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Stuttgart 2012 NL - 09 Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht am Beispiel der dialektischen Erörterung Sekundarstufe 1 Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch: Allgemein bildende Schulen Gymnasium Landesinstitut für Schulentwicklung Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung Bildungspläne Qualitätsentwicklung und Evaluation Landesinstitut für Schulentwicklung www.ls-bw.de [email protected]

Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

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Stuttgart 2012 NL - 09

Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht am Beispiel der dialektischen Erörterung

Sekundarstufe 1

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch:

Allgemein bildende SchulenGymnasium

Landesinstitutfür Schulentwicklung

Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung

Bildungspläne

Qualitätsentwicklungund Evaluation

Landesinstitut für Schulentwicklung

[email protected]

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BerndKretzschmar,LSStuttgart

ReinhardUrbanke,LSStuttgart Mai2012

LandesinstitutfürSchulentwicklung(LS)HeilbronnerStraße172,70191StuttgartFon 0711-66 42-0Web www.ls-bw.de

LandesinstitutfürSchulentwicklung(LS)HeilbronnerStraße172,70191StuttgartFon 0711-66 42-1203oder-1204Fax 0711-66 42-1099E-Mail [email protected]

InhaltediesesHeftesdürfenfürunterrichtlicheZweckeindenSchu-lenundHochschulendesLandesBaden-Württembergvervielfältigtwerden.Jededarüberhinausgehende fotomechanischeoderan-derweitigtechnischmöglicheReproduktion istnurmitGenehmi-gungdesHerausgebersmöglich.Soweit die vorliegende Publikation Nachdrucke enthält, wurdendafürnachbestemWissenundGewissenLizenzeneingeholt.DieUrheberrechte der Copyrightinhaber werden ausdrücklich aner-kannt. Sollten dennoch in einzelnen Fällen Urheberrechte nichtberücksichtigtwordensein,wendenSiesichbitteandenHeraus-geber.BeiweiterenVervielfältigungenmüssendieRechtederUr-heberbeachtetbzw.derenGenehmigungeingeholtwerden.

©LandesinstitutfürSchulentwicklung,Stuttgart2012

Impressum

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DruckundVertrieb

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RedaktionelleBearbeitung

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Landesinstitut für Schulentwicklung

BeschreibenBeobachten

Begleiten Bewerten

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch:

Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht am Beispiel der dialektischen Erörterung

Sekundarstufe 1

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Inhalt

1 MerkmaledeskompetenzorientiertenUnterrichts....................................5

2 DiagnostizierenundinnereDifferenzierung............................................15

3 ArgumentierenundErörternalsBasiskompetenz...................................27

4 DiedialektischeErörterunginKlasse9....................................................43

4.1 AnregungenzurEingangsdiagnostik........................................................43

4.2 VorschlägefürdieErarbeitungsphase......................................................51

4.3 VorschlagzurZwischendiagnostik............................................................ 76

4.4 AnregungenfürdieTrainingsphase..........................................................79

4.5 Lösungsvorschläge................................................................................... 106

4.6 VorschlägefürdieLernzielkontrolle........................................................126

Anhang................................................................................................................129

Literaturliste........................................................................................................137

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Ich weiß freilich nicht, ob es besser werden wird,wenn es anders wird, ich weiß aber,

dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.Georg Christoph Lichtenberg

1 Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts

Der Kern des PISA-Schocks im Jahre 2000 bestand in der Erkenntnis, dassman gedacht hatte, die Schülerinnen und Schüler könnten dieAufgaben indenverschiedenenBereichenlösen,undnunstelltesichheraus,dassvieleesebennichtkonnten.DasgezeigteNiveauwarenttäuschendunddieLehrkräf-te mussten sich eingestehen, dass sie den tatsächlichen Leistungsstand derSchülerinnen und Schüler falsch eingeschätzt hatten. Grundsätzliche Zweifelan ihrer Beurteilungskompetenz entstanden. Spätestens seit den unbefriedi-gendenResultatendernationalenundinternationalenVergleichstestswirdinderÖffentlichkeitintensivdarübernachgedacht,warumvieleSchülerinnenundSchülersoweniganWissen,FertigkeitenundFähigkeitenmitbringenundwa-rumdieLernergebnissenachderKlassenarbeitweitgehendinVergessenheitgeraten,derUnterrichtalsoanscheinendkaumeinenachhaltigeWirkunger-zielt.Daüberraschteskaum,dassGerhardRoth,derPräsidentderStudienstif-tungdesdeutschenVolkesundDirektordesInstitutsfürHirnforschunganderUniversitätBremen,inseinemneuestenBuch1daraufhinweist,dassbeiÜber-prüfungendesGelerntenfünfJahrenachSchulabschlussvondengetestetenjungenLeutenkaumnochschulischesWissenreaktiviertwerdenkonnte.

AusdiesemProblemspeistsicheineFrustrationsquellederLehrkräfteundzugleichstelltesaucheineständigeHerausforderungimSchulalltagdar.DerkompetenzorientierteUnterrichtversuchtdafüreinenLösungsweganzubieten.GerhardZiener2empfiehlt,vorderPlanungeinerneuenUnterrichtseinheitdieFragezubeantworten:

WassollenmeineSchülerinnenundSchülerdurchdienächsteUnterrichts-einheit lernen? Und für die Nachbereitung am Ende der UnterrichtseinheitschlägterdieÜberlegungvor:

WaskönnenmeineSchülerinnenundSchüler jetzt,sodassichdaraufver-lässlichzurückgreifenkann,undinwelchemGrad?

Mit diesen beiden grundsätzlichen Fragen könnten vielleicht schon zweiFehler vermieden werden, die relativ häufig zu beobachten sind: Einerseitswerden Unterrichtseinheiten ohne genauere Vernetzung aneinandergereiht–dieLeitliniedabeiisteinStoffplan,derakribischabgehaktwird.AndererseitswerdendieeinzelnenStundenmitunrealistischvielenZielenüberfrachtet,wassichletztenEndesnochaufdasLernzielverfahrendersiebzigerundachtzigerJahrezurückführenlässt,alsmandavonausging,dieSchülerinnenundSchü-lermitvielengleichzeitigenImpulsenzumerfolgreichenLernenstimulierenzukönnen.HeutegehtesdagegenwenigerumDetails,sonderndiegroßenLinienstehen imVordergrund.Unddie individuellenVoraussetzungendesLernenssollen stärker beachtet werden. Das Konzept des kompetenzorientierten Un-terrichts versucht dabei zu berücksichtigen, dassWissen nie von außen ein-gepflanztwerdenkann,sondernvonjedemLernendenimmerwiederneure-konstruiertwerdenmuss.3GerhardRothbegründetdenaltenpädagogischenLeitsatz,dasswenigermehrist,mitderbegrenztenKapazitätunseresArbeits-

1GerhardRoth:BildungbrauchtPersönlichkeit.WieLernengelingt.Stuttgart2011.2GerhardZiener:BildungsstandardsinderPraxis:Kompetenzorientiertunterrichten.

Seelze-Velber2009.3EckardKlieme:LeitideenderBildungsreformundderBildungsforschung.InPädagogik5(2009).

PISA-Schock

ZweigrundsätzlicheFragen

ZweiFehler

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gedächtnisses. InderRegelkönneesnur fünfMinuten langneue Informati-onenaufnehmen.DanachbrauchederLernendeeineAuszeit,umdasNeuezuverarbeitenundmitdemVorwissenzuverknüpfen.DadasVorwissenaberindividuellunterschiedlichistundjederMenschauchseineganzeigeneVerar-beitungsfrequenzbesitzt,verbietetsichandieserStelleeinUnterrichtsgangimGleichschrittallerLernenden.

AufdieFrage,wasgutenUnterrichtausmacht,werdenvieleAntwortenzuganzunterschiedlichenBereichengegeben.Auffallendistaber,dassbestimmteMerkmaleimmerwiedergenanntwerden.AusderPerspektivederehemaligenSchülerinbetontVetter4dieBedeutungderLehrerpersönlichkeitfürdieUnter-richtsqualitätundbestätigtdamitdieErfahrung,dassvieleSchülerinnenundSchülerinersterLiniedurchundfürdieLehrkraftlernen.Daraufverwiesüb-rigensschonErasmusvonRotterdam,derdieTheseaufstellte,dassderersteSchrittbeimLernendieLiebezumLehrerist5.DieLehrendensollenabernichteinfachnurnetteMenschensein,sondernaucheineBegeisterungfürihrFachausstrahlen.IhreProfessionalitätzeigtsichdarin,denUnterrichtsstoffzuver-mitteln,indemsieflexibelaufUnterbrechungenreagieren,einenmethodischabwechslungsreichenStilpflegenundoffenmitunerwartetenFragestellungenumgehen.DieprofessionelleLehrkraftfragtsichselbst,wasmanbesserma-chenkönnte,undsuchtnichtdieSchuldbeianderenPersonenoderFaktoren.DabeierwartensichSchülerinnenundSchülerdieVermittlungvonFähigkeiten,dieihnenhelfen,ihrspäteresLebenzumeistern,wobeioffenbleibt,obdamitdas spätere Berufsleben oder eine – ganz allgemein gedachte – sinnerfüllteExistenzangepeiltwird,obalsomehrderAusbildungs-oderderBildungsas-pektimVordergrundstehensoll.NichtüberraschendistdieForderung,seinenLehrauftragauchdarinzusehen,denSchülerinnenundSchülerndenNutzendesUnterrichtsinhaltesbegreiflichzumachenundihnendasGefühlzugeben,ernstgenommenundindieUnterrichtsgestaltungeinbezogenzuwerden.WerVertrauen in die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit seiner Schüle-rinnenundSchülersetzt,derfördertauchihreaktiveBeteiligungamUnterricht.SogesehenistdieLehrkraftwichtigeralsderStoff.DieLehrerinoderderLehrerfungiertalsGastgeber,ohnedendieLernpartynichtbeginnenkann.UnterderVoraussetzung,dassdieLehrpersonihreSchülerinnenundSchülergutkennt,kannsieauchdenProzessderindividuellenVerknüpfungdesNeuenmitdemVorwissenambestenorganisieren.

VonSeitenderFachberaterinnenundFachberaterunddenandenStudi-enseminarentätigenLehrkräftenwirddarüberhinausdieFachkompetenzderLehrerinnenundLehreralszentraleVoraussetzungbetont.Einbreites,solidesWissenbildetdasFundamentjedergutenUnterrichtsstunde.Konsensbestehtaußerdemdarin,dassderLehrerbzw.dieLehrerinalsauthentischePersön-lichkeitmitHilfeeineseffizientenClassroom-Managements(z.B.stillgelernt,laut diskutiert) einen deutlichen, abgesicherten Lernfortschritt auf möglichstvielenEbenenerreichensoll.DazumussderUnterrichtsorgfältiggeplantundstringentaufgebautsein.DieeinzelneStundesolltevoneineraltersgemäßen,problemorientiertenLeitideeausgehenunddenUnterrichtsgegenstandnacheinersorgfältigendidaktischenReduktionexemplarischbehandeln.DieLehre-rinnenundLehrersolltenübereinreichhaltigesMethodenrepertoireverfügen,aberniemalseineArtMethodenzauberalsSelbstzweck inszenieren.Schließ-lichsollnichtausschließlichderLehrplanimVordergrundstehen,sonderndieLernendensindderwichtigsteAnfangs-undEndpunktderUnterrichtsplanung

4DominikaVetter:DieBalancezwischenLehrenundLernen.WasistguterUnterrichtausSchülerperspektive?InPädagogik11(2009).

5MichaelFelten:GerneLehrersein!InDeutschmagazin1(2011).

WasistguterUnterricht?

BedeutungderLehrerpersönlichkeit

Lebensbezug

AktiveBeteiligungderLernenden

Fachkompetenz

Klassenführung

Unterrichtsplanung

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und-durchführung.Darauslässtsichauchableiten,dasseinekonzentrierteAr-beitsatmosphäremitgroßerSchülerbeteiligungherrschensoll.ZumgutenUn-terrichtgehörenalsoauchAnstrengungenunddasoftverpönteÜben.DaaberjederLernendeseineeigeneArtderInformationsaufnahmeund–verarbeitunghat,mussdasÜbenmitvielenVariantenangebotenwerden,damitjederaufdemfürihnambestengeeignetenWegzumZielfindet.

AlledieseMerkmalegutenUnterrichtsfindensichauchindenÜbersichtenvon Hilbert Meyer6,Andreas Helmke und Hans Haenisch7, die in den letztenJahrendiegrößteResonanzbewirkten.DiedreiAutorenbetonendenAspektder Schülerorientierung und verweisen auf die Bedeutung der individuellenFörderung durch intelligente und variationsreiche Übungs- und Wiederho-lungsphasen.Weiterhinistihnenwichtig,dassdassystematischGelernteinle-benspraktischeSituationeneingebundenwird,alsoauchimSinneeinerHand-lungsorientierungangewendetwerdenkann.

DerbekannteGöttingerNeurobiologeGeraldHütherfasstseineVorstellungvoneinerhochlernwirksamenUnterrichtsgestaltungmitnurdreiBedingungenzusammen�.AusgangspunktseinerÜberlegungenistdieFrage,wiemandasGehirnvonälterenMenschenoptimaltrainierenkönne.ErverwirftdievielenangebotenenGehirn-Jogging-Programmealsungeeignet,dasievonderveral-tetenVorstellungausgingen,dassdasGehirneineArtMuskelsei,denmanwieineinemFitnessstudioambestendurchdiverseAnspannungsimpulsestärkenkönne.NachdenletztenForschungserkenntnissenseidasGehirneinperfekterLösungsapparat für komplexe, neue Probleme. Und der Lerneffekt sei dannbesondersgroß,wenndiezubewältigendeAufgabemiteinerstarkenemotio-nalenBetroffenheitverbundensei,wenneinemdasProblemsozusagen„unterdieHaut“gehe.InsofernseidiebestelernförderlicheAnregungfürältereMen-schen,wennsieinregelmäßigen,aberwohldosiertenZeitenKinderbetreuten.BeijederArtvonProblemen,mitdenenwirunskonfrontiertsehen,seiesaller-dingswichtig,dassmandieAnforderungenbewältigenkönne,sonstkommeeszukeinemErfolgserlebnis.Dazumüssemanmiteinerentsprechendeninne-renEinstellungaufdieProblemezugehen,dennwersichderHerausforderungeiner neuenAufgabe nicht bewusst und offen stelle, der werde auch nichtslernen. InderpsychologischenFachliteraturwirddieserBereichder innerenHaltungdervolitionaleAspektgenannt.InderSchulehandeltessichdabeiumeineVariable,diedieLernendenweitgehendunabhängigvomUnterrichtmit-bringenunddiehöchstenslangfristigdurchvielekleinepositiveErfahrungenimVerlaufederLernbiographievonderSchulealsInstitutionbeeinflusstwer-denkann.

AufdieSchulebezogennenntHütherdreiGütemerkmalefürlernwirksameProbleme:Verstehbarkeit,SinnhaftigkeitundGestaltbarkeit.DiegestelltenAuf-gabenmüssenfürdieSchülerinnenundSchülerlösbarsein,d.h.siemüssenpassgenaugestelltwerdenunddürfenwederüber-nochunterfordern.DarauslässtsichdieForderungnacheinerBinnendifferenzierungableiten.Diegestell-tenAufgabenmüssenfürdieSchülerinnenundSchülersinnvollsein.DamitwirdderAspektderMotivationangesprochen.InsbesondereproblemorientierteAuf-gaben,dieineinengrößerenKontexteingebundensindundeinentdeckendesLernenermöglichen,dassichandemaltersgemäßenHorizontderLernendenorientiert, können diese Bedingung erfüllen. Zwar geht es beim lebensprak-

6HilbertMeyer:WasistguterUnterricht?Berlin200�.7FriedrichJahresheft2007:GuterUnterricht,S.64.�Hüther,Gerald:WiemanseinGehirnoptimalnutzt.VortragaufdemKongress„DieKraftvon

ImaginationenundVisionen“inHeidelberg.Mai200�.Vgl.ebenfallsGeraldHüther:Männer.DasschwacheGeschlechtundseinGehirn.Göttingen2009,S.59undS.64.

VariantenreichesÜben

Schüler-undHandlungsorientierung

DreiLernbedingungen

PassgenaueAufgaben

ProblemorientierteAufgaben

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tischenBezuginderSchuleinderRegelnichtumwirklicheErfahrungen,abersehrwohlumEindrücke,diealspersönlichbedeutsamwahrgenommenwer-den,insbesonderewennmansiesichinhandelnderFormaneignenkann.ZudiesemZielsollendieSchülerinnenundSchülereinenGestaltungsspielraumerhalten.Damitistnichtnurgemeint,dasseinphantasieloser,allzukleinschrit-tiger Drill vermieden werden soll. Es gehört auch der Grundsatz dazu, dassdieKonstruktiondenVorranggegenüberderInstruktionerhaltensoll,damandavonausgeht,dasseinnachhaltigerLerneffektersteintritt,wennmanneueInhalteundFertigkeiten individuellandasbereitsvorhandeneWissenando-cken kann, und zwar in einem möglichst aktiven und selbstständigen Über-setzungsprozess.EigentlichhandeltessichbeiHüthersMerkmalsbestimmungumeinemoderneFassungdesbekanntenpädagogischenGrundsatzes„Ler-nenmitKopf,HerzundHand“.

In diesem Zusammenhang zeichnet sich der Perspektivwechsel des kom-petenzorientiertenbzw.standardbasiertenUnterrichtensbereitsab.„Esgehtebengeradenichtdarum,dassInhaltefüreineKlassenarbeitgelerntundwie-der vergessen werden, sondern dass übergreifende Kompetenzen in grund-legendenBereichenaufgebautwerdenundüberprüfbarübereinenlängerenZeitraum zur Verfügung stehen. Damit zielen Bildungsstandards auf das„kumulative Lernen“, bei dem Inhalte und Prozesse aufeinander aufbauen,systematischvernetzt,immerwiederangewandtundaktivgehaltenwerden.“9HilbertMeyerunterscheidetzwischenhorizontalemundvertikalemTransfer10.BeimhorizontalenTransferwirddas imaktuellenUnterrichtGelernte inneu-enKontextenwiederholtundgeübtbzw.aufneueThemenangewendet.BeimvertikalenTransferwirddasneueWissenimschonBekanntenundGekonntenverankert. In jedem Fall kommen solcheTransferleistungen nicht von selbst,sondernmüssenjeweilsinaktivenPhasenindividuellkonstruiertwerden.NurdurcheinesystematischeundaktivierendeVernetzungkannaus„trägemWis-sen“„intelligentesWissen“entstehen.DerLehr-undLernprozesssolltealsosogestaltetwerden,dasssichdieLernendenWissenundKenntnissenichtad-ditiv, segmentiertundpunktuell inFormeinesAneinanderreihensaneignen.Wissen kann dauerhaft nur in sinnstiftenden Zusammenhängen mit hoherKomplexität erworben werden. Beim additiv konstruierten Lernprozess eig-nensichdieLernendenWissenzwarabgestuftundaufeinanderbezogenan,jedocherscheinendieeinzelnenArbeitsbereiche,diesogenanntenDomänen,weitgehend isoliert und ohne inneren Zusammenhang. Das Bestreben nachkumulativkonstruiertenLernprozessenvermeidet„Inselwissen“,weildasbe-reitsvorhandeneWissenalsAusgangverwendetundneuesWissendaranan-geknüpft wird und größere Zusammenhänge reflektiert werden.VerständnisundProblemlösungsfähigkeitenerfordernabermetakognitiveStrukturen,waszur Konsequenz hat, dass die Schülerinnen und Schüler systematisch in dieSteuerungdesLernprozesseseinbezogenwerdenundVerantwortungfürihrenjeweiligenLernfortschrittübernehmen.

DieAbbildung1aufderfolgendenSeiteversuchtdieentscheidendenMerk-maledes kompetenzorientiertenUnterrichts ineinerübersichtlichenDarstel-lungzusammenzufassen:

9EckhardKlieme,zitiertnachGabrieleObst:KompetenzorientiertesLehrenundLernenimReligionsunterricht.Göttingen2009,S.201.

10HilbertMeyer:WasistguterUnterricht?Berlin200�,S.60.

AufgabenmitGestaltungsspielraum

Perspektivwechsel

HorizontalerundvertikalerTransfer

VernetztesWissen

Metakognition

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Abbildung1

AllendasGleicheoderjedemdasSeine?DerkompetenzorientierteUnterrichtbeantwortet diese Frage im Sinne einer konsequenten Schülerorientierung.Deshalbbildetder individuelleKompetenzerwerbdasZentrumdiesesdidak-tischenModells.„SteheichanderZiellinie,haltediezuerreichendenPunkt-zahlenhochundsehezu,wiedieSchülersogutsiekönnenangelaufenkom-men–oderbinichanihrerSeiteundhelfeihnen,dieFertigkeitenzuerwerben,diesiebrauchen?“11DieLernprozessesollensoorganisiertwerden,dasssieeinenbleibendenErfolghaben.EinenotwendigeVoraussetzungdafüristeineentsprechendeinnereHaltungderLehrkraft,diedarinbesteht,sichdafürzuin-teressieren,wasdieSchülerinnenundSchülerbereitswissenundkönnenundwassiebesondersbewegt.

DabeimussimmerdasdialektischeVerhältnisvonKompetenzenundUnter-richtsgegenstandberücksichtigtwerden,dasdersogenanntenKompetenzana-lysezugrundeliegt.BeiderUnterrichtsplanungkannman–wiegewohnt–voneinemInhaltausgehenundsichausdemBildungsplandiegeeignetenStan-dards suchen, die am Beispiel des Unterrichtsgegenstandes eingeführt bzw.

11ToddWithaker:WasguteLehrerandersmachen.14Dinge,aufdieeswirklichankommt.WeinheimundBasel2009.

Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts

IndividuellerKompetenzerwerb

Kooperationauf Schulebene

professionelleLehrerpersönlichkeit

individuellerKompetenzerwerb

differenziertesÜbenaufderBasisvon

Förderplänen

vernetzteJahresplanung

erweiterterKompetenzbegriff

pädagogischeDiagnostik

SchüleralsExpertenfürdaseigeneLernen

Landesinstitut für Schulentwicklung

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wiederholtundvertieftwerdensollen.OdermanwählteinezentraleKompe-tenzaus,ergänztsieumdiedazugehörendenTeilkompetenzenundsuchtsicheinendazupassendenInhaltaus.DasersteVerfahren,alsovomInhaltausge-hendzudenKompetenzenfindend,bietetsichbesondersinderKursstufean,weilhierjaoftschondurchdiePflichtthemennotwendigeInhaltevorgeschrie-benwerden.DaszweiteVerfahren,voneinerKompetenzauspassendeInhaltezuergänzen,kannbesondersgutinderSekundarstufeIangewendetwerden.

Abbildung2

AusgangspunktdeskompetenzorientiertenUnterrichtsistdererweiterteKom-petenzbegriff12.IndenUnterrichtseinheiten–imIdealfallsogarinderjeweiligenDoppelstunde – sollen alle vier Kompetenzbereiche (der fachlich-inhaltliche,der methodisch-strategische, der sozial-kommunikative und der persönlicheBereich)berücksichtigtwerden.EineVernetzungfachlicherundüberfachlicherKompetenzen ist besonders unter dem Aspekt der Handlungsorientierungerfolgversprechend, was eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass die zulernendenGegenständeinmöglichstlebensnahenSimulationenangewendetwerdensollen.DieSchwerpunktverlagerungaufeineMethodenkulturführtal-lerdingsineineSackgasse.StatteinesisoliertenTrainingsbestimmterMetho-den,wieesteilweisenochansogenanntenMethodentagenstattfindet,sollteaufeineregelmäßigeVerknüpfungmitwichtigenfachlichenInhaltenimnorma-lenUnterrichtgeachtetwerden,umeinnachhaltigesLernenzuermöglichen.

12Vgl.Abbildung2

Kompetenzanalyse

ErweiterterKompetenzbegriff

6

Lernleistungmethodisch-strategisch

Handlungskompetenz

sozial-kommunikativ

persönlich

fachlich-inhaltlich

Kompetenzmodell

Lernleistungmethodisch-strategisch

Handlungskompetenz

sozial-kommunikativ

persönlich

fachlich-inhaltlich

Lernleistungmethodisch-strategisch

Handlungskompetenz

sozial-kommunikativ

persönlich

fachlich-inhaltlich

Kompetenzmodell

der Unterrichtsplanung kann man – wie gewohnt – von einem Inhalt ausgehen und sich aus dem Bildungsplan die geeigneten Standards suchen, die am Beispiel des Unterrichtsgegenstandes eingeführt bzw. wiederholt und vertieft werden sollen. Oder man wählt eine zentrale Kompetenz aus, ergänzt sie um die dazu gehörenden Teilkompetenzen und sucht sich einen dazu passenden Inhalt aus. Das erste Verfahren, also vom Inhalt ausgehend zu den Kompetenzen findend, bietet sich besonders in der Kursstufe an, weil hier ja oft schon durch die Pflichtthemen notwendige Inhalte vorgeschrieben werden. Das zweite Verfahren, von einer Kompetenz aus passende Inhalte zu ergänzen, kann besonders gut in der Sekundarstufe angewendet werden. Ausgangspunkt des kompetenzorientierten Unterrichts ist der erweiterte Kompetenz-begriff. In den Unterrichtseinheiten – im Idealfall sogar in der jeweiligen Doppelstunde – sollen alle vier Kompetenzbereiche (der fachlich-inhaltliche, der methodisch-strategische,der sozial-kommunikative und der persönliche Bereich) berücksichtigt werden. Eine Vernetzung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen ist besonders unter dem Aspekt der Handlungsorientierung erfolgversprechend, was eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass die zu lernenden Gegenstände in möglichst lebensnahen Simulationen angewendet werden sollen. Die Schwerpunktverlagerung auf eine Methodenkultur führt allerdings in eine Sackgasse. Statt eines isolierten Trainings bestimmter Methoden, wie es teilweise noch an sogenannten Methodentagen stattfindet, sollte auf eine regelmäßige Verknüpfung mit wichtigen fach-lichen Inhalten im normalen Unterricht geachtet werden, um ein nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.

Bei dem zweiten Merkmal der pädagogischen Diagnostik12 geht es um die kontinuierliche Reflexion der im Unterricht von den Schülerinnen und Schülern gezeigten Leistungen. Im Idealfall wird klar, welchen Entwicklungsstand der einzelne Lernende erreicht hat und über welche Entwicklungspotentiale er verfügt. Diese Form von Diagnose findet allerdings begleitend im Zuge der Unterrichtsgestaltung ohne den Anspruch einer wissenschaftlichen Basis statt. Zur diagnostischen Kompetenz der Lehrpersonen gehört 12 Der Begriff wird in der Verwaltungsvorschrift vom 22.08.2008 verbindlich eingeführt.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Bei dem zweiten Merkmal der pädagogischen Diagnostik13 geht es um diekontinuierliche Reflexion der imUnterricht vonden Schülerinnen und Schü-lerngezeigtenLeistungen. Im Idealfallwirdklar,welchenEntwicklungsstanddereinzelneLernendeerreichthatundüberwelcheEntwicklungspotentialeerverfügt. Diese Form von Diagnose findet allerdings begleitend im Zuge derUnterrichtsgestaltungohnedenAnsprucheinerwissenschaftlichenBasisstatt.ZurdiagnostischenKompetenzderLehrpersonengehörtdasBeobachten,Be-schreibenundBewertenderUnterrichtsergebnisse14.ImSinneeinerProzess-diagnostik15solltensichdieBeobachtungennichtnuraufdieAuswertungvonUnterrichtsprodukten beschränken, sondern auch den Lernverlauf und seinekünftigenGestaltungsmöglichkeitenberücksichtigen.

Bei dieser Einschätzung werden die Lehrpersonen außerdem auf die je-weiligeBezugsnormachten,nämlichaufdiesozialeundindividuelleZusam-mensetzung ihrer Klasse sowie auf die im Zusammenhang der jeweiligenUnterrichtseinheit im Vordergrund stehenden Kriterien. Im Unterschied zuRückmeldungen,dievoneinerabsolutenBezugsnormausgehen,wiedenVer-gleichsarbeitenoderderzentralenReifeprüfung,istesfürdieeinzelneLehrkraftwichtig,beiihrerDiagnostikdiejeweiligesozialeZusammensetzungderKlassezuberücksichtigen,alsoobessichumeineKlasseineinerkleinstädtischenUm-gebungmiteinerrelativgeringengymnasialenÜbergangsquoteoderumeineKlasseineinerUniversitätsstadtoderGroßstadthandelt.WeiterhinistesfürdieeinzelneLehrkraftwichtig,auchindividuelleRückmeldungengebenzukön-nen,auchwenndiesimExtremfallbedeutenkann,dasstrotzeinerdeutlichenrelativenLeistungssteigerungsichdiesnochnicht ineinerVerbesserungderNoteniederschlägt („Duhastnichtmehr40Zeichensetzungsfehlergemacht,sondernnurnoch20.“).SchließlichsolldurchtransparentaufgestellteKriterienfürden jeweiligenKompetenzbereicheineMöglichkeit zurSelbst-oderauchPeer-Einschätzungangebotenwerden,durchdiedereinzelneLernendenichtnurseinmomentanerreichtesNiveauerkennen,sondernimIdealfallauchzu-gleichAnregungenfüreineweitereVerbesserung,VertiefungoderErweiterungerhaltenkann.

Von der pädagogischen Diagnostik ist die Unterrichtsdiagnostik zu unter-scheiden,zuderdiegegenseitigeHospitationimUnterricht,aberauchdieUn-terrichtsberatungbzw. -beurteilungbeiBesuchen imRahmeneinerexternenEvaluationgehören,sowiediepädagogisch-psychologischeDiagnostik,beiderdurcheinenPsychologenodereineandereausgebildeteFachkraftmitHilfevonaufempirischerGrundlageerstelltenTestverfahrenbeieinemeinzelnenKindohneZeitdruckmöglicheEntwicklungsbeeinträchtigungenfestgestelltwerden,zumBeispieleineLese-Rechtschreib-Schwäche.Allerdingssollteauchdiepäda-gogischeDiagnostiknichtzufällig,sondernsystematischundkriterienorientiertvorgenommenwerden.DalangfristigeLernprozessesehrkomplexsind,kannmitderDiagnostikimAlltagsunterrichtimmernureinTeilbereicherfasstwerden,unddasinderRegelauchnichtexakt.HinzutrittnocheinegewisseUnschärfedurchsubjektiveVoreingenommenheit,dadurchdassmanseineKlasseleichtüber-oderauchunterschätzt.JedeLehrkraftsolltesichdieseGrenzenbewusstmachen.DannistdieGefahr,sicheinerseitszuüberfordernundandererseitsdieSchülerinnenundSchülerdurch zuengeMaßstäbe zugängeln,weniger

13DerBegriffwirdinderVerwaltungsvorschriftvom22.0�.200�verbindlicheingeführt.14Vgl.dazuLernenimFokusderKompetenzorientierung–IndividuellesFörderninderSchule

durchBeobachten–Beschreiben–Bewerten–Begleiten.LandesinstitutfürSchulentwicklung.Stuttgart2009,S.15.

15Vgl.MarianneHorstkemper:Fördernheißtdiagnostizieren.In:FriedrichJahresheft2006DiagnostizierenundFördern,S.4−7.

PädagogischeDiagnostik

Bezugsnormen

Landesinstitut für Schulentwicklung

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wahrscheinlich.AufderanderenSeite isteinewissenschaftlicheGenauigkeitfürdieZweckedesschulischenAlltagsauchgarnichtnotwendig.UndwennmanbeiderDiagnosenachMöglichkeitvondenStärkenderSchülerinnenundSchüler ausgeht und sie in Form von Selbst- oder Peereinschätzungen auchbeteiligt,lassensichdieerwähntenSchwächeneinStückweitkompensieren.

AufgrundderDiagnostikimUnterrichtwerdendieunterschiedlichenLern-ständederSchülerinnenundSchülermitHilfevonStufenmodellenerfasstundführenzuindividuellenFörderplänen,dieeindifferenzierendesÜbenaufver-schiedenenNiveaustufenermöglichen,sodasseinerseitsmöglichstvieleSchü-lerinnenundSchülerdieChanceerhalten,wenigstenseinenMindeststandardzuerreichen,andererseitsdieLernenden,diebereitsaufdemExpertenstan-dardangekommensind,auchnochmit für ihrNiveaugeeignetenAufgabenübenkönnen.ImkompetenzorientiertenUnterrichtsollalsodemindividuellenTrainingvonKompetenzenmehrZeiteingeräumtwerden.DabeibestehtdasZielnichtdarin, irgendwannalleLernendenaufeingemeinsamesNiveauzubringen,sondern imSinnedesFairnessgedankensmöglichst jedemSchülerundjederSchülerindieChancezueröffnen,einenindividuellenLernerfolgzuerleben.FürHilbertMeyer istdieserAspektderBinnendifferenzierungsogareinAlleinstellungsmerkmaldeskompetenzorientiertenUnterrichts16.

DiebesteDiagnoseundFörderunghilftnichtwesentlichweiter,wenndiebetroffenenSchülerinnenundSchülersienichtverstehenundsichnichtzuei-genmachenkönnen.DieAnalyseunddieAuseinandersetzungmitdenBefun-denderDiagnosesolltenalsgemeinsameSachevonLehrkraftundLernendenangesehenwerden.DieLehrkrafterfährtimbestenFall,wasundwiedieSchü-lerinnenundSchülerlernenkönnen,dieLernendenentwickelnsichnachundnachzuExpertenfürdaseigeneLernenunderhalteneinStückweiteineKon-trolleüberdeneigenenLernprozess.DurchdensystematischenEinbauvonRe-flexionsphasenwirdderUnterrichtaufderEbenederMetakognitionüberprüftundfeinjustiert.SowohlimBereichderDiagnostik–inFormvonSelbst-undPeerdiagnose–alsauch indenÜbungsphasen,wennesumdasselbststän-dige Arbeiten geht, spielt die Eigenverantwortung der Lernenden eine ent-scheidendeRolle.WennmanseineStärkenundSchwächenkennt,kannmanentsprechendgefordertundgefördertwerden.DannhatmanauchvielbessereChancen,denAnforderungengerechtzuwerden.

Wenn das langfristige Ziel des kompetenzorientierten Unterrichts als einsystematischerAufbauvongrundlegendenKompetenzendefiniertwird,müs-sendieeinzelnenUnterrichtseinheitenineinevernetzteJahresplanungmün-den.NurunterdieserBedingungkannletztenEndeseinkumulativesLernenerfolgreichrealisiertwerden.KumulativesLernenbedeutetinsbesondere,neuerworbenesWissen invorhandeneWissensstruktureneinzubettenunddieseallmählichauszudifferenzieren,bestehendesWissenzureorganisierenundda-beieineneueSichtweisezuerlangen,durchdieaktiveKonstruktionvonWis-seneinenbewusstenKompetenzzuwachszuerfahrenunderworbeneWissens-strukturendurchdieAnwendungaufneueSituationenundProblemstellungenzufestigen.

16WasistKompetenzorientierung–InterviewmitHilbertMeyer.www.schulmanagement-online.de6(2010),S.23f.

DifferenzierendesÜben

Binnendifferenzierung

ExpertenfürdaseigeneLernen

VernetzteJahresplanung

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Keinesdererläuterten fünfMerkmaledes kompetenzorientiertenUnterrichtsistfürsichwirklichneu.JedesMerkmalhatschoninunterschiedlicherAusprä-gung inden letztenJahrenEingang indieUnterrichtsentwicklunggefunden.Esistwohlnichtübertriebenfestzustellen,dasszueinerprofessionellenInter-pretationderLehrerrolleschonimmerdieFokussierungaufdasgehört,wasbei SchülerinnenundSchülernankommt.Dassman imUnterrichtsgesprächoderauchinStillarbeitsphasenseinejeweiligeLerngruppemitihrenStärkenund Schwächen wahrnimmt oder Lernzielkontrollen zumAnlass eines Feed-backs,einergemeinsamenReflexionodersogarKorrekturderUnterrichtsar-beitnimmt,gehörtebenfalls zurRoutinedermeistenLehrkräfte.Spätestensseit Einführung der GFS haben auch offene und handlungsorientierte Me-thodendeutlicheSpuren imUnterrichtsalltaghinterlassen.Unddie invielenSchulenbereitsseitJahrengepflegteFreiarbeitinderOrientierungsstufestelltdurchauseineVariantedesselbstständigen,differenziertenÜbensdar.Alsneukann aber die systematischeVernetzung dieser Merkmale in einem Konzeptangesehenwerden,daskonsequentdieUmsetzungdesstandardbasiertenBil-dungsplanesvon2004anstrebt.MankannsichdiesNeuevielleichtambestenklarmachen,wennmansichselbstkritischfragt,wieweitmaninseinemeige-nenUnterrichtundinnerhalbdereigenenSchulebeijedemeinzelnenMerkmalvorangeschritten ist und was noch denkbar oder möglich wäre, bisher abernichtgenutztwurde.DieseÜberlegungsoll inkeinerWeisemit irgendeinemvorwurfsvollenUntertonverknüpftwerden,abersiekannvielleichtdenBlickfüreinnochlangenichtausgeschöpftesPotentialimUnterrichtsalltagöffnen.

Natürlich zählen gerade auch in der Schule vor allem die Menschen undnichtProgramme.UnddeshalbgiltauchimkompetenzorientiertenUnterricht,dassohneprofessionelleLehrerpersönlichkeitenkeinguterUnterrichtgelingenkann.DerLehreralsBrückenbauerundLockvogelbleibtweiterhindasFunda-menteinesgelungenenUnterrichts.InletzterZeitwirdverstärktdaraufhinge-wiesen,dassinsbesondereKinderausbildungsfernenMilieusaufihreLehrerinbzw.ihrenLehreralsVermittlungsinstanzangewiesensind17.SiebrauchendieLehrkraft,wennesdarumgeht,denUnterrichtsgegenstandineinengrößerenSinnzusammenhangzustellen,umsichmotiviertdamitauseinanderzusetzen.AußerdembrauchensieeineOrientierungshilfe,umnichthilfloshalbverstan-denesWissen anzuhäufen.Allerdings haben die bisherigen Forschungen zukeinen klaren Ergebnissen geführt, welche Eigenschaften den guten Lehrerbzw.dieguteLehrerinauszeichnen,denndieFähigkeit,aufandereMenscheneinzugehen,psychischeBelastbarkeitundgewissenhaftePflichterfüllungsindVoraussetzungenfüralleBerufsgruppenimDienstleistungsbereich1�.

DieUnterrichtsgestaltungdereinzelnenLehrkraftundihreEinbettungindieschulischenRahmenbedingungenmusssoorganisiertwerden,dasssichdiebeidenBereichederUnterrichts-undderinnerenSchulentwicklunggegensei-tigunterstützen.KooperationenundAbsprachenaufSchulebenewerdenbis-heroftnochnichtoptimalgenutzt,obwohlsichdarausmittelfristigeingroßesEntlastungspotentialfürdieeinzelneLehrkraftergebenkönnte.Sowurdebei-spielsweisedurchdieEinführungdesDoppelstundenmodellseinewesentlicheVoraussetzung für kompetenzorientiertesUnterrichtengeschaffen.Ohneent-sprechende Rahmenbedingungen werden neue Unterrichtsakzente wohl imAnsatzdesEinzelkämpferstadiumssteckenbleiben.HierwäreninsbesonderedieFachschaftenalsder„schlafendeRiese“derUnterrichtsentwicklungnoch

17Vgl.HilbertMeyer/AndreasFeindt/WolfgangFichten:WaswissenwirübererfolgreicheUnterrichtsentwicklung?InFriedrichJahreshaft2007,S.66ff.sowieMichaelFelten:GerneLehrersein!InDeutschmagazin1(2011),S.�ff.

1�EwaldTerhart:WaswissenwirüberguteLehrer?InFriedrichJahresheft2007,S.20ff.

WorinbestehtdasNeue?

LehreralsBrückenbauerundLockvogel

KooperationenundAbsprachenaufSchulebene

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zu entdecken. Das Feld der möglichenAbsprachen auf Fachschaftsebene istweit,ohnedassdiesmiteinerstärkerenEinschränkungdesindividuellenpä-dagogischenHandlungsspielraumsverbundenseinmuss:eineFestlegungderModalitäten fürdieErstellungderUnterrichtsnoteund fürdenUmgangmitHausaufgaben,dasSammelnvongelungenenDiagnoseinstrumentenundabge-stuftenTrainingsaufgabenineinemdigitalenPool,einegemeinsamevernetzteJahresplanung,dieverlässlicheBehandlungvonliterarischenWerken,einere-gelmäßigeÜberprüfungundWeiterentwicklungdesinternenKern-undSchul-curriculums,diePlanungeinerkontinuierlichenschulnahenFortbildungsarbeitinZusammenarbeitmitden fürdenSprengel zuständigenFachberaterinnenund Fachberatern.Auch auf der Ebene der Schulentwicklung gibt es erfolg-versprechendeKooperationsideen.AlsAnregungenseiennurgenannt:Über-legungenzumRaumkonzeptderSchule19,dieGestaltungderLernumgebungim Sinne eines schülerorientierten Unterrichts, eine stundenplantechnischeUnterstützungvonParallelunterrichtundzurBildungvonkleinenLehrerteamsfüreinzelneKlassenoderJahrgänge,dieEinführungeinesCoaching-SystemsfürjungeLehrerinnenundLehrerinihrenerstendreiBerufsjahren.

BeiallenaußerunterrichtlichenUnterstützungssystemengiltesSchritt fürSchrittvorzugehenundReformennichtnur fürdasPapierodereineaufAu-ßenwirkungbedachteDokumentationzubeschließen,sodasseinerseitsbeimKollegiumnichtderEindruckeinerübermäßigenundüberflüssigenzeitlichenZusatzbelastung entsteht und andererseits wirklich eine mittelfristige Entla-stungbeimeinzelnenLehrendenerzieltwerdenkann.

19VieleAnregungendazufindensichinderHandreichung„ErfahrungenmitverändertenSchulraumkonzepten“.LandesinstitutfürSchulentwicklungStuttgart2010.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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2 Diagnostizieren und innere Differenzierung

Die euphorische Stimmung, mit der selbstreguliertes Lernen oftmals propa-giertwird, spiegelt sich indenErgebnissenderbisherigenempirischenFor-schungenallerdingsnicht1.EineneindeutigenSchlüsselfürhoheUnterrichts-qualitätgibtesoffenbarnicht.Bestätigthatsichnur,dasseinhoherAnteilaneffektiverLernzeitundeineklareStrukturierungdesStundenverlaufszubes-seren Ergebnissen führen. Ansonsten hat guter Unterricht ein individuellesProfil. Dabei zeigt sich eine vielfältige Mischung von Unterrichtsformen undunterschiedlichenMethodeneinemVorgehennacheinemeinheitlichenSche-maüberlegen.„EineMischungvonlehrerzentriertemundoffenemUnterrichtführtdurchschnittlichzubesserenLernergebnissenalsdieeinseitigeFixierungaufeinesderbeidenKonzepte.“2

Ein Unterricht, der größtenWert auf die selbstständige, eigenverantwort-licheArbeitderSchülerinnenundSchülerlegt,riskiertdieÜberforderungderleistungsschwächerenLernenden.ZuhäufigerMethodenwechselläuftGefahr,dassdieSchülerinnenundSchülerdie inhaltlichenHauptzieleausdemBlickverlieren.EinsoliderFrontalunterrichtmiteinemschülergerechtenundkogni-tivanregendenUnterrichtsgesprächvermittelteffektivdenStoff.KeineUnter-richtsmethodeistansichbesseralsandere.Eskommtimmerdaraufan,wiesiejeweilseingesetztwirdundwelchemZwecksiedient.AußerdemmussmanimmerauchdieStärkenundSchwächenderjeweiligenLerngruppeberücksich-tigen.

DiebisherigenForschungsergebnissezeigenauch,dassesverkehrtwäre,dieElementederüberkommenenUnterrichtsroutineinBauschundBogenzuverdammenundeinenvölligenNeuanfangzupredigen.Andererseitsbestär-kensieaberaucheinenUnterricht,der sichanden jeweiligenSchülerinnenundSchülernorientiertundAngebotebereitstellt,dieaufvielfältigeWeiseeinmöglichst individuellangepasstesFörderprogrammenthalten.Dafüraber istessinnvoll,dieVoraussetzungenunddenBedarfderjeweiligenLerngruppealsauchindividuelleTrainingsschwerpunktezuermitteln,umdiedarausabgelei-tetenMaßnahmenderinnerenDifferenzierungmöglichsteffektivzuorganisie-ren.

DieErgebnissedernationalenund internationalenVergleichsarbeiten,dieBeobachtungeinerzunehmendenHeterogenitätderKlassenimZugederso-zialen Öffnung der Gymnasien auch für so genannte bildungsferne Milieus,aber auch als Folge eines deutlichen gesellschaftlichen Individualisierungs-trendsundschließlichdie letztenErkenntnissederNeurobiologie3 legeneinUnterrichtsmodell nahe, das eine Kombination von bewährten didaktischenund methodischen Bausteinen mit dem Konzept des kompetenzorientiertenUnterrichtsanstrebt.

DasindieserHandreichungvorgeschlageneModellfüreinekompetenzori-entierteUnterrichtseinheitwurdevonAngelikaSchmitt-KaufholdausdemvonThorstenBohlentwickeltenDiagnosekreislauf4abgeleitet.DieUnterrichtsein-heit(vergleicheAbbildung3)veranschaulichteinerseitsdieimerstenKapitelangesprochenen Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts, anderer-

1Vgl.HilbertMeyer/AndreasFeindt/WolfgangFichten:WaswissenwirübererfolgreicheUnterrichtsentwicklung?InFriedrichJahresheft2007,S.66–70.

2aaOS.67.3ManfredSpitzer:Lernen.GehirnforschungunddieSchuledesLebens.Heidelberg2002/

GerhardRoth:BildungbrauchtPersönlichkeit.WieLernengelingt.Stuttgart2011.4ThorstenBohl:PrüfenundBewertenimOffenenUnterricht.WeinheimundBasel2005.S.79.

EmpirischeForschungsergebnisse

Konsequenzen

ModellfüreinekompetenzorientierteUnterrichtseinheit

Landesinstitut für Schulentwicklung

1�

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- Bildungsplan- Schulcurriculum- Schulprofil

EingangsdiagnoseII

Nächste UE

KlassenarbeitVII

Feinplanung der UEauf der Basis der Eingangsdiagnose

III

gemeinsamer UnterrichtPhasen nach Teilkompetenzen

IV

Zwischendiagnose- Selbsteinschätzung- Fremdeinschätzung

V

Unterrichtsplanung- Hauptkompetenzen der Unterrichtseinheit bestimmen- den Kompetenzen Inhalte zuordnen (oder umgekehrt)- Teilkompetenzen ermitteln- Arbeitstechniken festlegen

I

Trainingsaufgaben zuTeilkompetenzen(Individualisierung,Binnendifferenzierung)methodisch: Stationen, Lerntheke ...

VI

Eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit

1 2 3 4 5 n

Training derTeilkompetenzen

(1−n)

Abbildung3

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

1�

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seits wird auch deutlich, wie der herkömmliche Unterricht durch die relativneuen Elemente der Diagnose und der Binnendifferenzierung angereichertwerdenkann.DiessolllediglichalsAnregungdienenundistkeineswegsalsMusterodergaralsPatentrezeptgedacht.BesondersbeiderEinführungeinerneuenAufsatzform, die dann auch als Klassenarbeit vorgesehen ist, könntesichdervorgeschlageneAblaufalshilfreicherweisen,umdieLehrkraftsowiedieSchülerinnenundSchülermitdenGrundsätzendeskompetenzorientiertenUnterrichtsvertrautzumachen.AnsonstenkönnenauchnureinzelneElementeinbereitsbestehendeUnterrichtseinheitenintegriertwerden,damitderGradderSchülerorientierungverstärktwird.

DiePhasenIundIIwerdenambestenschoneinigeTagevordemeigent-lichen Beginn der neuen Unterrichtseinheit durchgeführt. In Phase I geht esumeineGrobplanungderUnterrichtseinheit,wiesieschonimmernotwendigwar.AusgehendvomBildungsplanundunterBerücksichtigungdesSchulcur-riculumsbzw.eventuellauchdesSchulprofilswirdderUnterrichtsgegenstandfestgelegt,indemmanentwedereineodermehrerewesentlicheKompetenzenauswähltundihnenentsprechendeInhaltezuordnet,andenensichdieseKom-petenzenexemplarischerarbeitenlassen,oderindemmaneinenUnterrichts-gegenstandwählt–zumBeispieleinJugendbuch–undsichüberlegt,welcheKompetenzensichsinnvollerWeiseinnerhalbderJahresplanunganhanddiesesInhalteseinführen,erweitern,vertiefenundübenlassen.ZurGrobplanungge-hörtweiterhineinesogenannteKompetenzanalyse,durchdiediefestgelegteHauptkompetenzelementarisiertwird,dasheißt,dieinderKompetenzenthal-tenenTeilkompetenzenwerdenermitteltundineinesinnvolleReihenfolgege-bracht,diedanndieGrundlagedereinzelnenStundenderUnterrichtseinheit,insbesonderederPhaseIV,derErarbeitungsphase,bilden.

DiezweitePhaseentsprichteinerEingangsdiagnose,wodurchdieAusgangs-lagederLerngruppeermitteltwerdensoll.HierbeigehtesnochnichtprimärumdasVorwissenunddieFähigkeitendeseinzelnenSchülersoderderein-zelnenSchülerin,sondernderLernbedarfunddiemöglicheMotivationderzuunterrichtendenKlassestehenimVordergrund,umanschließendinderPhaseIIImitdenErgebnissenderEingangsdiagnosedieFeinplanungderUnterrichts-einheitvorzunehmen,nämlichdieFragezuklären,aufwelcheTeilkompetenzeneinbesondererSchwerpunktgelegtwerdensollte.

ImIdealfallbeginnteinigeTagenachderAuswertungderEingangsdiagnoseundaufderBasisderdarausresultierendenFeinplanungderUnterricht(ent-sprichtPhaseIV).NachundnachwerdendieeinzelnenTeilkompetenzenerar-beitet.DieserTeilentsprichtweitgehenddemherkömmlichen,durchausdiffe-renzierendenUnterricht,wennmaneinmaldavonabsieht,dasserbei einergeglücktenEingangsdiagnosewesentlichschülerorientierterundsomitzielfüh-renderstattfindenkann.

Während bei einer traditionellen Planung sich danach oft schon die Leis-tungsmessung anschließt, setzt die kompetenzorientierte UnterrichtseinheitzunächsteineZwischendiagnose(entsprichtPhaseV)an,mitderüberprüftwer-densoll,inwieweitdereinzelneSchülerbzw.dieeinzelneSchülerindieinPha-seIVerarbeitetenTeilkompetenzenerworbenhat.WieschonbeiderEingangs-diagnosesollendieSchülerinnenundSchülerauchhiernachMöglichkeiteineMitverantwortungübernehmen.DieskannbeiderDurchführungmitHilfeeinerSelbsteinschätzung oder einer Peereinschätzung (Diagnose durch MitschülerundMitschülerinnen)geschehen.UndauchbeiderBesprechungundAuswer-tungderErgebnissekönnendieLernendenmiteinbezogenwerden,wassichalsbesondershilfreicherweisenkönnte,wennesdarumgeht,denjeweiligen

Grobplanung

Kompetenzanalyse

Eingangsdiagnose

Feinplanung

Erarbeitungsphase

Zwischendiagnose

SelbsteinschätzungPeereinschätzung

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EingangsdiagnoseII

Nächste UE

Nächste UE

KlassenarbeitVII

UnterrichtAnwendung, Vertiefung,Erweiterung

VReflexionVergleich mit Lernstandam Anfang

VI

Zwischendiagnose- Selbsteinschätzung- Fremdeinschätzung

IV

Unterrichtseinheit zur Wiederholung und Vertiefung

Trainingsaufgaben zuTeilkompetenzen(Individualisierung,Binnendifferenzierung)methodisch: Stationen, Lerntheke ...

III

1

n

2

3

4

5

Training derTeilkompetenzen

(1−n)

- Bildungsplan- Schulcurriculum- Schulprofil

Unterrichtsplanung- Hauptkompetenzen der Unterrichtseinheit bestimmen- den Kompetenzen Inhalte zuordnen (oder umgekehrt)- Teilkompetenzen ermitteln- Arbeitstechniken festlegen

I

Abbildung4

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Trainingsbedarf zu bestimmen. Denn imVergleich zur LernbedarfsdiagnoseamAnfangderUnterrichtseinheitistdasHauptzielderZwischendiagnose,denStanddeseinzelnenLernendenherauszufinden,umdarausinPhaseVImög-lichstpassgenaueTrainingsaufgabenimSinnederWiederholung,ErweiterungundVertiefungabzuleiten.

BeidendifferenzierendenAufgabeninderTrainingsphasewirdvondreiNi-veaustufen für jedeTeilkompetenzausgegangen,sowieesauchbeidenNi-veaukonkretisierungen5, die verbindlich den Bildungsplan ergänzen, der Fallist.DabeientsprichtdieNiveaustufeAdemMindeststandard,alsoderBasis,die nach Möglichkeit jeder Lernende erreichen sollte. Die Stufe B entsprichtdem Regelstandard, der in Baden-Württemberg die Grundlage für die Stan-darddefinitionen im Bildungsplan abgibt. Die Stufe C schließlich entsprichtdemExpertenstandardundumfassteinedeutlichüberdemBegabungs-undAltersdurchschnitt liegendeRealisierungder jeweiligenTeilkompetenz.DieseEinstufung orientiert sich am europäischen Referenzrahmen für den Fremd-sprachenerwerb.ErstnacheinerintensivenTrainingsphaseschließtdiekompe-tenzorientierteUnterrichtseinheitmiteinerKlassenarbeitab,derenErgebnissedannimSinneeinervernetztenJahresplanungundeinertransparentenEvalua-tionindennächstenUnterrichtseinheitenberücksichtigtundfortgeführtwerdensollten.

BeiderEingangsdiagnosewäreauchderBefunddenkbar,dassdiefürdiegeplanteUnterrichtseinheitzugrundegelegtenwesentlichenTeilkompetenzeninderLerngruppegarnichtodernichtimnotwendigenMaßebeherrschtwer-den.FürdiesenFallmüsstemitderVarianteeinerUnterrichtseinheitzurWie-derholung und Vertiefung operiert werden (vergleiche Abbildung 4). Dabeiwürde die Phase der Neueinführung zurückgestellt werden zugunsten einesintensivenTrainingsderaufgrundderEingangsdiagnosenochnichtgenügendentwickeltenTeilkompetenzen. Erst nach einer Zwischendiagnose, die über-prüft,obdienotwendigenTeilkompetenzenvondenmeistenSchülerinnenundSchülernwenigstensaufdemNiveaudesMindeststandardsbeherrschtwer-den,könntemandannmitderneuenEinheitbeginnen,alsodenUnterrichtmitderPhaseIVderkompetenzorientiertenUnterrichtseinheitfortsetzen.

Die beiden beschriebenen Unterrichtseinheiten versuchen auch die fürnachhaltiges Lernen notwendige„stimmige Balance zwischen Eigenzeit undSystemzeit“6herzustellen,indemdieLernendenwährendderTrainingsphasengemäßihremindividuellenTempoübenkönnen.DiesbenötigtallerdingsmehrUnterrichtszeitalsderherkömmlicheUnterricht,derdiezubehandelnden In-haltenachundnachabarbeitet.AberbeieinemreininhaltlichorientiertenUn-terrichtskonzeptbestehtimmerdieGefahr,dassderUnterrichtaneinemTeilderSchülerinnenundSchülervorbei läuft.„KriteriumfüreinesinnvolleNutzungderRessourceZeitsindnichtdievermitteltenWissensmengen,sonderndieArtundIntensitätderLern-undVerstehensprozesse.“7Wennauchbeieinemganzbewusst schülerorientierten, also kompetenzorientiertenVorgehen keine Ge-währdafürbesteht,dassmanalleSchülerinnenundSchülermitnehmenkann,weildiesjaauchvonunterrichtsexternenFaktoren,insbesonderedemvolitio-nalenBereichabhängt,sodarfmansichdocheinenachhaltigereWirkungderUnterrichtsergebnisseerhoffen.Wenndiessowäre,dannkönntemanmittel-undlangfristigdiezunächstinvestierteMehrzeitwiedereinholen,insbesonderebeieinervernetztenJahresplanungundKooperationenaufFachschafts-oder

5www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/Niveaukonkretisierung/6AnnemarievonderGroeben:Verschiedenheitnutzen.BesserlerneninheterogenenGruppen.

Berlin200�,S.33.7EbendaS.34.

Trainingsphase

Mindeststandard

Regelstandard

Expertenstandard

UnterrichtseinheitzurWiederholungundVertiefung

ÜbengemässdemindividuellenTempo

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Schulebene. ImÜbrigenseinocheinmaldaranerinnert,dass ja keineswegsdavon ausgegangen wird, dass in Zukunft jede Unterrichtseinheit nach dembeschriebenenSchemaablaufensoll.

Die Diagnoseaufgaben testen isolierte Kompetenzen und sollten deshalbmöglichstpassgenauaufdiezuüberprüfendenTeilkompetenzenabgestimmtsein. Auch wenn sie im Unterrichtsalltag den hohen Anspruch einer empi-rischenObjektivitätmitmöglichsteindeutigerLösungwieindenVergleichsar-beitennichterfüllenkönnenundauchnichterfüllenmüssen,giltesdennoch,Realisierungsmöglichkeitenzuentwickeln,diedasangespannteZeitbudgetderLehrendennichtunnötigstrapazieren.Abermanmussauchnichtallesneuer-findenundkannzunächstaufVorhandenesundBewährteszurückgreifen.BeidengeschlossenenundhalboffenenAufgabenformatenfindensichzumBei-spieloftgeeigneteTeile indenVergleichsarbeiten,die ja in jederSchulege-sammeltvorliegen.AuchdievorhandenenSchulbücherliefernMaterialien,dieunverändertoderleichtabgewandeltundergänzteingesetztwerdenkönnen.In der letzten Zeit lässt sich beobachten, dass auch binnendifferenzierendeAufgabenangeboteaufdenSchulbuchmarktgelangen.JedeLehrkraftverfügtauchnacheinigenJahrenderBerufserfahrungübereinenbewährtenFundusanLern-undÜbungsaufgaben.BeihalboffenenAufgaben istesoftnützlich,von den Schülerinnen und Schülern Begründungen ergänzen zu lassen. BeidenoffenenAufgabenmüssenholistischeEinschätzungenaufGrundlagederüblichenKriteriengenügen.ImBereichderSchreibkompetenzwirddieDiagno-sesicheraufwendiger,abermöglicherweisegenügenauchStichprobenoderTeilaufsätze.Außerdem lassensichauchdieSchülerinnenundSchülerbeimGegenlesen invielfältigerWeisebeteiligen,waszueinerwesentlichenEntla-stungderLehrerinnenundLehrerbeitragenkann.DieAufgabensolltennachMöglichkeit unter dem Aspekt der Korrekturfreundlichkeit angelegt werden.Aufgabenmitgrafischen,schnellerfassbarenLösungen,zumBeispielStruktur-skizzen,Erzählbögen,VerbindungslinienzwischenBegriffenoderfarbigeMar-kierungen, können die Auswertungsarbeit deutlich erleichtern. Auch andereFormenderDiagnosesindmöglich,zumBeispieldieMethodedesPortfolios,szenischeFormenoderauchdiegezielteBeobachtungimUnterricht.

AnnemarievonderGroeben�weistzuRechtdaraufhin,dassderBegriffderDiagnose in zweierleiHinsichteinegewisseGefahrbirgt:ErstenssuggeriertdasausderMedizinentlehnteWort,dassesDefizitezufindengilt.SinnvolleraberistesimpädagogischenBereichstärkenorientierteBefundezusammeln.Zweitens könnte man in zu optimistischerWeise annehmen, dass es relativeinfachist,geeigneteMaßnahmenzuergreifen,wennmanersteinmaldieFä-higkeitenderLernendengenauerfassthat.AberimlaufendenUnterrichtdürfteeswohlnurseltengelingen,wirklichverlässlicheBeobachtungenzusammeln.UnddarausabsolutindividuellpassgenaueTrainingsaufgabenzuentwickeln,dürfteebenfallsfastunmöglichsein.Mansolltesichalsonichttäuschenlassenunddazustehen,dassesimmernurumAnnäherungswertegehenkann,dieallerdingsdennocheinepersönlicheRückmeldungermöglichen,woraussichwiederdieChancezueinembewusstenundsinnvollenindividuellenÜbenab-leitenlässt.LetztenEndesgehtesnichtdarum,einpräzisesundvollständigesBilddesgesamtenLernstandesjederSchülerinundjedesSchülerszugewin-nen,sondernlediglicheinenfürdieOptimierungdesLernprozessesaussage-fähigenAusschnittauszuwählenundzubeleuchten.

Ganz wichtig ist es, Diagnose undTrainingsbausteine als benotungsfreieZeitenzudefinieren.DennnurunterdieserVoraussetzungkannesgelingen,

�AnnemarievonderGroeben:Verschiedenheitnutzen.Berlin200�.S.�0.

Diagnoseaufgaben

GefahrenderpädagogischenDiagnostik

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dass Schülerinnen und Schüler ihre Fehler als produktive Chance erkennenundsichaufderEbenederMetakognitionaktivanderAuswertungderUnter-richtsergebnissebeteiligen.Wennestendenziellgelingenkönnte,insbesonde-reauchDiagnoseaufgabeninRichtungeinerStärkenorientierungzuerstellen,ließe sich die Bereitschaft, Mitverantwortung für einen erfolgreichen Unter-richtsverlaufzuübernehmen,wahrscheinlichnochdeutlichverbessern.

DiagnoseunddaraussichergebendeÜbungsphasenbildendenProzessder„4-B-Förderspirale“9ab.ZurDiagnosephasezählendiedreiSchrittedesBeo-bachtens,BeschreibensundBewertens.DasicheineKompetenzselbernichtdirekterkennenlässt,gehtesbeimBeobachtenumdieWahrnehmungderPer-formanz.ZumBeschreibengehörtdieDokumentationderPerformanz.DurchdasBewertenderDiagnoseergebnissesollenderLernstandderSchülerinnenundSchüleranalysiertwerden,woraussichdannmöglichstpassgenaueZiel-bestimmungenfürdieanschließendePhasedesdifferenzierendenÜbenser-geben.Wie bereits erwähnt sollten die Lernenden bei derAuswertung aktiveinbezogenwerden.DasFeedbacksollteinformierendundwertschätzendsein,auchwennesummöglicheaufgedeckteDefizitegeht.NachderErstellungeinesgeeignetenAngebotsvonLernaufgabenstehtfürdieLehrkraftinderPhasedesintensivenTrainingsandenjeweiligenTeilkompetenzenvorallemdasBeglei-tenundUnterstützenderSchülerinnenundSchülerimVordergrund.

HochwirksameLernaufgabensolltenintelligenteÜbungen10ohneDrillcha-rakteranbietenunddasInteressederLernendendurcheineansprechendeko-gnitiveAktivierungwecken,undzwaraufallenNiveaustufen.DazugehörtaucheineentsprechendeErgebnisoffenheit imSinnevonvariablenundkreativenLösungsmöglichkeiten.DieAufgabensolltendenErwerbunddieEntwicklungvonTeilkompetenzenzumZielhaben.UmeinenindividuellenLernfortschrittzuermöglichen,müssendieAufgabenaufunterschiedlichenNiveausformuliertwerden und sich an den Kompetenzstufen orientieren, über die die Schüle-rinnenundSchülerverfügen,d.h.siegehenvondenjeweiligenStärkenausundvermeidenÜber-bzw.Unterforderung.SoistauchdieWahrscheinlichkeiteines Erfolgserlebnisses bei entsprechender vorauszusetzender individuellerEinsatzbereitschaft relativ hoch. Durch dieAufgaben soll also nicht nurWis-senvermitteltwerden.EsgehtauchumFähigkeitenundEinstellungen,diedieSchülerinnenundSchülerindieLageversetzen,zukünftigeAnforderungssitu-ationenangemessenzubewältigen.

Um eine Individualisierung im Normalunterricht realisieren zu können,reichtes inderRegelaus,eineDifferenzierung indreiStufenvorzunehmen,sowieesdieNiveaukonkretisierungeninAnlehnungandeneuropäischenRe-ferenzrahmenfürdenFremdsprachenerwerbvorschlagen.DabeientsprechendasA-NiveauderniedrigstenunddasC-NiveauderhöchstenPerformanzstu-fedesjeweiligenStandards.HilbertMeyerdefiniertdiedreiStufenmitihremjeweiligen intellektuellenAnspruchsniveaufolgendermaßen11:BeimMindest-standard(StufeA)bietesicheinDenkenundHandelnnachVorschriftan,beimRegelstandard (StufeB)geheesumeinDenkenundHandelnnachEinsichtundbeimExpertenstandard(StufeC)dürfemaneinselbstreguliertesHandelnerwarten.DieseBeschreibungenthältbereitsdeutlicheAnregungen,wiemaneine einzelneAufgabenidee ganz unterschiedlich der jeweiligen Niveaustufeentsprechendausarbeitenkann.FürSchülerinnenundSchüleraufderStufe

9LernenimFokusderKompetenzorientierung.IndividuellesFörderninderSchuledurchBeobachten–Beschreiben–Bewerten–Begleiten.LandesinstitutfürSchulentwicklungStuttgart2009.

10Vgl.AnnemarievonderGroeben:Verschiedenheitnutzen.Berlin200�.S.136.11Meyer,Hilbert:WasistKompetenzorientierung.Interviewin:Schulmanagement6(2010),S.25.

BenotungsfreieZeiten

4-B-Förderspirale

BeobachtenBeschreibenBewerten

Begleiten

KognitiveAktivierung

Ergebnisoffenheit

KeineÜber-bzw.Unterforderung

Individualisierung

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AempfehlensichdemnacheherkleinschrittigeAufgaben,diekonkreteHilfe-stellungenfürdenLösungsgangenthalten.AufderStufeBkannbereitsvoneinergewissenRegelsicherheitausgegangenwerden.MankönnteentwederdieAufgabemiteinemkurzenRegelhinweiskombinierenoderdieangewandteRegeldurcheineAufforderungzueinerErläuterungoderBegründungdesAr-beitsergebnissesbewusstmachen.AufderStufeCwärendannrelativoffeneAufgabenstellungensinnvoll,dadavonausgegangenwerdenkann,dassdieSchülerinnenundSchülerbereitsüberausgeprägteProblemlösungsstrategienverfügen,sodasssie inderLagesind,sichselbstständigeventuell fehlendeInformationenzurAufgabenlösungzubeschaffen.

SchließlichsolltendieAufgabenanvorhandenesWissenundKönnenan-knüpfenunddieKompetenzenkumulativaufbauen.DasbereitsGekonntesollvertieft und erweitert werden, indem es mit anderen Kontexten, einem Pro-blemvonhöhererKomplexitätodermitneuenFragestellungenverknüpftwird.AuchdieVerknüpfungmitbereitsbekanntenoderneuenArbeitstechnikenkannzutieferemfachlichenVerstehenanregen.DerförderndeCharakterderLern-aufgabenkannzusätzlichverbessertwerden,wennesgelingt,dasBewusstseinderLernenden fürdas,wassiebereitskönnen, zustärken.WenndieAufga-beninfürdieLernendensinnstiftendeKontexteeingebettet,alsoimweitestenSinnealsAnwendungsaufgabenkonzipiertwerden,unterstütztdieszusätzlichdieMotivation.EinewesentlicheVoraussetzungist,dassdieÜbungsphasenalsbenotungsfreieZeiträumebehandeltwerden.DennnurdannkannsichbeidenSchülerinnenundSchülerneineproduktiveFehlerkulturentfalten.Insbesonde-rebeiallenAufgabenausdemBereichderSchreibkompetenzistdieEinsicht,ausFehlernlernenzukönnen,einegrundlegendeBedingungdafür,dasssichdieSchülerinnenundSchüleraufdieÜberarbeitungihrerSchreibprodukteimSinneeinerprozessorientiertenAufsatzerziehungüberhaupteinlassen.

WieAbbildung5aufder folgendenSeite zeigt, lässt sicheineBinnendif-ferenzierunguntervielfältigenGesichtspunktenorganisieren.IndieserHand-reichungwirddieMöglichkeit,nachInhaltenzudifferenzieren,imSinneeineshorizontalen und vertikalenTransfers genutzt, ansonsten wird ein größererWertaufdasTrainierenunterschiedlicherTeilkompetenzengelegt.BeiderUn-terscheidungnachderAufgabenartkannvorallemmitdenKriteriendesAuf-gabenformates(geschlossen,halboffenundoffen),desSchwierigkeitsniveausunddesUmfangsderAufgabenstellungoperiertwerden.DieLehrpersonwirdimmerentscheidenmüssen,inwelchenSozialformengearbeitetwerdensoll,und – falls eine Partner- oder Gruppenarbeit sinnvoll erscheint – nach wel-chem Prinzip sich dieTeams finden sollen. Dabei dürften die Lernvorausset-zungeneineentscheidendeRollespielen.Grundsätzlichkanngesagtwerden,dass man mit heterogenenTeams gute Erfahrungen machen kann, da danndieSchülerinnenundSchülerderExpertenstufealsLehrassistenteneingesetztwerdenkönnen.SchwächereLernerakzeptierendieTippsvonMitschülerinnenundMitschülernbereitwilliger,währendsiesichgegenüberdenInterventionenderLehrkraftoftverschlossenerverhalten,weilsieeinedamitverbundenene-gativeBeurteilungbefürchten.GeradebeiErörterungsthemenkannaucheinegeschlechtsspezifischeTeambildungzuhöhererMotivationbeitragen.DieDif-ferenzierungsmöglichkeit nach Medien könnte sich auch durch dasAngebotunterschiedlicherLösungswegerealisierenlassen,wennzumBeispielnachderBehandlungeinerBalladeverschiedeneProdukte(eineRadioreportage,Bilder-geschichte, einTagebucheintrag oder eine szenische Gestaltung) hergestelltwerden.

StufeA

StufeB

StufeC

KumulativerKompetenzaufbau

ProduktiveFehlerkultur

MöglichkeitenderBinnendifferenzierung

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Abbildung5

Landesinstitut für Schulentwicklung

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SowohlfürdieLernendenalsauchfürdieLehrpersonenisteineKontrollederArbeitsergebnisse inderRegelwichtigunderwünscht.Dafürbietensichmehrere Möglichkeiten an. Falls es Lösungsblätter gibt, können die Schüle-rinnen und Schüler schon während der Übungsphase ihre Teilergebnisseselbstständigüberprüfen.StattdessenwäreaucheinGegenlesenmitentspre-chendemFeedbackdurchgeeigneteMitschülerinnenbzw.Mitschülerundna-türlichauchdurchdieLehrpersondenkbar.BeinochvorhandenenUnsicher-heiten oder Unstimmigkeiten mit den angebotenen Lösungsblättern kommtauchimmereinklärendesGesprächmitderLehrpersoninFrage,diejawäh-rendderÜbungsphaseimSinnederBegleitungrelativvielFreiraumgenießt.AberaucheineIntegrationvonTeilergebnissenineineanschließendePlenums-phasekannsinnvollundwünschenswertsein,schonumreinformaldenAb-schlussderUnterrichtseinheitzusignalisieren.DiegemeinsameBesprechungwird vermutlich auch den verbindlichen Charakter der Übungsaufgaben fürdieSchülerinnenundSchülerverdeutlichen.ZusätzlichbietetsichdieChance,dassdieSchülerinnenundSchülerdurchdenVergleich ihrerLösungenvon-einanderlernenkönnen.DieLehrkrafterhälteinengenauerenÜberblicküberFortschritteundSchwierigkeitenderLerngruppe.DanachkanngemeinsamderBlicknachvornegerichtetwerden.Realistischerweisekannabernichterwar-tet werden, dass alle Förderaufgaben im Plenum ausgewertet oder von derLehrkraftgegengelesenwerdenkönnen.DieBesprechungkannalsoimmernurstichprobenartigerfolgen,aberdennocheinenrepräsentativenEindruckvomLernfortschrittderKlassesowieeinzelnerSchülerinnenundSchülervermitteln.UmeinennachhaltigenEffektderLernprozesseimSinnederFörderspiralezuerzielen,istesnotwendig,dassdiegemeinsameReflexionüberdasErreichteunddiesichdarausergebendenKorrekturenundFortsetzungsmöglichkeitenderUnterrichtsarbeitalspermanenterEvaluationsprozessdieeinzelnenUnter-richtseinheitenmiteinanderverknüpft.

DasThemaderBinnendifferenzierungstößtbeivielenLehrkräftenaufeinegewisseSkepsis,diesichvorallemaufderEbenederpraktischenUmsetzungäußert.ImFolgendenwirdversucht,häufigformulierteEinwändeundmöglicheAntwortendaraufzusammenzufassen,geradeauchunterderZielsetzungeineralltagstauglichen Implementierung von individualisierenden Fördermaßnah-men.DabeiwirdfürdieSeitedervirtuellenBedenkenträgerdieerstePersonSingularverwendet,umanzudeuten,dassVorbehalteauchoftvonLehrkräftenerhobenwerden,dieprinzipielldenSinnvonBinnendifferenzierunggarnichtinFragestellenwollen,sondernsichbereitsaufgeschlossenmitDetailfragenauseinandergesetzthaben.

IchkannmirdochnichtsovieleAufgabenausdenken!Nicht alles muss neu erfunden werden. In den eingeführten Lehrwer-ken wird eine Fülle von prinzipiell geeigneten Aufgaben angeboten,die nach Möglichkeit zuerst ausgeschöpft werden sollten. Diese Auf-gaben müssen vielleicht nur etwas abgewandelt oder leicht ergänztwerden. Sinnvoll wäre es auch, sich in einemTeam von parallel unter-richtenden Lehrkräften die Aufgabenerstellung aufzuteilen. Der schnellwachsende Aufgabenpool könnte vielleicht in digitaler Form aufbewahrtund später auch anderen Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden.

KontrollederArbeitsergebnisse

VorbehaltegegendieBinnendifferenzierung

AufwändigeAufgabenerstellung

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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IchkanndochmeineSchülerinnenundSchülernichtstigmatisieren,indemichsieindieA-,B-oderC-Schubladeeinsortiere!Tatsächlich gibt es die Stigmatisierungsfalle. Hier ist eine entsprechendeKommunikationspolitikderLehrkräftenotwendig,diedenSchülerinnenundSchülerndenSinnderBinnendifferenzierungverdeutlicht.DazugehörtauchderHinweis,dasssieaufgrundeinerkonkretenLeistungineinerodermeh-rerenklarumrissenenTeilkompetenzeneinErgebnisaufeinerNiveaustufeerreichthaben.Dasbedeutetaberkeineswegs,dasssienunfürimmerundewigalsA-,B-oderC-Schülergelistetwerden.GeradeimDeutschunterrichtmitseinemsoreichhaltigenRepertoirevonganzunterschiedlichenArbeits-bereichen istes jarelativunwahrscheinlich,dasseineSchülerinbzw.eineSchülerstetsdieselbeNiveaustufeeinnimmt.DurchdiegeschickteIntegrationvonSelbst-undPeerdiagnosenkanneineStigmatisierungsgefahrzusätzlicheingedämmtwerden.ImübrigenergebensichjaausderDiagnoseentspre-chendeÜbungsangebote,durchderenkonsequenteNutzungeinmotivierterunddisziplinierterLernerzueinemErfolgserlebnisgelangenkann,daseineeventuelle vorangegangene Enttäuschung schnell kompensieren kann.

IchkanndochmeinenUnterrichtnichtwieeinFitnessstudiobetreiben!In derTat wären kleinschrittige Drillübungen und ein engstirniger Paukstilnichtlernförderlich.SchülerinnenundSchülersindschließlichkeineLernro-boter,sondernMenschen,derennatürlicheNeugierdedurchsinnvolle,alsoandieLebenserfahrungderJugendlichenanknüpfendeProblemeundko-gnitiv anregende, also komplexere und anwendungsorientierteAufgaben-stellungenstimuliertwerdensoll.BesondersimBereichderSchreibkompe-tenzgiltzudem,dassdasGanzemehristalsdieSummeseinerEinzelteile,d.h.esmussdenLernenden transparentgemachtwerden,welchenStel-lenwertdasTraininganeinerisoliertenTeilkompetenzinnerhalbdesspäterangepeiltenGesamtprojekteseinnimmt.LetztenEndesgehtesdarum,eineinnereHaltungzudenUnterrichtsgegenständenauszubilden,dieaufgrunddesInteresses,derMitverantwortungundderaktivenGestaltungsmöglich-keitenzueinembewussterenunddamitauchnachhaltigerenLernenführt.

IchkanndochnichtallesdenSchülerinnenundSchülernüberlassen,wennichimmernochdieVerantwortungfürdenLernerfolgtrage!Eswäretatsächlichnichtfair,wenndieLehrkräftedieVerantwortungfürdenLernerfolg komplett auf die Schülerinnen und Schüler abwälzten. EinmalganzabgesehenvonihrerRollealsVorbilderundErziehererfüllendieLehre-rinnenundLehrerindenPhasenderErarbeitungeinesneuenStoffgebietesweiterhinihretraditionelleVermittlungsfunktion.HinzukommtjetztaberdieAufgabe,UnterrichtsprozesseimRahmenderFörderdiagnostikzuorganisie-rensowiesichdarausergebendeFörderplänefüreinverstärktesindividua-lisiertesÜbenzuerstellen.DiedamitverbundenenTätigkeitendesBeobach-tens,Beschreibens,BewertensundBegleitenssindzwarnichtgrundsätzlichneu,erfahrenaberimRahmendeskompetenzorientiertenUnterrichtseinestärkereGewichtungundSystematisierung.DamiteinenachhaltigeVerbes-serung der individuellen Lernfortschritte gelingt, sollen die SchülerinnenundSchülerbewussterindiePlanungundDurchführungderLernprozesseeingebundenwerdenundsomiteinenTeilderVerantwortung für ihrenei-genenLernerfolgunddenihrerKlassemitübernehmen.DieskannauchzueinerpartiellenEntlastungderLehrkräfteführen.

Stigmatisierungsfalle

Drillunterricht

Verantwortunglässtsichnichtdelegieren

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IchkanndochnichtalleSchülerinnenundSchüleraufeineinheitlichesNi-veaubringen!DieseÄußerunggehtvoneinerausdensiebzigerJahrenstammenden,all-zuoptimistischenGleichheitsprämisseaus.EsisteineIllusionanzunehmen,dassesgelingenkann,alleMitgliedereinerheterogenenGruppeauchnurineinerTeilkompetenzaufeineinheitlichhohesNiveauanzuheben,denndiebesonders leistungsfähigenSchülerinnenundSchülerprofitierenvonFör-derangebotenoftmalsüberproportional.Allerdingsbeabsichtigtderkompe-tenzorientierteUnterrichtauchgarnichtdasZiel,eineheterogeneGruppesolangezufördern,bissiesichineinehomogeneGruppeverwandelthat.Viel-mehrgehtesimSinnedesFairnessgebotsdarum,möglichstjedemSchülerundjederSchülerindieChancefüreinenLernfortschritteinzuräumen,dasindividuellMöglichezuerreichen.Insbesonderesollenmöglichstalleschwä-cheren Lerner wenigstens den Mindeststandard erreichen, allerdings so,dassdie leistungsfähigerenLernersichnicht langweilenundinnerlichausdemUnterrichtverabschieden,sondernebenfallsdieGelegenheiterhalten,ihre individuellenStärkennochweiterzuentfalten.Neudaranwäreauch,dassdieSchülerinnenundSchülernichtmehrdurchihrePositioninnerhalbder Lerngruppe eingestuft würden, obwohl sich das ständigeVergleichenuntereinander aus der Mentalität der Schülerinnen und Schüler wohl nieganzwirdverbannenlassen.AberdieLernendenbekommenbeispielsweisedurcheinenMitschülerübereinedurchKriterienabgestützte transparenteRückmeldungdieEinstufungindasNiveauBundkönnennunselbstständigdarüberentscheiden,ob ihnendas reicht,obsie sichalsodarauf konzen-trieren,diesesNiveau lediglichabzusichern,oderobsiemehrwollenundversuchen,dienächsthöhereNiveaustufezuerreichen.Dies sind zugegebenermaßen äußerst ambitionierte Zielsetzungen, die

aucheinengewissen Investitionsbedarferfordern.WennsichderallgemeineZugderUnterrichtsentwicklungallerdingsschrittweiseindieRichtungbewegt,allenSchülerinnenundSchülerngerechtzuwerden,damitniemandverlorengeht,unddenJugendlichenbewusstwird,dassbeientsprechenderEigenlei-stung individuelle Lernfortschritte durchaus erreichbar sind, dann sollte sichaucheineDividendeinFormeinesdeutlichverbessertenUnterrichtsklimasundentsprechendhöhererZufriedenheitbeiSchüler-undLehrerschafteinstellen.UnddasdürftedenUmstellungsaufwandallemalrechtfertigen.

Gleichheitsgrundsatzistnichtumsetzbar

OptimistischerSchlussgedanke

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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3 Argumentieren und Erörtern als Basiskompetenz

DieimBildungsplanausgewiesenenKompetenzenfürdieeinzelnenZwei-Jah-res-StufenbildeninnerhalbdereinzelnenArbeitsbereicheeinenprogressivenAufbau,dereinkumulativesLernenermöglichensoll.JedeKompetenzbautaufvorherigenKompetenzenaufunderweitertundvertieftsie.DasdadurchanvisiertevernetzteLernenlässtsichexemplarischaneinzelnenBasiskompe-tenzen nachvollziehen. Unter einer Basiskompetenz wird hier eine Fähigkeitverstanden,die sichwieein roterFadendurchnahezualleJahrgangsstufendurchzieht. Insbesondere gehören dazu die grundlegenden Schreibformen,diesichdannauchindenentsprechendenAufsatzartenwiderspiegelnunddieGrundlagefürLernzielkontrollenbishinzumSchriftlichenAbiturbilden.Tabelle1solldiesenGedankenamBeispieldesErörternsfürdieSekundarstufeveran-schaulichen.

VernetztesLernenmitBasiskompetenzen

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Tabelle 1: Kompetenzaufbau „Argumentieren und Erörtern“

Klasse Schwerpunkt Hauptkompetenzen Nebenkompetenzen Vorliegende Nikos1

6 Gesprächeführen

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•ineinfachen

KommunikationssituationenargumentierenundbegründetStellungbeziehen.

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•aufmerksamzuhören…,•aufdenKommunikationspartner

eingehenundKonfliktesprachlichlösen,

•Gedanken,WünscheundMeinungenangemessenundverständlichartikulieren.

7 ArgumentierenundDiskutieren

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•eineDiskussion

organisatorischundinhaltlichvorbereiten,

•einebegründeteStellungnahmeabgeben.

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•verschiedeneFormenderDiskussion

unterscheidenundihreRegelnanwenden,

•wichtigeBeiträgeinStichwortenzusammenfassenundexplizitaufandereArgumenteundMeinungeneingehen,

•sachlichundfairmitdenArgumentenandererumgehen.

EinebegründeteStellungnahmeabgeben

� LineareErörterung

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•sichmiteinemSachverhalt

inFormeinereinfachenErörterungauseinandersetzen,

•dieeigenenArgumentesinnvollstrukturierenundpräzisedarstellen.

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•überSachverhalteschriftlich

informieren,•TexteunterBerücksichtigung

bestimmterinhaltlicherundformalerVorgabenplanen,schreibenundüberarbeiten.

SichinFormeinereinfachenErörterungmiteinemSachverhaltauseinandersetzenArgumentesinnvollstrukturierenundpräzisedarstellen

9 DialektischeErörterung

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•TechnikenundFormen

desArgumentierensundErörternsanwenden(Thesen,Argumente,Belege,Beispiele,Schlussfolgerungen,Zitiertechniken),

•SachverhalteundProblemeingrößereZusammenhängeeinordnen,eigeneStandpunkteklarundfolgerichtigentwickelnundsichmitfremdenSichtweisenundArgumentationensachlichundfairauseinandersetzen.

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•verschiedeneTechnikender

GewinnungundVerarbeitungvonInformationanwenden,auch…imInternet,

•dieInformationenzielgerichtetprüfen,bewertenundauswählen,

•BegriffeundSachverhalteklären,•Texteplanenund

überarbeiten,auchunterBenutzungdesComputers.

DialektischeErörterung

10 TextgebundeneErörterung

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•aufdieArgumenteanderer

eingehenunddeneigenenStandpunktangemessenvertreten,

•Argumentationsstrategienerkennen,daraufreagierenundeigeneArgumentationenentfalten.

DieSchülerinnenundSchülerkönnen•InhaltundAussageeinesTextes

erfassen,•Textezusammenfassen[und]

analysieren…,•unterschiedlicheFormenschriftlicher

ErörterungbeherrschenunddabeieinensituativenKontextberücksichtigen,

•TechnikendesZitierensunddesreferierendenSprechenssinnvolleinsetzen.

EinetextgebundeneErörterungschreiben

1FürdasFachDeutschfindensich50Niveaukonkretisierungen(„Nikos“)unterfolgenderAdresse:www.bildungstaerktmenschen.de(Service/MaterialzumDownload/Niveaukonkretisierungen/Gymnasium)

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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ZwarwirddieKompetenz2„Argumentieren“schonindenStandards5/6imBereich„Gespräche führen“ erstmals genannt.Aber die begründete (münd-liche)StellungnahmeeignetsichalsSchwerpunkt,d.h.imRahmeneinereige-nenUnterrichtseinheit,besserfürdie7.Klasse,wennmanaufderEinführungderwichtigstenRegelnderGesprächsführungindenKlassen5und6aufbauenkann.Dafürsprichtauch,dasserst fürdenStandard7/�eineentsprechendeNiveaukonkretisierungvorliegt.Deshalbwirdinder7.KlassediebegründeteStellungnahmenocheinmal–wieschoninder6.Klasse–alsmöglicheHaupt-kompetenzausgewählt.

DerBegriffderHauptkompetenzsollausdrücken,dassdieseKompetenzenals besonders wichtig für die jeweilige Jahrgangsstufe ausgewählt wurdenundimZentrumderUnterrichtseinheitstehen.AlsNebenkompetenzenwurdendiejenigenausgesucht,diezwarkeineneigenenSchwerpunktinnerhalbeinerganzenUnterrichtseinheitrechtfertigen,abereinewichtigedienendeFunktionfürdasErreichenderHauptkompetenzeinnehmen.DieBeherrschungderNe-benkompetenzen bildet also dieVoraussetzung, damit die Schülerinnen undSchüleraufderEbenederHauptkompetenzenzumLernerfolgkommenkön-nen.

Die Argumentationskompetenz wird zunächst auf der mündlichen Ebeneeingeführt, inKlasse6 imRahmeneinfacherGespräche, inKlasse7 inFormvonDiskussionen,diebereitsvondenSchülerinnenundSchülernsowohlin-haltlichalsauchorganisatorischvorbereitetwerdensollen.AbKlasse�wirddie Kompetenz auf der schriftlichen Ebene im Rahmen von Erörterungsein-heitenerweitertundvertieft.DiesgeschiehtzunächstübersichimGradihrerKomplexitätsteigerndeAufsatzformen: inKlasse�die lineareErörterung, inKlasse9diedialektischeundinKlasse10dietextgebundeneErörterung.BeiderlinearenErörterunggehtesumdieAuseinandersetzungmiteinemvorge-gebenenSachverhaltinFormeinereinfachen,steigerndenStruktur.Beiderdi-alektischenErörterungwirdeinzweiteiligesThemavorgelegt,daseineEinord-nungineinengrößerenZusammenhangsowiedieFähigkeitverlangt,sichmitfremdenSichtweisenauseinanderzusetzenunddarauseineigenessinnvollesErgebnisabzuleiten.WährendbeiderlinearenunddialektischenErörterungdieSchülerinnenundSchülernureineAufgabenstellungalsSchreibimpulserhal-ten,müssensiesichbeidertextgebundenenErörterungmiteinemlängerenTextalsGrundlagederanschließendenErörterungbeschäftigen,sodasssiealsVoraussetzungfürdieAuseinandersetzungmiteinemfremdenStandpunktundderErfassungderbenutztenArgumentationsstrategieübereineangemes-sene Lesekompetenz mit entsprechendenTexterschließungsstrategien verfü-genmüssen.

SinnvollistaucheineProgressionaufderinhaltlichenEbene,damitsichdieSchülerinnenundSchülerstetsaufdie imVordergrundstehendeHauptkom-petenzkonzentrierenkönnenundihreAktivitätennichtaufmehrereTrainings-feldergleichzeitigverteilenmüssen.InKlasse6und7gehteszunächstdarum,beiGesprächs-undDiskussionssituationen,diesichamunmittelbarenErfah-rungshorizontderLernendenorientieren,einfacheGrundlagen füreingelin-gendesArgumentierenzulegen:diegeregelteverbaleAuseinandersetzungalsLösungsmittel für Meinungsverschiedenheiten erfahren, den eigenen Stand-punktangemessenundverständlichausdrücken,aufdenGesprächspartnerneingehen.AuchbeimschriftlichenErörternsolltezunächstnochvondenaktu-ellenProblemenderJugendlichenausgegangenwerden.AbKlasse9werden

BegründeteStellungnahmeinKlasse7

Haupt-undNebenkompetenzen

AufbauderKompetenzErörtern

InhaltlicheProgression

2DerBegriffder„Bildungsstandards“beziehtsichaufdieimBildungsplanfürjeweilszweiJahreformuliertenalsRegelniveauanzustrebendenNormen.DerBegriffder„Kompetenz“verstehtsichalsindividuelleLernstandsformulierung.

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danndieInhalteinRichtungallgemein-gesellschaftlicherThemenausgeweitet,diedannzunehmendkomplexerunddifferenzierterwerden.Bis zumAbitur-aufsatzgilt allerdings diePrämisse,dass sichnurangemessen und sinnvollüberThemenerörternlässt,diemaninteressantfindetundbeidenenmaneingewissesVorwissenmitbringt.

DadieHauptkompetenzendervorhergehendenKlassejeweilsdieVorausset-zungfürdieKompetenzendernächsthöherenKlassebilden,istesnaheliegend,denGradihrerBeherrschungineinerEingangsdiagnosezuüberprüfen,umda-rausRückschlüssefürdieFeinplanungderanstehendenUnterrichtseinheitzuziehen.EineAusnahmestelltKlasse7dar,dasichhierdieHauptkompetenzderbegründetenStellungnahmeausKlasse6wiederholt.Hierwäreessinnvoller,aufeinederNebenkompetenzenausKlasse6 zurückzugreifen, zumBeispiel„Gedanken,MeinungenundWünscheangemessenundverständlichartikulie-ren“,dadieBeherrschungdieserNebenkompetenzeinegelingendeStellung-nahmewesentlicherleichtert.DieHauptkompetenzeninjederJahrgangsstufebietensichauchalserstesan,wennesdarumgeht,eineZwischendiagnosefürdie entsprechende Unterrichtseinheit zu entwickeln. Die NebenkompetenzenkönntendannalsAusgangspunktfürdieZusammenstellungvonMaterialieninderTrainingsphasegenutztwerden.

InTabelle 2 auf Seite 32 werden möglicheTeilkompetenzen des ErörternsvonKlasse7bis10zusammengestellt.DieseÜbersichtverdeutlichtnochetwasgenauerdieMöglichkeitendeskumulativenLernprozessesundliefertauchHin-weise,welcheTeilkompetenzeninder jeweiligenJahrgangsstufebeiderEin-führungvonneuenoderzuvertiefendenFähigkeitenbesondersberücksichtigtwerdenkönnten.DadieZusammenstellungeineHilfefürdiejahrgangsüber-greifendeGrobplanungbietensoll,wurdeeinKompromisszwischenVollstän-digkeitundÜbersichtlichkeitgewählt.VieleTeilkompetenzensindsokomplex,dass sie für die Feinplanung einer Unterrichtseinheit noch einmal analysiertundgegebenenfallsinweitereElementeaufgefächertwerdenmüssen.

Eingangs-undZwischendiagnose

Teilkompetenzen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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DieAnordnungderTeilkompetenzenindeneinzelnenSpaltenfolgtgrobdenHauptschritten,diezurErstellungdes jeweiligenProduktesdurchlaufenwer-denmüssen3.Zunächstgiltes,diepragmatischeDimensionzuklären,alsodieFragezubeantworten,warumundfürwengeschriebenbzw.einRedebeitragvorbereitetwerdensoll.EinekonkreteSituationsvorgabeisthiersehrsinnvoll,um den möglichen Eindruck einer allzu künstlichen, rein schulischenAufga-benstellungzuminimieren.DazusolltederAnlass,derAdressatenkreis,dasKommunikationszielderArgumentation,alsoihrZweck,unddieTextsortebzw.dieDiskussionsformmöglichsteindeutiggeklärtwerden.Anschließendmussrecherchiert und zusammengestellt werden, welche inhaltlichenAspekte fürdasgestellteThemarelevantsind.Danachwirdgeplant,wiederTextbzw.derRedebeitrag strukturiert werden soll. Schließlich muss derText bzw. der Re-debeitragausformuliertwerden.DiePhasederÜberarbeitungistfürdieAuf-satzerziehungbesondersergiebig.SiewirddeshalbschwerpunktmäßigindieZwischendiagnosen(insbesonderealsGegenlesenundFeedbackmöglichkeit)bzw. indieTrainingsphasen (zumgezieltenÜbenaneinzelnenAufsatzteilen)ausgelagert.

Die vier Phasen des Schreibprozesses

1Kommunikationssituation

Warum und für wen schreibe ich?

1Kommunikationssituation

Warum und für wen schreibe ich?

2Vorbereitung

Wie recherchiere ich? Wie baue ich den Text auf?

2Vorbereitung

Wie recherchiere ich? Wie baue ich den Text auf?

3Produktion

Wie schreibe ich?

3Produktion

Wie schreibe ich?

4Überarbeitung

Was kann ich noch besser machen?

4Überarbeitung

Was kann ich noch besser machen?

HauptschrittedesSchreibprozesses

3DieseEinteilungfolgtweitgehenddemModellvonMartinFix:Texteschreiben.SchreibprozesseimDeutschunterricht.Paderborn2006.

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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Landesinstitut für Schulentwicklung

35

Page 36: Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

InTabelle2istdeutlichzuerkennen,dasssichvieleTeilkompetenzenindenjeweiligenZeilenwiederholen,zumBeispieldieEntfaltungeinesArgumentes,dieThemenerschließung oder die Entwicklung eines eigenen, begründetenStandpunktes. Auch wenn diese einzelnenTeilkompetenzen auf jeder Klas-senstufeerweitertundvertieftwerdenmüssen,bietetessichimSinneeinesnachhaltigenLernensan,dassman jeweils aufdiebereits vorhandenenFä-higkeitenderSchülerinnenundSchülerzurückgreiftund–daraufaufbauend–diesesystematischweiterentwickelt,anstattjedesMalwiedereinekompletteNeueinführungeinzuplanen,wieesimUnterrichtsalltagoftgeschieht,weileskeineninstitutionalisiertenAustauschzwischendenLehrkräftengibtoderkeineentsprechendenEingangsdiagnosenstattfinden.

Die fett gedruckten TeilkompetenzensindalsVorschlagdafürgedacht,wel-cheSchwerpunktesichimRahmenderEinführungsphasenindenjeweiligenKlassenstufen eignen könnten. Im Bereich derThemenerschließung könntemansichaufdieKlassen�und10fokussieren.InKlasse�gehteserstmalsumeineschriftlicheErörterung,sodasshierdieGefahr,dasThemazuverfehlen,besondersgroß ist. InKlasse10ergibtsichdieProblemstellungzumerstenMalausschließlichausdemderErörterungzugrundegelegtenText.DaessichgleichzeitigangesichtsderinhaltlichenProgressioninderRegelumTextehan-delnwird,diedeutlichüberdenunmittelbarenLebens-undErfahrungshorizontderSchülerinnenundSchülerhinausgehen,erscheintesangebracht,dieEr-schließungdesThemasüberdieBestimmungderzentralenThesendesTextesschwerpunktmäßigzubehandeln.GeradebeidertextgebundenenErörterunggilteszuberücksichtigen,dassohneeinabgesichertesTextverständniskeineerfolgreicheErörterungüberdenTextverfasstwerdenkann.DeshalbsolltehierauchimRahmenderRecherchephasedieausführlicheAnalysedesArgumen-tationsganges desTextes einen Schwerpunkt bilden.Voraussetzungen dafürwiederumsinddieFähigkeiten,Argumentealssolchezuerkennenundzusam-meln(SchwerpunktinKlasse7),geeigneteInformationenzueinemThemazufinden(SchwerpunktinKlasse9,weileshierdarumgeht,ArgumentesowohlfüralsauchgegeneineMeinungzusammenzustellen)sowieunterschiedlicheFormenvonArgumentenzuerkennenundinihremÜberzeugungswerteinzu-schätzen(angesichtsdesdafürnotwendigenAbstraktionsvermögensebenfallsSchwerpunktinKlasse9).

DiePlanungstelltalszweitePhasedesSchreibprozesseseinenotwendigeVoraussetzungfürdasGelingendesProduktesdarundwirddeshalbinallenKlassenstufen als ein Schwerpunkt ausgewählt, allerdings mit einem durchdasAlterderLernendenunddieSchwierigkeitdesGegenstandesgebotenenunterschiedlichenAnspruchsniveau.InKlasse7gehtesumdieFähigkeitderSchülerinnenundSchüler,aneinermündlichenDiskussionteilzunehmen,dieüberdaszusammenhangloseAneinanderreihenvonisoliertenBehauptungenundMeinungenhinausgelangt.Dazusollensielernen,wieeinzelneAussagendurchErläuterungen,BegründungenundBeispieleentfaltetwerdenundwiewichtig es ist, dieArgumentation anderer zu verstehen, um in den eigenenBeiträgeneinenBezug zu ihnenherstellenunddamitanÜberzeugungskraftgewinnenzukönnen.InKlasse�wirddieseFähigkeiterweitert,dennjetztsollnichtnureineinzelnesArgumentzueinemüberzeugendenRedebeitragent-faltetwerden,sondernmehrereArgumentemüssenzujeweilsausführlichenargumentativenAbschnittenausgebautundineinesinnvolleReihenfolgege-bracht werden.„Sinnvoll“ bedeutet eine Struktur, die sich an denVorgabenderThemenstellungundderlinearenAufsatzformorientiert.DazumüssendieSchülerinnenundSchülerlernen,wiemaneinenSchreibplanerstellt.InKlas-se9wirddieFähigkeit, einenSchreibplan zuerstellen,mitderVariantedes

SchwerpunktderErarbeitungfürPhase1

SchwerpunktfürPhase2

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

36

Page 37: Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

dialektischenErörterungsaufsatzesangereichert.Dabeiistesbesonderswich-tig,dasssichdieLernendeneingutesStückweitvonihrereigenenSichtweisedistanzierenundauffremdeundwechselndePerspektiveneinlassenkönnen,dennsonstwirdesihnennichtgelingen,sichsachlichundzugleichfairmitan-derenSichtweisenauseinanderzusetzen.InKlasse10wirddenSchülerinnenund Schülern bei der Bearbeitung der zweitenArbeitsanweisung, in der siezum vorher untersuchtenText Stellung beziehen müssen, kein relativ engerStrukturrahmen mehr vorgeschrieben. Diese neue Freiheit ist allerdings mitderNotwendigkeitgekoppelt,eineneigenen individuellenSchreibplanzuer-stellen,fürdensieaufdieVariantenausKlasse�und9zurückgreifenkönnen.Gleichzeitigmüssensieaberauchgenauaufdie jeweiligeAufgabenstellungundeineengeVerzahnungmitdemzugrundeliegendenTextachten.Diesisteine sehr anspruchsvolleAufgabe, die bereits auf dieAnforderungen in derKursstufeverweist.

BeiderdrittenPhasedesSchreibprozesses,demBereichdereigentlichenSchreibkompetenz,gehtesinKlasse7darum,immündlichenBereicheineBa-sisfürdasspätereschriftlicheErörternzulegen.DieSchülerinnenundSchülersollen eine bestimmte Meinung in einer Diskussion im Begründungszusam-menhangmöglichstüberzeugendvertreten.InKlasse�wirdderSchwerpunktaufdiewirkungsvolleFormulierung,aufdielogischeVerknüpfungdereinzel-nenSätze innerhalbeinesargumentativenAbschnittsundaufdiestrukturie-rendeVerknüpfungdereinzelnenAbschnittegelegt.AußerdemsollendieLer-nendendiewichtigstenPrinzipienfürdasVerfasseneinerEinleitungundeinesSchlusseskennen lernenunderproben.DieseAspekteausderSchreibwerk-stattmüssensicherlichauchinKlasse9und10weitergeübtwerden.InKlasse9 kämen dieAufgaben hinzu, eine nachvollziehbare Überleitung beim Über-gangvonderPro-zurKontra-PerspektivezuformulierensowieimSchlussteileineigenes,folgerichtigesErgebnisausderErörterungimHauptteilabzuleiten.InKlasse10wirdesfürvieleSchülerinnenundSchülererfahrungsgemäßeingroßesProblemverursachen,zwischeneigenenundfremdenGedanken(alsodenAussagen des vorgelegtenTextes) zu unterscheiden und dafür auch aufdie indirekte Rede zurückzugreifen, obwohl diese spätestens in Klasse � imZusammenhangmitderInhaltsangabeausführlicheingeführtwurde.Dadie-serAspektaberauchvonderLesekompetenzundderintellektuellenReifeab-hängtundsichbeideBereicheindividuellganzunterschiedlichentwickeln,istesdurchausangebracht,hier(undeventuellauchnocheinmalinderKursstufe)erneuteinenSchwerpunktzusetzen.MöglicherweisezumerstenMalkönnteinKlasse10daskorrekteZitierenalseinewichtigeVariantebeimUmgangmitTextenausführlichbehandeltwerden.

Die Organisation und Leitung einer Diskussion wird in Klasse 7 nur alsRandthemanotiert,daeinerseitsnichtdavonausgegangenwerdenkann,dassbeidererstenTrainingsmöglichkeitbereitsalleSchülerinnenundSchülerdieseFähigkeittatsächlicherwerbenkönnen,undandererseitsdieserBereichfürdieBewältigungderschriftlichenErörterungsformen,dieindieserHandreichungimVordergrundstehen,keinewesentlicheRollespielt.

Zusammenfassendseinocheinmalhervorgehoben,dasssichdieÜbersichtdermöglichenTeilkompetenzenalsHilfefürdieGrobplanungdereinzelnenEr-örterungseinheitenvonKlasse7bis10eignet.DiefettgedrucktenTeilkompe-tenzenkönntendabeidieSchwerpunktefürdiejeweiligeNeueinführungbilden.Gleichzeitig erscheint es sinnvoll, in den Zwischendiagnosen zu überprüfen,inwieweitdieSchülerinnenundSchülerdieneueingeführtenTeilkompetenzenbereits beherrschen, und in denTrainingsphasen ergänzendeAufgaben zumWiederholenundzumvertiefendenÜbenvoneinzelnenElementendieserTeil-

SchwerpunktfürPhase3

ZusammenfassungvonTabelle2

Landesinstitut für Schulentwicklung

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Page 38: Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

kompetenzenanzubieten.FürdieEingangsdiagnosenkommenvorallemdieimJahrzuvorneueingeführtenTeilkompetenzeninFrage,weildieSchülerinnenundSchülerohnedieseBasiswahrscheinlichgrößereSchwierigkeitenhätten,vonderEinführungsphaseingewünschtemMaßezuprofitieren.

Für die weitere Planung der jeweiligen Unterrichtseinheiten könnte aucheinvertikalerBlickimSinneeinesSpiralcurriculumshilfreichsein,umdiePro-gressionbeimschrittweisenAufbauderBasiskompetenzdesArgumentierensnachzuvollziehen.DiesemZielsollTabelle3dienen.HierwurdeaufdieKom-petenzformulierungendesBildungsplanes2004zurückgegriffen.DiewenigenErgänzungenimBereichderArbeitstechnikendienenderKonkretisierungundstehenineckigenKlammern.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Landesinstitut für Schulentwicklung

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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Landesinstitut für Schulentwicklung

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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

42

Page 43: Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

AufderhorizontalenEbenelassensichfürjedeJahrgangsstufeAnregungenfüreinemöglicheVernetzungderverschiedenenArbeitsbereicheundsomitfüreinedomänenübergreifendePlanungfinden.InKlasse6und7liegtderSchwer-punkteindeutigimBereichdesSprechens.DerschriftlicheBereichhatlediglicheineunterstützendeFunktion,indemdieSchülerinnenundSchülermitHilfederentsprechendenArbeitstechnikenüben,kurzeInformationenalsVorbereitungfürihreGesprächs-undDiskussionsbeiträgezunotieren.AbKlasse�istesdanneher umgekehrt.Teilkompetenzen aus dem Bereich der praktischen RhetorikdienenalsAusgangspunktundVorbereitungfürdasanschließendeschriftlicheErörtern.ImBereichdesUmgangsmitTextenundMedienstehenteilweiseHin-weisefürmöglicheInhaltsaspekte,wenndieErörterungsgegenständeindenfachlichenRahmendesDeutschunterrichtsimweiterenSinnefallensollen,wasjadurchaussinnvollist,weilsichaufdieseWeisedomänenübergreifendeSyner-gienimSinneeinesnachhaltigenUnterrichtshebenlassen.AußerdemkönntedieszueinergewissenstofflichenEntlastungbeitragen.InKlasse6bietetessichalsoan,dieSchülerinnenundSchülerüber ihreFreizeitbeschäftigungensprechenzulassen,indemsiezumBeispielbegründen,warumeinJugendbuchodereinFilmihrLieblingsbuchoder–filmist.InKlasse7könntemandasDis-kussionstrainingmiteinfachenInformations-undMeinungssendungensowiedemThemaWerbungverknüpfen.InKlasse�bietensichdieInformationsmög-lichkeitenverschiedenerMedienalsmöglichesThemafüreinelineareErörte-rungan.MiteinementsprechendhöhereninhaltlichenNiveaukönnendanninKlasse9bishinauf indieKursstufedersinnvolleUmgangmitdenverschie-denenaltenundneuenMedienundihrejeweiligeWirkungaufdieRezipienteninFormeinerdialektischenErörterungoderaufderBasiseinesanspruchsvollennichtliterarischenTexteskritischreflektiertwerden.BesonderswichtigerscheinteineVerknüpfungderArbeitsbereicheSprechenundSchreibenmitderRefle-xion über die Sprache. So sollten die Schülerinnen und Schüler in Klasse 6Gestik,MimikundStimmführungbewussteinsetzenlernen,umsichbesserar-tikulierenzukönnen.InKlasse10müssendieSchülerinnenundSchülerbeiderAnalysedeszugrundegelegtenTextesdasMittelderindirektenRede,dasbe-reitsinKlasse�imRahmenderInhaltsangabeeingeführtwurde,sicherbeherr-schen,umzwischeneigenenundfremdenGedankenunterscheidenzukönnen.EbensoistinderKursstufediesichereAnwendungvonZitiertechnikenvoraus-zusetzen.

AufdervertikalenEbenelässtsichamBeispielvonArgumentierenundEr-örterngutablesen,wiesichderkumulativeAufbaudieserKompetenzindeneinzelnenBereichenvollziehenkann,dasichdasTrainingdieserFähigkeitwieeinroterFadenvonKlasse6biszurKursstufedurchdieeinzelnenJahrgängezieht.WieimvorigenAbschnittschondargelegtwurde,liegtderSchwerpunktinKlasse6und7imBereichdesSprechens,währendindenKlassen�bis10dasSchreiben imVordergrundsteht. InKlasse6findetdabeidurchdieEin-führungderTeilkompetenz,seineMeinungineinfachenGesprächssituationenangemessenzuvertreten,eineVorbereitungaufdieTeilnahmeaneinerDiskus-sioninKlasse7statt.TeilweisewirdmaneinzelneFähigkeiten,wieaufmerksamzuzuhörenodersichangemessenzuartikulieren,auchschoninKlasse5the-matisieren. InderKursstufewerdendieBereichedesSprechensundSchrei-bensimBildungsplanalseineengeEinheitdargestellt,diesichwechselseitigbedingenundfördern.AngesichtsderAnforderungendesSchriftlichenAbiturswirdmandieBewältigungderschriftlichenErörterungsformen,ab2014auchimZusammenhangmitdemEssay,alsprimäresZielanpeilen.AberunterdemAspekteinerVorbereitungaufdieweitereAusbildungunddenberuflichenWer-degang sollte man auch den Bereich der praktischen Rhetorik als wichtigen

HorizontaleVernetzungzwischendenArbeitsbereichen

VertikaleVernetzunginnerhalbderArbeitsbereiche

Landesinstitut für Schulentwicklung

43

Page 44: Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

Baustein berücksichtigen, zumal hier die engeVerflechtung von mündlichenDiskussions- bzw. Redebeiträgen und schriftlichem Argumentieren auf derHandliegen.WährendesimBereichdesUmgangsmitTextenundMedienzu-nächstumdiegezielte InformationsentnahmeauseinfachenTexten,TabellenoderGrafikengeht,werden imweiterenVerlaufdiezugrundegelegtenTexteimmer anspruchsvoller und komplexer, sowohl was die Überschreitung desLebens-undErfahrungshorizontesderSchülerinnenundSchüleralsauchdassprachlicheNiveaubetrifft.GleichzeitigentfaltetsichdasgesamteMedienspek-trum,dessenNutzenundWirkungspotentialauchzunehmendkritischbeurteiltwerdensoll.ImBereichdesSprachbewusstseinslässtsichvielleichtambestennachvollziehen,wiegeradeauchimDeutschunterrichtdieeinzelnenElementeaufeinanderaufbauenunddieBewältigungdersprachlichenAnforderungenineinerJahrgangsstufeexplizitdieBeherrschungderentsprechenden,infrüherenJahren eingeführten Elemente voraussetzen, wenn man nicht Gefahr laufenwill,dassdieSchreibkompetenzstagniert,wasjaleistungsmäßigsogareinenAbfall angesichts der ständig steigenden Erwartungen bedeuten würde. Be-sonderesAugenmerkkommthierdemRepertoiresprachlicherMöglichkeitenzu,umauchkomplexereZusammenhängeadäquatundzugleichübersichtlichzuverdeutlichen.DieseFähigkeitgilteskonsequentundschrittweisezuver-tiefenund zuerweitern.DasGleichegilt fürdieNutzungderverschiedenenAusdrucksmöglichkeitenderModalität,vomEinsatzderModalverbenbishinzursicherenBeherrschungallerVariantenzurdistanziertenWiedergabederGe-dankeneinerdrittenPerson,wozuauchspätestensinderKursstufedersichereUmgangmitderArbeitstechnikdesZitierensgehört.SowohlbeiderRecherchealsauchbeiderVerarbeitungvonInformationensollendieSchülerinnenundSchülervonJahrgangsstufezuJahrgangsstufeselbstständigerundquellenkri-tischervorgehen.BeimTrainierenderArbeitstechnikenwäreessehrhilfreich,wenndiesimRahmeneinesfächer-undjahrgangsübergreifendenMethoden-curriculumserfolgenkönnte.

ImfolgendenKapitelsollesnundarumgehen,einekonkreteUnterrichtsein-heitinausführlicherFormanzubieten,umdieindenerstendreiKapitelndar-gelegtenallgemeinenÜberlegungenbeispielhaftzuverdeutlichen.DazuwirdindieserHandreichungeinVorschlagfürdiedialektischeErörterunginKlasse9vorgelegt.IneinemzweitenTeilsollenAnregungenzuUnterrichtseinheitenfürKlasse7(DiskutierenundArgumentieren),Klasse�(lineareErörterung),Klasse10(textgebundeneErörterung)unddieKursstufe(textgebundeneErörterung)folgen.FürKlasse6istkeineeigeneUnterrichtseinheitgeplant,daeshiernurumVorformen desArgumentierens geht und der Schwerpunkt der Handrei-chungaufdieEntwicklungderSchreibkompetenzgelegtwird.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

44

Page 45: Landesinstitut für Schulentwicklung · Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium) und -durchführung. Daraus lässt sich auch ableiten, dass eine konzentrierte Ar-beitsatmosphäre

4 Die dialektische Erörterung in Klasse 9

4.1 Anregungen zur Eingangsdiagnostik

Ausgangsüberlegungen

Die Eingangsdiagnostik bildet die Phase II der kompetenzorientierten Ein-heit.DieUEzurdialektischenErörterungpasstgutandenAnfangdesSchuljahres,sodassaufmehrereTeilkompetenzenimLaufedesSchuljahresbeianderenUErekurriertwerdenkönnte.VonKlasse�nach9findetofteinLehrkräftewechselstatt.Die kontinuierliche Eingangsdiagnostik soll helfen, die Ausgangslage derKlassegenauerzubestimmen.EineoffenereundkomplexerangelegteFormderDiagnostikbietetder(neu-en)LehrpersonmehrErkenntnisseüberdenLeistungsstandderKlasse.Ausgangspunkt ist die in Klasse � eingeführte einfache oder lineare Erör-terung.SehrvieleTeilkompetenzensindbeider linearenunddialektischenErörterungidentisch.EswirdinderUEalsoauchumErweiterungundVer-tiefungdieserbereitseingeführtenTeilkompetenzengehen.DiessprichtauchehergegeneinekleinschrittigeDiagnose.NeueTeilkompetenzeneinerUEzurdialektischenErörterungsindvorallemdieFähigkeiten,dieStruktureinerdialektischenErörterungzubeherrschensowiesichrespektvollundzugleichkritischmiteineranderenPositionaus-einanderzusetzen(vgl.Tabelle1inKapitel3).BeidieserEingangsdiagnostikgehteswenigerumdenLernstanddesein-zelnenLernenden(dieserAspektwirdbeiderZwischendiagnostikimVorder-grundstehen),sondernmehrumdenderKlasse.DieDiagnostiksolltesichmöglichstindenfortlaufendenUnterrichtintegrie-renlassen.DieEingangsdiagnostik sollte imSinnederVorbereitungaufdieneueUEauchschoneinenTeildesNeuenbeinhalten,hierkönntedieseinersterEin-blickindiedialektischeStruktursein.Die Eingangsdiagnostik sollte als erster Baustein einer neuen UE für dieSchülerinnenundSchülerauchmotivierendwirken.DieslässtsichvorallemdurcheineentsprechendeschüleraktivierendeMethodeundeinenaltersge-mäßenInhalterreichen.DiesgiltauchfürdieganzeUE:DieInhaltemüssenvondenLernendenalssinnvollundhilfreicherachtetwerden.DieDiagnostikdientderAnalyseeinerHauptkompetenzsowohlderlinearenalsauchderdialektischenErörterung,überprüftwirdnämlichdieKompetenz„Argumentesinnvollstrukturierenundpräzisedarstellen“(vgl.1.13imBil-dungsstandardfürKlasse7/�).DieAuswertungsollte imSinnederFörderungeinerFeedbackkulturmög-lichst zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erfolgen. Auf dieseWeisekönnendieLernendenauchMitverantwortungübernehmen, indemgemeinsamZielefürdiegeplanteUEvereinbartwerden.AußerdemsolltedieAuswertungmiteinemfürdieLehrpersongeringenZu-satzaufwandverbundensein.HierkommtvorallemdiegezielteBeobach-tungwährendeineroffenenUnterrichtsphaseinFrage.

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Landesinstitut für Schulentwicklung

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DerVorbereitungsaufwandkannfürdieLehrkraftdeutlichreduziertwerden,indemeinBeobachtungsbogenaufderGrundlagederentsprechendenbe-reitsvorliegendenNiveaukonkretisierungerstelltwird.Um Stigmatisierungseffekte zu vermeiden, wird eine Auswertung vorge-schlagen,diewenigstensteilweiseeineSchülerselbstbewertungbeinhaltet.DennalleLernendenhabendurchihreGruppenarbeitandenzudiagnosti-zierendenErgebnissenmitgewirkt.DieErgebnisseausdieserEingangsdiagnostiksollenbeiderweiterenGe-staltungderUEberücksichtigtwerdenundzueinerentsprechendenSchwer-punktsetzungführen.EinezeitsparendeAlternativekönnteeinRückgriffaufdieItems34bis41derVergleichsarbeit200�fürdieKlassen�sein.Damittlerweilevielegutgeeig-neteAufgabenausdenVergleichsarbeitenderletztenJahreinjederSchulegesammeltvorliegen,solltemandiesesMaterialauchunterdemGesichts-punktderArbeitsentlastunggrundsätzlichfürjedeArtvonDiagnostikinEr-wägungziehen.AllerdingsentfieleimVergleichzurvorgeschlagenenMetho-dedasmotivierendeMoment,dasgleichzeitigeinengeschicktenÜbergangzurErarbeitungsphasebietenwürde.DieLehrpersonmüsstedieSchülerauf-schriebewahrscheinlichauchselbstkorrigieren,wodurchallerdingsbereitseineindividuelleRückmeldungerfolgenwürde.

Erläuterungen zur Darstellungsweise und zur Durchführung

DieSchülerinnenundSchüler sollenamAnfangüberdieZielsetzungdieserPhase informiertwerden: einerseits trainierendieSchülerinnenundSchülerihreFähigkeit,mitDiagnoseinstrumentenumzugehen,andererseitswirdderLernstandderKlasseinBezugaufdieKompetenz„einelineareErörterungver-fassen“ermittelt,umHinweisefürdieFeinplanungdernachfolgendenErarbei-tungsphasezugewinnen.

EswurdediePingpong-MethodeamBeispielzweierTextezumThema„Be-grenzungderStudienreisen“gewählt.DiebeidenTextesollenmitdemPrinzipderwachsendenGruppeerarbeitetundanschließendnachdemZufallsprinzip(d.h.ausgewürfelt)voneinemGruppenmitgliedvorgetragenwerden(idealerWeiseausgehendvonsechsVierer-Gruppen).

AusgangspunktsindzweigegensätzlicheKommentarezurFrage:„SolltendieStudienreiseninderKursstufebegrenztwerden?“

DieKlassewirdinzweigleichstarkeGruppenaufgeteilt.JedeSchülerinbzw.jederSchülererhälteinenderbeidenTextemitderAufgabenstellung:

Arbeite die wesentlichen Argumente des Textes heraus und erläutere sie.DieAufgabewirdmitgenügendZeitbearbeitet,zunächstinEA,dannver-

gleichendieSchülerinnenundSchülerihreErgebnisseinPAundsetzensichschließlichineinerVierer-Gruppezusammen.FürdieVierer-GruppenlautetderAuftrag:

Einigt euch auf die drei wichtigsten Argumente und erarbeitet Stichwortkarten für einen Vortrag eurer Ergebnisse nach dem Schema: Einleitung – Hauptteil (Entfaltung der Argumente) – Schluss.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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ErstnachdieserArbeitwürfeltjedeGruppeaus,werdenVortraghält.FürdieErledigungdiesesArbeitsauftragssolltennichtmehrals45Minutenbenötigtwerden.

DieGewinnerderWürfelaktionverlassenfüretwa5MinutendasKlassen-zimmer,damitsiesichmitHilfeihrerStichwortkartenaufihrenVortragkonzen-trierenkönnen.

In dieser Zeit erhalten die im Klassenzimmer verbliebenen Schülerinnenund Schüler den Diagnosebogen und machen sich mit seiner Handhabungvertraut.DieGruppen(imIdealfallsechsDreiergruppen)bleibenerhaltenundkonzentrierensichaufnureinKriterium,dasvomLehrervorgegebenwird(vgl.TabelleaufS.47).DieKriterienEinleitung,SchlussundAdressatenbezugsindetwas einfacher zu beobachten und eignen sich daher für Schülerinnen undSchüler mit einemschwächerausgeprägten Potential. DieSchülerinnen undSchülersollenunbedingtvordenVorträgendarüber informiertwerden,wel-chenStellenwertdieRückmeldungenhabenundinwelcherFormsieerfolgensollen.WichtigwäreaußerdemderHinweis,dass sie zusätzlich auch daraufachtenkönnen,inwieweitderRepräsentantihrerGruppedasGruppenergebnisumgesetzthat.EskönntezumBeispielderFalleintreten,dassderbetreffendeSchüleraufderkognitivenEbeneallesrichtigverstandenhat,abertrotzdemimVortragdieerarbeiteten Inhaltenicht vollständigumsetzenkonnte.WenndieGruppevonvornehereinweiß,dassesumdasGruppenergebnisgehtundnichtumdieEinzelleistung,dannwirdsieauchdaraufachten.

DieausgewürfeltenSchülerinnenundSchülertragendieErgebnisseihrerGruppenachderPingpong-Methode(alsoimPro-Kontra-Wechsel)vor.DurchdieBetonung,dasssie janurdieGruppenergebnissevortragenund ihrVor-tragnichtbenotetwird,sollbeiderDiagnostikdieGefahreinerStigmatisie-rung reduziertwerden.DievortragendenSchülerinnenundSchülererhalteninderReihenfolgeihresAuftrittseinenGroßbuchstabenvonAbisF(beisechsGruppen)zugewiesen.SiewerdenwährendihresVortragsvonihrenMitschü-lerinnenundMitschülernhinsichtlicheinesKriteriumsbeobachtetundnachih-remVortragvonderGruppeentsprechendeingestuft,indemsichdieGruppen-mitgliederaufeineKompetenzstufeeinigenunddasErgebnis indenBogen(siehe S. 4�) schreiben. Sie tragen anschließend den entsprechenden Buch-stabenindasentsprechendeFeldein.DasichdiesechsGruppenjeweilsmiteinemanderendersechsKriterienbeschäftigen,werdeninsgesamtallesechsKriteriendesBogensberücksichtigt.

AmEnde–nachdenSchülervorträgen– trägt jedeGruppe ihreBeobach-tungenineinenleeren,aufDINA3vergrößertenDiagnosebogenein,indemdieentsprechendenBuchstabendeutlichlesbarindiejeweiligenFelderübertra-genwerden.AlsAlternativewäreaucheinePunkteabfragedenkbar,wodurchdieRückmeldunganonymergestaltetwerdenkönnte,wasvielleichtinKlassenmiteinerschlechterausgeprägtenKlassengemeinschaftdiegünstigereVarian-tewäre.

Anschließend werden die Stärken und Schwächen der Klasse (nicht dereinzelnenvortragendenSchülerinnenundSchüler!)gemeinsambesprochen.WenngenügendZeitvorhandenist,kanndemUGauchzunächsteineGA(indenbestehendenGruppen)vorangestelltwerden,mitderAufgabe,GründefüroffenkundigeStärkenoderSchwächenzunennen.

DiebeobachtetenStärkenundSchwächensollenbewusst indiePlanungderErarbeitungsphaseeinfließenundwährendderUEimKlassenzimmeraus-gehängtbleiben.FürdieseEingangsdiagnostiksollteinsgesamteineDoppel-stundeausreichen.EventuellkanndieAuswertungauchamAnfangdernäch-stenDoppelstundeerfolgen.

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BeidieserFormderDiagnostikmusseinschränkendbeachtetwerden,dasssiewichtigeAnhaltspunkte,aberkeineGewissheitüberdenLernstandderKlasseliefernkann.FürdenZweckderFeinplanungderErarbeitungsphase reichenallerdingsdieAnhaltspunkte(zusammenmitderErfahrungderLehrkraftausdenletztenJahren)aus.EinezeitnaheWiederholungderArbeitmitdiesemDi-agnosebogenineinerdernächstenUnterrichtseinheitenbietetsichan,daderinhaltsneutraleBogenauchimZusammenhangmitanderenThemengenutztwerdenkann.

DerDiagnosebogenkannalsovariabeleingesetztwerden.DieKriteriensindfürdieSchülerinnenundSchülerguterkennbar,wodurchsieindieLagever-setztwerden,andereMitschülerundauchsichselbstzubewerten.DerBogenenthältauchschondieBeschreibungkonkreterVerbesserungsmöglichkeiten,daderjeweiligeAusprägungsgradeinesKriteriumsgenauerbeschriebenwird.InderKriterienspaltewerdendieeinzelnenAspektealsSubstantivebenanntundnichtalsTeilkompetenzenformuliert(zumBeispiel„Schluss“anstatt„ei-nenSchlusswirkungsvollverfassen“),dafürwirdderAusprägungsgradaus-führlichberücksichtigt.FürdieZwischendiagnostikwurdeeinealternativeDar-stellungsformgewählt,nämlicheinekompetenzorientierteFormulierung,beideraberderAusprägungsgradoffenbleibt.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Sollten die Studienreisen in der Kursstufe beschränkt werden? Unbedingt!

Fahrten,diezuFern-undLuxusreisenausarten,sindunangemessen.Reisenzum„Teutonengrill“nachRiminioderMallorca lassensichwohl kaumnochmitdemgefordertenBildungswerteinerStudienreisevereinbaren.Aufgebläh-teAuslandsziele,diemitdemVokabularausderWerbebranchezuProjektenderVölkerverständigung aufgemotzt werden, bestehen größtenteils nur ausoberflächlichenSightseeing-Touren,diealsAlibi-VeranstaltungfürnächtlicheFun-Aktionenherhaltenmüssen.EbensosindaufwendigeSkireisenausöko-nomischenundökologischenGründenabzulehnen.SolcheAngebotesindeinSpiegelbild der passiven Konsumhaltung der deutschen Wohlstandsgesell-schaftundhabeninderSchuleüberhauptnichtsverloren.Jugendlichesollenlernen,dassmansicheinenbestimmtenLebensstil verdienenmuss,anstattselbstverständlich zu konsumieren. Eine mühelose Erfüllung vonWünschenführtnurzueinerAnspruchshaltung,diesichimspäterenLebennegativaus-wirkt.DieElternsolltendenMutaufbringen,sichgegendenWunschundWillendeseigenenKindesauszusprechenodersichgegenwortgewaltigeMitelterndurchzusetzen.GeheimeAbstimmungenamElternabendkönnendahilfreichsein.TeureFahrtenbergendieGefahrsozialerAuslese,wennSchülerinnenoderSchüler aus Kostengründen zu Hause bleiben müssen. Kinder aus finanziellschlechtergestelltenFamilienwerdenaufdieseWeiseausgegrenzt.DiesfördertnichtdasSolidaritätsgefühlunterdenSchülern.EineZweiklassengesellschaftdeutetsichan.SchulreisensindnichtNachwuchsförderungfürPauschaltouris-mus,sondernBildungsveranstaltungenmiteinempädagogischenAuftrag,dersich viel besser in der näheren Umgebung in erschwinglichen Unterkünftenerfüllenlässt,zumBeispielineinerderüber600deutschenJugendherbergenoderdenrund500Naturfreundehäusern.BeimWanderndurchdenSchwarz-waldoderaufdemElbe-RadwegabseitsderbekanntenTourismus-HochburgenlernendieSchülerinnenundSchülernichtnurihnenbisherverborgengeblie-bene„SchätzederHeimat“kennen,sondernsiegewinnenauchgenügendZeitundRuhe,umsichalsGruppezufindenundzusammenmitihrenLehrerneinGemeinschaftsgefühlzuentwickeln.

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Sollten die Studienreisen in der Kursstufe beschränkt werden? Auf keinen Fall!

ImSchullebensindStudienfahrteneinMeilensteinfürdieEntwicklungderJu-gendlichen.AnihreletzteSchulreiseerinnernsichdieSchülerinnenundSchü-lerihrLebenlang.DieseFahrtensindnichtnureinewertvolleErgänzungdesUnterrichtsalseineganzandereFormderWissensvermittlung,sondernsieför-dernauchdenGemeinsinnunddasgegenseitigeVerstehenzwischenLehrernund Schülern.Wenn man in Barcelona die einzigartige JugendstilarchitekturvonGaudíkennenlerntoderzumerstenMalinWieneinKonzertbesuchtoderinRomüberdasForumRomanumschlendert,sinddiesBildungserlebnisse,diemannievergisst.DieSchulewirdzueinemfliegendenKlassenzimmer.GeradefürSchülerinnenundSchülerausdensogenanntenbildungsfernenSchichtenstellensolcheAngeboteeineeinmaligeChancedar.WersollihnensonstdenWegindieWeltderMuseen,TheaterundMonumenteweisen,wennnichtdieSchule? In einer modernen schülerorientierten Bildungslandschaft sollte esauch selbstverständlich sein, die Schülerinnen und Schüler bei derAuswahlderReisezielemitentscheidenzulassen.DieJugendlichenwünschenalsZielfürihreAbschlussfahrtendasAusland.DortwollensiesichauchnocheinmalintensivalsGemeinschafterfahrenundbevorzugendeshalbReisenmitDis-coundanderenSpaßangeboten.DieLehrer,diemitihrenSchülernwandernodersieinsMuseumführen,aberaucheinmaleineDiscobesuchen,habenaufGrundderverbindendenErlebnissewenigerDisziplinschwierigkeiten,wassichpositivaufdenLernwillenderSchülerauswirkt.SchließlichhabendieSchülergesehen,dassihreLehrerauchnurganznormaleMenschensind,diegenausofröhlichfeiernkönnen.DasoftbeklagteProblem,dassmancheElterninfinan-zielleEngpässegeraten, lässtsichleichtlösen,wennmanbewusstmehrere,auchunterschiedlichteurereReisenanbietet,sodassfürjedenetwaszufindenist.Undwenneswirklicheinmalganzengwird,stehenjamittlerweileinallenSchulenFördervereinebereit,ummitihrenZuschüssenmöglicheBenachteili-gungenauszugleichen.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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4.2 Vorschläge für die Erarbeitungsphase

AufgrundderEingangsdiagnosesollteeineFeinplanungüberdieGewichtungder als Schwerpunkte ausgewähltenTeilkompetenzen stattfinden. Nahe liegtdieArbeitmitdemeingeführtenLehrwerk,(auchwennindieserHandreichungvon eigens zusammengestellten Materialien ausgegangen wird, um keinemLehrwerkeinenVorzugeinzuräumen).DieSchulbücherfolgeninderRegeldemProzessderAufsatzentstehung,alsovonderStoffsammlungüberdieGliede-rungbis zumVerfassendereinzelnenargumentativenAbschnitte sowievonEinleitungundSchluss.AlsAusgangspunkt der Stoffsammlung könnten Karikaturen und Statistikendienen.AucheineselbsterstellteundausgewerteteUmfragewäredenkbar,so-dassmansogaraufeigeneBelegezurückgreifenkönnte.AlszweiteMöglichkeitbietetsichderEinsatzeinesodermehrererprovokanterTextean.DadurchlässtsichdieSuchenachgeeignetenArgumentendeutlicherleichternundinsbeson-dereaucheineinhaltlicheVertiefungdesThemasfördern.GleichzeitigwerdendieLernendenangeregt,sichaufdasinhaltlicheNiveaudervorgelegtenTexteeinzulassenundSpracheundStildesAusgangstextesbeiihreneigenenschrift-lichenErörterungsversuchenunbewusstzu imitieren.DiesstelltauchbereitseineguteVorbereitungaufdietextgebundeneErörterunginKlasse10dar.Es soll aber auch einAspekt berücksichtigt werden, der in den LehrwerkenmanchmalzukurzkommtodergarganzaußerAchtgelassenwird,nämlichdieausführlicheKonstruktionvonSchreibanlassundSchreibziel imRahmenderkonkretenSchreibaufgabe.Dadurchsolleinemöglichstauthentischeundent-sprechendmotivierendeSituationangepeiltunddieSchülerinnenundSchülergleichzeitiginRichtungeineskonsequentenadressatenorientiertenSchreibensgelenktwerden.

NacheinerEinführung(Schritt1)könntenfolgendeSchwerpunktebehandeltwerden:

Schritt 2: die möglichst selbstständige Recherche sowie die Sichtung undOrdnungdesMaterials,Schritt3:dieFestsetzungeinerdialektischenSchreibaufgabeunddesSchreib-ziels,Schritt4:diesorgfältigePlanungdesAufbaus,Schritt5:dieEntfaltungderArgumente,insbesondereunterEinnahmeeinerfremdenPerspektive,Schritt6:diesprachlicheVerknüpfungderArgumentesowiedieÜberleitungvonderPro-zurKontra-Seite(oderumgekehrt),Schritt7:dasVerfasseneinesfolgerichtigenSchlussesmiteinemklarenEr-gebnis.

IneinemerstenSchrittsolleinegrundsätzlicheEinführungderdialektischenVorgehensweise und die Bedeutung des kommunikativen Kontextes derSchreibaufgabevermitteltwerden.AusMotivationsgründenwirddabeizuzweigeschlechtsspezifischenTextengegriffen,diesichanJugendlicherichten,dievielleichtzweioderdreiJahreältersindalsSchülerinnenundSchülereiner9.Klasse,wovonmansichaberdurchauseinenkleinenzusätzlichenMotivations-schubversprechendarf,ohneindieFalleeinesbiologischenDeterminismuszugeraten.DieserersteSchrittsollgleichzeitigdasGanzeindenBlicknehmen,alsodieFragebeantworten,warumessichlohnenkönnte,einendialektischenErörterungsaufsatzzuverfassen(M1+2).

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AusdiesemEinstiegergebensichdanndiefolgendenSchritte,umdaslang-fristigeZieldesfertigenAufsatzeszuerreichen,d.h.dieKomplexitätdesan-spruchsvollenGesamtzielssollreduziertwerden,indemdieSchülerinnenundSchülersichdenTeilbereichenwidmen,diesichimRahmeneinerprozess-ori-entiertenSchreibdidaktikundaufgrundeinerjahrgangsvernetztenPlanungalsSchwerpunkteanbieten.BeidiesemzweitenTeilderEinführungsphasedürfendie Schülerinnen und Schüler zwischen vier verschiedenenThemen unter-schiedlichenSchwierigkeitsgradeswählen.DiesesarbeitsteiligeVerfahrener-möglichteinerseitseinegewisseBinnendifferenzierungnach InteressenundLeistungsstand.Andererseits kann allein schon der Eindruck, dass man sicheinZielselbstgewählthatundVerantwortungzuseinerErreichungübernimmt,einenintrinsischenMotivationseffekterzielen.

DiesevierThemenfelderlauten:ZukunftsvorstellungenvonJugendlichen(M3–5),Familie(M6-10),Suchtgefahren(M11-14)undGeldanlagen(M15-19).DieeinzelnenSchrittewerdennacheinemeinheitlichenSchemadurchlaufen:nacheinereher lehrerzentriertenEinleitungerarbeitensichdieSchülerinnenund Schüler in Dreiergruppen anhand ihres gewähltenThemas weitgehendselbstständigdenjeweiligenArbeitsbereich.AnschließendgibtesGelegenheitzur gegenseitigen Information und zumAustausch über die Gruppenergeb-nisse.Am Ende eines jeden Schwerpunktes bietet sich als Hausaufgabe dieendgültigeVerschriftlichung bzw. die Formulierung fehlender Zwischenteile,zumBeispielderEinleitung,an.AufdieseWeiseverfasstjederLernendenachund nach einen kompletten Erörterungsaufsatz, der dann als Grundlage derZwischendiagnosegenutztwerdenkann.

EinleitungundRückmeldephasekönnensituationsabhängigvondenLeh-rendenorganisiertwerden.DeshalbwirdimFolgendenderSchwerpunktaufVorschlägefürdieArbeitsanweisungenzudeneinzelnenSchrittengelegt.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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M 1: Der 14. Februar ist Valentinstag – Nur für Jungs1

DerValentinstag,einTag,dervondenJungeninderheutigenZeitgernever-gessenwird.DieserTagwurdenurvonGeschäftsleutenerfunden,diesichda-durchGewinneundvolleKassenversprechen.Dasklapptauchmeistens,damanvondenFrauenschonMonatevorherdaraufaufmerksamgemachtwird,dassja„bald“Valentinstagist,undmanhörttausendDinge,diesiegernhättenundgernemachenwürden.NatürlichhörtMannnichtsoaufmerksamzu.EinoderzweiWochenvordiesem„TagderLiebe“fragtmandannseineGefährtin,wassiedenngernhätteoderwassiemachenmöchte.DieAntwortistfastim-merdieselbe:„Duweißtdoch,dubrauchstmirnichtszuschenken.Ichwillnurdich!“Gut,diesenSatzbehältmandannimGedächtnisundfreutsichaufeinenruhigenAbendzuzweit.

DochwennessoweitistundmananderTürsteht,dannüberraschtsieei-nenmiteinemriesigenGeschenkundsiehteinenmiterwartungsvollenBlickenan.DochwegendesobengenanntenSatzeshatmansichdamitnichtweiterbefasstundsichumandereDingedesLebensgekümmert.UndvondaanhatmaneineschmollendeFreundinunddasmitdemruhigenAbendistauchge-laufen,damanbeidemGemeckerkeinenklarenKopfbehaltenkann.

HeinrichB.–StädtischesGymnasiumSelm

M 2: Der 14. Februar ist Valentinstag – Nur für Mädchen2

DerValentinstag ist fürunsMädchensicherlicheinerder schönstenTage imJahr.AndiesemTagzeigtmandemMenschen,denmanliebt,wasereinembedeutet.DerMensch,beidemichdavonausgehe,dassermichliebt,istwohlmeinFreund.DeswegenkönntemanzumValentinstagdochwohleinekleineAufmerksamkeitvonihmerwarten.Dabeikommtesauchgarnichtdaraufan,dasswerweißwievielGeldausgegebenwird.Nein,wirMädchenerwartenvielmehrdengutenWillen,unseinerichtigeFreudezumachen.AufdieIdeekommtesan!Wennmanehrlichist,sindRosenoderPralinennichtsehrein-fallsreich.AuchdieseFragenachunserenWünschenkönntensichdieMännersparen.Wirwürdenihnenniemalsverraten,waswirerwarten,obwohlwirjaimGrundeklareVorstellungenhaben.WirwünschenunsaufmerksameFreunde,dieunsalleWünschevondenAugenablesen.Dannwürdenwirden14.Febru-arwahrscheinlichnichtaufdemSofa,sondernineinemschönenRestaurantverbringen.Unddannwärenam14.FebruarauchmalnichtseineKumpelsbeijederUnternehmungmitvonderPartie.

MarinaG.–StädtischesGymnasiumSelm

1SüddeutscheZeitungam16.März2002.2ebenda

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M 3: Mein Wunschberuf ist …

Kindergärtnerin

Musikerin, Sängerin

weiß noch nicht

Frisörin

andere soziale,therapeutische Berufe

Krankenpflegerin

Lehrerin

Tierpflegerin

Tierärztin

(Bank)Kauffrau

Koch

Informatiker

Forscher, Erfinder

weiß noch nicht

Ingenieur

Fußballprofi

Polizist

handwerklicher Beruf

(Bank)Kaufmann

Kfz-Mechatroniker

Mädchen Jungen

9,4 % 9,7 %

8,5

7,8

6,6

6,3

6,1

5,3

3,4

3,3

3,1

7,1

6,5

5,4

5,3

5,0

4,6

3,8

3,4

3,3

Mein Wunschberuf ist ...So viel Prozent der 8- bis 19-Jährigen nannten als Wunschberuf(Mehrfachnennungen möglich)

Quelle: Eltern Family März 2008

M 4: Im Beruf ist mir besonders wichtig …

Internationales Arbeitsumfeld

Quelle: Heidelberger Leben Trendmonitor 2011

Freizeit/Urlaub, weniger Stress

Karriere

Verantwortung

Kreativität, Selbstverwirklichung

Umgang mit Menschen

Flexible Arbeitszeiten und -orte

Geld

Selbständigkeit, flache Hierarchien

Lernen, Weiterbildung

Abwechslung

Sicherer Arbeitsplatz

Sinn und Erfüllung

Teamarbeit und gute Atmosphäre

Im Beruf ist mir besonders wichtig ...Zustimmung der 16- bis 35-Jährigen in Prozent

85 %

81 %

81 %

77 %

72 %

71 %

70 %

64 %

64 %

59 %

58 %

51 %

45 %

39 %

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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M 5: Im Leben ist mir wichtig …

Im Leben ist mir wichtig ...So viel Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahrenhalten für besonders wichtig

Quelle: VA 2008

Erfolg im Beruf

sich etwas leisten können

Arbeit, feste Anstellung

gute Bildung

gute (Berufs-)Ausbildung

schönes Zuhause

Spaß und Freude

finanzielle Unabhängigkeit

sichere Zukunft

Familie, Partnerschaft 94 %

94 %

94 %

92 %

90 %

87 %

87 %

86 %

86 %

81 %

M 6: Ein eigener Haushalt

Ein eigener Haushalt Durchschnittsalter junger Frauen und Männer beim Verlassen des Elternhauses

für Dänemark, Irland und Schweden sind keine Daten verfügbarQuelle: Eurostat 2009, Stand 2007

27,7 Jahre

29,8

29,6

29,3

29,5

27,1

27,9

28,4

28,5

27,6

28,3

27,8

27,7

27,0

26,2

26,0

25,1

25,4

25,1

23,9

23,6

23,1

23,2

22,0

31,5 Jahre

31,5

31,5

31,0

30,9

30,3

30,0

29,6

29,5

29,4

29,3

29,1

28,8

28,5

28,0

27,1

26,9

26,7

26,0

25,1

24,6

24,2

24,2

23,1

Bulgarien

Slowakei

Slowenien

Malta

Italien

Rumänien

Griechenland

Polen

Portugal

Ungarn

Spanien

Litauen

Lettland

Tschechien

Zypern

Luxemburg

Österreich

Belgien

Estland

Deutschland

Großbritannien

Frankreich

Niederlande

Finnland

Frauen Männer

Landesinstitut für Schulentwicklung

5�

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M 7: Claudia N.:3

Seitmeinem17.Lebensjahrwill ichausziehen.DamalsbestandmeinFreun-deskreisausLeuten,dieinWohngemeinschaftenlebten.MichfasziniertedasuneingeschränkteKommenundGehenindenWGs.BeivielTeeundselbstge-drehtenZigarettenwurdeüberBeziehungenundPolitikdiskutiert,undkeinerwarda,dersichdurchzuvielRauchinderLuftoderlauteMusikgestörtgefühlthätte.Eswurden„Spontanfeten“gefeiert,diemanchmalauchdieganzeNachtdauerten.

Mittlerweile bin ich volljährig. Ich muss zu keiner bestimmten Zeit mehrzuHauseseinundkannFreundemitbringen,sooftichLusthabe.Wievielichlerne,bleibtmirselbstüberlassen.IcherfüllegewissePflichtenfürdieFami-lie,zumBeispielabundzudieKücheaufräumen,aufmeinekleineSchwesteraufpassen,mitdemHundspazierengehen,undfühlemichdadurchbestimmtnichtüberanstrengt.TrotzdemstrengtmichmeineFamiliean,denn ichhabekeinBedürfnismehrnachFamilienleben.

MeinWunschtraumwäreheuteeinekleineWohnungfürmichzuhaben.Al-lerdingswürde ichausfinanziellenGründenwohldochmiteiner,allerhöch-stens zwei Personen zusammenziehen. In eine größere Wohngemeinschaftmöchte ich nicht, da ich festgestellt habe, dass dort häufig familienähnlicheZuständeundProblemeauftreten.IchhabeeinenFreund,mitdemichgernezusammenwohnenmöchte…

M 8: Ursula N.:4

Ichwarverletzt,alsClaudiaunsvorzweiJahrensagte,siewolleineineWohn-gemeinschaftziehen.Denndashießfürmich:Bisjetzthabeicheuchertragen,nunreicht`smir.Tschüß.

WohngemeinschaftensindeineguteEinrichtungfürselbstständige,fertigeMenschen. Claudia selbst hat uns von den Schwierigkeiten erzählt, die Mit-schülerinWohngemeinschaftenhatten.ZweitratennichtmehrzumAbituran,einerbegannzutrinken,zweianderesindwiedermehroderwenigerreumütigheimgekehrt.

Unabhängiglebenwollenheißtnochlangenicht,esauchzukönnen.Teetrin-ken,Jointsrauchen,diskutierenundvomLustprinzipträumen,istsicherganzschön.Aber in diesenWohngemeinschaften treffen erfahrungsgemäß jungeLeutezusammen,vondenenjederEinzelnenochvieleEntwicklungsschwierig-keitenhat,dieauchdasWunderding„Gruppe“nichtlösenkann.

Esmagreaktionärklingen,aberichstehedazu:EinenFamilienverbandkannman erst dann kündigen, wenn man ohne ihn auskommt.Wir Eltern sagenauchnicht: Jetzt reicht`suns,obwohlunsmanchmaldanach ist.Es istnichtimmerangenehm,eineTochterzuhaben,diehauptsächlichausFrustbesteht:Schulfrust, politischer Frust, Familienfrust …, ein kurzes Hallo, und sie ent-schwindetinihrZimmerwieeinzahlenderGastimHotel…

3AusderZeitschrift„Brigitte“Nr.17(19�0),S.�0ff.4ebenda

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

5�

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M 9: „Voll krass, Alter!“ – Jugendsprache im Familienkreis (erfundene Chatbeiträge)

Cooly: AlsJugendlicherbenutze ichauchallemöglichenVokabelnausderJugend-sprache. Manche bezeichnen sie als Gossensprache, andere kennen sie garnicht.Miristespersönlichganzegal,wasanderevonmirdenken,weilichsospreche,wieichsprechenwill.Undichdenkenicht,dassmansichmitsolcheiner Sprache selbst disqualifiziert. Ich bin durchaus fähig zu differenzieren,wann ichwelchenSprachgebrauchzurAnwendungbringe.Esgibtdoch tat-sächlichMenschen,diedasnichtchecken.Barbara:Jugendsprache ist – wenn man sie überhaupt Sprache nennen kann – derVerfallderdeutschenSprache.WasdainvielenFamilienpassiert, isteigent-lichfurchtbar.BeiunszuHauseistesallerdingsnochnichtsoschlimm.MeinebeidenSöhnedürfennochnichteinmaldasWort„geil“benutzen.DafürkannmanjaaufvieleWörterzurückgreifen,diedasselbeausdrücken,abernichtsoproletenhaftklingen,wiesuper-klasse–spitze!Ichhabeauchdafürgesorgt,dassdie„türkischeVersion“desLiedes„Junge“vonden„Ärzten“aufdemHandygelöschtwurde.James Bond:ZumThemaderFäkalspracheistmeineMeinungfolgende:ImprivatenBereichistdasdochabsolutokay,solangemanniemandengrund-losbeleidigt.Mansollteaberentscheidenkönnen,wannsoetwasangebrachtistundwannnicht.

Ichfindees irgendwiekomisch,wiesichLeutedarüberaufregenkönnen.Eigentlichzeigtdasdochnurwieder,wie intolerantvielesind.ZumBeispielwürdeichjaauchnichtzueinemBayernsagen,dasservernünftigsprechensoll.DiesogenannteJugendspracheistfürmichundmeineCliqueeinfachnureinDialekt,denmanbenutztoderauchnicht.Tom Jones:WennmeineKinderbeimAbendessensolcheAussprüchebenutzen,danngebeicheinfachkeineAntwort.Dannmerkensieganzvonselbst,dassetwasnichtinOrdnungist.Erwin:IchhabeselbstdreiKinderundbinaufjedenFallderMeinung,dassmanGren-zensetzenmuss.Abervielleichtsolltemanauchmalüberprüfen,wassichdasoallesaufdenoffiziellenWebsitestummelt.DawimmeltesvonAnglizismenwieKidsundAdventuresundlautersounnötigenFormulierungen,diemiraufdenKeksgehen.WirÄlterengehenimmeralsBeispielvoran!Charly66:Diese sogenannte Jugendsprache hat mit der normalen, auch in der SchuleundimArbeitslebenanzuwendendenSprachenursehrentferntetwaszutun.Jeder,derdiesenSlangbenutzt,disqualifiziertsichselbst.DashabeichmeinenTöchtern(jetzt21und23Jahrealt)damalserklärtunddamitwardasThemaerledigt, weil sie die Notwendigkeit eines korrekten Sprechens ihrer Mutter-spracheeingesehenhaben.ZumTeilwarensienatürlichmitihrerRedeweiseAußenseiter,aberdashatihnennichtgeschadet.

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M 10: Jeden Donnerstag Fiesta5

WieeinAusgehverbotfürMännerineinemspanischenDorfwirktVonAxelVeiel(Madrid)

AlleMännersindgleich?Vonwegen.JavierCheca,derBürgermeisterdesan-dalusischenDörfchensTorredonjimeno,istganzanders.DamögenseineGe-schlechtsgenossenAbendfürAbendHeim,Herd,WeibundKindverlassen,dernächstenBarentgegenstreben,sichmitihrenKollegenundKumpelsdenFreu-dendesAlkoholsüberlassen.JavierChecamachtdanichtmit.Er fühlt sichdenzuHausegebliebenenFrauenverpflichtet,dieabwaschenoderschreiendeKinderinsBettbringenmüssen,währenddasFamilienoberhauptdraußenamTresenwomöglichnochübersieherzieht.JavierCheca istabernichtnurandersalsandereMänner,sondernauchan-dersalsanderePolitiker.Erhatnichtvielhin-undher-undderEmanzipationdasWortgeredet,sondernhatsiepraktiziert.AmeigenenLeibsolltendieMa-chosvonTorredonjimenospüren,wasesheißt,zwischendreckigemGeschirrundquengelndenKindernzurückzubleiben,währendderPartneraufdieSausegeht.EinDekrethatChecaerlassen,dessenWortlautjedermannamschwarzenBrettdesRathausesnachlesenkann:Donnerstagvon21UhrbisFreitagfrüh2UhrAusgehverbotfürMänner;ZuwiderhandlungenwerdenmiteinerGeldbu-ßevonfünfEurogeahndet.DasGeldkommtmisshandeltenFrauenzuGute.

DieMännergehendonnerstagsallerdingsnochimmeraus.Sietunesjetztdemonstrativ.DieeinenglaubendenKneipengangihrerMännlichkeitschuldigzu sein. Mit einem verächtlichenWir-lassen-uns-von-niemandem-was-sagen-LächelnstreckensiedenvonChecabestelltenBußgeld-Hostessen fünfEuroentgegen.AndereNachschwärmersehensichalsDemokraten inderPflicht.MitPlakatendemonstrierensiefürdasGrundrechtderBewegungsfreiheitundgegeneineninihrenAugennichtmehrganzzurechnungsfähigenBürgermei-ster.

AndersalsfrühergehendonnerstagsindesauchdieFrauenaufdieStraße.UndweilderFeldzuggegendenMachismusjenseitsderGemarkungsgrenzenebenfallsvonsichRedengemachthat,strömenNeugierigeausNachbardör-fernebenfallsnachTorredonjimeno.EinenMenschenauflaufhatChecasosei-nerGemeindebeschert,wieerbunterundlebendigerkaumseinkönnte.

DerBürgermeisterkriegtvonderallwöchentlichenFiestafreilichnichtvielmit.ErpflegtdenHostessendonnerstagsPunkt21UhreinenFünf-Euro-ScheinzuüberreichenunddannentschlossenenSchrittesderehelichenWohnungent-gegenzustreben.

5FrankfurterRundschauvom6.10.2003

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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M 11: Alkopops6

Was ist drin? Markt-Strategie Allgemeines Folgen

Limonade,Säfte,Zuckersirup,Wodka,Rum,Tequila,Wein,Gin,Absinth,Koffein,Chinin,Farbstoffe,Konservierungsstoffe…200kcalProFlasche275mlca.12gAlkoholproFlasche=5–6%.DasentsprichtungefährzweiGläsernSchnaps.DertypischeAlko-holgeschmackwirdmitZuckerüberdeckt.

FruchtigSpritzigSüßBunteFlaschenFlippigeNamenMeistkeineInhaltsstoffeaufdemEtikettangegeben.SiehtausundschmecktwieLimonade.

DieHälftederAlkopopswirdanJugendlicheunter16verkauft.EineUmfrageergab,dass75%derbefragtenJugendlichenschonmalAlkoholgetrunkenhat.MädchenvertragenwenigerAlkoholalsJungen.AlkopopsmachendenJugendlichenAlkoholschonfrühschmackhaft,dasiesüßsind.

MagenschleimhautentzündungenLebererkrankungEntzündungenderBauchspeicheldrüseHerz-undGefäßerkrankungenHirnschädigungenPersönlichkeitsveränderungenWahnvorstellungenImmunsystemwirdschwächerAllergiegefahrBeeinträchtigungderKonzentrationEinschränkungdesReaktionsvermögensÜbelkeitAlkoholvergiftungUnfallrisiko

M 12 a: Jugendliche Alkoholkonsumenten7

Jugendliche Alkoholkonsumenten (in %)

6

1

7

2

24

27

7

6

12

10

5

29

0 5 10 15 20 25 30

Hochprozentige Getränke

Alkoholmixgetränke

Wein

Bier

20-25Jahre16-19Jahre12-15Jahre

6DieStichwortewurdenausverschiedenenSchülerplakatenentlehnt.7DieDatenstammenvonderBundeszentralefürgesundheitlicheAufklärung2004.

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M 12 b: Gründe der Jugendlichen für Alkoholkonsum�

M 13: Süße Bomben9

ImmermehrKinderundJugendlichetrinkenbiszumUmfallen.JetztwilldasBundesgesundheitsministeriummiteinerPilotstudieklären,warumdasKoma-Saufensozunimmt.

EssinddieWochenendeninderKinderambulanz,dieSchwesterJuliasRang-folgebestätigen:EierlikörvorApfelkorn.

WenndieSanitätermalwiedereinenNotfalleinliefern,wennsoeinKinddenInhaltseinesApfelkorn-MagensaufdenPVC-BodenimAufnahmezimmererbricht,dasstinkt,dassmandenkenkönnte:nichtsschlimmeralsApfelkorn.AußerebenEierlikör,sagtSchwesterJulia.EierliköristdasSchlimmste.

JuliaHeintz,45,gehörtnichtzudenZimperlichen,seit24JahrenstehtsieinderAmbulanz,robust,routiniert,resolut.InzwischenabergibteszuvieleTage,andenenselbstihrderJobalsKinderkrankenschwesterimKreiskrankenhausLörrachziemlichstinkt.

56Vollrausch-KinderhattensieimvergangenenJahraufderbraunenPlasti-kliege;indiesemJahrwarenesbisEndeSeptember30,auchdasliegtimMo-natsschnittnochumdasZweieinhalbfacheüberdenZahlenvon1999.Schon12-JährigesaufensichinsKoma,eine13-JährigehältdenJahresrekordinLör-rach,3,7Promille,daswarimMai.

Jugendtrinkt–immerfrüher, immeröfter, immerschnellerbiszurBesin-nungslosigkeit,unddasnichtnurinSüdbaden,anderSchweizerGrenze:Eineneue Studie derWeltgesundheitsorganisationWHO bestätigt in ihrem deut-schenTeildenTrend,dassdieheutigeGenerationhärterschlucktalsfrühere.„Der Konsum steigt“, klagt Marion Caspers-Merk (SPD), die Bundesdrogen-beauftragte.Und:„BesondersdramatischnimmtdasRausch-Trinkenzu,dasWett-TrinkenbiszurAlkoholvergiftung.“

DasGesundheitsministeriumfinanziertdeshalbseitJunimit95000EurodasPilotprojekt„HartamLimit“(„Halt“): ImLörracherSuchtpräventionszen-trum„Villa Schöpflin“ sollen Pädagogen mit Kinder- und Jugendpsychiatern

�DieDatenstammenvonderBundeszentralefürgesundheitlicheAufklärung2004.9DERSPIEGEL42(2003),S.60−62(leichtgekürzt)

So viel Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 25 stimmen zu, dass …

AlkoholfürguteStimmungsorgt,wennmanmitanderenzusammenist 67%AlkoholinMaßendieGesundheitfördert 34%manAlkoholtrinkensollte,wennmanmehraussichherausgehenmöchte 32%Alkoholdazugehört,wennmandasLebengenießenwill 22%Alkoholhilft,wennmandeprimiertist 13%AlkoholnacheinemanstrengendenTagdierichtigeEntspannungschafft 12%manmitAlkoholgutdieLangeweilevertreibenkann,wennmanalleinist 3%

(Mehrfachnennungenwarenmöglich)

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bisEnde2004herausfinden,warumderNachwuchssäuftbis zumUmfallen–undwasmandagegentunkann.

Lörrach,47000Einwohner,ersteErwähnung1102,ansonstenkeinebeson-derenVorkommnisse,liegtinderProvinz;wennJugendlichehieramWochen-endesonstschonnichtslosmachenkönnen,dannwenigstenseinpaarFlaschenAlk.Trotzdemsprichtnichtsdafür,dassinLörrachmehrgetrunkenwirdalsinanderendeutschenLandstrichen,unddeshalbistesauchZufall,dassnunTho-mas,17,alsForschungsobjektinderVillaSchöpflinsitztunderzählt:voneinemMittwochimvergangenenDezember;vondreiStunden,dieausreichten,umihnauf2,6PromillezubringenundanschließendindieKinderambulanz,aufSchwesterJuliasbraunePlastikliege.

Er war abends um zehn zu einem Mädchen im Nachbarhaus gegangen,dasGeburtstagfeierte,undwollteumhalbeinswiederzurücksein.Aberdannhattensiesturmfrei,hattendenSchlüssel fürdieWohnzimmervitrine,hattensichausgemalt,wiederHausherrguckenwürde,wennseinVorratgeplündertwäre.

EsginglosmitKirschlikör,eineFlasche,zufünftinderKüche.GingdannweitermitKirschschnaps,4�Prozent,zuzweit.BisThomasirgendwannnachdraußentorkelteundnichtzurückkam.Alsdieanderenmerkten,dasserfehlte,hatteernurnoch33GradKörpertemperatur;einehalbeStundespäter,underwäretotgewesen.

DerFallThomasistdurchaustypisch,sovielwissendie„Halt“-ExpertenumdieProjektleiterinHeidiKuttlerschon.UnddasTypischeist,dassjederdenkt,erseigarnichttypisch.„UnserThomasdochnicht“,dachtendieEltern–VaterBe-amter,MutterHausfrau-,diesichvieleGedankenüberdieErziehunggemachthatten.ÜberFreizügigkeitundStrengeunddasrichtigeMaßzwischenbeidem.„Ichdochnicht“,dachteauchThomas,einJungemitRealschulabschlussundFernzielAbitur.

DochfürdenLeiterderLörracherKinderklinik,MichaelStahl,gehörtThomasnichtzudenAusnahmen:„DieZahlensteigen,dasgehtdurchalleSchichten,durch alle Bildungsniveaus.“ Das sagt auch der Deutschland-Teil der neuenWHO-Jugendgesundheitsstudie.JungenausgutemHausedröhnensichsogarhäufigerzualsGleichaltrige,derenElternschlechtverdienen.(…)

Bei fastallenStudienvon1973anwarendieAlkoholwertederdeutschenJugendgesunken.Damitistesoffenbarvorbei.UndnochetwaslässtdieUn-tersuchungahnen,auchdafüristdasDezember-DeliriumvonThomasganzty-pisch:DerAnfangvomKomaistsüß.

„Der Kirschlikör war wie Sirup“, erinnert er sich, und der Süße war dasSchlimmste:OhnedenLikörvorweghätteersichhinterhermitdem4�-Pro-zenter schon beim ersten Schluck den Rachen so verbrannt, dass er keinenzweitenherunterbekommenhätte.

DerKirschlikörwareinSelbstangesetzter.WenndiesüßenStarterdagegenausderFabrikkommen,heißensieheute„Rigo“,„Breezer“oder„SmirnoffIce“,sieenthalteneinGemischausLimonademitWodka,RumoderTequila,des-halbsindsieaucherstfreiab1�.DiemeistenJugendlichenbesorgensiesichtrotzdem.UndsolegtendieFläschchenmitSüß-Stoff,Alcopopsgenannt,beimUmsatzvon2001auf2002um74Prozentzu.IneinerBranche,diesichsonstimeinstelligenProzentbereichbewegt,eineBombe.

FüreineBombehaltenallerdingsauchSuchtforscherdieZuckerschnäpse.Mehrals10ProzentderJungen,mehralssechsProzentderMädchen,sodieWHO-Studie,leerenmindestenseinmalinderWochediePüllchen,dieesaufeinenAlkoholgehaltum5,5Prozentbringen.

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DerüblicheSamstagabendmitfünfbissechsFlaschen–anirgendetwaswillmansich jadieganzeZeit festhalten–endetalsoumgerechnetmitzehnbiszwölfGläsernSchnaps.

FürdenVize-GeschäftsführerderDeutschenHauptstellefürSuchtfrageninHamm,RaphaelGassmann,sinddieAlcopopsdamitderTreibstofffürdieTrend-wendeinderStatistik,dieEinstiegsdroge.AusSichtder„Halt“-ChefinKuttlerstellensiezumindestdieersteBrennstoffstufedar,mitdersichJugendlicheaufPartysabschießen.„DenElf-oderZwölfjährigenschmeckendieSchnäpsedochgarnicht,dietrinkenerstmaldieAlcopops.“

Und weil die Bundesregierung das genauso sieht, denkt die Parlamenta-rische Staatssekretärin Caspers-Merk jetzt auch an eineAbschrecksteuer aufjedeFlasche–sowieinderSchweiz.DaswäredieharteTour,vielleichtmusssieaberschondeshalbhartsein,weildiesüßenVerführerdieMenschendannzumAlkoholbringen,wennsiebesondersanfälligsind.

Fängtnämlichein20-JährigermitdemTrinkenan,dauertes,soderDirektorderSalus-SuchtklinikimhessischenFriedrichsdorf,RalfSchneider,imSchnittnochfünfJahre,biseranderFlaschehängt.„Bei15-Jährigengenügenmanch-malfünfbissechsMonate,umausihnenregelrechteAlkoholikerzumachen.“

Die Endstation heißt dann zum Beispiel Ahlhorn, Niedersachsen. „DerTrendzumKamptrinkenkommthierschonan“,sagtJürgenSchlieckau,päda-gogischerLeiterderDietrich-Bonhoeffer-Klinik,diesichalseinevonwenigenEinrichtungeninDeutschlandaufjungeAlkoholikerspezialisierthat.

SchlieckausSüchtigesindJungenwieAndreasG.,20,dermitneunJahrenwettete,dassereineFlascheWeinbrandtrinkenkönne,20Markgewann–undseineZukunftverlor:„DerAlkoholhatmichkaputtgemacht,wennichsoweiter-mache,werdeichkeine35“,sagter.

OderJungenwieThomasS.,23,dersoschüchternwar,wennernüchternwar,unddeshalbjedesWochenendemitderCliquedurchsoff.BisdannausWo-chenendenWochenwurdenunddieFingernurnochruhigblieben,wennsiesichjedenTaganeinerFlascheKornundeinemSixpackBierfesthaltenkonn-ten.„Trotzdemhätteichmichlieberumgebracht,alsineineTherapiezugehen.“DerVersuch,sichLuftindieVenezuspritzen,scheiterte.

„JefrühereinermitdemMissbrauchanfängt,destoschlechterseinePro-gnose“, lautet Schlieckaus Grundregel.Was er sieht, ist das Elend am Ende,was er riecht, die Fahne, wenn es mal wieder einer nicht geschafft hat undrückfälliggewordenist.EsistderGeruchverlorenerHoffnungen,undderistderschlimmste.NochschlimmeralsApfelkorn,nochschlimmersogaralsEi-erlikör.

JürgenDahlkamp

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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M 14: Essen gibt notwendige Energie – Fast-Food auch?10

EineErnährungsberateringibtAuskunftüberdenZusammenhangvonKalo-rien,Alter,GewichtundStoffwechsel(vonAlexanderW.–RahnschuleFürsten-walde)

JederMenschmussessen.WirbrauchenEnergie,umallelebenswichtigenOrganfunktionenzuerhaltenundumkörperlicheAktivitätzuermöglichen.Die-seEnergiekönnenwirausdenunterschiedlichstenNahrungsmittelnbeziehen.Dieletzten100JahrehabeneinenerheblichenWandelderArbeitsbedingungengebracht. Durch den technischen Fortschritt ist heute in erster Linie geistigeunddamitbewegungsarmeTätigkeitgefordert.SchwereMuskelarbeit,dieei-nenhohenEnergieverbrauchbedingt,isteherseltengeworden.DersteigendeWohlstand und das immer größer werdende Nahrungsmittelangebot habenzueinerVeränderungdesErnährungsverhaltensgeführt.Früherwaresnochüblich, inRuheseineMahlzeiteinzunehmen.Dochheute im21.Jahrhundertlegen mehr und mehr MenschenWert auf eine schnelle und unkomplizierteNahrungsaufnahme.DieshabenvieleUnternehmenerkannt.EinBeispielda-füristdasweltbekannteFast-Food-RestaurantMcDonald`s.

Während unseres Besuches bei der Grünen Woche besuchten wir denMcDonald`s-Stand, um auf viele Fragen vom Fachpersonal eineAntwort zubekommen.WirbekamenvonderErnährungsberaterinSinjeStockrahmAus-kunft.

Alsersteswolltenwirwissen,wievielKalorieneinMenschproTagbraucht.Wirerfuhren,dasseinePersonzirka2300KalorienamTageinnehmensollteunddassesauchaufandereFaktorenankommt,wiezumBeispieldasAlter,dieGröße,dasGewichtunddasGeschlecht.FrauenhabeneinenniedrigerenEnergieverbrauchproTag.DiesePunkteundderindividuelleStoffwechseltra-gendazubei,dassdieBestimmungeinerexaktenKalorieneinnahmefürjedePersongenauzugeschnittenwerdenmuss.

Unsinteressierte,obmanbeiMcDonald`sspeisenkann,ohneaufwichtigeNährstoffeverzichtenzumüssen.WirbekamenalsAntworterstmaleinklaresJa,daimMcDonald`s-EssenallewichtigenVitamineundNährstoffeenthaltensind.Dochdannschränktesieeseinwenigein:„Esistnichtungesund,wennmaneinmalamTagbeiMcDonald`sessengeht“.SinjeStockrahmerklärteuns,dasseseineErnährungspyramidegibt.DieLebensmittelgruppenindieserPy-ramideschichtensichwiefolgt.DeruntersteTeilwirdvonNudelproduktenundReisprodukten bestimmt. Darüber stehen Obst und Gemüse und auf diesenProduktenbauenMilchundFleischauf.EiweißeliefertdieNaturinunzähligenVariationen.SiesinddieBausteinefürMuskelnundOrgane,darumbrauchenvorallemKindervieldavon.DieSpitzewirddurchSüßigkeitenundFettedomi-niert.AufFettekannniemandverzichten.NurinKombinationmitFettkönnendiefettlöslichenVitamineA,DundEvomKörperverwertetwerden.DerKörperbestehtaus60ProzentKohlenhydrate,25ProzentFetteund15ProzentEiwei-ße.

UnsereletzteFragewar:WassolltemansichzumFrühstückbeiMcDonald`sbestellen,umdennötigenNährstoffbedarfamMorgenzudecken?FrauStock-rahmempfahlunsdieGerichteHam&Eggs,Rösti,McCroissant,EggMcMuffinunddasSweetBreakfast.

Fast-Food-Essen istalsogarnichtsoungesund,wiemeistangenommen.Solange man es nicht maßlos übertreibt, kann es gesund sein, auch beiMcDonald`szuessen.

10SüddeutscheZeitungvom16.03.2002

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M 15: Geisterbahn Börse11

M 16: Wie junge Menschen ihr Geld anlegen12

EineUmfragederDeutschenBankunterSchülern,Auszubildenden,StudentenundBerufstätigen imAlterzwischen14und25JahrenergabunteranderemfolgendeErgebnisse:

DasdurchschnittlicheverfügbareEinkommenliegtbei4�0Euro.Davonwerdenetwasmehrals20Prozentgespart.Die durchschnittliche Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland lag2009bei11,3Prozent.

DiejungenLeutelegenihrerspartesGeldfolgendermaßenan:

SparbuchoderÄhnliches 66%Tagesgeldkonto 34%Bausparvertrag 25%Riester-Rente 15%Lebensversicherungen 11%

(Mehrfachnennungenmöglich)

11ZeichnungvonJoachimBöhringer,LS.12DieAngabenwurdendemHandelsblattvom12.August2010entnommen

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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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M 17: Vergleich einer Anlage in Aktien, Immobilien13 und Anleihen14

Kriterien Aktien Immobilien Anleihen

Sicherheit ChanceaufKursgewinne BeiguterLageundAusstattunglangfristigeWertsteigerungschance

NurbegrenzteKursgewinnchancen(wenneszuZinssenkungenamKapitalmarktkommt)

RisikodesTotalverlusts RisikovonunerwartetenReparaturen;Risiko,Hypothekenzinsennichtbedienenzukönnen(Arbeitslosigkeit);Risiko,dassgeplanteMieteinnahmenausfallen(beiVermietung)

GeringesKursrisiko;garkeinKursrisiko,wenndieAnleihebiszurEndfälligkeitgehaltenwird;normalerweisegeringesRisiko,dassSchuldnerseineSchuldenundZinsennichtbezahlt.

AlsAnteilaneinemUnternehmengewisserSchutzgegenInflation

AlsSachwertguterSchutzgegenInflation

AlsGeldwertpapierkeinSchutzgegenInflationsgefahren.

Ertrag VieleUnternehmenschütteneineDividendeaus.

BeiEigennutzungspartmandieMieteundistunabhängigvonMietschwankungen.

FesterundvorhersagbarerZinsertrag.

DieHöhederDividendeistabhängigvomUnternehmensgewinnundschlechtvorherzusagen.

BeiVermietungerhältmaneineregelmäßigeMieteundhatsteuerlicheVorteile(VerlustesenkenzuversteuerndesEinkommen).

AnleihezinsensindinderRegelhöheralsDividenden.

Etwa1%GebührenbeiKaufundVerkauf.Dividendenmüssenversteuertwerden.

HoheZusatzkosten(biszu10%desKaufpreises).GewinneausVermietungmüssenversteuertwerden.

Etwa0,5%GebührenbeimKaufundbeimvorzeitigenVerkauf.Zinsenmüssenversteuertwerden.

Liquidität15 EinVerkaufistjederzeitüberdieBörsemöglich.

EinVerkaufdauertrelativlange,imDurchschnittdreibissechsMonate.

EinVerkaufistjederzeitüberdieBörsemöglich.

AllerdingsmussmanzumaktuellenTageskursverkaufen,derdeutlichhöheroderniedrigeralsderKaufkursseinkann.

BeiEigennutzungmussmansicheineneueWohnungsuchen.EinevermieteteImmobilieverkauftsichnichtsogutwieeineleerstehende.

BeieinemVerkaufvorEndfälligkeitmussmanzumaktuellenTageskursverkaufen,deretwashöheroderniedrigeralsderKaufkursseinkann.

15

13ZumBeispieleineigenesHausodereineEigentumswohnung14StaatenundUnternehmenbietendenAnlegernWertpapieremitinderRegelfesterLaufzeit

undfestemZinssatzan,zumBeispielBundesschatzbriefe.15BedeutetdieMöglichkeit,seinangelegtesKapitalinBargeldzutransformieren,wiederflüssig

(liquide)zumachen.

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M 18: Klassische Anlageregeln

Nicht alle Eier in einen Korb legen!

DieExpertenempfehlen,nichtdasganzeGeldaufeineKartezusetzen.MansolltealsonichteineeinzigeAktiekaufen,sondernmehrereverschiedene.Undman sollte auch versuchen, nicht nur eine Anlageform zu wählen, sondernmehrere.Hintergedankeist,dassmansobesserseinRisikostreuenkann.

Mit höherem Alter die Aktienquote reduzieren!

MitdieserRegelkannmaneineOrientierungdafürerhalten,wiegroßderAk-tienanteilamVermögenmaximalseindarf.Dabeigilt: jeältermanist,destowenigerAktiensolltemanbesitzen.Denn jüngereAnlegerhabenmehrZeit,ummöglicheschlechteJahre„aussitzen“zukönnen.AlsmöglicheFormelnen-nendieAnlageberateroft:„Aktienquote=100minusLebensalter“.Wichtigistnatürlichdabeiauch,wasfüreinindividuellerRisikotypmanist.

Gewinne laufen lassen und Verluste beschränken!

MansolltesichbereitsbeimKaufeinerAktieüberlegen,welchenmaximalenVerlustmanriskierenwill.WennmanzumBeispieleineAktiefür30€erwirbtundnichtmehrals10%maximalverlierenmöchte,solltemansodiszipliniertsein,siezuverkaufen,wennsiebisauf27€ fällt.UmgekehrtsolltemannursolcheAktienzumKaufauswählen,beidenenmansichdeutlichhöhereGewinnchancenausrechnet.DieAktie,diemanfür30€kauft,solltealsodasPotentialhaben,bisetwa40€ zusteigen.ErreichtdieAktietatsächlichdiesesNiveau,solltemansichüberlegen,obdieAktiewirklichnochweitersteigenkann.ImZweifelistesbesser,seinenGewinnzurealisierenunddieAktiezuverkaufen.

Auf Aktien mit hoher Dividende setzen!

AktienmiteinerhohenDividendesindinderRegelerfolgreicheUnternehmenundbietendieChance,auchinschlechtenJahrennichtsostarkzufallen.Au-ßerdembieteteinesichereDividendeeinelangfristigeErtragschanceundkanneinenfallendenKursteilweiseabfedern.InteressantsindvorallemAktien,dieschonseitvielenJahreneineregelmäßigeDividendeanihreAnlegerausschüt-ten.

M 19: www.anlage-coach.de

DieseWebsitewurde2009/2010voneinerGruppevon23AuszubildendenfürdenBerufdesBankkaufmannesbzw.derBankkauffrauauszwei12.Klassener-stellt.DortbekommtmanvielewertvolleTipps,woraufmanbeimGeldanlegenachtenmussoderwiemanherausfindenkann,wasfüreinAnlegertypmanist.Außerdem werden hier viele wichtige Fachbegriffe einfach und verständlicherklärt.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Möglicher Unterrichtsverlauf

Erster Schritt: Einführung in die dialektische Erörterung (M 1 + 2)

DieserTeilmüssteinnerhalbeinerDoppelstundezuleistensein.IneinerkurzenEinstimmungsphasesollendieSchülerinnenundSchülerzu-nächst ihre Meinung zu folgender Behauptung äußern:„Ein Geschenk sagtmehrals1000Worte.“DieserImpulssatzkannandieTafelgeschriebenwerden.DieBeiträgekönnten(ebenfallsanderTafel)gesammeltwerden,undzwarvonzweiLernenden,diejeweilsdieMeinungenderSchülerbzw.derSchülerinnenkurzzusammengefasstnotieren.

Anschließend werden gleichgeschlechtliche Paare gebildet, in der RegelwerdendasdieBanknachbarnsein.DieSchülerinnenerhaltenM1(„NurfürJungs“),dieSchülerM2(„NurfürMädchen“).DieseZuordnungdürftefüreinegewisseNeugierdeaufdenInhaltsorgen.DerLeseauftragistfürallegleich:

HaltetdieGrundthesedesTextesineinemSatzfest.MarkiertdieArgumente,mitdenendieThesebegründetwird.VerfasstaufderVorderseiteeinengutlesbarenKommentarzumText.DanachwerdendieBlättereingesammelt.JedesPaarerhältdasBlatteinesanderen(gleichgeschlechtlichen)TeamsmitderAufforderung:VerfasstaufderRückseiteeinenKommentarzumKommentar.AnschließendlesendieTeamsdieGrundthesesowiediebeidenKommen-tare(jederLernendeliesteinenKommentarvor)aufdemzuletzterhaltendenBlattvor.

GemeinsameinigtmansichimUnterrichtsgespräch,welcheThesedenbeidenTextenzugrundeliegt.DiebeidenThesenkönnenunterdenBeiträgenausderEinstimmungsphaseanderTafelnotiertwerden.Außerdemkannermitteltwer-den,inwieweitsichdieKommentarederSchülerinnenbzw.SchüleraufeinengemeinsamenNennerbringenlassen.UndschließlichkönnendieSchülerkom-mentaremitdenBeiträgenderEinstimmungsphaseverglichenwerden.Dabeikann auch überprüft werden, inwieweit sich die geschlechtsspezifisch unter-schiedlichePerspektivederbeidenTexteindenKommentarenundBeiträgenderKlassewiderspiegelt.

Danach werdenVierergruppen (idealerWeise bestehend aus jeweils zweiMädchenund zwei Jungen)gebildet.SieerhaltendenAuftrag, eineLösungfürdasinM1undM2dargelegteProblemzufinden,mitdembeideSeitenzufriedenseinkönnten.

NachderVorstellungdieserKompromisseund ihrerBewertungfindet imUnterrichtsgesprächeineZusammenfassungundSicherungstatt,derenAus-gangspunktdieFrageseinkönnte:

WelcheKennzeichenhateinedialektischeErörterung?MöglicheAntworten wären, dass bei einer dialektischen Erörterung ein Pro-blemauszweiunterschiedlichenPerspektivenbetrachtetwird,vomAufbauhereinHintereinanderschaltenderzweiTeiledenkbarwäre,diezweiTeilejeweilsungefährdemHauptteileinerlinearenErörterungentsprechenundeswichtigist,zumSchlusszueinerklarenundfürdenLesernachvollziehbarenLösung,zumBeispieleinemKompromiss,zugelangen.

ZusätzlichlässtsichamBeispielvonM1undM2gutdieKommunikations-situationrekonstruieren:Schülerinnenbzw.SchülererörternineinerZeitungs-rubrik,diesichinsbesondereanjugendlicheLeserrichtet,auseinereinseitiggeschlechtsspezifischenPerspektivedieBedeutungdesValentintages,wobeinebeneinergewissenInformationsabsichtvorallemaucheineunterhaltsam-provozierendeGrundhaltungeingenommenwird.

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Partnerarbeit

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Dies führtzueinemSchreibstil,derübereinereinsachlich-orientierteEbenehinausgeht.BelegenlässtsichdieszumBeispieldurchdenEinsatzderdirektenRedeoderdurchdendieLeservereinnahmendenGebrauchdererstenPersonPlural. Angesichts des zugrunde liegenden kommunikativen Kontextes sinddieseStilmerkmalealsStärken,nichtalsSchwächenzubewerten.Allerdingsmüsstenbei einemeher sachlich-orientiertenSchreibauftragdieargumenta-tivenElementedeutlichmehrGewichterhalten.

FürdienächstenSchrittesollensichdieLernendenzuDreier-Gruppenzu-sammenschließen.Sie könnendasnachFreundschaftundNeigung tun,umeinharmonischesArbeitsklimaineinerlängerenPhasezugarantieren.Eswäreallerdingssinnvoll,wennjedesTeamaufeinensolidenAufsatzschreiberzählenkönnte.

Zweiter Schritt: Recherche und Materialauswertung (M 3 – M 20)

Einführung:EntwedererhältjedesTeameinExemplarallerMaterialienundentscheidetsichnacheinemorientierendenLesenfüreinThemenfeld(danachbekommtjedesTeammitglied ein eigenes Exemplar mit den Materialien zum ausgewähltenThemenfeld)oderdieLehrpersongibteinengrobenÜberblicküberdieAus-wahlmöglichkeitenunddieTeamsentscheidensichfüreinThemenfeldvorderMaterialdurchsicht. Eine größere zeitliche Effizienz und ein geringerer Foto-kopieraufwandkönntenfürdiezweiteVariantesprechen.BeidererstenMög-lichkeitkönnensichdieLernendeneingenaueresBildvondenThemenma-chen,wodurchsiesichbewusstergemäßihrenInteressenentscheidenkönnenund der Eindruck der ihnen ermöglichten Selbstständigkeit bei derAuswahlgestärktwird.Eswärewünschenswert,wennmöglichstvielederangebotenenThemengewähltwerden.

NachderThemenfeldwahlerhaltendieSchülerinnenundSchüler ihreAr-beitsanweisungenfürdieErarbeitungsphase:

Zum Themenfeld „Zukunftsvorstellungen von Jugendlichen“ (M 3 – 5):Konzentriert euch auf dasThema und schreibt (jeder für sich) möglichstschnellallesauf,waseuchdazueinfällt(Brainstorming).Vergleicht eure Ergebnisse nach möglichen Gemeinsamkeiten und Unter-schieden.BeschreibtarbeitsteiligdiedreiGrafiken(Thema,Darstellungsart,Quellen-angaben).AnalysiertarbeitsteiligdieErgebnissederdreiGrafiken(interessantesteIn-formationen,Trends,möglicherHintergrund),indemihrdieentsprechendenAngabeninWortefasst.VergleichteureErgebnissenachmöglichenÜbereinstimmungenundUnter-schieden.VergleichtdieErgebnisseauchmiteuremBrainstorming.EntwerfteineeigeneeinfacheUmfrageundgestalteteinenentsprechendenFragebogen.FührtnachRücksprachemitdemLehrer/derLehrerindieUmfrageineurerKlasseundineinerParallelklasse/eineranderenKlassenstufedurch.AnalysiertdieErgebnisseeurerUmfrage.

Zum Themenfeld „Familie“ – Von Zuhause ausziehen (M 6 – 8):BeschreibtdieGrafikM6(Thema,Darstellungsart,Quellenangabe).Analysiert die Ergebnisse (interessanteste Informationen, mögliche Erklä-rungen).

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Teamarbeit

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SchließtdieAugenundstellteucheinBildzumThemavor.Beschreibedei-nenMitschülerndeinBild.MarkiertdieSchlüsselstellenindenTextenvonClaudiaundUrsulaN.FasstalleArgumentederbeidenineinemnichtzulangenSatzzusammen.ErgänztmöglicheweitereArgumenteausderSichtvonElternundKindern.Dies können auchArgumente für das Zuhausewohnen aus der Sicht derKinderbzw.fürdasVerlassenausSichtderElternsein.

Zum Themenfeld „Familie“ – Jugendsprache im Familienkreis (M 9):Sammelt(eventuellimInternet)BeispielefürJugendsprache.OrdnetdieBeispielenachihrerVerwendungsmöglichkeitimFamilienkreis.MarkiertdieSchlüsselstellenindenChat-Beiträgen.FasstdieArgumentederChatter in jeweilseinemnichtzu langenSatzzu-sammen.Sammelt weitere Materialien, indem ihr einen Fragebogen entwerft und(nachGegenlesendurcheurenLehrer/eureLehrerin)ineurerKlasseausfül-lenlasst.WertetdenFragebogenausundergänztmöglicheneueArgumente.

Zum Themenfeld „Familie“ – Ausgehen (M 10):MarkiertdieSchlüsselstellenimText.Gebt jedenAbschnitt ineinemWortodereinemkurzenSatzalsRandnotizwieder.NenntdieverschiedenenGruppenundihrejeweiligePosition.FasstdieArgumentedieserGruppenineinemnichtzulangenSatzzusam-men,sofernsieimTextstehen.Überlegt,inwieweitsichdiesesExperimentaufdeutscheVerhältnisseüber-tragenließeundergänztindiesemZusammenhangmöglicheweitereArgu-mente.

Zum Themenfeld „Suchtgefahren“ – Alkopops/Alkohol (M 11 – 13):SchließtdieAugenundstellteucheinBildzumThemavor.Beschreibedei-nenMitschülerndeinBild.WähltdiefüreuchwichtigstenInformationenausM11+12aus.VergleichtundbegründeteureAuswahl.MarkiertdieSchlüsselstelleninM13.GebtjedemAbschnitteineÜberschrift.KleinereAbschnittekönnenzusam-mengezogenwerden.FassteureErgebnisseausM11bis13 inArgumentenzusammen,dieausjeweilseinemnichtzulangenSatzbestehen.SehrguteHintergrundinformationenkönntihraußerdemauffolgenderWeb-siteerhalten:www.kenn-dein-limit.info(Zusatzinformation:Seitdie0,3-Liter-Alkopops-FlaschenaufgrundeinerEx-tra-Steuernichtmehreinen,sondernfastzweiEurokosten, ist ihrVerkaufdeutlichzurückgegangen.Mankannsagen,dasssiedenStatuseinesKult-getränkesverlorenhaben.)

Zum Themenfeld „Suchtgefahren“ – Jugendliche und Ernährung (M 14):SchließtdieAugenundstellteucheinBildzumThemavor.Beschreibedei-nenMitschülerndeinBild.MarkiertdieSchlüsselstelleninM14.GebtjedemAbschnitteineÜberschrift.

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RecherchiertimInternetaufderSeite www.tk.de/tk/medizin-und-gesundheit/ernährung/372�4 dasThema„ErnährungsproblemevonKindernundJugendlichen“

Fasst eure Ergebnisse in Argumenten zusammen, die aus jeweils einemnichtzulangenSatzbestehen.

Zum Themenfeld „Geldanlagen“ (M 15 – 19):Konzentriert euch auf dasThema und schreibt (jeder für sich) möglichstschnellallesauf,waseuchdazueinfällt(Brainstorming).FasstdieAussagevonM16inWorteunderläutertden„Witz“.Markiertdiewesentlichen Informationen inM17bisM20undordnetsiemöglichenPersonenkreisenzu.FassteureErgebnisseineinerMindmapzusammen.

FallsdieLehrpersonbeobachtet,dasses innerhalbeinerGruppezuAbstim-mungsproblemenkommt,solltesieberatendintervenieren.DieAufgabenstel-lungenzudenSchritten3bis7könnenfüralleArbeitsgruppeneinheitlichfor-muliertwerden–unabhängigvondenjeweilszugrundegelegtenMaterialien.AllerdingskannsichdieLehrpersonüberlegen,obsiejenachderLeistungs-stärkedereinzelnenGruppendieAufgabeineinemehergeschlossenenFormatmitmehrerenkleinschrittigenAnleitungenoderoffenformuliert.BeiSchritt5werdendazuAnregungengegeben.

Dritter Schritt: Festlegung von Schreibaufgabe und Schreibziel

InderEinleitungsolltenmöglichstvieleverschiedeneSchreibanlässeerarbei-tetundvorgestelltwerden,zumBeispieleinenArtikel fürdieSchülerzeitungschreiben,einRedemanuskriptentwerfenodereinenErörterungsaufsatzver-fassen.DabeisollteauchstetsdermöglicheAdressatenkreismitbedachtwer-den.FürdieanschließendeGruppenarbeitsolltenocheinmalderdialektischeCharakterdesSchreibauftrageswiederholtwerden.

ArbeitsauftragfürdieGruppenphase:Formuliert für euer Thema eine genaue Schreibaufgabe, einen konkretenSchreibanlasssowiedenvoraussichtlichenAdressatenkreis.

AnschließendwerdendieselbsterstelltenSchreibaufträgeimPlenumbespro-chenundeventuellpräzisiert.DenkbarwäreaucheinAustauschzwischendeneinzelnenGruppenmitentsprechendenschriftlichen(ohneUnterrichtsgespräch)odermündlichenRückmeldungen(imRahmeneinesUnterrichtsgesprächs).

Vierter Schritt: Planung des Aufbaus

InderEinleitungsolltendiegrundlegendenArbeitstechnikenzurOrdnungderStoffsammlung sowie die beiden grundsätzlich denkbaren Gliederungsmög-lichkeiten(blockartigeStrukturnachdemSanduhrprinzipoderGegenüberstel-lungvonjeeinemPro-undKontra-ArgumentnachübergeordnetenAspektenim Pingpong-Verfahren) mit ihren jeweiligenVor- und Nachteilen wiederholtbzw.neueingeführtwerden.BeiderGliederungsolltederAspektderunter-schiedlichenGewichtungderArgumentebetontwerden.ImeingeführtenLehr-werkfindensichdafürinderRegelgenügendMaterialienundHinweise.

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Teamarbeit

VerschiedeneArbeitstechniken

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ArbeitsaufträgefürdieGruppenphase:OrdneteureStoffsammlung,indemihreinederfolgendenzweiMöglichkeitendurchführt:

1. Mindmap:1.1 LegteineMindmapmitdenwichtigenAspektenzueuremThemaan.1.2SortiertdieAspektedanach,obsiesicheherfüreinPro-odereinKontra- Argumenteignen.1.3 GewichteteureArgumentedanach,obsiesehrwichtigoderwichtigsind.1.4 ErstellteineGliederungfürdenHauptteileuresTextesnachdemSanduhr-

prinzip.2. Tabelle:2.1 LegteineTabellemitdreiSpaltenan.2.2 StelltinderzweitenunddrittenSpalteGegensatzpaaregegenüber.2.3 TragtindererstenSpaltedenübergeordnetenGesichtspunktzujedem Gegensatzpaarein.2.4 FormtdieAspekteinSpalte2und3zujeweilseinemArgumentum.2.5 GliedertdenHauptteileuresTextesnachdemPingpong-Prinzip.

Fünfter Schritt: Entfaltung der Argumente

ZurEntfaltungderArgumentegehörenzweiAspekte,nämlichderlogischstim-mige und überzeugendeAufbau und die stilistisch angemessene und nach-vollziehbareVerknüpfungderGedanken.ImSinnederdidaktischenReduktionempfiehltessich,dieeigentlichzusammengehörendenBereicheinderErarbei-tungsphasezutrennen.DeshalbsollensichdieSchülerinnenundSchülerimfünftenSchrittaufdieLogikundimsechstenSchrittaufdenStilkonzentrieren.

BeibeidenArbeitsbereichendarfdieLehrpersondavonausgehen,dassinKlasse�wichtigeGrundlagenimZusammenhangmitderlinearenErörterunggelegt worden sind.Aber der Leistungsstand der Schülerinnen und Schülerdürfteziemlichunterschiedlichausfallen,sodassessinnvollseinkönnte,inderEinführungallenotwendigenBegriffezuwiederholen.Ansonstensolltemangerade inHinblickaufdieschwächerenLernerdieWichtigkeiteinerausführ-lichenArgumentationunddieTeilkompetenz,diePlausibilitätdesGedanken-gangszugewährleisten,indenVordergrundstellen.

AlsBeispielfürdieAnwendungdernotwendigenBegriffeundfüreineaus-führlicheArgumentationsolldiefolgendeTabelledienen:

Argumentation

These Argument [Erläuterung] Beleg Beispiel Folgerung

WirmüssenindennächstenJahrenmiteinerInflationrechnen.

ImImmobilienbereichzeichnetsicheinedeutlicheVerteuerungab.VieleAnlegerflüchtenindasihnensichererscheinende„Betongold“.

EsgibtgewerblicheImmobilienundImmobilienzumWohnen.HiergehtesumWohnimmobilien,diefürdenEigenbedarfoderzurVermietunggenutztwerden.

InsgesamtsinktdieBevölkerunginDeutschland.AberdiePreiseziehenvorallemindenStädten,wodieMenschenlebenwollen,starkan.

InStuttgart-WestbezahltmanbeieinerNeubauwohnungbereitsmehrals4.200€proQuadratmeterundeineAltbauwohnungkostetca.11,50€MieteproQuadratmeter.16

DieMietenwerdenaufgrundderNachfragesteigen.Teilweisebetragensieschon50%derLebenshal-tungskosten.

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16LautHandelsblattvom26.05.2011

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BeidieserTerminologieentsprichtdieThesederausderAufgabenstellungzuerschließendenPro-Behauptung.SiemussdurchmehrereBegründungen,denArgumenten,sachlichgestütztwerden.DamitaucheinskeptischerLeserdasjeweiligeArgumentnachvollziehenkann,mussesineinemausführlichenAb-schnitt,derArgumentation,ausgebautwerden.DadasArgumentinderRegelkurzundgriffigformuliertwird,istesoftsinnvoll,diesenGedankenmiteinerBegründungzusätzlichzustützenbzw.zuerläutern,etwaindemmanFachbe-griffeerklärtoderdenGedankenineinenKontexteinbindet.UmdenLeserzuüberzeugen, istesnotwendig,dasArgumentmiteinemBeleg zuverstärkenund/odermiteinemBeispielzuveranschaulichen.BelegeundBeispielemüs-sen einer logischen Überprüfung standhalten und deshalb Ist-Aussagen mitAnspruch auf Allgemeingültigkeit entsprechen. AlsTatsachenverweise kom-meninFrage:

statistischeDaten(wiezumBeispielinM3bisM6enthalten),Aussagenoder(wennmöglich)ZitateanerkannterAutoritätenausdemöf-fentlichenLeben,derBezugaufallgemeinanerkannteWerteundNormen(zumBeispielaufeinGrundrecht),logischnachvollziehbareDenkmuster(zumBeispieleinAnalogieschema,einUrsache-Wirkungs-Zusammenhang oder eine wissenschaftlich gesicherteGesetzmäßigkeit).

AlsBeispiele bietensichan:eigeneErfahrungenoderBeobachtungen,diefürdenLesergeneralisierbarsind,Fallbeispiele,alsoüberprüfbareErfahrungenoderErlebnisseandererMen-schen(zumBeispielausdenMedienoderderGeschichte).

DieFolgerung kann inFormeinerSchlussfolgerung,alseinerArt sachlicherZusammenfassung,gezogenwerden.SiekannaucheineForderungenthalten,diezumHandelnaufruft,wobeidenLernendendieGefahrbewusstgemachtwerdenmuss,dasssolcheWerturteilealssubjektiveSoll-AussagenvielleichtnichtfüralleLeserohneweiteresnachvollziehbarsind.

DiebeidengrundsätzlichdenkbarenFormen,eineArgumentationaufzubau-en,nämlichdeduktivbzw.induktiv,solltenbereitsinKlasse�erarbeitetwor-densein.

FürdasselbstständigeÜbenbietensichsowohlgeschlossenealsauchhalb-offeneAufgabenformatean.GeschlosseneAufgabenkönntenzumBeispielZu-ordnungsaufgabensein,dieeineschnelleAnwendungundÜberprüfunginsbe-sonderevonWissenermöglichen.HalboffeneAufgabenkönntenzumBeispielLückentexteoderSkizzensein,dieergänztwerdenmüssen.SolcheAufgabenlassen mehr Raum für individuelleAntworten, konzentrieren sich aber den-nochaufdasWesentliche.DaesindenArbeitsheftenderLehrwerkevielfältigeÜbungsangebote gibt, sollen hier nur grundsätzliche Beispiele für entspre-chendeArbeitsanweisungengegebenwerden,geordnetnachdemPrinzipderSteigerungdesSchwierigkeitsgrades.

Geschlossene Aufgaben:

Markiere in den folgendenArgumentationen Erläuterung, Beleg und Bei-spiel.Ordnedie folgendenBelegebzw.BeispielederentsprechendenKategoriezu(Statistik,Autorität,WertoderNorm,logischesMuster,eigeneErfahrung,Fallbeispiel).

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SelbstständigesÜben

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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StelledieeinzelnenElementederfolgendenArgumentationintabellarischerFormdar(AlsErgänzungbietetsichdiefünftehalboffeneAufgabean).ErgänzediefolgendeArgumentationmiteinemBeispiel.ErgänzediefolgendeArgumentationmiteinerFolgerung.ErgänzedasfolgendeArgumentmiteinerErläuterung.ErgänzediefolgendeArgumentationmiteinemBelegundschreibeinKlam-merndieentsprechendeKategoriedazu.

Halboffene Aufgaben:

FertigefürdiefolgendeArgumentationeineSkizzealsPfeilschemaan.OrdnediefolgendenAussagenzumThema…dementsprechendenElementinnerhalbderArgumentationzuundergänzeentsprechendeAussagenfürdiefehlendenElemente.VerfasseausdemfolgendenFlussdiagrammeineArgumentation.BauediefolgendenStichwörterzueinerschlüssigenArgumentationaus.(ImAnschlussandieobigedrittegeschlosseneAufgabe)FormulierezuderArgumentationeineGegenargumentation,diealleElementeenthältunddieGültigkeitdesverwendetenArgumenteseinschränktoderbestreitet.ÜberprüfediefolgendenArgumentationenaufVollständigkeitundlogischeStimmigkeit.GibdenfolgendenArgumentationeneineNoteundbegründesie.

WenndieeinzelnenGruppengenügendSicherheitgewonnenhaben,könnensieinnerhalbihresThemenbereichsihreinSchritt4geplantenArgumenteaus-bauen.DabeisollensiedieArgumentationenschonvollständigausformulie-ren.Aber auf die Überleitungen zwischen den einzelnenAbschnitten, insbe-sondereauchzwischendemPro-undKontra-Teil,brauchensienochnichtzuachten.Wichtigist,dassdieSchülerinnenundSchülerbeimSchreibensichaufeinenAdressateneinstellen,dersicheinerseitsüberdasThema informierenmöchte,aberandererseitssichnochkeinabschließendesUrteilgebildethat.InwieweitdieseAnnahmeeinerfremdenPerspektiveumgesetztwurde,könnteeinKriteriumfürdieanschließendeBesprechungsrundesein.

Sechster Schritt: Verknüpfung der Argumente

BeiderVerknüpfungspieltähnlichwiebeiderEntfaltungderArgumenteso-wohlderLeserbezug,alsodieFähigkeit,sichaufdieBedürfnisseeinerfrem-denPerspektiveeinzulassen, als auchderAspektder logischenStimmigkeiteinegroßeRolle.EinerseitssollendieSchülerinnenundSchülereinengutles-barenTextverfassen,andererseitsihreGedankenlogischkorrektvernetzen.ImsechstenSchrittwirdderSchwerpunktaufdieVerbesserungderstilistischenFähigkeitengelegt.

DabeimusszwischenderVerknüpfunginnerhalbdereinzelnenArgumenta-tionenundderÜberleitungvonAbschnittzuAbschnitt,insbesonderebeiderVerbindungvonArgumentenundGegenargumentenunterschiedenwerden.DieersteAufgabe,innerhalbderjeweiligenArgumentationdieeinzelnenEle-menteleserfreundlichundlogischkorrektzuverknüpfen,sollteSchwerpunktinderachtenKlassesein.EntsprechendeTippswären:

sichklarundverständlichausdrücken,d.h.schwammigeBegriffeundüber-flüssigeFremdwörtervermeidensowienotwendigeFachbegriffeerläutern,Schachtelsätzevermeiden,

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MeinungenundWerturteilevorsichtigausdrücken, zumBeispieldurchdieVerwendungvonModalverbenundModaladverbien,Fragen,insbesondererhetorische,vermeiden,aufkorrektelogischeVerknüpfungderAussagenachten(Wiederholungdertemporalen,kausalen,konzessivenbzw.adversativen,konditionalen,finalenund konsekutivenVerknüpfungslogik sowie der drei stilistischenVerknüp-fungsarten Hauptsatz-Hauptsatz, Hauptsatz-Nebensatz und Einzelsatz mitAdverbiale).

NacheinerPhasederkurzenBewusstmachungundÜbungkönntendieSchüle-rinnenundSchülerihrebishererstelltenTexteineinerArtScreening-Verfahrendaraufhinüberprüfen,inwieweitsiedieseHinweisebeachtethaben.Insbeson-deresolltensiedabeiauchihreInterpunktion(TeilsätzedurchKommastrennen,vorBeginneinesneuenlogischenGedankensunbedingteinenPunktsetzen,FragezeichenalsSignalefürunnötigeFragenwahrnehmen)undZitate(Quellemöglichstgenauangeben)kontrollieren.Schließlichsolltensieüberprüfen,obsienachjederArgumentationeinenformalenAbschnittgesetzthaben.

Die Aufgabe der Überleitung zwischen den einzelnen Abschnittenmüsste danach neu eingeführt werden. Bei der Struktur nach dem Sand-uhrmodell sollten stilistische Möglichkeiten der Gewichtung innerhalb desPro- bzw. des Kontra-Teils wiederholt und sodann besondererWert auf dieFormulierungdesWendepunktesgelegtwerden.BeiderschwierigerenStruk-turnachdemPingpong-Modell,derVerbindungeinesArgumentesmiteinemGegenargument,giltes,aufderlogischenEbeneundvonderWichtigkeitherjeweilspassendeArgumentezuzuordnenunddiesesozuformulierenundei-nandergegenüberzustellen,dassderLeserdiePerspektivederjeweiligenPosi-tiongutnachvollziehenkann.Diessetztvoraus,dasssichderSchülerbzw.dieSchülerinbeimVerfassenauchgutinanderePerspektivenhineinversetzenundgegenüberdemeigenenTexteinegewisseDistanzbewahrenkann.

WieinSchritt5bietetessichan,dassdieeinzelnenGruppenwährendderArbeitsphasezunächstdurchkleinereErarbeitungsaufgabenSicherheitgewin-nen,bevorsiedasGelerntebeiihremErörterungsaufsatzanwenden.DaesbeiderRückmeldungaufsprachlicheDetailsankommt,könntebeidiesemSchrittaufeineBesprechungimPlenumverzichtetwerdenunddasFeedbackindiePhasederZwischendiagnostikausgelagertwerden.MöglicheAufgabenstellungenfürdieErarbeitung,geordnetnachihremSchwie-rigkeitsgrad,könntensein:

MarkiereinderfolgendenÜberleitungdieVerknüpfungswörter.WähleausdemfolgendenWortspeichergeeigneteWörter fürdieVerknüp-fungvonArgumenten innerhalb einesPro-Teiles und fürdieVerknüpfungvonArgumentundGegenargumentaus.DiefolgendeÜberleitung(Wendepunkt)istzwarsachlichrichtig,aberesfeh-lendieVerknüpfungen.Verbesseresie.Verfasse(zueinervorgegebenenAufgabenstellung)einenWendepunkt,derdeutlichmacht,dassdugeradedaswichtigstePro-ArgumentgenannthastundnunzumKontra-Teilüberleitest.Ordne inder folgendenListeArgumentenpassendeGegenargumente zu.Achtedarauf,dassdieKombinationenlogischundinderWichtigkeitderAr-gumentezueinanderpassen.VerfassezuderfolgendenArgumentationeinepassendeGegenargumenta-tion.WähleausderfolgendenListeeinArgumentundeindazupassendesGe-genargumentausundverfassediebeidenArgumentationen.

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Selbskontrolle

Feedback

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Siebter Schritt: Verfassen des Schlussteils

DerSchlussteilbestehtausdersog.Synthese,inderdasResultatausderGe-genüberstellungderbeidenPositionendargestelltwerdensoll,undeinemdenAufsatzabrundendenGedanken,meistauseinemoderzweiSätzenbestehend.DafürfindensichindenLehrwerkengenügendAnregungen.

DieAbrundungdesAufsatzesisteinebesondereLeistung,dievondurch-schnittlichen Aufsatzschreibern in der Klassenarbeit schon aus Zeitgründenseltenerbrachtwerdenkann.ZwarsolltenalleSchülerinnenundSchülerdieverschiedenenMöglichkeitenzurKomplementierungdesTexteswiederholen(falls inKlasse�bereitseingeführt)undübungsweiseauchanwenden.AberwichtigererscheintdochdieVermittlungderErkenntnis,dassdasHauptzieldesSchlussteilsseinmuss,eineneigenenStandpunktzurAufgabenstellungeinzu-nehmen.DiesesUrteilergibtsichauseinerGewichtungderArgumentationendesHauptteilsundmussfürdenLeseralsinsichstimmigesundwiderspruchs-freiesErgebnisnachvollziehbarsein.

AlsersteÜbungkönntendieSchülerinnenundSchülermehrereSchluss-teileaufvorhererarbeiteteKriterienüberprüfen.Danachsolltensieihreneige-nenSchlussverfassen.DieRückmeldungdazukönntewiederindiePhasederZwischendiagnostikgeschobenwerden.

EigenerStandpunkt

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4.3 Vorschlag zur Zwischendiagnostik

Ausgangsüberlegungen:

FürdenhiervorgeschlagenenRückmeldebogenisteineschriftlicheGrundlagenötig.DeshalbsollendieSchülerinnenundSchüleraufeineigenesSchreibpro-dukt(einenkomplettendialektischenErörterungsaufsatz)zurückgreifen,densieimRahmenderErarbeitungsphaseSchrittfürSchrittselbstverfassthaben.AlleSchülerproduktionen werden von zwei Mitschülern gegengelesen (und jedeSchülerin/jederSchülerliestundbewertetzweiAufsätzevonMitschülern).DieDiagnoselässtsichalsoinDreiergruppenorganisieren.DerBogenermöglichtes,einedetaillierteundindividuelleRückmeldungzugeben,vermeidetaber,dassdieVerfassereinseitiginSchablonenwieA-,B-oderC-Niveaugezwängtwerden. Ein ähnlicher Bogen könnte auch zusammen mit den SchülerinnenundSchülernineinerGAaufderBasisdesUnterrichtsgangesinderErarbei-tungsphaseerstelltwerden.DieswürdedieLehrpersonentlasten,führtaberzueinemgroßenZeitaufwand,denmanwahrscheinlichlieberindieTrainings-phaseinvestiert.DieRückmeldungsollwiederdurchdieLernendenselbster-folgen,einerseitszurEntlastungderLehrperson,andererseitsweildieAutorendieEinschätzungdurch ihreMitschüleralsAngebot zurVerbesserung inderTrainingsphaseproblemloserakzeptierenwerden.AuchdieTatsache,dassje-derLernendedieDoppelrollealsTextlieferantundkritischerLesererfüllt,dürftedieAkzeptanzerhöhen.

AlsAlternativesolltemaninschwächerenoderinderFeedback-Technikun-geübtenKlasseneineSpezialisierungderLernendenbeimGegenleseninEr-wägungziehen.IndiesemFallwürdedieLehrpersonambestenjedemSchülerbzw.jederSchülerinnurzweioderhöchstensdreiKriterienzuordnen,jenachpersönlicherStärkeoderSchwäche.EsmüsstendannheterogeneArbeitsgrup-pengebildetwerden,indenenalleKriterienberücksichtigtwären.

BeidervorgeschlagenenZwischendiagnostiksollderindividuelleAusprä-gungsgrad der jeweiligenTeilkompetenzen festgestellt werden. Dafür sollenstärkenorientierteFormulierungenverwendetwerden,umdieLernendennichtzudemotivieren,sondernihnenihrPotentialbewusstzumachen.HinterjederKategoriewurdeneinigeLeerzeileneingefügt,damitweitereBeobachtungenoderTippsmitgeteiltwerdenkönnen.

Wichtigist,dassdieSchülerinnenundSchülerihreRückmeldungenselberauswertenunddaraufhinihreeigenenSchwerpunktefürdiesichanschließendeTrainingsphasefestlegen,diealseineArtLernatelierorganisiertwerdenkann.

AlszuüberprüfendeAspektebietensichan:EinleitungAufbauThemenerschließungArgumentationGedankenführungSchlussSatzbauWortwahlSprachrichtigkeit

Dieser Baustein soll als eine Umsetzungsmöglichkeit für die PhaseV des indieserHandreichungvorgestelltenModellseinerkompetenzorientiertenUnter-richtseinheitverstandenwerden.

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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Eine dialektische Erörterung schreiben – Rückmeldebogen (Vorderseite)

Thema:…………………………………………………………………………………………………………………….Autor:……………………………………………….Gelesenvon:…..................................................................

Arbeitsauftrag:LiesdenAufsatzzuerstgenaudurch.LiesihndanneinzweitesMalundmarkiereamRandmitdenentsprechendenKorrekturzeichen,wasdirauffällt.KreuzeparalleldazudieentsprechendenZeilenimRückmeldebogenan.IndenLeerzeilenistPlatzfürzusätzlicheBemerkungen.TauschtamEndederKorrekturphasedieErgebnisseineurerDreiergruppeaus.

Kriterien 1. Einleitung

DuweckstdasInteressedesLesers.

DuinformierstdenLeserüberdasThema.

2. Aufbau (Ab)

DuhastdeinenAufsatzdurchdierichtigeZahlvonAbschnittenleserfreundlichformatiert.

DuhastdeinenAufsatzmiteinemklarenGliederungskonzeptverfasst.

DuwägstdasProundKontraausführlichgegeneinanderab.

3. Themenerschließung (I, Th)

DuhastdasThemainseinerZweiteiligkeitrichtigerfasst.

DuerschließtdasThemainvielfältigerundumfassenderWeise.

4. Argumentation (Log, Erl, Bg, Bsp, B)

Duargumentierstausführlich,indemdudeineAussagenerläuterst,begründest,mitBeispielenveranschaulichstunddieentsprechendenFolgerungenziehst.

DuberücksichtigstverschiedeneSeitenbzw.Gruppen.

Duargumentierstdurchgehendschlüssigundüberzeugend.

DuzeigsteinhohesProblembewusstseinundeinfundiertesUrteilsvermögen.

5. Gedankenführung (V)

DuverknüpfstdeineSätzeindeneinzelnenargumentativenAbschnittenlogischkorrektundstilistischabwechslungsreich.

DuachtestaufgeschickteÜbergängezwischendeneinzelnenAbschnitten.

6. Schluss

Duleitesteinklares,nachvollziehbaresErgebnisausdemArgumentationsgangab.

DuendestmiteinemüberzeugendenGedanken(z.B.einemAppelloderAusblick).

7. Satzbau (Sb, St)

DeineSätzehabengenaudierichtigeLängeundsindleichtundflüssigzulesen.

DubenutztabwechslungsreicheSatzmuster.

DeineSätzesindvollständig.

8. Wortwahl (A, W, St)

Dudrückstdichpräziseaus.

DuschreibstaufeinerangemessenenStilebene.

DuverfügstübereinengroßenWortschatz.

9. Sprachrichtigkeit (G, T, R, Z)

ImBereichderKonjugationundDeklinationmachstdukaumFehler.

DubistsicherimBereichderGroß-undKleinschreibung.

AnsonstenmachstdukeineschwerenRechtschreibfehler.

DubistsicherbeiderKommasetzung.

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Eine dialektische Erörterung schreiben – Rückmeldebogen (Rückseite)

Erklärung der Korrekturzeichen:

Ab ÜberprüfedeineAbsatzformatierung.

I HierstimmtetwasmitdemInhaltnicht.InKlammernkannein genauererHinweisstehen,zumBeispiel:

I(Zhg) DerZusammenhangderAussagesolltegeklärtwerden.

Th Überprüfe,obdieseStellenochzumThemagehört.

Log DumusstdieLogikverbessern.

Erl SetzeeineErläuterungeinoderverbesseresie.

Bg ErgänzeeineBegründungoderverbesseresie.

Bsp ErgänzeeinBeispieloderverbesserees.

B DerLeserverstehtnicht,woraufsichdasWortoderdie Aussagebezieht.

V DusolltestdieSatzverknüpfungverbessern.

Sb DusolltestdenSatzbauverbessern,weilzumBeispielSubjekt undPrädikatnichtübereinstimmenoderdeinSatzunvoll- ständigist.

St DusolltestdenStilverbessern,weilduzumBeispielzuviele SubstantivegebrauchstodereinenBandwurmsatzgeschrie- benhast.

A HiersolltestdueinenpassenderenAusdruckeinsetzen.

W HierwiederholstdueinWortodereineinhaltlicheAussage.

G HiermusstdudieGrammatikbeachten,weilduzumBeispiel beieinemSubstantiveinefalscheDeklinationsendungbenutzt hast.

T AchteaufdasrichtigeTempus.

R WelcheRechtschreibregelmusstdubeachten?

Z WelcheZeichensetzungsregelmusstdubeachten?

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4.4 Anregungen für die Trainingsphase

Ausgangsüberlegungen:

DieserBausteinisteinRealisierungsangebotfürdiePhaseVIderkompetenzo-rientiertenUE.DiesichausderZwischendiagnostikergebendenÜbungsanfor-derungenandieeinzelneSchülerinoderandeneinzelnenSchülersolltenklarformuliertundzeitlichbegrenztsein.DurchdieMethodederBinnendifferenzie-rungwirdversucht,sichdemZieleinerindividuellenFörderungzunähern.

FürdieLehrkraftempfiehltessich,zunächstdaseingeführteLehrwerkaufgeeigneteLernaufgabenzusichten.DieSchulbücherundvorallemdiezusätz-lichangebotenenArbeitshefteenthaltenTrainingsteile,aufdiezurückzugreifensichlohnt.Siesindaber inderRegelnochnichtnachNiveaustufendifferen-ziert.

NachderBesprechungderErgebnisseausderZwischendiagnostikinDreier-GruppensolltejederLernendemitHilfederihmvorliegendenRückmeldebögenseinenindividuellenTrainingsbedarffestlegen.DazukönntefolgenderArbeits-auftragerteiltwerden:

Name:

WertejetztfürdichpersönlichdieRückmeldebögenzudeinemAufsatzaus,indem du für jedes Kriterium einen Buchstaben vergibst und neben derÜberschrifteinträgst:A,wennduehererhaltenhast,B,wenndumehrimBereichvonliegst,undC,wenndubesondersvieleerhaltenhast.WähleanschließenddreiBereicheaus,indenendutrainierenwillst(auchbeiCkanneslohnendsein,nocheinmalzuüben!),markieresieaufdeinemBogenundkommnachvorne zurLehrertheke,wodudirentsprechendeTrainingsaufgabenaussuchenkannst.

A B C C*

Einleitung X O

Aufbau

Themaerschließen

Argumentieren

Gedankenverknüpfen

Schluss

Sätzekonstruieren

Wortschatz

Sprachrichtigkeit

Erklärung der Zeichen:

X = DasistmeinAusgangsniveau

O= ZudiesemNiveaumöchteichkommen.

= DuhastdiesesNiveauerreicht(BestätigungdurchdieLehrerin/denLehrer).

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Dadurch,dassdieSchülerinnenundSchülernachvornegehen,erhältdieLehr-personautomatischeineRückmeldungüberdenindividuellenLernstandunddasgewählteTrainingsprogramm,ohnedasssichdieSchülerinbzw.derSchü-ler vor der gesamten Klasse rechtfertigen muss. Gleichzeitig besteht für dieLehrpersondieMöglichkeitzueinerberatendenKorrektur,fallsmansicheinzuambitioniertesodereinzuniedrigesTrainingsprogrammzusammengestellthat.

DerselbeAufgabenbereichwirdjeweilsmitArbeitsanweisungenkombiniert,diedendreiNiveaustufenentsprechen(z.B.A:markieren,B:überarbeiten,C:selbstständigformulieren),undeswirddaraufhingewiesen,dassesmöglichundauchempfehlenswertist,sichinnerhalbeinesBereichesvonAüberBbisnachChochzuarbeiten.JenachEinstufunginderZwischendiagnostik(wobeidieEinstufungvonTeilbereichzuTeilbereichunterschiedlichseinkann) fängtmanvonseinemfestgestelltenNiveauausan.VieleC-EinstufungenkönntenzueinemrascherenAbarbeitenführen.DieseSchülerinnenundSchülersolltendann eine Extra-Aufgabe bekommen, z. B. einen komplettenAufsatz selbst-ständigalsProbetextschreiben,dervonderLehrkraftgegengelesenwird,odereinen Einsatz als Lernassistent. Schließlich bietet sich auch immer noch dieAufgabean,TeiledesgegengelesenenAufsatzesmitHilfedesRückmeldebo-genszuüberarbeiten.DieskannauchalslangfristigeHausaufgabeaufgegebenwerden.

AlleAufgabenkönntenzueinemLeitthemaerstelltwerden.HierwirdimmerwiederaufdenSchwerpunkt„SchuleundUnterricht“zurückgegriffen.AbereswerdenauchandereThemenangeschnitten(z.B.LebenaufdemLandeoderin der Stadt? Legalisierung weicher Drogen?). Im Sinne eines horizontalenLernenssollendadurchdiewährendderErarbeitungsphaseneuerworbenenFähigkeiten auf andere Inhalte übertragen werden, so wie es ja auch in derLernzielkontrolleverlangtwird.

DieSchülerinnenundSchülersolltenimmernureinAufgabenblattvonderLernthekemitnehmenundeineRückmeldungzuihremerreichtenErgebniser-halten,bevorsiemitdemnächstenBlattweiterarbeiten.DieErgebnissicherungkönntedurchdenLehrer,einensehrgutenSchüler,deralsLehrassistentfun-giert,oderauchmitHilfevonBlätternmitLösungshinweisen(vgl.4.5)erfol-gen.DieLösungsblätterbietendenVorteil,dassdieSchülerinnenundSchülerähnlichwiebeiderFreiarbeit ihreErgebnisseweitgehendselbstständigkon-trollierenkönnenimFolgendenwerdenfürdieeinzelnenAspektedesRückmel-debogensausderZwischendiagnostikexemplarischebinnendifferenzierendeAufgabenvorgeschlagen,wobeiderBereichderSprachrichtigkeitnichtberück-sichtigtwird,dahierbereitssehrvielÜbungsmaterialindereinschlägigenLi-teraturohnegrößerenAufwandzufindenist.

AmEndederTrainingsphaseempfiehltsicheinUnterrichtsgespräch,umaufder Metaebene gemeinsam den Lernfortschritt zu besprechen und eventuellnochoffengebliebeneAspekteunmittelbarvorderanstehendenLernzielkon-trolle (=PhaseVIIder kompetenzorientiertenUE) zuklären.AlsZeitaufwandsolltewenigstenseineDoppelstunde,dieHausaufgabeundeineweitereDop-pelstunde bzw. Einzelstunde (für die gemeinsame Besprechung) eingeplantwerden.

DieAufgabenwurdenteilweisevonGeorgMerz(LS)überarbeitetundmitLösungsvorschlägen(vgl.4.5)ergänzt.

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1. Trainingsmöglichkeit: eine Einleitung verfassen

A B

1. UnsereGesellschaftistgespalten.SchondieKinderlernen:„TrageichMarke,dannbinich.“OutfitwirdmitPersönlichkeitverwechselt.DieMarkeundnurdieMarkeentscheidetüberAnerkennung,ErfolgundSozialprestige.DamitdiedamitverbundenensozialenSpannungenwenigstensausderSchuleherausgehaltenwerden,wirdindenMedieninletzterZeitderVorschlagdiskutiert,eineeinheitlicheSchulkleidungeinzuführen.ImFolgendensolluntersuchtwerden,welchemöglichenVor-bzw.Nachteiledamitverbundenseinkönnten.

2. DasThemadereinheitlichenSchulkleidungistmirzumerstenMalbegegnet,alsichalsFünfzehn-jährigeimRahmeneinesSchüleraustauschesnachEnglandindieNähevonLondonreiste.FürdenBesuchderHighschoolmussteichmeineKleidungfürvierzehnTagederdortigenSchulklei-dunganpassen:dunkelblauerknielangerRock,weißeBluse,dunkelblauerPulloveroderJackeundgleichfarbigeKniestrümpfe. ImFolgendenmöchte ichuntersuchen,welchemöglichenVor-bzw.NachteiledieEinführungeinereinheitlichenSchulkleidungbeiunsinDeutschlandhabenkönnte.

3. Stelldirvor,indeinerKlassesindallegleichangezogen.WäredasnichtderblankeAlbtraum?OderwärenEinheitsklamottengerechter?ImFolgendenmöchteicherörtern,welcheVor-bzw.NachteiledieEinführungeinerSchuluniformhätte.

4. AnscheinendwirdindenSchulenhäufigumdierichtigeKleidunggestritten.WernichtdierichtigeMarketrägt,istbeimanchenMitschülernschnellout.EineeinheitlicheSchuluniformkönntedasProblemlösen.Oderdochnicht?Dasmöchteichnunerörtern.

5. InBrandenburgwurdekürzlichdiskutiert,obmanSpringerstiefelundBomberjackeninderSchulever-bietensollte.InHamburghatsicheineSchulklasseeinheitlichegrünePullisgekauft,umdemMarken-terrorzuentgehen.WarumalsonichtgleichdeutschlandweitdieSchuluniformeinführen?

6. EinheitlicheSchulkleidungandeutschenSchulen–daswarbiszumJahr2000einTabu.Zuab-schreckendwirktenbisdahinwohlnochdieErinnerungenandenuniformiertenDrillindenSchu-lenHitler-Deutschlands.DochdannführteeineHamburgerHaupt-undRealschuleerstmalseineeinheitlicheKleidungfürihre5.Klassenein,fürdiesiedenBegriff„Schulkleidung“prägte–undlöstedamitbundesweiteDiskussionenaus.ImFolgendensollendieVor-undNachteileeinersol-cheneinheitlichenSchulkleidunggegenübergestelltwerden.

Einleitungstypen

a) OrdnedenEinleitungen1bis6denEinleitungstypzu,deramgenauestenpasst.b) WelcheEinleitungerscheintdirbesondersgelungen?BegründedeineWahl.

c) SchreibeeineweitereEinleitungzudeinemAufsatzausderZwischendiagnostik. OrientieredichdabeiandemEinleitungstyp,dendubei(b)ausgewählthast.

HistorischesEreignis AktualitätdesThemaszeigen

eigeneErfahrungZitat Themaerläutern

Begriffsdefinition statistischerBeleg Beispiel

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1. Trainingsmöglichkeit: eine Einleitung verfassen

B C

WennmanvonSchuluniformenspricht,denktmandabeianeineeinheitlicheKleidungfüralleSchü-lerinnenundSchüler.DochinwieweitträgteinesolcheEinheitskleidungtatsächlichdazubei,MobbingunterSchülernzuverhindern?

a) BenennedieStrategie,mitderdieseEinleitungdenLeserandasThema„EinheitlicheSchuluni-formen?“heranführt.

b) DieseEinleitungzeigtSchwächenhinsichtlich -ihrermotivierendenWirkung, -derThemabestimmung, -ihrerbegrifflichenKlarheit. ErläuteredieseSchwächeninjeweilseinemSatz.

c) VerfasseeineverbesserteVersiondieserEinleitung.

C C*

VerfassezweiunterschiedlicheEinleitungenzueinemderfolgendenThemen:

HandyverbotinderSchuleAbschaffungderNotenimFachSportSchuleohneKlingelGetrennterUnterrichtfürMädchenundJungen

VerwendedabeizweiunterschiedlicheEinleitungsmöglichkeiten.(HistorischesEreignis–Zitat–AktualitätdesThemas–Beispiel–Begriffsdefinition–eigeneErfahrung–statistischerBeleg–ErläuterungdesThemas)

1.2.3.4.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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2. Trainingsmöglichkeit: den Aufbau planen

A B

ImFolgendenfindestdueineungeordneteStichwortsammlungzumThema:DasLebenaufdemLandhatVorteile,esbringtaberauchNachteile:

NachbarschaftshilfeaufdemLandselbstverständlichLangeFahrtenzudenweiterführendenSchulen+AufdemLandlebtessichgesünderAufdemLandkenntjederjedenAufdemLandhabenvieleeineneigenenGarten

+BessereWohnverhältnisseaufdemLandWeiteWegezumnächstenKrankenhausWenigkulturelleAngeboteVieleSportmöglichkeiteninderStadtNatursozusagenvorderHaustür

-EsgibtwenigAbwechslung.GuteÄrzte,vorallemFachärztesindinderRegelnurinderStadtRuhigeresWohnenVieleMöglichkeitenzumAusgeheninderStadtKontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiverWenigVerkehrWeiteWegeverteuerndasLeben

-DieVersorgungaufdemLandistschlechterWenigerLuftverschmutzungPendelnzumArbeitsplatzVieleEinfamilienhäuserGroßeEntfernungenzuEinkaufs-oderFreizeitmöglichkeitenuswEinkaufsmöglichkeiteninderStadtbesser,Spezialgeschäfte

HiersollstdumöglicheArgumentestrukturieren,indemdudieStichwörteringeeigneterWeisegrup-pierst.

a) JeweilszweiPro-undzweiKontra-Argumente,diealsübergeordneteBehauptungeninFragekom-men,sindschonunterstrichen.MarkiereebensoeinmöglichesdrittesPro-undKontra-Argument.

b) OrdnedienochnichtbenutztenStichwörterdenpassendenArgumentenalsUnterpunktezu.BenutzedafürunterschiedlicheFarbenoderSymbole.

c) EntwirfindeinemHefteinenSchreibplan,indemdudiePro-undKontra-ArgumentenachdemSanduhrmodellanordnest.Berücksichtigedabeiauch,zuwelcherEntscheidungdubeidiesemThemagelangenwürdest.

Landesinstitut für Schulentwicklung

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2. Trainingsmöglichkeit: den Aufbau planen

B C

Die Debatte über die Legalisierung1 sogenannter weicher Drogen, insbesondere von Haschisch, be-schäftigtPolitikerundBürger.DieBefürwortereinerLegalisierungführenunteranderemfolgendeAr-gumentean:

HaschischistkeineechteEinstiegsdrogeundwenigergiftigalsKoffein,NikotinoderAlkohol.EsistdieFreiheiteinesmündigenMenschen,sichfürdenKonsumvonDrogenzuentscheiden.DasVerbotförderteinenillegalenMarktfürweicheDrogen,dernichtkontrollierbarist.DasVerbotverursachthohegesellschaftlicheKostenfürseineKontrolleundDurchsetzung.DasVerboterhöhtdieGesundheitsrisiken,z.B.durchEinnahmeverunreinigterDrogen.EineLegalisierungwürdedemStaatanalogzurTabaksteuerzusätzlicheSteuereinnahmenermögli-chen.DrogensuchtistkeineStraftat,sonderneineKrankheit.

DieGegnerführendemgegenüberfolgendeArgumentean:

EinDrogenabhängigerkannnichtfreiundselbstbestimmthandeln.DerStaathatdiePflicht,seineBürgervongesundheitsschädlichenVerhaltensweisenabzuhalten.EineLegalisierungkönntezueinemDrogenboomführenundsomitdenEinstieg inharteDrogenfördern.SiegibtdemSüchtigendasSignal,dassseinVerhalteninOrdnungist.EineLegalisierungreduziertdieMotivation,sichineineEntzugstherapiezubegeben.EineLegalisierung fördertdieZunahmevon„Gelegenheitskiffern“,diesichderEigenschaftenundRisikenauchweicherDrogennichtbewusstsind.

a) WählejeweilsdiedreifürdichstärkstenArgumentederPro-undKontra-Seiteaus.

b) SchreibefürbeideSeitendieArgumenteinsteigernderReihenfolgeindeinHeftunderläuteredasjeweiligeKriterium,nachdemdudieSteigerungvorgenommenhast(AnzahlderBetrof-fenen,AuswirkungenfürdieBetroffenen,Erfolgsaussichten,Umsetzbarkeitusw.).

c) EntwirfeinenSchreibplannachdemSanduhr-oderdemPingpongmodell.BerücksichtigedabeiauchzuwelcherEntscheidungdubeidiesemThemagelangenwürdest.

1AufhebungeinesgesetzlichenVerbots

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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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2. Trainingsmöglichkeit: den Aufbau planen

C C*

ZurBearbeitungdieserAufgabebenötigstdualsTextgrundlageeinStreitge-sprächzwischeneinemJugendlichenundseinenElternbzw.einemElternteil.SuchedirselbereinsolchesStreitgesprächindeinemDeutschbuchoderinderSchulbibliothek.a) ArbeitedieArgumenteausdemGesprächherausundstellesieineiner

Tabellegegenüber.

b) EntwirfeinenvollständigenSchreibplanmittriftigenArgumentennachdemSanduhr-oderdemPingpong-Modell.Berücksichtigedabeiauch,zuwelcherEntscheidungdubeidiesemThemagelangenwürdest.

c) LassdirdenAufsatzeinerMitschülerin/einesMitschülersgeben,dendunochnichtgelesenhast,rekonstruieredenzugrundeliegendenSchreib-plan und entwickle gegebenenfalls einen verbesserten oder neuenSchreibplan.

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3. Trainingsmöglichkeit: das Thema erschließen

A B

a) KreuzeinderfolgendenTabellean,obessichumeineAufgabstellungfüreinelineareodereinedialektischeErörterunghandelt.

Aufsatzthemen linear dialektisch

FrankDomanski,VorsitzenderderDeutschenPolizeigewerkschaftBrandenburg,forderteinSchulfachVerbrechensvorsorge.Erörtere,obdudieserForderungzustimmenkannst.

SolltemandieHausaufgabenabschaffen?

MancheMenschensindderMahnungenzumSchutzderUmweltüberdrüssig.WoranliegtdasdeinerMeinungnachundwiekönntemaneinersolchenHaltungentgegenwirken?

MüssenesEiervonfreilaufendenHühnernsein?OdersindEierausBodenhaltungauchinOrdnung?

MusikspieltfürJugendlicheeinegroßeRolle.Zeige,wasMusikfürJugendlichebedeutenkann.

„Norisk,nofun!“-WelcheGründegibtesfürdieseEinstellungbeidenJugendlichenvonheute?

„DerJugendgingesnochniesogutwieheute!“-SetzenSiesichmitdiesemweitverbreitetenUrteilvonErwachsenenüberdieJugendlichenvonheuteauseinander.

JugendlichefühlensichinderUmgebungGleichaltrigerhäufigamwohlsten.WorinsehenSiedieUrsachendafür?

WarumistModeimLebenjungerLeutevonheutesowichtig?

ImmermehrJugendlichewohnenheuteimmerlängerimElternhaus.Warumnimmtdas„Nesthocken“jungerLeutezu?

DieZahlstraffälligerJugendlichersteigtweiteran.WieerklärenSiesichdieseTatsache,undwaskönntemandagegentun?

„IchwillnichtnachVorschriftundPlanleben,sonderntun,wasmirgeradeSpaßmacht.“SetzenSiesichmitdieserAussageeinesJugendlichenauseinander.

„IchhabeandereSorgenalsPolitik“,äußernJugendlichehäufig,wennsienachihremInteresseanPolitikbefragtwerden.ZeigenSieauf,welcheGründeesfürdieseverbreiteteEinstellunggibt.

b) WählezweiAufgabenstellungenfüreinelineareErörterungausundveränderedieAufgaben-stellungenso,dasseinedialektischeErörterungverlangtwird.

c) WähleausderoberenListeeineAufgabenstellungfüreinedialektischeErörterungausundfin-demitHilfederArbeitstechnik der W-Fragen(wer,was,wo,womit,warum,wozu,wie,wann,wodurch,welcheFolgen)möglichstviele zumThemapassendeAspekte.FertigedarauseineMindmap.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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3. Trainingsmöglichkeit: das Thema erschließen

B C

SuperkurzerMinirock,bauchfreiesT-Shirt,AusschnittknappüberdemBauchnabel:DerSchulleiterineinerSchulebeiHannoverwurdees zuviel.KnappbekleideteMädchenwurdennachHausege-schickt,ineinemBriefwurdendieElternum„angemesseneKleidung“fürihreTöchtergebeten.NachAnsichtdesErziehungswissenschaftlersHorstW.OpaschowskibesitzendieJugendlichenvonheutekeineLebensidolemehr.AltruistenwieMutterTeresaoderAlbertSchweitzer,diejahrelangdieHitlistenderangehimmeltenPersonenanführten,hättenheuteausgedient.DenndenJugendlichenseidiepersönlicheFreiheitwichtigeralssozialeVerantwortung.

a) ErgänzefürdiebeidenTextejeweilseineAufgabenstellungfüreinedialektischeErörterung.

b) WähleeinedialektischeErörterungausundfindemitHilfederArbeitstechnik der W-Fragen(wer,was,wo,womit,warum,wozu,wie,wann,wodurch,welcheFolgen)möglichstvielezumThemapassendeAspekte.

c) SortieredieAspektemitHilfederArbeitstechnik des BUWE-Schlüssels: Begriff: ErklärungdeszentralenBegriffsdesThemasdurchOber-undUnterbegriffe, Gegenbegriffe Ursache: WelcheUrsachengibtesfür...? Wirkung: WelchePersonensindbetroffen?WelcheInteressenwerdenberührt? Ergebnis: Waswürdesichdadurchändern?

C C*

TrotzverlockenderFlutenvonInformationenindenneuenMedienistdieZeitungfürJugendlicheeinunverzichtbaresInformationsmediumgeblieben.WieKarolaGraf-Szczuka,ProfessorinfürMedi-enundPsychologieanderUnternehmer-HochschuleBiTSinIserlohnanhandaktuellerStudienimJahre200�aufzeigt,lesen44ProzentderJungenund51ProzentderMädchenimAltervonzwölfbis19JahrenregelmäßigdieTageszeitung.

GutesnurumseinerselbstwillentutkaumeinerderjungenengagiertenMenschenmehr.ImmermussaucheinpersönlicherNutzenbeimGutes-Tunherauskommen.DerMünchnerSozialpsychologeHei-nerKeupphatbeobachtet:„DieJungenvonheutekennendasHelfersyndromnicht.DieLeutetunwas,weilsiezusammenSpaßhabenundfeiern.“AuchKarriereundCaritassindkeineWidersprüchemehr.

a) Formuliere zu den beidenTexten jeweils eineAufgabenstellung für eine dialektische Erörte-rung.

b) WähleeinederbeidenAufgabenstellungenausunderschließemöglichstvielethematischeAs-pektemitHilfederArbeitstechnikderMindmap.Versuchedabeibereits, zwischenSachinfor-mationen, InteressenundPositionenverschiedenerGruppen,ArgumentenundBeispielenzuunterscheiden.

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4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren

A B

a) Klassifizierung der Argumentationsschritte: Untersuche die folgenden beiden Argumentati-onen2,indemdueineTabelleanlegstunddiejeweiligenArgumentationsschritteeinträgst.

DieFreigabederLadenöffnungamSonntagliegtnichtimlangfristigenInteressederVerbraucher.ÖffnungszeitenamSonntagsindnurfürgroßeEinkaufszentrenpersonelldurchführbarundrenta-bel.KleinereHandelsunternehmenkönnendagegendemKonkurrenzdrucknichtstandhalten.Da-durchverschärftsichderKonzentrationsprozessimHandelsbereich.InmeinerStadtmusstenalleinim letzten Monat zwei kleinere Geschäfte in der Fußgängerzone schließen. Für denVerbrauchergehtdadurchdieVielfaltanEinkaufsmöglichkeitenverloren.ZudemverliereninsbesondereältereMenscheninkleinerenOrtenihreEinkaufsmöglichkeiten,dennesistfürsieumständlich,oftsogarunmöglich,diegroßenHandelskettenamStadtrandaufzusuchen.DurcheineFreigabederLaden-öffnungamSonntagwürdesichdieserProzessnochbeschleunigen.DieGewinnersindletztendlichnichtdieVerbraucher,sonderneinzelnegroßeHandelsketteninstädtischenZentrenundamStadt-randaufdergrünenWiese.

MitderFreigabederLadenöffnungamSonntagentfällteineentscheidendeRahmenbedingungfürsozialeKontakteundehrenamtlichesEngagement.FürjedeGesellschaftsindgemeinsameZeitenderRuheundArbeitlebensnotwendig.WennalleFamilienmitgliederaneinandervorbeiarbeitenundvorbeikonsumieren,wirddieOrganisationeinesgemeinsamenFamilienlebensnochvielschwie-riger.SoistesinderRegelunterderWochekaummöglich,gemeinsameMahlzeiteneinzunehmenundsichüberErlebtesoderBevorstehendesauszutauschen.WürdeauchderSonntag zueinemArbeitstag,sowürdemanauchnochdieletztenMomenteeinesfamiliärenInnehaltensundKom-munizierensdemKonsumwahnopfern.DasgleichegiltfürallegemeinschaftlichenAktivitäten,vomgeselligenVereinbishinzumsozialen,politischen,kulturellenundreligiösenEngagement.Aufdas,wasdabeientsteht,nämlichgemeinsameRituale,gelebteTugendenundWertesowieVerantwor-tungsübernahmefürandere,kannkeineGesellschaftverzichten.WerdahervonBürgergesellschaftundWertevermittlungineinerdemokratischenGesellschaftspricht,mussauchentsprechendeRah-menbedingungenundZeitengesetzlichfestlegen,indenendiesgemeinsamgelebtunderfahrenwerdenkann.

2Leichtverändertzitiertnach:http://www.dekanat-kronberg.de/sonntag/laden.php

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren

A B

b) Überprüfung einerArgumentation: Überprüfe die folgenden fünfArgumentationen auf ihreÜberzeugungskraftundfassejeweilsschriftlichdeinErgebniszusammen.

1. OskaristeinLügner.Deshalbdarfmanihmnichtsglauben.

2. DasWort„Demokratie“heißtVolksherrschaftundkommtausdemGriechischen.InGrie-chenlandherrschtedasVolk.

3. DerGastarbeiterausdemNachbarhaus istheutenicht zurArbeitgegangen.DerwillwohlauchaufunsereKostenleben.

4. Frauen sind schlechte Autofahrer. Deshalb ist Erika gestern gegen einen Baum ge-fahren.

5. Werraucht,greiftauchzuAlkohol.

c) Entfaltung einerArgumentation: Wähle eine der beiden Stichwortsammlungen zumThema„DasLebenaufdemLandehatVorteile–esbringtaberauchNachteile“undschreibeeinevoll-ständigeundüberzeugendeArgumentation.

BessereWohnverhältnisseaufdemLand–Einfamilienhausherrschtvor–geringeWohndichte–bil-ligereErstellungskosten–billigerBaugrund–geringereNachfrage–Beispiel(e)–größereundbil-ligereWohnungen

KontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiver–Beispiel(e)–GesprächeüberdenGar-tenzaun–überschaubareGemeinschaft–jederkenntjeden–Krankheitsfälle–Nachbarschaftshilfe–gemeinsameFeste

FormulierenundieGegenargumentationzudemvondirgewähltenArgument.

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4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren

B C

a) KlassifizierungderArgumentationsschritte: UntersuchediefolgendenbeidenArgumentationen3,indemdudieeinzelnenArgumentations-

schritteinFormeinerSkizzedarstellst.

DieFreigabederLadenöffnungamSonntagverschlechtertdieArbeitsbedingungenimEinzelhandel.VorallemFrauen,dieca.2/3derBeschäftigtenimEinzelhandelausmachenundnachwievorErwerbsarbeitundFamilienarbeitinEinklangbringenmüssen,würdendurcheineFreigabederLadenöffnungamSonn-taginüberproportionalhohemMaßebetroffen.DieSonntagsöffnungwirdaufdemRückenderFrauenundMütterausgetragen.Esistunverantwortlich,mitdemHinweisaufdieAnforderungeneinerDienstlei-stungsgesellschaftsog.KundenwünschegegenInteressenderBeschäftigtenauszuspielen.

DieFreigabederLadenöffnungamSonntagführtzurÖkonomisierungallerLebensbereiche.ImBereichvonHandelundDienstleistungenistdieSonntagsarbeitinnerhalbvonnursiebenJahrenumdieHälftegestiegen.DievielenSonntage,andenenGeschäfteinKur-undErholungsortengeöffnetseindürfen,dieüberzogeneAnerkennungvonOrtenalsErholungsorteundTourismusziele,dieEntwicklungvonTankstel-lenzuEinkaufscenternundGetränkemärktensindeinzelneStationeneinerschleichendenAushöhlungdesSonntagsschutzes.WirsindaufdemWegineine„totaleDienstleistungsgesellschaft“,inderzujederZeitjedemalleszurVerfügungstehenmuss.WoKonsumundUmsatzdiezentralenWertesind,dieauchdenSonn-undFeiertagbestimmen,verkommtunsereKulturzueinem„TanzumdasgoldeneKalb“.

b) ÜberprüfungeinerArgumentation: ÜberprüfediefolgendeArgumentation,diesinngemäßausderAntikestammt,underläutere

schriftlichundausführlichdeinErgebnis.

1.EinemenschlicheGemeinschaftisteinGebilde,dassichausvielenIndividuenzusammensetzt.EntsprechendmussesdortHerrscherundBeherrschtegeben.

2.WieimeinzelnenMenschendieSeeleüberdenKörpergebietet,sostößtmanauchindenBeziehungenzwischendenLebewesenaufbestimmtenatürlicheAbhängigkeiten.

3.MandenkeindiesemZusammenhangandieHerrschaftderMenschenüberdieTieresowiedasVerhältniszwischendenbeidenGeschlechtern.DasMännlicheistbesser,dasWeiblicheistschlechter.Undsoregiertdaseine,währenddasandereregiertwird.

4.NichtalleMenschensindfähigzurVernunft;alsomüssensieuntergeordneteArbeitenver-richten.UndebendasmachtsiezunatürlichenSklaven.

5.DieNaturistbestrebt,auchdieKörperderFreienundderSklavenunterschiedlichzugestal-ten,dieeinenkräftigfürdieBeschaffungdesNotwendigen,dieanderenhochaufgerichtetundungeeignetfürderartigeVerrichtungen,dochbrauchbarfürdaspolitischeLeben.

6.DerMensch,derseinerNaturnachnichtsichselbst,sonderneinemanderengehört,istvonNaturauseinSklave.

7.DieHerrschaftderFreienüberdieSklavenbringtnichtnurdenHerrschendenVorteile,sieliegtebensoimInteressederBeherrschtenselbst.So,wieesfürallezahmenTiereambestenist,vondenMenschenregiertzuwerden,weilnurdassieamLebenerhält,soistesauchfürdieSklavenvonNaturbesser,aufdieentsprechendeArtregiertzuwerden.

3Leichtverändertzitiertnach:http://www.dekanat-kronberg.de/sonntag/laden.php

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren

B C

c) EntfaltungeinerArgumentation: Schreibe eine überzeugende und vollständige Pro- und Kontra-Argumentation zumThema

„SolltemandenStierkampfabschaffen?“.DiefolgendenAussagenvonJugendlichenkönnendirdabeivielleichtetwashelfen:

Ichfinde,dassderStierkampfeineabscheulicheTierquälereiist.MirgefälltderStierkampf,weilersogefährlichundmännlichist.DerStierkampfistlangweilig,weilimmerwiederdasgleichepassiert.Ichverstehenicht,wasmandavonhat,einenStierzutöten.WerdenStierkampfnichtmag,brauchtjanichthinzugehen.IchkannsolcheMenschennichtverstehen,diesichsoblutigeStierkämpfeanschauenunddafürauchnochGeldbezahlen.Ichglaube,dasseinAutorennenodereinBoxkampfgenausogefährlichwieeinStierkampfist.Dakannmannursagen:AndereLänder,andereSitten.DieTierfreundederganzenWeltmüsstensichvereinigenundgegendenStierkampfetwasmachen.DerMatadorgehtdochfreiwilligindieArena.Wennihmetwaszustößt,istesseineeigeneSchuld.

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4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren

C C*

a) KlassifizierungderArgumentationsschritte: VisualisierediebeidenArgumentationenimfolgendenGespräch.

EineGruppevonFreundinnensiehtgemeinsameineFolgederSerie„Germany`sNextTopmodel“.EinederFreundinnenbemerkt:„WeilHeidiKlumwunderschönist,wurdesieeinerfolgreichesMo-del.“EineandereFreundinärgertsichundentgegnet:„Sieistschön,weilsieeinerfolgreichesMo-delist.“

ErgänzediebeidenArgumentationenmitweiterenArgumentationsschritten,damitdieAuffassungderbeidendeutlichwird.SchreibediebeidenArgumentationeninsHeft.

b) ÜberprüfungeinerArgumentation: UntersuchediefolgendenbeidenArgumentationenaufmöglicheSchwachstellen,wähleeine

ausundverbesseresieso,dassdieArgumentationvollundganzüberzeugt.

Witze auf Kosten anderer zu machen ist eineAbwertung solcher Personen, weil sie der Lächer-lichkeitpreisgegebenwerden.DennwersolcheWitzeaufKostenanderermacht,hatmeisteigeneProbleme,vondenenerablenkenwill.SolenkenWitzeüberBlondinenletztenEndesnurdavonab,dassdiegrößtenDummheiteneigentlichimmervonMännerngemachtwerden.Dahersolltemansichgenauerüberlegen,warummaneigentlichderartigeWitzemacht.

AlsVorteilvonGruppenunterrichtsehe ich,dassderUnterrichtnichtsosteif ist,dennmankannbzw.musssichinseinerGruppeunterhaltenundnichtnurdemLehrerzuhören.AufderanderenSeiteaberkannessein,dasseinezugroßeUnruheentstehtundkeineGruppesichaufihrThemakonzentrierenkann.WiederumeinVorteilistes,dassnichteinerdieganzeArbeithat,sonderndasssieaufgeteiltwerdenkann,wasabernichtsoseinmuss.WennnämlichineinerGruppeFreundesind,habendiesicherlichandereszuberedenalsdasGruppenthema.Dafastallegewohntsind,alleinezuarbeiten,fälltesihnenschwer,sichanGruppenarbeitenzugewöhnen,dochvielehabensichdarangewöhntundarbeitensogutwievorher,bloßineinerGruppe.

c) EntfaltungeinerArgumentation: VerfasseeineausführlicheArgumentationzueinemderfolgendenNonsens-Themen:

MaikäfersollenUnterhosentragen.LehrermitMundgeruchsollen5,-€StrafeindieKlassenkasseeinzahlen.JederSchülerundjedeSchülerinsollteeineStundeproTagWrestlingansehen.MansolltejedenTageineTafelSchokoladeessen.Badeschlappengehörenverboten.DasSpickeninderSchulemussgestattetwerden.

EntfaltenuneineausführlicheGegenargumentationzueinerdervierArgumentationengegendieFreigabederLadenöffnungamSonntag(vgl.AundB).

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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5. Trainingsmöglichkeit: die Gedanken abwechslungsreich verknüpfen

A B

a) SucheindemfolgendenSchüleraufsatznachAusdrückenbzw.Verknüpfungen,welchedeninderTabelleangegebenenlogischenZusammenhangkennzeichnen.ÜbernimmdazudieTabelleindeinHeftundordnedieVerknüpfungenentsprechendein.

ergänzen entgegensetzen verstärken differenzieren folgern begründen

dennoch AufjedenFall vorallem

SchulbildungistaufjedenFalleinRecht,dasjedemzuteilwerdensollte,dochnichtüberallaufderWeltistesselbstverständlichindieSchulegehenzudürfen.HierbeiunsinDeutschlandwissenvieleSchülergarnichtmehr,warumsieindieSchulegehensollen.Vielehabenschlichtundeinfach„keinenBock“aufdieSchule. InanderenLändern,vorallem indenEntwicklungsländern,würdenvieleJugendlichebestimmthochmotiviertindieSchulegehen,wennsiedieMöglichkeitdazuhätten.JedochhängtesnichtnurvonderInfrastrukturoderderKultureinesLandesab,obSchülergerneindieSchulegehen,sondernhauptsächlich,unddasstehtfest,hängtesauchvonderPersönlichkeitdesLehrersab.DochwasmachteinenLehrerzueinemgutenLehrer?GenaudieseFragemöchteichimFolgendenerörtern.

EinguterLehrersolltenichtvölligverständnislosdenJugendlichenundihrenProblemengegenüberstehen.ErsolltealsoinderLagesein,sichinseineSchülerhineinversetzenzukönnen,wenigstensteil-weiseerahnenkönnen,wassievonihmerwarten.

ErsolltesichzudemimKlarendarübersein,dasserseinenSchülerngegenüber,insbesonderedenjüngeren,eineVorbildfunktioneinnimmt,dadieSchuleeinewichtigeSozialisationsinstanzdarstellt,diedieSchüleraufdasErwachsenwerdenunddasBerufslebenvorbereitensoll.DeswegensollteerwichtigeWertevermitteln.BesonderswichtigscheintmirFairnesszusein.

DerLehrersollteaußerdemsowohlpädagogischalsauchfachlichkompetentsein.ZurpädagogischenKompetenzgehörtaucheingewissesMaßanStrenge,dennohneStrengekommtbeimanchenSchülernselbsteinfachlichguterLehrernichtgutan.AberersolltedieseStrengeimmergutbegründen.

EinguterLehrermussauchPrivatlebenundSchuletrennenkönnen,sodassernichtseineprivatenLaunenanseinenSchülernauslässt.EinbesonderswichtigerPunktderfachlichenKompetenzistmeinerMeinungnach,dassderLehrerseinenSchülernnichtallesvorsetzt,sonderndieSchülerdazubringt,dasssiesichihrWissenzumTeilselbererarbeitenmüssen.MitdieserMethodelernendieSchülerdenStoffeinfacherundintensiver.UndzurpädagogischenKompetenzgehörtauch,dassderLehrermitallenSchü-lern,alsosowohldeninteressiertenalsdenschwierigenJugendlichen,zurechtkommt.

DerLehrersolltedieSchwächenundStärkendeseinzelnenSchülerskennenundjedenindividuellför-dern,ihnalsonichtnacheinemeinheitlichenSchemaabhandeln.Denndasistbesonderswichtig,damitdieSchülermotiviertbleiben.EinerseitssolltederLehrernichtzuvielverlangen,weildieSchülerdannoftrebellischwerden.AndererseitssollteeraberauchnichtzuwenigverlangenwegenderGefahrderLangeweile.Danebenistesganzbesonderswichtig,dasseinLehrerBegeisterungfürseinFachmitbringtundsomitInteressebeiseinenSchülernweckenkann.EinLehrerkannnochsovieleFilmemitbringen,aberwennernichtrichtigbeiderSacheistoderesihmnichtwichtigist,obdieSchülerinteressiertsind,dannweckterauchkeineBegeisterung.NurmitBegeisterungkanneinLehrerdiebestenResultateausseinenSchülernherauskitzeln.

SchließlichmussderLehrereingutesmenschlichesVerhältniszuseinenSchülernaufbauenkönnen.Daskannerbesondersgutschaffen,wennerzumBeispieleinenschönenAusflugorganisiert.AufgrundseinesaußerschulischenEngagementsmerkendieSchüler,dassihrLehrerbesondersmotiviertist.SogewinnteranGlaubwürdigkeitbeiihnen.ZudemsollteeinLehrerdieMeinungseinerSchülerakzeptie-ren,anstattsieständigzuanderenMenschenerziehenzuwollen.

Eswärenatürlichschön,wennesLehrergäbe,diealledieseEigenschaftenhätten.AberLehrersindjaschließlichauchnurMenschen.Eswürdedeshalbvielleichtreichen,wenndieLehrerversuchenwürden,sichindemeinenoderanderenPunktzuverbessern.DochgleichzeitigmüssennatürlichauchwirSchülerversuchen,denLehrernentgegenzukommen.Letztendlichwürdenwirjaalledavonprofitieren.

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5. Trainingsmöglichkeit: die Gedanken abwechslungsreich verknüpfen

A B

b) ImFolgendenfindestdueinArgumentzumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten?“.ÜberarbeitedasArgument,indemdudiesprachlicheVerknüpfungderGedankenverbesserst.EventuellkannstduaucheinzelneArgumentationsschritteergänzen.

GegeneineSchuluniformspricht,dassdieEntwicklungderIndividualitäteingeschränktwird.MitUniformsehenallegleichaus,undmansolltedochseineneigenenStilfinden. InderKleidungdrücktsichetwasvomCharaktereinesMenschenaus.Dereinemagesauffällig,deranderelieberzurückhaltend.UndineinemrotenPulliwürdeersichnichtwohlfühlen.ImExtremfallwärensee-lischeProblememöglich.GeradedieDeutschensolltenausihrerVergangenheitgelernthaben.DieSchulenwährenddesNationalsozialismushabengezeigt,wiemanjungeMenschengleichschaltetundwohindasführenkann.SchuluniformenwareneinTeildesSystems.Eswirktschonreichlichkomisch,wenneinerwiederandereaussieht.UndmitdemStreit,werdiebessereKleidunghat,wirdesinderFreizeitdanndochweitergehen.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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5. Trainingsmöglichkeit: die Gedanken abwechslungsreich verknüpfen

B C

a) ZumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten?“findestduimFolgendenvierMeinungsäu-ßerungen.OrdnesieundentwickledarauseinePro-undeineKontra-Argumentation.VerbesseredabeidiesprachlicheVerknüpfungderGedanken(eventuellkannstduaucheinzelneArgumentati-onsschritteergänzen)undachteaufeineguteÜberleitungbeimÜbergangvomKontra-zumPro-Teil.

Dasfändeichnichtgut.Jedersollteauchweiterhindasanziehenkönnen,wasihmgefällt,wasihmambestenstehtundzunichtsanderemgezwungenwerden.InmeinemBekanntenkreisgibtesdasauchkaum,dassmaneinenanderenumseineKlamottenbeneidetoderihndeswegenverachtet.

MitUniformsehenallegleichaus,undmansolltedochseineneigenenStilfinden.Außerdemsiehtesreichlichkomischaus,wenneinerwiederandereaussieht.UndmitdemStreit,werdiebessereKleidunghat,wirdesinderFreizeitdanndochweitergehen.Obwohlichsagenmuss,dassesdasbeiunskaumgibt.

Dasfändeichwirklichnichtgut.MangehtindieSchule,umzulernen.UnddurcheineSchuluniformlerneichnichtmehroderwenigerundauchnichtschnelleroderbesser.Darumistsieauchunnötig.Außerdemmöchte ichdochselbstaussuchen,was ichanziehe,undmichwürdeesauchstören,wennallegleichaussehen.

Ichfändedascool.SoeinenrichtigenAnzugmitHemd,KrawatteoderFliege.UndjedeSchulehätteeineetwasandereUniform.Manwüssteauchsofort,wervonwelcherSchulekommt.AußerdemwürdeeskeinenNeidmehrgeben,weilsichdieeinendieteurenMarkenklamottenleistenkönnenunddieanderennicht.

b) ImFolgendenfindestduachtArgumentefürdasThema„DasLebenaufdemLandhatVorteile–esbringtaberauchNachteile“.WählezweiPro-undzweiKontra-ArgumenteausundentfaltesiejeweilszueinerausführlichenArgumentation,indemdubesondersaufdiesprachlicheVer-knüpfunginnerhalbderArgumentationenundaufguteÜberleitungenachtest.

BessereWohnverhältnisseaufdemLandAufdemLandsinddieKontaktezudenMitmenschenintensiver.AufdemLandhatmaneinegrößereNähezurNatur.DasLebenaufdemLandistgesünder.WeiteWegeverteuerndasLebenaufdemLand.InderStadtgibtesvielfältigeKontaktmöglichkeiten.AufdemLandgibteswenigAbwechslung.AufdemLandistdiemedizinischeVersorgungschlechter.

C C*

SuchejezweiArgumentefürundzweiArgumentegegenGruppenarbeitalsUnterrichtsform.EntfaltesiejeweilszueinerausführlichenArgumentation,indemdubesondersaufdiesprachlicheVerknüpfunginnerhalbderArgumentationenundaufguteÜberleitungenachtest,insbesondereauchbeimWechselvomPro-zumKontra-Teilbzw.umgekehrt.

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6. Trainingsmöglichkeit: den Schluss formulieren

A B

Information:DurchdenSchlusssollendiemöglichenLeserzumWeiterdenkenoderzumHandelnangeregtwerden.DazudienenzweiTeile,derenReihenfolgenichtzwingendfestgelegtist:

A. Entscheidungsfindung B. Schlussgedanke

1.ZustimmungzurPro-Position 1.AusblickaufdieZukunft/möglicheAuswirkungen 2.ZustimmungzurKontra-Position dervorgeschlagenenLösung 3.ZustimmungzurPro-oderKontra- 2.persönlicherWunschoderAppell PositionmitEinschränkungen 3.AusweitungdesThemasdurchEinbettung 4.Kompromisslösungdurch ineinengrößerenZusammenhang BündelungderArgumente 4.AnknüpfungandieEinleitung

a) OrdnediefolgendenSchlüssezumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten“denver-schiedenenFormenzu,z.B.A1/B4(fallseinSchlussgedankevorhanden).

1. AuchdieHaupt-undRealschülerin...beiBerlintrageninzwischenallegleichgrünePullismit demSchulemblemdrauf.DieFolge:„Allesindgelassener“,wiederDirektorbestätigt.AuchhättendieSchülerdiesesExperimentfreiwilligangefangenundbisherhabenochkei-nergemurrt.ObeineSchuluniformeinfachsoverordnetwerdenkann,stehtaufeineman-derenBlatt.DadurchwürdeindiepersönlichenFreiheitsrechteeingegriffen,wasnichtgeht.EsmüsstedafüreinGesetzgeschaffenwerden.DafüraberstehendieChancenschlecht.

2. SomögesichjederdieIdeenochmaldurchdenKopfgehenlassen.VielleichtfindetsicheineEntscheidung,mitder jederlebenkann.EsmüssenjanichtgleichFaltenrock,Knie-strümpfeundBuntfaltenhosenmitweißenHemdensein,abereineVeränderungwäreaufjedenFallzubegrüßen.Undzwarlieberheutealsmorgen.

3. WirdnachdemAbituretwaderLabel-Terrorerstrichtigbeginnen,oderwäreesnichtauchkonsequent,eine,haha,Uni-Formzutragen?Okay,wirsehenesein,SchuluniformensindvielleichtdocheinedoofeIdee.VorallemfürMädchen.

4. NunistesinunsererGesellschaftnichtganzleicht,neueWegezugehen.InBezugaufdieSchulkleidunghabenjedochalleSchulen,diesieeingeführthaben,guteErfahrungenge-macht.Siewirdgernangenommen.Sehrvielschwierigeristes,einenzuverlässigenundlangjährigenSchulkleidungsherstellerzufinden,der inderLage ist, zueinemausgewo-genenPreis-Leistungs-VerhältnisgleichbleibendguteundlanglebigeWarezuliefern.

5. LassenwirdenVersuchzu.Dannwerdenwirsehen,obsichdieErfahrungenvonkalifor-nischenSchulenaufDeutschlandübertragenlassen.DortgingendieGewaltdelikteum50Prozent zurück, seitdem Jungen und Mädchen Schuluniformen tragen. Die gesellschaft-lichenFolgekostenderJugenddelinquenzsindaufjedenFallumeinVielfacheshöheralsdaseinheitlicheSweatshirt,dasanamerikanischenHighschoolsneuerdings immerhäu-figergetragenwird.

b) ÜberarbeitedendrittenSchlusssprachlich.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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6. Trainingsmöglichkeit: den Schluss formulieren

B C

Information:DurchdenSchlusssollendiemöglichenLeserzumWeiterdenkenoderzumHandelnangeregtwerden.DazudienenzweiTeile,derenReihenfolgenichtzwingendfestgelegtist:

A. Entscheidungsfindung B. Schlussgedanke

1.ZustimmungzurPro-Position 1.AusblickaufdieZukunft/möglicheAuswirkungen 2.ZustimmungzurKontra-Position dervorgeschlagenenLösung 3.ZustimmungzurPro-oderKontra- 2.persönlicherWunschoderAppell PositionmitEinschränkungen 3.AusweitungdesThemasdurchEinbettung 4.Kompromisslösungdurch ineinengrößerenZusammenhang BündelungderArgumente 4.AnknüpfungandieEinleitung

a) OrdnediefolgendenSchlüssezumThema„SchuluniformenstattMarkenklamotten“denver-schiedenenFormenzu,z.B.A1/B4(fallseinSchlussgedankevorhanden).

1. AuchdieHaupt-undRealschülerin...beiBerlintrageninzwischenallegleichgrünePullismit demSchulemblemdrauf.DieFolge:„Allesindgelassener“,wiederDirektorbestätigt.AuchhättendieSchülerdiesesExperimentfreiwilligangefangenundbisherhabenochkei-nergemurrt.ObeineSchuluniformeinfachsoverordnetwerdenkann,stehtaufeineman-derenBlatt.DadurchwürdeindiepersönlichenFreiheitsrechteeingegriffen,wasnichtgeht.EsmüsstedafüreinGesetzgeschaffenwerden.DafüraberstehendieChancenschlecht.

2. SomögesichjederdieIdeenochmaldurchdenKopfgehenlassen.VielleichtfindetsicheineEntscheidung,mitder jederlebenkann.EsmüssenjanichtgleichFaltenrock,Knie-strümpfeundBuntfaltenhosenmitweißenHemdensein,abereineVeränderungwäreaufjedenFallzubegrüßen.Undzwarlieberheutealsmorgen.

3. WirdnachdemAbituretwaderLabel-Terrorerstrichtigbeginnen,oderwäreesnichtauchkonsequent,eine,haha,Uni-Formzutragen?Okay,wirsehenesein,SchuluniformensindvielleichtdocheinedoofeIdee.VorallemfürMädchen.

4. NunistesinunsererGesellschaftnichtganzleicht,neueWegezugehen.InBezugaufdieSchulkleidunghabenjedochalleSchulen,diesieeingeführthaben,guteErfahrungenge-macht.Siewirdgernangenommen.Sehrvielschwierigeristes,einenzuverlässigenundlangjährigenSchulkleidungsherstellerzufinden,der inderLage ist, zueinemausgewo-genenPreis-Leistungs-VerhältnisgleichbleibendguteundlanglebigeWarezuliefern.

5. LassenwirdenVersuchzu.Dannwerdenwirsehen,obsichdieErfahrungenvonkalifor-nischenSchulenaufDeutschlandübertragenlassen.DortgingendieGewaltdelikteum50Prozent zurück, seitdem Jungen und Mädchen Schuluniformen tragen. Die gesellschaft-lichenFolgekostenderJugenddelinquenzsindaufjedenFallumeinVielfacheshöheralsdaseinheitlicheSweatshirt,dasanamerikanischenHighschoolsneuerdings immerhäu-figergetragenwird.

b) VerfasseeinenweiterenSchlusszudiesemThema.VerwendedabeieineVariante/Kombination,dieindenBeispielen1bis5nochnichtvorkommt.

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6. Trainingsmöglichkeit: den Schluss formulieren

C C*

Information:DurchdenSchlusssollendiemöglichenLeserzumWeiterdenkenoderzumHandelnangeregtwerden.DazudienenzweiTeile,derenReihenfolgenichtzwingendfestgelegtist:

A. Entscheidungsfindung B. Schlussgedanke

1. ZustimmungzurPro-Position 1. AusblickaufdieZukunft/möglicheAuswirkungen2. ZustimmungzurKontra-Position dervorgeschlagenenLösung3. ZustimmungzurPro-oderKontra- 2. persönlicherWunschoderAppell PositionmitEinschränkungen 3. AusweitungdesThemasdurchEinbettung4. Kompromisslösungdurch ineinengrößerenZusammenhang BündelungderArgumente 4. AnknüpfungandieEinleitung

Verfasse jeweilseinenSchluss zu zweiunterschiedlichenErörterungsthemen,mitdenendudich imRahmendieserTrainingsmaterialienbeschäftigthast.VerwendedabeizweiunterschiedlicheSchlussva-riantenmitHilfederAnregungen,dieduobenbeiAfindest(z.B.VariantenA2/B4oderA3/B3).

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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7. Trainingsmöglichkeit: gut lesbare Sätzen konstruieren

A B

a) VerknüpfediefolgendenHauptsätzezumThema„DasLebenaufdemLandhatVorteile,esbringtaberauchNachteile“zueinemSatzgefügemitHaupt-undNebensatzunterBeachtungdesvor-gegebenenlogischenZusammenhangs:

1.AufdemLandgibtesgrößereundpreiswertereWohnungen.DieBodenpreisesindniedrig.Die Nachfrageistgering.KAUSAL

2.EsgibtkaumSmog.EsgibtwenigeodergarkeineIndustrieabgase.KONSEKUTIV

3.AufdemLandistesleicht,menschlicheKontakteanzuknüpfen.InderStadtherrschtnichtnurAnonymität.KONZESSIV

4.ManistaufdemLandernsthaftkrank.InderStadtfindetmandiebesserenÄrzte,vorallemFach-ärzte.KONDITIONAL

5.VieleGroßstadtbewohnerverwirklichenihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLe-ben.SieziehenumineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLand.

MODALundFINAL

6.DieImmobilienpreisesindaufdemLandgünstigeralsinderStadt.DieweitenWegezurArbeitverteuerndieLebensführung.ADVERSATIV

b) EdmundStoiber,derehemaligebayerischeMinisterpräsident,istberühmt-berüchtigtfürseinerholprigenStotterreden. Im folgendenMitschnittausdemJahre2006versuchter seinenZu-hörerndieVorteileeinerTransrapid-StreckevomMünchenerHauptbahnhofzumFlughafenzuerläutern.VerbessereseineRede,indemduaufvollständigeSätzeundlogischeVerknüpfungenachtest.

„WennSievomHauptbahnhofinMünchen…mitzehnMinuten,ohnedassSieamFlughafennocheincheckenmüssen,dannstartenSieimGrundegenommenamFlughafen…am…amHauptbahn-hofinMünchenstartenSieIhrenFlug.ZehnMinuten.SchauenSiesichmaldiegroßenFlughäfenan,wennSieinHeathrowinLondonodersonstwo,meinesehr…äh,CharlesdeGaulleinFrank-reichoderin…in…in…inRom.WennSiesichmaldieEntfernungenansehen,wennSieFrankfurtsichansehen,dannwerdenSiefeststellen,dasszehnMinutenSiejederzeitlockerinFrankfurtbrau-chen,umIhrGatezufinden.WennSievomFlug…vom…vomHauptbahnhofstarten–SiesteigenindenHauptbahnhofein,SiefahrenmitdemTransrapidinzehnMinutenandenFlughafenin…andenFlughafenFranzJosefStrauß.DannstartenSiepraktischhieramHauptbahnhofinMünchen.Dasbedeutetnatürlich,dassderHauptbahnhofimGrundegenommennäheranBayern…andiebayerischenStädteheranwächst,weildasjaklarist,weilaufdemHauptbahnhofvieleLinienausBayernzusammenlaufen.“

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7. Trainingsmöglichkeit: gut lesbare Sätzen konstruieren

B C

a) VerknüpfedieSachverhalte1bis6unterAjeweils ineinemEinzelsatzmiteinempräpositio-nalenAusdruckunterBeachtungdesvorgegebenenlogischenZusammenhangs.

b) DerChef-Gebäudemanagerin…hatsichleiderschonimmermitdemVerfassenvonSchrift-stückenschwergetan.AuchseinletzterKundenbriefmachtdakeineAusnahme.Deshalbbittetereuch,diesenBriefsozuüberarbeiten,dassdieGedankengutmiteinanderverknüpftwerdenunddieAussagenleichtlesbarsind.Vorsicht:erhatauchmalwiedervergessen,dieÜberprü-fungderSprachrichtigkeitdurchdasSchreibprogrammvornehmenzulassen,undandieAb-satzgestaltunghaternochnieeinenGedankenverschwendet.

SehrgeehrterKunde,

mitdiesemSchreibenwollenwiruns,derHausmeister-Servicevorstellen,undfürIhrseitherigesVertrauenbeiIhnenunsbedanken.UnserAnliegenanSiebestehtausfolgendemGrund:SiebesitzeneineEigentumswohnung,odersindMieterinderWohnanlage.Wir,derHausmeister-ServicebetreutdasGebäudeundwir sindbestrebtunsereDienstleistung für jedenBetroffenensorgfältigundzufriedenstellendzuerledigen.Diesistnurmöglich,wennwirdenpersönlichenKontaktmitdenHausbewohnernsuchen.WirsprechenSieheutemitdiesemSchreibenpersönlichan.MitderBitte:WennSieirgendwelcheFragen,Wünsche,oderProblemehabeninIhrerWohnanlagedannspre-chenSieunsan.DazusindwirdaundauchgernebereitIhnenjederzeitbeiirgentwelchenanliegenweiterzuhel-fen.SiekönnenunserreichenAdresseTelefonischSollten wir persönlich nicht erreichbar sein, steht Ihnen unserTefefonantwortrufbeantworter zurVerfügung.SiesolltenbeimEinschaltendesGerätesnichtauflegen,sondernwartenbisSieaufgefordertwerdenzusprechen,esbestehtgenügendzeitzurVerfügungumIhreAdresse,namenundTelefonnummerzuHinterlassen,damitwirSienachabhorchenvonunseremTelefonanrufbeantworterzurückrufenkönnen,ummitIhnenplaudernzukönnen.UndnunerhoffenwirunsnocheinebessereZusammenarbeitalsseitherundbittenumIhreWei-terempfehlung.

IhrHausmeister-Service

c) VerbesserejetztnochdeineSatzbau-Fehler(Sb)imAufsatzderZwischendiagnose.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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7. Trainingsmöglichkeit: gut lesbare Sätzen konstruieren

C C*

a) FassediefolgendenSachverhaltezumThema„DasLebenaufdemLandhatVorteile,esbringtaberauchNachteile“ineinemSatzgefügezusammen.AchteauflogischeStimmigkeitundguteLesbarkeit.

1. AufdemLandgibtesgrößereundbilligereWohnungen.DieHerstellungskostensindpreiswerter.DieNachfrage istgeringer.Einfamilienhäuserherrschenvor.DieBoden-preisesindniedriger.DieWohndichteistgeringer.

2. DieKontaktezudenMitmenschensindintensiver.EsisteineüberschaubareGemein-schaft. Jeder kennt jeden. Gespräche über den Gartenzaun sind selbstverständlich.Nachbarschaftshilfeistganznormal.

3. DasLebenaufdemLandistgesünder.DasWohnenistruhigeralsinderStadt.EsgibtwenigerVerkehr.EsgibtkaumIndustrie.DieUmweltbelastungensindgeringer.

4. InderStadthatmanmehrAuswahlbeidenEinkaufsmöglichkeiten.DieSpezialgeschäftefindensichinderStadt.WeiteWegeindieStadtverteuerndasLebenaufdemLand.ManpendeltüberweiteStreckenzurArbeit.DieweiterführendenSchulenliegenweitentfernt.

5. AufdemLandgibteskeinodernureinsehrgeringeskulturellesAngebot.AufdemLandgibteswenigAbwechslung.DiesportlichenMöglichkeitenaufdemLandsindbegrenzt.ZumAusgehenistdieStadtattraktiver.

6. DieÄrzte,vorallemdieFachärzte,sindeherinderStadt.InderStadtgibtesanjederEckeeineApotheke.AufdemLandistdiemedizinischeVersorgungschlechter.DiegutenKrankenhäusersindinderStadt.

b) Formediebeidenfolgenden„Monstersätze“soum,dasseinelesbareundlogischgutverknüpfteSyntaxentsteht.

Dadurch,dassderjenige,dervomAngeklagten,dereinGeständnis,dasvonZeugen,dieunterEid,aufdessenBedeutungsieunterHinweisaufetwaigeFolgenaufmerksamgemachtwurden,aus-sagten,bekräftigtworden ist,ablegte, tätlichangegriffenwurde,anderStreitursachenichtganzschuldloswar,kanndieStrafezurBewährungausgesetztwerden.

36Prozentder15-jährigenSchülerinnenundSchülergabenan,Gewalterlittenzuhaben,jederdritteHamburgerNeuntklässlerhatnacheinerUntersuchungdesKriminologenChristianPfeifferAngstvordemAbziehen,wiedermeldendieStatistikensteigendeKriminalitätbeiKindernundJugend-lichen, die Öffentlichkeit ist empört, ein knappesViertel wurde entweder beraubt oder erpresst,währendmehroderwenigersinnvolleMaßnahmen,diedebattiertwerden,wiedieEinführungderSchuluniformen,undweiterhingilt:SchuleistLaufstegundTatortzugleich,unddeshalbsolltemansichfragen:WarumverbietenwirnichtdieMarkenkleidungandenSchulen?

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8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen

A B

a) BeidenfolgendenFußball-KommentarenistleidermancherPatzerpassiert.VerbesseredieKo-mentare,indemdudichangemessenundlogischrichtigausdrückst.

LiebeZuschauer,meineKollegenhabengschaffdwiedieBronnebutzer,umIhnendiesenBerichtnochzeigenzukönnen!HerthawarkeineswegsnuraufdieGefährdungdeseigenenToresbedacht.AuswärtssinddieGreutherstärkeralsinderFremde.DieStadtistschwarzvollerMenscheninOrange.Gomezwurdenocheingewechselt,aberdasinteressiertenurnochdieStatisten.BisherziehensichdieBayerntollausderAtmosphäre.DieSchwedensindkeineHolländer–dashatmanganzgenaugesehen.ErhatteinseinerKarrierevielleichtnichtähnlicheMomente,aberungefährdiegleichen.DerBeifallgiltPodolski,dersichjetztauszieht.DieBorussiahatihreTransferausgabenumeinDrittelgesenkt,dieHerthasogarumeinSiebtel.DieAchillesfersevonKloseistdierechteSchulter.Ichhoffe,dassdiedeutscheMannschaftauchinder2.HalbzeiteinerundeLeistungzeigt,daswürdedieLeistungabrunden!SchuldamschlechtenSpielderStuttgarteristdieschlechtePräzisität.RiberyundMüllerbefruchtensichgegenseitig.

b) ImfolgendenText4erzählteinejungeGewohnheitsraucherin,warumsiemitdemRauchenange-fangenhat.VerallgemeinereihreAussagen,indemdumitzweioderdreiAbschnitteningutemAufsatzdeutschausführlicherläuterst,warumJugendlichezumNikotingreifen.

Zuersthabeichsomit11oder12heimlichprobiert.Ichwollteeinfachmalwissen,wasanderSachedranist.War`neschöneEnttäuschung.Hatscheußlichgeschmecktundhinterherwarmirspeiübel.IchhätteniewiedereineZigaretteangefasst.Aber,naja,manweißja,wiedassogeht.InunsererCliquewareinunheimlichcoolerTyp.DerhatschonaufLungegerauchtundso,undderhieltimmerdieZigarettesoelegant.Heutewürdeichsagen,daswareinunheimlicherAngeber,aberdamalshabeichdenechtbewundert.Undalsermireineanbot,habeichmirgedacht:Jetztmusstdudasbringen.Unddahab ichmichüberwunden,undmiteinemmal,daging`s.Dagehörte icherstrichtigdazu.Ichkammirrichtigerwachsenvor.ZuHausedurfteichmichnatürlichnichterwischenlassen.MeineElternhabenzwarbeidekräftiggeraucht.Aberwehe,diehabeninmeinemZimmerwasgerochen,danngabesÄrger.InderSchule,dieLehrer,diehabennatürlichauchrumgemotztgegendasRauchenundso.AberimLehrerzimmerwarimmereinQualm,dasseinemdieAugentränten.…WennwirmitderCliqueirgendwohingingen,dagehörtedasRaucheneigentlichimmerdazu.SelbstwennichgarkeinenBockdraufhatte,wollteichnichtneinsagen,wennirgendsoeinTypmir`neZigaretteanbot.AberrichtigangefangenhabeicheigentlicherstinderAusbildungimBetrieb.DabrauchteichindenPausendieZigarettezumEntspannen.AuchabendsnachFeierabendhabeichdieersteZigarettesorichtiggenossen.AlsesdannmitJürgen,meinemFreund,nichtmehrsoliefwieamAnfang,dawarichmanchmalganzschönsauer.UndinsolchenSituationen,wennwirunsgestrittenhaben,habeichdanninmeinerBudegesessenundeinenachderanderengeraucht,einfachbloß,weilichwütendundenttäuschtwar.DannkamdiePrüfung.DaswareinganzschönerStress.UmmichbeimLernenbesserkonzentrierenzukönnen,habeichmanchmalaneinemAbendeineganzeSchachtelgeraucht.Ichhabauchschondarangedacht,dassRauchenschädlichist.DasliefjaauchunheimlichinsGeld.…AberwenndanndieletzteZigaretteverqualmtwar,konnteichkeinenklarenGedankenmehrfassen,dabinichdanndochdieTreppenruntergelaufenundhabemirwelcheausdemAutomatengezogen.…

c) VerbesserejetztnochdeineA-,W-undSt-FehlerimAufsatzderZwischendiagnose.

4BundeszentralefürgesundheitlicheAufklärung(Hrsg.):Sucht-undDrogenprävention–Materialienfürdas5.–10.Schuljahr,Köln1994.

1.

2.3.4.5.6.7.�.9.10.11.12.

13.14.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen

B C

a) MancheBankerdrückensichziemlichunangemessenaus,wennsieineinerinoffiziellenSituationkommunizieren.EinBeispieldafürsinddiefolgendenAuszügezwischenJérômeKerviel(JK),einemAktienhändlerderfranzösischenGroßbankSociétéGénérale,dermitnichtgenehmigtenhochspe-kulativenMethodenseineBankbeinaheruinierte,undseinemFreundMoussaBakir(MB),demMak-lereinesBrokerhauses5.FormedasGesprächsoum,dasssichdiebeideningutemAufsatzdeutschunterhalten.

MB:Dumussterklären,wiesie(dieVorgesetztenvonJK)dassehensollen. Mansagt,dieNetto-Positionistfalsch. JK: Ja,aberichhab`kein`Bock,meinePositionbei250000zukillen. MB:DumusstdringendFerienmachen. JK: Dageh`ichindenKnast. MB:Quatsch.WashastduschonSchlimmesgemacht.Duhastniemandenbestohlen. DuhastnichtsIllegalesimSinnedesGesetzesgetan. JK: Hab`nHaufenKohlegemacht.Dasistalles. MB: IchwürdegerneindenKnastdafürgehen,wennichdasGeldlegalgemachthätte. JK: Halt`sMaul. MB:Schlampe. JK: Daswirdzeigen,wasKerviel-Powerist. MB:EinfacherunddiskreterJunge.VerziehtkeineMiene.Macht`nHaufenKohle. Undwirddafürnichtentsprechendgeschätzt.(Ironie!) (AmTag,alsdieFührungderBankdieBetrugsgeschäftevonKervielentdeckthat): JK: MeinletzterTaghier. MB:Hörauf:EsgehtwiederraufRichtung41�0(derIndexdesDowJonesanderBörse inNewYork). JK: Super.Ichbintot. (wenigeStundenspäter) JK: IchsteckeinderScheiße. MB:Warum? JK: In30Minutenbinichgefeuert. MB:DuhasteinMeeting.Mitwem? JK: MartialundBaboulin(diewichtigstenManagerderBank). MB:Rufmichnachheran. JK: Echt,habkeineLust.

b) Verfasse−vomTextderjungenGewohnheitsraucherinbeiAausgehend−zweiausführliche AbschnitteingutemAufsatzdeutsch,indenenduerläuterst,wasmanzurVerhinderungdes RauchensvonJugendlichenunternehmenkönnte.

5Handelsblattvom12.02.200�.

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8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen

C C*

a) NormaleLeserwerdensichbeimLesendesfolgendenFachtextesüberfordertfühlen. GestaltedenTextverständlicher,indemdueinenangemessenenWortschatzbenutzt.AnderLehr-

rerthekekannstdudireinFremdwörterbuchholen.Achteauchdarauf,dassdieSätzenichtunnötig langkonstruiertwerden.

InhaltsangabezueinemwissenschaftlichenAufsatz:

DerTextbeschreibteinMehrebenenmodelldessozialenWandelsdurchModernisierung.DersozialeWandelzeichnetsichaufdersystemischenEbenedurcheinefunktionaleDifferenzierungaus,aufderEbenederLebensweisedurchIndividualisierungundaufderMentalitätsebenedurcheinenWer-tewandelvonAkzeptanzzurSelbstentfaltung.BeiderSituationheutewirdderFokusaufdasSpan-nungsfeldderdurchdieGlobalisierunggefährdetensozialstaatlichgestütztenModernisierungunddasamerikanischeModelldesWirtschaftsliberalismusgelegt.AlsersteSignale füreinmentalesUmschwenkenDeutschlandsaufdieamerikanischeVariantewirddieExpansiondessogenanntenHedomaterialismus und einer damit parallel sich entwickelnden neuen Kontroverse von Looser-undWinnerattitüdenunterjungenLeutengedeutet.FürdieGesamtbevölkerungwirdimAugenblicknocheinbewusstseinsmäßigesOpponierenbeipartiellerAssimilationkonstatiert.

b) MancheBeziehungleidetimAuto.DaswirdindenfolgendenzweiDialogen6deutlich.AmnächstenTagversuchendiebeidenPartner,ihremPaarpsychologenzuerklären,welcheProblemesiebeimAu-tofahrenmitihremPartnerhaben.IndieserSituationmöchtensiesichnatürlichangemesseneraus-drücken,alsinderangespanntenSituationdergemeinsamenAutofahrt.VerfassediebeidenDarstel-lungenausführlich.

Erster Dialog:Autobahn, sie fährt, er sitzt daneben. Vor ihnen auf der rechten Spur fährt ein LKW.

Er: Esistschon14Uhr.Sie: Guckdiran,wiedieseIrrenrasen.Er: Jetztkannstduüberholen.Sie: Ach,zuspät.OGott!Hastdugesehen,wiederdaebenrübergezogenist?Er: Okay,jetztaber–schnell.Sie: DakommtabergleichderBerg.Er: Natoll,jetztfahrenwir�5.Sie: Ichkann`snichtändern.Wirkommendochauchsovoran.Er: Gleichstehenwir.Jetztistfrei,auf!Sie: Nagut…auMist.Er: Mensch,drückdochaufsGas.Sie: Tuichdoch.Er: Dumusstzurückschalten!Himmel!Erbremst.Was`nGlück.Sie: Daswarknapp.Hastdugesehen,wiedichtderaufmichdraufist?Er: Seifroh,dassdermitdenkt.SonsthingenwirjetztindenLeitplanken.Lassihnwenigstens irgendwannmalvorbei.Sie: Dirkannman`swirklichnierechtmachen.Er: (schütteltdenKopfundseufzt):Gleichzehnnachzwo!Sie: DubistmanchmalsoeinArsch,weißtdudas?Er: Wenndumeinst.Helfeichdirhaltnichtmehr.

6ZitiertnachMarkObert:„Fährstduoderich?“.FrankfurterRundschauvom6.September2003.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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8. Trainingsmöglichkeit: einen angemessenen Wortschatz benutzen

C C*

Zweiter Dialog:Er fährt, sie sitzt daneben. Sie suchen einen Parkplatz.

Er: Verdammt,allesvoll.Sie: Dawareiner.Er: Wo?Sie: Dubistebendranvorbeigefahren.Er: Dawarkeiner.Sie: Nadann.Er: Nadann,nadann.Wenndaeinergewesenseinsollte,hättestdu`sjamalrechtzeitigsagen können.Sie: Dusiehstdochalles.Davorneistübrigenswiedereiner.Er: Wojetzt?AchMist,hieristvielleichteinBetrieb.Sie: Jetztbistdudranvorbei.Er: DieLückeda?Dawärichniereingekommen.Sie: Wiedumeinst.Vonmirauskönnenwirauchnocheinbisschenrumgurken.Er: Verdammt,hastdudasgesehen,derwärmirebenfastdraufgefahren.Depp.Sie: Derdadrübenwäreauchgegangen.Er: Wo?Dadrüben?WiesollichdennbeidemChaosdarüber…-herrjeh,siehdirdenan. Biegteinfachohnezublinkenab.Sie: DainderEinfahrthättestduwendenkönnen.Er: Jaja.Gott,wasfürnStress.Sie: NurdieRuhe.Er: Duhastgutreden.IchstelledieScheiß-Karregleichirgendwohin.DannhabeichmeineRuhe.Sie: Lassmichabervorherraus.IchhabekeineLust,wegendirÄrgerzukriegen.Er: GuteIdee,steigdochaus.

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4.5 Lösungsvorschläge

Lösungen zu 1. − eine Einleitung verfassen

A B

Einleitungstyp

Einleitung1 Themaerläutern/AktualitätdesThemaszeigen

Einleitung2 EigeneErfahrung

Einleitung3 Beispiel

Einleitung4 AktualitätdesThemaszeigen

Einleitung5 AktuelleBeispiele

Einleitung6 HistorischesEreignis

b)+c)individuelleLösung

B C

a) Begriffsdefinition

b) EinzumWeiterlesenmotivierenderbzw.anschaulicherEinstiegfehlt. DieThemabestimmungistunscharf,denndasmöglicheVerhindernvonMobbingdurchSchul-

kleidungistnureinTeilaspektdesThemas. DerBegriff„Mobbing“müssteimZusammenhangmitSchulkleidungerklärtwerden.

c) Lösungsbeispiel:BeiderForderungnacheinereinheitlichenSchulkleidungmussmannichtzwangsläufiganSchul-uniformendenken,wiemansievonenglischenoderjapanischenSchulenherkennt.DenkbarwärenaucheinflottesT-ShirtmiteinemschulbezogenenAufdruckundeinebequemeJeans-Hose.Entscheidendist,dassalleSchülerinnenundSchülerdasGleichetragen.ImFolgendensolluntersuchtwerden,welcheVor-undNachteileeinesolcheeinheitlicheKleidunghätte.

C C*

IndividuelleLösungen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 2. − den Aufbau planen

A B

+KontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiverNachbarschaftshilfeaufdemLandselbstverständlichAufdemLandkenntjederjeden

+BessereWohnverhältnisseaufdemLandAufdemLandhabenvieleeineneigenenGartenVieleEinfamilienhäuserRuhigeresWohnen

+AufdemLandlebtessichgesünderWenigVerkehrWenigerLuftverschmutzungNatursozusagenvorderHaustür

-EsgibtwenigAbwechslungWenigkulturelleAngeboteVieleSportmöglichkeiteninderStadtVieleMöglichkeitenzumAusgeheninderStadt

-WeiteWegeverteuerndasLebenPendelnzumArbeitsplatzLangeFahrtenzudenweiterführendenSchulenGroßeEntfernungenzuEinkaufs-undFreizeitmöglichkeiten

-DieVersorgungaufdemLandistschlechterEinkaufsmöglichkeiteninderStadtbesser,SpezialgeschäfteGuteÄrzte,vorallemFachärzteinderRegelnurinderStadtWeiteWegezumnächstenKrankenhaus

+bessereWohnverhältnisseaufdemLand

+AufdemLandlebtessichgesünder

+KontaktezudenMitmenschenaufdemLandintensiver

- dieVersorgungaufdemLandistschlechter

- weiteWegeverteuerndasLeben

- esgibtwenigAbwechslung

Landesinstitut für Schulentwicklung

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Lösungen zu 2. − den Aufbau planen

B C

Lösungsbeispielzub):

Pro Legalisierung

1.HaschischistkeineechteEinstiegsdrogeundwenigergiftigalsKoffein,NikotinoderAlkohol.2.DasVerboterhöhtdieGesundheitsrisiken,z.B.durchEinnahmeverunreinigterDrogen.3.DasVerbotförderteinenillegalenMarktfürweicheDrogen,dernichtkontrollierbarist.

Kriterien: 1.isteherschwach,weildieBehauptungnichtunumstrittenist. 2.und3.verdeutlichendiezunehmendeBedeutsamkeitderAuswirkungenfürdie Betroffenen

Kontra Legalisierung

1.EineLegalisierunggibtdemSüchtigendasSignal,dassseinVerhalteninOrdnungist.2.EineLegalisierungreduziertdieMotivation,sichineineEntzugstherapiezubegeben.3.EineLegalisierungkönntezueinemDrogenboomführenundsomitdenEinstieg inharteDrogen

fördern.

Kriterien:1.isteherschwach,weilmehrtheoretischgültig.2.und3.verdeutlichendiezunehmendeBedeutsamkeitderAuswirkungenfürdieBetroffenen.

c) individuelleLösungen.

C C*

Lösungsbeispielzua)[zumGesprächimDeutschbuch5,CornelsenVerlag,S.�5f.]:

für ein längeres Ausgehen am Abend gegen ein längeres Ausgehen am Abend

DerVaterhatgarkeinArgument,suchtnureinenAnlass,umzukommandieren(Eva).

EineFünfzehnjährigeistkeinkleinesKindmehr(Eva).

EineFünfzehnjährigemussihreJugendgenießenkönnen(Mutter).

Befürchtung,dasssichdieTochterirgendwoherumtreibt.

Gefahr,dassdieTochterschwangerwerdenkönnte.

ElternsindnochimmerverantwortlichfürihreTochter.

Befürchtung,dassderTochtereinUnfallpassierenkönnte.

b)undc)individuelleLösungen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 3. − das Thema erschließen

A B

a)

Aufsatzhemen lineare Erörterung dialektische Erörterung

FrankDomanski,VorsitzenderderDeutschenPolizeigewerkschaftBrandenburg,forderteinSchulfachVerbrechensvorsorge.Erörtere,obdudieserForderungzustimmenkannst.

x

SolltemandieHausaufgabenabschaffen? x

MancheMenschensindderMahnungenzumSchutzderUmweltüberdrüssig.WoranliegtdasdeinerMeinungnachundwiekönntemaneinersolchenHaltungentgegenwirken?

x

MüssenesEiervonfreilaufendenHühnernsein?OdersindEierausBodenhaltungauchinOrdnung?

x

MusikspieltfürJugendlicheeinegroßeRolle.Zeige,wasMusikfürJugendlichebedeutenkann.

x

„Norisk,nofun!“–WelcheGründegibtesfürdieseEinstellungbeidenJugendlichenvonheute?

x

„DerJugendgingesnochniesogutwieheute!“–SetzenSiesichmitdiesemweitverbreitetenUrteilvonErwachsenenüberdieJugendlichenvonheuteauseinander.

x

JugendlichefühlensichinderUmgebungGleichaltrigerhäufigamwohlsten.WorinsehenSiedieUrsachendafür?

x

WarumistModeimLebenjungerLeutevonheutesowichtig? x

ImmermehrJugendlichewohnenheuteimmerlängerimElternhaus.Warumnimmtdas„Nesthocken“jungerLeutezu?

x

DieZahlstraffälligerJugendlichersteigtweiteran.WieerklärenSiesichdieseTatsache,undwaskönntemandagegentun?

x

„IchwillnichtnachVorschriftundPlanleben,sonderntun,wasmirgeradeSpaßmacht.“SetzenSiesichmitdieserAussageeinesJugendlichenauseinander.

x

„IchhabeandereSorgenalsPolitik“,äußernJugendlichehäufig,wennsienachihremInteresseanPolitikbefragtwerden.ZeigenSieauf,welcheGründeesfürdieseverbreiteteEinstellunggibt.

x

b) Lösungsbeispiele:JugendlichefühlensichinderUmgebungGleichaltrigerhäufigamwohlsten.WorinsehenSiedieUrsachendafür?(linear)

VieleJugendlichebeklagensichdarüber,dasssie immerwiederanbestimmtenAktivitätenmitErwachsenenteilnehmenmüssen.ErörternSie,inwieweitesfürJugendlichesinnvollseinkann,anAktivitätenzusammenmitErwachsenenteilzunehmen.(dialektisch)

ImmermehrJugendlichewohnenheuteimmerlängerimElternhaus.Warumnimmtdas „Nesthocken“jungerLeutezu?(linear) SolltemannachdemAbiturausdemElternhausausziehen?(dialektisch)

c) individuelleLösung

Landesinstitut für Schulentwicklung

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Lösungen zu 3. − das Thema erschließen

B C

a) Lösungsbeispiele:

SollteandeutschenSchuleneineeinheitlicheSchulkleidungeingeführtwerden?

„DenJugendlichenvonheuteistdiepersönlicheFreiheitwichtigeralssozialeVerantwortung.“ Erörtere,obdudieserAussagezustimmenkannst.

b) individuelleLösung

c) Lösungsbeispiel:

5

Lösungsvorschläge zu 3. - das Thema erschließen

B C

a) Lösungsbeispiele:

Sollte an deutschen Schulen eine einheitliche Schulkleidung eingeführt werden?

„Den Jugendlichen von heute ist die persönliche Freiheit wichtiger als soziale Ver-antwortung.“ Erörtere, ob du dieser Aussage zustimmen kannst.

b) individuelle Lösung

c) Lösungsbeispiel:

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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C C*

a) Lösungsbeispiele:

„TrotzverlockenderFlutenvonInformationenindenneuenMedienistdieZeitungfürJugendlicheeinunverzichtbaresInformationsmediumgeblieben.“Erörtere,inwieweitdieseAussagezutrifft.

„GutesnurumseinerselbstwillentutkaumeinerderjungenengagiertenMenschenmehr.Im-mermussaucheinpersönlicherNutzenbeimGutes-Tunherauskommen.“Erörtere,inwieweitdie-seAussagestimmt.

b) Beispiel:

6

Lösungsvorschläge zu 3. - das Thema erschließen

C C*

a) Lösungsbeispiele:

„Trotz verlockender Fluten von Informationen in den neuen Medien ist die Zeitung für Ju-gendliche ein unverzichtbares Informationsmedium geblieben.“ Erörtere, inwieweit diese Aussage zutrifft.

„Gutes nur um seiner selbst willen tut kaum einer der jungen engagierten Menschen mehr. Immer muss auch ein persönlicher Nutzen beim Gutes-Tun herauskommen.“ Erörtere, in-wieweit diese Aussage stimmt.

b) Beispiel:

Landesinstitut für Schulentwicklung

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Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren

A B

a)

DieFreigabederLadenöffnungamSonntagliegtnichtimlangfris-tigen InteressederVerbraucher.ÖffnungszeitenamSonntagsindnur für große Einkaufszentren personell durchführbar und renta-bel.KleinereHandelsunternehmenkönnendagegendemKonkur-renzdrucknichtstandhalten.DadurchverschärftsichderKonzentra-tionsprozessimHandelsbereich.InmeinerStadtmusstenalleinimletztenMonatzweikleinereGeschäfteinderFußgängerzoneschlie-ßen.FürdenVerbrauchergehtdadurchdieVielfaltanEinkaufsmög-lichkeitenverloren.ZudemverliereninsbesondereältereMenscheninkleinerenOrten ihreEinkaufsmöglichkeiten,dennes ist fürsieumständlich, oft sogar unmöglich, die großen Handelsketten amStadtrandaufzusuchen.DurcheineFreigabederLadenöffnungamSonntagwürdesichdieserProzessnochbeschleunigen.DieGewin-nersindletztendlichnichtdieVerbraucher,sonderneinzelnegroßeHandelsketten in städtischen Zentren und am Stadtrand auf dergrünenWiese.

ArgumentBegründungbzw.Erläuterung

Beispiel(eigeneBeobachtung)

Folgerungen

MitderFreigabederLadenöffnungamSonntagentfällteineent-scheidendeRahmenbedingungfürsozialeKontakteundehrenamt-lichesEngagement.FürjedeGesellschaftsindgemeinsameZeitender Ruhe und Arbeit lebensnotwendig. Wenn alle Familienmit-glieder aneinander vorbeiarbeiten und vorbeikonsumieren, wirddie Organisation eines gemeinsamen Familienlebens noch vielschwieriger.SoistesinderRegelunterderWochekaummöglich,gemeinsameMahlzeiteneinzunehmenundsichüberErlebtesoderBevorstehendesauszutauschen.WürdeauchderSonntagzueinemArbeitstag, so würde man auch noch die letzten Momente einesfamiliären Innehaltens und Kommunizierens dem Konsumwahnopfern.DasgleichegiltfürallegemeinschaftlichenAktivitäten,vomgeselligenVereinbishinzumsozialen,politischen,kulturellenundreligiösenEngagement.Aufdas,wasdabeientsteht,nämlichge-meinsameRituale,gelebteTugendenundWertesowieVerantwor-tungsübernahme für andere, kann keine Gesellschaft verzichten.Wer daher von Bürgergesellschaft undWertevermittlung in einerdemokratischen Gesellschaft spricht, muss auch entsprechendeRahmenbedingungen und Zeiten gesetzlich festlegen, in denendiesgemeinsamgelebtunderfahrenwerdenkann.

Argument

Erläuterung

BeispielI

BeispielII

Folgerung

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren

A B

b) Argumentation1: Zirkelschluss (Die Folgerung ist bereits im Argument enthalten und bringt nichtsNeues.EsfehlteinBeweisdafür,dassOskarimmerwiederinderVer- gangenheitgelogenhat.) Argumentation2: Trugschluss (Aus der Übersetzung des griechischenWortes wird abgeleitet, dassesimantikenGriechenlandähnlicheVerhältnissegab,wiesiedenheu- tigendemokratischenVorstellungenentsprechen,wasabernichthaltbarist,da manzunächstdenBegriff„Volk“definierenunddannuntersuchenmüsste,wie weitdessenMitspracherechteindengriechischenStadtstaatenreichten.) Argumentation3:Falsche Verallgemeinerung (Ohne nach dem Grund zu fragen, warum der Nachbar nicht zurArbeit gehen konnte, wird er als Beispiel für einVorurteil missbraucht.) Argumentation4: Rückgriff auf ein Vorurteil(DieBegründungentsprichteinemnochimmerweit verbreitetenVorurteil, das durch die Unfall-Statistiken regelmäßig widerlegt wird.Außerdemwirdüberhauptnichtnachgefragt,wasdieUrsachefürErikas Unfallwar.) Argumentation5: Falscher Analogieschluss(DieAnalogiezwischenNikotin-undAlkoholsuchtist zwarnachvollziehbar,weilbeideGewohnheiteneinemähnlichenGrundbedürf- nisentsprechen.AberderZusammenhangisttrotzdemnichtzwingend.Denn nichtjeder,derregelmäßigraucht,istauchautomatischalkoholsüchtig.)

c) Lösungsbeispiele:

AufdemLandfindetmanbessereWohnverhältnissevor.ImUnterschiedzurStadtdominiertderTypdesEinfamilien-oderdeskleinenMehrfamilienhauses.DadieNachfragenachWohnungendeutlichniedrigeralsinderStadtistundzusätzlichgenügendLandzurVerfügungsteht,sinddieGrundstückspreisegünstigerunddieHerstellungskosten insgesamtbilliger.BeieinemSpazier-gangdurchmeinDorffällteinemgleichauf,dassessehrvieleHäuserfüreineoderwenigeFami-lienmitgroßzügigenGrundstückengibt.DieWohndichteistalsovielgeringeralsindenStädten.SogenießendieMenschenaufdemLanddasPrivileg, ingrößerenundbilligerenWohnungenlebenzukönnen.

DieKontaktezudenMitmenschensindaufdemLandintensiveralsindenStädten.DadieKinderunsererNachbarnungefährimgleichenAlterwiemeineSchwesterundichsind,waresfrüher,alswirnochkleinwaren,fürunsereElternselbstverständlich,sichgegenseitigalsBabysitterzuhel-fen,wennmanmaleinenTerminhatteoderabendsausgehenwollte.NatürlichisteinesolcheArtvonNachbarschaftshilfegrundsätzlichauchinderStadtdenkbar,aberindenüberschaubarenGe-meinschaftendesDorfessinddieRahmenbedingungendafüreinfachgünstiger.GesprächeüberdenGartenzaun,gemeinsameFesteoderHilfeinKrankheitsfällensindfastselbstverständlich.SokenntjederjedenunddieindenStädtenweitverbreiteteAnonymitätoderEinsamkeittrittnurganzseltenauf.

IndividuelleLösungenfürdieGegenargumentation.

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Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren

B C

a) Argument->Fallbeispiel->Folgerung->Werturteil Argument->Beleg->Beispiele->Folgerung->Werturteil

b)

Satz 1bestehtauseinernachvollziehbarenBegründungundeiner–ausderSichtderheutigenwest-lichenDemokratien–nichtdarausableitbarenFolgerung,dadiepolitischeMachtdurchWahlenzeitlichbegrenztunddamitkontrolliertwerdenkann.AußerdembeinhaltetdieFolgerungeinenichthaltbareVerallgemeinerungderAufteilunginHerrscherundBeherrschteaufalleLebensbereiche.

Satz 2isteinfalscherAnalogieschluss.DieHerrschaftderSeeleüberdenKörperistzudemeineunbe-wieseneBehauptung.

Satz 3nenntzweiBeispiele,vondenenvorallemdaszweiteBeispielfürdenheutigenLesernichtak-zeptabelist,daesdenGleichheitsgrundsatzverletzt.

Satz 4 ist an zwei Stellen unlogisch. Zum einen ist Intelligenz nicht nur eine Frage der natürlichenVoraussetzungen(Vererbung),sondernauchbedingtdurcheineVielzahlvonUmwelteinflüssen(z.B.Erziehung, frühkindliche Förderung). Zum anderen hat auch ein Mensch, der weniger intelligent er-scheint,einRechtaufFreiheit.

Satz 5arbeitetmiteinernichthaltbarenPolarisierungzwischen„Kopf-undHandarbeitern“.AucheinBü-romenschkannsichimFitnessstudioeinenmuskulösenKörperantrainierenundeineherschmächtiggebauterMenschkanndennocheinausdauernderHandwerkersein.

Satz 6isteinZirkelschluss.DasWort„Natur“wirdsowohlinderBegründungalsauchinderFolgerungbenutzt.

Satz 7isteinarroganterfalscherAnalogieschluss,derSklavenundTiereaufdieselbeStufestellt.Au-ßerdemmüsstedieBehauptungkritischgeprüftwerden,obesfürdieTierenichtbesserwäre,freiundunabhängigvonderHerrschaftdesMenschenzuleben.

c) individuelleLösungen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren

C C*

a) Lösungsbeispiel:

Freundin1:Schönheit(Begründung)->Erfolg(Folgerung)

Freundin2:Erfolg(Begründung)->Schönheit(Folgerung)

Freundin 1:

SchönheitistgeradeimZeitalterdervisuellenMedieneinebesondersgeschätzteEigenschaft.Diemei-stenMännersehnensichnacheinerschönenFrau,diemeistenFrauenmöchtenbegehrenswertschönaussehen. Deshalb sehen sie gerne schöne Menschen in Zeitschriften und Filmen. Heidi Klum ent-sprichtdemSchönheitsidealinbesondererWeise.DeshalbkonntesieeinesoerfolgreicheKarrierealsModelrealisieren.

Freundin 2:

ErfolgreicheMenschensindinunsererLeistungsgesellschaftbesondersangesehen.DeshalbgeltensiealsbesondersattraktivundkönnenauchvielGeldverdienen.DadurchkönnensiesichentsprechendkleidenundihrAussehenpflegen.DasichdieMenschenandiesenLeitfigurenorientieren,prägensieauchihreVorstellungvonSchönheit.DeshalbgiltdaserfolgreicheModelHeidiKlumautomatischalsschön.

b) SchwachstellenbeimThema„Vor-undNachteilevonGruppenunterricht“:

Argumentewerdennichtklarundpointiertgenugformuliert.DieBeispielewerdenzuwenigausgeführt.DieeinzelnenArgumentationensindinsgesamtzuwenigentfaltet.Das letzteArgumentwirdnichtentfaltet,sondernsofortwiderlegt,sodasseszueinemGedanken-sprungkommt,denderLesernichtnachvollziehenkann.

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Lösungen zu 4. − überzeugend argumentieren

C C*

Verbesserungsvorschlag(Ergänzungensindunterstrichen):AlsVorteilvonGruppenunterrichtseheich,dassderUnterrichtmotivierenderist,dennmankannbzw.musssichinseinerGruppeunterhaltenundnichtnurdemLehrerzuhören.AlleinschondurchdiesenmethodischenWechselwirktderUnterrichtanregender.Hinzukommt,dassmansich inderGruppeweniger scheut, seineMeinung zusagen,alswennmansiegleichvorderganzenKlassevertretenmuss.SobeteiligensichauchSchüleramGespräch,dieansonstenbeidermündlichenMitarbeiteherzurückhaltendsind.Auchistmannichtgleichgezwungen,denAnsichtendesLehrerszufolgen,sondernkannsichersteinmalunterGleichaltrigeneineMeinungbildenundausprobieren,wieweitmanbeiderLösungderAufgabeohnefremdeHilfekommt.Allesdasspornteinenan,sichmehreinzubringen,undmachtdadurchdenUnterrichtinteressanter.

AufderanderenSeiteaberkannessein,dasseinezugroßeUnruheentstehtundkeineGruppesichauf ihrThemakonzentrierenkann.Das liegtoftdaran,dassSchülerdieGrundregelnfüreinZusam-menarbeiteninGruppennichteingeübthaben.Statteinanderausredenzulassenundnacheinerge-meinsamenLösungzusuchen,artetdieArbeitineinenWettstreitdarüberaus,wersichbesserinderGruppedurchsetzenkann.DanntauschtmankeineSachargumentemehrausundhörtsichnichtmehrgegenseitigzu,sondernversuchtnurnoch,dieanderendurchLautstärkezuübertreffen.GreiftdiesesVerhaltenaufmehrereGruppenüber,dannsteigtderLärmpegelimKlassenzimmerimmerstärkeran,dennmanmussimmerlauterreden,umsichinnerhalbderGruppenochverständigenzukönnen.IneinersolchenAtmosphäreistnatürlichkeinkonzentriertesArbeitenmehrmöglich.

EinVorteilhingegenistes,dassnichteinerdieganzeArbeitalleinhat,sonderndasssieaufgeteiltwerdenkann.SomitkannmanindergleichenZeitmehrleisten.BeispielsweisekönneninnerhalbeinerGruppemehrereunterschiedlicheTextezueinemThemaverteiltundgelesenwerden,undanschließendstellendieGruppenmitgliederdenInhaltihrerTextekurzdenanderenvor.DannwerdendieunterschiedlichenInformationenz.B.inFormeinerMindmapverarbeitetundstrukturiert.EineinzelnerSchülerhättefürdiegleicheArbeitmitSicherheiteinVielfachesanZeitbenötigt.ZudemkannmanAufgabeninnerhalbeinerGruppeauchoftsoverteilen,dassdieeinzelnenMitgliederihreVorliebenundStärkenindividuelleinbringenkönnen.SobeschriftetbeispielsweisederSchülermitderschönstenSchriftdasPlakat,wäh-rendandereSchülernachpassendenBildernundTextensuchen.AmEndekommtdanneinoptimalesErgebnisheraus.

AllerdingsbestehtauchdieGefahr,dassGruppenwenigereffektivarbeitenalserwartet.WennnämlichineinerGruppeFreundesind,habendiesicherlichandereszuberedenalsdasGruppenthema.

c) individuelleLösungen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 5. − Gedanken abwechslungsreich verknüpfen

A B

a) VerknüpfungenindieTabelleeinordnen:

ergänzen entgegensetzen verstärken differenzieren folgern begründen

zudemaußerdemauchdanebenschließlich

dennochdochjedochabereinerseits...,andererseitsanstatt

AufjedenFallschlichtundeinfachbestimmtdasstehtfestgenauDasistbesonderswichtigAmwichtigstenistaber

vorallemHierbeiunsInanderenLändern,vorallemindenEntwicklungsländernhauptsächlichwenigstensteilweiseinsbesonderezumTeilalsosowohl...alsauchNurmit...zumBeispiel

sodassdamitsomitwenn...,dannso

dadeswegendennweilwegenaufgrund

b) Lösungsbeispiel(Ergänzungensindunterstrichen):

GegeneineSchuluniformspricht,dassdadurchdieEntwicklungvonIndividualitäteingeschränktwird.DennmitUniformsehenallegleichaus,wohingegenmandochgeradealsJugendlicherseineneigenenStilfindensollte.Esistallgemeinbekannt,dasssichinderKleidungetwasvomCharaktereinesMen-schenausdrückt:Dereinemagesauffällig,deranderelieberzurückhaltend.DerLetzterewürdesichbei-spielsweiseineinemrotenPulliniemalswohlfühlen.SokönntenimExtremfallseelischeProblemedieFolgesein.AußerdemistindiesemZusammenhangzubedenken,dassgeradedieDeutschenausihrerVergangenheitgelernthabensollten.DenndieSchulenhabenwährenddesNationalsozialismusge-zeigt,wiemanjungeMenschengleichschaltetundwohindasführenkann.NichtzuletztSchuluniformenwareneinTeildesSystemsderManipulationundUnterdrückungundbereitetendieSchülerschonfrühaufdasDaseinalsSoldatenvor.Sowürdeesheuteschonreichlichkomischwirken,wennwiedereinerwiederandereaussähe.SolldannvielleichtauchwiedereineeinheitlicheFrisureingeführtwerden:einpflegeleichterKurzhaarschnittfürdie„Jungs“undlangeZöpfefürdie„Mädels?“Mankannnurhoffen,dassdieseZeiteninunseremLandendgültigvorübersind.ÜbrigenswürdesichnachSchulschlussmitSicherheitschnellzeigen,wiestarkderDrangnachFreiheitist:DannwürdederStreit,werdiebessereKleidunghat,umsoheftigerentbrennen.

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Lösungen zu 5. − Gedanken abwechslungsreich verknüpfen

B C

a) Lösungsbeispiel(Verknüpfungensindunterstrichen):

Möglichkeit1(Sanduhr-Modell:ZweiKontra-ArgumentationenundeinePro-Argumentation):

VieleSchülerinnenundSchülerwürdendieEinführungeinerSchuluniformsicherlichalsZwangsmaßnahmeab-lehnen.DieheutigenJugendlichensindesnämlichgewohnt,innahezuallenLebensbereichenihreeigenenEnt-scheidungenzutreffen.Deshalbsollteauchweiterhinjederdasanziehendürfen,wasihmgefälltundwasihmambestensteht.ZumBeispielwürdeeinMädchenmitdickenBeinensicherlichdarunterleiden,wennestäglichmiteinemRockundKniestrümpfen,wieesinenglischenPrivatschulenüblichist,erscheinenmüsste.WennsichanderedannübersolcheunvorteilhaftgekleidetenMitschülerlustigmachenwürden,könnteeineSchuluniformsogarzueinerDiskriminierungbeitragen.ManhättealsogenaudasGegenteildeseigentlichenZielserreicht.AußerdemsolltedochjederseineneigenenStilfindendürfen.SchließlichbefindensichJugendlichenochaufderSuchenachihrerIdentität.DieMöglichkeit,daseineoderandereOutfitimSpiegelderReaktionenderMitschülerauszuprobieren, kanndabeidurchauseineOrientierungshilfegeben.Dasmussauchnichtunbedingt ineinemWettbewerbausarten,werdieangesagtestenKlamottenträgt,weilMarkeundIndividualitätnichtgleichzusetzensind.WerbeispielsweisenurteureMarkenwareträgt,zeigtzwar,dasservielGeldfürBekleidungausgegebenhat.ErhatdadurchabernochlangenichteinenoriginellenStilentwickelt,deralsAusdruckeinerselbstständigenPer-sönlichkeitwahrgenommenwird.Wennesalsozutrifft,dasszumeigenenStilvielmehralsteureMarkenkleidunggehört,dannsollteesaberauchkeingroßesProblemsein,wennSchülerinnenundSchülersichmiteinemeinheitlichenErscheinungsbildinihrerSchulepräsentieren.ImFolgendensollgezeigtwerden,dassmitderEinführungeinerSchuluniformsogarmehrereVorteileverbundenseinkönnen,diedenKontra-Argumentengegenübergestelltwerdenmüssen.ZunächsteinmalkönntedurcheinegemeinsameSchuluniformdieIdentifikationmitdereigenenSchuledeutlichgestärktwerden.SofändeneseinigeJungenausmeinerKlasseganz„cool“,miteinemrichtigenAnzugmitHemd,KrawatteoderFliegeherumzulaufen.Soweitmussmannatürlichnichtgehen,fallseinigeeinesolcheRegelungals„overdressed“empfindensollten.SchoneinschickesPolo-HemdmitdemLogoderSchuleundeinebequemeHoseineinereinheitlichendezentenFarbekönntedenStolzderSchüleraufihreSchulefördern.DenndurchdaseinheitlicheOutfitwüsstemansofort,wervonwelcherSchulekommt.AufdieseWeisewürdeesauchkeinenNeidmehrgeben,weilsichdieeinendieteurenMarkenklamottenleistenkönnenunddieanderennicht.DieseNeidde-battelässtsichjazumindestineinigenGroßstadtschulenbeobachtenundistdorteinechtesProblem.

Möglichkeit2(Pingpong-Modell:eineKontra-undeinePro-Argumentation):

JedersolltedochseineneigenenStilfindendürfen.SchließlichbefindensichJugendlichenochaufderSuchenachihrerIdentität.DieMöglichkeit,daseineoderandereOutfitimSpiegelderReaktionenderMitschülerauszuprobieren,kanndabeidurchauseineOrientierungshilfegeben.Dasmussauchnichtunbedingt ineinem Wettbewerbausarten,werdieangesagtestenKlamotten trägt,weilMarkeundIndividualitätnichtgleichzusetzensind.WerbeispielsweisenurteureMarkenwareträgt,zeigtzwar,dasservielGeldfürBekleidungausgegebenhat.ErhatdadurchabernochlangenichteinenoriginellenStilentwickelt,deralsAusdruckeinerselbstständigenPersönlichkeitwahrgenommenwird.Für die Identitätssuche ist es allerdings besonders hilfreich, wenn man sich nicht als einsamerAu-ßenseiterfühlt,sonderndieSicherheithat,alsakzeptiertesMitgliedineinergrößerenGemeinschaftintegriertzusein.IndiesemSinnekönntedieEinführungeinergemeinsamenSchuluniformeinesinn-volleMaßnahmesein,denndadurchkönntedieIdentifikationmitdereigenenSchuledeutlichgestärktwerden.So…(vgl.oben).

b) individuelleLösungen

C C*individuelleLösungen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 6. − den Schluss formulieren

A B

a) 1.A3/B1 2.A3/B2

3.A2B1 4.A1/B1oder3 5.A1/B3

b) Verbesserungsvorschlag:

SollalsonachdemAbiturderLabel-Terrornichterstrichtiglosgehen,dannwäreeskonsequent,auchimStudiumeineUni-Form(!)einzuführen.Spätestenshierwirdsichtbar,dassdieIdeeeinerSchuluni-formabsurdist.WelchemodebewussteerwachseneFrauwürdesichschonihreKleidungvorschreibenlassen?

B C

a) 1.A3/B1 2.A3/B2 3.A2/B1 4.A1/B1oder3 5.A1/B3

b) individuelleLösung

C C*

IndividuelleLösungen

Landesinstitut für Schulentwicklung

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Lösungen zu 7. – gut lesbare Sätze konstruieren

A B

a)Lösungsvorschläge:

1.AufdemLandgibtesgrößereundpreiswertereWohnungen,weildieBodenpreiseniedrigsind unddieNachfragegeringist.

2.EsgibtwenigeodergarkeineIndustrieabgase,sodasseswenigSmoggibt.

3.ObwohlinderStadtnichtnurAnonymitätherrscht,istesaufdemLandleichter,menschlicheKon- takteanzuknüpfen.

Oder:AufdemLandistesleicht,menschlicheKontakteanzuknüpfen,obwohlinderStadtauch nichtnurAnonymitätherrscht.

4.Falls man ernsthaft krank ist, findet man in der Stadt die besseren Ärzte, vor allem Fachärzte. 5.VieleGroßstadtbewohnerverwirklichenihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLeben,in- demsieineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandumziehen.(modal)

VieleGroßstadtbewohnerziehenineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandum,da- mitsiesichihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLebenverwirklichenkönnen/umsich ihrenTraumzuverwirklichen.(final)

6.WährenddieImmobilienpreiseaufdemLandgünstigeralsinderStadtsind,verteuerndieweiten WegezurArbeitdieLebensführung.

b)Lösungsvorschlag:

WennSieamHauptbahnhofinMünchenmitihremGepäckeingecheckthaben,dannkommensieinnur10MinutenmitdemTransrapidzumFlughafen.ZehnMinuten–dasisteineausgesprochenkur-zeZeit,wennSieeinmalvergleichen,wievielZeitSie zuanderengroßenFlughäfenbrauchen,wiezumBeispielHeathrowinLondonoderCharlesdeGaulleinParis.WennSieaußerdemandiegroßenEntfernungenaufdiesenFlughäfendenken,dannwerdenSiemirzustimmen,dassSiezumBeispielinFrankfurtschonalleinemindestens10Minutenbenötigen,nurumIhrGatezufinden.Mitdemge-plantenTransrapidstartenSie IhreFlugreisepraktischgesehenbereitsamHauptbahnhofMünchen.UnddaamHauptbahnhofMünchenallewichtigenEisenbahnlinienausBayernzusammenlaufen,be-deutetderTransrapidaucheinengroßenVorteilfürdieReisenden,dieausanderenbayerischenStädtenkommen.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 7. – gut lesbare Sätze konstruieren

B C

a) Lösungsvorschläge:

1.WegenderniedrigenBodenpreiseunddergeringenNachfragegibtesaufdemLandgrößere undpreiswertereWohnungen.

2.DurchwenigeodergarkeineIndustrieabgasegibteskaumSmog. 3.TrotzderbesserenMöglichkeitenaufdemLand,menschlicheKontakteanzuknüpfen,herrschtin

derStadtnichtnurAnonymität.

4.ImFalleeinerernsthaftenErkrankungfindetmaninderStadtdiebesserenÄrzte,vorallemFach- ärzte.

5.DurcheinenUmzugineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandverwirklichen vieleGroßstadtbewohnerihrenTraumvoneinemgesunden,naturnahenLeben.(modal)

ZurVerwirklichungihresTraumesvoneinemgesunden,naturnahenLebenziehenvieleGroß- stadtbewohnerineinEinfamilienhausmitgroßemGartenaufdemLandum.(final)

6.Im Gegensatz zu den günstigeren Immobilienpreisen auf dem Land verteuern die weiten WegezurArbeitdieLebensführung.

b) Lösungsvorschlag:

SehrgeehrteKundin,sehrgeehrterKunde,

mitdiesemSchreibenwollenwirIhnenunserenHausmeister-Servicevorstellen,fallsSieunsnochnichtkennensollten.GleichzeitigmöchtenwirunsfürIhrseitherigesVertrauenbedanken.UnserZiel istes,unsereDienstleistungenfürSiealsMieterbzw.EigentümerderWohnanlage…zuIhrervollstenZufriedenheitzuerledigen.(BeispielefürdieseDienstleistungen)DerpersönlicheKontaktzuIhnenkannunsunsereAufgabewesentlicherleichtern.DeshalbbittenwirSie,sichjederzeitdirektanunszuwenden,wennSieFragen,WünscheoderProblemehaben.SieerreichenunsschriftlichüberdieAdresse…oderauchtelefonisch(Nr.…).SolltegeradeniemandvonunsIhrenAnrufentgegennehmenkönnen,hinterlassenSiebitteüberdenAnrufbeantworterIhrenNamen,IhreNummerundIhrAnliegen.WirwerdenSiedannumgehendzurückrufen.Wirhoffen,dasswirunsereZusammenarbeitaufdieseWeisenochweiterverbessernkönnen,undver-bleibenmitherzlichenGrüßen,

IhrHausmeister-Service

c)individuelleLösungen

Landesinstitut für Schulentwicklung

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Lösungen zu 7. – gut lesbare Sätze konstruieren

C C*

a) Lösungsvorschläge:

1.WegenderniedrigerenNachfragesinddieBodenpreiseunddieHerstellungskostenaufdemLand günstiger,sodassEinfamilienhäuservorherrschenunddieWohndichtegeringeralsinderStadt ist.

2.AufdemLandfindetsicheineüberschaubareGemeinschaft,beiderjederjedenkennt,dennein GesprächüberdenGartenzaunoderNachbarschaftshilfeistselbstverständlich,sodassdieKon- taktezudenMitmenschenvielintensiversind.

3.Dadurch,dasseswenigerVerkehrundIndustriegibt,wohntmanaufdemLandruhigerunddie Umweltbelastungensindgeringer,sodassmanauchgesünderlebt.

4.WährendmaninderStadteinegroßeAuswahlanEinkaufsmöglichkeitenhat,zumBeispielfinden sichdortvieleSpezialgeschäfte,verteuerngroßeEntfernungenzurArbeitoderzudenweiterfüh- rendenSchulendasLebenaufdemLand.

5.WährendesaufdemLandwegenderbegrenztensportlichenoderkulturellenAngebotewenig Abwechslunggibt,istdasLebeninderStadtwesentlichattraktiver,wasdieAusgehmöglichkeiten betrifft.

6.DieÄrzteauswahl,vorallembeidenFachärzten,istinderStadtdeutlichbesser,Apothekenfinden sichanjederEckeundauchdiegutenKrankenhäusersindalleindenStädten,wohingegenesbei dermedizinischenVersorgungaufdemLandwesentlichschlechteraussieht.

b) Lösungsvorschläge:

DieStrafekannzurBewährungausgesetztwerden.DennderGeschädigte,dervomAngeklagtentätlichangegriffenwurde,waramStreitderbeidennichtganzschuldlos.AußerdemwirktsichdasGeständnisdesAngeklagtenmilderndaus,denndiesesGeständniswurdeaußerdemvonmehrerenZeugenunterEidbestätigt.

Schule istLaufstegundTatort zugleich.ZumBeweis reichteinBlick indieStatistiken,diesteigendeKriminalitätsratenbeiKindernundJugendlichenmelden.Sogaben36Prozentder15-jährigenSchü-lerinnenundSchüler an, schoneinmalOpfer einerGewaltanwendung gewesen zu sein. Jederdrit-teHamburgerNeuntklässlerhatnacheinerUntersuchungdesKriminologenChristianPfeifferAngstvordemAbziehenundjederviertewurdeschontatsächlichberaubtodererpresst.Unter„Abziehen“verstehtmandieneueLieblingsbeschäftigungvonkriminellenJugendlichen,anderenJugendlichendurchGewaltanwendungwertvolleKleidungsstückewegzunehmen. DaisteskeinWunder,wenninderempörtenÖffentlichkeitdieFragedebattiertwird,obmannichtdieMarkenkleidungandenSchulenverbietensollte.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 8. − einen angemessenen Wortschatz benutzen

A B

a) Lösungsvorschläge:

1. LiebeZuschauerinnenundZuschauer,unsereKolleginnenundKollegenhabeneinigeÜberstun- denleistenmüssen,umIhnendiesenBerichtnochzeigenzukönnen! 2. HerthawarkeineswegsnuraufdieVerteidigungdeseigenenToresbedacht. 3. AuswärtssinddieGreutherstärkeralsvorheimischemPublikum. 4. InderStadttummeltensichvordemSpieldieMassenholländischerFans. 5. GomezwurdenochgegenEndedesSpielseingewechselt,aberdasinteressiertenurnoch dieStatistiker. 6. BisherlösendieBayernihreschwereAufgabeganztoll. BisherziehensichdieBayernganztollausderBredouille. 7. DieschwedischeMannschaftspieltlängstnichtsoerfolgreichwiedasholländischeTeam–dashat manganzgenaugesehen. �. (Vermutung:)ErhatteinseinerKarrierevielleichtschonähnlichentscheidendeMomenteerlebt, abernochnieeinesohochemotionaleSituation. 9. DerBeifallgiltPodolski,derjetztseinenTrainingsanzugauszieht,umsichwarmzulaufen. 10. DieBorussiahatihreTransferausgabenumeinDrittelgesenkt,dieHerthagibtsogarnur nocheinSiebtelfürneueSpieleraus. 11. AnderrechtenSchulteristKlosebesondersverletzungsanfällig. 12. Ichhoffe,dassdiedeutscheMannschaftauchinderzweitenHalbzeiteinesoguteLeistungabgibt wieindererstenHälfte.DenndaswürdedengutenEindruck,densiebisherhinterlassenhat,ab- runden. 13. DieUrsachefürdasschlechteSpielderStuttgarteristdiefehlendePräzision. 14. RiberyundMüllerinspirierensichgegenseitig.

b) VorschlagfüreineArgumentation:

BeivielenJugendlichenspieltdieNeugierdeeinegroßeRolle.SieorientierensichanetwasälterenJugendlichen,dieschonrauchenundihnenbesonderscoolvorkommen.DasEigenartigeist,dasssieoft auch weiterrauchen, obwohl die Zigarette scheußlich geschmeckt hat oder ihnen sogar schlechtgewordenist.AberderGruppenzwanginnerhalbderCliquespieltindiesemAltereinesogroßeRolle,dassmangegenalleVernunftmitdemRauchenweitermacht,weilderCliquenchefessovorlebt.DiesesVerhaltenbetrifftvorallemJugendlichemiteinemschwachausgeprägtenSelbstbewusstsein,dieaufdieseWeiseeineBestätigungsuchen.AmBeispielderjungenGewohnheitsraucherin,diebereitsmit11JahrenersteErfahrungenmitRauchengesammelthat,wirddieserZusammenhangdeutlich.SiegriffzurZigaretteundbliebdannauchdabei,weilsiedenrauchendenAnführerderGruppealsbesonderscoolenTypenbewunderte.Erstvielspätererkanntesie,dassdieserJungeeinfachnureinAngeberwar.AberdurchihreRollealsMitläuferinoderMitraucherinfühltesiesichdamalsschonwieeineErwachse-ne,wodurchsieihrgeringesSelbstbewusstseinstärkenkonnte.

c)individuelleLösungen

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Lösungen zu 8. − einen angemessenen Wortschatz benutzen

B C

a) Lösungsvorschläge:

MB:DumusstdeinenVorgesetztendasRisikoerklären,dassdumitdeinenGeldanlageneingegangen bist.Ichhabegehört,dassduimAugenblickhoheVerlusteeingefahrenhast.JK: Dasistrichtig,aberichkanndochmeinePositionnichtbei250000verkaufen.Damacheichdoch einenRiesenverlust.MB:DasistsichereinganzschönerStressfürdichimAugenblick.VielleichtsolltestdudirmalFerien gönnen.JK: IchkannimAugenblicknichtFeriennehmen.WennichmeineProblemenichtlösenkann,landeich imGefängnis.MB:Duübertreibst.WashastduschonSchlimmesgemacht?Duhastdochniemandenbestohlen.Im SinnedesGesetzeshastduüberhauptnichtsIllegalesgemacht.JK: DuhastRecht.IchhabefürmeineBankvielGeldverdient.MB: IchhätteindeinemFallkeinProblemdamit,insGefängniszugehen,wennichlegalvielGeldver- dienthätte.JK: Jetztübertreibstduaber.MB:Vergessenwires.JK: DassindsoSituationen,indenenmansichwirklichbeweisenmuss.MB:DasistdierichtigeEinstellung.DubisteineinfacherunddiskreterAngestellterdeinerBank.Du verdienstfürdeinenArbeitgebersehrvielGeld.Undniemanddanktesdir.

(AmTag,alsdieBankgeschäfteentdecktwurden):JK: HeuteistmeinletzterArbeitstaginderBank.MB:GibdieHoffnungnichtauf.DerDOWJONESsteigtheutewiederkräftig.ErpeiltdieMarkevon 41�0Punktenan.JK: Dasnütztmirleidergarnichtsmehr.MeineGeschäftesindaufgeflogen.

(WenigeStundenspäter)JK: JetztsteckeichrichtigimSchlamassel.MB:Warum?JK: In30Minutenwerdeichentlassen.MB:SiehabendichzueinemGesprächgebeten?Mitwemtriffstdudich?JK: IchtreffemichmitdenbeidenwichtigstenManagernmeinerBank.MB:RufmichbittenachdemGesprächan.JK: Ichwilleigentlichgarnichtdarübersprechen.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Lösungen zu 8. − einen angemessenen Wortschatz benutzen

B C

b) VorschlagfüreineArgumentation(BezugnehmendaufLösungsvorschlagS.17b):

DadasRauchenbeiJugendlichensehroftaufgrundeinerpsychischenAbhängigkeitbeginnt,könntemandarauseineStrategieableiten,diesicheinekonsequenteStärkungdesSelbstbewusstseinszumZielsetzt.WiemanamBeispielderjungenGewohnheitsraucherinerkennenkann,orientierensichvieleJugendlichemiteinemschwachausgeprägtenSelbstbewusstseinamLeaderihrerClique.UmdieserGefahrvorzubeugen,müsstemanzunächstinderFamilie,derwichtigstenSozialisationsinstanz,ver-suchen,durchausreichendeliebevolleZuwendungdieSelbstwertgefühledesKindeszustärken.Dassolltenatürlichnichtsoweitgehen,dassmandasKindnurnochlobt,egalwasesgemachthat.Viel-mehrgehtesdarum,dassdieEltern ihremKind zeigen,dass sie ihmgrundsätzlichvertrauen,undimmerdann,wenndasKindetwasgutgemachthat,ihmeinpositivesFeedbackgeben.UnabhängigdavonbleibtesAufgabederEltern,ihremKindauchseineGrenzenaufzuzeigen.EinewichtigeGrenzeistjaauch,dassmannichtzuDrogengreifensollte.DadieKindersichaberspätestensbeimEintrittindiePubertätsehrstarkandenGruppenihrerAltersgenossenorientieren,solltendieElternauchdaraufachten,dassihreKindersichGruppenanschließen,indenensiegutaufgehobensind.DaskönntenzumBeispielSportvereinesein.WenndieJugendlichensichineinerMannschaftintegrieren,könnensiesichsowohlphysischdurchihresportlicheLeistungalsauchpsychischdurchdasGemeinschaftsgefühlbe-weisen,sodassihrSelbstbewusstseinautomatischgestärktwird.DadurchließesichdieGefahr,falscheVorbilderimitierenzumüssen,wahrscheinlichdeutlichreduzieren.

C C*

a) Lösungsvorschlag:

IndiesemArtikelwirddersozialeWandeldurchdenModernisierungsprozessaufmehrerenEbenenbe-schrieben.…AufdergesellschaftlichenEbenegehtesdabeiumeineDifferenzierungderSchichtenauf-grundihrerFunktion.(HierwäreeinBeispielfürdenLesersehrhilfreich,umzuverstehen,umwelcheFunktionenessichdabeihandelnkönnte.)AufderEbenederLebensweiseverstärktderModernisie-rungsprozessdieIndividualisierungderMenschen.AufderEbenederMentalitätenkommteszueinerSchwerpunktverlagerung:AnstattwiefrühersichgrundsätzlichandiegesellschaftlichenVerhältnisseanzupassen,siealsounhinterfragtzuakzeptieren,dominiertnunderWunschzurSelbstentfaltung.Heu-testehensichdasModelldesSozialstaatesunddasamerikanischeModellgegenüber.Die IdeedesSozialstaateswirddabeidurchdieGlobalisierunginFragegestellt.AlseinerstesAnzeichenfüreinenWertewandelinDeutschlandvomSozialstaatsmodellzumamerikanischenModellkönntemandieAus-breitungdes sogenanntenHedomaterialismus (StrebennachegoistischerBefriedigungdereigenenBedürfnisse,ohnesichumdieMitmenschenzukümmern)sehen.AußerdemlässtsichbeijungenLeu-tendieEinstellungbeobachten,sichentwederzudenGewinnernoderdenVerliererndesgesellschaft-lichenWandelszuzählen.FürdieGesamtbevölkerungkannmanfeststellen,dasssieeinerseitsdiesichabzeichnendeneueSituationablehntundsichandererseitsteilweisedarananzupassenversucht.

b) individuelleLösungen

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4.6 Vorschläge für die Lernzielkontrolle

GünterGrafundWinfriedHarst1weisenzuRechtdaraufhin,dassdieBehand-lungderErörterungalseinlängererReflexions-undSchreibprozessangelegtseinsollte,weilbeidieserAufsatzforminnochgrößeremMaßealsbeianderenSchreibformenheuristischeundzugleichkommunikativeElementeberücksich-tigtwerdenmüssen,heuristisch imSinneeinesMeinungsbildungsprozessesimKopfdesSchreibendenanalogzuKleistsDarlegungderEntwicklungdesGedankenflusses parallel zum Redeverlauf, kommunikativ im Sinne einesständigenLeserbezugs.DabeivielenSchülerinnenundSchülerndie fürdieBeachtung des kommunikativenAspektes notwendige Distanz zum eigenenSchreibprodukt nicht vonAnfang an vorausgesetzt werden kann, eben weildieOrdnungdereigenenGedankenunddasmöglicherweisedaraussicher-gebendeErgebniszunächstimVordergrundstehen,plädierenGrafundHarstfürvielfältigeVorstufenvordereigentlichenLernzielkontrolle,wiezumBeispieleine ausführliche Schreibwerkstatt mit mehrfachen Überarbeitungsschleifenoder dieAbfassung vonTeilschritten unterVerzicht etwa der Einleitung odereinesergebnisorientiertenSchlusses.

IndieserHandreichungwareseinzentralesAnliegenzuzeigen,dasssolcheTrainingselementeeinenwesentlichenBestandteildeskompetenzorientiertenUnterrichtsdarstellen.AußerdemsollteamBeispielderdialektischenErörte-runginKlasse9einModellvorgestelltwerden,dasdieseÜbungsphasenundihreReflexionbewusstundsystematischindenUnterrichtsgangintegriert.Ei-gentlichwäredielogischeKonsequenzausdermitdemkompetenzorientiertenUnterricht verbundenen größeren Individualisierung, dass jeder LernendedannseineKlassenarbeitschreibt,wennerselberglaubt,sichdaraufgenügendvorbereitetzuhaben.AberimaktuellenSchulsystemmitseinemengenZeit-korsettundseinenauchstarkvomjuristischenAspektderGleichbehandlunggeprägtenRahmenbedingungenisteinsolchesVorgehenbisaufweiteresnurschwervorstellbar.TrotzdemsolltemanaberbeidervonallenSchülerinnenundSchülernamEndederUEzuschreibendenKlassenarbeitnichtdaraufver-zichten,füreinemöglichsthoheTransparenzderBewertungskriterienundderKorrekturweisezusorgen,umdenAufsatznichtnurfürdieBenotungzunutzen,sondernauchalsdiagnostischeChance,ausdersichpraktischeKonsequenzenfürdienachfolgendenUnterrichtseinheitenergeben,fürdenLehrendenalsAn-regungfürweitere,insbesondereauchbinnendifferenzierendeÜbungsformen- auch im Rahmen von anderen Unterrichtsinhalten -, für die Lernenden alsRückmeldung,aufwelchenStärkensieinzwischenaufbauenkönnenundwel-cheÜbungsangebotesiefürsichauswählensollten.

ThemenstellungenliegenindenLehrwerkenmehralsgenugvor.Einereich-haltigeAuswahlfindetsichauchindenZentralenKlassenarbeitenfürKlasse10,dieinderRegelanjederSchulevorliegensollten.

1GünterGraf/WinfriedHarst:ZurDidaktikundMethodikderErörterung.Stuttgart2006.S.31f.

VorstufenderLernzielkontrolle

TransparenzunddiagnostischeChancen

Themen

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Interessant ist, dass in den Realschulen, die ja weiterhin ihre zentralenAb-schlussarbeitenschreiben,beidenErörterungsthemeninzwischenderkommu-nikativeAspektindieAufgabenstellungenintegriertwird,sodassessichauchfürdieGymnasiallehrerlohnensollte,ausdieserQuellezuschöpfen.2

AngesichtsdieserergiebigenMateriallagesollandieserStellenureinebei-spielhafteKlassenarbeitmiteinemBewertungsbogenangefügtwerden,derei-nerseitsdiewünschenswerteTransparenzgewährleistetundandererseitsauchdurchdieeinzelnenKriterieneinigeAnhaltspunktefüreineanschließendeAna-lyseanbietet.DieGesamtnotelässtsichdurcheineeinfacheDivisiondurchdenTeiler„zehn“errechnen.FüreineErklärungderKorrekturzeichenseiaufdenRückmeldebogenausderZwischendiagnostikin4.3verwiesen.

2ImStark-VerlagwerdendieAufgabenderJahre2005bis2011derAbschlussprüfungfürdieRealschuleinBaden-WürttembergimFachDeutschmitausgearbeitetenLösungsvorschlägenangeboten.

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KlassenarbeitDeutschKlasse9–DialektischeErörterung

WähleeinThemaausdenfolgendensechsAngebotenaus,markiereundbearbeitees.

1. WäredieEinführungeinerKleiderordnungfürLehrendesinnvoll?2. SolltemandieNotenimFachSportabschaffen?3. „FamilieoderKarriere–damussmansichentscheiden!“InwieweitkannstdudieserAussage

einesBerufsberaterszustimmen?4. Erörtere,obessinnvollerist,füreinkostenlosesStudiumzusorgenodereinekostenloseInfra-

strukturfürdieKleinkinderbetreuungaufzubauen.5. „Sichgutverkaufenzukönnen,istderSchlüsselzumErfolgimLeben!“ Erörtere,inwieweitdudiesemMottozustimmenkannst.6. IneinigenBundesländernwird„Benimm-Unterricht“alsSchulfacheingeführt,umdassoziale

Miteinanderzufördern.PrüfedieNotwendigkeiteinersolchenMaßnahme.

Bewertung:

NAME:

Sauberkeit/Abschnitte (Ab)

Sprachrichtigkeit (G,T,R,Z)

Ausdrucksvermögen(A,W,St)

Verknüpfungen (V,Sb)

Einleitung

Hauptteil (zählt doppelt)(I,Erl,Bg,Bsp)

Logik (zählt doppelt)(Log,B,Bg,Th)

Schluss

Gesamtnote:

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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Anhang

AlsHilfefürdieErstellungvoneigenenDiagnoseaufgabenundandenTeilkom-petenzenorientiertenÜbungenwerdenimFolgendendiefünfNiveaukonkre-tisierungen,diesichaufdenErörterungsbereichbeziehen,inderpraktischenTabellenformaufgeführt1.

1. Eine begründete (mündliche) Stellungnahme abgeben (Klasse 8)

Kriterium A B C

Einleitung DieStellungnahmebeginntohneHinweisaufdenProblemzusammenhang.

DieSchülerinnenundSchülerführenzureigentlichenStellungnahmehin,indemsieaufdieProblemlagehinweisen.

EineinleitenderSatzsituiertdenBeitrag.

Gedankenführung DieStellungnahmebasiertaufpersönlichenErfahrungenundVorlieben.DiePositionistklarerkennbarundwirdmitwenigen,einfachformuliertenArgumentenuntermauert.BeispielefehlenoderstehenimZentrumderDarstellung.

DieSchülerinnenundSchülerstützenihreAussagemitmehrerenArgumentenundbeziehenauchBeispieleein.DerDarstellungliegteineinfaches,abersinnvollesAufbauschemazuGrunde.

DieEinleitungführtzueinerdifferenziertenStellungnahme,beiderdieArgumenteundBeispieleineinensachlogischstrukturiertenundschlüssigenArgumen-tationszusammenhanggebrachtwerden.DabeiwerdendieArgumentegewichtetundmöglicheEinwändeeinbezogen.

Schluss -fehlt- -fehlt- DieArgumentationwirdmiteinerSchlussfolgerung,einemAusblickodereinerSynthesebeendet.

Sprache Wortschatz,SatzbauundSatzverbindungsindeinfach,dieAussageinsgesamtistverständlichundklarartikuliert.

DieSchülerinnenundSchülerartikulierendeutlichundsprechenadressatenbezogen.

Wortschatz,SatzbauundSatzverbindungenentsprechenderKomplexitätderArgumentation.DerVortragistlebendigundflüssig;einedeutlicheAusspracheundeinelebendigeIntonationerleichterndasVerständnis.

1DieÜberführungindieTabellenformerfolgtedurchJan-ArneSohns(LS).

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2. Argumente sinnvoll strukturieren und präzise darstellen (Klasse 8)

Kriterium A B C

Position DiePositionistofterstimVerlaufderArgumentationerkennbar,weilsiesprachlichnichtpräzisezumAusdruckgebrachtwird.(Ichbindafür/dagegen,weil…Ichfindeesgut,weil….)

DiePositionistvonAnfangandeutlicherkennbar.(IchbinfürdieEinführungdesabsolutenRauchverbots,weil…)

DiePositionistvonAnfangandeutlicherkennbar.MitAdverbienbzw.adverbialenAusdrücken,z.B.sehr,absolut,aufjedenFall,ent-schieden,weitgehend,wirddieEinstellungpräzisiert.

Gedankenführung/AufbauderArgumentation

DieArgumentationfolgtstarreinemSchemaoderModell,wobeidieAussagennichtimmerfunktionalundlogischingedanklichemZusammenhangstehen(IchbinfürabsolutesRauchverbot,weilRauchennichtandieSchulegehört,dennRauchenistgesundheitsschädlich.)DerBeitragerscheintdeshalbalsnichtinsichstimmigundschwerfällig.

DieArgumentationfolgteinemSchemaoderModellundistweitgehendinsichstimmig.DaskommtderKlarheitderArgumentationzugute,auchwennsiestellenweiseschematischwirkt.

DieArgumentationorientiertsichaneinemSchemaoderModell,dasflexibelundinsichstimmigumgesetztwird.

FormulierungvonArgumenten

Häufiggelingtesnochnicht,dasArgumentalsabstrakteAussagezuformulieren(IchbingegendasRauchenanSchulen,weiljedesJahrvieleMenschenandenFolgendesRauchenssterben…statt:weilRauchengesundheitsschädlichist).

Meistensgelingtes,dasArgumentalsabstrakteAussagezuformulieren.

ZurargumentativenUntermauerungderThesewirdsicheraufabstraktformulierteArgumentezurückgegriffen.

AbsicherungvonArgumenten

ZueinigenArgumentenwerdenErläuterungenformuliertund/oderBeispieleangeführt.NichtseltenfehltdieErläuterung,sodassdieDarstellungoberflächlichwirkt.AuchwirdofteinweiteresArgumentzurErläuterungeinesArgumentsverwendet.(...weildasRauchendieRaucherschädigtunddie,diedenRaucheinatmenmüssen.DurchdievielenKippenwirdnämlichderSchulhofverschmutzt.)odereinBeispielersetztdasArgument.

ZudenmeistenArgumentenwerdenbrauchbareErläuterungenundBeispieleformuliert,dieabermeistknappausfallenundschematischeingebundenwerden.DieArgumentationwirktdadurchstellenweiseverkürztoderunvollständig.

ZudenArgumentenwerdenjenachNotwendigkeitlängereoderkürzereErläuterungenundBeispieleformuliertundpräziseundabwechslungsreichandasArgumentangeschlossen.

Sprache(v.a.Indikatoren)

Indikatorenwerdeneingesetzt,dienenabernichtimmerderargumentativenKlarheit(z.B.IchbinfürdasabsoluteRauchverbotanSchulen,dennessterbenjedesJahrvieleMenschenandenFolgendesRauchens;jefrühermannämlichmitdemRauchenbeginnt,umsogrößeristdasRisiko,frühzusterben.).

Indikatoren(da,weil,nämlich,zumBeispiel,außerdem,folglich…)werdenschematisch(Ichbinfür…,weil….Denn….,z.B.…,außerdem….Deshalb...),inderRegelaberfunktionsgerechtverwendet.

Indikatorenwerdensicher,funktionsgerechtundstilistischabwechslungsreichverwendet.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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3. Sich in Form einer einfachen Erörterung mit einem Sachverhalt auseinandersetzen (Klasse 8)

Kriterium A B C

ErfassenderAufgabe

DieAufgabeistrichtigerfasstworden,einigenaheliegendeGründewerdenangeführt.

DieAufgabeistrichtigerfasstworden,mehrerewichtigeGründewerdenangeführt.

DieAufgabeistrichtigerfasstworden,zahlreicheGründewerdenangeführt,auchausunterschiedlichenPerspektiven.

Aufbau DieeinzelnenTeilederErörterungstehenoftinkeinemangemessenenVerhältniszueinander.

DieDarstellunggliedertsichdeutlichinEinleitung,HauptteilundSchluss.

Einleitung DieEinleitungnimmtdenThemenbereichindenBlick.SiefolgtinderRegeleinfachenMustern

DieEinleitungumreißtdenThemen-bereich.SieorientiertsichinderRegelangängigenMustern(Ausgangspunkt:eigeneErfahrungen,Beispiel,Aktualitätu.a.)undführt,nichtimmerganzschlüssig,zurThemenfrage.

DieEinleitungbasiertaufeinemoriginellenEinfallundführtdirektundlebendigzurThemenfrage.

Hauptteil:Gedanken-führung/Argumentation

Gründe/ArgumentewerdenknappdargestelltundmitkurzenErläuterungenundBeispielengestützt.Stützenbzw.BeispielekönnenauchaneinigenStellenfehlen.DieGründewerdennichtimmerklarvoneinanderunterschieden,sonderngehenmanchmalineinanderüber.DerHauptteilistnichtklaruntergliedertDieArgumentewerdenoftadditivaneinandergereiht,dieGedankenführungistaneinigenStellensprunghaft,diegroßeLinieistabernachvollziehbar.DiePositionistklarerkennbarundwirdmitwenigen,einfachformuliertenArgumentenuntermauert.

Gründe/Argumentewerdenunterschiedlichdifferenziertausgeführt:Einigewerdenausführlicherläutertundveranschaulicht,andereknappodergarnicht.DerHauptteilweisteinzelneAbschnitteauf,diejeweilseinemGrund,oftaberauchzweioderdreiGründengewidmetsind.DieGedankenführungweisteineerkennbareLinieauf:DieGedankenfolgenmeistenssinnvollaufeinander.DerDarstellungliegteineinfaches,abersinnvollesAufbauschemazuGrunde.

AlleGründe/ArgumentewerdendifferenzierterläutertundmittreffendenBeispielenveranschaulicht.DieDarstellunggliedertsichdeutlichinEinleitung,HauptteilundSchluss.DerHauptteilweisteinedeutlicheinhaltlicheGliederungauf,dievoneinerübersichtlichenundlogischenArgumentationsstrukturbestimmtwird.DieGedankenführungistdurchgehendschlüssig,zielstrebigundspannend.DieArgumentewerdengewichtet.

Schluss DerSchlussistmeistensschematischundrundetdieArgumentationnichtwirklichab.

MiteinempassendenSchlusswirddieDarstellunginderRegelsinnvollzuEndegeführtundabgerundet.

MitdemSchlusswirdeinwirksamer,meistauchoriginellerSchlussakzentgesetzt,z.B.durchdenHinweisaufKonsequenzenoderdurcheinenAppell,aucheineSchlussfolgerungodereinAusblicksindmöglich.

Sprache DerSatzbauistweitgehendparataktisch,einfacheSatzanfängecharakterisierendenStil.WortschatzundSatzverbindungsindeinfach,dieAussageinsgesamtistverständlichundklarartikuliert.

DerSatzbauweisteinfachesyntaktischenVerknüpfungenauf.DieSatzanfängefolgenunterschiedlichenSatzbaumustern.DerAusdruckistmeistensklarundverständlich.

DerSatzbauistweitgehendhypotaktischundweistdifferenzierteSatzverbindungenauf.DieGedankenwerdensicherundgewandtformuliert.Wortschatz,SatzbauundSatzverbindungenentsprechenderKomplexitätderArgumentation.

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4. Eine dialektische Erörterung schreiben (Klasse 10)

Kriterium A B C

ErfassenderAufgabe

DasThemawirdinseinerZweiteiligkeit(BehauptungunddieAufforderungsichauseinanderzusetzen)erkannt.

DasThemawirdinseinerZweiteiligkeit(BehauptungunddieAufforderungsichauseinanderzusetzen)erkannt.

DasThemawirdinseinerZweiteiligkeit(BehauptungunddieAufforderungsichauseinanderzusetzen)erkannt.

Aufbau EindialektischerAufbauderErörterungwirdgewählt.

EindialektischerAufbauderErörterungwirdgewählt.

EindialektischerAufbauderErörterungwirdgewählt.

Einleitung EineeinfacheEinleitung,dieaufdasProblemaufmerksammacht,isterkennbar.

DieEinleitungführtdirektzurAuseinandersetzungmitdemThema.

DieEinleitungwecktInteresse,indemvoneinemaktuellenAnlassdasProblemangesprochenwird.DerBegriff„Individualität“wirddabeierläutert.

Hauptteil:Gedanken-führung/Argument-ation

DerHauptteilgliedertsichinzweiTeile,wobeidiePro-ArgumentedieKontra-Argumenteüberwiegen.DieGegenargumentesindwenigerstarkvertreten.DerVerfasserwähltBelege,dienichtimmerüberzeugen.

DerVerfasserkanneinigeArgumentefürundwiderdieTheseeinbringenunddieseauchlogischüberzeugendaufeinanderbeziehen.ErbemühtsichdabeiumÜberleitungen.DiegewähltenBelegesindstetsnachvollziehbarundüberzeugenweitgehend.

ImHauptteilwirddasFürundWiderargumentativentfaltetundvielfältiggegeneinanderabgewogen.JedesArgumentistlogischüberzeugendaufTheseoderGegenthesebezogen.DabeiwerdengegensätzlichePositionensonebeneinandergestellt,dasssieinsichplausibelsindundinderGedankenentwicklungwiderspruchsfreizueinemErgebnisbzw.einemLösungsvorschlaghinführen.DieArgumentationsweiseistinsichschlüssigundlebendig.EineklareGliederungistdeutlicherkennbar.AnschaulicheBeispiele,geradeauchausdemeigenenErfahrungsbereich,überzeugendurchihreAussagekraft.

Schluss DasErgebnisstehtimZusammenhangmitdemGangderArgumentation.

DasErgebnisleitetsichsinnvollausdemArgumentationsgangab.

DasErgebniswirdschlüssigausdemArgumentationsgangabgeleitetundführtdieThemenstellungweiter.

Sprache DiesprachlicheGestaltungisteinfachundnochnichtsehrdifferenziert.

SprachlichistdieArbeitklarformuliertundzeigtwenigeVerstößegegendieäußereSprachform.

DieSpracheistsicherinderWortwahl,begrifflichgenauundvariationsreich.

Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch (Gymnasium)

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5. Eine textgebundene Erörterung schreiben (Klasse 10)

Kriterium A B C

Texterfassung

ZentraleThese DieSchülerinnenundSchülerbenennendiezentraleThesediesesBlogs(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadt:„hilfloserVerbots-Aktionismus“vgl.Überschrift),ohnedenZusammenhangmitdemwirklichenProblem(JugendlichetrinkenzuvielAlkohol)herzustellen.-AktionFreiburgs-HaltungdesAutorsmit

Argumenten-A-Niveaugehtformalvor:am

AnfangstehtdieThese

DieSchülerinnenundSchülererkennendiezentraleThesediesesBlogs(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadt:„hilfloserVerbots-Aktionismus,vgl.Überschrift)undmachendeutlich,wodaswahreProblem(JugendlichetrinkenzuvielAlkohol)liegt.-reihendwirddieGedankenfolge

nachgezeichnet-AktionwirdalsThemapräsentiert-ZentralesArgumentgleichwertig

mitanderenArgumenten,eswirdkeineGewichtungvorgenommen

DiezentraleThesewirddeutlichherausgestellt(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadtals„hilfloserVerbots-Aktionismus“vgl.Überschrift).DabeiwirdaufdaszugrundeliegendeProblem(zuvielAlkoholkonsumbeiJugendlichen)verwiesen,demmiteinemVerbotnichtbeizukommenist.-AktionFreiburgs.Anlass-HaltungdesAutors-ZentralesArgumentgegen

dieAktion:Eigtl.ProblemJugendalkoholismuswirdnichtgelöst->kritischeHaltung

-Metaebene:allgemeinereProbleme

Argument-ativerAufbau/Hauptargumente

DerargumentativeAufbauwirdzubreit,zumTeilparaphrasierend,wiedergeben.ZwischendemzentralenArgument(Verbotesindwenighilfreich,umdenAlkoholkonsumJugendlichereinzuschränkenundGewaltzuverhindern)undstützendenArgumenten(z.B.imVorfeldkeineUrsachen-undWirkungsforschung/SchadenfürdasImagederStadt...)wirdkaumunterschieden.WichtigeundunwichtigeArgumentewerdennichtauseinandergehalten.Hauptargumentewerdendargestellt.PersönlicheErfahrungenüberlagerndieAnalyse.DaswirklicheProblem(zuvielAlkoholbeiJugendlichen)wirdimZusammenhangnichtpointiertgenughervorgehoben.

DaszugrundeliegendeProblemwirdbenannt,ohnedenZusammenhangdeutlichzumachen.DieArgumentationdesTexteswirdzusammengefasstdargelegt,wobeidiezentraleThesesowiestützendeArgumentebenanntsind.EineschematischeReihungüberwiegtnochbisindieFormulierungen(VerbotesindunüberlegteMaßnahmen,diekeinesfallsdasHauptprobleminAngriffnehmen.Unüberlegt:z.B.keineErfahrungswerteausanderenGroßstädten–WiderspruchzurgrünenPolitikFreiburgs–SchadenamImagederStadt...)DaswirklicheProblem(zuvielAlkoholkonsumvonJugendlichen)wirdhervorgehoben,ohnejedochdenZusammenhangzurvorherigenArgumentationdeutlichherzustellen.WiedergabederArgumentationsstrukturbleibtinTextnähe,wobeiauchillustrierendeBeispielealsArgumentherangezogenwerden.

DieArgumentationsstrukturdesTexteswirdknapppointiertzusammengefasst,dieHauptargumentesindberücksichtigt,zentralePunktewerdenerkannt.Beispiele,illustrierendeElementewerdendagegengesetzt,dieFunktioneinzelnerInhalteimTextwirdgesehenunddeutlichgemacht(z.B.FreiburgsInitiativealsVersuch,demProblembeizukommen;DiskussionimFreiburgerGemeinderat;WiderstandnurvoneinereinzigenGemeinderätin...).DieArgumentationsstrukturwirderfasstundpointiertzusammengefasstformuliert..ArgumentewerdeninihrerBeziehungzueinanderdargestelltundderlogischeZusammenhangaufgeschlüsselt:z.B.DasVerbotwirdineinemgrößerenpolitischenZusammenhang(MehrheitderGrünenParteiimGemeinderatFreiburg/“law&order-Politik“)gesehen.DieLösungdesübergeordnetenProblems(ZusammenhangvonGewaltundAlkoholexzessenbeiJugendlichen)wirdalsgesellschaftlicheundnichtnurpolizeilicheAufgabegesehen.(„gründliche,langatmigeundverständigeJugend-undPolizeiarbeit“).DieArgumentationsstrukturwirdmitdemBlickaufdasGanzedargestellt.

Landesinstitut für Schulentwicklung

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StilundWortwahl

DieSchülerinnenundSchülererkennengrundsätzlichdiekommentierendeFunktiondiesesBlogs,indemeinaktuellerSachverhaltkritischerläutertundbewertetwird.PunktuellwerdeneinzelneKritikpunktebenannt,ohnediesejedochangemesseneinordnenzukönnen.StilmitteldesKommentarswerdenwenigerbeachtet,dochwirddieablehnendeHaltungdesAutorsgegenübereinemAlkoholverbotdeutlich.EinigewertendeBezeichnungenwerdenzitiert.

DiekommentierendeFunktiondiesesBlogs,dereinenaktuellenSachverhaltauspersönlicherSichterläutertundbewertet,wirderkannt.WesentlicheStilmittelsdesKommentars(WertungdurchzahlreicheAttribute,durchmetaphorischeAusdrückeundVergleichesowieumgangssprachlicheWendungen)werdeninihrerFunktionbenanntundamTextbelegt.EinigetypischeStilmitteldesBlogs(z.B.EreignisschilderungmitwertendenBezeichnungenwie„dergrüneLackFreiburgs“Z.4oder„mitAusnahmeeinereinsamenGemeinderätin“Z.19)oderderumgangssprachlicheStil(vgl.„bravePartygänger“,prügelndeTrunkenbolde“Z.2�)werdenalsBelegangeführt.DieFunktionwertenderAttributeoderdieVerwendungvonFragenandenLeser(vgl.Z.7/27/2�)bleibeneherunbeachtet.

DiekommentierendeFunktiondiesesBlogs,dereinenaktuellenSachverhaltauspersönlicherSichterläutertundbewertet,wirddurcheinesorgfältigeAnalysederStilmittelundWortwahlherausgearbeitet.NebenderwertendenFunktiondervielenAttributewirdauchgezeigt,wieWortspiel(z.B.mitderpolitischenFarbe„grün“im1.Abschnitt)undumgangssprachlicheFormulierungen(z.B.„nachgutmenschlicher...Diskussiondurchgewunken“Z.20f)einenkritischenStandpunktdeutlichmachen.HervorgehobenwirdauchdieZuspitzungderArgumentationindenletztendreiAbschnittendesBlogs,dermitdemWort„Spötter“endet,mitdemdieGlosseimerstenSatzdieHaltungdesSchreiberswiderspiegelt.

IronischePassagen

DieSchülerinnenundSchülererkennenzwardenironischenStil(z.B.FreiburgalsHauptstadteiner„grünen“Politik/FreiburgalsHerzder„ToskanaDeutschlands“),dochkönnennichtnachweisen,welcheWirkungdienüchternvorgebrachtenInformationenunddieironisch-bissigenWendungenfürdenLeserhabensollen.

DerdurchwegironischeStilinVerbindungmitsachlicherInformationwirdalsMittelgesehen,umdiepolitischeEntscheidung(AlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadtanWochenenden)lächerlichzumachen.Siezeigen,dassdazuinsbesonderedieAttributebeitragen.

DerdurchwegironischeStildesBlogswirdanzahlreichenBeispielenausdemTextbelegtundinseinerFunktion(grünePolitikwirdlächerlichgemacht,Entscheidungenverspottet,verantwortungsvollesHandelnohneerhobenenZeigefingerangemahnt)differenziertgedeutet.GleichzeitigwerdenauchbestimmteKlischees(z.B.„ToskanaDeutschlands“)entlarvt.DieAnschaulichkeitderDarstellungwirderkannt,derLeserbezug.z.B.durchFragen,.unterstrichen

AbsichtdesTextes

DieAbsichtdesTexteswirdimGroßenundGanzenerkannt(KritikandemGemeinderatbeschluss),derAppellanStadtundBürgerwirdalssolchernuransatzweisebeachtet(„gründliche,langatmigeundverständigeJugend-undPolizeiarbeit“)undnichtalszentralesAnliegenerkannt.

DieSchülerinnenundSchülererkennen,dassderBlognichtnurbestimmteEntscheidungenkritisiert,sonderngleichzeitigdemLeserdieAugenfürdaswahreProblemöffnenwill(zuvielAlkoholbeiJugendlichen).DerAppellanalleVerantwortlichenwirddeutlichhervorgehoben.

DieAbsichtdesBlogswirdklarformuliert(Kritik,Leserappell,Sachinformation).Gleichzeitigwirdbetont,dassdieaufgestelltenFragendenLeseraufrüttelnundProblemeaufgezeigtwerdensollen.

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Kriterium A B C

Erörterung

AufbaudertextgebundenenErörterung

DietextgebundeneErörterungzeigteinendreiteiligenAufbau(Überleitung,HauptteilmitTextanalyseundErörterungderArgumenteimTextsowieSchlussteil).Deutlichwird,dassimHauptteilTextanalyseundErörterungnichtimmerklarvoneinandergetrenntsind(z.B.fließenStellungnahmenindieAnalysemitein).EigeneBeispiele,BelegeundErläuterungenfüroderwiderdieArgumentewerdennurvereinzeltangeführt.DerSchlussteilwiederholtInhalteausdemHauptteilbzw.paraphrasiertdenSchlussabschnittdesBlogsineinereinseitigenWeise(z.B.„DieStadtundPolizeiwollenjanurGuteszumSchutzederJugendlichenundderBevölkerung“),dieeigeneArgumentationistdürftig,Paraphrase,Sichtweisewirdübernommen,diekritischeDistanzkommtinformelhaftenWendungenzumAusdruck.

DerAufbaudertextgebundenenErörterungzeigteineklareDreigliedrigkeitauf:InderEinleitungwirddasThemadesTextes(umstrittenesAlkoholverbotinderFreiburgerInnenstadt)formuliert.DieAnalysedesTextesunddieErörterungwichtigerArgumenteimTextsinddeutlichvoneinandergetrennt.DemHauptargument(dieStadthandeltrichtigbzw.dieMaßnahmeistineffektiv)werdeneinigeBeispieleauseigenenErfahrungenbeigefügt.ImSchlussteilwirddieeigenePositionnochmalsdeutlichformuliert.SiemacheneinenVorschlag,wiedasProblemseitensderGesellschaftgelöstwerdenkönnte.(ZusammenhangvonAlkoholkonsumJugendlicherundGewaltbereitschaftsolltesowohlinSchulenwieinJugendzentrenthematisiertwerden).DerimTextenthalteneAppellwirdaufgegriffen,evtl.durchkonkreteVorschlägeuntermauert.

DietextgebundeneErörterungistklarstrukturiert:DieoriginelleÜberleitungoderdirekterAnschlussandenTextz.B.durcheineFrageinAnknüpfunganeinArgument(z.B.Istesaberwirklichso?)DiegegliederteWiedergabederGedankenunddieeigeneAuseinandersetzungsinddeutlichgetrenntdurchdieVerwendungdesKonjunktivs,rhetorischeFragen/nenntAutor,TiteldesTextesundThemaundstellteinenaktuellenBezugdesThemas(z.B.ImmermehrJugendlichetrinkenregelmäßigAlkohol.)her.DieAnalysedesTextesundErörterungwichtigerArgumenteimTextsindklarvoneinandergetrennt.Eswirddeutlich,welcheArgumentederSchülerfürseineErörterungausgewählthat,umdiesezuwiderlegenoderzuvertiefen.(z.B.FreiburgerAtmosphäregewinntdurchdasVerbot,dennTheaterbesucherkönnensichwiederinderInnenstadtaufhalten;diesaucheinGewinnfürdiegehobeneGastronomie).ImSchlussteilwirddieeigenePositionnichtnurzusammengefasst,sonderndarüberhinausdieeigeneHaltungzudemProblemdifferenziertdargelegt.AufverwandteThemenwirdausblickendverwiesen.DasProblemwirdineinengrößerenZusammenhanggestelltunddiskutiert.(z.B.strengeRegelninFußballstadienzurVermeidungvonGewaltdeliktenunterJugendlichenhabengegriffen).

EingehenaufArgumente

InderErörterungwirdnuransatzweisedeutlich,aufwelchesArgumenteingegangenwird.DiejeweilsvertretenePositionistvorwiegendeinseitig(entwederProoderKontra).DerSchreiberlehntsichandieArgumentationdesBlogsan,indemererweiterndparaphrasiert.DieGegenargumentationbleibtformalundsetztwillkürlichaneinemBeispieldesTextesan.EinemangelndeDistanzbestimmtdieArgumentation,sodassdieGedankeneheroberflächlichbleiben.

Eswirddeutlich,welchesArgumentAnlassfürdieErörterungbietet(z.B.Verbotesindungeeignet,dieGewaltdelinquenzzusenken:Z.12).DiejeweiligeReaktionbeziehtauchgegenteiligeArgumentemitein.ObwohlnaheamTextwerdendennocheigeneVorstellungenindieArgumentationeinbezogen.

DieSchülerinnenundSchülermachendeutlich,aufwelchesArgument(Schwachstellenbzw.besondereStärken)ihreErörterungBezugnimmt(z.B.Stärken:nicht„repressive“Vorgehensweiseisthilfreich,sondernverantwortungsvolleErziehungsarbeit;Schwächen:AlkoholalsselbstverständlicherBestandteilunseresLebenswirdzuwenigthematisiert).DasProblemwirdausunterschiedlicherPerspektivereflektiert.(z.B.TrinkverhaltenvonJugendlichenundGefahrderSucht).

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Begründungen,BeispieleundBelege

DieErörterungistnurpauschal,z.T.fehlenBegründungen.NurgelegentlichwirddasArgumentdurchBeispieleerläutertunddamitauchbelegt.EigeneErfahrungenfließennurspärlichmitein.

DieArgumentewerdenweitgehendbegründet,durchBeispiele,auchausdereigenenErfahrung,belegt(z.B.ForderungvonhärterenVerboten/stärkereKontrollenvonMinderjährigenindenSupermärkten...)BeispieleausderVorlagewerdenausgeweitet.

DieArgumentewerdenvielfachbegründetundauseigenenErfahrungendurchBeispielebelegt.(Pro:VerstärkungvonKontrollenbeimAlkohol-Einkauf;Kontra:VerantwortungvonStaat,ElternundLehrern)Bspe.entsprechengenauderArgumentationsstelle,PräzisierungderÜberlegungen

EigeneAkzente DieSchülerinnenundSchülerfolgenweitgehendderimTextgegebenenArgumentation,indemsiedieseevtl.erweiternbzw.vertiefen.

EigeneAkzentewerdengesetzt,indemausderPerspektivevonBetroffenenargumentiertwird(z.B.keineKontrolleindenSupermärkten/VerboteprovozierenderenMissachtung...).

DieErörterungsetztbewussteigeneAkzentedurchArgumente,dieüberdenTexthinausführen(z.B.JugendlichesolltenselbstdurchentsprechendeAnleitungVerantwortungübernehmen).DerAufklärungundErziehungwirdeinhoherStellenwerteingeräumt.EinZusammenhangzwischenAlkoholkonsumundLebensproblemen(wiez.B.Migrationprobleme,kaputtenFamilienverhältnissen,Zukunftssorgen)wirdaufgezeigtundfunktionalindieArgumentationintegriert.

Überzeu-gungskraftderArgumente

DieArgumentesindzwarnachvollziehbar,entbehrenjedochderAnschaulichkeitundbleibeneherblass.

DieArgumentesindnachvollziehbarundüberzeugendurchanschaulicheBeispiele.DieAnordnungistweitgehendsinnvoll.

DieSchülerinnenundSchülerkönnendurcheineklareundanschaulicheFormulierungihreArgumentationüberzeugenddarlegen.DieBeweisesindimmertragfähigundlebendigformuliert,zumTeilsogaroriginell.

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Literaturliste

Achilles, Helmut: Diagnostisches Potential von Klassenarbeiten und schrift-lichen Übungen. In: Kliemann, Sabine (Hg.): Diagnostizieren und Fördern inderSekundarstufeI.Berlin200�.

Becker-Mrotzek, Michael und Böttcher, Ingrid: Schreibkompetenz entwickelnundbeurteilen.Berlin2006.

Bohl,Thorsten: Prüfen und Bewerten im Offenen Unterricht.Weinheim undBasel2005.

Feilke,Helmuth:Meinungenbilden.BasisartikelinPraxisDeutsch211(200�),S.6−13.

Feindt,Andreas: Kompetenzorientierter Unterricht – wie geht das? FriedrichJahresheft2010,S.�5−�9.

Felder,Markus;Fix,Martin;Haussmann,Peter;Schatz,Annegret;Speer,Frank:Argumentierenunderörtern:VomSchreibanlasszumüberarbeitetenText.Pa-derborn2002.

Felten,Michael:GerneLehrersein!BasisartikelzuDeutschmagazin1(2011).S.�−11.

Fix,Martin:Texteschreiben.SchreibprozesseimDeutschunterricht.Paderborn2006.

FriedrichJahresheft2006:DiagnostizierenundFördernFriedrichJahresheft2007:GuterUnterrichtFriedrichJahresheft200�:Individuelllernen–kooperativarbeitenFriedrichJahresheft2010:ArbeitsplatzSchule

Graf,GünterundHarst,Winfried:ZurDidaktikundMethodikderErörterung.LandesinstitutfürSchulentwicklungStuttgart2006.

VonderGroeben,Annemarie:Verschiedenheitnutzen.Besserlerneninhetero-genenGruppen.Berlin200�.

Dies./JochenSchnack:VersucheinerkritischenBilanz.In:Pädagogik12(2009).Hesse,Latzko:DiagnostikfürLehrkräfte.2009.

Hüther,Gerald:WiemanseinGehirnoptimalnutzt.VortragaufdemKongress„DieKraftvonImaginationenundVisionen“inHeidelberg.Mai200�.

Kieweg,Werner:EinDiagnose-Fördermodulentwickeln. In:Derfremdsprach-licheUnterrichtEnglisch105(2010).

Kliemann,Sabine:DiagnostizierenundFördern.In:www.schulmagazin5-10.de.3(2010).S.7−10.

Klieme,Eckhard:LeitideenderBildungsreformundderBildungsforschung.In:Pädagogik5(2009).

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Köster,Juliane:KompetenzorientierunginderDiskussion.SerieninPädagogik5(2009).

Kuntz, Elfriede: Schule in der Diskussion!Argumentieren üben an Lernstati-onen– individuellunddifferenziert,Klasse�/9. InRAABITSDeutsch/Sprache47,Mai2006.

Kunze, I.&Solzbacher,C. (Hg.): IndividuelleFörderunginderSekundarstufeIundII.Hohengehren.LandesinstitutfürSchuleundMedienBerlin-Branden-burg(Hrsg.):IndividuelleFörderung.LeitfadenfürdieUnterrichtspraxisderSI.MitMaterialienzumDiagnostizierenundAufgabenbeispielen.Köln2009.

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