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334 Fortschritte der Kieferorthopadie 34 (1973) 334 Buchbesprechungen Komplexe Rehabilitation der Spalttriiger (Tagungsbericht iiber das I, Wochenendkolloqu~um der Arbeitsgemeinschaft ,,Rehabi ita- tion der Spalttr~iger" der Arbeitsgruppe Rostock yore 24. bis 26. 4. 1970 im Ostseebad Kiihlungsborn), Wissenschaftliche Zeitschrift der Universit~it Rostock 1970 Der Tagungsbericht enth~lt einen Uberblick fiber dert gegenw~irtigen Stand der Behand- lung yon Patienten mit L i p p e n - K i e f e r - G a u m e n s p a 1 t e nim Bereich der Arbeits- gruppe Rostock, wobei alle an der Therapie beteiligten l:achgebiete zu Worte kommen. Die primire operative Behandlung wird bis zum Schuleintritt abgeschlossen (Lippenverschluf~ mit sechs bis sieben Monaten, Gaumenverschlu~ im vierten Jahr, sektmdgre Osteoplastik). Bei den Kieferanomalien mug zwischen spaltbedingten trod nicht spaltbedingten Entwick- lungsst/Srungen unterschieden werden; hinzu kommen die operationsbedingten Wachstums- st~Srungen, die sich in vollem Ausmaf~ erst w~ihrend der zweiten Dentition auswirken. Ffir eine Reihe von F~illen wird die pdioperative kief6rorthop~dische Behandlung nach M c N e i 1 empfohlen. Postoperative kieferorthop~dische Behandlungelx waren in fast tOO % der F~ille notwendig. In der Regel werden herausnehmbare aktive Ger~ite verwandt, lediglich bei hochgradiger transversaler Einengung werden lest aufzementierte Gaumennaht- erweiterungsplatten (D e r i c h s w e i 1 e r) oder Kappenschienen mit transversaler Schraube (K o r k h a u s) eingegliedert. Bei gleichzeitiger Crberentwicklung des Unterkiefers kommt eine gezielte Extraktions-Therapie in Kombination mit einer Zungenverkleinerung in Frage. Eine besondere Bedeutung kommt der Karies-Therapie im Kindesalter zu, da Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten eine statistisch gesicherte erh/Shte Kariesfrequenz aug weisen. Die Fluor-Prophylaxe wird empfohlen. Die prothetische Versorgung bevorzugt den festsitzenden Zahnersatz; herausnehmbare Prothesen kommen nur bei mangelhafter Be- zahnung in Frage. Weitere Beitr~ige besch~iftigen sich mit HNO-~irztlichen Problemen - 50 % der S~iuglinge und Kleinkinder mit Spalten haben Mittelohrentziindungen -- sowie mit der Kombination yon Lippen-Kiefer-Gaumenspalten mit anderen Mif~bildungen, mit neuro- logischen und psychiatrischen Untersuchungen yon Spalttr~igern sowie mit der Sprach- therapie. Das Biichlein gestattet aufgrund seiner klaren Konzeption eine rasche Orientierung iiber die Grundprobleme der Lippen-Kiefer-Gaumenspalten-Behandhmg. Kriiger (Bonn)

Komplexe Rehabilitation der Spaltträger

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3 3 4 Fortschritte der Kieferorthopadie 34 (1973) 334

Buchbesprechungen

Komplexe Rehabilitation der Spalttriiger

(Tagungsbericht iiber das I, Wochenendkolloqu~um der Arbeitsgemeinschaft ,,Rehabi i ta- t ion der Spalttr~iger" der Arbei tsgruppe Rostock yore 24. bis 26. 4. 1970 im Ostseebad Kiihlungsborn), Wissenschaftliche Zeitschrift der Universit~it Rostock 1970

Der Tagungsbericht enth~lt einen Uberblick fiber dert gegenw~irtigen Stand der Behand- lung yon Pat ienten mit L i p p e n - K i e f e r - G a u m e n s p a 1 t e n i m Bereich der Arbeits- gruppe Rostock, wobei alle an der Therapie beteil igten l:achgebiete zu Worte kommen. Die p r imi re operative Behandlung wird bis zum Schuleintritt abgeschlossen (Lippenverschluf~ mit sechs bis sieben Monaten, Gaumenverschlu~ im vierten Jahr, sektmdgre Osteoplastik). Bei den Kieferanomalien mug zwischen spal tbedingten trod nicht spal tbedingten Entwick- lungsst/Srungen unterschieden werden; hinzu kommen die operat ionsbedingten Wachstums- st~Srungen, die sich in vollem Ausmaf~ erst w~ihrend der zweiten Dent i t ion auswirken.

Ffir eine Reihe von F~illen wird die pdioperative kief6rorthop~dische Behandlung nach M c N e i 1 empfohlen. Postoperative kieferorthop~dische Behandlungelx waren in fast tOO % der F~ille notwendig. In der Regel werden herausnehmbare aktive Ger~ite verwandt , lediglich bei hochgradiger transversaler Einengung werden lest aufzementierte Gaumennah t - erweiterungsplat ten (D e r i c h s w e i 1 e r) oder Kappenschienen mit t ransversaler Schraube (K o r k h a u s) eingegliedert. Bei gleichzeitiger Crberentwicklung des Unterkiefers kommt eine gezielte Extraktions-Therapie in Kombinat ion m i t einer Zungenverkle inerung in Frage.

Eine besondere Bedeutung kommt der Karies-Therapie im Kindesalter zu, da Pat ienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten eine statistisch gesicherte erh/Shte Kariesfrequenz a u g weisen. Die Fluor-Prophylaxe wird empfohlen. Die prothetische Versorgung bevorzugt den festsi tzenden Zahnersa tz ; herausnehmbare Prothesen kommen nur bei mange lha f t e r Be- zahnung in Frage. Weitere Beitr~ige besch~iftigen sich mit HNO-~irztlichen Problemen - 50 % der S~iuglinge und Kleinkinder mit Spalten haben Mit te lohrentz i indungen -- sowie mit der Kombinat ion yon Lippen-Kiefer-Gaumenspalten mit anderen Mif~bildungen, mit neuro- logischen und psychiatrischen Untersuchungen yon Spalttr~igern sowie mit der Sprach- therapie.

Das Biichlein gestat tet aufgrund seiner klaren Konzeption eine rasche Orient ierung iiber die Grundprobleme der Lippen-Kiefer-Gaumenspal ten-Behandhmg.

Kriiger (Bonn)