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34 ÖKO-TEST 6 | 2012

Essen & Trinken

Anze

ige

Ein Glas Milch kann für Kristin Leucker zum Horrortrip wer-

den: ein aufgeblähtes Ge-fühl, „es drückt von in-nen auf die Organe, als ob man schwanger wäre“, Kopfschmerzen, Kreislauf-beschwerden. Manchmal kommen die Leiden schon nach 30 Minuten, manch-mal erst nach Stunden. Was genau passieren wird, weiß sie aber vorher nie. Und wie es ausgeht erst recht nicht: Schon mehr-mals ist die Heidelberge-rin nach dem Genuss von Milchproduk-ten sogar in Ohnmacht ge-fallen.

Die Betrei-berin der Be-troffenen-Internetseite libase.de leidet unter Lac-tose-Intoleranz. Schon als Baby vertrug sie keine Muttermilch, später mied sie alles, was auch im Ent-ferntesten mit Milch zu tun hatte. Im Alter von 16 Jah-ren brachte ein Test beim Arzt Gewissheit: Ihr Kör-per kann keinen Milchzu-cker aufspalten.

Der Verein für Lac-toseintoleranz geht davon aus, dass etwa jeder sieb-te Deutsche Schwierigkei-ten hat, Milchzucker auf-zuspalten. In bestimmten Gegenden Ostasiens und Afrikas soll der Anteil de-rer, die keine Lactose ver-werten können, sogar an die 100 Prozent heranrei-chen. Die Fähigkeit, Milch verwerten zu können, liegt in den Genen. Bevor der Europäer begann, Kühe zu halten, war es völlig egal, ob ein Erwachsener Lac-tose verwerten kann oder

nicht. Wieso auch sollte Mut-ter Natur den Homo Sapiens dann mit der Fä-higkeit ausstat-

ten, Milch zu verwerten? Erst durch die Zivilisati-on und den zunehmenden Milchkonsum wurde Lac-toseintoleranz zum wahr-nehmbaren Problem. Heu-te, so hat man aber den Eindruck, ist Lactoseinto-leranz allgegenwärtig. Fast jeder wird den einen oder anderen Bekannten haben, der Milch meidet oder nur

die lactosefreien Milchpro-dukte verwendet, die sich in den Supermarktrega-len immer mehr Platz er-kämpfen. Doch nimmt die Zahl der Betroffenen wirk-lich zu?

Der Experte Professor Andreas Wagner, Chef-arzt für Innere Medizin am Sankt Marien-Kranken-haus Ratingen, bezweifelt gar nicht die Zahlen, nach denen etwa zwölf Millio-nen Deutsche keine Lac-tose aufspalten können. Das heiße aber noch lan-ge nicht, dass all diese Menschen auch wirklich einen Bogen um die Milch machen müssten: „Neben denen, die zweifelsfrei Schwierigkeiten haben, wenn sie Milch getrunken haben, gibt es Tausende, die zwar keinen Milchzu-cker aufspalten können, aber nie Probleme damit haben werden“, erklärt er. Und wiederum gebe es Tausende, die Milchzucker prima aufspalten können, aber eine Befindlichkeits-störung auf das Glas Milch zurückführen, das sie kurz zuvor getrunken ha-

TEST Lactosefreie Produkte

Mehr Spaß im Glas

Ob Joghurt, Käse oder Eis: Fast alle Milchprodukte gibt es heute schon als lactosefreie Variante. Schade nur,

dass einzelne Marken Probleme mit Weichmachern, Gen-Technik oder dem richtigen Aroma haben. Und wie bei

normalen Milchprodukten gilt auch für die lactosefreien: Bio ist die bessere Wahl.

Unverträglichkeit oder Einbildung? Das kann nur der

Arzt klären

ÖKO-TEST 6 | 2012 35

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ben. Neben den echten Lac-toseintoleranten gibt es also auch eine Menge Menschen, die zwar Milch meiden, aber nie haben untersuchen las-sen, ob sie sie wirklich nicht vertragen.

Nur ein Test beim Arzt bringt Gewissheit. In begrün-deten Verdachtsfällen zahlt die Krankenkasse den Test. Dieser ist auch wichtig, um andere Ursachen, etwa einen Reizdarm, ausschließen zu können. Sich selbst spontan die Diagnose Lactoseintole-ranz zu stellen, sei dagegen eine Art „Modeerscheinung“, findet Professor Wagner. Leichter als der Weg in die Arztpraxis ist eben manch-mal der Weg in den Super-markt. Und hier lässt das An-gebot für Lactoseintolerante und solche, die es meinen zu sein, kaum noch Wünsche of-fen: Milch, Käse, Joghurt, so-gar Schokolade, Pizza, Kek-se und Cappuccinopulver sind mittlerweile dort zu fin-den, wo man vor ein paar Jahren mit viel Glück gera-de mal eine Packung völlig überteuerte lactosefreie H-Milch bekam. Heute weiß auch der Handel, dass „lac-tosefrei“ ein gutes Geschäft ist. Denn auch wenn die Prei-se gepurzelt sind, kosten sie immer noch mehr als ver-gleichbare Milchprodukte.

Mal nur 20 Cent die Packung, mal aber auch doppelt so viel wie das konventionelle Produkt. Dabei ist die Her-stellung eines lactosefreien Milchproduktes vergleichs-weise simpel: Der Milch wird einfach das Enzym Laktase zugefügt, das den Milchzu-cker in seine Bestandteile Glukose und Galaktose auf-spaltet. Menschen, die Lac-

tose vertragen, bilden das Enzym Laktase bei der Ver-dauung selbst.

ÖKO-TEST wollte wissen, ob die lactosefreien Produk-te auch wirklich lactosefrei sind, ob sie von der Qualität mit anderen Milchproduk-ten mithalten können und ob problematische Inhaltsstof-fe enthalten sind. 29 Produk-te – die meisten aus speziell

aufbereiteter Milch, einzelne aus Soja oder anderen Pflan-zenstoffen – haben wir einge-kauft und in Laboren über-prüfen lassen.

Das Testergebnis � Wirklich lactosefrei: Mit

keinem getesteten Produkt wird ein Verbraucher mit Lactoseintoleranz Probleme haben. Alle Produkte enthal-ten weniger als 0,1 Prozent Lactose.

� Qualität kann sich sehen lassen: In der Qualität un-terscheiden sich die lac-tosefreien Produkte nicht von herkömmlichen Milch-produkten. Die meisten be-kommen gute Noten. Auch in Sachen Keime ist alles im grünen Bereich. Punkt-abzug gibt es aber für alle Hersteller, die Gen-Futter für die Kühe erlauben oder nicht das Gegenteil bewei-sen konnten. Und das sind fast alle Produzenten im kon-ventionellen Bereich.

� Gen-Technik auch im Soja: In dem Alpro Soya Original mit Calcium hat das von uns beauftragte Labor gentech-nisch veränderten Soja nach-gewiesen. Zwar unterhalb der Menge, die man men-genmäßig bestimmen kann. Daher handelt es sich offen-sichtlich um eine Verunrei-nigung. Aber das Ergebnis

Erst zum Arzt, dann ins Geschäft

„Es ist Unfug, für lactosefreie Produkte Geld auszugeben, wenn man noch gar keine Diagnose hat.“

Prof. Dr. Andreas Wagner, Chefarzt St. Marien-Krankenhaus Ratingen.

ÖKO-TEST rät ✓ Wie bei normalen Milchprodukten sollte man auch bei lac-

tosefreier Ware auf die Deklaration schauen: Wie viel Zucker steckt drin? Ist Aroma zugesetzt? Eine gentechnikfreie Füt-terung der Milchkühe ist nur bei Bio-Produkten vorgeschrie-ben, hier können Sie also sicher sein, dass keine Gen-Tech-nik zum Einsatz kam.

✓ Ob man wirklich teurere lactosefreie Produkte braucht, klärt alleine ein Test beim Arzt, zum Beispiel bei einem In-ternisten oder Gastroenterologen. In aller Regel zahlt das auch die Krankenkasse.

✓ Wer beim Familienfest oder bei der Verabredung im Eis-café auf Produkte mit herkömmlicher Milch nicht verzichten kann: Vor dem Verzehr eine Laktasekapsel schlucken, die es in Apotheken und Drogeriemärkten gibt. Dabei handelt es sich um diätetische Lebensmittel, von denen keine Ne-benwirkungen ausgehen.

Essen & Trinken TEST Lactosefreie Produkte

Anze

ige

Wirklich alles nötig? Lassen Sie sich nicht das Geld aus der Ta-sche ziehen! Manche Produkte können als lactosefrei ausgelobt sein, enthalten aber ohnehin nie Lactose – oder nur so wenig, dass Betroffene damit keine Schwierigkei-ten haben. Gut verträglich sind zum Beispiel alle Sorten von Hartkäse, etwa Parmesan. Denn bei der Reifung wird der Milchzucker praktisch komplett umgewandelt. Selbst manche Weichkäse enthalten so wenig Lactose, dass viele Betroffene damit zu-rechtkommen. Faustregel: je ungereifter

ein Käse, desto mehr Lactose kann noch enthalten sein. Auch kleine Mengen Na-turjoghurt müssen noch keine Leiden her-vorrufen. Auf der anderen Seite enthalten viele Produkte Milchzucker, den man dort nicht vermuten würde. Dazu gehören nicht nur Milchschokolade und Instantcappuc-cino, sondern auch Fertiggerichte, Süßwa-ren, Kekse, Wurst oder Tabletten. Achten Sie unbedingt auf Zutatenliste und Beipack-zettel, wenn schon kleine Mengen Lactose ein Problem für Sie sind.

zeigt, dass ein Nebenein-ander von gentechnikfrei-em Soja und Gen-Soja nicht funktioniert.

� Nicht das Aroma, das draufsteht: In dem Frucht-joghurtersatz Sojade Soja Spezialität mit Bifidus, Erdbeere sollte nur Aroma stecken, das auch fast aus-schließlich aus der Erdbee-re stammt: „Natürliches Erdbeere-Aroma“ steht auf der Packung. Tatsäch-lich wies das von uns be-auftragte Labor aber nach, dass hier auch syntheti-sches Aroma drin ist. Sogar solche Aromenverbindun-gen, die in der Erdbeere gar nicht vorkommen! Sol-che Aromen setzen zwar auch andere Joghurther-steller ein. Die behaupten aber auch nicht, dass das Aroma aus der Erdbeere stammt. Auch beim Bio Gildo Rachelli Schoko Eis lactosefrei wurde gemo-gelt: Von der gemahlenen Vanilleschote, die laut Zu-tatenliste im Eis ist, war im Labor kein bisschen Vanil-learoma nachweisbar. Da-bei ist das der entscheiden-de Bestandteil der Vanille.

� Weichmacher im Hirten-käse: Im Hirtenkäse der Marke Minus L hat das von uns beauftragte Labor den Weichmacher DEHP nachgewiesen. Dieser ist als fortpflanzungsgefähr-dend eingestuft und darf

daher in vielen Lebens-mittelverpackungen nicht eingesetzt werden. Für DEHP, das aus Verpackun-gen übergeht, gibt es einen Grenzwert, der unter dem von uns gemessenen Wert liegt. Woher der Stoff im Käse kommt, können wir aber nicht sagen. Denkbar ist, dass er gar nicht aus der Verpackung kommt, sondern aus Tanks oder Schläuchen, die in der Pro-duktion eingesetzt werden.

� Bei Soja ist manches an-ders ... Der Hersteller des Sojadrinks von Aldi Süd setzt zum Ausgleichen des in der Milch enthaltenen Calciums eine calciumrei-che Alge ein. Okay. Beim Alpro Soya Original mit Calcium werden dagegen künstliches Calcium und Vitamine zugesetzt. Für Ve-ganer mag das zwar prak-tisch sein, für Lactoseinto-lerante ist aber ein Produkt mit ganz natürlichem Cal-cium die bessere Wahl. Die Sojade Soja Spezialität mit Bifidus Erdbeere sehen wir als einen Ersatz für ei-nen probiotischen Frucht-joghurt an. „Probiotisch“ steht zwar so nicht auf dem Becher, wohl aber die Auslobung der Bifiduskul-tur. Dann sollten aber auch mindestens eine Million Bi-fidobakterien pro Gramm nachweisbar sein, wie bei Joghurt üblich. Der von un-

serem beauftragten Labor analysierte Wert lag deut-lich darunter.

� Nicht von grünen Wiesen täuschen lassen: Punkt-abzug gibt es für die Ab-bildung saftiger Weiden auf der Packung, obwohl die Kühe ganz offenbar vor allem im Stall stehen. Denn was die Kuh zu fres-sen bekam, ob Kraftfutter oder Gras, das lässt sich im Nachhinein anhand be-stimmter Fettsäuren nach-weisen. Dreist, wenn die Hersteller dann auch noch saftige Weiden auf die Pa-ckung drucken.

So reagierten die Hersteller � Omira (Minus L): Es tut

sich was in Sachen Gen-Technik: Die Molkerei Omi-ra erklärte, man habe sich entschlossen, im Laufe des Jahres die Fütterung mit gentechnikfreiem Futter zu fördern. Dies werde mit ei-nem Zuschlag belohnt.

� Schwarzwaldmilch: Der Hersteller wies darauf hin, dass es in seiner Range lac-tosefreier Produkte auch solche gäbe, die „garan-tiert und zertifiziert ‚gen-frei‘ sind“, darunter Milch, Joghurt, Sahne und weite-re Produkte. Bewerten kön-nen wir aber natürlich nur die Produkte, die wir auch getestet haben – und für die gab es keinen Genfrei-nachweis. Enno Brendgens

ÖKO-TEST 6 | 2012 37

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Produktart bzw. Ersatz für

SpurenNachweis von Laktose

Nachweis von Laktose

neinMängel Inhaltsstoffe

Mängel Inhaltsstoffe

sehr gutTestergebnis Inhaltsstoffe

Testergebnis Inhaltsstoffe

jaGrünfuttertypische Fettsäuren

Grünfuttertypische Fettsäuren

ja, entsprechend der Bio-Richtlinien und der Zertifizierung durch Öko-Landbauverbände

Besteht eine vertragliche Verpflichtung zum Einsatz von gentechnikfreiem Futter?

Besteht eine vertragliche Verpflichtung zum Einsatz von gentechnikfreiem Futter?

Öko-Kontrollstellen (Kon-trolle der Landwirte und der Futtermittelhersteller)

Wenn ja, wie wird dies kontrolliert?

Wenn ja, wie wird dies kontrolliert?

sehr gutTestergebnis Weitere Mängel

Testergebnis Weitere Mängel

Anmerkungen

Anmerkungen

sehr gutGesamturteil

Gesamturteil

TEST

TEST

Lactosefreie Produkte, Bio-Produkte

Lactosefreie Produkte, Bio-Produkte

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Speisequarknein

nein

sehr gut

ja

ja, entsprechend der Bio-Richtlinien und der Zertifizierung durch Öko-LandbauverbändeÖko-Kontrollstellen (Kon-trolle der Landwirte und der Futtermittelhersteller)sehr gut

sehr gut

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MilchSpuren

nein

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ja, entsprechend der Bio-Richtlinien und der Zertifizierung durch Öko-LandbauverbändeZertifizierung durch externes Unternehmen

sehr gut

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Milchn.u.

nein

sehr gut

entfällt

entfällt

entfällt

sehr gut

sehr gut

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sehr gut

ja

ja, entsprechend der Bio-Richtlinien

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ja, entsprechend der Bio-Richtlinien

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EisSpuren

kein Vanillearoma nachweisbar, obwohl Vanillepulver in der Zutatenliste auftauchtgut

entfällt

ja, entsprechend der Bio-Richtlinien

örtliches Bio-Konsortium

sehr gut

6)

gut

Heirler Bio Joghurt mild Erdbeere lactosefrei

Heirler

0,99 Euro / 200 g

FruchtjoghurtSpuren

Zuckergehalt erhöht

gut

ja

gesetzliche Verpflich-tung, da Produkt aus der Schweiz kommtÖko-Kontrollstellen

sehr gut

4)

gut

Heirler Bio Joghurt mild lactosefrei, 3,5% Fett

Heirler

0,89 Euro / 200 g

NaturjoghurtSpuren

Fettgehalt zu niedrig

gut

ja

gesetzliche Verpflich-tung, da Produkt aus der Schweiz kommtÖko-Kontrollstellen

sehr gut

3)

gut

Sojade Soja Spezialität mit Bifidus Erdbeere

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Fruchtjoghurtn.u.

synthetisches Aroma nachweisbar; zu weni-ge probiotische Keime, Zuckergehalt erhöhtausreichend

entfällt

entfällt

entfällt

befriedigend

2)

mangelhaft

Fett gedruckt sind Mängel. Abkürzungen: n. u. = nicht untersucht, da sich eine Untersuchung durch die Zusammen-setzung des Produkts erübrigt. Glossar: Erläuterungen zu den untersuchten Parametern finden Sie auf Seite 138. Anmerkungen: 1) Weiterer Mangel: Auslobung „ohne Gen-Technik“. Es sind jedoch Antei-le gentechnisch veränderter Organismen im Produkt nachweisbar. 2) Weiterer Mangel: Auslobung „natürliches Erdbeere-Aroma“, obwohl synthetische Aromen in einer größeren Menge nachweisbar sind. 3) Das Produkt wird mittlerweile in einem 150-g-Becher ver-kauft. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt 0,79 Euro. 4) Das Produkt wird mittlerweile in einem 150-g-Becher verkauft. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt 0,89 Euro. 5) Das

Produkt wird ab Mai 2012 in einer 150-g-Packung in den Handel gebracht. 6) Das Produkt wurde nicht auf grünfuttertypische Fettsäuren untersucht, da es neben den Milchbestand-teilen auch pflanzliches Fett enthält und die Fettsäurezusammensetzung daher keine Rück-schlüsse auf die Fütterung der Kühe zulässt. 7) Laut Anbietergutachten sind in einem Pro-dukt der gleichen Charge keine gentechnisch veränderten Organismen nachweisbar.Legende: Produkte mit dem gleichen Gesamturteil sind in alphabetischer Reihenfol-ge aufgeführt. Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: Ein DEHP-Gehalt von mehr als 1.500 µg/kg in einem Lebensmittel. Zur Abwertung um zwei Noten führt: Nachweis gentechnisch veränderter Organismen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führt: a) Zusatz von „Aroma“ bzw. „natürlichem Aroma“; b) kein Vanillearoma

38 ÖKO-TEST 6 | 2012

Essen & Trinken TEST Lactosefreie Produkte

Anze

ige

So haben wir getestetDer EinkaufImmer wieder erreichen uns Verbraucheranfragen, wie es um die Qualität von lactosefreien Lebensmitteln steht. Un-sere Einkäufer haben daher in Supermärkten, Discoun-tern und Bio-Läden eine bunte Palette an Produkten einge-kauft, die das vielfältige Angebot widerspiegelt. Im Regal liegengelassen wurden allein Produkte mit zu geringer Marktbedeutung und Hartkäse, der immer lactosefrei ist. Die Marken Minus L, Schwarzwaldmilch LAC und Heirler sind in der lactosefreien Marktnische recht breit aufgestellt und darum mit mehreren Produkten im Test. Berücksich-tigt haben wir auch die Eigenmarken von Discountern und Supermärkten.

Die InhaltsstoffeNatürlich wurden alle Produkte mit Milchbestandteilen auf Lactose (Milchzucker) untersucht. Bei rein pflanzlichen Produkten entfiel dieser Teil des Tests, da Pflanzen kei-ne Lactose enthalten. Doch dieses Ergebnis allein reich-te uns natürlich nicht für die Bewertung der Produkte aus. Schließlich soll ein lactosefreier Käse oder eine lactosefreie Sahne ebenso frei von Schad- und Problemstoffen sein, wie ein Produkt, das Milchzucker enthält. Also durchliefen alle Testprodukte den gleichen Prüfmarathon, den Lebens-mittel bei uns standardmäßig absolvieren müssen. Je nach Produkt heißt das etwa die Analyse auf Keime, Gen-So-ja oder etwa synthetische Aromen. Bei allen Milchproduk-ten gleich war die Untersuchung auf Omega-3-Fettsäuren. Denn aus diesen lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, ob die Kühe eher Gras von der Weide gefressen haben – oder aber Kraftfutter aus dem Silo.

Die BewertungDie Inhaltsstoffe sind die Basis unserer Bewertung. Konse-quent werten wir dabei Schadstoffe wie den Weichmacher DEHP ab, der in Lebensmitteln nichts verloren hat weil er hormonell wirksam ist. Auch bei Gen-Technik in Sojapro-dukten oder einer zu niedrigen Zahl probiotischer Keime gibt es Punktabzug. Unter den weiteren Mängeln werten wir all das ab, was nicht direkt mit dem Produkt und sei-nen Zutaten zu tun hat, aber dennoch unschön ist: Falsche oder irreführende Auslobungen auf der Packung, Milch-bauern, die ihre Kühe kaum auf die Weide lassen oder ein fehlendes klares Bekenntnis der Molkereien zu gentechnik-freier Fütterung.

Sind lactosefreie Produkte so gut wie herkömmliche Milch? Das wollten viele Leser wissen. Wir haben getestet.

ÖKO-TEST 6 | 2012 39

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SpurenNachweis von Laktose

Nachweis von Laktose

neinMängel Inhaltsstoffe

Mängel Inhaltsstoffe

sehr gutTestergebnis Inhaltsstoffe

Testergebnis Inhaltsstoffe

jaGrünfuttertypische Fettsäuren

Grünfuttertypische Fettsäuren

jaBesteht eine vertragliche Verpflichtung zum Einsatz von gentechnikfreiem Futter?

Besteht eine vertragliche Verpflichtung zum Einsatz von gentechnikfreiem Futter?

Kontrollen des griechi-schen Milchverbandes

Wenn ja, wie wird dies kontrolliert?

Wenn ja, wie wird dies kontrolliert?

sehr gutTestergebnis Weitere Mängel

Testergebnis Weitere Mängel

Anmerkungen

Anmerkungen

sehr gutGesamturteil

Gesamturteil

TEST

TEST

Lactosefreie Produkte

Lactosefreie Produkte

Edeka Haltbare Schlagsahne L-Frei mind. 30% FettEdeka

0,69 Euro / 200 g

Sahne

Spuren

nein

sehr gut

zu niedrig

nein

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ausreichend

gut

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Eis

n.u.

Aroma zugesetzt

gut

entfällt

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entfällt

sehr gut

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Milch

nein

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sehr gut

ja

nein

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befriedigend

gut

Minus L Laktose- frei Frischkäse Doppelrahmstufe, naturOmira

1,49 Euro / 200 g

Frischkäse / Brot-aufstrichSpuren

nein

sehr gut

ja

nein

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befriedigend

gut

Minus L Laktose-frei Mozzarella

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1,69 Euro / 125 g

Käse

nein

nein

sehr gut

ja

nein

entfällt

befriedigend

gut

Weihenstephan Alpenmilch laktosefrei 1,5% Fett, haltbarMolkerei Weihenstephan

1,39 Euro / 1000 ml

Milch

Spuren

nein

sehr gut

zu niedrig; aber Abbildung legt Grünfütterung nahenein

entfällt

mangelhaft

befriedigend

Krüger Laktose-frei Typ Classico Cappuccino, GetränkepulverKrüger

2,49 Euro / 150 g

Instant- CappuccinoSpuren

Zuckergehalt erhöht, Aroma zugesetzt

befriedigend

entfällt

nein

entfällt

befriedigend

6)

ausreichend

Minus L Laktose- frei Choco Cappuccino, GetränkepulverOmira

2,99 Euro / 350 g

Instant- CappuccinoSpuren

Zuckergehalt erhöht, Aroma zugesetzt

befriedigend

entfällt

nein

entfällt

befriedigend

6)

ausreichend

Schwarzwald-milch LAC Frucht-joghurt lactose-frei ErdbeereSchwarzwaldmilch

0,49 Euro / 150 g

Fruchtjoghurt

nein

Zuckergehalt erhöht, Aroma zugesetzt

befriedigend

zu niedrig

nein

entfällt

ausreichend

ausreichend

Alpro Soya Original mit Calcium

Alpro

1,79 Euro / 1000 ml

Milch

n.u.

Gentechnik nach-weisbar, Aroma zugesetzt, Calcium- und Vitaminzusatzmangelhaft

entfällt

entfällt

entfällt

gut

1) 7)

mangelhaft

Minus L Laktose- frei Griechischer Hirtenkäse

Omira

2,69 Euro / 150 g

Käse

Spuren

DEHP stark erhöht

mangelhaft

ja

ja

durch die Behörden vor Ortsehr gut

mangelhaft

nachweisbar, obwohl Vanillepulver in der Zutatenliste auftaucht; c) synthetisches Aroma nachweisbar; d) weniger als 1 Mio. KBE Bifidobakterien pro Gramm, wenn auf der Packung die Kultur Bifidus ausgelobt ist (in der Tabelle: „zu wenige probiotische Keime“); e) bei ei-nem Fruchtjoghurt oder einem vergleichbaren Ersatzprodukt: ein erhöhter Zuckergehalt von mehr als 6,8 g/100 g. Als Vergleich diente eine Zubereitung aus 100 g Joghurt und 50 g Erdbeeren mit einem Gesamtzuckergehalt von 4,5 Prozent; abgewertet wurde ab dem 1,5-Fachen dieses Gehalts; f) bei einem Instantcappuccino: ein erhöhter deklarierter Zu-

ckergehalt von mehr als 3 g pro Portion (15 g Pulver und die vom Hersteller angegebene Menge Wasser). Diese Menge entspricht etwa einem Stück Würfelzucker; g) Bei einem Na-turjoghurt: ein zu niedriger Fettgehalt unter Berücksichtigung einer Messtoleranz von 0,05 Prozent; h) Calcium- und/oder Vitaminzusatz. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) ein zu niedriger Gehalt an Omega-3-Fettsäuren von weniger als 0,8 g/100 g Fett, wenn Abbil-dungen auf der Verpackung nahelegen, dass die Milch überwiegend auf Basis von Grün-

40 ÖKO-TEST 6 | 2012

Essen & Trinken TEST Lactosefreie Produkte

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nein

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gut

Schwarzwaldmilch LAC Brotaufstrich lactosefrei, mit KräuternSchwarzwaldmilch

1,29 Euro / 125 g

Frischkäse / Brotauf-strichSpuren

nein

sehr gut

zu niedrig

nein

entfällt

ausreichend

5)

gut

Schwarzwaldmilch LAC Joghurt mild Laktosefrei, 3,5% FettSchwarzwaldmilch

0,59 Euro / 150 g

Naturjoghurt

nein

nein

sehr gut

zu niedrig

nein

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ausreichend

gut

Milbona Haltbare Fettarme Milch 1,5% Fett LaktosefreiLidl

0,79 Euro / 1000 ml

Milch

Spuren

nein

sehr gut

zu niedrig; aber Abbildung legt Grünfütterung nahenein

entfällt

mangelhaft

befriedigend

Milbona Speise-quark-Zubereitung Magerstufe LaktosefreiLidl

0,59 Euro / 200 g

Speisequark

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sehr gut

zu niedrig; aber Abbildung legt Grünfütterung nahenein

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mangelhaft

befriedigend

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Eis

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Aroma zugesetzt

gut

zu niedrig

nein

entfällt

ausreichend

befriedigend

Minus L Laktose-frei Milchpudding Schoko

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1,69 Euro / 500 g

Schokopudding

nein

Aroma zugesetzt

gut

zu niedrig

nein

entfällt

ausreichend

befriedigend

futter gewonnen wurde; b) das Fehlen einer vertraglichen Verpflichtung zum Einsatz von gentechnikfreiem Futter; c) die Auslobung „natürliches Erdbeere-Aroma“ bei einem Nach-weis einer größeren Menge synthetischer Aromen, ohne dass weitere Aromen in der Zuta-tenliste angegeben sind. Zur Abwertung um jeweils eine Note führt: a) ein zu niedriger Ge-halt an Omega-3-Fettsäuren von weniger als 0,8 g/100 g Fett; b) Die Auslobung „ohne Gen-Technik“ bei einem positiven Nachweis von Gen-Technik. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere

Mängel, das „mangelhaft“ ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Tester-gebnis Weitere Mängel, das „befriedigend“ oder „ausreichend“ ist, verschlechtert das Ge-samturteil um eine Note.Testmethoden und Anbieterverzeichnis finden Sie unter www.oekotest.de Suchen „M1206“ eingeben.

Einkauf der Testprodukte: März bis April 2012.

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ZusatzinformationenANBIETER

Aldi Nord, Eckenbergstr. 16, 45307 Essen, Tel. 0201/8593-0;Alpro, Münsterstr. 306, 40470 Düsseldorf, Tel. 0180/5858567;Edeka Zentrale, New-York-Ring 6, 22297 Hamburg, Tel. 01803/333520;Eisbär Eis, Eisbärstr. 1, 21641 Apensen, Tel. 04167/9123-0;Krüger, Senefelderstr. 44, 51469 Bergisch Gladbach, Tel. 02202/105-0;Lidl Stiftung, Stiftsbergstr. 1, 74167 Neckarsulm, Tel. 0800/4353361;Molkerei Weihenstephan, Milchstr.1, 85354 Freising, Tel. 08161/172-222;Omira Oberland-Milchverwertung/OBM, Jahnstr. 10, 88214 Ravensburg, Tel. 0751/887-0;Prolupin, Seestr. 7a, 17033 Neubrandenburg, Tel. 0173/6797250;Schwarzwaldmilch Freiburg, Haslacher Str. 12, 79115 Freiburg, Tel. 0761/4788-0;SHM Hellas, 2nd Industrial Zone of Volos, P.O Box 1153, 38110 Volos, Griechenland, Tel. +30/24250-2397-1.

Alnavit, Darmstädter Str. 63, 64404 Bickenbach, Tel. 06257/9322-0;Heirler Cenovis, Schützenstr. 24, 78315 Radolfzell, Tel. 07732/807-1;Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau, Hockerfeld 5-8, 83451 Piding, Tel. 08651/7004-0;Aldi Süd, Burgstr. 37, 45476 Mülheim, Tel. 0208/9927-0;Rachelli Italia S.R.L., Via Leonardo da Vinci, 10, 20016 Pero (Milano), Italien, Tel. +39/02-3538826;Triballat Noyal, 2, rue Julien Neveu, BP 93106, 35531 Noyal-sur-Vilaine, Frankreich, Tel. +33/2990411-11.

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