Kurbelwelle wechseln V

8/4/2019 Kurbelwelle wechseln V

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Teil 5 zum Thema Kurbelwellen, Lager und

Simmerringe wechseln (Kurbelwellenlager

einpressen)

Karl Dietmann

October 3, 2011

Abstract

In diesen Dokumenten wird ein kompletter Wechsel von Kurbelwelle,Kurbelwellenlager, so wie Simmerringen beschrieben. Hierzu werden einigeWerkzeuge mit Baumarkmaterialen hergestellt.Dieser (funfte) Teil beschreibt das Einpressen neuer Kugelwellenlager mitHilfe eines Einpresstools das man sich mit einfachsten Mitteln aus Bau-markt selbst zusammenschraubt.

1 Kurbelwellenlager einpressen

Hier gibt es viele Moglichkeiten. Grundsatzlich sollten Lager immer in den

Motorblock einsetzen (egal wie) und dann erst die Kurbelwelle einsetzen. Dashat den einfachen Grund, dass man wenn die Lager bereits auf der Kurbelwellesitzen nicht 100 Prozent sicher gehen kann, dass die Lager perfekt im Lagersitzsitzen. Auerdem hat man keine Korrekturmoglichkeit, die Lager sind nichteinpressbar oder eihammerbar. Darum setze ich Lager immer zuerst in denBlock, korrigiere wenn notig und bin so auf der sicheren Seite.

Ein kurzer Abstecher zu Lagern und Lagersitzen. Lager werden normaler-weise (auch hier) in sog. Lagersitze gesetzt. Das heit der Block wird bei derHerstellung gegossen und dann wird der Lagersitz gerieben. Das Reiben er-laubt einen sehr sehr exakten Durchmesser zu erzeugen, der minimal kleinerist als der Auendurchmesser des Lagers. Da der geriebene Druchmesser ebenkleiner ist, muss man das Lager mit Gewalt in den Lagersitzt bringen. Dabei

gibt es folgende Moglichkeiten1. thermische Differen: Materialen dehen sich bei zunehmender Temper-

atur und verschiedenen Materialien verschieden aus. Diese thermischeAusdehnungsdifferenz kann man sich zu Nutze machen. So friert manbeispielsweise seine Lager ein (dadurch ziehen sie sich zusammen, derDurchmesser schrumpft) und erhitzt den Lagersitz (dieser dehnt sich nachAuen hin aus, der Lagersitz wird groer). Je groer die Temperatur-differen zwischen Lager und Lagersitz ist, desto besser geht das Lager inden Sitz. Im Gefrierfach wird das Lager (optimistisch mit Aufwarmungvom Entnehmen aus der Kalte bis zum Einbau) eine Temperatur von ca.-10 bis -5C haben. Der Lagersitz sollte wohl Temperaturen von bis zu

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700C haben. Das erreicht man am besten durch eine Lotlampe (ca. 15

Euro mit Gaskartuschen im Baumarkt) oder einem richtig Gasbrenner,Bunsenbrenner. Ungeeignet hingegen sind wohl Campinggaskocher undeingeschrankt (nur ca. 450C) mit einem guten Heiluftfohn (nein keinFohn fur die Haare). Nun kommt es auf die Lagerlaune an. Ich hatteschon ein Lager (eines der Motoraufhangung) das konnte ich von Handmit dem Finger in den Sitz drucken. Das soll es auch bei den Kurbel-wellenlagern geben. Ich hatte nie das Gluck und glaube auch nicht, dassdas zu haufig vorkommt. Probieren kann man es auch. Trotzdem wirdman das Lager ein wenig einschlagen mussen. Siehe nachster Punkt.

2. das Einhammern: meist genutzt in Verbindung mit der thermischen-Differenz-Methode. Ist die thermische Ausdehnungsdifferenz nicht aus-reichend, dass man das Lager mit einer Nuss von Hand eindrucken kann, so

muss man eben hammern. Das Problem ist, dass man dabei nie nie nie (!)den Innenring oder die Kugeln treffen darf. Ein Abrutscher mit dem Gum-mihammer und das Lager ist im Lagerhimmel und man selbst ist 20 Euroarmer. Man darf also nur den Auenring treffen (und nur diesen). Dazuware eine Nuss ideal - nur hat kaum jemand eine Nuss mit dem Auen-druchmesser 46 bis 47mm. Darum habe ich mir das Einhammertoolgebaut - mehr dazu siehe unten. Diese Methode ist sehr weit verbreitetaber trotzdem ziemlich unangenehm und ich habe mir so einen Lager-satz runiniert. Hatte ich mir gleich mein Einpresstool gebaut ware ichbilliger davongekommen. Siehe nachster Punkt.

3. das Einpresstool: es ist ein Selbstbau aus dem Baumarkt. Die Kostenbelaufen sich auf ca. 15 Euro. Lager sind innerhalb vom 5 Minuten

eingepresst.

4. Einpressen lassen: man geht in die Werkstatt und lasst die Lager ein-pressen. In div. Foren habe ich Preisspannen von kostenlos, 5 Euro furdie Kaffekasse, uber einen Kasten Bier bis hin zu 120 Euro fur zwei Lagereinpressen gelesen. Mir ging es darum alles selbst zu machen, darum habeich Mehtode 3 gewahlt und selbst gebastelt.

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1.1 Einpresstool Bau

Alles aus dem Baumarkt. Bilder unten.

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1x Gewindestang M16, Lange min 50cm, meist in 1m-Abschnitten zu

bekommen, Preis fur 1m-Stuck: 3,79 Euro 1x Verlangerungsmutter M16, Preis: 3,59 Euro

2x Sechskantmutter M16, Preis: 52 Cent / Stuck, Gesamtpreis: 1,04 Euro

4x Karosseriescheibe fur M16, diese passt nicht durch das dicke Rohr (siehenachster Punkt), Preis: 68 Cent / Stuck, Gesamtpreis: 2,72 Euro

1x dickes Roher, aus Sanitarabteilung, dessen Auendruchmesser exaktauf den Auenring des Lagers passt, Lager mit in Baumarkt nehmen,Abmessungen: 1/2 (Zoll), je kurzer desto besser, Preis: 1,19 Euro

1x Reduziermuffe XX, Preis 2,29 Euro

Summe: 15,12 Euro

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Oben: Reduziermuffe und Gewindestange M16,beide Endmuttern und beine Endscheiben (doppelt halt besser), Einpressroherfur Lagerauenringe, Verlangerungsmutter M16

1.2 Einpresstool Anwendung

Block hindrehen, Variogehause oben

Reduziermuffe zental aufsetzen

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Gewindestange durchstecken

zwei Scheiben darauflegen

zwei Muttern auf das Ende der Stange aufschrauben - ca. 1cm Stangesollte maximal am Ende uberstehen

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Gewindestang auf Zug halten und Block drehen

im folgenden Bild zur Erklarung: Block nun gedreht, Sicht in Kurbel-wellengehause, grun markiert der Lagersitz, blau markiert die Reduzier-muffe, mittig neben der Gewindetange in der Tiefe die Scheibe zu sehen

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Lagersitz unbedint richtig sauber machen (WD40, Bremsreiniger), dasKurbelwellengehause innen ebenfalls

Lager uber Gewindestange auf den Lagersitz legen und mit beiden Dau-

men und vollem Krafteinsazfestrucken, darauf auchten, dass es gerade liegt(mein Lager war vorher in einem Gefrierfach, das muss aber nicht sein,meines war nur zufallig dort, schaden kann es nicht. Wer einfriert bitteunbedingt in einem Plastikbeutel der gut verschlossen ist, am besten inOrginalverpackung da eingeschweit.

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dickes Roher (ich nenne es Einpressrohr) uber die Gewindestang auf dasLager stecken

zwei Scheiben daraufstecken

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Verlangerungsmutter aufschrauben

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Verlangerunsmutter von Hand anziehen bis alles gut zusammenhalt

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nun muss alles genau gerade angelegt werden. Dazu schaut man wiederunter den Block an die Reduziermuffe. Diese ist naturlich verrutscht.

am besten nimmt man den Block zwischen die Knie. Dazu kniet manauf den Boden, stellt den Block auf der Bremsscheibe auf den Boden undnimmt ihn hoch (so dass er die maximale Hohe erreicht hat). Jetzt kannman auf beiden Seiten ausrichten. Sowohl die Reduziermuffe, als auchdas Einpressroher mussen perfekt mittig sitzen. Auch sollten die Scheibenimmer mittig sitzen, damit das Lager nicht schief eingepresst wird. Immerweiter die Verlangerungsmutter starker anziehen (mit einem Maul- oder

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Ringschlussel. Alternativ wie ich einen Verstellbaren verwenden. Oftmals

hilft ein sanfter Faustschlag gegen die Gewindestange um alles in Positionzu bekommen. Ist ein wenig Fizzelarbeit,funktioniert aber gut.

ist alles perfekt eingerichtet, so legt man den Block z.B. auf Balkenrestenauf - Hauptsache er liegt stabil

24er Nuss verwenden um die beiden Muttern (oder nur eine) zu greifen -das ist die Gegenkraft zum Maulschlussel welcher die Verlangerungmutteranzieht

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nun stellt man die Ratsche richtig ein (richtige Blockierrichtung). UnterKraft druckt sie sich selbst in den Boden. Also nur seitlich halten.

mit dem Maulschlussel in Pfeilrichtung die Verlangerungmutter anziehen

langsam arbeiten, kein ruckartigen Bewegungen, immerwieder uberprufenob alles sitz, Hande weit weg von Einpressroher und Reduziermuffe. Handegehoren an die Werkzeuge und nicht sonstwo hin. Schauen nur mit den

Augen. Wenn was abrutscht und eure Hande drin sind ist das suboptimal.

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das anziehen der Verlangerungsmutter geht erstaunlich leicht. Wenn esnicht mehr weiter geht sitzt das Lager im Sitz

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nun wechselt man die Blockseite um die Verlangerungsmutter wieder zulosen

Ratsche wieder auf den beiden Muttern anbringen (nicht schlimm wennsie nur eine greift) und auf den Boden drucken lassen

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Maulschlussel wie in vorgehender Abbildung in Pfeilrichtung zum Bodenbewegen (da wir die Blockseite gewechselt haben lsen wir so die Mutter)

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wieder alles wegbauen

Block umdrehen und in den Lagersitz schauen und uberprufen, ob das

Lager gut sitzt nun vollendet man das Einsetzen durch einen sog. Setzschlag oder

man korrigiert den Sitz des Lagers. Hierzu verwende ich das Lagere-inhammertool

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