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LaKo 2008- Initiativanträge

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Page 1: LaKo 2008- Initiativanträge

Beschlussbuch7. ordentliche Landeskonferenz des Juso-Landesverbandes NRW

www.nrwjusos.de

Bonn31.5.2008 bis 01.06.2008

Für ein solidarisches

NRW!

M o d e r n geht auch s o z i a l !

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

Beschlüsse INITIATIVANTRÄGE

1 Vermischung von Polizei und Geheimdiensten stoppen

2 Erfolgreiche Heroinprojekte in NRW Langfristig sichern!

3 Für aktiven Naturschutz und den Erhalt der Biodiversität

4 Gegen die Privatisierung der Gastronomie an Hochschulen!

5 Bürgernähe stärken! – Individualisierte Kennzeichnungspflicht für BeamtInnen

mit Polizeibefugnissen

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

Beschluss I1

Vermischung von Polizei und

Geheimdiensten stoppen Die Juso-Landeskonferenz spricht sich klar gegen die geplante Zusammenlegung von Anlagen zur Telekommunikationsüberwachung des Bundesnachrichtendienstes, des Bundesamtes für Verfas-sungsschutz, des Bundeskriminalamtes und anderer, ländereigener Dienste am Standort des Bundes-verwaltungsamt in Köln aus und fordert alle politischen Gremien auf, die Trennung von Polizei und Nachrichtendiensten strikt aufrecht zu erhalten.Die bereits getroffenen Vorbereitungen für ein solches Vorhaben sind sofort einzustellen.

Beschluss I2

Erfolgreiche Heroinprojekte in NRW

langfristig sichern!Die Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen wird aufgefordert, ausreichend finanzielle Mittel be-reitzustellen, um die Modellprojekte zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger in Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2008 hinaus sicherzustellen.

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

Beschluss I3

Für aktiven Naturschutz und den Erhalt der

BiodiversitätUN-Konferenz zum Schutz der biologischen VielfaltVom 19. bis zum 30. Mai fand in Bonn die 9. UN-Vertragsstaatenkonferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität) statt. Auf dieser Konferenz diskutierten die teilnehmenden 190 Staaten eine Viel-zahl von Fragestellungen aus dem Bereich des Arten- und Naturschutzes. Auch die zahlreichen NGOs sind stark vertreten und bringen dem Thema zusätzliche Aufmerksamkeit. Deutschland kam auf die-ser Konferenz als Gastgeber, vertreten durch den SPD-Bundesminister Sigmar Gabriel, eine besondere Rolle zu. Ziel dieser Konferenz war es die Grundlage für ein neues internationales Regelungswerk zum Schutz der Biodiversität zu schaffen. Dieses soll dann auf der nächsten Konferenz in Japan beschlossen werden.

Der Erhalt der biologischen Vielfalt bei uns in Deutschland, aber auch weltweit, ist heutzutage mehr denn je von gewaltiger Bedeutung. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind akut vom Aussterben be-droht, dieses Massensterben verursacht von Menschenhand, nimmt immer schneller zu. Derzeit ver-schwinden täglich zwischen 3 und 130 Arten ( je nach Schätzung) unwiderruflich. Jede dieser Arten hat jedoch ihren Platz im globalen Ökosystem, welches somit immer gravierender geschädigt wird.

Das globale Artensterben hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Stabilität wichtiger Ökosysteme, sondern auch schwerwiegende Folgen für die Ernährungssituation der Menschheit sowie den fort-schreitenden Klimawandel. Durch das Abholzen der tropischen Regenwälder in Südamerika, Afrika und Südostasien wird permanent der Lebensraum von zahlreichen indigenen Völkern, aber auch von unzäh-ligen Tier- und Pflanzenarten vernichtet. Diese Pflanzen und ihre Fähigkeit CO2 dauerhaft zu binden ist jedoch das größte natürliche Bollwerk gegen die von Menschenhand beschleunigten klimatischen Veränderungen. Ein ernsthafter Schutz der Biodiversität ist also immer auch Klimaschutz und umge-kehrt.

Biokraftstoffe und FleischproduktionVor diesem Hintergrund ist eine Steigerung der Produktion von Biokraftstoffen, sowie maßlose Fleisch-konsum sehr kritisch zu sehen. Durch den Anbau von Hochenergiepflanzen wie Raps, Palmöl, Zucker-rohr, Soja und anderen werden derzeit große Flächen wertvollen Regenwalds beschleunigt zerstört. Zusätzlich verdrängt diese, derzeit lukrativere, Form der Landwirtschaft zunehmend die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln. In manchen Regionen der Welt herrscht deshalb bereits akuter Nah-rungsmittelmangel, in anderen steigen die Nahrungsmittelpreise sprunghaft in die Höhe.

Auch der Fleischkonsum muss also eingeschränkt werden. Für eine ausreichende Ernährung aller Men-schen mit den derzeitigen westlichen Ernährungsgewohnheiten stehen nicht ausreichend Flächen als Weiden oder als Anbaugebiet für Viehfutter bereit. Getreide, das an Vieh verfüttert wird, steht der Bevölkerung nicht mehr als Grundnahrungsmittel zur Verfügung. Zudem ist der Flächenverbrauch für die Fleischproduktion unverhältnismäßig hoch. Jede/r einzelne/r kann hier etwas dazu beitragen, die ökologischen und sozialen Auswirkungen seiner Ernährungsweise möglichst gering zu halten.

Biokraftstoffe können jedoch unter gewissen Umständen eine Übergangslösung vom fossilen ins solare Zeitalter darstellen. Die hierbei verwendeten Rohstoffe dürfen jedoch nicht zu Lasten der Tropenwälder oder der Nahrungsmittelversorgung angebaut werden. Sowohl die Europäische Union, Osteuropa und Nordamerika produzieren weitaus mehr Getreide als für die Versorgung der Bevölkerung notwendig ist. Außer zur Nahrungsmittelnothilfe sollten Überschüsse auch nicht planlos in Entwicklungsländer verschifft werden. Hier sollte im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung eine Befähigung der dortigen heimischen Landwirtschaft Priorität haben. Die Produktion von Biokraftstoffen ist also direkt abhän-gig von einem funktionierenden Zertifizierungsprozess. Nur Biosprit der unter den erwähnten Bedin-gungen produziert wurde darf in Zukunft verwendet werden.

„Grüne Gentechnik“In den letzten Jahren hat die „grüne Gentechnik“ rasant an Bedeutung gewonnen. Das Saatgut zahl-reicher Pflanzenarten wird von den großen Agrarkonzernen (Monsanto, Syngenta, Bayer CropScience, u.a.) genetisch manipuliert um hierdurch Vorteile zu erzielen. Dieser Industriezweig patentiert die modifizierten Pflanzenarten und kontrolliert im Folgenden deren Anbau und Verbreitung. Die dabei erreichten Fortschritte sind oft zweifelhaft oder verkehren sich sogar in schwerwiegende Nachteile.

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

Zusätzlich verursacht dieses Gen-Saatgut, aufgrund der oft zusätzlich notwendigen Pestizide und Dün-gemittel, eine große Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern. In letzter Konsequenz verdrängen die künstlich widerstandsfähigeren Pflanzen die natürlichen, über Jahrmillionen entstandenen, Kultur-pflanzen. Es entstehen gentechnisch veränderte Monokulturen. In Kanada beispielsweise sind bei einer Vielzahl von Getreidesorten über 90% der Anbauflächen gentechnisch kontaminiert. Eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft wird so unmöglich. Während die Agrarkonzerne im Bereich der „grünen Gentecknik“ primär ihren eigenen wirtschaftlichen Vorteil sehen, werden in den Entwicklungsländern kleinbäuerliche Strukturen in großem Maßstab zerstört.

Naturschutz und Ökonomie2006 hat der britische Ökonom Niclas Stern den sogenannten Stern-Bericht (Stern Review on the Economics of Climate Change) vorgelegt. Hierin wurde der Versuch unternommen die Kosten des Kli-mawandels zu bestimmen um somit auch die wirtschaftlichen Perspektiven kalkulieren zu können. Ähnliches unternimmt nun Pavan Sukhdev (Leiter der Abteilung „Globale Märkte“ der Deutschen Bank und Direktor des Green Indian States Trust) im Auftrag von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. In diesem neuen Bericht soll das wirtschaftliche Potential der Artenvielfalt quantifiziert werden. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass der ökonomische Wert der weltweiten Fischbestände bei 58 Mrd. Dollar pro Jahr liegt, oder das der jährliche Marktwert pflanz-licher Naturheilmittel etwa 43 Mrd. Dollar beträgt.

Die Hoffnung hierbei ist, dass durch ein klares Aufzeigen des ökonomischen Werts die Bedeutung von Naturschutz steigt. Entwicklungs- und Schwellenländer können sich also zukünftig von den Industri-eländern für den Schutz ihres natürlichen Lebensraumes bezahlen lassen. Die Industrieländer auf der anderen Seite sind in der Lage sich langfristig Zugang zu den vielfältigen Rohstoffen der Natur zu si-chern, müssen dabei jedoch explizit auf eine nachhaltige, möglichst umweltschonende Wirtschafts-weise achten.

Obwohl eine solche ökonomische Herangehensweise an den Schutz der globalen Biodiversität zahl-reiche neue Perspektiven, besonders auch für Entwicklungsländer, bieten kann, dürfen die Gesetze von Angebot und Nachfrage nicht die einzigen bestimmenden Faktoren beim Naturschutz sein. Darüber hinaus müssen die Menschen weltweit eine moralisch-ethische Grundhaltung entwickeln, die den Schutz unseres Planeten ins Zentrum auch des wirtschaftlichen Strebens setzt.

„Der Mensch ist Natur. Ohne Natur ist der Mensch nichts.“Die NRW Jusos fordern daher:1. Das die Kommunen in NRW und das Land NRW dem Naturschutz in unserem stark indus-trialisierten Bundesland stärkere Aufmerksamkeit schenken. Effektives Wirtschaften und damit ein-hergehend Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen sollte immer nachhaltig gestaltet werden und unseren natürlichen Lebensraum so wenig wie möglich belasten. Im Rahmen einer fortschrittlichen ökologischen Industriepolitik müssen Umwelt- und Klimaschutz Hand in Hand mit erfolgreichem Wirt-schaften gehen.

2. In NRW muss der einzige vorhandene Nationalpark Nordeifel, sowie die bestehenden Natur-schutzgebiete geschützt werden. Zusätzliche schützenswerte Landschaften müssen identifiziert und effektiv vor Zersiedelung bewahrt werden. Mehr als 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und eine energieintensive Industrie verlangen nach Natur für Erholung und zur Reinhaltung der Luft. Für jede erforderliche Bebauung und Versiegelung von Landschaft müssen adäquate Ausgleichsflächen und Aufforstungsprogramme zwingend sein. Die SPD-NRW und die SPD-Landtagsfraktion soll sich hierfür gemeinsam mit den NRW Jusos einsetzen.

3. In vielen Bereichen nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle beim Klima- und Umweltschutz ein. Dies begrüßen wir, fordern aber eine weitere Intensivierung der Maßnahmen in diesem Bereich. Umweltschutzmaßnahmen wie die CO2-basierte neue Kfz-Steuer dürfen nicht, wie Ende Mai gesche-hen, aufgrund von Streitigkeiten innerhalb einer ungeliebten Koalition auf Bundesebene, in ihrem Pro-zess stecken bleiben. Wir brauchen klare, zielführende und vor allem schnelle Maßnahmen. Die Blocka-de der Union in dieser Hinsicht ist in ihrer Konsequenz zukunftsfeindlich und zynisch.

4. Deutschland muss bei der Zertifizierung von Biokraftstoffen voranschreiten. Es bedarf eines transparenten, weltweiten Prüfprozesses um sicherzustellen, dass Energiepflanzen nicht zu Lasten von Tropenwäldern oder zu Lasten der Nahrungsmittelversorgung angebaut werden. Die SPD sollte sich auf Bundesebene für einen vorläufigen Importstopp solcher Kraftstoffe aus Ländern wie Brasilien oder Indonesien einsetzen und alle Maßnahmen die zu einem nachvollziehbaren Unbedenklichkeitssiegel führen, auf nationaler und europäischer Ebene forcieren.

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

5. Im Bereich der „grünen Gentechnik“ darf es keine „Patente auf Leben“ geben. Das Erbgut der Pflanzen und Tiere ist ein schützenswertes Allgemeingut und darf nicht in das Eigentum von Konzer-nen übergehen. Außerdem sind die Folgen von Genmanipulationen an Pflanzen für die Ökosysteme nicht ausreichend erforscht. Daher fordern wir die SPD-Mitglieder der Bundesregierung und die SPD-Bundestagsfraktion auf, sich für die Intensivierung der Folgenforschung im Bereich der „grünen Gen-technik“ einzusetzen. Außerdem muss das Patentrecht dahingehend verändert werden, dass Konzerne sich nicht die Rechte an Pflanzenarten sichern dürfen.

6. Beim Umweltschutz und besonders beim Schutz der Biodiversität ist die Landwirtschaft ins-gesamt von großer Bedeutung. Die NRW Jusos setzen sich daher für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Um die Nahrungs-mittelversorgung der Menschheit zu sichern ist eine Produktionsweise vonnö-ten, die nicht ohne Rücksicht auf Verluste Land- und Wasserressourcen verschwendet. Im Agrarsektor fordern wir außerdem, dass Deutschland, die EU und Nordamerika den Entwicklungs- und Schwellen-ländern vernünftige Perspektiven zur Entwicklung ihrer eigenen Landwirtschaft eröffnet. Hierfür ist eine Ende der, in weiten Teilen verfehlten, Agrarmarktsubventionierung zwingend notwendig. Dies ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern auch eine Kernfrage der globalen Gerechtigkeit.

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

Beschluss I4

Gegen die Privatisierung der Gastronomie an

Hochschulen!

Die NRW Jusos lehnen die Privatisierungsbestrebungen für die gastronomischen Einrichtungen an den Hochschulen ab. Die Versorgung der Studenten muss weiterhin durch die Studentenwerke gewährleistet bleiben und darf nicht den marktwirtschaftlichen Bedingungen unterworfen werden. Die Finanzierung der gastronomischen Leistungen muss in ihrer bisherigen Form beibehalten werden. Das Positionspa-pier der Arbeitsgruppe „Die deregulierte Hochschule“, das die Position der Studentenwerke angreift, darf keinen Einzug in die Gesetzgebung finden. Begründung: Gemeinsam mit der Heinz Nixdorf Stif-tung arbeitet der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zurzeit an einem Positionspapier, das die Privatisierung der gastronomischen Einrichtungen an deutschen Hochschulen fordert. Die dort zu erarbeitenden „Leitlinien für die deregulierte Hochschule“ tragen das Bild von einem wettbewerbso-rientierten Bildungsmarkt im Hochschulbereich vor sich her. Nach dem aktuellen Positionspapier soll als erstes die Organisation der gastronomischen Einrichtungen, die Mensen, Bistros und Cafeterien reformiert werden. Ziel dieser Initiative ist die Verbesserung der Qualität des gastronomischen Ange-botes, das nur – so das Paradigma der Liberalisierungsbefürworter – über Wettbewerb erreicht werden kann. Doch wird im Zusammenhang mit dieser Beschneidung der Studentenwerke, die bisher als ge-setzlich geschützte Monopolisten die Versorgung der Studenten übernehmen, den Besonderheiten des universitären Gastronomiebetriebes nicht Rechnung getragen. Studentinnen und Studenten befinden sich meist in finanziell besonders angespannten Situationen. Durch subventionierte Versorgung in den Betrieben der Studentenwerke ist trotzdem eine preisgünstige Grundversorgung gewährleistet. Durch eine Privatisierung würde, um die Preise beizubehalten, ebenfalls Subventionierung von Privatanbie-tern notwendig sein. Der finanzielle Vorteil für den bisherigen Träger und Mitfinanzierer der Studen-tenwerke, den Staat, würde entweder verpuffen oder sich unmittelbar auf die Preise der Leistungen auswirken. Gleichzeitig würde die Souveränität über einen wichtigen Versorgungsbereich aufgegeben. Zudem besteht bei einer Privatisierung die Gefahr, dass im marktwirtschaftlichen Sinne unlohnende gastronomische Einrichtungen geschlossen würden, das Angebot für Institute etwa, die nicht im Zen-trum des universitären Lebens liegen, gestrichen würde. Die Privatisierung gefährdet die Grundversor-gung der Studentinnen, Studenten und auch des hochschulischen Personals und ist abzulehnen.

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Beschlüsse Juso-Landeskonferenz 2008

Beschluss I5

Bürgernähe stärken! – Individualisierte Kennzeichnungspflicht für BeamtInnen mit Polizeibefugnissen

In der jüngsten Vergangenheit kam es im Rahmen von Demonstrationen und Mahnwachen wiederholt zu Übergriffen durch einige PolizistInnen und verschiedene „Sondereinsatzkräfte“. Insbesondere bei Nazidemonstrationen und die in diesem Zusammenhang stattfindenden Gegende-monstrationen ist dies verstärkt zu beobachten.Die jetzige Kennzeichnung dient in keinster Weise der Identifizierung einzelner BeamtInnen sondern nur der polizeiinternen Koordinierung der Einsatzkräfte.Der Unverhältnismäßige Einsatz von Gewaltmitteln wie dem Schlagstock, Faustschlägen oder Reizgas kann häufig nicht aufgeklärt werden.„Schwarze Schafe“ unter den VollstreckungsbeamtInnen wähnen sich bei der derzeitigen Gesetzeslage in Sicherheit.

So stellt die Fachsektion von Amnesty International Deutschland die Situation wie folgt dar:

„Die Straflosigkeit von BeamtInnen mit Polizeibefugnissen ist eines der zentralen menschenrechtlichen Probleme in Europa. Die fehlende Möglichkeit der individuellen Identifizierung eines „polizeilichen Tä-ters“ trägt dazu bei, dass dieser für die Anwendung ungesetzlicher Polizeigewalt strafrechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann. Die fehlende Kennzeichnungspflicht für BeamtInnen mit Poli-zeibefugnissen begünstigt somit die Straflosigkeit bei begangenen Menschenrechtsverletzungen.

amnesty international ist bekannt, dass auch in Deutschland immer wieder „polizeiliche Täter“ straf-rechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden können, weil Ihre Identität selbst bei dokumen-tierten, ungesetzlichen Übergriffen nicht aufgedeckt werden kann. Eine generelle Kennzeichnungs-pflicht für BeamtInnen mit Polizeibefugnissen gibt es in Deutschland nicht.

amnesty international empfiehlt deshalb den Innenministerien in Deutschland im Einklang mit dem European Code of Police Ethics, ihren Behörden vorzuschreiben, dass BeamtInnen mit Polizeibefugnis-sen während Ihrer dienstlichen Tätigkeiten Namensschilder (oder Dienstnummern) zu tragen haben, die Ihre persönliche Identifizierung und Zuordnung ihrer vorgesetzten Behörde erlauben.“

Wir fordern:Wir fordern die Konsequenzen aus dem European Code of Police Ethics zu ziehen und somit die indivi-dualisierte Kennzeichnungspflicht für BeamtInnen mit Polizeibefugnissen einzuführen.Dabei sollte berücksichtigt werden, das die eigentliche Identität der eingesetzten BeamtInnen nicht preisgegeben wird und diese infolgedessen keinen Gefahren ausgesetzt sind. Die Kennzeichnung sollte die gesamte Einsatzzeit individuell, einprägbar und klar erkennbar an der Dienstkleidung angebracht sein.

Weiterleitung: Landesparteitag Bundeskongress