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1 Glasvorhang Design Task Universität für angewandte Kunst Wien University of Applied Arts Vienna

Kubus Glasvorhang Doku

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Dokumentation über den Entwurf vom Kubus Glasvorhang

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Page 1: Kubus Glasvorhang Doku

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GlasvorhangDesign Task

Universität für angewandte Kunst WienUniversity of Applied Arts Vienna

Page 2: Kubus Glasvorhang Doku

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Inhalt

Einführung 3Task 3Vorgaben 3

Ästhetik 4Herangehensweise 4Technik vor Form 4Neue Technik - Neue Ideen 6

Entwurfphase 7Vorgehangen statt angeschraubt 7

Designanspruch 8Zurück zur Einfachheit 8Vorgehalten 8Design vs. Metallbau 8

Konstruktion 10

Kalte Testphase 13Bedienung 13Neue Griffe 14

Heiße Testphase 15Kriterien 16Auswertung 16

Montageanleitung 18

Katalog Umsetzung 20

Reflexion 20Das klappt nicht. 22

Imprint 23Dank 23

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Task

Kubus ist ein Gartenkaminofen, der in Handarbeit hergestellt wird. Kubus steht für: Saubere Verbrennung, klares Design und hohe Funktionalität.

Hervorgehend aus dem engen Kontakt von Kunden und Hersteller, war das Bedürfnis eines geschlossenen Feuerraumes auszumachen.

Warum?

Ein komplett geschlossener Feuerraum schützt vor Funkenflug. Das ist gerade beim Betrieb auf Holzterassen und neben Holzmöbeln wichtig. Daneben verbrennt das Holz noch langsamer, wenn die Front komplett geschlossen und damit auch unanfällig für Wind ist.

Vorgaben

Selbst gestellte Vorgaben sind:

. Das Endprodukt soll als Zubehör erhältlich sein und damit für bereits verkaufte Kubus geeignet.

. Kubus selbst wird ästhetisch wie auch technisch nicht verändert. . Die Montage kann vor Ort vom Kunden durchgeführt werden. . Der unkomplizierte Betrieb von Kubus sollte möglichst unberührt

bleiben. . Das Produkt hat keinerlei Mechanik, da diese unleistbaren Wartungs-

aufwand produzieren würde.

Einführung

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Herangehensweise

Bei der Aufgabe gilt es die vorhandene Ästhetik des Kubus zu beachten und in die Entwicklung eines Zubehörs miteinzube-ziehen. Für die Optik des Kubus besonders ausschlaggebend sind die Radien von Kanten, Öffnungen und handgearbeitete Verschleifungen. Die Gesamterscheinung lässt bewusst auf Handarbeit schließen.

Trotzdem sind einzelne Elemente Lasergefräst und geben Ku-bus eine weitere Detailebene.

Technik vor Form

Die Beantwortung der Frage nach einer Möglichkeit zur Befes-tigung - unter Einhaltung der Vorgaben - ist zwingend als erste zu klären gewesen.

Die erste Idee führt dabei zu einer Art Vorhang, den man einfach auf die Brennkammer auflegt und mit kaltbleibenden Griffen versehen ist, um ihn wieder abnehmen zu können. Jedoch braucht es in diesem Fall einen Ständer, da die heiße Glasscheibe nicht einfach auf den Boden gestellt werden kann.

Eine Lösung mit eingebautem Scharnier scheint unausweilich, wenn man den Bedienkomfort erhalten wollte. So wäre das Zubehör nur ein Mal zu montieren und während des Betriebes durch Öffnen trotzdem Holz nachzulegen.

Leider verletzt diese Form von Mechanik die Vorgaben und fällt somit aus.

Ästhetik

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Die erste Idee, die alle Probleme sofort zu lösen schien. Eine gebogene Glasscheibe, befestigt an einem hohlen Metallkör-per, deren ausladende Enden als Griffe dienen könnten. Nach-teile: Zu unsicher, wenn Holz während des Abbrandes gegen die Scheibe fallen würde. Zudem spiegelt es nicht die Ästhetik des Kubus wider.

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Neue Technik - Neue Ideen

Nach dem definitven Ausscheiden der ersten Idee ändert sich auch das Medium - weg vom Rendering am Computer hin zur Zeichnung. Dabei entstehen schneller jene Formen, die Kubus in seiner Ästhetik gerechter werden.

Ein einmal gezeichnter Kubus - ein Mal in Perspektive, ein Mal in Isometrie - wird hierzu mit transparentem Papier überlegt.

Die Fotografien zeigen Ausschnitte dieser Entwürfe. Format: DIN A2.

Entwurfphase

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Vorgehangen statt angeschraubt

Alle Ideen beziehen sich in dieser Phase schon auf die Mög-lichkeit, die Stege - vor allem den unteren - der Brennraum-öffnung zu nutzen, um dort durch einfache U-Elemente oder Haken eine Verbindung zu schaffen. Dennoch erzeugen die

Entwurfphase

großen Metallrahmen ein nicht notwendiges Spannungsfeld zur klaren Front und Erscheinung von Kubus. Zudem wäre die tatsächliche Umsetzung von Scharnieren sehr kostspielig und - wie bereits erwähnt - entgegen der Vorgaben gewesen.

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Zurück zur Einfachheit

Die Unlösbarkeit aller Probleme führt zu einer erneuten Zä-sur. Ein Prototyp zur besseren Einschätzung der Aufhängung soll Klarheit bringen. Gleichzeitig ist die Idee einer extrem vereinfachten Aufhängung geboren, die zwar nicht optimale Bedinbarkeit, aber dafür eine vollkommen unverletzte Front des Kubus garantierte, indem lediglich zweei idente S-Stücke, die die Scheibe an der unteren Brennraumöffnung halten sollten.

Die Scheibe in den Abmessungen 400 x 400 mit gesäum-ten Kanten und dem kleinstmöglichen Eckenradius brachte schließlich eine neue Wendung.

Vorgehalten

Durch das „Spielen“ mit der Scheibe, fällt das geringe Gewicht von nicht einmal 1,5 kg besonders auf. Dazu inspirierte die Handgeste beim Vorhalten zu einer simplen Aufhängung, die vielleicht sogar geeignet war, ohne eine sich bewegende Me-chanik das Bedienen des Kubus ohne Entfernen der Scheibe möglich zu machen.

Design vs. Metallbau

Die Auseinandersetzung mit dem Metallbauer, der den Kubus fertigt, zeigt wo der Unterschied zwischen einem Designan-spruch und der Herangehensweise eines Metallbauers liegt. Alle Kritik an den frühen Ideen war beflügelt von der Möglich-keit, alles „stabiler“ zu bauen. Ohne Frage ist das möglich, nur lag das Verbauen einer zweiten, kompletten Front mit einge-fasster Glasscheibe nicht im Interesse, Kubus möglich unbe-rührt zu lassen.

Designanspruch

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Zwei S-Stücke halten die Glasscheibe. Innen ausgefüttert mit hitzbeständigen Dichtungsbändern würde die Glasscheibe sogar beweglich bleiben und so zum Nachlegen von Holz zu Öffnen sein - natürlich mit hitzfesten Handschuhen.

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10Konstruktion

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Der Bau der Idee führt zunächst zu weiteren Fragen der Ge-staltung, die vor allem vom Fertigungsprozess abhingen.

Wo waren die einzelnen Elemte abzukanten? Wo schweißt man am besten? Wie groß sind die Öffnungen?

Der Metallbauer liefert von vornherein pragmatische Ratschlä-ge. Beispiel: Wähle den Maßstab der Zeichnung so, dass Sie verschmutzen kann und das Licht in der Werkstatt ausreicht.

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An der einzelnen Front wirkt der erste Prototyp schon funkti-onstüchtig. Doch erst am kompletten Kubus zeigen sich die Schwachstellen des ersten Ansatzes. Die Länge der einzelnen Elemte wurde darauf hin erhöht um fast die Hälfte der Brenn-raumöffnung abzudecken und stabiler zu wirken. Zudem ist die Öffnung des S-Stückes für den Steg der Brennraumöffnung mit 4,2 mm zu knapp bemessen gewesen.

Recherchen ergeben, dass frühere Versionen des Kubus mit einer Frontplatte von 5 mm ausgeliefert wurden. Um mit diesen Toleranzen umgehen zu können, passt sich die Position der hinteren Verschraubung an und es kommen abgefeilte Flügel-schrauben zum Einsatz, deren geringere Spitzenfläche es für den Benutzer ohne großen Krafteinsatz fixierbar macht.

Bedienung

Vor allem das Schieben der Glasscheibe muss flüssig gesche-hen können. Üblicherweise bedingt es bei solchen Schiebe-Elementen Führungen und Schmier- oder Rollflächen. Beim Kubus und der letzten Idee, bestand jedoch von Anfang an die Hoffnung, die Dichtung im Inneren der S-Stücke könnte genü-gend Spiel bieten, um eine flüssige Bewegung zu ermöglichen.

Diese Hoffnung bestätigt sich bereits beim ersten Test im kalten Zustand. Wie die Verbindungselemente reagieren wür-den, wenn Kubus in Betrieb und auf Temperatur ist, war noch abzusehen.

Kalte Testphase

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Neue Griffe

Um Kubus ein komplett einheitliches Bild zu verschaffen, än-dern sich mit dem Prototyp für den Glasvorhang auch die Grif-fe. Die vorher aus Rundeisen bestehenden Elemente werden ersetzt durch abgekantetes Flacheisen. Alle Radien gleichen sich, soweit die Fertigung per Hand dies zulässt. Auch die Materialstärken gleichen sich.

Mit den neuen Griffen ändert sich auch die Regenschaufel - ein Aufsatz, der gleichzeitig als Regenabdeckung und Asche-schaufel dienst.

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15Heiße Testphase

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Kriterien

Für den heißen Testlauf stehen folgende Fragen zur Überprüfung:

. Ausdehnung der Halterung; . bleibt die Scheibe verschiebbar? . bleibt sie bündig mit den Kanten des Brennraumes? . wie verhält sich der Abbrand? . bleibt die Scheibe sauber?

Auswertung

Die Scheibe bleibt auch nach mehrstündigem Betrieb sauber, verschiebbar und stört den Abbrand keineswegs. Im Gegenteil - brennt mit dem Schutz der Glasscheibe Kubus sogar länger.

Allerdings zeigt sich schnell, dass die eingesetzten selbstkle-benden Dichtungsbänder nicht halten und der Kleber schmilzt. Ein anderer, separat aufzubringender Kleber mit 600 ° C Hitze-beständigkeit löst dieses Problem dauerhaft.

Überraschenderweise bleibt die Scheibe im unteren Bereich sogar kalt, sodass sie auch ohne Handschuh greifbar und damit zu bedienen war. Es ist zu prüfen inwieweit man diesen Effekt noch weiter optimieren kann und so vielleicht die Hand-schuhe vollkommen aus dem gesamtkonzept herauslassen kann.

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Die Montageanleitung ist ein wesentlicher Aspekt des gesam-ten Projekts, da ohne sie die Einfachheit verloren ginge.

Nötig war es, eine schnelle, leicht zu versetehende und auch schnell nachproduzierbare Anleitung zu schaffen.

Hier dargestellt in originaler Größe. A5 beidseitig.

Montageanleitung

4x

glasvorhang

glass curtain

rideau en verre

kubusfire.com

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Glasvorhang / glass curtain / rideau en verre / kubusfire.com

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Zur Information über den Glasvorhang dient vor allem der Ku-bus Katalog. Da die bestehende Auflage gerade erst gedruckt wurde, ist zunächst eine Zwischenlösung notwendig. Bewusst fällt die Entscheidung hierbei gegen eine einfache Beilage. Ein Umschlag, den man erst vom Katalog abziehen bzw. schieben muss, kommt sogar im Empfinden dem Glasvorhang näher und wirkt nicht billig.

Katalog Umsetzung

ReflexionDie Entwicklung des Glasvorhanges war meine erste dreidi-mensionale Gestaltungsaufgabe. Zu Beginn schien mir die Wahl dieses Objektes aufgrund der Nähe zu meiner Familie (Kubus ist eine Entwicklung meines Vaters) eine leichte zu wer-den. Schließlich - so die Annahme - müsste ich mich in keiner-lei Aspekte des Heizens einarbeiten.

Ich fertigte schnell ein paar Skizzen an und hielt - meiner bis dato vorherrschenden Arbeitsweise entsprechend - den ge-samten Prozess zunächst im Kopf. Alle Aspekte versuchte ich in einer großen Gedankenaufgabe in eine Balance zu bringen. Hatte ich eine Form vor Augen, prüfte ich sie sofort auf die technische Umsetzbarkeit. War etwas nicht umsetzbar - meiner Kenntnis entsprechend - fand ich einfach eine neue Form. Alles möglichst einfach. Ohne viel Aufwand den maximalen Output zu erreichen, war meine Leitidee. Keine Fehler zu machen, son-dern diese durch Vorhersehen zu vermeiden, mein Anspruch.

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Katalog Umsetzung

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Reflexion

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Das klappt nicht.

Nicht, dass es mir neu war, wie ich arbeitete - jedoch schien mir diese und ein paar andere Aufgaben im Rahmen der Universität endlich ein „Sprungbrett“, um loszulassen von jeglicher Perfek-tion.

Vor allem die Herangehensweise von James Skone war inter-essant zu beobachten. Immer, wenn er eine Idee skizzierte und ich sogleich einen technischen Einwand dazwischenschob, sag-te er: „Ich denke ja nur.“ Das war den Prozess über ein gutes Modell für die Entwurfsphase in einem Designprozess - Denken ist erlaubt - und es sollte frei sein.

Die nächsten Tutorials, in denen meine angefertigten Zeich-nungen und Skizzen allesamt durchdacht, konstruktiv kritisiert und schließlich von mir als „zu verwerfen“ angesehen wurden, brachten dem gesamten Prozess gewiss keine Dynamik - von guter Laune bei der Arbeit ganz zu schweigen. Jedoch der klare Rat, einen Prototypen anzufertigen - ganz simpel nach dem Motto „Draht und Pappe“ war ein greifbarer Schritt, den ich zwar nie umsetzte, der aber immer als Ausblick existierte.

Über die Ferien wollte ich das gesamte Projekt schließlich ru-hen lassen. Es ließ mir jedoch keine Ruhe. Nicht, weil die Lust so groß war, weiterzuarbeiten, sondern weil es keinen Ausweg zu geben schien.

Alle Lösungen, die Bedienbarkeit, Form und Funktion in Balan-ce brachten, sollten zwangsläufig nur mit einem Scharnier zu lösen sein. Alle anderen, bei der der gesamte Glasvorhang ab-zunehmen und dann gegebenenfalls in einen Ständer zu stellen war, waren mir unbequem. Nicht ausgereift. Kompliziert.

Aber wo die unkomplizierte Lösung herkommen solte, war mir ebenso unklar. Das frustrierte mich.

Der entscheidende Schritt war das Überkommen meiner eige-nen Arbeitsweise. Ich bestellte „blind“ eine Scheibe und inves-tierte in totaler Ungewissheit 100€.

Durch das bereits beschriebene „Spielen“ - das Vorhalten der Scheibe an den Kubus, ergaben sich vollkommen neue Denk-weisen. Plötzlich war mir das Material nicht mehr fremd. Ich konnte in alle Überlegungen das Gewicht der Scheibe miteinbe-ziehen - und das war nicht so viel wie zuvor angenommen.

Aus dem „unbeweglichen Fels“, der aber trotzdem mit „Samt-handschuhen“ anzufassen war, wurde etwas stabiles, gar nicht mal so schweres, flexibles und somit verarbeitbares Objekt. Nur die Materialkenntnis ließ sofort die Hoffnung aufkommen, den Schiebemechanismus klappen zu lassen. Meine Handgeste beim davorhalten lieferte die Halterung.

Es war eine Lösung geboren, die einen Designanspruch besitzt. Vor allem, dass alle, die den Kubus schon bestens kennen, nicht davon überzeugt waren, bestätigte den gewissen Reiz einer nicht ganz symmetrischen, ausgefallenen Form, die leicht produzierbar ist und trotzdem Kubus gerecht wird.

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Dank

Albertus & Sigrid Schrage für den Rückhalt und all die Möglich-keiten, Isabella Kohout für die großartige Zeit, James Skone für das freie Denken, Dirk Fehse für den besten Metallbauer von Welt und das Zeit nehmen und last but not least Veronika Gluttig für die Richtungen.

Imprint

Ein Projekt im Rahmen der Open Tutorials von James Skone. Oktober 2011– März 2012. Lars Schrage - 1174058

Universität für angewandte Kunst WienUniversity of Applied Arts Vienna

Kubus - geschütztes Design. kubusfire.com