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Kostenvergleich verschiedener Pflege- und Betreuungsformen im Alter Erhöhung der Kostentransparenz durch eine systematische Gegenüberstellung der Alten- und Pflegeheime, des betreubaren Wohnens und betreuten Wohnens in Oberösterreich Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Business FH Oberösterreich Studiengang: Services of General Interest, Linz Verfasserin: Klara Derntl, BA Erstgutachter: FH-Prof. Dr. Anton Konrad Riedl Zweitgutachter: FH-Prof. Mag. Dr. Thomas Prinz Linz, 24.07.2015

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Kostenvergleich verschiedener

Pflege- und Betreuungsformen im Alter

Erhöhung der Kostentransparenz durch eine systematische

Gegenüberstellung der Alten- und Pflegeheime, des betreubaren

Wohnens und betreuten Wohnens in Oberösterreich

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Business

FH Oberösterreich Studiengang:

Services of General Interest, Linz

Verfasserin: Klara Derntl, BA

Erstgutachter: FH-Prof. Dr. Anton Konrad Riedl

Zweitgutachter: FH-Prof. Mag. Dr. Thomas Prinz

Linz, 24.07.2015

Eidesstattliche Erklärung

Klara Derntl i

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre eidesstattlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe

verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen

entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher

oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.

Ort, Datum Klara Derntl, BA

Kurzfassung

Klara Derntl ii

Kurzfassung

Die Veränderungen der sozioökonomischen und soziodemografischen Rahmenbedingungen

wie z.B. Verschiebungen der Altersstruktur, modernisierte Familien-, Geschlechter- und

Wohnstrukturen sowie ein geändertes ökonomisches Umfeld bringen auf langfristige Sicht

Herausforderungen bei der Bereitstellung und Finanzierung von Pflege- und

Betreuungsleistungen mit sich. Die Konsequenzen daraus resultieren in einen zunehmenden

Kostendruck im Pflegesystem, von dem neben den Pflegebedürftigen selbst, sowohl die

Einrichtungsträger, als auch die öffentliche Hand betroffen sind. Ausgehend von diesen drei

Perspektiven wurde die Thematik „Pflege im Alter“ in der vorliegenden Masterarbeit

beleuchtet. Der Fokus lag dabei auf einem Kostenvergleich der Alten- und Pflegeheime, der

betreuten sowie betreubaren Wohnungen in Oberösterreich. Ziel war eine systematische

Gegenüberstellung der einzelnen Kostenpositionen, die mit Hilfe einer Excel-Berechnung

erstellt wurde. In diese Aufstellung flossen die Ergebnisse der Interviews und Auskünfte bei

unterschiedlichen Organisationen ein. Die Sichtweise der regionalen Träger sozialer Hilfe

wurde anhand des Beispiels „Sozialhilfeverband Schärding“ aufgezeigt. Der Berechnung

liegen verschiedene finanzielle Ausgangslagen älterer Menschen zugrunde. Basierend auf

diesen individuellen Situationen sind anschließend die Kosten der einzelnen

Leistungskomponenten (Unterkunft, Verpflegung, Pflege und Betreuung) der drei

Versorgungsformen auf einem Blick ersichtlich. Aus der Gegenüberstellung ist abzulesen,

wie hoch die privaten Aufwendungen, die Kosten für den Sozialhilfeverband Schärding und

die Unterstützungen der öffentlichen Hand bei den ausgewählten Diensten und

Einrichtungen der Altenpflege sind. Diese Kostentransparenz soll älteren Menschen mit

differenzierten Ansprüchen und Bedürfnissen sowie deren Angehörigen die Entscheidung für

eine bestimmte Pflege- und Betreuungsform im Alter erleichtern. Darüberhinaus trägt die

Transparenz der einzelnen Kostenstrukturen dazu bei, dass die Sozialplanungsinstanzen

ausgehend von verschiedenen Rahmenbedingungen Empfehlungen abgeben können,

welche Organisationsform in den einzelnen Fällen die günstigere Alternative darstellt.

Abstract

Klara Derntl iii

Abstract

An adequate supply and the financing of the care system are challenged by changes, which

include socio-economic and socio-demographic conditions such as shifts in the age structure,

modernized family-, gender- and residential-structures, as well as changes in the economic

environment. As a consequence, the increasing cost pressure on the care system will affect

those who are in need of care themselves as well as care providers and public authorities.

Based on these three perspectives, the topic “Housing and Care for the Elderly” is examined.

The focus is on a cost comparison of homes for the elderly and two different forms of

assisted living (betreutes und betreubares Wohnen) each with a different extend of care in

Upper Austria. The objective is to develop a systematic comparison of costs, created by

using an Excel calculation. This line-up was established with the results of the interviews and

the necessary information requested from different institutions. The vision of regional

providers of social assistance is demonstrated using the example of "Sozialhilfeverband

Schärding". Furthermore, the Excel calculation is based on individual initial situations of

elderly people. Accordingly, the performance components (housing, food, care and support)

of the three different forms of care are collocated. While the "housing component" is given in

all three forms of care, the other aspects, e.g., support and care, are not provided to the

same extent. Therefore, mobile services are also analyzed in terms of their costs to make a

comparison possible. The contrasting juxtaposition of the selected services and

organisations for the elderly highlights the amount of private expenses, the costs of the

“Sozialhilfeverband Schärding” and financial support of the public sector. This generated cost

transparency makes it possible for elderly people and their relatives to decide on specific

care and support services. In addition, the findings contribute to social planning authorities in

order to elicit and make recommendations in individual cases for the cheaper alternative.

Inhaltsverzeichnis

Klara Derntl iv

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ....................................................................................................................... 1

1.1 Ausgangssituation ................................................................................................... 1

1.2 Zielsetzung und Forschungsfragen ......................................................................... 2

1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit ...................................................... 3

2 Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich ................................................... 5

2.1 Das österreichische Pflegesystem ........................................................................... 6

2.2 Pflegebedürftigkeit in Österreich ............................................................................. 8

2.3 Dienste und Einrichtungen der Altenpflege und –betreuung ...................................11

2.3.1 Stationäre Pflegeleistungen.............................................................................12

2.3.2 Teilstationäre Pflegedienste ............................................................................14

2.3.3 Kurzzeitpflege .................................................................................................15

2.3.4 Alternative Wohnformen ..................................................................................16

2.3.5 Ambulante Betreuung......................................................................................17

2.3.6 24-Stunden-Betreuung zu Hause ....................................................................18

2.3.7 Informelle häusliche Pflege .............................................................................20

2.3.8 Zwischenresümee ...........................................................................................20

3 Ausgewählte Versorgungsformen im Alter ....................................................................23

3.1 Alten- und Pflegeheime ..........................................................................................24

3.2 Betreubares Wohnen und Betreutes Wohnen ........................................................27

3.3 Mobile soziale Dienste ...........................................................................................30

4 Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter ............................................32

4.1 Altersvorsorge in Österreich ...................................................................................34

4.1.1 Gesetzliche Pensionsvorsorge ........................................................................34

4.1.2 Betriebliche Altersvorsorge .............................................................................36

4.1.3 Private Pflegeversicherung .............................................................................37

4.2 Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten ................................................................38

4.2.1 Pflegegeld .......................................................................................................39

Inhaltsverzeichnis

Klara Derntl v

4.2.2 Sozialhilfe ........................................................................................................41

4.2.3 Förderungen und Hilfestellungen ....................................................................42

4.3 Zwischenresümee ..................................................................................................43

5 Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich .................................................................44

5.1 Individuelle Ausgangssituationen ...........................................................................45

5.2 Alten- und Pflegeheime in Oberösterreich ..............................................................53

5.2.1 Voraussetzungen für die Aufnahme ................................................................54

5.2.2 Leistungsspektrum der Versorgungsform ........................................................55

5.2.3 Kosten aus der Kundenperspektive .................................................................57

5.2.4 Kosten aus der Trägerperspektive...................................................................64

5.3 Betreutes Wohnen in Oberösterreich .....................................................................68

5.3.1 Voraussetzungen für die Aufnahme ................................................................68

5.3.2 Leistungsspektrum und Besonderheiten der Versorgungsform .......................70

5.3.3 Kosten aus der Kundenperspektive .................................................................74

5.3.4 Kosten aus der Trägerperspektive...................................................................81

5.4 Betreubares Wohnen in Oberösterreich .................................................................84

5.4.1 Voraussetzungen für die Aufnahme ................................................................85

5.4.2 Leistungsspektrum der Versorgungsform ........................................................85

5.4.3 Kosten aus der Kundenperspektive .................................................................87

5.4.4 Kosten aus der Trägerperspektive...................................................................90

5.5 Zwischenresümee ..................................................................................................93

6 Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten Beispielen .......................................95

7 Fazit und Ausblick ...................................................................................................... 100

Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 106

Anhang ............................................................................................................................... 121

Im Sinne der einfacheren Lesbarkeit wird durchgehend auf eine geschlechterspezifische

Formulierung der Sprache verzichtet. Es sei folglich an dieser Stelle angemerkt, dass Frauen

und Männer gleichermaßen angesprochen sind, sofern nicht im Einzelnen genauer erwähnt.

Abbildungsverzeichnis

Klara Derntl vi

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in Österreich (Stand: 01.01.2014) ............................ 8

Abbildung 2: Anteil der 65- und Mehrjährigen an der Bevölkerung (Stand: 01.01.2014) ........ 9

Abbildung 3: Anzahl der betreuten Personen in Oö. (2013) ..................................................21

Abbildung 4: Organisationsform der Pflegevorsorge in Oö. ..................................................24

Abbildung 5: Finanzierungsströme im Pflegebereich ............................................................33

Abbildung 6: Pensionsantritte in Österreich ..........................................................................35

Abbildung 7: Finanzieller Hintergrund und Unterstützungsmöglichkeiten ..............................44

Abbildung 8: Zusammensetzung der Heimkosten.................................................................57

Abbildung 9: Aufschlüsselung der Heimtarife in Oö. .............................................................58

Abbildung 10: Durchschnittswerte der Tagsätze in Oö. (Stand 2015) ...................................60

Abbildung 11: Geldflüsse der einzelnen Akteure bei einer Heimunterbringung .....................63

Abbildung 12: Finanzierung der Errichtungskosten ...............................................................64

Abbildung 13: Finanzielle Tragbarkeit der Wohnformen .......................................................97

Abbildung 14: Prozentuelle Kostenverteilung je Komponente ...............................................98

Tabellenverzeichnis

Klara Derntl vii

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gegenüberstellung betreute Personen und Bruttoausgaben ................................22

Tabelle 2: Kriterien und Höhe des Pflegegeldes ...................................................................40

Tabelle 3: Durchschnittspensionen nach Pensionsversicherungsträger (Österreich 12/14) ..46

Tabelle 4: Durchschnittswerte Pensionen .............................................................................46

Tabelle 5: Durchschnittspensionen nach Pensionsversicherungsträger (Oö. 12/14) .............47

Tabelle 6: Durchschnittliche Ruhebezüge 2013 (Oö.) ...........................................................48

Tabelle 7: Eckdaten zur versicherten Person .......................................................................51

Tabelle 8: Kostenvergleich I .................................................................................................52

Tabelle 9: Kostenvergleich II ................................................................................................62

Tabelle 10: Kostenvergleich III .............................................................................................67

Tabelle 11: Voraussetzungen für den Einzug in eine betreute Wohnform .............................69

Tabelle 12: Leistungen der betreuten Wohnformen ..............................................................73

Tabelle 13: Monatskosten für eine betreute Wohnung (Stand 2015) ....................................75

Tabelle 14: Bemessungsgrundlage mobile Dienste ..............................................................76

Tabelle 15: Kostenvergleich IV .............................................................................................80

Tabelle 16: Personalausstattung in den betreuten Wohnformen ...........................................82

Tabelle 17: Kostenvergleich V ..............................................................................................83

Tabelle 18: Ausstattung und Leistungen der betreubaren Wohnungen .................................86

Tabelle 19: Kosten für betreubare Wohnungen ....................................................................88

Tabelle 20: Kostenvergleich VI .............................................................................................90

Tabelle 21: Kostenvergleich VII ............................................................................................92

Tabelle 22: Gegenüberstellung der Versorgungsleistungen .................................................94

Tabelle 23: Gegenüberstellung Kostenvergleich...................................................................96

Abkürzungsverzeichnis

Klara Derntl viii

Abkürzungsverzeichnis

AfA Absetzung für Abnutzung

AP Alterspension

APG Allgemeines Pensionsgesetz

APH Alten- und Pflegeheim

ASVG Allgemeines Sozialversicherungsgesetz

BAG Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt

BAPH Bezirksalten- und Pflegeheim

BEP Bedarfs- und Entwicklungsplan

BGBl Bundesgesetzblatt

BK Betriebskosten

BMASK Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

BPG Betriebspensionsgesetz

BPGG Bundespflegegeldgesetz

BU-Pension Berufsunfähigkeitspension

BVA Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter

B-VG Bundesverfassungsgesetz

BZ Bedarfszuweisung

FSBA Fach-Sozialbetreuung mit Ausbildungsschwerpunkt Altenarbeit

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

GSBG Gesundheits- und Sozialbereich-Beihilfengesetz

HBeG Hausbetreuungsgesetz

HH Heimhilfe

HKP Hauskrankenpflege

HVerG Heimvertragsgesetz

ISG Innviertler Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft

IV-Pension Invaliditätspension

KV Krankenversicherung

LAWOG Gemeinnützige Landeswohnungsgenossenschaft für Oberösterreich

LSt Lohnsteuer

Mio. Millionen

Mrd. Milliarden

MwSt. Mehrwertsteuer

NVG Notarversicherungsgesetz

Oö. Oberösterreich

Abkürzungsverzeichnis

Klara Derntl ix

Oö. APH-VO Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung

Oö. ChG Oö. Chancengleichheitsgesetz

Oö. BMSV Oö. Mindestsicherungsverordnung

Oö. SHG 1998 Oö. Sozialhilfegesetz 1998

Oö. WFG 1993 Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993

PFG Pflegefondsgesetz

PVA Pensionsversicherungsanstalt

RTSH regionale Träger sozialer Hilfe

SHV Sozialhilfeverband

SO Abteilung Soziales

USt Umsatzsteuer

UStG 1994 Umsatzsteuergesetz 1994

ViWo Vitales Wohnen

WAG Wohnungsanlagen GesmbH

WBF-Darlehen Wohnbauförderungsdarlehen

WGG Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz

WIFO Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

WiG Wohnen in der Gemeinschaft

Einleitung

Klara Derntl 1

1 Einleitung

„Wie lange kommen sie im vertrauten Zuhause alleine zurecht – und was, wenn es

schließlich nicht mehr geht?“, das ist die Frage aller Fragen, wenn Menschen älter werden.1

Das Thema Pflege im Alter kann früher oder später so gut wie jede Person berühren, sei es

als Betroffener selbst oder als deren Angehöriger. In vielen Fällen muss plötzlich und

unerwartet entschieden werden, welche der unterschiedlichen Versorgungsformen für die

immer verwirrter werdende Mutter, die oftmals vergisst die Herdplatte nach dem Kochen

abzudrehen, am besten geeignet ist. Oder für den pflegebedürftigen Großvater, der sich

nach einem Sturz das Hüftgelenk verletzt hat und deswegen Unterstützung bei den

Tätigkeiten des täglichen Lebens wie beispielsweise dem Waschen oder Anziehen benötigt,

muss ein optimales Betreuungs- und Pflegeangebot gefunden werden.2 Je nachdem wie

groß die Hilfsbedürftigkeit ist, reicht das Angebotsspektrum von Alten- und Pflegeheimen

(APH) über alternative Wohnformen bis hin zur ambulanten Betreuung. Während die

pflegebedürftigen Menschen nun vor der Wahlmöglichkeit, der vielfältigen Angebotspalette

stehen, müssen die Sozialplanungsinstanzen ebenfalls Entscheidungen treffen, um die

Landschaft der Versorgungsformen den Herausforderungen der Zukunft anzupassen.

1.1 Ausgangssituation

Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung nimmt die Zahl der älteren Mitmenschen ständig und

rasch zu. Diese Gegebenheit wird zukünftig einige Herausforderungen in der

Versorgungsbereitstellung von Pflege- und Betreuungsleistungen mit sich bringen. 3 Die

Notwendigkeit ausreichend leistbare sowie langfristig finanzierbare Versorgungs- und

seniorengerechte Wohnformen anzubieten, zeigt sich einerseits durch die bereits

zunehmende Alterung der Bevölkerung und die damit wachsende Belastung der öffentlichen

Haushalte, andererseits durch die steigende Nachfrage von außerfamiliären

Pflegeleistungen infolge der zunehmenden Erwerbsbeteiligung der Frauen.4 Konsequenzen

aus diesen Veränderungen sind insbesondere für das Angebot und die Finanzierung von

Pflegeleistungen spürbar. Demzufolge macht sich in vielen Staaten nach und nach eine

Brüchigkeit bisher praktizierter Konzepte bemerkbar.5 Auch im politischen Diskurs gewinnt

die Finanzierung der Pflegeleistungen für die ältere Bevölkerung zunehmend an Bedeutung.

1 Westhoff/Westhoff (2013), 9.

2 Vgl. Kistner u.a. (2014), 20.

3 Vgl. Land Oberösterreich (o.J.a).

4 Vgl. Mühlberger u.a. (2008a), 11.

5 Vgl. Vgl. Müller/Theurl (2014), 122f.

Einleitung

Klara Derntl 2

Mit einem Blick auf die Daten kann verdeutlicht werden, dass die Finanzierung der

Pflegevorsorge in Österreich sowie eine effiziente Gestaltung der Pflege- und

Betreuungsleistungen ein zentrales sozialpolitisches Thema sind.6 Im Jahr 1993 wurde in

Österreich ein Pflegegeld für hilfsbedürftige Menschen eingeführt. Die Ausgaben für die

454.350 Pflegegeldbezieher im Jahr 2014 beliefen sich auf € 2.524.627.813,-. Zusätzlich

werden von den Bundesländern und Gemeinden Sachleistungen (z.B. Alten- und

Pflegeheime, mobile Dienste) für den Pflegebedarf bereit gestellt. Je nach Prognosevariante

werden bis zum Jahr 2030 Kostensteigerungen im Bereich der Pflegevorsorge bis zu 207 %

erwartet.7 Um die Pflege in Österreich langfristig sicherzustellen, ist es daher notwendig, die

bisherige Arbeitsteilung und Finanzierungsströme zwischen Familie, Nonprofit-

Organisationen, kommerziellen Anbietern und der öffentlichen Hand zu hinterfragen.

Aufgrund der fehlenden Daten im Bezug auf die Finanzierungshöhe dieser einzelnen Posten

ist eine strategische Weiterentwicklung der Betreuungsformen schwierig. Vergleiche, bei

welchen Betreuungsformen im Alter die öffentliche Hand bzw. die Privatperson mehr

beisteuern muss, sind aufgrund der aktuellen Datenlage nicht möglich. Zurzeit sind

Preisangaben zu einzelnen Leistungen abrufbar. Ein Vergleich verschiedener Betreuungs-

und Pflegeformen hinsichtlich der anfallenden Kosten erweist sich jedoch als schwierig, da in

den Versorgungsformen unterschiedliche Grund- und Wahlleistungen angeboten werden. Mit

dem nachfolgenden Beitrag soll diese Informationslücke verkleinert werden, wobei der

Schwerpunkt auf das Pflegeangebot in Oberösterreich (Oö.) und den damit verbundenen

Kostenpunkten gesetzt wird.

1.2 Zielsetzung und Forschungsfragen

Zielsetzung dieser Arbeit ist, einen Kostenvergleich der Alten- und Pflegeheime, des

betreubaren und des betreuten Wohnens in Oberösterreich zu erstellen. Dafür bedarf es

zuerst einer klaren Abgrenzung der betreubaren und betreuten Wohnform. Daraufhin werden

die Kosten der einzelnen Leistungskomponenten (Unterkunft, Verpflegung, Pflege und

Betreuung) dieser drei Versorgungsformen ermittelt. Die "Wohnkomponente" wird in allen

drei Versorgungsstrukturen angeboten, um jedoch auch die weiteren Aspekte der

Verpflegung sowie der Betreuungs- und Pflegeleistungen vergleichen zu können, werden

ebenfalls die mobilen Dienste und Mahlzeitendienste hinsichtlich ihrer Kosten analysiert.

Neben der systematischen Gegenüberstellung dieser Kostenpositionen wird der Blick auch

auf die finanzielle Situation der alten und/oder pflegebedürftigen Menschen sowie die 6 Vgl. Mühlberger u.a. (2008b), 10. 7 Vgl. Mühlberger u.a. (2008b), 1; Statistik Austria (2015a).

Einleitung

Klara Derntl 3

möglichen Unterstützungsleistungen geworfen. Infolgedessen soll aufgezeigt werden, wie

hoch die privaten Aufwendungen und die Unterstützungen der öffentlichen Hand für die

einzelnen Versorgungsformen sind. Somit kann für die Betroffenen ein Mehrwert erreicht

werden, da durch die Kostentransparenz die Entscheidung für eine bestimmte Pflege- und

Betreuungsform im Alter erleichtert wird. Außerdem soll die Transparenz der einzelnen

Kostenstrukturen dazu beitragen, dass die Sozialplanungsinstanzen klar aufzeigen und

Empfehlungen abgeben können, welche Organisationsform die günstigere Alternative

darstellt.

Diese Arbeit konzentriert sich auf Dienste und Einrichtungen der Altenpflege in

Oberösterreich. Folgende zentrale Fragestellung wird mit Hilfe einer theoretischen und

empirischen Betrachtung des Forschungsfeldes geklärt.

Wie können die wesentlichen Leistungskomponenten des betreubaren Wohnens, des

betreuten Wohnens sowie der Alten- und Pflegeheime systematisiert werden, um

einen Kostenvergleich dieser Versorgungsformen in Oberösterreich zu ermöglichen?

Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden nachstehende Unterpunkte abgeleitet.

Welche Grundleistungen werden in diesen Einrichtungen der Altenpflege angeboten?

Wie können die beiden Versorgungsformen des betreubaren und betreuten Wohnens

klar abgegrenzt werden?

1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit

Damit diese soeben definierte und angestrebte Zielsetzung erreicht werden kann, wird die

Thematik im ersten Abschnitt der Arbeit theoretisch aufbereitet. Mit Hilfe einer

systematischen Literaturrecherche werden neben der einschlägigen Literatur auch

Untersuchungen zu verwandten Themenfeldern berücksichtigt. Der Schwerpunkt wird auf die

Pflege- und Betreuungsformen in Oberösterreich gelegt, es wird allerdings auch die

Versorgungssituation in ganz Österreich betrachtet und speziell für Begriffsklärungen und

Abgrenzungen über die österreichischen Grenzen geblickt.

Um insbesondere für den praktischen Teil der vorliegenden Arbeit breitgefächerte

Erkenntnisse zu gewinnen wurden zwei betreute Wohnformen besucht. Im Rahmen dieser

teilnehmenden Feldbeobachtung konnten die Bewohner und ihre Handlungen in den

gewöhnlichen Alltagssituationen wahrgenommen und ein guter Einblick erworben werden.

Einleitung

Klara Derntl 4

Diese Beobachtungsform zählt zur qualitativen Forschung und ermöglicht, nicht nur als

außenstehende Person, sondern in direkter persönlicher Beziehung viele Eindrücke zu

sammeln. 8 Neben dem Vitalen Wohnen (ViWo) in Schärding wurde die Wohnoase Perg am

Tag der offenen Tür besichtigt. Überdies war vor dem Interview mit der Hausleitung Zeit, mit

den Bewohnern während des gemeinsamen Kuchenbackens ins Gespräch zu kommen.

Darüberhinaus konnten bei der Veranstaltung „OÖVP-Servicetour“ viele Informationen zum

Thema Pflege und den Angeboten am oberösterreichischen Sozialmarkt erworben werden.

Schließlich wurde zur Analyse der Kostenstrukturen eine Kombination von sowohl

qualitativen, als auch quantitativen Methoden eingesetzt, damit ein möglichst großer

Erkenntnisgewinn erzielt werden konnte. Die angewandte quantitative Erhebungsmethode

wurde angepasst, um mittels Vollerhebung die Heimentgelte aller Alten- und Pflegeheime in

Oö. zu eruieren. Alle Anbieter, die keine entsprechenden Unterlagen online zur Verfügung

stellen, wurden zur Tarifermittlung telefonisch kontaktiert. Die durch diese Kostenanalyse

sowie die Befragung erhobenen Daten wurden herangezogen, um mit aktuellen

Durchschnittswerten Vergleiche zwischen den Trägerstrukturen ziehen zu können.

Abgesehen von der Datenerhebung wurden zum Erhalt vertiefender und einschlägiger

Informationen bzgl. unterschiedlicher Kostenstrukturen zusätzlich Experteninterviews

organisiert. Unter Verwendung zweier verschiedener, jeweils an die Institution angepasste

Leitfäden wurden teilstrukturierte Interviews mit theoretisch ausgewählten, typischen Fällen

durchgeführt. Die Interviewpartner wurden zum Teil so ausgesucht, dass Auskünfte über

verschiedene Pflege- und Betreuungsformen im Alter eingeholt werden konnten. Mit den

Fragestellungen wurden jedoch bei allen Versorgungsformen dieselben Themen in den

Mittelpunkt gerückt, sodass eine Gegenüberstellung der ausgewerteten Ergebnisse in Form

einer Matrix erarbeitet werden konnte. Vorteil dieser teilstrukturierten Interviews ist, dass

neben einer Fokussierung auch ein subjektbezogenes Agieren und Eingehen auf die

jeweiligen Einrichtungen und Organisationen möglich ist.9 Zur Auswertung der qualitativen

Interviews wurde bei der wörtlichen Transkription die Technik der Übertragung in das

normale Schriftdeutsch gewählt. Somit werden die Texte einfacher und verständlicher, da

der Dialekt bereinigt wird.10 Zwei der sieben Befragungen wurden unter Berücksichtigung der

Wünsche der Interviewpartner nicht aufgezeichnet und daher mittels zusammenfassender

Protokolltechnik festgehalten. Auch die Informationen der Veranstaltung „Pflegetour“ wurden

zusammengefasst.11 Die Auswertung der qualitativen Interviewdaten gliederte sich nach der

Transkription in eine Einzel- und eine generalisierende Analyse. Somit konnten sowohl

8 Vgl. Hug/Poscheschnik (2010), 108.

9 Vgl. Hug/Poscheschnik (2010), 100.

10 Vgl. Mayring (2002), 91.

11 Vgl. Mayring (2002), 94.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 5

wichtige Aspekte der einzelnen Interviews, als auch allgemeine Erkenntnisse identifiziert

werden. Die gewonnenen Informationen wurden mit einer Themenmatrix vergleichbar

gemacht.12 In einem weiteren Schritt wurden Gesetzesbestimmungen, die beispielsweise für

den Erhalt von Förderungen oder die Sicherstellung von Betreuungs- und Pflegeleistungen in

den Versorgungsformen z.B. die Rechtsvorschrift Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung (Oö.

APH-VO) relevant sind, durchleuchtet. Als Basis für die „Trägerseite“ konnte die Sichtweise

eines regionalen Trägers sozialer Hilfe (RTSH) eingebaut werden, da Daten vom

Sozialhilfeverband (SHV) Schärding zur Verfügung gestellt wurden. Für alle weiteren

konkreten Beispiele mit aktuellem Zahlenmaterial wurden verschiedene Organisationen

(Pensionsversicherungsträger, Pflegeversicherung, etc.) kontaktiert.

Die Daten und Ergebnisse der Erhebungen flossen in den praktischen Teil der Arbeit, der

sich zuerst mit der finanziellen Situation älterer und/oder pflegebedürftiger Menschen

beschäftigt, ein. Anschließend wurde eine Kostengegenüberstellung der drei ausgewählten

Versorgungsformen sowohl aus Kunden-, als auch aus der Trägerperspektive vorgenommen.

Anzumerken ist, dass alle Tabellen in diesem Abschnitt mit der Beschriftung

„Kostenvergleich“ dem erstellten Excel-Sheet entstammen. Diese Kennzeichnung soll darauf

hinweisen, dass weitere konkrete Berechnungsgrundlagen in der Excel-Aufstellung

nachzulesen sind. Im letztem Teil der Arbeit werden durch eine kritische Gegenüberstellung

der Kosten die gewonnenen Erkenntnisse sowohl für die Kunden, als auch die

Sozialplanungsinstanzen zusammengefasst.

2 Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Dieses Kapitel bietet im ersten Teil einen Überblick über die Entwicklungen und vor allem

Verbesserungen der Pflegevorsorge in Österreich. Als einer dieser wichtigen Schritte kann

die Einführung des Pflegegeldes, mit dem die freie Wahl der einzelnen Versorgungsformen

ermöglicht wurde, genannt werden. Neben den Geldleistungen ist auch die Erbringung von

Sachleistungen ein bedeutungsvoller Punkt im österreichischen Pflegesystem. Um die

Notwendigkeit von langfristig finanzierbaren Versorgungsformen im Bereich der Altenpflege

sowie den Bedarf an seniorengerechten Wohnformen besser hervorzuheben, wird im

zweiten Teil dieses Abschnitts die demografische Entwicklung in den Mittelpunkt gerückt.

Dabei wird vor allem der damit verbundene Zuwachs der älteren Generation, die früher oder

später Unterstützung benötigen wird, näher betrachtet. Einzelne Prognosen zur

Altersstruktur unterstreichen die Wichtigkeit eines langfristig angelegten Systems der

12

Vgl. Lamnek (2005), 402ff.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 6

Altenpflege und -betreuung in Österreich. Am Ende des Kapitels wird das aktuelle Angebot

an verschiedenen Diensten und Einrichtungen der Altenpflege und -betreuung vorgestellt.

2.1 Das österreichische Pflegesystem

Die Pflegepolitik der öffentlichen Hand (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung)

bietet Unterstützung für pflegebedürftige Menschen in Österreich. 13 Ein dazu wichtiger

Meilenstein wurde im Jahr 1993 mit einer großen Pflegevorsorgereform gelegt. Einerseits

wurde durch das in Kraft treten des Bundespflegegeldgesetzes (BPGG) und den neun

analogen Landespflegegeldgesetzen eine pauschalierte Geldleistung in sieben Stufen, die

dem individuellen Betreuungsbedarf entspricht, eingeführt.14 Auf der anderen Seite wurde im

gleichen Jahr eine Vereinbarung im Art 15a Bundesverfassungsgesetz (B-VG) zwischen

Bund und Ländern über die gemeinsamen Maßnahmen für pflegebedürftige Menschen

getroffen und gesetzlich verankert. Die Länder verpflichten sich darin zur Erbringung von

Sachleistungen wie z.B. den mobilen Diensten, die stationäre Langzeitpflege oder zur

Beratung und Unterstützung für pflegende Angehörige. Die Rahmenbedingungen – ein

flächendeckender und dezentraler Auf- und Ausbau der mobilen, ambulanten, teilstationären

und stationären Pflege- und Betreuungsleistungen – sind somit vom Gesetzgeber

bundesweit vorgegeben. 15 Die einzelnen Angebote sowie die Kosten der Sozialdienste

variieren jedoch nach Bundesland und ergeben überdies für die Klienten je nach Träger der

Einrichtung weitere Preisunterschiede. 16 Während in der Regel auf Sachleistungen im

ambulanten Pflegebereich kein Rechtsanspruch besteht, haben pflegebedürftige Menschen

den Anspruch Pflegegeld zu verlangen. Die Bezieher dieser Geldleistungen, welche

unabhängig von Alter, Einkommen und den Ursachen ausbezahlt werden, können selbst

entscheiden in welcher Weise sie diese einsetzen.17

Die gesetzliche Grundlage ermöglicht es, die durch das Pflegegeld gebotene Wahlfreiheit

der Betreuungsform auch in die Praxis umzusetzen. Mit der Pflegevorsorgereform wurde des

Weiteren das Ziel verfolgt, die ambulante Betreuung mit einer bevorzugten Stellung vor der

stationären Pflege zu positionieren. Daneben sollten die betreuenden Angehörigen, die für

das Funktionieren des Pflegesystems damals wie heute unabdingbar waren bzw. sind, durch

13 Vgl. Nowak u.a. (2011), 4. 14 Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 7. 15

Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 13; Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (2008), 10.

16 Vgl. Kraus (2008), 6.

17 Vgl. Schneider u.a. (2006), 4.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 7

ein Angebot professioneller, mobiler Dienstleistungen unterstützt werden. 18 Weitere

Begleitmaßnahmen und Weiterentwicklungen der Pflegevorsorge wie z.B. die Einrichtung

eines Pflegetelefons, die Einführung der Familienhospizkarenz, Unterstützungen für

pflegende Angehörige zur Finanzierung einer Ersatzpflege, das in Kraft treten des

Heimvertragsgesetzes (HVerG) zur Erhöhung der Transparenz der Rechtsverhältnisse oder

auch die Legalisierung sowie das Fördermodell der 24-Stunden-Betreuung sollen dazu

beitragen, die Lebenssituation betreuungsbedürftiger Mitmenschen und deren pflegenden

Angehörigen laufend zu verbessern.19

Ein weiterer bedeutungsvoller Schritt der Pflegevorsorge ist das im Jahr 2011 beschlossene

Pflegefondsgesetz (PFG), BGBl I 57/2011. Mit dem Pflegefonds wurde festgelegt, dass der

Bund die Länder und Gemeinden bis 2014 mit Zweckzuschüssen zur Sicherung und zum

bedarfsgerechten Aus- und Aufbau des Betreuungs- und Pflegedienstleistungsangebotes in

der Langzeitpflege unterstützt.20 Mit der Novelle zum PFG (BGBl I 1732013) wurden weitere

Zweckzuschüsse für die Jahre 2015 und 2016 sichergestellt. 21 Des Weiteren wurde

vorgesehen, die Finanzierung verstärkt für qualitätssichernde Maßnahmen und für innovative

Projekte einzusetzen, um den Erfordernissen der Zukunft sowie neuen Anforderungen

gerecht werden zu können. 22 Im Jahr 2012 wurde mit einer umfassenden Reform

(Pflegegeldreformgesetz 2012, BGBl I 58/2011) im Pflegegeldbereich die zersplitterte

Struktur der österreichischen Pflegevorsorge hinsichtlich Rechtsgrundlage sowie

Entscheidungsträger im Pflegegeldbereich vereinheitlicht. Die Gesetzgebungs- und

Vollziehungskompetenz wurde von den Ländern auf den Bund übertragen, um mit dieser

Konzentration des Pflegegeldes beim Bund die Verfahren zu beschleunigen.23

Zentrale Zielgruppe dieser Leistungen des österreichischen Pflegesystems sind neben

behinderten Menschen und pflegebedürftigen Kindern insbesondere ältere, hochbetagte

Personen. 24 Diese ältere Bevölkerungsgruppe wird im folgenden Abschnitt genauer

betrachtet, um den Anteil der pflege- und betreuungsbedürftigen Personen an der

österreichischen Gesamtbevölkerung aufzuzeigen.

18

Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 13. 19

Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 8f. 20

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 15. 21

Vgl. § 2 Abs 2 PFG. 22

Vgl. § 3 Abs 2 PFG. 23

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 8. 24

Vgl. Nowak u.a. (2011), 4.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 8

2.2 Pflegebedürftigkeit in Österreich

Vor allem in langlebigen Gesellschaften ist es wichtig ein System aufzubauen, welches den

pflegebedürftigen Menschen ein abgesichertes und würdevolles Leben mit der nötigen

Pflege und Betreuung ermöglicht. 25 Die bestmögliche Form der Betreuung kann den

Betroffenen nur geboten werden, wenn langfristige Trends ernst genommen werden und

auch eine Reaktion darauf erfolgt. So wie in allen westeuropäischen Ländern steht das

Pflegesystem in Österreich vor neuen Herausforderungen, da sich die Altersstruktur der

Einwohner beachtlich ändert. In Folge dieser demographischen Entwicklung wird sich in den

nächsten Jahrzehnten nicht nur die Gesamtzahl der Bevölkerung erhöhen, sondern es wird

auch mit einer starken Zunahme der älteren Jahrgänge zu rechnen sein, während parallel

dazu die jüngere Altersgruppe abnimmt.26 Dieses Bild der demografischen Alterung wird in

der folgenden Grafik nochmals verdeutlicht.

Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in Österreich (Stand: 01.01.2014)27

Wie bereits erwähnt, visualisiert Abbildung 1 die österreichische Bevölkerungsstruktur nach

Alter und Geschlecht. Diese Bevölkerungspyramide gibt ebenso Auskunft über die

Staatszugehörigkeit, indem Nicht-Österreicher dunkelrot dargestellt werden. Eine weitere

25

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013b), 53. 26

Vgl. Appelt/Reiterer (2010), 129. 27

Abb. entnommen aus: Statistik Austria (2014a).

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 9

Auffälligkeit ist, dass die Altersstruktur von verschiedenen Ereignissen wie z.B. dem Baby-

Boom der 1960er Jahre (siehe d) oder auch dem starken Rückgang der Geburtenzahlen ab

den 1970er Jahren (siehe e) gestaltet wird. Diese Faktoren sind ausschlaggebend dafür,

dass sich das Gewicht der Jahrgänge im letzten halben Jahrhundert deutlich nach oben

verschoben hat. Auch die Zuwanderung mit den stärksten Zuwächsen im erwerbsfähigen

Alter (zwischen 15 und 64 Jahren), kann die Alterung der Bevölkerung nur geringfügig

ausgleichen. Während die Anzahl der Kinder und Jugendlichen zurückgeht (im Vergleich

zum Jahr 2013 sank die Zahl der unter 20-Jährigen im Jahr 2014 um 10.970), gewinnen die

über 65-Jährigen zahlen- sowie anteilsmäßig an Gewicht.28 In der nachstehenden Grafik wird

der Anteil der 65- und Mehrjährigen nach politischen Bezirken an der österreichischen

Bevölkerung dargestellt.

Abbildung 2: Anteil der 65- und Mehrjährigen an der Bevölkerung (Stand: 01.01.2014)29

Von den 8,5 Millionen (Mio.) Einwohnern Anfang 2014 waren 18,3 % 65 Jahre oder älter,

dieser Anteil wird für 2030 mit 24 % vorausgesagt, wobei die Einwohnerzahl mit 9 Mio.

prognostiziert wird.30 Im Bezirk Linz Stadt beträgt der Anteil der Altersgruppe 65+ 19,3 %

(37.486 Personen). Die höchste Quote der Gruppe 65+ lebt im Bezirk Leoben und liegt mit

25 % (15.428 Personen) derzeit schon über dem für 2030 angekündigen Österreichschnitt.

Neben den oberösterreichischen Bezirken Perg und Freistadt mit jeweils 15,9 % weist auch

Linz-Land mit 16,8 % (23.738 Personen) einen eher niedrigen Anteil an 65- und

Mehrjährigen im Österreichvergleich auf. Die Zahl dieser nicht-mehr-erwerbsfähigen (65

28

Vgl. Statistik Austria (2014a). 29

Abb. entnommen aus: Statistik Austria (2014a). 30

Vgl. Statistik Austria (2014b); AK Wien (2014), 11.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 10

Jahre und älter) stieg in der ganzen Nation um 29.401 Personen gegenüber dem Vorjahr

(2013) an. Somit lässt sich bereits erahnen, dass ebenfalls das Durchschnittsalter der

Bevölkerung ansteigen wird. Dieses liegt mit Anfang 2014 bereits um gut zwei Jahre über

dem Wert vor zehn Jahren.31

Auch die Lebenserwartung, speziell im höheren Alter, wird von einer enormen Steigerung

geprägt und trägt somit zur großen Zahl der Betagten in Österreich bei.32 Diese Altersgruppe

der betagten und hochbetagten (80+) wird auf langfristige Sicht die höchsten Zuwächse

aufweisen. Im Jahr 2020 werden in der österreichischen Bevölkerung mit 486.000 um 20 %

mehr über 80-Jährige leben als 2010 (405.000). Bis 2030 soll diese Zahl bereits auf 635.000

(+57 %) Personen steigen.33 Der Anteil der pflege- und betreuungsbedürftigen Personen der

österreichischen Gesamtbevölkerung wird sich alleine aus diesem Grund erhöhen.

Zusätzlich zu den Entwicklungen der Altersstruktur wird das Pflegesystem angesichts der

Änderungen in den Familienstrukturen vor neue Herausforderungen gestellt. Die familiäre

Pflege zu Hause wird infolge einzelner Faktoren wie z.B. dem Anstieg der Singlehaushalte,

die Entfernung der Wohnorte der Familienmitglieder, die steigende Erwerbsquote der Frauen

sowie deren späterer Pensionsantritt in den Hintergrund gerückt. Diese Umstände werden

die Nachfrage nach professionellen Angeboten im Bereich der Altenpflege und -betreuung

stark ansteigen lassen. 34 Als pflegebedürftig gilt in Österreich, wer einen ständigen

Pflegebedarf wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung bzw.

Sinnesbehinderung von mehr als 65 Stunden im Monat benötigt (nähere Informationen in

Abschnitt 4.2.1). 35 Im Jahr 2013 lag der Jahresdurchschnitt der Pflegegeldbezieher bei

447.347 Personen. 36 Im selben Jahr werden in Oberösterreich mit Hilfe der erstellten

Bedarfs- und Entwicklungspläne (regelmäßige Berichterstattung und Evaluierung) 80.207

pflege- und betreuungsbedürftige Menschen gezählt.37

Um diesen komplexen Herausforderungen gerecht zu werden, braucht es sowohl für den

Staat als auch für die einzelnen Betroffenen nachhaltig leitstbare Wohn- und

Betreuungsformen. Dieses Angebot an Versorgungsformen wird im folgenden Kapitel mit

Fokus auf die Dienste und Einrichtungen der Altenpflege in Oberösterreich genauer

betrachtet. Wichtig ist dabei, dass Alter nicht immer mit Pflegebedürftigkeit und

Gebrechlichkeit einhergeht. Die ältere Generation ist nich zwangsläufig defizitorientiert zu

31

Vgl. Statistik Austria (2014a). 32

Vgl. Appelt/Reiterer (2010), 313. 33

Vgl. Statistik Austria (2011). 34

Vgl. AK Wien (2014), 11; Kurzbauer (2011), 36. 35

Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015b). 36

Vgl. Statistik Austria (2014c). 37

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2014), 2.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 11

sehen, sondern mit differenzierten Wohnsituationen kann auch bis ins hohe Alter ein

selbstbestimmtes und selbstständiges Leben geführt werden. Die hohe Lebenserwartung

bringt jedoch nicht nur neue Möglichkeiten mit sich, sondern – den Daten von Statistik

Austria zufolge – auch eine Viehlzahl an betagten und hochbetagten Personen.

2.3 Dienste und Einrichtungen der Altenpflege und –betreuung

In Österreich wird die institutionelle Struktur der Pflegeversorgung von zwei traditionellen

Säulen gebildet. Dazu zählt neben der stationären oder intramuralen Versorgung (Heime)

auch der mobile oder extramurale Bereich. Daneben gibt es überdies eine Reihe

verschiedenster Mischformen wie z.B. die Kurzzeitpflege oder Tagesbetreuung, die als

teilstationär oder intermediär bezeichnet werden.38 Eine neue Sozialleistung wurde mit der

Förderung nach § 21b Bundespflegegeldgesetz geschaffen. Für dieses neue Modell der 24-

Stunden-Betreuung wurde im Jahr 2007 der arbeits- und gewerberechtliche Rahmen zur

Legalisierung geschaffen.39 Neben diesen wohlfahrtsstaatlichen Angeboten der formellen,

öffentlichen und bezahlten Pflege- und Betreuungsarbeit nimmt die informelle Pflege einen

wichtigen Stellenwert ein.40 Mit diesem informellen Bereich wurde ursprünglich vor allem die

private, familiäre, zwischenmenschliche und unentgeltliche Pflege und Betreuung

zusammengefasst. 41 Durch die Einführung des bedarfsorientierten Pflegegelds und der

gesetzlichen Grundlage zur Wahlfreiheit der Betreuungsform 1993 wurde unter anderem das

Ziel verfolgt, die pflegenden Angehörigen zu unterstützen. Informell betreuende Personen,

die damals wie heute einen Großteil der Pflegeleistungen erbrachten bzw. erbringen, sollten

durch das Angebot professioneller, mobiler Dienste Entlastung sowie eine Stütze erhalten.

Eine weitere Bestrebung war, der ambulanten Betreuung die Vormachtstellung gegenüber

der stationären Pflege einzuräumen.42 Von Seiten der Kosten ist dieser Schritt zu begrüßen.

Eine österreichweite Expertenbefragung durch das Österreichische Institut für

Wirtschaftsforschung (WIFO) untermauert die Tatsache, dass mobile und stationäre Pflege

nur sehr eingeschränkt als Substitute betrachtet werden können. Oftmals lässt sich eine

chronologisch, komplementäre Beziehung der Dienste erkennen, denn Menschen, die das

Angebot der mobilen Dienste nutzen, weisen eine signifikante Wahrscheinlichkeit für eine

spätere Aufnahme in ein Pflegeheim auf. Aus diesem Grund ist ein merklicher Ausbau der

stationären Pflegedienste wichtig, kann aber dem der mobilen Dienste zeitlich nachgelagert

38

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013b), 29f. 39 Vgl. Prochazkova/Rupp/Schmid (2008), 25; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und

Konsumentenschutz (2012), 131. 40

Vgl. Österle/Friedl/Leitner (2010), 69. 41

Vgl. Ungerson (1995), o.S. zit. nach: Österle/Friedl/Leitner (2010), 69. 42

Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 13.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 12

sein. In der Presseinformation des WIFO wurde außerdem empfohlen, gleichzeitig den

Ausbau der stationären Kurzzeitpflege, teilstationären Dienste, alternativer Wohnformen (z.B.

betreubares Wohnen, Senioren-Wohngemeinschaften) sowie der 24-Stunden-Pflege zu

Hause (bei entsprechender Qualitätssicherung) in einem Ausmaß zu intensivieren, sodass

der bevorstehende Anstieg der stationären Pflegeplätze reduziert bzw. verzögert wird.43 Mit

diesem Auf- und Ausbau der verschiedenen Betreuungsformen wurden die einzelnen

Bundesländer beauftragt.44 Die rechtlichen Rahmenbedingungen dazu finden sich in der

Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG. In diesem Übereinkommen sind die Maßnahmen für

Pflegebedürftige zwischen dem Bund und den Ländern geregelt. Angeboten werden die

sozialen Dienste jedoch von freien Wohlfahrtsverbänden, Ländern und Gemeinden. Für die

Durchführung der Pflege- und Betreuungsleistungen sind die Fachkräfte der Gesundheits-

und Krankenpflegeberufe sowie der Sozialbetreuungsberufe verantwortlich.45

Welches Angebot an sozialen Diensten bzw. welche Betreuungsvarianten alten und/oder

pflegebedürftigen Menschen in Österreich zur Verfügung stehen, wird im folgenden Abschnitt

kurz erläutert. Fest steht, dass die sozialen Dienste mit der Unterstützung pflegender

Angehöriger insbesondere für die Pflege daheim einen unverzichtbaren Beitrag leisten.46

2.3.1 Stationäre Pflegeleistungen

Im Bundesgesetz werden die stationären Betreuungs- und Pflegedienste gemäß § 3 Abs

5 PFG folgendermaßen definiert. Der stationäre Bereich umfasst die Erbringung von Hotel-

(Wohnung und Verpflegung) sowie Pflege- und Betreuungsleistungen (einschließlich

tagesstrukturierende Leistungen) für betreuungs- bzw. pflegebedürftige Menschen in eigens

dafür geschaffenen Einrichtungen (einschließlich Hausgemeinschaften). Des Weiteren ist die

durchgehende Präsenz von Betreuungs- und Pflegepersonal eine Voraussetzung.47

Die stationären Pflegekapazitäten (Zahl der Heimplätze) in Österreich wurden im Zeitraum

1983-2010 um ca. 54 % aufgestockt. In absoluten Zahlen entspricht dies einem Zuwachs

von 48.800 auf 75.000 Heimplätzen. Die Bevölkerungsgruppe der über 74-Jährigen stieg im

Vergleich dazu um ca. 30 % an.48

43

Vgl. Firgo/Famira-Mühlberger (2014), 1. 44

Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 13. 45 Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (o.J.a). 46 Vgl. Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (2008), 13. 47

Vgl. § 3 Abs 5 PFG. 48

Vgl. Müller/Theurl (2014), 132.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 13

Im Jahr 2013 wurden in Österreich insgesamt 72.721 Personen mit finanzieller

Unterstützung der Sozialhilfe bzw. der Mindestsicherung der Länder und Gemeinden

stationär betreut. 13.090 Menschen wurden davon in Oberösterreich stationär gepflegt. Das

entspricht dem drittgrößten Anteil nach Wien (13.430) und der Steiermark (13.273). Wobei

anzumerken ist, dass die Daten der Steiermark unvollständig sowie die Angaben inkl.

Kurzzeitpflege sind. Das Schlusslicht mit der geringsten Pflege- und Betreuungsquote im

stationären Bereich bildet das Burgenland mit 2.065 betreuten Personen, die eine monetäre

Unterstützung erhielten. Die Bruttoausgaben für dasselbe Jahr (2013) betrugen für alle

Pflege- und Betreuungsformen rund € 3,2 Milliarden (Mrd.), das entspricht einem Plus von

4,6 % gegenüber dem Vorjahr. Drei Viertel (€ 2,4 Mrd.) dieser Aufwendungen entfielen auf

die stationären Dienste. Die Nettoausgaben (Bruttoausgaben abzüglich Beiträge/Ersätze von

betreuten Personen, Angehörigen, Drittverpflichteten sowie sonstige Einnahmen z.B. aus

Mitteln des Landesgesundheitsfonds) lagen 2013 bei € 1,7 Mrd. Für den stationären Bereich

wurde wiederum der größte Teil mit € 1,2 Mrd. aufgewendet. Diesem Bereich lässt sich auch

der Großteil der Eigenbeiträge (€1,2 Mrd.) zuordnen. In stationären Diensten wurden 52 %

der Ausgaben aus Sozialhilfe- bzw. Mindestsicherungsmitteln getragen.49

Die öffentliche Angebotsstruktur an stationären Pflegediensten in Österreich ist als

regionales Monopol einzustufen. Dabei kann außer Acht gelassen werden wer im Einzelfall

der Träger ist. Wahlmöglichkeiten der stationären Leistungen innerhalb der öffentlichen

Anbieter bestehen nur für bestimmte Ausprägungen wie z.B. den Standort oder

Zusatzleistungen. Im gesamten Land ist die Landschaft der öffentlichen Träger sehr

verschieden ausgestaltet. Während in Oberösterreich die Sozialhilfeverbände auf

Bezirksebene eine bedeutende Rolle spielen, stehen in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten

und der Steiermark Gemeinden bzw. Gemeindeverbände als Anbieter im Vordergrund.

Wieder anders ist es in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, da das jeweilige

Bundesland bzw. ausgegliederte Institutionen die Angebotspalette dominieren.50

Eine eher unbedeutende Marktposition weisen die privat gemeinnützigen Pflegeleistungen

im stationären Bereich auf. Als überregionale Anbieter mit größerer Bedeutung lassen sich

die kirchlichen Träger Caritas und Diakonie sowie der weltliche Anbieter SeneCura

identifizieren. Die Volkshilfe, als weiterer Anbieter, hat vor allem in der Steiermark einen

großen Marktanteil (1/3 des privaten gemeinnützigen Angebots).

49

Vgl. Statistik Austria (2014d). 50

Vgl. Müller/Theurl (2014), 143.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 14

Der Sektor der privaten, auf Gewinn ausgerichteten Anbieter, weist in Österreich eine sehr

heterogene Größenstruktur (von „Pflege am Bauernhof“ bis hin zu Unternehmen mit über

200 Pflegeplätzen) auf. Von diesen verschiedenartigen Anbietern lassen sich sieben private

gewinnorientierte Unternehmensketten herauskristallisieren. Diese betreiben meist drei oder

auch eine größere Zahl an Einrichtungen und konzentrieren sich speziell auf die

Bundesländer Steiermark und Niederösterreich. 51

In den Ländern Tirol, Salzburg und Oberösterreich ist das nicht gewinnorientierte Angebot

durch öffentliche Träger (rund 80 %) überwiegend. Im Gegensatz dazu erreicht das private

gemeinnützige Angebot vor allem in Vorarlberg (49 %), Wien (31 %) und dem Burgenland

(69 %) ein bedeutendes Ausmaß. Ein größerer Anteil des privaten gewinnorientierten

stationären Pflegebereichs ist in erster Linie in der Steiermark (36 %), in Kärnten (22 %) und

auch in Niederösterreich (22 %) auffallend. 52

Eine Mischung der stationären Pflege im Heim und der ambulanten Betreuung zu Hause ist

die teilstationäre Pflege. Dieses „Zwischenglied“ bietet eine gute Entlastungsmöglichkeit,

wenn die häusliche Pflege nicht in einem ausreichenden Umfang oder mit den nötigen

Fachkenntnissen möglich ist. Nachfolgend werden die teilstationären Pflegedienste erläutert.

2.3.2 Teilstationäre Pflegedienste

Gemäß Pflegefondsgesetz werden im Rahmen der teilstationären Pflegedienste soziale

Betreuung, Pflege durch professionelle Pflegekräfte (z.B. Körperhygiene, Blutdruckkontrolle),

Verpflegung (z.B. Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee), Aktivierungsangebote und

zumindest ein Therapieangebot (z.B. Ergo- oder Physiotherapie) bereit gestellt. Zusätzlich

fällt auch der notwendige Fahrtendienst vom Wohnsitz zur Betreuungseinrichtung in den

teilstationären Bereich. 53 Im PFG wird die Definition folgendermaßen erweitert: „Unter

teilstationärer Betreuung im Sinne dieses Bundesgesetzes sind Angebote einer ganz oder

zumindest halbtägigen betreuten Tagesstruktur für betreuungs- bzw. pflegebedürftige

Menschen, die nicht in stationären Einrichtungen leben, zu verstehen. Sie wird in eigens

dafür errichteten Einrichtungen oder Senioreneinrichtungen jedenfalls tagsüber erbracht.“54

Zu diesen speziellen Einrichtungen zählen unter anderem Alten-, Wohn- und Pflegeheime

sowie Tageszentren.55

51 Vgl. Müller/Theurl (2014), 143f. 52 Vgl. Müller/Theurl (2014), 135f. 53

Vgl. § 3 Abs 7 PFG; Danneberg u.a. (2013), 70. 54

§ 3 Abs 6 PFG. 55

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 96.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 15

Die Tagesbetreuung wird als teil- oder halbstationärer Dienst in allen österreichischen

Bundesländern angeboten. Die Sozialhilfeträger (Länder, Gemeinden, Sozialhilfeverbände,

Gemeindeverbände, Statutarstädte, Fonds Soziales Wien) sind laut Sozialhilfegesetz dazu

verpflichtet die teilstationären Dienstleistungen zu erbringen. Wird ein solcher Dienst in

Anspruch genommen, ist pro Besuchstag bzw. –halbtag ein Entgelt zu bezahlen, wobei der

Transport und die Verpflegung meistens zusätzliche Kosten aufwerfen. 56 Im Jahr 2013

wurden in Österreich 6.669 Personen mit finanzieller Unterstützung im Rahmen der

teilstationären Dienste betreut. Hier liegt Oberösterreich (1.010) mit der Anzahl der betreuten

Personen nach dem Bundesland Wien an zweiter Stelle (2.130). Bemerkenswert ist, dass

jedoch die Steiermark (ca. € 3,5 Mio.) mit den Bruttoausgaben den zweiten Platz einnimmt

und Oberösterreich (ca. € 1,9 Mio.) verdrängt. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich der

Nettoausgaben, wo ebenfalls die Steiermark einen höheren Anteil als Oberösterreich

ausweist. In Oberösterreich wurden im gleichen Jahr um 176 Personen mehr (jedoch mit

einem geringeren Ausgabenanteil), als in der Steiermark betreut. Für die rund 6.500

Personen, die im Jahr 2013 teilstationäre Dienste in Anspruch genommen haben, wurden in

der gesamten Republik € 20,3 Mio. Nettoausgaben aufgewandt.57

Eine weitere Versorgungsform, die zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen eingeführt

wurde und das Ziel verfolgt die häusliche Betreuung und Pflege längerfristig zu sichern, ist

die Kurzzeitpflege.58

2.3.3 Kurzzeitpflege

Um von Kurzzeitpflege in stationären Einrichtungen gemäß § 3 Abs. 8 PFG sprechen zu

können, müssen bei den Angeboten drei Voraussetzungen vorliegen. Erstens wird darunter

der vorübergehende, zeitlich bis zu drei Monaten befristete Aufenthalt verstanden. Eine

weitere Bedingung ist ein vorhandenes Verpflegungsangebot und die dritte gesetzlich

definierte Voraussetzung ist eine Betreuung und Pflege, die ebenfalls den (re)aktivierenden

Teil miteinschließt.59

Eine solche vorrübergehende Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim kann beispielsweise

als „Auszeit“ für die pflegenden Angehörigen (z.B. Urlaubsreisen) oder auch als

Überbrückung zwischen einem Krankenhausaufenthalt und der Rückkehr in den eigenen

Haushalt notwendig werden. In Oberösterreich gibt es in den Heimen – abhängig von der

56

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 71. 57

Vgl. Statistik Austria (2014d). 58

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (o.J.a). 59

Vgl. § 3 Abs 8 PFG.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 16

Größe – oftmals bis zu zehn Kurzzeitpflegeplätze. Beispiele mit einer hohen Kapazität an

Kurzzeitpflegeplätzen sind das Seniorenzentrum Spallerhof in Linz (16) sowie das

Seniorenheim Schloss Hall in Bad Hall (22).60

Die aus Mitteln der Sozialhilfe bzw. der Mindestsicherung (mit-)finanzierten

Kurzzeitpflegeplätze wurden im Jahr 2013 von 6.345 Personen in Anspruch genommen (in

dieser Angabe fehlen die Werte aus der Steiermark). Oberösterreich liegt in diesem

Versorgungsbereich mit 356 betreuten Personen eher abgeschlagen hinter dem Bundesland

Niederösterreich (3.660). Tirol (319), Vorarlberg (483), Salzburg (428) und Kärnten (293)

pendeln sich hingegen in dem Bereich um Oberösterreich ein. Die Bruttoausgaben

entsprechen in Oberösterreich den Nettoausgaben (€ 114.075,-), was darauf hinweist, dass

keine Beiträge von den Betreuten, deren Angehörigen sowie Drittverpflichteten oder

sonstigen Mitteln ausgewiesen wurden. Für die Steiermark liegen im Bereich der

Kurzzeitpflege keine Werte vor, somit ist keine genaue Angabe zu den Gesamtausgaben in

Österreich zu machen.61

2.3.4 Alternative Wohnformen

In den vergangenen Jahren hat sich die Versorgungslandschaft erheblich verändert. Bei der

Vielzahl der neuen, alternativen Wohnangebote am Markt steht oftmals das

gemeinschaftliche Zusammenleben im Mittelpunkt. Beispiele für diese Wohnformen im Alter

sind das Mehrgenerationenwohnen sowie Wohn- und Hausgemeinschaften.62 Ein weiteres

Exempel sind die niederschwelligen Wohnformen, bei denen keine durchgängige Präsenz

von Betreuungs- und Pflegepersonal erforderlich ist. 63 Solche gemeinschaftliche

Wohnalternativen etablieren sich vor allem aufgrund ihrer Vorteile. Sie ermöglichen z.B.

gegenseitige Unterstützung, soziale Kontakte, aber auch Kosteneinsparungen durch das

gemeinschaftliche Haushalten. Diese Wohnform stellt jedoch auch hohe Ansprüche an die

Bewohner und eignet sich daher im Besonderen für Menschen mit ausgeprägten sozialen

Kompetenzen und einer gemeinschaftlichen Haltung.64

Alternative Wohnformen werden im Bundesgesetz als Einrichtungen für betreuungs- bzw.

pflegebedürftige Personen, die aus bestimmten sozialen, psychischen oder physischen

Gründen nicht mehr alleine leben können/wollen definiert. Diese Menschen sind in einer

60

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (o.J.a). 61

Vgl. Statistik Austria (2014d). 62 Vgl. Wolf-Ostermann (2014), 31.e1. 63 Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 97. 64

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013b), 27.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 17

Verfassung, in der sie noch nicht auf einen ständigen stationären Pflegebedarf angewiesen

sind.65

Bei den alternativen Wohnformen in Österreich lagen im Jahr 2013 nicht zu allen

Bundesländern Daten vor. Laut Statistik Austria gibt es jedoch Informationen, dass in

Oberösterreich 43 Personen mit Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung dieses Angebot

annahmen, in Wien hingegen 10.010. Auch die Nettoausgaben liegen dementsprechend

auseinander (Oö.: € 196.991,-; Wien: € 57,3 Mio.)66

2.3.5 Ambulante Betreuung

Als Alternative zum Umzug in ein Pflegeheim oder eine andere altersgerechte Wohnform

braucht es oft professionelle Hilfe, damit die ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden

ermöglicht werden kann.67 Zur ambulanten formellen Pflegeversorgung zählen die mobilen

Dienste, mit deren Hilfe – wie die Bezeichnung bereits verrät – verschiedene

Dienstleistungen von „mobilen“ Betreuern im Eigenheim der Betroffenen angeboten

werden.68 Abgestimmt auf den individuellen Bedarf können Helfer, deren Professionen von

der Heimhilfe (HH) bis zur Diplomkrankenpflege reichen, stundenweise bis rund um die Uhr

bestellt werden.69 Zu den mobilen Diensten zählen gemäß § 3 Abs 4 PFG Angebote der

sozialen Betreuung, der Pflege sowie der Unterstützung bei der Haushaltsführung von

betreuungs- bzw. pflegebedürftigen Menschen zu Hause. Ebenso zählt die Hospiz- und

Palliativbetreuung im Eigenheim der Betroffenen dazu.70 Beispiele solcher Dienstleistungen

sind unter anderem die Hauskrankenpflege (HKP), die Heimhilfe, der Besuchsdienst, der

Mahlzeitendienst (Essen auf Rädern) oder das Notruftelefon. In Österreich haben sich

insbesondere folgende fünf überregional agierende Trägerorganisationen mit den jeweiligen

Landesverbänden auf die Erbringung mobiler Dienste spezialisiert:71

Caritas Österreich

Diakonie Österreich

Österreichisches Hilfswerk

Österreichisches Rotes Kreuz

Volkshilfe Österreich

65

Vgl. § 3 Abs 10 PFG. 66

Vgl. Statistik Austria (2014d). 67

Vgl. Kistner u.a. (2014), 22. 68

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 73. 69

Vgl. Kistner u.a. (2014), 22. 70

Vgl. § 3 Abs 4 PFG. 71 Vgl. Danneberg u.a. (2013), 73.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 18

Diese großen Organisationen schlossen sich 1995 zur Bundesarbeitsgemeinschaft Freie

Wohlfahrt (BAG) mit dem Ziel zusammen, gemeinsame sozialpolitische Anliegen besser

vertreten zu können.72

In den Bundesländern Kärnten, Niederösterreich, der Steiermark, Tirol und Vorarlberg kann

bei den (integrierten) Sozial- und Gesundheitssprengeln um Hilfestellung zur

Inanspruchnahme der mobilen Dienste angesucht werden. Zum Teil werden die

Betreuungsleistungen auch von diesen Sprengeln selbst angeboten. 73 In Oberösterreich

fallen die mobilen Dienste nach dem Oö. Sozialhilfegesetz 1998 (Oö. SHG 1998) in das

Aufgabengebiet der regionalen Träger sozialer Hilfe (Sozialhilfeverbände und Städte mit

eigenem Statut). 74 In allen Bundesländern besteht jedoch die Möglichkeit, bei den

anbietenden Organisationen direkt anzufragen.75

Im Jahr 2013 wurden in Oberösterreich 19.866 Personen mit finanzieller Unterstützung der

Sozialhilfe durch diese flächendeckend ausgebaute Versorgungsform betreut. Die

Bruttoausgaben beliefen sich im gleichen Jahr auf € 68,1 Mio., während für ganz Österreich

ein Betrag von € 538,3 Mio. anfiel.76

Eine weitere Möglichkeit, einem Umzug zu entgehen und stattdessen in der gewohnten

Umgebung betreut und gepflegt zu werden, ist die 24-Stunden-Betreuung.

2.3.6 24-Stunden-Betreuung zu Hause

Neben dem Aufenthalt in einem Pflegeheim steht die 24-Stunden-Betreuung als zweite Form

der Rund-um-die-Uhr-Betreuung zur Auswahl. Diese Versorgungsform so wie die mobilen

Dienstleistungen ermöglichen den Betroffenen das Leben im Privathaushalt weiterzuführen.

Da Angehörige oftmals nicht in der Lage sind, sich ständig um die pflegebedürftigen

Verwandten zu kümmern, wurden in den letzten Jahren häufig leistbare Altenpfleger vor

allem aus Osteuropa engagiert. Dies führte oftmals zu zahlreichen Verletzungen der

Rechtsvorschriften, daher wurden im Jahr 2007 die wesentlichen arbeitsrechtlichen

Rahmenbedingungen für diese Form der Pflege vom Gesetzgeber abgesteckt. 77 Diese

erforderlichen Bestimmungen über die Betreuung von Personen in privaten Haushalten sind

72

Vgl. Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) (o.J.). 73

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 73. 74

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2006), 1. 75

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 73. 76

Vgl. Statistik Austria (2014d). 77

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 95.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 19

im sogenannten Hausbetreuungsgesetz (HBeG) geregelt und ermöglichen die legale

Inanspruchnahme einer 24-Stunden-Betreuung.78 Das HBeG erlaubt ausdrücklich, dass die

Betreuung von Menschen in deren Privathaushalten entweder im Rahmen einer

selbständigen oder unselbständigen Erwerbstätigkeit erfolgen kann. Aus diesem Grund sind

von Gesetzes wegen neben der Vereinbarung eines Werkvertrags auch ein freier

Dienstvertrag sowie ein Arbeitsvertrag gestattet. 79 Somit stehen in Österreich drei

verschiedene Modelle für diese Form des Arbeitsverhältnisses zur Wahl. Zum einen können

die Betroffenen die Betreuungsperson bei sich anstellen (Unselbständigen-Modell), zum

anderen kann die Betreuungsperson auch bei einer gemeinnützigen Trägerorganisation wie

z.B. Caritas, Diakonie oder Hilfswerk beschäftigt sein (Träger-Modell). Des Weiteren gibt es

die Option des Selbstständigen-Modells, bei der die betreuungsbedürftige Person einen

Werkvertrag mit der selbstständigen Betreuungskraft abschließt. Bei der Personenbetreuung

wird zwischen betreuerischen, pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten unterschieden. Nicht

alle diese Tätigkeiten dürfen selbstverständlich erbracht werden. Die pflegerischen sowie

ärztlichen Tätigkeiten dürfen nur von Fachkräften sowie im Einzelfall nach der

ausdrücklichen Ermächtigung von dazu ausgebildetem Pflegepersonal oder Ärzten

durchgeführt werden.80

Während in Oberösterreich im Bereich der Altenpflege und -betreuung die meisten Kunden

das Angebot der mobilen Dienste in Anspruch nehmen, liegt die noch in Ausbau befindliche

24-Stunden-Betreuung im Jahr 2013 an dritter Stelle (3.274 Pflegebedürftige).81

Auch wenn die Pflege in den eigenen vier Wänden stattfindet, sollten alle möglichen

Kostenbelastungen beachtet werden. Im Testmagazin „Konsument“ wurde im Jahr 2012 ein

Vergleich der Angebote und Kosten 45 verschiedener Vermittlungsagenturen durchgeführt.

Das Tageshonorar für eine 24-Stunden-Betreuung lag demnach zwischen € 40,- und € 115,-

pro Tag, abhängig vom Pflegeaufwand, den Qualifikationen sowie den Sprachkenntnissen.82

Diese intensivste Form der Betreuungsarbeit in privaten Haushalten entwickelt sich in

Oberösterreich sehr dynamisch. Hinweise auf die tatsächliche Anzahl der Betroffenen liefern

die Förderfälle der 24-Stunden-Betreuung in Oberösterreich. Während zum Stichtag 31.12.

im Jahr 2011 insgesamt 2.496 laufende Fälle gefördert wurden, erhöhte sich diese Zahl im

Jahr 2012 auf 2.836 (Anstieg von 13,6 %).83

78 Vgl. §1 Abs 1 HBeG. 79 Vgl. Melzer-Azodanloo (2013), 7; Melzer-Azodanloo (2013), 30. 80

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 96ff. 81

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2014), 2f. 82

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 66. 83

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013), 3.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 20

2.3.7 Informelle häusliche Pflege

Die österreichische Pflegevorsorge bietet den betroffenen Personen und deren Angehörigen

ein vielfältiges Angebot an z.B. stationären Betreuungsvarianten oder alternativen

Wohnformen. Trotzdem werden etwa 80 bis 85 % der Pflegebedürftigen in den eigenen vier

Wänden betreut. Mobile Dienste können eine große Unterstützung beim Wohnen im

Eigenheim bieten. Dennoch ist die Pflege im familiären Umfeld ein nicht zu unterschätzender

organisatorischer Aufwand. Selten sind Angehörige auf einen Pflegefall vorbereitet und somit

oftmals mit einer neuen Situation konfrontiert. Beispielsweise müssen das Pflegegeld sowie

eine Pflegekarenz beantragt werden. In vielen Fällen sind sogar Umbauten für ein

barrierefreies Wohnen notwendig. 84 Hinzu kommt die große Last der Betreuungs- und

Pflegearbeit mit der die Angehörigen konfrontiert werden. Eine Studie des Österreichischen

Bundesinstituts für Gesundheitswesen aus dem Jahr 2005 zeigte auf, dass sich mehr als

zwei Drittel der pflegenden Angehörigen mit der Situation überlastet fühlen. Daher ist es

wichtig, dass sich die informellen Betreuungspersonen regelmäßig eine Auszeit und

Ruhepause gönnen und auf ihre eigene Gesundheit achten. Von Seiten der Bundesländer

gibt es verschiedene Fördermodelle zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen. Zum

Beispiel kann das Angebot der bereits erwähnten Kurzzeitpflege angenommen werden, um

den Angehörigen einen „Urlaub“ des Pflegealltags zu ermöglichen.85 Mit Jänner 2014 wurden

rechtliche Änderungen vorgenommen, wodurch nun die Möglichkeit einer Pflegekarenz oder

Pflegeteilzeit mit Rechtsanspruch auf ein Pflegekarenzgeld besteht.86 Zur Qualitätssicherung

in der häuslichen Pflege werden pflegebedürftige Personen von Fachpersonal zu Hause

besucht, um die jeweilige Pflegesituation und -qualität zu evaluieren. Im Rahmen dieser

Qualitätssicherungsmaßnahmen wird das Augenmerk besonders auf die Gruppe der

pflegenden Angehörigen gelegt, mit dem Ziel diese – wenn notwendig – umfassend zu

informieren und zu beraten.87

2.3.8 Zwischenresümee

In diesem Kapitel wird abschließend kurz zusammengefasst, inwiefern die Absichten der

Pflegepolitik erreicht und welche Formen der Altenpflege von den Betroffenen in Anspruch

genommen werden. Wie eingangs erwähnt, sollte mit der Einführung des

Pflegefondsgesetzes die Vormachtstelllung der mobilen und alternativen Pflege- und

Betreuungsdienste gegenüber der stationären Pflege unterstrichen werden. Mit Blick auf die

84

Vgl. Kistner u.a. (2014), 21. 85

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 87f. 86

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 12 87

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 30.

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 21

in Oberösterreich finanziell unterstützten Personen lässt sich im Bereich der stationären

Pflege von den Jahren 2011 (13.189 Personen), 2012 (13.112 Personen) bis 2013 (13.090

Personen) bereits ein leichter Rückgang an betreuten Personen erkennen. Im Gegensatz

dazu nimmt die Inanspruchnahme von mobilen Diensten (exkl. Hospiz- und Palliativdienste)

in Oberösterreich zu. Die Betreuung und Pflege im Rahmen der mobilen Dienste stieg vom

Jahr 2011 mit 19.283 betreuten Personen auf 19.542 und 19.866 in den folgenden beiden

Jahren. Auf der Ausgabenseite zeigt sich jedoch nicht so ein eindeutiges Bild. Vom Jahr

2011 bis 2013 stiegen die Nettoausgaben in beiden Versorgungsbereichen an, wobei die

höchsten Ausgaben jeweils im Jahr 2012 erreicht wurden.88

Welche der verschiedenen Betreuungs- und Pflegedienste von betroffenen Menschen in

Oberösterreich im Jahr 2013 in Anspruch genommen wurden, zeigt folgende Grafik (betreute

bzw. gepflegte Personen mit finanzieller Unterstützung der Sozialhilfe/Mindestsicherung der

Länder und Gemeinden, exkl. Selbstzahler).

Abbildung 3: Anzahl der betreuten Personen in Oö. (2013)89

In diesem Diagramm wird wiederum deutlich, dass ein Großteil der Pflege- und

Betreuungsleistungen von den „mobilen“ Betreuern abgefangen werden. Der zweitgrößte

Teil an betreuten Personen entfällt auf den stationären Bereich. Die alternativen

Wohnformen weisen hingegen den kleinsten Anteil an betreuten Personen auf. An dritter

88

Vgl. Statistik Austria (2014e); Statistik Austria (2015b). 89

Tabelle in Anlehnung an: Statistik Austria (2014d).

13.090

1.010 356 43

19.866

8.643

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

Betreute Personen in OÖ (Jahressummen)

Betreute Personen (Jahressummen)

n=43.008

Situation der Altenpflege und Betreuung in Österreich

Klara Derntl 22

Stelle steht in Oberösterreich das Case- und Caremanagement. Darunter wird laut

Bundesgesetz die Sozial-, Betreuungs- und Pflegeplanung auf individueller Basis verstanden.

Neben der Beratung zählen jedoch auch die Organisation der notwendigen Betreuungs- und

Pflegedienste sowie das Nahtstellenmanagement dazu.90 Folgende Tabelle stellt die Anzahl

an betreuten Personen, den jeweiligen Bruttoausgaben in Oberösterreich im Jahr 2013

gegenüber.

Betreute Personen in Oö.

Bruttoausgaben in Oö.

Bruttoausgaben/ betreute Person

Stationäre Dienste 13.090 359.925.819,00 € 27.496,24 €

Teilstationäre Dienste 1.010 1.944.957,00 € 1.925,70 €

Kurzzeitpflege 356 114.075,00 € 320,44 €

Alternative Wohnformen 43 510.475,00 € 11.871,51 €

Mobile Dienste 19.866 68.111.499,00 € 3.428,55 €

Case- und Caremanagement

8.643 1.857.040,00 € 214,86 €

Tabelle 1: Gegenüberstellung betreute Personen und Bruttoausgaben91

In der Tabelle sind die in § 3 Abs 1 PFG aufgelisteten sechs Dienstleistungsbereiche der

Länder und Gemeinden, soweit sie aus Mitteln der Sozialhilfe bzw. der Mindestsicherung

(mit-)finanziert werden ausgewiesen (exkl. Selbstzahler). Leistungen der Behindertenhilfe

und der Grundversorgung bleiben unberücksichtigt. In den Bruttoausgaben sind die

Einnahmen z.B. durch Beiträge und Ersätze der betreuten Personen und auch deren

unterhaltspflichtigen Angehörigen enthalten. Sie umfassen somit auch die Ausgaben der

Länder und Gemeinden sowie sonstige Leistungen z.B. Mittel des Landesgesundheitsfonds.

Die Bruttoausgaben in Österreich stiegen im Jahr 2013 um 4,6 % gegenüber dem Vorjahr.

Bemerkenswert ist, dass drei Viertel dieser Ausgaben (€ 2,4 Mrd.) auf den stationären

Bereich entfielen. Insgesamt 53 % der Bruttoausgaben wurden von den Ländern und

Gemeinden getragen. Des Weiteren ist anzumerken, dass im Jahr 2013 der Großteil der

betreuten bzw. gepflegten Personen Frauen waren (zwei Drittel im Bereich Case- und

Caremanagement bis drei Viertel im stationären Bereich). Wird die Altersgruppe der

Hochbetagten (85 Jahre oder älter) betrachtet ist auffällig, dass diese Gruppe im stationären

Bereich mehr als die Hälfte der Bewohner ausmachte, hingegen im Bereich der mobilen

Dienste nur 39 %. Aufgrund der höheren Pflegebedürftigkeit ist es nicht verwunderlich, dass

im stationären Bereich höhere Pflegegeldstufen als bei den mobilen Diensten zugeordnet

sind.92

90

Vgl. §3 Abs 9 PFG. 91

Tabelle in Anlehnung an: Statistik Austria (2014d). 92

Vgl. Statistik Austria (2014f).

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 23

3 Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Dieses Kapitel legt den Fokus gezielt auf das Land Oberösterreich. Zunächst werden die für

den Kostenvergleich relevanten Versorgungsformen definiert und abgegrenzt. Da alle drei

Versorgungsformen (Alten- und Pflegeheime, betreubares Wohnen, betreutes Wohnen) die

„Wohnkomponente“ umfassen, jedoch die weiteren Aspekte wie z.B. Pflege und Betreuung

sehr unterschiedlich ausgestaltet sind, werden ebenfalls die mobilen Dienstleistungen

konkretisiert und abgesteckt. Die mobilen Dienste haben vor allem im Bereich der

alternativen Wohnformen einen wesentlichen Stellenwert, da sie als Wahlleistung die bei

Bedarf notwendigen Pflege- und Betreuungsleistungen abdecken.

Für die in einem ausreichenden Maß sowie qualitäts- und bedarfsgerechte Bereitstellung

dieser sozialen Dienstleistungen ist das Land Oberösterreich, genauso wie die restlichen

acht Länder jeweils für ihr Bundesgebiet, verpflichtet. Das Land kann die Leistungen

entweder selber zur Verfügung stellen oder andere Trägerorganisationen mit der

Durchführung und Organisation beauftragen. 93 Im Landesgesetz über die Sozialhilfe in

Oberösterreich werden die Träger der sozialen Hilfe mit dem Land und den regionalen

Trägern, bestehend aus den Sozialhilfeverbänden sowie den Städten mit eigenem Statut,

festgelegt.94 Gemäß den Vorschriften des Oö. SHG 1998 gibt es somit in jedem der 15

oberösterreichischen Bezirke einen Sozialhilfeverband, der jeweils ein Gemeindeverband ist.

Die Gremien dieser Sozialhilfeverbände werden von Vertretern der Gemeinden gebildet. Die

Geschäftsstellen sind den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften zugeordnet. Eigene

Regelungen gelten hingegen in den drei Statutarstädten Linz, Wels und Steyr.95 Ein wichtiger

Aufgabenbereich dieser regionalen Träger sozialer Hilfe betrifft, soweit nicht vom Land

vorzusorgen ist, den Bereich der Sozialen Dienste. Beispielsweise sind sie für die

Sicherstellung und Organisation der mobilen Dienste, den Betrieb eigener Alten- und

Pflegeheime sowie die Finanzierung und Abwicklung der von der Behörde festgelegten

Sozialhilfe verantwortlich.96 Folgende Abbildung fasst die Organisation der Pflegevorsorge in

Oberösterreich überblicksmäßig zusammen. Es werden die zuvor beschriebenen

Sozialhilfeverbände mit ihrer Umsetzungsebene grafisch dargestellt.

93

Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2015a). 94 Vgl. § 29 Oö. SHG 1998. 95

Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (o.J.a). 96

Vgl. Oberösterreichische Sozialhilfeverbände (o.J.b).

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 24

Abbildung 4: Organisationsform der Pflegevorsorge in Oö.97

Die ebenfalls in der Abbildung enthaltenen Sozialberatungsstellen sind durch das Oö. SHG

geregelt und in jedem Bezirk vertreten. Die Finanzierung erfolgt durch die Abteilung Soziales

(SO) des Amtes der Oö. Landesregierung sowie den jeweiligen Sozialhilfeverbänden des

Bezirkes bzw. der Statutarstadt. Dieses kostenlose Service bietet den Menschen eine

individuelle Beratung z.B. über das umfangreiche Angebot der sozialen Hilfsangebote sowie

den Unterstützungsmöglichkeiten bei finanziellen Problemen. Zudem werden Informationen

zu den in den folgenden Unterkapiteln beschriebenen Versorgungsformen – Alten- und

Pflegeheime, alternative Wohnformen und mobile Dienste – angeboten.98

3.1 Alten- und Pflegeheime

Für die „Landschaft“ der Alten- und Pflegeheime sind in Oberösterreich die bereits

erwähnten regionalen Sozialhilfeträger zuständig. Sie tragen dafür Sorge, dass für die in

ihrem Bereich ansässigen und vorwiegend aufgrund des Alters pflegebedürftigen Personen

Alten- und Pflegeheime errichtet und betrieben werden. Großteils sind die RTSH selbst die

Rechtsträger der stationären Einrichtungen. Daneben gibt es noch weitere Alten- und

Pflegeheime, die von Gemeinden und zumeist kirchlichen Organisationen geführt werden

97 Abb. entnommen aus: Oö. LRH (o.J.) zit. nach: Hammer (2011),14. 98

Vgl. Land Oberösterreich (o.J.i).

Legende: Gem. Gemeinde SHV Sozialhilfeverband SBS Sozialberatungsstelle Mob. D. Mobiler Dienst APH Alten- und Pflegeheim anerk. APH anerkanntes APH SO Sozialabteilung ARGE Heiml. Arbeitsgemeinschaft der Heimleiter LARGE mob. D. Landesarbeitsgemeinschaft der mobilen Dienste

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 25

und allen Oberösterreichern zur Verfügung stehen. Zusätzlich zu diesen öffentlichen Heimen

werden in Oberösterreich auch stationäre Aufenthalte in gewerblichen, privaten Heimen

angeboten, die jedoch aufgrund der niedrigen Anzahl an Heimplätzen keine große

Bedeutung in der Alten- und Pflegeheimlandschaft haben. 99 Nach Auskunft bei der Abteilung

Soziales des Amtes der Oö. Landesregierung gibt es mit Stand 2015 insgesamt 128 Alten-

und Pflegeheime in Oberösterreich.100

In den meisten Bundesländern existieren eigene Pflege- oder Pflegeheimgesetze. In Ober-

und Niederösterreich gibt es spezifische Pflegeheimverordnungen, die jedoch nur auf die

Heime des Landes bzw. der Träger sozialer Hilfe anwendbar sind.101 Die Bestimmungen der

Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung gelten neben den in §§ 63 und 64 Oö. SHG 1998

genannten Alten- und Pflegeheimen auch – wenn nicht ausdrücklich anders festgelegt – für

in Bau befindliche oder umgewidmete Heime.102 Diese Heimverordnung legt qualitative und

quantitative Mindeststandards sowie Regelungen für die Errichtung, den Betrieb und die

Aufsicht der Pflegeeinrichtungen fest. Überdies erfolgt die Regulierung der

Versorgungsangebote im Pflegesektor nicht umfassend durch den Markt. Teilweise

entscheiden und kontrollieren die Bundesländer direkt durch die sogenannte Anerkennung

der Einrichtungen. Diesen Entscheidungen werden häufig die jeweils aktuellen Bedarfs- und

Entwicklungspläne (BEP) zugrunde gelegt. 103 „Im Rahmen des Anerkennungsverfahrens

werden insbesondere die Übereinstimmung mit den Vorgaben der Oö. Alten- und

Pflegeheimverordnung, die Frage des Bedarfs und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes der

Einrichtung geklärt.“104

Die Personen, die in diesen anerkannten Einrichtungen leben, haben nach dem Oö.

Sozialhilfegesetz Anspruch auf soziale Hilfe. Folglich stehen diesen Menschen

Sozialhilfezahlungen zu, wenn das eigene Vermögen sowie die Leistungen Dritter nicht für

die Aufenthaltskosten im Alten- und Pflegeheim ausreichen. Im Gegensatz dazu verfügen

vor allen gewinnorientierte gewerbliche Heime nicht über die Anerkennung. Das hat zur

Folge, dass diese Einrichtungen weder der Aufsicht der oberösterreichischen

Landesregierung unterliegen, noch die Vorgaben des Oö. Sozialhilfegesetzes anzuwenden

sind. 105 Im Hinblick auf die Qualität der Angebote müssen sich alle anerkannten

99 Vgl. Land Oberösterreich (o.J.b); Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreichs

(2008), 4. 100

Vgl. Wenzl (2015). 101

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 147. 102 Vgl. § 1 Oö. APH-VO. 103

Vgl. Müller/Theurl (2014), 127. 104

Amt der Oö. Landesregierung (2012), 6. 105

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2012), 6.

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 26

Einrichtungen den Qualitätskontrollen der Landesregierungen bzw. Bezirksverwaltungen

unterziehen. Somit kann ein gewisser Mindeststandard im Bereich der stationären Pflege

gewährleistet werden. 106 Darüberhinaus wurde im stationären Bereich das Nationale

Qualitätszertifikat eingeführt. Dieses Instrument stellt sowohl die Lebensqualität der

Bewohner, als auch die Arbeitsplatzqualität der Mitarbeiter in den Mittelpunkt.107

Nach der Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung werden die Aufgaben der Heime wie folgt

definiert. Sie müssen sowohl Hotelleistungen, die die Wohnung und Verpflegung umfassen,

als auch die notwendigen Betreuungs- und Pflegeleistungen inklusive der

tagesstrukturierenden Leistungen erbringen. Bei den zu erbringenden Hotelleistungen hat

die Orientierung an den durchschnittlichen Privathaushalten zu erfolgen. In der Oö. Alten-

und Pflegeheimverordnung werden eine Reihe von Ausstattungsdetails und Leistungen

aufgezählt, von denen im Folgenden nur einige angeführt werden. Beispielsweise müssen

die Alten- und Pflegeheime die der Verordnung unterliegen über einen Telefonanschluss,

Radio- und Fernsehanschluss verfügen. Außerdem müssen das Waschen z.B. der

Leibwäsche, Bettwäsche und Handtücher, eine wöchentliche Reinigung der Wohneinheit

sowie haushaltsübliche Verbrauchsmaterialien inkludiert sein. Auch auf die

Aufrechterhaltung der üblichen sozialen Kontakte muss geachtet werden. Eine weitere

Voraussetzung, die gewährleistet werden muss ist die durchgängige Präsenz von

Betreuungs- und Pflegekräften.108 Ein Anteil von 90 % der Normplätze (max. 120 Heimplätze)

muss mindestens aus Ein-Personen-Wohneinheiten, die über einen Vorraumbereich, ein

Bewohnerbad sowie einen kombinierten Wohn- und Schlafraum verfügen, bestehen.109

Die Vergabe der Heimplätze erfolgt in Oberösterreich grundsätzlich nach dem objektiven

Bedarf. Dafür wird zuerst geprüft, ob die erforderliche Pflege auch durch andere

Versorgungsformen z.B. soziale Dienste gesichert werden könnte. Außerdem sind neben

dem Pflegebedarf auch die Wohnsituation sowie das soziale Umfeld zu berücksichtigen. Zur

Klärung dieser Kriterien können beispielsweise die Sozialberatungsstellen herangezogen

werden. Keinen Einfluss auf die Vergabe der Plätze hat die Anmeldungsdauer oder die

Deckung der Kosten durch eigenes Vermögen.110

Als Alten- und Pflegeheime, die im Anschluss für den Kostenvergleich herangezogen

werden, gelten die eben beschriebenen Einrichtungen in Oberösterreich. Dabei werden

106

Vgl. Müller/Theurl (2014), 128. 107

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013b), 29. 108 Vgl. § 2 Oö. APH-VO. 109

Vgl. § 6 Abs 3 Oö. APH-VO; § 7 Abs 1 Oö. APH-VO. 110

Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreichs (2008), 3.

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 27

jedoch die unterschiedlichen Trägerstrukturen unterschieden und Heimplätze, die weder

über eine Anerkennung durch die Landesregierung, noch nach dem Oö.

Chancengleichheitsgesetz (Oö. ChG) verfügen, außen vor gelassen. Betrachtet werden

demzufolge die anerkannten Alten- und Pflegeheime bei denen die Möglichkeit auf Erhalt

von Sozialhilfezahlungen besteht. Unberücksichtigt bleiben Heime, die sich ausschließlich

auf die Betreuung von behinderten Menschen konzentrieren sowie Wohnformen für Senioren

ohne Betreuung. Des Weiteren werden die häufig mit den Heimen gekoppelten

teilstationären Dienste sowie die Kurzzeitpflege, die als ein- bis mehrmaliges

Überbrückungsangebot dienen kann, nicht im Zusammenhang mit dem stationären Bereich

für den Kostenvergleich betrachtet.

3.2 Betreubares Wohnen und Betreutes Wohnen

Die Begriffe betreutes bzw. betreubares Wohnen beschreiben verschiedene

Kombinationsformen, bei denen eine altengerechte Wohnsituation (barrierefreie Wohnung)

mit konkreten Betreuungsleistungen angeboten wird. Häufig werden die beiden Begriffe

synonym verwendet, da in der Literatur keine exakte Abgrenzung dieser Betreuungs- bzw.

Wohnformen existiert. Vereinzelt werden jedoch Unterschiede beispielsweise im Bezug auf

die Art und den Umfang der Leistungen betont. Einigkeit herrscht hingegen weitgehend bei

den Zielen, die mit diesen Versorgungsformen verfolgt werden. 111 Die Zielsetzung des

betreuten/betreubaren Wohnens ist laut Bundesministerium für Arbeit, Soziales und

Konsumentenschutz (BMASK) „die selbstständige Lebensführung in einer altersangepassten

Wohnung mit organisiertem Betreuungsnetz zu fördern und selbst bei Pflegebedarf eine

Übersiedlung in ein Heim zu vermeiden oder zumindest hinaus zu schieben“.112 Dieses

Angebot löst die bisherigen Pensionisten- oder Seniorenheime ab und bewirkt bei älteren

und/oder pflegebedürftigen Menschen nicht nur ein Gefühl der Sicherheit, sondern soll dazu

beitragen, die Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu bewahren.113 Erstaunlich ist, dass es

bis dato keine gesetzliche Definition für die Betreiber solcher barrierefreier und

altersgerechter Wohnungen hinsichtlich Mindestausstattung und Minimalumfang gibt. Auch

von Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit wird angemerkt, dass es derzeit in

Österreich noch keine verbindlichen, für alle Bundesländer und Anbieter geltenden

Standards gibt.114 Im Mai 2012 wurde allerdings die nicht verpflichtende ÖNORM CEN/TS

16118 „Betreutes Wohnen – Anforderungen an Dienstleistungen für ältere Menschen im

111 Vgl. Schneider/Schober/Harrach (2011), 7. 112

Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2009), 424. 113

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2009), 424. 114 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2013).

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 28

Rahmen der Wohnform Betreutes Wohnen“ veröffentlicht. Diese qualifizierte Empfehlung

dient in den Bereichen Transparenz, Informationstätigkeit, Dienstleistungserbringung sowie

bei den baulichen Anforderungen an die Ausstattung der betreuten Wohnanlangen und

Wohnungen als Orientierungshilfe.115

Auf der Homepage des Landes Oö. ist nur vom betreubaren Wohnen, als barrierefreie

Wohnmöglichkeit im Alter die Rede, wobei die Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit als

wichtige Aspekte genannt werden. 116 Im Oö. Sozialhilfegesetz 1998 wird das betreute

Wohnen wiederum als die Leistung von aktivierender Betreuung und Hilfe (z.B. Mobile

Betreuung und Hilfe, Soziale Hauskrankenpflege, Mahlzeitendienste) in betreubaren

Wohnungen beschrieben. 117 Die Oö. Sozialhilfeverbände zählen laut Jahresbericht 2013

2.891 betreubare Wohnungen.118 Für den weitern Verlauf dieser Arbeit ist eine eindeutige

Abgrenzung der beiden Wohnformen notwendig. Daher wird von der Autorin im Anschluss

eine Definition des betreubaren sowie des betreuten Wohnens vorgenommen.

Das betreubare Wohnen bietet den Menschen die Möglichkeit selbständig in einer dafür

vorgesehenen Mietwohnung zu leben. Wird von den Bewohnern Unterstützung oder Hilfe

benötigt, stehen ihnen in diesem Bedarfsfall Ansprechpersonen, die für das Grundservice

zuständig sind, zur Verfügung. Diese Ansprechpersonen werden von den Organisationen

geschickt, die von den Trägern der sozialen Hilfe vertraglich mit den mobilen Diensten

beauftragt wurden. Das Grundservice, für das ein monatlicher Betreuungszuschlag (ca.

€ 60,- /monatlich) zu zahlen ist, umfasst die Beratung und Vermittlung von weitergehenden

Hilfen und ist das Sprachrohr der Mieter nach außen und innen. Ein weiterer monatlicher

Betrag (Einzeltarif € 18,17/Paartarif für zwei Handsender € 22,17) ist für die ebenfalls

verpflichtende Anmeldung der Rufhilfe zu entrichten. Dieses Alarmierungssystem für den

Wohnbereich, soll in Notsituationen Sicherheit gewähren, indem Hilfspersonen herbeigerufen

werden können. Bei einem erforderlichen Hilfs- und Betreuungsbedarf (z.B.

Hauskrankenpflege) kommt der jeweilige mobile Dienst zum Einsatz. Dieser wird über den

Sozialhilfeverband bzw. die Statutarstadt und das Land mitfinanziert. Leistungen wie z.B.

Essen auf Rädern, Wäscheservice, Einkaufsservice usw., die über das Grundservice sowie

den Hilfs- und Betreuungsbedarf hinausgehen, sind extra zu bezahlen (Wahlleistungen).

115 Vgl. Schinnagl (2014), 40f. 116 Vgl. Land Oberösterreich (o.J.c). 117

Vgl. § 12 Abs 3 Oö. SHG 1998. 118 Vgl. Oö. Sozialhilfeverbände (2014).

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 29

Weitere Voraussetzungen für die bauliche Ausstattung von betreubaren Wohnungen sind z.B.

ein eigener Wohnraum mit Küche, Schlafzimmer sowie einem rollstuhlgerechten

Badezimmer. Die jeweilige Wohnung kann individuell möbliert und eingerichtet werden.

Außerdem muss eine zentrale Lage, die das Bedürfnis nach sozialen Kontakten abdeckt,

gegeben sein. Mit dem vom Land Oberösterreich bis zum Jahr 2010 erhöhten

Wohnbauförderungsdarlehen (WBF-Darlehen) konnte der Mietpreis für diese

Versorgungsform im Vergleich zu normalen Mietwohnungen auf einem niedrigeren Niveau

gehalten werden. Zusätzlich kann unter bestimmten Voraussetzungen um Wohnbeihilfe

angesucht werden.119

Das betreute Wohnen bringt die Vorteile des zuvor beschriebenen betreubaren Wohnens mit

sich. Im Gegensatz zur betreubaren eignet sich die betreute Wohnform besonders für

Bewohner mit stärkeren Beeinträchtigungen, die dadurch eine höhere und optimierte

Betreuung benötigen. Während im betreubaren Wohnen die Mieter so wenig Hilfe wie nötig

erhalten, um die Selbständigkeit bestmöglich zu fördern, wird der Tagesablauf im betreuten

Wohnen durch die kontinuierliche Anwesenheit von Betreuern mitbestimmt. Der Unterschied

der beiden Wohn- und Betreuungsformen liegt somit vor allem in der Höhe des

Betreuungsausmaßes.

Als betreubare Wohnungen gelten für den Kostenvergleich jene, die über eine

Ansprechperson für den Bedarfsfall sowie die verpflichtende Rufhilfe verfügen. Die

durchgängige Präsenz von Betreuungspersonal ist keine Voraussetzung für das betreubare

Wohnen und beschränkt sich auf zwei Stunden Grundservice pro Wohnung und Monat.

Im Gegensatz dazu ist für die betreute Wohnform ein höheres Anwesenheitsausmaß der

Betreuer, zumindest tagsüber, erforderlich. Eine Mindestanforderung an Betreuungsstunden

gibt es jedoch nicht, was innerhalb der Wohnform zu unterschiedlichen Angeboten führt.

Außer acht gelassen werden in beiden Fällen ausschließliche Notrufwohnungen sowie

andere, nur wohnbaugeförderte Wohnsitze.

119

Vgl. Land Oberösterreich (o.J.c).

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 30

3.3 Mobile soziale Dienste

Wie im Unterkapitel 3.2 beschrieben werden im Rahmen der betreubaren/betreuten

Wohnform auch mobile soziale Dienstleistungen in Anspruch genommen. Mit diesen

Leistungen kann ein unzureichender Hilfs- und Betreuungsbedarf im Eigenheim bzw. der

Wohnung abgedeckt werden.

In Oberösterreich umfassen die mobilen Dienste die Hauskrankenpflege sowie die Mobile

Betreuung und Hilfe und fallen nach dem Oö. SHG 1998 in das Aufgabengebiet der RTSH.

Dieses Angebot ist flächendeckend ausgebaut und auch an Wochenenden und Feiertagen

verfügbar. Die Finanzierung erfolgt zu 80 % aus öffentlichen Mitteln, allerdings ist für die

Inanspruchnahme ein vom Einkommen und Pflegegeld abhängiger Kostenbeitrag

beizusteuern. 120 Die Leistungen im Bereich der mobilen Dienste können unter

Berücksichtigung der verfügbaren Kapazitäten in Anspruch genommen werden, wenn die

Betroffenen ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort im Wirkungsbereich eines RTSH haben und

überdies eine (körperliche) Beeinträchtigung vorliegt, die die Unterstützung durch eine

weitere Person erfordert. Werden bereits Leistungen aufgrund einer anderen gesetzlichen

Grundlage (z.B. Oö. Behindertengesetz) geltend gemacht, verfällt der Anspruch.121

Die Bandbreite der mobilen Dienste umfasst laut PFG Angebote der sozialen Betreuung, der

Pflege, der Unterstützung bei der Haushaltsführung sowie der Hospiz- und

Palliativbetreuung. 122 Diese Definition im Bundesgesetz lässt ein vielfältiges Spektrum

verschiedener Dienstleistungen im „mobilen“ Bereich zu. Da die mobilen Dienste bereits kurz

beschrieben wurden, werden nun insbesondere die für den Vergleich der

Versorgungsformen relevanten Leistungen erläutert.123

Mobile Betreuung und Hilfe

„Die Mobile Betreuung und Hilfe umfasst die ganzheitliche Hilfestellung für das

soziale und körperliche Wohl hilfs- und pflegebedürftiger Menschen ohne Rücksicht

auf ihr Alter, um den Verbleib in der eigenen Wohnung zu ermöglichen.“ 124

Fachsozialbetreuer und Heimhelfer (nach dem Oö. Sozialberufegesetz) unterstützen

z.B. bei der Zubereitung von Mahlzeiten, der Nahrungsaufnahme, der Körperpflege,

120 Vgl. Land Oberösterreich (o.J.d). 121 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2006), 4. 122

Vgl. § 3 Abs 4 PFG. 123

Vgl. Land Oberösterreich (o.J.e); Land Oberösterreich (o.J.f); Oberösterreichischer Landesrechnungshof (2010), 4; Land Oberösterreich (o.J.g); Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2015b); Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2015c).

124 Land Oberösterreich (o.J.e).

Ausgewählte Versorgungsformen im Alter

Klara Derntl 31

der täglichen Haushaltsführung, aber begleiten ihre Kunden auch auf dem Weg zu

Ärzten und Behörden.

Soziale Hauskrankenpflege

Qualifiziertes diplomiertes Personal übernimmt die Hauskrankenpflege auf

Veranlassung des behandelnden Arztes und steht während der gesamten

Behandlungsdauer mit dem Mediziner in Kontakt. Die kranken Menschen werden in

der gewohnten Umgebung fachlich, unter Berücksichtigung der körperlichen,

geistigen und seelischen Bedürfnisse gepflegt.

Mahlzeitendienst

Der Mahlzeitendienst bietet Menschen, die nicht mehr selber kochen können, die

Möglichkeit fertiges Essen zu beziehen. Die Speisen können sowohl dauernd, als

auch nur vorübergehend bestellt werden und werden entweder täglich essfertig

ausgeliefert, wöchentlich als Tiefkühlkost vorbeigebracht oder in Gasthäusern bzw.

Alten- und Pflegeheimen angeboten.

Fahrtendienste

Für Personen, für die die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel eine große Hürde

darstellt, besteht die Möglichkeit einen Fahrtendienst in Anspruch zu nehmen. Der

Weg zur Wohnungs- bzw. Haustür muss selber bewältigt werden, für die restliche

Wegstrecke wartet ein Taxi.

Mobile therapeutische Dienste

Zur Erhaltung der größtmöglichen Selbständigkeit sind mobile Physio- und

Ergotherapeuten im Einsatz. Diese sind für eine ganzheitliche Rehabilitation im

Wohnbereich der Patienten zuständig.

Reinigungsdienst und Wäschepflegedienst

An den Reinigungsdienst können schwere häusliche Arbeiten wie z.B. das

Fensterputzen oder die Bodenpflege abgegeben werden. Im Rahmen des

Wäschepflegedienstes wird die Wäsche abgeholt und wieder sauber, gebügelt und

wenn nötig ausgebessert zurückgebracht.

Reparaturdienst

Es werden verschiedene Instandsetzungsarbeiten, Reparaturen sowie

behindertengerechte Adaptierungen des Haushalts übernommen. Arbeiten an z.B.

Gas- und Elektrogeräten fallen nicht in das Aufgabengebiet.

Verleih von Pflegebehelfen

Die Hilfsmittel werden individuell angepasst, mit der jeweiligen Gebrauchsanweisung

verliehen und können so zur optimalen Unterstützung beitragen.

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 32

4 Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im

Alter

Neben der inhaltlichen Gestaltung des Pflegesystems bzw. der einzelnen

Versorgungsformen ist auch die Finanzierung auf eine Vielzahl einzelner „Player“ wie z.B.

Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden), die Sozialversicherungsträger, Träger

der freien Wohlfahrt (z.B. Caritas) sowie die Pflegebedürftigen selbst bzw. ihre Angehörigen

aufgeteilt. 125 Zum Teil erfolgt die Bereitstellung einzelner Pflegeleistungen in einem

Dreiecksverhältnis. Somit wird die marktübliche duale Austauschbeziehung (Leistung gegen

Entgelt) partiell durchbrochen bzw. umgestaltet. Indem ein „Finanzintermediär“ in die

Beziehung eintritt, entsteht ein Dreieck. Dieser dritte Transaktionspartner mildert die hohen

Ausgabenschübe der Individuen, die durch das teilweise unvorhersehbare Ereignis

„Pflegebedürftigkeit“ entstehen und trägt folglich zu einer gleichmäßigeren Verteilung des

Konsumpfades bei. Diese Finanzpartnerschaft „privat/öffentlich“ zur Absicherung von

Pflegerisiken ist in Österreich historisch gewachsen und wird nicht immer nur als optimal

angesehen. Mit der Fokussierung auf die Wiederherstellung der Gesundheit und

Erwerbsfähigkeit im Gesundheitswesen, geht die Nachrangigkeit der Pflege einher. Weitere

Aspekte, die zur ungünstigen Situation im Pflegebereich beitragen sind die

Schnittstellenproblematik zwischen Gesundheits- (Bismarck-System) und Pflegeabsicherung

sowie die starke Übertragung des Pflegerisikos auf das familiäre und Sozialhilfesystem.126

Nachstehende Abbildung gibt in vereinfachter Form einen Überblick über die komplexen und

vielfältigen Finanzierungsströme im Pflegebereich. Grundsätzlich ist dabei zwischen

Kostenbeiträgen von den Pflegebedürftigen selbst sowie den Finanzmitteln der

Nicht-Pflegebedürftigen zu unterscheiden.

125 Vgl. Arbeitsgruppe Verwaltung Neu (2010), 17. 126 Vgl. Müller/Theurl (2014), 123f.

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 33

Abbildung 5: Finanzierungsströme im Pflegebereich127

Die Darstellung zeigt, dass die Pflegebedürftigen sowohl öffentliche Mittel (z.B. Pflegegeld,

Zuschüsse zu den Sachkosten in der formellen Pflege) erhalten, aber auch über die privaten

Kostenbeiträge zur Finanzierung des Pflegesystems beitragen. Im Gegensatz dazu ist die

Rolle der privaten Versicherungen in Österreich zurzeit (noch) als eher unwesentlich

einzustufen. Anschließend werden die finanzielle Situation der pflegebedürftigen Menschen

sowie die öffentlichen Zuschüsse, die in der Abbildung bereits überblicksmäßig dargestellt

werden, ins Blickfeld gerückt.

127 Abb. in Anlehnung an: Schneider u.a. (2006), 5; aktualisierte Abb.: Vgl. § 30 Abs 3 Oö. SHG 1998;

§ 40 Oö. SHG 1998; §13 BPGG; Biswald/Hödl/Köfel (2013), 19; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 15; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 22f.

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 34

4.1 Altersvorsorge in Österreich

In Österreich ist die Altersvorsorge nach dem „Drei-Säulen-Modell“ organisiert und setzt sich

im Wesentlichen aus der gesetzlichen (staatlichen) Pensionsvorsorge, der betrieblichen

Altersvorsorge und der freiwilligen (privaten) Vorsorge zusammen.128 Die erste Säule, der

gesetzlichen Altersvorsorge beruht auf dem Umlageverfahren. Dieses System regelt die

Transferierung der Versicherungsbeiträge der Erwerbstätigen an die Personen, die sich zur

selben Zeit im Ruhestand befinden. Daneben können die Arbeitgeber ihren Mitarbeitern eine

betriebliche Altersvorsorge als 2. Säule der Grundsicherung anbieten. Diese freiwillige

Leistung der Dienstgeber bringt den Unternehmen einige Vorteile z.B. im Rahmen der

steuerlichen Belastungen. Als dritte Säule werden die Vorsorgeaktivitäten in den

Privathaushalten bezeichnet. Zu dieser individuellen Vorsorge zählen vor allem langfristige

Sparformen, die den erreichten Lebensstandard in der Pension erhalten sollen. Investiert

kann in verschiedene Produkte von Banken und Versicherungen werden, deren Attraktivität

teilweise mit staatlichen Prämien oder Steuererleichterungen erhöht wird. Eine weitere

Möglichkeit zur privaten, langfristigen Vorsorge ist der Ankauf von Wohneigentum.129

Zur Betrachtung der finanziellen Situation pflegebedürftiger Menschen werden folgend

einzelne Bestandteile des Säulenmodells zur Altersvorsorge näher betrachtet.

4.1.1 Gesetzliche Pensionsvorsorge

In Österreich gilt für alle Erwerbstätigen das System der Pflichtversicherung. Dieses beginnt

zu laufen, sobald die gesetzlichen Voraussetzungen z.B. Verdienst über der

Geringfügigkeitsgrenze (im Jahr 2015 mit € 405,98 monatlich festgesetzt) erfüllt sind.130 Ein

Anrecht auf Alterspension (AP) haben die versicherten Österreicher grundsätzlich nach

Vollendung des 65. Lebensjahres (Pensionsantrittsalter der Frauen dzt. 60 Jahre, ab 2024

schrittweise Angleichung an das Antrittsalter der Männer), zu diesem Stichtag müssen

jedoch noch weitere Voraussetzungen gegeben sein. Eine Bedingung ist das Vorliegen von

mindestens 180 Versicherungsmonaten nach dem Allgemeinen Pensionsgesetz (APG).

Davon müssen mindestens 84 auf eine Erwerbstätigkeit zurückzuführen sein

(Mindestversicherungszeit). Abweichend von dieser Regelung werden im APG noch weitere

Anspruchsvoraussetzungen aufgezählt, die ein Herabsetzen des Pensionsantrittsalters

ermöglichen. Exemplarisch können das Vorliegen von Schwerarbeitszeiten oder die

128 Vgl. Bundesministerium für Finanzen (2015); Rechnungshof (2011). 129

Vgl. Paseka (2011), 9ff. 130 Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015c).

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 35

Beanspruchung der Korridorpension genannt werden.131 Jeder Pensionsantrag wird zugleich

auch als Ansuchen auf eine Ausgleichszulage gesehen. Die Ausgleichszulage dient der

Mindestsicherung und wird bei Unterschreitung des gesetzlichen Mindestbetrags (Richtsatz)

zur Aufstockung des Gesamteinkommens ausbezahlt.132

Folgende Grafik zeigt den Anstieg des Pensionsantrittsalters sowie die

Pensionszuerkennungen in Österreich auf.

Abbildung 6: Pensionsantritte in Österreich133

Die Abbildung zeigt sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen einen Anstieg des

Durchschnittsalters. Im Jahr 2013 liegt das durchschnittliche Pensionsantrittsalter der Frauen

um 2,1 Jahren unter dem der Männer. Die Zahl der Pensionszuerkennungen in Österreich

stieg im Jahr 2013 insgesamt um 2,8 %. Während bei den Zuerkennungen der normalen

Alterspension ein Anstieg von 12,7 % zu verzeichnen war, zeichnete sich bei der

Invaliditätspension (IV-Pension) ein Rückgang von 12,1 % ab.

In der Pensionsversicherung wird eine Unterscheidung zwischen Eigenpension (Leistungen,

die aus einem eigenen Versicherungsverhältnis gebühren) und der Hinterbliebenenpension

getroffen. Bei der Hinterbliebenenpension entsteht ein Anspruch aus dem

131 Vgl. § 4 APG.; Pensionsversicherungsanstalt (o.J.a). 132

Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015a). 133 Abb. entnommen aus: APA-PictureDesk GmbH (2014).

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 36

Versicherungsverhältnis einer verstorbenen Person (Witwenpension, Waisenpension,

Pension für hinterbliebene, eingetragene Partner).134

Die Höhe der Pension hängt vom beitragspflichtigen Einkommen (Bemessungsgrundlage)

sowie von der Versicherungsdauer ab. Jedoch sind die Pensionen der Frauen häufig

niedriger, was darauf zurückzuführen ist, dass die weibliche Bevölkerung im Schnitt ein

geringeres Erwerbseinkommen hat und ihre Versicherungsverläufe häufig Lücken aufgrund

von Kindererziehungszeiten aufweisen.135 Zuständig für die Auszahlung und Berechnung

sind fünf Pensionsversicherungsträger, zu denen die Pensionsversicherungsanstalt (PVA),

die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, die Sozialversicherungsanstalt

der Bauern, die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau sowie die

Versicherungsanstalt des österreichischen Notariates zählen. Die Beamten erhalten

hingegen einen sogenannten Ruhegenuss, der von den Dienstbehörden geleistet wird. Alle

neuen Vertragsbediensteten fallen mit der Schaffung eines einheitlichen Pensionssystems

nun ebenfalls in das Zuständigkeitsgebiet der Pensionsversicherungsanstalt.136

Die in Oberösterreich ausbezahlten Pensionen der Pensionsversicherungsanstalt beliefen

sich mit Dezember 2013 auf 278.245 und zum Stand Dezember 2014 auf 279.740

Bezieher.137

4.1.2 Betriebliche Altersvorsorge

Die Säule der betrieblichen Altersvorsorge wird im Betriebspensionsgesetz (BPG) geregelt

und beinhaltet die arbeitsrechtlichen Bestimmungen zu den vier Formen der betrieblichen

Leistungszusage. Dazu zählen neben den Pensionskassenzusagen, die in Betriebs-,

Einzelvereinbarungen oder unter bestimmten Voraussetzungen im Kollektivvertrag vereinbart

werden können, die betriebliche Kollektivversicherung, die direkte Leistungszusage und die

Lebensversicherung. Die Gemeinsamkeit dieser Leistungszusagen lässt sich kurz als

monetäre Ergänzung zur vorher erwähnten gesetzlichen Pensionsversicherung, die der

Arbeitgeber als freiwillige Sozialleistung anbietet und auf einem kapitalgedeckten System

basiert, definieren.

134

Vgl. Pensionsversicherungsanstalt (o.J.b). 135

Vgl. Statistik Austria (2014g). 136

Vgl. Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (o.J.); Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter (o.J.a).

137 Vgl. Pensionsversicherungsanstalt Hauptstelle Kundendienst (2015).

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 37

Der Arbeitgeber zahlt bei den Pensionskassenzusagen, der betrieblichen

Kollektivversicherung und der Lebensversicherung Beiträge für seine Arbeitnehmer in eine

Pensionskasse oder ein Versicherungsunternehmen ein, die das Geld anschließend

veranlagen. Im Leistungsfall erfolgt eine Auszahlung in Form einer monatlichen Rente auf

das Konto der Leistungsberechtigten. Im Gegensatz dazu wird bei der direkten

Leistungszusage der Betrag direkt vom Dienstgeber finanziert und an die ehemaligen

Mitarbeiter ausbezahlt.138

4.1.3 Private Pflegeversicherung

Zusätzlich zur betrieblichen gewinnt die private Altersvorsorge an Bedeutung und leistet

einen Beitrag zur Erhaltung des gewohnten Lebensstandards nach dem Pensionsantritt.139

Zur Absicherung im Pflegefall mit regelmäßigen Rentenauszahlungen sowie zur Entlastung

der Angehörigen und des eigenen Vermögens bietet sich daher der Abschluss einer privaten

Pflegeversicherung an. 140 Derartige Produkte werden von den österreichischen

Versicherungsunternehmen mit verschiedenen Bezeichnungen wie z.B. Pflegeversicherung,

Pflegegeldversicherung, Pflegevorsorge oder Pflegerentenzusatzversicherung auf den Markt

gebracht. Diese Angebote der Versicherungen gehen von Einzelprodukten (Stand-alone

Produkte) über Zusatzversicherungen zu Kranken-, Unfall- oder Lebensversicherungen bis

hin zu unterschiedlichen Kombinationen mit einer Kapitalvorsorge. Zusätzlich zur privaten

Pflegevorsorge steht z.B. das Bausparen als weitere Alternative zur Auswahl.141

Die Kosten für diese verschiedenen Produkte werden jeweils stark vom gewählten Umfang

der Leistung (z.B. ab welcher Pflegestufe eine Leistung gewünscht wird, Höhe der Leistung)

und insbesondere vom Abschlussalter des Versicherungsnehmers beeinflusst.

Normalerweise gilt, je jünger die Konsumenten bei Vertragsabschluss sind, umso geringer ist

die zu bezahlende Prämie, die aus dem eigenen versteuerten Einkommen zu entrichten ist.

Diese Tatsache zeigt, dass es für ältere Menschen vor allem aufgrund des Kostenfaktors

kaum mehr möglich ist privat für den Pflegefall vorzusorgen.142 Ebenfalls schwierig gestaltet

sich der Vergleich dieser Vorsorgeaktivitäten, die hauptsächlich von Banken und

Versicherungen angeboten werden, aufgrund der fehlenden Transparenz. Ein Kosten-

Leistungs-Vergleich für den Endkunden ist jedoch ratsam, da diese Unternehmen dem

Profitstreben unterliegen und es zu Interessenskonflikten kommen kann. Außerdem sollte

138 Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (o.J.b). 139 Vgl. Bundesministerium für Finanzen (2015). 140

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 49. 141 Vgl. Verein für Konsumenteninformation (2012), 10; Kistner u.a (2014), 28. 142

Vgl. Verein für Konsumenteninformation (2012), 63; Kistner u.a (2014), 28.

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 38

eine Produktvariante ausgewählt werden, für die die finanziellen Mittel aus dem

Privatvermögen aufgebracht werden können. Beachtenswert ist zudem, dass es je nach

Produktform Zuschüsse von Seiten des Staates bzw. Steuererleichterungen geben kann.143

Überdies gibt es noch einige Punkte, die von den Anbietern sehr unterschiedlich festgesetzt

sind wie z.B. die Fortzahlung der Leistung bei einer vorübergehenden Pflegebedürftigkeit

oder einem Spitalsaufenthalt. Ähnlichkeiten der einzelnen Angebote sind dagegen häufig bei

Aspekten wie dem pauschalen Leistungsanspruch oder dem Anknüpfen an die staatlichen

Pflegestufen erkennbar. Wird der Vertrag vorzeitig gekündigt oder tritt der Tod vor der

Pflegebedürftigkeit ein, ist großteils das bis dahin eingezahlte Geld verloren. Um diesem

Umstand vorzubeugen, gibt es bei manchen Produkten gegen Aufpreis die Möglichkeit einer

gewissen Rückvergütung.144 In anderen Fällen kommt es möglicherweise gar nicht zum

Abschluss einer Pflegeversicherung. Solch eine Ablehnung von Seiten des

Versicherungsunternehmens kann beispielsweise bei Vorerkrankungen wie einem

Schlaganfall oder Krebs vorkommen. Häufig wird auch ein maximales Abschlussalter,

welches üblicherweise zwischen 60 und 70 Jahren liegt, fixiert.145

4.2 Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten

Zusätzlich zum „Drei-Säulen-Modell“ gibt es für Ältere und/oderPflegebedürftige unter

verschiedenen Voraussetzungen weitere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten. Somit

stehen die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen bei der Kostentilgung nicht alleine da.

In vielen Fällen ist die Unterstützung notwendig, da die Finanzierung der

Haushaltungskosten und Pflegeleistungen im Alter aus dem laufenden Einkommen (z.B.

Pension) und der eigenen Vorsorge der privaten Haushalte nicht in einem ausreichenden

Maße aufgebracht werden kann. Zur (teilweisen) Abdeckung der pflegebedingten

Mehraufwendungen wurde das Pflegegeld eingeführt. Reicht dann das Geld noch immer

nicht, springt in den meisten Fällen die Sozialhilfe ein. Folgender Abschnitt widmet sich den

verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten zur Deckung der Lebensunterhalts- und

Betreuungskosten im Alter.

143 Vgl. Paseka (2011), 10. 144

Vgl. Kistner u.a. (2014), 28. 145

Vgl. Sozialministerium (o.J.).

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 39

4.2.1 Pflegegeld

Nach Ansicht der Autorin ist das Pflegegeld ein zentraler und zu berücksichtigender Aspekt,

da dessen Höhe neben dem Pensionseinkommen oftmals entscheidend für das Ausmaß der

privaten Zuzahlungen zu den Versorgungsformen im Alter ist.

Das Pflegegeld ist eine zweckgebundene Leistung, welche die Eindämmung der

pflegebedingten Mehraufwendungen beabsichtigt und kann aus diesem Grund nicht als

Einkommenserhöhung angesehen werden. 146 Mit den Pflegegeldauszahlungen soll den

Menschen die nötige Betreuung und Hilfe zugesichert und darüberhinaus ein

selbstbestimmtes sowie bedürfnisorientiertes Leben ermöglicht werden. 147 Auf das

Pflegegeld besteht ein Rechtsanspruch, wenn folgende Voraussetzungen zutreffen. Es muss

ein ständiger Betreuungs- und Hilfsbedarf aufgrund einer körperlichen, geistigen oder

psychischen Behinderung oder einer Sinnesbehinderung vorliegen. Zusätzlich muss dieser

Zustand voraussichtlich mindestens sechs Monate andauern. Außerdem ist ein ständiger

Pflegebedarf von mehr als 65 Stunden pro Monat vorzuweisen. Der Pflegebedarf wird im

Bundespflegegeldgesetz mit der notwendigen Unterstützung bei Betreuungsmaßnahmen

(betreffen den persönlichen Bereich z.B. das Kochen, An- und Auskleiden) und

Hilfsverrichtungen (betreffen den sachlichen Lebensbereich) beschrieben. Der Gewöhnliche

Aufenthaltsort der pflegebedürftigen Personen muss in Österreich sein, jedoch kann unter

bestimmten Voraussetzungen das Pflegegeld auch im Ausland bezogen werden.148

Liegen die aufgezählten Punkte vor, entscheidet die zuständige Stelle mittels vorgelegtem

Sachverständigengutachten über die Einteilung in eine der sieben Pflegegeldstufen. Für die

Einstufung ist das Ausmaß des monatlichen Pflegebedarfs ausschlaggebend. Daneben wird

der erweiterte Pflegebedarf für bestimmte Zielgruppen wie beispielsweise geistig oder

psychisch schwer behinderte Personen (z.B. bei demenziellen Erkrankungen) sowie

schwerstbehinderte Kinder oder Jugendliche mit einem zusätzlichen fixen Stundenwert

(Erschwerniszuschlag) abgegolten. Spezielle Personengruppen werden von vornherein

höher eingestuft. Dazu zählen Sehbehinderte und Menschen, die aufgrund bestimmter

Erkrankungen zur eigenständigen Lebensführung auf den Gebrauch eines Rollstuhls

angewiesen sind.149 Das Pflegegeld wird gemeinsam mit der Pension zwölfmal jährlich ohne

weitere Abzüge im Nachhinein ausbezahlt, solange keine Voraussetzungen für ein Ruhen

des Pflegegeldes vorliegen. Exemplarisch kann hierfür ein stationärer

146 Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2015d). 147 Vgl. § 1 BPGG. 148

Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015b). 149

Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015b).

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 40

Krankenhausaufenthalt angeführt werden, mit dem das Geld ab dem zweiten Tag bis zur

Entlassung eingestellt wird, sofern z.B. ein Träger der Sozialversicherung für die Kosten der

Pflege aufkommt. 150 In der folgenden Tabelle werden die Kriterien für die

Pflegegeldeinstufung zusammengefasst und mit der Höhe des jeweiligen finanziellen

Anspruchs hinterlegt.

Pflegegeld-stufe

Kriterien bzw. Pflegebedarf monatl. Pflegegeld 2015

monatl. Pflegegeld ab 2016

Stufe 1 mehr als 65 Stunden € 154,20 € 157,30

Stufe 2 mehr als 95 Stunden € 284,30 € 290,00

Stufe 3 mehr als 120 Stunden € 442,90 €451,80

Stufe 4 mehr als 160 Stunden € 664,30 € 677,60

Stufe 5 mehr als 180 Stunden, wenn

ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand erforderlich ist € 902,30 € 920,30

Stufe 6

mehr als 180 Stunden, wenn

zeitlich unkoordinierbare Betreuungsmaßnahmen während des Tages und der Nacht oder

dauernde Anwesenheit einer Pflegeperson notwendig, weil die Wahrscheinlichkeit einer Eigen- oder Fremdgefährdung gegeben ist

€ 1.260,00 € 1.285,20

Stufe 7

mehr als 180 Stunden, wenn

keine zielgerichteten Bewegungen der vier Extremitäten mit funktioneller Umsetzung möglich sind oder

ein gleich zu achtender Zustand vorliegt

€ 1.655,80 € 1.688,90

Tabelle 2: Kriterien und Höhe des Pflegegeldes151

Während für die Pflegegeldstufen 1 bis 4 das zeitliche Ausmaß des Pflegebedarfs

ausschlaggebend ist, muss ab der fünften Stufe zusätzlich zum zeitlichen Aufwand von

mindestens 180 Stunden im Monat eine besonders qualifizierte Pflege erforderlich sein.152

Anfang des Jahres 2015 wurden die Stundenwerte für Stufe 1 und 2 um fünf bzw. zehn

Stunden für alle Neuanträge erhöht. Zusätzlich wurde im Zuge des Pflegepakets 2015/2016

eine Valorisierung des Pflegegeldes ab 2016 mit einer Erhöhung in allen Pflegestufen um

zwei Prozent festgesetzt. Die Valorisierung trägt dazu bei, dass ein durchschnittlicher

Pflegegeldbezieher um € 111,- pro Jahr mehr bekommt.153

Auch im Jahr 2012 wurden bereits Änderungen – in diesem Fall die Gesetzgebungs- und

Vollziehungskompetenz betreffend – im Pflegegeldbereich vorgenommen. Mit dem

150

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 38; § 12 Abs 1 BPGG. 151

Tabelle in Anlehnung an: § 5 BPGG; Sozialministerium (2014), 5; Bundeskanzleramt Österreich

(2015d). 152

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 39. 153

Vgl. Sozialministerium (2014), 3f.

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 41

Pflegegeldreformgesetz wurden die Zuständigkeiten von den Ländern auf den Bund

übertragen und somit das Pflegegeld beim Bund konzentriert.154 Nach dieser Reduktion der

280 Landesträger und 23 Bundesträger auf sieben Entscheidungsträger wurde nochmals

eine Reduzierung vorgenommen und somit sind seit 2014 nur mehr fünf

Entscheidungsträger für die Vollziehung des Bundespflegegeldgesetzes zuständig. Dadurch

soll eine raschere Durchführung der Pflegegeldverfahren ermöglicht werden.155

Laut Statistik Austria bezogen im Jahr 2014 durchschnittlich 454.350 Personen (inkl.

Personen mit ruhendem Pflegegeldanspruch) ein Bundespflegegeld. Der Jahresaufwand

ohne Verwaltungskosten betrug dafür rund € 2,52 Mrd., was einem Anstieg von 2 % der

Ausgaben gegenüber dem Vorjahr (2013) entspricht.156

4.2.2 Sozialhilfe

Die Zielsetzung dieser sozialen Hilfe wird in Oberösterreich gesetzlich mit der „Ermöglichung

und Sicherstellung eines menschenwürdigen Lebens für jene, die dazu der Hilfe der

Gemeinschaft bedürfen“ festgelegt.157 Bevor jedoch Leistungen aus der bedarfsorientierten

Mindestsicherung vergeben werden, müssen die eigenen Mittel der Antragsteller verwendet

werden. Dazu zählt das Einkommen, zu dem grundsätzlich alle Einkünfte gerechnet werden.

Ausnahmen bilden die Familienbeihilfe und das Pflegegeld. Darüberhinaus wird auch das

verwertbare Vermögen (z.B. Bargeld, Sparbücher, Wertpapiere, Bausparverträge, Häuser,

Wohnungen, Liegenschaften) der Antragssteller von den zuständigen Behörden geprüft,

wobei es wieder Besonderheiten für bestimmte Vermögensteile gibt, die von der Verwertung

ausgenommen sind. Exemplarisch kann die Veräußerung von Häusern oder

Eigentumswohnungen, die für den eigenen Wohnbedarf benötigt werden oder Ersparnisse

bis zu einem Freibetrag von € 4.139,11 (Wert 2015) aufgezählt werden.158 Die potenziellen

Sozialhilfeempfänger müssen sich einer Bedarfsprüfung unterziehen.159 Im Jahr 2010 waren

es in Oberösterreich schließlich 18.888 Menschen, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts

Leistungen der Sozialhilfe erhielten. Während der Großteil der Sozialhilfeempfänger in Alten-

und Pflegeheimen (11.447) lebte, waren auch 7.441 Personen in ihren Privathaushalten auf

eine Sozialhilfe als Unterstützung angewiesen.160 Das Land und die Gemeinden übernehmen

als Sozialhilfeträger die Kosten und können im Gegenzug auf das Vermögen der Betroffenen

154

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 8. 155 Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2014), 9f. 156 Vgl. Statistik Austria (2014c). 157

§ 1 Abs 1 Oö. SHG 1998. 158 Vgl. Land Oberösterreich (o.J.h); Bundeskanzleramt Österreich (2015e). 159 Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015e). 160

Vgl. Statistik Austria (2012a).

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 42

(siehe Abschnitt 5.2.3) zur Wiedereinbringung der Aufwendungen zugreifen. 161 Die

Ausgaben des Bundeslandes Oö. für die Sozialhilfe lagen im Jahr 2010 bei € 3.393,406 Mio.

und wurden in verschiedenen Bereichen wie z.B. zur (Mit-)Finanzierung der Unterbringung

von hilfsbedürftigen Menschen in Alten- und Pflegeheimen, der Inanspruchnahme von

mobilen sozialen Diensten sowie Krankenhilfeleistungen eingesetzt.162

Zusätzlich gibt es für bestimmte Versorgungsformen im Alter und für die Betreuung und

Pflege zu Hause weitere Unterstützungsleistungen bzw. Angebote.

4.2.3 Förderungen und Hilfestellungen

Zur leichteren Vereinbarkeit der Pflege und Betreuung naher Angehöriger mit dem Beruf

besteht seit 01.01.2014 die Möglichkeit einer Pflegekarenz bzw. einer Pflegeteilzeit mit

Rechtsanspruch auf ein Pflegekarenzgeld.163 Der Grundbetrag des Pflegekarenzgeldes ist

vom Einkommen abhängig und steht den Angehörigen in derselben Höhe wie das

Arbeitslosengeld zu, wobei der Betrag mindestens das Ausmaß der monatlichen

Geringfügigkeitsgrenze erreichen muss. Da bei der Variante der Pflegeteilzeit die Arbeitszeit

reduziert und somit das Einkommen verringert wird, gebührt das Pflegekarenzgeld aliquot.

Bei beiden Formen ist das Pflegekarenzgeld grundsätzlich auf drei Monate beschränkt.164

Zusätzlich gibt es für pflegende Angehörige kostenlose Angehörigengespräche bei

psychischen Belastungen sowie zur besseren Beratung über das Informationsangebot.165

Eine weitere Erleichterung für die Hauptpflegepersonen, in Form einer Erholungspause, soll

mittels finanzieller Zuwendungen ermöglicht werden und somit dazu beitragen, dass die

Pflege in der häuslichen Umgebung verlängert wird. Dafür werden die Kosten für

Ersatzpflegemaßnahmen von bis zu vier Wochen pro Kalenderjahr gefördert. 166 Wird

hingegen eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch genommen, kann auf die bundesweit

gültigen Förderrichtlinien des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und

Konsumentenschutz zu § 21b BPGG hingewiesen werden. Die staatlichen

Unterstützungsleistungen zur 24-Stunden-Betreuung wurden mit Juli 2007 eingeführt und

verfolgen das Ziel der Legalisierung und sozialversicherungsrechtlichen Absicherung der

Betreuung in den eigenen vier Wänden. Diese Förderung kann ab einem

161

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 48f. 162

Vgl. Statistik Austria (2012b). 163

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2014), 6. 164

Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (2014), 6. 165 Vgl. Sozialministerium (2014), 4. 166

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 24f.

Finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen im Alter

Klara Derntl 43

Pflegegeldanspruch der dritten Pflegestufe beantragt werden. 167 Das Land Oö. bietet

ebenfalls eine finanzielle Entlastung für Bewohner des betreubaren Wohnens, denen nur ein

geringes Einkommen zur Verfügung steht. Um die Mietbelastung zu verringern wird eine

zusätzliche Wohnbeihilfe von maximal € 3,50 pro Quadratmeter Wohnnutzfläche gewährt.168

Auffallend ist, dass die aufgezählten Unterstützungsangebote vor allem auf den Bereich der

häuslichen Pflege abzielen. Die pflegenden Angehörigen sollen finanziell, beratend, etc.

unterstützt werden, um den Verbleib im Eigenheim bzw. der eigenen Wohnung zu verlängern.

Auch mit dem Fördermodell der 24-Stunden-Betreuung wird Richtung Verlängerung des

Aufenthalts zu Hause hingesteuert.

4.3 Zwischenresümee

Die im Folgenden angeführte Aufgliederung gibt einen Überblick über die verschiedenen

Voraussetzungen für den Erhalt der Geldleistungen. Es werden spezielle Förderungen, die in

diesem Kapitel erläutert wurden, angeführt. Zusätzlich fasst die Abbildung die erläuterten

Möglichkeiten der Altersvorsorge sowie die Unterstützungsleistungen zur Finanzierung der

Altenpflege/-betreuung auf einem Blick zusammen.

167

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2013a), 23. 168 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2009), 5.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 44

Z a h l u n g a b h ä n g i g v o n :

Z a h l u n g a b h ä n g i g v o n :

Abbildung 7: Finanzieller Hintergrund und Unterstützungsmöglichkeiten169

5 Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Im vorliegenden Kapitel werden die zentralen Ergebnisse der Experteninterviews, der

Datenerhebung sowie der Literaturrecherche zusammengefasst. Die Kostentransparenz wird

dabei durch eine systematische Gegenüberstellung der einzelnen Leistungskomponenten

erhöht. Es wird aufgezeigt, wie hoch die privaten Aufwendungen, das Kostenausmaß auf

Seiten der Träger sowie die Unterstützungen der öffentlichen Hand für die einzelnen

Versorgungsformen sind. Auf der Nachfrageseite spielen vor allem die tägliche bzw.

wöchentliche Betreuungsintensität, die durch professionelle Anbieter am

Dienstleistungsmarkt abgedeckt wird und die Dauer der Pflegebedürftigkeit für das Ausmaß

der finanziellen Belastung eine Rolle. Auf der Angebotsseite können die Personalkosten als

erhebliche Einflussdimension auf die Höhe der Pflegekosten identifiziert werden. Die

169

Abb.: eigene Darstellung.

Finanzielle Basis & Unterstützung

staatliches Pflegegeld

freiwillige private Pflegeversicherung

monatlicher Pflegebedarf

Prämie (abhängig von z.B. Alter, Vorerkrankungen)

Pension

beitragspfl. Einkommen & Versicherungsdauer

betriebliche Altersvorsorge

freiwillige Leistungszusage des Arbeitgebers

Sozialhilfe

Einkommen (ohne Pflegegeld), Vermögen

Förderungen

Versorgungsform (z.B. bei 24-h-Betreuung)

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 45

Dienstleistungen zur Versorgung pflegebedürftiger Menschen sind personalintensiv und das

schlägt sich deutlich im Preis der Angebote nieder.170 Hinzukommend müssen vor allem im

Pflege- und Betreuungsbereich die Auswirkungen der Baumol`schen Kostenkrankheit (nach

William Baumol) zur Kenntnis genommen werden. Die Problematik der Baumol`schen

Kostenkrankheit lässt sich folgendermaßen zusammenfassen. Rationalisierungen sind im

dienstleistungsstarken Pflegesektor nur sehr eingeschränkt realisierbar. Das Dilemma

resultiert daher aus der allgemeinen Lohnerhöhung der Bevölkerung, welche der Treiber für

die Anpassung der Löhne im Pflegebereich ist, um die Qualität der Dienstleistungen

aufrechtzuerhalten.171

Welches Angebot von den Betroffenen schließlich gewählt wird hängt einerseits von der

Leistungspalette sowie dem Ausmaß der Pflegebedürftigkeit ab. Andererseits darf der Preis

als wichtiger Nachfragefaktor nicht außer Acht gelassen werden. Im folgenden Abschnitt soll

aufgezeigt werden, welche Faktoren die Höhe der Pflegekosten beeinflussen und welche

Aufwendungen für die verschiedenen Perspektiven aus den Betreuungsformen resultieren.

Anfänglich wird dafür die finanzielle Situation pflegebedürftiger Menschen mit konkreten

Zahlen und Beispielen hinterlegt. Folgend wurde ein Excel-Sheet erarbeitet, welches eine

detaillierte Gegenüberstellung mit individuellen Ausgangssituationen ermöglicht. Auszüge

dieser Aufstellung sind in den folgenden Unterkapiteln eingearbeitet.

5.1 Individuelle Ausgangssituationen

Abgesehen von einigen finanziellen Unterstützungen seitens der öffentlichen Hand müssen

die Betroffenen grundsätzlich selbst für die Kosten im Pflegefall aufkommen. Dafür steht

prinzipiell das jeweilige Nettoeinkommen aus Pension, Pflegegeld, privaten Renten, etc. und

dem Vermögen (z.B. Sparbücher, Wertpapiere) zur Verfügung.

Die Höhe des monatlichen Pflegegelds je Stufe ist im Abschnitt 4.2.1 detailliert beschrieben.

Der Schwerpunkt wurde in diesem Unterkapitel daher auf die aktuellen Pensionshöhen der

Österreicher bzw. speziell der Oberösterreicher gelegt. Ebenfalls wird ein Beispiel der

privaten Pflegeversicherung exemplarisch für die vielen verschiedenen Varianten angeführt.

170

Vgl. Schneider u.a. (2006), 2. 171

Vgl. Van der Beek/Van der Beek (2011), 158.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 46

In der folgenden Tabelle werden die Durchschnittspensionen der Österreicher ausgewiesen.

Geschlecht BU-/IV-

pensionen

Alle Alters-

pensionen

davon Witwer-

pensionen Waisen-

pensionen Alle

Pensionen AP § 253

Vorzeit. AP

Pensio

ns-

vers

icheru

ng

der

Unse

lbstä

ndig

en

Pensionsversicherungsanstalt (Arbeiter, Angestellte) Stand Dez. 2014

Männer 1.127 1.186 1.134 1.988 256 335 1.111

Frauen 775 685 671 1.037 614 345 656

Männer 1.505 2.044 1.993 2.429 412 353 1.866

Frauen 963 1.211 1.177 1.348 951 354 1.138

Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau - Eisenbahnen Stand Dez. 2014

Männer 1.332 1.608 1.554 1.082 300 398 1.511

Frauen 962 1.006 986 1.399 748 374 866

Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau - Bergbau Stand Dez. 2014

Männer 1.387 1.951 1.907 2.322 964 529 1.870

Frauen 1.285 1.360 1.297 1.766 406 577 1.021

Pensio

nsvers

icheru

ng

der

Selb

stä

nd

ige

n Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft Stand Dez. 2014

Männer 1.314 1.709 1.681 2.021 419 376 1.605

Frauen 895 1.067 1.056 1.243 768 378 931

Sozialversicherungsanstalt der Bauern Stand Dez. 2014

Männer 1.104 1.128 1.121 - 242 386 1.022

Frauen 753 613 599 975 638 382 620

Versicherungsanstalt des österreichischen Notariates Dez. 2014

Männer 3.703 5.751 - - - 993 5.575

Frauen - 4.541 - - 2.800 1.109 2.762

Tabelle 3: Durchschnittspensionen nach Pensionsversicherungsträger (Österreich 12/14)172

Diese Tabelle zeigt die Durchschnittswerte der Pensionsversicherung der Selbständigen

sowie der Unselbständigen nach Geschlecht. Die angeführten Daten sind einschließlich

Zulagen und Zuschüsse. Klar ersichtlich wird in dieser Aufzählung, dass die monatlichen

Bruttopensionen der Frauen niedriger und zum Teil deutlich unter den Bezügen der Männer

liegen. Auch bei der Berufsunfähigkeitspension (BU-Pension, § 271 Allgemeines

Sozialversicherungsgesetz - ASVG, Angestellte) und der Invaliditätspension (§ 254 ASVG,

Arbeiter) liegen die Bezüge der Frauen unter dem Schnitt der Männer.173 Im nächsten Schritt

werden diese Beträge auf den Durchschnitt aller Pensionen und Alterspensionen reduziert.

Da jedes Jahr grundsätzlich mit erstem Jänner eine Anpassung erfolgt, sind ebenfalls die

aktuellen Durchschnittswerte für 2015 interessant.174

Durchschnitt aller Pensionen - 12/14 Ö (m/w) 1.078,17

Durchschnitt aller Alterspensionen - 12/14 Ö (m/w) 1.126,87

Durchschnitt aller Pensionen - 02/15 Ö (m/w) 1.097,46

Durchschnitt aller Alterspensionen - 02/15 Ö (m/w) 1.229,04

Tabelle 4: Durchschnittswerte Pensionen175

172

Tabelle in Anlehnung an: Österreichische Sozialversicherung (2014). 173

Vgl. § 254 ASVG; § 271 ASVG. 174

Vgl. Sozialplattform Oberösterreich (2015), 30. 175

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Österreichische Sozialversicherung (2014); Österreichische Sozialversicherung (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 47

Für das Jahr 2015 sind lediglich Angaben zu den Durchschnittswerten verfügbar. Eine

Aufschlüsselung nach Geschlecht liegt nicht vor. Diese Gegenüberstellung der beiden Jahre

lässt jedoch bereits die Pensionsanpassung erkennen. Bei dem Anpassungsfaktor von 1,017

für das Jahr 2015 wird die Inflationsrate im maßgeblichen Zeitraum (August 2013 bis Juli

2014) berücksichtigt.176

Darüber hinaus wurden die durchschnittlichen Pensionshöhen für das Bundesland

Oberösterreich und den Bezirk Schärding bei den Pensionsversicherungsträgern angefragt.

Auf Bezirksebene liegen allerdings bei keinem Träger Auswertungen vor. Für die

Bundesländer gibt es bei der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau kein

Zahlenmaterial.177 Die Versicherungsanstalt des österreichischen Notariates kann aufgrund

der geringen Anzahl der Bezieher von Pensionen nach dem Notarversicherungsgesetz (NVG)

– auch aus Gründen des Datenschutzes – keine Informationen über durchschnittliche

Pensionshöhen ausgeben. 178 Von folgenden Pensionsversicherungsträgern stehen Daten

zum Bundesland Oberösterreich zur Verfügung.

Geschlecht BU-/IV- pensionen

Alle Alters- pensionen

davon Witwer- pensionen

Waisen- pensionen

Alle Pensionen AP §

253 Vorzeit. AP

Pensionsversicherungsanstalt Stand Dez. 2014

Männer 1.215,87 1.880,76 1.830,39 2.185,67 322,08 290,51 1.657,93

Frauen 748,63 968,11 932,90 1.462,30 846,52 285,16 910,10

Sozialversicherungsanstalt der Bauern Stand Dez. 2014

M/W 1.030,00 791,00 - - - - 766,00

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft Stand Dez. 2014

M/W 1.336,18 1.458,05 1.417,13 1.434,42 587,06 386,09 1.259,69

Tabelle 5: Durchschnittspensionen nach Pensionsversicherungsträger (Oö. 12/14)179

Nicht pensionsversichert sind Beamte im Ruhestand. Sie erhalten vom Staat als

Altersvorsorge einen sogenannten Ruhegenuss, fallen somit nicht in die Zuständigkeit der

Pensionsversicherungsträger.180 Die Ruhebezüge der Beamten sind im Kostenvergleich in

Kapitel 5 nicht berücksichtigt, da bei der Berechnung der Nettobeträge von Ruhebezügen

176

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2015). 177

Vgl. Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (2015). 178

Vgl. Versicherungsanstalt des österreichischen Notariates (2015). 179

Tabelle eigene Darstellung, Quellen: Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (2015); Pensionsversicherungsanstalt Hauptstelle Kundendienst (2015); Sozialversicherungsanstalt der Bauern (2015).

180 Vgl. Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter (o.J.a).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 48

abweichende Punkte der Pensionen zu beachten sind.181 Eine Übersicht der monatlichen

Ruhebezüge öffentlicher Bediensteter in Oberösterreich zeigt folgende Tabelle.

Durchschnittliche Ruhebezüge November 2013 (Oö.)

Land- Verwaltung

Land- Lehrer

Gemeinden

Mittelwert 3.360,70 3.022,89 2.738,16

Anzahl der Ruhebezugempfänger 2.838,00 6.688,00 1.204,00

Tabelle 6: Durchschnittliche Ruhebezüge 2013 (Oö.)182

Für die im Vergleich zu den Pensionen nach dem ASVG durchschnittlich hohen Ruhebezüge

wurden 1999 und 2005 Novellen eingeführt, um die Höhe bei Neupensionierungen auf

langfristige Sicht deutlich abzusenken. 183 Zusätzlich wurde 2005 mit dem

Pensionsharmonisierungsgesetz erstmals ein einheitliches Pensionssystem geschaffen, das

nicht nur für die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, sondern auch für die

Vertragsbediensteten und Beamten gilt.184 Somit gilt nun für die neuen Vertragsbediensteten,

die bei der Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter (BVA) kranken- und

unfallversichert sind, eine Pensionsversicherung nach dem ASVG. Der zuständige

Pensionsversicherungsträger ist die Pensionsversicherungsanstalt.185

Als weiterer Ausgangspunkt für den Kostenvergleich wird das Mindesteinkommen

herangezogen. In Österreich gibt es keine gesetzliche Mindestpension, sondern eine

Ausgleichszulage. Ausgehend von den Einkommensverhältnissen (Bruttopension, sonstige

Nettoeinkünfte, Unterhaltsansprüche) erhalten Pensionsbezieher, die den Richtsatz nicht

erreichen, die Differenz als Ausgleichszulage. Für alleinstehende Bezieher einer

Pensionsleistung gilt ein Ausgleichszulagenrichtsatz von € 872,31 pro Monat. Für Ehepaare

im gemeinsamen Haushalt ist der Wert mit € 1.307,89 festgesetzt. Darüberhinaus erhöht

sich der Richtsatz für jedes Kind, dessen Nettoeinkommen € 320,84 nicht erreicht.186

Ausgehend von der Bruttopension wird in weiterer Folge der Nettobetrag ermittelt, der nach

den Abzügen auf das Bankkonto überwiesen wird.

monatliche Bruttopension - Krankenversicherungsbeitrag 5,1 %

- Lohnsteuer (LSt)

= monatliche Nettopension (= Auszahlungsbetrag)

181

Vgl. Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter (o.J.b). 182

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Oberösterreichischer Landesrechnungshof (2014), 14. 183

Vgl. Oberösterreichischer Landesrechnungshof (2014), 14.

184 Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015f), 4. 185

Vgl. Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter (o.J.a). 186

Vgl. Sozialplattform Oberösterreich (2015), 29; § 293 ASVG.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 49

Von den jeweiligen Bruttopensionen sind die Krankenversicherung (KV) sowie die

Lohnsteuer zu subtrahieren, um die Nettopension zu errechnen.187 Pensionsbezieher mit

einem ständigen Wohnsitz in Österreich sind in der Krankenversicherung abgesichert und

haben daher einen Beitrag zu entrichten. Der Beitragssatz beträgt 5,1 % der

Bruttopension.188 Da Pensionen sowie die Sonderzahlungen (13. und 14. Pension) laut dem

Einkommensteuergesetz als Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit gelten, unterliegen

sie der Einkommensteuer (Lohnsteuerpflicht).189 Zur Berechnung der Lohnsteuer wird die

Effektivtariftabelle des Bundesministeriums (siehe Anhang) zu Hilfe genommen.190 Dabei

wird der Grenzsteuersatz, der die prozentuelle Erhöhung der Steuerbelastung vom

bisherigen steuerbaren Tatbestand zum nächsten Intervall darstellt, herangezogen.191 Bei

der Versteuerung von Pensionen müssen unter anderem die nachstehenden Punkte

beachtet werden.192

Monatliche Bruttopensionshöhen (ohne Alleinverdiener-/Alleinerzieherabsetzbetrag)

sind bis zu € 1.067,44 lohnsteuerfrei.

Für das Pflegegeld und die Ausgleichszulage ist keine Lohnsteuer fällig.

Von der Lohnsteuer werden bei Zutreffen bestimmter Voraussetzungen sogenannte

Absetzbeträge abgezogen. Beispielsweise steht bei jährlichen Pensionseinkünften

unter € 17.000,- ein Pensionistenabsetzbetrag von € 400,- jährlich zu. Dieser

Pensionistenabstetzbetrag vermindert sich gleichmäßig einschleifend zwischen zu

versteuernden Pensionseinkünften von € 17.000,- und € 25.000,- auf null. Daneben

gibt es bei Vorliegen weiterer Voraussetzungen einen erhöhten Absetzbetrag (€ 764,-

jährlich).

Als Pensionseinkunft gilt die laufende Bruttopension abzüglich der Werbungskosten

z.B. Sozialversicherung.

Sonderzahlungen sind abzüglich des KV-Beitrages bis zu € 620,- jährlich steuerfrei.

Beträge, die diesen Wert überschreiten sind innerhalb der Jahressechstelgrenze mit

6 % zu versteuern. Die Besteuerung der Sonderzahlungen entfällt jedoch, wenn die

Jahressechstelgrenze höchstens € 2.100,- beträgt.

Die Berechnung der Steuerbeträge wird direkt vom Versicherungsträger durchgeführt,

ebenso werden die jeweiligen Anteile von der Pension abgezogen und an die Steuerbehörde

187

Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien (2015). 188

Vgl. Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (2014), 2. 189

Vgl. Pensionsversicherungsanstalt (2015), 2. 190

Vgl. Bundesministerium für Finanzen (2005), 420-10. 191

Vgl. Eggert/Minter (o.J.). 192

Vgl. Pensionsversicherungsanstalt (2015), 2ff.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 50

abgeführt.193 Die Pensionen werden seit 1.1.1997 im Nachhinein jeweils zum Monatsersten

des Folgemonats ausbezahlt.194

Auf der Einnahmeseite der Pflegebedürftigen kann bei Vorliegen einer Pflegestufe das

jeweilige Pflegegeld als weitere Transferleistung in das Haushaltseinkommen einbezogen

werden. Das Pflegegeld gebührt zwölf Mal jährlich und wird monatlich im Nachhinein

ausbezahlt. Es stellt jedoch lediglich eine Abgeltung des Pflegebedarfs dar, mit dem die

zusätzlichen Aufwände abgedeckt werden sollen und trägt somit nicht zur Erhöhung des

Lebensstandards bei. Die Bedingungen und detaillierten Auszahlungsbeträge sind in

Unterkapitel 4.2.1 nachzulesen.

Wurde eine private Pflegeversicherung abgeschlossen steht im Pflegefall zusätzlich zum

staatlichen Pflegegeld monatlich Kapital für z.B. eine professionelle Betreuung zur Verfügung.

Das Testmagazin “Konsument“ der österreichischen Verbraucherorganisation informiert

2015 in einem Bericht, dass es in Österreich seit circa zehn Jahren nur eine Handvoll

Versicherer gibt, die ein eigenes Produkt zur Absicherung im Pflegefall anbieten. Alle

Anbieter bezeugen, dass jährlich nur einige wenige Polizzen verkauft werden. 195 Die

verschiedenen Möglichkeiten und Produkte zur privaten Altersvorsorge sind in Abschnitt

4.1.3 näher erläutert. Nachstehend wird ein Angebot der Oberösterreichischen Versicherung

AG zur Pflegevorsorge mit den Details und Kosten der Produktbestandteile beispielhaft für

die private Pflegeversicherung angeführt. Dieses Produkt wird über den Kooperationspartner

Raiffeisenbank angeboten. Die nachstehenden Informationen entstammen dem Angebot der

Raiffeisenbank. 196 Eine Berechnung, basierend auf in der Praxis häufig zutreffende

Gegebenheiten, wurde von Beratern der Raiffeisenbank für eine klassische

Rentenversicherung mit einer Pflegerentenzusatzversicherung erstellt. Die Eckdaten zur

exemplarisch angeführten, versicherten Person sind unterhalb zusammengefasst.

Versicherte Person: Herr Mustermann, 57 Jahre bei Abschluss der Versicherung

Versicherungsbeginn: 01.05.2015

Aufschubdauer (Zeit zwischen Vertragsbeginn und Beginn der Rentenzahlung):

15 Jahre

Rentenzahlungsbeginn: 01.05.2030

Rentenzahlungsdauer: lebenslang

Garantiezeit (Rentenzahlung nach Ableben der versicherten Person):

17 Jahre

193

Vgl. Pensionsversicherungsanstalt (2015), 2. 194

Vgl. Sozialplattform Oberösterreich (2015), 30. 195

Vgl. Konsument (2015), 24. 196

Vgl. Anhang Oö. Versicherung AG (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 51

monatl. Prämie klassische Rentenversicherung: 171,14

monatl. Prämie Pflegerentenzusatzversicherung: 28,43

monatliche Gesamtprämie: 199,57

Gesamtprämiensumme: 35.922,6

garantierte monatliche Rente:

128,89 (bei Pflegebedürftigkeit im Sinne der Versicherungsbedingungen während der Aufschubdauer Erhöhung um 100 % ab vereinbartem Rentenzahlungsbeginn)

voraussichtl. monatliche Gesamtrente (Zahl beruht auf Schätzungen, unverbindliche Angabe)

169,41

Tabelle 7: Eckdaten zur versicherten Person197

Die untere Altersgrenze für den Abschluss dieses Versicherungsprodukts ist mit 21 und die

Höchstgrenze mit 65 Jahren festgesetzt. Im Normalfall gilt, je früher die Versicherung

abgeschlossen wird, umso geringer fällt die monatliche Gesamtprämie aus. Wird der

Versicherungsabschluss in dem angeführten Beispiel um zehn Jahre (im Alter von 47 Jahren)

vorverlegt, vermindert sich - bei gleicher Rente und Rentenauszahlungsbeginn mit

01.05.2030 (72 Jahre) – die monatliche Prämie um € 86,92. Folglich wird anstelle eines

Betrages von € 199,57 nur € 112,65 monatlich an das Versicherungsunternehmen

überwiesen. Die Höhe der Prämienzahlung kann selbst bestimmt werden, die davon

abhängige Mindestrente pro Monat darf jedoch nicht unter € 100,- ausfallen. 198 Der

Rentenauszahlungsbeginn wurde im gewählten Beispiel mit 72 Jahren festgesetzt, da nach

Berechnungen des Pflegevorsorgeberichts bereits 51,99 % der über 80-jährigen Personen in

Oberösterreich Pflegegeld beziehen. In der Altersgruppe 61 bis 80 erhalten ca. 1/3 der

Personen Pflegegeld (30,87 %).199 Tritt der Pflegefall bereits vor dem Rentenzahlungsbeginn

ein, entfällt die Pflicht zur Prämienzahlung für die Pflegerentenzusatzversicherung.

Außerdem kann die monatliche Rente, bei Zutreffen der Voraussetzungen für die

Pflegebedürftigkeit, ab Versicherungsbeginn geltend gemacht werden. Der Anspruch auf

eine Pflegerente sowie deren Höhe hängt grundsätzlich davon ab, wie viele der sechs

Grundverrichtungen des täglichen Lebens nicht mehr ohne die tägliche Hilfe einer anderen

Person ausgeführt werden können. Zu den sechs im Versicherungsvertrag festgelegten

Grundverrichtungen des täglichen Lebens zählen:200

Fortbewegen im Zimmer

Aufstehen und Zubettgehen

An- und Auskleiden

Einnehmen von Mahlzeiten und Getränken

Waschen, Kämmen, und Rasieren

197

Vgl. Anhang Oö. Versicherung AG (2015), 4. 198

Vgl. Raiffeisenbank Mauthausen (2015). 199

Vgl. Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2014), 75. 200

Vgl. Anhang Oö. Versicherung AG (2015), 7.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 52

Verrichten der Notdurft

Ist die versicherte Person im Sinne der Versicherungsbedingungen dauerhaft pflegebedürftig,

so wird für die Dauer der Pflegebedürftigkeit, je nach Leistungsstufe eine Pflegerente

ausbezahlt.201

Leistungsstufe I (wenn 3 von 6) € 64,45

Leistungsstufe II (wenn 4 von 6) € 96,67

Leistungsstufe III (wenn 5 von 6) € 128,89

Im Ablebensfall der versicherten Person, ohne einen bis dahin entstandenen Anspruch auf

eine Rente aufgrund von Pflegebedürftigkeit, wird die bis zum Tod zugeteilte

Gewinnbeteiligung ausbezahlt.202

Alle bisherigen Informationen zu den Pensionseinkünften, dem Pflegegeld sowie zur

klassischen Rentenversicherung mit Pflegerentenzusatzversicherung sind unterhalb in einem

Rechenbeispiel zusammengefasst.

Tabelle 8: Kostenvergleich I203 201

Vgl. Anhang Oö. Versicherung AG (2015), 7. 202

Vgl. Anhang Oö. Versicherung AG (2015), 8. 203

Tabelle: eigene Darstellung.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 53

Zur Kostendeckung der verschiedenen Versorgungformen im Alter können bzw. müssen (z.B.

Teilzahler in einem Alten- und Pflegeheim) neben dem laufenden Einkommen auch die

Vermögensteile der betroffenen Personen herangezogen werden.204 Das Vermögen und die

Möglichkeit der betrieblichen Altersvorsorge sind in der Kostenvergleichsaufstellung nicht

berücksichtigt. Des Weiteren ist die Berechnung des laufenden Einkommens auf eine Person

abgestimmt, weshalb beispielsweise nur das Mindesteinkommen für alleinstehende

Personen im Excel-Sheet zur Auswahl steht. Der Grund dafür ist, dass die weiteren

Kostenberechnungen der verschiedenen Wohnformen mit Pflege und Betreuung jeweils für

Einzelpersonen betrachtet werden. Da der Großteil der Alten- und Pflegeheimbewohner die

Pflegestufe 4 aufweist und überwiegend Frauen in APH leben, wurde die Ausgangslage aller

folgenden Berechnungen darauf abgestimmt. 205 Der Person in dem Beispiel stehen

monatlich € 1.816,90 zur Verfügung (ohne 13. und 14. Pension).

Nachdem nun das Augenmerk darauf gelegt wurde, wie die finanzielle Situation älterer

und/oder pflegebedürftiger Menschen aussieht, werden in den folgenden drei Unterkapiteln

die Kosten für die verschiedenen Wohnmöglichkeiten betrachtet.

5.2 Alten- und Pflegeheime in Oberösterreich

Als erste Wohnform mit Pflege und Betreuung im Alter werden die Alten- und Pflegeheime in

Oberösterreich hinsichtlich der entstehenden Kosten analysiert. Im Vergleich zum

betreubaren und betreuten Wohnen handelt es sich hierbei um eine stationäre

Versorgungsform mit Vollverpflegung. In den vorliegenden Ergebnissen sind sowohl

Erkenntnisse aus den Experteninterviews, als auch der systematischen Kostenerhebung

enthalten. Diese Vollerhebung der Heimtarife in Oberösterreich (gültig n = 128) wurde mittels

Internetrecherche sowie direkter Anfrage bei den Alten- und Pflegeheimen oder deren

Trägerorganisationen durchgeführt. Es wurde großer Wert darauf gelegt, alle Heimtarife zum

Stand 2015 zu ermitteln, womit eine Rücklaufquote von 100 % erreicht werden konnte. Als

Ausgangsbasis wurde die Liste der Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime

Oberösterreichs herangezogen. Nach Rückfrage bei der Arbeitsgemeinschaft sind darin alle

Heime enthalten. Die Autorin reduzierte diese Aufstellung der Heime, indem alle

Pflegeheime nach dem Oö. Chancengleichheitsgesetz herausgenommen wurden. Diese

Unterscheidung wurde getroffen, damit die Konzentration auf Personen, die aus

Altersgründen pflegebedürftig werden und somit auf Alten- und Pflegeheime nach dem Oö.

SHG 1998 liegt. Ein weiterer Grund, warum diese Differenzierung wichtig ist, ist angesichts

204

Vgl. Mühlberger u.a. (2008b), 12.

205 Vgl. Sozialhilfeverband Schärding, Geschäftsstelle Bezirkshauptmannschaft Schärding (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 54

der unterschiedlich geregelten Finanzierung. Klienten nach dem Oö. ChG fallen in die

Zuständigkeit des Landes Oberösterreich, wobei das Land 40 % der Kosten auf die

einzelnen Bezirke und Statutarstädte (regionale Träger sozialer Hilfe) nach Kopfquote verteilt.

Als Beispiele für solche Landespflege- und Betreuungszentren können Schloss Cumberland,

Schloss Haus oder Christkindl aufgezählt werden. Bei Pflegebedürftigkeit aufgrund des

Alters sind die Sozialhilfeverbände verantwortlich und die Gemeinden sind die Finanziere.206

Welche Kriterien für eine Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim gegeben sein müssen, wird

im folgenden Abschnitt 5.2.1 erläutert.

5.2.1 Voraussetzungen für die Aufnahme

Als Voraussetzung für die Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim in Oberösterreich gilt

grundsätzlich, die Person muss über 60 Jahre alt sein und mindestens die Pflegestufe 3

aufweisen. 207 Zusätzlich ist bei der Vergabe der Heimplätze der objektive Bedarf der

einzelnen Personen zu betrachten. Das bedeutet, es wird überprüft, ob der Pflegebedarf

auch durch andere Maßnahmen z.B. mit mobilen Diensten gesichert werden kann.208 Durch

diese individuelle Behandlung eines jeden Falles gemäß der Objektivierungsrichtlinie des

Landes Oberösterreich werden beispielsweise auch die Lebensbedingungen, die

Infrastruktur oder die Möglichkeit einer Familienzusammenführung betrachtet und somit kann

auch unter der Pflegestufe 3 bereits einer Heimaufnahme zugestimmt werden. Liegen bei

einem Oberösterreicher diese Voraussetzungen für eine Heimaufnahme vor, ist in erster

Linie jeder RTSH für die Bewohner in seinem Bezirk zuständig. Das heißt, die Person hat

einen Rechtsanspruch, einen entsprechenden Heimplatz zur Verfügung gestellt zu

bekommen. Das Oö. SHG 1998 legt fest, dass der regionale Träger für die Heimkosten

(Sozialhilfe) aufkommen muss, in dessen Bereich sich der Hilfeempfänger während der

letzten sechs Monate vor der Leistung, also vor Einzug, an insgesamt mindestens 150

Tagen aufgehalten hat. Sollte aus nachvollziehbaren Gründen der Antrag in einem anderen

Bezirk gestellt werden, kann der RTSH, der gemäß Sozialhilfegesetz für den Kostenersatz

aufkommen muss, eine Finanzierungszusage geben. In solchen Fällen wird die Pflege und

Betreuung nicht im Bezirk des finanzierenden regionalen Trägers durchgeführt. Die

Heimzuweisung erfolgt schließlich durch Bescheid der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft

oder durch das Magistrat. Somit wird die Begleichung aller nicht gedeckten Kosten

(Sozialhilfe) behördlich zugesprochen. Ab Erlass des Bescheides ist der jeweilige regionale

206

Vgl. Interview E5 (2015). 207

Vgl. Interview E5 (2015); Interview E3 (2015). 208 Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreichs (2008), 4.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 55

Träger zur Kostendeckung der Heimplätze verpflichtet, unabhängig davon, ob der

Heimträger eine Gemeinde, ein Orden oder z.B. der Sozialhilfeverband selbst ist.209

Ab der Zuerkennung eines Heimplatzes steht dem Einzug nichts mehr im Weg. Die

Grundversorgung und Leistungen, die den Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen geboten

werden, sind unterhalb nachzulesen.

5.2.2 Leistungsspektrum der Versorgungsform

Das Ziel der Sozialpolitik ist, dass in den über 100 Alten- und Pflegeheimen in

Oberösterreich alle Heimplätze den Standard der Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung

erfüllen. Ausstattungsunterschiede ergeben sich zwangsläufig, da die Heime zum Teil

gerade neu gebaut, generalsaniert oder bereits vor Jahren errichtet wurden.210 Nach den

Vorgaben der Verordnung sind die Heime zur Gänze barrierefrei und nach den anerkannten

Betreuungs- und Pflegestandards zu errichten, auszustatten und zu betreiben. 211 Die

Wohneinheiten müssen über einen Vorraum, ein Bad sowie einen Wohn- Schlafraum mit

mindestens 17 m² verfügen (Ein-Personen-Wohneinheiten mit Erker mindestens 15 m²).212

Nicht nur die baulichen Gegebenheiten sind genau vorgegeben, Regelungen gelten auch für

die Mindestanzahl des Pflege- und Betreuungspersonals, welche sich nach den Pflegestufen

der Heimbewohner richtet, um die Qualität der Pflege durch ausgebildetes Fachpersonal

sicherzustellen. 213 Die Oö. APH-VO legt ebenso die Aufgaben der Heime fest. Dieses

Angebot muss verschiedene Hotel-, Betreuungs- und Pflegeleistungen umfassen. Die

Grundleistungen sind in den jeweiligen Heimtarifen enthalten und umfassen das Wohnen,

die Verpflegung sowie sämtliche für den Alltag notwendige Leistungen. Dazu zählen

beispielsweise die Beheizung, der Energiebezug, die Instandhaltung, technische

Anschlüsse, die Reinigung der Wohneinheit sowie der Leib- und Bettwäsche. 214 Der

Heimträger kann auch freiwillige Zusatzleistungen, die über die Grundleistungen

hinausgehen, anbieten. Die Kosten dieser Leistungen wie z.B. Friseur, Pediküre, die

Organisation von Ausflügen oder die Bereitstellung von Therapieräumlichkeiten unterliegen

der freien Vereinbarung. Der Heimbewohner muss diese „Wahlleistungen“ vom eigenen Geld

bzw. vom verbleibenden Taschengeld bezahlen. Kein Entgelt darf vom Heimträger für

Heilbehandlungen, ärztlich verordnete Physiotherapien, Heilbehelfe und Hilfsmittel (z.B.

209 Vgl. Interview E5 (2015); § 41 Oö. SHG 1998. 210

Vgl. Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreichs (2008), 5. 211

Vgl. § 6 Abs 1 Oö. APH-VO. 212

Vgl. § 7 Oö. APH-VO. 213

Vgl. § 16 Oö. APH-VO. 214

Vgl. § 2 Oö. APH-VO.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 56

Inkontinenzartikel, Sondennahrung) verlangt werden. Diese Kosten werden von den

Krankenkassen übernommen. Handelt es sich um teure Hilfsmittel kann es immer wieder zu

Zuständigkeitskonflikten ohne Einigung kommen. In diesen Fällen bleibt den Bewohnern oft

keine andere Möglichkeit als die kostspieligen Hilfsmittel selber zu erstehen.215

Dass die Gestaltung des Tagesablaufs trotz Oö. APH-VO unterschiedlich ausfallen kann,

wurde durch die Interviews ersichtlich. Die verschiedenen Generationen der Pflegeheime

setzen jeweils andere Schwerpunkte. Während die klassischen Alten- und Pflegeheime, die

derzeit auf dem Sozialmarkt zu finden sind, Heime der dritten Generation sind, gibt es einige

wenige Häuser der vierten Generation mit dem sogenannten Hausgemeinschaftsmodell. Das

erste Alten- und Pflegeheim, welches in Oberösterreich in Richtung Hausgemeinschaften

umstrukturiert wurde ist das Haus für Senioren Wels (Diakoniewerk). Diese Umorganisation

fand im Jahr 2003 statt und mittlerweile bietet das Diakoniewerk mehrere Heimanlagen mit

kleinen Wohngruppen, den Hausgemeinschaften. 216 Die beiden Interviews mit

Leitungspersonen des Diakoniewerks gaben Aufschluss über die Besonderheiten der

Hausgemeinschaften. Dieses Modell macht die Bewohnergruppen kleiner (ca. zehn bis zwölf

Personen) und überschaubarer. Damit soll die Anonymität aufgehoben werden und die

Bewohner können sich besser kennenlernen. Zusätzlich wird von den Mitarbeitern darauf

geachtet, dass jeder seinen Lebensstil – so weit wie möglich – auch im Alten- und

Pflegeheim weiterführen kann. Das Zentrum dieser Hausgemeinschaften ist die Küche und

der Wohnbereich. Die Bewohner haben beispielsweise die Möglichkeit beim täglichen

Kochen mitzuhelfen. Zielsetzung ist, dass nicht die Pflegeroutine das Leben im Heim

bestimmt, sondern im Rahmen der Wohngemeinschaften die persönlichen Bedürfnisse der

Bewohner berücksichtigt werden und ein möglichst normaler Wohnalltag gemeinsam gelebt

werden kann. Diese Punkte werden sowohl durch die Architektur, als auch durch das

Bewohner- und Mitarbeiterkonzept unterstützt. 217 Ein weiterer Aspekt, der für die

Hausgemeinschaften spricht, ist die Veränderung der Bedürfnisse der Heimbewohner. Ein

Beispiel dazu wird im Interview mit einer Heimleitung gebracht. Im Jahr 2007 waren von den

40 Bewohnern des Alten- und Pflegeheimes fünf dement. Mittlerweile ist bei 26 und somit bei

mehr als der Hälfte der Bewohner „Demenz“ diagnostiziert worden. Während früher vor allem

die Pflege im Mittelpunkt stand, wird es mittlerweile zunehmend die Betreuung. In vielen

Fällen haben an Demenz erkrankte Menschen körperlich keinen Pflegebedarf, sondern sie

müssen begleitet und betreut werden. Das Konzept der Hausgemeinschaften geht sehr stark

auf dieses Thema ein. In diesem Zusammenhang wurde im Interview eine weiterführende

215

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 123f. 216

Vgl. Interview E3 (2015). 217

Vgl. Interview E3 (2015); Interview E2 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 57

Frage aufgeworfen. Sind die ausgebildeten Pflegefachkräfte in den Alten- und Pflegeheimen

auch Betreuungsfachkräfte, die mit diesen Veränderungen in der Altenheimlandschaft

umgehen können und bringen sie die nötigen Fähigkeiten mit?218

Zusammenfassend kann als Besonderheit der Alten- und Pflegeheime, unabhängig vom

Konzept der Hausgemeinschaften, die Rund-um-die-Uhr-Verpflegung durch Pflegefachkräfte

mit dem Aspekt der Wohnkomponente und Vollverpflegung gewertet werden. Ein weiterer

Vorteil für die Heimbewohner ist die Finanzierungssicherheit. Dieser Blickwinkel wird im

folgenden Unterpunkt betrachtet.

5.2.3 Kosten aus der Kundenperspektive

Die Gebühren für Heime in Oberösterreich setzen sich aus dem Grundbetrag und einem

Zuschlag, der vom Ausmaß der Pflegebedürftigkeit abhängt, zusammen. Dieser

Pflegezuschlag beträgt 80 % des jeweils bewilligten Pflegegeldes. Eine Sonderregelung gibt

es für die Stufe 1. Hier errechnet sich der Zuschlag aus der Differenz des Pflegegeldes und

dem jeweils zustehenden Taschengeld der Bewohner. Eine Ausnahmeregelung gilt ebenfalls

für die Heimbewohner der Stufen 1 und 2, bei denen der Anspruchsübergang bereits vor

dem 01.05.1996 erfolgte.219 Wird das Pflegegeld aliquotiert (Abwesenheitstage), so wird ein

Kalendermonat einheitlich mit 30 Tagen angenommen. 220 Die monatlichen Heimkosten

errechnen sich aus dem Tagsatz, multipliziert mit der tatsächlichen Anzahl an Tagen. Dazu

wird der jeweilige Pflegezuschlag addiert.

Abbildung 8: Zusammensetzung der Heimkosten221

Im Heimvertragsgesetz ist eine Regelung zur weiteren Aufschlüsselung des Entgelts

niedergeschrieben. Demnach hat der Heimvertrag, der mit den Bewohnern abgeschlossen

218

Vgl. Interview E3 (2015). 219

Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2015e). 220

Vgl. § 12 Abs 4 BPGG. 221

Abb.: eigene Darstellung.

Heimkosten

Heimtarif (Tagsatz)

Unterkunft, Verpflegung, Betreuung, Heizung, Energie, Reinigung,

Waschen der Leib- und Bettwäsche, Instandsetzungen, etc.

Pflegezuschlag

80 % des Pflegegeldes der jeweils gültigen Pflegegeldstufe(Ausnahme bei Stufe 1)

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 58

werden muss, eine Aufgliederung der Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Grundbetreuung

sowie für besondere Pflegeleistungen und zusätzliche Leistungen zu enthalten. 222 Im

Rahmen der Datenerhebung wurde ermittelt, in welchem Verhältnis die Kosten für die

Unterkunft, Verpflegung und Grundbetreuung stehen. Die Abbildung 9 spiegelt dieses

Ergebnis wider.

Abbildung 9: Aufschlüsselung der Heimtarife in Oö.223

Der Tagsatz ohne Pflegezuschlag beträgt 2015 in Oberösterreich im Durchschnitt € 79,91

netto und wird von € 37,49 für die Unterkunft, € 3,64 für die Verpflegung und von € 38,79 für

die Grundbetreuung gebildet. Anzumerken ist hierzu, dass die Addition der Mittelwerte der

einzelnen Komponenten nicht 100 % ergibt, da bei den einzelnen Positionen jeweils

unterschiedlich viele Werte erhoben wurden. Aus diesem Grund wurde der Mittelwert der

gesamten APH der jeweiligen Kategorie im gleichen Ausmaß wie die Mittelwerte der

einzelnen Komponenten aufgeteilt. Das Ergebnis dieser Berechnung zeigt das

Tortendiagramm 9. Hinzuzufügen ist ebenfalls, dass in den Aufschlüsselungen der Heime

die Verpflegung mit dem Lebensmitteleinsatz gleichgesetzt wird. Warum keine Ausweisung

der Vollkosten vorgenommen wird, konnte auch im Rahmen der Interviews nicht ermittelt

werden. Es wurde lediglich darauf hingewiesen, dass die Vollkosten zwar im Heimtarif

enthalten sind, auch wenn sie im Entgelttarif nicht angeführt sind.224

Ein weiterer Aspekt, der die Höhe der Heimkosten mitbestimmt, ist die Thematik

Umsatzsteuer (USt) bzw. Vorsteuer. Die Träger der Alten- und Pflegeheime können in drei

Gruppen unterschieden werden.

222

Vgl. § 27d Abs 6 HVerG idF BGBl I 2004/12. 223

Abb.: eigene Darstellung. 224

Vgl. Interview E5 (2015).

46,91%

4,56%

48,54%

Aufschlüsselung der Heimtarife in Oö.

Unterkunft (n=37)

Verpflegung (n=82)

Grundbetreuung (n=37)

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 59

Träger der öffentlichen Fürsorge

Ist der Heimbetreiber ein Träger des öffentlichen Fürsorgewesens, zu dem die

Sozialhilfeverbände und die Städte mit eigenem Statut zählen, hat er Anspruch auf eine

Beihilfe nach dem Gesundheits- und Sozialbereich-Beihilfengesetz (GSBG) in der Höhe der

nicht abzugsfähigen Vorsteuer. Diese Umsätze sind allerdings nicht steuerpflichtig, das heißt

den Bewohnern wird keine Umsatzsteuer auf die Heimentgelte aufgeschlagen.225

Körperschaft des öffentlichen Rechts – Optierung zur Steuerpflicht

Körperschaften des öffentlichen Rechts wie Gemeinden als Heimträger oder gemeinnützige

Rechtsträger z.B. Orden, die zur Steuerpflicht optiert haben, sind zum Vorsteuerabzug

berechtigt. Die Umsätze dieser Einrichtungen sind steuerpflichtig, was bedeutet, dass auf die

Heimentgelte eine Umsatzsteuer von 10 % aufgeschlagen wird. Da Privatpersonen nicht

zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, müssen sie die Bruttobeträge bezahlen. Wird das

Heimentgelt mit einem RTSH verrechnet, darf sich dieser die ausgewiesene USt als Beihilfe

wieder retour holen. Im Gegensatz zu den privaten Selbstzahlern sind somit für die

regionalen Träger weiterhin die Nettobeträge ausschlaggebend.226

Körperschaft des öffentlichen Rechts – keine Optierung zur Steuerpflicht

Heimbetreiber dieser Kategorie, die nicht zur Steuerpflicht optiert haben und somit unecht

steuerbefreit sind, haben einen Anspruch auf Ausgleich ihrer Leistungen gegenüber dem

RTSH. Die Höhe dieses Ausgleichs beläuft sich auf 4 % und wurde per Verordnung des

Bundesministers für Finanzen bundesweit festgesetzt. Bei Verrechnung des Heimentgelts

mit einem RTSH können die 4 % nach dem GSBG wieder vom Finanzamt zurückgeholt

werden. Abermals sind die Selbstzahler als Privatpersonen nicht abzugsberechtigt und

müssen somit den auf der Rechnung ausgewiesenen Betrag inkl. der 4 % begleichen.227

Die Unterschiede der Heimkosten werden in der Abbildung 10 veranschaulicht. Es sei

betont, dass die Durchschnittswerte aus den erhobenen Tagsätzen berechnet wurden und

hierfür jeweils die Bruttobeträge herangezogen wurden. Diese Werte sind jene, die von den

Selbstzahlern (keine Empfänger sozialer Hilfeleistungen) für ihren Heimaufenthalt

aufgebracht werden müssen. In den Heimtarifen der privaten und öffentlichen Träger sind

somit 10 % USt bzw. ein Ausgleichssatz von 4 % berücksichtigt. Bei den Heimentgelten der

Sozialhilfeverbände sind im Vergleich dazu alle Beträge USt-frei.

225

Vgl. § 3 GSBG; Interview E5 (2015). 226

Vgl. § 6 UStG 1994; Interview E5 (2015). 227

Vgl. § 3 GSBG idF BGBl. II Nr. 56/1997; Interview E5 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 60

78,84 80,5489,41

83,90

0,00

20,00

40,00

60,00

80,00

Sozialhilfe-verbände

Öffentliche Träger

Private Träger

SHVSchärding

Durchschnittspreise für ein Einzelzimmer/Tag in Oö.

Durchschnittswerte der Einzelzimmer-Tagsätze in Oö.

n = 128

Abbildung 10: Durchschnittswerte der Tagsätze in Oö. (Stand 2015)228

In Heimen privater Träger ist der Tagsatz für Selbstzahler durchschnittlich um € 10,57 höher,

als in denen, die von Sozialhilfeverbänden betrieben werden. Nach Auskunft der interviewten

Personen ist jedoch der überwiegende Großteil der Heimbewohner nicht in der Lage selber

vollständig für die Heimkosten aufzukommen. In diesen Fällen kann beim örtlich zuständigen

Magistrat oder der Bezirkshauptmannschaft Sozialhilfe beantragt werden. Die Kosten der

Sozialhilfe werden vom zuständigen RTSH in der Höhe des Restbetrages übernommen,

wenn das Einkommen (z.B. Pension, Rente, Pflegegeld, Miet- und Zinsverträge) und das

verwertbare Vermögen (Bargeld, Sparbücher, Wertpapiere, Immobilien, Liegenschaften, etc.)

nicht zur Abdeckung der Heimkosten ausreichen. Jedem Heimbewohner verbleiben somit

mindestens 20 % der allfälligen Pension bzw. vom Ruhegenuss, die Sonderzahlungen (13.

und 14. Monatsbezug), 10 % des Pflegegeldes der Stufe 3 (€ 44,30) und beim Vermögen

werden € 7.300,- als Freibetrag berücksichtigt. 229 Das bedeutet, dass Bewohner einer

stationären Einrichtung, ein höheres Sparvermögen als sonstige Bezieher (€ 4.139,11)

besitzen dürfen und trotzdem in den „Genuss“ der sozialen Hilfe kommen. Das bewegliche

Vermögen (z.B. Spareinlagen, Aktien, Wertpapiere) der Teilzahler (Sozialhilfeempfänger)

sollte am Konto vorhanden sein, damit die Abbuchung des Heimentgelts bis zum Freibetrag

gewährleistet ist. Das unbewegliche Vermögen, zu dem Haus-, Grund- und Eigentumsbesitz

zählen, ist meist schwer oder nur mit einem Verlust veräußerbar, folglich werden die

Ersatzansprüche in der jeweiligen Höhe mittels Notariatsakt sichergestellt. Hat der

Heimbewohner eine Kapitalversicherung (Lebensversicherung) abgeschlossen, werden die

Versicherungsansprüche im Ausmaß von 80 % bis zur Höhe des für den Bewohner

228

Abb.: eigene Darstellung. 229

Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2015e); Sozialplattform Oberösterreich (2015), 81; Interview E5 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 61

aufgewandten Betrags zu Gunsten des RTSH abgetreten. 230 Gemäß der Oö.

Mindestsicherungsverordnung (Oö. BMSV) muss den Bewohnern von Alten- und

Pflegeheimen insgesamt ein monatlicher Betrag von € 153,60 zur Deckung persönlicher

Bedürfnisse bleiben.231

Die für den Hilfeempfänger aufgewandten Sozialhilfekosten sind dem jeweiligen RTSH unter

bestimmten Voraussetzungen rückerstattungspflichtig. Der Ersatz für geleistete soziale Hilfe

und der Übergang von Ansprüchen sind im Oö. SHG 1998 (§ 45 bis § 52) geregelt.

Ersatzleistungen können demnach von folgenden Personen geltend gemacht werden:232

dem Sozialhilfeempfänger selber (§ 46 Abs 1 Oö. SHG 1998)

wenn beispielsweise Vermögen im Nachhinein hervorkommt (z.B. Lottogewinn)

den Erben des Empfängers sozialer Hilfe (§ 46 Abs 3 Oö. SHG 1998)

von unterhaltspflichtigen Angehörigen (§ 47 Oö. SHG 1998)

von Personen, denen der Sozialhilfeempfänger in den letzten fünf Jahren vor Beginn

oder drei Jahre nach der Leistung Vermögen geschenkt hat (§ 48 Oö. SHG 1998)

Ersatzpflicht bis zur Höhe des Geschenkwertes z.B. bei einer Hausübergabe

Personen, denen gegenüber der Empfänger sozialer Hilfe Rechtsansprüche zur

Deckung jenes Bedarfes besitzt, der die Leistung sozialer Hilfe erforderlich gemacht

hat (§ 49 Oö. SHG 1998)

gilt auch für Schadenersatzansprüche aufgrund eines Unfalls

Zusätzlich zum Heimentgelt fallen für die Bewohner Gebühren für Fernseher und

Telefonanschluss an. Die Infrastruktur wird zwar vom Heim zur Verfügung gestellt, der

Vertrag muss jedoch direkt mit einem Anbieter abgeschlossen werden. Neben den

Ausgaben für persönliche Bedürfnisse muss ebenfalls eine Versicherung (Haftpflicht) extra

abgeschlossen werden.233 Mit dem Heimeinzug kann eine Kaution verlangt werden. Deren

Höhe ist im Heimvertragsgesetz beschränkt und darf für Teilzahler den Betrag von € 300,-

nicht übersteigen.234 Mit der Unterzeichnung des Heimvertrages können Unklarheiten bzgl.

Vertragserrichtungsgebühr auftauchen. Das Heimvertragsgesetz verbietet Zahlungen des

Bewohners an den Heimträger, wenn keine Gegenleistung dafür erbracht wird. Somit ist eine

Vertragserrichtungsgebühr per HVerG untersagt.235

230

Vgl. Magistrat der Stadt Steyr (2015), 4f. 231

Vgl. Sozialplattform Oberösterreich (2015), 35. 232

Vgl. § 45-52 Oö. SHG 1998. 233

Vgl. Interview E7 (2015); Interview E5 (2015), Interview E3 (2015). 234

Vgl. § 27g HVerG idF BGBl I 2004/12. 235

Vgl. Danneberg u.a. (2013), 128.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 62

Die Höhe der Heimkosten kann je nach Anbieter variieren. Exemplarisch werden in der

Kostenaufstellung drei Beispiele angeführt. Das in Unterkapitel 5.1 begonnene

Rechenbeispiel wird mit den gleichen Werten weitergeführt (Bruttopension € 968,11;

Pflegestufe 4, private Altersvorsorge).

BAPH

SHV Schärding Ø aller

APH in OÖ

APH der Sozialhilfe- verbände

Stand 2015 2015 2015

Tagsatz (inkl. Mehrwertsteuer) 83,90 82,34 78,84

USt - / 10% / 4%

Größe der Unterkunft ca. 20 - 26 m² mind. 17 m² mind. 17 m²

Pflege und Betreuung 24h / 7 / 365 24h / 7 / 365 24h / 7 / 365

Unte

r-

kunft

Anteil für Hotelkomponente/Tag 35,43 37,48 37,29

Unterkunft gesamt/Monat 1.062,90 1.124,55 1.118,66

Verp

fleg

ung

Anteil für Verpflegung/Tag 3,85 3,64 3,45

davon Frühstück (20 %) 0,77 0,73 0,69

davon Mittagessen (50 %) 1,93 1,82 1,73

davon Abendessen (30 %) 1,16 1,09 1,04

Verpflegung gesamt/Monat 115,50 109,24 103,64

Pflege u

nd

Betr

euun

g Anteil für Grundbetreuung/Tag 44,62 38,79 38,10

Pflegezuschlag (80 % vom Pflegegeld, Ausnahme 1. Stufe)

531,44 531,44 531,44

Pflege & Betreuung gesamt/Monat

1.870,04 1.695,07 1.674,31

Unte

rstü

tzun

g d

er

Lebe

nsfü

hru

ng;

ein

ma

lige K

oste

n Reinigung d. Wohneinheit/Tag inkludiert inkludiert inkludiert

Reinigung der Leib- & Bettwäsche/Tag

inkludiert inkludiert inkludiert

Infrastruktur TV-/Telefonanschluss inkludiert inkludiert inkludiert

Anbieter TV, Festnetz, etc. individuell individuell individuell

Vertragserrichtungsgebühr nein nein nein

Kaution Teilzahler (Höhe im HVerG beschränkt)

max. € 300,- max. € 300,- max. € 300,-

Gesamtkosten der Wohnform/Tag 101,61 100,06 96,55

Gesamtkosten der Wohnform/Monat 3.048,44 3.001,71 2.896,61

Unterstützung durch öffentliche Hand* 1.594,92 1.475,34 1.443,09

davon Ausgaben RTSH 100% 100% 100%

Kosten für Bewohner 1.453,52 1.453,52 1.453,52

Verbleibende laufende Einkünfte 274,81 274,81 274,81

Ruhensbetrag 88,57 88,57 88,57

*) Sozialhilfe

Tabelle 9: Kostenvergleich II236

Anzumerken ist, dass bei den erhobenen Durchschnittswerten der Tagsätze aller Alten- und

Pflegeheime in Oberösterreich die Bruttobeträge (10 %, 4 % bzw. USt-frei) herangezogen

wurden. Bei der Berechnung wurde berücksichtigt, dass sich der RTSH die ausgewiesene

Umsatzsteuer von 10 % oder den Ausgleichssatz von 4 % als Beihilfe zurückholen kann. Aus

236

Tabelle: eigene Darstellung.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 63

diesem Grund wurde bei den Unterstützungsleistungen, die den Teilzahlern in Form von

Sozialhilfe gewährt wird, jeweils von den Nettobeträgen ausgegangen. Wie bereits erwähnt,

bleibt den Teilzahlern 20 % der Nettopension sowie ein Pflegetaschengeld von € 44,30. Da

ein Pflegezuschlag im Ausmaß von 80 % zu bezahlen ist und den Heimbewohnern ein

Taschengeld von 10 % des jeweiligen Pflegegeldes bleibt, ergibt sich bis auf die Stufe 1

jeweils ein sogenannter Ruhensbetrag. Dieser Betrag wird nicht ausbezahlt.

Zur einfacheren Veranschaulichung wird das Beispiel mit den Werten der Bezirksalten- und

Pflegeheime (BAPH) Schärding ebenfalls grafisch dargestellt.

Abbildung 11: Geldflüsse der einzelnen Akteure bei einer Heimunterbringung237

Die monatliche Sozialhilfe-Zuzahlung beläuft sich auf € 1.594,92, während der

Heimbewohner € 1.453,52 als Eigenleistung für den Aufenthalt im Alten- und Pflegeheim

aufbringt. Die tatsächlichen Kosten für einen Heimplatz variieren je nach der individuellen

Pflegeeinstufung. Während bei diesem Beispiel die monatlichen Heimkosten inklusiv

Pflegezuschlag (Stufe 4) auf € 531,44 kommen, steigen die Heimgebühren mit Pflegestufe 7

auf € 3.841,64. Die Höhe des Pflegezuschlags kann jedoch vernachlässigt werden, da das

Pflegegeld ausbezahlt wird, um die pflegebedingten Mehraufwendungen abzudecken. Auch

die Sozialhilfezuzahlungen bleiben für den RTSH bei einer Änderung der Pflegestufe gleich,

da die dadurch höheren Heimkosten eins zu eins mit dem Pflegegeld gedeckt werden.

237

Abb.: eigene Darstellung.

Summe = € 274,81

Regionaler

Träger

Sozialer

Hilfe

Ausgaben € 3.048,44

Einnahmen € 1.453,52

monatliche SH-Zuzahlung

€ 1.594,92

Pension € 968,11

Pflegegeld € 664,30 Taschengeld

10 % der Stufe 3 = € 44,29 80 % vom Pflegegeld

= € 531,44 10% Ruhensbetrag = € 88,57

Taschengeld 20 % = € 183,75

80 % der Nettopension = € 734,99

Heimträger stellt € 3.048,44 in Rechnung

RTSH vergütet in Form von Sozialhilfe € 1.594,92

Heimentgelt € 2.517,00 + Pflegezuschlag € 531,44

Heimkosten ges. € 3.048,44

80 % private Altersvorsorge = € 187,09 20 %

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 64

HeimträgerGemeinde, Orden

WBF-Darlehen50 %

BZ-Mittel10 %

Eigenmittel5 %

Subventionen RTSH 10 %

HeimträgerRTSH (SHV, Stadt mit Statut)

WBF-Darlehen50 %

BZ-Mittel10 %

Eigenmittel15 %

5.2.4 Kosten aus der Trägerperspektive

Die Finanzierung der Alten- und Pflegeheime liegt nicht nur in der Hand des jeweiligen

Trägers. Welche Finanzierungsströme fließen, um die tatsächlichen Kosten der Heimplätze

zu decken, wird im vorliegenden Abschnitt näher betrachtet. Dazu wird zuerst die

Finanzierung der Errichtungskosten vorgestellt, für die es eigene Finanzierungsschlüssel

gibt. Anschließend werden die Kosten des laufenden Betriebs behandelt.

Finanzierung der Errichtungskosten

Die Kosten der Errichtung werden durch Eigenmittel des Heimträgers, Bedarfszuweisungen

(BZ) der Direktion Inneres und Kommunales, Subventionen der Abteilung Soziales sowie mit

Hilfe von einem Wohnbauförderungsdarlehen aufgebracht. Ist der Heimträger kein

Sozialhilfeverband oder eine Stadt mit eigenem Statut, steuert der jeweilige RTSH

üblicherweise noch einen Anteil bei. Abbildung 12 gibt Auskunft über die Verteilung der

Errichtungskosten.

Abbildung 12: Finanzierung der Errichtungskosten238

Wenn der Heimträger ein regionaler Träger sozialer Hilfe ist, beläuft sich der Eigenanteil auf

ca. 10 % bis 15 %. Ist das nicht der Fall, verringert sich der Eigenanteil auf ca. 5 %, da der

238

Abb.: eigene Darstellung.

Heimträger Heimbewohner (über Heimentgelt) Land Oö. RTSH

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 65

RTSH somit (freiwillig) als Subventionsgeber auftreten kann.239 Wird für den Eigenanteil ein

Kredit aufgenommen, sind die Fremdkapital-Zinsen nicht zu vergessen. Stehen die

benötigten Eigenmittel z.B. aufgrund der Veräußerungen von Grundstücken etc. zur

Verfügung, sind die Finanzierungskosten des Eigenanteils zu vernachlässigen. Die

Finanzierungszusagen seitens der Abteilung Soziales, der Direktion Inneres und

Kommunales sowie eventuell vom RTSH zugesagte Unterstützungen (bei Gemeinde-,

Ordensheimen) sind „nicht rückzahlbare Subventionen“ und vermindern infolgedessen die

Errichtungskosten des Heimträgers. Anders sieht dies beim Wohnbauförderungsdarlehen

aus. Dabei handelt es sich nicht um eine Finanzierungstangente, sondern um ein Darlehen,

das mittels Annuitäten zurückbezahlt werden muss. Das Wohnbauförderungsdarlehen ist

jedoch der einzige Teil der Errichtungskosten, der in der Heimentgeltkalkulation

berücksichtigt werden darf. 240 Das WBF-Darlehen beträgt 50 % der anerkannten

Gesamtkosten, die maximale Höhe wird jedoch mit 50 % der Normkosten begrenzt. Bei den

Subventionen vom Land Oö. wird ebenfalls von den Normkosten ausgegangen.241

Kalkulation kostendeckender Entgelte

Die Heimtarife müssen laut Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung kostendeckend sein. Zur

Kalkulation der Entgelte sind die vom laufenden Heimbetrieb verursachten Kosten

heranzuziehen.242 Im Oö. SHG 1998 wurde niedergeschrieben, dass die Landesregierung

durch Verordnungen festlegen kann, welche Kostenfaktoren bei der Kalkulation

kostendeckender Entgelte zu berücksichtigen sind. 243 Diese Möglichkeit wurde durch

Regelungen in der Oö. APH-VO umgesetzt. Die nachfolgend angeführten Positionen dürfen

gemäß dieser Verordnung nicht in die Heimtarife eingerechnet werden.244

Ruhe- und Versorgungsgenüsse (Pensionen)

Kalkulatorische Kosten (z.B. Verzinsung des Eigenkapitals)

Absetzung für Abnutzung (AfA)

Finanzierungskosten für Fremdmittel (Kapital- und Zinsendienst samt Spesen)

Neubau- oder Erweiterungsrücklagen

Eigenanteil der Errichtungskosten des Heimträgers sowie Finanzierungskosten des

Eigenanteils

Beispielsweise darf die Anschaffung der Küche, sprich die Abschreibung für Abnützung,

obwohl sie ein wesentlicher Teil der Vollkosten ist, nicht in die Tagsatzkalkulation

239

Vgl. Interview E5 (2015). 240

Vgl. § 23 Oö. APH-VO. 241

Vgl. Sozialhilfeverband Schärding, Geschäftsstelle Bezirkshauptmannschaft Schärding (2015). 242

Vgl. § 23 Abs 1-2 Oö. APH-VO. 243

Vgl. § 60 Abs 3 SHG 1998. 244

Vgl. § 23 Abs 3 Oö. APH-VO.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 66

einberechnet werden. 245 Bei der Kalkulation des Heimentgelts darf von den

Errichtungskosten nur das WBF-Darlehen in Form der Annuitäten, d.h. die Tilgungsraten und

Fremdkapitalzinsen berücksichtigt werden. 246 Die Bildung angemessener Rücklagen für die

Instandhaltung, für Ersatzinvestitionen und zum Ausgleich unterschiedlicher

Betriebsergebnisse ist ebenfalls in der Verordnung festgeschrieben.247

Aus diesen Aufführungen ist abzuleiten, dass in der Oö. APH-VO die Prinzipien der

Kameralistik verankert sind. Die Vorgaben, wie beispielsweise keine Einberechnung der

Abschreibung und der kalkulatorischen Kosten, deuten darauf hin. Die Kameralistik ist eine

Form der Buchführung, die vor allem in Unternehmen der öffentlichen Verwaltung eingesetzt

wird. Ziel der Kameralistik ist, den geplanten Einnahmen und Ausgaben die tatsächlichen

gegenüberzustellen.248 Somit sei betont, dass die Regelungen der Oö. APH-VO nicht zur

Ermittlung kostendeckender Preise, sondern zur Berechnung ausgabendeckender Heimtarife

führen. Die Heimentgelte geben keine Auskunft über die Gesamtkosten, weil nur ein Teil der

Kapitalkosten inkludiert ist.

In den Alten- und Pflegeheimen kann mit dem Buchführungssystem der Kameralistik

gearbeitet werden, so lange die jeweilige Rechtsform kein anderes Modell verlangt. Einige

Alten- und Pflegeheime führen jedoch die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft z.B.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und sind somit zur Aufstellung der doppelten

Buchführung verpflichtet. Exemplarisch können hierfür die Seniorenzentren Linz GmbH oder

die Pasching Netzwerk GmbH angeführt werden. Im Unterschied zur Kameralistik werden

mit der doppelten Buchführung der Erfolg und das Vermögen (Gewinn- und Verlustrechnung;

Bilanz) ermittelt.249

Regionale Träger sozialer Hilfe

Kosten entstehen für die regionalen Träger nicht nur, wenn sie selber als Heimbetreiber

auftreten, sondern sie übernehmen auch die Kosten der Sozialhilfe. Die Sozialhilfe wird

sowohl für die Bewohner der eigenen Heime, als auch für jene, die beispielsweise in einem

Gemeindeheim oder Ordensheim wohnen, aufgebracht. Die Gemeinden sind der größte

Finanzier der Sozialhilfeverbände. Die 26 Gemeinden des Bezirkes Perg bringen im Jahr

2015 ca. € 16,4 Mio. auf, damit der Sozialhilfeverband die angebotenen Leistungen

finanzieren kann. Davon werden ca. € 7 Mio. für die vier Alten- und Pflegeheime des

245

Vgl. Interview E5 (2015). 246

Vgl. Ventzislavova/Hensel (2012), 31. 247 Vgl. § 23 Abs 4 Oö. APH-VO. 248

Vgl. Raupach/Stangenberg (2009), 15. 249

Vgl. Harant (2012), 21.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 67

Sozialhilfeverbandes aufgewandt (jährliche Budgetsumme für die Heime ca. € 14,5 Mio.).250

Die Transferzahlungen der Gemeinden an die Sozialhilfeträger steigen seit 2005 deutlich

stärker als die wesentlichen Einnahmepositionen. Im Durchschnitt der österreichischen

Gemeinden belaufen sich diese Transferzahlungen auf ca. ein Viertel der laufenden

Ausgaben und wurden aufgrund des Wachstums zu einer immer größeren Belastung der

Gemeindehaushalte.251

Durchschnittliche Kosten pro Platz am Beispiel des Sozialhilfeverbands Schärding

Die Berechnung wird weitergeführt, indem die durchschnittlichen Kosten pro Heimplatz auf

Basis der tatsächlichen Belagstage herangezogen werden. Tabelle 10 zeigt die Aufstellung

der Kosten für den Sozialhilfeverband.

Kosten für die Einrichtungsträger/Platz am Beispiel SHV Schärding

Nettoaufwand für eigene Heime 4.626.898,41

Tatsächliche Belagstage 129.397,00

Ø täglicher Nettoaufwand pro Bewohner 35,76

Tatsächliche Errichtungskosten (APH Schärding) 10.100.000,00

Ø Tagsatzbelastung pro Bewohner (WBF)* 4,88

Ø AfA für Eigenmittel pro Tag und Bewohner 1,02

*) im Nettoaufwand berücksichtigt

Ø monatliche Gesamtkosten pro Bewohner (SHV) 1.103,33

Durchschnittliche Kosten pro Heimplatz für den SHV

Ø monatliche Gesamtkosten pro Bewohner (inkl.Suventionen: BZ, SO) 1.239,34

Tabelle 10: Kostenvergleich III252

Anzumerken ist, dass die Grundstückskosten (sofern eine Zahlung stattfindet) einen

Zahlungsstrom darstellten und sich infolgedessen in der Finanzrechnung niederschlagen. In

der Regel verlieren Grundstücke nicht an Wert, folglich wurden diese Kosten weder in der

Leistungspreiskalkulation, noch im Rahmen der Errichtungskosten berücksichtigt. Die

Nutzungsdauer des Gebäudes wurde mit 30 Jahren hinterlegt. Das ist bei Berechnung der

kalkulatorischen AfA möglich. Bei Ermittlung der buchhalterischen AfA müsste die

festgesetzte Nutzungsdauer von 33,33 Jahren verwendet werden. 253 Da ein Teil der

Errichtungskosten (Subventionen) nicht zurückbezahlt werden muss, und die Tilgung des

Wohnbauförderungsdarlehens im Nettoaufwand enthalten ist, wurde nur der über Eigenmittel

finanzierte Anteil (keine Finanzierungskosten des Eigenanteils) auf die durchschnittliche

Belastung pro Tag und Bewohner (€ 1,02) heruntergebrochen. Zu den weiteren

250

Vgl. OÖVP-Servicetour (2015). 251

Vgl. Köfel (2012), 4. 252

Tabelle: eigene Darstellung. 253

Vgl. Bernhart u.a. (2005), 86.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 68

Anlagegütern z.B. der Heimeinrichtung liegen keine Werte vor, weshalb diese Absetzung für

Abnutzung nicht ausgewiesen ist. In der Aufstellung wird die durchschnittliche

Tagsatzbelastung pro Tag und Bewohner für den Teil der Errichtungskosten, der mittels

Wohnbauförderung finanziert wird extra ausgewiesen (€ 4,88). Der Nettoaufwand für die vier

eigenen Heime wurde auf die Belagstage aufgeteilt, um schließlich die durchschnittlichen

monatlichen Kosten pro Bewohner für den SHV zu ermitteln. Bei Berücksichtigung der

Subventionen, die der Träger nicht rückerstatten muss, erhöhen sich die monatlichen Kosten

pro Heimplatz um € 136,01.

5.3 Betreutes Wohnen in Oberösterreich

Als zweite Versorgungsform wird das betreute Wohnen hinsichtlich der Leistungen und damit

verbundenen Kosten durchleuchtet. Die Abgrenzung zum betreubaren Wohnen soll noch

einmal kurz in Erinnerung gerufen werden. Der Unterschied zur Versorgungsform des

betreubaren Wohnens liegt im inbegriffenen Betreuungsausmaß und überschreitet deutlich

die zwei Stunden Grundbetreuung pro Wohnung und Monat.

In der vorliegenden Arbeit werden drei konkrete Beispiele der betreuten Wohnform

vorgestellt. Die Informationen dafür wurden im Rahmen von Experteninterviews mit den

jeweiligen Hausleitungen bzw. Verantwortlichen ermittelt. Zusätzlich wurden zwei der

Einrichtungen besichtigt, um einen Eindruck vom Tagesgeschehen, der Ausstattung in den

Wohnungen und der Gestaltung der Gemeinschaftsbereiche zu erhalten. Am Tag der

offenen Tür der Wohnoase Perg konnte ein guter Einblick in die Ausgestaltung des neuen

Gebäudekomplexes gewonnen werden. Zusätzlich ergab sich die Möglichkeit vor dem

Interview, die Bewohner beim gemeinsamen Kuchenbacken mit dem Betreuungspersonal zu

beobachten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Beim Vitalen Wohnen in

St. Marienkirchen konnten neben den betreuten Wohnungen (Wohnen in der Gemeinschaft -

WiG) auch der Bereich der Tagesbetreuung und die betreubaren Wohnungen besichtigt

werden. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden im Folgenden aufgezeigt und

erläutert.

5.3.1 Voraussetzungen für die Aufnahme

Aus den Interviews ging hervor, dass die Zielgruppe dieser Wohnform wie nachstehend

definiert werden kann. Es werden vor allem Personen angesprochen, die alleine in einem

Haus wohnen, das ihnen zu groß und die Arbeit damit zu anstrengend ist. Die interviewten

Personen stimmen überein, dass es sich beim Großteil der Bewohner um verwitwete oder

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 69

alleinstehende Personen handelt. Der Anteil an Wohnungen, der von Ehepaaren bewohnt

wird, ist gering und in keinem der drei konkreten Beispiele leben bis dato Personen in Form

einer Wohngemeinschaft zusammen in einem Appartement. Häufig weisen die Bewohner

einen geringen Pflegebedarf auf. Es können jedoch auch Personen, die kein Pflegegeld

erhalten, einziehen. Diese Personen finden in den betreubaren Wohnungen eine

barrierefreie Lebensform, die Sicherheit, Gemeinschaft und verschiedene Aktivitäten

bietet.254

Die konkreten Voraussetzungen, um für einen Einzug „qualifiziert“ zu sein, weichen

geringfügig voneinander ab.

Wohnoase Perg Wohnpark Diakonissen Wohnen in der

Gemeinschaft - ViWo

keine bestimmten

Voraussetzungen

Informationsgespräch über

die Kosten Schaffung

eines Kostenbewusstseins

Gesundheitszustand wird

begutachtet

Vorweisung einer

Pflegestufe ist nicht

notwendig

Mindestalter: 60 Jahre

es muss keine Pflegestufe

vorgewiesen werden

Vormerkliste, da alle

Wohnungen vergeben sind

mindestens 70 Jahre und

Pflegestufe 2 oder

80 Jahre, unabhängig der

Pflegestufe

auf Empfehlung der

Koordinatoren für Pflege und

Betreuung

Gesundheitszustand:

Betreuung ohne dipl.

Pflegepersonal sollte

ausreichen

Gemeinschaftsfähigkeit

muss gegeben sein

Tabelle 11: Voraussetzungen für den Einzug in eine betreute Wohnform255

Während beim Wohnpark Diakonissen sowie beim Wohnen in der Gemeinschaft jeweils ein

Mindestalter vorzuweisen ist, wird bei der Wohnoase lediglich überprüft, ob die Personen

vom Gesundheitszustand her in die Wohnform passen. Beim Wohnen in der Gemeinschaft

wird ein großer Wert auf die Gemeinschaftsfähigkeit der Bewohner gelegt. Sie müssen zur

Gruppe passen, andererseits kann es auch ein „Nein“ für den Einzug geben. Aus diesem

Grund ist ein kostenloser Schnuppertag, bei dem dieser Aspekt überprüft wird, für alle

künftigen Bewohner verpflichtend. Dieser Gesichtspunkt hat bei den anderen beiden

Beispielen keinen so hohen Stellenwert. Diese drei Möglichkeiten einer betreuten Wohnung

werden folgend differenziert und eingehend veranschaulicht.

254

Vgl. Interview E1 (2015); Interview E2 (2015); Interview E7 (2015). 255

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Interview E1 (2015); Interview E2 (2015); Interview E7 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 70

5.3.2 Leistungsspektrum und Besonderheiten der Versorgungsform

Bevor die einzelnen Leistungsangebote und Betreuungspakete aufgezählt werden, ist eine

Vorstellung der drei Beispiele notwendig.

Wohnoase Perg

„Gemeinsam statt einsam“ ist das Motto der neuen Wohnimmobilie, die im März 2015 in

Perg eröffnet wurde. Die Wohnoase befindet sich im Zentrum der Kleinstadt, wodurch eine

Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und den kulturellen Angeboten erleichtert wird.

Einkaufsmöglichkeiten sind ein paar Gehminuten entfernt zu finden. Die erste Möglichkeit auf

ein Mittagessen oder einen Nachmittagskaffee gibt es im Erdgeschoß des Wohnkomplexes.

Die „Mamas“ betreiben dort ein kleines Bistro und bieten verschiedene Mittagsmenüs an. Die

Attraktivität dieses Bauwerks steigt zusätzlich durch die Ansiedelung eines Facharztes. Eine

Geschäftsfläche, ebenfalls im Erdgeschoß, steht derzeit noch zur Vermietung oder zum

Verkauf frei. Bei der Auswahl eines Interessenten wird wiederum besonderer Wert auf einen

Zusatznutzen für die Bewohner gelegt. Der Gebäudekomplex ist für 32 Wohnungen

ausgerichtet, wovon zurzeit 18 als betreute Wohnungen dienen. Die restlichen Wohnsitze,

die sich alle im zweiten Stock befinden, werden momentan an Privatpersonen ohne das

ansonsten verpflichtende Betreuungspaket vermietet. Diese Mietverträge sind auf drei Jahre

befristet, damit danach einer Umwandlung in betreute Wohnungen nichts im Weg steht.

Sollte zu diesem Zeitpunkt nicht genügend Nachfrage vorhanden sein, können die

Appartements nochmal ohne Betreuungsleistungen weitervermietet werden. Die Wohnoase

Perg ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Perg, der GLS Bau und Montage GmbH und dem

Roten Kreuz. Für die Betreuung der Bewohner sind die Mitarbeiter des Roten Kreuzes

verantwortlich. Der Betreuungsvertrag dafür wird mit dem Roten Kreuz abgeschlossen.

Obwohl das Rote Kreuz auch die Wohnungsbesichtigungen mit Interessenten durchführt,

wird der Mietvertrag mit dem Bauträger, der Wohnoase Dirnbergerstraße GmbH

(Tochterfirma GLS) abgeschlossen.256

256 Vgl. Interview E1 (2015); Österreichisches Rotes Kreuz - Bezirksstelle Perg (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 71

Wohnpark Diakonissen

In zentraler Stadtlage befindet sich der Wohnpark Diakonissen, eingebettet zwischen der

Privatklinik Diakonissen Linz, dem Haus für Senioren (APH) mit einigen betreubaren

Wohnungen im fünften Stock sowie der Schule für allgemeine Gesundheits- und

Krankenpflege. Von dieser Parkanlage sind es nur wenige Schritte zu den öffentlichen

Verkehrsmitteln. Auch der Südbahnhofmarkt mit seinen vielfältigen Angeboten, einige

Gaststuben und eine Apotheke liegen in der unmittelbaren Umgebung. Der Wohnpark

Diakonissen wurde im Rahmen eines gemeinsamen Projekts der Wohnungsanlagen

GesmbH (WAG) und dem Diakoniewerk errichtet und im Oktober 2012 erstmals bezogen.

Als Investor erbaute die WAG neben den betreuten Wohnungen ein Therapiezentrum und

ein Ärztehaus. Dieses Ärztehaus bietet Flächen für Mediziner und andere

Dienstleistungsanbieter aus dem Gesundheitssektor und rundet den somit entstandenen

zentralen Standort für medizinische und gesundheitliche Versorgung ab. Die

Zusammenarbeit der beiden Kooperationspartner erstreckt sich bis zu den Mietverträgen, die

vom Diakoniewerk für die WAG ausgegeben werden. Miete und Betreuungspauschale sind

jedoch klar abgegrenzt und werden an die WAG bzw. an das Diakoniewerk bezahlt. Fachlich

qualifizierte Mitarbeiter werden vom Diakoniewerk gestellt und sind für die Bewohner des

Wohnparks tagsüber vor Ort. Durch sie wird das sogenannte „Wohnen mit Service“

ermöglicht. Im Wohnpark ist auch das Büro der mobilen Betreuung und Hilfe (Diakonie.mobil

Linz) angesiedelt. Obwohl diese Mitarbeiter verständlicherweise viel unterwegs und nicht zu

jeder Zeit im Büro anzutreffen sind, tragen sie zur engen internen Vernetzung bei. Die

Mitarbeiter der mobilen Dienste betreuen die Personen zu Hause und mit den weiteren

Versorgungsformen im Alter (betreute sowie betreubare Wohnungen und Alten- und

Pflegeheime) können diese Angestellten des Diakoniewerks ihre Klienten über verschiedene

Lebensstadien hinweg begleiten, versorgen und pflegen. Trotz der engen Verbindung und

baulichen Nähe beschränken sich die Zusammenkünfte und gemeinsamen Aktivitäten der

Bewohner der drei Wohnformen auf zufällige Begegnungen im Garten und das Miteinander-

Sommerfest. Bei diesem Gartenfest der Krankenpflegeschule, dem Haus für Senioren und

dem Wohnpark wird gemeinsam gesungen und getanzt. Ansonsten sind die Mieter der

betreuten Wohnungen eher skeptisch und wollen nicht vor Augen geführt bekommen, dass

die Menschen im Alten- und Pflegeheim gepflegt werden müssen, solange sie ihren

Tagesablauf selbst gestalten und ihre „Freiheit“ genießen können.257

257 Vgl. Interview E2 (2015); Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen (o.J.).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 72

Wohnen in der Gemeinschaft

Unter dem Motto „Alle für einen, einer für alle“ wurde das Vitale Wohnen 2010 in

St. Marienkirchen bei Schärding eröffnet. Seitdem vereint das ViWo drei bewährte Modelle

der Betreuung und Pflege unter einem Dach. Dazu gehört das betreubare Wohnen mit neun

Wohnungen, die über den ersten und zweiten Stock verteilt sind. Die beiden weiteren

Angebote sind im Erdgeschoß angesiedelt und umfassen eine Tagesbetreuung sowie acht

betreute Wohnungen, dem sogenannten Wohnen in der Gemeinschaft. In dieser kleinen und

überschaubaren, betreuten Wohnstruktur wird die Zusammengehörigkeit ganz groß

geschrieben. Die Gemeinschaft wird jedoch nicht nur innerhalb der einzelnen

Wohnstrukturen gelebt, sondern gemäß dem Motto übergreifend spürbar. Beispielsweise

wird der Gemeinschaftsraum der betreubaren Wohnungen für Feste genutzt und dort sitzen

dann die Bewohner der betreuten und betreubaren Wohnform zusammen. Am Nachmittag

wird im Garten gerne gemeinsam Kaffee getrunken. Auch wenn es beim Kochen an Zutaten

fehlt, gibt es keine Scheu im anderen Stockwerk um Aushilfe zu bitten. Da die

Betreuungsperson, die im betreubaren Wohnen für das Grundservice zuständig ist, die

restlichen Stunden im Wohnen in der Gemeinschaft arbeitet, kann ein gemeinsames,

wohnformenübergreifendes Kochen oder Frühstücken leichter organisiert werden. In der

Regel sind jedoch die Mieter der betreubaren Wohnungen selber für ihr Essen zuständig. Im

Gegensatz dazu findet im Wohnen in der Gemeinschaft einmal pro Woche eine

Speiseplanbesprechung statt. Der Speiseplan wird gemeinsam nach den Richtlinien der

„Gesunden Küche“ erarbeitet. Da der Nahversorger nur ca. einen halben Kilometer vom

ViWo entfernt liegt, wird der Einkauf häufig in Form eines Spaziergangs erledigt. Die

Einkäufe müssen jedoch nicht ins ViWo getragen werden, sondern werden vom

Nahversorger geliefert. Das Betreuungspersonal des gesamten Hauses ist beim

Sozialhilfeverband Schärding angestellt und somit ergibt sich ein Mehrwert für die Leute im

betreubaren Wohnen, denn wenn sie z.B. Unterstützung benötigen treffen sie im Parterre auf

die ihnen bekannten Ansprechpersonen. Den Betreuungsvertrag schließen die Bewohner

der betreuten Wohnungen mit dem SHV Schärding ab, die Mietverträge mit dem Haus- und

Wohnungseigentümer, der Innviertler Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungs-

genossenschaft (ISG). Der Wohnungsübergabetermin wird ebenfalls mit der ISG vereinbart,

die Wohnungsbesichtigungen und der Schnuppertag werden vom Betreuungspersonal im

Haus ausgeführt.258

258

Vgl. Interview E7 (2015); Sozialhilfeverband Schärding (o.J.a).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 73

Leistungen der betreuten Wohnformen

Wohnoase Perg Wohnpark Diakonissen Wohnen in der

Gemeinschaft - ViWo

Identische Leistungen

Betreuung geht über die 2 h/Monat/Wohnung Grundservice des betreubaren Wohnens hinaus

Rufhilfe, mit der im Notfall rund um die Uhr Hilfe gerufen werden kann

Terminvereinbarungen (Ärzte, Friseur, Taxi, Fußpflege, etc.)

Vermittlung externer Dienstleistungen (mobile Dienste, Handwerker, etc.)

Unterstützung und Hilfe bei Alltagsproblemen

Unterstützung beim Erledigen von Anträgen und Formularen

Gesellschaftliche Kontakte, Organisation von z.B. kulturellen oder sportlichen Aktivitäten, Gruppenausflüge

auf Wunsch Versorgung der Wohnung bei Abwesenheit z.B. Pflanzen gießen, lüften

regelmäßig organisierte Einkaufsfahrten/-spaziergänge

Beobachtung des Gesundheitszustands der Bewohner

Unterschiedliche Leistungen Anwesenheit des Betreuungspersonals: Mo-Fr: 08:00 – 12:00 und

13:00 – 17:00 Uhr Sa & So: 08:00 – 10:00 Uhr

Anwesenheit des Betreuungspersonals: Mo-Fr: 09:00 – 16:00 Uhr

Anwesenheit des Betreuungspersonals: Mo-So: 07:00 – 19:30 Uhr

Zusätzliche Aktivitäten:

Seniorengymnastik in der Gruppe

Gedächtnistraining

Freizeitangebote z.B. Spiele, Kochen, Basteln, Kaffeerunden, Spaziergänge

Zusätzliche Aktivitäten:

Organisation von kulturellen und sportlichen Aktivitäten nach Bedarf

monatliches Mietertreffen, um Anliegen zu besprechen

Sommerfest

Zusätzliche Aktivitäten:

tägliches gemeinsames Kochen und Essen

gemeinsame Speiseplan-erstellung, Einkaufen

Freizeitgestaltung wird selber organisiert und durch die Mitarbeiter begleitet

Sonstige Leistungen:

Management des Wellnessbereichs, techn. Unterstützung

bei Bedarf Vergewisserung über das Wohlbefinden der Bewohner

Sonstige Leistungen:

Rezeptionsmitarbeiter, die werktags zu erreichen sind

Unterstützung beim Waschen, beim Ankleiden, etc. (nach Vereinbarung)

Sonstige Leistungen:

vielfältige Mitarbeiter, die ihre Fähigkeiten einbringen

Kontakt mit den Angehörigen wird forciert

Möglichkeit zum „Garteln“

Zusatzpakete: Betreuungspaket 1 zusätzliche Unterstützung im Ausmaß von 10 Stunden pro Monat Betreuungspaket 2 zusätzlich 20 Stunden/Monat für Leistungen wie z.B. Unterstützung bei der Körperpflege, An- und Auskleiden, Mahlzeiten-vorbereitung, Medikamenten-einnahme, Messung von Blutdruck/Puls/Temperatur etc. (erfolgt durch diplomiertes Pflegepersonal)

Der Betreuungsvertrag mit dem Diakoniewerk kann nicht um Zusatzpakete erweitert werden. Weitere benötigte Leistungen können beispielsweise über die mobilen Dienste abgedeckt werden.

Der Betreuungsvertrag mit dem Sozialhilfeverband kann nicht um Zusatzpakete erweitert werden. Weitere benötigte Leistungen können beispielsweise über die mobilen Dienste abgedeckt werden.

Tabelle 12: Leistungen der betreuten Wohnformen259

259

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Interview E1 (2015); Interview E2 (2015); Interview E7 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 74

In allen drei Konzepten wird die Selbstständigkeit der Bewohner gefördert, jedoch

gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens vermittelt, da sowohl

Ansprechpartner, die Mitbewohner und für Notfälle die Rufhilfe zur Verfügung stehen. Die

Ausstattung und Angebote unterscheiden sich jedoch in einigen Fällen. Beispielsweise steht

in der Wohnoase für die Bewohner ein Wellnessbereich und Fitnessgeräte bereit. Die

Wohnungen sind allerdings selber einzurichten, während im Wohnen in der Gemeinschaft

jeweils bereits ein Küchenblock mit Kühlschrank vorhanden ist und die Bewohner des

Wohnparks über ein eigenes Kellerabteil verfügen. Das Wohnen in der Gemeinschaft bietet

als einziges Modell die Möglichkeit mit einer Verpflegungspauschale die täglichen Mahlzeiten

(Frühstück-, Mittag- und Abendessen) je nach Bedarf in Anspruch zu nehmen. Demzufolge

wird in der großen Gemeinschaftszone, der Wohnküche jeden Tag miteinander gekocht. Da

der Preis der Verpflegungspauschale von den Kosten der Zutaten abhängt, hat sich das

Durchforsten der Werbeprospekte nach Angeboten als eigene Freizeitbeschäftigung

etabliert. Die Wohnoase in Perg sichert mit wahlweise verfügbaren Zusatz-Servicepaketen

die individuellen Bedürfnisse der betreuungsbedürftigen Bewohner. Zusätzlich können

selbstverständlich, wie auch bei den anderen beiden Wohnformen, die mobilen Dienste

gerufen werden. Mit den Bewohnern des Wohnparks Diakonissen wurde nun vereinbart,

dass bei mehreren aufeinanderfolgenden Feiertagen teilweise auf eine Halbtagsbetreuung

umgestellt wird, damit Stunden eingespart und diese dann an den Feiertagen eingesetzt

werden können. Eine große Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die persönlichen

Bedürfnisse der Mieter lässt sich in allen drei Wohnformen erkennen.260

5.3.3 Kosten aus der Kundenperspektive

So wie die mit den jeweiligen Konzepten gebotenen Leistungen variieren, so unterschiedlich

sind auch die Preise für die Bewohner. Bei Vertragsabschluss entstehen jedoch für alle

Mieter Kosten, da der schriftliche Abschluss eines Mietvertrages der Gebührenpflicht

unterliegt und die Gebühren an das Finanzamt abzuführen sind.261 Außerdem können noch

Vertragserrichtungskosten, ein Baukostenbeitrag und eine Kaution hinzukommen.262 Neben

diesen Punkten, die bei Vertragsabschluss einzukalkulieren sind, sollte auch überprüft

werden, ob die Monatskosten der Wohnung leistbar sind. Nachstehend wird dargestellt, wie

sich die monatlichen Kosten der drei betreuten Wohnformen zusammensetzen.

260

Vgl. Interview E1 (2015); Interview E2 (2015); Interview E7 (2015). 261

Vgl. Bundeskanzleramt Österreich (2015g). 262

Vgl. Interview E1 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 75

Monatskosten für eine betreute Wohnung

Wohnoase Perg

Klassische Miete: € 6,30/m² exkl. 10 % Mehrwertsteuer (MwSt.) + anteilige Miete für allg. Flächen (€ 3,05/m² exkl. 10 % MwSt.) + Betriebskosten (BK) € 2,10/m² exkl. 12 % MwSt., inkl. Fernwärme geschätzt

Betreuungspauschale + 1 Person: € 210,-/2 Personen: € 260,-

Zusatzpakete + wahlweise Zusatzpakete

(10 Stunden/Monat: € 200,- oder 20 Stunden/Monat: € 390,-) + Wäsche- und Reinigungspaket (bei Bedarf)

Kosten der Lebensführung + Servicepauschale für Fernseher und Telefon + wenn Rufhilfe über das Handy Aufschlag von € 12,- + evtl. Kosten für Essen auf Rädern/Mittagsmenü im Bistro

Wohnpark Diakonissen

Klassische Miete + Betriebskostenpauschale + Kosten für Heizung

Betreuungspauschale + 1 Person: € 440,-/2 Personen: € 540,-

Kosten der Lebensführung + Servicepauschale für Fernseher und Telefon + Aufschlag wenn Rufhilfe über das Handy + evtl. Kosten für Essen auf Rädern oder Menübestellung beim

Diakonissenkrankenhaus (€ 11,- Menüpreis) + Wäsche und Reinigung der Wohnung kann über den Wohnpark

organisiert werden

Wohnen in der Gemeinschaft (ViWo)

Klassische Miete + aliquoter Aufschlag für Gemeinschaftsflächen + Betriebskosten

Betreuungszuschlag + 50 % vom jeweiligen Pflegegeld (mind. von der Pflegestufe 2) + € 18,17 Rufhilfe

Kosten der Lebensführung + Servicepauschale für Fernseher und Telefon (GIS-Gebühren befreit) + Aufschlag wenn Rufhilfe über das Handy + evtl. Kostenersatz für Essen

(Frühstück: € 2,10/Mittagessen: € 5,20/Abendessen: € 3,20)

Tabelle 13: Monatskosten für eine betreute Wohnung (Stand 2015)263

Was zusätzlich noch an Kosten hinzukommt, genauso wie in einem Altenheim, ist eine

Versicherung (Haftpflicht). Die Stromkosten sind in der Aufstellung oberhalb ebenfalls noch

nicht enthalten. Aus dem Interview zum Wohnen in der Gemeinschaft ging hervor, dass die

Bewohner mit einer Strompauschale zwischen € 20,- bis € 25,- pro Monat auskommen.264

Beim Wohnen in der Gemeinschaft wird die Verpflegung nach Inanspruchnahme verrechnet,

wobei eine Mahlzeit pro Tag in der Gruppe verpflichtend ist. Mieter des Wohnparks

Diakonissen haben die Möglichkeit das Mittagessen beim Diakonissenkrankenhaus zu

263

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Interview E1 (2015); Interview E2 (2015); Interview E7 (2015). 264

Vgl. Interview E7 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 76

bestellen. Die Bewohner des Wohnparks, die nur zum Teil noch selber kochen, belaufen sich

auf ca. 60 %, die restlichen 40 % bestellen keine Mahlzeiten über das Essen auf Rädern

oder das Krankenhaus.265 Obwohl in der Wohnoase Perg ein Wäsche- und Reinigungspaket

angeboten wird, wurde es bisher nicht in Anspruch genommen. Meistens waschen die

Bewohner oder deren Angehörigen die Kleidung selber. Es ist in jeder Wohnung ein

Waschmaschinenanschluss vorhanden. Im Keller des Gebäudes gibt es eine

Waschmaschine und einen Trockner, die mit Münzeinwurf funktionieren.266 Auch im Wohnen

in der Gemeinschaft stehen zwei Waschmaschinen und ein Trockner bereit. Die Bewohner

waschen und bügeln ihre Wäsche selber und oft wird auch gemeinsam eine Waschmaschine

gefüllt.267

Mobile Dienste

Werden zusätzliche Pflege- oder Betreuungsleistungen benötigt, können mobile Dienste in

Anspruch genommen werden. Für die Inanspruchnahme der Hauskrankenpflege, der

Heimhilfe und der Fach-Sozialbetreuung mit Ausbildungsschwerpunkt Altenarbeit (FSBA) ist

jeweils ein Kostenbeitrag zu entrichten, der sowohl vom Einkommen, als auch vom Bezug

des Pflegegeldes abhängt. Darüberhinaus sind die Beiträge je nach Berufsgruppe

verschieden (für FSBA und HKP gelten die gleichen Beitragshöhen) und werden nach der

Bemessungsgrundlage gestaffelt. Die Bemessungsgrundlage errechnet sich

folgendermaßen.268

Mietverhältnis Eigenheim

Nettopension - Miete (inkl. Betriebskosten und Heizkosten)

Deckelung der gesamten Wohnungskosten mit maximal € 500,- (Stand 2015)

Nettopension - Betriebskosten und Heizkosten - € 160,42 (monatlich) Hauseigentümerpauschale (Stand 2015)

Die Eigenheimpauschale wird jährlich angepasst.

Tabelle 14: Bemessungsgrundlage mobile Dienste269

Bei dieser Berechnung wird das vorhandene Vermögen nicht berücksichtigt. Die Abrechnung

der Kostenbeiträge erfolgt monatlich im Nachhinein, wobei eine Pauschale von € 6,- pro

Monat für den Verwaltungsaufwand hinzukommt. Bei Vorliegen einer Pflegestufe wird meist

ein Zuschlag von € 5,50 pro Stunde berücksichtigt. Ist die Bemessungsgrundlage jedoch

sehr hoch, beträgt der Unterschied zu den Kostenbeiträgen von Klienten ohne Pflegestufe

nicht mehr die vollen € 5,50. Dieser Zuschlag verringert sich beispielsweise in der höchsten

265

Vgl. Interview E2 (2015). 266

Vgl. Interview E1 (2015). 267

Vgl. Interview E7 (2015). 268

Vgl. Interview E4 (2015). 269

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Interview E4 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 77

Bemessungsgrundlage der Heimhilfe auf € 1,30. Bemerkenswert ist auch, dass die

Kostenbeiträge z.B. bei der Hauskrankenpflege, die eine höhere Berufsausbildung als eine

Heimhilfe vorzuweisen hat, bei einem sehr niedrigen Gesamtbetrag der Einkünfte für die

Privatpersonen billiger sind. Die verschiedenen mobilen Dienste können nicht nach Belieben

bzw. der Höhe der Kosten von den Klienten ausgewählt werden. Welche Berufsgruppe

benötigt wird stellt die jeweils betreuende Organisation fest. Dafür gibt es einen

Tätigkeitskatalog. Die Wahl liegt somit nicht bei den einzelnen Personen. Die Häufigkeit der

Inanspruchnahme ist nicht von der Pflegestufe abhängig. In vielen Fällen wird die

Hauskrankenpflege vorübergehend z.B. nach einem Oberschenkelhalsbruch oder

Schlaganfall nach Hause bestellt. Nach einem Krankenhausaufenthalt kann es auch sein,

dass die HKP täglich mehrere Male vorbeikommen muss und erst bei Besserung des

Gesundheitszustands die Häufigkeit wieder reduziert werden kann. Anders kann das

wiederum beispielsweise bei insulinpflichtigen Diabetikern aussehen, da die

Hauskrankenpflege in regelmäßigen Abständen gebraucht wird. 270 Die Tariftabelle der

einzelnen Kostenbeiträge ist im Anhang nachzulesen.

Mahlzeitendienste

Wie bereits erwähnt, können oder wollen einige Bewohner der betreuten Wohnungen nicht

mehr jeden Tag selber kochen. Die verschiedenen Angebote der Mahlzeitendienste

unterscheiden sich je Region bzw. Gemeinde. Auch für die Preise kann kein Pauschalbetrag

genannt werden, da teilweise Einheitspreise verrechnet werden bzw. die Unkosten von

unterschiedlichen Faktoren abhängen. Die Beträge für die in der Kostenaufstellung

ausgewiesenen Mahlzeitendienste sind in der nachstehenden Aufzählung erfasst.

Wohnoase Perg

Essen auf Rädern (Rotes Kreuz): Das Rote Kreuz hat einerseits Verträge mit Wirten,

andererseits wird auch in den Alten- und Pflegeheimen gekocht. Für das Essen der

SHV-Heime wird ein Betrag von € 4,50 an das Rote Kreuz verrechnet. Ein

Zustellentgelt wird ebenfalls in Rechnung gestellt, daher variieren die Preise je nach

Gebiet. Im Raum Perg gilt ein Kostenbeitrag von € 6,60.271

Mamas Bistro (Wochengericht): Der Preis für ein Wochengericht beläuft sich meist

auf € 6,90.272

270

Vgl. Interview E4 (2015). 271

Vgl. Interview E5 (2015); Rotes Kreuz Bezirksstelle Perg (2015). 272 Vgl. Mamas Bistro OG (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 78

Wohnpark Diakonissen

Essen auf Rädern Linz (nördlich der Donau Samariterbund, südlich der Donau Rotes

Kreuz): Die frisch zubereiteten Menüs werden an den gewünschten Tagen zum

Einheitspreis von je € 7,35 nach Hause geliefert. Das Essen wird von der Dussmann

Group in Linz zubereitet.273

„Heiß und Gut“: Die Firma Mahlzeit bietet die Möglichkeit das Essen wöchentlich in

tiefgekühlter Form zu beziehen. Beim zweiten Angebot „Heiß und Gut“ werden die

Speisen im Zustellauto erhitzt und warm ins Haus geliefert. Der Menüpreis dafür

beträgt einheitlich € 9,49. Im Gegensatz zur Tiefkühlkost wird „Heiß und Gut“ nicht in

ganz Oberösterreich ausgeliefert. Die Lieferung ist auf die Regionen Linz, Wels und

Traun begrenzt (Menüpreis in Traun und Wels: € 9,73).274

Wohnen in der Gemeinschaft (ViWo St. Marienkirchen)

Essen auf Rädern (Rotes Kreuz in Zusammenarbeit mit dem SHV Schärding): Die

Preise sind sozial gestaffelt und vom jeweiligen Einkommen abhängig. Ist das

Einkommen, welches in diesem Fall aus der Nettopension zuzüglich Pflegegeld und

abzüglich der Miete (inkl. Heizung, Strom, Gemeindeabgaben) berechnet wird, höher

als € 950,- ist ein Kostenbeitrag von € 6,20 pro Portion zu bezahlen. Liegt das

berechnete Einkommen über dieser Bemessungsgrundlage erhöht sich der

Menüpreis auf € 6,90.275

Gemeinsames Kochen im ViWo: Beteiligen sich die Bewohner am gemeinsamen

Kochen im Wohnen in der Gemeinschaft, wird für eine Mittagsmahlzeit € 5,20 in

Rechnung gestellt.276

Monatliche Pauschalen, wie etwa bei den mobilen Diensten sind für diese Mahlzeitendienste

nicht zu bezahlen. Voraussetzungen, damit diese Mahlzeitendienste in Anspruch genommen

werden dürfen, liegen ebenfalls nicht vor. 277 Eine Ausnahme bildet das Beispiel des

gemeinsamen Kochens im ViWo, dafür muss man verständlicherweise ein Bewohner der

betreuten Wohnungen sein.

Da, abgesehen vom Wohnen in der Gemeinschaft, die Mahlzeitendienste nur auf die

Lieferung des Mittagessens ausgerichtet sind, werden folgend auch die Kosten für die

restlichen Nahrungsmittel betrachtet. Laut Arbeiterkammer muss eine alleinlebende Person

in Österreich durchschnittlich € 326,- pro Monat ausgeben, um sich angemessen ernähren

273

Vgl. Interview E4 (2015). 274

Vgl. Interview E4 (2015); Mahlzeit Vertriebs Ges.m.b.H. (2015). 275

Vgl. Sozialhilfeverband Schärding (o.J.b); Rotes Kreuz Bezirksstelle Schärding (2015). 276

Vgl. Interview E7 (2015). 277

Vgl. Interview E4 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 79

zu können. Dieser Betrag beinhaltet Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke und Snacks.278

Für den Kostenvergleich wurde dieser Betrag im selben Ausmaß wie bei den Alten- und

Pflegeheimen (gemäß dem Datenfile vom Land Oö.) auf Frühstück, Mittag- und Abendessen

verteilt. Somit ergibt sich pro Tag ein Aufwand von € 2,14 für das Frühstück (20 %), € 5,36

für die Hauptmahlzeit (50 %) und € 3,22 für das Abendessen (30 %).

Wohnbeihilfe

Der Hauptmieter kann eine Wohnbeihilfe zur Minderung des Wohnungsaufwandes

beantragen. Dabei handelt es sich um eine monatliche Förderung in Form von nicht

rückzahlbaren Zuschüssen, die jeweils für die Dauer eines Jahres gewährt werden. Danach

wird automatisch ein Folgeansuchen für eine neuerliche Beantragung vom Land Oö. an die

Bezieher geschickt. Damit eine Wohnbeihilfe gewährt wird, müssen verschiedene

Voraussetzungen vorliegen. 279 Diese werden im Rahmen der Arbeit nicht bis ins Detail

aufgeführt, sind jedoch in den §§ 23 – 25 des Oö. Wohnbauförderungsgesetzes 1993 (Oö.

WFG 1993) sowie auf der Homepage des Landes Oö. nachzulesen. Bei der Berechnung des

Kostenvergleichs wurden diese Aspekte berücksichtigt und zusätzlich Einzelheiten bei der

zuständigen Stelle des Landes Oö. rückgefragt. Zusammengefasst wird eine Wohnbeihilfe

unter Berücksichtigung der in einem Haushalt lebenden Personen, deren Einkommen sowie

der angemessenen Nutzfläche berechnet. Die Höhe der monatlichen Auszahlungen ergibt

sich aus dem Unterschiedsbetrag zwischen dem anrechenbaren und dem zumutbaren

Wohnungsaufwand.280 Für die Wohnbeihilfe wurde eine Ober- und Untergrenze festgesetzt

die für geförderte Wohnungen bei € 300,- und bei nicht geförderten Wohnungen bei € 200,-

pro Monat liegt. Bei Wohnungen gemeinnütziger Bauvereinigungen beträgt die Obergrenze

ebenso € 300,-.281 Von den Bauträgern der betreuten Wohnungen aus dem Beispiel zählt nur

die ISG zu den gemeinnützigen Bauträgern, weshalb die Obergrenze für die Bewohner des

Vitalen Wohnens über der der anderen beiden betreuten Wohnformen liegt. Diese

Höchstgrenze kann jedoch bei einem Einpersonenhaushalt nicht ausgereizt werden.282 Die

Berechnung der Wohnbeihilfe wird unterhalb angeführt.283

278

Vgl. Volkshilfe Österreich (2012), 2. 279

Vgl. § 23f Oö. WFG 1993; Amt der Oö. Landesregierung Abteilung Wohnbeihilfe (2015). 280

Vgl. § 24 Oö. WFG 1993. 281

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (o.J.b). 282

Vgl. Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (2015). 283

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (o.J.b).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 80

Haushaltseinkommen (Jahreszwölftel)

- gewichtetes Haushaltseinkommen (Summe der Gewichtungsfaktoren x € 580,-)

= zumutbarer Wohnungsaufwand

anrechenbarer Wohnungsaufwand (angemessene Nutzfläche x maximal € 3,50)

- zumutbarer Wohnungsaufwand

= Wohnbeihilfe/Monat

Ausgehend von den bisherigen Fakten wird das Kostenvergleichsbeispiel abermals

weitergeführt. Die Gegenüberstellung der drei betreuten Wohnformen zeigt Tabelle 15.

Betreutes Wohnen

Wohnoase

Perg Wohnpark

Diakonissen ViWo - WiG Schärding

Stand 2015 2015 2015

Gesamtfläche in m² 59,35 61,70 33,45

Anwesenheit Ansprechperson 44h/Woche 35h/Woche 87,5h/Woche

Wohnungsmiete 373,91 561,15 137,15

allgemeine Flächen 181,02 - 44,90

MwSt. 55,49 56,12 18,20

BK (inkl. MwSt.+ Strom) 164,60 277,82 164,68

Unterkunft gesamt/Monat 775,01 895,08 364,93

Essen auf Rädern 198,00 220,50 207,00

Private Anbieter 207,00 284,70 156,00

Mamas Bistro Heiß und Gut Kochen im WiG

Frühstück (20 %) 64,31 64,31 63,00

Mittagessen (50 %) 0,00 0,00 0,00

Abendessen (30 %) 96,46 96,46 96,00

Verpflegung gesamt/Monat 358,77 381,27 315,00

Betreuungspauschale 210,00 440,00 350,32

mobile Dienste 71,70 71,70 71,70

Betreuungspaket 1 (10 h/Monat) 0,00 - -

Betreuungspaket 2 (20 h/Monat) 0,00 - -

Pflege & Betreuung gesamt/Monat 281,70 511,70 422,02

Reinigung d. Wohneinheit/Tag privat

organisiert privat

organisiert privat

organisiert

Reinigung d. Leib- & Bettwäsche/Tag privat

organisiert privat

organisiert privat

organisiert

Anbieter TV, Festnetz, etc. individuell individuell individuell

Kosten Vertragserrichtung ja ja ja

Gesamtkosten/Tag 47,18 59,60 36,73

Gesamtkosten/Monat 1.415,48 1.788,05 1.101,95

öffentl. Hand* - - -

Kosten für Bewohner 1.415,48 1.788,05 1.101,95

Verbleibende Einkünfte 401,42 28,85 714,95

*) Wohnbeihilfe

Tabelle 15: Kostenvergleich IV284

284

Tabelle: eigene Darstellung.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 81

Wie in der Grafik erkennbar unterscheiden sich die monatlichen Kosten der betreuten

Wohnformen um über € 600,-. Bei der Wohnoase wurde keines der beiden Zusatzpakete in

die Berechnung einbezogen, die Kosten für diese Wohnform liegen jedoch mit € 1.415,48

pro Monat an zweiter Stelle hinter der teuersten Alternative, dem Wohnpark Diakonissen. Bei

der Wohnkomponente wurden jeweils Stromkosten in der Höhe von € 25,- pro Monat

berücksichtigt. In diesem Fall wurde angenommen, dass täglich eine Speise über einen

Mahlzeitendienst bezogen wird. In die Berechnung wurde jeweils der günstigste, der

angeführten Anbieter einbezogen. Die restlichen Ausgaben für das Essen wurden

hinzugerechnet, wobei beim Wohnen in der Gemeinschaft angenommen wurde, dass alle

Mahlzeiten über das ViWo bezogen werden. Aus diesem Grund ist eine leichte

Kostendifferenz bei den Aspekten Frühstück, Mittag- und Abendessen gegenüber den

anderen beiden Wohnformen erkennbar. Der Unterschied rührt wahrscheinlich daher, dass

bei der teureren Alternative die Kosten für eine alleinlebende Person angenommen wurden,

im Wohnen in der Gemeinschaft die Bewohner aufgrund der Gruppe von billigeren

Angeboten und Großpackungen profitieren können. Die Kostenaufstellung unterstellt, dass

die mobile Hauskrankenpflege fünf Stunden sowie eine Fachsozialbetreuung Altenarbeit vier

Stunden im Monat in Anspruch genommen werden. Weitere mobile Dienste wurden nicht

berücksichtigt. Das Haushaltseinkommen beim gewählten Beispiel liegt über der Obergrenze,

darum steht in diesem Fall keine Wohnbeihilfe zu.

5.3.4 Kosten aus der Trägerperspektive

Bei den betreuten Wohnungen sind die Gebäudeerrichtungskosten sowie die Kosten für das

Pflege- und Betreuungspersonal getrennt zu betrachten. Die Bauträger, die zum Teil

gemeinnützige Bauvereinigungen sind, finanzieren die Errichtung. Förderungen für den

Erbau wurden für das gesamte Projekt Vitales Wohnen vom Land Oö. (von diversen

Abteilungen) gestellt. 285 Die Betreuungsleistungen werden von den jeweiligen

Organisationen (Rotes Kreuz, Diakoniewerk, SHV Schärding) organisiert. Inwieweit die

Kosten des Bertreuungspersonals beim Wohnpark Diakonissen und bei der Wohnoase Perg

durch die Einnahmen der verpflichtenden Betreuungspakete gedeckt werden, konnte im

Rahmen der Interviews nicht ermittelt werden. Es konnte lediglich erfragt werden, dass es für

die Wohnoase vom SHV Perg keine Zuschüsse gab und die Betreuungspauschale vom

Roten Kreuz berechnet und auf die Anzahl an Wohnungen umgelegt wurde.286 Anders sieht

das wiederum beim Wohnen in der Gemeinschaft aus. Vom Land Oö. werden 1,3

Personaleinheiten gefördert, um das Mehr an Personal für das tägliche, gemeinsame

285

Vgl. Interview E7 (2015). 286

Vgl. Interview E5 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 82

Kochen zu ermöglichen. Diesen „Bonus“ der nachhaltigen Förderung des laufenden

Betriebes gab es für dieses Projekt, da es das erste der Kategorie war, ein umfassendes

Konzept für das Land verfasst wurde und die einzelnen Finanzierungsdetails ausgehandelt

wurden. Etwaige Nachfolgeprojekte werden dieses „Zuckerl“ jedoch nicht mehr zu spüren

bekommen. Die Personalkosten im Wohnen in der Gemeinschaft können mit der

Landesförderung und den Einnahmen der Betreuungszuschläge nicht abgedeckt werden (je

mind. 50 % der Pflegestufe 2, das sind € 142,15). Das Wohnen in der Gemeinschaft kostet

dem SHV Schärding sozusagen die restlichen Personalausgaben (1,2 Personaleinheiten).

Wird der Heimaufenthalt von meist nur einem Sozialhilfeempfänger durch das Wohnen in der

Gemeinschaft um zwei Jahre nach hinten verschoben, hat der SHV Schärding bereits die

Personalkosten für das ViWo wieder eingespielt. Der SHV Schärding muss sich für das

Wohnen in der Gemeinschaft somit die Personalkosten leisten, kann diese aber mit einer

Verzögerung des Heimaufenthalts auf der anderen Seite wieder einsparen.287 In Tabelle 16

wird die Personalausstattung der betreuten Wohnformen gegenüber gestellt.

Wohnoase Perg Wohnpark Diakonissen Wohnen in der Gemeinschaft

(ViWo)

1 DGKS, 1 FSBA, 1 HH

Die Wohnoase ist zurzeit auf 18

Wohnungen ausgerichtet,

wobei erst ca. die Hälfte der

Wohnungen vermietet sind.

Die Personalanzahl wird bei

steigenden Mieterzahlen

erhöht.

1,5 Dienstposten

1 HH

1 FSBA (jedoch nicht als FSBA

angestellt)

1 MA ohne Ausbildung in

diesem Bereich

2,5 Dienstposten

Das Betreuungspersonal muss

als Grundprofession mind. eine

HH-Ausbildung vorweisen,

höchstens eine FSBA-

Ausbildung.

Tabelle 16: Personalausstattung in den betreuten Wohnformen288

Die Rufhilfe wird im Wohnen in der Gemeinschaft durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Roten

Kreuzes abgedeckt. Die Rufhilfe und das Essen auf Rädern verursachen für den SHV keine

Kosten. 289 Sobald die Bewohner mobile Dienste in Anspruch nehmen entstehen jedoch

weitere Kostenpositionen für den SHV Schärding.

Mobile Dienste

Die Tariftabelle der mobilen Dienste wurde bundesweit von der öffentlichen Hand festgesetzt.

Die Hauskrankenpflege, die eine höhere Berufsausbildung als eine Heimhilfe vorzuweisen

287

Vgl. Interview E7 (2015). 288

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Interview E1 (2015); Interview E2 (2015); Interview E7 (2015). 289

Vgl. Sozialhilfeverband Schärding, Geschäftsstelle Bezirkshauptmannschaft Schärding (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 83

hat ist bei einem niedrigen Gesamtbetrag der Einkünfte für die Privatpersonen billiger. Der

Grund dafür liegt in der Unterstützungshöhe seitens der öffentlichen Hand je

Berufsgruppe.290 Auch die Finanzierung je Berufsgruppe ist unterschiedlich geregelt. Die

Ausgaben für die Hauskrankenpflege werden beispielsweise zu 100 % aus dem Pflegefonds

gedeckt, daher bleibt der SHV auf keinen Kosten sitzen. Im Jahr 2014 wurden im Bezirk

Schärding insgesamt 693 Personen durch eine Hauskrankenpflege betreut, 526 davon

waren Pflegegeldempfänger. Anders sieht es bei der Heimhilfe und FSBA aus. Hier teilen

sich die Sozialabteilung und der Sozialhilfeverband den Abgang zu jeweils 50 %. Im Bezirk

Schärding wurden die Leistungen der Heimhilfe im Jahr 2014 von 287 Personen (davon 265

Pflegegeldempfänger) in Anspruch genommen. Im Rahmen der Fachsozialbetreuung

Altenarbeit wurden 581 Personen (davon 519 Pflegegeldempfänger) betreut. 291 Somit

bleiben beim SHV Kosten für die Heimhilfe je Leistungsstunde in der Höhe von € 10,83 und

bei der FSBA € 14,54.

In der nachstehenden Abbildung werden diese einzelnen Kostenpositionen

zusammengefasst. Für den Sozialhilfeverband ergeben sich für einen Platz im Wohnen in

der Gemeinschaft bei zusätzlicher Inanspruchnahme von fünf Stunden HKP und vier

Stunden FSBA folgende Kosten.

Kosten/Bewohner im WiG am Beispiel SHV Schärding

Nettoaufwand Wohnen in der Gemeinschaft 64.633,65

Anzahl der Bewohner

8

Ø tägl. Nettoaufwand/Bewohner 22,13

Ø tägl. Nettoaufwand/Bewohner (inkl. Landesförderung) 5,88

Ø monatl. Nettoaufwand/Bewohner 673,27

Ø monatl. Nettoaufwand/Bewohner (inkl. Landesförderung) 178,73 mobile Dienste

FSBA 58,15

HH 0,00

HKP* 0,00

Das Essen wird im ViWo für eine Gebühr bezogen.

*) Dem SHV entstehen keine Kosten. Ø monatl. Gesamtkosten inkl. mobile Dienste (ohne Landesförderung) 731,42

Ø monatl. Gesamtkosten inkl. mobile Dienste (inkl. Landesförderung)

236,88

Durchschnittliche Kosten pro Bewohner im WiG & die Kosten für die mobilen Dienste aufgrund der gewählten Ausgangslage

Gesamtkosten der mobilen Dienste für öffentl. Hand 298,21 + Ø monatl. Nettoaufwand pro Bewohner (ohne Landesförderung) 971,48

Tabelle 17: Kostenvergleich V292

290

Vgl. Interview E4 (2015). 291

Vgl. Interview E5 (2015); Sozialhilfeverband Schärding, Geschäftsstelle Bezirkshauptmannschaft Schärding (2015).

292 Tabelle: eigene Darstellung.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 84

Wird die Landesförderung nicht abgezogen kostet ein Platz im Durchschnitt € 731,42 pro

Monat. Bei Berücksichtigung der Landesförderung reduziert sich dieser Betrag auf € 236,88.

Der grau hinterlegte Abschnitt zeigt die Perspektive der öffentlichen Hand, der sowohl die

Ausgaben des SHV, der Sozialabteilung und die aus dem Pflegefonds gespeisten Werte

enthält und daher auf einen Betrag von € 971,48 kommt.

5.4 Betreubares Wohnen in Oberösterreich

Diese dritte Versorgungsform im Alter weist Ähnlichkeiten zum betreuten Wohnen auf, es

wurde jedoch eine klare Abgrenzung getroffen (siehe Unterkapitel 3.2). Um den geschützten

Begriff des betreubaren Wohnens führen zu dürfen, müssen in Oberösterreich bestimmte

Richtlinien des Landes eingehalten werden. In Gallneukirchen wurden die Wohnungen daher

in „Wohnen mit Betreuung“ umbenannt, da das Konzept nur großteils erfüllt wird.293

In einigen Fällen sind die betreubaren Wohnungen in unmittelbarer Nähe von anderen

Wohnformen im Alter angesiedelt. Beispielsweise sind im Vitalen Wohnen in Schärding

neben dem Wohnen in der Gemeinschaft auch betreubare Wohnungen im selben

Gebäudekomplex angesiedelt. Am Standort des Wohnparks Diakonissen stehen im fünften

Stock des Alten- und Pflegeheims ebenfalls fünf Wohnungen mit Notrufanlage und

Grundservice zur Verfügung. In Gallneukirchen befinden sich im Haus Abendfrieden

(Diakoniewerk) fünf Einzelappartements für das Wohnen in Betreuung. Somit konnten im

Rahmen der Interviews mit den jeweiligen Leitungspersönlichkeiten gleichzeitig

Informationen zu den betreubaren Wohnformen eingeholt werden. Zusätzlich wurde Kontakt

mit der zuständigen Abteilung der Oö. Landesregierung aufgenommen, um weitere

Auskünfte zur betreubaren Wohnform zu erhalten. Die folgenden Informationen beziehen

sich auf die betreubaren Wohnungen gemäß Richtlinie des Landes. Die letzten Wohnungen

dieses Modells wurden im Jahr 2010 genehmigt. Da ohne Genehmigung auch die

Förderungen des Landes Oö. wegfielen, wurden seither keine neuen betreubaren

Wohnungen punktuell nach diesem Konzept errichtet. Somit stand der Entstehung neuer

Wohnungskonzepte nichts im Weg und mittlerweile gibt es bereits einige Anbieter mit

verschiedenen Versorgungsformen im Alter wie z.B. die bereits erläuterten betreuten

Wohnungen des Roten Kreuzes, des Sozialhilfeverbands Schärding oder des Diakoniewerks

sowie das altersgerechte Bauen für Rollstuhl und Rollator.294

293

Vgl. Interview E3 (2015). 294

Vgl. Interview E6 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 85

5.4.1 Voraussetzungen für die Aufnahme

Mit dem Angebot der betreubaren Wohnungen wird eine Bevölkerungsgruppe

angesprochen, die noch zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage ist. Durch die

familiäre Unterstützung sowie die mobilen Dienste muss eine bedarfsgerechte Versorgung

gewährleistet werden. Die barrierefreien und behindertengerecht ausgestatteten Wohnungen

sollen in Kombination mit den Betreuungsleistungen einen Aufenthalt in einem Alten- und

Pflegeheim hinausschieben oder vermeiden.

Die Vergaberichtlinien für die betreubaren Wohnungen lassen sich wie folgt

zusammenfassen.295

Personen ab 70 Jahren oder

Menschen ab einem Alter von 60 Jahren mit einem mangelhaften, nicht

altersgerechten Wohnstandard oder

bei Vorliegen eines leichten bis mittleren Pflegebedarfs (Pflegegeldbezug,

Rollstuhlfahrer, etc.) oder

körperlichen Beeinträchtigungen oder

auf Vorschlag der mobilen Betreuer aufgrund einer besonderen sozialen Situation

Darüberhinaus muss die Vergabe der Wohnungen in Absprache mit dem Vertragspartner

erfolgen, mit dem der Betreuungsvertrag vereinbart wird.

In Linz sind die betreubaren Wohnungen mit Personen, die in diese Zielgruppe hineinfallen

bzw. die Voraussetzungen erfüllen, gut ausgelastet. Derzeit ist mit längeren Wartezeiten zu

rechnen.296

5.4.2 Leistungsspektrum der Versorgungsform

Vielfach herrscht hinsichtlich der Betreuungsintensität in den betreubaren Wohnungen ein

Missverständnis. Es besteht bei dieser Wohnform keine Möglichkeit Zusatzbetreuungspakete

wie z.B. bei der Wohnoase Perg bedarfsorientiert zu wählen. Ein Betreuungspersonal ist

nicht täglich vor Ort, außer eine günstige Lage wie beispielsweise im Vitalen Wohnen

begünstigt diesen Aspekt. Synergieeffekte lassen sich in diesem Fall erzielen, da ein

Mitarbeiter als Ansprechpartner für die Bewohner der betreubaren Wohnungen dient und die

restliche Arbeitszeit im Wohnen in der Gemeinschaft verbringt.

295

Vgl. Sozialplattform Oberösterreich (2015), 79. 296

Vgl. Interview E4 (2015).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 86

Bei diesem altersgerechten Wohnsitz ist im Vergleich zu den betreuten Wohnungen und den

Alten- und Pflegeheimen das geringste Betreuungs- und Pflegeausmaß inkludiert. Zur

selbstständigen Lebensführung tragen bei Bedarf z.B. die mobilen Dienste oder das Essen

auf Rädern bei, die gegen eine zusätzliche Gebühr in Anspruch genommen werden können.

Für alle bis zum Jahr 2010 vom Land Oö. genehmigten betreubaren Wohnungen gelten die

in der Richtlinie angeführten Kriterien. Die Rahmenbedingungen dieser Wohnform können in

Standort, bauliche Konzepte und Betreuungssicherheit unterteilt werden.

Standort Bauliche Konzepte Betreuungssicherheit

Lage soll eine selbstständige Lebensführung ermöglichen Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel, Einrichtungen des täglichen Bedarfs

Empfohlen wird eine räumliche Verbindung zu einer sozialen Einrichtung

Nutzfläche je Wohnung 50 m² (+/- 3 %)

Behindertengerechte bzw. barrierefreie Ausstattung

Vorgaben zur räumlichen Aufstellung in der Wohnung (Wohnzimmer, Kochnische, Schlafzimmer, Bad, Abstellraum, etc.)

Gemeinschaftsraum

Büro für die Ansprechperson

allg. behindertengerechte Toilette

Rund um die Uhr besetzte Notrufanlage (Anschluss entweder an Anbieter mobiler Dienste oder ein nahegelegenes APH)

Betreuungsvertrag mit Anbietern professioneller mobiler Dienste oder Trägern von APH (Ansprechperson für Bewohner)

Die Kombination mit anderen Angeboten in einer gemeinsamen Wohnhausanlage ist aus Sicht der Integration älterer Menschen wünschenswert.

Tabelle 18: Ausstattung und Leistungen der betreubaren Wohnungen297

Der Tätigkeitsumfang der Ansprechpersonen im betreubaren Wohnen beschränkt sich auf

ein Grundservice von zwei Stunden im Monat pro Wohnung. Im Vitalen Wohnen ergibt sich

daher für die neun Wohnungen ein Betreuungsanspruch von 18 Stunden pro Monat. Die

Betreuungsperson organisiert für diese Zeit beispielsweise ein gemeinsames Frühstück. Die

restliche Zeit können sich die Bewohner selber organisieren und obwohl ein

Gemeinschaftsraum mit Küche zur Verfügung steht, kochen die Mieter im ViWo nur unter

Anleitung der Ansprechperson gemeinsam.298 Das Tätigkeitsprofil der Ansprechpersonen im

betreubaren Wohnen ist jedoch noch viel weiter abgesteckt.299

regelmäßiger (mindestens einmal pro Woche) Kontakt zu den Mietern: Hilfestellung

bei diversen Alltagsverrichtungen, Erkundigung nach dem Befinden, etc.

Durchführung von Zusammenkünften (ein Nachmittag/Monat)

diverse Freizeitangebote, auch gemeinsam mit anderen Organisationen

297

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Anhang Sozialabteilung (2006). 298

Vgl. Interview E7 (2015). 299

Vgl. Anhang Sozialabteilung (2009).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 87

Vermittlung von mobilen Diensten, Ärzten und Unterstützung bei verschiedenen

Wohnungsangelegenheiten, etc.

Organisation von Krankenbesuchen

Auskunft und Information über Seniorenangebote wie z.B. Reisen, Veranstaltungen,

Hilfsmittel

Diese angeführten Aufgaben sind ein fester Bestandteil des Leistungsangebotes, die im

Vertrag über die Grundleistungen des betreubaren Wohnens festgelegt sind. Darüberhinaus

müssen die Ansprechpersonen verpflichtend personenbezogene Tätigkeitsnachweise führen

und mindestens einmal jährlich eine fachspezifische Fortbildung besuchen sowie an den

einberufenen Besprechungen der Abteilung Soziales des Landes Oö. teilnehmen.300

5.4.3 Kosten aus der Kundenperspektive

Der oberhalb aufgezählte Tätigkeitsumfang der Ansprechpersonen ist im Betreuungsvertrag

geregelt. Dieser Betreuungsvertrag stellt eine untrennbare Einheit mit dem Mietvertrag dar.

Durch das Entgelt werden die Leistungen der Ansprechperson abgegolten. Etwaige Kosten

für die Teilnahme an den von der Betreuungsperson organisierten Veranstaltungen

(Kaffeerunden, Geburtstagsfeiern, Ausflüge) werden den Teilnehmern gesondert

verrechnet. 301 Mit den Experteninterviews sowie durch eine direkte Anfrage bei den

gemeinnützigen Bauträgern konnten konkrete Kostenbeispiele für betreubare Wohnungen

ermittelt werden. Von den angefragten Bauträgern stellte die in Ried im Innkreis angesiedelte

gemeinnützige Bauvereinigung ISG Informationen zur Verfügung.

300

Vgl. Anhang Sozialabteilung (2009). 301 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2009), 5; Anhang Sozialabteilung (2009).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 88

Betreubare

Wohnungen ISG

Durchschnittliche Wohnnutzfläche inkl. Loggia beträgt ca. 56 m²

Der Mietpreis (inkl. BK, Heizkosten und MwSt.) ist abhängig vom Zeitpunkt

der Errichtung und damit von der Höhe der gewährten Wohnbauförderung.

Aktuell liegt die durchschnittliche Belastung pro Monat bei rund € 380,- bis

€ 400,- brutto im Monat.

Die Kosten für die Betreuungspauschale inkl. Rufhilfe richten sich nach den

jeweiligen Regelungen der regionalen Träger. Durchschnittlich können dafür

inklusiv der Rufhilfe Kosten in Höhe von ca. € 72,- bis € 80,- pro Monat

angesetzt werden.

Grundsätzlich werden bei betreubaren Wohnungen keine Kautionen bzw. Baukostenbeiträge eingehoben. Die einmaligen Beitrittskosten bei der ISG betragen € 14,53 und der monatliche Mitgliedsbeitrag liegt bei € 0,29. Die ebenfalls zu zeichnenden Genossenschaftsanteile im Wert von € 218,- werden bei Vertragsauflösung wieder zurückbezahlt.

Betreubare

Wohnungen

(ViWo)

Wohnungsgröße ca. 52 m²

Monatliche Miete inkl. BK (ohne MwSt.) ca. € 361,92

Betreuungszuschlag für 2 Std. Grundservice/Monat € 45,63

Rufhilfe über Festnetz € 18,17/über Handy € 29,70 pro Monat

Betreubare

Wohnungen

Mauthausen

Wohnungsgröße zwischen 48 m² und 58 m²

Monatliche Miete inkl. BK, Heizkosten und MwSt. zwischen ca. € 340,- und

€ 417,-

Betreuungspauschale € 52,90 pro Monat (durch Volkshilfe)

Rufhilfe über Festnetz € 18,17 für eine Person/Monat

Tabelle 19: Kosten für betreubare Wohnungen302

Bei den betreubaren Wohnungen können, abhängig vom jeweiligen Bauträger

Mitgliedsbeiträge, einmalige Beitrittskosten oder auch Genossenschaftsanteile in Rechnung

gestellt werden. Exemplarisch sind diese Kosten beim Beispiel der ISG angeführt. Kautionen

dürfen grundsätzlich nicht von den Mietern eingehoben werden.303

Die Leistungen entsprechen nicht einer Betreuung und Pflege in einem Alten- und

Pflegeheim und reihen sich von der Intensität auch hinter den betreuten Wohnungen ein. Es

besteht jedoch wie bei den betreuten Wohnungen gleichermaßen die Möglichkeit zusätzlich

mobile Dienste in Anspruch zu nehmen. Von welchen Faktoren die Kostenhöhe für

Privatpersonen abhängt ist in Unterkapitel 5.3.3 nachzulesen. Eine genaue Aufstellung

darüber wird daher in diesem Abschnitt vernachlässigt. Ebenso kann die Speisenbestellung

über verschiedene Mahlzeitendienste erledigt werden.

302

Tabelle eigene Darstellung, Quelle: Hechinger (2015); Schwarzgruber (2015); Meyer (2015). 303

Vgl. Anhang Sozialabteilung (2006).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 89

Betreubare Wohnungen (ViWo)

Die Preise für das Essen auf Rädern sind in Schärding sozial gestaffelt. Wie der

Menüpreis errechnet wird, wurde in Unterkapitel 5.3.3 behandelt.

Die Mieter der betreubaren Wohnungen sind nicht berechtigt, bei den gemeinsam

gekochten Mittagsmahlzeiten im Wohnen in der Gemeinschaft teilzunehmen.304

Betreubare Wohnungen ISG

Da es sich bei den Angaben zu den betreubaren Wohnungen der ISG um

Durchschnittswerte handelt und Wohnungen in verschiedenen Bezirken gemietet

werden können, wurden für das Essen auf Rädern ebenfalls die Preise vom Bezirk

Schärding angenommen. Die ISG betreibt im Bezirk betreubare Wohnungen in

Andorf, Freinberg, Riedau, Schardenberg, Münzkirchen, St. Marienkirchen und in

Schärding selber.305 Das Essen auf Rädern wird in allen Gemeinden des Bezirks

Schärding zu den gleichen Konditionen ausgeliefert.306

Betreubare Wohnungen Mauthausen

Die betreubaren Wohnungen in Mauthausen fallen in das Zuständigkeitsgebiet des

Roten Kreuzes im Bezirk Perg (siehe Essen auf Rädern für die Wohnoase Perg). Da

im Bezirk ein Zustellentgelt aufgeschlagen wird, variieren die Preise je Region. Für

die Marktgemeinde Mauthausen wurde ein Einheitspreis von € 6,- festgesetzt.307

Sonstige Verrichtungen des täglichen Lebens wie z.B. das Reinigen der Wohneinheit oder

das Waschen der Leibwäsche sind ebenfalls entweder selber auszuführen oder privat zu

organisieren.

Ein weiterer Aspekt, der den betreuten Wohnungen ähnelt ist die finanzielle Unterstützung.

Im Bedarfsfall kann unter Berücksichtigung der jeweiligen Einkommenssituation um

Wohnbeihilfe beim Land Oö. angesucht werden. Die Höhe der Wohnbeihilfe ist von

verschieden Aspekten abhängig (siehe Unterkapitel 5.3.3), wobei die Höchstgrenze pro m²

Nutzfläche mit € 3,50 festgesetzt ist.308

Um eine bessere Vorstellung von den monatlichen Gesamtaufwendungen für eine

betreubare Wohnung zu bekommen, wird ausgehend von der angenommenen

Ausgangssituation das Beispiel auch für die betreubaren Wohnungen durchgespielt.

304

Vgl. Interview E5 (2015). 305

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2009), 7. 306

Vgl. Sozialhilfeverband Schärding (o.J.b). 307

Vgl. Rotes Kreuz Bezirksstelle Perg (2015). 308

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (o.J.b).

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 90

Betreubares Wohnen

ViWo Schärding

Betreubares Wohnen

ISG Betreubare Wohnungen

Mauthausen Betreubare Wohnung

Stand 2015 2015 2015

Gesamtfläche in m² 52,00 56,00 48,00

Anwesenheit Ansprechperson 2h/Monat 2h/Monat 2h/Monat

Wohnungsmiete 213,20

MwSt. 21,32

BK (inkl. MwSt. + Strom) 188,59

Unterkunft gesamt/Monat 423,11 415,00 395,00

Essen auf Rädern 207,00 207,00 180,00

Frühstück (20 %) 64,31 64,31 64,31

Mittagessen (50 %) 0,00 0,00 0,00

Abendessen (30 %) 96,46 96,46 96,46

Verpflegung gesamt/Monat 367,77 160,77 160,77

Betreuungspauschale inkl. Rufhilfe 63,80 76,00 70,97

mobile Dienste 71,70 71,70 71,70

Pflege & Betreuung gesamt/Monat 135,50 147,70 142,67

Reinigung der Wohneinheit/Tag privat

organisiert privat

organisiert privat

organisiert

Reinigung der Leib- & Bettwäsche/Tag

privat organisiert

privat organisiert

privat organisiert

Anbieter TV, Festnetz, etc. individuell individuell individuell

Kosten Vertragserrichtung ja ja ja

Gesamtkosten/Tag 30,88 24,12 23,28

Gesamtkosten/Monat 926,38 723,47 698,44

öffentl. Hand* - - -

davon Ausgaben RTSH - - -

Kosten für Bewohner 926,38 723,47 698,44

Verbleibende Einkünfte 890,52 1.093,43 1.118,46

*) Wohnbeihilfe

Tabelle 20: Kostenvergleich VI309

In dieser Kostenaufstellung wurden monatliche Ausgaben für den Strom in der Höhe von

€ 25,- berücksichtigt, um einen anschaulichen Vergleich mit einem Alten- und Pflegeheim zu

gewährleisten. Da im Vergleich zu einem Alten- und Pflegeheim keine Verpflegung im

Grundleistungspaket inkludiert ist, wurde wie bei den betreuten Wohnungen davon

ausgegangen, dass selbst gekocht bzw. das Essen zubereitet wird. Abermals wurden

monatliche Nahrungsmittelausgaben in der Höhe von € 326,- vorausgesetzt. Kosten für eine

Haftpflichtversicherung sind in der Tabelle nicht enthalten.

5.4.4 Kosten aus der Trägerperspektive

In diesem Abschnitt wird der Fokus wiederum auf die vom Land Oö. bis zum Jahr 2010

genehmigten und somit geförderten betreubaren Wohnungen gelegt. Für Wohnungen, die

309

Tabelle: eigene Darstellung.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 91

zwar großteils den Richtlinien des Landes entsprechen oder zu einem späteren Zeitpunkt

errichtet wurden, sieht die Finanzierungsstruktur anders aus.

Ausschlaggebend für die Genehmigung betreubarer Wohnungen war eine konkrete

Bedarfserhebung in der jeweiligen über 60-Jährigen Gemeindebevölkerung. Somit sollte für

die einzelnen Gemeinden leichter abschätzbar sein, wie groß die Nachfrage ist und

Probleme bei der Vermietung bzw. leerstehende Wohnungen vermieden werden. In weiterer

Folge mussten die Projekte bei der Sozialabteilung eingereicht werden und bei Bestätigung

einer Förderungswürdigkeit konnte das Projekt vom Bauträger an die Abteilung

Wohnbauförderung weitergeleitet werden. Somit wurde es auf eine verbindliche Vormerkliste

gesetzt, wobei mit Wartezeiten zu rechnen war, da jedes Jahr nur 300 Wohnungen diese

Sonderförderung erhielten. 310 Spezielle Förderungen für solche Sonderwohnformen

existierten jedoch bereits seit 1997 in Oberösterreich.311

Grundsätzlich wurden nur Neubauten gefördert, wobei zur Entscheidung für einen Bauträger

mehrere Angebote von gemeinnützigen Wohnbauträgern eingeholt werden mussten

(gewerbliche, gewinnorientierte Bauträger waren ausgeschlossen). Als Rechtsträger dieser

betreubaren Wohnungen waren nur RTSH, Gemeinden, gemeinnützige Bauvereinigungen

und Träger der freien Wohlfahrt zugelassen. Befürwortet wurden Grundstücke, die im

Eigentum der Gemeinde lagen oder durch günstige Baurechtsverträge zur Verfügung gestellt

wurden, denn der Grundstückspreis wirkt sich auf die Miethöhe aus. Um günstige Mieten zu

ermöglichen wurden die anerkannten Baukosten anstatt der normalen Wohnbauförderung

von bis zu 60 % in einer Höhe von bis zu 90 % gefördert. Die restlichen 10 % wurden nicht

im Rahmen eines Darlehens von der Abteilung Wohnbauförderung ausgegeben und

mussten vom jeweiligen Bauträger zu günstigen Bedingungen bereit gestellt werden. Die

Baukosten von Gebäuden mit bis zu zwölf Wohnungen durften € 1.431,- pro m² Nutzfläche

nicht übersteigen. Sind mehr Wohnungen in einem Bauwerk untergebracht betrug das

Kostenlimit pro m² € 1.381,-. Für energiesparende Maßnahmen konnten zusätzliche Beträge

veranschlagt werden. Außerdem konnte durch den Einbau eines nicht verpflichtend

vorgeschriebenen Personenaufzuges die Förderung um € 50,- pro m² Nutzfläche erhöht

werden. Wurden etwaige Mehrkosten für eine barrierefreie Ausstattung nicht im Rahmen der

Wohnbauförderung übernommen, konnte bei der Sozialabteilung um Zuschüsse angesucht

werden. Ein weiterer vorgeschriebener Punkt ist, dass die monatlichen

Rückzahlungsbelastungen aus der Finanzierung die Obergrenze von rund € 2,40 pro m² für

die Dauer der Darlehenslaufzeit nicht übersteigen darf. Die Errichtungskosten für die

310

Vgl. Anhang Sozialabteilung (2006). 311

Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2009), 2.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 92

Zusatzeinrichtungen (Gemeinschaftsraum, Büro für Ansprechperson, behindertengerechte

Toilette) konnten bis zu einer Größe von insgesamt maximal 50 m² gefördert werden.312

Festgelegt ist, dass die laufenden monatlichen Aufwände dafür von den jeweiligen

Gemeinden getragen werden müssen.313

Bauträger der exemplarisch angeführten betreubaren Wohnungen sind die Gemeinnützige

Landeswohnungsgenossenschaft für Oberösterreich (LAWOG) und die ISG. Diese

gemeinnützigen Bauvereinigungen haben nach dem sogenannten Kostendeckungsprinzip zu

arbeiten, welches aus § 13 Abs. 1 Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) abzuleiten ist.

Darin ist angeordnet „ein angemessenes Entgelt (Preis) zu vereinbaren, das nicht höher,

aber auch nicht niedriger angesetzt werden darf, als es zur Deckung der Aufwendungen für

die Bewirtschaftung ihrer Baulichkeiten und unter Berücksichtigung eines im Sinne der

Grundsätze des § 23 gerechtfertigten Betrages zur Deckung der Kosten der

Wirtschaftsführung der Bauvereinigung sowie nach den Grundsätzen einer

ordnungsgemäßen Wirtschaftsführung zur Bildung von Rücklagen erforderlich ist“.314 Da die

Kosten für die Unterkunft in diesem Sinne abgedeckt werden, wird dieser Aspekt nun

vernachlässigt und der Fokus auf die Perspektive eines RTSH gelegt. Die drei Komponenten

Essen auf Rädern, Rufhilfe und das Grundservice beeinflussen die Finanzen der regionalen

Träger nicht. Das Essen auf Rädern ist im Bezirk Schärding im mehrjährigen Schnitt

kostendeckend, für die Rufhilfe gibt es eine Landesförderung und die Kosten für das

Grundservice werden durch den Betreuungszuschlag abgedeckt. Die mobilen Dienste stellen

somit in diesem Beispiel den einzigen Kostenpunkt für den SHV Schärding dar (Details dazu

siehe Abschnitt 5.3.3).315 In der unterhalb abgebildeten Kostenaufstellung sind die Aufwände

der mobilen Dienste gemäß Ausgangssituation enthalten

Kosten/Bewohner in einer Betreubaren Wohnung am Bsp. SHV Schärding

Die Kosten für das Grundservice werden nicht wie die mobilen Dienste abgegolten, sondern die Bewohner bezahlen einen kostendeckenden

Betrag an den Bauträger, der diesen dem Roten Kreuz übermittelt.

mobile Dienste

FSBA 58,15

HH 0,00

HKP* 0,00

Ø monatl. Gesamtkosten 58,15

Kosten für den SHV aufgrund der gewählten Ausgangslage für diesen Bewohner

Gesamtkosten der mobilen Dienste für die öffentliche Hand 298,21

Tabelle 21: Kostenvergleich VII316

312

Vgl. Anhang Sozialabteilung (2006). 313

Vgl. Interview E7 (2015). 314

§ 13 Abs 1 WGG. 315

Vgl. Sozialhilfeverband Schärding, Geschäftsstelle Bezirkshauptmannschaft Schärding (2015). 316

Tabelle: eigene Darstellung.

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 93

Während für den Sozialhilfeverband in diesem Fall Kosten in der Höhe von € 58,15

entstehen, liegen die Belastungen der öffentlichen Hand über dem Fünffachen dieses

Wertes. Anzumerken ist, dass bei der Sichtweise der öffentlichen Hand weitere Ausgaben

wie z.B. für die Rufhilfe oder die laufenden monatlichen Aufwendungen der Gemeinden für

die Gemeinschaftsräume in diesem Beispiel nicht berücksichtigt wurden. Außerdem ist nicht

bekannt, wie viel der Wohnbauförderung auf die öffentliche Hand entfällt.

5.5 Zwischenresümee

Die ab Unterpunkt 5.2 angeführten Beispiele werden in der folgenden Tabelle

zusammengefasst und gegenübergestellt.

Alten- und Pflegeheime Betreute Wohnungen Betreubare Wohnungen

Zielgruppe

Personen ab einem gewissen

altersbedingten Pflegebedarf

Pflegebedarf, der zu Hause

nicht mehr gedeckt werden

kann

Pflege und Betreuung auch in

der Nacht notwendig

(alleinstehende) Personen, die

Betreuung und Unterstützung

im Alltag benötigen

ein Gefühl der Sicherheit

brauchen

Gemeinschaft und soziale

Kontakte suchen

Menschen, die zu einer

selbstständigen

Lebensführung in der Lage

sind

bedarfsgerechte Versorgung muss durch familiäre Unterstützung/mobile Dienste gewährleistet werden können

Voraussetzungen

Klare Vorgaben des Landes

mind. 60 Jahre

mind. Pflegestufe 3

Ausnahmen gemäß

Objektivierungsrichtlinie

Stellen eines Heimantrages

Zuweisung mittels Bescheid

Für jedes Wohnprojekt gelten

eigene Voraussetzungen, die

über ein Mindestalter bis hin zur

Gemeinschaftsfähigkeit reichen.

Richtlinie des Landes

ab 70 Jahren

ab 60 Jahren mit nicht altersgerechtem Wohnsitz

bei Vorliegen eines leichten bis mittleren Pflegebedarfs

bei körperlichen Beeinträchtigungen

auf Vorschlag der mobilen Dienste aufgrund einer besonderen sozialen Situation

Verträge

Heimvertrag Mietvertrag Betreuungsvertrag

Mietvertrag Betreuungsvertrag

Leistungen

Hotelkomponente (inkl.

Wohnen und Vollverpflegung)

Pflege- und Betreuung durch

Fachkräfte (rund um die Uhr)

Unterkunft

Betreuungsleistungen

variieren von 35 Std. bis

87,5 Std. pro Woche

Vollverpflegung nur im ViWo

unterschiedl. Freizeitangebote

Mietwohnung

Notrufanlage

Grundservice (2 Std./Monat/

Wohnung)

Vermittlung von mobilen

Diensten bei Bedarf

Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

Klara Derntl 94

Kosten für Bewohner

Selbstzahler: Bruttoentgelt inkl. Pflegezuschlag

Teilzahler: 80 % der Pension + 80 % Pflegezuschlag

klassische Miete inkl.

Betriebskosten

Betreuungspauschale

(inkl. Rufhilfe)

sonstige in Anspruch

genommene Leistungen

klassische Miete inkl.

Betriebskosten

Betreuungspauschale

(inkl. Rufhilfe)

sonstige in Anspruch

genommene Leistungen

Unterstützungen seitens der öffentlichen Hand

Sozialhilfe möglich Wohnbeihilfe möglich

sozial gestaffelte

Kostenbeiträge bei den

mobilen Diensten

Wohnbeihilfe möglich

sozial gestaffelte

Kostenbeiträge bei den

mobilen Diensten

Kosten für die Träger

Finanzierungsschlüssel für die

Errichtungskosten

kostendeckende Heimtarife

(§ 23 Oö. APH-VO)

Personalkosten

50 % Abgangsdeckung bei

HH und FSBA (mobile

Dienste)

50 % Abgangsdeckung bei

HH und FSBA (mobile

Dienste)

Vorteile/Nachteile

stationäre Versorgungsform

Vollverpflegung

Finanzierungssicherheit

geregelter Tagesablauf, wenn

es körperlich möglich ist, freie

Tagesgestaltung

rund um die Uhr

Pflegepersonal

individuelle Gestaltung des

Tagesablaufs

Unterstützung durch

Ansprechpersonen, die (fast)

täglich vor Ort sind

nicht für jeden leistbar

Vermietung nur an Personen,

die die Vergaberichtlinien

erfüllen leerstehende

Wohnungen

freie Gestaltung des

Tagesablaufs

selbstständige Lebensführung

in der eigenen Wohnung

Tabelle 22: Gegenüberstellung der Versorgungsleistungen317

Die Ergebnisse der Kostenanalyse werden im folgenden Abschnitt gegenübergestellt. Es

werden Vergleiche ausgehend von verschiedenen Ausgangssituationen gezogen.

317

Tabelle: eigene Darstellung.

Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten Beispielen

Klara Derntl 95

6 Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten

Beispielen

Wie sieht es nun aus, wenn man ins Alter kommt und pflegebedürftig wird? Keine Sorgen

und nichts zu fürchten oder kann die Armutsfalle drohen? Diese Frage kann sowohl bejaht,

als auch verneint werden. Ja, weil in Österreich pflegebedürftige Menschen, die finanziell

nicht abgesichert sind und sich keine Pflege leisten können, unterstützt werden und nicht auf

sich selbst gestellt sind. Für alle, die etwas zu verlieren haben – jede Menge Geld – lautet

die Antwort hingegen: Nein. Der Pflegebedürftige muss jedoch nicht nur selbst für die

Aufwendungen aufkommen, sondern es können beispielsweise Zahlungen von Dritten,

soweit die Voraussetzungen dafür gegeben sind, angefordert werden. Schenkungen wie z.B.

eine Hausübergabe an die Kinder oder größere Geldbeträge können somit innerhalb

bestimmter Fristen rückgefordert werden. Grundsätzlich müssen die Betroffenen jedoch

selbst für die Kosten im Pflegefall aufkommen. Wie hoch die Kosten abhängig von

verschiedenen Ausganssituation sein können, wird in Tabelle 23 aufgezeigt.

Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten Beispielen

Klara Derntl 96

Legende Ausgangssituation A B C D*

Bruttopension/Monat € 872,31 Mindesteinkommen

€ 872,31 Mindesteinkommen

€ 1229,04 Ø AP Ö 02/15

€ 1880,76 Ø AP Oö. m 12/14

Pflegestufe 2 3 3 4

Mobile Dienste/Monat - 15 Std. HKP & 4 Std. HH

- 5 Std. HKP & 4 Std. FSBA

(Berechnung mit 30 Tagen/Monat, 30 x Essen auf Rädern bzw. Verpflegung im WiG)

*) D: Ausgangssituation wie in Kapitel 5 inkl. Altersvorsorge, jedoch Ø aller AP (Männer)

Wohnform Gesamtkosten/

Monat davon öffentl.

Hand davon Bewohner

verbleibendes laufendes

Einkommen

Ø monatliche Gesamtkosten pro Bewohner

Ø monatliche Gesamtkosten pro Bewohner

Ausgangssituation A

BAPH Schärding 2.744,44 1.854,74 889,70 209,85 1.103,33 1.239,34

WiG - ViWo 840,25 88,51 751,73 360,39 178,73* 673,27

Wohnpark Diakonissen 1.716,35 0,00 1.716,35 - 604,23 - -

Wohnoase Perg 1.343,78 128,31 1.215,46 - 103,34 - -

Betreub. Wohnen ViWo 833,68 128,31 705,36 406,76 0,00 0,00

Ausgangssituation B

BAPH Schärding 2.871,32 1.854,74 1.016,58 209,85 11.03,33 1.239,34

WiG - ViWo 1.073,45 88,51 984,93 - 98,64 222,04* 1.305,61

Wohnpark Diakonissen 1.870,25 0,00 1.870,25 - 599,53 - -

Wohnoase Perg 1.497,68 128,31 1.369,36 285,79 - -

Betreub. Wohnen ViWo 987,58 128,31 859,26 411,46 43,31 632,34

Ausgangssituation C

BAPH Schärding 2.871,32 1.628,69 1.242,63 266,37 1.103,33 1.239,34

WiG - ViWo 919,55 0,00 919,55 633,74 178,73* 673,27

Wohnpark Diakonissen 1.716,35 0,00 1.716,35 - 136,06 - -

Wohnoase Perg 1.343,78 0,00 1.343,78 209,51 - -

Betreub. Wohnen ViWo 854,68 0,00 854,68 698,61 0,00 0,00

Ausgangssituation D

BAPH Schärding 3.048,44 1.141,95 1.906,50 388,05 1.103,33 1.239,34

WiG - ViWo 1.152,35 0,00 1.152,35 1.230,78 236,88* 971,48

Wohnpark Diakonissen 1.823,15 0,00 1.823,15 55,97 - -

Wohnoase Perg 1.450,58 0,00 1.450,58 932,54 - -

Betreub. Wohnen ViWo 976,78 0,00 976,78 1.406,34 58,15 298,21

Tabelle 23: Gegenüberstellung Kostenvergleich318

318

Tabelle: eigene Darstellung.

Kosten pro Vollzahler & Platz

Bewohnerperspektive

Perspektive SHV Schärding (inkl. mobile Dienste)

Anteil öffentl. Hand am Preis der Bewohner (Sozialhilfe/Wohnbeihilfe)

Ø Kosten der öffentl. Hand pro Bewohner (inkl. mobile Dienste,

ohne Kosten für die Rufhilfe & das Essen auf Rädern)

*) inkl. Landesförderung

Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten Beispielen

Klara Derntl 97

Das vorliegende Raster bildet verschiedene Kostenperspektiven der Einrichtungen, abhängig

von der jeweiligen Ausgangssituation, ab. Bei der Erstellung wurde ein besonderes

Augenmerk darauf gelegt, dass ein Vergleich durch eine übersichtliche Gegenüberstellung

möglich wird. Die Ausgangssituation „D“ stellt das Gegenstück zum Beispiel, das sich durch

das gesamte Kapitel 5 zieht, dar. Es wurde lediglich anstelle der durchschnittlichen

Alterspension der Frauen, die der Männer herangezogen. Da die durchschnittliche

Pensionshöhe der Frauen deutlich niedriger ist, fallen die Kosten für die öffentliche Hand

höher aus. Beispielsweise liegen die durchschnittlichen monatlichen Sozialhilfezahlungen für

weibliche Alten- und Pflegeheimbewohner um € 452,98 über dem Männerschnitt (€ 5.435,76

pro Jahr). Für den Wohnpark Diakonissen und die Wohnoase Perg liegen für die Perspektive

des RTSH und die durchschnittlichen Kosten der öffentlichen Hand pro Bewohner keine

Werte vor. Es sei darauf hingewiesen, dass die Mietkosten der alternativen Wohnformen

ebenfalls aufgrund der unterschiedlichen Wohnungsgrößen variieren. Im Rahmen der

Interviews konnte keine Einheitsgröße erhoben werden. Eine Umrechnung ist nicht möglich,

da nicht alle m²-Kosten der aliquoten Anteile der Gemeinschaftsräume bekannt sind. Was in

dem Kostenraster besonders gut ersichtlich wird, sind die Unterschiede beim verbleibenden

Einkommen der jeweiligen Bewohner. Während die Alten- und Pflegeheime durch die

gesetzlichen Regelungen für alle Bevölkerungsschichten finanziell tragbar sind, zeigen die

alternativen Wohnformen klar Grenzen der Erschwinglichkeit auf. Ausgangssituation „C“ wird

folglich grafisch dargestellt.

Abbildung 13: Finanzielle Tragbarkeit der Wohnformen319

319

Abb.: eigene Darstellung.

1.110

2.871

920

1.7161.344

855

443

266

634

-136

210699

-500

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

3500Ausgangssituation C

verbleibende laufende Einkünfte

Gesamtkosten/Monat

Nettopension

Pflegegeld (Stufe 3)

(Werte in €)

Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten Beispielen

Klara Derntl 98

Es wird ersichtlich, dass der Wohnpark Diakonissen mit einer Medianalterspension

(€ 1.229,04 brutto) inklusive dem Pflegegeld der Stufe 3 nicht leistbar ist, obwohl keine

zusätzlichen mobilen Dienste in Anspruch genommen werden und das Pflegegeld bereits

einen Zuschuss der öffentlichen Hand darstellt.

Folglich wird gegenübergestellt (Ausgangssituation „D“), wie viel die jeweiligen Bewohner

durchschnittlich für die Wohnkomponente, die Verpflegung sowie das Pflege- und

Betreuungsausmaß bezahlen.

Abbildung 14: Prozentuelle Kostenverteilung je Komponente320

Anzumerken ist, dass die Heimtarife keine Auskunft über die gesamten Kosten geben, da

nur ein Teil der Kapitalkosten inkludiert ist. Da das Vitale Wohnen durch Förderungen

gespeist ist, sind diese Preise ebenfalls nicht kostendeckend. Das Pflege- und

Betreuungsausmaß ist unterschiedlich, was sich ebenfalls im Preis niederschlägt. Beim APH

hängt der Preis von der Pflegestufe ab, bei den anderen beiden Wohnformen wird die

Preishöhe insbesondere von den mobilen Diensten geprägt. In diesem Beispiel, können die

Gebühren für die Pflege- und Betreuungsleistungen nur in den beiden alternativen

Wohnformen durch das Pflegegeld gedeckt werden (€ 664,30 in der Stufe 4). Festzuhalten

für die Sichtweise der Bewohner bleibt, dass die Absicherung des Risikos Pflege durch eine

Versicherung nur für die betreute und betreubare Wohnform vorteilhaft ist, denn den

Bewohnern eines Alten- und Pflegeheims bleiben ohnedies 20 % der Pension. Zu diesem

Einkommen können zwar 20 % der monatlichen Rente hinzugezählt werden, die restlichen

80 % senken jedoch die Leistungen der Sozialhilfe und fließen somit nicht in die Geldbörse

des Bewohners.

320

Abb.: eigene Darstellung.

34,87% 31,67%43,32%

3,79%27,34%

37,65%61,34%

41,00%

19,03%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

BAPH Schärding WiG - ViWo Betreub. W. -ViWo

Ausgangssituation D

Pflege und Betreuung

Verpflegung

Unterkunft

Gegenüberstellung der Ergebnisse mit konkreten Beispielen

Klara Derntl 99

Für die öffentliche Hand scheinen die Alten- und Pflegeheime auf den ersten Blick als

teuerste Alternative, werden jedoch verschiedene Beispiele durchgespielt, sind Änderungen

dieser Reihung möglich. Ausgangslage „B“ führt z.B. bei der betreuten Wohnform mit einer

Beanspruchung der Hauskrankenpflege von 15 Stunden (ca. jeden zweiten Tag für eine

Stunde) und der Heimhilfe von vier Stunden im Monat zu höheren Kosten für die öffentliche

Hand, als der vergleichbare Heimplatz. Würde diese Person in einem Alten- und Pflegeheim

anstatt in der betreuten Wohnform versorgt werden, würde dies für die öffentliche Hand

günstiger kommen. Wird im Kostenraster die Perspektive des SHV Schärding betrachtet, ist

zu ergänzen, dass bei den durchschnittlichen monatlichen Gesamtkosten pro Bewohner im

Wohnen in der Gemeinschaft die Landesförderung berücksichtigt wurde. Da bei

Folgeprojekten nicht mehr mit Förderungen in diesem Ausmaß gerechnet werden kann,

wurden die Ausgaben ohne Fördereinnahmen pro Platz zum Vergleich berechnet. Unter

Berücksichtigung der einzelnen Aspekte laut Ausgangssituation „A“ würden sich die Kosten

für den SHV von € 178,73 auf € 673,27 und bei Punkt „D“ sogar auf € 731,42 erhöhen. Ein

Gesichtspunkt, der im Kostenraster nicht sofort ersichtlich ist, ist der Ruhensbetrag. Wird

eine Person zu Hause gepflegt oder ist sie Vollzahler in einem Heim, bekommt sie das volle

Pflegegeld der jeweiligen Stufe ausbezahlt. Bei allen Teilzahlern in einem Alten- und

Pflegeheim wird die Differenz aus Pflegegeld, -zuschlag und -taschengeld eingefroren.

Diesen Betrag erspart sich somit die öffentliche Hand. Bei einer Person mit Pflegestufe 7 ist

das ein jährlicher Betrag von € 3.441,36. Hat eine Person die Pflegestufe 4 vorzuweisen,

was auf den Großteil der Heimbewohner im Bezirk Schärding zutrifft, liegt die Differenz für

eine Person bei € 1.062,84 pro Jahr. Wird dieser Wert auf 90 Heimplätze aufgerechnet,

beträgt die jährliche Einsparung bei voller Auslastung und einheitlicher Pflegestufe 4 infolge

niedrigerer Pflegegeldauszahlungen € 95.655,60. Ein weiterer Aspekt, der vor allem unter

dem Blickwinkel der Heime schwer nachvollziehbar ist, dass sie nach den Vorstellungen des

Gesetzgebers mit 80 % des Pflegegeldes auskommen sollen, während für die benötigten

Pflegeleistungen im Eigenheim oder der Mietwohnung das gesamte Pflegegeld zur

Verfügung steht. Das Pflegegeld wird nach den benötigten Pflegestunden (siehe Abschnitt

4.2.1) ausbezahlt und diese unterscheiden sich nicht, wenn die Person in einem Heim oder

zu Hause lebt. Den Heimbewohnern verbleibt ein Pflegetaschengeld trotz 24-Stunden

Verpflegung und Zurverfügungstellung sämtlicher Pflegeprodukte wie z.B. Inkontinenzwaren.

Welche Versorgungsform im Alter ist nun unter Betrachtung der verschiedenen

Kostenpunkte die bessere Wahl? Hierfür kann keine allgemein gültige Antwort gefunden

werden. Es muss jeweils die individuelle Ausgangslage der Personen betrachtet werden, um

eine Aussage treffen zu können. Zusätzlich ist die Beantwortung der Frage großteils von der

jeweiligen Perspektive abhängig. Für die Bewohner in einem Heim ist beispielsweise die

Fazit und Ausblick

Klara Derntl 100

Finanzierungssicherheit ein Pluspunkt. Ist die Finanzierung in einer alternativen Wohnform

nicht sichergestellt, kann die Wohnung nicht gehalten werden. Überdies würde die

Entscheidung aus Sicht des Sozialhilfeverbands zum Teil anders ausfallen, als wenn die

öffentlichen Kosten der verschiedenen Finanziere als gesamtes betrachtet werden. Genaue

situationsbezogene Daten und Auskünfte zu diesen unterschiedlichen Sichtweisen

ermöglicht das erstellte Excel-Sheet.

7 Fazit und Ausblick

Die Problematik nicht existierender Kostenvergleiche der Altenpflege und Betreuung wurde

in dieser Arbeit aufgegriffen, indem systematisch oberösterreichweite Informationen zu den

Preisen und Kosten verschiedener Versorgungsformen im Alter ermittelt und

gegenübergestellt wurden. Dafür wurde zuerst geklärt, wie die beiden Versorgungsformen

des betreubaren und betreuten Wohnens klar abgegrenzt werden können. Die

Unterscheidung dieser alternativen Wohnformen wurde mit Hilfe des jeweils erforderlichen

Betreuungsvertrages getroffen, wobei die Höhe des verpflichtenden

Betreuungsausmaßes als Messlatte herangezogen wurde. Im Gegensatz zu den

betreubaren Wohnungen ist demnach bei den betreuten Formen ein wesentlich höheres

Anwesenheitsausmaß der Betreuungspersonen, als die zwei Stunden Grundservice pro

Monat erforderlich. Eine weitere Fragestellung, die vorab zu klären war, bezieht sich auf die

Grundleistungen, die mit den jeweiligen Einrichtungen der Altenpflege und –betreuung

angeboten werden. Die Antwort darauf war mit Hilfe der geführten Experteninterviews sowie

der gezielten Literaturrecherche rasch gefunden. Während die Alten- und Pflegeheime ein

„Gesamtpaket“ anbieten, fällt der inkludierte Leistungsumfang bei den beiden alternativen

Wohnformen eindeutig niedriger aus. Die Bewohner eines Alten- und Pflegeheims genießen

den Vorteil einer stationären Versorgungsform mit Vollverpflegung. Der Heimtarif beinhaltet

die Hotelkomponente (Wohnen und Verpflegung), Betreuungs- und Pflegedienste sowie

sämtliche für den Alltag notwendige Leistungen. Bei den betreuten Wohnungen sind neben

der Unterkunft auch Betreuungsleistungen inkludiert, die je nach Vertrag variieren. Das

System der Rufhilfe ist vor allem dann von Bedeutung, wenn kein Personal vor Ort ist. Von

den angeführten Beispielen besteht nur im Wohnen in der Gemeinschaft (ViWo) die

Möglichkeit, täglich an den Mahlzeiten teilzunehmen. Die gebotenen Leistungen sowie die

Gestaltung und das Ausmaß der Freizeitaktivitäten weichen bei den einzelnen

Wohnprojekten geringfügig voneinander ab. Im Mietvertrag und dem obligatorischen

Betreuungsvertrag, den die Bewohner der betreubaren Wohnungen mit Anbietern

professioneller mobiler Dienste oder Trägern von APH abschließen müssen, ist eindeutig der

Fazit und Ausblick

Klara Derntl 101

geringste Leistungsumfang inkludiert. Das Tätigkeitsprofil der Betreuungspersonen ist zwar

genau festgelegt, jedoch nur in einem Ausmaß von zwei Stunden pro Wohnung und Monat

vorgesehen. Eine rund um die Uhr besetzte Notrufanlage ist eine weitere Voraussetzung

dieser betreubaren Wohnsitze.

Durch diese Fokussierung auf die jeweils angebotenen Grundleistungspakete wird erkennbar,

wie wichtig eine systematische Klassifizierung und Abstimmung der einzelnen

Leistungskomponenten ist, um einen nachvollziehbaren Kostenvergleich dieser

Versorgungsformen zu ermöglichen. Nicht nur die jeweiligen Leistungen, auch die

Kostenstrukturen sind im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich großteils sehr

unterschiedlich. Die Preise für stationäre Pflegeplätze variieren stark zwischen dem Segment

der Selbstzahler und den Pflegebedürftigen, die auf Mittel der Sozialhilfe angewiesen sind.

Während für öffentliche bzw. öffentlich finanzierte Heimplätze sowie die mobilen Dienste die

Preise reguliert sind bzw. eine Orientierung an den gesetzlichen Tarifvorgaben stattfindet,

existieren für den Bereich der betreuten Wohnungen keine Regelungen. Die betreubaren

Wohnungen hingegen sollen aufgrund der öffentlichen Förderungen für die Zielgruppe

finanziell tragbar sein und für das zugehörige Grundservice ist ein Richtwert vorgegeben.

Zudem ist die Vergleichbarkeit der Fördersysteme schwierig, da die Zuschüsse häufig von

der gewählten Versorgungsform abhängen. Zusammenfassend können die Unterschiede der

Preisfindung bei Diensten und Einrichtungen der Altenpflege und Betreuung folgendermaßen

zusammengefasst werden.

Differenzierung/Nichtdifferenzierung zwischen Selbstzahlern und Teilzahlern

Orientierungsindikatoren bzw. Fixierung der Tarife (z.B. einheitliche Gebühren für alle

Leistungsanbieter versus freie Spielräume)

Soziale Staffelung der Preise

Abstufung der Tarife nach Pflegeintensität

Diese verschiedenen Preisregulierungen und Fördermöglichkeiten schränken allerdings die

Wahlmöglichkeit beispielsweise für eine alternative Wohnform mit Pflege ein. Der Grund

dafür ist, dass im Vergleich zur stationären Pflege der Heimtarif bei fehlenden Eigenmitteln

nach oben unbeschränkt mittels Sozialhilfe subventioniert wird. Durch den Abschluss eines

Versicherungsprodukts könnte rechtzeitig vorgesorgt werden, um bei Bedarf die nötigen

Geldmittel für z.B. eine betreute Wohnung zur Verfügung zu haben und den erreichten

Lebensstandard zu erhalten. Derzeit ist die Versicherungsbereitschaft jedoch eher noch

gering. Eine weiterführende Frage hierzu wäre, ob diese mangelnde Bereitschaft an dem

guten sozialen Netz an Alten- und Pflegeheimen liegt oder ob die Leute nicht in eine

jahrzehntelange Versicherung einzahlen wollen, die schlussendlich nur von einem Teil der

Versicherten wirklich benötigt wird?

Fazit und Ausblick

Klara Derntl 102

Die zentrale Fragestellung zielt auf diese Schwierigkeiten bei der Erarbeitung eines validen

Kostenvergleichs ab. Folgende wichtige Aspekte zur Gegenüberstellung der Kosten der

Pflege- und Betreuungsformen konnten identifiziert werden. Zuerst müssen die

verschiedenen Dienste und Einrichtungen der Altenpflege eindeutig abgegrenzt und deren

Leistungen analysiert werden. Ein Vergleich ist nur denkbar, wenn das Leistungsspektrum

der Versorgungsformen soweit als möglich ident, komparabel bzw. sinnentsprechend ist.

Demgemäß wurde eine Aufgliederung in drei Leistungskomponenten vorgenommen, um

einen besseren Überblick zu bekommen. Die drei gegenübergestellten Komponenten sind

die Unterkunft, Verpflegung sowie die jeweils angebotene Pflege und Betreuung. Die genaue

Darstellung der einzelnen Grundleistungen zeigte in diesen Punkten große Unterschiede auf.

Waren die im jeweiligen Vertrag inkludierten Leistungen sinngemäß nicht deckungsgleich,

wurden sie auf gleichen „Nenner“ bzw. das aufgrund der individuellen Ausgangssituation der

Personen benötigte Mindestausmaß gebracht. Aus diesem Grund war es notwendig

ebenfalls die mobilen Dienste als weitere Betreuungsform oder z.B. die Mahlzeitendienste in

den Vergleich aufzunehmen, um die alternativen Wohnkonzepte an das umfassende

Angebot der Alten- und Pflegeheime anzugleichen. Außerdem sollten die Kosten nicht nur

von einem Blickwinkel aus betrachtet werden. Es ist notwendig mehrere bzw. alle

Perspektiven zu untersuchen. Eine alleinige Betrachtung der Kundenperspektive wäre nicht

sinnvoll, da die Förderhöhen seitens der öffentlichen Hand bei den verschiedenen

Versorgungsformen massiv voneinander abweichen. Neben den Kosten für die Kunden ist

jedoch auch deren finanzielle Ausgangssituation von Bedeutung, da einige Preise sozial

gestaffelt sind. Überdies ist auffällig, dass die Kosten zum Teil zwischen dem Bund, den

Ländern und Gemeinden (Gebietskörperschaften) sowie den Sozialhilfeverbänden

verschoben werden. Darum ist es notwendig, alle Gesichtspunkte der Kosten in den

Vergleich einzubeziehen und nicht nur die wesentlichen Leistungskomponenten

gegenüberzustellen.

Trotz Kostentransparenz durch z.B. Gegenüberstellung der Kosten für die Wohnkomponente,

die Verpflegung sowie die Aufwendungen für Pflege und Betreuung lassen sich die Beträge

nur bedingt vergleichen. Begründet wird dieser Umstand damit, dass die Leistungen der

Wohnformen und Dienste unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Dieser Punkt wurde klar

herausgearbeitet und kann durch die verschiedenen Aufnahmekriterien zusätzlich deutlich

aufgezeigt werden. Folglich lässt sich bereits erahnen, dass alternative Wohnformen und

stationäre Pflegeleistungen nur eingeschränkt als Substitute angesehen werden können. In

vielen Fällen wird eine chronologische oder komplementäre Beziehung der Pflegedienste

und Einrichtungen wahrscheinlicher sein. Ein weiterer Aspekt, der den Kostenvergleich

verzerrt, ist der Personalaufwand, der in einem Alten- und Pflegeheim deutlich höher als in

Fazit und Ausblick

Klara Derntl 103

einer betreuten Wohnung ist. Nochmal geringer ist die Personalausstattung in einer

betreubaren Wohnung, die im ViWo für die neun Wohnungen auf insgesamt 18 Stunden pro

Monat beschränkt ist. Dieser differenzierte Bedarf ergibt sich zwangsläufig aus den

unterschiedlichen Zielgruppen mit den verschiedenen Anforderungen. Dennoch liefert die

Gegenüberstellung für die drei Perspektiven (Pflegebedürftige, Sozialhilfeverband Schärding,

öffentliche Hand) wertvolle Informationen. Mit dem Excel-Sheet können individuelle

Situationen älterer Menschen nachgestellt und somit ein Mehrwert für die Betroffenen erzielt

werden. Für den Sozialhilfeverband Schärding wird eindeutig ersichtlich, dass die

betreubaren Wohnungen die kostengünstigste Alternative sind. Es ist ebenfalls abzulesen

mit welchen individuellen Ausgangslagen die betreute Wohnform teurer als ein Heimplatz ist

und somit kann für den SHV eine wichtige Informationslücke geschlossen werden. Für

Personen, die ihren Wohnsitz auf eine alternative Wohnform verlegt haben oder mobile

Dienste in Anspruch nehmen, soll/kann die Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim nach

hinten verschoben werden. Die öffentliche Hand verspricht sich davon Einsparungen in der

Pflegelandschaft, was auch zutrifft, wenn die mobilen Dienste in einer betreuten Wohnung

zusätzlich zum vorhandenen Betreuungsangebot nicht unverhältnismäßig oft in Anspruch

genommen werden. Zusätzlich soll der Anstieg in Zukunft benötigter stationärer Pflegeplätze

verzögert oder sogar verringert werden. Ein deutlicher Ausbau der betreuten Wohnungen

scheint somit einerseits aufgrund der demografischen Alterung unausweichlich, kann

andererseits auch zur Kosteneinsparung beitragen. Dies trifft dann zu, wenn die Bewohner

laufend hinsichtlich ihrer Pflegeintensität beurteilt und sobald der Aufenthalt in einer

betreuten Wohnung teurer als in einem Pflegeheim wird, eine Umsiedelung anberaumt wird.

Der Kostenpunkt aus Bewohnersicht ist für die Teilzahler in einem APH eher unbedeutend,

da ihnen in jedem Fall das Pflegetaschengeld und ein Teil der Pension bleiben. Neben dem

guten Überblick, den das Finanzraster liefert, ist die Möglichkeit eigene Eckdaten anzuführen,

ein großer Pluspunkt. Somit soll vor allem den regionalen Trägern die Planung der

Versorgungsformen im Alter erleichtert und den Herausforderungen, die die öffentlich

finanzierten Dienste betreffen, entgegengewirkt werden.

In der Pflegelandschaft ist mit Veränderungen zu rechnen, für die definitiv größere Budgets

erforderlich sein werden. Einige Punkte, die diese Aussage befürworten sind z.B. die

demografische Alterung, die steigende Lebenserwartung und die Änderungen der

Familienstrukturen. Außerdem kommen verschiedene Generationen ins Alter und die

Pflegelandschaft wird mit deren Anforderungen und Bedürfnissen konfrontiert. Kann die

Küche in den Hausgemeinschaftsmodellen oder auch in den betreuten Wohnformen in

einigen Jahren noch als Herzstück bezeichnet werden? Werden dann Menschen

pflegebedürftig, bei denen die Küche noch einer der Lebensmittelpunkte war oder haben sich

Fazit und Ausblick

Klara Derntl 104

diese gar nicht mehr selber gekocht und können nichts damit anfangen? Neugestaltungen

können auch Gründe wie etwa einen steigenden Betreuungsbedarf mit einem einhergehend

sinkenden Pflegebedarf haben. Es wurde bereits ein Beispiel angeführt, bei dem sich in

einem Heim die Anzahl an Bewohnern mit Demenz in nur acht Jahren verfünffacht hat.

Personen mit dieser Diagnose haben vielfach einen geringen Pflegebedarf, die Betreuung ist

hingegen von großer Bedeutung. Die Veränderungen haben somit nicht nur bauliche

Hintergründe, sondern auch beim Personal muss anders geplant werden. Sind die

ausgebildeten Pflegefachkräfte auch Betreuungsfachkräfte? Blickt man über die Grenzen

nach Deutschland sieht man eine Möglichkeit wie dieser Problematik gegengesteuert werden

kann. Im Jahr 2014 wurde das erste Demenzdorf errichtet, da es in vielen Heimen für das

Personal schwierig ist, auf die speziellen Bedürfnisse von Alzheimerkranken einzugehen.321

Die ebenfalls in Deutschland bereits weit verbreiteten Senioren-Wohngemeinschaften

könnten auf die Situation in Österreich angepasst und umgelegt werden. 322 Ein

weiterführender Gedanke wäre hier beispielsweise eine Umstrukturierung der alternativen

Wohnformen in Wohngemeinschaftsmodelle. Bei den in dieser Arbeit angeführten Beispielen

werden großteils Einzelappartements angeboten. Nur auf eine geringe Zahl an Wohnungen

fallen zwei Bewohner. Teilen sich zwei Personen eine Wohnung, sind dies vor allem

Ehepaare. Als Vorteil einer Forcierung von Wohngemeinschaften kann eine Kostensenkung

pro Person, da die Mietkosten aufgeteilt und in einzelnen Fällen wie in der Wohnoase Perg

die Betreuungspauschale ebenfalls günstiger ausfällt, genannt werden. Hochpreisige

betreute Wohnformen könnten somit für mehr Menschen finanziell tragbar und zugänglich

gemacht werden. Zusätzlich würden mehr Wohnplätze zur Verfügung stehen, womit den

steigenden Zahlen pflegebedürftiger Menschen entgegengewirkt werden könnte. Die

Mitbewohner könnten zur Förderung eines Gemeinschaftsgefühls beitragen und gegen die

Angst, nicht mehr gebraucht zu werden, ankämpfen. Die nähere Betrachtung weiterer

länderübergreifender Best Practice Beispiele bringt häufig Schwierigkeiten bei der

Vergleichbarkeit mit sich. Tarifvorgaben und die Finanzierungsstrukturen anderer

Bundesländer, sowie auch über die österreichischen Grenzen hinaus, folgen keiner

einheitlichen Systematik. Überdies gestaltet sich ein Kostenvergleich schwierig, da vielfach

keine genauen Daten vorliegen. Auch für den Vergleich innerhalb Oberösterreich war es

notwendig, eine Vielzahl an Organisationen und Einrichtungen zu kontaktieren, um die

benötigten Daten und Informationen zu erhalten (PVA, Abteilung Wohnbeihilfe, Alten- und

Pflegeheime, Sozialhilfeverbände, etc.).

321

Vgl. FOCUS Online 1996-2015 (2015). 322

Vgl. Bundesministerium für Gesundheit (2015).

Fazit und Ausblick

Klara Derntl 105

Abschließend soll hervorgehoben werden, dass die analysierten Versorgungsformen im Alter

verschiedene Schwerpunkte haben und die jeweils passende spezifisch ausgewählt werden

sollte. Obwohl der Kostenpunkt sowohl für die öffentlichen Finanziere, als auch für die

Privatpersonen sicher ein wichtiger Aspekt ist, darf nicht vergessen werden, dass dahinter

ein Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und unterschiedlichen sozialen

Hintergründen steht. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, eine allgemein gültige

Entscheidung für „die priorisierte“ Pflege- und Betreuungsform abzugeben. Ein wichtiger

Faktor, der sich in dieser Arbeit herauskristallisiert, ist der „Best Point of Service“. Die Autorin

legt diesen, aus dem Gesundheitswesen bereits bekannten Gesichtspunkt auf das

Sozialwesen um. Damit soll bekräftigt werden, dass die Versorgung im Alter zum richtigen

Zeitpunkt, am richtigen Ort mit optimaler Qualität und zu günstigen Konditionen stattfinden

soll. Nur mit einer individuellen Betrachtung der alten und/oder pflegebedürftigen Personen,

kann sowohl für den Betroffenen selbst eine gute Lösung, als auch auf der Kostenseite eine

optimale Alternative gefunden werden.

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Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, Zahlungsinformationen am Kontoauszug –

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Volkshilfe Österreich: Leere Kühlschränke – kalte Wohnungen. Hunger und Energiearmut in

Österreich, Zahlen – Fakten – Hintergründe, 2012, https://www.volkshilfe.at/images/content/

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Literaturverzeichnis

Klara Derntl 119

Veranstaltungen, Persönliche Auskünfte, Mail- und Telefonauskünfte

Amt der Oö. Landesregierung Abteilung Wohnbeihilfe, Telefonauskunft am 11.05.2015

Hechinger, Manfred: Email an: [email protected], Betreff: Betreubares Wohnen,

Absender: [email protected], 07.05.2015 11:06

Mahlzeit Vertriebs Ges.m.b.H., Telefonauskunft am 04.05.2015

Meyer, Stephan: Email an: [email protected], Betreff: Infos Betreubares

Wohnen Mauthausen, Absender: [email protected], 19.02.2015 15:59

OÖVP-Servicetour: Infos zum Thema Pflege, Veranstaltung am 30.03.2015

Pensionsversicherungsanstalt Hauptstelle Kundendienst: Email an: [email protected]

linz.at, Betreff: Durchschnittspension OÖ, Absender: [email protected],

19.02.2015 14:05

Raiffeisenbank Mauthausen, Auskunft vor Ort am 26.03.2015

Rotes Kreuz Bezirksstelle Perg, Telefonauskunft am 07.05.2015

Rotes Kreuz Bezirksstelle Schärding, Telefonauskunft am 04.05.2015

Schwarzgruber, Sabine: Email an: [email protected], Betreff: Interview

Masterarbeit, Absender: [email protected], 22.05.2015 10:39

Sozialhilfeverband Schärding, Geschäftsstelle Bezirkshauptmannschaft Schärding, Auskunft

vor Ort am 08.06.2015

Sozialversicherungsanstalt der Bauern, Obmann-Stellvertreter, Telefonauskunft am

12.03.2015

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft: Email an: [email protected]

linz.at, Betreff: Durchschnittspension OÖ, Absender: [email protected],

19.03.2015 15:49

Literaturverzeichnis

Klara Derntl 120

Versicherungsanstalt des österreichischen Notariates: Email an: [email protected]

linz.at, Betreff: Durchschnittspension OÖ, Absender: [email protected], 13.03.2015

10:44

Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau: Email an: [email protected]

linz.at, Betreff: Durchschnittspension OÖ, Absender: [email protected],

27.03.2015 07:29

Wenzl, Lukas: Email an: [email protected], Betreff: APH OÖ, Absender:

[email protected], 20.02.2015 08:20

Rechtsquellen

Allgemeines Pensionsgesetz - APG

Allgemeines Sozialversicherungsgesetz - ASVG

Betriebspensionsgesetz - BPG

Bundespflegegeldgesetz - BPGG

Gesundheits- und Sozialbereich-Beihilfengesetz - GSBG

Hausbetreuungsgesetz - HBeG

Heimvertragsgesetz - HVerG

Notarversicherungsgesetz - NVG

Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung - Oö. APH-VO

Oö. Chancengleichheitsgesetz - Oö. ChG

Oö. Mindestsicherungsverordnung - Oö. BMSV

Oö. Sozialhilfegesetz 1998 - Oö. SHG 1998

Oö Wohnbauförderungsgesetz 1993 - Oö. WFG 1993

Pflegefondsgesetz – PFG

Umsatzsteuergesetz 1994 - UStG 1994

Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz - WGG

Anhang

Klara Derntl 121

Anhang

Erhebungsinstrumente

A) Interviewleitfaden – Alternative Wohnformen

B) Interviewleitfaden – Alten- und Pflegeheime

C) Interviewpartner der Experteninterviews

Unterlagen Pflege- und Betreuungsformen im Vergleich

D) Lebensversicherung mit Pflegerentenzusatzversicherung

(Beispiel der Oberösterreichischen Versicherung AG)

E) LSt-Tabelle 2012 für Pensionisten

F) Tariftabelle der mobilen Dienste 2015

G) Richtlinien für betreubares Wohnen in Oberösterreich

H) Tätigkeitsprofil für die Ansprechpersonen im betreubaren Wohnen

Anhang

Klara Derntl 122

A) Interviewleitfaden Experteninterviews – Alternative Wohnformen

Dienste und Einrichtungen der Altenpflege und –betreuung

Datum des Interviews:

Einrichtung:

Adresse der Einrichtung:

Interviewpartner:

Berufsposition:

A) Bewohner

1) Welche Zielgruppe wird mit dieser Wohnform angesprochen?

2) Wie viele Bewohner leben zurzeit in dieser betreuten Wohnform und für wie viele Bewohner ist die Einrichtung ausgerichtet?

3) Können Sie eine nähere Angabe zur Pflegestufe der Bewohner geben?

4) Welchen Betreuungs- und Unterstützungsbedarf haben die Bewohner Ihrer Einschätzung nach (Pflege und Betreuung)? <3 5 3 6 4 7

5) Gibt es bestimmte Voraussetzungen für die Vergabe der Wohnungen (z.B. Pflegestufe, Bedarf, finanzielle Situation, …)?

a) Wenn ja, welche?

B) Kosten für die Bewohner

6) Wie hoch ist die Bruttomiete für eine Wohnung? (Stand 2015, €/m²)

a) Größe der Wohnung

b) Betriebskosten/ Heizung/MwSt.

7) Ist ein Baukostenbeitrag oder eine Kaution zu bezahlen? (Höhe der Kosten)

8) Wird eine technische Servicepauschale für den Fernseheranschluss/Telefon verrechnet?

a) Wenn ja, wie hoch sind die monatlichen Kosten?

b) Wenn nein, wie hoch schätzen Sie die monatlichen Kosten für die Bewohner?

9) Es wird ein verpflichtendes Grundleistungspaket angeboten. Inwieweit entspricht dieses dem Grundservice der betreubaren Wohneinrichtungen (2 h pro Monat und Wohneinheit)? (aktuelle Zahlen abgleichen und Rückfragen)

Anhang

Klara Derntl 123

a) Ist die Rufhilfe im Preis inkludiert?

b) Welche zusätzlichen Leistungen werden damit angeboten?

10) Welche weiteren Betreuungspakete stehen zur Wahl?

a) Welche Leistungen werden damit angeboten?

b) Kosten/Monat für ein Betreuungspaket? (aktuelle Zahlen abgleichen und Rückfragen)

11) Ist eine Betreuungsperson für die Bewohner untertags anwesend?

a) Wenn ja, über welchen Zeitraum?

b) Wenn ja, ist dafür ein Beitrag zu zahlen oder ist diese Ansprechperson im Grundleistungspaket enthalten?

12) Welche Verpflegungsmöglichkeiten gibt es, wenn die Bewohner nicht mehr selber kochen können/wollen?

a) Frühstück, Mittagessen, Abendessen

b) Kosten bei Vollverpflegung/Monat

c) Auf welche Organisationen wird die Verpflegung ausgegliedert?

13) Es wird ebenfalls ein Wäsche- und Reinigungspaket angeboten, wie hoch sind die Kosten pro Monat, wenn der Bewohner selber keine dieser Tätigkeiten verrichtet?

14) Mit welchen weiteren Kosten müssen die Bewohner rechnen, die bisweilen noch nicht erwähnt wurden (z.B. Kanal, Müll, Strom, Heizung)?

a) Wie hoch schätzen sie diese zusätzlichen monatlichen Ausgaben?

15) Gibt es finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für die Bewohner (z.B. Wohnbeihilfe,…)?

a) Wenn ja, welche?

b) In welchem Ausmaß?

16) Gibt es Ihrer Meinung nach Kostenvorteile/-nachteile für die Bewohner in betreubaren/betreuten Wohnungen gegenüber den Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen?

a) Wenn ja, wo sehen Sie diese?

C) Einrichtung

17) Wie viele Mitarbeiter arbeiten in dieser Einrichtung?

18) Gibt es weitere Organisationen, die mit der Erbringung einzelner Leitungen beauftragt wurden?

a) Wer ist für die Vermittlung der Wohnungen verantwortlich?

b) Welche Funktion hat der Bauträger? (abgleichen, Miete)

19) Wie sieht das Finanzierungsmodell Ihrer Einrichtung aus?

a) öffentliche Finanzierungsunterstützung/Förderungen/Subventionen (z.B. Wohnbauförderung der anerkannten Baukosten, Subventionen SHV, Landesförderungen, …)

b) Wenn ja, in welchem Ausmaß/Höhe?

Anhang

Klara Derntl 124

B) Interviewleitfaden Experteninterviews – Alten- und Pflegeheime

Dienste und Einrichtungen der Altenpflege und –betreuung

Datum des Interviews:

Einrichtung:

Adresse der Einrichtung:

Interviewpartner:

Berufsposition:

A) Bewohner

1) Welche Zielgruppe wird mit dieser Einrichtung der Altenpflege und -betreuung angesprochen?

2) Für wie viele pflegebedürftige Menschen ist das Alten- und Pflegeheim ausgerichtet? (Pflegeplätze, durchschnittliche Anzahl der tatsächlichen Bewohntage, Langzeit-/ Kurzzeitpflege)

3) Können Sie eine nähere Angabe zur Pflegestufe der Bewohner geben?

4) Welchen Betreuungs- und Unterstützungsbedarf haben die Bewohner Ihrer Einschätzung nach (Pflege und Betreuung)? <3 5 3 6 4 7

5) Gibt es bestimmte Voraussetzungen für die Vergabe der Heimplätze (z.B. Pflegestufe, Bedarf, …)?

a) Wenn ja, welche?

B) Kosten für die Bewohner

6) Wie hoch ist der Tagsatz inkl. MwSt (Stand 2015)?

a) Größe der Zimmer

b) Pflegezuschlag

c) Selbstzahler – Soziale Hilfe zur Deckung der Heimkosten

7) Ist eine Kaution zu bezahlen? (Kosten)

8) Mit dem Grundtarif werden die Kosten für die Hotelkomponente, die Verpflegung und die Grundbetreuung abgedeckt. Wie hoch ist der jeweilige Kostenanteil für:

a) Unterkunft (Wohnen: Heizung, Energie, Instandhaltung, Verwaltungs- und Investitionskosten)

Anhang

Klara Derntl 125

b) Verpflegung (Vollpension), Zubereitung im Heim/externer Anbieter

c) Grundbetreuung

d) besondere Pflege (abzüglich Pflegezuschlag)

e) Sonderleistungen

9) Wird eine technische Servicepauschale für Fernseheranschluss und Telefon verrechnet?

a) Wenn ja, wie hoch sind die monatlichen Kosten?

10) Werden für die Reinigung der Wohneinheit sowie der Leib- und Bettwäsche weiter Beträge verrechnet?

11) Welche zusätzlichen Wahlleistungen werden angeboten? (Kosten)

12) Gibt es finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für die Bewohner z.B. Kostenübernahme durch das Land (Sozialhilfe)?

a) Wenn ja, welche?

13) Gibt es Ihrer Meinung nach Kostenvorteile/-nachteile für die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen gegenüber den Mietern von betreubaren/betreuten Wohnungen?

a) Wenn ja, wo sehen Sie diese?

C) Einrichtung

14) Wer ist der Träger dieser Einrichtung?

15) Ist dieses Alten- und Pflegeheim durch einen Bescheid des Amtes der Oö. Landesregierung als öffentliches Heim anerkannt?

16) Wie viele Mitarbeiter arbeiten in diesem Alten- und Pflegeheim?

17) Gibt es weitere Organisationen, die mit der Erbringung einzelner Leistungen beauftragt wurden?

18) Wie sieht das Finanzierungsmodell Ihrer Einrichtung aus?

a) öffentliche Finanzierungsunterstützung/Förderungen/Subventionen (z.B. Subventionen SHV, Landesförderungen, …)

b) Wenn ja, in welchem Ausmaß/Höhe?

Anhang

Klara Derntl 126

C) Interviewpartner Experteninterviews

Experteninterview E1

Einrichtung: Wohnoase Perg

Adresse der Einrichtung: Dirnbergerstraße 15, 4320 Perg

Interviewpartner: Esther Moser, DGKS

Berufsposition: Hausleitung (Rotes Kreuz, Bezirksstelle Perg)

Datum des Interviews: 02.04.2015

Experteninterview E2

Einrichtung: Wohnpark Diakonissen, Haus für Senioren Linz (Evangelisches Diakoniewerk)

Adresse der Einrichtung: Körnerstraße 34, 4020 Linz

Interviewpartner: Helga Brunner

Berufsposition: Leitung Seniorenarbeit Diakonissen Linz

Datum des Interviews: 15.04.2015

Experteninterview E3

Einrichtung:

Haus Abendfrieden, Haus Elisabeth, Wohnen mit Betreuung (Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen)

Adresse der Einrichtung: Gaisbacherstraße 11, 4210 Gallneuk. (Haus Elisabeth)

Interviewpartner: Peter Kumar-Reichenberger

Berufsposition:

Leitung verschiedener Einrichtungen (Haus für Senioren Wels, Haus für Senioren Mauerkirchen, Haus Elisabeth, Haus Abendfrieden) Leitung Seniorenarbeit UU, Tagesbetreuung Gallneukirchen, Diakonie Mobil UU, Wohnen mit Betreuung, Aufbau Haus für Senioren Bad Zell

Datum des Interviews: 27.04.2015

Anhang

Klara Derntl 127

Experteninterview E4

Einrichtung: Sozialberatungsstelle Kompass Nord

Adresse der Einrichtung: Neues Rathaus, Hauptstraße 1-5, 4041 Linz

Interviewpartner: Anita Lueger

Berufsposition: Beratung für Senioren und deren Angehörige

Datum des Interviews: 30.04.2015

Experteninterview E5

Einrichtung: Sozialhilfeverband Perg

Adresse der Einrichtung: Dirnbergerstraße 11, 4320 Perg

Interviewpartner: Bezirkshauptmann Ing. Mag. Werner Kreisl

Berufsposition:

Bezirkshauptmann, Obmann des Sozialhilfeverbandes Perg, Bezirksstellenleiter Rotes Kreuz (Bezirksstelle Perg)

Datum des Interviews: 04.05.2015

Experteninterview E6

Einrichtung: Amt der Oö. Landesregierung, Abteilung Soziales

Adresse der Einrichtung: Bahnhofplatz 1, 4020 Linz

Interviewpartner: Waltraud Kühnel-Hauhart

Berufsposition: Abteilung Soziales (Betreubares Wohnen)

Datum des Interviews: 11.05.2015

Experteninterview E7

Einrichtung: Vitales Wohnen – ViWo (Betreubares Wohnen, Wohnen in Gemeinschaft), SHV Schärding

Adresse der Einrichtung: Bachweg 1, 4774 St. Marienkirchen

Interviewpartner: Sabine Schwarzgruber, BA

Berufsposition: Einrichtungsleitung ViWo, Heimleitung

Datum des Interviews: 19.05.2015

Anhang

Klara Derntl 128

D) Lebensversicherung mit Pflegerentenzusatzversicherung, Berechnungen des

Kooperationspartners Raiffeisenbank 2015 – Oö. Versicherung AG

Anhang

Klara Derntl 129

Anhang

Klara Derntl 130

Anhang

Klara Derntl 131

Anhang

Klara Derntl 132

Anhang

Klara Derntl 133

Anhang

Klara Derntl 134

Anhang

Klara Derntl 135

Anhang

Klara Derntl 136

Anhang

Klara Derntl 137

E) LSt-Tabelle 2012 für Pensionisten

Anhang

Klara Derntl 138

F) Amt der Oö. Landesregierung: Tariftabelle 2015, http://www.land-oberoesterreich.gv.at/

Mediendateien/Formulare/DokumenteAbt_So/SO_mobile_Dienste_Tariftabelle_2015.pdf

(Stand: 18.06.2015)

Anhang

Klara Derntl 139

G) Richtlinien für betreubares Wohnen in Oberösterreich 2006 – Sozialabteilung

Anhang

Klara Derntl 140

Anhang

Klara Derntl 141

Anhang

Klara Derntl 142

Anhang

Klara Derntl 143

Anhang

Klara Derntl 144

H) Tätigkeitsprofil für die Ansprechpersonen im betreubaren Wohnen 2009 – Sozialabteilung