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Kranke Kommunikation und heilendes Gespräch Univ.Prof. Dr. Friedrich Glasl, Salzburg Trigon Entwicklungsberatung, Graz/Lenzburg

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Kranke Kommunikation

und

heilendes Gespräch

Univ.Prof. Dr. Friedrich Glasl, Salzburg

Trigon Entwicklungsberatung, Graz/Lenzburg

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Politikwissenschaften und Sozialpsychologie

Erfahrungen als Konfliktforscher und Mediator

für Konflikte

in Gruppen,

in Organisationen

in größeren Gemeinschaften (Stadtteil, Region)

und bei innerstaatlichen Konflikten, Bürgerkriegen

und internationalen Krisen und Konflikten

Mein Hintergrund

Nicht als Individual- oder Familien-Therapeut

Aber: Auch als sozio-therapeutischer Mediator

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Politikwissenschaften und Sozialpsychologie

Erfahrungen als Konfliktforscher und Mediator

für Konflikte

in Gruppen,

in Organisationen

in größeren Gemeinschaften (Stadtteil, Region)

und bei innerstaatlichen Konflikten, Bürgerkriegen

und internationalen Krisen und Konflikten

Mein Hintergrund

Wie kann eine bestimmte Lebens- oder Arbeitssituation

Menschen krank machen?

Wie können kranke Menschen eine Organisation krank machen?

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Zur Definition eines sozialen Konfliktes

Unterschiedliche (bis gegensätzliche) Ziele,

Vorstellungen, Sichtweisen, Ideen, Werte, Interessen

sind an sich noch keine Konflikte.

Es kommt darauf an,

wie wir mit den Unterschieden umgehen,

ob daraus ein sozialer Konflikt entsteht

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Die seelischen Funktionen

Denken

Vorstellungen

Interpretationen

Erinnerungen

Fühlen

Stimmungen, Emotionen

Haltungen, Einstellungen

Körperliche Befindlichkeit

Wollen

Ziele, Interessen,

Absichten, Motive,

Antriebe,

Bedürfnisse

Wahrnehmen

Beobachtung

„Perzeption“

Verhalten

Worte

Taten

Non-verbaler

Ausdruck

Effekte

Subjektive,

objektive

Wirkungen

= Das Ich

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

deformierte Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

regressive Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

A B C

Buchuti Tsanava:

„Wird Wind entfacht“

D

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

deformierte Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

regressive Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Selbstbild:

Ich bin...

stark

intelligent

ordentlich

fleißig

Feindbild:

Er ist...

schwach

dumm

schlampig

faul

verzerrt, schwarz-weiß, komplementär, fixiert !

simplifizieren, extrapolieren,

generalisieren = pauschalisieren,

unterstellen, zuschreiben,

projizieren

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Simplifizieren, extrapolieren,

generalisieren = pauschalisieren,

unterstellen, zuschreiben,

projizieren

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Wenn Bedürfnisse als nicht erfüllt erlebt werden :

Ich-Bedürfnisse

Soziale Bedürfnisse

Bedürfnisse nach Sicherheit, Fortbestand

Physiologische Bedürfnisse

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Lähmung WutAngst

Heftig – fanatisch,

dualisierend,

Verlust der Empathie

(quasi-autistisch)

Cartoon: Jules Stauber

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich

wird geprägt durch

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Wenn Bedürfnisse als nicht erfüllt erlebt werden :

Ich-Bedürfnisse

Soziale Bedürfnisse

Bedürfnisse nach Sicherheit, Fortbestand

Physiologische Bedürfnisse

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Lähmung WutAngst

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich

wird geprägt durch

Zerstören statt schaffen,

unnachgiebig, fixiert

Durchsetzen oder aufgeben!

Alternativenlos, ultimativ,

Rache-Vergeltung!

Sich tot stellen

keine Gefühle zeigen

geschehen lassen,

resignieren

Reizen, sticheln

provozieren,

verbal angreifen,

Gewalthandeln

Verzagen

Rückzug

fliehen

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Cartoon: Jals

Spiegelverhalten

„Wie du mir – so ich dir!“

Verhalten wird immer einfältiger,

stereotyp wiederholt:

Mehr vom selben!

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Cartoon: Jals

Spiegelverhalten

„Wie du mir – so ich dir!“

Verhalten wird immer einfältiger,

stereotyp wiederholt:

Mehr vom selben!

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Cartoon: Jals

Spiegelverhalten

„Wie du mir – so ich dir!“

Verhalten wird immer einfältiger,

stereotyp wiederholt:

Mehr vom selben!

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Was ist eine „kranke Kommunikation“?

Das Kommunikationsverhalten – verbal und körpersprachlich –

wird geprägt durch

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

… in wechselseitiger, zirkulärer Verstärkung

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Die dämonisierte Zone des Konflikts

B macht A für alles verantwortlich,

unterscheidet nicht nach „gewollt“

und „ungewollt“

Anna erlebt die Gesamtwirkung:

A macht B für alles verantwortlich,

unterscheidet nicht nach „gewollt“

und „ungewollt“

Bruno erlebt Gesamtwirkung:

B macht A für alles verantwortlich,

unterscheidet nicht nach „gewollt“

und „ungewollt“ ...

Und handelt... usw. …

gewollte Wirkung = Hauptwirkung

ungewollte Wirkung=Nebenwirkung

3. Anna handelt:

gewollte Wirkung = Hauptwirkung

ungewollte Wirkung=Nebenwirkung

2. Bruno handelt:

gewollte Wirkung = Hauptwirkung

ungewollte Wirkung=Nebenwirkung

1. Anna handelt: Bruno erlebt Gesamtwirkung:

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Wie kann ein heilendes Gespräch sein?

Deformationen der psychischen Funktionen werden erkannt und aufgelöst

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Ich habe dieses Bild von...

Ich sehe es so...

Mein Eindruck ist...

Mein Film sieht so ausIch erinnere mich an...

Ich habe es so erlebt...

Für mich stellt es sich

so dar…

Bewusst machen:

Meine Wahrnehmung ist

subjektiv, einseitig, gefärbt…

… und die andere Partei

hat ihre subjektiven Bilder,

Es geht nicht um objektive

Wahrheit oder Lüge!

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Wie kann ein heilendes Gespräch sein?

Deformationen der psychischen Funktionen werden erkannt und aufgelöst

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Aha, ich denke

analytisch,

meistens deduktiv!

Skeptisch…

Soso, ich denke

mehr bildhaft

eher induktiv!

Vertrauend…

Eigene Denkmuster erkennen,

reflektieren, hinterfragen,

zum Denken des Anderen

in Beziehung setzen:

Metakognition

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Wie kann ein heilendes Gespräch sein?

Deformationen der psychischen Funktionen werden erkannt und aufgelöst

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Kontakt zu den eigenen Gefühlen

(nicht leugnen, verdrängen, abspalten…)

Bewusstmachen der eigenen

(vor allem der „negativen“) Gefühle

Auflösen von Schutz- und Abwehrmechanismen

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Wie kann ein heilendes Gespräch sein?

Deformationen der psychischen Funktionen werden erkannt und aufgelöst

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Interventionsmethoden

Denken

Fühlen

Wollen

Wahrnehmen Verhalten Effekte

„Opfer“„Täter“

Aufhellen und Auflösen

der dämonisierten Zone

Sicht und Erleben des „Opfers“

Sicht und Erleben des „Täters“

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1. Anna beschreibt Wirkungen (Ich-Botschaften). Bruno rekapituliert. A: Stimmt!

2. Anna beschreibt das Verhalten von Bruno, an das sie sich erinnert.

Bruno rekapituliert. Anna bestätigt. Bei Mängeln: Drittpartei ergänzt.

Bruno beschreibt sein Verhalten, an das er sich erinnert.

Anna rekapituliert. Bruno bestätigt. Bei Mängeln: Drittpartei ergänzt.3. Bruno erzählt, wie es bei ihm „innen“ ausgesehen hat, als er so handelte.

Anna rekapituliert. Bruno bestätigt. Bei Mängeln: Drittpartei ergänzt.Zweiter Zyklus Anna als Täter, Bruno als Opfer

Mikro-Analyse kritischer

Episoden

F. Glasl

1. ZyklusEine Episode, in der sich Anna als

Opfer und Bruno als Täter erlebt

hat

123

Interventionsmethoden

Denken

Fühlen

Wollen

Wahrnehmen Verhalten Effekte

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Was lerne ich aus der Vergangenheit? F. Glasl

Abschluss der Mikro-Analyse kritischer Episoden

1. In dem Klärungsgespräch war für mich ein Schlüsselerlebnis: ...

Zum Abschluss einer „Mikro-Analyse einer kritischen Episode“

spricht jede Konfliktpartei für sich aus:

4. Wenn ich heute vor die gleiche Situation gestellt wäre, würde ich

aufgrund meiner jetzigen Einsichten Folgendes anders tun: ...

5. Mein Motto wird dabei sein: ...

2. Rückblickend auf diese Episode finde ich jetzt noch unfassbar, dass ich ....

3. Aufgrund der heutigen Erkenntnisse aus diesem Klärungsgespräch

bedauere ich heute am meisten, dass ich (dass wir) ....

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Wie kann ein heilendes Gespräch sein?

Deformationen der psychischen Funktionen werden erkannt und aufgelöst

deformierte Wahrnehmungen

regressive Emotionen

eingeschränkte Denkmuster

pervertierte Intentionen

verarmtes Verhaltensrepertoir

Cartoon: Jules Stauber

Muster der Kollusion (Jürg Willi):

„Wir spielen ein Wiederholungsspiel“

Zwanghaft vorprogrammiert.

aneinander gekettet

Niederländisch: „ontmoeten“ = begegnen ont = ent- moeten = müssen

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3. Gefühle

Emotionaler Wendepunkt

empathisches

Verstehen der Gefühle,

mitfühlen, mitleiden

2. Wahrnehmungen/

Sichtweisen

Kognitiver Wendepunkt Perspektivenwechsel

Metakognitive Einsicht

1.Orientierungsphase

Einleitung

Initial-WendepunktBereitschaft zur Mediation

5. Handlungsoptionen

Gemeinsame kreative

Suche nach Lösungen

Bewerten, Priorisieren

6. ÜbereinkunftEntscheiden, planen,

Verabredungen treffen,

Widerstände bedenken

7. Umsetzung

4. Bedürfnisse

Intentionaler WendepunktAufspüren und Anerkennen

der Bedürfnisse

Äußere

Situation

Prozess der

Konfliktklärung

Metanoische Mediation

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Konflikte in Organisationen

Dominantes Klima der Auseinandersetzung

Heimliche Spielregeln, nach denen gestritten / gekämpft wird

Was ist hierbei erlaubt / verboten?

Cartoon: Eelco Glasl

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Ohnmacht, kollektive Depression,

zerstörtes Selbstwertgefühl

Begeisterung für Ideen: Bekehrungseifer.

Erreichungsziele

Gegenpartei überzeugen, Anhänger

gewinnen, Eroberung, Expansion

„Explosionen“, Übereifer

Parteien suchen Reibung, Widerspruch!

„Überfüllter Marktplatz!“

Regeln und Prozeduren übergehen

Überlegenheitsgefühl, Euphorie

Selbstüberschätzung, Siegesrausch

heiß kalt

Gegenseitig Begeisterung dämpfen.

Verhinderungsziele

Gegenpartei desillusionieren, blockieren,

Abbröckeln des Zusammenhalts, Erosion

„Implosionen“, Frustration, Sarkasmus

Rückzugshaltung, Begegnung vermeiden

„Soziales Niemandsland“

Wuchern unpersönlicher Prozeduren

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1. Persönlichkeitsstrukturen der beteiligten, maßgeblichen Kernpersonen

extrovertiert vs. introvertiert

2. Die persönlichen Grundauffassungen der Kernpersonen bez. Konflikte

„Konflikte sind prinzipiell unproduktiv – also zu vermeiden!“

„Konflikte fördern grundsätzlich Veränderung und Entwicklung!“

3. Generelle Firmenkultur bzw. Branchenkultur (bzw. Teil- und Subkulturen)

4. Die subjektiv erlebte Machtdifferenz:

Mauk Mulder:

Je größer die formal schwächere Partei

subjektiv die Machtdifferenz erlebt, desto

eher wird der Konflikt kalt

ausgetragen werden!

5. Wandel der internen bzw. externen

Machtverhältnisse

Alfred Erster

Abteilungsleiter

Anton Zweiter

Abteilungsleiter

Alber Dritter

Abteilungsleiter

Dora Rektor

Direktorin

Was begünstigt heiße bzw. kalte Konflikte?

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Blitzdiagnose mit der Trigon-Methode „Summogramm“ :

Informal

Dynamisch

Nach außen orientiert

Proaktiv

Offen

Risikofreudig

usw.

Formal

Statisch

Nach innen orientiert

Reaktiv

Geschlossen

Risikomeidend

usw.

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Tendenzaussagen zur Organisations-Kultur

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Blitzdiagnose mit der Trigon-Methode „Summogramm“ :

Informal

Dynamisch

Nach außen orientiert

Proaktiv

Offen

Risikofreudig

usw.

Formal

Statisch

Nach innen orientiert

Reaktiv

Geschlossen

Risikomeidend

usw.

Tendenzaussagen zur Organisations-Kultur

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Erste Schlüsselinterventionen

bei heißen Konflikten bei kalten Konflikten

Abkühlen durch „Entschleunigung“ Anwärmen durch Verbindlichkeit,

Einsatz, Nähe

Begrenzen von Themen, Zeit, Ort Auflockern der Formen, Stimmung;

emotionale Äußerungen stimulieren

Spielregeln einführen: Wie streiten,

kommunizieren wir?

Procedere-Verkrustungen aufheben

Interim-Vereinbarungen,

Drittpartei als Spielregeln-Instanz

Drittpartei als Schutzmacht vor Übergriffen,

Verletzungen

Diagnose-Rückmeldungen an alle Parteien

gleichzeitig (alle anwesend) sind möglich

Unfruchtbar: Diagnose-Rückmeldungen

an alle gleichzeitig am selben Ort

Direkte Konfrontationen der Parteien

möglich und zumeist fruchtbar

Zunächst „getrennt abholen“, Drittpartei

pendelt längere Zeit zwischen Parteien:

Selbstwertgefühl muss entstehen

Arbeit am „hier und jetzt“, an Zukunft

sehr früh möglich und fruchtbar

Bewältigen der Vergangenheit nötig,

bevor Zukunftsoptionen möglich sind

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Prinzipien einer dialogischen Kommunikation

Menschen begegnen einander respektvoll, offen, ehrlich und authentisch,

hören einander gut zu, akzeptieren das Anders-Sein der GesprächspartnerInnen.

Menschen denken und sprechen mit hoher Bewusstheit,

sie zeigen ihre Gefühle, machen den Hintergrund ihrer Gedanken sichtbar,

sie erlauben einander, ihre Prämissen und persönlichen Hintergründe zu besprechen.

Während des Dialogs entsteht gegenseitiges Verstehen,

das Denken der beteiligten Personen entfaltet sich in gemeinsamem Lernen,

Menschen können ihre Meinungen und Standpunkte loslassen.

Der Prozess des Denkens und Urteilens wird wahrgenommen und thematisiert,

um die Urteile durch die Qualität des Prozesses zu optimieren.

Die Logos-Idee: Der Dialog wird von dem Gedanken geleitet, dass die wahren Ideen

bereits vor dem Gespräch bestanden haben, dass sie nur durch die Interstimulanz

des Dialogs entdeckt und bewusst gemacht werden.

… nach Sokrates, David Bohn, William Isaacs, Martin Buber, Rudolf Steiner,

Karl-Martin Diez, Peter Senge, Claus Otto Scharmer, Rudi Ballreich

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Cartoon: Jals

Konflikte sind zumeist ein „verzweifeltes“ Signal dafür,

- dass mehr Nähe gesucht wird!

- dass die Organisation als problematisch erlebt wird

und überprüft werden müsste.

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Fremdbilder klären – F Glasl nach R.Blake / J.Mouton / H.Shepard

Ziel: Wenn deutlich Selbstbild und Fremdbild voneinander abweichen.

Konfrontation von Anton mit den Bildern, die sich andere (und/oder ich selbst)

von Anton gemacht haben, so dass Anton dafür Verantwortung übernehmen

kann und für Veränderungen aktiv wird.

1. Eindruck ansprechen, dass Selbstbild und Fremdbild abweichen.

Frage, ob bei Anton Interesse besteht, das Bild der Anderen zu erfahren.

Vertraulichkeit zusichern!

2. Frage an Anton: Wie sehen Sie selbst Ihre Stärken und Schwächen?

3. Frage an Anton: Wie glauben Sie, dass andere Sie sehen?

Stärken und Schwächen – nicht nur Schwächen!

Ergänzung: So werden Sie von den Anderen (von mir) gesehen!

4. Unterschiede Selbstbild zum Bild durch Anton benennen lassen.

5. Kernfrage an Anton: Können Sie sich erklären, wie Sie durch Ihr Verhalten

zu diesem Bild, das andere von Ihnen haben, beigetragen haben?

Wie wollen Sie sich künftig verhalten, damit dieses Bild

künftig nicht mehr entsteht?

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Metaphern von Landschaften, nicht von den BewohnerInnen der Länder!

Dominant sind heiße

Austragungsformen,

eruptive Äußerungen

mit viel Feuer, Rauch,

Schwefel und Getöse

explosiv

Dominant kalte Austragungs-

formen für länger bestehende

Konflikte.

Aber: Geringe Anlässe führen

zu unverhältnismäßig starken

(kurzen) eruptiven Episoden

(„Geysire“),

Bemühen, sie schnellstens

wieder einzufrieren!

Dominant sind

chronifizierte Konflikte,

dicke Eisschichten.

Völlige Leugnung und

Verschiebung und

Verlagerung der

Konflikte,

Versuche des Auftauens

werden heftig abgewehrt

„Sizilien“

Prototypen heißer und kalter Konflikte

„Island“ „Grönland“

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Mir liegt überhaupt nichts

auf der Seele… und außerdem

will ich nicht darüber sprechen!