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Titelbild: Kolonialwarenladen in der Nansenstraße (Landesarchiv Berlin) Herero-Stein | Gedenkstein auf dem Garnisonfriedhof Columbiadamm © SINISSEY Titelfoto: Kolonialwarenladen in der Nansenstraße © Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 0313963 Wissmannstr. Karl-Marx-Str. Karlsgartenstr. Hermannstr. Biebericherstr. Meinzerstr. Park Hasenheide Auf Spurensuche in der Vergangenheit VERANSTALTUNGSREIHE Koloniales Erbe in Neukölln Führung Ausstellung Veranstaltungsort Veranstalter Verdrängte Geschichte. Spuren kolonialer Vergangenheit in Neukölln Spuren des Kolonialismus finden sich an verschiedenen Stellen im Stadtbild Neuköllns. Eine Spur führt in die Wiss- mannstraße, benannt nach Hermann von Wissmann. Auch auf dem Garnisonfriedhof Columbiadamm ist unsere kolo- niale Vergangenheit sichtbar: Dort liegt der „Herero-Stein“ samt einer im Oktober 2009 eingeweihten Namibia- Gedenkplatte. Während bis vor kurzem nur der Täter gedacht wurde, erinnert der Ergänzungsstein jetzt auch an die mehr als 50 000 von deutschen Truppen vernichteten Herero und Nama während des Aufstandes von 1904 bis 1907. Die vom Museum Neukölln erarbeitete mobile Aus- stellung ist ein Beitrag zur aktuellen Diskussion um die deutsche koloniale Vergangenheit. Vom 24.10. bis 30.11.2019 Foyer Kurt-Löwenstein-Haus, Karlsgartenstr. 6 Kolonialer Stadtspaziergang Wo liegt der „Herero-Stein“? Was passierte bei einer „Völkerschau“? Wozu dienten koloniale Geiselnahmen? Unser Rundgang thematisiert vor allem die alltagsge- schichtlichen Ausprägungen des deutschen Kolonialismus in der wachsenden Großstadt Rixdorf/Neukölln. Kolonial- krieg und Zwangsmigration, Rassismus und Welthandel, koloniale Gewalt und ihre Rückwirkungen sind dabei ei- nige Themen, auf deren Spuren wir die Stadt erkunden. Auch die aktuelle Erinnerungskultur und -politik wird uns beschäftigen. Am 05.11.2019 um 17:30 Uhr Treffpunkt: Lilienthalstraße/Columbiadamm Otto-Suhr-Volkshochschule Adresse: Boddinstraße 34, 12053 Berlin Telefon: (030) 90239-2433 E-Mail: [email protected] Website: www.vhs-neukoelln.de Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag 10:00 – 13:00 Uhr Dienstag und Donnerstag 15:00 – 18:00 Uhr Unser Partner: Museum Neukölln Adresse: Alt-Britz 81, 12359 Berlin E-Mail: [email protected] Website: www.museum-neukolln.de Kurt-Löwenstein-Haus Karlsgartenstr. 6 | 12049 Berlin Weitere Kursangebote der Volkshochschule Neukölln:

Koloniales Erbe in Neukölln - Berlin · nächster Expedition teilnehmen: 1881/82 durchquerten sie im Auftrag der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Äquatorialafrika. 1883 bis

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Page 1: Koloniales Erbe in Neukölln - Berlin · nächster Expedition teilnehmen: 1881/82 durchquerten sie im Auftrag der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Äquatorialafrika. 1883 bis

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Herero-Stein | Gedenkstein auf dem Garnisonfriedhof Columbiadamm© SINISSEY

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ColumbiadammFlughafenstr.

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ParkHasenheide

Auf Spurensuche in der Vergangenheit

VERANSTALTUNGSREIHE

Koloniales Erbe in Neukölln

Führung

Ausstellung

Veranstaltungsort

Veranstalter

Verdrängte Geschichte. Spuren kolonialer Vergangenheit in Neukölln

Spuren des Kolonialismus finden sich an verschiedenen Stellen im Stadtbild Neuköllns. Eine Spur führt in die Wiss-mannstraße, benannt nach Hermann von Wissmann. Auch auf dem Garnisonfriedhof Columbiadamm ist unsere kolo-niale Vergangenheit sichtbar: Dort liegt der „Herero-Stein“ samt einer im Oktober 2009 eingeweihten Namibia- Gedenkplatte. Während bis vor kurzem nur der Täter gedacht wurde, erinnert der Ergänzungsstein jetzt auch an die mehr als 50 000 von deutschen Truppen vernichteten Herero und Nama während des Aufstandes von 1904 bis 1907. Die vom Museum Neukölln erarbeitete mobile Aus-stellung ist ein Beitrag zur aktuellen Diskussion um die deutsche koloniale Vergangenheit.

Vom 24.10. bis 30.11.2019 Foyer Kurt-Löwenstein-Haus, Karlsgartenstr. 6

Kolonialer Stadtspaziergang

Wo liegt der „Herero-Stein“? Was passierte bei einer „Völkerschau“? Wozu dienten koloniale Geiselnahmen?

Unser Rundgang thematisiert vor allem die alltagsge-schichtlichen Ausprägungen des deutschen Kolonialismus in der wachsenden Großstadt Rixdorf/Neukölln. Kolonial-krieg und Zwangsmigration, Rassismus und Welthandel, koloniale Gewalt und ihre Rückwirkungen sind dabei ei-nige Themen, auf deren Spuren wir die Stadt erkunden. Auch die aktuelle Erinnerungskultur und -politik wird uns beschäftigen.

Am 05.11.2019 um 17:30 Uhr Treffpunkt: Lilienthalstraße/Columbiadamm

Otto-Suhr-VolkshochschuleAdresse: Boddinstraße 34, 12053 Berlin Telefon: (030) 90239-2433 E-Mail: [email protected] Website: www.vhs-neukoelln.de

Öffnungszeiten:Montag, Dienstag, Donnerstag 10:00 – 13:00 UhrDienstag und Donnerstag 15:00 – 18:00 Uhr

Unser Partner:

Museum NeuköllnAdresse: Alt-Britz 81, 12359 Berlin E-Mail: [email protected] Website: www.museum-neukolln.de

Kurt-Löwenstein-Haus Karlsgartenstr. 6 | 12049 Berlin

Weitere Kursangebote der Volkshochschule Neukölln:

Page 2: Koloniales Erbe in Neukölln - Berlin · nächster Expedition teilnehmen: 1881/82 durchquerten sie im Auftrag der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Äquatorialafrika. 1883 bis

Wissmann-Denkmal in Daressalam© Koloniales Bildarchiv Universitätsbibliothek Frankfurt/Main

Wissmann mit Expeditionsbegleitern 1884/85© Koloniales Bildarchiv Universitätsbibliothek Frankfurt/Main

Postkarte von der Berliner Gewerbeausstellung 1896© Museum Neukölln

Veranstaltungsreihe Hermann von Wissmann Streitfall WissmannKoloniales Erbe in Neukölln

Der Kolonialismus des späten Kaiserreichs ging an Neukölln nicht spurlos vorüber und ist auch heute noch in verschiede-nen Ecken unseres Bezirkes gegenwärtig. Sie als Anwohnen-de der Wissmannstraße werden dies wahrscheinlich schon mitbekommen haben. Die Umbenennung Ihrer Straße ist im-mer wieder Thema in den Medien und der Politik. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir die koloniale Geschichte unseres Bezirkes unter die Lupe nehmen. Hierzu veranstal-tet die Volkshochschule Neukölln einen Geschichtswork-shop und einen Stadtspaziergang mit unserem Dozenten und Historiker Stefan Zollhauser. Des Weiteren können Sie sich ab dem 24. 10. in der Karlsgartenstr. 6 die Ausstellung „Verdrängte Geschichte. Spuren kolonialer Vergangenheit in Neukölln“ des Mobilen Museums Neukölln anschauen.

Die Veranstaltungen sind kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig, kommen Sie einfach vorbei!

Koloniale Vergangenheit Neuköllns

In diesem Workshop begeben wir uns gemeinsam auf Spu-rensuche in die koloniale Vergangenheit Neuköllns. Was bedeutete der Kolonialismus für den Bezirk, welche Ausprä-gungen hatte er im Alltag der Menschen und wer war eigent-lich Herrmann von Wissmann? Um diese und andere Fragen zu beantworten, werden wir uns verschiedene original histo-rische Dokumente aus der damaligen Zeit anschauen.

Am 24.10.2019 um 18 Uhr Raum 008, Karlsgartenstr. 6

Geschichtsworkshop

„Deutschlands größter Afrikaner“

„Deutschlands größter Afrikaner“, wie der Titel einer 1906 erschienenen Biographie lautete, wurde als Sohn eines preu-ßischen Regierungsrats 1853 in Frankfurt/O. geboren. Wäh-rend seiner Studienzeit in Rostock lernte er den renommier-ten Afrikaforscher Paul Pogge kennen und konnte an dessen nächster Expedition teilnehmen: 1881/82 durchquerten sie im Auftrag der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Äquatorialafrika. 1883 bis 1885 erforschte Wissmann für König Leopold II. die spätere belgische Kolonie Kongo. Zwischen 1889 und 1891 baute er die erste deutsche Schutztruppe überhaupt auf, mit der er Erhebungen über-wiegend arabischer Zwischenhändler brachial niederschlug. Dafür wurde Wissmann 1890 in den Adelsstand erhoben. Auch nach seiner Ablösung als Reichskommissar behielt er den Oberbefehl über seine Wissmanntruppe, der inzwischen rund 1000 Askaris, also afrikanische Söldner, angehörten.

Als erste deutsche Gemeinde taufte Rixdorf am 27. No-vember 1890 eine Straße nach dem frisch geadelten Wiss-mann. Dies galt der Würdigung seiner Verdienste bei der Bekämpfung von Unruhen im damaligen Deutsch-Ost-afrika. Das wilhelminische Deutschland bewunderte den Pionier, den Helden Wissmann. Mehr als 100 Jahre später gilt er der historischen Forschung eher als kompromisslo-ser Militarist und Unterdrücker. Im Sommer 2005 schlug darum die an der Wissmannstraße liegende Werkstatt der Kulturen dem Bezirksamt Neukölln die Umbenennung vor. Begründung: Das brutale Vorgehen Wissmanns bei der Aufstandsbekämpfung. Ein vom Neuköllner Kulturamt in Auftrag gegebenes Kurzgutachten von 2005 stützte diese Auffassung. Bei Neubenennungen sollen nun anstelle von Personen, die für koloniale Ausbeutung und Unterdrü-ckung stehen, solche geehrt werden, die sich für Humani-tät und Fortschritt eingesetzt haben.

Erinnerung als Mahnung?