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 Weiterbildung skurse 2009 www.brunnenmeister.ch Veranstaltungsort: Korrespondenz – Gutes Deutsch  Von: Georges Guggenheim Holderweg 9 5200 Brugg [email protected]

Korrespondenz - Gutes Deutsch

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Weiterbildungskurse 2009

www.brunnenmeister.ch

Korrespondenz Gutes DeutschVon: Georges Guggenheim Holderweg 9 5200 Brugg [email protected]

Veranstaltungsort:

Schweizerischer Brunnenmeister-Verband Weiterbildungskurse 2009

Korrespondenz

Gutes DeutschNichts ist schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrcken, dass jeder sie versteht.

10 Gebote fr ein gutes Deutsch1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Kurze Stze Keine Schachtelstze So wenig Fremdwrter als mglich Fachbegriffe allenfalls erklren, umschreiben Modewrter mglichst meiden Konjunktiv meiden (z.B. wrde oder knnte) Die aktive statt die passive Form verwenden berflssige Wrter weglassen Briefpartner ansprechen Keine ausgeprgte Dialektfrbung, Helvetismen sind erlaubt.

Kurz und przis statt veraltet oder umstndlichBeispiele Veraltet neuzeitlich Telefonischer Anruf Telefongesprch, Anruf In Betracht ziehen bercksichtigen Rckantwortkarte Antwortkarte Der Fehler ist vorprogrammiert Der Fehler ist programmiert Zum Abschluss bringen abschliessen, beenden Einer Kontrolle unterziehen kontrollieren, berprfen Ein Telefon geben telefonieren, anrufen Zur Kenntnis geben bekanntgeben Der vollen berzeugung sein sicher sein, berzeugt sein In keinster Weise berzeugt sein nicht berzeugt sein Wir danken bestens Wir danken, danke, vielen Dank Ich mchte Sie herzlich begrssen Ich begrsse Sie herzlich Wir sind erfreut, wenn Sie unserer Firma Wir freuen uns auf Ihren Besuch bald einen Besuch abstatten Beiliegend senden wir Ihnen das Buch Sie erhalten in der Beilage das Buch

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Wir sind der berzeugung Wir senden Ihnen zur Prfung ... Ihrer Antwort entgegensehend verbleiben wir mit hochachtungsvollen Grssen Wir haben mit der Firma stndigen Kontakt Wir gelangen mit der Bitte an Sie, ..... Ein Angebot unterbreiten Einen Versuch unternehmen Einer Prfung unterziehen In Erwgung ziehen Einen Beweis erbringen Einen Entschluss fassen

Wir sind berzeugt Bitte prfen Sie Wir erwarten gerne Ihre Antwort und grssen Sie freundlich Wir sind in stndiger Verbindung mit Wir bitten Sie anbieten, offerieren versuchen prfen erwgen beweisen beschliessen

Entscheidend fr den Erfolg: Briefanfang und BriefschlussSie wissen aus eigener Erfahrung: Ob Party oder Fussballmatch - ein guter Beginn und vor allem ein erfolgreiches Ende sind entscheidend fr den Erfolg. Sorgen Sie deshalb von Anfang an fr eine gute Stimmung Schreiben Sie Ihren Briefpartner wenn immer mglich mit seinem Namen an! Kaum jemand nimmt gerne unerfreuliche Botschaften entgegen. Beginnen Sie deshalb nicht gleich mit einem Keulenschlag:Leider mssen wir Ihnen mitteilen, ... Wir kommen nicht darum herum, uns ber die miserable Leistung Ihres Betriebes zu beschweren, Ihre letzte Lieferung mssen wir aus folgenden Grnden beanstanden ...

Starten Sie viel lieber mit einem Kompliment: Bisher haben Sie uns immer zuvorkommend bedient. Wir sind deshalb erstaunt, (berrascht), ... Schon seit Jahren schtzen wir Sie als zuverlssigen Lieferanten. Selten gab es Probleme. Wir sind deshalb berzeugt, sie auch diesmal zu lsen, Stimmen Sie Ihren Briefpartner mit einer erfreulichen Botschaft positiv ein (Kompliment, Gratulation, Dank). Es ist nicht verboten, einem Geschftspartner auch einmal fr die gute Zusammenarbeit zu danken. Brechen Sie Ihren Brief nicht pltzlich ab! Ein vershnlicher Schluss, ein Dankeschn, ein Wunsch tragen dazu bei, dass die Botschaft gut ankommt.

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Schreiben Sie Sie-bezogenSie wissen, wie Sie an Ihrem Stammtisch oder bei einer Sitzung gut ankommen: Sie hren vor allem gut zu. Auf den Brief bertragen heisst dies, dass Sie nicht von sich reden, sondern vor allem von Ihrem Briefpartner. Nur wenn Sie sich in seine Situation hinein fhlen und seine Denkweise erfassen, korrespondieren Sie erfolgreich. Schreiben Sie deshalb Sie-bezogen.Ich-bezogene Formulierung Wir gewhren Ihnen ausnahmsweise 10% Rabatt Wir mssen Ihnen mitteilen, dass unsere Rechnung vom 3. Oktober noch nicht bezahlt ist Wir bitten Sie um eine Antwort Sie-bezogene Formulierung Sie erhalten ausnahmsweise 10% Rabatt Offensichtlich ist Ihnen der Zahlungstermin unserer Rechnung vom 3. Oktober entgangen. Bitte antworten Sie uns

Verben statt NomenZu viele Nomen wirken schwerfllig und einschlfernd. Sie sind typisch fr das, was wir als Beamtendeutsch bezeichnen.Beispiele Schlecht: Nach dem Einhngen des Hrers erfolgt bei erfolglosem Gesprch die Rckerstattung des Geldes. Besser: Wenn Ihr Gesprch erfolglos war, erhalten Sie Ihr Geld zurck, sobald Sie aufgehngt haben. Schlecht: Falls Ihre berweisung bis Ende des Monats bei uns nicht eintrifft, mssen wir die Einleitung von rechtlichen Schritten in Erwgung ziehen! Besser: Wenn Sie die Rechnung nicht bis Ende Monat bezahlen, mssen wir rechtliche Schritte einleiten. Schlecht: In Erwartung Ihrer Bestellung grssen wir Sie freundlich. Besser: Wir erwarten Ihre Bestellung und grssen Sie freundlich.

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Aktiv statt PassivPassiv distanziert und wirkt schwerfllig aktiv ist meist eleganter und wirkt persnlicher. Beispiele Sie wurden durch unser Schreiben vom Wir haben Ihnen am eine erste ... ein erstes Mal gemahnt. Mahnung geschickt. Der Fall ist von unserem Herrn Huber untersucht worden. Wir wurden durch Herrn Meier auf den Fehler hingewiesen. Die Hausmesse ist gestern von unserem Inhaber erffnet worden. Die Inbetriebnahme erfolgt durch unseren Chefmonteur, Herr Kehrli. Das Eindringen des Wassers wurde von unserem Spenglermeister beobachtet. Das Hochpumpen des Wassers geschieht durch den Einsatz einer Tauchpumpe. Das Khlen erfolgt durch den Einsatz eines Kltegertes Unser Herr Huber hat den Fall untersucht. Herr Meier hat auf den Fehler hingewiesen. Unser Inhaber hat gestern die Hausmesse erffnet. Herr Kehrli, unser Chefmonteur, wird die Anlage in Betrieb nehmen. Unser Spenglermeister hat beobachtet, dass Wasser eingedrungen ist. Eine Tauchpumpe frdert das Wasser nach oben. Ein Kltegert khlt

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Wirklichkeits- statt Mglichkeitsform (Indikativ statt Konjunktiv)Die Wirklichkeitsform wirkt auf den Leser immer berzeugender als die Mglichkeitsform. Beispiele: Schlecht Wir wrden uns sehr freuen, wenn wir auch Sie begrssen drften.

Besser Wir freuen uns, wenn wir Sie begrssen drfen.

Knnten Sie bitte Ihre Rechnung bis zu Bitte bezahlen Sie Ihre Rechnung bis diesem Termin begleichen? oder: Wir danken Ihnen, wenn Sie die Rechnung bis bezahlen Das wrde bedeuten, dass wir die Ware erst nach dem 15. ausliefern knnten. Wir mchten Sie bitten, uns die Plne zu senden. Wir wren froh, wenn Sie uns mitteilen knnten, bis wann die Ware lieferbar ist. Wir wrden begrssen, wenn Sie an der Sitzung dabei sein knnten Wir mchten Sie bitten, uns ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten Das heisst, dass wir die Ware erst nach dem 15. ausliefern knnen.

Wir bitten Sie, uns die Plne zu senden. Bitte teilen Sie uns mit, bis wann Sie die Ware liefern knnen.

Wir sind froh, wenn Sie an der Sitzung teilnehmen knnen. Bitte unterbreiten Sie uns ein Angebot.

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AUFBAU UND GESTALTUNG VON GESCHFTSBRIEFEN Gestaltung von Geschftsbriefen nach Euronorm

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Gestaltung von Geschftsbriefen nach Schweizer Norm

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Empfehlungen zu den einzelnen ElementenAbsender Der Leser muss sofort erkennen, von wem der Brief kommt. Eine genaue Adresse mit Telefon- und Faxnummer sowie E-Mail-Adresse usw. ist unerlsslich. Ein gut gestalteter Briefkopf ist werbewirksam. Empfngeradresse Die Adresse muss vollstndig sein und den Empfnger so eindeutig bezeichnen, dass keine Verwechslung mglich ist. Die Post empfiehlt einen kontrastreichen Druck mit dunklen Farben auf einem mglichst hellen Papier. Die Schriftgrsse soll mindestens 2 mm und hchstens 7 mm (z.B. Arial 10 - 12 Punkte) betragen, damit die Adresse elektronisch lesbar ist. Die Adresse kann links oder rechts stehen (gemss Beispielen S. 9 und 10). Die Linksadressierung und das linksbndige Schreiben gewinnen als Folge der Europisierung und Globalisierung auch in der Schweiz mehr Beachtung. BeispieleHerr Ernst Weibel Hhenstr. 18a 9032 Engelburg Treuhand AG Frau Cornelia Steingruber Postfach 80012 Zrich

Lettre signature (Einschreiben, Charg) Kaufmnnische Berufsschule Herr U. Bucheli, Rektor Militrstrasse 10 9013 St.Gallen

A-Post Biovita Herr M. Gehr Hseren 21 9038 Rehetobel Mr Beat J. Benz 40 Harrington Villa GB-London EC1Y (SY) Great Britain

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Befrderungsvermerke fr die Post Mglich und blich sind die folgenden Befrderungsvermerke: A-Post / Einschreiben (R) / Lettre signature / Express / Lettre assurance. Fgen Sie nach Befrderungsvermerken eine Leerzeile ein! Beachten Sie: Unter Firma versteht man den Namen der Unternehmung und diesen schreiben Sie ja hin. Deshalb knnen Sie das Wort Firma weglassen. Krzen Sie Anreden nicht ab. Schreiben Sie Herr oder Herrn und nicht Hr., auch nicht Fr., sondern Frau. Die Anrede Frulein wird nicht mehr verwendet. Lassen Sie die Anrede bei Kindern weg. Setzen Sie Anrede und Titel nicht auf die gleiche Zeile und schreiben Sie einen Titel in der Adresse nicht aus Vermerke wie zu Handen oder c/o sind berflssig und deshalb wegzulassen. Geht ein Brief an eine bestimmte Person, empfiehlt sich, bei der Adresse zuerst den Namen der Unternehmung aufzufhren und auf der nchsten Zeile den Empfnger. Ob ein solcher Brief geffnet oder ungeffnet zu berreichen ist, ist intern zu bestimmen. Empfehlung und an vielen Orten blich: Wenn der Name des Empfngers vor dem Firmennamen steht, wird der Brief ungeffnet an die betreffende Person gegeben. Die Verwendung der Zustze Persnlich und/oder vertraulich fhrt in den meisten Firmen ebenfalls dazu, dass die Post dem Empfnger ungeffnet bergeben wird. Schieben Sie zwischen Strasse und PLZ/Wohnort keine Leerzeile ein. Wohnort nicht unterstrichen, nicht in Grossbuchstaben, nicht fett oder gesperrt schreiben.

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Datum und Referenzzeichen (Krzel) Whlen Sie ein einfaches Datumsformat: 26. September 2009 26.09.09 26.09.2009 Wenn die Ortschaft im Briefkopf erwhnt ist, brauchen Sie sie vor dem Datum nicht mehr zu schreiben. Benutzen Sie Referenzzeichen nur dann, wenn sie sinnvoll sind. Schreiben Sie diese am besten neben das Datum: 26. September 2009 / KG Eine direkte Telefonnummer setzen Sie neben das Referenzzeichen oder unter Ihre Unterschrift. Inhaltsangabe (Betreff) In grsseren Betrieben wird die eingehende Post vorsortiert und weitergeleitet. Die Inhaltsangabe soll dieses Sortieren erleichtern. Sie ist eigentlich der Titel des Briefes und weist knapp und eindeutig auf den Briefinhalt hin. Beachten Sie: Setzen Sie bei allen Geschftsbriefen eine Inhaltsangabe. Ausnahmen: Sehr kurze Briefe. Schreiben Sie das Wort Betrifft nicht. Die Inhaltsangabe sollte nicht mehr als zwei Zeilen umfassen. Weisen Sie auf den Inhalt des Briefes und auf vorangegangene Gesprche bzw. Korrespondenz hin. Anrede Der Geschftspartner fhlt sich persnlich angesprochen, wenn Sie ihn mit seinem Namen anschreiben. Merken Sie sich seinen Namen bei einem persnlichen oder telefonischen Gesprch. Auch Sie sind verletzt, wenn Sie Ihr Geschftspartner jedes Mal von neuem nach Ihrem Namen fragen muss oder Sie mit einem falschen Namen anspricht. Beispiele: Sehr geehrte Herr und Frau Waldvogel Sehr geehrte Frau Waldvogel Sehr geehrter Herr Waldvogel Sehr geehrte Herren Sehr geehrte Damen und Herren

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Weitere Anreden sind mglich. Welche Sie whlen, hngt davon ab, wie Sie zum Empfnger oder zur Empfngerin stehen: Beispiele: Liebe Familie Stammbach Guten Tag Herr Burri Grezi Frau Hollenstein Guten Tag, Herr Meier Geschtzter Herr Meier Im E-Mail-Verkehr und unter Arbeitskollegen wird hufig die Anrede Hallo ... verwendet. Diese ist in jedem Fall sowohl in Briefen als auch in E-Mails an Kunden/Lieferanten zu unterlassen. Die Verwendung des amerikanischen Hy gilt bei uns als unhflich und sogar vulgr. Sollen Titel erwhnt werden? Viele Menschen hngen an ihren Titeln. Sie bedeuten ihnen viel. Wenn Sie Ihren Geschftspartnern eine Freude bereiten knnen, indem Sie sie mit einem Titel ansprechen, dann tun Sie es doch. Auf Adressen sind Titel in jedem Fall zu vermerken. Brieftext Ein guter Brief zeichnet sich durch eine klare Textstruktur aus. Bewhrt hat sich folgende Gliederung: Einleitung Kern Schluss Sie soll eine positive Beziehung zum Empfnger herstellen und ihn fr Ihr Anliegen sensibilisieren. Klare und genaue Beschreibung Ihrer Absicht, Ihrer Wnsche oder Ihres Problems Gibt kurz und verbindlich an, was Sie vom Empfnger erwarten.

Grussformel Nicht mehr verwenden, da schwerfllig und veraltet: Mit vorzglicher Hochachtung oder Hochachtungsvoll. Auch mit freundlichen Grssen soll gemss KV nicht mehr verwendet werden. blich ist heute: Freundliche Grsse

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Versuchen Sie, die Grussformel in den letzten Satz einzubauen. Weshalb nicht einmal die Jahreszeit und Feiertage einbeziehen? eszeit Wir wnschen Ihnen erholsame Sommerferien und grssen Sie freundlich. Frohe Festtage und einen guten Rutsch ins 200 . Wir wnschen Ihnen ein frohes Osterfest. Mit den besten Wnschen fr frohe Adventstage.

Absender und UnterschriftBeispiel: LERNTECHNIK AG Sekretariat Dora Holland

Nach der Grussformel zweimal schalten Dann Name der Unternehmung Falls eine Abteilung erwhnt wird: Einmal schalten und Abteilungsname hinsetzen Nach weiteren ca. vier Zeilen Abstand: Mindestens den ersten Mindestens Buchstaben des Vornamens und den Namen der unterzeichnenden Person(en) in Druckschrift dazwischen Unterschrift von Hand

Beilagen Immer nach der Unterschrift am linken Rand auffhren Das Wort Beilage(n) nicht schreiben Auch Beilagen erwhnt nicht schreiben, sondern smtliche Beilagen erwhnt einzeln auffhren

PS - Postscriptum bzw. NS - Nachstze An sich haben Nachstze in der Zeit der PC keinen Sinn mehr. Sie wurden ursprnglich eingefhrt, um nicht noch einmal einen ganzen Brief abschreiben zu mssen, wenn man etwas zu schreiben vergessen hatte. Die Nachstze besonders werden beachtet, da sie sofort auffallen. Man begegnet ihnen heute deshalb hufig in Werbebotschaften. Setzen Sie den Nachsatz sparsam und nur dann ein, wenn Ihnen etwas spezi speziell am Herzen liegt. Georges Guggenheim, 5200 Brugg -7

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Nach PS (Postscriptum) oder NS (Nachschrift) keinen Doppelpunkt setzen. Beispiel: PS Bitte beachten Sie: Das Angebot gilt nur bis 31. Mrz!

Verteiler Damit der Empfnger weiss, wer eine Kopie des Briefes erhalten hat, geben Sie am Briefende den Verteiler an: Kopien an z.K. an Zur Kenntnis

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Beispiele guter Briefe

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Die 10-Punkte-Regel der Kontrolle vor der Unterschrift Bevor Sie unterschreiben, prfen Sie, ob ... 1. ... die Adresse stimmt. 2. ... die gewhlte Anrede mit der Adresse stimmt und formal richtig ist. 3. ... der Inhalt glaubwrdig, sachlich und juristisch einwandfrei ist. 4. ... Sie bei Ihrem Brief auf den Partner eingegangen sind (Sie-Bezogenheit). 5. ... Sie gut formuliert, verstndlich und in angemessenem Stil geschrieben haben. 6. ... alle Daten und Termine korrekt sind. 7. ... der Brief in sinnvolle Abschnitte gegliedert ist. 8. ... der Brief nicht einen besonderen Befrderungsvermerk braucht, z.B. Einschreiben. 9. ... es keine orthografischen Fehler hat (Neue Rechtschreibung ist jetzt obligatorisch!) 10. ... die im Brief vermerkten Beilagen vollstndig vorhanden sind.

Achtung: 1. Diese Regeln gelten sinngemss auch fr E-Mails. 2. 4 Augen sehen mehr als 2 Augen. Lassen Sie Ihre Briefe gegenlesen!

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Typische Helvetismen(in Klammern: Hochdeutsche Bezeichnung) Ausdrcke Schweizerisch der/das Apro oder Apero das Bahnhofbuffet die Baumnuss die Beiz das Birchermesli das Caf crme oder Rahm der (auch: die) Cervelat der Coupe das Cpli der Gipfel bzw. das Gipfeli die Glace bzw. das Glac das Gnagi grillieren der Kartoffelstock der Kirsch die Metzgete der Nsslisalat das Panach das Poulet das Pralin die Rande das Rebli das Sackmesser die Schale die Serviertochter der Thon tischen der/das Zmorge der/das Znni der/das Zmittag der/das Zvieri der/das Znacht der Abwart Hochdeutsch (Aperitif, Umtrunk) (Bahnhofsrestaurant) (Walnuss) (Kneipe) (Msli nach Dr. Bircher-Benner) (Kaffee mit Sahne) (kurze, dicke Brhwurst) (Eisbecher) (Glas Champagner) (Hrnchen, Kipferl, Croissant) (Speiseeis) (Eisbein/Schweinshaxe) (grillen) (Kartoffelpree) (Kirschwasser) (Schlachtung, Schlachtfest) (Feldsalat, Vogelsalat, Rapunzel) (Radler) (Huhn als Speise) (die Praline) (rote Bete, rote Rbe) (Mhre, gelbe Rbe, Karotte) (Taschenmesser) (heller Milchkaffee) (Kellnerin) (Thunfisch) (den Tisch decken) (Frhstck) (Zwischenmahlzeit am Vormittag) (Mittagessen) (Zwischenmahlzeit am Nachm. Vesper) (Abendessen) (Hausmeister, Hauswart)

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das Chemine der Estrich die Finken der Harass/die Harasse das Lavabo der Mietzins das Nastuch das Parterre die Pfanne das Riegelhaus ringhrig das Sackmesser der Spannteppich das Spital die Store der Tumbler versorgen wischen zgeln die Betreibung das Bierdepot das Brockenhaus der Coiffeur das Depot der Detailhandel der Einzahlungsschein der Grossverteiler konkurrenzieren die Lehrtochter die Limite die Offerte die Papeterie das Reglement das Sackgeld die Unternehmung der Autocar, kurz Car der Automobilist das Billet der Camion der Camionneur2

(offener Kamin) (Dachboden) (Hausschuhe) (Getrnkekiste; offene Holzkiste) (Handwaschbecken) (Miete) (Taschentuch) (Erdgeschoss) (Kochtopf) (Fachwerkhaus) (hellhrig) (Taschenmesser) (Teppichboden) (Krankenhaus) (Jalousie, Markise) ((Wsche-) Trockner) (wegrumen) (kehren, fegen) (umziehen) (Zwangsvollstreckung) (Bierlager, nicht: Flaschenpfand) (Gebrauchtwarenladen, v.a. fr Mbel) (Friseur) (Pfand bei Mehrwegverpackungen) (Einzelhandel) (berweisung, Zahlkarte, Erlagschein) (Handelskette) (im Wettbewerb stehen) (die Auszubildende) (Obergrenze) (das Angebot) (Schreibwarenhandlung) (Geschftsordnung) (Taschengeld) (Unternehmen) (Reisebus) (Autofahrer) (Fahrkarte, inf. auch Fhrerschein) (Lastkraftwagen) (Fuhrunternehmer)

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der Dolendeckel/Senklochdeckel (Kanaldeckel, Gully) der Fahrzeugausweis (Fahrzeugschein/brief) der Fhrerausweis (Fhrerschein) die Garage (Autowerkstatt) der Garagist (Werkstatteigentmer) der Kehrplatz (Wendeplatz) der Kondukteur (Schaffner, Zugbegleiter) der Lenker (Fahrer) das Lichtsignal (Verkehrsampel) das Motorfahrzeug (Kraftfahrzeug) die Occasion (der Gebrauchtwagen) der V (PNV, ffentlicher Personennahverkehr und Fernverkehr) parkieren (parken) die Passerelle (Fussgngerbrcke) der Perron (Bahnsteig) der Pneu (Autoreifen) das Postauto (Postbus) der PW (PKW) der Tff (Motorrad) der Rank (Kurve) das Retourbillet (Rckfahrkarte) das Rotlicht (Ampelanlage) das Tram (die Tram, Strassenbahn) das Trottinet (Tretroller) das Trottoir (Brgersteig, Gehweg) die Umfahrungsstrasse (die Umgehungsstrasse) der Vortritt (Vorfahrt) das Velo (von Veloziped; Fahrrad) die Matur, Matura (Abitur) die Schulreise (Klassenfahrt) ausschaffen (abschieben (Asylbewerber)) bedingt (mit Bewhrungsfrist) der Bezger (Bezieher) die Busse, (Bussgeld, Strafzettel), die Classe politique (die (Berufs-)Politiker) das Departement (Ministerium) auf etwas eintreten (auf etwas eingehen) die Einwohnerkontrolle (Einwohnermeldeamt) der Entscheid (amtliche Entscheidung, Beschluss)3

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fehlbar verboten, Fehlbare werden verzeigt! der Gemeindeprsident grossmehrheitlich die Identittskarte (kurz ID) die Pendenzen als Adjektiv: pendent) die Sans Papiers der Secondo, die Seconda Einwandererstochter) das Signalement das Steueramt der Stimmbrger die Traktandenliste unbedingt die Vernehmlassung ber ein Gesetzesprojekt) verzeigen die Abdankung der Alpaufzug die Auffahrt der Ausgang nicht nur militrisch verwendet) die Badi die Chilbi/Kilbi die Fasnacht ( der Gtti, die Gotte, das Gttikind das Grosskind der Kollege der Kronfavorit der Samichlaus der Sigrist die Alp einnachten der Egli der Muni der Pflotsch schlitteln snben

(schuldig), Typische Formel: (Brgermeister) (mit grosser Mehrheit) (Personalausweis) (noch nicht gelste Aufgaben) (auch (Auslnder ohne gltige Papiere) (Einwandererssohn, (Personenbeschreibung) (Finanzamt) (Wahlberechtigter) (Tagesordnung, Agenda) (ohne Bewhrungsfrist) (Umfrage bei Parteien und Verbnden (jemanden anzeigen) (Trauerfeier) (Almauftrieb) (Christi Himmelfahrt) (Substantiv zu ausgehen am Abend, (Freibad) (Kirchweih; Kirmes) Fastnacht, Karneval, Fasching) (Pate, Patin, Patenkind) (Enkelkind) (Freund, Bekannter) (Spitzenkandidat, Topfavorit) (Nikolaus) (Kster) (Alm) (Nacht werden) (Flussbarsch) (Stier) (Matsch) (Schlitten fahren) (Snowboard fahren)

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antnen (andeuten, ein Gesprchsthema vorsichtig aufgreifen) sich auffangen (sein seelisches Gleichgewicht wiederfinden) Aufsteller (gute Nachricht) eindrcklich (eindrucksvoll) sich foutieren oder auch futieren um etwas (von franzsisch se foutre; sich nicht um etwas kmmern, auf etwas pfeifen, die Regeln ignorieren) fuhrwerken (herummachen, unternehmen, hantieren), dazu auch verfuhrwerken (verpfuschen) (es) sich gewohnt sein ((es) gewohnt sein) herzig (liebenswrdig, sss) krampfen (angestrengt arbeiten) plagieren (prahlen, angeben; bluffen) pressieren (sich beeilen, es eilig haben) speditiv (rasch, zgig) verunfallen (einen Unfall erleiden) die Zwngerei (Drngerei; unnachgiebiges Beharren) das Bsi (Katze) glatt (lustig, aber auch: vereist) sauglatt (sehr lustig) das Nastuch (Taschentuch) das Natel (Mobiltelefon, Handy) die Notfallstation (Notaufnahme) rezyklieren (wiederverwerten, recyceln) die Sanitt (Sanittsdienst, Rettung) schlussendlich (letzten Endes, letztendlich) die Spitex (Spital-externe Pflege, Krankenpflege zuhause durch geschultes Pflegepersonal) das Telefon (Telefonat, Telefonanruf) der Unterbruch (Unterbrechung) die Wegleitung (Beschreibung, Leitfaden) allenfalls, (eventuell) die Abdankung (Trauerfeier) die Aktion (Sonderangebot) aufgestellt (umgnglich, frhlich, spontan) die Blache (die Plane, Zeltplane, LKW-Plane) harzig (zh, langsam)

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die Hhnerhaut Hautphnomens) kehren die Laube Bauernhauses) die Mutation der Plausch Radtour) das Puff das Quartier schmecken der Sack senkrecht die Stange stossen (Fahrrad)) tnen der Umschwung Haus herum) verdanken der Verwaltungsrat ffentlichen Rechts: Aufsichtsrat) der Vortritt bis anhin innert der Knabe minim

(Gnsehaut im Sinne des (umdrehen, wenden) (Arkade, Bogengang; Balkon eines (nderung, z. B. Adressnderung) (Vergngen; z. B. Veloplausch = (Unordnung, Durcheinander; Bordell) (Stadtviertel) (riechen) (Tte, Hosentasche) (aufrichtig, brav, patriotisch) (ein Glas Bier von 3 dl) (drcken (an Tren), schieben (klingen) (Hofstatt, zugehriges Land um das (in formeller Weise fr etwas danken) (ausser bei Krperschaften des (Vorfahrt) (bisher) (binnen/innerhalb) (Junge) (geringfgig, minimal)

Redewendungen mit abgesgten Hosen dastehen (den Krzeren gezogen haben) aus Abschied und Traktanden (fallen) (ausser Betracht fallen) es macht den Anschein (es hat den Anschein) von Auge (mit blossem Auge) in den Ausgang gehen (ausgehen) ausjassen (aushandeln) bachab schicken (etw. verwerfen) Einsitz nehmen (Mitglied in einem Gremium werden) dastehen wie der Esel am Berg (dastehen wie der Ochse vorm Berg) innert ntzlicher Frist (angemessen schnell) das Fuder berladen (des Guten zuviel tun)6

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handkehrum (andererseits) Hans was Heiri (Jacke wie Hose) sein Heu nicht auf derselben Bhne haben mit (nicht dieselben Ansichten haben wie) jemandem geht der Knopf auf (jemandem geht ein Licht auf) obenaus schwingen (einen Spitzenplatz einnehmen) den Rank finden (doch noch den richtigen Weg finden / die Kurve kriegen) zu reden geben (fr Gesprchsstoff sorgen) neben den Schuhen stehen (falsch liegen; sich nicht wohl fhlen in seiner Haut; ausser sich sein) in die Schuhe blasen (am Arsch lecken) es streng haben (viel zu tun haben) in Tat und Wahrheit (in Wirklichkeit) tiefe Preise/Steuern (niedrige Preise/Steuern) keinen Wank tun/machen (sich nicht rhren, keinen Mucks machen) Jetzt ist genug Heu unten! (Jetzt reicht es!) weder Fisch noch Vogel (weder Fisch noch Fleisch) es nimmt jemanden Wunder, ob (es interessiert jemanden, ob) am Radio, am Fernsehen (im Radio, im Fernsehen) Sorge tragen zu jemanden (sich kmmern um jemanden) bis und mit (bis einschliesslich) jemandem ein Telefon geben (jemanden. anrufen)

Quelle: Wikipedia

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Schweizgebadet Von Bastian Sick Wissen Sie, was ein Verschrieb ist? Haben Sie schon mal vom Gurtentrageobligatorium gehrt? Oder ein echtes Chrsimsi erlebt? Dann kennen Sie sich in der Schweiz offenbar gut aus! Die Sprache der Schweizer steckt voller drolliger Begriffe. Vor meiner Reise in die Schweiz schenkt mein Freund Henry mir ein kleines Wrterbuch "Deutsch - Schweizerdeutsch". "Das wirst du brauchen", sagt er, "denn die Sprache der Schweizer ist gespickt mit kuriosen Wrtern!" Damit meint Henry die sogenannten Helvetismen - spezielle Ausdrcke, die nur in der Schweizer Standardsprache vorkommen. Velos und Tffli - im Schweizer Verkehr findet sich der Deutsche nicht immer zurecht Viele stammen aus dem Franzsischen, so wie das Lavabo (Waschbecken), die Papeterie (Schreibwarenhandlung) und der Pneu (Autoreifen). Einige franzsische Wrter wurden von den Schweizern liebevoll verfremdet, so wie der Redakteur, der sich in der Schweiz Redaktor nennt, mit Betonung auf der zweiten Silbe. Entgegen landlufigen Klischees sind die Schweizer keinesfalls den ganzen Tag mit Putzen und Jodeln beschftigt, sondern hauptschlich mit essen, und zwar vom Zmorge (Frhstck) ber das Znni (Zweites Frhstck), das Zmittag (Mittagessen) und das Zvieri (Mahlzeit am Nachmittag) bis zum Znacht (Abendessen). Dass die meisten Nahrungsmittel in der Schweiz einen anderen Namen haben, darauf war ich gefasst, denn schon innerhalb Deutschlands ist der Speiseplan alles andere als einheitlich. So ist der Pfifferling in der Schweiz ein Eierschwmmli und die Walnuss eine Baumnuss. Damit kann man sich anfreunden. Wer jedoch in der Schweiz einen italienischen Vorspeisenteller "ohne Peperoni" bestellt, dem kann es passieren, dass er einen Vorspeisenteller mit Peperoni bekommt - dafr ohne Paprika. Das, was der Deutsche unter Peperoni versteht, sind fr den Schweizer Peperoncini. Das Wort Peperoni verwendet der Schweizer hingegen fr das, was bei uns Paprika ist, also das gelb-rotgrne Gemse. Die Peperoni sind also keine Peperoni. Und auch die Zucchini sind keine Zucchini, sondern Zucchetti. Sehr kompliziert, das alles. Man sollte in der Schweiz besser nicht italienisch essen gehen. Man sollte in der Schweiz auch nicht Auto fahren. In der Schweiz kann man nmlich nirgendwo parken. Die Schweizer parkieren. Und wer im Halteverbot parkiert, der wird verzeigt. Die Schweizer halten auch nicht vor Ampeln, sondern vor Rotlichtern. Und sie fahren das Auto vor allem dann in die Garage, wenn es kaputt ist, denn Garage ist im Schweizerischen auch eine Autowerkstatt. Wer sich wagemutig in den Zrcher Straenverkehr strzt, muss auf alles Mgliche achtgeben: auf Velos, Tffs, Tfflis, auf Camions, Cars und natrlich auf das Tram. Also auf Fahrrder, Motorrder, Mofas, auf Lastwagen, Reisebusse und natrlich auf die Straenbahn. Da ist es doch

Schweizerischer Brunnenmeister-Verband Weiterbildungskurse 2009

Korrespondenz

bequemer, einfach im Straencaf sitzen zu bleiben und den Verkehr an sich vorberziehen zu lassen. Man sollte sich allerdings vorher vergewissern, dass man gengend Franken in der Tasche hat. Oder im Sack. Denn wo der Deutsche in die Tasche greift, da langt der Schweizer in den Sack. Das berhmte Schweizer Taschenmesser ist gar kein Taschenmesser, sondern ein Sackmesser. Jedenfalls fr den Schweizer. Und Kinder bekommen kein Taschengeld, sondern ein Sackgeld. (Das drfen unsere Kinder hier nie erfahren, sonst wollen die alle in die Schweiz, wo es Scke voller Geld gibt!) Wer nun glaubt, das Prinzip verstanden zu haben, und das deutsche Taschentuch mit Sacktuch bersetzt, der fllt voll auf die Nase, denn zum Taschentuch sagt der Schweizer Nastuech. Und selbstverstndlich haben die Schweizer auch ihre eigenen Redewendungen. Wenn zwei Menschen miteinander nicht zurechtkommen, dann haben sie auf gut Schweizerisch "ihr Heu nicht auf derselben Bhne". - "Mach dich auf einiges gefasst!", sagt Henry mir, "in der Schweiz ist es sauglatt!" - "Aber doch nicht mehr jetzt im Frhling!", protestiere ich. Henry winkt ab: "Sauglatt heit nichts anderes als sehr lustig. Ich sehe schon, du musst noch viel lernen! Aber frher oder spter wird dir der Knopf aufgehen! Das sagt der Schweizer nmlich, wenn ihm ein Licht aufgeht." In der Nacht trume ich, ich stehe auf einer Bhne zwischen lauter Heuballen, bei jedem Schritt drohe ich auszurutschen, denn es ist berall sauglatt, und am Ende bemerke ich, dass mir die Hose offensteht, denn mir ist der Knopf aufgegangen. Schweizgebadet wache ich auf.

Aus: Der SPIEGEL. Bastian Sick verffentlicht regelmssig Artikel im SPIEGEL unter der Rubrik der Zwiebelfisch. Er hlt auch stark beachtete Vortrge und hat erfolgreich Bcher geschrieben.