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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Konzeption der Kindertageseinrichtung
„Regenbogen“
mit dem Schwerpunkt:
Inklusion
Träger: Gemeinde Aldenhoven
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Inhaltsverzeichnis:
1. Vorwort ……………………………………………………..…. 3
2. Leitbild ……………………………………………………....... 4
3. Strukturen der Einrichtung
3.1. Entstehung der Einrichtung ………………………..... 5
3.2. Einzugsgebiet …………………………………............. 5
3.3. Öffnungszeiten ………………………………...………. 5
3.4. Räumlichkeiten ………………………………………… 6
3.5. Außengelände …………………………………………. 6
3.6. Personal …………………………………………….……. 7
4. Familienzentrum ………………………………………………. 7
5. Gesetzesgrundlage
5.1. Auszug aus dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) ........ 8
5.2. Auszug aus dem Bildungsauftrag NRW ………...…... 8
5.3. Schutzauftrag §8a ………………………………………. 9
6. Pädagogischer Ansatz
6.1. Situationsorientierter Ansatz ………………………….. 11
6.2. Eingewöhnung …………………………………………. 12
6.3. Inklusion ………………………………………………...... 12
6.4. Leben im interkulturellen Kontext …………………… 14
6.5. Partizipation …………………………………………...... 15
7. Schwerpunkte unserer Arbeit
7.1. Bewegung ………………………………………………. 16
7.1.1 Grobmotorik ……………………………………… 17
7.1.2 Feinmotorik ……………………………………...... 18
7.2. Bewegungskindergarten ……………………………… 20
7.3. Pluspunkt Ernährung ……………………………………. 21
7.4. Wahrnehmung ………………………………………….. 22
7.5. Sprache, Kommunikation und Medien
7.5.1. Sprache und Kommunikation …………..……. 23
7.5.2. Literacy – Erziehung …………………................ 24
7.5.3. Medien ……………………………………………. 25
7.6 plusKita …………………………………………………… 25
7.7. Psychomotorik ……………………………………….… 26
7.8. Musikalische und rhythmische Erziehung …........... 27
7.9. Kreativ ästhetische Bildung …………….…………… 28
7.10. Alltagskompetenz ……………………………………. 30
7.11. Kognition ……………………………………………… 31
7.12. Mathematische Kompetenz ……….………........... 32
7.13. Umwelt und Natur ……………………………….…... 33
7.14. Sozial- emotionale Entwicklung ………….……….. 34
8. Dokumentation ……………………………………………… 36
9. Kooperation mit Eltern ……………………………………... 38
10. Übergabe Kita – Grundschule ………………………...... 39
11. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ……………………… 42
12. Öffentlichkeitsarbeit ……………………………………… 42
13. Qualitätssicherung ………………………………………… 43
14. Schlusswort …………………………………………………. 44
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
2. Leitbild
„Komm, wir gehen deinen Weg!“
Wir sind eine Kindertageseinrichtung in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft der
Gemeinde Aldenhoven und arbeiten weltanschaulich. Unterschiedliche
Kulturen, Glaubensrichtungen und Sprachen bereichern unser Miteinander. In
unserem Haus erleben unter einem Dach Kinder – mit und ohne Behinderung –
ihren Alltag. Dieser Gedanke der Inklusion begleitet uns seit der Eröffnung der
Kindertageseinrichtung (1998). Dadurch greift unser interdisziplinäres Team auf
einen großen fachlichen Erfahrungsschatz zurück, mit der Bereitschaft, sich
stetig weiterzuentwickeln.
Wir respektieren die uns anvertrauten Kinder in ihren Rechten und ihrer Würde.
In einer wertschätzenden Atmosphäre erfährt jedes Kind mit seinen Stärken und
Schwächen eine individuelle Förderung.
Die kindlichen Fähigkeiten und Ressourcen stehen im Vordergrund. Dabei
verknüpfen wir im Lernprozess Bewegung, Wahrnehmung und Sprache. Wir
fördern die Entwicklung eines positiven Selbstbildes und bereiten auf das Leben
in einer sozialen Gemeinschaft vor. Das entstehende Selbstwertgefühl
ermöglicht dem Kind einen positiven und vertrauensvollen Blick in die Welt und
in die Zukunft.
Die Mitarbeiterinnen in unserem Haus sind wichtige Bezugspersonen für die
Kinder, die durch ihr Vorbild und die pädagogische Arbeit in den Gruppen
bedeutende Grundwerte vermitteln. Auf unserem gemeinsamen Lebensweg
legen wir großen Wert auf Teilhabe und Mitgestaltung der Kinder.
Wir engagieren uns dafür, dass die Kinder Freude mit anderen Kindern und viel
Raum zum Bewegen haben. Die Bewegung ist der Motor zur
Sprachentwicklung und Wahrnehmung. Wir gestalten die Lebensräume der
Kinder im Innen- und Außenbereich kindgerecht und anregend. So entstehen
wertvolle Impulse zur kreativen Entfaltung in Bewegung und Spiel. Für die Eltern
und Familien verstehen wir uns als verlässlicher Partner in der Betreuung, Bildung
und Erziehung ihrer Kinder. Eltern sind in unserer Haltung die Experten ihres
Kindes. Auf dem Entwicklungsweg des Kindes sind wir im regen Austausch und
unterstützen uns gegenseitig im gemeinsamen Erziehungsprozess.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
3. Strukturen der Einrichtung
3.1 Entstehung der Einrichtung
Die integrative Kindertagesstätte „Regenbogen“ in Trägerschaft der
Gemeinde Aldenhoven eröffnete im Mai 1998 in den ehemaligen
Räumlichkeiten der Förderschule ihre Pforten. Zu Beginn verfügte die
Einrichtung über 2 Regelgruppen und eine integrative Gruppe. Im Jahr 2007
wurde eine der beiden Regelgruppen in eine zusätzliche Integrativgruppe
umgewandelt. Durch eine größere Umbaumaßnahme, im Sommer 2016,
wurden zwei weitere Gruppen in unserem Haus geschaffen. Somit werden
heute in unserem Haus 90 Kinder im Alter von unter einem Jahr bis zum
Schuleintritt betreut und gefördert.
Diese sind in folgende Gruppentypen nach KiBiz aufgeteilt:
3 x Gruppentyp I → Kinder im Alter von 2 Jahren bis zur Einschulung
1 x Gruppentyp III → Kinder im Alter von 3 Jahren bis zur Einschulung
1x Gruppentyp II/III → Kinder im Alter von unter 1 Jahr bis zur Einschulung
In unserer Einrichtung stehen mindestens 18 Plätze für Kinder mit erhöhtem
Förderbedarf zur Verfügung.
3.2 Einzugsgebiete
In unserer Einrichtung werden Kinder aus dem gesamten Gemeinde- und
Kreisgebiet betreut. Unser Haus liegt in Aldenhoven-Ost etwas außerhalb des
Ortskerns in einer ruhigen Lage. Das Umfeld besteht aus einem gemischten
Wohngebiet mit viel sozialem Wohnungsbau und günstigem Wohnraum. Eine
gute Busanbindung, sowie ausreichend Parkplätze sind vorhanden. Fußläufig
zu erreichen sind zum Beispiel Naherholungsgebiete wie der Römerpark, Felder,
öffentliche Spielplätze und der Aussichtspunkt des Tagebaus. Ebenfalls in der
Nähe befinden sich Geschäfte, andere Kindergärten und religiöse
Begegnungsstätten.
3.3 Öffnungszeiten
Unsere Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 07:00 bis 16.30 Uhr. Der
Bedarf wird jährlich durch eine Analyse ermittelt. Wir schließen die
Kindertageseinrichtung für drei Wochen während der Sommerferien, sowie
zwischen Weihnachten und Neujahr. Zusätzliche Schließungstage wie z.B.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Brückentage, Teamtage, Elternsprechtage oder Ähnliches werden den Eltern
frühzeitig in schriftlicher Form bekannt gegeben.
3.4 Räumlichkeiten
Das ehemalige Schulgebäude bietet großzügigen Raum für ein liebevoll
eingerichtetes Elterncafé in der Eingangshalle und weitläufige Flurbereiche
können vielfältig für Bewegungs- und Spielmöglichkeiten genutzt werden.
Zusätzlich bietet der Eingangsbereich reichlich Platz für Feste. In Anlehnung an
die unterschiedlichen Projekte im Jahresablauf werden die Räumlichkeiten
flexibel genutzt, wie zum Beispiel für Bewegung, Experimente und
Kreativangebote. Unsere Gruppen befinden sich auf 2 Ebenen und die obere
Etage ist mit einem Treppenlift für jedermann zugänglich. Die Gruppenräume
sind, bis auf einen, zusätzlich mit 2 Nebenräumen (Ruhe- und Nebenraum) und
einer Nasszelle mit angrenzender Wickel- und Duschmöglichkeit ausgestattet.
Diese werden individuell nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet und
genutzt. Jede Gruppe hat einen direkten Zugang zum Außengelände. Des
Weiteren verfügt unsere Einrichtung über folgende Räumlichkeiten:
Therapieräume für Logopädie und Physiotherapie
Wirtschaftsküche
Personalraum
Hauswirtschaftsraum mit Personaltoilette und Dusche
Bewegungsraum
3 Abstellräume
Büro
3.5 Außengelände
Unser Außengelände beinhaltet Flächen vor und hinter dem Haus und ist so
ausgestattet, dass es zu jeder Jahreszeit und Wetterlage genutzt werden kann.
Folgende Spielmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
großzügiger Sandkasten mit Matschanlage und großem Klettergerüst
Tampenschaukel
Rutsche mit Wackelbrücke, Klettergerüst und Krabbelröhren
Rückzugsmöglichkeiten in Form von Baumhaus und Bauwagen
große gepflasterte Fläche zum Befahren mit Kinderfahrzeugen
Spielwiese
U 3 – Spielgeräte und Hängematte im Vorgarten
Die verschiedenen vorhandenen Bodenbeschaffenheiten bieten den Kindern
vielfältige Sinneserfahrungen.
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3.6 Personal
In unserer Einrichtung arbeiten folgende Personen:
1 freigestellte Leitung in Vollzeit
1 stellvertretende Leitung & Kita Plus Fachkraft
9 staatlich anerkannte Erzieherinnen in Vollzeit
2 Heilerziehungspflegerinnen in Vollzeit
3 staatlich anerkannte Erzieherinnen in Teilzeit
3 Kinderpflegerin in Vollzeit
1 Physiotherapeutin in Teilzeit
1 Motopädin in Teilzeit
1 Logopädin in Teilzeit
1 Sprachfachkraft
2 Berufspraktikantin in Vollzeit
1 Integrationshilfe
1 Hauswirtschaftskraft
Zusätzlich unterstützen uns verschiedene Praktikanten aus unterschiedlichen
Schulen und Fachrichtungen.
4. Familienzentrum
Unsere Kindertageseinrichtung wurde im Jahr 2017 zum Familienzentrum NRW
zertifiziert. Das Ziel eines Familienzentrums ist die Bereitstellung von Angeboten
zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Familien in unterschiedlichen
Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen, über die Angebote der
Kindertageseinrichtung hinaus.
Leistungsbereiche des Familienzentrums sind:
Beratung und Unterstützung von Kindern und Familien
Familienbildern und Erziehungspartnerschaft
Kindertagespflege
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
In unserer vielfältigen Angebotsstruktur werden wir durch folgende
Kooperationspartner unterstützt:
Beratungsstelle der Diakonie Jülich
Rechtsanwaltskanzlei
Volkshochschule Jülich
Kindertagespflege AWO Düren und Forum Düren
Kommunales Integrationsbüro Düren
Gesundheitsamt Kreis Düren
Grundschulen
Ortsansässigen therapeutischen Praxen
SPZ Birkesdorf
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5. Gesetzesgrundlagen
5.1 Auszug aus dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz)
Das Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern
(Kinderbildungsgesetz/KiBiz) bildet die gesetzliche Grundlage für
Kindertageseinrichtungen. Inhalte dieses Gesetzes sind unter anderem die
Aufgaben, die Planung und Finanzierung der Kindertageseinrichtung, sowie die
Eltern-Kind-Mitwirkung.
§ 1 KiBiz
Geltungsbereich und Begriffsbestimmung:
(1) Das Gesetz gilt für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in
Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege. Es findet keine
Anwendung auf heilpädagogische Einrichtungen.
(2) Das Gesetz gilt für Kinder, die in Nordrhein - Westfalen ihren gewöhnlichen
Aufenthalt haben und einen Platz in einer Kindertageseinrichtung oder
Kindertagespflege in Nordrhein – Westfalen in Anspruch nehmen.
(3) Für die Inanspruchnahme von Kindertageseinrichtungen und
Kindertagespflege sowie für die Planungsverantwortung gelten die Vorschriften
des Sozialgesetzbuches – 8. Buch (VIII) – Kinder – und Jugendhilfe (SGB VIII)
unmittelbar.
(4) Eltern im Sinne des Gesetzes sind die jeweiligen Erziehungsberechtigten; §§
5 und 23 bleiben unberührt.
§ 2 KiBiz
Allgemeiner Grundsatz:
Jedes Kind hat einen Anspruch auf Bildung und auf Förderung seiner
Persönlichkeit. Seine Erziehung liegt in der vorrangigen Verantwortung seiner
Eltern. Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege ergänzen die Förderung
des Kindes in der Familie und unterstützen die Eltern in der Wahrnehmung ihres
Erziehungsauftrages.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
5.2 Auszug aus dem Bildungsauftrag NRW
Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern
(Kinderbildungsgesetz/KiBiz)
§ 3 KiBiz
Aufgaben und Ziele:
(1) Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege haben einen
eigenständigen Bildungs- , Erziehungs- und Betreuungsauftrag.
Die Förderung des Kindes in der Entwicklung seiner Persönlichkeit und die
Beratung und Information der Eltern, insbesondere in Fragen der Bildung und
Erziehung, sind Kernaufgaben der Kindertageseinrichtung und
Kindertagespflege. Das pädagogische Personal in den
Kindertageseinrichtungen und die Tagespflegepersonen (Tagesmutter oder –
vater) haben den Bildungs- und Erziehungsauftrag im regelmäßigen Dialog mit
den Eltern durchzuführen und deren erzieherischen Entscheidungen zu achten.
5.3 Schutzauftrag § 8a
Das Wohl der uns anvertrauten Kinder ist uns wichtig. Nicht alle Auffälligkeiten
und Probleme, die unsere pädagogischen und therapeutischen Fachkräfte
beobachten und wahrnehmen, sind ein Hinweis dafür, dass die Kinder
gefährdet sind. Manchmal besteht jedoch ein Unterstützungsbedarf für Kinder
und Eltern. Unser Anliegen ist es, mit Eltern eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
zu gestalten und sie frühzeitig auf geeignete Hilfen aufmerksam zu machen. So
können wir gewährleisten, dass alles getan wird, um die Lern- und
Entwicklungsprozesse der uns anvertrauten Kinder zu fördern und Familien
angemessen zu unterstützen.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Verfahrensablauf gem. §8a, Abs. 4 SGB VII für unsere Kita:
Gewichtige Anhaltspunkte werden in der Kita bekannt
▼
Verantwortliche pädagogische Fachkraft informiert die Leitung
▼
Pädagogische Fachkraft der Kita dokumentiert den Fall bzw. die Meldung
▼
Pädagogische Fachkräfte nehmen eine Gefährdungseinschätzung vor
(min. 2 Fachkräfte)
▼
In Absprache mit Leitung / Träger wird die weitere Vorgehensweise
besprochen
▼
Eventuell eine weitere Gefährdungseinschätzung mit einer soweit erfahrene
Fachkraft
(anonymisierte Falldarstellung / keine Weitergabe von persönlichen Daten)
▼
Einbeziehung der Erziehungsberechtigten in die Gefährdungseinschätzung
durch ein Elterngespräch
(Teilnehmer: Erziehungsberechtigte, pädagogische Fachkraft, insoweit
erfahrene Fachkraft, Leitung / Träger)
Die Leitung, sowie die pädagogischen Fachkräfte der Kindertageseinrichtung
sind verpflichtet, auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinzuwirken (z.B.
Beratungsstellen usw.). Sollte eine Gefährdung dadurch nicht abzuwenden
sein, ist die Leitung / Träger dann verpflichtet, eine Meldung an das zuständige
Jugendamt zu machen. Über diese Meldung sind die Erziehungsberechtigten
im Vorfeld zu informieren.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
6. Pädagogischer Ansatz
6.1 Situationsorientierter Ansatz
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Kind mit seiner Gesamtpersönlichkeit,
seinen Interessen, Meinungen, Wünschen, Gefühlen und seinen individuellen
Fähigkeiten.
Der pädagogische Alltag bedeutet für uns, sensibel zu sein für wirklichkeitsnahe
Situationen, diese zu berücksichtigen und aufzugreifen. Wir achten auf ein
ganzheitliches Lernen in Zusammenhängen. Dabei beachten wir alle
Dimensionen des Wahrnehmens und Erlebens (kognitiv, sinnlich, körperlich,
emotional und sozial) und des Ausdrucks (sprachlich, musisch, motorisch und
kreativ). Die Kinder werden einbezogen und können selbst- oder
fremdmotiviert, ohne Leistungsdruck und Kontrolle, sich initiierend und
mitgestaltend einbringen. Somit ist jeder Tag bedeutend für die Entwicklung
eines jeden Kindes.
Dieser situationsorientierte Ansatz bietet die Möglichkeit:
sich an den Lebenswelten der Kinder zu orientieren und anzuknüpfen
auf Ereignisse flexibel einzugehen
auf die im Kind angelegten Kompetenzen einzugehen und sie zu festigen
die unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnisse des einzelnen Kindes
für die Kommunikation untereinander zu nutzen
angemessene Hilfestellung zur Verarbeitung von Konflikten zu geben
Unsere pädagogischen Mitarbeiterinnen sehen sich als Vorbild, Wegbegleiter,
als Lehrende und auch Lernende. Gemeinsam mit den Kindern suchen wir
nach Antworten auf Fragen, die das Leben uns stellt. Eine feste Tagesstruktur
mit wiederkehrenden Ritualen und Abläufen und die Einhaltung den Kindern
bekannter Regeln bieten ihnen Sicherheit und Orientierung. Außerdem ist für
uns die Vermittlung von Werten und Normen im Umgang miteinander von
großer Bedeutung. Unumgänglich ist hierbei ein reger Austausch und eine
intensive Reflexion der eigenen Arbeit mit allen am Prozess Beteiligten sowie
eine enge Zusammenarbeit aller im Haus tätigen Kolleginnen. Dies findet in
wöchentlichen interdisziplinären Gruppenbesprechungen und monatlichen
Teambesprechungen der gesamten Einrichtung statt.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
6.2 Eingewöhnung
Die Eingewöhnung der Kinder gestaltet sich ganz nach den individuellen,
entwicklungspsychologischen Bedürfnissen nach Sicherheit, Wohlbefinden und
vertrauter Umgebung. Die „Schnuppertage“/“Kennenlerntage“, die mit den
Eltern oder einer anderen Vertrauensperson vereinbart werden, bieten dem
Kind die Möglichkeit, sich langsam an die neue Umgebung, die neuen Kinder
und das Gruppenteam zu gewöhnen.
In der Eingewöhnungphase begleitet eine Bezugsperson das Kind mit viel Zeit
und verlässlichen Absprachen so lange, bis das Kind die vereinbarte Zeit ohne
Begleitung in der Einrichtung verbringen kann. Eine gelungene Eingewöhnung
zeigt sich am Interesse des Kindes seine Umgebung zu erkunden und daran,
dass es sich z.B. trösten und wickeln lässt, sowie sich an gemeinsamen
Mahlzeiten beteiligt.
Besonders konstruktiv für die weitere Zusammenarbeit mit Eltern gestaltet sich
diese Zeit, wenn auch die Bedürfnisse, Fragen und eventuelle Sorgen der Eltern
ernsthaft wahrgenommen werden.
Der Kontakt zu den Eltern sollte vor allem durch Transparenz und Vertrauen
geprägt sein.
Ein regelmäßiger Informationsaustausch zwischen Eltern und Erziehern findet
statt, ebenso ein Eingewöhnungsgespräch nach 6 – 8 Wochen.
Eltern sind uns immer willkommen!
6.3 Inklusion
Die Unterschiedlichkeit aller Menschen ist Normalität. Jedes Kind kommt auf
dieser Welt nur einmal vor. Es ist einmalig und hat das Bedürfnis zu lernen.
Alle Kinder haben ein Recht auf ungehinderte und unbehinderte Bildung. In
unserem Menschenbild erkennen wir die Unterschiedlichkeit und Individualität
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
jedes einzelnen Kindes an. Jedes Kind ist uns willkommen und wird mit seinen
Bedürfnissen uns Stärken gesehen. Alle Kinder sind mit den gleichen Rechten
ausgestattet. Wir streben eine gemeinsame Erziehung und Bildung unabhängig
von Besonderheiten von Kindern an.
In unserer Kindertageseinrichtung realisieren wir Inklusion von Kulturen,
Identitäten, Lebensstilen, Lebensformen, Wertungen, Umgangswesen,
Herkünften und Religionen. Wir bemühen uns um einen Kernbestand von
Gemeinsamkeiten. Wir sind offen für Kinder mit unterschiedlichen
Entwicklungsvoraussetzungen. Dokumentationen von Beobachtungen dienen
uns zur Ermittlung von pädagogischen Hilfestellungen für das Kind, um die
nächste Entwicklungsstufe zu begleiten. Gemeinsames Spielen ist für Kinder, die
die deutsche Sprache noch nicht beherrschen oder für Kinder aller Kulturen
und sozialen Gruppierungen, das bedeutsamste Kommunikationsmittel
untereinander. Dadurch gewinnt die gemeinsame Bildung besondere
Bedeutung. Die Vielfalt der Beteiligten bietet uns Chancen für Lernprozesse.
Das Voneinander-Lernen bringt Bewegung innerhalb unseres sozialen
Miteinanders. Im gemeinsamen Spielen und Lernen begegnen wir sozialer
Vielfalt, sprachlicher Vielfalt, Altersvielfalt, unterschiedlichen Geschlechtern,
vielfältigen Lernvoraussetzungen, vielfältigen körperlichen Leistungen und
vielfältigen Interessen.
Das Lernen mit-, unter- und voneinander bewirkt eine Stärkung der Kinder in
ihrer gesamten Entwicklung. Durch die gemeinsame Bildung, Betreuung und
Erziehung erfahren die Kinder, dass jeder Mensch individuell ist. Die Kinder
wachsen gemeinsam auf und empfinden ihre Vielfältigkeit, ihre eigenen
Stärken und Schwächen als selbstverständlich.
Jedes Kind hat auf Grund seiner Einzigartigkeit einen besonderen Förderbedarf.
Uns ist bewusst, dass die Entwicklung des Kindes neben Anlage und
Umweltprägung auch durch seine individuelle Aktivität gelingt. Auf dem
Entwicklungsweg brauchen Kinder in erster Linie Menschen die bereit sind, mit
ihnen gemeinsam zu gehen. Durch die begleitende Unterstützung für das Kind
entsteht das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit im Kind.
Bewegung in unseren Köpfen verändert unseren individuellen spezifischen
Bildungsprozess. Unsere Bereitschaft und die Fähigkeit zu kooperieren stützt
unser professionelles Handeln im Sinne der Inklusion. Unser Team begleitet die
Kinder mit interdisziplinär orientierter und wertschätzender Zuwendung allen
Kindern gegenüber. Eine gelungene Interaktion zwischen Kindern und Erzieher
wirkt sich auf den Umgang der Kinder untereinander und miteinander aus. Wir
leben vor und zeigen den Kindern, dass es normal ist, Hilfe anzunehmen oder
aber auch Unterstützung zu geben. Kinder helfen sich gegenseitig. Durch
entsprechende Anregungen und Angebote erweitern wir das
Handlungsrepertoire des Kindes und fordern Bewältigungsstrategien heraus.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Wir lenken unseren Blick auf die Ressourcen des Kindes und geben Raum für
Selbstwirksamkeitserfahrungen. Wir respektieren die individuelle Form der
Kommunikation des Kindes und gehen darauf ein. Wir nehmen vom Kind
ausgehende Impulse wahr und reagieren entsprechend. Kinder werden
ermutigt, unmöglich erscheinende Ziele mit ihren eigenen Mitteln zu erreichen.
Die Kinder wachsen an ihren Herausforderungen. Das Gefühl, etwas alleine
geschafft zu haben, erfüllt sie mit Stolz und gibt ihnen Selbstvertrauen, neue
Ziele zu erreichen. Wir wollen Kinder stark machen für das Leben.
Wir ermutigen Kinder und zeigen ihnen ihren Erfolg auf. Entscheidungen des
Kindes werden respektvoll beachtet.
Allen Kindern wird die Teilhabe am Bildungsprozess ermöglicht.
Auf der Basis der uneingeschränkten Wertschätzung und Anerkennung jedes
Einzelnen arbeiten wir auf erzieherischer, gesellschaftlicher und didaktischer
Ebene, um die Förderung jedes Kindes zu gestalten und ein gemeinsames
Miteinander in Vielfalt zu leben. Die Haltung übertragen wir auch auf unser
Team. Alle Team-Mitglieder werden mit all ihren Stärken und Schwächen sowie
Meinungen und Ideen wahrgenommen und wertgeschätzt. Die Ausgestaltung
der Inklusion ist ein gemeinsamer Austauschprozess.
Unsere aufgeschlossene und wertschätzende Haltung begünstigt auch eine
offene und konstruktive Teamarbeit. Die Gestaltung einer barrierefreien
Umgebung, die schon in den Köpfen beginnt, hat eingesetzt. Die Motivation,
das Engagement und die Bereitschaft zu aktiven Zusammenarbeit aller
Beteiligten, die die Umsetzung des inklusiven Gedankens in unserer
Kindertageseinrichtung anstreben, ist sehr hoch. Die Umsetzung des inklusiven
Gedankens wird als enormer Gewinn für alle Beteiligten erlebt. Eine intensive
positive Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns dabei wichtig.
6.4 Leben im interkulturellen Kontext
Interkulturelle Kompetenz ist die Grundlage für
ein konstruktives und friedliches Miteinander
von Individuen, Gruppen und Religionen mit
unterschiedlichen kulturellen und
sprachlichen Traditionen. Die Entwicklung der
Kompetenz betrifft Erwachsene und Kinder
gleichermaßen. Es ist ein komplexer
Entwicklungsprozess auf verschiedenen
Ebenen: Wertvorstellung, Erwartungen,
Gefühle und Handlungen. Kulturelle und sprachliche Aufgeschlossenheit und Neugier sind wesentliche
Aspekte dafür.
Durch die Vielzahl an Kindern mit Migrationshintergrund in unserer Einrichtung
nimmt der Bereich „Interkulturelle Erziehung“ einen hohen Stellenwert ein. Wir
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
sehen es als unsere Aufgabe, die individuellen Lebenswelten der Kinder in die
pädagogische Arbeit miteinzubeziehen. Wir sehen die Kinder und Familien als
Experten ihrer Kultur und nehmen sie mit ihren Sitten und Bräuchen, sowie der
Sprache ernst und treten ihnen respektvoll und wertschätzend gegenüber.
Die Kommunikation mit Kindern und Eltern erweist sich als Herausforderung und
Entwicklungschance für alle. Die verschiedenen kulturellen Hintergründe sind
spannend und erfordern eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen
pädagogischen Werten. Im Alltag werden die Kinder darin unterstützt, Wissen
und Selbstvertrauen über ihren eigenen Hintergrund zu erlangen. Für die Kinder
werden Möglichkeiten geschaffen, Erfahrungen mit Menschen zu machen, die
anders aussehen und sich anders verhalten, als sie selbst. Auf dieser Basis
können die Kinder Empathie entwickeln und werden zum kritischen Denken
über Vorurteile, Einseitigkeiten und Diskriminierung angeregt.
Die Menschenrechte sind Grundlage in unserer interkulturellen Arbeit mit den
Kindern und Familien. Sie geben uns Orientierung und Handlungshinweise.
6.5 Partizipation
Kinder:
Wir orientieren uns in der täglichen Arbeit an dem Übereinkommen der Rechte
des Kindes (UN – Kinderrechtskonventionen Art. 12):
„Dem Kind wird zugesichert, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht,
diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern
und wir berücksichtigen die Meinung des Kindes, angemessen und
entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“
Ein wichtiges Ziel dabei ist, dass die Kinder lernen, ihre eigenen Bedürfnisse,
Wünsche und Ideen wahrzunehmen und zu äußern. In unserer Einrichtung
nehmen Kinder an verschiedenen Entscheidungen im Kindergartenalltag teil,
wie zum Beispiel dem morgendlichen Erzählkreis. Hier wird gemeinsam der Tag
geplant. Die Kinder können Spielangebote, Spielpartner und Beschäftigungen
wählen. Das Kind darf nach seinen Befindlichkeiten selbst entscheiden. Mit den
Kindern gemeinsam werden Regeln für das tägliche Miteinander erarbeitet.
Über den Alltag hinaus bieten wir den Kindern Mitentscheidungsmöglichkeiten
bei der Einrichtung und Gestaltung von Spielbereichen, Raumdekoration und
bei Spielanschaffungen.
In der Umsetzung unterstützen wir die Selbstbestimmung der Kinder durch
Symbole und Fotos an entsprechenden Pinnwänden oder Karten. Erzählsteine
helfen uns, Gesprächsregeln einzuhalten, „Kinderverträge“ werden
gemeinsam geschlossen und mit Fingerabdruck besiegelt.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Die Grenzen der Partizipation werden sichtbar, wenn Entscheidungen zum
Schutz und zur Sicherheit der Kinder getroffen werden müssen.
Partizipation garantiert bereits im Kindergarten die Erziehung zu
selbstbewussten und kommunikativen Persönlichkeiten, die Argumente
abwägen und ihre eigene Meinung vertreten können.
Eltern:
Um eine möglichst intensive und individuelle Zusammenarbeit zu ermöglichen,
ist uns eine vertrauensvolle und gute Kooperation zwischen Elternhaus und
unserer Einrichtung sehr wichtig. Das gegenseitige Anerkennen der jeweiligen
Kompetenzen und ihrer Einsatzmöglichkeiten ist für unser gemeinsames
Handeln entscheidend. Durch das Nutzen der vielfältigen Erfahrungen von
Eltern und des interdisziplinären Teams wird der Entwicklungsprozess des Kindes
zur gemeinsamen Sache.
In unserem Elterncafé befindet sich der Briefkasten, wo Eltern Kritik, Wünsche
und Anregungen dem Team anonym mitteilen können.
In regelmäßigen Abständen machen wir ausführliche Umfragen, in denen in
diversen Bereichen, das Kind und die Einrichtung betreffend, die Zufriedenheit
und die Belange der Familien erfragt werden.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
7. Schwerpunkte unserer Arbeit
7.1 Bewegung
Bewegung erhöht die geistige Wachheit
Im Unterschied zur Sinneswahrnehmung, bei der die Informationen im
Wesentlichen in eine Richtung geleitet werden, nämlich von der Außenwelt
zum Gehirn, sind für alle Bewegungsvorgänge ständige Rückmeldungen
erforderlich. Selbst bei der geringsten Bewegung läuft ein andauernder
Informationsfluss zwischen dem Gehirn und der Welt hin und her.
Kleine Kinder lernen durch Bewegung selbständig zu interagieren. Bewegung
ist für den Aufbau des Denkens elementar. Das Kind muss emotionale, soziale
und materielle Lernerfahrungen interpretieren.
Eine ständige Erweiterung des Bewegungsrepertoires und die präzise Stärkung
der motorischen Grundfähigkeiten erlauben den Kindern eine zunehmende
Lebensbewältigung. Das Bewegungslernen vollzieht sich dabei hauptsächlich
durch zwangloses Ausprobieren im Alltag, wozu die Kinder von uns ermutigt
werden. Geschicklichkeit und Mobilität erweitern den Handlungsspielraum der
Kinder. Ihr Körper fungiert dabei als Nahtstelle zwischen dem Ich und der
Außenwelt.
Die eigene Körperkonzeption des Kindes trägt daher wesentlich zur eigenen
Identität bei. Die Kinder können ihren Bewegungsdrang ausleben und dürfen
ihre eigenen Grenzerfahrungen machen.
Auch für das Wachstum der Kinder ist Bewegung wichtig. Neben dem
Grundumsatz und Arbeitsstoffwechsel bewältigen Kinder noch den
Wachstumsstoffwechsel. Für das Wachstum werden notwendige Stoffe durch
eine starke Durchblutung an die wachsenden Organe herangetragen. Eine
starke Durchblutung der Muskulatur ist nur bei Bewegung gegeben. Somit
fördert jede körperliche Bewegungsmöglichkeit das Wachstum. Wir schaffen
Ausgleich von Bewegungsmangel und lösen altersgemäße Entwicklungsreize
aus.
Wir wollen, dass Kinder sich frei bewegen, tanzen, hüpfen, springen, toben. So
zeigen sie uns ihre Gefühle. Sie bewegen sich frei von inneren Zwängen,
Ängsten, Konflikten oder sind einfach freudig beteiligt am Leben.
7.1.1 Grobmotorik
Die Grobmotorik setzt die Koordination großer Muskeln an Rumpf und
Gliedmaßen voraus und umfasst sowohl Haltungs- wie auch
Fortbewegungsaktivitäten. In erster Linie beinhaltet die Grobmotorik
großräumige Bewegungen und sichert somit die grundlegendsten
Fortbewegungsarten.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
In den großräumigen Fluren und dem Außengelände sowie im
Bewegungsraum können die Kinder grobmotorische Bewegungsformen, wie
z.B. gehen, robben, rollen, springen, klettern usw. mit viel Körpereinsatz
ausprobieren.
Wir bedenken, dass ein Kind, bevor es schreiben lernen kann, erst greifen
können muss. Das heißt nichts anderes, als dass Feinmotorik nur auf einer
funktionierenden Grobmotorik aufbauen kann. Kinder, die eine
„schlechte“ Schrift haben oder den Stift zu fest aufdrücken, haben ein Problem
in der Grobmotorik - nicht in der Feinmotorik!
Den angemessenen Muskeleinsatz lernen Kinder durch vielfältige
grobmotorische Bewegungen, die wir im Alltag anbieten. Wir lassen Kinder
toben. Beim Toben verbrauchen Kinder besonders gut überschüssige Kraft und
Energie. Die Erweiterung der motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten gelingt
über das Sammeln von unterschiedlichen Bewegungserfahrungen in und
außerhalb unserer Einrichtung.
Über initiierte oder selbst gestaltete Bewegungsspiele entwickeln wir mit den
Kindern soziale Verhaltensweisen wie z.B. Anpassen an einen Partner,
Kooperation, Respektieren von Regeln...
7.1.2 Feinmotorik
An den feinmotorischen Bewegungen sind die kleineren Arm- und
Handmuskeln beteiligt und sie bestehen im Wesentlichen aus gezielten
Handgriffen und Gebärden. Die kleinräumigen Bewegungen in unserem Alltag
erfordern einen individuell abgestimmten Krafteinsatz. In freien Spielphasen
und in täglichen Abläufen kann das Kind selbstbestimmt malen, Schuhe
zubinden, Jacke zuknöpfen, ausschneiden und andere Aktivitäten ausüben.
Bei diesem Tun entwickeln sich die feinmotorischen Fähigkeiten. Das Kind erhält
so viel Unterstützung und Zuwendung, wie es benötigt.
Wir bieten den Kindern Ruhe und Geduld und begleiten den
Entwicklungsschritt zurückhaltend. Beim ersten Malen auf einem Blatt fällt es
Kindern oft schwer, mit dem Stift nicht über den Blattrand hinaus zu malen.
Dieses Beispiel zeigt, dass Kinder viele Gelegenheiten benötigen, um das
Abstimmen des Muskeleinsatzes zu steuern.
Unser Fokus bei der Feinmotorik liegt auf der Beobachtung der Händigkeit,
gezielten Fingerfertigkeit, körperlichen Feinsteuerung und auf der
Mundmotorik.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Schwerpunkte des Bewegungsangebotes:
die Vermittlung motorischer, aber auch psychomotorischer und
kognitiver Anreize
vielfältige Bewegungserfahrungen
Erweiterung der motorischen Kompetenzen
Stärkung der Gesamtpersönlichkeit
Einüben positiver sozialer Verhaltensweisen
Freude an der Bewegung
Das Team bedenkt:
die aktuelle Bedürfnislage der Kinder
das jedes Kind einen individuellen Bewegungsrhythmus hat
die Fähigkeiten der Kinder
die Raumsituation und die zur Verfügung stehenden Materialien
Prinzipien unseres Teams:
Das Bewegungsangebot findet täglich statt und bietet ausreichend
Gelegenheit zu Bewegungsspielen und zu großräumigen
Bewegungserfahrungen.
Verschiedenartige Spiel- und Übungsmöglichkeiten können von den
Kindern immer wieder aufgegriffen und geübt werden bis die Aufgaben
sicher bewältigt werden.
Den Kindern werden Aufgaben angeboten, die weder eine
Überforderung noch eine Unterforderung verursachen, da das Team den
Entwicklungsstand der Kinder im Blick hat.
Unseren Kindern wird Zeit und Raum angeboten, in denen die
Eigeninitiative zur Erprobung und Entwicklung von eigenen
Bewegungsideen ausgelebt wird.
Spontane Einfälle und Anregungen der Kinder werden durch das Team
nach Möglichkeit berücksichtigt.
Das Team reagiert auf das Bedürfnis des einzelnen Kindes, indem es
beratend, ermunternd und einfühlsam begleitet.
Bei neuen Aufgaben nutzt das Team die Fähigkeiten der Kinder und lässt
die „Übung“, wenn möglich durch ein Kind vormachen.
Eine positive Lernatmosphäre verbunden mit „echtem“ Lob fördert die
Motivation zur Leistungsbereitschaft.
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7.2 Bewegungskindergarten
Das vorrangige Ziel unserer Bewegungserziehung ist eine harmonische,
individuelle und ganzheitliche Entwicklung des Kindes und seiner
Persönlichkeit.
Teamkolleginnen haben mit der Qualifizierung zur Fachkraft
„Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter“ eine Basis für uns als
Bewegungskindergarten geschaffen. Sie wenden zeitgemäße pädagogische
Erkenntnisse frühkindlicher Bewegungserziehung kindgerecht an. Vielfältige
Bewegungserfahrungen und Bewegungserlebnisse werden für die uns
anvertrauten Kinder bewusst initiiert. Folglich lernen diese Kinder den Umgang
mit dem eigenen Körper, mit verschiedenen Materialien und das Miteinander
mit den anderen Kindern.
Die Bewegungserziehung ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Konzeptes.
Das Prinzip der täglichen Durchführung von angeleiteten und offenen
Bewegungsangeboten, sowohl drinnen als auch draußen, wird intensiv
gelebt.
Unser Kooperationspartner“ TuS Aldenhoven e.V.1969“ mit der Fachschaft
Turnen trägt das wichtige Profil der Bewegungserziehung im Kleinkind- und
Vorschulalter mit. Kinderturnen, Kindertanzen und das Mutter-Kind-Turnen sind
attraktive Bewegungsangebote für unsere Kinder und deren Familien.
Kinder
Kinder wollen sich bewegen,
Kindern macht Bewegung Spaß,
weil sie so die Welt erleben,
Menschen, Tiere, Blumen ,Gras.
Kinder wollen laufen, springen,
kullern, klettern und sich dreh‘n,
wollen tanzen, lärmen, singen,
mutig mal ganz oben steh‘n,
ihren Körper so entdecken,
und ihm immer mehr vertrau‘n,
wollen tasten, riechen, schmecken
und entdeckend hören, schau‘n,
fühlen, wach mit allen Sinnen
innere Bewegung -Glück.
Lasst die Kinder dies gewinnen
und erleben Stück für Stück!
Karin Schaffner
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7.3 Pluspunkt Ernährung
Ernährungsbildung
In unserer Einrichtung ist es uns wichtig, jedes Kind mit seinen individuellen,
gesundheitlichen, kulturellen und religösen Ernährungsbedürfnissen
wahrzunehmen.
Die Ernährungsbildung dient der Befähigung zu einer eigenständigen und
eigenverantwortlichen Lebensführung.
Im Kindergartenalltag beachten und vermitteln wir folgende Inhalte, die zur
Umsetzung einer gesunden Ernährung beitragen:
• Ausgewogenes Essen und Trinken
Das von uns frisch zubereitete Frühstück, wird auf die Bedürfnisse der Kinder
abgestimmt. Hier sorgen wir für abwechslungsreiche, saisonbedingte und
ausgewogene Nahrungsmittel. Zusätzlich bieten wir täglich frische Milch zum
Frühstück, sowie ungesüßten Tee und Wasser an. Bei unserem warmen
Mittagessen orientieren wir uns an den Leitlinien der „Aid-
Ernährungspyramide“.
• Förderung der Wahrnehmung von Hunger & Sättigung
Bei unseren täglichen Mahlzeiten ist es uns wichtig, dass die Kinder lernen
eigenständig zu portionieren, um ein gesundes Sättigungsgefühl zu
entwickeln.
• Selbstständigkeit der Kinder
Durch das Anbieten eines gemeinsamen Frühstücks bieten wir Raum, um die
verschiedenen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Des Weiteren beteiligen sie
ich am wöchentlichen Einkauf.
• Vermittlung von Esskultur
Unsere Mahlzeiten finden zu regelmäßigen Zeiten statt und werden
gemeinsam zubereitet und eingenommen. Feste und Feiern sind auch bei uns
lustvolle Ereignisse, die durch besondere Speisen, Rituale und Angebote
geprägt werden.
• Aktive Elternarbeit
Aktive Elternarbeit und ein konstanter Austausch für eine gelunge
Ernährungsbildung sind uns sehr wichtig. Projekte und Aktionen, unter
anderem der Besuch beim Gartenbauverein Aldenhoven untermalen diese
und sorgen für eine gute Zusammenarbeit.
Durch die oben aufgeführten Punkte gelingt es uns, die Ernährungsbildung
Ihres Kindes positiv zu beeinflussen.
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7.4 Wahrnehmung
Wahrnehmung ist eine zentrale
und grundlegende Funktion
von Beginn des Lebens an. Eine
Fülle von Sinneseindrücken
stürmt täglich auf uns alle ein.
Die Verarbeitung der
Sinneseindrücke vollzieht sich
im Gehirn. Hier fließen alle
Empfindungen zusammen.
Sinnliche Wahrnehmung wird
von den Augen, Ohren, Nase,
Haut und von jedem Teil unseres Körpers aufgenommen und erreicht in jedem
Augenblick unser Gehirn. Im Gehirn werden alle Empfindungen geordnet.
Das Sammeln, Auswerten und Speichern von Erfahrungen ist die Grundlage
aller Intelligenzfunktionen. Auch sogenannte Teilleistungen, wie z.B. die
Fähigkeit, schreiben zu können, zu sprechen und sich zu konzentrieren basieren
auf diesen Grunderfahrungen. Ebenso sind sie die Basis für die seelische und
soziale Entwicklung des Kindes.
Im Umgang mit den uns anvertrauten Kindern achten wir darauf, dass alle
Kinder ihre Sinne bewusst kennenlernen und erfahren. Die Kinder lernen, dass
ihnen die Sinne Sehen, Riechen, Hören, Fühlen, Spüren und Schmecken dazu
dienen, den eigenen Körper und die Umwelt wahrzunehmen.
In gegenwartsbezogenen Bewegungsanlässen bieten wir den Kindern die
Möglichkeit, ihre Umwelt körpersinnlich zu erfahren. Uns ist bewusst, je intensiver
ein Kind seine Umwelt mit allen Sinnen entdecken kann, desto eher kann es die
Umwelt begrifflich einordnen und sprachlich über sie verfügen.
Mit Aufgaben aus unterschiedlichen Bereichen, z.B. kleine Spiele, Tänze,
Bewegungsgeschichten, Entspannung oder anderen gezielten
Stundeninhalten, in denen die Kinder mit all ihren Sinnen angesprochen
werden, leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.
Während der Förderung in den unterschiedlichen Sinnesbereichen werden die
Handlungen, die das Kind beobachtet oder vollzieht sprachlich begleitet. Die
Entwicklung des Sprachverständnisses und das Sprechen werden unterstützt.
Zum Ausgleich der Reizüberflutung im optischen und akustischen Bereich
bieten wir den Kindern Erfahrungen und Übungen an, die ihre körpernahen
Sinne (Tasten- Fühlen/Spüren, sich Bewegen) ansprechen. Im Prozess der
Wahrnehmung werden die Kinder unterstützt, auf einzelne Reize gezielt und
konzentriert zu reagieren. Diese Wahrnehmungsförderung hilft dem Kind, sich
selbst und die Umwelt zu verstehen.
Bei den Wahrnehmungsspielen legen wir großen Wert darauf, dass sich
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möglichst alle Kinder während des gesamten Spielverlaufs aktiv auf irgendeine
Art beteiligen können. Auf diese Weise können die Kinder jederzeit motiviert
und voller Freude ihre Sinne bewusst erleben und diese so ganz nebenbei in
der Wahrnehmungsfähigkeit erweitern und ausdifferenzieren.
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Kindern auf dem Weg in die Zukunft,
sensibel und einfühlsam mit uns, mit den Anderen und der Umwelt umzugehen!
7.5 Sprache, Kommunikation und Medien
7.5.1 Sprache und Kommunikation
Eine der größten Errungenschaften der Menschen ist die Kommunikation
durch Sprache. Sie prägt unser Verhältnis zu anderen und zu unserer Umwelt.
Eine gelungene Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit ermöglicht uns,
unsere Emotionen und Bedürfnisse in Worte zu fassen, uns auszudrücken und
zählt deswegen zu den wesentlichen Voraussetzungen für psychosoziales
Wohlbefinden. Die Sprache bestimmt entscheidend unser Denken und
Handeln. Sprachkompetenz ist außerdem eine Schlüsselqualifikation für den
Schulerfolg.
Die kindliche Entwicklung wird bei uns als Einheit von Wahrnehmung, Handeln,
Bewegung und Denken verstanden. Sie ist geprägt durch die Selbsttätigkeit
und Eigenaktivität des Kindes und äußert sich sowohl in seiner motorischen als
auch in seiner sprachlichen Entwicklung.
Die Sprachförderung beginnt im Elternhaus und bildet den Grundstein für die
weitere Entwicklung.
Unsere ganzheitliche, alltagsintegrierte Sprachförderung im Kindergarten geht
von der Körperlichkeit des Kindes aus und unterstützt den Spracherwerb über
die sinnlichen Erfahrungen. Das ganze Kind steht für uns im Vordergrund, unter
Berücksichtigung seines Gefühlsstands, seines Temperaments und der
zwischenmenschlichen Beziehungen.
Unsere umfassende Sprachförderung im Elementarbereich spricht spielerisch
alle Sinne des Kindes an. Es geht also nicht nur ums Hören und Sprechen.
Auch Singen und Bewegen, Basteln und Gestalten, Erkunden und
Experimentieren, Bilderbuch-Betrachten, Wahrnehmen und Beobachten in
der Gruppe und mit dem einzelnen Kindergartenkind bieten unzählige
Sprachanlässe. Alle Aktivitäten haben unmittelbar mit Sprache,
Wortschatzerweiterung, Satzbildungsfähigkeiten und kommunikativen
Kompetenzerweiterungen zu tun.
In einer Umwelt, die zum Handeln auffordert, kann das Kind Körper, Sprache,
Stimme und Bewegung zur Entfaltung bringen, zumal Sprache immer auf
Handeln aufbaut. Bewegung unterstützt diesen Prozess; Sprache wird am
eigenen Leib erfahren.
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Die ganzheitliche, alltagsintegrierte Sprachförderung in unserem Haus:
vermittelt Freude am Umgang mit der Sprache.
unterstützt die Sprachlernprozesse und schafft die nötigen
Gegebenheiten und spielerischen Sprachanlässe.
bietet Möglichkeiten zur freien Kommunikation an.
ist unmittelbar mit den Entwicklungsprozessen der Wahrnehmung, der
Motorik, der Denkfähigkeit und des sozial-emotionalen Erlebnisbereich
des Kindes verknüpft.
berücksichtigt die Interessen und Bedürfnisse der Kinder.
bietet dem Kind eine aktive und selbsttätige Auseinandersetzung mit
seiner Umwelt. Die durch das Handeln gewonnenen Erfahrungen
ermöglichen dem Kind eine innere Abbildung der Welt und ihre
Verbalisierung.
befähigt die Kinder ihre Vorstellungen und Handlungen verbal zu
begründen und auf Argumente einzugehen, um mit anderen sinnvoll
kommunizieren zu können.
7.5.2 Literacy-Erziehung
Der Begriff „Literacy“ umfasst nicht nur die Lese- und Schreibkompetenz,
sondern auch das Text- und Sinnverständnis und die Erfahrungen mit der Lese-
und Erzählkultur unserer Gesellschaft und mit den schriftbezogenen Medien.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Sprachförderung und Literacy-Erziehung ist
das Betrachten und Vorlesen von altersgerechten Bilderbüchern und
Geschichten. Wir möchten Bücher zu einem selbstverständlichen und
angenehmen Teil der Kindheit werden lassen. Sowohl die dialogische
Bilderbuchbetrachtung als auch das Vorlesen beflügeln nicht nur die Fantasie
und fördern die Kreativität, sondern erweitern den Wortschatz und
unterstützen das Sprachverständnis und das Gefühl für Laute. Auch die
Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit und die sozialen Kompetenzen
werden trainiert.
Damit wollen wir dazu beitragen, dass unsere Kinder sich zu vielseitig
interessierten und offenen Menschen entwickeln. Erwachsene, die vorlesen,
leisten hiermit einen zentralen Beitrag zu einer ganzheitlichen Erziehung der
Kinder. Angekuschelt vermittelt die Fantasiereise Nähe und Geborgenheit.
Das Interesse an Geschriebenem, aber auch an Bildern in Form einer
Bildergeschichte, Wimmelbilder oder Piktogramme ist der Grundstein für das
spätere Lesen- und Schreibenlernen in der Schule und in unserer heutigen
Wissensgesellschaft von großer Bedeutung. Unter dem Motto „Lesen ist Kino
im Kopf“ haben unsere Kinder die Gelegenheit, wöchentlich in unserer
Kinderbibliothek kleine Bücher auszuleihen, mit nach Hause zu nehmen und
mit ihren Eltern anzuschauen.
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Auf „Geschriebenes“ stoßen die Kinder aber nicht nur in Bilder- und
Sachbüchern, sondern auch in den Printmedien, am Computer, in Katalogen
und Zeitschriften, auf Straßenschildern, Werbeplakaten usw. All das regt
wiederum zum Entdecken, Nachfragen, Vergleichen und Erkennen an.
7.5.3 Medien
Für unsere Kinder gehören die unterschiedlichen Medien (Telefon, Handy,
Smartphone, Fernsehen, Radio, CD- und DVD-Player, Computer, Kamera,
Spielkonsolen aller Arten etc.) zum Familienalltag. Diese beeinflussen ihre
Wahrnehmung, ihre Kommunikation, ihr Spielverhalten, ihre Freizeitgestaltung
und ihre Konsumhaltung.
In unserer Einrichtung ist das wichtigste Medium das Buch (siehe oben),
dessen Auswahl von uns sorgfältig und kritisch bedacht wird.
Auch allgegenwärtig ist in unserem Haus die CD, die ihren Einsatz z.B. als
Hörspiel-CD in den verschiedenen Ruhephasen findet als auch die klassische
Musik-CD, die beim Liedersingen, Bewegungsspielen und bei den
Festgestaltungen eine Rolle spielen kann.
Zur Medienkompetenz der Kinder im Vorschulalter gehört es aber auch, die
Fülle der häuslichen Medienerfahrungen an der Kindergartentür nicht
abgeben zu müssen, sondern spielerisch (z.B. in Rollenspielen und
Zeichnungen) verarbeiten zu können und somit „hand-greiflich“ und kreativ
werden zu lassen.
7.6 plusKita
Seit 2015 haben wir vom Kreisjugendamt Düren die Bestätigung erhalten, dass
unsere Einrichtung als „plusKita“ anerkannt wurde. Im §16a im KiBiz
(Kinderbildungsgesetzt) ist die Aufgabenstellung und Verantwortung
beschrieben, die wir für Kinder und Familien umsetzten, um ihnen
größtmögliche Unterstützung zu bieten.
Insbesondre haben wir die Aufgabe, bei der individuellen Förderung der
Kinder deren Potenziale zu stärken, die alltagskulturelle Perspektive zu
berücksichtigen und uns an den lebensweltlichen Motiv– und Problemlagen
der Familien zu orientieren. In unserem pädagogischen Konzept werden
Handlungsformen entwickelt, die zur Stärkung der Bildungschancen auf die
Lebenswelt und das Wohnumfeld der Kinder abgestimmt sind. Die Eltern
werden in ihrer Arbeit gestärkt und unterstützt und erhalten Begleitung, sowohl
durch uns als Einrichtung, aber auch durch das Angebot der
Kooperationspartner vom Familienzentrum.
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7.7 Psychomotorik
Psychomotorik vereint die Zusammenhänge von
Bewegung, Wahrnehmung und Sprache in der
körperlichen Entwicklung. Im gemeinsamen
Erleben gelingt die Interaktion sprachlicher und
sensomotorischer Entwicklung. Psychomotorisch
orientierte Förderung hat einen besonderen
Stellenwert, da sie sprachliche und
nichtsprachliche Lernprozesse über Bewegungshandlungen provoziert. Für uns beinhaltet Psychomotorik gelebte Inklusion, in der jedes Kind mit seinen
Stärken und Schwächen individuelle Förderung erfährt. Der Blick auf das Kind
ist nicht defizitorientiert. Mit dem Herausfiltern der kindlichen Fähigkeiten und
Ressourcen erfährt das Kind positive Impulse in seinem Entwicklungsprozess.
Wahrnehmung und Bewegung bilden die Grundlage kindlicher Lernprozesse
für die kognitive, körperliche motorische und psychosoziale Entwicklung.
Das Kind muss seinen eigenen Körper kennenlernen, bevor es die Umwelt
„begreifen“ lernt. Wir bieten den Kindern Angebote, die dem einzelnen Kind
Körper- und Sinneserfahrungen ermöglichen.
Das Kind lernt seinen Körper zu verstehen, mit seinem Körper gezielt zu agieren
und sich seines Körpers bewusst zu sein. Das fördert das Selbstbewusstsein.
Schrittweise lernen die Kinder so, sinnvoll mit sich selbst und der Umwelt
umzugehen. In dem Erleben mit dem eigenen Körper lernen die Kinder ihre
motorischen Fähigkeiten einzuschätzen.
Sie identifizieren sich mit ihrem Körper, werden selbständiger, lernen auch
Einschränkungen ihres Körpers anzunehmen, um sich dann im eigenen Körper
wohlzufühlen.
In der Psychomotorik geben wir den Kindern die Chance, in einem geschützten
Raum frei zu spielen, ohne Druck und enge Vorgaben. Spielen soll Freude
bereiten, denn Freude ist die größte Motivation, die es für Kinder gibt, neue
Herausforderungen anzunehmen. Die Kinder üben sich eigenständig im Planen
und Handeln. Sie entwickeln Teamgeist, Kreativität, aber auch das Bedürfnis,
gesteckte Ziele zu erreichen. Das Einhalten von erarbeiteten Spielregeln
unterstützt die Entwicklung der Selbststeuerung. Das Kind lernt, dass es sein Tun
selber besser bestimmen kann.
Mit dem Greifen lernt das Kind „Begreifen“. Kinder wissen und spüren
gewöhnlich, dass sie ihr Verlangen nach Wissen durch Bewegung stillen
können. Was die Kinder durch Bewegung und Sinneserfahrungen lernen, bildet
sich zu einem Grundrepertoire an Handlungsmöglichkeiten und
Ausdrucksfähigkeiten. Die Kinder können auf Gelerntes und Automatisiertes
zurückgreifen. Jedes Kind darf seinen eigenen Weg gehen, denn nur das Kind
selbst weiß, an welchem Punkt seiner Entwicklung es steht.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Dass wir die Kinder genauso annehmen, wie sie sind und an einem Punkt
ansetzen, wo sie gerade stehen, ist uns vor allem wichtig. So können
Erfolgserlebnisse für das Kind entstehen, die das Selbstwertgefühl steigern.
Deshalb darf in der Psychomotorik jedes Kind sein eigenes Tempo wählen.
Durch diesen Ansatz erhalten die Kinder vielfältige Möglichkeiten, sich intensiv
auf ein Thema einzulassen. Sie bekommen Zeit, sich an ein Thema zu gewöhnen
und die Möglichkeit, das Thema vollkommen auszuschöpfen. Handgriffe dürfen
ausprobiert, Handlungen neu geplant werden. Das Kind erlebt sich als
„Gestalter der Welt“.
7.8 Musikalisch und rhythmische Erziehung
„Der Mensch kann bereits vor der Geburt musikalische Elemente wie Melodie,
Rhythmus, Dynamik, Tonlage und Klangfarbe wahrnehmen und bearbeiten;
musikalische Elemente gehören zu seinen ersten stimmlichen und motorischen
Ausdrucksformen nach der Geburt.“ (PAPOUSEK)
Bereits im Säuglingsalter werden Musik, Bewegung und Sprache als
Ausdrucksmittel in eine gegenseitige Beziehung gebracht. Ein Kind wird sich
Sprache niemals körperlos, monoton und ohne rhythmisch-musikalische
Merkmale aneignen. Ein enger Bezug zur Musik und Rhythmik besteht vor
allem in der Koordination von Atmung, Klang, Motorik und auditiver
Wahrnehmung. Auch der gesprochene Satz wird erst durch die musikalischen
Parameter der Kommunikation (wie Tempo, Rhythmus, Klang, Tonhöhe und
Lautstärke) lebendig.
Die nonverbalen Signale der Kommunikation - Mimik, Gestik, Körperhaltung,
Blick- und Körperkontakt – stehen als sensomotorische Qualitäten im
unmittelbaren Bezug zur Rhythmik.
Bei uns wird die enge Beziehung der Handgestik zur Sprache bei Hand- und
Fingerspielen genutzt, die fein- und grobmotorische Bewegungsabläufe der
Kinder mit Sprache koordinieren und rhythmisieren.
Unsere Kinder sollen Musik und Rhythmik als ein vielfältiges, lebendiges,
sinnliches und kreatives Betätigungsfeld wahrnehmen. Der Zugang ist für jedes
Kind möglich, unabhängig von Nationalität, Beeinträchtigung oder
Behinderung. Musik und Rhythmik bieten jedem Gelegenheit, besondere
Fähigkeiten zu entwickeln und einzubringen, an kommunikativen und
interaktiven Situationen teilzuhaben, mitzumachen, mitzugestalten und
mitzubestimmen. Singen vermittelt ein Gemeinschaftsgefühl und erzeugt
Gruppenbildung.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
„Elementare Musik ist nie Musik allein, sie ist mit Bewegung, Tanz und Sprache
verbunden, sie ist also eine Musik, die man selbst tun muss, in die man nicht als
Hörer, sondern als Mitspieler einbezogen ist... Elementare Musik ist erdnah,
naturhaft, körperlich, für jeden erlern- und erlebbar, dem Kind gemäß.“ CARL
ORFF
Die Umsetzung der rhythmisch-musikalischen Bildung in unserer Einrichtung
erfolgt unter anderem durch:
das tägliche Singen im Morgenkreis : Kinderlieder, Bewegungslieder,
rituelle Lieder (z.B. zur Begrüßung, Abschied oder Geburtstag)
Klanggeschichten
Tanzen und Bewegung mit Musik
Klanggestaltung von Liedern mit Orffschen Instrumenten
Fingerspiele
Gedichte, Verse, Reime
Gestaltung von kleinen Vorführungen bei Festen
Durch die musikalische Erziehung werden Selbstbewusstsein,
Durchsetzungsvermögen, Anpassungsfähigkeit, emotionale
Ausdrucksfähigkeit, Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit unserer Kinder
gefordert und gefördert.
7.9 Kreativ ästhetische Bildung
Seit den Anfängen der menschlichen Zivilisation
entstehen Kunstwerke, die Zeugnis ablegen vom „sich-
fühlen-in-der-Welt“. Jedes Werk ist vor allem ein
individuelles, persönliches Ausdrucksmittel. Wenn wir also
Kindern ästhetische Erfahrungsmöglichkeiten eröffnen,
dann bieten wir ihnen nicht nur ästhetische Orientierung
oder unterstützen sie in ihrer Entwicklung. Vielmehr
begleiten wir sie auch bei ihren Anfängen als Kultur
schaffende Menschen, denn den eigenen Eindrücken
und Vorstellungen Ausdruck zu verleihen, ihnen Gestalt
und Form zu geben, ist zutiefst mit dem Menschsein
verbunden.
Mit der Einführung der Bildungspläne wird die zentrale Rolle der ästhetischen
Bildung in der Elementarpädagogik hervorgehoben. Die ästhetische Bildung
spricht die Gesamtpersönlichkeit der Kinder an und gilt als Ausgangspunkt und
Grundlage für viele andere Bildungsbereiche. Sie ist ein wichtiger Bestandteil
unserer Bildungsangebote.
Durch ästhetisch-künstlerisches Handeln setzten sich unsere Kinder auf aktive
Weise mit ihrer Umwelt auseinander und lernen dabei ihre eigenen Fertigkeiten,
Fähigkeiten und Möglichkeiten kennen. Sie wenden sich neugierig und
unbefangen Unbekanntem zu, geben ihren eigenen inneren Bildern Ausdruck
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und erfahren Selbstwirksamkeit bei der gestalterischen Verarbeitung. Im
bildnerischen Gestalten werden Gefühle und Gedanken auf nicht-sprachliche
Weise ausgedrückt und kommuniziert. Beim Malen und Basteln wird den
Kindern Freiraum für spielerischen und kreativen Umgang mit Vorstellungen,
Ideen und Materialien gegeben. Nicht Gleichmacherei, sondern individuelles
Arbeiten ist wichtig. Das sichtbare, bleibende Ergebnis fördert das
Selbstbewusstsein der Kinder. Das Gefühl etwas geschaffen/geschafft zu
haben macht Stolz und stärkt das Selbstwertgefühl. Jeder neue Schritt, jede
neu erlangte Fertigkeit ist von großer Bedeutung. Wenn unsere Kinder sich mit
allen Sinnen mit einem Material beschäftigen, es untersuchen und nach
eigenem Willen (um-) gestalten, wenn sie malen, formen, matschen, sind sie
meist besonders entspannt und versinken in ihrem Tun. Dabei haben sie ihr
eigenes Tempo, ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und Interpretationen.
Kreativität schenkt Glücksgefühle, Selbstwert und Lebensfreude.
Wir geben Impulse für das Stimulieren von Kinderaktivitäten durch vielfältige
Natur- und Verbrauchsmaterialien. Unsere Kinder lernen selbstständig ihren
kreativen Arbeitsplatz vorzubereiten. Freie Kreativität kommt aber nicht ohne
Grundfertigkeiten aus. Auch Arbeiten „nach Vorlage“ oder nach Anleitung ist
wichtig, um bestimmte Handlungsabläufe (z.B. Handlungsplanung, Auge-
Hand-Koordination, Feinmotorik,…) zu proben und zu festigen. Das Ausmalen
im Malbuch kann den Zweck erfüllen, sich an vorgegebene Grenzen zu halten.
Wir kommen mit den Kindern ins Gespräch, indem die kleinen Künstler erzählen
können, was sie gerade gestalten. Wir sprechen ihnen Mut zu, geben ihnen
Anerkennung und stehen ihnen bei Bedarf unterstützend zur Seite. Die
„Kunstwerke“ der Kinder finden stets ihre Achtung und Wertschätzung, indem
sie angespornt werden, sie zu verschenken, in eignen Mappen zu verwahren
oder in Ausstellungen zu präsentieren. Unsere Räumlichkeiten gewinnen durch
die Werke der Kinder einen ästhetischen Charakter.
Die Ziele der kreativ-ästhetischen Bildung in unserer Einrichtung sind:
Wahrnehmungs- und Sinnesförderung
Fantasie, Kreativität und Experimentierfreude zu erhalten und zu
erweitern
Verbesserung der feinmotorischen Fertigkeiten
Erweiterung der Materialerfahrungen und Arbeitstechniken
Sprachförderung
Wissensvermittlung
Unterstützung der Ausdauer, Konzentration und Hingabe im Tun
Stärkung des Selbstwertgefühls
Aus unserer Haltung heraus ist der Prozess des Gestaltens wichtiger als das
Ergebnis und für die Entwicklung unserer anvertrauten Kinder
ausschlaggebend.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
7.10 Alltagskompetenzen
Wir alle erleben Alltag als Gesamtheit unserer Handlungen und Erfahrungen.
Alltag, der sich scheinbar in selbstverständlichen Gewohnheiten ausdrückt, ist
ein entscheidender Moment von Kultur. Damit ist der Alltag zugleich einer der
wichtigsten Faktoren für die Entwicklung individueller wie sozialer Identität. Das
Alltagswissen ist für Kinder der Bereich, in dem sie ihre Bedürfnisse nach
Kompetenz am ehesten ausdrücken. Alltagswissen bezieht sich einerseits auf
das Verstehen von alltäglichen Lebensbezügen, andererseits auf das
( möglichst erfolgreiche ) Handeln im Lebensalltag. Parallel zur Erweiterung des
Alltagswissens wird das Kind selbständiger. Es kann Alltagsvorgänge, wie den
Umgang mit Körperpflege, das Anziehen, das Essen und Trinken, das Nutzen
von Werkzeug, den Erwerb von Informationen, den Austausch mit anderen
Menschen, die Orientierung in Raum und Zeit mit zunehmenden Verzicht auf
die Hilfe anderer selbst organisieren. Dabei ist unser Leitmotiv der prägende
Satz von Maria Montessori:
„Hilf mir es selbst zu tun.“
Die Kinder möchten durch Ausprobieren, durch Versuch und Irrtum, durch das
Ausloten von Grenzen ihre alltagspraktische Handlungskompetenz erweitern.
Sie werden angeleitet, ihren Körper zu pflegen. Dazu gehört das Waschen des
Gesichts und der Hände nach den Mahlzeiten oder dem Toilettengang, wie
das Zähneputzen und das eigenständige An- und Ausziehen. Um diese
Fähigkeiten zu erwerben, benötigen die Kinder liebevolle Anleitung, denn
gerade die Körperpflege bedeutet immer auch gleichzeitig Einzelzuwendung,
mit Zeit für nette Worte, Gesten aber auch Respekt vor der Intimsphäre des
Kindes. Auf der Grundlage der in kleinen Teilschritten sich erweiternden
Handlungsfähigkeit beginnt das Kind seine persönlichen Interessen zu
entwickeln, darauf bezogene Handlungsziele zu entwerfen und Handlungen
zu planen. Sollte sich das Kind zum Beispiel zum Turnen umziehen, muss es
wissen, wo seine Turnsachen sind. Nach dem Umziehen muss es seine
Kleidung falten und an einen bestimmten Ort ablegen können. Nach dem
Turnen muss das Kind die Kleidung wiederfinden und in sinnvoller Reihenfolge
anziehen können.
Der Aufbau von Gewohnheiten mit zahlreichen Handlungswiederholungen
sichert das Einprägen des Erlernten. Beispiele hierfür sind etwa die Entwicklung
von Esskultur (Regelverhalten am Tisch) oder von Ritualen beim
Schlafengehen in der Mittagszeit. Kinder erleben dadurch Sicherheit im
Lebensalltag. Übertragenes Wissen wirkt sich positiv auf das
Erinnerungsvermögen und auf die Gedächtnisleistungen aus. Wichtig dabei
ist, dass Erinnerung vor allem mit der Ausprägung von Handlungswissen in
alltäglichen Situationen zusammenhängen.
Für das Kind steht der Erwerb der folgenden sechs Kernkompetenzen im Alltag
im Mittelpunkt unserer Arbeit:
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Offenheit und Flexibilität
Kreativität
Problemlöseverhalten
Kooperationsfähigkeit
Lernkompetenz
Eigeninitiative
Die Beteiligung der Erwachsenen basiert auf einer begleitenden Rolle: Sie gibt
Impulse, erstattet Rückmeldung, äußert Kritik und strahlt Begeisterung aus. Das
Kind wird in Selbst- Lern - Prozessen bestärkt.
7.11 Kognition
Unter Kognition verstehen wir Informationsverarbeitungsprozesse, in denen
Neues gelernt, Wissen verarbeitet und miteinander verknüpft wird. Nach der
Geburt entwickelt sich in den ersten drei Jahren – sowohl auf hirnorganischer
Ebene als auch in den Bereichen der Wahrnehmung, auf den biologischen
Anlagen beruhend – ein komplexes, kognitives Netzwerk.
Die kognitive Entwicklung, also die Fähigkeit zu denken, bewusst
wahrzunehmen, sowie Dinge und Personen der Umgebung zu erfassen, wird
ständig erweitert und bildet die Grundlage logischen Denkens. Im Spiel lernen
Kinder. Ohne große Anstrengung nehmen sie beim Spielen neugierig und
unvoreingenommen Informationen auf und verarbeiten diese zu eigenen
Erkenntnissen.
Ein Kind, das Ereignisse und Gefühle differenziert benennen kann, schafft die
Bedingung, bestimmte Zusammenhänge herzustellen. Diese sogenannten
Wahrnehmungsschablonen erleichtern und beschleunigen den Denkprozess
enorm. Das Kind muss nicht jedes Detail neu erlernen, sondern kann auf bereits
gemachte Erfahrungen zurückgreifen.
Kinder unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten, komplexe Zusammenhänge zu
begreifen.
Sie lernen schrittweise, sich effizient und effektiv an die neue Umgebung
anzupassen.
Schlussfolgerungen zu ziehen und Herausforderungen und Hindernisse durch
Nachdenken zu bewältigen gelingt immer besser, mit der Verarbeitung und
Vernetzung von gemachten Erfahrungen. Jedes Kind hat ein individuelles
Leistungsprofil, das durch Stärken und Schwächen charakterisierbar ist.
Kognitive Fähigkeiten:
Ausdauer und Konzentration
Logisches Denken
Aufgabenverständnis
Mathematische Kompetenz
Formenverständnis
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Motivation
Mengenverständnis
Handlungskompetenz
Leistungsfähigkeit
Arbeitsverhalten
Zahlenbegriff
Farben benennen
Kreativität
Merkfähigkeit
Textverständnis
Pränumerische Fähigkeiten
Geduld und das Eingehen auf individuelle Unterschiede sind uns wichtig.
Jedes Kind bekommt die Gelegenheit, selbstbestimmte Erkenntnisse zu
gewinnen. Da jedes Kind seine eigenen Wahrnehmungskanäle bevorzugt,
lohnt es sich aus unserer Sicht, Wissen über mehrere Sinneskanäle anzubieten.
Die Vermittlung verschiedener Wahrnehmungsformen wie Körper-, Raum-
Lage und Figur-Grund-Wahrnehmung befähigt unsere Kinder, das
Wesentliche vom Unwesentlichen besser zu unterscheiden.
Mit geeigneten Spielangeboten können wir die zahlreichen Möglichkeiten der
geistigen Entwicklung altersgemäß fördern. Wir unterstützen die Jungen und
Mädchen bei den Erkundungen und Entdeckungen in ihren Spielen. Indem
wir das Spiel der Kinder sinnvoll lenken, können wir ihnen die Welt und ihre
Phänomene anschaulich und erfahrbar machen. Es entstehen wertvolle
Entwicklungsanstöße. Die Anregungen und Förderangebote werden nach
den Interessen und kognitiven Möglichkeiten der Kinder ausgerichtet.
7.12 Mathematische Kompetenz
Mathematik hilft uns, die Welt zu ordnen und sie zu strukturieren. Sie unterstützt
uns dabei, Gegenstände zu erkennen, zu beschreiben und zu unterscheiden.
Schätzen, messen, vergleichen, zählen, sortieren und Reihen bilden sind die
ersten mathematischen Grunderfahrungen, die unsere Kindergartenkinder
ganz nebenbei im täglichen Spiel machen. Kinder erlangen Einsichten in
Zusammenhänge, wenn sie einordnen, sortieren und Mengen nach
Merkmalen bilden.
Mit Naturmaterialien oder Alltagsgegenständen entwickeln wir mit den
Kindern erste logische Denkaufgaben. Die gesammelten Schätze werden
benannt und dann sortiert. Indem die Mengen miteinander verglichen,
abgezählt und Muster gelegt werden, bilden sich erste mathematische
Erfahrungen. Durch vielfältige Erfahrungen mit Mengen und Zahlen kann das
Kind ein inneres Bild der Zahlenreihe entwickeln. Das Kind wird mit der Basis
unseres Zahlensystems bekannt gemacht. Kinder finden Messgeräte
interessant.
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Mit viel Neugier lernen sie, was ein Gewicht, eine Länge oder Menge ist. Wir
lenken die Aufmerksamkeit der Kinder auf bestimmte Eigenschaften von
Dingen und Materialien und helfen ihnen, ihre Wahrnehmung zu
differenzieren und die Vielfalt der Formen zu ordnen. Unsere Kinder entwickeln
hier viel Lernfreude und Spaß.
7.13 Umwelt und Natur
Die Welt ist bunt!
Die Natur entdecken wir mit allen Sinnen! Mit
Kopf, Herz und Hand. Das macht Spaß und ist
die Grundlage, um Naturverständnis bei
Kindern zu wecken.
Unser Außengelände und das naheliegende
Umfeld bieten eine natürliche Umgebung und
halten eine Mischung von bekannten und
überraschenden Eindrücken bereit. Jedes Kind findet darin vertraute
Wahrnehmungen wieder, die ihm die Orientierung erleichtern. Zugleich
verändert sich die Natur mit dem Wetter, mit der Tages- und den Jahreszeiten
und fordert sie zu immer neuen, vielfältigen Sinneserfahrungen heraus.
Natürliches Gelände weckt die kindliche Bewegungslust (springen, klettern,
rollen, schleichen, kriechen, krabbeln usw.) und steckt voller Spielideen (z.B.:
Steine werden zu Münzen, Sträucher und Hecken zu Höhlen, Pfützen zu
Wassergräben). Der Aufenthalt in der Natur konfrontiert mit Geheimnissen und
erzeugt Fragen und Forscherdrang.
Kindliche Neugierde als ein angeborenes Verhaltenssystem bildet eine ideale
Grundlage für die Erforschung und das Verstehen von Naturphänomenen im
Alltag. In der Arbeit mit unseren Kindern beobachten wir, dass Kinder
Alltagsgegenstände, Hilfsmittel und technische Innovationen entdecken, die
ihren Ursprung in der Natur haben. Mit dem Erleben und Beobachten der Natur
entwickelt sich viel Wissen über die Natur. Naturmaterialien (Stöcke, Steine,
Federn, Kastanien, Eicheln…) bereichern das kindliche Spiel und laden zu
kreativen Ideen (Mandala…) ein.
Mit den grundlegenden Tätigkeiten des Schaukelns, Rutschens, Balancierens,
Rollens, Kletterns erwerben unsere Kinder eine Vorstellung von Schwung,
Gleichgewicht, Schwerkraft und Reibung und entwickeln ein Verständnis für die
reale Welt. Es geht uns darum, naturwissenschaftliche Experimente gemeinsam
mit den Kindern zu beobachten, Antworten auf offene Fragen zu bekommen
und die Lust am Forschen und Untersuchen der Umwelt zu erhalten. Bei der
täglichen Mülltrennung, dem bewussten Umgang mit Wasser und der
Teilnahme am jährlichen Frühjahrsputz der Gemeinde, werden unsere Kinder
für die endlichen Ressourcen der Natur sensibilisiert.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Um das Interesse unserer Kinder für Farben, Formen und Strukturen zu wecken,
eignet sich die Natur im hohen Maße. Sie öffnet ihnen unzählige Möglichkeiten,
Farbenpracht und Materialien zu erleben, Naturtönen zu lauschen, sowie
verschiedene Beschaffenheit zu ertasten. Zunehmend werden die
wahrgenommenen Informationen verfeinert, vielfältiger und präziser.
Kontinuierlich wird die Ausdrucksweise des Kindes, und damit nicht nur sein
reales Weltbild, farbenfroher und reichhaltiger, sondern auch seine
Vorstellungswelt.
Zur Lebenswelt unserer Kinder gehören auch Ausflüge in das kulturelle Umfeld
des näheren Wohngebietes. Sie erkunden Spielplätze, Grünanlagen, Kirchen,
Denkmäler und Geschäfte während der Spaziergänge. Ein besonders
natürliches Gebiet sind die angrenzenden Felder an unserer Einrichtung. Frei
von Autos und anderen Gefahren können wir hier unbeschwert in der Natur
sein.
Busfahrten in die nächste Stadt zeigen unseren Kindern Möglichkeiten der
Lebensgestaltung. Die Stadtbücherei, das Theater, Kinderkino oder z.B. der
Besuch des Brückenkopfparks bereichern unsere Eindrücke.
Die Partnerschaft zu unserem örtlichen Gartenbauverein „Jakob
Triem“ unterstützt das bewusste Erleben der jahreszeitlichen Veränderungen im
Kreislauf der Natur. Auf dem Weg zur Gartenanlage werden die Kinder
aufgefordert, mit offenen Augen durch die Landschaft zu laufen. Unter
Anleitung der Gärtner können unsere Kinder im Gartengelände die Natur
fühlen, in ihr buddeln, an ihr schnuppern, sie dürfen pflanzen und gießen, um
letztendlich auch zu ernten. Die Verarbeitung von Obst und Gemüse findet
gemeinsam in der Kindertageseinrichtung statt. So entsteht z.B. aus der
Apfelernte ein leckerer Kuchen oder Apfelmus.
7.14 Sozial- emotionale Entwicklung
Der Kindergarten stellt für viele Kinder den ersten Schritt in die Gesellschaft
dar. Hier lernen sie soziale Kontakte zu knüpfen und ihr Verhalten zu steuern.
Emotionale und soziale Kompetenzen sind eng miteinander verknüpft und
beeinflussen wesentlich die Qualität unserer Beziehungen. Sie bestimmen, wie
angemessen wir mit eigenen und fremden Emotionen und Wünschen
umgehen und soziale Konflikte bewältigen können. Der Erwerb emotionaler
und sozialer Kompetenzen ist daher von zentraler Bedeutung in unserer Arbeit
mit den Kindern.
Emotionale Kompetenz
Unter Gefühlen versteht man für gewöhnlich alle Variationen der primären
biologischen Zustände Wut, Angst, Traurigkeit und Freude.
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
Emotionen hingegen sind kurzlebige, vorübergehende Gefühlszustände und
Reaktionen auf äußere Ereignisse. Sie beeinflussen unser Handeln, prägen
unser tägliches Leben und formen entscheidend die Qualität sozialer
Beziehungen und Interaktionen zu anderen Menschen. Die Fähigkeit, mit
eigenen und fremden Emotionen umzugehen, ist daher die Grundlage für alle
anderen Entwicklungsbereiche und setzt folgende Fertigkeiten voraus:
Ausdruck des eigenen emotionalen Zustands durch Mimik und Gestik
mit späterer Anpassung an Situationen und gesellschaftlichen
Konventionen.
Erkennen des Emotionsausdrucks anderer Personen zur Abstimmung des
Handelns und der erfolgreichen Interaktion.
Sprachlicher Emotionsausdruck, Emotionswissen und -verständnis.
Diese Fähigkeiten ermöglichen das Erlernen von Emotionsregulation
(Herstellen, Aufrechterhalten, Kontrolle und Modulation der Intensität und
Dauer von Emotionen und Verhaltensweisen).
Sie bilden die Basis zur Bildung von Empathie und Konfliktlösungen. Im
Kindergartenalter werden besonders viele Verknüpfungen zwischen
Emotionen und Kognition gebildet.
Soziale Kompetenz
Die soziale Kompetenz ist die Fähigkeit zur Erhaltung von positiven sozialen
Beziehungen und Interaktionen, wobei allgemeingültige soziale Regeln und
Normen eingehalten werden.
Sie umfasst folgende Aspekte:
Fähigkeit zur Perspektivenübernahme (Sichtweise der anderen
wahrnehmen)
Erkennen der Bedeutung von Freundschaften
Entwickeln positiver Problemlösestrategien innerhalb sozialer
Interaktionen
Entwicklung moralischer Wertvorstellungen
Fertigkeiten zur Kommunikation
Soziales Verhalten wird zunächst im engen Familienverband und später in
weiteren Beziehungsformen erlernt.
Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung
In unserer Einrichtung ist es uns wichtig, feinfühlige Bezugspersonen der Kinder
zu sein. Wir möchten ihnen emotionale Wärme und Zuwendung geben,
Verlässlichkeit, Sicherheit und Kontinuität vermitteln und somit eine sichere
emotionale Bindung schaffen. Ihnen wird Achtung, Wertschätzung und
Respekt entgegengebracht.
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Wir möchten den Kindern ein positives Selbstbild vermitteln, indem wir ihre
Schwächen erkennen, ihre Stärken fördern und ihnen ermöglichen,
Herausforderungen mit Selbstvertrauen und Optimismus zu begegnen. Wir
sind bemüht, die Balance zwischen Eigenverantwortung und Begleitung zu
halten.
Durch aktives Zuhören zeigen wir authentische Anteilnahme und einfühlendes
Verstehen. Die Strukturen, Regeln und Rituale in unserem Hause schaffen dazu
einen Rahmen, der den Kindern Sicherheit und Orientierung gibt.
Unser Ziel ist, die emotionale und soziale Stabilität der uns anvertrauten Kinder
und somit die 6 wesentlichen Merkmale der emotionalen Intelligenz zu
erhalten und fördern:
Neugier: Sie sind explorationsfähig, zeigen Freude am Entdecken,
Ausprobieren, Experimentieren.
Selbstvertrauen: Sie glauben daran, etwas bewirken und meistern zu
können.
Kooperationsfähigkeit: Sie können bei gemeinsamen Aktivitäten, sich
mit anderen abstimmen und gemeinsame Ziele verfolgen. Sie können
mit anderen teilen.
Kommunikationsfähigkeit: Sie haben das Bedürfnis und die Fähigkeit,
sich anderen mitzuteilen. Sie sprechen mit Freude über Ideen, Gefühle,
Gedanken und Vorstellungen.
Verbundenheit und Empathie: Sie sind fähig, sich auf andere Personen
einzulassen und sich in ihre Situation einzufühlen.
Regulation der Gefühle: Sie kontrollieren ihre Emotionen
(Selbstbeherrschung), können „nein“ sagen (Verweigerung), erkennen
Unterstützungsbedarf und können angemessene Hilfen in Anspruch
nehmen.
8. Dokumentation
Eine wichtige Voraussetzung und ein grundlegender Bestandteil der
pädagogischen Arbeit ist die Beobachtung und die Dokumentation der
Bildungsprozesse und der jeweiligen Entwicklungsstände des einzelnen Kindes.
Sie spiegeln die Persönlichkeit wider, die Stärken und Schwächen des Kindes,
seine Bedürfnisse, die Besonderheiten und Fortschritte in allen Bereichen.
Alltagsintegrierte (Sprach)-Beobachtung wird in unserem Haus durch einen
standardisierten Bogen festgehalten (BASIK). Des Weiteren wird die Entwicklung
eines jeden Kindes in einem Beobachtungsbogen nach Kiphard dokumentiert.
Diese Beobachtungsverfahren beleuchten verschiedene Kompetenzen, wie
z.B. Motivation, Sozialkompetenz, Sprachverständnis. Ergänzt wird der –
hauptsächlich auf Sprachentwicklung abzielende Beobachtungsbogen –
durch ein sogenanntes Portfolio:
Jedes Kind hat seinen eigenen, unverwechselbaren Weg der Entwicklung und
des Lernens. Wir begreifen es als wichtige Aufgabe, die individuellen
Entwicklungs- und Lernwege der Kinder genau zu verfolgen und dabei zu
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© Konzeption Kita „Regenbogen“ – Schwerpunkt Inklusion (Stand August 2017)
dokumentieren. Je besser wir über diese Schritte Bescheid wissen, desto
sicherer können wir sein, sie auf eine optimale und ihnen gemäße Art zu fördern.
Nicht jedes Kind lernt auf dem gleichen Weg.
Aus diesem Grund führen wir für jedes Kind ein Portfolio, in dem
Entwicklungsschritte und erreichte Ziele dokumentiert werden. In dieser
Portfolio-Sammlung wird alles zusammengetragen, was die Entwicklung
dokumentieren kann:
Entwicklungseinschätzungen, Beobachtungen, Fotos, Kommentare der
Kinder/Eltern und Erzieher. Das Portfolio soll eine
„Kindergartengeschichte“ erzählen und illustrieren. Deshalb finden sich darin
auch Bilder, Fotos, Sprüche und Gedanken des Kindes. Bei halbjährlichen
Elterngesprächen wird das Zusammengetragene gemeinsam betrachtet, über
Erfolge gesprochen und verabredet, wie man das Kind in den
unterschiedlichen Entwicklungsbereichen gemeinsam fördern und unterstützen
kann.
Das Grundlegende an der Portfolio-Mappe ist, Entwicklungsprozesse sichtbar
und für alle am Erziehungsprozess beteiligten Personen anschaulich zu
machen. Nach Absprache kann die Dokumentation auch an Ärzte,
Therapeuten und Lehrer weitergegeben werden.
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9. Kooperation mit Eltern
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10. Übergang Kita – Grundschule
„Wir werden immer größer, jeden Tag ein Stück…“
Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule ist eine
sensible Phase. Damit für Kinder die Herausforderungen des Schulanfangs zu
einer Entwicklungschance werden können, sollte nicht einfach nur der Weg
geebnet werden. Vielmehr gilt es, die Kinder für die neue Lernumgebung und
ihre Anforderungen zu rüsten. Während des Übergangsprozesses stehen,
sowohl beim Kind, als auch bei seinen Erziehungsberechtigten große
Veränderungen an, die Belastung und Stress, sowie starke Emotionen
( Unsicherheit, Vorfreude, Angst, Stolz und Neugier ) auslösen können. Die
Kinder haben in dieser Phase Anpassungsleistungen in kurzer Zeit zu erbringen.
Für das Kind entstehen Veränderungen:
auf der individuellen Ebene:
Emotionen bewältigen, Identität verändern, Kompetenzen erwerben.
Das Selbstbild verändert sich vom Kindergartenkind zum Schulkind.
auf der interaktiven Ebene:
Erzieher-Kind-Beziehungsverluste verarbeiten, Beziehungen verändern,
neue Beziehungen aufnehmen ( zu Lehrern und Mitschüler ), neuen
Rollen einnehmen
auf der kontextuellen Ebene:
verschiedene Lebensbereiche integrieren, mit neuen Inhalten und
Strukturen umgehen.
Die Anforderungen der zwei zentralen Lebensbereiche Familie und Schule
müssen, sowohl für Kinder, als auch für ihre Eltern, neu geordnet und
gemeistert werden.
Es ist unser Anliegen, die Vorschulkinder bei der Übergangsbewältigung zu
unterstützen und z.B. ihre Selbstwirksamkeit im Umgang mit neuen Situationen
zu stärken und mit dem Schulanfang einhergehende Gefühle zu
thematisieren. Ziel ist es, das einzelne Kind in dieser sensiblen Phase
bestmöglich zu begleiten, bei jedem Kind Lust auf Neues zu wecken, aber
auch Ängste abzubauen. Dadurch wird das „Andere“ zunehmend vertraut
und ein „nahtloser“ Übergang möglich. Wir möchten dabei Zuversicht und
Gelassenheit vermitteln. Zur Vorbereitung der Vorschulzeit wird in unserem
Haus ein Elternabend veranstaltet. Die Eltern als Experten ihrer
Kindergartenkinder werden über die Veränderung der Rolle ihrer Kinder und
die damit verbundenen Besuche der unterschiedlichen Projekte ( Würzburger-
Sprachtraining, Rückenschule, Vorschulmappe und diverse Ausflüge )
informiert. An diesem Abend können Eltern ihre Anliegen, Fragen,
Anregungen und Bedürfnisse bezüglich der Einschulung miteinander und mit
dem Fachpersonal austauschen.
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Alltagsintegrierte Schulvorbereitung
In jeder Situation, auch bei täglichen Ritualen, erfährt das Kind eine
Weiterentwicklung seiner Kompetenzen für die spätere Zeit in der
Grundschule. Im Kindergartenalltag erhält es ganz natürlich und nebenbei
wichtige Anregungen. Das Fachpersonal unserer Einrichtung nutzt die
unterschiedlichen Entwicklungsfenster der Kinder im Verlauf der
Kindergartenzeit, um sie individuell und spielerisch an schulrelevantes Wissen
heranzuführen, um so kontinuierliches Lernen zu ermöglichen. Im Zutrauen zu
eigenen Fähigkeiten entwickeln die Vorschulkinder Schreib,- Lese- und
Rechenlust. Beim Erarbeiten der eigenen Vorschulmappe in der Einrichtung
können die kindlichen Fertigkeiten sichtbar werden.
Die sprachlichen Kompetenzen gehören zu den wichtigsten Grundlagen für
den Schulanfang, da die Sprache als Kommunikationsmedium der
pädagogischen Arbeit im Vordergrund steht. Mit dem „Würzburger-
Sprachtraining“ ( Hören, Lauschen, Lernen ) liegt der Schwerpunkt auf der
Entwicklung von Kompetenzen und Fähigkeiten, die im Hinblick auf das Lesen-
und Schreiben lernen eine wichtige Rolle spielen: die phonologische
Bewusstheit.
Das Sprachtraining befasst sich mit sechs verschiedenen Bereichen, die
inhaltlich aufeinander aufbauen ( Lauschspiele, Reime, Sätze & Wörter, Silben,
Anlaute und Phoneme ) und wird zwanzig Wochen lang täglich ca. 10
Minuten in Kleingruppen spielerisch durchgeführt. Die positiven
Rückmeldungen der Grundschulen bestärken uns in der Anwendung des
Programms.
Unter dem Thema „Komm mit in die Rückenschule“ findet alljährlich für unsere
Vorschulkinder die achtwöchige Kinderrückenschule statt.
Die Ziele dieser Präventivmaßnahme sind:
die ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu fördern, in dem Reize für die
motorischen, körperlichen, sozialen und geistigen Bereiche angeboten
werden.
die bewusste Auseinandersetzung der Kinder für rückenfreundliches
Bewegungsverhalten und Körperhaltungen anzubahnen.
den Kindern den freudbetonten Umgang mit dem eigenen Körper
anzubieten.
einfache Grundlagen der Anatomie und Physiologie der Wirbelsäule zu
vermitteln
In den langen Lernprozessen zur günstigen Haltungsveränderung überraschen
uns die Kinder im Alltag mit aufmerksamen Bemerkungen, die uns alle an
unserer Aufrichtung erinnern. Beim Spielen erleben die Kinder eine Kräftigung
der Körpermuskulatur, erspüren das Dehnen des Körpers und erfahren
angepasstes Ausdauertraining.
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Die Körperwahrnehmung und die Koordination sind wichtige Bestandteile der
Rückenschule. Durch Fantasiegeschichten, angereichert mit Elementen des
autogenen Trainings, sowie kindgerechte Massage, erfahren sie die positive
Wirkung von Entspannungsmomenten. Zum Abschluss nehmen die Kinder mit
Freude und Stolz ihre Urkunde entgegen.
Im Jahr vor dem Schuleintritt findet die Schuluntersuchung im Gesundheitsamt
statt. Eltern haben hier die Möglichkeit, die Bildungsdokumentation und das
Portfolio aus der Kindertageseinrichtung miteinzubringen. Die Grundschule in
Aldenhoven ist durch ihre zentrale Ortslage vielen Kindern bereits bekannt.
Durch verschieden Aktionen, wie z.B. das Verkehrssicherheits- und
Bordsteintraining mit dem Ortspolizisten, werden die Kinder mit dem Fußweg
vertraut gemacht. Zahlreiche Exkursionen ergänzen das Erfahrungsfeld der
Vorschulkinder. Das Interesse für das Umfeld ist im diesem Alter intensiv
vorhanden. Bei den Ausflügen (u.a. zur Feuerwehr, Bücherei, Polizei,
Brunnenführung in Aachen, Zahnarzt, …)erfahren die Kinder eine Erweiterung
ihrer Lebenswelt.
Das Fahren mit verschieden Verkehrsmitteln und die Besuche der öffentlichen
Einrichtungen wecken die Abenteuerlust der Kinder und bereichern ihre
Eindrücke über verschiedene Berufe. Ein wichtiger Aspekt zum reibungslosen
Übergang zur Grundschule stellt eine partnerschaftliche Kooperation
zwischen unserer Kindertageseinrichtung und den Grundschulen im
Gemeindegebiet dar.
Zum Beispiel verwenden wir die Bildkarteikarten der Leselernmethode von N.
Sommer-Stumpenhorst für unser „Würzburger-Sprachtraining“ in Absprache
mit den Lehrern der Schulen in der Gemeinde. Zum Kennenlernen haben
unsere Vorschulkinder die Gelegenheit, beispielhaft an einer Unterrichtsstunde
teilzunehmen. Zusammen mit den Erstklässlern singen und spielen sie,
beobachten Kinder beim Rechnen und Schreiben, unterhalten sich im
Stuhlkreis und dürfen eine Bastelarbeit oder ein Malbild gestalten.
Bei Kindern, die in den gemeinsamen Unterricht ( GU ) oder zu einer
Förderschule wechseln, finden neben Hospitationen auch ausführliche
Beratungsgespräche in der Kindertageseinrichtung statt. Im Rahmen der
Einschulungsfeier wirkt sich das Kennenlernen von Kind, Eltern und Lehrern im
Beisein des Personals der Kindertageseinrichtung meistens positiv auf den
Schulstart aus.
Eine besondere Abschlussfahrt und das Abschiedsfest mit den Familien der
Kinder runden das intensive Vorschuljahr ab.
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11. Interdisziplinäre Zusammenarbeit
12. Öffentlichkeitsarbeit
„Tue Gutes und rede darüber!“
Gute, planvolle Arbeit in unserer Kindertageseinrichtung ist die Voraussetzung
für gute Öffentlichkeitsarbeit. Wie umgekehrt Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit in
unserer Einrichtung nur unterstützen kann. Wir sehen uns als Teil des
Gemeinwesens und wecken durch die Transparenz unserer Arbeit das Interesse
für unser Haus. Dies geschieht in vielfältiger Weise.
Die Öffentlichkeitsarbeit befindet sich in einer ständigen Entwicklung, in der wir
sowohl Lob, Anerkennung als auch Kritik ernst nehmen. Sie findet in einer
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systemischen und geplanten Form statt, die vom gesamten Team der
Einrichtung getragen wird
Elemente unserer Öffentlichkeitsarbeit sind:
Flyer
Konzeption
Hospitationen
Feste und Feiern
Aushänge an den Pinnwänden der Gruppen sowie im Eingangsbereich
Bildcollagen
Ausstellung von Projekten und kleinen „Werken“ der Kinder
Exkursionen
Pressearbeit
Homepage
13. Qualtitätssicherung- und entwicklung
Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung sind unabdingbare Bestandteile
unserer Arbeit.
Damit wir Kinder in ihrer Entwicklung und deren Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe
kompetent unterstützen können, kommt es auf die Persönlichkeit und die
Qualifikation des Fachpersonals an. Der Einrichtung steht ein
Fortbildungsbudget zur Verfügung. Bei der jährlichen Planung der Fort- und
Weiterbildung achtet die Leitung der Einrichtung darauf, dass unterschiedliche
Thematiken bearbeitet werden, um ein möglichst weitläufiges Fachgebiet für
die Einrichtung abzudecken. Das daraus erlangte Wissen wird von den
Mitarbeitern in Teambesprechungen an die Anderen weitergegeben.
Durch regelmäßige Elternumfragen in schriftlicher Form, die einmal jährlich
stattfinden, reflektieren und verbessern wir unsere Arbeit. Die Auswertung wird
den Eltern transparent gemacht und auch im Rat der Tageseinrichtung und mit
dem Träger thematisiert.
Anhand dieser Auswertung legen wir in einer Teambesprechung die Ziele für
die Einrichtung fest und daran wird kontinuierlich in Zusammenarbeit mit dem
Träger gearbeitet.
Die regelmäßigen Fallbesprechungen, an denen pädagogische und
therapeutische Fachkräfte teilnehmen, sowie Einzel,- Gruppen- und
Teambesprechungen sichern die hohe Qualität unserer Arbeit. Zurzeit
entwickelt der Träger gemeinsam mit den Mitarbeitern ein QM-Handbuch, in
dem einzelne Verfahrensanweisungen beschrieben und dokumentiert werden.
Diese werden dann in regelmäßigen Abständen überprüft und evaluiert.
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14. Schlusswort
„Gehe ich vor dir, dann weiß ich nicht,
ob ich dich auf den richtigen Weg bringe.
Gehst du vor mir, dann weiß ich nicht,
ob du mich auf den richtigen Weg bringst.
Gehe ich neben dir,
werden wir gemeinsam den richtigen Weg finden.“
(aus Südafrika)
Liebe Leserinnen und Leser!
Wir hoffen, dass Sie durch unsere pädagogische Konzeption einen Einblick in
unsere Arbeit bekommen haben.
Unsere Konzeption befindet sich in einem ständigen Entwicklungsprozess, der
abhängig ist von aktuellen Situationen und Lebensbedingungen der Kinder,
der Erziehungsberechtigten, der Fachkräfte und der gesetzlichen
Rahmenbedingungen einer Kindertageseinrichtung.
Wir sehen aus diesem Grund unsere Konzeption nie als vollständig und
abgeschlossen an, weil sie sich in stetiger Wandlung befindet.
Uns ist es ein großes Anliegen, dass die Kinder sich in unserem Haus wohlfühlen
und wir mit den Erziehungsberechtigten eng und vertrauensvoll
zusammenarbeiten. Deshalb sind wir offen für Fragen und Anregungen.