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Kostenlos 12. Ausgabe Dezember 2013

Kostenlos 12. Ausgabe – Dezember 2013 · Gedanken zur Weihnachtszeit Schnupperstunden Kinder-Yoga ..... Buchempfehlungen ..... Der Dachs hat heute schlechte Laune ... absolvierte

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Kostenlos 12. Ausgabe –– Dezember 2013

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Inhalt

Vorwort ................................................................

Geschwisterfreizeit im Oktober 2013

Bericht über die Geschwisterfreizeit von Jeremias

Die Persönliche Zukunftsplanung als Modell für eine stärkenorientierte Arbe

„Ich wollte etwas verändern“ ................................

Der Zukunftsplanungs-Tag ................................

Die Weihnachtszeit ................................

Weihnachten wird’s gemütlich und fröhlich.

Weihnachten... ................................

Gedanken zur Weihnachtszeit

Schnupperstunden Kinder-Yoga ................................

Buchempfehlungen ................................

Der Dachs hat heute schlechte Laune

Mr. Man and Little Miss ................................

Das kleine „Ich Bin Ich“ ................................

................................................................................................

Geschwisterfreizeit im Oktober 2013 ................................................................................................

Bericht über die Geschwisterfreizeit von Jeremias ................................................................

Die Persönliche Zukunftsplanung als Modell für eine stärkenorientierte Arbeit ................................

................................................................................................

................................................................................................

................................................................................................................................

Weihnachten wird’s gemütlich und fröhlich. ................................................................

................................................................................................................................

Gedanken zur Weihnachtszeit................................................................................................

................................................................................................

...............................................................................................................................

Der Dachs hat heute schlechte Laune ...............................................................................................

................................................................................................

................................................................................................

S e i t e | 3

................................................... 4

..................................... 5

............................................. 8

................................. 11

............................................ 12

................................................ 16

................................ 22

.................................................... 22

.................................. 24

........................................... 26

............................................ 26

............................... 28

............................... 28

.................................................... 29

...................................................... 30

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

die Herbstblätter liegen verstreut, nass und klumpig auf den Straßen und

Wegen, der Himmel ist in sattem Grau gehalten und die Kälte kriecht in die

Klamotten – es ist wieder soweit, das Jahr neigt sich dem Ende und einzig die

Vorfreude auf Weihnachten lässt die Gemüter aufleben. Dass der Traum vom

gemütlichen Weihnachtsfest immer auch ein Stück Illusion ist, beschreiben in

dieser Ausgabe Familien mit einem autistischen Kind, deren Feiertage rasant

und bunt sind. Bunt sind auch die anderen Beiträge zur diesjährigen

Weihnachtsausgabe. Wir blicken zurück auf die kreative und ereignisreiche

Geschwisterfreizeit in der Franzigmark, auf die individuelle persönliche

Zukunftsplanung einer jungen Frau und können uns ganz nebenbei mit Hilfe

farbenfroher Zeichnungen auf die Festtage einstimmen.

Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten Teams der Autismusambulanz

Halle für die Weihnachts- und Neujahrszeit schöne, festliche und besinnliche

Tage.

Susann Bölzle

KONTAKT

Autismusambulanz Halle

Willy-Brand-Str. 82

06110 Halle/ Saale

Tel: 0345-6787344

Fax: 0345-6787345

www.autismusambulanz-halle.de

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Geschwisterfreizeit im Oktober 2013

Wir hatten so lange darauf hin gearbeitet…schon mit den ersten Einzelstunden

in Sachen Geschwisterarbeit und dem Geschwistertag im Jahr 2012 gab es die

Idee: es wär doch super, wenn wir den Geschwistern unserer KlientInnen mal

ein paar schöne Tage mache. Ein Kennenlernen realisieren, einen Austausch

über verschiedene Themen ermöglichen, Spaß miteinander haben, vielleicht

Freundschaften knüpfen und vielleicht auch das eigene Wissen über Autismus

mit anderen teilen.

Man konnte sich schon regelrecht ausmalen, wie es sein könnte. Doch „Wer

soll das bezahlen…?“. Als die taffen Damen des Lions Club Halle-Dorothea

Erxleben uns die Möglichkeit boten, tatsächlich konkrete Überlegungen

anzustellen, ging es dann auch sehr schnell. Überzeugt von unserer Projektidee

leisteten sie finanziell große Hilfe und ermöglichten, dass es wahr werden

konnte.

Die Planungen begann: Suche nach Unterkunft, Elternbriefe, Programm

zusammenstellen, einkaufen, packen, vorbereiten. Und dann war es soweit. Am

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Vormittag des 23.10.2013 reisten zehn Kinder in der Franzigmark an. Dort

hatten wir das ganze Haus und das gesamte Gelände für uns und das Wetter

zeigte sich von seiner besten Seite. Das hieß in erste Linie Verstecken spielen

ohne Ende, Katzen füttern, Pferde bewundern, austoben und ganz viel lachen.

Auch im Haus war echt Leben: in zwei Teams bereiteten die Kinder einander

das Essen zu, es wurde viel geredet, gespielt, gemalt und Geschichten erzählt

und natürlich auch Verstecken gespielt. Schnell knüpften sich lockere und

intensivere Freundschaften. Besonders viel Freude bereitete einigen das

Videozimmer. Neben

den „ersthaften“ Fragen

konnte man dort jede

Menge Quatsch

machen.

So verging die Zeit

schneller als gedacht

und das zum Glück ohne

größere Zwischenfälle.

Ruckzuck war der

Nachmittag des

25.10.2013 da und die

ersten Eltern kamen

zum Familienfest. Das

Familienfest sollte den

Abschluss der

Geschwisterfreizeit sein.

Die Kinder waren

aufgeregt, denn ein

kleines Pantomimen-

Theaterstück stand an:

„Wenn die Ziege

schwimmen lernt“. Hoch professionell, aber auch mit ganz viel Witz besetzte

jeder seine Rolle und am Ende zeigte sich, was vielleicht auch das Motto einer

Geschwisterbeziehung sein kann: es muss nicht jeder alles können, jeder hat

sein Element, seinen Bereich in dem er gut ist und wo er seine Stärken zeigen

kann.

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Wir danken Euch ganz herzlich für Eure Teilnahme, für jedes herzliche Lachen,

für die vielen tollen

Ideen, das geteilte

Wissen und Eure

Bereitschaft, bei so

einem wichtigen

Projekt, was auch

anderen Kindern, die

einen Bruder oder eine

Schwester mit

Autismus haben, helfen

kann. Wir danken Euch

und Euren Familien

auch für die vielen,

sehr netten

Rückmeldungen, für

jedes einzelne Lob,

aber auch für

Anregungen, was noch

besser sein könnte.

Wir bitten Euch

bezüglich des

Filmmaterials noch ein

bisschen Geduld zu

haben. Vielleicht schaffen wir es, Euch den fertigen Film „ins Osternest“ zu

legen. Auf eins könnt Ihr Euch aber schon mal freuen: ein Buch mit den vielen

genialen Dingen, die durch Euch in den drei Tagen entstanden sind!

Bis bald, Eure Johanna und Eure Claudia

Bericht über die Geschwisterfreizeit von Jeremias

Als ich angekommen bin, haben mir meine Mitbewohner gezeigt, wo alles

hingehört. Dann haben wir uns gegenseitig kennen gelernt. Danach haben wir

gemeinsam mit Torben verstecken gespielt. Wir haben gute Verstecke

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gefunden. Später wurden wir alle zusammengetrommelt und haben ein

Kennenlernspiel

gespielt. Danach

wurden wir in zwei

Teams aufgeteilt. Ich

war bei Johanna im

Team 1 gemeinsam

mit meinen

Zimmernachbarn.

Nach einer kurzen

Freizeit hat unser

Team das Abendessen

gekocht. Es gab

Nudeln mit

Tomatensauce. Mit

der Zubereitung der

Mahlzeiten haben die

beiden Teams sich

immer abgewechselt.

Am nächsten Tag

durften wir nach dem

Frühstück auch raus

gehen. Zwischendurch

sollte jeder von uns wenigstens einmal in den Videoraum gehen und vor der

Kamera mindestens drei Fragen beantworten. Ich hatte mich anfangs nicht

getraut und mich erst überwunden, als meine Zimmernachbarn ihre Videos

gedreht hatten. Ebenfalls am zweiten Tag durfte sich jeder ein Thema

aussuchen und darüber ein Bild malen. Ich habe das Thema Traurigkeit

genommen. Später haben wir angefangen, das Theaterstück zu proben. Ich war

eine Ziege, die gemeckert hatte, weil sie nicht über den Bach schwimmen

konnte, denn in diesem waren Steine. Am Abend, als es in unserem Zimmer

dunkel war und wir noch in die verschiedenen Räume durften, kam Till heimlich

zu uns rüber. Wir haben uns versteckt. Torben wurde von Till erschreckt, der

ein Feuerzeug anzündete und gleichzeitig „huaaa“ rief.

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Auch am dritten Tag hatten wir für das Theaterstück geprobt, welches wir am

Nachmittag unseren Eltern und Geschwistern vorführten. Wir aßen dann auch

zusammen Kuchen und Kekse und danach ging es schon wieder nach Hause. Ich

würde mich freuen, wenn es noch einmal solch eine Geschwisterfreizeit gäbe.

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Die Persönliche Zukunftsplanung als Modell für

eine stärkenorientierte Arbeit

Der folgende Artikel stützt sich auf eine Veröffentlichung von Henriette Paetz,

Maria S. und Claudia Stolz in der Zeitschrift "Behinderte Menschen - Zeitschrift

für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten" (Ausgabe 4/5/2013).

Die Persönliche Zukunftsplanung (PZP) ist ein Instrument, um mit Hilfe von

anderen Veränderungsprozesse auf den Weg zu bringen. Es basiert auf einer

Stärkenperspektive und stellt die Fähigkeiten und Ressourcen eines Menschen

in den Vordergrund, um ihn selbst zu bestärken und zu bekräftigen, zu einer

Lebensqualität und einem selbstbestimmten Leben zu gelangen. Das Konzept

entstand in den 1980er Jahren in den USA und Kanada. Im Sinne des

Empowerment-Konzeptes ist es eine von verschiedenen Möglichkeiten,

Menschen auf den Weg zu einer selbstbestimmten und größtmöglichen

Unabhängigkeit zu begleiten. Eine PZP ist für alle Menschen unabhängig von

ihrem Alter geeignet, die Veränderungsprozesse in ihrem Leben anstreben.

Besonders geeignet ist es für Personen, für die es so scheint, als ob sie

aufgrund eines hohen Assistenzbedarfes wenige Wahlmöglichkeiten haben.

Eine PZP orientiert sich immer an der „Planenden Person“ mit ihren Wünschen

und Fragen und steuert somit die gesamte Planung. Es können konkrete

Themen, wie Bildung, Schule, Arbeit, Freizeit, Wohnen oder Selbstvertretung

gewählt werden, aber auch allgemeine Themen, wenn die planende Person

zum Beispiel für sich herausfinden möchte, welche Veränderungen und Ideen

für sie offen stehen.

Ein Kernelement bilden die Unterstützerkreise. Sie koordinieren die

notwendige Unterstützung. Ein Unterstützerkreis besteht aus den Personen,

die die Planende Person für sich als wichtig empfindet. Der Unterstützerkreis

kann beispielsweise aus der Hauptperson, der Familie, Freunden, Bekannten

und professionell Tätigen bestehen und findet meist im privaten Raum statt.

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Eine Persönliche Zukunftsplanung darf keinesfalls mit einer in pädagogischen

Kreisen üblichen Fallbesprechung verwechselt werden. Der Ablauf der PZP

kann individuell und flexibel gestaltet werden und unterliegt keiner festen

Form. Keinesfalls darf die PZP als eine Verpflichtung verstanden werden.

Wichtig ist eine Moderation durch eine außenstehende Person. Diese

organisiert die Planung im Vorfeld und erstellt mit der Planenden Person (auch

durch die Vertreter) ein persönliches Profil. Eine PZP kann unterschiedlich

häufig stattfinden und beispielsweise bei komplexen Veränderungsprozessen in

zeitlichen Abständen wiederholt werden.

Abschließend soll festgehalten werden, dass die PZP gerade für Menschen aus

dem Autismus-Spektrum wertvoll erscheint. Neben der ressourcenorientierten,

selbstwertstärkenden Herangehensweise ist ein weiterer positiver Aspekt die

grundlegende Strukturiertheit der Methode. Da die PZP oft in Momenten zum

Tragen kommt, die Veränderung bedeuten und Angst auslösend sein können,

vermittelt das Sicherheit. Außerdem ist die Arbeitsweise sehr flexible und

genau an die speziellen Bedürfnisse der Planenden Person anzupassen. So ist

die PZP beispielsweise auch eine Methode für nicht sprechende Menschen, da

nonverbale Kommunikationsmöglichkeiten (z.B. PECS, andere Formen der

Visualisierung, elektronische Kommunikationshilfen, Gestützte

Kommunikation) eingesetzt werden können.

Im Folgenden wird die Persönliche Zukunftsplanung für und mit Frau S.

exemplarisch vorgestellt:

„Ich wollte etwas verändern“

Beruflicher Lebensweg von Frau S.

Frau S. ist heute 33 Jahre alt und seit sechs Jahren in einer Werkstatt für

seelisch behinderte Menschen tätig. Ihr beruflicher Lebensweg begann, nach

dem Abschluss eines Fachabiturs, mit einer Ausbildung als staatlich geprüfte

Wirtschaftsassistentin für Fremdsprachen und Korrespondenz. Im Anschluss

absolvierte sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin, die sie theoretisch

abschließen konnte. Sie bemerkte bereits zu dieser Zeit, dass sie trotz ihrer

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kognitiven Fähigkeiten den Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes nicht

entsprechen konnte. Im Jahr 2005, Frau S. war 26 Jahre alt, wurde innerhalb

eines teilstationären Klinikaufenthaltes die Diagnose Asperger-Autismus

gestellt. In der Folge ergab eine Rehabilitationsmaßnahme für psychisch Kranke,

dass Frau S. für den ersten Arbeitsmarkt „ungeeignet“ sei. Frau S. erhielt

daraufhin einen Platz in einer Werkstatt für seelisch behinderte Menschen

(Eingliederungshilfe §§ 136ff SGB IX). Seitdem arbeitet Frau S. im Arbeitsbereich

„Kreativbereich“ und gestaltet Filztiere, Schmuck und Bilder. Je nach

Auftragslage werden die Mitarbeiter/innen auch in leichte Montagearbeiten

(Kartons falten, Pralinen einlegen, Bausteine sortieren) einbezogen. Seit Frau S.

von ihrer Diagnose Asperger-Autismus Kenntnis erhielt, setzt sie sich mit dem

Thema Autismus auseinander. Sie nahm Kontakt mit der Autismusambulanz

Halle (Saale) auf und erhält dort seit 2011 eine Systemische Einzelberatung.

Beratungsinhalte und Anlass für die Persönliche Zukunftsplanung

Innerhalb der Beratungen benannte Frau S. stets den Wunsch, sich beruflich

weiter entwickeln zu wollen, aus dem „Eingliederungshilfeprozess“ Werkstatt

für seelisch behinderte Menschen herauszutreten und selbstständig an einer

Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt teilzunehmen. Besonders die

Unterforderung und die Nichtberücksichtigung ihrer Potenziale und besonderen

Fähigkeiten, aber auch die finanzielle Unselbständigkeit sorgten bei Frau S. für

Unzufriedenheit und einem Veränderungswunsch.

Vorbereitungen für eine Persönliche Zukunftsplanung

Eine Persönliche Zukunftsplanung sollte möglichst von einer unabhängigen und

an der Planung unbeteiligten Person moderiert werden. Vor allem aber sollte

diese für Frau S. eine vertrauenswürdige Person sein, da es um sehr sensible

Lebensthemen ging. Die Suche nach einer geeigneten Moderatorin stellte eine

Hürde dar und konnte letztendlich durch die Anfrage bei Herrn Prof. Theunissen

vom Institut für Rehabilitationspädagogik der Martin-Luther-Universität Halle-

Wittenberg gelöst werden. Frau S. und die Moderatorin kannten sich über

frühere Interviews bereits. Die ersten Kontakte fanden zwischen Frau S., der

Moderatorin und der Beraterin der Autismusambulanz statt. Gemeinsam

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wurden die anstehenden Aufgaben und Abläufe besprochen und aufgeteilt (Ort,

Zeit, welche Unterstützer). Parallel erstellte Frau S. mit der Moderatorin ihr

Persönlichkeitsprofil. Bei mehrmaligen Treffen wurde mit Hilfe eines

Fragebogens erarbeitet, wie sich die berufliche Situation von Frau S. momentan

gestaltet und verändert werden soll. Der Fragenkatalog wurde

situationsbezogen erweitert. Ergänzend dazu reflektierte Frau S. in einem Brief

ihre Wünsche und Erwartungen.

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Als Raum eignete sich der Konferenzraum der Autismusambulanz, da dieser Ort

für Frau S. genügend Neutralität und eine Möglichkeit für eine

Pausenversorgung bot. Für eine sorgfältige Planung und Vorbereitung wurden

vier Monate eingeräumt, somit konnten sich auch die Teilnehmer langfristig auf

den Termin einstellen. Teilnehmende Unterstützer waren Personen, die als

professionelle Unterstützer im Helfersystem von Frau S. eine wichtige Rolle

spielen (Gruppenleiterin und der Begleitende Dienst der Werkstatt,

Sozialpädagogin des Ambulant Betreuten Wohnens). Außerdem nahmen noch

der Freund und eine Bekannte von Frau S teil. Dabei war eine wichtige und

entscheidende Frage der Tag der Durchführung. Sollte es ein Wochentag oder

ein Tag am Wochenende sein? Klar war, dass die erste PZP für Frau S. mehrere

Stunden dauern und eher eine Art „Zukunftstag“ in angenehmer Atmosphäre

sein sollte. Die Einladung formulierte Frau S. folgendermaßen:

Einladung zu meiner persönlichen Zukunftsplanung

ich möchte dich/Sie sehr gern zu meiner persönlichen Zukunftsplanung am

05.10.2012 von 10.00 – 16.00 einladen.

Da wir recht viele Personen sind, hat sich die Autismusambulanz Halle bereit

erklärt, mir ihre Räume zur Verfügung zu stellen. Somit findet meine

Zukunftsplanung in der

Autismusambulanz Halle, Philipp – Müller – Str. 82, 06110 Halle statt.

Ich möchte in der persönlichen Zukunftsplanung mit dir/Ihnen gemeinsam

darüber nachdenken, wie ich mein Leben weiter gestalten kann. Es soll darum

gehen, auf möglichst gute Ideen zu kommen, wie ich meinem Ziel näher

kommen kann. Es ist wichtig für mich, von verschiedenen Menschen, denen ich

vertraue, dabei unterstützt zu werden.

Die persönliche Zukunftsplanung wird durch Frau Henriette Paetz

(wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich der Pädagogik und Sozialen

Arbeit bei Menschen mit geistiger Behinderung und kognitiven

Beeinträchtigungen an der Martin – Luther – Universität Halle - Wittenberg)

moderiert.

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Ich würde mich sehr freuen, wenn du/Sie eine Kleinigkeit für das kalte Büffet

mitbringen würdest.

Ich danke für Ihr/dein Interesse und freue mich auf Sie/dich.

Der Zukunftsplanungs-Tag

Der Ablauf einer PZP erfolgt nach den individuellen Bedürfnissen der Planenden

Person und unterliegt keinen festen Regeln. Im Folgenden wird der Persönliche

Zukunftstag von Frau S. exemplarisch vorgestellt.

Begrüßung und Vorstellung der Moderatorin, Erläuterungen zum

Konzept der PZP

Es ist wichtig, dass alle Unterstützer/innen zu Beginn die Möglichkeit erhalten,

das Prinzip und den Ansatz der PZP kennen zu lernen. Gleichzeitig wird zu

Beginn der Fokus des Treffens bekannt gegeben, in diesem Fall ging es um die

berufliche Veränderung für Frau S.

Vorstellung der beteiligten Personen

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Die beteiligten Personen (Unterstützer/innen) wurden eingeladen, sich zu

überlegen, was es Bedeutendes aus ihrer Beziehung zu Frau S. zu berichten gibt

und wer Frau S. für sie ist.

Fähigkeiten und Stärken

Die Moderatorin richtete folgende Fragen an die Unterstützer/innen:

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Frau S. besonders?, Was sind ihre Talente

/ Gaben / Vorlieben?, Bitte notieren Sie stichpunktartig drei Antworten!

Die Unterstützer/innen formulierten ihre Antworten auf Karteikarten und

trugen sie im Anschluss der Gruppe vor. Die Karteikarten wurden sichtbar im

Raum angebracht. Anschließend stellte die Moderatorin die Antworten von

Frau S. vor, die im Vorfeld innerhalb des Persönlichkeitsprofils erstellt wurden.

Probleme und Unterstützungsbedarf

Frage an die Unterstützergruppe:

Welche Befürchtungen haben Sie, wenn Sie an den Wunsch von Frau S. nach

einer beruflichen Veränderung bzw. einer Beschäftigung auf dem 1.

Arbeitsmarkt denken?, Bitte notieren Sie stichpunktartig eine Antwort!

Gerade Menschen mit Unterstützungsbedarf erleben häufig, dass ihnen wenig

zugetraut wird bzw. Probleme und Unmöglichkeiten im Vordergrund der

Betrachter und Helfer stehen. Um dieser Tendenz entgegen zu treten, wurde

vereinbart, dass jede/r Unterstützer/in höchstens einen Bereich benennt, der

möglicherweise einer Unterstützung bedarf. Anschließend stellte die

Moderatorin die vorab gegebene Einschätzung von Frau S. über ihren

Unterstützungsbedarf vor.

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Wünsche, Ideen und Interessen

Fragen an die Unterstützer/innen:

Was wünschen Sie sich für Frau S.?, Welche Träume haben Sie für Frau S.?, Bitte

notieren Sie stichpunktartig drei Antworten, geordnet nach ihrer Wichtigkeit!

Auf der Grundlage der vorab wahrgenommenen Fähigkeiten und Potenziale von

Frau S. sprachen die Unterstützer/innen Wünsche und Ideen für Frau S. aus.

Danach wurden die Wünsche von Frau S. bezüglich ihrer beruflichen

Perspektive genannt. Diese teilte sie in folgende Themenbereiche auf: Wünsche

zu den Arbeitsfeldern, zur Arbeitsorganisation, zum Arbeitsklima und zu den

Finanzen.

Pause und Zusammenfassen der Ergebnisse

In dieser Phase wurden die einzelnen Beschreibungen von Frau S. mit den

Wahrnehmungen der Gruppe abgeglichen. Dabei entstand ein neues und

fokussiertes Bild über ihre Fähigkeiten, Stärken, Motivationen, Beziehungen,

Vorstellungen, Grenzen und Wünsche. Die Ergebnisse (zu jeder Kategorie

wurden drei Aspekte ausgewählt) wurden der Gruppe vorgestellt

Handlungsplanung / Handlungsschritte

Welche Berufsfelder bzw. beruflichen Perspektiven ergeben sich für Frau S. aus

den Angaben zu Stärken, Problemen und Wünschen aller Beteiligten?, Welche

Fragen und Notwendigkeiten ergeben sich aus der Ziel(beschäftigung)?, Was

braucht Frau S. für die Realisierung dieses Zieles?, Fragen, die durch Experten

vor Ort zu klären sind, direkt klären!

Auf der Grundlage der Ergebnisse ging es jetzt vor allem darum, gemeinsam zu

überlegen und abzuwägen, welche Berufsfelder für Frau S. in Frage kommen.

Als besondere Bereicherung erwiesen sich die Unterstützer/innen aus

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unterschiedlichen Berufen oder Institutionen. Damit konnten viele

verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden.

Aktionsplan und Verantwortlichkeiten

Wer unterstützt Frau S. bei welchen Zielen?

An dieser Stelle werden die entwickelten Ziele und Absichten geplant. Für

welche Unternehmungen benötigt Frau S. Unterstützung, welche möchte und

kann sie allein ausführen? Welche Schritte sollen bis wann realisiert werden?

Diese Planung wurde kleinschrittig und übersichtlich gestaltet werden. Für

jeden muss klar sein, was, wann und wie zu unternehmen ist. Das nächste

Treffen muss abgesprochen werden (Ort, Zeit, Personen).

Zusammenfassung der Ergebnisse

Ein zusammenfassender Überblick ermöglicht allen Beteiligten, die Persönliche

Zukunftsplanung des Tages nochmals zu reflektieren. In einer Runde kann

jede/r Unterstützer/in noch einmal nachspüren, wie der heutige Tag auf sie/ihn

gewirkt hat. Das letzte Wort sollte möglichst immer die Planende Person haben.

„Mit der persönlichen Zukunftsplanung ist der Startschuss für einen neuen

Lebensabschnitt gefallen“ –Ein reflektierendes Interview zur Persönlichen

Zukunftsplanung von Frau S.

Claudia Stolz: Wie und wann hast du von der Möglichkeit einer Persönlichen

Zukunftsplanung erfahren und welche Vorstellungen hattest du von ihr?

Frau S.: Im September 2010 wurde mir innerhalb eines Gespräches in der

Autismusambulanz die PZP vorgestellt. Ich habe mir vorgestellt, dass sich

dadurch etwas verändern kann und meine berufliche Perspektiven zum Thema

werden könnten. Ich hatte im Vorfeld schon ein gutes Gefühl dabei.

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Du hättest auch ohne die PZP deine beruflichen Perspektiven verändern

können. Was hinderte dich daran?

Ich wusste nicht, wie ich es angehen sollte. Der Wunsch war da, der Weg dahin

war mir unklar.

Wie hast du die Vorbereitungsphase empfunden? War sie ausreichend?

Ja, im Großen und Ganzen ja. Für die Briefe, also die Einladungen, hätte ich gern

mehr Zeit gehabt. Da sich ja kurzfristig herausgestellt hat, dass der eigentliche

Tag noch umgeändert werden musste.

Du hast zwölf Unterstützer eingeladen, sechs sind letztlich gekommen. War das

für dich in Ordnung oder fehlten dir wichtige Menschen?

Es war in Ordnung, aber eine Freundin, die hätte ich gern dabei gehabt.

Ein zweites und weiteres Treffen fand dann vier Monate später in deiner

Werkstatt statt. Gab es hinsichtlich des Ortes für dich einen Unterschied?

Ja, in den Räumen der Autismusambulanz fühlte ich mich selbstbestimmter, das

war neutral. Wenn man angestellt ist, wie ich in der Werkstatt, verhält man sich

schon anders.

Wie ging es dir, als die Unterstützer über dich und deine Stärken und

Fähigkeiten sowie über die Wünsche, die sie für dich haben, sprachen?

Das war positiv für mich. Ich fühlte mich wertgeschätzt und geachtet. Bei den

Wünschen habe ich gemerkt, meine Unterstützer hatten schon Zutrauen in

meine Fähigkeiten. Eine Unterstützerin hat als Wunsch für mich formuliert, ich

könne ein Sprachrohr für Autisten sein. Eine andere wünschte mir eine

Ausbildung zur Märchen- und Geschichtenerzählerin. Alle anderen sagten, sie

wünschen mir, dass ich im sozialen Bereich tätig sein könnte.

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Und bei der Nennung deiner möglichen Schwierigkeiten?

Neutral. Ich weiß ja, dass ich Schwierigkeiten zu bewältigen habe.

Was war für dich besonders wichtig an diesem Tag?

Dass ich halt nicht in der Werkstatt bleiben muss und dass es Perspektiven gibt.

Ich fand es gut, dass meine Stärken betont wurden, auch meine Schwierigkeiten,

aber die standen nicht im Mittelpunkt. Ich bin seitdem richtig aktiv geworden.

Wie ging es nach der PZP weiter?

Ich habe wichtige Schritte unternommen, ich stellte einen Antrag beim

Fachausschuss auf ein Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt. Daraufhin

absolvierte ich ein vierwöchiges Praktikum in einem Integrativen Kindergarten.

Die Mitarbeiterin vom Integrationsfachdienst begleitet mich dabei.

Gab es noch mal ein Treffen und soll es weitere Treffen geben?

Ja, im Januar fand ein kleiner Unterstützerkreis in meiner Werkstatt statt, um

die nächsten Schritte zu überlegen. Es wird demnächst ein weiteres Treffen

geben, das ist schon geplant.

Fühlst du dich noch auf deinem Weg oder sind auch Vorhaben „eingeschlafen“?

Ich fühle mich weiterhin ausreichend unterstützt. Ich werde demnächst ein

weiteres Praktikum in einer Ergotherapie-Praxis machen. Ich gehe meinen Weg.

Kannst du die PZP auch anderen empfehlen, wenn ja, aus welchen Gründen vor

allem?

Ja, auf alle Fälle. Weil sich so etwas zum Positiven verändern kann. Die PZP

bringt auch eine gewisse Sicherheit. Das Wissen, dass man unterstützt wird, gibt

das Gefühl, nicht allein zu sein und man bekommt Kraft, nicht aufzugeben.

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Am Beispiel von Frau S. konnte ausführlich gezeigt werden, welches Potential

der Methode der Persönlichen Zukunftsplanung für die individuelle Entwicklung

eines Menschen innewohnt. Dabei ist insbesondere die Stärkung des

Selbstwertes hervorzuheben. Zum einen fokussiert die Methode an sich eine

absolute Stärkenperspektive, zum anderen bekräftigen die zu Grunde liegenden

Instrumente, insbesondere der selbstgewählte Unterstützerkreis, diese

Grundhaltung.

Frau S. fasst es abschließend folgendermaßen zusammen: „Die Persönliche

Zukunftsplanung hat mir sehr viel gebracht. Ich wurde von allen Seiten bestärkt

und bekam viele positive Rückmeldungen. Die Persönliche Zukunftsplanung ist

für mich ein Zeichen, dass sich im Leben etwas zum Positiven verändern kann,

z. B. die Arbeitssituation. So besteht die Hoffnung, dass ich einen Arbeitsplatz

im sozialen Bereich finden könnte, der meinen Bedürfnissen entspricht. Mit der

persönlichen Zukunftsplanung ist der Startschuss für einen neuen

Lebensabschnitt gefallen, der eventuell stattfindet. Allen meinen Unterstützern

sage ich noch einmal ein herzliches Dankeschön. Durch sie wurde ich ermutigt,

für meinen Wunsch „Sozialer Bereich“ zu arbeiten.“

Claudia Stolz

Die Weihnachtszeit

Die Weihnachtsfeiertage stehen an. Viele Menschen blicken dieser Zeit mit

Vorfreude entgegen. Jedoch geht es nicht jedem so. Für manche ist die

Weihnachtszeit, die voller Überraschungen, Trubel, Familienfesten u.s.w. ist,

eine größere Herausforderung. Trotzdem möchten wir Sie mit den folgenden

Bildern und Berichten von Klienten und deren Familien auf die kommenden

außergewöhnlichen Tage einstimmen.

Weihnachten wird’s gemütlich und fröhlich.

Im Advent ist es schön mit der Aufregung im Magen, wegen der Vorfreude auf

die Geschenke.

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Zum Glück darf ich mir die Geschenke auch selber aussuchen. Sonst müsste ich

so tun, als ob ich mich freue oder ich würde es tauschen. Aber man muss ja

ehrlich sein, sonst kriegt man nächstes Jahr wieder sowas.

In der Adventszeit liebe ich Plätzchen backen. Mamas Teig schmeckt so gut,

den kann man nur wegnaschen.

Zum Glück gibt es Geschenkpapier. Das ist viel spannender, weil man erstmal

abtasten kann und raten und so. Früher mochte ich die Vorfreude gar nicht, die

ewige Warterei und man musste ständig zappeln. Das war nervig. Jetzt ist das

irgendwie anders, keine Ahnung warum.

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Dieses Jahr werde ich mich mehr auf die Deko zu Hause freuen, weil ich sie ja

nur am Wochenende sehe. Aber hier gibt es ja auch Weihnachtskonzerte.

Vielleicht können wir ja auch mal auf den Weihnachtsmarkt gehen, gebrannte

Mandeln essen.

Annalena (10 Jahre)

Weihnachten...

Oh ja, Weihnachten ist bei uns Stress pur. Als erstes versteht Jonas schon mal

nicht, wieso machen wir am 25.12. keine Türchen auf!!!

Der Weihnachtstag... schon am frühen Morgen ist Jonas total aufgeregt,

ständig kommen die Fragen „Wann kommt der Weihnachtsmann?“, „Kommt er

auch zu mir????“ Ich Antworte fast immer brav „Ja Jonas, der Weihnachtsmann

kommt nach dem Kaffeetrinken und ja, er kommt auch zu dir.“ Ist das

Mittagessen vorbei, werden ich zum gefühlten tausendsten Mal gefragt „Wann

kommt denn endlich der Weihnachtsmann?“ „Wenn Oma und Peter da sind

und wir Kaffee getrunken haben.“

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Es ist endlich soweit. Oma und Peter sind da. Alle sitzen. Wir Erwachsenen

sitzen in Ruhe, schwatzen und wollen unseren Kaffee trinken. Da geht Jonas

schon reihum und guckt, ob unsere Tassen leer sind, weil wir sagten, wir wollen

unseren Kaffee noch austrinken. In welcher Zeit haben wir nicht gesagt und

weil Jonas so aufgeregt ist, trinken wir natürlich aus. Die Kinder müssen nun

alle in Sarina´s Zimmer und ich bereite alles vor.

Dann kommt der lang ersehnte Ruf „DER WEIHNACHTSMANN WAR DA!“ Die

Kinder stürmen los, alles wird aufgerissen, dann die Frage von Jonas „Was gibt

es noch für Geschenke???“ Zum Glück bringt die Oma auch für jeden einen

Geschenkberg mit. Am Ende sitzen alle im Papierberg und jeder spielt mit

seinen neuen Sachen. Dem einen gefällt sein Geschenk, dem anderen naja...

Am nächsten Tag sind wir dann meistens bei meiner Mutti zum Kaffee

eingeladen. Da geht das Ganze von vorne los. Jonas denkt es gibt wieder nach

dem Kaffee Geschenke...aber diesmal nicht. Er verkraftet es aber sehr gut...Ich

zitiere Jonas „ENDE“

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Gedanken zur Weihnachtszeit

M. und C. (13 Jahre):

Man kann sich etwas wünschen und das ist schön.

Hohoho… der Weihnachtsmann kommt!

Damit ich Geschenke bekomme, muss ich etwas vorsingen.

Alle Weihnachtsmärkte haben offen. Der in Halle ist am schönsten.

Ich freue mich auf die Weihnachtsfeiern in der Schule, in der

Autismusambulanz und im Verein.

Weihnachten liegt hoffentlich Schnee zum Skifahren. Man kann auch

Schneeballschlachten machen.

Am meisten freue ich mich auf die Weihnachtspute.

Am Heiligen Abend gibt es immer Würstchen mit Kartoffelsalat.

Ich mag es sehr, wenn Kerzen am Abend brennen. Die Leuchter und das ist

gemütlich.

Eine Woche danach ist Silvester. Da bleibe ich auf jeden Fall im Haus.

Schnupperstunden Kinder-Yoga

In den Herbstferien gab es die Möglichkeit, an zwei Schnupperstunden für

Kinderyoga in unserem Haus teilzunehmen. Die Stunden wurden von Frau

Richter, einer Kinderyoga-Lehrerin angeleitet und unsere KlientenInnen

konnten gemeinsam mit ihren Eltern daran teilnehmen. Sechs Familien nutzten

diese Option und man kann sagen: erfolgreich!

Frau Richter animierte die Kinder zu (ent-) spannenden Übungen und man

konnte sehen, wie viel Freude es den meisten TeilnehmerInnen machte. Einige

fanden gerade die lustigen Tierübungen besonders spannend. Die größeren

Kinder, die teilgenommen haben, machten im Nachhinein deutlich, dass Ihnen

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ruhigere Phasen angenehmer waren und sie weniger kindliche Übungen

bevorzugen würden.

Insgesamt kann man jedoch feststellen, welch erstaunliche Wirkung bezüglich

Koordination, Körperwahrnehmung und Kräftigung die Übungen erzielten

(Muskelkater!!). Auch das intensive Erleben der gemeinsamen Zeit und der

Zuwendung, das miteinander Lachen sowie die gemeinsame Entspannung

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sorgten für eine harmonische Stimmung. Genau das war unser Anliegen und

wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat!

Nun bleibt jedoch die Frage „Und was machen wir jetzt daraus?“. Frau Richter

bietet nun einen regelmäßigen, vierzehntägigen Kurs in der Autismusambulanz

an. Es können maximal vier bis sechs Kinder gemeinsam mit ihren Eltern das

Gleichgewicht zwischen gemeinsamer An- und Entspannung lernen und

erleben. Wenden Sie sich bei Interesse gerne an Frau Zeckel (zeckel@int-

bsw.de).

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!

Claudia Zeckel

Buchempfehlungen

Der Dachs hat heute schlechte Laune

Der Dachs wacht auf und hat schlechte Laune. So schlechte Laune, dass er

beinahe gefährlich ist. So schlecht, dass man an so einem Tag eigentlich gar

nicht nach draußen gehen sollte, weil man nämlich alle ansteckt mit so einer

schlechten Laune. Der Dachs aber entscheidet sich dennoch, seine Laune nach

außen zu tragen und alle Tiere spüren zu lassen, dass er heute nicht gut gelaunt

ist. Denn „was habe ich davon, schlecht gelaunt zu sein, wenn niemand es

merkt?“, denkt er sich. Und es kommt, wie es kommen muss, der Dachs steckt

alle mit seiner schlechten Laune an, den Hirsch, den Fuchs, den Waschbären

und viele weitere Waldbewohner. Nach und nach und ganz allmählich, bei der

Gartenarbeit, beginnt sich die Laune vom Dachs zu heben bis er zum

Feierabend vergnügt den Heimweg antritt. Und was passiert? Er trifft nach und

nach auf all die Tiere, die er am Morgen mit seinem Unmut angesteckt hat. So

„knurrten und brummten, fauchten und pfiffen“ den Dachs alle an, „dass ihm

ganz schwindelig wurde.“ Zu Hause dachte der Dachs über sein Verhalten nach.

Es tat ihm alles ganz furchtbar leid und er beschloss als Wiedergutmachung soll

es eine „Schlechte Laune Party“ geben. Und gesucht wird das Tier, das die

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schlechteste Laune hat und „am unfreundlichsten Guten Morgen sagen kann“.

Und wisset ihr, wer die beste Laune hatte: Richtig, der Dachs.

Moritz Petz/Amélie Jackowski. Der Dachs hat heute schlechte Laune! 1 Auflage.

Zürich: NordSüd Verlag AG 2004

Mr. Man and Little Miss

Miss Quasselstrippe, Miss Schüchtern, Mr. Sorge, Mr. Schlotter, Miss

Unentschieden, Mr. Glücklich und Mr. Trübsinn und noch viele andere mehr,

haben alle eines gemeinsam: Sie sind voll und ganz quasselig, schüchtern, in

Sorge, in Angst, unentschieden, glücklich und trübsinnig… Aber sie alle sind in

ihrer Eigenart etwas ganz Besonderes. Und bei so vielen unterschiedlichen

Gefühlen und Geschicken ergänzen sie sich auf ganz wunderbare Art und

Weise. So lernt Mr. Trübsinn wie man glücklich wird, Miss Schüchtern wie man

auf eine Feier geht, auch wenn man furchtbar schüchtern ist und Miss

Quasselstrippe, dass es auch für Viel-Redner den passenden Beruf gibt, nämlich

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„telefonische Zeitansagerin“. Das sieht dann ungefähr so aus: „Beim nächsten

Ton ist es 18 Uhr 25 Minuten und 15 Sekunden! Piep! Beim nächsten Ton ist es

18 Uhr 25 Minuten und 20 Sekunden! Piep!“

Mr. Man und Little Miss. Roger Hargreaves. Thoip a Chorion Company 1984.

Aus dem Englischen übersetzt von Lisa Buchner und Nele Maar. Susanna Rieder

Verlag.

Das kleine „Ich Bin Ich“

Das kleine „Ich bin Ich“ ist eigentlich ein recht fröhliches und zufriedenes

kleines Wesen. Es hat vier Beine, lange wehende Ohren und insgesamt ist von

oben bis unten ganz bunt. Es spaziert gerne über die grünen Wiesen und freut

sich, dass es sich freuen kann. Bis es eines schönen Tages während seiner Reise

auf einen Laubfrosch trifft. Der fragt sogleich „Wer bist denn du?“ Das Tier ist

ganz verdutzt und sagt „Das weiß ich nicht.“ Worauf der Frosch ganz

ungehalten spricht, „Wer vergisst, wer er ist, der ist dumm! Bumm.“

Verschüchtert macht sich nun das bunte Wesen auf die Reise, will nun wissen

wer es ist und fragt zuerst das Pferdekind, ob er nicht vielleicht einer von ihnen

ist? Deine Beine sind zu kurz, deine Ohren sind zu lang, „Pony-Fransen, Dackel-

Ohr, sowas kommt bei mir nicht vor.“ Dies hört das kleine Wesen nun von

überall her, vom Nilpferd, vom Hund, vom Fisch und von der Kuh, überall

ertönt es nur „Nanu, wer bist denn du? Das Tier wird immer trauriger und fragt

sich „Stimmt es, dass ich gar nichts bin? Alle sagen, ich bin Keiner, nur ein

kleiner Igendeiner…“ Und nun fängt es beinahe an zu weinen. Aber dann: Es

stoppt und sagt ganz laut zu sich: „Sicherlich gibt es mich: ICH BIN ICH!“ Und es

verkündet die frohe Botschaft unter allen Tieren und plötzlich fragt niemand

mehr, wer bist denn du! Und sogar der Laubfrosch quakt ihm zu „Du bist du!

Und wer das nicht weiß, ist dumm! Bumm!“

Mira Lobe. Das kleine Ich Bin Ich. Gemalt von Susi Weigel. Wien-München.

Jungbrunnen Verlag 1972.

Jenny Stapel

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