stil, mehr pubertä-re „Hier-ist-nichts-los“-Phase. Kinder ver-kaufen selbstgebastelten Schmuck. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Ansonsten hat die äußerste Spitze der Berliner Stra-ße alles, was man braucht: Bäckereien zur Genüge, einen Textildiscounter, ein Sonnenstudio, einen Döner-Imbiss und einen Anti-Aggressionstrainer.

Durchschnittliche Miete: 7,28 Euro pro Quadratmeter*Mietentwicklung: fallend (zwei bis fünf Prozent)

Einwohner: 11.572**Erholungsflächenanteil: 10 Prozent

Lebenswertes: Waldfreibad, Bücher-schrankNächste Hochschule: 9,3 Kilometer mit dem Fahrrad ist der Deutzer Cam-pus der Fachhochschule entfernt. Feld-wege folgen der Berliner Straße. Mit den Linien 4 und 9 braucht man 40 Mi-nuten. Weiteste Hochschule: Sporthochschu-le. Dafür findet ihr in Dünnwald die schönsten Joggingstrecken. Isn’t it iro-nic?

*Aktueller Kölner Mietspiegel **Stadtteilinformationen Stadt Köln, Stand 2013

Page 28: Kölner Studierendenzeitung

28 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

WESTENBocklemünd / Mengenich – Für Fleißige

Hier fühlen sich Studierende wohl, die schon das Rascheln der Bücher in der Bibliothek vom Lernen ablenkt. Hier hat man seine Ruhe. Wirklich. Hier ist nichts. Außer einer Bäckerei. Mit Mett-brötchen. Und zwei Friedhöfen. Kaltes Bier in einer Studentenkneipe sucht ihr vergeblich. Der Endhaltestellen-Kiosk kann euch aushelfen. Wem die Mensa zu weit weg ist, kann versuchen, das Catering aus den in Bocklemünd gelegenen Fernsehstudios des WDR ab-zugreifen. So ziemlich das Einzige, was es dort gibt. Oder in der Kantine essen.

Ansonsten träumt man in Bocklemünd vom Meer: Seeadler-, Seemöwenweg und Strandläuferpromenade heißen die stillen Straßen mit den gepflegten Siedlungen und akkuraten Einfamili-enhäusern. Die Kinder brauchen viel-leicht auch mal Nachhilfe, das könnte einen Studentenjob geben. Ansonsten: Pscht! Weiter lernen.

Durchschnittliche Miete: 7,78 Euro pro QuadratmeterMietentwicklung: steigend (zwei bis fünf Prozent)

Einwohner: 10.369Erholungsflächenanteil: 8,3 Prozent

Sehenswertes: Das Original-Linden-straßen-Set auf dem WDR-Gelände (für Fans)Lebenswertes: Ruhe zum LernenNächste Hochschule: Mit der Linie 4 ist man von Ende zu Ende in Dünn-wald. Sonst ist man in etwa 30 Minu-ten an der Hochschule für Musik und Tanz und in etwa 40 Minuten an der Universität.

Page 29: Kölner Studierendenzeitung

LEBEN — 29

„Ich trau mich, die Haare abzuschnei-den – gib Schere!“ und tauschen sich da-rüber aus, was die Jugend bewegt: „Du hast Facebook? Laber!“ Die Gespräche der in die andere Richtung fahrenden Schüler, von der in Rondorf gelegenen privaten St. Georg English School, lau-fen ganz anders ab.

Auch ansonsten ist Meschenich eine Gratwanderung. Zwischen arm und reich, Dorf und Siedlungscharme liegt der berühmt-berüchtigte Kölnberg („Der Tote vom Kölnberg“ – fleißige Le-ser der Lokalpresse erinnern sich viel-leicht). Hier stehen Hochhäuser und

eine idyllisch anmutende Kirche mit dem Kichern hervorrufenden Namen St. Blasius in unmittelbarer Nähe zuei-nander. Von dort geht es bergab durch dörfliche Straßen. Eine auffällig hohe Pizzeriadichte und eine Trinkhalle (alt-deutsch für Kiosk oder Späti) findet ihr auf der Hauptstraße. Sogar einen Veg-gieburger gibt es hier zu erstehen. Sind doch etwa schon einige Studenten vor-gedrungen?

Durchschnittliche Miete: 6,81 Euro pro QuadratmeterMietentwicklung: fallend (zwei bis fünf Prozent)

Durchschnittliche Miete: 6,60 Euro pro QuadratmeterMietentwicklung: stark steigend (über fünf Prozent)Einwohner: 6.814Erholungsflächenanteil: 14,9 Prozent

Euer Studentencafé: Bäckerei in der EinkaufspassageEure Studentenkneipe: „Sweet and Smoke“ Das Schild hängt noch da, wir haben sie aber nicht gefunden. BWL-Studenten, die ihr eigenes Unterneh-men gründen wollen, können einfach ihre eigene Kneipe eröffnen. Leerstand gibt es genug.Lebenswertes: Äh... Ein See in der NäheSehenswertes: Äh... Nächste Hochschule: In 22 Minuten mit der S12 ist die Fachhochschule in Deutz zu erreichen. In zehn Minuten fährt die S-Bahn zum Dom. Von da aus ist es nur einen Katzensprung zur Rhei-nischen Musikhochschule.

Einwohner: 7.599Erholungsflächenanteil: 2,8 Prozent

Sehenswertes: Eigene Fahrraddemo – die Critical Mass MeschenichLebenswertes: Ein naher RheinNächste Hochschule: Vom Süden her geht es immer am Rhein entlang in zehn Kilometern mit dem Fahrrad zum Südstadt-Campus der Fachhochschule. Der Bus 132 braucht eine halbe Stunde.Weiteste Hochschule: Sportstuden-ten mit Schwerpunkt Rudern können stromabwärts bis zur Deutzer Brücke rudern und von dort die Linie 1 nehmen. Dauert aber ziemlich lange.

OSTENFinkenberg – Für Abenteurer

Kölns günstigster Stadtteil. Kölns jüngs-ter Stadtteil. Der Entstehung nach. An-sonsten: Kölns Stigma. Kölns Hoch-häuser. Kölns Ghetto. Tatsache: über 70 Prozent der Bebauung sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Ja, die Hochhäuser stechen hervor. Sind aber nicht so vie-le. Ursprünglich sollte der Plan-Stadtteil eine Prestigesiedlung Kölns werden. Zur Demonstration stadtplanerischen Ge-schicks. Daher stammt auch der Spitz-name „Demo“-Viertel. Der Erfolg blieb aus. Um Lokalpatriotismus der Bewoh-ner zu wecken, schlug die Bezirksvertre-tung Porz vor, Finkenberg unabhängig zu machen. Seit 2007 ist Finkenberg ein eigener und damit Kölns 86. Stadtteil. In der „Einkaufspassage“ findet ihr al-les, was ihr braucht: einen Bäcker, einen Dönerladen, ein Lebensmittelgeschäft und einen Friseur.

SÜDENMeschenich – Für Gratwanderer

Dieser herrlich kölsch klingende Stadt-teil ist der südlichste von Köln. Wer gerne rudert, kann einem der nahe ge-legenen Vereine beitreten und auf dem Rhein entlang paddeln. Aus der Stadt geht es hinter dem Bonner Verteiler erstmal durch Maisfelder. „Kommt da noch was?“, fragt sich der busfahren-de Student. Wer zur Mittagszeit den Heimweg antritt, sollte starke Nerven oder ein Pädagogikstudium vorweisen können. Denn ähnlich einem Schulbus quetschen sich dort Schulkinder aus der Südstadt hinein und steigen bis zur Endhaltestelle nicht mehr aus. Dazwi-schen liefern sie sich pubertäre Battles:

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30 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Text von Sarah HerpertzIllustration von Annika Kunter

Verliebt, verlobt, verheiratet – so heißt es in einem simplen Kinderreim. Doch so einfach sind die Verläufe von Beziehungen heutzutage nicht mehr. „In einer Beziehung“, „Single“, oder „Es ist kompliziert“ kom-men den emotionalen Abstufungen eindeutig näher. Gestresste Studenten wollen nicht auch noch im Liebesleben Stress haben. Sie sind lieber „mingle“ – was das bedeutet, erklärt Sarah Herpertz.

Was seid ihr? Wollt ihr „the whole shebang“, die „good old fashioned“-Beziehung mit Monogamie und Eltern vorstellen?

Oder kommt euch das Mingle-Dasein gelegen? Teilt uns eure Er-wartungen und Meinungen über Beziehungen mit. Auf Facebook,

Twitter, oder ganz klassisch per Brief an die Redaktion. Per Mail an [email protected]

„Wir trafen uns so circa dreimal die Woche, kochten zu-sammen, lachten viel, schauten auf der Couch gemüt-lich romantische Filme und manchmal ging es danach auch noch weiter. Am Morgen wachten wir auf, standen zusammen am Waschbecken, bespritzten uns mit Zahn-pasta und hatten gute Laune, bevor wir uns wieder ver-abschiedeten. Er stand in der Tür, gab mir noch einen zärtlichen Abschiedskuss und mit der Tür schloss sich auch wieder das glückliche Kapitel des Abends.“

So würden wahrscheinlich viele von uns von ih-rem Liebesleben erzählen. Die nächste Frage, die Freun-

de stellen, lautet dann meistens: „Seid ihr denn jetzt zu-sammen oder was ist das bei euch?“

Heute unterscheidet man nicht mehr einfach zwi-schen Single und Vergeben. Die Grenzen zwischen die-sen beiden Wörtern sind viel komplizierter und ver-wischter geworden. Ab wann ist man vergeben? Ab wann nennt man das Ganze eine Beziehung und wer will eigentlich wie viel? Möchte ich überhaupt eine feste Be-ziehung mit allem, was dazu gehört? Mit der emotiona-len Bindung, den Hochs und Tiefs und der Vereinbarung mit den eigenen Wünschen und Träumen? Möchte ich Kompromisse eingehen?

Mingle ist der neue Beziehungsstatus und bezeich-net genau das, was viele tun und sich wünschen. Ming-le ist eine Wortschöpfung aus „Mixed“ und „Single“. Die Idealvorstellung: Man hat jemanden an seiner Seite, mit dem man lachen kann, aber eben nicht streitet. Mit dem man ausgehen kann, aber nicht zu Familienfesten ge-hen muss. Mit dem man schlafen kann, aber keine Kin-der plant. Das Mingle-Dasein nutzt nur die positiven As-pekte einer Beziehung aus. Ganz ohne Stress, ohne Ver-pflichtungen und ohne Gefühle - im Idealfall.

Wie verbreitet dieses Phänomen ist, zeigte eine Stu-die der Humboldt-Universität in Berlin. Zu Beginn eines Fragebogens wurden die Studierenden gefragt, ob sie Single oder vergeben seien. Viele der Teilnehmer konn-ten ihren derzeitigen Beziehungsstatus nicht definieren. Sie seien eben etwas dazwischen – eher Mingle.

Hinter diesem Begriff verbirgt sich etwas ganz All-tägliches. Die Ungezwungenheit passt zum stressigen Lebensstil. Wenn man in der Uni oder zu Hause Stress hat, die beste Freundin gerade Ärger macht, der Vater krank ist oder vielleicht eine lange Reise ansteht, bleibt einfach keine Zeit für einen festen Partner. Trotzdem wünscht sich jeder Mensch ab und zu ein bisschen Ab-lenkung, Spaß und Zärtlichkeit. Solange die Situation für beide Seiten geklärt ist, klingt es perfekt.

Doch was passiert, wenn der Eine plötzlich mehr will, als der Andere? Der Ex doch wieder von Gefühlen redet oder das Mädchen dich mit zum Geburtstag ihres Großvaters nehmen will? Wer Mingle ist, hat den Spaß ohne die Verpflichtung. Am Schluss aber auch das Risiko.

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Page 31: Kölner Studierendenzeitung

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Page 32: Kölner Studierendenzeitung

TYPisch

Stud en|tIN

>Sonderpädagogen tanzen, Fahrzeugtechniker schrauben: Auch in dieser Ausgabe haben wir Kölner Studenten gebeten, tief in die Klischeekiste zu greifen. Oder auch nicht. Was denken Studenten am einen und am anderen Ende des Vorlesungsverzeichnis übereinander? Die Spielregeln: Beide wissen, dass sich der Gegensatz äußert. Überspitzung und Verteidigung nicht ausgeschlossen.<

Text von Carina RappenhönerFotos von Karla Windberger

Name Tim DahlHochschule Fachhochschule KölnStudiengang FahrzeugtechnikSemester 2

Name Viktoria MichelsHochschule Universität zu KölnStudiengang Sonderpädagogik mit Lernbereich ästhetische ErziehungSemester 2

32 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Page 33: Kölner Studierendenzeitung

>Was ist typisch an -Studenten?<

Sie waren auf einer Waldorfschule.Alles Männer.

>Was tragen -Studenten?<

Immer fröhliche, bunte Blümchenkleidung.Blaumänner wohl eher nicht. Wahrscheinlich Jeans und T-Shirt, wie fast jeder.

>Was essen -Studenten?<

Viel Gemüse, weil das so gesund ist. Sie haben ja schließlich eine Vorbildfunktion und nach Möglichkeit sollte es natürlich auch bio sein. Nur Fast Food. Bei Drive-Ins kommt man schließlich immer vorbei und da muss man beim Autofahren noch nicht einmal aussteigen.

>Wo gehen -Studenten hin?<

Jeden Tag als Leiter zu Jugendtreffs, da sie für ihr Studium - bestehend aus Singen und Tanzen - ja nichts lernen müssen. Also haben sie jeden Tag Zeit dafür.Ins Autohaus, um sich fette Autos anzugucken, die sie sich eh (noch) nicht leisten können.

>Warum nerven -Studenten?<

Wegen ihres grenzenlosen Optimismus und ihrer übertrieben guten Laune.Weil sie jedes Auto, das sie sehen, bewerten müssen.

>Wieso braucht die Welt -Studenten?<

Damit allen Kindern der Spaß am Lernen vermittelt wird. Die lernen in diesem Fach doch Singen und Tanzen und so, ne?Damit wir nicht zu Fuß gehen müssen.

>Würdest du gerne mal einen Tag mit einem -Studenten tauschen?<

Nein.Neue Eindrücke sammeln schadet ja nie. Ich muss ja nicht direkt das Studien-fach wechseln.

>Was ist die Lieblingsbeschäftigung von -Studenten?<

Sich ehrenamtlich zu engagieren.Autofahren.

>Welche Sportart betreibt ein -Studenten?<

Tanzen, Yoga und Pilates. Wenn man das als Sport bezeichnen kann.Zählt Autofahren als Sport? Nein?! Dann gehen sie vielleicht ins Fittie, um im Cabrio eine gute Figur zu machen.

>Was würdest du tun, wenn dein Kind studieren wollte?<

Ich würde ihm raten, sich das sehr gut zu überlegen.Das wäre schon okay für mich. Es gibt bestimmt schlechtere Berufe.

>Wenn du einen Tag mit einem -Studenten verbringen würdest, was würdet ihr unternehmen?<

Wahrscheinlich ins Phantasialand fahren. Da sind die dann gut beschäftigt.Wir würden mit einem BMW zum Nürburg-Ring rasen.

>Was könntest du von -Studenten lernen?<

Die alltäglichen Dinge wieder schätzen zu lernen.Nicht so viel. Ich würde ihnen eher zeigen, was wirklich wichtige Dinge im Leben sind.

>Wie machen -Studenten Party?<

Im Garten tanzen, Zucchini und Paprika grillen und alkoholfreien Hugo trinken. Ein Kindergeburtstag für Erwachsene quasi.Ohne Alkohol, damit sie später noch fahren können.

>Warst du schon mal in eine|n -StudentIn verliebt, beziehungsweise könntest du dir das vorstellen?<

Nein, war ich noch nie. Eine laufende Blumenwiese würde ich gar nicht erst ansprechen.Nein. Aber Liebe würde ich nicht von einem Studiengang abhängig ma-chen. Wenn der Charakter stimmt und es auch andere Gesprächsthemen als Autos gibt, spricht nichts dagegen.

IMMER DRIN — 33

Page 34: Kölner Studierendenzeitung

34 — Kölner Studierendenzeitung #6

Im Jahr 1801 machte sich ein Bau-er aus einer Kleinstadt im Ural auf nach Sankt Petersburg. Er nahm

die zweitausend Kilometer bis zur da-maligen Hauptstadt des russischen Reiches auf sich, weil er Alexander I. zu dessen Krönung eine sensationel-le Erfindung präsentieren wollte: das Fahrrad. Leider stellten Wissenschaft-ler irgendwann fest, dass das vermeint-liche Urfahrrad aus einem Stahl gefer-tigt war, den es zu Lebzeiten des Bau-ern noch gar nicht gegeben hatte und die nette Geschichte landete im Archiv russischer Legenden. Und wer auf den russischen Straßen von heute nach Fahrrädern Ausschau hält, wird eben-falls enttäuscht.

Das wollen Ilya Suirchevsiy und Alex- ey Kolosok ändern, und zwar unter an-derem noch in dieser Nacht. 500 Stu-denten haben die beiden über das In-ternet im Moskauer Siegespark versam-melt. Eine Nacht lang werden sie mit ihren Rädern zusammen quer durch Moskau fahren, 50 Kilometer weit, bis zum nächsten Morgen. Die Teilnehmer skandieren Slogans: „Velo“, rufen die

einen, „Noche“ die anderen, zusammen heißt das „Fahrradnacht“. Ein bisschen wirkt es, als wollten sich die Radler ge-genseitig Mut machen, bevor sie sich auf Moskaus Straßen trauen.

Auf denen muss ein Autofahrer pro Stunde Fahrtstrecke rund 45 Minuten zusätzlich einplanen, die er im Stau stehend verbringt. Damit ist Moskau weltweiter Spitzenreiter, was Länge und Zahl der täglichen Staus angeht. Zu diesem Ergebnis kam vergangenes Jahr das niederländische Navigations-unternehmen TomTom. Wie viele Au-tos die russische Metropole letztlich verstopfen, ist umstritten. Die russi-sche Nachrichtenagentur Ria Novosti spricht von über vier Millionen regis-trierten Fahrzeugen, die zahlreichen Pendler aus dem Umland geben der Situation den Rest. Selbst nachts sind viele Moskauer Straßen verstopft.

„Wir wollen den Leuten zeigen, wie sie in der Stadt ihre Fahrräder benutzen können“, sagt der 23-jährige Alexey. Vor zwei Jahren sind er und der 19-jäh-rige Ilya zu dem zehnköpfigen Team

hinzugestoßen, das den Fahrradflash-mob seit 2011 zweimal jährlich organi-siert. Die meisten von ihnen studieren an der Moskauer Higher School of Eco-nomics. Die Gruppe verständigt sich über vk.com, das russische Pendant zu Facebook. Dort kündigen sie die Ak-tion auch an und jedes Mal kommen mehr Teilnehmer.

200 Kilometer neue Fahrradwege versprochen

Einige von ihnen scheinen das Radfah-ren erst während der Aktion zu lernen: Immer wieder fallen sie hin, steigen wieder auf und versuchen, den An-schluss an die Gruppe zu finden. Die Radfahrer schlängeln sich an Ampeln zwischen den wartenden Fahrzeugko-lonnen hindurch, fahren sogar auf der achtspurigen Stadtautobahn, direkt neben den Autos. Unsichere Fahrer weichen auf die Bürgersteige aus, die es stellenweise gibt.

200 Kilometer neue Fahrradwege bis Ende 2014 hatte Sergei Sobyanin der russischen Hauptstadt vergangenes

Radfahrer leben in Moskau extrem gefährlich und gelten außerdem als arm. Trotzdem werben immer mehr Menschen fürs Fahrrad – besonders gerne nachts und in großen Gruppen. Studenten in Moskau organisieren sich zu nächtlichen Fahrradflashmobs. Für die ksz ist Cem Güler mitgefahren.

Text von Cem Güler, MoskauFotos von Catalina Cuiban

mit drahteseln gegen Blechlawinen

Weltgewandte Stadt oder bloße Machtdemonstration? Der Hochhauskomplex Moscow-City ist nicht dafür ge-macht, mit dem Fahrrad erreicht zu werden.

Page 35: Kölner Studierendenzeitung

denken — 35

Jahr zugesagt. Doch was blieb von dem Wahlkampfversprechen des Moskauer Bürgermeisters? Die Verkehrsverwal-tung schweigt. Die längsten zusammen-hängenden Wege für Radfahrer gibt es zurzeit im Gorki-Park, Moskaus riesiger Erholungspark. Doch nicht nur, weil es in Moskau so gefährlich ist, meiden die Bewohner das Fahrradfahren. Wer sich hier auf zwei Rädern blicken lässt, nimmt auch einen Imageschaden in Kauf. Als erfolgreich gilt, wer auf den riesigen Boulevards in einem Auto gese-hen wird, als besonders erstrebenswert gelten deutsche Luxuskarossen.

Die Veranstalter der jüngsten Aktion in der kühlen Septembernacht sche-ren sich nicht um solche Statusfra-gen. Sie wollen als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer angesehen wer-den. Dennoch steht ihre Aktion nicht in der Tradition europäischer Fahrrad-demonstrationen wie etwa „Critical Mass“, bei denen Fahrradfahrer sich auch mal vor Autos stellen und sie am Weiterfahren hindern. Es werden kei-ne Straßen blockiert, keine roten Am-peln überfahren. Die Aktion ist nicht

vorrangig politisch motiviert. Und sie findet auch nicht deshalb nachts statt, weil die Teilnehmer Angst hätten, sich tagsüber zu zeigen. „Jeder weiß, dass die Stadt bei Nacht einfach cooler aus-sieht“, erklärt Organisator Ilya die Be-weggründe fürs späte Starten. Viele Studenten seien neu in Moskau und nutzten die nächtliche Tour, um die Stadt mal in einem anderen Licht zu sehen. Nur wenige Jugendliche in Mos-kau besitzen ein eigenes Fahrrad. Für umgerechnet zwölf Euro haben sich deshalb viele Teilnehmer für die Akti-on eins ausgeliehen. Eine andere Grup-pe in Moskau organisiert ebenfalls nächtliche Fahrradtouren, das Kon-zept wird immer beliebter.

Gegen drei Uhr sind manche Straßen selbst in Moskau ziemlich leer. Die Rad-fahrer nutzen sie in voller Breite, eini-ge jubeln, ein kurzer Triumph über die Autos. Am westlichen Stadtrand geht es vorbei an einem gewaltigen Hoch-hauskomplex – dem Mammutprojekt der Stadtverwaltung Moscow-City. Wer die Radler dort von oben sieht, hält sie sicher für Ameisen. ◊

Protest-Hinweis

Aufmerksamen Lesern wird aufgefallen sein, dass sich in der vergan-

genen Ausgabe genau an dieser Stelle eben-falls ein Student über

etwas aufgeregt hat. Da-mit rufen wir diese Seite offiziell zur Protestpage

aus. Wenn wir es bis zur nächsten Ausgabe nicht vergessen haben …

Mit DraHteseln gegen BlecHlawinen

Pause vor'm Bolschoi-Theater. Die Tour führt entlang aller Moskauer Sehens-würdigkeiten. Deshalb ist sie gerade bei Erstsemestern sehr beliebt.

Page 36: Kölner Studierendenzeitung

36 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Es kriselt. Überall. Zum ersten Mal haben die Verein-ten Nationen vier große Krisen gleichzeitig zu bewäl-tigen: Im Irak droht ein Völkermord und die USA er-wägen einen dritten Einmarsch, in der Ukraine-Krise sanktionieren sich Russland und der Westen gegen-seitig, die Waffenruhe in Gaza ist mehr als brüchig, in Westafrika rafft die größte Ebola-Epidemie der Ge-schichte tausende Menschen dahin. Dazu kommen die großen, kleinen und vergessenen Krisen.

Wie können wir angesichts dieser Nachrichtenlage noch schlafen? Sicher, die meisten dieser Konflikte sind weit entfernt – aber dennoch nicht soweit, dass sie nicht über unsere Bildschirme flimmerten. Kommt nicht gerade eine Fifa-WM dazwischen, sind die Titel-seiten der Zeitungen, Fernseh- und Radionachrichten voll mit Kriegen, Seuchen und Elend. Dürfen wir da-bei eigentlich noch ruhig schlafen?

2003 hat Susan Sontag ihr Buch „Regarding the pain of others“ veröffentlicht. Damals marschierte die USA zum zweiten Mal in den Irak ein, es starben Tausende Zivilisten. Damals wie heute stellt sich die Frage: Wie reagieren wir angemessen auf das Leid Anderer?

Sontag nähert sich der Frage in einem Abriss der Kriegsfotografie. Er beginnt im Krimkrieg, 1854. Da-mals schickte das britische Kriegsamt einen Kriegsfo-tografen auf die Schlachtfelder. Mit der Foto-Ausrüs-tung, die vom Umfang eher einem Fotostudio als ei-ner heute üblichen Handkamera glich, dokumentier-te der Fotograf Roger Fenton das Geschehen auf den Schlachtfeldern – unter strengen propagandistischen Auflagen. Die Fotos waren gestellt. So wie in fast allen Kriegen, die darauf folgten.

Bis zum Vietnamkrieg in den 70er Jahren. Das Bild der neunjährigen Kim Phúc, die nackt vor einem Na-palmangriff der südvietnamesischen Armee flieht, ist eine der ersten Kriegsaufnahmen, die unumstrit-ten authentisch ist. Laut Sontag sind es gerade die-se wahrhaftigen Bilder und die Berichterstattung im Fernsehen, die zu einer breiten Protestwelle und zum Ende des US-amerikanischen Kriegseinsatzes in Viet-nam führten. Auf einmal hatte eine Gesellschaft die

Möglichkeit auch die Dimension des Leids zu hinter-fragen, die ein Krieg verursacht – und entschied sich dagegen.

Heute verbreitet die Terror-Miliz Islamischer Staat via Internet Bilder von Massenerschießungen. Nach-richten-Websites warnen ihre Leser am Anfang ih-rer Artikel immer häufiger vor grausamen Inhalten, über die sie berichten. Was uns unser begrenztes Ge-fühlsarsenal anbietet, reicht nicht aus. Sympathie für die Opfer, Wut über die Täter, Mitleid?

Wir können nicht erwarten, dass uns die Bilder menschlichen Elends oder das Mitleid, das sie auslö-sen zu irgendeiner Handlung treiben, schreibt Son-tag. Natürlich hilft uns kein Bild, kein Dokument, kein Video dabei einen Konflikt zu lösen. Hinschau-en müssen wir trotzdem. „Wer immer wieder über-rascht, desillusioniert oder sogar ungläubig reagiert, wenn er mit den Beweisen dafür konfrontiert wird, zu welchen Gräueltaten Menschen gegenüber ande-ren Menschen fähig sind, ist weder moralisch noch psychologisch erwachsen.“

Sontags Aufruf uns nicht von den Bildern des Krieges und des Elends abzuschotten, ist aktueller denn je. So überfordert wir alle mit den Krisen sind, wir müssen mindestens hinsehen. Bleibt dran! ◊

IS, Ebola, Ukraine – wie umgehen mit dem Leid in der Welt? Hinschauen, das forderte die Fotografin Susan Sontag in ihrem vor elf Jahren erschienenem Buch „Regarding the pain of others“. Dieser Aufruf ist aktueller denn je. Eine Buchrezension von Timo Stukenberg.

„Regarding the Pain of Others“, von Susan Sontag, erschienen bei Farrar, Straus and Giroux, 2003 ISBN 978-0312422196, Taschenbuch 11 Euro

Dranbleiben!

Begrenztes gefühlsarsenal reicht nicht

Foto: wikimedia commons

Page 37: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN — 37

Frank Underwood. Man muss diese Figur aus „House of Cards“ nicht mögen. Im Gegenteil – man findet ihn sogar verwegen und eigentlich abstoßend auf einem menschlichen Niveau, weil er genau das macht und sagt, wie sich Politiker in unserer Vorstellung ver-halten. Genauer gesagt, er führt vor, was wir sowie-so alle denken. Politiker und insbesondere Frank sind diese Spezies Mensch, die wir gleichzeitig verehren und hassen, die uns spaltet wie kaum etwas Anderes und ohne die wir am liebsten leben würden, es aber nicht geht. Gleichzeitig können wir nicht umhin, zu-mindest technisch von ihnen beeindruckt zu sein. Sie sind aber auch unsere eigene Kreation. Wir brau-chen „Leadership“, am liebsten sofort und ohne groß-artig darüber nachzudenken. Ja, wir wollen Rechte. Wir wollen Gerechtigkeit! Und die Welt verändern. Die Umwelt retten sowieso. Aber bitte nicht vor dem ersten Kaffee und auch nicht in der Prüfungsphase. Denn um Regieren zu können, um die Welt zu verän-dern, brauchen wir erstmal einen Abschluss. Sonst nimmt uns ja keiner ernst.

Dass wir mit so einer Einstellung bereits verloren ha-ben, führen uns unsere studentischen Vertreter gerne vor. Sie sind die motivierten und zuweilen nervigen Bienchen, die einmal im Jahr um unsere Aufmerk-samkeit buhlen und von denen wir dann den Rest des Semesters nichts mehr hören. Wenn es doch einer schafft, der ehrlich und absolut dabei ist, um für sei-ne Kommilitonen einzustehen – und deren Existenz ist nicht abzustreiten – wird er oder sie schnell fest-stellen: Heimlich wünscht sich jeder, Frank Under-wood zu sein. Oder zumindest seine Fähigkeiten zu besitzen: Diese Intelligenz, mit Intrige richtig umzu-gehen, mit Informationen sparsam zu sein und zum richtigen Zeitpunkt zu handeln. Der fast widerwil-lig zu respektierende Charme. So wollen die meisten sein, sobald sie sich im Dschungel der Hochschulpo-litik engagieren. Und die, die es nicht wollen, haben kaum eine Chance, etwas zu erreichen.

Das hört sich sehr egoistisch und dazu noch verallge-meinernd an. Diese Freiheit nehme ich mir aber. Ja, es gibt sie, die konkreten Errungenschaften, an de-nen sich die Studenten erfreuen. Weil sich Studenten engagiert einsetzen. Aber sie sollten die Regel, nicht

die Ausnahme sein. Vor allem aber sollten sie in der Hochschulpolitik relevant sein und sich für die Rech-te der Studenten einsetzen. Zu viel von echtem Enga-gement wird aufgefressen vom System Politik. Dann geht es plötzlich um Machterhalt, Grabenkämpfe und Prestige. Wo bleibt das wahre Engagement für die Studenten und nicht für das eigene Ego oder die eigene Karriere ?

Ein Beispiel: In meiner gesamten bisherigen Hoch-schulkarriere habe ich noch keinen vernünftigen Umgang mit für mich relevanten Informationen vor-gefunden. Wir bereiten den Frank Underwoods auch ihren Weg, weil wir ihnen zu wenig auf die Finger schauen. Denn: Nein, ich habe keine Zeit mich durch

jegliche Online-Auftritte zu klicken, bis ich in den hintersten Ecken des Internets die Neuigkeiten mei-ner Uni in möglichst kryptischer Sprache gefunden habe. Aber wofür ich durchaus Zeit habe, ist, mir ein Infoblatt zwischen den Vorlesungen durchzulesen oder mich auf den Seiten unter der Rubrik Aktuelles auf den neuesten Stand zu bringen. Franks, kommt mir entgegen!

Ich könnte darüber schreiben, dass ich von meinen Professoren enttäuscht bin. Das wäre aber unehrlich. Meinen Professoren gegenüber habe ich schon resig-niert. Darüber hinaus ist es nicht ihre Aufgabe mich über die internen Vorgehen, von denen die meisten sowieso nichts wissen, zu informieren. Enttäuscht

An unseren Hochschulen herrscht ein Mangel an Informationspolitik. Studenten werden übergangen, die Folge: ein Aufschrei folgt dem nächsten. Doch es sind unsere studentischen Vertreter, die sich ihrer Aufgabe in dieser Hinsicht nicht bewusst sind.

Ein Kommentar von Ivona Coric.

HOCHSCHULPOLITIK AUFUNDERWOOD’SCHE

ART

bin ich von meinen Vertretern. Wir, eure Kommilito-nen, sind sehr wohl daran interessiert, was an unse-rer Uni oder FH geschieht! Dass wieder mal über die Köpfe der allgemeinen Studentenschaft hinweg Ent-scheidungen bezüglich ihres Studiengangs getroffen werden, ohne sie auch nur darüber zu informieren, ist ein Indiz dafür, dass den meisten Vertretern, die wir gewählt haben, die Rechte ihrer Kommilitonen ziemlich egal sind. (Beispiel) Dass Sozialwissenschaftler fortan VWL im Nebenfach studieren müssen, hätte im Studierenden-parlament verhindert werden können. Von Studen-ten. Wurde es aber nicht. Rechtzeitig über den Vor-gang informieren? So viele Informationen in unserer digitalen Gesellschaft sind dann doch ein bisschen zu

viel Stress. Und die angehenden Frank Underwoods haben offenbar Besseres zu tun. Schade nur, dass sie dadurch in unseren Augen nicht diesem Frank nahekommen, der ja schließlich weiß, was er macht. Nein, unsere Vertreter wissen nicht, dass sie uns entgegenkommen müssen. Dass sie eine Verantwortung gegenüber denen haben, die sich nicht selbst in den Dschungel wagen, die sich auf andere Art und Weise engagieren, die auch mal da-ran erinnert werden müssen, dass sie was verändern können. Und das bereits jetzt. Sofort. Sonst bleibt uns nur, auch bei Euch zu resignieren und uns auf den Hochschulkönig zu verlassen und zu hoffen, dass er schon alles richten wird. Aber das wollen wir nicht. ◊

AN DER FH FANDEN STUDENTEN ZUFÄLLIG HERAUS, DASS IHR STUDIENGANG GAR NICHT AKKREDITIERT WAR.

AN DER UNI GAB ES EINE EINFÜHRUNG IN DAS BELEGUNGS-SYSTEM KLIPS, NACHDEM DIE PRIMÄREN BELEGUNGPHA-SEN ABGELAUFEN WAREN

Page 38: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN — 3938 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

DIE STIMME DER JUGEND ARGENTINIENS KRITISCHE UNIVERSITÄTEN

An dieser Stelle lassen wir Studierende aus anderen Ländern zu Wort kommen. Soledad und Nicolás sind Doktoranden der Sozialwissenschaften an öffentlichen Hochschulen im Großraum Buenos Aires, Argentinien und bekommen für ihr Studium Stipendien vom Staat. Sie erzählen, warum es wichtig ist, für eine öffentliche Hochschule zu kämpfen und warum studieren in Argentinien trotz Krise eine gute Zukunft verspricht.

Die Massenmedien verbreiten eine be-stimmte Sicht auf Argentinien. Uns er-scheint es wichtig, diese Sicht zu kont-rastieren. Dabei wissen wir, dass auch unsere eigene Erfahrung subjektiv und unvollständig, aber nicht weniger gültig oder legitim ist.

DIE UNIVERSITÄT SOLL BEI GESELLSCHAFTLICHEN PROZESSEN INTERVENIEREN

Das Studium an nationalen Universitä-ten ist nicht nur unentgeltlich, sondern wird seit den 2000er Jahren auch für Jugendliche aus Familien geöffnet, de-nen in vergangen Jahrzehnten der Zu-gang zu höherer Bildung nicht ermög-licht wurde. Diese zwei Merkmale sind das Resultat eines sowohl interessan-ten als auch ungewöhnlichen histori-schen Prozesses. So wurde im Jahr 1918 die Reforma Universitaria (Universitäts-reform) verabschiedet, motiviert durch eine breite Mobilisierung der Studen-ten. Diese Reform hat die Universtä-ten unabhängiger geamacht und sie stärker in die Gesellschaft eingebun-den. Universitäre Autonomie bedeutet,

dass die Universität ihre eigenen Orga-ne wählt, ohne dass sich politische Ent-scheidungsmächte einmischen können. Das Prinzip der Ko-Regierung beinhal-tet die Wahl dieser Organe durch die verschiedenen Gruppen der universitä-ren Gemeinschaft. Die Ausdehnung der Universitäten verpflichtet diese, sich nicht von der Gesellschaft zu isolieren, sondern sich an diese zu binden und in ihr zu intervenieren. Dies trug zur Erschaffung eines integrativen, brei-ten und demokratischen Systems öf-fentlicher Universitäten bei und führte zusätzlich zu einer Verbesserung der Qualität der Lehre und des Prestiges der öffentlichen Universitäten im Ver-gleich zu privaten Einrichtungen.

ARGENTINIEN HAT SICH DAS RECHT AUF FREIE HÖHERE BILDUNG HART ERKÄMPFT

Es gab verschiedene Versuche, die uni-versitäre Bildung in Argentinien kom-plett zu privatisieren, ihre demokrati-schen Züge zu destabilisieren und sie wieder elitärer zu gestalten. So wur-den zum Beispiel während der Militär-

diktatur, die das Land zwischen 1976 und 1983 regierte, einige universitäre Fachbereiche komplett geschlossen, vor allem solche aus den Sozialwissen-schaften. Die Militärregierung verfolg-te, verhaftete, folterte und ermordete Hunderte kritischer Studenten und Universitätsprofessoren.

Nach langen Jahren des öffentli-chen Widerstands gegen die Diktatur, kehrten wir Im Jahr 1983 zurück zu einem demokratischen System, wel-ches bis zum Ende der 1990er Jah-re durch eine neoliberale Politik ge-prägt war. In dieser Phase wuchsen private Universitäten, während das staatliche Budget für öffentliche Uni-versitäten gekürzt wurde. Hunderte junge Dozenten hielten den univer-sitären Unterricht aufrecht, ohne da-für bezahlt zu werden. Die Arbeits-bedingungen der Professoren ver-schlechterten sich erheblich. Zuletzt gab es in dieser Phase verschiedene Versuche, Gebühren für die öffentli-chen Universitäten einzuführen, mit dem Ziel nur Bevölkerungsteile mit hohem Einkommen zuzulassen. Im Jahre 2001 kam es deshalb zu massi-

ven Protesten seitens der Studenten und Professoren, die unter anderem eine Privatisierung verhinderten und ermöglichten, dass öffentliche Uni-versitäten weiterhin gebührenfrei blieben.

Glücklicherweise können wir sagen, dass die politische Geschich-te Argentiniens, und mit ihr auch die der Unis, im Jahre 2003 eine neue Wendung nahm. Seither wurde ein demokratisches, auf Inklusion aus-gerichtetes Modell aufgebaut, das verschiedenste Verbesserungen mit sich brachte. So wurden neun neue nationale Universitäten geöffnet, das Budget für Bildung aufgestockt, die Arbeitsbedingungen von Professo-ren verbessert und die Zahl der Ein-schreibungen an Universitäten aber-mals erhöht. Gleichzeitig wurde die Struktur des Studiums beibehalten. Für einen ersten universitären Ab-schluss und das darauf folgende Pro-motionsstudium braucht man immer noch etwa elf Jahre. Dies führt, wie wir glauben, zu einer besseren Quali-tät und Nachhaltigkeit der akademi-schen Bildung.

Text von Soledad Balerdi und Nicolás Welschinger Übersetzung von Lea Kaftan

VIELVERSPRECHENDE CHANCEN FÜR ABSOLVENTEN DANK AKTIVER ARBEITSMARKTPOLITIK

Für uns eröffnen die aktuellen Um-stände verschiedenste Arbeitsmöglich-keiten, da Argentinien, trotz der seit 2008 anhaltenden Wirtschaftskrise, ge-nau wie einige andere lateinamerika-nische Länder, erfolgreich eine Politik der Kürzung und Regulierung öffent-licher Ausgaben und somit die Erhö-hung der Arbeitslosenzahlen vermie-den hat. Solch eine Politik kann die Krise nicht lösen, sondern verschlech-tert die Lebensbedingungen der Bevöl-kerung. Elizabeth Tinoco, Direktorin des Regionalbüros der Internationalen Arbeitsorganisation für Lateinamerika und die Karibik, hielt in einem Inter-view im Radio Nacional de Argentina im September diesen Jahres fest, dass in Lateinamerika die Arbeitslosenzah-len von Jugendlichen doppelt so hoch wie die von Erwachsenen sind, welche im Allgemeinen bei 6,2 Prozent liegen, und die von Jugendlichen bei 13,7 Pro-zent. […] Die Zahlen der jugendlichen Arbeitslosigkeit können heutzutage

als inakzeptabel betrachtet werden. Sie sind in einigen Fällen wie Spani-en sogar skandalös, wo sie bei 54 Pro-zent liegen. […] Wenn wir dazu beach-ten, dass die Schaffung von Arbeit, vor allem von Arbeit für junge Menschen, direkt mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft ist, wird die Situation noch viel besorgniserregender, weil die wirt-schaftliche Erholung in Europa lang-sam verläuft. Dies bedeutet auch, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen in einem viel langsameren Wachstums-rhythmus stattfinden wird. Gleiches passiert in Lateinamerika, sodass wir aufgrund der niedrigeren Arbeitslo-senzahlen nicht aufhören dürfen uns Sorgen zu machen. […] In Lateinameri-ka hat man viele Maßnahmen ergrif-fen, wie die des Mindestlohns, die die Kaufkraft der Bevölkerung bewahrte. Dies wiederum erlaubte eine Auseinan-dersetzung mit den Krisenwellen, die dadurch sanfter ausfielen. In Europa ist das Thema in diesem Sinne beun-ruhigend, weil es keine ausreichenden finanziellen Möglichkeiten gibt, um öf-fentliche Investitionen zu generieren, welche eine aktive Arbeitsmarktpolitik

ermöglichen würden, wie es in einigen Ländern Lateinamerikas der Fall ist.“

STUDIEREN SOLLTE EIN MENSCHENRECHT WERDEN

Trotz der aus genannten Gründen viel-versprechenden zukünftigen Arbeits-chancen für große Teile der Studenten in unserem Land seit 2003, bleibt die Verbesserung der Lebensbedingungen der niedrigsten Einkommensschichten und deren soziale Inklusion eine wich-tige Aufgabe. In diesem Sinne sind die öffentlichen Universitäten mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Ein-flussreicher werden, die Türen für noch immer ausgeschlossene Gruppen der Gesellschaft öffnen und den Geist der Reform von 1918 aufrechterhalten. Das bedeutet sowohl unabhängig sein und als auchgleichzeitig die Nähe zur Ge-sellschaft nicht verlieren nah an der Ge-sellschaft sein, um ihre komplexen Pro-bleme verstehen zu können. Wir glau-ben, dass es kein Zufall ist, dass gerade jetzt viele Argentinier darüber diskutie-ren, ob Studieren ein Menschenrecht ist sein sollte, dass was der Staat jedem

Einzelnen unabhängig von seiner sozi-alen Herkunft garantieren muss.

Die Jugend Argentiniens hat ein großes Interesse am öffentlichen, po-litischen Leben. Die Debatte über das Studium kann daher nicht unabhän-gig von dieser aktiven Jugend geführt werden. Und vielleicht ist die öffent-liche Universität heutzutage in unse-rem Lande eine der Institutionen, die sich am meisten durch Bewegungen auszeichnet, die sich kritisch mit den Modellen der Privatisierung, des Aus-schlusses vom Zugang zu Bildung und der Unterdrückung demokratischer Rechte in den vergangen Jahrzehnten beschäftigt. Wir wissen, dass unsere Erfahrung und unser Standpunkt zur universitären Bildung im Gegensatz zu dem Bild von Argentinien stehen, wel-ches die Massenmedien international verbreiten. Wir glauben, dass das stän-dige Lauschen der monotonen Stim-men bestimmter Medien über „die Krise“ nicht zum Kennenlernen der Realitäten anderer Länder geeignet ist, sondern nur die Beachtung aller Stim-men des sozialen Chors eine reflektier-te Stellungnahme ermöglicht. ◊

, Illustration von Kim Huber

Page 39: Kölner Studierendenzeitung

STUDIEREN — 3938 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

DIE STIMME DER JUGEND ARGENTINIENS KRITISCHE UNIVERSITÄTEN

An dieser Stelle lassen wir Studierende aus anderen Ländern zu Wort kommen. Soledad und Nicolás sind Doktoranden der Sozialwissenschaften an öffentlichen Hochschulen im Großraum Buenos Aires, Argentinien und bekommen für ihr Studium Stipendien vom Staat. Sie erzählen, warum es wichtig ist, für eine öffentliche Hochschule zu kämpfen und warum studieren in Argentinien trotz Krise eine gute Zukunft verspricht.

Die Massenmedien verbreiten eine be-stimmte Sicht auf Argentinien. Uns er-scheint es wichtig, diese Sicht zu kont-rastieren. Dabei wissen wir, dass auch unsere eigene Erfahrung subjektiv und unvollständig, aber nicht weniger gültig oder legitim ist.

DIE UNIVERSITÄT SOLL BEI GESELLSCHAFTLICHEN PROZESSEN INTERVENIEREN

Das Studium an nationalen Universitä-ten ist nicht nur unentgeltlich, sondern wird seit den 2000er Jahren auch für Jugendliche aus Familien geöffnet, de-nen in vergangen Jahrzehnten der Zu-gang zu höherer Bildung nicht ermög-licht wurde. Diese zwei Merkmale sind das Resultat eines sowohl interessan-ten als auch ungewöhnlichen histori-schen Prozesses. So wurde im Jahr 1918 die Reforma Universitaria (Universitäts-reform) verabschiedet, motiviert durch eine breite Mobilisierung der Studen-ten. Diese Reform hat die Universtä-ten unabhängiger geamacht und sie stärker in die Gesellschaft eingebun-den. Universitäre Autonomie bedeutet,

dass die Universität ihre eigenen Orga-ne wählt, ohne dass sich politische Ent-scheidungsmächte einmischen können. Das Prinzip der Ko-Regierung beinhal-tet die Wahl dieser Organe durch die verschiedenen Gruppen der universitä-ren Gemeinschaft. Die Ausdehnung der Universitäten verpflichtet diese, sich nicht von der Gesellschaft zu isolieren, sondern sich an diese zu binden und in ihr zu intervenieren. Dies trug zur Erschaffung eines integrativen, brei-ten und demokratischen Systems öf-fentlicher Universitäten bei und führte zusätzlich zu einer Verbesserung der Qualität der Lehre und des Prestiges der öffentlichen Universitäten im Ver-gleich zu privaten Einrichtungen.

ARGENTINIEN HAT SICH DAS RECHT AUF FREIE HÖHERE BILDUNG HART ERKÄMPFT

Es gab verschiedene Versuche, die uni-versitäre Bildung in Argentinien kom-plett zu privatisieren, ihre demokrati-schen Züge zu destabilisieren und sie wieder elitärer zu gestalten. So wur-den zum Beispiel während der Militär-

diktatur, die das Land zwischen 1976 und 1983 regierte, einige universitäre Fachbereiche komplett geschlossen, vor allem solche aus den Sozialwissen-schaften. Die Militärregierung verfolg-te, verhaftete, folterte und ermordete Hunderte kritischer Studenten und Universitätsprofessoren.

Nach langen Jahren des öffentli-chen Widerstands gegen die Diktatur, kehrten wir Im Jahr 1983 zurück zu einem demokratischen System, wel-ches bis zum Ende der 1990er Jah-re durch eine neoliberale Politik ge-prägt war. In dieser Phase wuchsen private Universitäten, während das staatliche Budget für öffentliche Uni-versitäten gekürzt wurde. Hunderte junge Dozenten hielten den univer-sitären Unterricht aufrecht, ohne da-für bezahlt zu werden. Die Arbeits-bedingungen der Professoren ver-schlechterten sich erheblich. Zuletzt gab es in dieser Phase verschiedene Versuche, Gebühren für die öffentli-chen Universitäten einzuführen, mit dem Ziel nur Bevölkerungsteile mit hohem Einkommen zuzulassen. Im Jahre 2001 kam es deshalb zu massi-

ven Protesten seitens der Studenten und Professoren, die unter anderem eine Privatisierung verhinderten und ermöglichten, dass öffentliche Uni-versitäten weiterhin gebührenfrei blieben.

Glücklicherweise können wir sagen, dass die politische Geschich-te Argentiniens, und mit ihr auch die der Unis, im Jahre 2003 eine neue Wendung nahm. Seither wurde ein demokratisches, auf Inklusion aus-gerichtetes Modell aufgebaut, das verschiedenste Verbesserungen mit sich brachte. So wurden neun neue nationale Universitäten geöffnet, das Budget für Bildung aufgestockt, die Arbeitsbedingungen von Professo-ren verbessert und die Zahl der Ein-schreibungen an Universitäten aber-mals erhöht. Gleichzeitig wurde die Struktur des Studiums beibehalten. Für einen ersten universitären Ab-schluss und das darauf folgende Pro-motionsstudium braucht man immer noch etwa elf Jahre. Dies führt, wie wir glauben, zu einer besseren Quali-tät und Nachhaltigkeit der akademi-schen Bildung.

Text von Soledad Balerdi und Nicolás Welschinger Übersetzung von Lea Kaftan

VIELVERSPRECHENDE CHANCEN FÜR ABSOLVENTEN DANK AKTIVER ARBEITSMARKTPOLITIK

Für uns eröffnen die aktuellen Um-stände verschiedenste Arbeitsmöglich-keiten, da Argentinien, trotz der seit 2008 anhaltenden Wirtschaftskrise, ge-nau wie einige andere lateinamerika-nische Länder, erfolgreich eine Politik der Kürzung und Regulierung öffent-licher Ausgaben und somit die Erhö-hung der Arbeitslosenzahlen vermie-den hat. Solch eine Politik kann die Krise nicht lösen, sondern verschlech-tert die Lebensbedingungen der Bevöl-kerung. Elizabeth Tinoco, Direktorin des Regionalbüros der Internationalen Arbeitsorganisation für Lateinamerika und die Karibik, hielt in einem Inter-view im Radio Nacional de Argentina im September diesen Jahres fest, dass in Lateinamerika die Arbeitslosenzah-len von Jugendlichen doppelt so hoch wie die von Erwachsenen sind, welche im Allgemeinen bei 6,2 Prozent liegen, und die von Jugendlichen bei 13,7 Pro-zent. […] Die Zahlen der jugendlichen Arbeitslosigkeit können heutzutage

als inakzeptabel betrachtet werden. Sie sind in einigen Fällen wie Spani-en sogar skandalös, wo sie bei 54 Pro-zent liegen. […] Wenn wir dazu beach-ten, dass die Schaffung von Arbeit, vor allem von Arbeit für junge Menschen, direkt mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft ist, wird die Situation noch viel besorgniserregender, weil die wirt-schaftliche Erholung in Europa lang-sam verläuft. Dies bedeutet auch, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen in einem viel langsameren Wachstums-rhythmus stattfinden wird. Gleiches passiert in Lateinamerika, sodass wir aufgrund der niedrigeren Arbeitslo-senzahlen nicht aufhören dürfen uns Sorgen zu machen. […] In Lateinameri-ka hat man viele Maßnahmen ergrif-fen, wie die des Mindestlohns, die die Kaufkraft der Bevölkerung bewahrte. Dies wiederum erlaubte eine Auseinan-dersetzung mit den Krisenwellen, die dadurch sanfter ausfielen. In Europa ist das Thema in diesem Sinne beun-ruhigend, weil es keine ausreichenden finanziellen Möglichkeiten gibt, um öf-fentliche Investitionen zu generieren, welche eine aktive Arbeitsmarktpolitik

ermöglichen würden, wie es in einigen Ländern Lateinamerikas der Fall ist.“

STUDIEREN SOLLTE EIN MENSCHENRECHT WERDEN

Trotz der aus genannten Gründen viel-versprechenden zukünftigen Arbeits-chancen für große Teile der Studenten in unserem Land seit 2003, bleibt die Verbesserung der Lebensbedingungen der niedrigsten Einkommensschichten und deren soziale Inklusion eine wich-tige Aufgabe. In diesem Sinne sind die öffentlichen Universitäten mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Ein-flussreicher werden, die Türen für noch immer ausgeschlossene Gruppen der Gesellschaft öffnen und den Geist der Reform von 1918 aufrechterhalten. Das bedeutet sowohl unabhängig sein und als auchgleichzeitig die Nähe zur Ge-sellschaft nicht verlieren nah an der Ge-sellschaft sein, um ihre komplexen Pro-bleme verstehen zu können. Wir glau-ben, dass es kein Zufall ist, dass gerade jetzt viele Argentinier darüber diskutie-ren, ob Studieren ein Menschenrecht ist sein sollte, dass was der Staat jedem

Einzelnen unabhängig von seiner sozi-alen Herkunft garantieren muss.

Die Jugend Argentiniens hat ein großes Interesse am öffentlichen, po-litischen Leben. Die Debatte über das Studium kann daher nicht unabhän-gig von dieser aktiven Jugend geführt werden. Und vielleicht ist die öffent-liche Universität heutzutage in unse-rem Lande eine der Institutionen, die sich am meisten durch Bewegungen auszeichnet, die sich kritisch mit den Modellen der Privatisierung, des Aus-schlusses vom Zugang zu Bildung und der Unterdrückung demokratischer Rechte in den vergangen Jahrzehnten beschäftigt. Wir wissen, dass unsere Erfahrung und unser Standpunkt zur universitären Bildung im Gegensatz zu dem Bild von Argentinien stehen, wel-ches die Massenmedien international verbreiten. Wir glauben, dass das stän-dige Lauschen der monotonen Stim-men bestimmter Medien über „die Krise“ nicht zum Kennenlernen der Realitäten anderer Länder geeignet ist, sondern nur die Beachtung aller Stim-men des sozialen Chors eine reflektier-te Stellungnahme ermöglicht. ◊

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40 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

In unserer vierten Ausgabe berichteten wir über die Pläne der WiSo-Fakultät, den Studiengang Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln in seiner bisherigen Form abschaffen zu wollen und die Studiengänge der WiSo-Fakultät neu zu akkreditieren. Nun gibt es erste Ergebnisse. Und weil das Studium ein Prozess ist, dürfen auch die Übergangsregelungen für bereits eingeschriebene Studenten nicht fehlen. Wir waren für Euch bei der Informationsveranstaltung und haben mitgeschrieben.

Nichts bleibt wie es war. Keiner der jet-zigen Studiengänge an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln kann so, wie er jetzt ist, ab dem Wintersemester 2015/2016 neu begonnen werden. Denn die Modellakkreditierung soll das An-gebot an Studiengängen an der WiSo-Fakultät harmonisieren. Das Angebot solle in ein Modell „gepresst“ werden, wie Thomas Hartmann-Wendels, Stu-

Text von Lea Kaftan

diendekan der WiSo-Fakultät, sagt. Da-bei sind bis jetzt nur wenige Informati-onen über die neuen Studiengänge öf-fentlich. Man wolle nichts preisgeben, solange Änderungen noch möglich sei-en, heißt es seitens des WiSo-Studien-beratungszentrums. Damit will man unnötige Unruhe unter und Verun-sicherung der Studenten vermeiden. Doch für die jetzigen Studenten ist vor allem eines wichtig: Kann ich meinen

Studiengang, so wie ich ihn begonnen habe, auch erfolgreich beenden? Die Antwort lautet mit kleinen Einschrän-kungen: Ja.

Für den Bachelor in Sozialwissenschaf-ten liegen einige Änderungen vor. Ab dem aktuellen Wintersemester ist die verpflichtende Belegung von Fächern im Hauptfach abgeschafft. Studenten dürfen nun frei zwischen den Veran-staltungen der einzelnen Hauptfächer wählen. Dabei müssen nun insgesamt 72 Leistungspunkte erreicht werden, nicht mehr wie zuvor 24 je Fachgrup-pe. Dazu kommen Veränderungen im Angebot einzelner Module, die alle Bachelor-Studiengänge an der WiSo-Fakultät betreffen. Ein Blick in das Mo-dulhandbuch hilft, um herauszufin-den, ob das gewünschte Modul auch im nächsten Semester noch angeboten wird. Wer eine Profilgruppe belegt hat, die abgeschafft wird, aber noch nicht alle Punkte gesammelt hat, muss sich keine Sorgen machen. Die neue Pro-

Was sich für Studenten der WiSo-Fakultät wirklich ändert

Die WiSo-Fakultät hat für die Wei-tergabe von Informationen extra eine eigene Homepage eingerichtet, die bis dato jedoch noch erstaunlich wenig Informationen enthält. Ein-sehen könnt ihr die offiziellen Ver-öffentlichungen unter: wiso.uni-ko-eln.de/modellakkreditierung_wiso.html.

Darüber hinaus bietet die WiSo-Stu-dienberatung einzelne Beratungs-termine an. Ihr findet sie in der Meister-Ekkehart-Str. 1 im Souter-rain direkt an der Haltestelle „Uni-versitätsstraße“ der Linie 9. Geöff-net hat die Studienberatung Mon-tags bis Freitags von 10 bis 12 Uhr und Montags, Mittwochs und Don-nerstags von 14 bis 16 Uhr.

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STUDIEREN — 41

Warum akkreditiert die WiSo-Fakultät ihre Studiengänge?

Seit 2003 sind deutsche Hochschulen dazu verpflichtet, ihre Lehrangebote von Akkreditierungsagenturen in re-gelmäßigen Abständen überprüfen zu lassen. Man möchte so ein Mindest-maß an Qualität in der Lehre deut-scher Hochschulen gewährleisten. Die

Darauf warten wir in Köln schon lange – an der Hochschule Merseburg kann man nun im Rahmen des weiterbil-denden Masterstudiengangs Sexologie zum „Master of Sexologie“ ausgebildet werden. Der Studiengang wird in Ko-

filgruppe „Wirtschafts- und Sozialwis-senschaften“ fängt die betroffenen Studenten auf, sodass einmal erbrach-te Leistungen nicht verfallen. Bei den Maluspunkten bleibt vorerst alles wie gehabt.

Master-Studenten können sich nach Angaben der WiSo-Studienberatung auf weniger Veränderungen einstellen als ihre Bachelor-Kommilitonen. Hier können vor allem einzelne Profilgrup-pen wegfallen oder neue hinzukom-men. Auch hier empfiehlt sich ein Blick in das Modulhandbuch.

Weitere Informationen für die neu-en Studiengänge soll es zu Beginn des nächsten Jahres geben. Dabei wolle man wieder zurück zu einer Versuchs-regelung: Maluspunkte seien damit für die neuen Studiengänge aller Voraus-sicht nach abgeschafft, verriet die Lei-terin des Studienberatungszentrums Claudia Herm im Voraus. Ein Wechsel in die neuen Studiengänge ist mög-lich, aber keine Pflicht. Die Studieren-den, die sich für eine Umschreibung in die neuen Studiengänge interessie-ren, würde die Abschaffung der Ma-luspunkte aber nicht betreffen. Tat-sächlich sei noch nicht entschieden, in-

wiefern Maluspunkte in bereits nicht bestandene Prüfungsversuche umge-rechnet würden. Jeder Student, der seinen Studiengang wechseln möchte, solle sich weiterhin darüber im Klaren sein, dass nicht garantiert wird, alle be-reits absolvierten Module anrechnen lassen zu können. Bachelor-Studenten können noch bis zum Sommersemes-ter 2019 und Master-Studenten bis zum Wintersemester 2017 in ihrer alten Studienordnung weiter studieren. Bis wann eine Umschreibung in die neuen Studienordnungen möglich ist, ist zur Zeit noch ungeklärt.

Akkreditierung der Studiengänge an der WiSo-Fakultät ist Teil der Modellak-kreditierung, welche die gesamte Uni-versität zu Köln betrifft und dient einer Anpassung der einzelnen Studiengänge

operation mit dem Schweizer Institut für Sexualpädagogik und Sexualthe-rapie ISP angeboten. Laut der eigenen Beschreibung lernen Studierende hier, Menschen zu begleiten und zu beraten, damit diese eine selbstbestimmte Se-

xualität, verbunden mit sexueller Ge-sundheit, entfalten können. Definitiv eine wichtige und ernstzunehmende Materie – der Name kann aber dazu führen, dass sich das Niveau unterm Tisch versteckt und weint.

aneinander. Es handelt sich sozusagen um eine Harmonisierung der Studien-strukturen. Dabei soll universitätsweit ein Modell „Studieren in Köln“ erschaf-fen werden. Was das konkret heißt, ist jedoch noch nicht eindeutig klar.

Wie wär‘s mit einem Masterstudiengang in Sexologie? Text von Lea KaftanCartoon von Verena Peters und Miriam Wolters

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42 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

Es duftet, es tropft, es schmeckt. Deftig, vegetarisch oder barbarisch: Hauptsache Käse, und davon bitte reichlich! Man neh-me einen handflächengroßen Laib Brot, befülle ihn mit Champignons, herzhaftem Speck und leckerem Käse, und garniere das Ganze mit Créme Fraîche und schmü-cke diese Leckerei mit Kräutern.

Wie schon Voltaire vor mehr als 200 Jah-ren wusste: „Alle guten Dinge sind ein-fach.“

Kein veganer Hummus-Wrap, Curry-Lin-sen-Ingwer-Suppe oder der Hipster-Bur-ger: Das good old fashioned Butterbrot ist zurück. Na ja, so etwas in der Art. Die Handbrotzeit hat sich mit einem der ba-nalsten aller Snacks auf Festivals zwi-schen den Imbissbuden etablieren kön-nen. Seit 2013 hat das Unternehmen auch einen eigenen Laden in Leipzig. Mit dem Konzept aus einem einfachen Brot und re-gionalen Zutaten setzen die Handbrotzeit-ler auf Minimalismus und gutes Gewissen. Auch die Verpackungen sind biologisch abbaubar, so bestehen die Brotschachteln etwa aus Zuckerrohrfasern.

Die gute alte Stulle ist wieder hip.

Brot

und

Spiele

Panem et Circenses –

mehr brauchte das römische Volk laut dem Satiriker Juvenal nicht,

um mit dem Leben zufrieden zu sein.

Text von Johanne Tönnies Foto von handbrotzeit.de

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IMMER DRIN — 43

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Auch in dieser Ausgabe könnt ihr end-lich mal zeigen, ob ihr neben den stets gut gelaunten Hausmeistern der Köl-ner Hochschul-Bibs auch andere Leu-te in eurer neuen Heimatstadt kennt. Die ewig junge Dame, die wir suchen, trifft man gelegentlich im Gloria, wo-bei sie mittlerweile eher zum Publi-kum gehört, als ihrer grellen Stimme freien Lauf zu geben. Wer sie erken-nen will, sollte sich einfach umsehen, denn kaum ein anderer Mensch ist mit dieser Selbstständigkeit eine Blondine. Und wenn sie gerade mal wieder eine frische Ladung heller Farbe in ihren eng anliegenden Haaren aufträgt, so findet sich in der Tat niemand, dessen Haare heller als die von Frau ... sind.

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Heute ist es recht simpel: Noch nicht mal Farben muss man erkennen. Nein, der Clou liegt darin, zu wissen, was der skeptische Hundediener dienstlich zu tun hat. Wenn man das weiß, ist die Verbindung mit dem zweiten Bild wahrlich ein Klacks. Ein Tipp noch: das Lösungswort kommt noch aus Zei-ten, bevor es Fotos überhaupt gab.Rausgefunden? Dann sprich bei-des hintereinander aus, schmilz‘ den Klang zusammen und verschöne-re noch ein kleines Ideechen an der Rechtschreibung, und raus kommt der…

Rätsel von Alexander de Vivie

Löst einfach das Rätsel, findet das Lö-sungswort und sendet es bis zum 31. Dezember 2014 an [email protected]. Die Lösung und die Ge-winner veröffentlichen wir auf unse-rer Facebookseite und Twitter. Und wem das erste Semester an der Uni ein einziges Rätsel ist: Dem kann unser Preis im nächsten Semester weiterhel-fen. Zu gewinnen gibt es drei Exemp-lare des Studienführers „Endlich Stu-dium.“ – Ehemalige Studenten beraten euch in den großen und kleinen Fra-gen des Unilebens. Zum Beispiel, wie man Prüfungsangst und Motten im Vorratsschrank los wird.

Lösungswort:

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44 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

VERANSTALTUNGSKALENDER

SA, 1.11. TANZVERBOT

Feiertag auf einem Samstag – na super! Dann auch noch Allerheiligen, an dem gefühlt alles verboten ist, was Spaß macht. Macht aber nix, denn ihr seid eh noch verkatert von Halloween. Also, zu Hause bleiben, Glotze an, Füße hoch – die nächste Party kommt bestimmt!

Ort: Sofa, Zuhause | Zeit: Solange ihr mögt Eintritt frei, Freigetränke in der Küche

November

MI, 5.11. GEHOBEN LABERN

Wer gerne redet und das nicht nur in einer Sprache, kann sich beim Stamm-tisch im Sprachencafé Babylon des Köl-ner Studentenwerks den Mund fusselig reden.

Ort: Campus-Lounge, Uni-MensaZeit: 18 bis 21 Uhr | Eintritt freiwww.kstw.de

MO, 3.11. HERBSTTOBEN

Jetzt aber vor die Tür. Denn was macht im kalten Novemberwetter mehr Spaß als draußen zu sein? Stimmt, drinnen sein. Damit ihr aber nicht verkümmert, könnt ihr euch immer montags vor der Uni-Mensa warm turnen. Bei den „Free-latics“ gibt es anderthalb Stunden Aus-toben. Auch mittwochs. Und bei jedem Wetter. Es gibt also keine Ausreden.

Ort: Haupteingang Uni-Mensa | Zeit: Mo.& Mi. 17:45–19:15 Uhr | www.hoch-schulsport-koeln.de/fitness/freeletics-neu

DO, 6.11. ECOSIGN FILMNACHT

Die Design-Hochschule einer unserer engagierten Layouter und Fotografen feiert mit einer Filmnacht ihr 20-jäh-riges Bestehen. Gezeigt werden die bes-ten studentischen Filmarbeiten aus zwei Jahrzenten. Plätze sind begrenzt, Karten müssen reserviert werden.

Ort: Cinenova, Ehrenfeld, Herbrandtstra-ße 11 | Zeit: Kartenabholung bis 18–19:30 Uhr, dann Abendkasse, Einlass 19:30 Uhr Beginn: 20 Uhr, | Eintritt frei www.ecosign.net

SO, 9.11. SHOPPEN FÜR LAU

Nachts sind alle Katzen grau und sonn-tags sind alle Läden zu. Alle Läden? Nein, nicht ganz. Im Autonomen Zen-trum hat der Umsonst-Laden geöffnet. Lasst das Portemonnaie zuhause und stöbert los.

Ort: Autonomes Zentrum, Eifelwall 7Zeit: 15–18 Uhr | www.az-koeln.org

SA, 8.11. KÖLNER MUSEUMSNACHT

Den guten Vorsatz dieses Jahr end-lich mal wieder ins Museum zu gehen, schiebt ihr immernoch vor euch her? Wie gut, dass es die alljährliche Muse-umsnacht gibt: Zahlreiche Ausstellun-gen und rund 200 weitere Veranstal-tungen zum Kombipreis! Das reicht dann an kulturellem Imput wieder bis zum nächsten Jahr.

Verschiedene Veranstaltungsorte Zeit: 19 bis 3 Uhr | Eintritt: 17 Eurowww.museumsnacht-koeln.de

FR, 7.11. BASTELSTUNDE

Jeden Freitag ist „Bastelnachmittag“ in der DingFabrik. Ob Pullover stricken, Stuhl bauen oder abgefahrene Origa-mi-Schwäne falten – all das könnt ihr hier lernen. Die DingFabrik stellt dafür Geräte zur Verfügung. Also: Hingehen und herausfinden, was sich mit einer Dekupier-Säge so alles anstellen lässt.

Ort: DingFabrik, Erzbergerplatz 9Zeit: 19 bis 22.30 Uhr | Eintritt freiwww.dingfabrik.de

MO, 10.11. LAST-MINUTE-KOSTÜM

Noch kein Kostüm für morgen? Hier ein paar schnelle Vorschläge für ganz spontane Jecken:1. Naseweis: Deckweiß auf die Nase schmieren – fertig!2. Presswurst: Drei Größen zu kleines Top und die engste Hose die ihr findet.3. Antijeck: Anziehen wie immer und morgen einfach zuhause bleiben.

Ort: Wasserfarbkasten, Schrank der klei-nen Schwester oder das eigene SofaZeit: bis 11:11 Uhr morgen früh

MI, 12.11. AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD

Ja, es gibt sie noch. Die Band mit dem einprägsamen Namen. Einen Teil sei-nes Ruhmes hat Ryan Adams sicher-lich auch dadurch eingefangen, dass man ihn mit Bryan Adams verwech-selte. Ein umständlicher Name kann auch dabei helfen. Gute Musik eben-falls. Und die macht die Band aus Tex-as nach wie vor.

Ort: Gebäude 9, Deutz-Mülheimer Straße 127-129 | Zeit: Einlass 19.30 Uhr | Eintritt: 21 Euro | www.trailofdead.com, www.gebaeude9.de

DI, 11.11. KÖLLE ALAAF!

In Köln beginnt die fünfte Jahreszeit. Feiert dies doch mal in der Südstadt. Dort findet ihr viele alteingesessene, traditionsreiche Kneipen.

Orte: Ubierschänke, Ubierring 19, Chlod-wigeck, Annostraße 1, Opera, Alteburger Straße 1 | Zeit: 11:11 Uhr

DO, 13.11. KLASSIK HAPPY HOUR

Viel Kultur für wenig Geld: Das WDR Sinfonieorchester spielt heute Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 9 (berühmt!), bes-ser bekannt unter dem Namen „Aus der Neuen Welt“. Moderiert wird auch. Es gibt also keinen Grund, nicht hinzu-gehen.

Ort: Kölner Philharmonie, Bischofsgar-tenstr. 1 | Zeit: 19 Uhr | Eintritt: 7,50 Euro für Studentenwww.koelner-philharmonie.de

FR, 14.11. ANGUS AND JULIA STONE

Spätestens seit ihrem Song „Big Jet Pla-ne“ ist das australische Geschwister-paar Angus und Julia Stone kein Ge-heimtipp mehr. Spaß macht die Musik des Folk-Duos aber immer noch.

Ort: Palladium, Schanzenstraße 40Einlass: 18 Uhr | Eintritt: 28 Euro www.angusandjuliastone.com, www.palladium-koeln.de

DI, 4.11. LAND IN SICHT

Beim Allerweltskino im Off Broadway wird der Zuschauer nicht wie üblich auf eine Reise in entfernte Länder mit-genommen. Der deutsche Dokumen-tarfilm „Land in Sicht“ zeigt den Alltag von Flüchtlingen in deutschen Asylbe-werberheimen.

Ort: Off Broadway, Zülpicher Straße 24 Zeit: 20 Uhr | Eintritt: 6 Eurowww.allerweltskino.de

Außenseite // Faltblatt, gefalzt auf DIN lang, 6-Seiter (Wickelfalz)

LAND IN SICHT

Eine Produktion von INDI FILM in Ko produktion mit RUNDFUNK BERLIN BRANDENBURG in Zusammenarbeit mit ARTE gefördert von MEDIENBOARD BERLIN BRANDENBURG und FILMFÖRDERUNGSANSTALT im Verleih von BASIS-FILM VERLEIH BERLIN.

Falz 100 mm TitelseiteRückseite

LAND IN SICHT erzählt von Abdul, einem Scheich aus dem Jemen, Farid aus dem Iran und Brian aus Kamerun, die als Flüchtlinge in der Brandenburger Provinz gestrandetsind. Aufgebrochen in der Hoffnung auf ein besseres Leben finden sie sich nun wieder in einem abgelegenen Asyl-bewerberheim im kleinen Ort Bad Belzig und in einer denk-bar schlechten Ausgangslage für die Verwirklichung ihrer Träume. Ohne einen gesicherten Aufenthaltstitel bleibt ihnen die Teilnahme am Leben außerhalb der Heimtore größtenteils verwehrt, doch sie fahnden trotzdem nach Wegen hinein in die deutsche Gesellschaft, der sie nun schon so nahe gekommen sind. Auf Dorffesten, Ämtern und Diskotheken prallen ihre Vorstellungen von Deutschland mit den Mentalitäten der Brandenburger aufeinander.

LAND IN SICHT begleitet die drei über den Zeitraum von einem Jahr und rückt anstelle von Betroffenheit die unfreiwillige Komik der Begegnungen in den Blick.

Falz 97 mm

LAND IN SICHTEIN DOKUMENTARFILM VON JUDITH KEIL UND ANTJE KRUSKA

56. DOK LEIPZIGDOKUMENTARFILMPREISDES GOETHE-INSTITUTS

„MITREISSEND UND SENSIBEL“Jury des Goethe-Instituts

DOKUMENTARFILMPREIS DES GOETHE-INSTITUTSDie Jury des Goethe-Instituts freut sich sehr, den dies-

jährigen Goethe-Dokumentarfilmpreis an Judith Keil und Antje Kruska für ihren mitreißenden und sensiblen Dokumentarfilm LAND IN SICHT zu ver geben. In der aktuellen Diskussion um die Migration nach Europa zeigt dieser Film auf sehr einfühlende Art und Weise die täglichen Probleme, mit denen Flüchtlinge in Deutschland konfrontiert werden. Durch feinen Humor und genaues Hinschauen schafft es der Film, in Augenhöhe mit den Protagonisten ein facettenreiches Panorama vom Zusammenleben zwischen Deutschen und Migranten in einer deutschen Kleinstadt zu zeichnen.“

SO, 2.11. SOLARIS ALS OPER

Solaris, das war doch dieser Film mit George Clooney, oder? Ja, auch. Eigent-lich ist es aber ein Roman aus den 60er Jahren. Schon oft adaptiert, gibt es das Science-Fiction-Abenteuer nun auch als Opernversion von Detlev Glanert. Die Oper Köln zeigt die deutsche Erst-aufführung.

Ort: Oper am Dom, Goldgasse 1 Zeit: 18 Uhr | Eintritt: Restkarten für Stu-denten 7 Euro | www.operkoeln.com

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IMMER DRIN — 45

SO, 16.11. REPAIR CAFÉ

Ein kaputter Toaster, ein platter Rei-fen, ein Loch im Pulli – im Repair Café in Köln Porz werden Sie geholfen. Was ist ein Repair Café genau? Werft dazu doch noch mal einen Blick in unsere letzte Ausgabe.

Ort: Glashüttenstr. 20 | Zeit: 10–15 Uhr | www.repair-cafe.npage.de

MO, 17.11. KNEIPENQUIZ

In der Tankstelle ist jeden Montag Rätselraten angesagt. Jede Gruppe be-kommt eine Automarke als Gruppen-namen und ein tröt-, klingel- oder krachmachfähiges Geträt. Mit ein biss-chen Glück gewinnt ihr dann eine Fla-sche „Tankstellensprit spezial“.

Ort: Tankstelle, Kyffhäuser Str. 19Zeit: 20:30 Uhr | Eintritt freiwww.tankstelle-koeln.de/montags-quiz

Do, 20.11. VIVA CONCIERTO: NYNJOE

Nynjoe rappt wie er spricht. Direkt und unverblümt erzählt er in einfach skiz-zierten Bildern aus seinem Universum. Mit kratziger und bassiger Stimme wird dem Zuhörer beschrieben wie die Dinge in Nynjoes Welt weglaufen und er versucht, den Moment zu greifen.

Ort: Theater „die Wohngemeinschaft“Zeit: 20 Uhr | Eintritt: 5 Euro | www.die-wohngemeinschaft.net/de/programm

MO, 24.11. DOMBLICK UND GLÜHWEIN

Ab heute herrscht wieder weihnacht-liche Betriebsamkeit auf dem Dom-vorplatz. Bis 23.12. stehen die bunten, duftenden Weihnachtsmarktbüdchen dicht an dicht aufgereiht. Ein Glüh-wein pro Saison ist Pflicht, aber wer den Mengen etwas entgehen will, geht am besten direkt heute hier vorbei.

Ort: Domvorplatz | Zeit: So. bis Mi. 11 bis 22 Uhr, Do. bis Fr. 11 bis 22 Uhr, Sa. 10 bis 22 Uhr | Eintritt frei FREITAG, 21.11. FREUND-

SCHAFTSTHEATER

Die Studiobühne zeigt heute ein deutsch-französisches Theaterstück das die Distanz zwischen Publikum und Schauspielern durchbricht. Die Bühne ist begehbar und die Fragen, die dort behandelt werden, betreffen uns alle.

Ort: Studiobühne Köln, Universitätsstra-ße 16a | Zeit: 20 Uhr | Eintritt: Erstsemes-ter der Uni Köln frei, sonst 15 Euro, ermä-ßigt 7 Euro | www.studiobuehne.uni-koeln.de

DI, 25.11. MUSIK STATT MENSA

Jeden letzten Dienstag im Monat laden die Kölner Vokalsolisten ein zum „Ent-spannen und Genießen“. Nur wenige Schritte vom Dom in der St. Andreas Kirche geben die sechs Sängerinnen und Sänger eine Kostprobe ihres Kön-nens. Wirklich eine gute Alternative zur Mensa.

Ort: St. Andreas, Komödienstraße 6-8Zeit: 13 Uhr | Eintritt freiwww.koelner-vokalsolisten.de

DO, 27.11. SELBST SIND DIE KÜNSTLER

Deutz kommt! Heißt es immer wieder. Kommt ihr doch mal nach Deutz. Auf der rechten Rheinseite steht Deutsch-lands größtes selbstverwaltetes Künst-lerhaus. Zu sehen gibt es wechselnde aktuelle Ausstellungen.

Ort: Kunstwerk Deutz, Deutz-Mülheimer-Straße 127 | Zeit: Do. 16–20 Uhr, Sa. 15–19 Uhr | Eintritt frei | www.kunstwerk-koeln.de

FR, 28.11. KRITISCH RADELN

Radfahren in eigener Sache: Sei dabei, wenn sich der „Organisierte Zufall“ wieder für mehr Respekt für Fahrrad-fahrer im Straßenverkehr in Bewegung setzt. Also, auf auf zur nächsten Criti-cal Mass! Aber vorher: Fahrrad pimpen. Das wird von Fahrradfreunden häufi-ger angeflirtet als der Radfahrer.

Ort: Hahnentor, RudolfplatzZeit: Letzter Fr. im Monat, Treffen 17.30 Uhr, Beginn 18 Uhrwww.critical-mass-cologne.de

SA, 29.11. HÄNDE DRECKIG MACHEN!

Einmal die Szene aus „Ghost – Nach-richt von Sam“ nachspielen, in der Demi Moore und Patrick Swayze ro-mantisch-versaut gemeinsam beim töpfern knutschen? Anständig töp-fern könnt ihr beim Ton-Workshop-Wochenende der offenen Kunstateliers lernen. Einfach vorher per Mail anmel-den.

Ort: Studionühne Köln, Raum C, Univer-sitätstraße 16A | Zeit: Sa./So. 11 bis 17 Uhr Kosten: 45 Euro | www.studiobuehne.uni-koeln.de

SA, 22.11. ACTION, ABENTEUER, FERNWEH

Heute ist die letzte Chance, sich die atemberaubenden Bilder der European Outdoor Filmtour anzusehen! Es wird ein spannendes Medley aus Extrem-sport- und Reiseabenteuern gezeigt, das einem Schauer über den Rücken jagt und am Verstand der Abenteurer zweifeln lässt.

Ort: E-Werk, Schanzenstraße 36 | Zeit: 16:30 Uhr | Karten: 14 Euro, beim Mam-mut Store, Breitestr. 159 | www.eoft.eu

DI, 18.11. REDAKTIONSTREFFEN

Jeden Dienstag trifft sich die Redakti-on der ksz im Café Sandspur. Wir sind ständig auf der Suche nach Schreibwü-tigen, Kreativen, Engagierten, Ideenfin-dern, Fotografierenden und Kennern der Kölner Szene. Kommt vorbei, wir freuen uns!

Ort: Café Sandspur im Wohnheim der ESG, Bachemerstr. 27 | Zeit: 19.30 Uhr www.koelnerstudierendenzeitung.wordpress.com

MI, 19.11. KURZFILMFESTIVAL

„Unlimited“ heißt das Kölner Kurzfilm-festival, das in diesem Jahr in die achte Runde geht und ab heute bis zum 23.11. zahlreiche Filmchen präsentiert. Das klingt vielversprechend. Und sollte ein Film mal nicht ganz so toll sein, so ist er ja auch ganz schnell wieder vorbei.

Verschiedene Orte | Eintritt: 5 Euro | www.unlimited-festival.de

SA, 15.11. LATIN-PARTY

Wer sich bei kaltem Wetter nach Moji-tos, Salsa und Wärme sehnt, kann sich heute das Flugticket in den Süden spa-ren. Im Club Bahnhof Ehrenfeld wird bei der Latinoparty „Radio Sabor“ so lange zu den aktuellen Sounds der af-ro-karibischen Metropolen getanzt, bis die Temperaturen im Club tropische Werte erreichen.

Ort: Club Bahnhof Ehrenfeld, Bartholo-mäus-Schink-Str. 65/67 | Zeit: 23 Uhr Eintritt: 10 Euro | www.facebook.com/radiosabor, www.cbe-cologne.de

SO, 23.11. MIT DEM AUTO DURCH ZENTRALASIEN

In einer Live-Reportage im Rauten-strauch-Joest-Museum berichten der Fotojournalist Robert Neu und seine Frau über ihre abenteuerliche Reise von Deutschland über Kasachstan, Us-bekistan, Kirgistan und Tadschikistan bis ins Hochgebirge des Pamirs.

Ort: Rautenstrauch-Joest-Museum Zeit: 11.30 bis 14.30 Uhr | Eintritt für Stu-denten: 10,50 Euro | www.grenzgang.de, www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum

SO, 30.11. DER FRÜHE STUDENT FÄNGT DAS GESCHENK

Das „Jack in the Box Homemade Co-logne X-Mas-Special“ klingelt die Vor-weihnachtszeit ein. Bei so einem Na-men können dort nur außergewöhn-lich coole Genschenkideen auf euch warten.

Ort: Jack in the Box Hallen, Vogelsanger-straße 231 | Zeit: 12 bis 20 Uhr | Eintritt: 3 Euro | www.koelnerbox.de

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44 — KÖLNER STUDIERENDENZEITUNG #6

MO, 1.12. TRADITIONS- REICHE PIZZA

Schon seit den 80er Jahren gibt es die Pizzeria Tomatoe’s in der Kölner Süd-stadt. Hier schlemmten und feierten schon Kölner Lokalgrößen. Leckere Pizza bekommt ihr immer bis Mitter-nacht.

Ort: Tomatoe’s, Mainzer Straße 18Zeit: täglich 17 bis 0 Uhr www.tomatoespizza.de

Dezember

SO, 7.12. NIKOLAUS-LAUF

Zeit für gute Taten am Nikolaustag: Je nach Fitness im Top oder Fun Lauf, 3, 4, 6, 7 oder 10 Kilometer. Nikolausmützen sind gerne gesehen. Jeder erlaufene Ki-lometer wird bezahlt, das Geld an den Lindenthaler Tierpark gespendet.

Ort: Kitschburger Straße | Zeit: 10 Uhr Top Lauf, 11.30 Uhr Fun Lauf www.koelner-nikolauslauf.de

FR, 5.12. LA ROUX

Stark und sensibel – die Elektropoetin La Roux schafft es auch mit ihrem drit-ten Album, sowohl gefühlvolle als auch tanzbare Musik zu machen. Tanzen und dabei nachdenken könnt ihr auf ihrem Konzert.

Ort: Bürgerhaus Stollwerck, Dreikönigen-straße 23 | Zeit: 21 Uhr | Karten: 25 Euro www.buergerhausstollwerck.de, www.laroux.co.uk

MI, 3.12. VAMPIRHÄPPCHEN

Beim Philharmonielunch (sonst immer donnerstags) kann man für eine hal-be Stunde dem Alltag entfliehen und dem Orchester umsonst beim Proben zuhören. Heute: Auszüge aus „Tanz der Vampire“ von Roman Polansky. Den kompletten Film gibt es dann am 14. Dezember.

Ort: Kölner Philharmonie, Bischofsgar-tenstraße 1 | Zeit: 12.30 Uhr | Eintritt frei Film: 14. 12. um 15 Uhr | www.koelner-philharmonie.de

MO, 8.12. ZAUBERZEIT

Es ist Butterbier- und Honigtopf-Zeit! Für das ultimative Zauberschüler Feeling besucht doch die „Harry Potter Exhibition“ mit Originalrequisiten aus den Filmen.

Ort: Odysseum, Corintostraße 1 | Zeit: Mo.–Do. 9–21 Uhr, Do.–So. 9–20 Uhr, 25./26./31.12. 10–20 Uhr | Eintritt: 23,95 Euro für Studenten | www.odysseum.de

12.12. SCHNAPPSIDEE

Bei einem so wunderschön-kölschen Datum sollte man sich den ein oder an-deren Schnapps gönnen dürfen. Wie wärs mit einer Tour durch Kölns kuri-ose Kneipen? Das wärmt und erheitert den kalten November!

Ort: Sucht euch ein Veedel raus und hüpft von einer Kneipe zur nächsten Zeit: So lange ihr wollt

DO, 11.12. NATÜRLICH EINKAUFEN

Beim Ökomarkt im Agnesviertel kann man Bio-Lebensmittel direkt vom Er-zeuger kaufen. Wer gerne weiß, wo sein Käse, Fleisch, Brot und Gemüse herkommt, ist hier genau richtig. Wer es nicht aus dem Bett schafft, findet im Netz alle Kölner Ökomärkte im Über-blick.

Ort: Neusser Platz | Zeit: 8 bis 14 Uhr www.oekomarkt.de/in-koeln

DI, 9.12. BINGO

Bingo ist wieder hip! Zahlen notieren, Konzentration, Spannung, ob die eige-nen fallen und die Freude, wenn man ausrufen kann: Bingo! Kaffee und Ku-chen und was zu Gewinnen gibt es auch.

Ort: SBK Köln-Riehl, Festsaal, Bolten-sternstraße 16 | Zeit: 14 Uhr (Kaffee & Ku-chen), 15 Uhr Bingo | www.sbk-koeln.de

MI, 10.12. GUTES GEWISSEN KAUFEN

Im Eine-Welt-Laden könnt ihr euch mit fair gehandelter Schokolade für die Vorweihnachtszeit eindecken. Wer noch ein Geschenk braucht, findet hier Portemonnaies aus recycelten Trink-tüten. Seit Neuestem gibt es auch ein Tauschregal, bei dem ihr Euch warm wichteln könnt.

Ort: Eine-Welt-Laden im Wohnheim der Evangelischen Studierendengemeinde, Bachemer Straße 27 | Öffnungszeiten: Mo.–Do. 16 bis 20 Uhr | www.weltladen.de/lindenthal

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Die Veranstaltungstipps haben Anna Kusserow, Simon Chlosta, Cristina Helberg und Kim Huber für euch zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern, Feiern und ausprobieren!

Fotos:1) Solaris in der Oper Köln, Foto: Clement und Brachwitz2) Land in Sicht, Foto: Allerweltskino3) Kölner Museumsnacht, Foto: Taimas Ahangari, Stadtrevue Verlag Köln4) Latin Party Radio Sabor, Foto: Mirko Polo5) Redaktionstreffen, Foto: Kölner Studierendenzeitung6) Filmstill aus „Exploding“, Foto: Köln Unlimited7) Grenzgang, Foto: Grenzgang8) Jack in the box, koelnerbox.de

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Herausgeber

Campusmedien Köln, eingetragene Vereinigung nach § 1 EOSV an der Universität zu Köln, vertreten durch Ivona Coric, Helena Heberer,

Anne-Sophie Lang

redaktionsleitung

Lea Kaftan, Anna Kusserow

autoren

Soledad Balerdi, Simon Chlosta, Ivona Coric, David Sahay, Cem Güler, Cristina Helberg, Sarah Herpertz, Lea Kaftan, Nora Kolhoff, Anna

Kusserow, Carina Rappenhöhner, Pauline Schinkels, Timo Stukenberg, Johanne Törnnies, Nicolás Welschinger

scHlussredaktion

Ivona Coric, Anne-Sophie Lang, Monika Schmickler

Fotoredaktion

Thomas Morsch (Leitung), Judith Gerten, Marisa Reichert, Kristina Wagner, Karla Windberger

layout

Kim Huber (Leitung), Simon Broich, Erik Sandoval Pickert, Laura Quarz, Rosa Richartz, Johanne Tönnies, Annika Kunter (Illustration), Verena

Peters (Cartoon), Miriam Wolter (Cartoon)

anzeigen

Anna Kusserow

Vertrieb

Paul Spörl

druck

Rheinisch-Bergische Druckerei, Düsseldorf Auflage: 11.600

kontakt

Redaktion: [email protected]: [email protected]

Kölner Studierendenzeitung | Campusmedien Köln Universitätsstraße 16, 50937 Köln

www.koelnerstudierendenzeitung.wordpress.comwww.facebook.com/koelnerstudierendenzeitung

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