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Künstliche Ernährung am Lebensende
.... wie lange noch?
...... und was dann?
Workshop
Kunstliche Ernährung am Lebensende – weiterfuhren oder
abbrechen? Hilfestellungen zur Entscheidungsfindung
Kartause Ittingen 24.4. - 26.4. 2014 Notburga Grauer
... muss ich
verhungern
und
verdursten?
Aspekte und
Betrachtungsdimensionen
psychologische und soziale
spirituelle und kulturelle
ethische juristische
medizinische
medizinische Aspekte
Nutzen
Belastung
und Symptome
medizinische Aspekte
Ursachen
• Primäre Anorexie/Kachexie:
Karzinome erzeugen einen chronisch
entzündlichen Zustand, indem eiweiss- und
fettabbauende Stoffe komplexe metabolische und
neurohormonelle Veränderungen erzeugen.
• Sekundäre Anorexie/Kachexie:
Mechanische und funktionelle Störungen,
Dehydratation, Mundtrockenheit,
Geschmacksveränderungen
Schmerzen, Nausea, Delir, Fatigue, Dyspnoe
medizinische Aspekte
Fakten
• PE/EE verlängert die Lebensprognose bei terminalen Patienten nicht, die Überlebenszeit ist nicht länger als bei Patienten die oral ernährt werden.
• Die Risiken für Dekubiti und Infektionen werden durch eine KE nicht gesenkt.
• Der funktionale physische Status verbessert sich nicht.
• Es ist nicht nachgewiesen, dass ein Tumor durch die KE miternährt wird.
medizinische Aspekte
• Indikationen für KE am Lebensende
• Assessment vor Start der KE am Lebensende
• Kontraindikationen für KE
• Chancen und Nutzen
• Komplikationen und Gefahren
psychologische und soziale Aspekte
Leben
Genuss und Bedürfnisbefriedigung
Gemeinschaft und Nähe
essen und trinken
psychologische und soziale Aspekte
Sterben
Verzicht
Rückzug nach innen
nicht mehr essen und trinken
Los-Lassen, weniger werden
Isolation
Existentielle Bedrohung
Emotionen
psychologische und soziale Aspekte
Loslassen und
Sterben
Verzicht, Mangel und Bedrohung
Rückzug und Isolation
Lebensqualität gestalten mitten im ...
spirituelle und kulturelle Aspekte
Christentum
Hinduismus
Islam
Religion
Buddhismus
Judentum
Gesetze
Kultur
spirituelle und kulturelle Aspekte
Christentum
Hinduismus
Islam
Buddhismus
Judentum
in der letzten Lebensphase
Nahrung
Sterben
Tod
Haltungen
Bräuche
Rituale
ethische Aspekte
Reziprozität
Vulnerabilität
Autonomie
ethische Aspekte
Reziprozität - Gegenseitigkeit
Der Patient bestimmt nach Beratung,
Information und Evaluation mit der
Fachperson die Ziele, die er durch die
Pflege erreichen will.
wechselseitige Begegnung basierend auf einem „informed consent“
Autonomie
ethische Aspekte
Vulnerabilität - Verletzbarkeit
besteht,
• wenn der Patient nicht fähig ist, für sich sinnvolle
Ziele zu erkennen und zu bestimmen,
• wenn er nicht fähig ist, in pflegerische
Massnahmen, die sein Wohlergehen betreffen,
einwilligen zu können.
Autoritätsbezogene oder institutionelle Vulnerabilität
kann bei eingeschränkter Reziprozität entstehen
(ungenügende Informationen bei Interventionen durch
Fachpersonen oder bei krankheitsbedingten
eingeschränkten kognitiven Ressourcen des Patienten.
Autonomie
ethische Aspekte
Reziprozität
Vulnerabilität
Autonomie
Respekt vor der Autonomie
ethische Aspekte
Gerechtigkeit
nicht schadenGutes tun
Respekt vor Autonomie
ethische Prinzipien
juristische Aspekte
Patientenverfügung
Präferenzen des Patienten
juristische Aspekte
Präferenzen und informierte Zustimmung des Patienten für
Beginn und Abbruch einer KE
mit Festlegung von Zielen, Erwartungen,
Begründungen der Therapieform und einer Evaluation.
Fachpersonen sind verpflichtet, evidenzbasiert best
practice zu gewährleisten:
o objektiv medizinische Indikation
o individueller Nutzen des Patienten
o ethisch und juristisch geltende Normen sind erfüllt
o die Indikation ist begründbar und transparent gemacht
Prozessbegleitung zur Entscheidungsfindung
... ist ein sich wiederholender zirkulärer Kommunikationsprozess
entlang der Aspekt-Dimensionen,
mit Festlegung von Zielen, Interventionen und einer Evaluation.
wahr - nehmen
wert - schätzen
wirksam intervenieren
Leitfaden zur Entscheidungsfindung
und mögliche Fragestellungen
medizinische Aspekte
• Was war das Ziel und die Erwartungen der KE zu Beginn der
Therapie?
(aus Sicht des Patienten, der Angehörigen, der Fachpersonen)
• Was ist zum jetzigen Zeitpunkt das Ziel und die Erwartungen der
KE-Therapie?
(aus Sicht des Patienten, der Angehörigen, der Fachpersonen)
• Wie kann die Künstliche Ernährung das Ernährungsproblem lösen?
• Welche Risiken und Komplikationen bestehen auf Grund der
jetzigen Therapie?
• Welche Symptome bestehen heute, die als Folge oder Komplikation
der KE betrachtet werden müssen?
• Worunter leidet der Patient, der Angehörige heute am meisten?
• Können Alternativen angeboten werden? Was haben sie für Vor-
und Nachteile?
Leitfaden zur Entscheidungsfindung
und mögliche Fragestellungen
psychologische und soziale Aspekte
• Wie beeinflusst die KE das Wohlbefinden des Patienten heute und
zu Beginn der Therapie?
(aus Sicht des Patienten, der Angehörigen, der Fachpersonen)
• Welche Bedeutung haben für ihn und seine Familie Essen und
Trinken?
• Wie erlebt und empfindet der Patient "Essen und Nicht-Essen"?
• Was bedeutet für ihn Lebensqualität?
• Wie erlebt er sich in seiner Krankheit, seinem Loslassen und
Sterben?
juristische Aspekte
• Was sagt der Patient oder seine Patientenverfügung über die
Anwendung von medizinischen Technologien am Lebensende?
Leitfaden zur Entscheidungsfindung
und mögliche Fragestellungen
spirituelle und kulturelle Aspekte
• Welchen Stellenwert, welche Bedeutung und Notwendigkeit haben
Essen und Trinken in der letzten Lebensphase in seiner
persönlichen Religion?
• Wer wird in den Entscheidungsprozess miteinbezogen?
ethische Aspekte
• Was sind die Überzeugungen und Werte des Patienten bezüglich
der Betreuung und Therapie am Lebensende?
• Ist die Autonomie des Patienten gewährleistet. Ist er informiert über
Nutzen und Risiken einer KE?
• Ist das Thema Lebenszeitprognose und Krankheitsphase
angesprochen?
• Welche Fragen müssen (für alle) beantwortet sein, bevor eine
vorübergehende oder abschliessende Entscheidung bezügliche der
KE getroffen werden kann?
Ernährung in der letzten Lebensphase
und Lebensqualität
• Klärendes Gespräch über zurückgehenden Kalorienbedarf
• Erlaubnis geben, weniger essen zu dürfen
• Düfte, Nähe und Berührung können nähren
• Genuss und Ästhetik im Kleinen knüpfen an Erinnerungen
im Grossen die wirken
• Wirkungsvolle und phantasievolle Mundpflege
• Behandlung von Stomatitis und Mucositis
• Enterale Zusatznahrung evaluieren